New Reign von UrrSharrador (Wie Game of Thrones, nur mit Digimon. [Video-Opening online]) ================================================================================ Kapitel 3: Hoffnung in der Dunkelheit ------------------------------------- Tag 15   Auch wenn es keine gute Idee war, mit ihm zu sprechen, und auch wenn der Aufwand, den er getrieben hatte, um den steinernen Bunker von seinen Airdramon bis hierher in die Steppe nördlich des Mori-Mori-Walds zu tragen, sie misstrauisch machte, hatten sie entschieden, sich wenigstens ein Bild von ihm zu machen. So waren die vier mehr als auf der Hut, als sie den schmutzig braunen Felsquader betraten, dessen stählerne Tür zur Seite glitt, sobald sie sich ihr näherten. Im Inneren herrschte Düsternis. Was wäre auch anderes von einem DigimonKaiser zu erwarten gewesen? Nachdem Frigimon als Letztes mit seinen gemächlichen Schneefüßen der Einladung der Finsternis gefolgt war und das Klacken von Centarumons Hufen auf dem Boden verklang, glitt die Tür mit einem Seufzen zu. Nun erhellte nur noch Meramons flammender Körper den steinernen Raum ein wenig. Leomon spannte seine Muskeln an. Der Raum war klein, aber nicht zu klein. Es könnte hier drin kämpfen. Wenn es hart auf hart kam, konnte es digitieren und seine Kameraden beschützen. Seine Pranke zog sein Schwert aus der Scheide und das scharfe, scharrende Geräusch zerschnitt die Stille. „Wir sind hier“, sagte das Löwendigimon. „Jetzt zeig dich!“ Vor ihnen blitzte Licht auf, dann erschein ein flimmerndes Bild auf der Wand, das einen Menschen mit blauem Umhang und dunklem Haar zeigte. Eine schwere Brille lag auf seiner Nase, dunkel getönt und von Gold eingefasst. „Es freut mich, dass ihr alle meiner Einladung gefolgt seid.“ Seine Stimme drang aus Lautsprechern links und rechts des Bildschirms. „Was soll das?“, fauchte Meramon gereizt. „Du hast den Nerv, uns zu einer Verhandlung herzubeten, und kommst dann nicht mal persönlich?“ Leomon packte seinen Schwertknauf fester. Das hier stank geradezu nach einer Falle. „Es tut mir leid, dass ich nur via Videoübertragung mit euch sprechen kann“, sagte der DigimonKaiser, „aber ich müsste durch die halbe DigiWelt reisen, und dazu fehlt mir im Moment die Zeit.“ „Lass mich raten – weil du deine verfluchten Türme bauen musst?“ Der DigimonKaiser ging nicht auf Meramons Worte ein. „Außerdem seid ihr nicht meine einzigen Gäste.“ Zu ihrer Rechten erwachte ein weiterer Monitor. Die Bildqualität war nicht besonders gut, das Digimon war nur durch einen Grauschleier zu erkennen, aber zweifellos befand es sich auch in einem Videobunker. Andromon drehte mit einer mechanisch anmutenden Bewegung den Kopf in ihre Richtung. „Na, wenn das nicht die alte Blechbüchse aus der Fabrikstadt ist“, griente Meramon. Der Cyborg nickte ihnen zum Gruß zu. „Was willst du von uns?“, fragte Leomon den Kaiser. „Warum hast du uns hier zu dieser Verhandlung zusammengerufen?“ „Nun, ich weiß, dass ihr alle Freunde von der File-Insel seid. Oder zumindest gute Bekannte. Und ihr seid zweifellos mutige Digimon und erfahrene Kämpfer. Veteranen, wenn ihr es so wollt.“ „Veteranen?“ Meramons Augen wurden schmal. „Wie kommst du darauf?“ Der DigimonKaiser schwieg. Seine Augen waren hinter den Brillengläsern nicht zu erkennen, aber Leomon war sich sicher, dass er nachdachte. „Auch wenn ihr euch nicht daran erinnern könnt, ihr habt schon einmal geholfen, die DigiWelt zu … Nein, lasst es mich so ausdrücken: In euch schläft das Potential, die DigiWelt zu retten. Davon bin ich überzeugt.“ „Wirres Gerede“, brummte Meramon. „Bevor wir dieses Gespräch weiterführen“, sagte Centarumon diplomatisch, „solltest du dir darüber im Klaren sein, dass wir dir keinesfalls trauen. Was auch immer du uns vorschlägst, wir werden nicht zustimmen, selbst wenn es uns gefällt.“ „Das habe ich erwartet“, sagte der Mensch. „Allerdings habt ihr freiwillig diesen Videoraum betreten. Wenn ich euch eine Falle stellen wollte, hätten euch meine Häscher aufgelauert, oder Schwarze Ringe. Ich weiß, dass ihr gute Kämpfer seid, aber selbst wenn ich nur einen von euch unter meine Kontrolle gebracht hätte …“ Er ließ den Satz in ihren Gedanken ausklingen. „Dann mach uns deinen Vorschlag“, verlangte Leomon. Der DigimonKaiser nickte. „Wie gesagt, ich halte euch für Digimon, die in der Lage sind, mir zu helfen die DigiWelt zu retten. Daher möchte ich euch bitten, euch mir anzuschließen.“ Meramon brach in schallendes Gelächter aus. „Hast du sie noch alle? Du und die DigiWelt retten?“ Leomon schwieg. Der Mensch hatte noch etwas zu sagen. „Ihr wisst, dass die DigiWelt im Moment von einem Krieg gebeutelt wird. Überall gibt es Menschen, die versuchen, sie zu unterjochen.“ „Und du bist einer davon“, warf ihm Meramon vor. „Ich bin derjenige, der die besten Chancen dafür hat. Schließt euch mir an, und ihr steht auf der Gewinnerseite.“ „Lächerlich!“, sagte Meramon impulsiv. „Ein Mensch kann niemals über die DigiWelt herrschen. Das wäre ja noch schöner! Versuch es mit deinen Schwarzen Ringen, wenn du uns unbedingt in deiner Armee haben willst.“ „Wenn ihr euch mir anschließt, dann aus freien Stücken. Der Großteil meiner Armee hat das getan. Wenn ich die DigiWelt erobere, wird ein Frieden herrschen, den euch keiner der anderen Herrscher liefern kann.“ „Natürlich“, spottete das Flammendigimon. „Wenn ihr mir nicht glaubt, dann wirkt selbst daran mit. Ich mache euch zu meinen Vasallen. Ich werde euch die File-Insel übergeben.“ „Die File-Insel untersteht nicht deiner Kontrolle“, sagte Centarumon. „Sie ist frei und unabhängig. Sie hat mit diesem Krieg nichts zu tun.“ Leomon war sich da nicht so sicher. Gerüchte über Schwarze Zahnräder, die ebenso teuflisch waren wie die Ringe des DigimonKaisers, waren sogar hier im Norden von Server an seine Ohren gedrungen. Es war wirklich an der Zeit, zurückzukehren und nach dem Rechten zu sehen. Sie waren auf Frigimons Bitte hin bereits in die Eisregion gereist. Lakaien des DigimonKaisers hatten das Gebiet dort unsicher gemacht, Schwarze Türme errichtet und etliche Frigimon versklavt. Leomon, Centarumon, Meramon und einige andere Freunde hatten Anhänger hier im Norden gefunden und die Menschen aus diesem Gebiet verjagt. Momentan halfen sie beim Wiederaufbau, und viele der Digimon wollten nach Süden ziehen und auch dort für Ordnung schaffen. „Noch nicht“, sagte der DigimonKaiser. „Das soll keine Drohung sein. Ich brauche die Insel.“ „Du meinst, du brauchst die Stadt des Ewigen Anfangs?“, ließ Andromons blecherne Stimme aus den Lautsprechern rechts vernehmen. „Vor Jahren hat schon einmal ein DigimonKaiser versucht, die DigiWelt zu erobern“, sagte Leomon. „Er hat wie du Schwarze Türme gebaut und den Digimon seinen Willen aufgezwungen. Er hat mithilfe der Macht der Dunkelheit ein schreckliches Ungeheuer auf die DigiWelt losgelassen und sie in Schutt und Asche gelegt. Die Digimon haben nicht vergessen, welche Not und welches Leid dieser Mensch über sie gebracht hat.“ Die Gesichtszüge des Menschen wurden hart. „Ich bin nicht wie er“, behauptete er. „Ein Digimon wie Kimeramon werde ich nicht erschaffen. Ich werde nicht zerstören und nicht versklaven. Ich will diesen Krieg beenden. Dann ist die DigiWelt geeint und kann in Frieden weiterexistieren. Wenn ich das erreicht habe, werde ich abdanken.“ „Was für ein Unfug!“, rief Meramon aus. „Wenn du die DigiWelt beherrschst, warum solltest du deine Macht ablegen? Ihr Menschen seid doch alle gleich.“ „Leomon, du weißt, dass das nicht stimmt. Und du auch, Centarumon. Die DigiRitter sind dazu bestimmt, die DigiWelt zu retten, und ich bin ein DigiRitter.“ Leomon und Centarumon sahen einander an. „DigiRitter? Wenn du die Menschen meinst, wir haben schon viele von ihnen getroffen“, sagte Centarumon, „aber die DigiWelt braucht nicht von ihnen gerettet zu werden. Sie ist die Heimat von uns Digimon.“ Der DigimonKaiser schwieg. Oder war er verblüfft? Sein Mund war halb geöffnet, sein Blick starr. „Als sich damals ein Mensch zum Herrscher der DigiWelt aufschwingen wollte, schuf er Chaos und Verwüstung“, sagte Leomon. „Menschen dürfen die DigiWelt nicht regieren. Das ist unsere Antwort. Wir werden uns dir niemals anschließen – wir werden dich aufhalten. Den letzten DigimonKaiser hat das Legendäre Goldene vernichtet, dich werden wir aus eigener Kraft besiegen.“ Der DigimonKaiser knirschte mit den Zähnen. Er wusste, dass er verloren hatte. „Ist das euer letztes Wort?“ „Nein, das ist unser letztes Wort.“ In Meramons Hand flackerte ein Feuerball auf und mit Inbrunst schleuderte es ihn gegen den Bildschirm. Es zischte und flackerte, der Monitor verzog sich und schmolz, das Gesicht darauf zog sich in die Länge und wurde eine abstruse Fratze, ehe ein Riss es sprengte. „Dann seid ihr also auch meine Feinde“, drang die Stimme des DigimonKaisers aus den Lautsprechern. „Was ist mit dir, Andromon?“ „Ich habe meine Seite bereits gewählt“, sagte das Maschinendigimon schwerfällig. „Auch ich werde dein Feind sein, DigimonKaiser.“ Ein Seufzen. „Dann gibt es nichts mehr zu sagen.“ Zischend öffnete sich die Tür hinter ihnen und Sonnenlicht vertrieb die beklemmende Atmosphäre. Der Bildschirm, der Andromon zeigte, erlosch. Die Verhandlungen waren beendet. „War es klug, ihn so vor den Kopf zu stoßen?“, fragte Frigimon unsicher. „Pah!“, rief Meramon. „Soll er doch wissen, woran er ist. Was für ein Idiot, bildet er sich ein, Digimon wie wir würden uns von einem Menschen rumkommandieren lassen? Ha!“ Als sie den Videobunker verließen, blinzelte Leomon zum Himmel hoch. Wolken zogen sich langsam vor die Sonne.     Einer der Bildschirme im Kontrollraum rauschte in Schwarz und Weiß, nachdem er das Signal verloren hatte. Ken schaltete ihn ab, ebenso die Verbindung zu Andromons Videoraum, und öffnete die Türen der Bunker. Die Digimon hätten sich ohnehin befreit, und ohne Türme in diesem Gebiet wären Ringe wirkungslos. Deemons Stimme zwängte sich zwischen seine Gedanken. „Das hat wohl nicht ganz so funktioniert, wie du gehofft hattest. Dachtest du, die Helden im Kampf gegen die Meister der Dunkelheit würden sich mit jemandem wie dir verschwören?“ Ein tonloses Lachen hallte durch Kens Kopf. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn, die Zähne immer noch zusammengebissen. Was für ein Spiel treibst du eigentlich? „Was meinst du?“ Du weißt genau, was ich meine. In der ausgegrauten Dunkelheit des Kontrollraums konnte Ken Deemons flackernden Schatten in einer Ecke ausmachen. Sie haben die DigiRitter vergessen? Aber sie kennen andere Menschen? Sag mir nicht, das da waren nicht die Digimon von der File-Insel! „Das waren sie. Du hast gute Arbeit geleistet, sie ausfindig zu machen. Doch du vergisst, dass ich die Macht über Raum und Zeit in der DigiWelt habe, und somit über Information, ihren Hauptbestandteil. Die Erinnerung der DigiWelt ist eine Ansammlung an Daten, eine riesige Datenmenge, die jemand mit genügend Zeit und Macht manipulieren kann. Der Schlüssel hat mir beides gewährt.“ Ken konnte – er wollte – es nicht glauben. Du hast die Erinnerung der DigiWelt umgeschrieben?, fragte er entsetzt. Er hatte gedacht, Deemon hätte nur die Macht, die Menschen, die es von außerhalb auf das Spielfeld geworfen hatte, beeinflussen zu können. „Nur eine kleine Sonderregel, Ken. Es hat niemals DigiRitter gegeben. Kein Digimon in dieser Welt wird in irgendeinem Menschen einen Retter oder Helfer sehen, nur weil er ein Mensch ist.“ Aber es hat mich gegeben. „So ist es. Der DigimonKaiser, mit anderen Worten, du, hat einst versucht die DigiWelt zu erobern. Ursprünglich nur mit der Saat der Finsternis ausgestattet, borgte er sich die vollendete Macht der Dunkelheit aus dem Dunklen Strudel und erschuf Kimeramon, den damaligen Schrecken dieser Welt.“ Ken knirschte mit den Zähnen. Das sah Deemon ähnlich. Alle guten Erinnerungen an Menschen war getilgt worden – nur er, der Verbrecher, der DigimonKaiser, und das von ihm erschaffene Untier, an sie beide erinnerten sich alle nur zu gut. Wenn es keine DigiRitter gegeben hat, wie konnte ich dann besiegt werden? „Ein legendäres Digimon tauchte auf, eins mit der Morgensonne, besiegte Kimeramon und beendete die Herrschaft des DigimonKaisers. Dann verschwand es. Niemand weiß, woher es kam oder wohin es ging.“ Magnamon. Du drehst es dir, wie es dir passt, zischte Ken in Gedanken. Deemon lachte. „Natürlich. Wenn du es zu einfach hättest, wäre dieses Spiel unausgewogen, nicht wahr, Ken?“ Ken ballte die Fäuste, dass seine Handschuhe knirschten. Er war aufgesprungen und ging im Raum umher, ehe er sich auf die Lehne seines Drehstuhls stützte. Wormmon beobachtete ihn besorgt. Es hatte alles mitverfolgt, doch da es wusste, dass er mit Deemon sprach, schwieg es. Dann zuckten Kens Mundwinkel leise, als er das Gespräch in seiner Gedankenwelt wieder aufnahm. Na gut. Danke, dass du mich darüber aufgeklärt hast. Ich habe sowieso wenig Hoffnung gehabt, dass sich Leomon mir anschließt. Jetzt weiß ich wenigstens ein wenig mehr über deine verrückten Regeln. Deemon schwieg, es schien zu spüren, dass Ken eine Überraschung für es hatte. Sein Schatten flackerte unstet, neugierig. Ken sammelte sich in Gedanken. Aber bei alledem hast du einen Fehler gemacht. Du hast die Erinnerung der DigiWelt umgeschrieben, aber ich weiß noch genau, was damals alles passiert ist. „Das hat keine Bedeutung.“ O doch. Ich bin jetzt vielleicht der einzige, der wichtige Geheimnisse kennt. Das Was-wäre-wenn dieser DigiWelt. Du hast vielleicht die Erinnerung von allen anderen gelöscht, aber ich kann trotzdem benutzen, was Izzy mir von ihren Abenteuern erzählt hat. Ich zeige es dir. Er ging wieder zu dem Pult mit den Bildschirmen. Seit seinem Gespräch mit Leomon und den anderen waren nur ein paar Sekunden vergangen. Er drückte auf einen Knopf und ein dritter Bildschirm leuchtete auf, als die Verbindung zu einem weiteren Videobunker hergestellt wurde. In der Düsternis wurde die Gestalt eines grünen, hässlichen Digimons sichtbar. „Hast du alles mitansehen können, Ogremon?“ Das Oger-Digimon hob den Kopf. „Klar. Die haben dich ja ganz schön abblitzen lassen“, gackerte es schadenfroh. „Das gute Meramon war schon immer ein Heißsporn.“ „Sie haben mein Angebot ausgeschlagen. Ich stelle dir dasselbe. Was sagst du?“ „Hm …“ Ogremon kratzte sich an der Backe. Nicht einmal, wenn es sprach, konnte es seinen Mund ganz schließen, das verhinderten seine schiefen Hauer. Ken half ihm auf die Sprünge. „Leomon hat mir mit seinen letzten Worten den Krieg erklärt. Zweifellos werde ich ihm auf dem Schlachtfeld begegnen. Ich weiß, dass ihr beide eine ewig währende Rivalität pflegt. Wenn du in meine Armee eintrittst, wirst du früher oder später gegen es kämpfen. Auf jeden Fall früher, als wenn du es selbst suchst. Und es hätte einen Grund, sich mit dir zu duellieren. Was sagst du?“ Ogremon überlegte noch kurz, dann lachte es. „Verdammt nochmal, als ob es mich interessiert, in wessen Armee ich kämpfe! Wenn Leomon gegen dich ist, bin ich für dich. Ganz einfach. Mach mir das Ganze noch ein bisschen schmackhaft, und ich bin dabei.“ Ken nickte. Genau das hatte er erwartet, und genau das war letztendlich auch das Ziel dieser Verhandlungen. Es ging um Ogremon, auf niemanden sonst hatte er gehofft. Ein williger Streiter mehr – und auch das war ein Veteran, der Tai und den anderen einst sehr geholfen hatte. Auch wenn er sich ein wenig unwohl dabei fühlte, dieses grüne, streitsüchtige Ungeheuer in seine Reihen aufzunehmen – er hatte das Wissen, dass in Ogremon ein guter Kern steckte. „Sehr gut“, sagte er daher. „Du sollst natürlich nicht umsonst für mich kämpfen. Du bekommst ein Stück Land, wenn du willst, Diener und Untergebene.“ „Behalte dein Land“, knurrte Ogremon. „Was soll ich damit? Aber gegen ein paar Speichellecker hab ich nichts. Und es muss genug zu essen und zu trinken geben.“ Ken lächelte. Ogremons Ansprüche waren geradezu banal. Ihm war eben noch eine weitere Idee gekommen. „In Ordnung. Und da du ja ein ehrbarer Krieger bist, werde ich dich zu meinem ersten Ritter machen.“ Wenn Deemon die DigiRitter aus der Geschichte der DigiWelt getilgt hat, ernenne ich einfach meine eigenen Ritter. Ogremon glotzte ihn verständnislos an. „Hä?“ „Das ist die höchste Ehre, die sich ein Krieger meines Imperiums erwarten darf“, erklärte Ken. „Nur die besten und treuesten Digimon werde ich zu meinen Rittern machen.“ „Ach so ist das, hehe“, machte Ogremon erfreut. „Will ich doch hoffen, dass ich sowas werde.“ Ken nickte. „Dann bist du ab heute Sir Ogremon der Feldritter, der erste Ritter meines Kaiserreichs. Sir ist eine Bezeichnung für Ritter in der Welt, aus der ich komme.“ Ogremon stampfte auf und schlug sich die Faust vor die Brust. „Dann bist du wohl jetzt mein Kaiser, was? Na, ob ich mich da dran gewöhnen kann …“ „Mach dich sofort auf den Weg in die Kaiserwüste“, befahl Ken unumwunden. „Sobald du hier bist, erteile ich dir deinen ersten Auftrag.“ Ehe er die Verbindung unterbrach, sah er, wie Ogremon sich grinsend erneut an die Brust patschte. „Sir Ogremon?“, fragte Deemon belustigt in Kens Gedanken. „Ich kenne die Sprachen und Geschichten deiner Welt. Willst du dir eine Tafelrunde zusammenbauen?“ Vielleicht. Bereitet dir etwas Sorgen, Deemon?, fragte Ken kühl. Deemon lachte. „Im Gegenteil. Du hast mich überrascht. Ich bin sehr gespannt, ob du mich ausreichend unterhalten kannst, damit mir die Zeit bis zu meiner Wiedergeburt nicht zu langwierig wird.“ „Können wir ihm denn trauen, Ken?“, drang Wormmons dünnes Stimmchen an seine Ohren. Er erschrak; beinahe hätte er vergessen, dass es auch da war. „Wahrscheinlich nicht. Aber vermutlich mehr als allen anderen hier.“ Wormmon krabbelte zu ihm. „Warum bist du dir da so sicher?“ Ken schwieg. Izzy hatte erzählt, dass Mimi und Joe Ogremon einst das Leben gerettet hatten. Fortan hatte es mit ihnen gegen die Meister der Dunkelheit gekämpft – doch das musste nicht unbedingt ein Beweis seines guten Herzens sein. So sagte er nur: „Ich habe es auf einem Foto gesehen, mit Tai und den anderen, in der wiedererstandenen Stadt des Ewigen Anfangs.“ Er bückte sich, um Wormmons Kopf zu streicheln. „Mach dir keine Sorgen. Ich lasse es nicht zu nahe an uns ran. Ich werde es ein wenig beobachten, bevor ich mit ihm spreche, dann weiß ich, wie es sich in unserer Festung benimmt. Wenn es ankommt, sind wir sowieso nicht hier.“ „Wieso? Wohin gehen wir denn?“ Kens Lächeln wurde verschlagen. „Wir holen uns die Stadt des Ewigen Anfangs.“     Allein die Existenz der Öllampe bewies, dass irgendjemand einmal hier gewesen sein musste. Die Lampe war fremder Machart, das Design verworren und komplex, aber die Hauptsache war, sie spendete Licht. Licht, aber auch Schatten, dachte T.K, als er, das Buch in der einen und die Lampe in der anderen Hand, die Bibliothek verließ. Am Meer der Dunkelheit herrschte ewig graues Dämmerlicht, erst diese Lampe ließ die Dinge wuselnde Schatten werfen. Die Bibliothek hatten sie in einem Untergeschoss des Schwarzen Leuchtturms entdeckt. Sie war ein runder Raum mit gewölbter Decke und verdiente diese Bezeichnung im Grunde gar nicht. Halb zerfallene Bücher lagen auf zwei halb verrotteten Holzregalen herum, achtlos im Staub liegen gelassen. Ein roher Tisch und ein altersschwacher Stuhl dienten als Leseunterlage. Für T.K. war es ein weiterer Beweis, dass hier einmal jemand für längere Zeit gelebt haben musste. Auf seinem Weg nach oben hörte er den Radau an der Tür, die auf die Landzunge hinausführte. Jemand pochte träge, aber bestimmt gegen die morschen Holzdielen. Unangenehm überrascht sah T.K, dass Patamon und Gatomon digitiert waren. So standen zwei Engel vor der Tür, bereit einzugreifen, sollten die Wesen da draußen die Tür einbrechen. „Sie wollen nicht weggehen, T.K.“, sagte Angemon, als es ihn sah. T.K. straffte die Schultern, eilte an ihnen vorbei und öffnete vorsichtig. Im grauen, nebligen Zwielicht vor dem Leuchtturm hatten sich gut drei Dutzend Schattenwesen zusammengerottet. Als ihm die salzige, leicht modrige Meeresluft entgegenschlug, erstarrten sie und starrten ihn aus ihren unheimlichen, klaren Augen an. „Was soll dieser Lärm?“, fragte T.K. scharf. „Solltet ihr nicht trainieren?“ Eine Weile schwiegen die Wesen, ehe das vorderste sich selbst zum Sprecher ernannte. „Wir wollen wissen, wann die Verbindung endlich vollendet ist.“ Das machte T.K. zornig. „Die Verbindung wird vollendet, wenn die Königin und ihr Gemahl das für richtig halten“, fuhr er den Schatten an. „Bis dahin übt ihr euch gefälligst in Geduld. Und in Kriegskunst.“ „Es wird lange dauern, ehe wir genügend Nachkommen haben, um unsere Art zu sichern“, erklärte das Wesen unbeeindruckt mit seiner schleppenden, brechenden Stimme. „Kari ist nicht eure Brutmaschine“, knurrte T.K. gereizt. „Wenn ihr euch solche Sorgen macht, dann tut besser, was ich sage, damit ihr den Wunsch der Königin so schnell wie möglich erfüllen könnt.“ Damit warf er die Tür zu und hoffte, die Sache wäre erledigt. Elende Biester, Kari leidet schon so genug. „Passt auf, dass sie hier nicht reinkommen“, sagte er überflüssigerweise zu den Engeldigimon. „Was sollen wir tun, wenn sie die Tür aufbrechen?“, fragte Angemon. T.K. zuckte die Achseln. „Ach, was weiß ich. Werft sie einfach wieder raus.“ Es war das Meer, da war er sich sicher. Das Rauschen dieser Finsternis schlug ihm aufs Gemüt. Seine Schritte klangen aggressiv auf den Steinstufen, als er die gewundene Treppe hinaufstieg. Es gab einige Räume im Inneren des Leuchtturms, um die sich die Treppe wie eine Schlange wand, die meisten davon standen leer. Als er endlich oben angekommen war, schmerzten seine Waden von dem raschen Aufstieg. T.K. löschte die Lampe und öffnete die Tür zur Lichtkammer. Hinter dem zwei Meter hohen Podest, auf dem das seltsame schwarze Licht ruhte, dessen Impulse der Leuchtturm regelmäßig in alle Richtungen verstreute, lag Kari auf einer groben Holzliege, die sie mit Decken gepolstert hatten. Es war eine gute Idee gewesen, ein paar Gebrauchsgegenstände aus der Menschenwelt mitzunehmen, denn am Meer der Dunkelheit gab es nichts außer schwarzem Wasser, etwas modrigem Holz und grauem Fels. T.K.s Miene verfinsterte sich weiter, als er Karis Gemahl sah, der auf dem Boden hockte und allem Anschein nach ihre Füße massierte. Die Schattenwesen hatten keine Namen, und wegen seines Aussehens nannte T.K. ihn kurzerhand Klecks. Kari war damit einverstanden, und Klecks schien es nicht zu kümmern. Kari hatte die Augen geschlossen gehabt und öffnete sie nun, um T.K. erwartungsvoll anzusehen. „Kann ich mit dir reden?“, brummte er. Ohne ein Wort stand Klecks auf und schlurfte an T.K. vorbei aus dem Raum. Seine gebeugte Haltung verlieh ihm zusätzlich etwas Demütiges, man hatte gar nicht den Eindruck, den neu gewählten König der Schattenwesen vor sich zu haben, viel eher einen Diener der Königin. T.K. war das nur recht so. Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, ging er zu Kari, die sich auf ihrer Liege aufsetzte. „Was gibt es?“ „Ich mag es nicht, wenn er dich anfasst“, murmelte T.K. „Reg dich ab, er hat meine Füße massiert, weil ich müde war“, beschwichtigte ihn Kari. „Und es war angenehm. Er ist sehr freundlich.“ „Trotzdem.“ Klecks hatte Kari bisher nicht angerührt. Wenn die beiden Menschen wach waren, trieb er sich oft im Leuchtturm herum wie ein stiller Schatten, schlief selbst aber die meiste Zeit bei seinen Artgenossen im Wasser – oder wo auch immer Schattenwesen schliefen. Dennoch wäre es T.K. am liebsten gewesen, sie bekämen ihn gar nicht zu Gesicht. Er setzte sich neben Kari auf die Liege und legte das Buch in seinen Schoß. Die Lampe stellte er auf dem Boden ab, wo ein verwirrter schwarzer Lichtstrahl von dem polierten, messingartigen Material reflektiert wurde. Die Lichtkammer des Leuchtturms hatte die Form einer Kuppel und bestand aus schief ineinander verzahntem Gestein und morscher Holzverkleidung. Außer dem Podest mit der Lichtkugel und der Liege gab es nichts in dem Raum. Durch die breiten, rechteckigen Fenster konnte man das stete Rauschen des Meeres hören. Damals, zu Zeiten des DigimonKaisers, war im Inneren des Turms auch ein Schwarzer Turm gestanden, das Original, nach dessen Vorlage Ken die anderen Türme gebaut hatte. Als Kari und T.K. schon einmal am Meer der Dunkelheit gewesen waren, hatten sie ihn zerstört, da auch er die Macht des DigimonKaisers verbreitet hatte. Umso merkwürdiger hatten sie es gefunden, dass der Leuchtturm nun wieder völlig intakt und sein schwarzer Kern verschwunden war. „Hast du was gefunden?“, fragte Kari. Sie sah gar nicht gut aus, fand T.K. Ihr Gesicht war blass, und das lag nicht an dem negativen Licht. Die Dunkelheit machte ihr zu schaffen, ein schleichendes Gift, das ihr Herz und Licht zur Erschöpfung trieb. „Vielleicht“, sagte T.K. und schlug das Buch auf. „Ich hab mein DigiVice ins Wasser gehalten, aber es hat sich nicht verwandelt wie Kens damals, und es ist auch nicht schwarz geworden.“ Ken hatte mit seinem schwarzen DigiVice, dem ersten der D3-Generation, ein Tor zum Meer der Dunkelheit und zurück öffnen können. Wie es aussah, stand ihnen diese Option nicht offen. „Aber ich habe mir diese Bücher genauer angesehen.“ Er hielt inne, als er eine bestimmte Seite gefunden hatte. Kari lehnte sich ein wenig an seine Schulter, um besser sehen zu können. „Irgendjemand hat sie vor langer Zeit geschrieben, das steht fest. Vielleicht war es ein Mensch oder ein Digimon. Oder etwas ganz anderes.“ Von den Schattenwesen konnte kein einziges lesen oder schreiben, und dass Deemon oder Dragomon diese Bücher verfasst hatten, konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen. „Die Sprache in den meisten ist ganz eigenartig, und die Schriftzeichen kenne ich auch nicht. Aber ein paar der Bücher hat jemand auf Englisch übersetzt. Ich hab die Übersetzungen genauer studiert und weiß jetzt ungefähr, was in dieser Sprache welche Bedeutung hat. Das Buch hier scheint ein Sammelwerk zu sein. Jetzt, wo ich es einigermaßen verstehe, finde ich es sehr informativ.“ „Wahnsinn, du bist ein Genie, T.K.“, sagte Kari bewundernd. Er winkte ab. „Nicht der Rede wert. Es hat ewig gedauert. Wir könnten schon längst in der DigiWelt sein, wenn ich den Bogen schneller heraus gehabt hätte.“ „Mach dir keinen Kopf. Was steht drin?“ „Jemand hat einen Haufen Berichte über das Meer der Dunkelheit zusammengetragen. Wer immer hier einmal gelebt hat, hat es ziemlich genau erforscht. Allerdings sind sie zum gleichen Schluss gekommen wie wir. Das Meer der Dunkelheit ist einfach nur ein unendlich langer Strand mit einem unendlich großen Meer. Viel gibt es nicht, das sich zu erforschen lohnt.“ „Aber du hast etwas gefunden.“ T.K. nickte. „Hier auf dieser Seite wird ein Schlüssel erwähnt, der irgendwo im Meer ruht, weit von hier entfernt, so wie ich das verstanden habe.“ „Ein Schlüssel?“ „Angeblich kann man mit diesem Schlüssel das Meer der Dunkelheit verlassen.“ T.K. tippte auf einen Absatz der grauenhaft kleinen und so gut wie unentzifferbaren Schrift. „Allerdings hat man dabei recht düstere Aussichten. Das Tor, das der Schlüssel öffnet, führt in die Hölle. Oder auch einfach nur in den Tod. Da bin ich mir bei der Übersetzung nicht ganz sicher, es könnte auch Feuersbrunst oder etwas Ähnliches heißen.“ „Hm“, machte Kari nachdenklich. „Und glaubst du, dieser Schlüssel existiert?“ „Gute Frage“, seufzte T.K. und fuhr mit den Fingernägeln über das vergilbte, knisternde Papier. „Ich denke mir, warum sollte jemand, der das Meer der Dunkelheit erforscht, über einen Schlüssel schreiben, wenn er ihn nicht gefunden und einmal ausprobiert hat?“ Es war eine trügerische Hoffnung, das wusste er. Aber darin war er gut. Hoffnung in der Dunkelheit zu finden. „Deemon ist nicht mehr hier, das ist klar. Und mit diesem Schlüssel kann man das Meer verlassen, ohne DigiVice und ohne die Mithilfe der Schattenwesen. Es könnte doch sein, dass es ihn gefunden und benutzt hat.“ Vor fünf Jahren war Kari von den Schattenwesen ans Meer der Dunkelheit gerufen worden, die nach einem Licht gegriffen hatten, als die Finsternis aus einer anderen Welt auf sie übergeschwappt war. Es war ein Hilferuf gewesen, dem Karis Herz gefolgt war, aber kein Ruf aus jedweder Welt konnte sie wieder von hier fortbringen. Vielleicht war dieser Schlüssel tatsächlich das einzige Mittel, um von der Dunkelheit freizukommen. „Ich glaube, Deemon ist wieder in der DigiWelt“, sagte Kari. Sie zog die Beine an und umschlang sie mit den Armen, bettete ihr Kinn auf ihre Knie. „Diese Träume … Ich habe sie sicher nicht zufällig. Irgendetwas Schreckliches geht da vor, irgendwas ist total aus dem Gleichgewicht geraten, das spüre ich ganz deutlich.“ Schaudernd erinnerte sich T.K. an den ersten Traum, den sie ihm erzählt hatte. An diese merkwürdige, blecherne Stimme, die sie verlacht hatte. „Was hast du hier verloren?“, hatte sie gekrächzt. „Verschwindet aus meiner Welt!“ „Das ist nicht deine Welt“, hatte Kari geantwortet. Die körperlose Stimme hatte gelacht. „Sie wird es bald sein.“ Kurz hatte Kari sich wie von einem schwarzen Mantel bedeckt gefühlt, hatte sie erzählt. Auch T.K. war in dem Traum vorgekommen. Er war mutig neben sie getreten. „Das werden wir verhindern. Wir sind die DigiRitter. Unsere Digimon werden digitieren und dich aufhalten, wer immer du bist!“ MagnaAngemon und Angewomon waren hinter ihnen erschienen und hatten die Schwärze zurückgedrängt. Eine verwüstete DigiWelt war darunter zum Vorschein gekommen. Auch für seine Worte hatte die Stimme nur ein Lachen übrig gehabt. „Denkt ihr, es geht nur um mich? Ich werde lediglich der Sieger sein. Ihr wollt ein Stück vom Kuchen haben? Dann braucht ihr schon mehr als zwei solche jämmerlichen Digimon, viel mehr. Mein Heer zählt jetzt schon mehrere hundert Soldaten. Kommt wieder, wenn ihr es wert seid, meine Zeit zu verschwenden!“ Der Traum war noch weitergegangen, doch Kari hatte T.K. bislang nicht davon erzählen wollen. Er war sich jedoch sicher, dass es um ihre Freunde gegangen war. „Dann sollten wir diesen Schlüssel suchen und Deemon aufhalten“, beschloss T.K. „Wenn Deemon wirklich wieder frei ist, haben wir ein Riesenproblem. Es kann Tore in die Menschenwelt öffnen, weißt du noch?“ „Aber wenn Deemon den Schlüssel gefunden hat und in die DigiWelt gereist ist, wieso sollte es ihn dann nicht einfach mitgenommen haben?“ „Warum hat ihn nicht der Erste, der ihn ausprobiert hat, mitgenommen?“ T.K. deutete wieder auf den Absatz. „Vielleicht ist Schlüssel nur eine Metapher. Zu jedem Ding hier in diesem Buch gibt es Zeichnungen.“ Da waren Illustrationen vom Leuchtturm, von einem gewissen, ungewöhnlichen Felsen im Wasser, dem der Autor sogar einen Namen gegeben hatte, von der Höhle am Strand, von dem Zaun, der auf der Böschung stand … „Nur von diesem Schlüssel nicht. Schau, hier hat man sogar Platz freigelassen.“ Der Text, der von ihm handelte, schmiegte sich um ein leeres Rechteck, als hätte man nicht gewusst, was man zeichnen sollte. „Im Ursprungstext gibt es gar keine Bilder. Derjenige, der das Sammelwerk verfasst hat, hat die einzelnen Sachen nachgeprüft und abgezeichnet.“ „Aber den Schlüssel konnte er nicht finden“, murmelte Kari. „Oder er konnte ihn einfach nicht zeichnerisch festhalten, verstehst du? Offenbar glaubte er, dass es ihn gibt. Und das war, bevor Deemon hierher kam. Also gibt es keine Garantie, dass es wirklich ein Schlüssel ist.“ Keine Garantie, dass er existiert. Das zu sagen, brachte er nicht über sich. „Es könnte einfach ein Mechanismus sein oder gleich ein Weltentor. Etwas wie das Tor in Myotismons Schloss. Dann kann man es nicht einfach mitnehmen. Wenn wir Glück haben, ist dieser Schlüssel immer noch an Ort und Stelle.“ T.K. merkte, dass Kari nicht mehr zuhörte. Sie hatte sich noch mehr zusammengekauert und wirkte noch unglücklicher als vorher. „Das ist doch aussichtslos“, murmelte sie. „Wie sollen wir etwas im Meer finden, von dem wir nicht mal wissen, wie es aussieht?“ Seufzend sah sie ins Leere. „Tai würde vielleicht wissen, was zu tun ist. Ich vermisse ihn.“ Ihr Blick war immer noch in die Ferne gerichtet, als sie ihm in die Augen sah. „Ich habe es im Traum gesehen, T.K.“, hauchte sie. „Es macht mir Angst. Tai … er war da, aber er hat mich nicht erkannt. Und Davis … Davis hat ihn getötet.“   Now, that darkness has arrived And the moon is only light I’m crossing the line To the land, which soon is mine (Celesty – The Charge) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)