New Reign von UrrSharrador (Wie Game of Thrones, nur mit Digimon. [Video-Opening online]) ================================================================================ Kapitel 16: Zuckerguss und Peitsche ----------------------------------- Tag 36   WaruMonzaemons Peitsche saß immer locker, so auch an dem Tag, an dem es hohen Besuch bekam. Cody war auf dem Rückweg von Gladimon, das ein kleines, schmutziges Haus am Stadtrand bewohnte. Wann immer er das weite Dünenmeer und den schmalen Streifen lebendigen Grüns am Horizont sah, überkam ihn der Gedanke, einfach loszulaufen. Die Wüste hörte nach einigen Meilen im Westen auf, wie er wusste, aber das war ein trügerischer Gedanke. Nach der Wüste kam eine teils verbrannte Steppe, in der es nur wenig mehr Wasser gab und nirgendwo einen Ort zum Verstecken. Die Sklavenjäger würden ihn sofort einfangen, und die Strafe für entflohene Sklaven war grausam. Und außerdem musste er auf Chichos aufpassen, und für das Mädchen wäre die Flucht durch diese Einöde zu viel verlangt. Also machte er sich jedes Mal, wenn sein Fechtlehrer mit ihm fertig war und er sich wieder neue Blessuren und neue Schwerttricks eingehandelt hatte, zurück in den Stadtkern von Masla. Die Sonne stand weit im Westen, ein großer Feuerball und rot wie eine frische Wunde. Die Schatten waren absurd lang und dünn, aber die Hitze des Tages wollte noch nicht weichen. Codys Hemd war mit dunklen Schweißflecken verziert. Der Staub der Straße kratzte unangenehm in seinem Hals. Letzte Nacht hatte ein Sandsturm Masla heimgesucht. Die waren nie sehr gefährlich, aber am nächsten Tag zierten die flachen Häuserdächer dann immer kleine Sandgüpfchen, wie Schnee in anderen Teilen der DigiWelt. Nicht, dass er je Schnee gesehen hätte, aber fahrende Händler hatten ihm davon erzählt und es war nicht schwer, ihn sich vorzustellen. Für gewöhnlich durfte sich Cody an einem Abend nach dem Training ausruhen, was auch dringend nötig war. In zwei Tagen fand der nächste Arenakampf statt, also würde er auch morgen nur leichte Arbeiten übernehmen müssen. Als er jedoch den schmucklosen Sklaveneingang an der Rückseite von WaruMonzaemons Anwesen betreten und sich hinlegen wollte, passte ihn Floramon ab. „Du sollst sofort zu WaruMonzaemon gehen“, lispelte es. „Es hat hohen Besuch und will dich unbedingt dabeihaben. Komm, komm.“ „Wieso mich?“ „Weiß nicht, wahrscheinlich weil du sein größter Stolz bis. Frag nicht so viel, los, los.“ WaruMonzaemons Anwesen besaß einen ganzen Saal nur für wichtige Besuche: das oberste Stockwerk, direkt unter dem Dach, mit Fensteröffnungen nach allen Seiten. Seine Empfangshalle, wie er es nannte, was prunkvoller eingerichtet als der Rest seines Hauses, mit bequemen Liegen mit vergoldeten Metallstützen, Teppichen, goldenen Kelchen und Auszeichnungen, vergoldeten Kerzenhaltern, Einrichtungsgegenständen aus dunklem, edlem Holz mit reicher Verzierung, und, und, und. WaruMonzaemon lümmelte auf einer der Liegen vor einem geschnitzten Tischchen, auf dem in Schalen Weintrauben, Rosinen, Oliven und Datteln auf den Verzehr warteten, außerdem große Bienenwaben von Honeybeemon – das teuerste an Süßzeug, was WaruMonzaemon besaß. Ihm gegenüber saß auf einer weiteren Liege ein Menschenmädchen, das ihm den Rücken zuwandte. Braunes, volles Haar fiel ihr bis auf den Rücken. Sie war in strenge, dunkelgrüne Militärkleidung gehüllt. Um ihre Hüfte schlenkerte ein Waffengurt, in dem Munition und ein Revolver steckten. Neben sich auf die Liege hatte sie ein schlappes Barett gelegt, auf dem ein goldenes Emblem prangte, eine stilisierte Sonne, die hinter dem Horizont verschwand. Chichos war auch in dem Raum; sie stand mit einem großen Porzellankrug in den Händen stocksteif neben den beiden, bereit, ihre Kelche nachzufüllen, sobald sie leer wurden. Soweit Cody erkennen konnte, tranken sie mit Honig gesüßte Limonade. „Na endlich!“, grummelte WaruMonzaemon und richtete seinen Wanst schwerfällig auf. „Das da ist er.“ Das Mädchen drehte sich zu ihm um. Sie schien ein wenig älter zu sein als er, aber er konnte sich täuschen. Sie hatte dunkle Augen, und das Markanteste in ihrem Gesicht waren ihre langen Wimpern. Ihre Uniform offenbarte erst auf der Vorderseite ihre ganze Pracht: Goldene Zierschnüre und Borten schmückten die Taschen. Auf der rechten Brust trug sie einen ganzen Wald von goldenen bis silbernen Orden; links, über dem Herzen, erregten zwei einzelne Abzeichen Aufmerksamkeit. Eines war mit derselben untergehenden Sonne bestickt, orangerot und braun auf einem tiefblauen Hintergrund. Ein orangerotes und ein braunes Band hingen daran. Das zweite Abzeichen zeigte das Symbol des Königs aus der Wüste, das orangefarbene Einhorn auf schwarzem Feld, mit gleichfarbigen Bändern. Obwohl das Mädchen eine Militäruniform trug, hatte sie keinerlei Dienstgradabzeichen auf den Schulteraufsätzen, aber wahrscheinlich war das nicht notwendig. Kein Digimon, das Cody je gesehen hatte, trug eine ähnliche Uniform. Wenn man sie auf dem Schlachtfeld sah, wusste man, wen man vor sich hatte. Er stutzte. Dienstgradabzeichen? Wieso dachte er plötzlich, dass eine Uniform so etwas bräuchte? Er war verwirrt. „Was starrst du so dämlich?“, fuhr ihn WaruMonzaemon an und riss ihn aus seinen Gedanken. „Knie gefälligst nieder, wenn du vor deiner Herrin stehst! Und waschen hättest du dich auch können, du siehst aus, als wärst du durch einen See aus Dreck geschwommen.“ Ich hatte doch sofort hierherkommen sollen. Cody senkte sofort den Blick und sank demütig auf beide Knie. „Das ist also Euer Gladiator?“ Das Mädchen hatte eine gepresst wirkende Stimme, die fast niedlich klang, aber sie war von einer gewissen Gleichgültigkeit durchdrungen, wie sie nur höhergestellte Offiziere besaßen. „Dreschflegel, ja.“ „Seid so gut und stellt mich vor. Er scheint nicht zu wissen, wen er vor sich hat. Ich komme von einem Feldzug, daher bin ich nicht in angemessenerer Kleidung hier.“ „Natürlich, wie nachlässig von mir.“ Cody hätte immer für sein Leben gern ein so katzbuckelndes WaruMonzaemon gesehen, aber der Anlass dämpfte seine Genugtuung. „Cody, das ist Ihre Durchlaucht Fürstin Keiko, Territorialherrin von Masla und des Walds des Abendlichts. Also benimm dich.“ Cody neigte den Kopf. Hochgeborenen begegnete man mit dem nötigen Respekt, das hatte man ihn gelehrt. Aber sie herrschte demnach über diese Stadt und hielt die Sklavengesetze aufrecht. Er schwieg. „Scheint mir ein sehr folgsamer Sklave zu sein“, meinte Keiko. „Ich tu, was ich kann. Manchmal hat er Anwandlungen von Ungehorsam, aber die treibe ich ihm schon noch aus.“ Als Cody aufblickte, sah er Keikos Blick abschätzig auf ihm ruhen. „Ich habe deinen letzten Kampf gesehen. Beeindruckend. Aber warum hast du das Kotemon verschont?“ Das schon wieder? „Ich habe es fair besiegt, Euer Durchlaucht. Sein Leben lag in meinen Händen, daher war es meine Entscheidung, nicht die des Publikums.“ „Aber warum hast du dich so entschieden?“ „Ich hatte ja keinen Grund, es zu töten, oder?“, murmelte er und schien damit einen Tonfall anzuschlagen, der gereizt genug klang, dass WaruMonzaemon sich genötigt fühlte, ihn zu tadeln. „Pass auf, wie du mit Ihrer Durchlaucht sprichst, unverschämter Junge! Das habe ich gemeint, seht Ihr? Der Bengel hat keine Manieren. Aber er kämpft gut.“ „Für einen Menschen, ja. Hast du nie gegen ein wirklich großes Digimon gekämpft? Ein SkullMeramon zum Beispiel? Oder ein Boltmon?“ Das waren alles Digimon, die ihn mühelos zu Kleinholz verarbeiten konnten. „Nein, mit Verlaub. Mein Herr meldet mich immer nur für Kämpfe an, in denen ich eine reelle Chance habe. Das Äußerste war ein Boogeymon.“ Das war eine Herausforderung gewesen, die sich gewaschen hatte. Das dämonische Digimon hatte fliegen können und ihm mit seinem Dreizack fast den Garaus gemacht. Letzten Endes hatte Cody durch eine Riesenportion Glück und mit einer üblen Wunde am Rücken gewonnen. „Ich kann es mir nicht leisten, meinen besten Arenasklaven kaputtzumachen“, verteidigte sich WaruMonzaemon. „Es gibt Dinge, die ein gewöhnlicher Mensch niemals schafft. Euch natürlich ausgeschlossen, Milady“, beeilte es sich hinzuzufügen. Keiko achtete gar nicht auf es. „Trotzdem, Dreschflegel scheint mir einen guten Krieger abzugeben.“ „Cody“, sagte er. „Ich heiße Cody.“ „Legst du es darauf an, meine Peitsche zu spüren?“, brüllte WaruMonzaemon, das diese Worte als Krönung der Frechheit empfand. Keiko brachte es mit einer Handbewegung zum Verstummen. „Hast du überhaupt schon einmal ein Digimon getötet, Cody?“ „Ja, Milady.“ Manchmal blieb ihm keine Wahl. In einem Arenakampf ging es schließlich meistens um Leben oder Sterben, ohne dass das Publikum auch nur die Chance hatte, sich einzumischen. WaruMonzaemon schien sich unwohl zu fühlen. „Verzeiht meine Ignoranz, Euer Durchlaucht, aber warum fragt Ihr ihn das alles? Ihr könnt mich ebenso gut fragen, er ist nur ein dummer Mensch. Ich will damit nicht sagen, dass Menschen dumm sind, gewiss nicht, aber er ist ein … ein dummer Sklave, ja.“ Cody sah es finster an. Keiko schienen die ständigen Ausrutscher des Bärendigimons herzlich egal zu sein, aber er kochte innerlich vor Wut. Endlich richtete die Fürstin ihr Augenmerk wieder auf WaruMonzaemon. „Wir brauchen neue Rekruten“, sagte sie. „König Takashi hat alle verfügbaren Truppen nach Osten gerufen. Der DigimonKaiser macht mobil.“ Der DigimonKaiser? Cody verkrampfte sich. Er hatte Geschichten über ihn gehört. Die Sklavenherren beschrieben ihn als größte Geißel der DigiWelt – oder als ihr großes Vorbild, je nachdem, wen man fragte. Er beschäftigte eine Armee aus Sklaven, doch denen wurde nicht einmal ihr freier Wille gelassen. Schwarze Ringe unterwarfen sie vollständig seinem Befehl und löschten das Individuum damit quasi aus. „Schlimme Nachrichten. Aber kann er uns hier überhaupt erreichen? Er ist weit weg von hier, selbst wenn er vom Stiefel aus angreift“, wandte WaruMonzaemon ein. Anscheinend verstand es ein bisschen was vom Krieg. Keiko sah es abfällig an. „Wenn der König zu den Fahnen ruft, müssen ihm seine Vasallen folgen“, erklärte sie schlicht. „Aber es stimmt, niemand in der Goldenen Zone sieht den DigimonKaiser als Bedrohung. Da sind die Geplänkel, die ich mir mit der Schwarzen Rose liefern darf, aufregender. Wir halten im Moment die Wildwest-Stadt und haben sie bis hinter den Trostlosfluss zurückgeschlagen.“ Die Fürstin hielt ihren Kelch hoch. Chichos, die in Tagträumerei versunken war, zuckte zusammen und schenkte sofort nach. WaruMonzaemon funkelte sie an. „Gut und schön“, murmelte WaruMonzaemon. „Ich weiß nur immer noch nicht, warum Ihr ausgerechnet mich aufgesucht habt, Milady. Nicht, dass ich mich über Eure Gesellschaft nicht freue, im Gegenteil, es ist mir eine Ehre, aber ich kann Euch weder den Komfort einer Herberge bieten, die Eures Standes würdig ist, noch einen großen Anteil an Eurem … unserem Krieg leisten. Es sei denn, Ihr verlangt von mir, die Truppen mit meinen Nahrungsmitteln zu unterstützen.“ Das würde ihm überhaupt nicht in den Kram passen, wie Cody wusste. Der Krieg forderte Opfer von allen, aber es waren immer die Reichen, die am lautesten aufstöhnten, wenn ihre Vorräte eingezogen wurden, um die Armee zu verpflegen. „Ich dachte, ich hätte es bereits gesagt. Ich brauche Rekruten.“ Keiko trank die Hälfte ihres Kelches leer. „Rek… Euer, Euer Durchlaucht, Ihr meint doch nicht … Ihr wollt meinen Sklaven an der Front einsetzen?“ WaruMonzaemon schien entsetzt. Cody war ebenfalls nicht sonderlich begeistert. Im Krieg geschahen furchtbare Dinge, das waren keine fairen Zweikämpfe … Und niemand würde ihm die Wahl lassen. Er würde seine Gegner töten müssen. „Nicht Euren Sklaven. Meinen. Ich beabsichtige, ihn Euch abzukaufen. Nennt mir Euren Preis.“ „Das … Das ist … Milady, es liegt mir natürlich fern, Euch zu beratschlagen, aber solltet Ihr Eure Mittel nicht sinnvoller einsetzen? Soldaten zu bezahlen scheint mir der billigere Weg zu sein, als für einen Sklaven so viel hinzublättern, wenn Ihr erlaubt …“ Cody hatte WaruMonzaemon noch nie nervös gesehen. Es redete so schnell, dass es sich ein paarmal verhaspelte. Er verzog keine Miene, obwohl das ein Verkaufsgespräch war, bei dem er zur Debatte stand. „Gold habe ich genug“, entgegnete Keiko trocken. „Denkt nur an den Namen dieses Gebiets. Was mir fehlt, sind die Soldaten, von denen Ihr sprecht. Bauern und Arbeiter brauchen wir innerhalb des Reiches; fallen sie im Krieg, fehlen sie anderswo. Aber Sklaven, die sich hirnlos zum Vergnügen von reichen Geldsäcken die Schädel einschlagen, kann man entbehren. Das verstehe ich unter sinnvoller einsetzen, WaruMonzaemon.“ Sie trank ihren Kelch leer und bekam sofort wieder nachgeschenkt. WaruMonzaemons mit Nähten geschmückter Mund klappte sprachlos auf und Cody verspürte einen Funken Sympathie für diese Frau. Auch wenn aus ihr purer Eigennutz sprach, gesunder Menschenverstand allein sprach gegen die Arenakämpfe, und sie fasste das in Worte. „Aber das … Trotzdem, Cody ist nicht für das offene Feld geschaffen. Er kennt nur die Arena, und er hat eine seltsame … Moral. Er wird abgeschlachtet werden, und Eure Ausgaben waren umsonst …“ „Er kann präzise zuschlagen, das habe ich gesehen. Ich verstehe etwas von solchen Sachen, WaruMonzaemon.“ „Das habe … ich nie bestritten“, murmelte das Bärendigimon. „Selbst wenn er in der Schlacht ein einziges Snimon des DigimonKaisers abwehrt, hat es sich gelohnt. Wenn nicht, stärkt er vielleicht die Moral unserer Truppen.“ „Ja, aber … Milady …“ „Euren Preis, Sklavenherr.“ WaruMonzaemon gab fast wimmernde Laute von sich und rang mit den Pranken. „Das … Das kann ich nicht tun, Milady. Ich erbitte untertänigst Eure Verzeihung.“ Sie hob eine Augenbraue. „Warum? Ich dachte, er bereitet Euch so viele Schwierigkeiten?“ „Gewiss, aber er … Er ist unentbehrlich. In drei Wochen findet im Großen Kolosseum das größte Fechtturnier in der DigiWelt statt, dort soll er mein Kämpfer sein und für mich siegen.“ „Zweifellos wird dann jeder in diesem Teil der DigiWelt Euren Namen kennen und Ihr werdet viel Geld dabei einstecken“, meinte Keiko säuerlich. „Und der Junge viel Ruhm!“, beteuerte WaruMonzaemon. „Ich bitte Euch, lasst ihn mir bis dahin. Wenn das Turnier vorbei ist, verkaufe ich ihn. Oh, wie stark würden sich Eure Truppen fühlen, wenn der Champion des Großen Kolosseums an ihrer Seite kämpfte!“ Also komme ich doch ins Kolosseum, dachte Cody bitter. Mir bleibt auch gar nichts erspart. „Hm.“ Keiko ließ sich das durch den Kopf gehen. „Also gut, einverstanden. Verlasst Euch aber nicht zu sehr auf Euer Glück, WaruMonzaemon. Ich werde um ein königliches Dekret ansuchen, sobald ich wieder in der Kaktuswüste bin. Das Kolosseum liegt gefährlich; wenn der DigimonKaiser das Gebiet einnimmt oder verwüstet, werde ich mir den Sklaven holen, verstanden?“ „Jawohl, Milady, tut, was immer Euch beliebt.“ Selbst WaruMonzaemon verbeugte sich jetzt erleichtert. Als Cody eben fragen wollte, ob er nun gehen dürfe, betrat Floramon mit einem Silbertablett den Raum. Keiko dürfte eine Naschkatze sein, denn es servierte ihnen ein großes Stück Torte, wie WaruMonzaemon sie gerne seinen engsten Freunden präsentierte, aus heller Schokolade mit einer zwei Zentimeter dicken Schicht aus Marzipan und hartem Zuckerguss und mit kristallinem Honig geschmückt. „Oh, das sieht köstlich aus“, meinte Keiko. „Nur das Beste für Euch“, murmelte der Teddy, der immer noch ein wenig Brummbär war. „Du da, Chichos, schneide die Torte für unseren Gast an.“ WaruMonzaemons Freunde waren allesamt Digimon, die ihre Tortenstücke brachial mit Zähnen und Klauen herausrissen – oder WaruMonzaemon tat das mit seiner gewaltigen Kralle selbst. Für die heutige Gelegenheit schien ihm das zu schmutzig zu sein. Als Chichos zögerlich nach der Machete griff, die als Kuchenmesser diente, überschlug Keiko schnaubend die Beine. „Ihr wollt so eine Klinge einem kleinen Mädchen zumuten? Am Ende schneidet sie sich den Finger ab und bespritzt meine Uniform mit Blut.“ Sie warf Cody einen Blick zu. „Wir haben hier doch einen Spezialisten für scharfe Sachen.“ WaruMonzaemon brummte Chichos an, sich wieder um die Limonade zu kümmern. „Dann zeig Milady nochmal deine Schwertkünste.“ Das war doch wohl ein schlechter Scherz. Betont langsam säbelte Cody durch die harten Zuckerschichten. Sollte er diese Keiko jetzt auch noch bedienen? Er war müde, ihm tat alles weh, und er musste übermorgen in die Arena. Keiko und WaruMonzaemon unterhielten sich indes weiter über den Krieg. „Ich hörte, Ihr habt gute Kontakte zu den Honeybeemon und Fanbeemon“, sagte Keiko. „Wie man es nimmt.“ WaruMonzaemon sah sie misstrauisch an, als fürchtete er, sie könnte gleich wieder Forderungen stellen, die es unmöglich abschlagen könnte. „Es gibt da gewisse Digimon, mit denen zu sprechen ich großes Interesse habe. Ich habe nur Gerüchte von ihnen gehört, aber falls es sie gibt, werden uns die Bienendigimon da weiterhelfen können.“ „Ihr sprecht von den Cannonbeemon.“ „Genau. Kennt Ihr welche? Oder kennt Ihr jemanden, der weiß, wie man mit ihnen Kontakt aufnehmen kann?“ „Ich kann meine Kontakte ausspielen“, bot WaruMonzaemon großzügig an. „Allerdings verlangen die meistens eine wenig bescheidene Summe … wenn Ihr versteht … und verzeiht, Eure Durchlaucht.“ „Ja, ich verstehe.“ Keiko verzog das Gesicht. Sie wusste, dass WaruMonzaemon den Großteil des Geldes einstecken musste. „Wenn es sein muss … Wie gesagt, ich habe genug Gold, aber zu wenige Soldaten. Cannonbeemon sollen stark und gut gepanzert sein. Insekten des Todes. Ich beabsichtige, sie in mein Erstes Metallenes Regiment aufzunehmen.“ „Das wird ihnen mit Sicherheit eine Ehre sein.“ Cody lud mit der Breitseite seiner Machete ein extra großes Stück Torte vor Keiko ab – damit WaruMonzaemons Ausgaben möglichst groß waren –, und machte sich daran, auch eines für seinen Herrn zu schneiden, als Keiko wieder einmal ihren Kelch leerte. Auf eine herrische Geste WaruMonzaemons hin trippelte Chichos um Cody herum, um ihr nachzuschenken, passte dabei nicht auf und verfing sich mit ihrem bloßen Fuß am Tischbein. Zu erschrocken, um einen Laut von sich zu geben, kippte sie mit aufgerissenem Mund und geweiteten Augen nach vorn und der Krug entglitt ihren Fingern. Keiko sprang wie von der Tarantel gestochen auf, doch zu spät. Süße, klebrige Limonade hatte ihre Uniform durchnässt und tropfte von den Orden auf ihrer Brust. Der Porzellanklug zerbrach klirrend am Boden. „Du ungeschicktes, kleines Monster“, polterte WaruMonzaemon und sprang so heftig und abrupt auf, dass die Beine seiner Liege über den Boden scherten. Chichos quietschte erschrocken auf und versuchte davonzuhuschen, aber das Digimon erwischte sie und verpasste ihr einen Stoß, der sie endgültig zu Boden schleuderte, mitten in den Scherbenhaufen. Während Keiko ihr Gesicht verzog und ihre Uniform abzuputzen versuchte, riss WaruMonzaemon die Peitsche aus der Naht an seiner Hüfte. „Willst du mir unbedingt Schande bereiten? Willst du das?“, brüllte es. Wie eine Giftschlange zuckte die Peitsche vor und wickelte sich schnalzend um Chichos Knöchel, die davonzukriechen versuchte. Das Mädchen kreischte laut auf und versank dann in wimmerndes Schluchzen. Als WaruMonzaemon erneut ausholen wollte, stellte sich Cody zwischen die beiden und hielt die Machete mit beiden Händen gepackt von sich. Finster starrte er seinen Herrn an. „Lasst sie in Ruhe!“, verlangte er mit schriller Stimme. „Es war ein Versehen!“ „Aus dem Weg, du Wicht“, brüllte das Bärendigimon und sah so aus, als würde sich nun sein Zorn auf Cody entladen. Ihm war es nur recht, besser er als Chichos … Trotzig packte er das Messer fester. „Schluss damit“, schnitt Keikos Stimme durch die Spannung, die dick wie Gelee in der Luft lag. „Regt euch ab, beide, das ist ein Befehl!“ „Aber … Aber Milady, dieses impertinente Wesen hat Eure Uniform besudelt!“, rief WaruMonzaemon fassungslos aus. „Und Ihr wollt uns alle noch mit Blut bespritzen, wie? Das Mädchen hat ja wohl seine Strafe erhalten, oder? Wollt Ihr Euren Gladiator auch noch in Stücke hauen?“ Grummelnd ließ WaruMonzaemon die Peitsche sinken. Cody legte im gleichen Zug mit zittrigen Fingern seine Machete weg. Er hatte sich gegen seinen Herrn erhoben, wurde ihm erst jetzt siedend heiß bewusst. Darauf stand die Todesstrafe in Masla. „Sehr gut. Wusstet Ihr, dass die meisten Digimon zwar einen wunderbar sauberen Tod sterben, Menschen dabei aber eine unglaubliche Sauerei hinterlassen? Also hütet Euch davor, Eure Sklaven in Anwesenheit eines Territoriallords abzuschlachten.“ Ungerührt biss Keiko von ihrem Kuchenstück ab, dass der Zuckerguss unter ihren Zähnen krachte. „Ja, Milady. Verzeiht meinen Ausbruch, Milady.“ Kleinlaut ließ sich WaruMonzaemon auf seine Liege zurücksinken. Cody kniete sich neben Chichos. Die Kleine warf sich ihm um den Hals und jetzt, wo die lähmende Angst von ihr abfiel, begann sie hemmungslos zu schluchzen. Die scharfen Scherben des zerbrochenen Kruges hatten tief in ihre Haut geschnitten und um ihren Knöchel brannte eine feuerrote Linie wie ein Schmuckreif. Cody funkelte WaruMonzaemon hasserfüllt an, das genauso zurückstarrte. „Nimm sie“, knurrte es. „Geht mir aus den Augen. Floramon soll uns bedienen.“ „Jawohl.“ Floramon war teilnahmslos daneben gestanden und verbeugte sich nun. Cody hob die wimmernde Chichos vorsichtig hoch. Tränen und Blut tropften auf sein Hemd. Der Anhänger auf seiner Brust fühlte sich eiskalt an. Ehe er zur Tür hinausging, schwor er sich, WaruMonzaemon diesen Peitschenhieb heimzuzahlen. Und er wusste genau, dass auch für das Bärendigimon das letzte Wort in dieser Sache noch nicht gesprochen war.     Sie hatten doch ein kleines bisschen zu viel von dem Wein getrunken. Ken fühlte sich wunderbar leicht, als sie die Gänge der Festung entlanggingen, aber gleichzeitig ein wenig unsicher auf den Beinen. Nadine lachte noch ein klein wenig aufgekratzter als sonst und ihre Wangen hatten sich leicht gerötet. Die Wachen schienen verwirrt, dass der DigimonKaiser persönlich seine Gäste zu ihrem Quartier eskortierte, ohne Begleitschutz. Sogar Ogremon glotzte dämlich. Wormmon und Elecmon, die nach anfänglichen Schwierigkeiten nun dicke Freunde geworden waren, liefen ihnen hinterher, wobei Elecmon immer ein wenig nach vorn huschte, sich in Nischen und dunklen Seitengängen versteckte und Wormmon zu erschrecken versuchte. Ein paarmal gelang es ihm tatsächlich. „Denk dir nichts dabei. Elecmon ist sogar kindisch, wenn es digitiert“, meinte Nadine. „Es kann digitieren?“ „Klar. Es wird zu einem Centarumon. Deswegen wollte ich ihm ja eigentlich den Oberbefehl über meine Kavallerie geben, aber, naja …“ Ken sah, wie Elecmon wieder spielerisch hinter Wormmon her hetzte. „Es wäre dafür nicht geeignet.“ „Genau“, grinste sie. Sie kamen an der metallenen Schiebetür zu Nadines Quartier an. Ken betätigte den Schalter und sie glitt geschmeidig mit einem pneumatischen Säuseln auf. Elecmon und Wormmon stoppten ihr Spiel und schienen auf etwas zu warten. „Also …“, sagte Nadine und knetete ihre Hände. „Danke. Für deine Gastfreundschaft und so.“ „Das ist doch selbstverständlich.“ Ken hüstelte verlegen. Sollte er noch etwas sagen? „Ich … möchte mich auch bedanken. Endlich weiß ich, dass ich hier nicht allein drinstecke.“ Sie lächelte. Im kalten Licht des Ganges sahen ihre geröteten Wangen irgendwie … niedlich aus. „Also dann, gute Nacht“, sagte sie. „Gute Nacht.“ Sie stand noch eine Sekunde länger als nötig in der Tür, ehe sie Elecmon aufhob und in das Zimmer ging. Es war eine der typischen Schlafkammern der Festung, ohne viel Luxus, so weit hatte er sie vorgewarnt, aber sie hatte sich nicht beschwert. Die Tür glitt hinter ihr zu und Ken schloss einen Moment entspannt die Augen. Als er zum Kontrollraum ging, fühlte er sich immer noch beschwingt, beflügelt. Es war ewig her gewesen, seit er mit jemandem normal hatte reden können. Er hatte gar nicht gemerkt, wie einsam er als DigimonKaiser geworden war. Und endlich spukte Deemon nicht mehr in seinem Kopf herum. Am liebsten hätte er sich sofort schlafengelegt und den Tag hiermit beendet, aber als Herrscher konnte er einigen Dingen einfach keinen Aufschub gewähren. Er klickte sich durch die Berichte, die im Laufe des Abends angefallen waren. Eine Nachricht von Zephyrmon war dabei und im ersten Moment zog sich sein Magen nervös zusammen, aber allein die Tatsache, dass er die Botschaft durch seine Türme übertragen erhalten hatte, ließ ihn hoffen. Wie erwartet hatte nördlich von Little Edo, im Bereich des Pulverfasses, wie Spadamon es genannt hatte, niemand einen Versuch gewagt, seine Armee zu berühren. Südlich des Punimon-Dorfs, wo er sich damals das erste Mal mit Stingmon seinen Freunden gezeigt hatte, würde sich Zephyrmons Heer in zwei Tagen mit den Truppen vereinigt, die vom Stiefel fortgeschickt worden waren, bevor er vom DigiArmorEi erfahren hatte. Heute Nachmittag waren sie auf einen Außenposten des Saatkindes – Takashi hatte Nadine ihn genannt – gestoßen, hatten ihn eingenommen und dort ein Lager aufgeschlagen. Den Turm hatten sie durch einen eigenen ersetzt und Ken die Nachricht über dessen Funksignal zukommen lassen. Es war also noch alles in Ordnung. Zu hoffen blieb nur, dass sich seine Heere zusammenschlossen, ehe Takashi reagieren konnte. Dass Deemon ihm Kens Vorhaben gesteckt hatte, daran zweifelte er nicht länger. Aber er wollte sich keine Sorgen machen. Zephyrmon hatte bei der Schlacht kein einziges Digimon verloren und sichergestellt, dass kein allzu ausführlicher Bericht den Außenposten verließ. Was Ken nicht wusste, konnte Deemon niemandem weitererzählen. Als Ken spät in der Nacht in sein Bett kroch, blinzelte er lange gegen die Deckenlampe. Die Welt ist heller geworden, dachte er. Die Sonne scheint wieder.   Tag 37   Am nächsten Morgen, als die Wüste noch nicht von ihrer sengenden Hitze verschlungen wurde, verabschiedete Ken Nadine vor den Toren der Festung. Sie war mit einem Ookuwamon hergekommen, einem großen, grauen Insektendigimon, auf dessen Rücken sie eine Art stromlinienförmigen Pavillon gebaut hatte, um vor dem Flugwind geschützt zu sein. Ihre Ankunft war von den Radargeräten der Festung nicht unbemerkt geblieben; wie sich herausgestellt hatte, hatte Wormmon die Instrumente überwacht und beschlossen, den deprimierten Ken nicht weiter damit zu belasten, als das Ookuwamon weiße Fahnen in seinen Klauen geschwenkt hatte. „Du schaffst es ja wohl noch ein paar Tage ohne meine Hilfe, oder?“, meinte sie augenzwinkernd. „Ich war mir ja nicht sicher, woran ich bei dir bin. Jetzt muss ich noch ein paar Dinge erledigen, Papierkram, den Vertag aufsetzen und meinen Fürsten schonend beibringen, dass sie bald einem anderen auch noch gehorchen müssen.“ Sie lachte. „Das ist eine Heidenarbeit, die in meinem Palast auf mich wartet.“ „Du hast einen Palast?“ „Ich zeig ihn dir, wenn du mich mal besuchen kommst“, sagte sie verschmitzt lächelnd. „Wird es Schwierigkeiten geben?“ „Wahrscheinlich. Aber nichts, mit dem ich nicht fertig werde. Also mach’s gut, wir sehen uns, sobald ich die Formalitäten geklärt habe.“ Sie kletterte mit einer Behändigkeit, die man ihr in diesem Kleid nicht zugetraut hätte, über die Schere des Ookuwamons, um zu ihrer Sänfte zu gelangen. Elecmon wartete dort schon auf sie. Ken fiel auf, dass sie nicht einmal Reservekleidung mitgehabt hatte oder irgendetwas anderes, was man von einer Königin auf Reisen erwartete. „Fliegt am besten übers Meer und dann über den Stiefel“, rief er noch zu ihr hoch. „Das ist der sicherste Weg zurzeit.“ „Danke!“ Sie winkte ihm zu, ehe das Ookuwamon mit surrenden Flügeln abhob und sie die Vorhänge ihres Pavillons zuknöpfte. Voller Tatendrang kehrte Ken in die Festung zurück.     „Wir sind die sechs Winde der Nadelberge“, sagte Astamon. „Die sechs mächtigsten Brigantenstämme, die Ihr finden werdet.“ „Die sechs Darmwinde der Nadelberge, meinst du wohl“, spöttelte Frechdachs, während Träumer die sechs Repräsentanten mit großen Augen ansah. Die Schwarze Königin würde lange brauchen, bis sie sich ihre Namen gemerkt hatte. Das vorderste der sechs Digimon, die heute um eine Audienz ersucht hatten, hieß Astamon und war in einen eleganten Nadelstreifenanzug gekleidet, der es hätte menschlich wirken lassen, wären da nicht die Dämonenflügel und die violette Maske auf seinem Schädel gewesen, die eine Art gehörnten Wolf darstellte. Neben ihm stand, groß und schlank und würdevoll, Renamon, ein aufrecht gehendes Fuchsdigimon. Dann gab es noch die Roachmon-Brüder, zwei pechschwarze, übergroße Kakerlaken, die jede das Kommando über eine eigene Plünderbande hatten, wie es aussah; ein Snimon mit blitzenden Sicheln, das nur fauchende Laute von sich gab, und ein gedrungenes, kugelförmiges Nanimon, das eine besonders ernste Miene zur Schau trug. „Und was wollt ihr von mir?“, fragte die Königin träge. Sie trug heute ein edles grauschwarzes Kleid, und ein Schleier verhüllte ihr Gesicht. Beim Anziehen der hohen schwarzen Schuhe hatte ihr Soulmon helfen müssen. Sie hatte sich ein Kissen auf den Thron gelegt, trotzdem fühlte er sich so hart und kalt an wie eh und je. Astamon schien verwirrt. „Herrin … wir sagten es Euch bereits. Wir bitten Euch, uns unter Eurem Banner aufzunehmen.“ „Ach so.“ Sie fühlte sich heute nicht gut. Sie hatte wieder einmal kaum geschlafen, erst in der Höllenkammer war sie eingenickt und hatte sich dann, als sie erwachte, völlig ausgetrocknet gefühlt. Renamon merkte, dass sie so nicht weiterkamen, und ging auf ein Knie nieder. „Erlaubt uns, unsere Truppen in Eure Dienste zu stellen. Wir werden Euren Ruhm in der DigiWelt verbreiten und Eure Fahnen hissen, wann immer wir in den Kampf ziehen.“ „Warum?“, fragte sie schlicht. „Ja, warum?“, rief Frechdachs. „Kämpft doch mit eurer eigenen Stärke!“ „Das tun wir“, sagte Nanimon. „Das Land am Fuße dieser Berge gehörte einst uns. Dieser Löwe aus dem Norden und andere Digimon haben uns von dort vertrieben. Nun plündern und brandschatzen wir, um sie daran zu erinnern, dass es uns noch gibt.“ „Ihr nutzt doch nur aus, dass Krieg ist“, blaffte Frechdachs. „Sonst würden euch diese Digimon in den Boden rammen! Und das Banner wollt ihr nur zum Schutz! Feiglinge!“ „Feiglinge!“, fiel Träumer mit ein. „Unsere sechs Stämme sind kampferprobt“, sagte Astamon. „Meine Königin, erlaubt mir, Euch unsere Dienste anzubieten. Was immer Ihr verlangt, bekommt Ihr, wenn Ihr uns gestattet, Euer Banner mit in unsere Schlachten zu führen. Die Dörfer am Fuß der Berge zittern schon vor uns. Wie viel mehr werden sie zittern, wenn sie das Blutende Herz sehen?“ „Es ist mir egal“, murmelte die Königin. „Dann erlaubt Ihr es uns, Euer Banner zu führen?“ „Sagt mir, liebt ihr mich?“ Astamon sah sie fragend an. „Ich verstehe nicht.“ „Liebt ihr mich.“ Die Roachmon-Brüder stießen unisono einen Pfiff aus, bis Renamon eines von ihnen in die Seite knuffte. „Ich denke …“, sagte Astamon vorsichtig und wachsam, „wenn Ihr uns diesen Wunsch gewährt, könnten wir Euch zu lieben beginnen.“ Die Schwarze Königin seufzte. Könnten. So vage, aber besser als nichts. „Dann gewähre ich ihn euch.“   Now I know to whom I belong Save me now from my darkest side While your sacred flame May wash all the sins from my bleeding hand (Rhapsody Of Fire – Immortal New Reign) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)