New Reign von UrrSharrador (Wie Game of Thrones, nur mit Digimon. [Video-Opening online]) ================================================================================ Kapitel 44: Ein finsterer Plan ------------------------------ Tag 124   Die Wüste zu durchqueren war die reinste Hölle gewesen. Erst für sie alle drei, dann für Garurumon. Natürlich war das gesamte Gebiet voll von Schwarzen Türmen, und sie mussten zu Fuß über Dünen und durch Sandtäler waten, mit nur wenig Wasser, das ihnen die Königin mitgegeben hatte. Irgendwann hatten sie bemerkt, dass in einem bestimmten Landstrich keine Türme mehr standen. Erst hatten sie es erfreut ausgenutzt, und Matt und Togemogumon waren auf Garurumons Rücken weitergeritten – dann jedoch waren sie stutzig geworden. Es sah so aus, als hätte jemand eine Linie in die vom Kaiserpaar besetzten Gebiete hineingehackt, einen Weg, den man auf einem digitierten Digimon zurücklegen konnte, ohne dass Schwarze Türme in gefährliche Reichweite kamen. Matt gefiel es nicht, dass sie dem Pfad folgen mussten, den jemand für sie vorgesehen hatte. Er witterte eine Falle. Doch selbst wenn es eine war, sie schnappte nicht zu. Nach einigen Tagen, hundemüde und halb verdurstet, hatten sie eine Stadt am Rand der Wüste erreicht. Arkadenstadt hieß sie, Matt hatte von ihr und ihren vielen namensgebenden Arkadenbögen gehört. Dort stiegen sie zwei Tage lang in einer heruntergekommenen Kaschemme unter. Die Arkadenstadt war geteiltes Gebiet: Die eine Hälfte hasste es, vom DigimonKaiser regiert zu werden, die andere bejubelte es. Matt und Gabumon achteten sorgsam darauf, in welchem Stadtteil sie sich aufhielten. Das war auch die Zeit, als die Gerüchte an ihre Ohren gelangten. Der Kaiser sei tot, ermordet, und seine trauernde Königin wäre nun die Alleinherrscherin. Matt wusste nicht, was er davon halten sollte. Irgendwie glaubte er immer noch, dass die beiden einfach nur ein Spiel mit ihm spielten, und vielleicht auch mit dem Rest der DigiWelt. Als Bürgermeister Rockmon offiziell verkündete, der Kaiser weile nicht mehr unter ihnen, machten sich Matt und Gabumon wieder aus dem Staub. Sicherlich schlugen bald die Gemüter hoch, und in einer Zeit des Umbruchs in einer geteilten Stadt zu sein, war sicherlich keine gute Idee. Togemogumon blieb in der Stadt. Ein Arzt sah sich seine Amputationswunde an und behandelte sie, und überraschenderweise kannte er andere Togemogumon, eine kleine Bande der kleinen Digimon, denen sich Matts und Gabumons Gefährte anschloss. Es schien sie anfangs weiterhin begleiten zu wollen, doch Matt sagte ihm, dass die Ehernen Wölfe nicht mehr wären. Dennoch tat es ihm weh, es zurückzulassen. Das kleine Digimon war ihm ans Herz gewachsen, aber es war schön zu sehen, dass wenigstens einer von ihnen dreien lachend die Gesellschaft anderer genießen konnte. Matt und Gabumon verdingten sich als Karawanenwache, begleiteten ein paar Händler über die Ebene, um Geld und Proviant zu verdienen. In der Gegend gab es Marodeure, und die Zeiten waren mit all den Gerüchten und bestätigten Wahrheiten schwer geworden. Die Karawane kam nur schleppend voran, daher dauerte es eine ganze Weile, ehe Matt wieder allein mit Garurumon über die Steppe reiten konnte, das wogende Gras sah und die frische Luft, die der ungebändigte Wind brachte, seine Lungen verwöhnte. Er hatte die große Ebene vermisst. Wie sehr, das bemerkte er erst jetzt. Nach der Enge seines Gefängnisses, in dem die Wände sich ihm entgegenzuschieben schienen, wann immer er nicht hinsah, waren die Tage und Nächte unter freiem Himmel unglaublich. Aber noch etwas anderes bemerkte er. Matt hatte sich eigentlich immer für einen einsamen Wolf gehalten, jemanden, der höchstens Gabumon zum Leben brauchte und die Ruhe und Abgeschiedenheit genoss. Die Ehernen Wölfe waren für ihn immer einfach nur Seelenverwandte gewesen, Digimon mit einem ähnlichen Gemüt, die sich deshalb mit ihm verstanden, weil keiner von ihnen eine besondere Bindung wollte und brauchte. Jetzt, nachdem er so lange von ihnen getrennt gewesen war, spürte er, dass das nicht stimmte. Er konnte das Gefühl nicht richtig einordnen, es wollte nicht in das Schema passen, in das er sich selbst gepresst hatte. Aber der einsame Wolf fühlte sich tatsächlich einsam. Zwar hatte er nach wie vor Gabumon, und er war darüber so dankbar wie nie zu vor in seinem Leben. Aber es schien da noch etwas anderes zu geben, etwas, das er einst besessen hatte, ein subtiles Gefühl, dass etwas fehlte, die Gesellschaft und Freundschaft anderer – aber wessen? Seine Wölfe waren nicht wirklich seine Freunde gewesen, aber sie hatten das Gefühl wohl überdeckt. Was war es, diese Lücke in seiner Seele, die nach etwas suchte, von dem er gar nicht wusste, was es war? Die Reise nach Norden war eine grübelnde.     „Er ist angekommen“, berichtete Oikawa. „Ein paar Digimon geleiten ihn gerade herein.“ „Gut.“ Es war überraschend schwierig gewesen, Cody in die Festung zu bitten. Nicht nur wegen der großen Entfernung zu Masla und der Tatsache, dass er ihn noch nie zu sich geladen hatte, sondern vor allem wegen Oikawa. Er hatte stur zu wissen verlangt, warum Ken plötzlich nach ihm schickte, und sich nicht mit halbherzigen Erklärungen zufriedengegeben. Vermutlich war es ganz gut, dass er seine Aufgabe als Kens Berater so ernst nahm. Letztendlich hatte Ken eine geplante Einberufung in Masla vorgeschützt. Oikawa musterte ihn genau, als er in dem Gesuchsraum auf seinem Sessel saß, neben ihm ein in Tücher eingewickeltes Bündel, zu dem Oikawas Augen häufig wanderten. „Stimmt etwas nicht? Du wirkst so grimmig heute.“ „Es ist auch ein grimmiger Tag“, murmelte Ken düster. „Heute wird einiges entschieden.“ Oikawa runzelte die Stirn. „Das Granulat ist übrigens aus der Festung gebracht worden. Warum werden plötzlich so viele Türme auf einem Haufen gebaut? Willst du die Festung einigeln? Als Mauersegmente taugen die Türme nicht viel, und es ist sicher nicht allzu förderlich für unsere Ziele, Deemon aufzuhalten.“ „Die Türme sind für Arukenimon. Ich plane, bald eine neue Armee ins Feld zu schicken.“ Die Worte lösten einen besorgten Blick Mummymons aus, der wieder einmal Arukenimons langem Haar galt – und unnötig war, denn mit jeder Verwandlung Arukenimons wuchsen die silberweißen Haare wieder vollständig nach. Außer ihnen vieren waren noch zwei Leibwächter in dem Raum, die Kens Stuhl flankierten: Zwei scheußliche Schwarzring-Dokugumon. Er hatte nicht vor, sie länger als nötig an seiner Seite zu behalten, aber heute würden sie nützlich sein. Ein Gazimon erschien und verbeugte sich. „Eure Majestät. Ich habe die Ehre, Innenminister Cody von Masla ankündigen zu dürfen.“ „Herein mit ihm.“     Während Cody aus dem halbdunklen Gang in den hell erleuchteten Gesuchsraum trat, fragte er sich einmal mehr, was der DigimonKaiser von ihm wollte. Er hatte die Nachricht, dass er noch lebte, mit Freuden aufgenommen. Auf Spadamons Rat hin hatte er nichts von Königin Nadines Botschaft weitergeleitet, auch nicht an Bürgermeister Dinohyumon, und es schien die richtige Entscheidung gewesen zu sein. Gestern war dann plötzlich ein Ookuwamon mit einem Boten vor Masla gelandet, der ihn aufgefordert hatte, sich sofort zur Festung des Kaisers zu begeben. Es wäre dringend. Cody hatte nicht mehr aus ihm herausbekommen, seine angefangenen Arbeiten schnell erledigt und war dann auf den Rücken des Insektendigimons geklettert. Womöglich hätte er den Digimon gar nicht getraut, hätten sie nicht eine Holo-Nachricht bei sich gehabt, in der der DigimonKaiser persönlich zu ihm sprach. Den ganzen Flug über hatte er ein mulmiges Gefühl im Bauch. Ging es um Armadillomon? Was, wenn der Kaiser schlechte Nachrichten hatte und es deshalb so offiziell machte? Cody glaubte nicht, dass etwas Gutes bei der Sache herauskommen würde. Allein der Ton des DigimonKaisers in der Nachricht hatte ihm Unbehagen bereitet. Bisher war er immer herzlich gewesen, aber dieses Mal hatte die Stimme ... kalt geklungen. Seine Augen gewöhnten sich rasch an die veränderten Lichtverhältnisse, und die verschwommenen Farbkleckse wurden zum Kaiser selbst, zwei Dokugumon, und drei weiteren Menschen – wobei sich Cody bei einem von ihnen nicht ganz sicher war, ob es sich wirklich um einen Menschen handelte. „Eure Majestät.“ Er verbeugte sich höflich. Höflichkeit sollte immer an erster Stelle stehen, ob nun Sklave oder nicht. Der Kaiser hatte die Schultern gestrafft und saß stramm und aufrecht auf seinem Sessel. „Cody. Danke, dass du meinem Ruf gefolgt bist.“ War seine Stimme nicht auch jetzt etwas komisch? „Dies sind Fürst Yukio Oikawa, Sir Mummymon und Dame Arukenimon. Sie sind neue, hochangesehene Berater von mir.“ Cody nickte ihnen zu und entschied sich, sich auch vor ihnen zu verbeugen. Oikawa lächelte ihm ermunternd zu, Arukenimon schien eher affektiert, und Mummymons Reaktion war gar nicht zu sehen. Komische Berater, dachte er. Dann erinnerte er sich daran, dass die Königin, die bisher immer an seiner Seite gewesen war, ihn höchstwahrscheinlich verraten hatte. „Das mit der Königin tut mir leid, Eure Majestät“, sagte er förmlich. „Spadamon hat mir seine Vermutungen erzählt.“ „Vergessen wir das“, sagte der Kaiser kühl, „und kommen wir gleich zur Sache.“ Er bewegte die Hand, ließ vor sich Computertasten in der Luft erscheinen und drückte eine von ihnen. Die Tür glitt hinter Cody zu und ein saugendes Geräusch verkündete, dass sie luftdicht verschlossen worden war. Nervös blickte er sich um. War hier nicht etwas Merkwürdiges im Gange? Unbewusst tastete er dorthin, wo er üblicherweise sein Schwert trug, aber er hatte es bei Ookuwamon gelassen. Es wäre unhöflich gewesen, dem Kaiser bewaffnet gegenüberzutreten. Oder war dieser Gedankengang ein Fehler? „Arukenimon, Mummymon, fesselt ihn“, erklärte der DigimonKaiser ruhig, und Cody lief ein Schauer über den Rücken. Er öffnete den Mund, um zu protestieren, aber kein Laut verließ seine Lippen. Was sollte das? Hatte er etwas getan? Die angesprochenen Digimon rührten keinen Finger, sondern starrten ihren Kaiser nur ungläubig an, ehe sie unsicher zu Fürst Oikawa blickten. „Was?“ „Ihr habt mich schon verstanden. Fesselt ihn, jetzt.“ „Ken.“ Fürst Oikawa trat vor und breitete diplomatisch die Arme aus. „Was hat das zu bedeuten? Ich dachte, du wolltest …“ „Befolgt meine Befehle. Ich bin euer Kaiser.“ „Majestät.“ Cody trat neben den Fürsten und sprach mit – zum Glück – fester Stimme. „Darf ich erfahren, wessen Ihr mich beschuldigt? Wenn es um den Verrat der Königin geht, ich habe niemals …“ „Es geht um nichts, was du getan hast.“ Der DigimonKaiser stand auf, sein Umhang schlug Wellen und fiel ihm glatt und blau über den Rücken. „Ihr scheint alle nicht zu begreifen, dass meine Befehle absolut sind. Dokugumon, fesselt ihn.“ Cody machte einen Satz zurück, als ihn die klebrigen Fäden der schwarzen Spinnendigimon auch schon erwischten. Von Ekel gepackt, prallte er mit dem Rücken gegen die Wand und blieb daran kleben. Bilder einer feurigen, blutigen Nacht schossen in ihm hoch. Seine Flucht aus Masla hatte ebenfalls im Netz einer Spinne geendet – doch eigentlich hatte er geglaubt, dass ihn diese Nacht viel eher befreit hatte. War das ein Irrtum gewesen? Plötzlich kochte Zorn in ihm hoch. „Was soll das?“, rief er. „Ich habe Euch immer gut gedient! Was ist los mit Euch?“ „Halt den Mund, oder ich werde ihn zukleben lassen.“ Der DigimonKaiser stand auf und griff nach dem Bündel, das neben ihm lag. „Ken. Sag mir doch bitte, was …“ „Nein! Ihr haltet alle den Mund! Es ist für alle am besten!“ „Was ist für alle am besten?", fragte Oikawa mit schmalen Augen – die noch schmaler wurden, im gleichen Maße, wie Codys sich weiteten. Der Kaiser wickelte das Tuch von einem blitzend scharfen Katana. Cody sah sofort, wie wertvoll das Schwert war – und wie tödlich. Der Stahl war gewellt geschliffen, der Griff golden und mit Federn geschmückt. Und der DigimonKaiser kam damit direkt auf ihn zu.     Cody blickte ihn angsterfüllt an, den Mund stumm geöffnet. Und fassungslos, vor allem war er fassungslos. Es tat Ken weh, ihn so zu sehen, an die Wand gefesselt mit knochenbleichen Spinnenfäden. Aber es würde gleich vorbei sein. „Was hast du vor? Ken!“ Oikawa packte ihn am Arm. Ken sah ihn nicht an. „Nimm die Hand da weg, oder ich schlag sie dir ab!“, knurrte er kehlig. Oikawa zuckte tatsächlich reflexartig zurück. „Was ist in dich gefahren? Was hast du mit dem Schwert vor?“ Er antwortete nicht, sondern schritt weiter andächtig auf den sich windenden Cody zu, der mit aller Macht versuchte, die Arme freizubekommen. Es gelang ihm nicht. Ken hob langsam das Schwert. „Der Junge hat sie nicht mehr alle!“, ächzte Mummymon. „Ken! Warte!“ Oikawa hatte seinen Schreck überwunden und baute sich direkt vor Ken auf, packte ihn an den Schultern. „Hat es was mit Deemon zu tun? Was hat es dir eingeredet?“ „Aus dem Weg“, flüsterte Ken finster. Seine beiden Dokugumon fauchten unruhig. „Was habt Ihr vor? Was ist denn los?“, rief Cody mit sich überschlagender Stimme. „Was hat das zu bedeuten?“ „Ken, rede mit mir!“ Oikawas große Hände drückten fest auf Kens Schulterschoner. „Ich werde ihn … Es muss sein. Es gibt keinen anderen Weg. Also komm mir nicht in die Quere, Yukio!“ „Was muss sein? Ken, was hat es dir erzählt?“ Er schüttelte Ken wie einen Kartoffelsack. „Ich werde Deemon den Pfad bereiten“, murmelte Ken tonlos und sah Oikawa apathisch in die Augen. „Die ganzen Türme. Sie sind für Deemon.“ „Was?“, rief Mummymon aus. „Aber das … Deemon ist doch unser Feind, dachte ich!“ „Steht da nicht nur so rum, tut etwas! Schafft den Jungen hier raus!“, blaffte Oikawa seine beiden Abkömmlinge an, die sich beide in ihre Digimongestalten verwandelt hatten. Offenbar wussten sie nicht, wem sie nun gehorchen sollten. Sehr gut. „Es muss sein.“ Ken bis die Zähne zusammen. „Wenn Deemon frei ist, kann ich alles rückgängig machen. Sie werden sterben, Yukio! Meine Freunde werden sterben, verdammt!“ „Und deswegen bringst du sie lieber selbst um?“ Oikawas Griff war mittlerweile so fest, dass er Kens Schulteraufsätze schmerzhaft in sein Fleisch trieb. „Ken, sei vernünftig! Was immer Deemon dir weismachen will, du kannst ihm nicht vertrauen!“ „Und dir?“, zischte Ken. „Kann ich dir vertrauen? Kaum eine Woche mein Berater, und schon hintergehst du mich! Du bist genau wie Nadine!“ Der Gedanke an sie ließ in ihm Galle hochsteigen. Nein, ein weiteres Mal sicher nicht! Er holte mit dem Schwert aus … „Verdammt, Ken!“ Oikawa ließ seine Schultern los, nur um mit der Linken seinen Schwertarm zu packen und ihm mit der Rechten eine kräftige Backpfeife zu verpassen. Kens Wange explodierte in einem grausamen Schmerzblitz, und als er kurz ins Wanken kam, fühlte er, wie sich seine Mundhöhle mit Blut füllte. Seine Brille hörte er irgendwo über den Boden klappern. Im gleichen Moment sprangen die Dokugumon fauchend vorwärts. Aus dem Maul des einen strömte violettes, ätzendes Gas. „Eieieiei!“, machte Mummymon, sprang kunstvoll zurück, um der Wolke zu entgehen, und feuerte im gleichen Zug sein Maschinengewehr ab. Der zuckende Blitz traf das Dokugumon und pulverisierte es sofort in eine Datenwolke. Was Arukenimon tat, sah Ken nicht. Irgendwo sauste noch etwas durch die Luft, und er hörte Cody nach Luft schnappen. Für den Jungen musste es wirken, als sei er gerade mitten in einem Coup d’État gelandet. „Ken“, sagte Oikawa grimmig. „Es tut mir leid, aber …“ Er kam nicht dazu, zuende zu sprechen. Etwas Unsichtbares sauste heran und traf ihn gegen die Brust, warf ihn hintenüber, wo er hart mit dem Kopf auf den Boden schlug. Das Thunderboltmon, das sich an der Decke des Raumes versteckt hatte, stürzte sich sogleich in den Kampf gegen Mummymon, das mit einem Aufschrei versuchte, es mit seinem Gewehr zu treffen. Die Blitze fuhren allesamt in die Wände; das kleine, kugelförmige Digimon war zu schnell. Und es ist praktisch. „Aber ist das nicht …“, brachte Arukenimon verblüfft hervor. „Wieso …“ Ken lächelte. Es hatte richtig erkannt, dass das Thunderboltmon ein Schwarzturmdigimon war, das daher eigentlich Arukenimon hätte gehorchen müssen. „Ist es nicht interessant zu wissen, dass ich auch Schwarzturmdigimon mit Schwarzen Ringen kontrollieren kann?“, lachte er und spürte seine Wange anschwellen. Er wandte sich wieder Cody zu. „Jetzt zu dir.“ Codys Augen zuckten von einem zum anderen. „Warte – tu’s nicht! Ich weiß nicht, was los ist, aber ich hab dir immer geholfen! Vielleicht finden wir gemeinsam eine Lösung!“ „Ich habe die Lösung schon gefunden.“ Ken hob das Schwert. Es war eine der Klingen, die Matt und Mimi von Karatenmon zu ihrer Hochzeit geschenkt bekommen hatten, und er hatte ihre Schärfe gründlich überprüft. „Tu es!“, dröhnte Deemon in seinen Gedanken. „Töte ihn und besiegele unseren Pakt!“ Ken merkte, dass er die Zähne immer noch zusammengebissen hatte, die Mundwinkel nach unten gezogen, und aus seinen Augen strömten Tränen. „Es tut mir leid“, presste er weinerlich hervor. „Ich will das nicht tun … Aber es ist die einzige Möglichkeit. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen.“ Cody schüttelte nur fassungslos den Kopf. Ein Schweißtropfen zitterte an seinem Kinn. Ken packte den Schwertgriff fester. Ein heftiger Stoß warf Ken herum. Das Schwert entglitt seinen Fingern und schlitterte über den Boden. Oikawa hatte sich mit all seiner Kraft gegen ihn geworfen. „Arukenimon!“, keuchte er. Das Spinnendigimon hatte soeben Thunderboltmon mit einem giftigen Nebel, der die Decke des Raums einhüllte, zu Boden geholt, wo es betäubt liegen blieb. Auf dürren Spinnenbeinen lief es dem Schwert hinterher und baute sich darüber auf. Das überlebende Dokugumon fauchte es wütend an, doch Mummymon richtete seine Waffe auf es. „Bleib, wo du bist, du hässliches schwarzes Scheusal!“ „Ken.“ Oikawas Atem ging schwer und er blutete aus einer Platzwunde am Hinterkopf, doch er bemühte sich sichtlich, ruhig zu sprechen. „Hör mich an. Ich weiß, du hast in den letzten Wochen einiges durchgemacht, und es war, seit dieser Krieg angefangen hat, alles andere als leicht für dich. Aber glaub mir … du machst einen Riesenfehler.“ „Nein“, sagte Ken überheblich und richtete sich wieder auf. „Du bist derjenige, der einen Fehler macht. Denkst du, ich lasse mich so einfach übertölpeln?“ Damit zog er aus einer Innentasche seines Capes einen Revolver hervor und richtete ihn auf Codys Kopf, der erbleichte, aller Hoffnungen beraubt. „Nein!“, keuchte Oikawa und stellte sich mit ausgebreiteten Armen direkt in die Schusslinie. Sein dunkles Haar klebte ihm nass auf der Stirn. „Ken, hör auf!“ „Ich habe dich gewarnt“, murmelte Ken. Sein Finger krümmte sich um den Abzug, und der Knall hallte in dem engen Raum wie ein Kanonenschlag wider. Die Waffe hatte einem Revolvermon gehört, und Ken hatte heimlich mit ihr geübt. Seine Kugel traf genau ihr Ziel.   Do you kill your friends If you can fulfill your wish? Can you die for someone? They are synonymous words (Faylan – Dead End) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)