New Reign von UrrSharrador (Wie Game of Thrones, nur mit Digimon. [Video-Opening online]) ================================================================================ Kapitel 48: Kneipengeflüster ---------------------------- Tag 127   Er hatte geglaubt, man würde ihn sofort erkennen, wenn er in Santa Caria eintraf. Vielleicht wäre es eindrucksvoller gewesen, wäre er auf Garurumon geritten, aber um Gabumons Kräfte zu schonen und in Kriegszeiten keinen herausfordernden Eindruck zu machen, war es zurückdigitiert, und Matt und Gabumon waren Seite an Seite in der brütenden Mittagshitze den Weg zum Stadttor hinaufgestiegen. Offenbar kamen in letzter Zeit viele wichtige Persönlichkeiten in die Stadt. Matt hatte sich in einem der letzten Dörfer sagen lassen, dass irgendetwas in Santa Caria vorfallen würde, wozu man Fürsten und Ritter aus dem ganzen Königreich brauchte. Erst nach einer Weile hatte er Gerüchte von Wahrheit unterscheiden und sich zusammenreimen können, dass offenbar der letzte König im Krieg gefallen war und man eine Kür für den nächsten abhalten wollte. Matt wusste nicht, ob das eine gute oder eine schlechte Nachricht für ihn und Gabumon war. Die Piximon am Tor waren besonders wachsam und versperrten ihnen zunächst den Weg. Es dauerte eine Weile, ehe Matt erklärt hatte, dass er der Eherne Wolf war. Dass er zufällig auch der rechtmäßige Shogun von Little Edo war, behielt er für sich. Sollten sie es sich selbst zusammenreimen; er war nicht stolz auf das, was während seiner Hochzeit passiert war. Schließlich wurden er und Gabumon als Arbeitssuchende anerkannt. In die Armee wollte sie noch niemand aufnehmen, aber sie durften die Stadt betreten und sich ein Quartier suchen. Ab da wusste Matt, dass die Kür ihnen zum Nachteil gereichte. Die angereisten wichtigen Persönlichkeiten nahmen zwar nur die luxuriösen Unterkünfte in Beschlag, aber auch viele Schaulustige waren gekommen, die die Diskussion und die erwartete Krönung interessierte. Die Preise für ein Doppelzimmer waren horrend, und Matt und Gabumon hätten nicht einmal die Hälfte des Wuchers für das billigste Zimmer in der ganzen Stadt bezahlen können. „Wir werden als Tagelöhner arbeiten müssen“, meinte Matt missmutig, als er ihr letztes Geld für ein Essen ausgab, das andernorts ebenfalls nur die Hälfte gekostet hätte. „Vielleicht brauchen sie doch ein paar Söldner? Leibwachen vielleicht?“, schlug Gabumon vor. Matt glaubte das eher weniger. Die meisten einflussreichen Digimon waren selbst ziemlich stark und brauchten keinen Aufpasser. Er sah sich schon in einem der Gasthäuser kochen oder Teller waschen, als er auf dem überfüllten Hauptplatz fast mit einem anderen Menschen zusammengestoßen wäre, der sich eilig durch die Menge schob. „Ah – tut mir leid!“ Der Junge war jünger als Matt und rempelte, gerade als er sich entschuldigte, ein ziemlich massiges Mamemon an, dessen schiere Leibesgröße einen Zusammenstoß geradezu provozierte. Ein BigMamemon, erkannte Matt. „Was soll denn das?“, maulte das Digimon. Seine Augen sahen strunzdämlich und etwas verwirrt aus, als stünde es total neben sich, aber seine mit Boxhandschuhen bewehrten Hände hatte es über die Menge erhoben. „Tut mir leid, kommt nicht wieder vor!“, meinte der Junge entschuldigend. Er trug für Matts Geschmack viel zu warme Kleidung, die noch dazu mit Flammen bestickt war. Selbst sein Haar hatte eine rötliche Farbe. „Das glaub ich auch“, brummte BigMamemon, eindeutig drohend. „Hey, wir wollen keinen Ärger“, wiegelte ein Veemon ab, das neben dem Jungen hergelaufen war. „Und du solltest lieber auch keinen Ärger mit uns wollen. Wir sind Davis und Veemon und stehen ziemlich hoch in der Gunst des Königs“, erklärte es. „Ja, genau!“, bekräftigte Davis. „Du bist wohl nicht von hier. Jeder in der Stadt kennt uns. Wir haben zu zweit die Belagerung der Blütenstadt beendet.“ Der letzte Satz war BigMamemon entweder zu hoch, oder es ignorierte ihn. „Der König ist tot, sagen sie“, brummte es. „Aber wir haben trotzdem viel für dieses Land getan“, sagte Veemon. „Und wir sind stark.“ „Stark.“ BigMamemon lachte. „Wollen wir’s ausprobieren? Wir probieren’s aus.“ „Ganz ruhig“, sagte Matt und berührte den Wanst des Digimons – bis zu BigMamemons Schulter langten seine Arme nicht. „Er hat sich ja entschuldigt. Du musst doch sicher noch was Wichtigeres tun, oder? Er ist doch so klein, das ist doch die Mühe nicht wert.“ Eigentlich wollte er sich nicht einmischen, aber auf dem überfüllten Marktplatz konnte eine Schlägerei wohl gefährlich werden. Das würde sich wiederum darauf auswirken, wie Fremde in der Stadt behandelt werden würden ... Und außerdem, falls Davis und Veemon tatsächlich wichtige Persönlichkeiten waren – wonach sie absolut nicht aussahen –, war es vielleicht eine gute Investition, Streitschlichter zu spielen. BigMamemon war nicht so stur, wie es manche Digimon mit ähnlicher Intelligenz oft waren. Es bedachte Davis und Veemon noch einmal mit einem finsteren Blick, dann Matt, dann ging es seiner Wege und murmelte irgendetwas vor sich hin. „Alles klar?“, fragte Matt Davis. „Och, ja ... Hätten deine Hilfe nicht gebraucht“, murmelte er beleidigt. „Seid ihr wirklich die Helden von der Schlacht um die Blütenstadt?“, fragte Gabumon. Sie hatten Geschichten darüber gehört. Die Belagerung lag eine Weile zurück, aber sie war damals in aller Munde gewesen. „Ja! Also, naja – wir waren es natürlich nicht alleine, aber ... Sagen wir, wir haben einen beachtlichen Beitrag geleistet.“ Davis lachte. „Und ihr kanntet den verschiedenen König gut?“, fragte Matt. Diesmal antwortete Veemon. „Oh ja. Leomon war ein guter König. Es ist traurig, was mit ihm geschehen ist.“ Matt brannte es auf der Zunge nachzuhaken, aber das hatte noch Zeit. „Und den Drachenritter?“ „Den kennen wir auch. Das Volk hat einen Narren an ihm gefressen, wie’s aussieht, obwohl er in letzter Zeit gar nicht so erfolgreich war. Und wir haben es nicht geschafft, ihn zu ...“ Davis brach ab und grinste. „Naja, er ist sowieso auf dem Weg hierher. Eigentlich müsste er noch heute Nachmittag ankommen.“ „Der Drachenritter kommt hier her?“ „Er ist der beliebteste Kandidat für die Kür“, sagte Veemon und wandte sich Davis zu. „Eigentlich sollten wir schon bei Wizardmon sein und bei den Vorbereitungen helfen.“ „Verdammt! Das hab ich ja total vergessen!“ Davis wandte sich zum Gehen. „Wir reden später weiter, Gabumon und – wie heißt du nochmal?“ „Matt. Einfach nur Matt.“ „Also dann, bis irgendwann mal!“ Sie blickten den beiden hinterher, bis sie in der Menge verschwanden. „Wolltest du ihn nicht fragen, ob er Arbeit für dich hat?“, fragte Gabumon. Matt antwortete nicht. Taichi kam hierher, und auf seinem Weg lag die Krone. Natürlich, er war ein Hochgeborener, und egal was Davis sagte, er war erfolgreicher als Matt. Wenn er Davis um Arbeit fragte, würde er womöglich Taichis Megadramon füttern dürfen oder Ähnliches, und das vertrug sein Stolz nicht. Er war Shogun für wenige Sekunden gewesen, hatte den Drachenritter glorreich ausgestochen und dafür sogar in einer Schlacht gekämpft, und trotzdem war es umsonst gewesen. Und Taichi würde nun König seines eigenen Reiches werden. Deprimiert beschloss er, sich anderswo umzusehen.     Die viele Aufmerksamkeit war Sora unangenehm. Sie hatte sich an die Eintönigkeit der Reise gewöhnt, hatte nur wenig im Inneren von König Takashis Wagen gesprochen. Nachdem sie in der Blütenstadt gewesen waren, hatte sie der Fürst dieses Ortes, ein Wizardmon, herzlich empfangen, versorgen lassen und sie dann weiter nach Norden geschickt, wobei es selbst vorausgeflogen war. Agumon, das die meiste Zeit geschlafen hatte, war von etlichen Pflanzendigimon behandelt worden, aber es schien immer noch unverändert kraftlos zu sein. Sora hatte nicht gewusst, was sie mit Tai oder den anderen reden sollte, daher hatte sie wieder die meiste Zeit geschwiegen und war ihren eigenen Gedanken nachgehangen. Meistens drehten sich diese um MetallPhantomon. Als sie Santa Caria erreichten, gab es einen großen Empfang. Piximon mit blitzenden Speeren eskortieren den Wagen die rumpelige Straße in die Stadt hinein. Eine ganze Armee von Digimon wartete auf dem Hauptplatz, als sie vor einem großen Gebäude hielten und ausstiegen. Das grelle Licht blendete Sora, und der Lärm überstieg sogar das Chaos, das sie in ihren Träumen heimsuchte. Aus dem großen Haus – es musste das Rathaus sein – kamen Wizardmon, ein Meramon und ein Centarumon und hießen Tai herzlich willkommen. Auch Sora begrüßten sie freundlich, wenngleich niemand wusste, wer sie in Wirklichkeit war. Es wäre Blut geflossen, hätte Tai es ihnen verraten, und mit Sicherheit wäre es ihr Blut gewesen. „Sie hat mich auf der Reise begleitet“, hatte Tai nur gesagt, als das Gesprächsthema auf sie gelenkt wurde. „Ihr Name ist Sora. Sie war ebenfalls in der Gewalt des DigimonKaisers. Wir sollten sie hier als unseren Gast empfangen.“ Daraufhin waren sie ins Rathaus geleitet worden. Auf einem Besprechungstisch waren Speisen aufgetragen worden, um eine Sitzung mit einer Mahlzeit zu verbinden. Tai aß nur wenig und Sora hatte ebenfalls keinen Appetit, obwohl ihr Magen knurrte. Es wurde viel Politik behandelt. Tai wurde auf den neuesten Stand der Dinge gebracht und hörte die meiste Zeit über nur stumm zu. Er sah grimmig aus mit seiner Augenklappe, ernst und gefasst. Offenbar war auch in diesem Land ein Umbruch geschehen, als sie beide in Gefangenschaft gewesen waren. König Leomon war tot, und es sollte eine Wahl geben, um seinen Nachfolger zu bestimmen. Wizardmon und Centarumon drängten Tai, sich aufstellen zu lassen. Er hätte unter den Fürsten und Rittern genügend Sympathie. Da die Zeit drängte, würde die Kür morgen beginnen und einige Tage andauern, bis alle Ritter und Fürsten des Königreiches Gelegenheit gehabt hatten, ihre Stimme abzugeben. Tai würde vor der Menge sprechen, Versprechungen machen und seine Heldentaten schildern müssen. Ein Angemon, das ebenfalls an dem Tisch saß und anscheinend ein Ritter war, wollte sogar Tais fehlendes Auge für die Kür benutzen und als Zeichen seiner Tapferkeit und seines Durchhaltevermögens verkaufen. Tai nickte nur immer wieder und trank roten Wein. Er sah sehr müde aus. Auch Sora schwieg, doch sie rührte keinen Tropfen an. Agumon wurde von den besten Ärzten der Stadt behandelt. Nach dem Essen kam ein Bote und überbrachte Tai die Nachricht, dass es auf dem Weg der Besserung wäre. Als Sora das hörte, musste sie unwillkürlich an Piyomon denken. Es war aus ihrem Schloss geflohen, daran konnte sie sich dumpf erinnern – aber wo war es jetzt? Als es dunkel wurde und das Essen abgeräumt war, verlangte Tai ein Schlafgemach für Sora. „Aber es sollte ihres Standes angemessen sein. Sie ist eine Adelige“, sagte er ohne Erklärung. Schließlich bekam Sora ein Zimmer im Rathaus, direkt neben dem von Tai. Dabei hätte ihr selbst eine Besenkamer gereicht, denn erstens fühlte sie sich nicht besonders adelig, zweitens hatte sie sowieso nicht vor, zu schlafen. Auf dem Weg zu ihrem Zimmer begegnete sie einem jungen Mann, den sie bereits gesehen hatte, als sie in der Stadt angekommen waren. Er war zu Beginn der Sitzung dabei gewesen und hatte sich von allen Anwesenden am meisten über Tais fehlendes Auge entsetzt gezeigt. Ansonsten hatte er sich eher im Hintergrund gehalten, aber kräftig beim Essen zugeschlagen, ehe er und sein Partner Veemon sich zurückgezogen hatten. Eben kamen sie die Treppe herunter und er sah sie lächelnd an. „Oh – hallo.“ „Hallo“, murmelte Sora. Ihre Stimme war wie eingefroren, heiser und träge. „Ich heiße Davis. Dein Name war Sora, oder?“ Als sie nickte, fügte Veemon hinzu: „Dein Zimmer ist oben, am Ende des Ganges, falls du es suchst.“ „Vielen Dank“, sagte sie. „Seid ihr beide Dienstboten hier?“ Davis‘ Mund klappte auf. „Was?“ Er klang beleidigt. „Wir sind ... wir waren enge Vertraute von König Leomon. Wir wurden auserwählt, die DigiArmorEier des Mutes und der Freundschaft zu besitzen, und wir waren die Helden im Kampf gegen das Blutende Herz, weißt du?“ „Oh.“ Sie fühlte diese Worte wie einen Schlag in ihre Magengrube. Diese beiden waren einmal ihre Feinde gewesen. Zu Recht. „Da fällt mir etwas ein“, sagte Davis plötzlich und sah todernst aus. Auch Veemon hatte sich verändert. Es stand nun eine Treppenstufe unter Sora – die beiden hatten sie in ihre Mitte genommen. Ihr Herz begann zu klopfen. „Sora ist dein Name, hast du gesagt?“, fragte Davis erneut. Sie nickte zögerlich. „Wir haben gehört, dass die Schwarze Königin auch Sora heißt“, sagte Davis lauernd. „Ist das ein Zufall?“ Sora biss die Zähne zusammen. Was würden sie mit ihr machen, wenn sie es bejahte? Sie war ihre Feindin gewesen, mit Sicherheit hatten sie ihr Leben riskiert, als sie gegen ihre Armeen gekämpft hatten ... Sie packte den Saum ihres Kleides. „I-ich weiß nicht“, sagte sie mit hoher, zitternder Stimme. „Ich war Gefangene im Düsterschloss, wie Tai, und dann sind wir mit einem Digimon des DigimonKaisers durch das Land gezogen …“ Es stimmte, dass sie gefangen gewesen war. Nur nicht hundertprozentig. „Wenn du nicht die Schwarze Königin bist, dann wirst du auch nicht wissen, wer Piyomon ist“, sagte Veemon. Sora starrte es mit geweiteten Augen an, die Antwort genug waren. Piyomon. „Es geht ihm gut“, sagte Davis. „Wir wissen, wo es ist. Wenn du willst, bringen wir es zu dir.“ Sora entfuhr ein Schluchzen. Sie schlug die Augen nieder. „Danke ... Ihr ... Ja, ihr habt recht ... Ich bin die Schwarze Königin. Ich bin für all das Leid hier im Norden verantwortlich, ich ganz alleine, aber ich ... ich wollte nie ...“ Sie brach in Tränen aus, mitten auf der Treppe, und Davis und Veemon schien die Situation plötzlich mehr als unangenehm. „Wir … äh … wir bringen dich mal in dein Zimmer“, sagte der Junge, nahm sie sanft am Arm und bugsierte sie die Stufen hoch. Am Ende des Ganges zeigten sie ihr ihr Zimmer, das tatsächlich sehr geräumig und fast luxuriös war. Sora ließ sich auf dem nächstbesten Stuhl nieder und schluchzte hemmungslos. „Es ist mir egal, was ihr mit mir macht“, flüsterte sie. „Lasst mich nur Piyomon sehen … es kann für all das nichts …“ „Das wissen wir“, sagte Davis. „Hör auf zu weinen, wir wollen dir ja gar nichts tun. Du musst uns eins erklären – war es wirklich diese Höhle, die dich so verändert hat?“ Sora wurde noch immer von Schluchzern geschüttelt. Veemon reichte ihr ein Tuch, mit dem sie sich das Gesicht abtupfte. „Ja“, schniefte sie. „Ich … ich glaube schon … aber ich weiß nicht, plötzlich war es, als würde ich aus einem ewig langen Traum erwachen, und ich … Erst da habe ich erkannt, was ich eigentlich alles getan habe.“ „Dann kannst du uns danken.“ Veemon schlug sich gegen die Brust. „Wir waren es, die diese Höhle besiegt und dich befreit haben.“ Sora sah ihn aus wässrigen Augen an, dann suchte sie ein neuerlicher Weinkrampf heim. „Aber Veemon“, tadelte Davis es. „Siehst du nicht, wie schwer es ihr fällt, das alles zu verarbeiten?“ „Entschuldige.“ „Nein – es geht schon“, sagte sie erstickt. „Ich sollte euch tatsächlich danken. Wenn das wirklich wahr ist, wenn ihr mich wirklich befreit habt…“ Sie sah sie ängstlich an. „Ihr … habt es niemandem erzählt? Wer ich bin, meine ich?“ „Weißt du, es kam uns alles selbst ein wenig merkwürdig vor, darum haben wir es für uns behalten, wie die Schwarze Königin heißt“, sagte Davis. „Der DigimonKaiser war es nämlich, der uns gesagt hat, dass wir dir helfen könnten. Du weißt schon, das mit der Höhle. Als wir dann vor deinem Schloss waren, ist er uns aber zuvorgekommen und mit Taichi weggeflogen. Er hat uns ganz schön gelinkt.“ „Und jetzt wussten wir nicht, wie viel von der Geschichte mit dir und dieser Höhle wirklich wahr ist“, schloss Veemon. Sora schluckte. „Der DigimonKaiser? Aber Tai … Sir Taichi war doch bei mir und Sir Taomon.“ „Sir Taomon?“ „Wir waren zu Fuß unterwegs. Der DigimonKaiser ist vorausgeflogen.“ Jetzt bekam Davis große Augen. „Er ist was? Dieser Mistkerl!“ „Das spielt doch jetzt auch keine Rolle mehr, reg dich nicht auf“, sagte Veemon lässig. „Nicht aufregen? Wir sind fast gegen die Felswände gekracht, als wir ihn verfolgt haben, und du und Tai waren gar nicht auf seinem Airdramon?“ Sora schüttelte nur den Kopf. Dieser ungestüme Junge war ihr nicht ganz geheuer, aber es schien, als wäre er auf ihrer Seite. Obwohl er wusste, wer sie war. Er war genau wie Tai. Er verurteilte sie nicht und verzieh ihr … Ihr wurde warm ums Herz. „Naja, wie auch immer, wir werden darüber den Mund halten. Falls du was brauchst, sag uns einfach Bescheid. Wir werden morgen bei der Kür anwesend sein“, sagte Davis. „Und Piyomon?“, traute sie sich fast nicht zu fragen. „Es ist hier in der Stadt. Es war ziemlich schwach, daher wird es gerade von einigen Heilern versorgt. Wir schicken es zu dir, wenn es ihm wieder besser geht.“ „Nein“, sagte sie entschlossen. „Bringt mich zu ihm. Jetzt. Bitte.“ Davis machte ein unglückliches Gesicht. „Zu dieser Stunde lässt man uns sicher nicht rein. Agumon ist auch dort, weißt du? Die Heiler werden gar nicht erfreut sein.“ „Und Piyomon wird sicher schlafen wollen“, fügte Veemon hinzu. „Warte bis morgen. Wir kommen gleich in der Früh vorbei und holen dich ab.“ Sora schluckte, dann nickte sie. „Danke.“ „Keine Ursache“, meinte Davis großspurig. „Brauchst du sonst noch was? Du musst es nur sagen. Hier im Rathaus gibt es nicht wirklich so was wie Bedienstete, aber wenn du irgendjemandem aus der Armee Bescheid sagst, bringen sie dir, was du willst.“ Sora nickte. „Etwas zu essen“, sagte sie. „Ich hätte gerne etwas zu essen.“ Plötzlich hatte sie wieder unglaublichen Appetit.      „Wie geht’s Nadine und Hiroshi, dem alten Halunken?“ „Ich stelle hier die Fragen.“ Es war sofort zu sehen, dass Takashi wenig bis gar nicht kooperieren würde – warum sollte er auch? Es war für ihn nichts als ein Spiel. Ob er lebte oder starb, spielte für ihn keine Rolle, und die Furcht vor der Folter hatte Deemon ihm wohl ausgeredet. Er gab sich gelassen, spielte aber gleichzeitig den schlechten Verlierer. „Wie viele Truppen hat Keiko noch?“, versuchte Ken es trotzdem. Die Territorialherrin war das Einzige der Saatkinder, von denen er wusste, das noch auf freiem Fuß war und dem Deemon wichtige Informationen geben konnte. „Keine Ahnung. Ich hab sie einfach machen lassen.“ Takashi sah sich demonstrativ in der Höhle um, die sich perfekt rechteckig durch die ganze Sphinx zog. Vorerst hatten sie seine schweren Ketten einfach in die Wände getrieben. „Sicherlich nicht so viele, dass dein Zauberheer sie nicht aufhalten könnte. Hast du diesen Bug eigentlich zufällig entdeckt?“ Das ist kein Spiel, dachte Ken müde, ging aber nicht darauf ein. „Gibt es noch andere Kinder in der DigiWelt, die mit Deemon sprechen können?“ Takashi zuckte nur mit den Schultern. Gut, ich kann auch anders. Ken wandte sich direkt an Deemon. Wie sieht es aus? Ich wende unsere neue Regel an. Gibt es noch andere Saatkinder, von denen ich nichts weiß, oder sind diese vier die einzigen? Deemon wartete, als wüsste es nicht, ob es Ken diese Informationen liefern sollte. Er fragte sich, ob es die neue Regel bereits verfluchte. „Sieben Türme“, sagte es dann. Einverstanden. Also gab es vielleicht noch sieben weitere Kinder? „Takashi, Keiko, Hiroshi und Nadine sind außer dir die einzigen Menschen in der DigiWelt, die je mit der Saat der Finsternis in Berührung gekommen sind“, sagte Deemon dann und klang belustigt. Vermutlich, weil diese doch eher wenig wertvolle Information ihm sieben überflüssige Türme beschert hatte. Ken unterdrückte ein Zähneknirschen. Im Grunde war das ja eine gute Nachricht. Aber er musste ganz sichergehen. Damit meinst du aber nicht, dass sonst keiner in dieser Welt mit der Saat zu tun hatte, oder? Dieser vier und ich sind die Einzigen hier, die in beiden Welten, zu jeder Zeit, von der Saat besessen waren. Wiederhole das. „Du scheinst mir nicht zu trauen, Ken.“ Ja, belustigt, es klang eindeutig belustigt. Du sagst nur gerne Halbwahrheiten und rückst erst spät mit wichtigen Details heraus. Das will ich gleich unterbinden. „Es ist so, wie du es sagst“, erwiderte Deemon sofort. „Was unser Spiel betrifft, so seid nur ihr fünf je mit der Saat in Berührung gekommen, egal in welcher Welt, und nur mit euch fünf kann ich sprechen. All die anderen, die damals in Oikawas Laster waren, nehmen nicht an unserem Spiel teil. Vergiss meine Türme nicht, Ken.“ Ich werde noch heute den Befehl dazu geben. Ken wandte sich wieder an Takashi, nun etwas entspannter, sodass er sogar ein Lächeln zustande brachte. „Was befindet sich in dem versteckten Untergeschoss der Pyramide?“ Takashis Gesichtsmuskeln zuckten kurz. „Ich weiß nicht, was du meinst.“ „Komm schon. Deemon hat behauptet, du hättest noch einen Menschen gefangen. Ist er da unten? Wo in der elektrischen Wand ist der geheime Durchgang?“ Endlich schien Takashi fassungslos. „Du … Woher weißt du davon?“ „Es kann sehr vorteilhaft sein, wenn man die Erinnerungen noch hat“, meinte Ken rätselhaft. Tai und Izzy hatten ihm irgendwann von ihrem Abenteuer in der Pyramide erzählt. Es war ein wichtiger Meilenstein auf ihrer Reise gewesen: Tai hatte den geheimen Durchgang in der Strommauer gefunden und sein Wappen damit zum Glühen gebracht. So wie Izzy würde auch Ken den Durchgang ganz leicht berechnen können. Seine Digimon hatten bereits das Programm an den Wänden der Sphinx nach einer Lagekarte durchforstet und probierten ein paar Dinge aus. Takashi hatte wohlweißlich alles von seinen Computern gelöscht. „Also, wen hast du gefangen gehalten? Ist er dort unten?“ Der entmachtete König biss sich auf die Lippen. „Find’s doch selbst heraus“, schmollte er. Ken wollte eben zu einer scharfen Antwort ansetzen, als sich ein Hagurumon über den Connector meldete. „Majestät, wir haben den Durchgang gefunden und den Raum dahinter ausgeleuchtet.“ Während Takashi resigniert seufzte und den Kopf gegen die Wand lehnte, machte sich Ken mit hastigen Schritten auf den Weg zur Pyramide. „Und?“ „Bisher keine Ergebnisse. Wir haben aber dort unten noch eine verschlossene Tür gefunden. Mekanorimon schweißt sie gerade auf.“ „Ich bin in zwei Minuten da.“ Der elektrische Zaun blitzte unheilvoll, als er die Treppen in das versteckte Geschoss hinunterstieg. Er konnte sich vorstellen, wie viel Mut Tai hatte aufbringen müssen, um durch diese tödliche Wand zu gehen, der man mit freiem Auge nicht ansah, wo der Durchgang versteckt war. Da tat es gut zu wissen, wo er langgehen musste, denn das Hagurumon schwebte halb in der Wand versunken und winkte ihm. Dahinter hatte es sich Takashi gemütlich eingerichtet. Eigentlich müsste hier eine Art Labor oder Computerzentrale sein, unter der einst ein Knäuel aus dunklen Kabeln und Schläuchen gedräut hatte. Der Einhornkönig hatte sich den Raum wohl zu einem Wohnzimmer umfunktioniert. Hinter einem zur Seite gerückten Bücherregal werkte das Mekanorimon mit seinem Laser an einer halbhohen Stahltür. Die anderen Digimon verbeugten sich höflich vor ihrem Kaiser. Ken hatte für die Durchsuchung seine eigenen Soldaten mitgebracht, Schwarzturmdigimon erschienen ihm zu tumb. Er musste nicht lange warten. Mekanorimon trat zurück, packte die Tür mit den langen Armen und hob sie einfach zur Seite. Der Strahl seines Scheinwerfers stach in einen kleinen, dunklen Raum. Soll es eine ägyptische Grabkammer sein? Das hier ist immerhin eine Pyramide. Ken trat näher. Das Licht riss eine Gestalt aus der Düsternis. Ken blieb der Mund offen stehen. „Was zum …?“ Das konnte doch nicht sein! Das war doch vollkommen unmöglich … Erst nach und nach wurde ihm die Tragweite von dem, was er hier sah, begreiflich. Wie von selbst tastete seine Hand nach seinem Connector.     Matt hätte nicht erwartet, Davis ein zweites Mal an diesem Tag zu treffen. Er und Gabumon hatten schließlich doch Arbeit in Santa Caria gefunden – als Rausschmeißer in einer Kellertaverne in der Nähe der Stadtmauer. Da viele Gäste aus der Ferne angereist waren, kam es schneller zu Streitereien als üblich, und das geizige Digitamamon, das der Inhaber des Lokals war, hatte ihnen ein Dach über dem Kopf und Verpflegung geboten, wenn sie diese rasch und rabiat schlichteten. WereGarurumon war ein eindrucksvolles Digimon, das ordentlich zuschlagen konnte – Matt wurde im Grunde nur gebraucht, um Gabumon digitieren zu lassen. Es war keine entwürdigende Arbeit, aber auch keine besonders würdevolle, und wenn es nichts zu tun gab, war sie vor allem langweilig. Während WereGarurumon an der Wand stehen und furchterregend aussehen musste, saß Matt auf einem der hölzernen Tische und verzechte den Vorschuss, den er erhalten hatte. Er erinnerte sich noch gut daran, wie er das letzte Mal in einer ähnlichen Spelunke getrunken hatte – bis an die Grenze der Besinnungslosigkeit, zusammen mit dem Drachenritter, vor einer Ewigkeit. Diese Taverne hier war düsterer, aber auch größer, die Wände aus feuchtem Stein. Seit damals hatte er keinen Alkohol mehr angerührt, nun saß er über seinem zweiten Bier. Vielleicht sollte er mit dem Trinken anfangen. Als sich ein besonders großes Mushroomon ihm gegenüber erhob, sah er Davis und Veemon auf dem benachbarten Tisch sitzen, offenbar verdrückten sie gerade einen kleinen Mitternachtssnack. Die beiden waren ebenso erstaunt wie er, packten ihre hölzernen Essensschalen und ihre Krüge und setzten sich zu ihm. „Du bist der von heute Mittag, oder?“, fragte Davis. Matt nickte. „Ich bin überrascht, dass ich euch hier treffe. Ich dachte, ihr seid so beliebt in der Stadt – warum müsst ihr in so einer billigen Taverne essen?“ Dass sie beliebt waren, stimmte. Matt hatte herumgeforscht. Davis zuckte mit den Schultern. „Wir sind ja keine Ritter oder so etwas. Wir bekommen den normalen Armeesold ausbezahlt. Außerdem ist das Essen hier nicht schlecht, und die Gäste sind auch in Ordnung.“ Dann werden wir lange nichts zu tun haben, dachte Matt. „Keine Ritter? Nach allem, was ich gehört habe, scheint ihr fast so beliebt wie der Drachenritter zu sein, je nachdem, wen man fragt.“ Wieder nur ein Achselzucken. „Wir waren früher mal Gesetzlose“, erklärte Veemon. „Eigentlich sind wir es nicht anders gewohnt.“ Matt nickte und nippte an seinem Bier. „Ist der Drachenritter sicher angekommen?“ Er hatte nur den Wagen und seine Eskorte gesehen. Die Menschentraube war zu groß gewesen, als der Drachenritter das Rathaus betreten hatte, aber angeblich war eine fremde Frau bei ihm gewesen. Seither hatte niemand etwas von ihm gehört. Die Kür würde erst morgen beginnen. „Och, ja, es scheint ihm gut zu gehen … den Umständen entsprechend“, fügte Davis mit kaum merklich veränderter Tonlage hinzu und kratzte sich unbewusst an der Augenbraue. Dabei wich er Matts Blick aus, als gäbe es in der Angelegenheit etwas, über das er nicht reden wollte. „Agumon macht mir eher Sorgen. Es scheint irgendeine seltene Digimonkrankheit erwischt zu haben. Aber das wird schon wieder.“ „Und morgen geht es also los“, meinte Matt dann. „Hat Sir Taichi gute Karten?“ „Die Fürsten, mit denen wir gesprochen haben, meinen schon“, sagte Veemon. „Und ihr beide dürft nicht mit abstimmen?“ Davis schüttelte den Kopf. „Leider. Aber sie werden schon wissen, was sie tun.“ „Vergönnst du es Taichi?“ „Klar, wieso nicht?“, fragte Davis eine Spur zu schnell. „Das heißt, ein wenig neidisch kann man da schon werden.“ „Wie gesagt, ihr beide seid auch beleibt. Wärt ihr Ritter, kämet ihr vielleicht auch für die Kür infrage.“ Matt hörte sich bitterer an, als er es beabsichtigt hatte. Das Bier stieg ihm bereits zu Kopf. „Laut Gesetz kann sich jeder für die Kür bereitstellen. Sogar du könntest dich wählen lassen.“ „Tatsächlich?“ „Die Frage ist, ob du gewählt wirst. Die Fürsten und Ritter stimmen ja darüber ab.“ Jetzt seufzte Davis. „Und so beliebt sind wir gar nicht. Die meisten erkennen uns nicht mal. Nur wenn sie unsere Namen hören, klingelt’s bei ihnen.“ „Da geht es euch so wie uns.“ Matt stürzte den Rest seines Biers hinunter, weil er den Geschmack nicht mehr ertragen konnte und trotzdem das wattige Gefühl in seinem Kopf ausbauen wollte. „Wie meinst du das?“ Er würde es ihnen einfach erzählen. „Kennt ihr den Ehernen Wolf?“ „Den Anführer dieser freien Truppe? Klar.“ Davis riss die Augen auf. „Moment, willst du sagen, du bist der Eherne Wolf?“ Matt lächelte schwach. „Siehst du? Den Namen kennt man, aber mich nicht.“ „Dann kennst du Taichi doch auch!“ „Wir haben mal derselben Frau den Hof gemacht, ja.“ Davis schien merkwürdig zufrieden. Er hob die Hand. „Noch drei Bier! Wo ist dein Gabumon? Trinkt es auch mit?“ „Hat Dienst“, erklärte Matt knapp und nickte in WereGarurumons Richtung. Davis wirkte beeindruckt. Es war erstaunlich angenehm, mit den beiden zu reden. Davis war eine echte Frohnatur und glich Matts Gemütszustand ziemlich aus. Er und Veemon schliefen bei den Wachsoldaten, also verabschiedeten sie sich irgendwann zu später Stunde. „Sag mir Bescheid, wie die Kür abläuft“, sagte Matt. „Darfst du denn wenigstens zusehen?“ „Wizardmon hat es uns versprochen“, sagte Davis. „Was ist mit dir? Du bist ja eigentlich auch sowas wie ein General. Mindestens. Wenn du den hohen Digimon sagst, wer du bist, werden sie dich vielleicht sogar um deine Meinung beten.“ Matt winkte ab. „Ich bleibe lieber ein wenig unsichtbar“, sagte er. „Außerdem will ich nicht bei der Kür im Weg stehen. Ich kenne ja keinen von euren Kandidaten.“ „Außer Taichi.“ „Außer Taichi“, bestätigte Matt. Davis seufzte. „Weißt du, ich konnte ihn am Anfang nicht leiden. Aber er ist ganz in Ordnung. Ein Vorbild für jemanden wie mich, eigentlich.“ „Aber du kannst nie sein wie er.“ Matts Zunge war schwer vom Bier. „Nein. Leider. Vielleicht hätte ich eine Chance bei der Kür, wenn er noch gefangen wäre. Aber ich bin froh, dass es ihm gut geht, also soll er meinetwegen König werden.“ „Ich weiß nicht, ob er ein guter König wäre“, platzte es aus Matt heraus. Am liebsten hätte er sich auf die Zunge gebissen, aber nun war es zu spät und er musste sich rechtfertigen. „Er hat sicher gute Eigenschaften, auch für einen Anführer. Aber es reicht nicht, bei seinen Untertanen beliebt zu sein.“ Das hatte Davis offenbar nicht hören wollen. Er verzog den Mund. „Ach, und warst du bei deinen Wölfen beliebt, bevor sie sich aufgelöst haben?“ Als Matt nicht antwortete, ging er.     „Bist du sauer?“, fragte Veemon, als sie die Treppen im Soldatenquartier des Rathauses hochgingen. „Nein“, brummte Davis. „Du bist sauer“, stellte Veemon fest. „Ach, lass mich in Ruhe!“ „Hat Matt vielleicht einen wunden Punkt erwischt? Mir kannst du‘s ja sagen.“ Davis seufzte tief und blieb mitten auf der steinernen Wendeltreppe stehen, lehnte sich gegen die kühle Mauer. „Es ist nicht so, dass ich es Taichi nicht vergönne, König zu werden“, sagte er. „Ich finde es nur ein wenig ...“ „Ungerecht?“ „Nein, eher ....“ Wieder seufzte er. „Ja, du hast recht. Man muss ein Sir Taichi der Drachenritter sein, um eine Chance auf die Krone zu haben. Wir können noch so gut sein und noch so viele Heldentaten mehr vollbringen als er, aber die Fürsten und Ritter werden ihn trotzdem bevorzugen.“ „Willst du jetzt etwa auch König werden?“, fragte Veemon bestürzt. „Blödsinn. Aber sie könnten mich wenigstens nach meiner Meinung fragen“, brummte Davis. „Du kannst deine Meinung ja sagen“, meinte Veemon hintergründig. „Du darfst nur nicht abstimmen, aber sprechen lassen sie dich während der Kür sicher. Vieleicht kannst du ja die anderen davon überzeugen, dass deine Meinung die richtige ist.“ „Und was ist meine Meinung, Veemon?“ „Du hast gesagt, du gönnst Tai die Krone.“ „Schon, aber ...“ „Dann wirst du doch auch zu seinen Gunsten aussagen, oder?“ Davis konnte seine Seufzer an diesem Tag schon gar nicht mehr zählen. Irgendetwas störte ihn immer noch an dem Gedanken, dass Tai, sein unerreichbares Vorbild, nun in noch unerreichbarere Ferne rücken würde. Es wäre ihm lieber, einmal Seite an Seite mit ihm zu kämpfen, als ihm zu dienen. Sie gingen weiter und kamen an Davis‘ Kammertür an. Er und Veemon hatten ein Zimmer für sich allein. Immerhin hatten sie eine Sonderstellung unter den Wachsoldaten. „Naja, wie auch immer du dich entscheidest, ich unterstütze dich“, sagte Veemon. „Und ich glaube, du wärst auch ein guter König, Davis.“ Davis schmunzelte. „Danke, Veemon. Lass uns einfach noch eine Nacht drüber schlafen, ja?“ Er öffnete die Kammertür.   Total subordination A thing you don’t know at all You’d rather be dead man Before you start to crawl (Primal Fear – Fight The Fire) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)