New Reign von UrrSharrador (Wie Game of Thrones, nur mit Digimon. [Video-Opening online]) ================================================================================ Kapitel 52: Die Krönung ----------------------- Tag 129   Auf dem Hauptplatz von Santa Caria herrschte reges Treiben. Die Nachricht vom Ende der Kür wurde eifrig von Mund zu Ohr weitergereicht. Bis in den späten Nachmittag dauerten die Vorbereitungen an. Man zimmerte eilig ein provisorisches Podest aus frischem Holz, das einzige Zugeständnis an die Feierlichkeit, das nicht von der drängenden Hektik der Stunde zerquetscht wurde. Digimon liefen freudig herum, einige strichen Geld für gewonnene Wetten ein. In manchen Gassen schimpften die Bürger, die Davis bevorzugt hätten, doch im Großen und Ganzen schienen sie sich auch mit Tai zufrieden zu geben. Missmutig stand der Verlierer auf dem Dach des Rathauses mit Matt, Gabumon und Veemon und sah zu, wie die Zimmerer ihre Sachen packten. Überall in der Stadt wurden Gongs geschlagen. Der Lärm war unbeschreiblich. „Wir können wohl nicht hoffen, dass meine Anhänger einen Aufstand machen?“, fragte er halbherzig. „Hörst du dir zu? Du willst doch wohl keinen Bürgerkrieg provozieren!“, rief Gabumon erschrocken. „Du solltest dir eingestehen, dass du verloren hast“, meinte Matt ruhig. Davis schnaubte. „Du hast gut reden.“ Da Tai dieser Kari vertraute, hatte man ihren Divermon erlaubt, bei der Krönung zugegen zu sein. Nicht nur das: Mit griffbereiten Harpunen schlurften sie über den Platz. Von hier oben sah man trotz ihres fehlenden Systems deutlich, dass sie gleichzeitig eine Art Schutztruppe waren, sollte es wider Erwarten doch zu Ausschreitungen kommen. Tai war nirgends zu sehen; er wartete im Rathaus, wo Wizardmon ihm den Ablauf der Zeremonie erklärte. Soras roten Haarschopf glaubte Davis in der Menge zu erspähen. Er ballte die Fäuste. Sie hatte ihn ja ganz schön gelinkt! Er hatte aus Rücksicht auf sie nicht erwähnen wollen, wer sie wirklich war – und dann hatte sie ihre Karten von selbst auf den Tisch gelegt. Flügelrauschen ertönte, und eine prächtige Gestalt landete auf dem Flachdach. „Sir Angemon. Ist was passiert?“, fragte Davis. Es nickte ihm zu. „Es gibt Anlass zur Beunruhigung“, sagte es. „Späher haben die Vorhut der Geisterarmee im Westen herannahen sehen.“ Irgendetwas an Angemons Stimme störte ihn, aber diese Nachricht ließ ihn alle Merkwürdigkeiten vergessen. „Am helllichten Tag?“ Sir Angemon nickte wieder knapp. „Sie sind keine Wegstunde von der Stadt entfernt. Kommt schnell, einige der Ritter und Fürsten wurden zu einer Besprechung gebeten. Wir sollen uns darum kümmern, ohne die Krönung zu stören.“ „Ich komme mit“, sagte Matt. „Tut mir leid“, sagte Angemon sofort. „Nur Vertraute des alten Königs sind zu der Besprechung zugelassen. Folgt mir, Davis.“ Es schlug mit den Flügeln und flog voraus. Davis und Veemon mussten erst die Treppe in der Hauswand hinunter hetzen. Seine Gedanken überschlugen sich. Wenn die Geister nahe genug kämen, um die Krönung zu stören ... Es hing alles davon ab, wie er in der Besprechung handelte. Angemon landete in einer Seitengasse und führte ihn fort vom Platz. Offenbar wollte es das Stadtzentrum meiden, um die jubelnde Menge nicht zu beunruhigen. Davis lief ihm hinterher, bis er eine ausgestorbene Gasse erreichte – und plötzlich riss ihn jemand brutal an der Schulter herum und stieß ihn gegen eine Hauswand. Flinke Finger fanden das DigiVice an seinem Gürtel und rissen es fort. „Hey!“, schrie Davis auf. „Wer ...“ „Hab ich dich“, hörte er eine Stimme an seinem Ohr. Er erkannte sie. T.K. „Verdammt, lass mich los!“ Davis wand sich in seinem Griff, doch der blonde Junge drehte ihm den Arm auf den Rücken, sodass ein hohler Schmerz durch seine Schulter schoss. „Ich weiß nicht, was du vorhast“, murmelte T.K, „aber du wirst die Krönung nicht stören.“ „Du verdammter … Veemon!“ Aus den Augenwinkeln sah Davis Veemon heranstürmen – das mit voller Geschwindigkeit genau in Angemons Stab rannte und fortgeschlagen wurde wie ein Ball. Ächzend überschlug es sich noch am Boden. Verdammt! Ohne sein DigiVice waren sie aufgeschmissen ... „Lass ihn sofort los!“ Matt scharfe Stimme. Er saß auf Garurumon und war ihm offenbar gefolgt. „Dachte ich mir doch, dass etwas faul ist, als ich Sir Angemon auf dem Platz gesehen habe“, sagte er und saß ab. T.K. machte ein abfälliges Geräusch. „Das hat nichts mit dir zu tun!“ „Doch, hat es.“ In Matts Brust glühte sein Wappen auf, Blau auf Schwarz. „Du hast einen Freund von mir angegriffen. Das hat mit mir zu tun.“ Garurumon wurde in helles Licht gehüllt, richtete sich auf die Hinterbeine auf. Blaues Glühen verformte seinen Körper, bildete Hosen und schuf das Bild des rauen WereGarurumons. „Wie schön, dass du von Freundschaft redest“, murmelte T.K. düster. Immer noch hielt er Davis fest, sodass dieser ihm nicht ins Gesicht sehen konnte. „Dabei hast du deinen eigenen Bruder vergessen!“ Eine zweite Lichtsäule, diesmal um Angemon. Seine Kleidung veränderte sich, ihm wuchsen neue Flügel ... Und ein Engeldigimon, wie Davis es noch nie gesehen hatte, stand plötzlich in der Gasse, strahlender noch als Angemon. Dann war das also T.K.s Digimon-Partner? Dieses kleine, unscheinbare Patamon von gestern? Eines brüllend, eines würdevoll, gingen die beiden Digimon aufeinander los.     „Bürger von Santa Caria, Volk des Nördlichen Königreiches“, begann Wizardmon mit den Krönungsfeierlichkeiten. „In diesen stürmischen Zeiten hat uns unser gütiger König Leomon verlassen. Doch ist dies nun kein Grund zur Trauer mehr. Denn selbst wenn unser König stirbt, ist es uns möglich, unabhängig von Rang und Alter einen Nachfolger aus unserer Mitte zu wählen. Wir haben uns hier versammelt, um den Ausgang dieser Kür zu feiern und die neue Sonne zu begrüßen, die über dem Nördlichen Königreich aufgeht, die unter dem Banner des Mutes für alles, was recht und gerecht ist, kämpfen und uns eine strahlende Zukunft bieten wird!“ Wizardmon war ein guter Redner. Die Digimon, die sich auf dem Platz versammelt hatten und auch die angrenzenden Straßen verstopften, jubelten vielstimmigen Beifall. Kari musste sich auf die Zehenspitzen stellen, um an den verschiedenartigsten Geschöpfen vorbei aufs Podium sehen zu können. Als ein neuerlicher Jubel aufbrandete, hielten sie und Sora aufgeregt nach Tai Ausschau, der in diesem Moment aus dem Rathaus kommen musste. Flankiert von den Digimon, die bald die ihm untergebenen Ritter sein würden, wurde er aufs Podium begleitet, dann schloss sich der Kreis der Schaulustigen wieder. Kari sah ihn schließlich neben Wizardmon stehen, das schreckliche, zerstörte Auge entblößt. Man hatte ihm geraten, seine Augenklappe zu tragen, doch er hatte es verweigert. „Sie sollen ruhig sehen, was ich alles zu opfern bereit bin“, hatte er grimmig gemeint. Kari versuchte, Davis und T.K. in der Menge zu erspähen, aber bei dem Gedrücke und Geschiebe aus Leibern war das ein Ding der Unmöglichkeit. Klecks stand an ihrer Seite; er war in dieser Form viel kleiner und konnte unmöglich sehen, was sich auf dem Podium abspielte, doch es schien ihn wie üblich nicht zu kümmern. „Unser Reich wird von vielen Seiten von Feinden bedroht“, fuhr Wizardmon fort, als sich der Lärm wieder etwas gelegt hatte. „Doch müssen wir nicht verzagen, denn hier und heute wird der neue König gekrönt, ausgewählt von jenen, die König Leomon treu ergeben waren.“ Es verlautbarte wohlweißlich nicht, wie knapp die Kür ausgegangen war. Der Jubel, der seine Worte auch diesmal wieder begleitete, wurde übertönt von einem schauerlichen Gebrüll, das mit einem Mal die Luft erfüllte. Erstaunte Ausrufe wurden laut, Digimon zeigten in den Himmel. Kari sah riesige Megadramon mit ihren langen, schlangenhaften Leibern über der Stadt kreisen. „Die Drachenstaffel, Tais persönliche Garde“, rief Sora Kari über den Lärm hinweg zu. Tai hob die Hand, und das Gebrüll der Megadramon wurde noch lauter. Kari fand es schade, dass Agumon noch im Krankenhaus lag, aber es würde wohl erstaunt sein, wenn es aufwachte und Tai als neuen König vorfand. Sie dachte daran, welches Gesicht es machen würde, und musste lächeln.     Der Zusammenprall von WereGarurumon und MagnaAngemon war vergleichsweise dumpf, Körper gegen Körper, auch wenn der Wolf seine Krallen einzusetzen versuchte. MagnaAngemon hieb ihm mit der Breitseite seines Schwerts gegen den Kopf und stieß es damit gegen die Wand. T.K. war froh, dass Matt Gabumon nicht zu MetallGarurumon hatte digitieren lassen – das hätte mit seiner Angriffskraft garantiert auch die Stadt schwer beschädigt. Immer noch hielt er Davis im Polizeigriff. Kurz waren MagnaAngemons Flügel im Weg, und er verlor Matt aus den Augen. Das Brüllen der Megadramon über der Stadt übertönte alle Geräusche, und so bemerkte er ihn viel zu spät. Matts Finger krallten sich in T.K.s Haar und rissen seinen Kopf zurück. Er schrie auf, ließ Davis aber nicht los, biss die Zähne zusammen. „Hast du geglaubt, ich lasse nur mein Digimon kämpfen?“, hörte er Matts Stimme, die Stimme eines eigenen Bruders, der ihn eben verriet. Knurrend warf T.K. den Kopf in den Nacken, um ihn irgendwie zu erwischen, doch Matt packte nur noch fester zu, stieß ihn zur Seite und donnerte ihn mit dem Gesicht voraus gegen die Hausmauer. Mit einem grausigen Knacken brach seine Nase, und T.K. ließ Davis los. Bunte Farbflecken tanzten vor seinen Augen, Blut strömte ihm übers Gesicht. Er schmeckte es eklig und metallisch auf seinen Lippen und seiner Zunge. Kraftlos sackte er in sich zusammen. Irgendwo links von ihm keuchte Davis. Ein Luftzug, als er sich herumdrehte ... Halb blind warf T.K. sich herum, bekam ihn am Knöchel zu fassen und riss ihn zu Boden. T.K. wusste nicht, wie viel er auf Karis Träume geben konnte, aber eins wusste er: Sie hatten sie unendlich gequält, und er würde alles tun, damit sie sich nicht erfüllten. Knurrend und hustend von dem Blut, das ihm die Kehle hinunterkroch, krallte er die Finger in Davis‘ Jacke und zog sich auf ihn, nagelte ihn fest. „Verdammt, du bist irre!“, kreischte der Junge, der in einer anderen Welt einmal sein Freund gewesen war.     Wizardmon bekam von Agunimon die Krone auf einem Kissen überreicht. Hübsch war sie nicht, einfach nur ein plumper Reif aus Eisen mit einigen unförmigen Zacken. Sora hatte sich sagen lassen, dass Leomon sie damals extra für seine eigene Krönung hatte anfertigen lassen, um den Digimon ein Symbol zu geben, das sie verinnerlichen konnten. Seither war die Krone irgendwo in einem Keller verstaubt. Ob Tai sie öfter tragen würde, konnte er selbst entscheiden. Wizardmon schaffte es irgendwie, das Stück Metall so in die Höhe zu halten, dass es das Sonnenlicht einfing und wenigstens ein bisschen schimmernde Pracht ausstrahlte. Tai kniete vor ihm nieder, sein wallender schwarzer Umhang war ausgebessert worden und floss ihm, länger und breiter als zuvor, mit einem prächtigen, goldenen Saum über die Schultern „Alle hier Anwesenden sollen es bezeugen. An diesem glorreichen Tag ernenne ich Taichi zum König von Santa Caria und dem gesamten Nördlichen Königreich, und zum Herrscher über alle Digimon vom Net Ocean bis zu den Nadelbergen, vom Band bis zur Eisregion!“ Der Jubel und das festliche Gebrüll der Drachendigimon waren nicht mehr zu überbieten, als Wizardmon Tai die Krone aufs Haupt setzte. Der frischgebackene König erhob sich, und er sah prächtig aus. Sora lächelte. Es war zu schade, dass Piyomon die Zeremonie nicht sah. Sobald sie vorüber war, wollte sie es abholen. Als Nächstes brachte Fürst Frigimon ein Kissen, auf dem eine lederne Schwertscheide samt Waffengurt lag. Wizardmon hob auch diese hoch, wobei es beide Hände brauchte. Offenbar war das Schwert ziemlich schwer. „Die Krone tragt Ihr zum Zeichen Eurer neuen Verantwortung, die Ihr Euch zum Wohle aller Digimon des Reiches auf die Schulter gelegt habt. Nehmt auch diese Klinge. Sie wurde nach dem Vorbild von König Leomons Schwert geschmiedet und soll Euch stets daran erinnern, dass Ihr genau wie Euer Vorgänger König und Krieger sein werdet, und dass Ihr nach König Leomons Idealen leben und handeln sollt.“ Tai hob die Arme und ließ sich den Waffengurt umschnallen. Seine Hand packte den Griff. „Die Einfachheit dieser Waffe soll Eure Demut sein. Scharf wie die Spitze soll Euer Verstand sein. Und die Wucht, die man in einen Schlag mit ihr legen kann, soll der Kraft gleichen, mit der Ihr Euer Volk aus allen Nöten befreien, von allen Feinden erretten und in eine glorreiche Zukunft führen werdet“, verkündete Wizardmon. Tai zog das Schwert, das tatsächlich ein äußerst einfaches, zweckmäßiges und schweres Ding war, schaffte es aber, es mit einer Hand zu halten. In einer triumphalen Geste stieß er es in den Himmel, und die Digimon um Sora herum schrien sich heiser und sprangen jubelnd auf dem Platz herum.     Sein Gesicht war ein einziger Schmerz, doch T.K. ließ nicht los. Je lauter Davis ihn anschrie, von ihm abzulassen, desto fester packte er zu. „Du bleibst hier, bis alles vorbei ist“, nuschelte er. Seine Stimme klang für ihn selbst fremd. Matt hatte ihn an den Schulter gepackt und wollte ihn von Davis herunterreißen. Am Rand des Lichtertanzes, der in seinem Blickfeld tobte, sah er MagnaAngemon nach einem Schlag von WereGarurumon stöhnend zusammensinken. Verdammt ... Wir werden nicht aufgeben! „Was ist denn hier los?“, erscholl eine hohe, dennoch herrische Stimme, die nur einem Piximon gehören konnte. „Sie haben Davis angegriffen!“, rief Veemon. Sofort landeten die rosa Kobolddigimon links und rechts von T.K. Er spürte das kalte Eisen ihrer Speere an der Kehle, die Stacheln daran piekten in seine Haut. „Lass ihn lieber los, Bursche“, riet ihm eines der Digimon. Gehorsam hob T.K. die Arme und richtete sich auf. Davis kam keuchend auf die Beine, während er selbst auf den Knien hocken blieb. Matt riss ihm Davis‘ DigiVice, das er eingesteckt hatte, aus der Jackentasche und warf es seinem Freund zu. Kein Mitleid war in seinen Augen zu sehen. In dem Moment digitierte MagnaAngemon zurück und Patamon flatterte erschöpft zu ihm. „Tut mir leid, T.K.“ Ehe es ihn erreichte, wurde T.K. von zwei Piximon-Stäben mit für die kleinen Digimon erstaunlicher Kraft wieder zu Boden gepresst. Die Pflastersteine fühlten sich kalt und hart auf seiner Wange an. „Dafür setzt es was, Kleiner“, drohte ihm einer der Wächter an. „Komm, Veemon, vielleicht können wir die Krönung noch verhindern!“, rief Davis. Er ließ das DigiArmorEi der Freundschaft erstrahlen und preschte auf Raidramons Rücken davon, ohne noch einen Blick zurück zu werfen. „Nein!“, brachte T.K. unverständlich hervor, Blut im Mund, doch die Piximon presste ihn nur noch fester zu Boden.     Fürst Wizardmon verbeugte sich zum Zeichen, dass es fertig war. „Nun ist es an Euch, einige Worte an Euer Volk zu richten, Majestät.“ Majestät. Das Wort kribbelte in Soras Ohren. „Danke.“ Tai hatte das Schwert wieder in die Scheide geschoben und breitete die Arme aus, während Wizardmon sich an den Rand des Podiums zurückzog. „Volk des Nördlichen Königreichs! Ich muss euch nicht erst erzählen, wie heftig der Krieg momentan in der DigiWelt wütet! Nicht nur, dass uns von Westen her Gefahr durch eine Geisterhorde droht, die in diesem Moment auf die Stadt zuhält, auch der DigimonKaiser ist eine ständige Gefahr. Wie ich hörte, hat er vor kurzem die Kaktuswüste erobert. König Takashi ist nicht mehr. Während wir unfähig waren zu handeln, haben wir einen wertvollen Verbündeten verloren. Aber ich sage euch: Wir werden nicht so einfach untergehen! Und kein Opfer, das je jemand gebracht hat, um diesen Wahnsinnigen aufzuhalten, wird vergebens sein!“ „Hoch lebe der König!“, schrie ein Digimon. Zustimmende Rufe, vereinzelt weiterer Jubel, ernste Gesichter. Tai wusste, wie man seine Untertanen fesselte. Gebannt hingen sie an seinen Lippen.     Davis und Raidramon erreichten den Hauptplatz mitten in Tais Rede. Er sah Meramon am Rand der Versammlung stehen, mit zufrieden verschränkten Armen. „Meramon!“, rief er. „Ihr müsst die Krönung abbrechen!“ Das Flammendigimon starrte ihn erst an, dann lachte es schallend. „Du kommst zu spät, Auserwählter. Die Krönung ist bereits vorüber.“ Davis keuchte auf. „Aber ... aber Tai ist ...“ „Du bist einfach ein schlechter Verlierer“, fiel Meramon ihm ins Wort und drehte sich wieder um. „Stiehl mir nicht meine Zeit.“ Davis biss die Zähne zusammen. „Soll ich?“, fragte Raidramon.     „Ich werde euch ein würdiger König sein!“, rief Tai soeben. „Ich werde dieses Reich zu neuer Blüte führen und unsere Feinde besiegen! Ich werde ...“ Ein jähes Raunen ging durch die Menge, als Raidramon wie aus dem Nichts auf das Podium sprang, Blitze unter den Pfoten und Davis auf seinem Rücken. Tai verstummte. Kari sog scharf die Luft ein. Wo kam er so plötzlich her? Ihre Finger gruben sich in Soras Unterarm. „Davis“, sagte Wizardmon und trat mit Agunimon auf die beiden zu. Die Megadramon fauchten. Ihre Kreise am Himmel wurden schneller. „Gatomon“, flüsterte Kari. Gleißendes Licht hüllte sie und ihr Digimon ein. Die Menge teilte sich, um Angewomon Platz zu machen. Klecks packte seine Harpune fester, seine erste Regung, seit sie sich in der Menge eingereiht hatten. Tai streckte würdevoll den Rücken durch. „Bist du hier, um mir öffentlich zu gratulieren?“, fragte er. Davis schwang sich von Raidramons Rücken. Sein Digimon machte keine Anstalten, sich zu bewegen. Grimmig ging er auf Tai zu, alleine. „Nein“, brummte er schließlich. So schnell, dass Kari seinen Händen gar nicht folgen konnte, packte er den Griff von Tais neuem Schwert und zog es aus der Scheide. „Angewomon!“, schrie sie erschrocken, ihr Herz sprang ihr bis zum Hals und in ihrem Magen wurde es so flau, dass sie sich leichter als eine Feder fühlte. Bewegung kam in die Fürsten und Ritter, Agunimons Handschuhe fauchten Flammen, Meramon schrie etwas, Wizardmon starrte nur. Tai war zu verdutzt, um sich zu rühren. Angewomon ließ einen Pfeil aus reinem Licht erscheinen und legte ihn auf den Bogen, der aus seiner Hand wuchs, doch es musste eine Sekunde lang zielen, um nicht einen der beiden Jungen versehentlich zu treffen. Diese Sekunde nutzte Davis, um das Schwert mit beiden Händen schräg von oben in Tais Brust zu stoßen. Das Gewicht der Klinge ließ sie seinen Rücken durchbohren. Die ganze Stadt hielt den Atem an, während Karis Schrei ihr schier die Kehle zerfetzte.   Time for a new sin Get down, take their side and you’ll win A bright future Believe this and you’ll find yourself filled with sadness (Celesty – New Sin) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)