RaA - Rescue - Rache an Ash von MiyaToriaka (Originalversion nach Franzy S.' Manuskript) ================================================================================ Kapitel 7: Freund oder Feind? (23.02.2008) ------------------------------------------ Kapitel 7 - Freund oder Feind? (23.02.2008) Schützend stellte Ash sich vor Misty. Sein Gesichtsausdruck bekam einen finsteren, aber dennoch auch angsterfüllten Blick und er starrte permanent auf den großen, gut gebauten Typen, der Misty mächtig Respekt einfließen ließ. Diese zitterte stark, kauerte sich auch schon etwas zusammen. Ihr war die Ehrfurcht deutlich ins Gesicht geschrieben. „Woher wissen Sie, wer ich bin? Was wollen Sie von mir?!“ Giovanni unterdrückte ein schamloses Lachen, grinste dafür umso breiter. Seine Augen wurden etwas kleiner und sahen Ash permanent scharf und durch dringlich an. Ein eiskalter Schauer lief ihm über den Rücken, dennoch wollte er nicht aufgeben, den Augenkontakt zu verlieren. „Wer kennt dich nicht? Du bist weltberühmt, fast schon ein Pokémonmeister. Und du hast es, seit du auf Reisen bist, immer wieder auf eine unerklärliche Weise geschafft, meinem Team im Weg zu stehen.“ „Ihrem – Team?“ Irritiert wagte Ash einen Blick zu Jesse, James und Mauzi. „Sie sind…“ „Mein Name ist Giovanni. Ich bin der Boss des berühmt berüchtigten Team Rocket! Ich weiß nicht, wie du es geschafft hast, mir dauernd in die Quere zu kommen, aber glaub mir, das wird sich jetzt ändern. Wenn man etwas richtig gemacht haben will“, wieder wurde sein Grinsen breiter und er erhob sein Haupt etwas mehr, „muss man es bekanntlich selbst machen.“ Er sagte das in derartigem Hochgenuss, dass es Ash schon fast schlecht wurde. Pikachu an seiner Seite machte sich immer mehr auf einen nahe bevorstehenden Kampf bereit, machte schon fast eine Art Katzenbuckel und fing an leise zu fauchen. Eigenartig…, dachte Ash, als er seinen kleinen Freund genau beobachtete. So hat er sich noch nie benommen. „Ich wusste, du würdest kommen.“ Schnell wandte Ash sich Giovannis Stimme erneut zu. Was meinte er damit? „Aber glaube mir – du kommst viel zu spät! Ich habe bereits gesiegt, bevor der Kampf richtig begonnen hat.“ Mit diesen Worten traten James und Jesse wie von fremder Hand getrieben, total willenlos und mit immer noch demselben Gesichtsausdruck wie zuvor neben ihren Boss und gingen in die Knie. „Mit meinem neuen unberührbaren Team werde ich dich endgültig aus dem Weg räumen!“ „So ein Unsinn!“ Ash musste sich fast schon ein ironisches Lächeln verkneifen. „Auch wenn Jesse und James zu Team Rocket gehören, so könnten sie nie einer Fliege etwas wirklich zu leide tun. Glauben Sie mir, die sind nicht wirklich böse.“ „Mir scheint, du hast nicht richtig zugehört, mein Kleiner. Diese beiden“, damit richteten sich Jesse und James auf. Der Boden unter ihnen verschob sich ein paar Zentimeter und aus dem entstehenden Loch erhob sich eine Art Säule, auf denen Waffen bereit lagen, die Jesse und James gehorsam sofort an sich nahmen. „… sind ganz bestimmt nicht mehr die, die du kennst. Inzwischen haben sie eine Ausbildung genossen, von der du nur träumen kannst. – Jedoch…“ Mit diesen Worten erlaubte sich Giovanni kurz eine Pause und schritt etwas auf Ash zu. Wieder spürte er einen kalten Schauer an seiner Haut entlang gleiten. Und mit jedem Schritt, jede Bewegung, die er tat, wurde es inniger uns intensiver. Mit diesem Kerl stimmte eindeutig etwas nicht! Dieselben Emotionen schienen auch auf seinen kleinen Freund überzugehen, denn er wurde immer aggressiver und unberechenbarer. „Pikachu, was hast du?“, zischte er ihm flüsternd besorgt zu, aber Pikachu weigerte sich seine Konzentration gegenüber Giovanni aufzugeben. Egal, was geschehen würde, oder was ihm dieses ungute Gefühl letztendlich sagen wollte, er wollte mit allen Mitteln Ash und auch Misty beschützen. „Ich könnte dir einen Handel vorschlagen.“ „Was?!“ Erneut waren Ashs Gedanken jetzt wieder komplett bei Giovanni. „Ich könnte dich ebenso ausbilden. Du wärst das letzte Glied, was mir zu meiner Perfektion in meinem Team fehlen würde. Wenn du annimmst, werde ich sie gehen lassen, wenn nicht – ist sie für immer mein und dein Schicksal ist besiegelt.“ „Was reden Sie da für einen Unsinn? Wer ist ‚sie’?!“ Immer mehr zuckte Misty zusammen. Sie konnte nicht mit ansehen, was gleich geschehen würde. Keine Ahnung, warum, aber sie wusste und spürte ganz deutlich, was passieren würde, würde dieser Junge nicht auf die Anforderungen von Giovanni eingehen. „Mach keinen Blödsinn! Tu, was er dir sagt!“ „SCHWEIG!“ Befehlend starrte Giovanni Misty wütend an. „Hüte deine Zunge! Du weißt, was dich erwartet, wenn du dich mir widersetzt!“ „Es tut mir leid, Sir! Ich wollte nicht ungehorsam sein…“ Misty… Was geht hier vor? Ash verschlug es kurz die Sprache. Er wusste, er musste jetzt genau aufpassen, wenn er herausfinden wollte, was dieses ganze Theater plötzlich sollte. „Ich weiß auch nicht, warum ich das tue, aber… Ich flehe Sie an, tun Sie diesem Jungen nichts! Er hat doch nichts Böses getan.“ Misty faltete die Hände und hätte sie nicht so zittern müssen, wäre sie wohl vor aller Augen vor Giovanni auf die Knie gefallen. Was im Namen aller Pokémon ging hier vor?! Misty kannte diesen Typen doch gar nicht! – Oder etwa doch? Hatte sie ihm vielleicht deshalb immer ihre Vergangenheit verschwiegen, weil sie das alles – IHN – vergessen wollte? „Misty, was redest du denn da? Woher kennst du Team Rockets Boss?“ Er konnte nicht anders, er wollte ihr dabei in die Augen sehen, packte ihr etwas grob an die Schultern. „Wieso hast du MICH dann vergessen?!“ Es hörte sich verzweifelt, wütend und auch unbeholfen an. Ash konnte es nicht fassen. Irgendetwas musste doch hier passiert sein! Misty war ihm so fremd. Nie – nie im Leben hätte sie sich früher so unterdrücken lassen! Das konnte alles einfach nur ein böser Traum sein. „Hör auf, lass mich los!“, zappelte Misty etwas. Erschrocken auf ihre Reaktion tat er dies auch sofort und wich ein wenig zurück. „So.“ Mit diesem kleinen so unbedeutenden Wort war die Aufmerksamkeit aller wieder auf Giovanni gerichtet. „Du denkst also, dieser Junge hätte nichts getan? Dann lausche und staune, was ich dir gleich zu berichten habe.“ Damit wandte er sich wieder Ash zu. „Bevor du allerdings möchtest, dass ich dir das Liebste nehme, was du besitzt, teile mir noch deine Antwort auf mein Angebot mit. Ich kann dir nur raten, wähle gut, wenn du nachher nicht Leid und Schmerz erfahren möchtest.“ Ash schüttelte nur angewidert den Kopf. „Was reden Sie da nur für psychischen Schwachsinn?! Sie sind KRANK! Weder werde ich mich jemals in ein Team wie Ihres begeben, noch werde ich zulassen, dass Misty hier bleiben muss!“ Giovannis Augenbraue zuckte leicht. „Soso. Dann hast du also verstanden. Du denkst also, du könntest mich einfach so abweisen? Mein lieber, kleiner, ahnungsloser Junge, lass dich eines Besseren belehren. Nur damit du es weißt: Was du schon so lange geliebt hast, ist nun auf ewig mein!“ „Was…“ „Hören Sie bitte auf, Sir!! Lassen Sie ihn gehen! Ich weiß nicht, warum ich das tue, aber ich weiß, dass es falsch wäre, ihn zu bestrafen, ganz egal, was er getan hat!“ In jenem Moment packte Giovanni Misty am Arm und zog sie an sich heran, schaute ihr bitterböse in die Augen. „Du hast KEINE AHNUNG, wer er ist, habe ich Recht?!“ Misty verschlug es die Sprache und ihr Atem wurde unruhiger und schneller. Unterworfen löste sie ihren Blick von dem seinen und schaute angeschlagen zu Boden. „Ich kann dir nur raten, aufzupassen, wen oder was du glaubst zu verteidigen!“ „Aber er…“ „Schweig endlich!“ Damit schubste er sie hinter sich, so dass Jesse Giovannis Handgriff entgegennahm und Misty an sich zog. Beschwichtigt legte sie einen Arm um ihren Hals, nahm sie somit in den Schwitzkasten, damit sie keine Anstalten mehr machen konnte, abzuhauen oder sich einzumischen. „Misty, nein!“ Als Ash Misty befreien wollte, wurde er ebenfalls von Giovanni mit einem Handgriff rücklings zu Boden geschupst. „Vergiss es! Ich hatte dir doch gesagt, es ist zu spät! Sie gehört schon längst mir!“ „Sie haben sie einer Gehirnwäsche unterzogen! Wie konnten Sie ihr das nur antun?! Sie mieses, verlogenes…!“ Plötzlich richtete James seine Waffe auf Ash, so dass dieser kurzzeitig kreidebleich wurde. Giovanni begann erneut zu grinsen. „Ich an deiner Stelle würde aufpassen, welche Worte ich im Moment in den Mund nehmen würde. Soll ich dir mal was verraten? Deine kleine ‚Freundin’, wie du denkst, hat dich schamlos verraten und dich mir ausgeliefert.“ „Wie…?!“ „Hättest sie besser hängen lassen sollen, wo sie war, so wäre ich gar nicht auf dich aufmerksam geworden, aber nein, klein Ashy muss sich ja einmischen und den großen Spielverderber spielen!“ Was Giovanni die ganze Zeit vor sich hinbrabbelte, gab Ash eine Erinnerung zurück in den Kopf, die vorgefallen war, kurz nachdem Misty zu sich gekommen war. Hatte sie nicht… Sie sagte doch, sie wisse nicht, warum, aber keinesfalls dürfte er sie berühren. Deswegen also… Deswegen sagte Misty zu ihm, er solle ihr auf keinen Fall zu nahe kommen… Team Rocket hatte sie dermaßen manipuliert, dass sie all ihre Berührungen, Gedanken und Gefühle aufzeichnen und ausfindig machen konnten und somit alles, was sie tat, genau überprüfen und kontrollieren konnten. Jedoch irgendwie musste Misty sich doch erinnert haben – sonst hätte sie ihn doch nicht warnen können… Nein, er durfte sie nicht aufgeben! Die alte Misty – seine Misty – musste irgendwo noch vorhanden sein. „Egal, was Sie auch versuchen“, fuhr er Giovanni an, „aber unsere Freundschaft werden Sie niemals brechen können!“ „Hm. Soll ich das als Herausforderung sehen? Gut, einverstanden! Dann werden wir ja gleich mal sehen, wie sehr eure Freundschaft noch an einem Tau oder einem seidendünnen Faden hängt!“ Damit schnipste Giovanni mit den Fingern. Sowohl Jesse als auch James erhoben die Waffen, zückten den Auslöser und… „Wartet!“, befahl Giovanni und sah zu Ash herüber, der genauso überrascht war. Ohne lange zu überlegen, hatte sich Misty vor Ash gestellt und die Arme ausgebreitet. „Was denn nun schon wieder?“, fragte Giovanni schon fast gelangweilt. „Das dürfen Sie nicht tun. Unschuldige Leute erschießen und dann auch noch reinen Gewissens das Blutbad hinterher wegräumen. Das kann doch nicht ihr Ernst sein! Macht das etwas Spaß? Ich sehe mir das nicht länger an!“ „Ts, ich fang gleich an zu weinen. Jetzt hör endlich mit diesem Blödsinn auf!“ „Nein!“ „Langsam ist meine Geduld mit dir am Ende. Du bist zwar süß und unschuldig, aber das bringt dir langsam auch nichts mehr. Ich könnte dich auf der Stelle zerquetschen wie eine Schmeißfliege!“ „Aber Sie würden es nicht tun.“ Giovannis Augen weiteten sich. „Wie bitte…?!“ „Sie haben mir die ganze Zeit etwas verschwiegen. Sie brauchen mich und zwar wegen ihm! Sir, was verbindet mich mit ihm? Warum ist er mir so wichtig? Was ist an ihm so schlimm, dass sie Ihn umbringen wollen? Woher kennt er mich?!“ Tränen begannen aus Wut in ihren Augen zu blitzen, aber sie verbarg sie und unterdrückte sie mit aller Macht. „Irgendetwas muss uns verbinden und diese Verbindung wollen Sie zerstören! Ich bin nicht ihre Marionette! Ich lebe, weil ich geboren wurde, nicht, weil sie mich besitzen wollten!“ Giovanni fing schamlos an zu lachen. „Du dummes Gör! Glaubst du echt, du wurdest aus Liebe geboren?“ Sowohl Misty als auch Ash schreckten auf. „Glaubst du wirklich, deine Eltern haben dich geliebt? Denkst du echt, man zeugt Kinder aus Liebe? Oh nein! Du weißt genau, deine Eltern haben dich damals an mich verkauft und ich habe dich aufgezogen. Ohne mich wärst du schon lange irgendwo ertrunken oder verhungert! Und es hätte niemanden interessiert!“ „Nein, bitte hören Sie auf… ich hab das schon oft genug gehört…“, bettelte Misty mit verzweifelter Stimme, dennoch gab sie die Schutzposition für Ash nicht auf. „Sie verschweigen mir trotzdem etwas. Und zwar die Beziehung, die ich zu diesem Jungen hege. Wieso sollte ich Ihnen sonst plötzlich so wichtig sein, dass Sie mich nicht gleich umbringen lassen, wie all die Anderen auch?!“ „Hey, Moment mal, ich versteh gar nichts mehr!“ Kurzerhand stellte sich Ash vor Misty, nahm sie diesmal sanft an den Schultern, schaute ihr tief und sanft in die Augen und doch mit etwas ernster Miene fragte er sie ruhig: „Was ist passiert? Wovon redet Giovanni da?“ Misty sah seinen vertrauensvollen warmen Blick. Tapfer schluckte sie die Tränen runter und meinte dann: „Ich weiß genau, was meinen Schwestern passiert ist, nachdem sie zu vorlaut zu unserem Boss waren. Er hat sie getötet, eine nach der anderen. – Nur mich hat er verschont und ich weiß jetzt auch, warum.“ „Misty, alles, was Giovanni dir da eingetrichtert hat, ist purer Blödsinn!“ „Was?“ Geschockt aber auch erwartungsvoll sah sie Ash an. „Er hat dich einer Gehirnwäsche unterzogen! Weder hat er dich aufgezogen, noch sind deine Schwestern tot! Sie leben in Azuria City, da wo auch DU herkommst, wo du groß geworden bist, wo wir uns kennen gelernt haben! Und glaub bloß nicht, dass du nur geboren wurdest, um seine Marionette zu werden. Ich habe deine Eltern nie gekannt, aber ich bin mir sicher, du warst gewollt und sie haben dich mehr geliebt, als alles andere auf der Welt! … Wer könnte das nicht…“ Den letzten Satz wisperte er einfach nur vor sich hin. Er konnte es nicht sehen, wie Misty litt. Plötzlich schreckte er auf. Sanft spürte er eine Hand an seiner Wange. Als er aufblickte, sah er in ein sanftes, schwaches Lächeln. Obwohl die Situation total unpassend für eine solche Szene war, wurde er leicht rötlich um die Wangen und nahm diese Berührung als neue Energie auf. „Ich wünschte, ich könnte dir glauben…“, gab Misty ihm darauf mit zitternder Stimme zurück und musste sich erneut zwingen, nicht zu weinen. Mit einem Mal wurde die Stimmung ins Gegenteil umgewandelt. Pikachu und Glurak sprangen vor die zwei und attackierten Team Rocket, die gerade dabei waren, Ash ohne Vorwarnung feige von hinten zu erschießen. „Seid vorsichtig!!“, schrie Ash ihnen noch zu. Schnell umklammerte er Mistys eine Hand, mit der anderen gab er seinen Pokémon erneut Befehle zum Angriff. Doch ehe er sich versah, wurden Pikachus und Gluraks Bewegungen eingefroren und eine Konterattacke schleuderte sie an die nächste Betonwand über Ashs und Mistys Köpfe hinweg. „Pikachu! Glurak!“ Nachdem die beiden sich wieder aufgerappelt hatten, wirbelte Ash wütend herum. „Was zum Tauboss noch mal, war das?!“ „Oh, überrascht?“ Endlich verzog sich die entstandene Staubwolke und Giovanni und dessen Pokémon kamen zum Vorschein. Team Rocket hatte keinen einzigen Kratzer abbekommen. „Darf ich dir einen guten Freund von mir vorstellen, Ash? Das hier ist Traumato! Wie du vielleicht weißt, ist es ein Psychopokémon, aber ich wette eines wie dieses hast du noch nie zuvor gesehen und es wird auch das Einzige bleiben!“ Lange starrte Ash das Pokémon an. Das konnte einfach nicht sein. „Und ob – ich es kenne…“ Eine sehr schmerzvolle Erinnerung kam Ash ins Gedächtnis. Diesen Tag würde er niemals vergessen. „Dieses Pokémon – hätte mir beinahe meinen besten Freund genommen! Dieses Ungetüm hat Pikachu damals einer Gehirnwäsche unterzogen, es gegen mich aufgehetzt und völlig wehrlos gemacht!“ „Schön, dass ihr schon Bekanntschaft miteinander gemacht habt. Dann wird dir jetzt auch sicher klar sein, was ich mit ihm gegen dich ausrichten werde, oder?“ „Sie können mir gar nichts!“, drohte Ash und ballte seine Hände zu Fäusten. „Ich habe schon mit Mewtwo und Lugia gekämpft! Ich habe keine Angst vor Psychopokémon!“ „Dann wird es Zeit, dass du in deinem Leben noch eine neue Erfahrung machst.“ Erneut war ein Schnipsen zu vernehmen. Es ging alles so schnell. Misty wurde plötzlich ganz komisch. Bevor er sich versah, wurde Ash von dem grell-blauen Leuchten, das Misty begann zu umhüllen, weggeschleudert und riss sie auseinander. „ASH!“, schrie Misty wie aus der Pistole geschossen. Ihr Blick zeigte Besorgnis und Angst. Dabei weiteten sich Giovannis Augen kurz. Das war absolut nicht geplant gewesen… Einige Sekunden später wurde Misty dann zum Rücken hin an die nächste Wand geschleudert und schrie vor Schmerz kurz auf. „PIKAAAA!“, ertönte es plötzlich neben ihr. Pikachu war von der Psychokineseattacke ebenfalls erwischt worden und hing nun genau neben Misty, gefangen im grellen Licht von Traumato. „Pikachu, Misty!!!“ Schnell rappelte Ash sich auf, sprintete auf die beiden zu, wurde jedoch von einer Glaswand abgehalten und fiel rücklings zu Boden. „Nein!!!“ „Auf die sanfte Tour wolltest du ja nicht mitspielen, also versuchen wir es eben mit Gewalt. Macht sowieso viel mehr Spaß, wenn der Gegner Widerstand leistet und sich nicht so leicht abschütteln lässt.“ Wie er diesen Sarkasmus hasste! Wenn er nicht so ein sanftes Gemüt hätte, so hätte Ash Giovanni spätestens in dem Moment am liebsten umgebracht! „Was wollen Sie eigentlich von mir?! Was hab ich Ihnen getan, dass sie dafür bereit sind, meinen Freunden diese Schmerzen zuzufügen?!“ „Du willst echt wissen, was du mir angetan hast? Kommst du da nicht selbst drauf?!“ Ash stutzte kurz. Sollte er wirklich einen Grund haben ihn zu verurteilen? „Deinetwegen wurde meine alte Arena in Vertania City komplett zerstört! Nur deinetwegen ist meine millionenschwere Pokémon-Giganten-Insel den Bach runter gegangen! Und nur DEINETWEGEN habe ich mein bestes Pokémon verloren! Du bist Schuld, dass Mewtwo abgehauen und unauffindbar ist!!! Glaubst du, ich habe Geld wie Heu oder was?! Warum denkst du wohl, lasse ich seit Jahren diese drei Chaoten da hinter dir her laufen? Du dachtest doch wohl bestimmt nicht, wegen deiner dummen kleinen Elektroratte! Dass ich nicht lache! Wieso sollte ich an so einer Missgeburt, die es an jeder Straßenecke zu fangen gibt, jahrelang eines meiner teuren Teams dir auf den Hals hetzen?“ „Noch ein Wort…“ Nicht mehr lange und Ash wäre der Kragen endgültig geplatzt, „… Noch ein verdammtes falsches Wort über meinen besten Freund und Sie würden wirklich darum beten, mich NIE kennen gelernt zu haben!! Niemand beleidigt Pikachu und stellt ihn bloß! Er ist der beste und unersetzlichste Freund, den es gibt!!!“ „Ja!“ Giovanni ließ ein kurzes, ernstgemeintes „Ha“ von sich, so dass er Ash zeigte, was er davon hielt. „Er ist dir so wichtig, dass du sogar deine beste Freundin im Stich lässt.“ Urplötzlich zuckte Ash zusammen. Seine Pupillen wurden kleiner und sein Atem schwerer. „Du bist echt erbärmlich! Rennst die ganze Zeit deinem Pikachu hinterher – und was ist mit IHR?! Lässt sie einfach in Azuria City sitzen und naiv wie du bist, hast du die ganze Zeit gehofft, dass sie dort für immer auf dich warten würde. Lässt sie alleine im Wald zurück, nur um den Ballon meines Versagerteams zu verfolgen und zum millionsten Male dein Pikachu zu retten. – Du hast keine Ahnung, wie sehr sie sich für dich einsetzt. Sie würde für dich sterben!“ „Hören Sie auf!“ „Sie würde alles tun, nur damit du deinen Traum verwirklichen kannst! Sie nimmt keine Rücksicht auf ihre Wünsche und Hoffnungen, weil sie dich liebt und dadurch alles tun möchte, damit DU glücklich sein kannst!“ „Halten Sie endlich den MUND!“ „Ja, was denn?! Hast du Angst vor der Wahrheit?! SIEH IHR ENDLICH INS GESICHT, DU FEIGLING!!!“ Ash spürte genau, wie sehr er Team Rockets Boss hasste. Er wusste jedoch genau, dass er Recht hatte. Aber er hatte nie eine Wahl gehabt! Er konnte sie nicht beide beschützen. Er konnte nicht beide immer wieder auf einmal beschützen! Die jetzige Situation bewies es schon wieder… Sie hingen da, wegen ihm, starrten ihn hoffnungsvoll und besorgt an, wie er da auf Knien saß, sich auf den Händen abstützte und sich von Giovanni zusammen schreien ließ. Wieso machte ihn das alles nur so fertig? Er mochte sie doch beide. Sie waren seine besten Freunde. Pikachu war alles für ihn, aber Misty… ja Misty… es war nicht zu leugnen. Misty war… er liebte sie… Langsam fing Ash sich wieder. Mit zitternden Beinen richtete er sich auf, atmete noch einige Male tief ein und aus. Dann richtete er sich erneut an Giovanni. „Lassen Sie sie gehen. Sie haben doch damit überhaupt nichts zu tun! Nur weil sie zu meinem Freundeskreis gehören, haben Sie noch lange nicht das Recht dazu, sie so zu behandeln!“ „Ash, nicht, lass das!“ Sofort waren Ashs Blick und der von Giovanni auf Misty gerichtet. Sie nannte ihn beim Namen… und das ganz gezielt! „Er wird uns sowieso alle umbringen! Wir wissen zu viel! Hör auf, nur an dich selbst zu denken! Hau ab, so lang du noch kannst! Hör dieses eine Mal auf mich!“ „Aber, Misty, du…“ Hatte sie das nicht schon zu ihm gesagt, kurz bevor Team Rocket sie entführt hatte? Aber wieso… „Kannst du dich… wirklich erinnern…?“ „Verfall nicht schon wieder in einen Tagtraum! Ist doch ganz egal, was mit mir ist! Lauf endlich weg!!!“ „Pika PIKA!!“, stimmte Pikachu Misty zu und war immer noch dabei, sich aus der Konfusionsattacke zu befreien. Ash wusste nicht, ob er sich im Moment freuen oder das tun sollte, was die beiden ihm sagten. Aber… Nein! Niemals würde er seine besten Freunde im Stich lassen! „Glurak, Flammenwu…“ „So nicht…“, murmelte Giovanni und befahl Traumato eine Attacke. Bevor Ash seine Attacke aussprechen konnte, vernahm er laute Schreie von Pikachu und Misty. „PIKAAAAAAAAAAAAA!!!!!!!!!!!!“ „AAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHH!!!!!!“ „Nein, nicht, aufhören!!!“, schrie Ash verzweifelt den beiden entgegen. „Es ist alleine deine Entscheidung. Du bist verantwortlich dafür, ob die beiden lebend hier rauskommen, oder ob sie sterben!“, erklärte Giovanni in einem ekelhaften desinteressierten Ton. „Was?“ „Werde Mitglied meines Teams – und ich werde den beiden ihre Freiheit schenken. Verweigerst du das Angebot, ist sie dran.“ Mit jenen Worten fing Misty besonders laut an zu schreien. Davon wurde Pikachu dermaßen wütend, dass seine Glieder begannen zu zucken, er konzentrierte sich, versuchte den Schmerz von sich abzulenken und ließ einen Donnerblitz von sich, den noch nie jemand zuvor gesehen hatte. Dieser war so grell, dass er Traumato kurzzeitig blendete und somit Pikachu und Misty aus seiner Kontrolle befreit wurden. Unsanft knallten die beiden zu Boden. Pikachu keuchte erschöpft. Mit einem verschwommenen Blick sah er neben sich. Misty war bewusstlos und als er den Kopf drehte, bemerkte er, dass Ash ihm etwas zurief. Verdammt, er durfte jetzt nicht aufgeben. Ash brauchte ihn – und Misty ebenso. Tapfer richtete sich der Kleine auf seine vier Pfoten, knickte erneut noch ein paar Mal ein, bis er denn endlich wieder alle Kräfte gesammelt hatte. Glurak hatte indessen die Glaswand, die Pantimos zuvor errichtet hatte, um Ash aufzuhalten, zum Schmelzen gebracht. So schnell ihn seine Beine trugen, rannte Ash auf Pikachu und Misty zu. Pikachu hörte noch irgendetwas von, ob er OK sei oder verletzt. Er schüttelte einfach nur den Kopf und machte sich daran, Giovanni zusammen mit Glurak, Starmie, Schiggy und Togepi entgegenzutreten. „Pikachu pika!“ Wir müssen die beiden beschützen! Jetzt geht es um alles oder nichts, erklärte er seinen Freunden, die ihm entschlossen zunickten. Gezielt stürmten sie auf Traumato zu, versuchten ihn mit aller Macht von den beiden abzulenken, bis Misty wieder zu sich gekommen war. „Misty, Misty!! Oh, bitte, komm doch endlich zu dir!“ Etwas grob, in der Hoffnung, sie dadurch wieder wach zu bekommen, rüttelte Ash an Misty. „Komm schon! Du darfst jetzt nicht aufgeben, bitte!“ vorsichtig hob er ihren Kopf etwas vom Boden ab, schlang einen Arm um ihren Oberkörper und rüttelte noch einmal an ihr. Langsam begann sie wieder lauter zu atmen und schlug zaghaft die Augen auf und zu. Letztendlich schaffte sie es, wenigstens einen Spalt aufzubekommen. „Misty, komm schon, lass mich nicht im Stich!“ Diese Stimme… Immer wieder hallte sie durch Mistys Kopf. Dieser Satz… „Ich habe dir versprochen, dass wir immer zusammen bleiben! Ich lass dich nicht im Stich, das kann ich nicht!“ Ja, genau… Die Stimmen waren dieselben… Aber wieso wirkte die eine so weit weg und unerreichbar? Und wieso schmerzte ihr Kopf so sehr? – Und wieso wurde ihr dauernd stärker ins Gesicht geschlagen? War sie dabei zu sterben? „Jetzt… hör doch mal… auf damit…“ Scheinbar lebte sie noch. Endlich erkannte sie einen schwarzen Umriss. Die Silhouette wurde immer deutlicher und klarer. Aber das ist doch… „Wieso schlägst du mich denn?!“ „Misty? Bist du OK?!“ Ash konnte es kaum fassen. Misty war wach – und sie erkannte ihn auf Anhieb und ohne Probleme. „Misty – sag mir, wo du wohnst.“ „Was soll diese dämliche Frage? In Azuria City natürlich!“ Schmerzvoll hielt sich Misty etwas den Kopf, dann schwenkte ihr Blick einmal rundum. „Wo sind wir denn hier? – Uh?!“ Mit einem Mal wurde Misty stark umarmt. Zuerst wusste sie nicht, ob sie träumte, oder wach war. Doch je stärker und verkrampfter die Umarmung wurde, auch der Griff in ihren einen Oberarm, war sie sich sicher, dass sie wach war. „A-Ash… was… was hast du denn?“ „…“ Nichts kam über seine Lippen – bis Misty ein kurzes Schluchzen vernahm. „Ash – weinst du…?!“, fragte sie etwas erschrocken und unsicher. „Was ist denn passiert?“ „Ich… ich dachte… - Ich dachte, ich hätte dich für immer verloren…“ „Was? Aber wieso denn? Was ist passiert?“ „GLUUUURAK!!“ „Pikachu pika! Pi… ka… CHUUUUUU!“ „Togepi, was machst du denn da?!“, schrie Misty entsetzt, als sie ihr Kleines inmitten eines gewaltigen Schlachtfeldes wieder fand. „Komm da weg! Togepi!!“ Schnell drückte Ash Misty zurück auf den Boden, begutachtete sie kurz von oben bis unten. „Was machst du denn da?!“, zischte sie etwas errötet. „Hast du Schmerzen? Bist du verletzt?“ „So ein Unsinn, ich… Ah!“ Mit einem Mal spürte sie sehr wohl etwas. Ash bemerkte auch sofort, wo. Ihre linke Schulter war komplett aufgerissen und unzählige Kratzer säumten einen Teil ihres Bauches. Kein Wunder. Mit dem ultrakurzen Top und ihrer kurzen Hose konnte man sich bei solchen Aktionen und betongesäumten Umgebungen schnell verletzen. „Es tut mir so leid…“ Ash zog ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und verband schnell Mistys Schulter. „Wieso? Was tut dir leid?“ Ash erwiderte nichts. Stillschweigend beendete er sein Vorhaben, kämpfte immer noch mit den letzten Tränen. Misty verstand es einfach nicht. „Jetzt ist aber Schluss. Genug gespielt, Traumato. Setz dem ein Ende.“ „Traumaaaatoooooo!“ „CHA!!!“ „GLU!!!“ „SCHIGGYYY!!!“ „PRUIII!!!“ Mit einem winzigen Stoß wurden die fünf Pokémon mit einem Schlag außer Gefecht gesetzt. Völlig erschöpft fielen sie zu Boden und rührten sich nicht mehr. „NEIN!!!“, schrien Ash und Misty gleichzeitig. Für beide war dieser Anblick unerträglich. „Sie Verrückter, was tun Sie denn da?! Haben Sie überhaupt keinen Respekt vor Lebewesen?!“ Wutentbrannt stand Misty auf. Ash folgte ihr, stellte sich sicherheitshalber aber wieder vor sie, falls Giovanni jetzt vorhaben sollte, Mistys Schwachstellen auszunutzen. „Wie niedlich“, säuselte Giovanni spöttisch. „Wieder vereint, was?“ „Fall nicht darauf rein!“, beschwichtigte Ash Misty. „Das ist hundertprozentig wieder einer seiner miesen Tricks!“ „Nun, Ash, du weißt ja, wo wir vorhin stehen geblieben sind, oder? Also, wie hast du dich entschieden? Oder ist das Leben all deiner Freunde“, er deutete rings um sich, wo sämtliche seiner Gefährten lagen, „für dich keinen Pfifferling wert?“ Langsam senkte Ash den Kopf. Er konnte das alles nicht mehr länger mit ansehen. Seine Freunde hatten so viel für ihn riskiert, ihm so viel gegeben. Jetzt war es Zeit, dass er ihnen zeigte, wie sehr er dies zu schätzen wusste. „Sie haben mein Wort.“ „Ash, was hast du vor? Was ist hier los?“, fragte Misty ihn verzweifelt, bekam aber keine gescheite Antwort. „Ich werde tun, was Sie von mir verlangen. Aber lassen Sie sie gehen, alle!“ „Hm, das ließe sich vielleicht noch arrangieren“, grübelte Giovanni gespielt. „Das ist meine einzige Bedingung. Danach können Sie mit mir machen, was Sie wollen. Ich kann es nicht länger ertragen, sie leiden zu sehen… Das haben sie nicht verdient…“ „Ash, verdammt, was ist los mit dir?!“ Ohne groß zu überlegen, zog Misty Ash das Cappy vom Kopf, drückte seinen Kopf nach oben und starrte ihn scharf an. „Was tust du da?! Glaubst du, deine Freunde sind besser dran, wenn du jetzt aufgibst und dich ihm auslieferst? Sie sind verloren, ohne dich! Ihr seid ein Team, du kannst sie nicht sich selbst überlassen, hast du den Verstand verloren oder was? Sag jetzt nicht, du tust das nur, weil du es nicht länger ertragen kannst!“ „Das verstehst du nicht. Du hast das alles nicht gesehen. Du hast nicht mitbekommen, was er mit Pikachu und dir angestellt hat! Ich will euch nicht noch einmal verlieren!!“ „IDIOT!“ Mistys Ohrfeige schallte durch die ganze Halle. „Wie kannst du nur sagen, dass du uns nicht verlieren willst! Glaubst du etwa, WIR wollen DICH verlieren? Er will dich doch nur umbringen, weil er weiß, dass du der Mensch bist, der allen Pokémon und Trainern Hoffnung gibt, der das Gleichgewicht zu Mensch und Pokémon immer wieder herstellt. Verdammt, du bist nicht umsonst schon so oft der Auserwählte genannt worden, denn du bist es immer und wirst es immer bleiben! Wenn du dich aufgibst, stirbt die Hoffnung aller auf ein friedliches Leben und auf eine gemeinsame Zukunft! – Ich dachte, du wolltest Pokémonmeister werden, um nicht nur deinen Traum zu erfüllen – sondern um auch die Kraft zu erhalten, Team Rocket zu besiegen… Hast du vergessen, was sie dir schon alles angetan haben? – Was sie anderen Pokémon angetan haben?“ Mitten in ihren Worten wagte Ash noch einen Schritt. Sanft nahm er Misty in seine Arme. Diese verlor plötzlich alle Worte und hätte am liebsten angefangen zu weinen. Warum konnte sie sich selbst nicht erklären. „Alles, was ich je wollte, war euch zu beschützen. – dich zu beschützen.“ Ihre Augen weiteten sich bis zum Äußersten und die Tränen konnten nicht mehr zurückgehalten werden. „Es tut mir leid, dass ich dich erneut verraten habe…“ „Nein, Ash… Das… das darfst du nicht…“ „Vergiss nicht, du bist meine allerbeste Freundin.“ Dabei ließ er von ihr ab, schaute ihr einmal tief in die Augen, begann sanft zu lächeln als eine einzige Träne seine Wange streifte. „Und noch viel mehr…“ Der letzte Satz versetzte Misty einen riesigen Frosch in die Kehle, der diese zuschnürte und sie es nicht mehr wagen wollte, ohne Tränen zu atmen. Sie schüttelte nur noch den Kopf, als Ash sie vollends los ließ und er vor Giovanni trat. Sie einfach stehen ließ. „Ich bin bereit!“, gab Ash nur noch von sich und ging auf Giovanni zu. „Wurde aber auch Zeit“, gab dieser kühl von sich, wollte Ash schon abführen lassen, als… „Halt!“ Jesse, James und Ash blieben reglos stehen, während sich Giovanni hochnäsig an Misty wandte. „Was ist denn noch? Der Ausgang ist auf der anderen Seite, falls du das wissen möchtest.“ „Sie wissen genau, was ich möchte.“ Endlich drehte sie sich um. Wie sie im Moment aussah und was sie für einen Eindruck machte, war ihr gerade so was von egal. „Sie handeln doch gerne. Ich habe einen Tausch vorzuschlagen.“ Ash spitzte geschockt die Ohren. Er kannte Misty. „Gut, ich höre.“ „Nehmen Sie mich anstelle von ihm!“ Ihre Augen wurden darauf etwas kleiner. Letztendlich schaute sie zu Boden. „Ich habe sowieso nichts zu verlieren.“ „Hör auf so einen Blödsinn zu quatschen!!!“, riss sich Ash von Team Rocket los und schnaubte Misty an. „Du hast eine Menge zu verlieren!“ „Ach ja? Sag mir nur eines, dann bin ich schon zufrieden.“ Ash atmete einmal tief ein und aus und sein Blick verfinsterte sich streng. „Mich.“ Eine kurze, knappe und präzise Antwort mit einem harten, aber doch bettelnden und warnenden Unterton. Jedoch lächelte Misty nur sanft, als sie erwiderte: „Das habe ich doch schon längst.“ Diese Worte trafen Ash wie einen Blitz. Wie kam sie nur auf so etwas?! Dachte sie wirklich immer noch, sie wäre ihm egal? Hatte er ihr nicht gerade klar und deutlich gesagt, was sie ihm in Wahrheit bedeutete? Oder war es am Ende zu spät… „Verdammt, nein!!! Wieso kannst du mir nicht verzeihen?!“ Misty schüttelte nur den Kopf. „Ich hatte dir nie etwas zu verzeihen, Ash. Sondern du mir.“ „Was? Aber ich habe doch…“ „Ich möchte, dass du mir verzeihst, dass ich nie den Mut dazu hatte, dir zu sagen, was ich wirklich empfinde. Es ist mir egal, ob du mich jetzt hasst. Alles, was ich wollte, war, unsere Freundschaft nicht zu verlieren. Denn das wäre schlimmer gewesen als alles Übel dieser Welt.“ Ashs Blick wurde noch verzweifelter, noch verletzter. Dies nutzte Giovanni schamlos aus. „Es tut mir leid.“ Danach war wieder nur ein Schnipsen zu hören und Misty erhielt wieder einen grell-blauen Schimmer um ihren gesamten Körper. „NEIN! Giovanni, das war nicht so ausgemacht! Ihr habt mir versprochen, sie frei zu lassen, alle miteinander! Ihr habt doch mich schon, gebt ihnen ihre Freiheit zurück!“ „Ach, weißt du, deine kleine Freundin hat so darum gebettelt, dich frei zu geben – ich kann ihr doch schlecht eine solche Bitte abschlagen, findest du nicht?“ „Sie mieser, dreckiger…!“ Schnell wurde Ash von James in die Mangel genommen. „Außerdem – macht es mir viel mehr Spaß, dich und sie leiden zu sehen, als dass ihr einfach mit ein wenig Sehnsucht getrennt werdet. Oh nein, lass uns doch lieber ein kleines Spiel spielen.“ „WAS?!“ Immer noch zappelnd versuchte sich Ash aus James’ Klammergriff zu befreien. „Oh ja, spielen wir doch ‚Wie rette ich meine Freundin aus den Fängen meines ärgsten Feindes, ohne sie zu verlieren, wie ich sie kannte’?“ „Was?! NEIN!!!“ Das konnte nicht sein. Das hatte Misty nicht gewollt. Sie hatte fest damit gerechnet, wenn sie sich Giovanni ergeben würde, wären die anderen gerettet. Nun jedoch wurde sie von Traumatos Psykräften völlig zerrissen. Höllische Schmerzen durchzuckten ihren Körper, immer wieder schrie sie verzweifelt auf, bis sie ihr Bewusstsein verlor. Derweil versuchte Ash noch mehrmals alles daran, Giovanni zu hindern, sein böses Werk fortzusetzen. „Verdammt, nein, Misty! MISTY!!!“ Bitte… Ich habe dich schon einmal verloren! Ich möchte das nicht noch mal!! Bitte sag mir, wie ich das stoppen kann! Irgendwer… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)