Be my Bad Boy von Minami (Mariku x Ryou, Bakura x Malik, uvm.) ================================================================================ Kapitel 29: Kapitel 26: Drei kleine Worte... -------------------------------------------- „Drei, zwei, eins...!“ Ryou hielt sich die Ohren zu, als plötzlich ein ohrenbetäubendes Gekreische und Gejubel ertönte, welches so laut war, dass es beinahe das Klingeln der Schulglocke übertönte hätte. Das Klingeln, auf das wohl jeder im Schulgebäude ungeduldig gewartet hatte. Denn jetzt und heute war es soweit... Die Herbstferien fingen an. Jeder im Klassenraum, selbst die Lehrer, hatte ein dickes, fettes Grinsen oder wenigstens ein Lächeln im Gesicht und sah glücklich aus. Jeder… außer Ryou. Während die anderen Schüler lauthals aus den Klassen rasten saß der Weißhaarige immer noch an seinem Tisch und packte ganz langsam seine Sachen zusammen. Im Gegensatz zu den Anderen hatte er sich nicht auf die Ferien gefreut, nein, er hatte sich viel mehr gefürchtet! Denn heute würde Mariku für eine ganze Woche nach Ägypten fliegen. Mit einem kleinen Seufzen schlang Ryou seinen Rucksack um eine Schulter und schlürfte dann gefolgt von einem mehr als glücklichen Malik aus dem Klassenraum. Im Schulgang wartete Mariku schon mit verschränkten Armen auf ihn, die Finger ungeduldig gegen seinen bronzefarbenen Oberarm trommelnd und mit einem mehr als nur ungeduldigen Gesichtsausdruck. Neben ihm stand Bakura, welcher wie all die anderen Schüler in diesem Gebäude ein breites Grinsen im Gesicht hatte. Ryou schubste Bakura zur Seite und klammerte sich sofort an seinen Freund, das Gesicht in dessen muskulöser Brust vergraben. Marikus Lippen verließ ein tonloses Seufzen, während er die Hände auf Ryous Hüfte legte. Malik betrachtete das Geschehen sie einem schwachen Lächeln. „Komm, Bakura. Wir sollten sie lieber alleine lassen“, meinte er an den Albino gewandt und zupfte leicht an dessen Klamotten. Bakura nickte und ging einen Schritt auf Mariku zu, um sich von diesen zu verabschieden. „Also, Riku.“ Ryou wollte noch etwas weiter am Ägypter ‚kleben‘ – so nannte Mariku seine Anhänglichkeit nämlich meist - löste sich aber dann, wenn auch widerwillig und mit einem Schmollen auf den Lippen, von ihm, damit sich die zwei Freunde richtig voneinander verabschieden konnten. „Kura.“ Mariku hob grinsend eine Augenbraue und zog den Kleineren dann an sich. „Viel Spaß, Alter, und genieß die Tage“, meinte Bakura schmunzelnd und schlug ihm freundschaftlich auf den Rücken. „Immer doch, du kennst mich ja.“ Mariku zwinkerte ihm zu und kniff ihm dann mit einem Lachen in die blasse Wange, bevor er sich von ihm löste. Bakura rieb sich grummelnd die nun schmerzende Stelle, war aber nicht wirklich sauer, wie man dem Grinsen in seinem Gesicht ablesen konnte und trat dann einen Schritt zurück, um Malik Platz zu machen. „Ich wünsch dir auch viel Spaß, Mariku“, lächelte Malik und schlang die Arme für eine flüchtige Umarmung um Marikus Taille. Der Größere tätschelte ihm den Kopf. „Danke“, erwiderte er mit einem Schmunzeln und zwinkerte Malik zu. Malik ging einen Schritt zurück und Ryou sprang sofort wieder vor, um sich erneut an Mariku zu klammern. „Wir warten dann auf dich, Ry, okay?“, fragte Malik seinen besten Freund und lächelte ihn leicht gequält an. Ihm tat Ryou schon irgendwie leid, er schien Mariku wirklich nicht gehen lassen zu wollen. Ryou nickte leicht, das Gesicht wieder in Marikus Brust vergraben. „Okay.“ „Gut. Also bis dann, Mariku, tschau!“ Malik und Bakura winkten ihm zu und verließen dann gemeinsam das Schulgebäude und ließen die zwei alleine im Schulflur zurück. Eine Zeit lang standen Mariku und Ryou schweigend da und umarmten sich. Ryous Hände waren fest in Marikus Shirt gekrallt und er stand auf den Zehenspitzen, damit er seine Lippen auf die dunkle Haut seines Freundes pressen und diese mit Küssen bedecken konnte. Mariku stand steif da, die Hände auf Ryous Hintern ruhend, bis er sie schließlich hob und Ryous Gesicht damit umfasste. Ryou seufzte sehnsüchtig auf und streckte sich ein wenig mehr, um seine Lippen auf Marikus zu legen. Ein kleines Stöhnen verließ dabei seine Kehle und er schloss genießerisch die Augen. „Komm“, murmelte Mariku, als er nach einigen Sekunden den Kuss gelöst hatte, „Wir müssen uns beeilen, mein Flug geht bald.“ Ryou biss sich auf die Unterlippe und schüttelte dann energisch den Kopf. „Ich will nicht, dass du gehst...“, jammerte er leise. Mariku seufzte und rieb sich die Schläfe. „Baby, ich geh aber, daran kannst du nichts ändern. Außerdem ist es nur für eine Woche. Also lass uns rausgehen, dann können wir uns da richtig verabschieden.“ Ryou nuschelte etwas Unverständliches und verhärtete den Griff um Marikus Taille. „Aber ich lass dich nicht los... Du sollst bei mir bleiben...“ „Ryou!“ Mariku stöhnte genervt. „Hörst du mir nicht zu?! Mein Flug geht in knapp zwei Stunden, ich muss mich beeilen! Wir müssen noch zum Flughafen und einchecken und alles!“ Der Weißhaarige antwortete nicht und schmiegte sich nur näher an Mariku. „Ryou…“ Immer noch keine Antwort. „Verdammt!“ Genervt von Ryous kindlichen Verhalten schubste Mariku ihn mit einem Grunzen von sich. Überrascht von der Kraft des Stoßes stolperte Ryou über seine eigenen Füße und wäre beinahe hingefallen, hätte er sich nicht an einer naheliegenden Wand abstützen können. „Wa…“ Mit großen, verständnislosen Augen sah er Mariku an. Was sollte das…? Warum schubste ihn Mariku denn plötzlich, wollte er ihn wirklich so dringend loswerden? „Boah, dann halt eben nicht!“, fauchte Mariku wütend, zeigte seinen Freund den Mittelfinger und drehte sich dann schnell um, in Richtung Pausenhof stampfend. „Alter, was stellst du dich an! Bescheuertes Kleinkind, dein Getue geht mir auf den Sack!“ Für ein paar Sekunden beobachte Ryou geschockt, wie Mariku mit schnellem Schritt durch den leeren Gang marschierte, bis er sich aufraffte und schnell hinter seinem Freund her lief. „Tut mir leid...“, nuschelte er leise, als er neben Mariku angekommen war. Dieser zuckte nur stumm mit den Schultern. Schweigend schritten sie über den fast menschenleeren Pausenhof, da erblickte Ryou plötzlich von Weiten das Auto von Marikus Schwester, Isis. Mit gequältem Gesichtsausdruck blickte Ryou zu Mariku. Er wollte sich nicht von ihm verbschieden, er wollte ihn bei sich haben… Mariku schien das Auto auch bemerkt zu haben, da er Ryou plötzlich am Handgelenk packte und unter einen Baum zerrte, außer Sichtweite vom Auto. „Isis muss uns ja nicht unbedingt begaffen“, murmelte er und rollte mit den Augen. Ryou lächelte nur schwach und sah dann nervös auf seine leicht zitternden Hände. Jetzt war es wohl so weit. Jetzt mussten sie Abschied nehmen. Ryou hatte schon die ganze Woche Panik vor diesem Moment gehabt, er hatte sogar schon davon geträumt! Er sah Mariku schließlich jeden Tag - oder fast jeden, am Wochenende sahen sie sich nicht immer, da Mariku darauf bestand, wenigstens ein bisschen Freiheit zu haben – und jetzt eine ganze Woche ohne seinen Schatz, ohne seine starken Arme um sich, ohne seine Küsse?! Das war der pure Horror! Und dann spuckte in seinem Hinterkopf natürlich noch die Angst, dass Mariku ihn betrügen könnte... „So...“, sprach Mariku nach einer Zeit und kratzte sich am Hinterkopf. „Ich denke, das heißt wohl Abschied nehmen, hm?“ Ryou wimmerte leise und umarmte Mariku stürmisch. Er wollte sich nicht vom Blonden trennen, auch wenn es nur für eine Woche war. Mariku sollte bei ihm bleiben, verdammt! Eine Woche ohne Mariku, das war einfach… einfach… Der Weißhaarige wimmerte leise, als er spürte, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen. „Komm schon, Ryou... Es ist doch nur eine Woche“, versuchte Mariku ihn zu beruhigen, „So lang ist das nun wirklich nicht.“ „Das sind sieben Tage, 168 Stunden, 10080 Minuten und 604800 Sekunden!“, jammerte Ryou lauthals. Mariku hob geschockt beide Augenbrauen. „Du weißt, wie viele Stunden, Minuten und Sekunden eine Woche hat?! Krass...“ „Hm“, machte Ryou nur. „Ich will nicht, dass du gehst!“ Mariku seufzte. „Mann, Ryou... Du machst einem die Sache echt nicht gerade einfach... Wie gesagt, es ist nur eine Woche. Das ist kein Weltuntergang.“ „Doch!“, widersprach Ryou nuschelnd. „Das ist ein Weltuntergang!“ Der Blonde verdrehte die Augen. „Ryou...“ „Ist aber so!“, klagte der Weißhaarige weiter und umfasste Marikus Gesicht, um es mit kleinen Küssen zu bedecken. „Ich vermiss dich jetzt schon“, murmelte er leise, nachdem er Marikus Mundwinkel geküsst hatte. „Jetzt komm schon...“ Mariku grinste schwach und legte seine Hand auf Ryous Kopf, um ihn liebevoll zu tätscheln. „Sei nicht traurig. Wenn du artig bist und kein Drama mehr aus diesem Abschied machst, dann bring ich dir sogar ein Geschenk mit.“ „...Geschenk?“ Ryou blinzelte überrascht und errötete dann leicht. Damit hatte er ehrlich gesagt nicht gerechnet... Mariku wollte ihm wirklich etwas mitbringen? Ryou lächelte. Das war wirklich süß von ihm, aber dennoch... „Das schönste Geschenk würdest du mir machen, wenn du hier bleiben würdest...“ Mit verzweifelter Miene fuhr sich Mariku durchs Haar. „Du machst daraus echt ein verficktes Drama und ehrlich gesagt geht mir das gerade ziemlich auf den Sack. Es ist nur eine Woche, Ryou, nur eine Woche! Nur sieben mickrige Tage!“ „Eine Woche ist aber eine Woche zu viel...“, murmelte Ryou stur. „Warum?“ Der Blonde sah ihn plötzlich ernst an. „Warum findest du es so schlimm, wenn wir uns eine Woche nicht sehen? Es gibt Paare, die können sich nur am Wochenende oder einmal im Monat sehen...! Es ist nur eine Woche, kapier das doch. Sich sieben Tage nicht zu sehen ist wirklich nicht schlimm.“ „Warum...?“, wiederholte Ryou wispernd die Frage des anderen und biss sich dann auf die Unterlippe. Sollte er es wirklich sagen...? Sollte er gestehen, was ihm nun schon seit knapp einer Woche auf der Zunge lag? Der Weißhaarige holte tief Luft und sah Mariku dann an, blickte in seine verständnislosen Augen. „Weil i-ich... Dich liebe.“ Völlig überrascht, und vielleicht auch geschockt, von dieser Aussage trat Mariku einen Schritt zurück, die Augen weit aufgerissen. „Du... D-Du... was?“ Ryou biss sich fester auf die Unterlippe, so fest sogar, dass er inzwischen Blut schmecken konnte. Er war so dumm, so dumm, dummdummdumm! Wieso hatte er Mariku seine Gefühle gestanden?! Hatte er denn wirklich gerechnet, dass sein Freund ihn strahlend umarmen würde und ihm auch seine Liebe gestand?! …Ehrlich gesagt, ja. Irgendwie hatte Ryou schon damit gerechnet, dass Mariku seine Gefühle erwidern würde. Sie hatten doch Liebe gemacht...! Oder hatte Ryou etwa nur zu viel rein interpretiert in die Sache? „Ich liebe dich“, wiederholte er schließlich kaum hörbar, die Augen auf den Boden gerichtet. „Des...Deswegen will ich auch so viel Zeit wie möglich mit dir verbringen. Wenn wir auch nur kurz getrennt sind, sehn' ich mich nach dir...“ „Du... Liebst mich.“ Immer noch total fassungslos starrte Mariku den Kleineren an. Ryou nickte und hob dann den Kopf. „Machst... du jetzt Schluss m-mit m-mir?“, krächzte er leise, während die ersten Tränen über seine Wangen rollten. Was für eine dumme Frage, natürlich würde Mariku Schluss machen! Mit Bakuras Bruder hatte er doch auch Schluss gemacht, nachdem ihm dieser seine Liebe gestanden hatte! Als Mariku nicht antwortete schluchzte Ryou laut. „D-Du machst Schluss, nicht w-wahr?“ Mit einem Wimmern vergrub er sein Gesicht in den Händen und weinte hemmungslos. Weinte so sehr, wie er lange nicht mehr geweint hatte. „I-Ich will nicht, d-dass du mich v-v-verlässt, M-Mariku...! B-Bitte... N-Nicht...“ Er spürte, wie seine Beine langsam nachließen. Er war kurz davor, hinzufallen, war zu schwach, sich noch länger aufrecht zu erhalten, da spürte er wie sich zögerlich eine Hand auf seine zitternde Schulter legte. „Ryou...“ Ganz langsam entfernte dieser die Hände von seinem Gesicht und sah Mariku an, die sonst so strahlenden Augen nun rot und verquollen. Marikus Lippen verzogen sich zu einem schwachen Lächeln. Ein Lächeln, welches nicht ganz echt wirkte, hätte man genauer hingesehen, aber das tat Ryou nicht. „Ich mach nicht Schluss, okay? Hör auf zu weinen...“ „D-Du... Machst es nicht?“, fragte Ryou ungläubig nach und strich sich die Tränen aus den Augen. Der Ägypter schüttelte den Kopf. „Nein. Aber… Ich denke, dass uns eine Woche Auszeit mal ganz gut tut. Wir sollten beide ein bisschen nachdenken.“ Ryou hatte sich gerade halbwegs wieder beruhigt, da kam der nächste Schlag ins Gesicht. Sie sollten eine… Auszeit nehmen?! „Das heißt... Du fährst in den Urlaub und machst danach mit mir Schluss, nicht wahr?!“ Mariku schüttelte nochmals mit dem Kopf. „Nein. Es... Es gibt halt einfach Sachen, über die ich mal in Ruhe nachdenken möchte.“ Mit einem kleinen Schniefen rieb sich Ryou über die tränennasse Nase. Nachdenken... Mariku wirkte in den letzten drei, vier Tagen wirklich sehr nachdenklich. Ryou hatte ihn auch darauf angesprochen, aber keine wirkliche Antwort erhalten. Aber wie sich jetzt herausgestellt hatte beschäftigte Mariku doch etwas, sonst bräuchte er keine Zeit zum Nachdenken. „Und du...“ Mariku drückte leicht seine Schulter. „Du solltest vielleicht auch noch einmal über unsere Beziehung und vor allem über die Worte deines Vaters nachdenken.“ Irritiert runzelte Ryou die Stirn, doch noch bevor er weiter nachfragen konnte, hupte es lauthals; Isis. „Okay, ich muss jetzt wirklich gehen.“ Mariku grinste gequält und umfasste dann Ryous Gesicht. „Also nutz die Zeit um vielleicht mal ein bisschen über uns nachzudenken, okay?“ Er beugte sich vor und gab Ryou einen Kuss. „Baby...“ Ryou nickte schwach. „Ja... A-Aber meld dich auch mal öfter bei mir, o-okay?“ Mariku küsste ihn nochmal. „Werd ich machen. Ich werd wahrscheinlich auch Internet haben, also können wir auch mal chatten und alles.“ Der Weißhaarige lächelte leicht und legte seine Hände dann auf Marikus. „Das ist schön. Aber ruf auch mal an und schick mir SMS.“ „Okay.“ „Und ruf mich sofort an, wenn du da bist, j-ja? Sonst mach ich mir S-Sorgen und so...“ Grinsend rollte Mariku mit den Augen. „Ja, Mama.“ Als es noch einmal hupte, gab er Ryou einen letzten, langen Kuss. „Und du pass auf dich auf, okay? Verbring die Tage nicht nur heulend im Zimmer, sondern unternimm auch mal was mit Malik und Kura und so.“ „Werd ich machen.“ Ryou umarmte seinen Freund schnell und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. „Ich li-... Hab dich lieb.“ „Ich weiß.“ Mariku wuschelte ihm durchs Haar und drehte sich dann um. „Also bis dann!“ „Bis dann, Schatzi!“ Mit einem traurigen Lächeln winkte er Mariku zu, welcher mit schnellen Schritten in Richtung Auto lief. „Meld dich, wenn du da bist, hörst du? Und trink nicht zu viel Alkohol und rauch nicht immer so viel!“ Beim Auto angekommen drehte sich Mariku kurz um, zwinkerte Ryou an und verschwand dann im Auto, welches sich kurz darauf in Bewegung setzte. Seufzend strich sich der Weißhaarige über die noch leicht feuchten Wangen. So hatte er sich den Abschied nicht vorgestellt. Besonders Mariku Aussage, dass sie beide nachdenken sollten, verwirrte ihn. Er sollte über ihre Beziehung nachdenken...? Was gab es denn da zum Nachdenken? Er war glücklich und Mariku auch... Oder etwa nicht? Mariku musste doch glücklich sein, sonst hätte er Schluss gemacht... Aber dennoch wollte er nachdenken... Erneut seufzend fuhr sich Ryou durchs Haar. Er hoffte nur inständig, dass er nach dieser Woche immer noch einen Freund haben würde... xxx Ryou blieb noch einige Momente unter dem Baum stehen, um sich zu sammeln und nicht mehr ganz so verheult auszusehen, bevor er auf den Pausenhof trat und auf Malik und Bakura zuging, welche es sich auf der Tischtennisplatte gemütlich gemacht hatten. „Na, ist der Staatsakt vorbei?“ Grinsend flickte Bakura seine Zigarette zu Boden und sprang dann von der Platte, als er Ryou entdeckte. „Du bist ein Arsch.“ Augenrollend schubste Malik Bakura leicht und legte Ryou dann freundschaftlich einen Arm um die Schulter. „Oh, autsch...“ Er zog eine kleine Grimasse, als er Ryous immer noch leicht verquollenen Augen sah. „War wohl ein tränenreicher Abschied, hm?“ „Ja...“, stimmte Ryou mit einem Nicken zu, als sich die drei in Bewegung setzten. „Aber das war nicht der Hauptgrund, warum ich geweint hab...“ „Oh?“ Neugierig hob Malik eine Augenbraue. „Warum hast du dann geweint...?“ „Ich...“ Mit geröteten Wangen blickte Ryou auf seine Schuhe. „Ich hab ihm ein Geständnis gemacht...“ „Was für ein Geständnis?“ Leicht irritiert runzelte Malik die Stirn. „Mensch, Ry, jetzt lass dir doch nicht alles so aus der Nase ziehen...!“ „Ist doch klar!“ Lachend verschränkte Bakura die Arme hinterm Kopf. „Ryou ist schwanger, sieht man doch am kleinen Bäuchlein!“ „Du und deine kranke Fetische, Mann!“ Knurrend boxte Malik Bakura in die Seite. „Du bist echt besessen von Typen, die schwanger werden! Ich wette, du perverse Sau liest auch solche Fanfictions!“ Bakura lachte nur lauter, während Ryous Wangen heiß wurden. „B-Bäuchlein...?“, wiederholte er langsam. War er wirklich so fett, dass man denken konnte, er war schwanger?! „Keine Angst, Kleiner!“ Bakura zwinkerte ihm zu. „Ich würde trotzdem mit dir vögeln.“ „B-Bakura!“ Beschämt schlug sich Ryou die Hände ins Gesicht, während in Maliks Augen für einen kurzen Moment ein Gefühl aufflackerte, welches verdächtig nach Eifersucht aussah. „Hör nicht auf den Wichser“, murrte Malik leise und tätschelte seinem besten Freund sanft die Schulter. „Du bist nicht dick. Glaub mir, wenn du es wärst, hätte dich Mariku sicherlich darauf angesprochen.“ Langsam ließ Ryou die Hände wieder herunter gleiten. Stimmt... Wenn er wirklich zu dick wäre hätte Mariku sich bestimmt schon beschwert. Mit einem erleichterten Seufzen fuhr er sich durchs Haar. „Alsoo.“ Malik warf ihm ein Grinsen zu. „Jetzt sag endlich, was für ein Geständnis?“ Der Weißhaarige errötete sofort wieder. „Ich... Ich hab ihm gesagt, dass... Dass ich ihn liebe.“ Malik hob beide Augenbrauen, während Bakura fast unbeeindruckt wirkte. „Du hast es ihm wirklich gestanden, obwohl du weißt, wie er bei dem letzten Liebesbekenntnis reagiert hat?!“ Er presste die karamellfarbenen Lippen zusammen. „Mutig, wirklich mutig von dir.“ „Ja, ich weiß...“ Mit einem verlegenen Lächeln kratzte sich Ryou an der Wange. „Aber es musste einfach heraus... Ich hätte es nicht länger ausgehalten. Aber...“ Er biss sich auf die Unterlippe. „Ich hab schon Angst, was jetzt passiert und ob er nach dem Urlaub Schluss machen wird oder so.“ „Wie hat er denn auf dein Geständnis reagiert?“, wollte Malik wissen. „Also zuerst sah er schon ziemlich geschockt aus...“, gab Ryou zu. „Als er sich dann wieder beruhigt hatte wirkte er sehr... Nachdenklich.“ Ängstlich sah er Bakura an. „Du bist ja sein bester Freund... Ist das eine... Eine gute Reaktion oder eher eine... Schlechte?“ „Hm.“ Bakura runzelte leicht die Stirn. „Ich denke mal, dass sie gut ist. Ist schwer zu sagen, Mariku ist wirklich unberechenbar. Aber dass er nicht sofort Schluss gemacht hat, ist auf jeden Fall schon einmal ein gutes Zeichen.“ „Bei... Bei deinem Bruder hat er auch nicht sofort Schluss gemacht, oder?“, fragte Ryou vorsichtig. „Nee.“ Der Albino schüttelte den Kopf. „Bei Akefia hats noch knapp zwei Wochen angehalten aber dann war Schluss.“ „Mh“, summte Ryou leise. Zwei Wochen... Dann fing die Schule wieder an. Wenn er bis dahin noch mit Mariku zusammen war, sollte das ein gutes Zeichen sein... Oder? Das plötzliche Hupen eines Autos unterbrach Ryous Gedanken und er zuckte erschrocken zusammen, als plötzlich ein Sportwagen neben ihnen zum Stehen kam. „Ey, ich glaubs nicht! Trödel mal nicht so rum, Bakura! Wir wollten doch zusammen was essen, Wichser!“, ertönte eine ziemlich angepisste Stimme aus dem Auto. Während Bakura nur genervt mit den Augen rollte warf Ryou einen neugierigen Blick ins Auto. Doch als er sah, wer da im Sportwagen saß, setzte ihm beinahe das Herz aus. Da im Auto saß der Typ, denn er am Montag im Piercingstudio gesehen hatte! Der Typ, der Mariku so innig umarmte hatte und ihm sogar an den Hintern getatscht hatte! Das musste er einfach sein! Diese Bräune und diese weißen Haare... „Alter, chill mal!“, murrte Bakura, drehte sich aber nichtsdestotrotz zu Malik, um sich von diesem zu verabschieden. Ryou starrte den Typen währenddessen nur weiterhin fassungslos an. Wer war der Kerl?! Und woher kannte er Bakura, war es etwa ein gemeinsamer Freund von ihm und Mariku? Doch die Frage wurde ihm schnell beantwortet, als Bakura ihn spottend mit 'Aniki-chan' ansprach. Aniki, großer Bruder...? Plötzlich fiel es Ryou wie Schuppen von den Augen. Natürlich, wie dumm von ihm! So unglaublich dumm von ihm! Das war natürlich Akefia, Bakuras Bruder und... Marikus Exfreund. Mit einem Mal bildete sich ein gewaltiger Kloß in Ryous Hals. Die Umarmung im Einkaufszentrum hatte wirklich sehr intim und herzlich gewirkt... Hieß das etwa, dass von beiden Seiten noch... Gefühle für den anderen da waren? „Oi, wo ist Mariku?“, wollte Akefia plötzlich wissen. „Der gehört doch bestimmt zu eurem lustigen Trüppchen dazu, nicht wahr?“ „Der ist weg“, brummte Bakura, als er sich in den Beifahrersitz plumpsen ließ und sich anschnallte. „Achso, ich dachte, er wär neuerdings unsichtbar geworden.“ Akefia rollte mit den Augen. „WO ist er?“ „Im Urlaub.“ „Ach, stimmt ja“, grunzte Akefia. „In Ägypten, ne?“ Misstrauisch hob Bakura eine Augenbraue. „Woher weißt du das?“ Für eine Millisekunde, höchstens, verzog Akefia das Gesicht, bevor wieder sein üblich arrogantes Grinsen auf den Lippen lag. „Du hast es mir gesagt“, antwortete er knapp und schob sich die Sonnenbrille, die eben noch auf seinem Kopf ruhte, auf die Nase. „Nein.“ Der Albino verschränkte die Arme. „Ich bin mir sehr sicher, dass ich es nicht erwähnt habe. Wir reden NIE über Mariku, also warum sollte ich dir auf einmal sagen, dass er in den Urlaub fährt?!“ Akefia presste die Lippen zusammen. „Okay, du hast es mir nicht wirklich gesagt. Ich hab halt gehört, wie du mit ihm am Handy darüber gesprochen hast.“ Bakura runzelte die Stirn. „Ich hab nicht-“ „BAKURA!“, unterbrach der Größere ihn plötzlich genervt. „Mann, glaub mir doch einfach. Woher sollte ich es sonst wissen? Was geht überhaupt ab mit dir? Ist doch scheißegal, wie ich es erfahren habe.“ Bakura schwieg für einen Moment, bevor er seufzend abwinkte. „Wie auch immer. Also, Malik.“ Er blickte zum Blonden. „Geht unsere Verabredung klar? Morgen um 20 Uhr bei dir?“ Malik lächelte leicht. „Jepp, geht klar.“ „Gut, bis morgen dann.“ Er hob zur Verabschiedung die Hand und klaute seinem Bruder dann die Sonnenbrille, um sie auf seine eigene Nase zu setzen. „Bis dann, Ryou.“ „Tschüß, Bakura.“ Ryou lächelte gequält, während Malik ihm zuwinkte und dann war das Auto auch schon weg. Seufzend blickte Ryou ihnen nach. Das war also Akefia. Er sah wirklich verdammt attraktiv aus, das musste er zugeben, außerdem schienen er und Mariku sich auch ähnlich zu sein was den Charakter angeht. Alles in allem passte er viel besser zum Ägypter, als er selbs. „Hey, alles in Ordnung?“ Mit einem besorgten Gesichtsausdruck legte ihm Malik plötzlich eine Hand auf die Schulter. „Du siehst auf einmal so traurig aus.“ „Es ist nichts...“ Mit einem schwachen Lächeln schüttelte der Weißhaarige den Kopf. „Ich vermiss Mariku nur schon und so.“ „Achso.“ Malik nickte mitfühlend. „Aber genug von mir...“ Ryou schmunzelte plötzlich. „Du hast mit Bakura also morgen eine Verabredung?“ Malik errötete sofort. „Verabredung würde ich das nicht nennen“, murmelte er, als er sich den Nacken rieb. „Wir gehen halt zusammen zum Stadtfest und so.“ „Also ich würde das schon eine Verabredung nennen“, kicherte Ryou. Sein Freund brummte nur ein leises „Was auch immer“. „Aber ich freu mich...“ Ryou lächelte ihn an. „Ich hab ja oft genug gesagt, dass ihr ein tolles Paar wärt.“ „Oh ja.“ Malik schnaubte humorlos. „Das wiederholst du wirklich sehr oft.“ Leise lachend blieb Ryou stehen. „Das ist eben die Wahrheit“, lächelte er und zuckte mit den Schultern. „Wie auch immer. Amane wartet bestimmt schon sehnsüchtig darauf, dass ich Essen mache.“ Nun lachte Malik. „Das stimmt wohl. Wir telefonieren dann später, okay?“ „Klar!“ Ryou nickte eifrig. Die zwei Freunde umarmten sich. „Bis später dann“, murmelte Malik seinem Freund ins Ohr und küsste es leicht, „Und mach dir bitte nicht so viele Gedanken wegen Mariku. Wird schon alles gutgehen, Bakura hat doch auch gesagt, dass diese… Auszeit nicht unbedingt was bedeuten muss.“ „Ich versuchs.“ Ryou seufzte. „Aber es ist wirklich schwer, Malik. Du hast ihn nicht gesehen, seine Reaktion zu meinem Geständnis…“ „Ich weiß…“ Malik löste sich langsam von ihm, „Aber versuchs wenigstens, okay?“ Ryou nickte zögerlich. „Okay…“ „Versprochen?“ Der Blonde hob eine Augenbraue und hielt ihm seine Hand hin. Ryou lachte leise. „Versprochen…“ Die zwei Freunde schüttelten sich die Hände und verabschiedeten sich dann voneinander. ‚Ich versuchs‘, dachte Ryou mit einem gequälten Lächeln, während er Malik nachsah. ‚Aber ich bezweifle, dass ich die nächsten Tage genießen kann…‘ Er seufzte und fuhr sich kurz über die nassen Augen, bevor er sich auf den Weg nach Hause machte. ---------------------------------------------------------------------- Armer Ryou ;^; *ihn tröstet* Und jetzt sollte auch der letzte verstanden haben, wer das im Pieringstudio war :D Im nächsten Kapitel~ Es herrschte wieder Schweigen. Für einen Moment war nichts zu hören, außer Maliks gelegentliches Schluchzen und das Zirpen der Grillen, doch dann... „Darf ich dich küssen?“ Bis dann Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)