Fallen Angel of the Night - Pt. 01 von PinkyTwinkleLeo ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 02 --------------------- Kapitel 2 Diese Nacht würde Nathanael wohl keinen Atemzug daheim verbringen. Er war verabredet und es würde eine kleine Jagd geben. Sehr zur Freude seines Freundes, weniger zu seiner eigenen. Außerdem würde sein Freund gesammelte Werke für den Maskenball mitbringen. Vielleicht würde Adam ja in irgendwas davon wirklich gut und nicht nur lecker aussehen. Nathanael befürchtete allerdings, dass dies nicht der Fall sein würde, schon gar nicht, wenn er an das Lachen seines Freundes dachte. Doch die Zeit war so mit der Planung verstrichen, dass er die Zeit völlig vergessen hatte und nun am Fenster des Wohnzimmers stand und hinaus in den Nebel starrte. Er würde wohl diesen Tag im Haus verbringen. Vielleicht ganz gut, so konnte er dafür sorgen, dass Adam sich ausruhte und keinen Unsinn anstellte und kein Unsinn mit ihm angestellt wurde. Als Adam ins Wohnzimmer kam, fiel ihm erstaunt die Tasse, aus der Hand. "Nathanael, was machst du hier?" Schnell wischte er das Missgeschick auf und holte sich eine frische Tasse mit Tee. "Willst du auch welchen?" fragte er. Obwohl er die Antwort eigenltich schon kannte, stellte er sie trotzdem. Er ging ebenfalls zum Fenster und sah nach draußen. Bei solchem Wetter hielt Nathanael es anscheinend auch unter tags draußen aus. Das dumpfe Aufschlagen der Tasse und die hecktischen Bewegungen und Worte von Adam, nervten den Vampir gerade ein wenig. Er hatte die Ruhe genossen, aber wie so oft war es wohl nur die Ruhe vor dem Sturm. Langsam, als wieder etwas Ruhe einkehrte, drehte er sich zu Adam, der noch ganz verschlafen aussah. "Gut geschlafen?" fragte er, die Frage des anderen ignorierend. Er verstand nicht, wo diese Gewohnheit her kam. Es hatte in diesem Fall nicht einmal etwas mit Höflichkeit zu tun. Irgendwann, so hoffte er, würde es Adam selber zu dumm sein. Adam nickte. "Ja, danke der Nachfrage, war ziemlich erholsam." Er schlürfte an dem heißen Tee und sah weiterhin nach draußen. Irgendwie kam ihm das vor, wie an dem Tag, als er dem Vampir begegnet war, da war es auch so neblig gewesen und düster sowie kalt. Äußerst kalt und ihn schauerte schon allein bei der Erinnerung daran. "Ich hätte eine Bitte an dich." Er wandte den Blick zu Nathanael. "Du sagst doch, dass ich Mathe besser können sollte oder müsste. Willst dus mir bitte erklären? Wir machen gerade Parabeln und so Zeugs." Der Vampir betrachtete Adam, als wäre dieser gerade auf seine Füße getreten. Mit einer hochgezogenen Augenbraue legte er den Kopf etwas schief. "Denkst du wirklich, ich würde mich mit der Mathematik auseinander setzen?" fragte er also ganz unverblümt. "Ich weiß nicht, wie weit diese Wissenschaft fortgeschritten ist, aber du kannst dir einen Nachhilfelehrer nehmen.“ Damit war die Frage für ihn geklärt. Er könnte sich sicher diese Kunst schnell aneignen, einen Tag vielleicht oder weniger, vielleicht auch mehr, dann würde er es wohl verstanden haben, sofern es sich wirklich auf Logik aufbaute, aber er interessierte sich, wie scheinbar auch Adam, nicht besonders dafür. Sein Blick glitt wieder in die grauen Wolken, die seine Sicht stark einschränkten. Ihm gefiel es nicht, dass der Nebel so dicht war. Dies half nicht nur ihm, sich unsichtbar fortzubewegen, sondern so ziemlich jedem. "Hast du Planung für diesen Tag?" fragte er schließlich, als er sich überlegte, dass sein Freund sicher nicht bis zur Nacht warten konnte und bald eiligst eintreffen und Adam sofort belagern würde. In jeder Hinsicht. "Aber du hast doch gesagt, es wäre erbärmlich, wenn ich in einem solchen Fach schlecht bin!" bemerkte der Schwarzhaarige. Auch fiel ihm Nathanaels Blick auf. "Es ist wie vor drei Jahren, nicht wahr? An dem Tag war es auch so düster und kalt. Und dieser Nebel. Es ist, als ob er sich auch über mein Gedächtnis gelegt hätte." Er lächelte leicht. "Du kennst mich, ich hab nie was geplant. Ich bin ein Chaot auf zwei Beinen, der das Leben nimmt, wie es kommt" Er bemerkte die Missstimmung nun auch. "Willst du mich loswerden?" fragte er lächelnd. "Ich kann dir auch wieder ein paar neue Bücher besorgen, dann bist du mich mal für drei Stunden los." Nathanael sah Adam erneut streng an. "Es ist erbärmlich, da du das in der Schule zu lernen hast und es zu deiner Allgemeinbildung und du solltest dich ein wenig bemühen" versuchte er es zu erklären. Schließlich hatte jede Zeit so ihre Wünsche an die Gesellschaft und Anforderungen, die zu erfüllen waren und Adam sollte sich bemühen, genau dieses zu tun. Oder auch nicht. Nathanael war sich nicht so sicher. Die Worte von Adam drangen nur schwammig in sein Gedächtnis und er lächelte dann zufrieden. "Ich möchte dich nicht loswerden. Ich erwarte lediglich Besuch und ich bin mir nicht sicher, ob ich dich nicht doch lieber davon jagen soll" lachte er, als es auch schon an der Tür polterte. Wenn jemand den Teufel darstellen konnte, dann sein guter Freund. Adam verschluckte sich beinahe am Tee. "Allgemeinbildung. Hör zu, ich kann nen normalen Dreisatz rechen, zusammenzählen und subtrahieren. Und mit Taschenrechner lös ich dir auch Gleichungen mit Unbekannten. Aber für was braucht man bitte den Mist mit Parabeln!" Er verschränkte die Arme. "Außerdem hatte ich nicht vor, nach meinem Abitur mit einem Mathestudium zu beginnen. Literaur liegt mir wohl doch besser. Oder Medizin." Er verdrehte die Augen, als es bereits an der Tür rumpelte. "Ich geh mich anziehen und dann in die Stadt, deine Sachen besorgen. Deinen Bekannten hast du mich schließlich noch nie vorgestellt, wohl aus Angst, dass sie über mich herfallen würden. Aber deswegen bin ich dir sicherlich nicht böse. Zumindest seit gestern Nacht nicht mehr." Verwundert blieb Nathanael stehen. Adam redete wie ein Wasserfall, als würde er alles sagen, was er so dachte und er zog eine Augenbraue hoch. "Nein, eigentlich ist dieser Besuch für dich her gekommen" klärte er seinen Schützling auf und noch ehe er zur Türe gehen konnte, krachte diese geräuschvoll auf und ein großer, schlanker und etwas, nun ja, merkwürdig gekleideter Mann trat ein, der sogleich die Arme auseinander riss und fröhlich zwitschernd auf Nathanael zuschritt. "Alter Freund. Wie schön dich wieder zu sehen" flötete er und schloss Nathanael in seine Arme, ehe dieser auch schon wieder von sich geschoben wurde und der Blick des Fremden auf dem Jungen landete. "Dann musst du Adam sein!“ Er neigte seinen Kopf ein wenig und grinste. "Dann habe ich genau die richtigen Sachen mitgebracht" stellte er fest und drei junge Männer traten ein, alle mit gesenkten Häuptern, bepackt mit Koffern und Säcken und am Ende noch eine junge Dame, in einem alten aber sehr schönen Kleid und blonden Locken. Arrogant schritt sie an den offensichtlichen Dienern vorbei, würdigte weder Adam noch Nathanael einen Blick und drehte sich sogleich wieder, um nach mehr Dienerschaft zu winken. Eine weitere junge Frau trat ein, beinahe noch ein Mädchen und wie man sehen konnte sehr verängstigt. "Ich nehme das Zimmer des Jungen" kam es von der fremden Frau und schon verschwand sie in besagte Richtung. Nathanael betrachtete das Geschehen schweigend und sah dann zu Adam. "Wollen wir doch mal sehen, wie viel Chaos du verträgst, Adam" lachte er belustigt von der vielen Gesellschaft und legte seine Hand sanft auf Adams Schulter. "Mi ... Mich?" fragte er erstaunt. War Nathanael das von gestern Abend etwa sosehr missfallen, dass er sich eine grausame Strafe für ihn erdacht hatte? Er schluckte schwer. Etwas verwirrt schaute er hinter Nathanaels Rücken auf den Besucher, der wirklich äußerst seltsam gekleidet war, fast so, als wäre er in der Zeit hängen geblieben. Er nickte abwesend, als dieser seine Identität feststellte. Ihm fiel glatt die Kinnlade bei so vielen Menschen runter, das war doch gar nicht möglich. Konnte die Nathanael auch haben, wenn er wollte und er begnügte sich mit ihm? Ihm allein? Sein Blick wanderte suchend zu seinem Meister. "Ich bin das Chaos" kam es leise von seinen Mund. Doch er war sich nicht sicher, was er davon halten sollte. Adam war also das Chaos? Nun, der Junge hatte sicher noch kein wahres Chaos erlebt und so, wie es schien, würde heute ein wahres Chaos ausbrechen. Noch während er diesen Gedanken beendete, schnupperte sein Freund, der sich mit einer unglaublichen Geschwindigkeit an den Jungen geheftet hatte, an dessen Hals. Dabei leckte er sich die Lippen. "Er ist ja noch ganz jungfräulich" schnurrte sein Freund und der Blick von Nathanael verdunkelte sich. "Das geht dich nichts an" fuhr er ihn an und schon löste sich der Freund von Adam. "Kümmere dich nun um deine Geschäfte, ich gehe Roselin besänftigen." Er sprach von dem blonden Mädchen, dass sodann verschwunden und bisher nicht wieder aufgekreuzt war. Es gefiel ihm weniger, dass sie das Zimmer von Adam besetzen wollte, so es doch eben sein Zimmer war und nicht für Gäste bestimmt. Adam hatte schon längst den Überblick verloren. Welche Geschäfte und von was sprachen sie hier überhaupt und was sollte dieser gottverdammte Aufmarsch überhaupt? Er hatte überhaupt keinen Plan, warum dieses Tamtam veranstaltet wurde und so blieb er regungslos auf seinem Platz stehen. "Ich wollte sowieso gerade gehen" bemerkte er noch kleinlaut und war schon auf dem Weg, sich seine Jacke zu holen. "Brauchst du jetzt Bücher?" Das Adam sich nun verdrücken wollte, störte beide Vampire gewaltig, doch der Freund wagte es nicht, sich noch einmal an dem Jungen zu vergreifen, also war es an Nathanael, ihn aufzuhalten. "Sagte ich nicht, er wäre deinetwegen hier? Dann kannst du wohl kaum verschwinden." Damit zog er ihm die Jacke aus der Hand und schob ihn zurück, bis Adam auf dem Sessel saß, wo sich sonst der Vampir aufhielt. "Du bleibst brav hier und tust, was Nion wünscht, verstanden?" Das letzte Wort klang etwas schärfer, als er wollte, aber nicht böse oder befehlend. Einfach mit Nachdruck. "Wenn ich wieder komme, will ich dich nicht suchen müssen" betonte er noch einmal, dass Adam zu bleiben hatte, ehe er sich dann wirklich zu dem Mädchen aufmachte. Mit einem Blick und einem leichten Nicken gab er seinem Freund die Erlaubnis, nun ans Werk zu gehen. Ohne großen Wiederstand ließ sich Adam die Jacke aus der Hand ziehen und stellte sich dicht an seinen Meister. "Aber er macht mir Angst. Sie alle machen mir Angst" flüsterte er leise. Sich durchaus bewusst, dass alle diese Worte hören konnten. Panisch wandte er den Blick zu Nathanael. Wollte dieser ihn wirklich allein lassen? Das konnte doch nicht sein Ernst sein. "Du wirst mich nicht suchen müssen. Aber wer weiß, was sie mir antun!" Er verkrümmelte sich so tief wie möglich in den Sessel und wünschte sich, einfach schrumpfen zu können. Jetzt wünschte er sich, dass er nie Nathanaels Freunde hatte kennenlernen hatte wollen. Adam würde die Angst schon schnell vergehen, oder auch nicht. Das kam wohl auf den Gemütszustand seines Freundes an. Aber wie er diesen einschätzte, würde Adam wohl so schnell von einem Kleidungsstück ins nächste wandern, dass er wohl selber kaum einen Blick riskieren konnte, sich selber zu betrachten, bis Nion, wie sein Freund sich nannte, zufrieden war. Schon hörte er es laut poltern und die Jungen, die Diener Nions, hin und her hasten, um seine Klamotten nach der nächsten bereit zu legen. Gerade schloss er die Tür und blickte zu dem schmollenden Kind. "Warum so ein Gesicht. Es ist die Zeit der Feste" versuchte er die junge Vampirdame aufzumuntern. Adam wusste nicht, wie ihm geschah. Von einem Moment in den nächsten wurde er in seltsame Kostüme gesteckt, deren Nutzen er sich nicht sonderlich gut erklären konnte. "Hey nicht so grob!" fauchte er schließelich, als ihn Nathanaels Freund etwas grob anpackte. "Ich bin ein Mensch verdammt! Ich habe Gefühle und ich empfinde, Wunder oh Wunder, auch Schmerzen!" Er befreite sich aus dem Klammergriff, indem er sich gerade befand. "Was soll das überhaupt werden? Dieses ganze Affentheater mit den Kleidern?" Unwirsch schälte er sich aus einem Rüschenhemd und warf es in die nahe Schachtel. Nur über seine Leiche würde er das anziehen. Und das würde sein Meister nicht riskieren wollen. Nathanael wurde eiskalt ignoriert und er seufzte. Wie konnte man so lange sauer sein? Aber sie war nun mal ein Weib und wie er seine Erfahrungen machte, konnten diese das ganz gut. Als es dann noch lauter wurde und die Jungen aufhörten zu laufen, machte Nathanael sich wieder auf den Weg zurück, wo er Adam mehr oder weniger bekleidet vorfand und einen ratlosen Nion. "Du hast ihm nicht erzählt worum es geht, hm?" mutmaßte dieser und drehte sich zu seinem Freund. Nathanael schüttelte nur den Kopf und grinste. Dann schritt er zu seinem Jungen herüber und lächelte diesen ein wenig aufgesetzt an. "Wolltest du nicht brav bleiben?" fragte er, als würde er den anderen daran erinnern wollen. "Er kleidet dich nur ein wenig, weil wir auf ein Fest gehen wollen. Und eine normale, nun ja, moderne Kleidung passt einfach nicht dazu" versuchte er es so knapp wie möglich zu erklären, da Nion schon wieder ganz unruhig wurde und weiter machen wollte. Adam versteckte sich sofort schützend hinter Nathanael, als dieser wieder aus dem Zimmer kam. "Ich bin brav. Aber sie tun mir weh!" Er funkelte Nion und seine Diener finster an. "Außerdem seh ich in Bundhosen und Rüschenhemd echt wie der letzte Depp aus." Er verschränkte die Arme vor der nackten Brust und versuchte sich in einem Blickduell gegen Nion. Die Tatsache, dass ihm Nathanael etwas vorenthalten hatte, ließ er außer acht. Das war schließlich nicht das erste Mal. "Ich will nur nicht zu etwas gezwungen werden, was ich nicht will" setzte er noch leise hinzu. Nathanael schob Adam ein wenig von sich. "Du willst also nicht zum Maskenball in einer, nun ja, typischen Verkleidung? Ich meine, du kannst dort auch so auftreten, wie du gerade gekleidet bist" meinte er plump und wandte sich dann an die beiden Diener, die unsicher da standen und nicht wussten, was sie tun sollten. Nathanael nahm einige Kleidungsstücke aus dem Koffern und legte sie über die Sessellehne. "Zieh ihm das über" meinte er zu Nion, der nickte und sich durchaus freudig wieder zu Adam drehte. "Und tu ihm nicht weh. Er ist mehr Mensch als Diener" erklärte er schließlich. Wenn man genau darüber nachdachte, gefiel Nathanael gerade das an Adam. Dass er nicht einfach zum Diener wurde und den Kopf nicht gleich zu Boden sinken ließ, wenn er die Stimme erhob. Aber es war genau so anstrengend, wenn man etwas vor hatte und es nun mal nicht anders ging. Gerne würde er dem Jungen dann eine Ohrfeige verpassen oder ihn einfach kopfüber eine Weile an der Decke hängen haben, bis er seine Fehler verstand oder einfach machte, was man ihm sagte. Aber sicher würde er ihm dann schnell zu langweilig werden. "Einem Maskenball?" wiederholte Adam überflüssiger Weise. Oh er war sich sicher, dass Nathanael dieser Aufzug bestens gefiel. Doch die Tatsache, dass er den Fremden jetzt einfach weitermachen ließ, wurmte ihn schon. Trotzig sah er zu diesem und fühlte sich bei den Worten seines Meisters sehr geschmeichelt. Er wusste selbst, dass er es diesem nicht gerade einfach machte. Aber er steckte nunmal im Ende der Pubertät fest, trotzig bis zum Kragen und übervoll mit Hormonen und überschwänglichen Gefühlen. So stellte er sich wieder brav in den Raum und ließ die Tortur weiter über sich ergehen. "Wann findet dieser Ball statt?" Nathanael räumte die überflüssigen Kleidungsstücke beiseite und setzte sich auf den Sessel, wo zuvor noch Adam hatte gesessen und beobachtete das Geschehen. "Heute Nacht fängt er an" erklärte er schmunzelnd. Das wäre sicher nie etwas geworden, wenn Nion tatsächlich erst am Abend eingetroffen wäre. "Er ist hier ganz in der Nähe, aber ich überlege mir noch, dich wirklich dort mit hin zu nehmen" sprach er seine Zweifel laut aus und ein Lachen von Nion ertönte. "Oh ja, du solltest gründlich darüber nachdenken. Wenn er sich nicht einmal anziehen lässt, wie soll es dann nur auf dem Fest werden" sagte sein Freund belustigt und knöpfte die letzten Verschlüsse zu. Dann entfernte er sich ein wenig von Adam und sah zu Nathanael. "Und?" fragte er und der andere Vampir hob eine Augenbraue. "Ich weiß gar nicht was du hast" sagte Nathanael zu Adam. "Du siehst ganz und gar nicht wie der letzte Depp aus in Bundhosen und Rüschenhemd" meinte er belustigt. "Eher sehr anziehend" vervollständigte Nion das Kompliment und lachte dann ebenso wie Nathanael. Adam hatte den Blick nun zu Boden gesenkt. Seine Hände zitterten vor Wut über die beiden Vampire, aber er würde sie sicherlich jetzt nicht auslassen. Wo er doch seinem Herrn und Meister so gefiel, dachte er sarkastisch. Sollten sie doch ihren Spaß haben und wenn Nathanael ihn als Schoßhund präsentieren wollte, sollte er ihm diesen Wunsch doch erfüllen. "Wie ihr wünscht Meister" flüsterte er mit leiser Beherrschung in seiner Stimme. "Dann bitte ich euch inständig, mich zu Hause zu lassen, wenn ich Euch so sehr zu Lasten falle." Es kam selten vor, dass Adam in das alte Schema Herr/Diener zurückfiel. Meistens dann, wenn er sich unwohl fühlte und Nathanael alles recht machen wollte. Doch auch seine Abweisung zeigte er auf diese Weise. Die Reaktion war Nathanael wohl bekannt und er schmunzelte wissend. "Man kann dir auch keine Überraschung lassen, ohne das du vorher schon aus der Haut fährst" erklärte er und ging zu seinem Schützling, der vor Zorn nur so zitterte, fasste ihn sanft an beiden Oberarmen und zog ihn etwas zu sich, blickte ihm direkt in die Augen. "Dieses Fest ist eine Tradition unter Vampiren. Dort werden nur Vampire sein. Ein Mensch, der dort mit hingebracht wird, gilt als Diener und wird nicht angerührt oder als kleines Abendhäppchen. Du kannst dir aussuchen, ob du mein Diener sein willst und den Abend genießt, oder ob du als Blutspender enden möchtest" erklärte er ihm nun. "Ich kann nicht alle Vampire von dir fern halten, wenn ich mich ein wenig auf diesem Fest entspannen und die Nacht genießen möchte" fügte er noch hinzu. "Tu mir also bitte den Gefallen und genieße einfach die Zeit dort auf dem Maskenball, die du ungehindert an meiner Seite verbringen kannst. Wolltest du nicht immer herum erzählen, bei wem du lebst und wie sehr es dir gefällt? Du wirst diese Nacht genug Zeit dafür haben und genügend Ohren, die dir lauschen" sagte er und versuchte so das brodelnde Blut in Adams Adern ein wenig zu beruhigen. Nion leckte sich leicht die Lippen. Ihm war wohl bekannt, wie sehr sein Freund, Nion, auf jugendliche, heißblütige Jungen stand und wie schwer es ihm fallen musste, die Grenze ihrer Freundschaft nicht zu überschreiten. Doch auch ihm selbst fiel es schwer, dem verführersichen Duft Adams stand zu halten und ihn sanft von sich zu schieben, als ihn ruckartig an sich zu ziehen und seine Gier zu stillen. Als Blutspender? Sowas hatte er sich beinahe schon gedacht. "Denkt ihr Beiden wirklich, ich würde diesen Abend genießen können, wenn ich weiß, dass jeder anwesende Vampir an einem unschuldigen Menschen seine Gier stillt." Er hatte viel Zeit gehabt, sich mit dieser Tatsache abzufinden, doch irgendwie gelang es ihm noch immer nicht so ganz. "Natürlich möchte ich jedem erzählen, mit wem ich lebe, wer mich beschützt, wer mich Tag ein, Tag aus erträgt. Aber ich sehe nicht mit an, wie ihr mordet!" Seine Finger krallten sich in den Umhang von Nathanael. "Wie du mordest" flüsterte er leise. Seine ganze Wut war verraucht und machte einer unglaublichen Leere platz. Das er sich so viel Respekt verdient hatte, dass sich der Vampir noch immer zurückhielt, war wirklich beneidenswert und verdiente jeglichen Respekt. "Bitte, tu mir das nicht an." Am liebsten hätte Nathanael wieder gelacht. Hörte dieser Junge ihm überhaupt zu? "Hör zu!" Mit beiden Ohren, fügte er in Gedanken hinzu. "Keiner mordet auf diesem Fest irgendjemanden. Nur weil wir uns an dem Blut der Menschen laaben, müssen wir sie noch lange nicht töten" versuchte er die Angst aus Adam zu nehmen. "Und nicht jeder Vampir trinkt das Blut der Menschen. Viele halten sich Vieh, woran sie ihre Bedürfnisse stillen" fügte er dann noch hinzu und Nion unterwies seine Diener, alle herum liegenden Kleidungsstücke einzusammeln und säuberlich wegzuräumen. Dann blickte Nion den anderen eindringlich an. "Und auch ich morde nicht", bestärkte er. "Komm als mein Diener mit zu diesem Fest und du wirst die bezaubernde, faszinierende Seite der Vampire kennen lernen." Dieses Mal klangen Nathanaels Worte mehr nach einer Bitte. Er hatte wirklich nicht vor erneut, wie all die Jahre, alleine auf diesem Ball zu stehen und einsam die belustigten Vampire zu beobachten. "Was bleibt mir denn anderes übrig? Ich will nicht als Mitternachtssnack enden" bemerkte Adam trocken. Er löste sich von Nathanael und kämpfte sich bereits wieder aus dem Hemd. "Ich komme mit. Und die können alle gar nicht mehr faszinierend sein. Das hast du allein schon bei mir geschafft." Er zog sich das Ding aus und warf es wieder auf den Stuhl. Solange er hier war und nicht auf dem Ball, gab es auch keinen Grund diese komischen Sachen zu tragen. Er schnappte sich das Shirt und während er das überstreifte, ging er zurück in sein Zimmer, wo er sich plötzlich mit der weiblichen Begleitung des Freundes seines Meisters konfrontiert. "Huch" kam es erstaunt über seine Lippen. "Bitte verzeiht, ich wollte Euch nicht erschrecken." Sie sah so blass aus. "Fühlt ihr Euch nicht wohl? Ihr seht krank aus." Die beiden Vampire blieben zurück und Nathanael sagte kein Wort mehr. Er fühlte sich nicht wirklich gut. Eigentlich hatte er erwartet, Adam damit eine Freude zu machen, doch dem schien nicht so gewesen zu sein. Viel mehr hatte er ihn erneut genötigt, ihn aufgeregt. Er seufzte, nahm das Hemd und setzte sich auf den Sessel. Nion, nun nicht mehr grinsend, blickte seinen Freund ernst an. "Wenn er solche Gefühle in dir regt, solltest du ihn loswerden" sagte er nur trocken und scheuchte seine Bediensteten ein wenig, damit das Chaos endlich beseitigt wurde. Erneut sagte der Vampir nichts, sondern seufzte nur noch einmal. Als wenn er es nicht selber wusste, aber wenn Nion nur einmal geliebt hätte, wüsste er, dass es kein einfaches Unterfangen war, jemanden 'loszuwerden', zu dem man sich doch so sehr hingezogen fühlte. Sein Blick ging in die Richtung, wo Adam verschwunden war. Nun würde er sicher nicht eingreifen, sollte der Junge doch einen kleinen Vorgeschmack von dem bekommen, was ihn heute Abend erwarten könnte. Denn die hübsche Roselin fand kaum Gefallen am menschlichen Leben und würdigte dieses demnach nicht ein Stück. Roselin drehte ihren Kopf zu dem 'Eindringling' und verdüsterte ihren Augen. Leicht blitzten ihre scharfen Zähne auf, als sie sich zu einem leichten Lächeln zwang. "Oh, wie sollte es mir schon gehen. Ich bin tot und das seit Jahren. Wie soll ich da nicht krank aussehen" fauchte sie nun und die kleine Puppe, die sie bis eben in der Hand gehalten und deren Haare sie gebürstet hatte, zerbarst zwischen ihren Fingern. Wie konnte es dieser Junge wagen, ihre Puppe zu zerstören? Kam es in ihren Gedanken und sie ließ sich von dem Bett gleiten, auf dem sie bis eben noch gesessen hatte, ließ beide Arme herunter sinken und die zerbrochene Puppe fiel lieblos auf den Boden. "Du bist also der geliebte Engel Adam" presste sie zwischen ihren Lippen hervor. Oh, wie die Anwesenheit des Jungen sie erzürnte, der ihrem Nathanael so nahe gekommen war, wie sie es sich nicht einmal erträumt hatte. Erschrocken machte Adam einen Schritt zurück. "Ge ... geliebter Engel?" fragte er vorsichtig. So harmlos wie das Mädchen wirkte, war sie wohl scheinbar nicht. Und wie es den Anschein machte, gehörte sie auch zu den Vampiren. Verdammte Fettnäpfchen und wie konnte sie es dann auch noch wagen, sich in seinem Zimmer gemütlich zu machen. "Ich weiß nicht wovon Sie sprechen!" betonte Adam. An Flucht war kaum zu denken, denn egal, wie er es anstellen würde, sie wäre schneller bei der Türe und würde sie versperren. Und ob Nathanael ihm helfen würde, war fragwürdig. Aber er wollte nicht sterben! Nicht jetzt! Schritt für Schritt wich er vor ihr zurück. "Ihr Meister ... will gehen!" Das er vor ihr zurück wich, war doch schon mal ein guter Anfang, aber er sollte nicht weichen, er sollte verschwinden! Für immer. Die Wut packte sie und ein leises Fauchen entwich ihren Lippen. Sie konnte ihn nicht töten, dann wäre sie wohl die nächste, die das ewige Leben aufgeben und für immer tot sein würde. Nathanael würde sie nicht lange die Luft atmen lassen, die dieser Mensch zu sich nahm und sie eilte sie an den anderen heran und drückte sich fest an ihn. Keineswegs so, dass sie ihm weh tat, aber auch nicht wirklich sanft. Ihre Finger verkrallten sich etwas in seinen Oberarmen und sie blickte ihn einerseits aus ihren beinahe noch kindlichen Augen an, als auch aus den scharfen, erfahrenen Vampiraugen. "Du hast ihn mir weggenommen" hauchte sie leise. "Er war mir versprochen" kreischte sie schließlich und ihre Fingernägel bohrten sich bis zu seinem Fleisch, ihre Augen wurden groß und wirkten beinahe verrückt. "Er war meiner! Meiner alleine und du hast ihn mir gestohlen, Engel!" schrie sie verzweifelt und stieß den Jungen unsanft von sich, ließ sich auf den Boden fallen und schien wie tot. Geschlossene Augen und kein Atemzug verließ ihre Lippen. Da kam Nion herein und betrachtete das Geschehen. Es war so typisch. Der junge Vampir sammelte die zusammengebrochene Dame auf und blickte zu Adam. "Geh zu deinem Herren" meinte er nur knapp und legte das Mädchen zurück in das Bett. Adam sah erschrocken auf das Mädchen. Als sie Unsterblich geworden war, konnte sie nicht viel älter als er selbst gewesen sein. Als sie sich so an ihn presste, durchfuhr sie ein kalter Schauer. Ihr Körper war so kalt, eisig, ganz anders wie bei Nathanael. Er war nie so kalt, oder er bemerkte es nie. Als sie dann ihre Nägel in seine Arme bohrte, schrie er unter Schmerzen auf. Ein unwirklicher Laut, da die Frau mehr Kraft besaß, als man ihr ansah. Er spürte das warme Blut an seinen Armen nach unten laufen. Er war sicherlich kein Engel und gestohlen hatte er auch nichts. "Er hat mich gefunden! Ich konnte doch auch nichts dafür!" Er krachte mit dem Hinterkopf an die Wand und stöhnte unter Schmerzen auf, als auch schon die Tür geöffnet wurde und Nion eintrat. Als dieser die Worte sprach, kroch Adam aus dem Zimmer, ehe er aufstand und fluchtartig ins Wohnzimmer lief. Als wüsste der Vampir was vorgefallen war, saß er noch immer im Sessel und breitete die Arme einladend aus, als Adam angelaufen kam. Der Geruch des frischen Blutes erfüllte sofort den Raum und Nathanael war sich nicht sicher, ob er Adam nicht erst ins Wasser zwingen sollte, doch gerade würde er wohl eher von der panischen Angst befreit werden müssen. Vielleicht würde der Junge endlich verstehen, wie gut er es bei seinem jetzigen Meister hatte. Es war der zweite Angriff eines Vampires, der ihm nichts gutes getan hatte. Würde sich Adam weiter so anstellen und aufmüpfig werden, müsste sich Nathanael wirklich Gedanken machen über die Worte, die sein Freund gesprochen hatte. Aber er konnte ihn nicht loswerden. Es ging einfach nicht und dieser Gedanke alleine schmerzte ihn so sehr, als hätte sein Herz noch eine lebenswichtigere Funktion, als das Blut zu transportieren. "Komm zu mir" sprach er beruhigend zu Adam. Nichts lieber als das tat der Junge nun und flüchtete sich in die starken Arme, die so einladend ausgebreitet waren. "Sie ist verrückt" kam es leise von seinen Lippen. Er presste sich fest an den Vampir und er achtete bewusst auf dessen Körpertemperatur. Er war auch kalt, doch bei ihm war es wesentlich angenehmer, als wenn ihn das Mädchen berührte. "Ich kann doch nichts dafür, dass du mich erwählt hast. Als ob ich es mit Absicht getan hätte." Zitternd saß er nun auf dem Schoß seines Meisters. "Ich gehe als Diener mit und lass niemanden an mich ran! Weiche bitte nicht von meiner Seite!" Sanft drückte er den zerbrechlichen Körper an sich und strich beruhigend über seinen Rücken. Ja, Roselin war durchaus verrückt, aber im Grunde war es jeder Vampir, der das menschliche Leben nicht kennen gelernt hat oder sich nicht daran erinnerte, wie wertvoll ein Leben war. Und es gab genug Vampire, die es vergessen hatten und die Menschen als nichts anderes sahen, als wandelndes Blut, dass es zu trinken galt. "Beruhige dich", sagte er leise, da das Herz des Jungen wohl bald versagen würde, wenn es weiter so heftig arbeiten musste. Zumindest befürchtete er das und schmiegte den warmen Körper sanft näher an seinen eigenen. Das Blut verführte ihn mehr und mehr, doch er widerstand dem Drang und dachte nur an das Wohl von Adam, um sich abzulenken. "Du bist unschuldig Adam. Sie ist nicht ganz sie selbst" flüsterte er in sein Ohr und schob ihn dann sanft von sich. "Wir sollten deine Blutung stoppen" sagte er schließlich, als er kaum mehr widerstehen konnte. Nathanael stand auf und stellte auch Adam auf seine eigenen Beine und zog ihn mit sich ins Badezimmer. Erst einmal galt es das ausgetretene Blut von sich und dem Jungen zu waschen und dann die leichten Wunden zu versorgen. Ohne ein Wiederwort ließ sich Adam in das Badezimmer ziehen. Er wollte keine Sekunde länger in der Nähe dieser Verrückten bleiben. Er hatte das ungute Gefühl, dass sie etwas von seiner Vergangenheit wusste, an das er sich nicht erinnern konnte oder wollte. Etwas, das er tief in sich vergraben hatte und dessen er sich nie mehr bewusst werden wollte. Er stellte das Wasser an und wusch sich die Spuren, die die Frau auf ihm hinterlassen hatte, von seinem Körper. Eigentlich musste er auch noch duschen gehen, aber alleine wollte er das sicherlich nicht tun, nicht solange sie in ihrem Haus war. "Nathanael? Gehst du mir mir unter die Dusche?" Er war sich jeglicher Konsequenzen bewusst, die diese Worte hervorrufen konnten, doch dazu war er bereit, diese in Kauf zu nehmen. Und er wusste auch, wenn nicht direkt, was man von seinem Meister verlangen würde, wenn Adam noch lange Unruhe stiftete. Der Vampir glaubte sich verhört zu haben. Gerade hatte er sich von der leicht blutigen Kleidung entledigt, da fragte ihn Adam, ob er mit ihm duschen würde. Er drehte sich zu Adam und hob eine Augenbraue, als sei der Junge verrückt. "Ich soll mit dir unter die Dusche?" Nackt, fügte er entgeistert in Gedanken hinzu und näherte sich dem verängstigen Adam. Wollte das Schaf nun vom Wolf geschoren werden? Er seufzte ein wenig. Sanft fasste er Adam am Handgelenk und streckte seinen Arm, dass er sich die Wunden an dessen Oberarmen ansehen konnte. Sie waren nicht wirklich schlimm. Vorsichtig fuhr er, wie in Trance, mit einem Finger über die noch immer blutenden Stellen. Wäre Adam nun nicht da,würde er seinen leicht blutigen Finger sicher mit den Lippen kosten und daran vergehen, wie köstlich es sein würde, doch so bemühte er sich, den anderen ernst an zu sehen. "Es muss nicht genäht werden" stellte er fest, sagte aber nichts weiter zu der Idee mit dem Duschen. Adam lächelte schüchtern. "Ja" hauchte er zart. Und ein wohliger Schauer lief über seinen Rücken, als Nathanael ihn so sanft berührte. Er wusste, wie viel Selbstbeherrschung er über sich ausüben musste, damit er nicht über ihn herfiel, doch er konnte es ihm selbst dann nicht einmal verdenken. "Tu dir keinen Zwang an" flüsterte er leise. "Du erträgst mich schon viel zu lange, da kann ich dir wohl auch etwas von mir geben, auch wenn es nur das bisschen Blut ist." Er sah dem Vampir fest in die Augen. Er spürte, wie langsam die Leidenschaft in seinem Körper nach oben kroch. Diese liebevolle Geste von Adam ließ den Vampir lächeln. "Da sprach das Schaf zum Wolf: Friss ruhig ein Stück Fleisch von meinem Körper" formte er die Worte um, dass Adam verstehen konnte, wie absurd sein Geschenk war. Er strich dem anderen sanft über die Wange. "Vielen Dank, aber eine gute Idee ist es nicht. Schenke mir lieber ein paar ruhige Stunden" flüsterte er leise und löste sich von Adam, zog diesem das Hemd über den Kopf, das im Grunde ruiniert war, denn Blut ging wahrlich schwer aus Textilien wieder heraus. Er blickte Adam mit einer brennenden Leidenschaft an, die weniger mit dem Blut zu tun hatte, als mit allem anderen. Als der andere ruhig stehen blieb, hefteten sich seine Augen an den Blick des Jüngeren und ohne hin zu sehen, fuhren die kühlen Finger die Brust entlang nach unten, wo Adams Hosenbund darauf wartete, leicht geöffnet zu werden und die Hose über die Hüften rutschen zu lassen, was sogleich auch geschehen durfte. Ein kalter Schauer lief Adam bei diesen Worten über seinen Rücken. Die Worte berührten ihn tief, da Nathanael lieber auf ihn verzichtete, als sich selbst endlich die Genugtuung zu verschaffen, nach der es ihm gelüstete. "Ich gebe dir alle, was du willst" hauchte Adam erneut. Die gierige Leidenschaft, die im Blick des Vampirs lag, ließ ihm seine Haare zu Berge stehen, allein das schickte bereits Stromstöße durch den zarten Körper. Er seufzte wohlig, als die kühlen Finger über seine Brust glitten und genießend schloss er die Augen. Endlich berührte ihn der richtige Nathanael und nicht nur die Illusion seiner nächtlichen Abenteuer, wenn er alleine war. Er biss sich verspielt auf die Lippen, als sich Nathanael bei seinem Hosenbund einhackte. Wie unerfahren Adam doch war, kam es in Nathanaels Gedanken auf und er fühlte sich beinahe schon pervers, sich trotzdem zu ihm hingezogen zu fühlen. Doch diese ehrlichen und jugendlichen Reaktionen des Körpers waren faszinierend und erinnerten den Vampir an die Schönheit des Lebens. Als die Hose endlich den Boden erreicht hatte, konnte sein Blick nicht mehr standhalten und wanderte ungeniert über den Körper, bis zur störenden Shorts, die noch einen gewissen Teil bedeckten, der bei der Dusche sicher nicht zu kurz kommen sollte. So verfing sich sein Blick wieder mit dem Gesicht des hübschen Jungen und er trat etwas näher an den anderen heran, um ihn auch von den Shorts zu befreien. Wie erregend diese Ruhe war und diese Hitze, die von dem Körper ausgingen, der entbößt und in vollkommener Natur vor ihm stand. Wie gerne hätte er sich nun auf ihn gestürzt und mit aller Leidenschaft nieder gedrückt, die gerade durch seinen Körper blitzte. Ein leises Seufzen entglitt seinen Lippen, um den Druck seines Brustkorbes zu verringern, doch es half nichts. Wie Adam sich ihm hingab, war beinahe schon zu schön um wahr zu sein. Dieser konnte den Blick von Nathanael auf sich förmlich spüren, traute sich sogar, die Augen zu öffnen und fand sich in einem Meer aus dunklem blau wieder. Ein erneutes Seufzen verließ die zarten Lippen, bis sich seine Hände endlich regten und den Weg zu den starken Schultern suchten und langsam daran entlang strichen. Adam folgte seinen Händen mit den Augen, als diese sich daran machten, den schweren Mantel von diesen zu streifen. Nathanael endlich in vollkommener Schönheit zu sehen. Zittrig vor Aufregung öffnete er schließlich die Knöpfe des Hemdes, seine Finger strichen dabei sanft über die weiße Haut darunter. Es war unbeschreiblich, das hier zu erleben und das, obwohl sie nichteinmal alleine zu Hause waren. Aber auch wenn er sich der Worte des Mädchens bewusst war. Er würde Nathanael nicht mehr hergeben, nie mehr. Es erfreute den Vampir durchaus, dass er Adam so nervös machte. Nur durch seine bloße Anwesenheit und die Tatsache, dass es wohl einmal nach dem Willen des Jungen ging. Doch dass dieser ihn auszog, war nicht ganz in der Planung des Vampirs. Dennoch ließ er es geschehen und schob Adam langsam in die Dusche, wo er selber ebenfalls mit darunter schlüpfte, noch mit Hosen bekleidet, das Wasser einstellte und Adam unter den Strahl stellte. Dieser Geruch von Blut, der an dem Jungen klebte, machte ihn schier wahnsinnig und wenn dieses Problem beseitigt war, würde Nathanael sicher klarer denken können. Doch jetzt gerade gab er sich dem menschlichen Verlangen hin, das in ihm aufkeimte und legte seine kühlen Lippen auf die warmen, gut durchbluteten Lippen des Jungen. Es schien, als würde sein eigenes Blut pulsieren und ein angenehmes, süßes Ziehen in seinen Lenden schien die letzten Lebensgeister in ihm zu versammeln, um ein wenig von dem fast vergessenen Genuss zu geben. Doch anstelle sich davor zu erschrecken, was der Junge in ihm auslöste, legte er seine Arme sacht um den heißen Körper, löste allerdings den Kuss und schob Adam sanft an die gefließte Wand hinter ihm, schmiegte seinen gut gebauten Körper an den zierlichen Jungenkörper und lächelte ein wenig, ehe er die Lippen erneut mit den seinen verschloss. Als das Wasser ihn berührte zuckte Adam unmerklich zusammen, zu sehr war er von den sanften Lippen abgelenkt, die auf seinen eigenen lagen. Seine Hände schlangen sich in den Nacken des Vampirs, zogen diesen somit noch etwas enger an sich selbst. Er bäumte sich Nathanael etwas entgegen, als er die kühlen Fließen im Rücken spürte, seine Wangen waren gerötet, sein ganzer Körper schien in Flammen zu stehen und bekam endlich das lang ersehnte. Seine Atmung ging bereits schwer, als sich die Lippen seines Meisters erneut auf die seinen legte. Leidenschaftlich erwiederte Adam diesen Kuss und seine Hände begaben sich wieder auf Wanderschaft. Erkundeten den muskolösen Rücken von Nathanael, dessen Brust, doch für den letzten Schritt brachte er doch nicht genügend Mut auf, ihm einfach die Hose auszuziehen. Zumindest nestelte er ungeschickt an deren Verschluss herum, was ihn leise und missmutig Keuchen ließ. Im ersten Moment überlegte der Vampir, den Jungen zu zügeln, der es so eilig hatte und ungeduldig war, doch eigentlich gefiel es ihm ganz gut. Erst als die Besucher in seine Erinnerung zurück fanden, löste er sich von Adam und blickte ihn liebevoll, wenn auch auf seine übliche Weise an. "Dusche nicht zu lange, sonst wird das Wasser kalt" stellte er nur fest und verließ schließlich die Dusche, schnappte sich ein Handtuch für die Haare und ging sich dann neue Kleidung holen. Nass konnte er ja schlecht herum laufen. Während er sich umzog, tauchte Adam wieder in seinen Gedanken auf und wie er sich jetzt wohl fühlen musste, wo er ihn so einfach hatte stehen gelassen. Aber es war weder der richtige Zeitpunkt, noch der richtige Ort, um solchen Gelüsten nachzugeben. Viel eher sollte sich der Vampir schämen, sich so sehr fallen gelassen zu haben. Als sich Nathanael von ihm entfernte, drangen dessen Worte nur leise in sein Hirn vor. Bis er sie schließlich realisierte, war der Vampir bereits verschwunden und Adam wurde hochrot. Er konnte glatt mit einer Tomate konkurieren. 'Verdammt' fluchte er innerlich 'Verdammt, verdammt, verdammt!' Mit der Faust schlug er gegen die Fließen der Dusche und lehnte seinen Kopf dagegen. Er hätte es besser wissen sollen. Das es Nathanel niemals ernst mit ihm sein würde, dass er nur mit ihm spielen wollte und ihn jederzeit fallen ließ, wenn er ihm überdrüssig war. Er stöhnte leise, als er sich seiner Erregung bewusst wurde. War ja klar, dass er gleich so reagiern würde, seinen geheimsten Träumen so nah und dann ... einfach zerplatzt wie eine Seifenblase. Adam war sicher nicht der einzige, der erregt war durch ihr kurzes Spiel, doch war der Vampir einfach geschickter darin, diesen Drang zu unterdrücken und seinen Körper zu beruhigen. Es war beinahe ein Wunder, so dachte der Vampir, dass sein Körper überhaupt noch reagierte, aber ein Mann blieb scheinbar auf ewig ein Mann, komme was wolle. Er schmunzelte ein wenig, als er in seinen trockenen und frischen Klamotten, bereits für die Maskerade passend, zurück im Haus war und es nur das leise Wasserrauschen zur hören war. Weder Nion ließ einen Ton von sich hören, noch Roselin, die so oder so kaum etwas sagen würde. Der Vampir schlich sich zum Badezimmer und öffnete die Tür. "Du bist sauber genug" stellte er fest, da Adam noch immer unter der Dusche stand. Ob er sich rechtfertigen sollte? Nein, wohl eher nicht. Das passte nicht zu ihm und einen Grund gab es eigentlich auch nicht. Dennoch wollte er Adam so gerne wieder in seinen Armen halten. Er wusste nicht warum, aber jetzt wo er es einmal getan hatte und nichts schlimmes passiert war, da sehnte er sich mit seinem ganzen Sein nach dem Menschen. Adam hatte versucht sich zu beruhigen. Aber im Moment fühlte er sich viel zu schwach um überhaupt auch nur ansatzweise aufzubegehren. So nickte er nur still, als Nathanael wieder das Bad betrat. Er schaltete das Wasser aus, trat aus der Dusche und griff gedankenverloren nach einem Handtuch, in welches er sich nun wickelte. Mit einem zweiten trocknete er sich die Haare, und brachte sie etwas in Form, was man im Ansatz als eine Frisur hätte bezeichnen können. Anschließend schlüpfte er in die Kleider, die man für ihn bereit gelegt hatte und ging nach draußen. Dabei achtete er darauf, Nathanael nicht zu berühren oder ihn auch nur anzusehen. Stur hielt er den Blick auf den Boden gerichtet. Er hätte den belustigten Ausdruck in dessen Augen nicht ertragen können. Nathanael beobachtete seinen Schützling, wie dieser etwas abwesend seine wohl üblichen Handgriffe ausübte und sich dann an ihm vorbei quetschte, darauf bedacht, ihn weder eines Blickes, noch einer Berührung zu würdigen. Gut, seine gute Laune war damit mal wieder dahin und beinahe hätte er den Jungen gepackt und zurück ins Badezimmer geschleift, doch wie sollte er ihn am Arm greifen, wo er doch verletzt worden war. Sicher würde das nur schlechte Erinnerungen an den heutigen Tag wach rufen und so folgte er ihm schweigend, bis der andere schließlich stehen bleib. Seine Hände legten sich vorsichtig an die Schultern des Kleineren und er neigte sich leicht vor. "Lass uns fortfahren, wenn wir ungestört sind" hauchte er ihm ins Ohr, wohl wissend, wie zweideutig seine Worte klangen und wie sehnsüchtig seine Stimme. Dann kam auch schon Nion mit Roselin im Schlepptau, die sofort ein leises Fauchen ertönen ließ, als sie Nathanael und Adam entdeckte. Sie würde sich wohl nie ändern, dachte er verzweifelt, wich aber nicht einen Zentimeter von Adam weg. Die Sehnsucht in Nathanaels Stimme konnte man wirklich kaum überhören, doch Adam fühlte sich gekränkt und verletzt, weil er einfach stehen gelassen worden war. Erregt bis zum umfallen und sichtlich verlegen. Als die beiden anderen in den Raum traten und die Frau ihn so anfauchte, drückte sich Adam sofort enger an Nathanael und richtete den Blick doch zu diesem nach oben. Als die Anderen außer Hörweite waren meinte er leise "Ich werde das Gefühl nicht los, dass sie mich so sehr hasst, nur weil du dich von ihr abgewandt hast. Ich weiß, dass ich nicht das Recht habe, dich danach zu fragen, aber was ist damals wirklich passiert! Sag es mir Nathanael." Nion, der scheinbar ein Gespür für passende Reaktionen hatte, zog Roselin mit sich und stieg schon einmal in das kleine Auto, dass sie zur Maskerade fahren würde. Nathanael hatte ihm dankbar zugenickt, dann sah er zu Adam, der sich etwas an ihn gedrückt hatte. "Sie hasst jeden, der mehr mit mir zu tun hat, als sie selbst" versuchte er die Situation zu erklären. "Du wirst dich von alleine an die Geschehnisse erinnern, wenn es so weit ist. Wir haben jetzt keine Zeit für lange Reden und die Kurzfassung ist nicht besonders ... einfühlsam." Er schmunzelte ein wenig und drehte Adam ganz zu sich, sah ihm tief in die Augen. "Wenn du weiter ein so trauriges Gesicht ziehst, wirst du jedem den Abend verderben. Versuche wenigstens einmal und für einen Moment deine Sorgen zu vergessen" bat er ihn dann, ehe er ihn mit sich zog, um ebenfalls mit Adam in das Auto zu steigen. Roselin und Nion saßen vorne, so konnte Roselin gar nicht erst auf dumme Gedanken kommen. Gut, konnte sie trotzdem, aber eine Handlung gestaltete sich als nicht unbedingt einfach, wo sie doch zwei weitere Vampire, nämlich er und Nion, im Auge hatten. Adam versuchte wenigstens zu lächeln, doch es gelang ihm nicht wirklich. Zwar zierte es seine Lippen, aber die Augen blieben davon unberührt, was ziemlich verärgerlich war. Dabei wollte er Nathanael doch keine Schande bereiten, als ungehorsamer und aufmüpfiger Diener, der er war. Schweigend stieg er in den Wagen und schnallte sich an. Insgeheim war er schon sehr gespannt, was ihn erwarten würde, weil er es ja nicht wusste. Sein Meister hatte ja nie etwas zu Hause erzählt, wenn er auf diesem Ball gewesen war. Und so versuchte er seine Neugierde auch noch zu verstecken und blickte stattdessen nach draußen, auf die vorbeifliegende Landschaft. Wo der Ball wohl stattfinden würde? Und wie die Anderen alle auf das kleine 'Spielzeug' Nathanaels reagieren würde. Doch ein wohliger Schauer rannte über seinen Körper, als er an das kleine Versprechen von vorhin dachte. Wenn sie wieder alleine waren. Auch Nathanaels Blick wanderte aus einem Fenster. Sie fuhren bis an die Geschwindigkeitsgrenze des Wagens und rasten nur so über die Straßen. Es würde gar nicht so lange dauern und doch war es dem Vampir zu lange. Er drehte seinen Kopf wieder und blickte zu Adam, der ebenfalls aus dem Fenster sah. Er lächelte ein wenig und strich mit einem Finger Adams Wange entlang. Sofort ertönte ein unzufriedenes Murren von der Vorderseite. Allerdings war es nicht Roselin, die ihre Zähne fest zusammen gepresst hatte, sondern Nion, der seinen Blick in den Rückspiegel wandern ließ. Dieser Vampir, dachte sich Nathanael ärgerlich und zog seine Hand zurück. Stattdessen blickte er wieder aus dem Fenster und hoffte mit Adam auf dem Fest in der Masse untergehen zu können, damit Nion sie nicht verfolgte und Roselin keine große Gefahr mehr darstellte. Denn er vertraute dem Weib nicht. Auch Adam entging das Knurren nicht, das von der vorderen Sitzreihe kam, als Nathanael ihn so sanft berührte. Es war also nicht gern gesehen, wenn sie zusammen waren und das lag nicht nur an Roselin und deren Einstellung. Er drehte sich zu Nathanael um und erkannte in dessen Blick, das er sich genauso sehr nach ihm sehnte, wie umgekehrt. Vielleicht hätten sie später noch Zeit für sich. "Wie lange dauert es noch?" fragte er. "Wir sind gleich da" kam es von Nion, der sichtlich verstimmt war. Nathanael konnte das nicht so ganz nachvollziehen, schließlich hatte Nion mit der Sache nichts zu tun, aber so war es scheinbar. Er mischte sich gerne in Dinge ein, die ihn nichts angingen. Er drehte seinen Blick zu Adam. "Hab Geduld" wies er ihn an, wo sie doch noch gar nicht so lange unterwegs waren und schließlich fuhren sie hier nicht einfach spazieren. Mit jedem Blick zu Adam musste er feststellen, dass er gut aussah in dieser Kleidung. Als sie schließlich langsamer wurden, löste er die Schnalle von Adams Gurt, griff diesen sanft aber doch bestimmt am Arm und schließlich hüpfte er, wie es aussah, entspannt aus dem noch fahrenden Auto, Adam fest in den Armen und die beiden landeten geschmeidig direkt vor großen Toren einer riesigen Villa. Der Buttler, der am Eingang wartete, verneigte sich leicht und öffnete eben diese Tore. Er blickte zu Adam. "Wir sind da" stellte er nur fest und löste den festen Griff um Adam. "Nion wird wohl Roselin noch ein wenig zurecht weisen" dachte er dann laut nach, um auch eine Frage von Adam auszuschließen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)