Fallen Angel of the Night - Pt. 01 von PinkyTwinkleLeo ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 03 --------------------- Kapitel 3 Beim Anblick der großen Villa klappte Adams Unterkiefer erneut nach unten, sodass er gar nicht groß mitbekam, wie sie eigentlich das Auto verließen. Und was Nion und Roselin anging, waren diese beiden ihm ziemlich egal. Er wandte sich zu Nathanael. "Das ist ja ... gigantisch!" Er ging neben dem Vampir her, die Stufen nach oben, betrachtete neugierig den Buttler, der ihnen die Tür öffnete, durch die sie nun traten. "Denk bitte an dein Versprechen" flüsterte er leise. Und schon war er in einer großen Empfangshalle, hell erleuchtet mit vielen Kerzen, Lüstern die von der Decke hingen und vielen bereits tanzenden Paaren. Adam war noch nie auf soetwas gewesen, sodass er sich ersteinmal erstaunt umsah. Doch lange hatte er dazu nicht Zeit, da eine zierliche Frau, eher ein Mädchen, auf sie zukam. Schlohweißes Haar, dass ihr bis zur Hüfte reichte, kunstvoll geflochten und dazu ein mittelalterliches, rotes Kleid, dass anmuten ließ, dass sie eine hohe Stellung innehatte. Ihre Augen waren rot unterlaufen und sie schloss Nathanael in die Arme. "Mein Sohn, es ist lange her, dass du mir das letzte Mal die Ehre mit deiner Anwesenheit erwießen hast." Sie lächelte aufrecht, während Adam bemerkte, dass sie barfuß war. Es war dem Vampir klar gewesen, dass Adam nicht mehr aus dem Staunen kommen würde. Er selber kannte das ganze Drum und Dran nur zu gut und da es meistens das Gleiche war wie jedes Jahr, war es nicht einmal mehr aufregend. Als dann diese Frau auf ihn zu kam, löste er sich ein wenig von Adam und schloss sie seinerseits in ihre Arme. "Die Freude ist ganz meinerseits" antwortete er auf ihre freundliche Begrüßung und sah zu Adam. "Das ist Adam" sagte er und sie nickte wissend. Dann kam sie etwas näher an ihn heran. Erhaben und beinahe schon arrogant, aber mit einer Eleganz, die kein sterbliches Wesen ausstrahlen konnte. "Ich hoffe, du wirst dich bei uns wohlfühlen, junger Adam. Fühle dich in meinen Hallen geschützt." Die typischen Worte, dachte Nathanael. Die vielleicht nicht einmal die Wahrheit wiederspiegelten, doch wagte er nicht an ihren Worten zu zweifeln. Zumindest nicht wirklich ernsthaft. Adam senkte den Kopf, als er so gemustert wurde. Eine leichte Rötung zierte seine Wangen. "Ich danke Euch sehr für Eure Gastfreundschaft und für die freundlichen Worte." Er machte aus unerklärlichen Gründen sogar einen kleinen Knicks. Das helle Lachen von Emily klang wie ein Glockenspiel. "Da hast du dir diesesmal aber einen besonders hübschen Diener angelacht Nathanael. Ich hoffe du wirst dich hier mit ihm amüsieren. Und mich diesesmal etwas länger als bis Mitternacht beehren." Sie küsste den Vampir noch kurz auf die Wange, ehe sie wieder in der Menge entschwand. "Wer war das?" fragte Adam neugierig. Nathanael beobachtete mit Erleichterung, dass Emily nun ging. Dann blickte er zu Adam und stieß ihm liebevoll gegen den Kopf. "Sei nicht so neugierig. Sie ist die Gastgeberin, also sprich gut über sie" wies er ihn an und betrat dann mit seinem Schützling die großen Hallen. Spiele waren hier zugange, Tanzende schwebten über die Flure und sogar Feuerspuker waren da. An der Decke sogar einige, die auf einem Seil balanzierten und dabei so unbeschwert aussahen, als täten sie ihr ganzes Leben nichts anderes. Große Fenster zierten alle Seiten und doch schienen sie so stark verdunkelt, dass sie eher wie gewaltige Bilder an den Wänden hangen. Er sah zu Adam. "Ich vergesse mein Versprechen nicht, solange du in deiner Rolle bleibst" erklärte er ihm und ergriff dann die Hand Adams um in schnellen Schritten durch die halbe Halle zu gehen und sich schließlich an einem beinahe unberührten Buffet wiederzufinden. "Aber sie nannte dich 'Sohn', du hast nie erwähnt, dass du eine Mutter hast!" Er folgte seinem Meister. Es war doch nur natürlich, dass er neugierig war und für ihn war schließlich alles neu und so vollkommen unwiederstehlich schön. Als sie beim Buffet ankamen, sah Adam skeptisch zu Nathanael. Er wollte so einfach nur sichergehen, dass er hier alles bedenkenlos essen konnte. Keine unerwarteten Überraschungen, die ihm den Magen umdrehen ließen. "Gehst du dann mit mir nach draußen? Ich glaube der Garten ist riesig!" "Sie ist nicht meine Mutter" lachte er. Nein, wahrlich nicht. Vielleicht eine Art Mutter, aber nicht seine leibliche. Aber Sohn nannte sie komischerweise auch nur ihn. Niemand anderen sonst. "Iss erst einmal. Bedien dich frei, es wird dir keiner verübeln." Nathanael schmunzelte und blickte sich in der Nähe um. Es tummelte sich vor einsamen Vampiren und einige neugierige Blicke ruhten auf ihm und Adam. Dann sah er seinen Jungen an. "Nun ... der Garten", er schmunzelte ein wenig. "Der hat in dieser Nacht einen ganz anderen Zweck, als hübsch auszusehen. Wir können auf einen der Balkone gehen, dort kannst du ihn dir ansehen", sagte er und schmunzelte. Wo führte man auch eine hübsche Dame hin, wenn man ungestört sein wollte, wenn nicht in den schönen Rosengarten oder spielte mit ihr in dem Labyrinth. Ja, es war wie in alten Zeiten, die Nathanael doch sehr vermisste. Die moderne Zeit war keineswegs romantisch, nicht einmal dramatisch. Sie war langweilig und berechenbar. Anstrengend höchstens noch, wenn er an Adam dachte. Adam nahm sich einen nahestehenden Teller und tat sich ein paar Häppchen darauf. Großen Hunger hatte er nicht wirklich, auch wenn er noch nicht viel gegessen hatte. Allein die Tatsache, von lauter Vampiren umgeben zu sein, die jederzeit über ihn herfallen könnten, machte ihn nervös. Nathanaels Versprechen mal vorn angestellt. "Und welchen Zweck?" fragte er. Nun war er wieder der Junge, der alles erfahren wollte, bei dem man merkte, dass er noch ziemlich unschuldig und naiv war. Und Balkon klang auch wunderhübsch, da kamen in die ganzen Erzählungen in den Sinn, die er in Liebesromanen gelesen hatte. Liebesgeständnisse, romantische Anbandelungen, leidenschaftliche Spielereien. Ach, er fantasierte schon wieder zu sehr. Nathanael ließ die nähere Umgebung kaum aus dem Blick. Doch dann sah er zu Adam und schmunzelte. "Es ist unser Buffet" erklärte er knapp und war sich sicher, dass Adam verstehen würde, worauf er anspielte. Dann blickte er wieder in die Runde. Er erblickte eine Szene, die ihn erneut schmunzeln ließ. "Schau dort!" Er deutete auf ein kleines Pärchen. Ein großer, sehr maskuliener Mann saß auf einem Stuhl und hatte ein junges Mädchen, kaum 16 Jahre alt, auf seinem Schoss sitzen. Sie hatte ganz rote Wangen und schien die sanfte Berührung, die irgendwo unter ihrem langen Rock stattfand, zumindest verschwand dort die Hand des Mannes, zu genießen. "Die beiden werden gleich aufstehen und in den Garten gehen" erklärte er den Ablauf für Adam und kaum das er seinen Satz zuende gesprochen hatte, küsste der Mann das junge Mädchen und sie sprang auf, zog ihn ganz ungeduldig, nachdem er etwas in ihr Ohr geflüstert hatte, zu der großen Terasse, wo der Mann ihr auch freiwillig hin folgte. "Du siehst, ein Spaziergang im Garten wäre zwar möglich, aber es würde falsche Vorstellungen wecken." Er grinste und dachte dabei an Nion, der sie beide einen Kopf kürzen würde, wenn er sie dort hin verschwinden sähe. Er wurde knallrot, als er auf die Szene aufmerksam gemacht wurde. Er kam sich vor wie ein Spanner. "Aber ... wirst du auch dorthin verschwinden?" Fragend sah er zu seinem Meister. "Verzeih, ich bin viel zu sehr ich selbst und bringe dich vermutlich in Verlegenheit" kam es schließlich über seine Lippen, als ihm bewusst wurde, dass er den Vampir nur so mit Fragen löcherte. "Du solltest dich amüsieren und ich dein braver Diener sein, als der ich dich heute Abend begleite." Er stellte den leeren Teller zurück auf den Tisch. "Das Essen schmeckt ausgezeichnet." Nathanael unterdrückte gekonnt ein Lachen und blickte, wie es eigentlich seine Art war, sehr ernst. "Nein, ich gehe dort nicht hin. Es sei denn du begleitest mich" sagte er und klang dabei so überzeugt, dass es wirklich sein Ernst sein könnte, obgleich er nicht vor hatte, Adam dort mit hinaus zu nehmen. Er blickte zu dem anderen und strich sanft über dessen gerötete Wange. "Du bist so oder so ein verdammt schlechter Schauspieler. Keiner hier wird dir glauben, sie haben doch schon längt gemerkt, wie du wirklich bist." Und genau das machte Nathanael sehr unruhig. Er hätte Adam noch einmal einprägen müssen, wie er sich zu verhalten hat, bevor sie hier her kamen, doch nun war es zu spät und da Adam mit dem Speisen fertig war, griff er ihn sanft an der Hand und zog ihn wieder zärtlich durch den Saal, zwischen den Tanzenden hindurch, eine hohe, alte Treppe hinauf, wo ein großes Gemälde die Besucher begrüßte. Es war ein alter, ernster Mann darauf abgebildet. Man hatte das Gefühl, er würde auf einen herab sehen und gar nicht erfreut sein. Dennoch ging Nathanael unbeeindruckt daran vorbei, eine zweite Treppe hinauf und die beiden waren auf einer Gallerie, wo sie das ganze Geschehen wunderbar betrachten konnten. "Es tut mir aufrichtig Leid Nathanael" antwortete er auf die Tatsache mit der Schauspielerei. Aber er konnte nichts dafür, er war so wie er war. Und verstellen konnte er sich wirklich schlecht. Und inständig hoffte er, dass auch das erste von seinem Meister nur ein Scherz gewesen war. Von der Gallerie aus hatten sie wirklich einen guten Ausblick und Adam lehnte sich ein bisschen nach vorn und betrachtete interessiert das Treiben. Er war fasziniert von dem ganzen Ball hier und liebte es, Nathanael begleitet zu haben und es freute ihn auch sehr, dass dieser ihn ausgewählt hatte, ihn zu begleiten. "Danke" kam es aufrichtig von ihm. Es freute den Vampir, dass auch Adam zufrieden war und den Abend genoss. Mehr oder weniger. Und auch Nathanael wollte sich ein wenig mehr entspannen und die Nacht genießen. Als Adam so über das Gelände schaute, schlich er sich hinter ihn, legte die Hände um die Hüften des Jüngeren und küsste sachte dessen Nacken, der gerade zu danach schrie, geküsst zu werden. Oh, wie beflügelnd dieser Ball doch war und wie unbeschwert er sich fühlte, hier ein wenig mit Adam, nun ja, in Zweisamkeit zu schwelgen. Im Gegensatz zu der Menschheit würde hier keiner urteilen. Zumindest nicht, solange es nach Verführung aussah und nicht nach Leidenschaft. Wobei, überlegte er, selbst das würde in dieser Nacht nicht verurteilt werden. Bei den Menschen würde es als pervers gelten, somal sie beide männlichen Geschlechts waren, was Nathanael gar nicht verstehen konnte, wo es doch die natürlichste Liebe war, wenn nicht das Geschlecht die Gefühle ausmachte. Sanft drehte er Adam zu sich, um von seinen warmen Lippen zu kosten und das Kribbeln, das so lange nicht mehr durch seinen Körper gewandert war, zu spüren. Adam schloss genießend die Augen, als er die sanften Küsse auf seinem Nacken spürte. Unwillkürlich schlich sich ein kleines Stöhnen von seinen Lippen, auf welche er sich sofort biss, um weitere verräterische Geräusche zu unterdrücken. Er wusste nicht, wonach das aussehn würde. Verführung oder Leidenschaft, es war ihm egal, denn im ersten Moment der Berührung von Nathanael fühlte er sich automatisch zu diesem hingezogen. Als dieser ihn schließlich drehte und küsste, wurde ihm ganz warm ums Herz und es begann wild zu schlagen. Seine Hände krallten sich haltsuchend in das Kostüm seines Meisters. Als sie sich kurz trennten, sah er mit geröteten Wangen auf. "Ist das denn erlaubt?" fragte er leise. Nathanael konnte sich kaum von Adam lösen und doch sah er diesen mit einem sanften Lächeln an. "In dieser Nacht ist alles erlaubt" flüsterte er und küsste ihn sogleich wieder, nur um diese lebendige Wärme nicht missen zu müssen und den zierlichen Körper sanft an sich zu ziehen. Es war ein so gutes Gefühl, dass er fast glaubte, eine Sünde zu begehen. Doch wie konnte etwas so schönes, etwas so gutes eine Sünde sein. Er löste den Kuss wieder und löste auch die Umarmung, nahm erneut die Hand des Jungen und führte ihn zu einem der Balkone, die die Villa zierten. Von hier aus konnten sie einen weiten Teil des Gartens überblicken und doch war nicht eine Seele hier zu sehen, obgleich doch so viele in den Garten verschwunden waren. Nathanael schmunzelte. Die Nacht hielt viele Dinge verborgen. Er sah zu Adam. "Schön, nicht wahr?" fragte er ihn und lehnte sich rücklinks leicht gegen das Geländer, um den anderen ansehen zu können. Am liebsten würde ihn gleich hier vernaschen. Nicht in dem Sinne des Speisens, sondern in viel natürlicherer, menschlicher Hinsicht. Doch das, so war er sich sicher, würde er selbst hier nur mit einem Mädchen tun können. Adam nickte leicht "Okay" Wenn alles erlaubt war, dann war es sicherlich auch nicht verboten, wenn er sich jetzt seinen Gefühlen hingab. Leidenschaft emfpand er sowieso, auch wenn er Nathanael nicht lieben würde, so wie er es tat und verführt wurde er schließlich auch gerade. Er öffnete leicht seinen Mund, um dem Vampir einlass in sein Reich zu gewähren. Er keuchte leicht beleidigt, als sich Nathanael wieder von ihm trennte, folgte ihm jedoch freiwillig und genoss die kühle Nachtluft, die sie draußen auf dem Balkon umgab. Er war viel zu sehr darauf konzentriert, seine Atmung wieder unter Kontrolle, dass er aufschreckte, als sein Meister ihn ansprach. Erst jetzt konnte er sich auf den Anblick konzentrieren. So viele Hecken, Springbrunnen, die den Garten zierten. An einem Kiesweg, der mit weißen Steinen gelegt worden war, standen Fackeln, die eine warme Atmosphäre schufen. Und Nathanael dann umrahmt von diesem Licht zu sehen, erfüllte ihn mit einem solch tiefen Gefühl von Begierde, dass er sich, ohne groß darüber nachzudenken, an diesen schmiegte, die Hände um dessen Hals schlingend. "Bitte schick mich nie mehr weg Nathanael. Mein Herz würde das nicht verkraften." Willig fanden seine Lippen den Weg zu denen seines Herrn und versiegelten diese sanft. Seine Hände spielten mit dem langen Haar, das Nathanael heute mit einer Spange gebändigt hatte, welche er nun löste und sich ihre Haare miteinander vermischten. Nathanael konnte die Begierde und Lust des jungen Mannes gerade zu spüren und ging willig auf den Kuss Adams ein. Er legte seine Arme um seine Taille und schmiegte den wärmenden Körper näher an sich. Es war gut und schön sogar. So schön, dass er seine Augen schließen musste, um das unbändige Kribbeln in seinem Körper einzuschränken und sich voll und ganz auf die Nähe und Wärme Adams zu konzentrieren. Als seine Haare sich lösten und locker herunter fielen, löste er den Kuss wieder und blickte Adam an, ehe er ihn doch wieder in einen leidenschaftlichen Kuss verfing und sanft mit den Fingern über den Rücken fuhr, dann zum Nacken, wo sie die weiche und warme Haut schließlich kraulten. Adam schloss nun ebenfalls genießend die Augen. Ob es für aussenstehende wirklich wie eine kleine Affäre aussah, nichts ernsteres als für diese Nacht? Doch mit diesen Gedanken wollte er sich jetzt nicht belasten. Zu gut fühlte sich das von Nathanael jetzt an. Für einen kleinen Moment trennten sich ihre Lippen, um Luft zu holen. "Wie weit willst du gehen?" fragte er leise, ehe er die Lippen wieder verschloss, er konnte gar nicht genug davon kriegen. Bestimmt bereute Nathanael es gerade, ihn nicht in ein Kleid gesteckt zu haben, in dem er ihn hätte leichter nehmen können. Leicht verwundert hob der Vampir seine Augenbrauen. Worüber sich Adam so Gedanken machte, überraschte ihn doch ein wenig. Er schien wohl besser aufgeklärt zu sein, als er erwartet hatte. "Du willst noch weiter gehen? Genügt es dir denn nicht?" Er schmunzelte ein wenig, auch wenn er bereute, Adam für so naiv und unschuldig gehalten zu haben. Was er nicht schon alles hätte tun können. Doch eigentlich hätte er es nicht machen können, denn diese Nähe und Intimität teilten sie sich nicht schon die Zeit über. Sie war für beide neu und keineswegs unerwünscht. Nur Nathanael war noch immer unsicher, ob er den richtigen Weg einschlug. Wenn er überlegte, wie ungehorsam und launisch Adam bisher gewesen war und wie launisch und ungehorsam er jetzt erst werden würde. Vielleicht war es der größte Fehler, den er bisher getan hatte. Doch es war auch der leidenschaftlichste und ehrlichste Fehler, den er sich eingestehen konnte. "Glaubst du, es gäbe die Möglichkeit, weiter zu gehen, als ein Kuss, eine leidenschaftliche Umarmung? Vampire sind Meister der Verführung. Und alles, was man sich sonst so erträumen könnte, was nach diesem Kuss geschehen könnte, alles das ist weit jenseits einer Verführung" sagte er schmunzelnd. "Du erinnerst dich an das hübsche Mädchen?" Er lächelte ein wenig. "Mit dem Vampir?" Er küsste Adam kurz und lächelte. "Viel weiter geht in dieser Nacht kein Vampir, schau dir den Garten an. Siehst du etwas, dass dich an entferntere Fantasien erinnert?" Adam folgte seinem Blick nach unten in den Garten und erblickte wirklich nichts weiter. Er lehnte seinen Kopf gegen die Schulter seines Meisters. "Ich bitte dich, schick mich jetzt nicht wieder weg. Lass uns nach Hause fahren Nathanael." Er küsste seinen Hals entlang, leckte über die freien Hautstellen. Seine Hände suchten wieder den Weg zurück über den Rücken, die Brust, bis er schließlich von seinem Herrn abließ. Er wusste, dass er sich nicht weiter trauen würde. "Natürlich genügt mir das. Es ist das, was du mir geben willst und ich will das gar nicht weiter ausnutzen." Er versuchte zumindest langsam sich unter Kontrolle zu bringen. Dieser halbherzige Versuch von Adam ernst zu wirken oder gar erwachsen, zauberte ein Lächeln auf Nathanaels Lippen. "Erst einmal sind wir gerade angekommen. Jetzt wieder zu gehen wäre mehr als unhöflich" erklärte er noch immer lächelnd. "Und dann" sein Lächeln verschwand allmählich, "kann ich mir kaum vorstellen, dass ein Junge deines Alters in einem Zeitalter wie diesem kaum damit befriedigt ist, ein wenig zu kuscheln und zu küssen" betonte er die Ungläubigkeit Adams Worte und sah diesen mit einer skeptisch hochgezogenen Augenbraue an. "Wenn du schon darüber nachdenkst, wie weit es zu gehen gilt, dann wird es bei dir wohl weit fernere Wünsche geben, als ein wenig küssen." Er nahm sanft die Hand von Adam, die sich eben auf seiner Brust gelegen hatte und zog den Körper des Jungen wieder näher an den seinen. "Du verstehst gar nicht, wie schwer mir alleine diese Berührung fällt" flüsterte er leise in Adams Ohr, dass so nahe an der verlockend pulsierenden Ader war, die sogleich sanft von den Lippen Nathanaels berührt wurden. "Deine Nähe ist wie eine Droge für mich" flüsterte er leise und küsste erneut die empfindliche Haut, strich sanft über den Rücken des anderen, bis seine Hand schließlich die jugendlich feste Pobacke erreichte und dort still ruhte. "Glaube mir, in meinem Kopf gibt es so viele andere, fernere Szenen, die aber noch zu weit entfernt liegen, als das ich sie erreichen könnte. Ich will dir ja mehr geben, den Wünschen deines Körpers Erfüllung bringen", hauchte er Adam zärtlich ins Ohr. "Aber überstürze nicht das ganze Unterfangen" bat er ihn dann und löste sich ein wenig, um Adam anzusehen. "So sehr die Leidenschaft in die schlägt", er strich sanft über Adams Brust, "so sehr musst du dich gedulden können, bis der rechte Augenblick gekommen ist." Adam schlang die Arme um Nathanaels Nacken. Er spürte dessen tiefe Zuneigung für sich, doch auch verstand er die Worte, die er sagte. Er konnte gar nicht anders, als es zu verstehen, denn er wusste, was das jetzt alles bedeutete. Als sich Nathanaels Hand auf seinen Po legte, keuchte er leise auf. Doch die Sanftheit dieser Worte trieb ihm die Tränen in die Augen. Er war wie eine Droge für den Anderen, das war ein schönes Liebesgeständnis wie er fand. Er sah Nathanael nur verschwommen, als sie sich trennten. Vor seinem inneren Auge zuckten Bilder auf, die er noch nie gesehen hatte. Seine Eltern, seine Geschwister. Tot, nur er inmitten von viel Blut und eine wahnsinnige Bestie, die sich auf ihn stürzen wollte. "Du hast mir das Leben gerettet" flüsterte er leise. "Ich weiß es einfach, dass du das damals warst, der mich schützte. Und ich weiß, dass du dich in diesem Moment gegen deine ganze Rasse gestellt hast und für mich entschieden. Ich werde solange versuchen zu warten, wie du es für richtig hältst." Er wischte sich die Tränen aus den Augen, doch sie wollten einfach nicht versiegen. er schloss Nathanael wieder in seine Arme. "Danke!" Dieser spontane Gefühlsausbruch Adams schockierte den Vampir und im ersten Moment wusste er gar nicht so recht, warum Adam nun so bitterlich weinte und wie er darauf reagieren sollte. Als er sich dann so hilfesuchend an ihn drückte, schloss er sanft die Arme um ihn. "Nicht gleich weinen" meinte er leise, sagte aber nichts auf die Worte von Adam, sondern strich nur sanft durch seine Haare, kraulte liebevoll seinen Nacken und schob ihn dann sanft von sich, um zärtlich die feuchten Wangen abzuwischen. "Wir wollten uns amüsieren, schon vergessen? Heute ist keine Nacht für Tränen" versuchte er ihn zu beruhigen. Das sich Adam ausgerechnet jetzt an alles erinnern musste, war doch irgendwie typisch, dachte der Vampir. Adam nickte mutig, und seine Tränen versiegten nach einer Weile und ein Lächeln schlich sich wieder auf sein Gesicht. "Du hast Recht. Würdest du mir die Ehre erweisen und mit mir tanzen?" Fragend sah er in die graublauen Seen seines Meisters und reichte ihm die Hand. Er konnte seine Gefühle oft selbst nicht verstehen. Vermutlich war er wirklich ein total komischer Kauz und er verstand sich vermutlich am allerwenigsten. Die Musik war so schön und irgendwie wollte er es wirklich gerade. Und Nathanael hatte Recht, heute hatten sie keine Zeit zum Trübsal blasen, das konnten sie ein andermal auch. Die Bitte konnte er weder ausschlagen, noch wirklich ernst nehmen. "Tanzen ja?" Er grinste ein wenig und zog Adam von dem recht schmalen Balkon auf die Flure davor und lächelte ihn an. "Ich wusste gar nicht, dass du tanzen kannst" stichelte er ein wenig und zugleich war es eine Frage, denn je offener er mit Adam sprach, desto fremder erschien er ihm. Als wenn er ihn gar nicht kannte, ihn zum ersten Mal traf an diesem Abend. Adam grinste breiter. "Ich bin wohl voller versteckter Talente, von denen du nichts weißt. Wir hatten letztes Jahr einen Tanzkurs an der Schule. Ich hab ihn besucht." Er knuffte seinen Meister leicht in die Seite. "Du hast es sogar erlaubt." Adam fühlte sich zum ersten Mal seit Wochen wieder wohl in der Gegenwart seines Meister. Sie hatten über viel geredet in den letzten Stunden, hatten sich gegenseitig klar gemacht, was das zwischen ihnen war und was auf dem Spiel stand. Zumindest hatte Adam so eine Ahnung, dass sich der Vampir irgendwann für etwas entscheiden musste. Für ihn oder für die Vampire. Doch darüber wollte er gar nicht nachdenken. "Kannst du etwa nicht tanzen?" frozelte er. So? Nathanael konnte sich gar nicht mehr daran erinnern, so etwas zugestimmt zu haben. Aber scheinbar war es wohl so und er schmunzelte ein wenig. "Glaube mir, Tanzen ist wohl so ziemlich das einzige, was ich in deinem Alter gelernt habe" lachte er amüsiert in Gedanken an diese Zeit, wo es tatsächlich noch wichtig erschien, dass ein Mann tanzen konnte. Und auch in der neuen Gesellschaft, bei den Vampiren, galt es als äußerst schwach, wenn man sich nicht gewählt ausdrücken, nicht gut tanzen und keine Frau verführen konnte. So gab es in jeder Gesellschaft ihre Regeln, Werte und Normen und in dieser, waren es eben oberflächliche Dinge, die ihren Wert hatten. "Darf ich dann um diesen Tanz bitten?" Ganz förmlich hielt er eine Hand Adams in der seinen, deutete eine leichte Verbeugung an und küsste zärtlich den Handrücken. Der Junge wurde schlagartig rot, als Nathanael ihm einen Handkuss schenkte. Er war doch nicht ein 16jähriges Mädchen, dass er verführen musste. Er war ein 18jähriger Gymnasiast bei dem er es schon lange geschafft hatte. Naja, zwar nicht auf körperlicher Ebene, aber das würde sicherlich auch bald noch folgen. "Es wäre mir eine Ehre, mit dir zu tanzen." Der Schwarzhaarige blickte noch immer auf die beiden Hände, die so leicht aufeinander lagen. Er stellte sich nun auf die linke Seite seines Herrn und sah nach oben. Okay, jetzt fühlte er sich wirklich wie ein Mädchen und wie er bei einem flüchtigen Blick erkennen konnte, war er auch der einzige Junge, der mit einem Vampir tanzte. Aber peinlich war es ihm keinesfalls. Auch der Vampir störte sich nicht sonderlich daran, dass er mit Adam tanzte. Selbst die anderen schienen es nicht besonders zu bemerken. Jeder hatte seine Vorlieben, mussten sie sich wohl denken, und Nathanael hatte eben diese. Noch ein kurzes Lächeln schenkte er Adam, ehe er sich mit diesem beinahe lautlos und schwebend über den Boden bewegte. Die Musik spielte sehr schön und nicht ein Ton, nicht ein Takt ging daneben. Obgleich die Spieler ohne Aufnahme spielten. Doch während sie so tanzten und sich unglaublich nahe waren, lächelte Nathanael nicht und sah Adam nur äußerst selten an. Es war viel mehr ein förmlicher Tanz, als gehörte er zur guten Sitte oder gar zu dem Vorspiel für weitere Geschehnisse. Adam ließ sich davon nicht gerade beeindrucken, dass Nathanael ihn nicht sonderlich beachtete. Er freute sich über die Gesellschaft seines Meisters und hoffte, dass er wenigstens in diesem Moment einen guten Diener abgab. Denn das wollte er wirklich sein, denn heute Abend und am Nachmittag und gestern hatte er ihn eh schon genügend brüskiert. Einfach abhauen, sich beinahe von einem Fremden fressen lassen und dann auch noch diese peinliche Aktion von Roselin und ihm heute Nachmittag. Dabei konnte er ihre Abneigung wirklich nicht verstehen, da er ihr nichts getan hatte. Nur wiel Nathanael sich mehr für ihn interessierte, als für sie. Als die Musik kurz endete, löste er sich von seinem Tanzpartner und schmunzelte ihn ein wenig an. "Genug getanzt" beschloss er und zog ihn wieder zum Buffett, wo Adam kurze Zeit später ein Glas Wasser in die Hand gedrückt bekam von Nathanael. "Trink etwas" sagte er dann wie er schon den Tanz beendet hatte und setzte sich auf einen freien Stuhl in der Nähe des Essens. Er hatte in der Tat genug getanzt, wo er es doch nicht besonders gerne tat und Adam sollte sich glücklich schätzen, einen Tanz mit ihm geteilt zu haben. Doch nun suchten die Vampiraugen den Saal ab. Er hatte Nion und Roselin nun schon eine Weile nicht mehr gesehen. Nur, wie sie herein gekommen waren und nun waren sie verschwunden. Perplex folgte Adam dem Anderen von der Tanzfläche und hielt kurze Augenblicke später hielt er das Wasser in der Hand. Vorsichtig nippte er daran. Durst hatte er im Moment wohl wenig, doch er wollte ja brav sein. So stellte er sich neben seinen Herrn und beobachtete die Menge, aus der sich nun eine wunderhübsche junge Frau löste und auf Nathanael zukam. "Nathanael, erinnerst du dich an mich? Ich bins Mirellé, wir waren einst in Frankreich zusammen auf Reisen. Ich habe deinen hübschen Begleiter bereits beobachtet und wollte dich fragen, ob du ihn mir für einen kurzen Tanz leihen würdest." Das lange blonde Haar fiel in leichten Locken über den Rücken, was perfekt zu dem blauen Kleid passte, welches sie trug. Skeptisch beobachtete Nathanael die heranschreitende Schönheit und sah zu Adam, dann wieder zu ihr. "Du weißt doch sicher noch, wie ungerne ich teile" meinte er nur knapp und erhob sich, um nicht von unten zu ihr aufsehen zu müssen. Sanft und doch mit einem bestimmten Druck fasste er sie am Handgelenk, zog sie etwas zu sich, nur um sie mit einem drohenden Blick zurecht zu weisen. "Einen Tanz, mehr nicht!" wies er sie scharf an und ließ ihr Handgelenk dann wieder los, nahm Adam das Glas aus der Hand und schob ihn etwas in Mirellés Richtung. "Bitte, erweise ihr die Ehre", bat er ihn dann und stellte das Glas beiseite. "Ich würde mich Sünden fürchten Nathanael, wenn ich mehr mit ihm wagen würde." Ein diabolisches Lächeln umspielte ihre Lippen. "Deine Sehnsucht nach Menschen war mir in Frankreich schon bekannt. Und diesesmal hast du dich selbst übertroffen" flüsterte sie leise. Sie lächelte Adam aufmunternd zu, der sich unsicher in ihre Richtung bewegte. "Ma'am?" Er reichte ihr die Hand und nahm sie in seine. Wieder diese unglaubliche Kühle, die ihn ans Marmor erinnerte. Doch nicht so unangenehm wie bei Roselin. Langsam schritt er mit ihr auf die Tanzfläche und legte seine freie Hand an ihre Hüfte, während die zweite ihre rechte fest umschloss. Langsam setzten sie sich in Bewegung. Noch immer missmutig beobachtete Nathanael das Treiben. Es war ihm klar gewesen, dass er und Adam irgendwann auffallen würden, aber so würde es weniger Aufmersamkeit auf sich ziehen, als wenn er ihr den Tanz verwehren würde. So aber hatte er keine Wahl, als das Schauspiel genaustens im Auge zu behalten und die junge Dame nicht einen Moment aus dem Blick zu verlieren. Um das ganze zu vereinfachen, blickte er böswillig in die Gegend und hielt sich damit jegliche Annäherungsversuche oder Gesprächsansätze vom Leib. Adam bemerkte davon nichts. Er war zu sehr von Mirellé fasziniert. Sie war äußerst hübsch und groß gewachsen. Selbst für einen Vampir vermutlich. Und sie war früher schon mit seinem Meister unterwegs gewesen. "Ihr wart mit Nathanael in Frankreich? Wann war das?" Er wollte sich etwas mit ihr unterhalten. Schließlich sollte er nicht als unhöflich gelten, wenn man sich überhaupt über ihn unterhalten sollte. Was er zwar nicht glaubte, denn so interessant waren sie sicherlich nicht. "Sie sehen hübsch aus in dem Kleid." Mirellé lächelte freundlich, während sie mit Adam zu der Musik tanzte. "Du bist aber ein sehr neugieriges Kerlchen" stellte sie belustigt fest und drehte sich einmal mit Adam. Dann blickte sie ihn wie eine Katze auf der Jagd an. "Es ist schon etwas her. Da war er noch in einer wesentlich besseren Verfassung" gestand sie dem Menschen, ehe sie ein wenig geschmeichelt lachte. "Danke" sagte sie zu seinem Kompliment. Als sie kurz zur Seite schaute und bemerkte, dass Nathanael eingespannt war durch ihre zwei Freunde, blickte sie den Jungen wieder an. "Wenn du mit mir kommst, erzähle ich dir von Frankreich, von Nathanael" hauchte sie ihm leise zu und schmiegte sich beim Tanzen näher an ihn heran. Das hatte er jetzt schon ein paar Mal gehört, dass er neugierig wäre. Doch es störte ihn nicht wirklich. Erst als sie ihn von Nathanael wegdrehte, wurde ihm langsam mulmig. "Ich denke nicht, dass Nathanael das gut heißen würde. Ich denke, da bleib ich lieber unwissend, als ihn zu verärgern." Er lächelte sie nett an. Doch innerlich überlegte er sich schon sämtliche Fluchtpläne. Er war umgeben von Vampiren und sein einziger Zufluchtsort war sein Meister. Hoffentlich würde er sich ihnen bald wieder zuwenden. Doch so schnell gab die hübsche Frau nicht ab. "Hast du etwa Angst vor mir?" Ihr kichern klang liebenswert und sehr sanft. "Das brauchst du nicht. Ich bin doch eine Freundin von Nathanael und versprach ich diesem nicht, dich nicht anzurühren?" Sie lächelte ihn lieblich an. "Fürchte dich nicht. Ich werde dir kein Haar krümmen." Sie beendete den Tanz und sah Adam, eine Hand von ihm haltend, fragend und abwartend an. Angst traf es vielleicht nicht ganz, aber Adam war sichtlich eingeschüchtert. Würde sie auch das Versprechen auch wirklich halten? "Vielleicht sollte ich ihn fragen, ob ich dich begleiten darf." Sie hielt nach dem Tanz noch immer seine Hand und Adam entzog sie ihr vorsichtig. "Bitte entschuldigt mich. Wenn Nathanael es mir erlaubt, werde ich mitkommen." Langsam löste er sich von Mirellé und bahnte sich den Weg zurück zu seinem Meister, was sich bei der Menge schwierig gestaltete. Die junge Frau war sichtlich unzufrieden mit Adam, wie er sich gerade benahm, doch blieb sie einfach stehen und sah ihm hinterher. Auch Nathanael konnte endlich wieder einen Blick erhaschen und sah Adam auf sich zu kommen, auch wenn er sich an den Tanzenden vorbei schleichen musste. Er wimmelte die beiden Störenfriede ab und ging ebenfalls zu Adam, um ihn dann sachte zu sich zu ziehen und von der Tanzfläche zu verschwinden. Sanft strich er über seine Wange. "Und, war der Tanz gut?" fragte er in seiner sonst üblichen desinteressierten Art und blickte auch nicht zu Adam, sondern starrte beinahe zornig in die Masse, wo Mirellé stand und grinste, als wäre sie der Teufel persönlich. "Sie ist eine gute Tänzerin." Liebevoll nahm er die Hand seines Meisters. Und er wollte sicherlich diese nicht mehr loslassen. "Sie wollte mit mir nach draußen gehen." Er hielt Nathanael sofort fester, da er Angst hatte, er würde verschwinden. "Ich habe abgelehnt, da ich nicht wusste, ob du es billigen würdest." Er wollte Nathanael sicherlich nicht verärgern. "Bei dir ist es doch noch immer am schönsten." Er wollte nach draußen gehen, da es hier drinnen mittlerweilen ziemlich warm war und setzte sich langsam in Richtung draußen in Bewegung, in der Hoffnung, Nathanael würde ihm folgen. Nathanael hatte sich schon gedacht, dass es nicht bei dem Tanzen bleiben würde und er war ein wenig verwundert, wenn nicht gar fasziniert, dass Adam standhaft geblieben war und nun wieder an seiner Hand klebte. "Nein, ich hätte es nicht gebilligt" sagte er kurz und laut genug, dass auch die zwei Genossen seiner ehemligen Gefährten diese Nachricht verbreiten konnten. Als Adam so zielstrebig nach draußen drängte, folgte er ihm zögernd ein paar Schritte, blieb dann aber stehen und sah den anderen an. "Wohin so eilig?" fragte er, denn für ihn war es keineswegs warm oder stickig in den Hallen und er konnte wohl kaum bemerken, ob es für Adam unangenehm war oder nicht. Er hatte es beinahe geahnt, nein er wusste es eigentlich, dass Nathanael es niemals genehmigen würde. Er blieb stehen, als sein Meister stehen blieb. Adam drehte sich mit einem fragenden Blick um und sah in seine Augen. "Ich dachte, wir sollten nach draußen gehen. Mir ist heiß, die Luft ist stickig." Er zog wieder etwas an der Hand seines Meister. "Bitte komm, ehe ich noch umfalle." Nathanael hob leicht eine Augenbraue. Das bei offnen Fenstern und Türen die Luft so schnell aufgeheizt werden würde, war ziemlich amüsant. Somal hier kaum Menschen anwesend waren, nur einige Tiere und die zwei Feuerspucker. Nun ja, er folgte Adam nun widerwillig nach draußen und ließ dessen Hand nicht einen Moment los, noch ihn oder die Umgebung aus den Augen. Er fühlte sich hier noch nie besonders wohl, doch mit Adam an seiner Seite, fühlte er sich auch noch unsicher und kam kaum dazu, sich einmal zu entspannen. Adam spürte das Unwohlsein seines Meisters. Adam drehte sich auf dem Balkon zu Nathanael um und sah ihm in die Augen. "Ich denke, es wäre klüger gewesen, dass du alleine gegangen wärst. Mit mir an deiner Seite, kannst du dich nichteinmal entspannen. Vielleicht sollte ich alleine wieder nach Hause fahren. Dann kannst du es noch etwas genießen." Die kühle Luft war angenehm und sein Herz beruhigte sich wieder etwas. Mirellé hatte ihn in eine ziemliche Zwickmühle gebracht. Aber das er doch so gefragt war, wunderte ihn. Die Worte von Adam veranlassten Nathanael dazu, ihn etwas unsanft zu sich zu ziehen und sanft die Arme um ihn zu legen. "Alleine wäre ich gar nicht erst hier her gekommen" sagte er leise und noch bevor der andere etwas sagen oder tun konnte, legte er seine Lippen auf die des anderen. Wie oft hatten sie es an diesem Tag schon getan? Er erinnerte sich nicht mal, aber es schien ihm so, als würden sie sich schon Ewigkeiten immer wieder sanft küssen und als wäre es nie anders gewesen. Als hätte es schon immer so sein müssen. Er wollte in der Tat nicht alleine hier bleiben, aber noch weniger wollte er Adam alleine wissen, wie er, wahrscheinlich noch zu Fuß, den ganzen Weg zurück stiefeln wollte. Der Junge schlang seine Arme wieder um den Hals Nathanaels, als ihn dieser erneut in einen Kuss zog. Er könnte das wirklich den ganzen Tag machen. Schließlich war es noch das unschuldigste, was sie machen konnten. Vor allem hier im Moment. Sonst würden die Anderen vermutlich noch auf dumme Gedanken kommen. Seine Hände krallten sich in das dichte Haar seines Meister und er öffnete den Mund, stupste mit der Zunge gegen die Lippen des Anderen und wagte sich schließlich in die Mundhöhle des Anderen vor. Leicht fuhr er mit der Zunge über die spitzen Eckzähne und versuchte diese nun zu meiden. Die Gefahr sich daran zu verletzten war zu groß und was dann passieren würde, wollte Adam gar nicht erst wissen. Adam war sich wohl nicht ganz bewusst, wie er durch seine forsche Art, den Vampir in Bedrängnis brachte. Denn durch diese sachte Berührung, durch diese Nähe, durch diesen Geruch und nun auch noch die freche Zunge in seiner Mundhöhle, schwanden alle Gedanken allmählich aus Nathanaels Kopf und langsam aber sicher blieb nur noch ein Sinn übrig. Ein unnatürlicher Sinn. Der Sinn, der Lust. Und diesem gab sich Nathanael nun hin, strich erneut sanft über den Rücken von Adam, während er nun seinerseits auf einen kleinen Angriff über ging und versuchte Adams Zunge ein wenig zu necken. Das diese an seinen Zähnen vorbei gezüngelt war, störte ihn eher weniger, es reizte ihn nur noch mehr und war ein erregendes und zugleich bedrohendes Spiel für den Vampir. Auf das Spiel von Nathanael ging er nun ebenfalls weiter ein. Er wollte ihn endlich verführen, ihn spüren, aber nicht hier. Während sich ihre Lippen heiß und innig berührten, löste sich sein Körper vom Vampir, auch wenn er fest von diesem gehalten wurde. "Lass uns von hier verschwinden" hauchte er zwischen einigen Küssen. "Ich will nach Hause, mit dir!" Seine Hände gruben sich noch tiefer in das scharze Haar, sodass es dem Vampir kaum noch möglich war, sich von Adam zu trennen. Ihm war irgendwie klar gewesen, dass Adam gleich wieder ungeduldig werden würde. "Wir können nicht gehen. Habe ich dir das nicht schon gesagt?" versuchte er ihn zu erinnern, seine Lippen noch beinahe berührend und diese roten, leckeren Kissen ansehend. Sanft küsste er ihn wieder. "Außerdem hat Nion das Auto und ich gehe ganz gewiss nicht den ganzen Weg mit dir zu Fuß zurück" murmelte er beinahe in den Kuss, der gleich darauf folgte. Sanft aber bestimmend zog er den Körepr wieder nahe zu sich. Was Adam wohl mit seinen Haaren hatte? Überlegte er, als der Griff Adams noch etwas fester wurde. Erst hatte er ihm die Haarspange entfernt, nun wühlte er in den Haaren, als gäbe es nichts anderes um Halt zu finden. Adam nickte, diese Worte hatte er sicherlich noch im Hinterkopf gehabt. Außerdem hatte er seiner Mutter ja auch versprochen, bis nach Mitternacht zu bleiben. Doch wie spät es war, konnte Adam nicht erahnen. Hier hatte er irgendwie jegliches Gefühl für Zeit und Raum vergessen. Allein schon durch die erneuten Eroberungsversuche des Vampirs wurde ihm wieder anders, als ob die Zeit stehen bleiben würde, um sich im Moment darauf nur noch schneller zu drehen. Eine Hand löste sich nun aus der schwarzen Mähne und fuhr über die Brust, an die Stelle, wo eigentlich Nathanaels Herz schlagen sollte. Doch die Tatsache, dass eben dem nicht so war beunruhigte Adam weniger, als es eigentlich der Fall hätte sein sollen. Nathanael verlor sich in den Kuss und schreckte dann beinahe zusammen, als ihm plötzlich ihr Standort gewahr wurde. Er löste sich von Adam und blickte zu dem mit armen verschränkten Zuschauer, der sich an den Eingang gelehnt hatte. Nion stand dort, wohl bemerkt alleine und sah alles andere als erfreut aus. Auch die Stimmung von Nathanael verschlechterte sich und er nahm sanft die Hand, die auf seiner Brust ruhte. "..." ihm waren so viele Worte im Kopf, die er Nion sagen konnte, doch nicht ein einziger Ton verließ seine Lippen, viel eher drängte er sich, Adam mit sich ziehend, an Nion vorbei und ging dann wieder die Treppen runter, wo er mit Adam in der Masse verschwand, den er kurz darauf zu sich zog. "Warte einen Moment hier, ja? Und lass dich nicht mitnehmen" mahnte er ihn noch einmal, bevor er dann gänzlich verschwand. Bei dem erscheinen Nions schauderte Adam kurz und senkte unter dessem unerfreuten Blick den Kopf. Er war also auch einer derjenigen, die gegen sie waren. Adam schluckte bei dem Gedanken daran, dass es noch viel mehr gab als Nion, die eine solche Verbindung nicht dulden würden. Für sie war er nichts weiter als ein Mensch, der Nathanael zu dienen hatte und vermutlich froh darüber sein konnte, was er ja auch war. Als sich dieser nun mit ihm in Bewegung setzte, folgte er ihm still, dabei fest dessen Hand umklammernd. Als er wieder so an den Vampir gezogen wurde und die Worte vernahm, sah er erschrocken auf, doch ließ er Nathanael ziehen, schließlich würde er schon wissen, was er tat. Und er würde sich sicherlich nicht vom Fleck bewegen und mitnehmen schon gar nicht! Ein sehnsüchtiger Blick trat auf den Fleck, wo Nathanael bis vor wenigen Sekunden noch gestanden hatte. Hoffentlich kam er bald zurück. Oh ja, Nathanael hatte vor, bald zurück zu sein, doch vorher mussten einige Dinge erledigt werden. Sein Freund hatte seine Meinung zu hören und Roselin ein wenig Vergeltung zu kosten und gerade, so schien ihm, war die Stimmung perfekt dafür. So trat er zuerst wieder an Nion, der noch immer dort stand, wo er bis eben gestanden hatte, wohl in dem Wissen, dass er Nathanael hier wieder treffen würde. "Nun hör mir zu!" fauchte Nathanael ihn direkt an, als er näher kam und blieb vor ihm stehen. "Du brauchst nicht zu verstehen, warum ich das tue und du brauchst es auch nicht gut zu heißen. Aber ich wünsche mir, von dir, als mein Freund, dass du deine Meinung nicht so offen trägst!" Seine Stimme war noch immer bedrohlich tief gestimmt und es klang keineswegs nach einer Bitte. "Du umgibst dich selber mit Scharen an Menschen und kannst es nicht verstehen, wenn mir ein Einziger etwas bedeutet? Deine Diener sind dir selber nicht ganz egal, nur umgehst du dieses Gefühl, indem du einfach zu viele hast, um einen zu bevorzugen. Hör auf über mich zu urteilen, Nion!" Langsam wurde er ruhiger, da auch der Blick Nions etwas sanfter wurde und seine Arme sich aus ihrer verspannten Lage lösten. Nun war er es, der sprach. "Es geht mir nicht um deine 'Gefühle' für ihn!" Er betonte das Wort Gefühl, als sei es etwas unwirkliches oder etwas anwiederndes. "Es geht um die Wege, wie du ihn kennengelernt, wie du ihn fühlen gelernt hast" sprach er weiter. "Du weißt, wem deine Liebe versprochen war und du weißt, wem dein ganzen Sein gehört und wer über dich zu entscheiden hat, wenn es wirklich zum Äußersten kommt." Noch bevor der andere weiter sprechen konnte, nickte Nathanael und fiel ihm ins Wort. "Das ist mir gleich. Ich wandelte so lange einsam auf dieser Erde und auch Roselin hat mir nicht die Nähe und Wärme zuteil werden lassen können, wie Adam sie mir schenkt" erklärte er seinem Freund, der seine Schutzmauer nun völlig fallen ließ und geschlagen seufzte. "Er ist ein Mensch, natürlich schenkt er dir Wärme." Dann lachten beide wissend darum, dass sie einander verstanden. Nathanael wusste, dass Nion nun auf seiner Seite stehen würde, wo dieser nun wusste, wie wichtig und ernst es ihm war. Und Nion wusste, dass Nathanael sich nicht so schnell von seinem Tun abbringen lassen würde und sicher ein Guter zu Adam war. Egal, ob dieser es nun verdient hatte oder nicht. Nun gab es für Nathanael nur noch mit Roselin etwas zu klären. Adam wurde sich erst spät der Gefahr bewusst, die er urplötzlich empfand. Seine Nackenhaare standen zu Berge, sein Magen zog sich flau zusammen und bereits bevor er sich umgedreht hatte, wusste er, wem er nun gegenüber stehen würde. Sein Blick kreuzte den von Roselin, die ihn zwar geistesabwesend musterte, doch Adam war sich sicher das sie genau wusste, wem sie gegenüberstand. Ihr Kopf bewegte sich auf eine melancholische Art hin und her. Ihre Augen waren geschlossen und eine leise Melodie kam summender Weise über ihre Lippen. Als Adam versuchte, einen Schritt nach hinten zu machen, öffnete Roselin augenblicklich ihre Augen und sah Adam finster an. Der sonst leere Ausdruck war Wahnsinn gewichen, die Augen strahlten gelb und katzengleich. "Na na na, wer wird denn hier weglaufen wollen kleiner Engel?" Sie bewegte sich anmutig auf den völlig verängstigten Jungen zu. "Du hast es bereits einmal versucht und nur dein edler Ritter konnte dich vor schlimmeren bewahren. Doch er ist jetzt nicht hier." Adam hoffte, dass sie sich der restlichen Anwesenden bewusst war, doch dem schien nicht zu sein. "Was ... was meinst du damit?" Ihr Lachen hatte neben dem glockengleichen Klang noch etwas anderes, etwas bedrohliches. "Ach kleiner Engel, warum konntest du damals nicht einfach mit deiner Familie sterben?" Sie seufzte wehmütig. "Aber nein, Nathanael meinte, dich beschützen zu müssen. Vor mir, dabei wollte ich doch nur etwas spielen." Roselin wedelte mit der Hand, als wollte sie eine lästige Fliege verscheuchen. Adam sah entsetzt zu Roselin. Warum hätte er sterben sollen. Ja, Nathanael hatte ihm vor Jahren das Leben gerettet, als seine Familie ermordet worden war. Doch je mehr die blonde Vampirschönheit sprach, desto mehr ergaben ihre Worte einen Sinn. "Du ... Du hast meine Eltern getötet und meine Geschwister?" Ein Schock ergriff seine Glieder, der es ihm unmöglich machte, sich zu bewegen. Die Wahrheit und diese Erkenntnis trafen ihn wie ein Faustschlag ins Gesicht und Adam verlor den Boden unter den Füßen. Erst als er den kalten Boden unter sich spürte, wurde er sich bewusst, was damals geschehen war. Mitten bei Nacht war er von den gellenden Schreien seiner Mutter geweckt worden, seine ältere Schwester und sein Bruder hatten versucht ihn aus dem Haus zu schaffen, was ihnen aber nicht gelungen war, da sie im Wohnzimmer selbst Opfer dieser Bestie geworden waren. Erst jetzt erinnerte sich Adam an das blutverschmierte Gesicht, die blutbefleckte Kleidung und die grässliche und zugleich wunderschöne Fratze von Roselin. "Warum ... warum hast du das gemacht" schluchzte er leise. Sie lachte erneut leise. "Mir war langweilig kleiner Engel, mir wird schnell langweilig und es war so ein schönes Spiel, deine Eltern zu quälen. Ihre süßen Schreie" Ein verträumter Ausdruck trat in ihre Augen. "Wie eine Symphonie in meinen Ohren." Adam presste die Hände aufs Gesicht, seine Schultern bebten, während er bitterlich weinte und schluchzte. Nathanael war durch den Garten, vor die Türen und überall gewesen, wo es etwas ruhiger war, doch konnte er Roselin nicht finden. Als er schließlich auf dem Weg zurück zu Adam war, entdeckte er, sehr zu seinem Entsetzen, die bereits beobachtete Szene. Ohne einen weiteren Moment zu zögern stürmte er auf Roselin zu, stand schließlich beinahe schützend vor Adam, der wie ein Elend auf dem Boden kauerte, völlig mit den Nerven am Ende und von dieser Vampirdame nicht einmal mehr beachtet wurde. Die gute Laune, die Roselin bis eben hatte und beide standen sich lautstark drohend gegenüber. Der Tanz um sie herum endete und auch die Musik hörte auf zu spielen. Fast alle Augenpaare schienen sich nun auf das Szenario zu fixieren und schließlich war es Roselin, die sich auf Nathanael stürzte und beinahe wie ein Katze versuchte ihn zu kratzen, doch Nathanael, der nicht aus dem Weg gehen konnte, ohne Adam aus dem Schutz zu lassen, hatte keine Wahl, als sich ihr zu stellen und so begannen die beiden sich beinahe wie Tiere gegenseitig immer wieder in Bedrängnis zu bringen, bis sie schließlich beide, wenn man genau hinsah, dunkle, beinahe schwarze Augen hatten und ihre ganzen Bewegungen kaum mehr menschlich wirkten. Kein Wort wurde gesprochen, weder von den ganzen Zuschauern, noch von den beiden Streithähnen. Schließlich aber, bevor sie sich ein weiteres mal auf ein ander stürzten, trat Emily auf, die alleine schon durch ihre bloße Anwesenheit die Lage etwas beruhigte. Nathanael blickte zu ihr, Roselin beachtete nur den Jungen zwischen Nathanaels Beinen hindurch, der ihr Ziel während der ganzen Auseinandersetzung geworden war. Emily trat durch den geschlossenen Kreis, der sich um die beiden Kämpfenden und das Bündel Elend am Boden, gebildet hatte und brachte alle zum Schweigen. Man hörte keinen Laut, während ihre nackten Füße den Boden berührten, auf dem Weg zu Adam. Sie schob ihren Sohn mit sanfter Gewalt zur Seite, es lag ihr sichtlich fern, mit ihm zu streiten. Mit besorgtem Blick ging sie nebem dem Menschenkind in die Hocke und legte ihre Hand auf seinen Kopf, während sie leise ein paar Worte mumrelte, was zur Folge hatte, dass das Beben, welches den zarten Körper ergriffen hatte, aufhörte. Sanft strich sie Adam nocheinmal durch die Haare, ehe sie sich an ihre Kinder wandte. Da sie eine der drei ältesten Vampire auf Erden war, waren fast alle Anwesenden sowas wie ihre Kinder, doch Nathanael hatte sie selbst zu einem von ihnen gemacht, also war er sozusagen wirklich ihr Sohn. "Was hat das zu bedeuten. Nathanael, Roselin, wie könnt ihr nur diesen zauberhauften Ball stören?" Ihre Stimme war sanft, jedoch täuschte das über ihre Wut hinweg. "Und der arme Junge! Du wirst ihn nach Hause bringen Nathanael und zwar sofort!" Leiser, weitaus bedrohlicher fuhr sie fort. "Das wird Konsequenzen für dich haben, ich werde dich in den nächsten Tagen aufsuchen." Anschließend wandte sie sich an die blonde Vampirfrau. "Und was dich angeht Roselin! Wer hat dich verrücktes Wesen aus deinem Käfig gelassen! Nion!" Sie rief den anderen Vampir. "Sieh zu, dass du sie dorthin zurückbringst, wo du sie entlassen hast und pass auf, dass sie dort bleibt!" Ihre Augen wanderten zu Nathanael zurück. "Jetzt geh! Und kümmere dich um Adam, wenn er wieder aufwacht!" Sicher würde der Vampir nie wagen, sich gegen Emily aufzulehnen, ließ jedoch Roselin nicht einen Moment aus den Augen und drohte ihr wieder etwas, als sich Emily dem Jungen zuwandt. Erst als Nion auf die Fläche trat und Roselin mit sich nahm, beruhigte sich auch Nathanael sichtlich. Er wandte sich um, wo er den schlafenden und völlig erschöpften Adam entdeckte. Etwas wehleidig und sogar unterwürfig sah er zu Emily. Die Musik began wieder zu spielen und der Haufen löste sich allmählich. Sie würde ihn besuchen kommen? Das klang nie besonders gut. Er nahm Adam sanft auf seine Arme und blickte Emily an. "Nion hat uns her gebracht" sagte er und klang dabei wie ein gescholtener Hund, der seinen Fehler eingesehen hat. Auch wenn es ihm sichtlich schwer fiel und auch seine Stimme eher schwach klang, bat er Emily leise um ein Zimmer, wo sie die restliche Nacht verbringen und Adam sich erholen konnte. Die Vampirdame nickte. "Komm mit." Es fiel ihr selbst immer schwer, so zu sein, doch wenn sie ständig Nachsicht walten ließ, bei jedem Vorfall der geschah, würde hier das völlige Chaos ausbrechen. Und auch wenn ihre Worte hart geklungen hatten, sie wollte Nathanael sicherlich nichts schlimmes. Nur mit ihm reden, da er sie seit Jahren so selten besuchte. Sie schritt die Stufen nach oben in den ersten Stock, wandte sich nach links und öffnete dort eine der vielen Türen. "Das Zimmer dürfte dir bekannt vorkommen. Ich habe nichts verändert, seitdem du aus dem Haus ausgezogen bist. Sei mir Willkommen und fühl dich wie zu Hause." Sie deutete in den Raum. "Ich werde Roslin noch für ihre Taten bestrafen Nathanael, aber ich kann das nicht vor all den Anwesenden tun, dass verstehst du doch. Und das das Schicksal ausgerechnet euch Beide einst verbinden wollte" Sie seufzte. "Manchmal mache auch ich große Fehler." Mit Adam in den Armen folgte er Emily und blickte dann erstaunt in das Zimmer. In der Tat war nichts verändert. Leider aber auch nichts gesäubert oder mal gelüftet. Es war im Grunde eine Gruft geworden, er war sich nicht sicher, aber er befürchtete sogar, es selber so hinterlassen zu haben. "Hab Dank, Emily" sagte er leise und blickte sie mit herzauf guten und dankbaren Augen an. Dann zögerte er nicht einen Moment mehr, um Adam in das lange, sehr lange Zeit nicht mehr benutzte Bett zu legen und sich noch einmal nach Emily umzudrehen. "Ich wollte deinen Ball gewiss nicht stören. Aber wie ich deine Gäste kenne, werden sie den Spaß schnell wieder finden." Er nickte zu ihr und versuchte ein wenig glücklicher drein zu schauen und seinen treuen Hundeblick zu verlieren, doch er konnte nicht anders, als Emily so anzublicken. Ein leises Lachen stieg ihre Kehle empor. "Du weißt, dass sie soetwas als äußerst amüsant empfinden. Aber ich tue es nicht. Was Roselin mit der Familie des armen Jungen gemacht hat ist schrecklich. Aber es konnte niemand ahnen, dass sie so schlecht mit der Vewandlung umgehen und dabei ihren Verstand einbüßen würde." Sie ging zurück zur Tür, wandte sich jedoch nocheinmal um, ehe sie diese schloss. "Bleib solange du es wünscht. Erhol dich etwas Nathanael, es war ein anstrengender Abend." Und sie zwinkerte ihm wissend zu. Dann war die Türe auch schon geschlossen. Adam hatte von alldem nicht viel mitbekommen. Plötzlich hatte ihn ein sanfter Schatten umhüllt, der ihn alles vergessen ließ, damit ihn keine Albträume heimsuchen konnten. Und kurz nachdem Emily das Zimmer verlassen hatte, öffnete er blinzelnd die Augen und saß aufrecht im Bett. Erschrocken blickte er sich um und panisch suchte er nach Roselin, die er aber nirgends finden konnte, nur Nathanael, der vor seinem Bett stand. Erleichterung machte sich in seinem Körper breit. "Du bist hier" flüsterte er weinerlich. Noch einen Moment sah er auf die geschlossene Tür, bis er leise Adams Stimme hörte. Er drehte sich um und setzte sich an die Bettkante. "Ja, ich bin hier.“ Er lächelte und strich sanft über Adams Wange. "Es tut mir leid, dass alles so kommen musste" flüsterte er und küsste den anderen sanft, drückte ihn dann zärtlich zurück in die Kissen. "Ruh dich noch ein wenig aus, du brauchst nun keine Angst mehr haben" sagte er leise und stand dann auf, um das Fenster zu öffnen und ein wenig frische Luft in das Zimmer zu lassen. Leise drang die Musik nun auch in den Raum und die Stimmung schien schon wieder ausgelassen zu sein. Ohne sich zu wehren ließ er sich wieder in die Kissen drücken, beobachtete aber jede Regung seines Meisters, aus Angst, er würde einfach verschwinden. Noch immer quälten in die sanften und grausamen Worte der Blonden. Und warum hatte Nathanael ihm das nie gesagt? Gut, sicherlich hatte er ihn schützen wollen, aber war das ein Grund, ihn anzulügen? Sicherlich nicht. Er grub seinen Kopf noch etwas tiefer in die Kissen, um sich zu beruhigen, was ihm aber nicht so recht gelingen wollte. "Du kannst nichts dafür" flüsterte er fast tonlos. Er kam zurück zu Adam und setzte sich wieder ans Bett. "Ich hätte dich nicht alleine lassen dürfen" sagte er zärtlich und zog die Decke weiter nach oben über Adam, damit ihm nicht kalt würde. Doch dann wurde ihm bewusst, dass dieser ja noch immer in der ihm unangenehmen Kleidung lag und schmunzelte ein wenig. "Lass mich dir aus der Kleidung helfen. Dann schläft es sich bequemer" schlug er liebevoll vor. Adam nickte und schob sich wieder unter der Decke hervor, ehe er aus dem großen Bett kletterte und sich vor Nathanael hinstellte. "Du kannst nichts dafür. Ich glaube sie ist nicht ganz richtig im Kopf." Er streckte sich ein wenig, damit ihm der Vampir das Hemd vom Körper ziehen konnte. "Außerdem konnte niemand ahnen, dass sie gleich wieder über mich herfallen würde. Dich trifft sicherlich am wenigsten Schuld." Adam beugte sich nach vorn und hauchte einen Kuss gegen die weichen Lippen. "Wo warst du überhaupt?" Der Vampir nickte ein wenig. "Ja, sie ist wirklich nicht ganz richtig im Kopf" sagte er zu ihm und zog das Hemd über den Kopf. Dann band er die Hose auf und blickte den anderen an, worauf er einen Kuss bekam. Er lächelte den anderen an. "Ich hatte mit Nion etwas zu klären. Nun ist alles wieder im Reinen" sagte er und lächelte ein wenig, ehe er langsam die Hose über Adams Hüfte zog. Der Junge fröstelte, als er der kalten Nachtluft so plötzlich ohne jeglichen Schutz ausgeliefert war und schlang die Arme um seinen Körper. Adam genierte sich nicht, nackt vor Nathanael zu stehen, aber im Moment erregte ihn der Gedanke auch nicht wirklich. Dazu war er viel zu müde, zu verängstigt und erschöpft. Ohne sich weiter Gedanken drüber zu machen, kroch er wieder zurück auf die Matraze und zog die Decke über sich. Anschließend reichte er die Hand Nathanael. "Legst du dich zu mir?" Er lächelte und stieg dann unter die Decke, streichelte sanft über Adams Bauch. "Aber schnarch nicht" ärgerte er ihn, eher er sich selber das Hemd ein wenig lockerte und sich näher an Adam heran kuschelte. "Schlaf gut. Und entspann dich" flüsterte er. "Ich bin jetzt bei dir." Sanft strich er über Adams Wange, küsste sie dann zärtlich und strich durch dessen Haare. Es genoß die Wärme, die der nackte Körper ausstrahlte und so entspannte sich auch Nathanael zunehmend. Bei der Nähe des Vampirs brauchte er wirklich nicht lange, dass er einschlief. Einen ruhigen, glanzlosen Schlaf hatte, ohne jegliche Träume, ohne jegliche Unterbrechungen. Im Schlaf drehte er sich um und krallte sich in das Hemd von Nathanael, als ob er Angst hätte, ihn zu verlieren. Und auch wenn dieser keine Wärme oder gar einen Herzschlag ausstrahlte, fühlte er sich sicher, wie noch nie in seinem Leben. Einmal wurde er wach und blickte zu dem blassen Wesen neben sich auf, doch wie es schien, schlief dieser. Oder zumindest ließ er sich nichts anmerken, dass er wach war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)