Fallen Angel of the Night - Pt. 01 von PinkyTwinkleLeo ================================================================================ Kapitel 7: Kapitel 07 --------------------- Kapitel 7 Adam lauschte fasziniert. Nathanael hatte so viel zu erzählen und er hatte in den letzten Stunden mehr über den Vampir erfahren, als er in den letzten drei Jahren gewusst hatte. Das war so unglaublich unbeschreiblich. Und sein letzter Satz ließ ihn glatt für einen Moment vergessen zu atmen. "Deine erste Liebe?" wiederholte er ungläubig. "Aber ... aber ..." Das war etwas, dass ihm nicht so ganz gefallen wollte. Doch eigentlich schon, aber es war wieder etwas so unvorstellbares, ein Leben ohne Liebe und dazu noch ein Unsterbliches. Das musste ja schrecklich sein. Irgendwie hatte Nathanael das Gefühl, dass Adam gar nicht begeistert davon war, seine erste Liebe zu sein. Er sah ihn fragend an. "Aber?" fragte er also auf dessen stottern. Er wusste kein aber, er liebte Adam wie nie jemanden zuvor. Und auch wenn er ihre gemeinsame Nacht und auch das Spielchen im Bad sehr genossen hat, war es das erste Mal, dass er kein körperliches Verlangen verspürte. Alle Liebschaften, die er zu Lebzeiten eingegangen war, beliefen sich meistens nur auf Bettgeschichten und die Gefühle? Eigentlich waren da keine. Doch Adam war ihm so wichtig, dass er sogar auf sein eigenes Leben verzichten würde, nur um das Adams zu retten. Nun aber kam ihm ein anderer Gedanke. "Wie viele Partner hattest du denn, hm?" Sein Ton war weniger fragend, als viel mehr vorwürfig. In der Tat warf er ihm das vor, dass er hier als derjenige dargestellt wurde, der schrecklicherweise noch nie eine feste Partnerschaft eingegangen war, also musste Adam ja schon mindestens einmal fest vergeben gewesen sein. Obgleich er sich das gar nicht vorstellen konnte, dafür war Adam viel zu jung. Adam wurde rot um die Nase, als Nathanael eine Antwort auf sein Stottern forderte. "Aber wie hast du es die vielen Jahre nur ohne Liebe ausgehalten. Du führst ein unsterbliches Leben. Aber, das ist schrecklich, dass ich deine erste große Liebe bin. Ich finde das traurig, dass du noch nie so empfinden konntest, wie du für mich empfindest..." Adam merkte, dass das gerade in die falsche Richtung lief. "Es soll sich jetzt nicht so anhören, als würd ich mich nicht darüber freuen. Ich freu mich tierisch. Aber es ist einfach schade. Ich stell mir das schlimm vor." Er schloss seine Arme um die Hüften Nathanaels und lehnte seinen Kopf an dessen Brust. Er lächelte leicht, als er die skeptische Frage hörte. "Hmm... wenn du was festes meinst, noch nie. Ein bisschen geflirtet hab ich schon, aber hey, ich bin ein Junge der auf Jungen steht. Die Typen fliegen nicht gerade so auf Homos weißt du, außerdem..." Er wurde noch etwas roter um die Nase. "Hätte ich nie jemand anderen als dich gewollt." Es schockierte den Vampir beinahe. Er hatte es nie als schrecklich empfunden, viel mehr als, nun ja, es war einfach so gewesen. Dennoch streichelte er Adam sanft, als dieser sich so an ihn heftete. "So, geflirtet also?" Er lachte ein wenig amüsiert darüber. Das klang irgendwie unglaubwürdig aus Adams Mund. Dennoch schob er ihn sanft von sich und sah ihn an. "Du bist ja ganz rot" ärgerte er ihn und küsste ihn zärtlich. "Also ich hatte bisher nie Probleme hübsche Jungs aufzugabeln" ärgerte er Adam dann. Zusammen gingen sie durch die letzte Tür, wo dann auch schon sein Auto zu finden war. Es sah aus wie neu, abgesehen von dem Kratzer, aber die Farbe strahlte wie eh und je, innen war alles sauber und selbst die Reifen schienen nie genutzt worden zu sein. Während sie die Garage betraten, grummelte Adam weiter vor sich hin. Warum musste Nathanael ihm ausgerechnet das jetzt auf die Nase binden. Nicht schon schlimm genug, dass er eigentlich der Diener des Anderen war, nein, er musste ihm auch noch erzählen, dass er bereits mehrere Liebschaften mit Knaben gehabt hatte. Und dabei malte sich Adam dann auch noch aus, dass diese viel schöner gewesen waren, als er selbst und wie viel leidenschaftlicher diese Beziehungen wohl gewesen waren. Obwohl dass eigentlich schwachsinnig war, denn in seinen Augen war Nathanael Leidenschaft pur. Noch immer rot wandte er den Blick auf den Porsche und seine Kinnlade küsste sprichwörtlich den Boden. Okay, dass war mal ein hammergeiles Auto, wie er fand. Das rot war einfach gigantisch und er glänzte, als ob gerade noch jemand das Auto poliert hätte und bis auf die 'wunderschöne' Schrift war wirklich nichts daran auszusetzen. "Wow" kam es leise von seinen Lippen. Nathanael beobachtete die Reaktion des anderen und freute sich sehr darüber. Es war eine beinahe typische Reaktion. "Willst mal rein schnuppern?" fragte er und entsperrte die Riegel. Er lehnte sich an das Auto hinter sich und beobachtete Adam einfach nur. Er beoabchtete gerne andere, besonders wenn diese sich so sehr freuten, dabei war es nur ein Auto. "Adam?" Als er dessen Aufmerksamkeit bekam, warf Nathanael ihm den Schlüsselbund zu. Er war gespannt, was der Junge damit anstellen würde. Ihm selber war es eigentlich schon egal, er würde Adam sogar die Heimfahrt antreten lassen. Was zum Geier?? Er fing den Schlüsselbund auf und sah zu Nathanael, seine Augen vor Unglauben geweitet. "Du willst, dass ich uns umbringe oder? Ich bin seit der Fahrschule hinter keinem Steuer mehr gesessen!" Er hatte zwar den Führerschein gemacht, mit ein bisschen finanzieller Unterstützung aus dem Erbe seiner Eltern, doch für ein Auto war ihm das Geld dann doch zu Schade. Außerdem besaß er noch immer ein gutes Fahrrad. Doch die Ehre, mal auf den Fahrersitz zu sitzen, ließ er sich nicht nehmen. Ehrwürdig öffnete er die Tür und glitt auf die schwarzen Ledersitze, umfasste das Lenkrad vorsichtig, als ob es gleich unter der Berührung zerbrechen könnte. Das war einfach gigantisch. Er saß hinterm Steuer eines Porsche, dass würde ihm nie jemand glauben, aber wem sollte er es auch schon erzählen. Er hatte ja kaum Freunde. "Schön" bemerkte er kurz angebunden, als sein Blick wieder zu Nathanael wanderte. "Aber ich kann ihn wirklich nicht fahren." Der Schock schien Adam durch Mark und Bein zu gehen, als er den Schlüssel fing, doch Nathanael amüsierte sich prächtig. Er sah durch das Fenster, wie Adam scheinbar in einem Traum gefangen auf dem Fahrersitz hinter dem Lenkrad war und als dieser sich dann auch noch beschwerte, fand sich der Vampir schneller angeschnallt auf dem Beifahrersitz, als Adam wohl selber hätte herausspringen und davon stürmen können. "Wieso nicht?" grinste er, zog Adam zurück in den Fahrersitz, zog den Schnallgurt zu und steckte den Schlüssel aus Adams Hand ins Zündschloss. "Nur noch starten" grinste er, setzte sich eine Sonnenbrille auf und sah zu Adam. "Nun los, die Chance bekommst du so schnell nicht wieder" drohte er ihm an. "Aber ... es ist doch noch gar nicht finster!" Es war ein kläglicher Versuch das Unabwendbare doch noch zu drehen. Adam wusste, dass es Nathanael ernst war und das er sich sehr über seine Gefühle amüsierte. Langsam gewöhnte er sich an den Gedanken. Er wog den Schlüssel noch einmal in seiner Hand. Angeschnallt war er immerhin schon, also warum auch nicht die Chance nutzen, wenn sie sich ihm bot? Er steckte die Hand nach dem Schlüssel im Zündschloss, trat die Kupplung und Bremse und ließ den Motor aufheulen. Das war fast noch besser, als alles was er bis jetzt in seinem Leben erlebt hatte. Aber wirklich auch nur fast. "Die Garage ist ja noch zu" bemerkte er ausweichend. Schmunzelnd beobachtete der Vampir noch immer die Unsicherheit von Adam. Immerhin hatte er das Auto schon mal starten können. "Dann drück doch mal dort." Ein kleiner Knopf, der wohl nicht serienmäßig vertreten war, ließ sich direkt neben dem Radio finden. Damit würde die Garage sich öffnen und auch wieder schließen, nachdem sie rausgefahren waren. "Aber wehe wir brauchen länger als gestern" beschwerte er sich, auch wenn es mehr ein Scherz war und ließ sich denn entspannt in den Sitz sinken, schloss die Augen und verschränkte die Arme. Er würde Adam gerade mal vom Grundstück fahren lassen, vielleicht noch ein Stück in den Wald, danach würde er wohl oder übel die Plätze mit ihm tauschen, immerhin musste man das arme Auto auch mal an seine Grenzen bringen und da war es ihm doch sicherer, wenn er selber fuhr. So sehr vertraute er Adams Reaktionen dann doch nicht. Vorsichtig drückte Adam den Knopf und beobachtete, wie sich das Tor der Garage öffnete. Noch immer etwas unsicher sah er nocheinmal zu Nathanael, doch da sich dieser in seinen Sitz gelümmelt hatte, war es wohl wirklich an ihm, zu fahren. Noch immer die Kupplung tretend, richtete er erst den Rückspiegel, ehe er den ersten Gang einlegte und die Kupplung langsam kommen ließ. Er war noch nervöser, als damals in der Fahrschule, doch irgendwie gelang es ihm, den Porsche langsam anfahren zu lassen, doch er kam nicht wirklich weit, bis ihm der Motor das erste Mal absoff. Mit eine Grummeln startete er den roten Flitzer nocheinmal und schaffte es sogar, die Garage zu verlassen. Als der Wagen absoff, konnte Nathanael nicht anders als zu schmunzeln. Es war doch etwas anderes, einen normalen Wagen zu fahren oder einen, mit so viel Kraft unter der Haube. Doch Adam schaffte es aus der Garage zu rollen, die sich sogleich auch wieder schloss. "Möchtest du nicht mal ein wenig Gas geben? In den zweiten Gang schalten" ärgerte er den jungen Mann neben sich und öffnete ein Auge, um zu ihm zu sehen. Er war zeitgleich blass und rot. Er schien total nervös zu sein und das heftige Herzschlagen gefiel Nathanael. Frech wie Oskar streckte er dem Vampir die Zunge raus, als er ihm diese Spitze zuschanzte. Zweiter Gang? Eine gute Idee, wenn man das fahren gewöhnt war, aber er hatte schon seit drei Monaten kein Auto mehr gelenkt. Langsam beschleunigte er, was bei dem Porsche weniger lansam war und versuchte zu schalten. Beim zweiten Versuch bekam er den Gang auch geschalten, doch das jämmerliche Knacken und Knarzen des Getriebes ließ ihn das Gesicht verziehen. Er war doch ein grottenschlechter Autofahrer, wie er wieder einmal feststellen musste. "Tut mir Leid" murmelte er, als das Auto wieder schneller wurde. Das Knarzen war wirklich unangenehm und Nathanael selber verzog leicht das Gesicht. "Schon in Ordnung" sagte dieser dennoch auf Adams Entschuldigung und beobachtete, wie der andere schneller wurde. "Du kannst ruhig schon in den Dritten" stellte er fest, als Adam nur schneller wurde, aber nicht schaltete. So kamen sie wirklich nicht schnell voran und die eigentlich doch so schöne Zugkraft, die das Auto hatte, kam gar nicht so zur Geltung. Dennoch ließ er Adam noch ein wenig fahren. Sonst bekäme er noch das Gefühl Nathanael würde nur tauschen wollen, wei ler Angst ums Auto hatte. Nein, nichts war in Ordnung, dachte Adam. Er fuhr einen Porsche mit weiß Gott wie vielen PS und konnte es nicht einmal fahren. Auf Nathanaels Hinweis schaltete er in den dritten Gang und schließlich in den vierten, als bereits das Tor in Sicht kam, was ihn sofort bremsen ließ. Doch Adam konnte ja nicht ahnen, wie empfindlich diese reagieren würden und so klebte er beinahe an der Windschutzscheibe. "Uff" kam es über seine Lippen. "Macht das von alleine auf?" fragte er unsicher, als er wieder den ersten Gang einlegte. Auch Nathanael kam nicht gegen den Druck an und wurde etwas aus dem Sitz gedrückt. Etwas missmutig sah er zu Adam. Als wäre jetzt eine Vollbremsung nötig gewesen. Immerhin hatte er das Auto nicht absaufen lassen oder gegen die Tore gefahren. "Wenn du dich langsam näherst, ja" meinte der Vampir und rutschte wieder tiefer in den Sitz, ließ Adam aber eine Weile nicht aus den Augen. Er schien total verspannt zu sein und das Fahren gar nicht so wirklich zu genießen. Vielleicht sollte er dem Jungen ein kleines, einfaches Auto schenken. Zum Geburtstag oder einfach so, als kleines Geschenk. Dann würde er auch schneller zur Schule kommen und irgendwann vielleicht mal mit dem Porsche ordentlich umgehen können. "Langsam" wiederholte Adam. Also legte er wieder den ersten Gang ein und fuhr los. Er kam sich gerade vor wie bei seiner ersten Fahrstunde, wobei er damals einen alten VW Golf gefahren war und das war kein Vergleich zu dem Sportwagen hier. Das Tor öffnete sich wirklich langsam und als er hindurchgefahren war, probierte Adam es erneut, schneller zu fahren und gelang es ihm auch etwas leichter. Langsam kamen die Handgriffe wieder in seinen Kopf, wann er zu schalten hatte, wie er zu schalten hatte und er bekam auch die Kupplung in den Griff. Schneller als er schauen konnte, fuhr er mit 100 Sachen über die Landstraße. Nun schmunzelte der Vampir wieder. "Hey, wehe wir werden geblitzt" scherzte er und legte seine Hand dann sanft auf Adams Bein. "Gib mal ein wenig mehr Gas. 100 Kilometer die Stunde schafft jedes Auto" meinte er nur und streichelte ein wenig über den Oberschenkel, lehnte sich wieder gemütlich zurück. Gleich, bevor sie das Wäldchen verließen, würde er auf der Fahrerseite sitzen und dann mal aufs Gas treten, bis der Motor heulte. Er war gespannt, was Lady noch so drauf hatte, nachdem sie so lange stehen musste. Die Hand auf seinem Oberschenkel lenkte Adam etwas ab, sodass er sich gar nicht traute mehr Gas zu geben. Sein junger, unschuldiger Körper reagierte einfach auf die Berührungen des Vampirs und er konnte die kalte Hand durch den Stoff der Hose spüren. Er setzte den Blinker rechts und bremste diesesmal sanfter ab, als er an den Straßenrand fuhr. Als sie standen, wanderte sein Blick zu Nathanael. "Ich glaub, es ist besser, wenn du fährst, dann kannst du ihn schneller fahren. Ich kann das einfach nicht. Bin etwas aus der Übung." Die Reaktion von Adams Körper, dass sein Blut gleich etwas schneller zu fließen schien und die Hitze bis zu Nathanaels Hand durchdrang, ließ diesen zärtlich lächeln. Es gefiel ihm sehr, wie der Junge auf ihn reagierte, jedes Mal aufs Neue, doch er hatte ihm versprochen: Heute keinen Sex mehr. Also würde er sich auch daran halten. Sanft küsste er Adam auf die Wange, als dieser rechts rangefahren war. "In Ordnung" sagte er nur leise, schnallte sich ab und stieg aus. Es kam ihm nur gelegen, dann brauchte er nicht mal irgendeinen Grund angeben, warum er nun fahren wollte. Als sie wieder saßen, sah er erneut zu Adam, nahm sanft seine Hand, um einen Handkuss auf diese zu drücken. "Schnall dich an" bat er ihn, startete das Auto und fuhr langsam wieder auf die Straße. Schnell schaltete er hoch und raste dann mit menschlichen 120 die kleine Waldstraße entlang, bis er auf die Hauptstraße kam, wo er gut an Tempo gewinnen konnte und sogleich den Motor aufheulen ließ. Das Auto klang wie das Schnurren eines Tigers, angenehm tief und keineswegs gequält, auch wenn der Wagen sicher an seiner Grenze war. Er nahm sanft die Hand Adams in seine und blickte kurz zu dem Jungen, ehe er wieder konzentriert auf die Straße achtete. Er war selber lange nicht mehr gefahren und wollte nicht auskosten, wie gut seine Reaktionen noch waren. Lieber wollte er vorzeitig reagieren und das Schlimmste gleich abwenden. Doch in dieser Gegend waren nicht viele unterwegs, die meisten auch eher früh am Morgen oder spät am Abend. Nun war es fast leer auf den Straßen und mit der Geschwindigkeit war es kein Problem einige Fahrer zu überholen. Selbst die Polizeit wäre kein Problem gewesen, doch diese fuhr selber nur selten über die Straßen. "Du kannst ja nun öfters fahren" sagte er schließlich, den Blick auf die Straße gerichtet. "Aber nicht so schnell" sagte er mit einem amüsierten Lächeln. Schließlich musste Adam sich nicht gefährden. Die Geschwindigkeitsbegrenzungen hatten meistens einen Grund. Kurz huschte sein Blick noch einmal zu Adam. Er sah so hübsch aus, wenn es etwas heller war. Und irgendwie wirkte er trotz der vielen Geschehnisse richtig erholt. Nathanael fragte sich, was Adam nach der Schule machen wollte. Vielleicht studieren, oder eine Ausbildung. Aber eigentlich würde es dem Vampir einfach gut gefallen, wenn Adam bei ihm bleiben würde, einfach so, Tag und Nacht, aber das wäre sicher kein Leben für den aktiven jungen Mann, der Adam scheinbar war. Zumindest wurde Nathanael immer wieder klar, wie wenig Freiraum Adam hatte und wie viel er vielleicht gerne hätte. Doch obgleich er nun seine Liebe zu Adam gestanden hatte und Adam auch seine Liebe zugab, hatte Nathanael Angst, Adam zu verlieren, wenn er diesen zu sehr hergab. Und er wusste, wie dumm dieser Gedanke und dieses Gefühl war, aber zu viel bedeutete ihm Adam etwas, als das er ihn einfach machen lassen wollte, was dieser so vor hatte. Lieber plante er alles, überlegte und entschied sich dann dafür oder dagegen. Bisher hatte Adam aber zum Glück keine Bekanntschaften gemacht, oder zumindest wüsste der Vampir nichts davon, dessen Nähe er nicht dulden wollte. Er sah erneut zu dem Jungen herüber und lächelte sanft. Er freute sich, wieder allein mit ihm zu Hause zu sein, einige Briefe zu lesen, Anrufe zu tätigen und entgegen zu nehmen und einfach die Gegenwart von Adam genießen. Es war ein Traum, der in Erfüllung gegangen war. Und er hoffte, dass alles verlaufen würde wie in seinem Traum und sich das schöne Leben, dass er sich bisher immer gewünscht hatte, mit Adam auch wirklich zur Wahrheit werden würde. "Ich liebe dich" sagte er, ohne es selber geplant zu haben und sah noch einmal zu Adam, ehe er das Auto langsamer werden ließ. Der Tank würde bei der Geschwindigkeit nicht bis nach Hause reichen, doch mit gut 150 Kilometer in der Stunde würden sie auch noch zeitig ihr Ziel erreichen. Als der Vampir einen solch sanften Kuss auf seine Wange hauchte, schloss Adam genießend die Augen. Die Kühle der Lippen fühlte sich gut an, auf seiner sowieso erhitzten Haut. Adam löste den Gurt, nach einem Blick über die Schulter, öffnete er dann die Tür und stieg nach der Umrundung des Wagens schließlich auf der Beifahrerseite wieder ein. Der Handkuss, der nun folgte, warf ihn doch etwas mehr aus der Bahn, als er sich hätte denken lassen. So viele Zärtlichkeiten waren ihm in den letzten Jahren nicht zu Teil geworden und jetzt? Mit einem Mal war es das selbstverständlichste dieser Welt, dass sie sich ständig berührten. Es machte Adam nichts aus, ganz im Gegenteil, es freute ihn tierisch, doch auf eine gewisse Art und Weise verunsicherte es den Jungen auch. Fast schon in unwirklichen Geschwindigkeiten fuhr der Porsche nun über die leere Landstraße. Nathanael war bei weitem sicherer er als er selbst, was das fahren anging, doch dieser besaß schließlich auch unnatürlich schnelle Reflexe. Nur abwesend vernahm Adam die Sachen, die Nathanael zu ihm sagte und nickte. Öfters fahren? Klar, er würde sicherlich mit dem Porsche auf den Schulhof fahren. Es würde sicherlich schon Gerede genug geben, wenn der Vampir beim Elternsprechtag aufkreuzen würde und dann auch noch das. Adam hielt das nicht gerade für eine sehr kluge Entscheidung. Während sie so über die Landstraße brausten, schloss Adam die Augen und genoss die letzten hereinfallenden Sonnenstrahlen. Er war erholt, wie schon lange nicht mehr, er verschwendete keine unnötigen Gedanken mehr an seine Vergangenheit, denn für ihn war das nötigste geklärt. Er wusste nun endlich, wie es sich zugetragen hatte und was wirklich passiert war. Auf der einen Seite war es zwar schockierend, andererseits auch erlösend das alles zu wissen. Als Nathanael nun so lange schwieg, drehte er den Kopf zur Seite und sah den Vampir an. Er wirkte so schön, so unvergänglich, wie ein zeitloses Kunstwerk. Dann drehte er sich schließlich zu ihm herum und lächelte versonnen. Komischerweise störte Adam es gar nicht, dass er den Blick solange von der Straße abwandte. Nathanael wusste schon, was er tat und das war eine Tatsache, die ihn sehr beruhigte. Er wollte gerne bei ihm bleiben, nichts gab es im Moment, was er lieber täte. Und dennoch war es nicht gewiss, dass es immer so bleiben würde. Aber tief in seinem Herzen wünschte sich der Schwarzhaarige das. Die drei Worte von Nathanael trieben ihm die Röte wieder zurück auf die Wangen, denn das war wohl ein Augenblick, den man als sehr passend dafür umschreiben würde. Die untergehende Sonne, die leere Landstraße, der schöne Wald, der sie umgab. "Ja" kam es von Adams Lippen. "Ich dich auch!" Seine Hand löste sich aus der steifen Umklammerung seiner Finger, die er bis eben so gehalten hatte. Dabei hatte Adam es nichteinmal gemerkt. Vorsichtig legte er sie auf die von Nathanael, die noch immer auf dem Schaltknüppel lag. Zufrieden hörte Nathanael die Worte seines Geliebten. Es klang gut und es war wie Balsam für seine Seele, die bisher so ruhelos umher geirrt war, ohne zu wissen, was sie auf Erden sollte. Doch nun hatte er einen Grund gefunden, sein Leben zu lieben, mindestens genau so sehr, wie er Adam liebte. Er blickte noch einmal zu dem Anderen, als dieser die Hand auf seine legte und ihn erneut zum Lächeln brachte. Kurz ließ er sich von dem warmen Kribbeln in seiner Hand die Konzentration nehmen und verlor sich in dem Gefühl, doch er fing sich schnell wieder und achtete aufmerksam auf die Straße. Er musste ihr Glück ja nicht gleich ausreizen. Immer wieder schlichen sich die Gedanken über den Alltag in seinen Kopf, wie sie sich auseinander leben würden oder Adam gar jemanden finden würde, mit dem er mehr Zeit verbringen wollte. Das waren Gedanken, die er später denken wollte, vielleicht sogar müsste, aber nicht jetzt. Er wollte ihre Zweisamkeit nutzen, bei dem Anblick, der sich ihnen noch bot, bis sie durch die Stadt fuhren und schließlich zu Hause ankommen würden. Wieder glitt sein Blick ab und er sah zu Adam, blickte aber wieder auf die Straße und nahm dann sanft die warme Hand, die noch immer auf der seinen ruhte, in seine Hand und verkreuzte ihre Finger miteinander. Er hatte nie erwartet, einmal so sehr vom Schicksal beschenkt zu werden, selbst nicht, als er sich seinen und Adams Gefühlen gewahr wurde, hatte er nicht damit gerechnet, dass sich eine Situation wie in den letzten paar Stunden entwickeln würde. Wie gerne würde er dem Jungen an seiner Seite immer wieder sagen, wie sehr er ihn liebte und dass er keine Zeit mehr ohne ihn verbringen möchte. Doch so oft er es sich in Gedanken sagte, so oft könnte er gar keine Worte formulieren, die Adam erreichen würden. Also hoffte er einfach, genügend Liebe auszustrahlen, die den Menschen wissen ließen, dass er ihn liebte. Ein leises Seufzen kam über seine Lippen und er schlug die letzte Biegung ein, ehe sie ihre Heimat erreichen würden. Adam ließ während der Weiterfahrt seinen Kopf an die kühle Scheibe fallen und lehnte ihn dagegen. Er fühlte sich so gut, wie schon lange nicht mehr. Endlich war sein Traum, der vor gut eineinhalb Jahren begonnen hatte, wahr geworden. Der kalte, unnahbare Vampir Nathanael hatte sich ihm offenbart, seine geheimsten Wünsche wahr gemacht. Doch was war er schon im Stande, diesem auf Dauer zu geben. Überlegend schloss er seine Augen. Wie lange würde es der Andere wohl aushalten, ohne ihn ernsthaft zu verletzen. Er hatte es schon bei ihren letzten Auseinandersetzungen gespürt, wie sehr Nathanael sich zusammenreißen musste, um nicht einfach über ihn herzufallen, aber das war wohl alles nicht so einfach. Lächelnd verwob er seine Finger mit denen des Vampirs und schielte kurz zu diesem hinüber, als sie auch schon um die letzte Kurve bogen und das Blockhaus in Sicht kam. Allein bei dem Gedanken fror Adam ein klein wenig. Wie kalt es wohl sein würde, wo doch den ganzen letzten Tag nicht geheizt worden war. Brrrrr. Er musste erst mal den Kamin anfeuern. Als der Porsche schließlich stand, löste Adam die verkreuzten Finger voneinander und stieg aus dem Wagen aus. Leise schloss er die Tür des Autos und ging auf das Haus zu. Drinnen machte er ersteinmal Licht, da es im Wald schon etwas finsterer war, als in der Stadt oder auf dem flachen Land. Anschließend zog er fröstelnd seine Jacke etwas enger und kniete vor dem Kamin. Es war schon seltsam, wie sehr er sich an dieses kleine Haus gewöhnt hatte. Er wollte den Vampir schon fast fragen, was er zu essen wollte, verkniff sich die Frage aber dann doch. Jetzt wäre es nur noch eine Beleidigung ihn soetwas zu fragen. Er selbst hatte eigentlich kaum noch Hunger, er sehnte sich mehr nach seinem Bett und den ruhigen Sonntag, den er morgen verbringen würde. Vielleicht ein bisschen lernen und Hausaufgaben machen. Nathanael stellte das Auto vor der Garage ab, da stieg Adam auch schon aus und verschwand. Er seufzte ein wenig, das war nun schneller geschehen, als er gedacht hätte und so selbstverständlich. Er zog den Schlüssel ab und folgte dem Anderen dann in das kühle Haus. Erneut seufzte er, dieses Mal aber eher entspannt. Es war schön, wieder daheim zu sein, auch wenn es hier sonst so schön kuschelig warm war, doch darum kümmerte sich Adam augenscheinlich schon. Der Vampir hockte sich hinter Adam, der vor dem Kamin kniete und legte die Arme sanft um diesen. "Ist dir kalt?" fragte er leise, eigentlich überflüssig und küsste sanft den Nacken seines Liebsten, auch wenn er seine Lippen danach kaum mehr von der heißen Haut lösen könnte. Ein leises Geräusch, ähnlich einem Schnurren kam von dem Vampir und dann schaffte er es doch, sich wieder von dem Jungen loszureißen. Er strich ihm sanft über den Kopf. "Ich bin noch einmal unterwegs, mach es dir schön gemütlich hier" sagte er nur und wenn er sich recht erinnerte, hatte er das so in etwa jedes Mal gesagt, bevor er in die Nacht hinaus zog. Doch es half nichts, das kleine Glas, das er bei Emily bekommen hatte reichte ihm wahrlich nicht, schon gar nicht, wenn er Adams Nähe ertragen und schön finden wollte. Also musste er noch einmal einsam in die Nacht hinaus und die langsam aufkommende Wärme des Feuers für einige Zeit missen. Doch obgleich er nicht einmal einen Schritt weit von Adam entfernt war, fiel es ihm schwerer sich davon zu machen, als er erwartet hatte. Nun, wo sie wieder hier waren und Adam alleine, wenn er selber nicht da war, sorgte er sich um den Jungen. Dass etwas geschehen oder jemand ihn überfallen könnte. Das Roselin vorbei käme oder ... irgendwas einfach und er würde nicht da sein, um Adam zu helfen. Als wollte er diese Gedanken los werden, schüttelte er leicht den Kopf. "Fragst du mich gar nicht, ob ich etwas zu Essen haben will?" sagte er dann amüsiert, als ihm aufgefallen war, dass Adam diese Frage noch gar nicht gestellt hatte. Doch wahrscheinlich hatte er endlich begriffen, dass Nathanael nie mehr etwas essen würde, obgleich er es könnte. Es war nur geschmackslos und sein Körper konnte damit auch nicht wirklich umgehen. Zudem war es nicht notwendig. Nicht mehr. "Bis gleich" hörte man nur noch leise im Raum und der Vampir war bereits in die Nacht verschwunden. Er hatte keine Antwort von Adam abgewartet, weder auf das Essen noch auf seinen Abschied. Viel zu sehr hätte es ihn gefesselt, der jugendlichen und doch so erwachsenen Stimme Adams zu lauschen, dem Atem, der dabei über seine Lippen huschte, das leise Klopfen seines Herzens. Während der Vampir durch die Straßen schlich, schüttelte er abermals den Kopf. Er müsste sich besser konzentrieren können, das würde vieles wesentlich leichter machen, besonders im Umgang mit Adam. Adam hatte sich kurz in die Umarmung fallen lassen und beinahe schon vermutet, dass er gleich darauf die spitzen Zähne an seinem Hals. Doch stattdessen entfernte sich Nathanael und sagte, er wolle noch kurz nach draußen. Adam wusste, was das bedeutete, doch es störte ihn komischerweise nicht mehr. Oder weniger als vorher. Das er dann auch noch getritzt wurde, ließ ihn leicht schmollen, doch ließ er Nathanael ohne irgendein Wiederwort ziehen. Das Feuer begann langsam zu prasseln und er löste sich vom Kamin, um kurz in sein Zimmer zu gehen. Dort stand er vor seinem Kleiderschrank und schälte sich erstmal aus den edlen Kleidern von Emily. Er würde sie wohl waschen und der jungen Vampirdame zukommen lassen. Aber wie, war ihm noch ein Rätsel. Er zog schließlich eine Hotpant und ein T-Shirt aus dem Schrank, ehe er zurückkehrte und sich vor den Kamin legte. Die wohlige Wärme und die vertraute Umgebung genießend, schloss er die Augen, wobei er wohl ein wenig wegdöste, denn die Rückkehr des Vampirs bekam er gar nicht mit. Es hatte nicht lange gedauert, bis Nathanael seine Gier hatte stillen können und doch kehrte er noch nicht zurück. Dafür war er noch zu aufgewühlt, also führte es ihn in den kleinen Park, wo er sich auf eine Bank setzte und versuchte, ein wenig seinen Kopf zu klären und ein paar logische Gedanken zu fassen, doch noch immer ließen sich die Bilder nicht ordnen und so verharrte er einfach an der frischen Abendluft, mitten im Park, die Augen geschlossen und sichtlich angespannt. Nur nach und nach ließen seine Muskeln sich zur Ruhe bringen und auch seine Gedanken wurden klarer, bis er schließlich wieder seine Ruhe gefunden und sich auf den Heimweg machte. Als er in das Haus kam, war es schon ziemlich warm, auch wenn das Feuer schon wieder drohte aus zu gehen. Er zog sich seinen Mantel aus und warf ihn achtlos über die Stuhllehne, legte dann einen Holzscheit in den Ofen, kniete sich danach zu Adam, der vor dem Ofen saß und strich ihm sanft über die Wange. Nach einem kurzen Augenblick erhob er sich aber auch schon wieder und sah nach der Post. Einige Briefe lagen noch hier auf der Küchentheke, weitere Briefe holte er aus dem Postkasten am Haus. Wieso ihm immer so viele schrieben, war ihm selbst ein Rätsel, zumal das meiste nicht einmal wichtig war. Einige Rechnungen legte er gleich beiseite, nur die Briefe, dessen Absender ihm etwas wichtiges zukommen lassen könnten, laß er augenblicklich. In seinem Sessel, so wie immer, sank er tiefer hinein und machte sich über einen Schrieb her, der einige Seiten lang war. Noch wusste er nicht, wer der Absender war, es stand keiner drauf, doch wollte er auch nicht ans Ende sehen, sondern sich überraschen lassen, wenn er es nicht schon beim Lesen erfahren würde. Immer wieder blickte er über den Seitenrand zu Adam, der so ruhig vor dem Kamin schlummerte, als wäre er nie weg gewesen. Wie immer in seinen kurzen Pants und einem Shirt. Eigentlich merkwürdig, wenn das Feuer erst einmal nicht mehr brannte, wurde es schnell kalt, aber sicher war es gemütlicher, als die normalen Hosen, zumindest konnte der Vampir es sich nicht anders erklären. Ein leises Seufzen kam über seine Lippen. Er würde sich gerne zu dem Jungen legen und die Wärme genießen, doch wusste er auch, wie kalt er sein würde und dass das Adam wohl kaum beim Schlafen gefallen würde. Auch würde Nathanael eh keine ruhige Minute verbringen können. Zum einen, weil er so nahe an Adam war, zum anderen, weil sein Körper vergessen hatte, wie das mit dem Schlafen ging. Er brauchte es einfach nicht mehr. Bestenfalls döste er ein wenig, aber damit endete die volle Entspannung auch schon. Er konzentrierte sich wieder auf den Brief, der nach und nach wie ein Liebesbrief aus einem der älteren Romanschnulzen erschien und eine Augenbraue wanderte immer weiter in die Höhe, je weiter Nathanael laß. Es schien tatsächlich mit Gefühlen zu tun zu haben und langsam wollte er doch wissen, wer der Absender war, wo es sich doch eindeutig, dank der Namensgebung des Geliebten, um ihn, Nathanael, handelte. Doch zu seinem Erstaunen, sofern er noch erstaunter sein konnte, endete all diese süße Raspelei nach drei Seiten. Zwei weitere standen aber noch aus. Diese schienen aber auch in einer anderen Handschrift zu sein, also verwunderte ihn das ganze nicht mehr all zu sehr. Leider erfuhr er nicht den Schreiber der ersten drei Seiten, erkannte aber die Schrift der nächsten. Diese wandten sich an Adam und waren eindeutig von Emily. Sie musste wohl jemanden ihrer Kuriere geschickt haben, denn die Post war ganz gewiss nicht schneller als Nathanael selbst gewesen, es sei denn, Emily hatte diesen Brief schon früher abgeschickt. Er sah erneut zu dem warmen Körper, der ihn ein angenehmes Kribbeln im Bauch bescherte. "Adam", sprach er leise, aber bestimmt, um ihn zu wecken. Er wollte lieber, dass Adam die Seiten selber laß. Schließlich waren sie an ihn addressiert. Eher würde er sich noch einmal mit den ersten auseinander setzen, um herauszufinden, wer sie geschrieben haben könnte. Denn weder Emily, noch Roselin oder Nion konnten es gewesen sein. Dessen Handschriften kannte er bestens. "Adam, wach auf" sagte er noch einmal leise und warf ein zerknülltes Papier nach ihm. Adam knurrte beim ersten Ansprechen von Nathanael und rollte sich noch mehr in sich selbst zusammen. Er wirkte wie eine kleine Katze, die sich immer wieder in neue unmögliche Positionen zum Schlafen brachte. Erst als ihn das Papierknäuel traf, schlug er verschlafen die Augen auf und drehte sich um, wo er Nathanael in seinem Stuhl erblickte. "Du bist schon zurück? Wie spät ist es?" Er streckte sich genüsslich und entblößte dabei etwas von seinem flachen Bauch, während er leicht stöhnte. Am liebsten hätte er gleich weitergeschlafen, doch nun wo Nathanael wieder da war, wollte er das nicht. Er stand flink auf und ging zu seinem Freund hinüber, wo er ihn sanft um den Hals herum umarmte und liebevoll auf die Wange küsste. "Was ist denn so wichtig, dass du mich weckst?" Er betrachtete die Blätter in der Hand des Vampirs und sah ihn verwirrt an. "Ein Liebesbrief?" Genüßlich schmunzelnd beobachtete der Vampir das Tun von Adam, als dieser langsam erwachte und eigentlich gar nicht so wirklich wollte. Doch als er sich ein wenig bog und den Vampir entdeckte, rappelte er sich doch auf und kam zu ihm herüber. Mit einem freundlichen und liebevollen Lächeln sah er zu Adam, der dann einen sanften Kuss auf seine Wange legte und die Zettel ansah. "Ja, aber es geht um die hier." Er reichte Adam die Zettel, die von Emily waren und lächelte. "Die sind für dich, von Emily. Ich weiß nicht, was darin steht, ich habe den Brief nicht gelesen" versicherte er ihm. Doch er war darüber geflogen und es ging scheinbar darum, dass Emily ihn gerne wiedersehen und ein wenig kuscheln wollte, so oder so ähnlich hatte sie das geschrieben. Auf jeden Fall sollte sich Adam bei ihr melden, wenn er schulfrei hatte, damit der ganze Tag auch eingeplant werden könnte. Die zweite Seite kannte er allerdings nicht, aber sicher ging es einfach so weiter. Er hingegen widmete sich nun wieder diesem Schriftstück in seiner Hand. Er versuchte sich zu erinnern, ob es vielleicht Zeilen aus einem Roman waren oder von einem Theaterspiel, aber er wüsste es nicht, also musste es anderer Herkunft sein. Aber eigentlich konnte sich der Vampir nicht vorstellen, dass es jemanden gab, der ihm solch schmeichelhafte Zeilen zusenden würde. Er überlegte, doch es fiel ihm wirklich niemand ein. Selbst Adam hätte sicher andere Worte verwendet und er war ja scheinbar hin und weg von dem Vampir. Doch die Zeilen hier und die verwendeten Worte ließen auch eher darauf schließen, dass sie von einem anderen Vampir stammten, einem, der auf dem Festball gewesen war, denn so fing der Brief an. Er seufzte ein wenig und legte die Zettel beiseite, sah zu Adam. "Und, was schreibt sie?" wollte er schließlich mit einem Lächeln wissen. Er fragte sich, ob er die Nacht über bei Adam an der Seite verbringen sollte, oder diesen doch alleine schlafen ließ. Adam nahm die Seiten von Nathanael entgegen, die anscheinend für ihn bestimmt waren und ließ sich damit auf die Lehne sinken. Er las sich die erste Seite durch und musste etwas schmunzeln. Man könnte fast meinen, dass Emily ihn für einen Enkel oder Urenkel hielt. Zumindest verhielt sie sich in Adams Augen wie ein Großmutter. Doch die Worte auf der nächsten Seit waren ernster, doch verzog er beim lesen nicht einmal das Gesicht. Sie schrieb über Nathanael und dass er sich keine Sorgen wegen ihres Zusammenseins machen brauchte. Dass der Vampir ein absolut liebenswürdiges Wesen war, das im Grunde keiner Fliege etwas zu Leide tat, doch auch er seinen Geduldsfaden nicht bis aufs Äußerste spannen konnte. Sie wieß Adam dezent darauf hin, einfach brav und artig zu sein, sich nicht so sehr aus der Reihe fallen zu lassen und einfach er selbst zu sein, denn er bringe die Seite in Nathanael wieder zum scheinen, die sie seit Jahren so sehr vermisst hatte. Er grinste. Eindeutig die Worte einer liebenden Mutter. Mal vorausgesetzt, Vampire konnten soetwas überhaupt. "Och, nichts weiter" antwortete Adam. "Sie ist nur besorgt wegen deines Wohlergehens. Ich denke, ich sollte mich wirklich mal mit ihr treffen, sie scheint doch sehr nett zu sein." Er schlang wieder einen Arm um den Hals des Vampirs. "Ich hab dich so schrecklich lieb!" Er ließ seinen Kopf gegen den des Anderen sinken und hauchte einen Kuss auf dessen Wange. Beinahe erschrak der Vampir, als er eine Antwort von Adam bekam. Er war gerade völlig in Gedanken versunken. Der Brief weckte etwas in ihm, doch er wollte nicht verstehen, was es war. Als hätte er alles in diesem Zusammenhang fest verschlossen und konnte das Schloss nicht mehr öffnen. Er blickte zu Adam, der seinen Kopf dann sanft an seinen lehnte und ihn auf die Wange küsste. "Ich hab dich auch lieb, Adam" flüsterte er leise und zog Adam sanft auf seinen Schoss, legte die Arme fest um ihn und küsste ihn liebevoll, beinahe zu zärtlich, als das man es einen Kuss nennen konnte. Dann blickte er den anderen an. "Ist dir nicht kalt?" fragte er, denn in diesen knappen Sachen sah es einfach nicht warm aus und so gut war die Hütte dann doch noch nicht geheizt. Doch wenn er den Jungen nun näher an sich zog, würde das die Kälte auch nicht vertreiben, also blieb ihm nur die Möglichkeit, Adam liebevoll anzusehen. Schließlich streichelten seine Finger über die zarte Haut an Adams Oberschenkel. Er liebte die Beine des Jüngeren, liebte im Grunde seinen ganzen, unschuldigen Körper, der nun ein Teil seines, Nathanaels, Leben werden sollte. Erneut sah er Adam in die Augen und lächelte sanft, küsste dann schüchtern, dieses Mal nicht so instinktiv, seinen Hals und wanderte bis zur Halsbeuge, wo er einen Moment verharrte und den anderen dann wieder ansah. Du bist so schön warm, hätte er am liebsten gesagt, doch war das wohl einfach eine Tatsache, die Adam kaum beeinflussen konnte und die merkwürdig klang. Zumindest in dem Kopf des Vampirs klang dieses Kompliment merkwürdig. "Du kannst dich sicher mal mit Emily treffen" sagte er. Bei ihr hatte er keine Angst um Adam, da war er wohl noch besser aufgehoben, als bei Nathanel selbst. "Aber am besten, wenn du ausschlafen kannst" merkte er mit einem Schmunzeln an. Adam ließ sich auf den Schoß des Vampirs ziehen und schlang seine Arme weiter um dessen Nacken. Er musste beinahe Lachen, als dieser die Kälte erwähnte und er schüttelte dabei den Kopf. "Nein" grinste er. "Mir ist nicht kalt." Schließlich brannte das Feuer im Kamin und es war warm genug. Es reichte ihm völlig. Als er die kühlen Finger spürte, lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken und er schloss kichernd die Augen. "Hey ... ich bin da kitzlig." Er strampelte mit den Beinen, um sich aus der Umklammerung zu befreien, was ihm jedoch nicht gelingen wollte. Er lachte lauthals weiter, als Nathanael ihn nun auch noch im Nacken küsste. Er konnte einfach nicht anders. Das ganze war zu viel für seine schwachen Nerven. "Na ... Nathanael hör auf" lachte er, winselte schon fast darum, dass der andere endlich aufhörte. "Ich werd artig schlafen! Aber hör auf!" Kaum das Adam anfing zu lachen und sich ein wenig wehrte, war die Spiellust in dem Vampir geweckt. Mit einem diabolischem Grinsen löste er sich von Adams Hals. "Aufhören? Ich fange doch gerade erst an" drohte er und zielte nun direkt auf die kitzeligen Stellen von Adams Körper, wohl bewusst, wie unerträglich und doch lustig zu einer Zeit es für den Anderen sein würde. Er küsste ihn dennoch sanft am Hals, ob das nun auch kitzelte, war ihm dabei relativ egal, er selber genoß es und Adam würde es in jeder Hinsicht entweder gefallen oder nicht. Doch schließlich war seine Hand bis zu dem dünnen Stoff der Hose gewandert und er löste auch seine Lippen von dem Jungen. "Möchtest du ins Bett?" fragte er leise und schmiegte sich an den angenehm warmen Körper. Vielleicht würde er doch ein wenig mit ihm im Bett liegen, aber nicht die ganze Nacht. Zu sehr drängten sich ihm immer wieder verschwommene Bilder auf, die sich irgendwie mit dem Brief verzweigen wollten. Er würde darüber ganz in Ruhe nachdenken müssen und diese Ruhe hatte er nur in seinem kleinen Kämmerchen im anliegenden Gebäude. Aber bis der andere schlief und er selber ein wenig Ruhe bekommen hatte, würde er gewiss die Wärme von Adam nicht missen wollen. "Gyaaaah!" Adam kicherte weiter, als Nathanael ihn weiter kitzelte und versuchte nun aufzustehen, doch auch das wollte ihm nicht gelingen. Schließlich, als der Vampir doch aufhörte, ließ er sich gegen dessen Brust sinken und kuschelte sich in die starkem Arme. Ins Bett? Jetzt? Er sah auf die Wanduhr, die überm Kamin hing. "Es ist doch noch nichtmal 10 Uhr. Außerdem ist morgen Sonntag. Nein, ich will noch nicht ins Bett. Ich will so viel Zeit mit dir verbringen, wie mir möglich ist." Adam nahm eine Hand von Nathanael und spielte mit seinen Fingern. "Ich will bei dir sein" wiederholte er leise. "Für immer!" Er drehte seinen Kopf herum und suchte die weichen, kühlen Lippen des anderen, um ihn in einen weiteren Kuss zu ziehen. Die Zeit spielte doch nun wirklich kein Rolle, ob man ins Bett wollte oder nicht. Er lächelte dennoch sanft und ließ Adam mit seinen Fingern spielen, ehe er liebevoll den zarten Kuss erwiderte, sich aber wieder von den verführerischen Lippen löste. "Ich sagte nichts von Schlafen" erinnerte er Adam. Dann blickte er ihn beinahe streng, aber doch mit so viel Liebe an, dass sein Blick beinahe unwirklich aussah. "Sprich nicht von der Ewigkeit, von Immer" wies er ihn an. Adam wusste nicht, auf was für eine Zeitspanne er sich da einlassen wollte. Für immer... diese Worte fielen viel zu oft, viel zu schnell und Nathanael war sich sicher, dass Adam mit seinem kurzen Leben gar nicht abschätzen konnte, wie lang diese Zeit sein würde, wenn man überhaupt noch von Zeit sprechen konnte. Dennoch küsste er ihn sanft auf die Schläfe. "Lass uns die Zeit genießen, die uns gegeben ist" flüsterte er leise und war sich nicht sicher, ob Adam die Worte verstehen oder falsch interepretieren würde, doch das war nun dem Jungen überlassen. Adam sah traurig zu Nathanael. "Ich wünschte, du würdest es genau so sehen wie ich" antwortete der Junge. "Du sagtest, du würdest mich selbst dann noch lieben, solange du mich nicht über die Straße rollen müsstest. Aber kannst du auch solange bei mir bleiben. Wenn ich alt bin und vielleicht gewickelt werden müsste?" Er sah ihn aus großen, traurigen Augen an. "Ich will das nämlich schon. Und selbst wenn ich dich nicht mehr halten kann, ich werde dich immer lieben. Du bist und bleibst meine große, erste Liebe!" Er schmiegte sich sanft an den Vampir. "Mach mir das nicht auch noch madig ja?" Die Vorstellung, die Adam mit seinen Worten weckte, mochten sie auch noch so ernst sein, ließen den Vampir schmunzeln. "Ich bleibe bei dir Adam" flüsterte er liebevoll in sein Ohr. "Und wenn du alt und zittrig bist und dich selber nicht mehr bewegen kannst, werde ich an deiner Seite ruhen, wie ich es immer tue und dir jeden Wunsch von den Augen ablesen" versprach er ihm und er meinte es auch genau so, wie er es sagte. Nur, dass er sich Adam nicht als alten Mann vorstellen konnte. Als erwachsenen Mann vielleicht, auch gerne als einen betagten Mann. Aber nicht so alt, dass er ein Greis war. Erneut küsste er die warme Schläfe. "Aber noch solltest du dir keine Gedanken um dein Alter machen" sagte er. "Du bist so jung, du wirst lange keine Windeln brauchen" scherzte er dann leise und streichelte erneut die warme Haut, dieses Mal mit der Hand unter dem T-Shirt über Adams Bauch. Auch der Junge lächelte jetzt wieder. Er wollte einfach, dass der Vampir verstand, wie wohl er sich bei ihm fühlte, wie geborgen und geliebt. "Das will ich doch hoffen. Ich will, dass du mir die Welt zu Füßen legst" feixte er jetzt wieder. Auch Adam selbst konnte sich nicht als alten Mann vorstellen. Insgeheim hoffte er, dass Nathanael ihn vorher vielleicht doch noch verwandeln würde, damit sie ihr ganzes Leben, die Unsterblichkeit zusammen verbringen konnten. Doch das war wohl etwas, worauf sie sich nicht verlassen konnten oder sollten, denn die Unsterblickeit war einen Tick zu lang, um sagen zu können, dass sie ewig zusammen sein würden. Als er die kühle Hand unter seinem Shirt spürte, biss er sich genießend auf die Lippen und ließ den Kopf in seinen Nacken fallen. "Denk an dein Versprechen" ermahnte er den Vampir. Ach, das Versprechen. Nathanael seufzte leise, ließ seine Hand dann ruhen. "Natürlich." Dann grinste er jedoch und streichelte den anderen wieder. "Aber ich kann doch nichts dafür, wenn du so intensiv auf mich reagierst" flüsterte er neckend und knabberte dann sanft an Adams Ohr. Das Versprechen würde er nicht brechen, so wichtig war ihm das ganze dann doch nicht, aber ein wenig streicheln und küssen konnte Adam ihn doch nicht verbieten. "Du fühlst dich gut an" hauchte er und streichelte zu Adams Brust, wo er sanft eine Brustwarze umkreiste, nur um dann frech hinein zu kneifen und sie gleich besänftigend wieder zu streicheln. "Dir ist klar, dass ich meine Finger nie von dir lassen kann, auch in einer Ewigkeit nicht?" Es war eher eine überflüssige Frage, die keiner Antwort bedurfte, doch wollte er Adam vorwarnen. So war Nathanael, er brauchte Nähe, sowohl körperlich, als auch geistig in Form eines Gespräches. In Adam hatte er beides gefunden und das ließ ihn erleichtert seufzen, die Haut des anderen mit liebevollen Küssen bedecken. Er konnte gar nicht anders. Adam stöhnte gequält, als Nathanael weiter machte. Natürlich konnte der Vampir etwas dafür, er war schließlich derjenige, auf den er reagierte und nicht jemand anderes. Er kniff die Augen zusammen und fasste mit seinen Armen von hinten an den Ältern, um sich noch etwas näher an ihn zu schmiegen. Genießend schloss er die Augen, drehte sich etwas zur Seite und machte sich nun daran, Nathanael seinerseits etwas zu verwöhnen. "Ja? Tu ich das?" Er stöhnte leicht auf, als der Vampir ihn so traktierte. "Wer sagt denn, dass ich das will?" fragte Adam liebevoll. Er streckte sich, um etwas mehr Angriffsfläche zu bieten. "Wie wärs doch mit Bett?" fragte er leise. Ein wenig schmunzelte der Vampir. Irgendwie war Adam einfach zu überreden. Er war sich sicher, dass Adam ihm keinen Wunsch abschlagen würde, solange er ihn ein wenig streichelte und küsste. Doch wo es ihm auf der einen Seite gefiel, mochte er das auf der anderen Seite gar nicht. Wer wusste schon, ob jemand anders nicht nur geschickt mit ihm spielen musste, um ihn zu überzeugen, bei diesem zu bleiben. Also musste Nathanael Adam so sehr an sich binden, dass dieser gar kein Interesse mehr für andere hatte, auch wenn das absurd klang. "Ich weiß nicht, wenn du nach einem Tag schon ein Verbot aussprichst, wie wird es dann nach einer Woche aussehen?" hauchte er verführerisch in Adams Ohr, welches gleich wieder mit den weißen Zähnen beknabbert wurde, mit den kühlen Lippen betupft und von der wärmeren Zunge verwöhnt. Seine Finger wanderten wieder zu Adams Bauch. "Nein, nicht ins Bett" sagte er leise und löste sich von Adams Gesicht. "Du bist doch noch gar nicht müde" griff er die Worte des Jungens auf, die er beim ersten Vorschlag gesagt hatte. "Außerdem" flüsterte er dann, zog das Hemd ein wenig höher, um seine Finger beim Streicheln beobachten zu können. "Denk an mein Versprechen. Im Bett werde ich sicher meinen Anstand verlieren." Es klang eher wie ein Versprechen, als das es eine Drohung war, doch beides konnten diese Worte beinhalten. Denn auch wenn Nathanael nicht geglaubt hatte, solch eine Begierde, solch ein menschliches Verlangen aufzubauen, so hatte Adam es geschafft, all diese menschlichen Bedürfnisse in ihm aufzuwühlen, dass es dem Vampir beinahe schon vergessen ließ, dass ihr ganzes Spielen an seinen Kräften saugte, wie er an seinen Spendern. Nach jeder Nacht würde er erschöpft sein, so erschöpft, dass er wohl mehr in der Nacht herum streifen musste, als er es bisher getan hatte. Aber das war ein Preis, den er für Adam gerne zahlen wollte. Denn Rücksicht auf ihre Umgebung würde nur eine Gefahr für Adam bedeuten. Der Vampir hatte schon heute gespürt, wie sehr es ihm doch auch auf seine vampirische Art nach Adam drängte. Und er war sich sicher, dass er nur einmal unachtsam sein brauchte und er würde seine ganzen Vorsätze und Gefühle für Adam vergessen. Dieser lachte leise auf. "Das ist doch nicht für immer Nathanael!" Adam küsste ihn liebevoll. "Aber nach ner Woche darfst du mich gar nicht mehr anfassen" grinste er. Am liebsten hätte er sich am Boden gekringelt vor Lachen, heute war er aber auch mal wieder sowas von empfindlich und irgendwie zum Spielen aufgelegt. Im Moment fühlte er sich wieder völlig unbeschwert, wie es sich vermutlich für jedes Kind in seinem Alter gehörte. Adam war doch noch zu naiv um das alles so richtig verstehen zu können, aber wer hätte es ihm auch erklären sollen? Es war ja niemand da, außer Nathanael. "Denk doch an mich!" beschwerte er sich schmollend. "Nochmal sowas wie heute im Bad oder heute Morgen im Bett und ich kann wochenlang nicht laufen und bin ans Bett gefesselt. Am Ende muss ich meine Uniträume wegen Sexüberfluss begraben müssen!" Er bemerkte nur gering von Nathanaels Unbehagen, konnte es schließlich nicht erahnen, denn er selbst schwebte auf Wolke 7 und hätte nichts von alldem missen müssen. "Außerdem kommt das alles gar nicht gut, wenn du nächste Woche zum Elternsprechtag gehst." Am liebsten hätte Nathanael sich auf die Worte von Adam eingelassen und wollte dann mal sehen, ob sich Adam selbst daran halten würde. Nach einer Woche freier Liebe gar nicht mehr angefasst zu werden. Er war sich beinahe schon sicher, dass der Junge in seinem Alter etwas mehr Zuwendung benötigte, nachdem er einmal damit angefangen hatte. War er doch selber in dem Alter gewesen und trotzdem die Zeit damals etwas anderes war, konnte ihn nichts davon abhalten, mehr Erfahrungen zu sammeln und jede Nacht aufs Vollste zu genießen. Genau das würde er auch Adam zuschreiben. Doch er selber wollte sich nicht auf die Probe stellen. Dann lachte er allerdings, als er Adams weitere Worte hörte. "Meinst du nicht, dass du dich irgendwann daran gewöhnt hast?" fragte er amüsiert. Sicher würde sein Körper irgendwann nicht mehr so steif sein danach, doch wer konnte das schon sicher sagen. Sanft küsste er den Jüngeren. "Du wirst deine Uniträume schon nicht deswegen an den Nagel hängen." Er betonte bewusst das Deswegen, denn eigentlich hatte er nicht vor, Adam auf eine Uni gehen zu lassen. Gut, er sollte im Grunde machen, was er wollte, aber hier in der Nähe gab es keine gute Uni und wegschicken würde er ihn gewiss nicht. Frech kniff er ihm in die Seite. "Glaubst du nicht, dass ich genügend Ausstrahlung habe, dass es deinen Lehrern egal ist, was passiert ist?" Er grinste ein wenig. "Die meisten reagieren völlig Abwesend auf meine Anwesenheit. Und ich wette dein Mathelehrer lässt sich auch zu guten Noten überreden" scherzte er dann lachend. Trotzig wie ein kleines Kind erwiederte Adam den Blick des Anderen. "Sicherlich werde ich mich irgendwann..." und er legte Wert auf die Betonung des Wortes irgendwann, "... daran gewöhnen, aber nicht, wenn du mich zweimal am Tag völlig um den Verstand bringst. Vor allem jetzt, unter der Woche, wenn ich am nächsten Tag in die Schule muss." Er dachte natürlich auch an seine Noten und die Auswirkungen, die seine nächtlichen Eskapaden jetzt schon hatten. Wie würde das erst werden, wenn sie es tagtäglich auch noch hemmungslos trieben? Adam schüttelte den Kopf, als ob er sich selbst diese Frage beantworten würde. Nein, das würde auf Dauer nicht gut gehen. "Sicherlich werde ich das nicht deswegen aufgeben, aber wenn ich keine guten Noten habe? Was dann? Dann kann ich nicht studieren. Und ich will dir doch ein ebenbürtiger Partner sein Nathanael." Liebevoll strich er über dessen Wange und verteilte sanfte Schmetterlingsküsse darauf. Als könnte er Adams Gedanken lesen, huschte ein leicht perverses Grinsen über seine Lippen. Ein wenig schien auch die Spiellust wieder in seine Augen zu treten, doch schnell wurden seine Züge sanfter und er strich Adam leicht über die Wange. "Wenn Noten alles wären, was für mich einen ebenbürtigen Partner ausmacht, Adam, dann müsste ich mir einen Penner suchen, der das Wort Schule nicht einmal kennt." Er schmunzelte ein wenig. Sicher, er war selber auch zur Schule gegangen, aber sah diese zu seiner Zeit noch etwas anders aus und vor allem hatte er selten gute Ergebnisse gebracht. Eher war Nathanael einer derjenigen gewesen, die ihren Spaß hatten und selten die Schulbank drückten. Doch das musste er Adam nun ja nicht unter die Nase reiben, immerhin war er, der Vampir, nun beinahe jeden Tag mit mehr Bildung beschäftigt, als jeder Professor und Magister. Was hatte er auch sonst zu tun, wenn nicht all das Weltwissen in seinen Kopf zu quetschen. Zumindest die Dinge, die ihn interessierten. Sanft strich er durch Adams Haare und schob ihn dann sanft von sich. "Ich zweifle daran, dass du keine guten Noten haben wirst" sagte er sanft und streichelte den Oberarm des Anderen. "Denn ab sofort wirst du mich nach der Schule antreffen und die Nacht über schlafen" stellte er fest und das war kein Vorschlag, sondern ein Beschluss. Den er gerade gefasst hatte, wohl bemerkt. Er hatte sich überlegt, wie er ein wenig Normalität in Adams Leben bekommen könnte und die Nacht über zu schlafen, war eindeutig das Normalste für ihn und die kurze Zeit zwischen Schule und Schlafen würde ausreichen müssen, um das Suchen nach Nähe zu befriedigen. Zudem konnte Nathanael auf diese Weise garantieren, dass er nicht doch über den anderen herfiel, jetzt, wo scheinbar jede Mauer zwischen ihnen gebrochen war. Adams Lippen bewegten sich, wie bei einem Fisch auf trockenem Land. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Nathanaels Aussage ließ keinerlei Wiederreden zu und so konnte er ihm auch wohl nichts entgegenbringen, um diesen Entschluss zu entrkäften. "Aber das sind doch nur ein paar Stunden" versuchte er, durchaus im Klaren darüber, dass es ein äußerst schwaches Argument war. Aber irgendwie war er auch dankbar dafür, dass er in der Nacht wieder einigermaßen Schlafen konnte. Doch andererseits bezweifelte Adam, dass das überhaupt der Fall sein würde. Denn etwas normales hatte sein Leben schon seit drei Jahren nicht mehr gehabt. Er wiegte den Kopf hin und her, überlegte fieberhaft, wie er seine nächste Frage am Besten in Worte fassen sollte, doch ihm fiel nichts gescheites ein. "Du weißt ja, dass ich gerne studieren möchte" begann er stattdessen. "Aber ich glaube, wir sollten das Thema mal besprechen, wenn wir beide munterer sind nicht wahr?" Nach diesen Worten schmiegte er sich an Nathanael und schloss dessen Umarmung genießend die Augen. Kaum das Adam seinen Beschluss angenommen hatte, schlief dieser auch schon nach kurzer Zeit in Nathanaels Armen ein. Er brachte ihn zum Bett, das wohl oder übel noch ein wenig verwühlt war und deckte den anderen zu. Er würde gerne hier im Bett bei ihm bleiben, aber es drängte ihn zurück zu den Briefen und in sein kleines Arbeitszimmer, oder auch die Kammer, wie man es nennen konnte. Die nächsten Tage waren ziemlich normal. Abends sah er Adam, verbrachte die Zeit mit ihm, wie versprochen, bis zum späten Abend, wo Adam sich dann ins Bett legte und Nathanael sich wieder den Briefen und seinen verdrängten Erinnerungen zuwandte. Er konnte einfach nicht entschlüsseln, was sich so gut in seiner Erinnerung versteckt hatte. Doch irgendwann musste er es heraus finden, es musste einen Grund haben, warum Emily ihm diese Zeilen mitgeschickt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)