Heartrock* von AKIHIRO (Zoro ♥ Sanji) ================================================================================ Kapitel 6: Breaking the contract. --------------------------------- 6. Breaking the contract. „Haha. Wie lustig.“ Sanjis Stimme war nur ein Flüstern. „Zum Glück bin ich ein Mann.“, fügte er hinzu. „Wieso zum Glück?“ „Naja, als ob du mit einem Mann, und... so...“ In seinem Kopf war alles ein einziges Chaos geworden. Ihm war abwechselnd heiß und kalt. „Ist doch egal.“ Zoros Stimme war ganz nah an seinem Ohr. Das Gefühl seines Atems auf der Haut ließ ihn eine Gänsehaut bekommen. Sanjis Herz schlug zu schnell und zu laut. Das durfte nicht wahr sein. „Keine Sorge, war nur ein Witz!“ Zoro stieß ihn mit dem Ellenbogen an. „Hab ich doch gewusst...“ Sanji nahm beiläufig seine Wasserflasche und trank den letzten Rest daraus. Seine Kehle war trocken geworden. Zoro lächelte ihm zu selbstgefällig. Er nestelte nervös am Schraubverschluss der Flasche, und beäugte ihn argwöhnisch. Er starrte immer wieder auf die Lippen des Anderen. Sanji mochte schöne Lippen, und die dieses etwas groben Klotzes waren einfach perfekt. Diese Form, dieses gleichmäßige und ansprechende Lippenrot... „Du hättest ja sowieso keine Chance bei mir.“, sagte Sanji und versuchte normal zu lächeln. „Wirklich nicht? Schade.“ Der Grünhaarige lehnte sich nach hinten und streckte die Beine aus. „Du bist wohl betrunken.“, nuschelte der Blonde. „Gib mir lieber eine neue Flasche Wasser.“, sagte er ernst und streckte die Hand aus, als wolle er in den Kühlschrank greifen. Plötzlich griff der Kurzhaarige nach seiner Hand. „Was...?“ Es kam unerwartet. Zoro zog an seinem schlanken Arm, und er kippte nach vorn. Sanji spürte die starke, muskulöse Hand an seiner Schulter. Er sah auf. In den grünen Augen des Jüngeren blitzte etwas auf, dass er nicht identifizieren konnte. Und noch ehe er etwas erwidern oder sich beschweren konnte, legten sich ein ein Paar sanfter, heißer Lippen auf seine. Sein Herz begann noch schneller zu schlagen, wahrscheinlich konnte Zoro es sogar hören. Und anstatt die Flucht zu ergreifen, legte er seine Arme um den Nacken des Jüngeren. Er konnte erstaunlich gut küssen. Er wirkte so hart und etwas grobschlächtig, dass er ihm solche Zärtlichkeiten nicht zugetraut hätte. Warum machte er da überhaupt mit? Weil es sich unverschämt gut anfühlte. Und richtig. Zoro strömte einen anziehenden Geruch aus, der ihn betörte. Er roch nach einem Hauch Parfum, oder einem teuren Aftershave, mit herber Note, aber nicht aufdringlich. Dazwischen lag der Eigengeruch des großen Mannes mit den breiten Schultern, der nicht zu beschreiben, aber einfach wunderbar roch. Der Kuss wurde stürmischer, als der Grünhaarige seine Zunge über Sanjis Lippen fahren ließ. Der Blonde ließ die Zunge seine Mundhöhle betreten. Sie ergänzten perfekt das Zungenspiel des Anderen. Zoro fuhr mit seinen starken Händen zärtlich durch das blonde Haar. Dann hörte er abrupt auf. Sie sahen sich an, noch immer fest umarmt. „Du küsst gut.“, sagte Sanji und leckte sich unwillkürlich über die rosigen Lippen. Er war ein unglaublicher Küsser, doch er wollte ihn nicht mit Lob überschütten. Seine Nervosität war von einem Moment auf den nächsten wie weggeblasen. „Danke. Das Kompliment kann ich nur zurückgeben.“ Dann lösten sie sich aus ihrer innigen Umarmung. Was das grade genau zu bedeuten hatte, wussten sie nicht. „Ich denke, jetzt können wir ganz entspannt miteinander arbeiten.“, sagte Zoro in einem nahezu sachlichen Ton und setzte sich aufrecht hin. „Du hast wohl Recht.“ Sanji legte den Kopf auf die Lehne. „Heb mal den Kopf an.“ Der Blonde schaute irritiert zum Jüngeren, tat es aber. Der Grünhaarige legte seinen Arm an die Stelle, an die vorher der blonde Schopf gelehnt war. Sie lächelten sich an. Sanji ging auf sein Angebot ein. Jetzt saßen sie da. Zoro hatte den Arm um Sanjis Schultern gelegt, und ihn etwas dichter zu sich herangezogen. Und noch immer war ein Lächeln auf ihren Gesichtern. „Wir werden einen absoluten Kracher schreiben...“, sagte der Blonde. „Natürlich. Offenbar passen wir beide vom Stil total zusammen.“ Zoro grinste über seine Zweideutigkeit. Was war da nur mit ihm los? Er hatte einen Mann geküsst, den er grade einmal ein paar Stunden kannte? Und nun saßen sie zusammen auf einem Sofa und kuschelten? Irgendwas stimmte da nicht mit ihm. So war er doch sonst nie... Sanji besah sich den Jüngeren. Er hatte ein wirklich markantes Gesicht. Doch es war perfekt proportioniert. Speziell seine Mundpartie, und eben diese Lippen. Ein verdammter Adonis. Und einfach genau sein Typ. Groß, hübsch und gut gebaut. Der Blonde seufzte. Langsam wurde er müde, und übernachten wollte er hier sicher nicht. „Ich denke, ich werde jetzt nach Hause fahren. Ist schon spät.“ Sanji streckte sich, und wollte grade vom Sofa aufstehen, als Zoro seine Hand festhielt. „Dann wünsch ich dir eine gute Nacht.“ Ein Lächeln, und sie verstanden. Zum zweiten Mal an diesem Abend trafen sich ihre Lippen zu einem zärtlichen Kuss. „Schlaf schön.“, sagte der Blonde, als sie sich voneinander gelöst hatten. „Ich finde allein heraus. Bis morgen. Ich ruf dich an.“ Er wandte sich zum Gehen. „Moment!“ Zoro nahm eines der zum Schreiben bereitgelegten Blätter Papier und einen Kugelschreiber. Schnell schrieb er etwas auf, riss es sorgsam aus, und ging auf den verdutzt dreinblickenden Mann zu, der vor der Zwischentür stand. „Bitte.“ Sanji ließ sich das Zettelchen in die Handfläche legen. „Meine Adresse.“, sagte Zoro, der von Sanji fragend angesehen wurde. „Wieso?“ Der Größere zuckte mit den Schultern. „Falls du mal nicht in diesem Studio arbeiten willst, oder so.“ Aha, >oder so<. Sanji steckte das Papier in seine hintere Hosentasche und lächelte ihn an. „Bis morgen, Casanova.“ Dann verließ er den Raum. Im Treppenhaus war es eisig kalt. Und wie aus dem Nichts stürzte all die aufgestaute Nervosität auf ihn ein. Seine Knie zitterten, seine Handflächen schwitzen, und sein Herz raste wieder ungesund schnell. Etwas unbeholfen und langsam ging er die Treppen hinunter. Es war im Moment gar nicht so einfach, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Nicht in seinem Zustand. Irgendwann erreichte er sein Auto. Fahrig zog er den Autoschlüssel aus der Hosentasche und ließ ihn fallen. Er fluchte leise und hob ihm vom Boden auf. Zum Glück sah ihn hier keiner. Und noch größeres Glück war, dass sein Auto noch immer unbeschädigt war. In seinem Kopf rauschte das Blut. Er musste einige Male die kühle Nachtluft ein und ausatmen, bevor er sich bereit fühlte, den Weg nach Hause mit dem Auto zu bewältigen. Da er sich das ein oder andere Mal dennoch verfuhr, ließ es ihn beinahe eine Stunde für die Stecke brauchen. Nachdem sich die Tür vor ihm geschlossen hatte, schritt er gemächlich zurück ins Tonstudio. Auf dem Tisch lagen verstreut ein Stapel Papier, Stifte, und leere Flaschen. Diese räumte er in den Müllbeutel, der noch unbenutzt unter dem Sofa lag. So sähe es nicht aus, als hätte es hier ein Gelage gegeben. Mit Wasser, Cola und Ramen. Da die Schreibutensilien ihren festen Platz auf dem Tisch hatten, brauchte er sie nicht wegzuräumen. Er setzte sich einfach auf das Sofa und schloss die Augen. Er wollte nicht schlafen, er wollte nachdenken. Zoro ließ den Tag revuepassieren. Alles kam ihm vor wie ein Traum. Ein wunderbarer Traum. Ein breites Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Er hatte wirklich den blonden, überaus talentierten Sänger Sanji getroffen. Nein, sie hatten sogar einen Vertrag abgeschlossen, dass sie sich ab jetzt drei Monate regelmäßig, möglichst sogar täglich, trafen. Er war eine umgängliche Person, und kein abgehobener Snob, wie er befürchtet hatte. Sie hatten sogar den gleichen Humor. Dieser Mann gefiel ihm einfach so gut. Er hatte alles. Gutes Aussehen, Talent, Humor und soweit er das beurteilen konnte, einen guten Charakter. Das er darüber hinaus auch noch ein mehr als überhöhtes Jahreseinkommen hatte, war wirklich nebensächlich. Zoro war immer noch überrascht, dass die so gut miteinander auskamen. Und je mehr Zeit sie miteinander verbrachten, desto besser wurde es. Besonders die letzten Stunden. Auch er bekam Herzklopfen, wenn er daran dachte. Wie sich dieses Gespräch entwickelt hatte. Er hatte die ganze Zeit das Aussehen dieses Mannes neben ihm bewundert, dass war ihm offenbar nicht entgangen. Dieses weiche, fließende, blonde Haar, das leicht nach Shampoo und ihm roch. Die helle, zarte Haut. Dieser Körper. Groß und schlank, mit langen Beinen. Natürlich war er sein Typ; wäre er eine Frau gewesen. Doch er, dieser berühmte Sänger mit unverschämt gutem Äußeren, zog ihn in seinen Bann, und rief ihm ins Gedächtnis, das Geschlechterdenken nur Schall und Rauch war. Oh Gott, dieser Mann hätte ihm erzählen können, dass die Erde eine Scheibe ist und die Sonne um sie kreist, er hätte es ihm geglaubt. Zoro glaubte nicht an so etwas wie Liebe auf den ersten Blick, aber an Leidenschaft. Und die war bei ihm entfacht worden, seit er diese grazile Gestalt in der Suite sah. Als er dort stand, die Sonne im Rücken, er sah aus wie ein Engel, egal wie verklärt das auch klangen mochte. Das Haar schien golden, und diese schlichte, figurbetonte Kleidung verstärkte den Eindruck nur noch. Er wirkte einfach zerbrechlich, und er hätte ihn am Liebsten die ganze Zeit über in seinen Armen gehalten. Als sie dann noch zusammen etwas aßen, war es um ihn geschehen. Ihre Gespräche, die locker und ungezwungen waren, und seine ganze Art. Konnte ein Mensch wirklich perfekt sein? Ja, etwas anderes konnte Sanji nicht sein. Perfekt. Seine Lippen, so unglaublich weich, warm und anschmiegsam hatten ihn davon überzeugt, dass es so sein musste. Und dass dieser vollkommene Mensch sich von ihm küssen ließ, das war kein Traum. Denn noch immer hatte er das Gefühl, den Blonden spüren zu können. Fast so, als hätte er etwas bei ihm zurückgelassen. Zoro sog den Geruch ein, der in der Luft schwebte. Es war das Parfum des Blonden. Wie es hieß, wusste er nicht. Für ihn war es wahrscheinlich nur >Sanji No. 1<. Er war ihm verfallen. Diese Feststellung war beunruhigend, und doch ließ sie ihn schweben. Sein Kopf fiel ihm auf die Brust. Zoro war während seiner Schwärmereien eingenickt. Doch nur wenige Minuten. Also rappelte er sich auf, sah sich noch einmal um, dass ja kein Müll herumlag, schaltete das Licht aus, und verließ den Raum. Zur Sicherheit drehte er den Schlüssel ein weiteres Mal im Schloss. Auch wenn seine Gedanken woanders waren, er musste darauf achten, dass er abschloss. Ihr Equipment konnten sie sich wirklich nicht stehlen lassen. Es war wirklich eiskalt geworden, was ihn allerdings einen klaren Kopf bekommen ließ. Tief atmete er ein, und stieg in seinen Wagen. Zoro war froh, gleich zu Hause zu sein. Dort würde er duschen, vielleicht noch etwas fernsehen und dann schlafen gehen. Es klang zwar langweilig, aber danach sehnte er sich momentan am meisten. Wenn er ehrlich war, kam das dann doch alles eher an zweiter Stelle. Die ganze Fahrt über konnte er nur an diesen Mann denken. Vielleicht wartete er ja vor seiner Haustür, schließlich hatte er ja die Adresse. Er lachte leise. Es würde wirklich Zeit, dass er ins Bett kam. In seiner Wohnung war es fast totenstill. Er schaltete das Licht an, und zog seine Schuhe aus, bevor er ins Wohnzimmer kam. Sah alles noch aus wie vorher. Ace und Luffy hatten glücklicherweise kein Chaos angerichtet. Schnurstracks ging er ins Badezimmer, als er Chopper in seinem Körbchen schlafen sah. Er war so niedlich, wie er da zusammengerollt lag, und die Augenlider bewegte. Offenbar träumte er. Die Versuchung war groß, dem kleinen Pelztier die Ohren zu kraulen, doch wenigstens einer von ihnen sollte einen ruhigen Schlaf haben. Zoro wusste, dass er heute Nacht ziemlich schlecht schlafen würde. Das heiße Wasser tat unglaublich gut. Der heutige Tag war einfach zu heiß gewesen, und sie hatten noch nicht einmal Hochsommer. Doch auch die Sache im Proberaum hatte ihn schwitzen lassen. Natürlich konnte er locker wirken, wenn er wollte, aber sein Innerstes konnte er nicht belügen. Als er Sanji so schamlos angemacht hatte, kam ihm das zwar leicht über die Lippen, aber der Rest von ihm spielte verrückt. Was gewesen wäre, wenn der Blonde schreiend die Flucht ergriffen hätte, wusste er nicht. Er musste auch nicht darüber nachdenken, also schob er den Gedanken ganz weit beiseite. Sie hatten sich geküsst, und damit war die Sache wohl erledigt. Ohne sich die Mühe zu machen, sich vorher abzutrocknen, schlüpfte er in seinen weißen Bademantel. Er band die Kordel fest zusammen und schlurfte gähnend in die Küche. Auf dem Tisch lag ein Zettel, offenbar von Ace geschrieben. >Hallo! Was gibt’s Neues? Darf man gratulieren? Ruf mich doch einfach an, wenn du wieder zu Hause bist.< Zoro sah auf die Uhr. Es war halb drei morgens. Keine gute Idee, ihn jetzt anzurufen. Und erst einmal müsste er sich eine harmlose Version ausdenken. Der Blick des Grünhaarigen fiel noch einmal auf den Zettel. >PS: Dein Kühlschrank ist leer!< Offenbar von Luffy. Es sah aus, als hätte er mit dem Mund geschrieben. Zum Glück hatte er schon etwas gegessen. Noch einmal beim Lieferservice anrufen, um diese Uhrzeit? Gar nicht gut. Sein Handy vibrierte in der Tasche des Bademantels. Den Ton hatte er schon ausgeschaltet. „Hm?“ Auf dem Display erschien eine unbekannte Nummer. „Hallo?“ Seine Knie waren bedrohlich weich, als er in die Wohnung trat. Es war dunkel und beunruhigend still. Ohne das Licht anzuschalten ging er ins Badezimmer, und entkleidete sich. Er musste wieder klar im Kopf werden. Das Wasser war kalt, und er bekam eine Gänsehaut. Doch es tat gut. Es half ihm wirklich dabei, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Als er mit Zoro noch auf dem Sofa saß, sie sich umarmten, war alles in Ordnung. Doch sobald er den Flur betreten hatte, prasselte es auf ihn ein. Warum, das konnte Sanji sich nicht erklären. Er wusste nur, dass er das Gefühl hatte, irgendwas vergessen zu haben. Dort, im Proberaum. Als er wieder etwas schneller denken konnte, drehte er das Wasser wärmer. Es entspannte seine Muskeln, und wusch den Schweiß und den Schmutz des Tages von ihm. Eine Dusche war genau das, was ihm gefehlt hatte. Sorgsam trocknete er jeden Winkel seines schmächtigen Körpers ab, und lief unbekleidet zu seinem Kleiderschrank im Schlafzimmer. Moment. Wieso wollte er sich wieder anziehen? Es war doch geplant, dass er sich noch die Haare fönte, und dann ins Bett gehen wollte. Verdammt, er war so unglaublich wach. Er überlegte, ob er noch ausgehen sollte. Gar keine schlechte Idee. Ein schlichtes Outfit mit Bluejeans und lässigem, schwarzen Hemd umhüllte seinen Körper. Ihm fiel wieder ein, dass Nami ihn versucht hatte zu erreichen. Ob er wollte oder nicht, er müsste sein Handy anschalten. Allein schon wegen Usopp-san. Dann würde er eben ihre gesamten Anrufe löschen. Das kleine silberne Telefon lag im Badezimmer auf dem Boden. Er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, es vorher aus seiner Hosentasche zu nehmen. Sanji bückte sich nach dem kleinen Gerät. Daneben lag ein kleiner Zettel mit ausgefransten Rändern. Der Zettel mit Zoros Adresse. Der Blonde hob ihn mit auf. Während sein Handy wieder betriebsbereit war, und alle entgangen Anrufe und Nachrichten anzeigte, las er sich den Zettel durch. Der Grünhaarige wohnte gar nicht so weit weg. Bei freier Straße war es grade mal eine knappe halbe Stunde. Sanji sah auf die Uhr. Hoffentlich kam er noch in einen guten Club. Sicherlich, er hätte in jeden Club gehen können, doch den Promibonus mochte er nicht gerne ausspielen. Er war eben im Herzen noch immer der einfache Koch Sanji. Gedankenverloren schob er den Zettel in die Brusttasche seines Hemdes, und sah auf sein Handy. Zweiunddreißig Anrufe in Abwesenheit, sowie zwölf ungelesene Nachrichten. Alles von der rothaarigen Hexe. Nachdem er ein paar Tasten gedrückt hatte, war dieses Problem gelöst. Doch er wunderte sich, dass ihn Usopp-san nicht angerufen hatte. Sonst machte er sich doch ständig Sorgen, und rief andauernd an. Hatte er etwa Vertrauen in ihn? Sein Telefon steckte er in die Hosentasche. Ohne einen Blick in seine leere und einsame Wohnung zu werfen, verließ er sie auch wieder. Sie war einfach zu groß. Kein Wunder, dass er ungern hier war. Warum er sich überhaupt so eine große Wohnung gekauft hatte, wusste er noch zu gut. Hochzeit mit Nami. Der größte Fehler. Zum Glück stand er im Vertrag, und konnte sie nach Belieben aus seiner Wohnung entfernen lassen. Wieder saß er in seinem Volvo. Der Motor schnurrte leise, fast wie Musik. Ein wenig ziellos fuhr er umher. Die Straße bei Nacht war faszinierend, wenn man ein Auge dafür hatte. All die Lichter der Laternen und Schriftzüge, die einem ein freies Zimmer, leckeres Essen oder leichte Mädchen anpreisten. Und die Menschen, die um diese Uhrzeit noch auf den Straßen unterwegs waren. Man hätte stundenlang philosophieren können, wer, wieso und wohin unterwegs war. Doch all das war ihm heute einfach nur egal. Jetzt hätte er eigentlich nur einen lauschigen Club oder eine nette Bar gesucht, die ihm Zuflucht bot, und kalte Getränke für ihn hatte. Er hatte ein paar Clubs, in der er regelmäßig ging. Sie waren allerdings voller Schmarotzer und Nutznießer, die sich gern in seinem Ruhm aalen wollten. Nein, darauf hatte er absolut keine Lust. Nicht um halb drei morgens. Sanji fuhr so, wie ihn der Verkehr führte. Ein schwieriges Unterfangen, wenn um diese Uhrzeit nicht mehr ganz so viele Menschen unterwegs waren. Klar, normale Menschen mussten auch in wenigen Stunden wieder aufstehen und zur Arbeit gehen. Und er ? Er vertrödelte seine Zeit mit Autofahren durch die Stadt. Irgendwann wusste er nicht mehr, wohin er gefahren war. Ein Navigationsgerät hatte er auch nicht. Also drosselte er das Tempo, und versuchte, an den Gebäuden Hausnummern oder Straßenschilder zu lesen, um sich daran zu orientieren. Vielleicht war eines dabei, dass ihm zeigte, in welche Straße er gefahren war, und wie er wieder zu den Clubs kam, oder nach Hause. Dann hielt er an. Er wusste genau, dass er noch nie hier gewesen war. Und doch kam es ihm beinahe vertraut vor. Es zog ihn magisch an. Sanji parkte neben einem anderen Auto in der Auffahrt. Es war ein etwas schmuckloser Hochhausbau, jedoch mit weniger Mietparteien als in der Innenstadt. Die Haustür stand einen Spalt weit auf. Sanji sah sich um. Ziemlich unvorsichtig von den Bewohnern. Doch er ging hinein, nachdem er noch einmal nach der Hausnummer gesehen hatte. Er stieg langsam die Treppe hinauf, und zückte sein Handy. Er wählte die Nummer, die er noch nie angerufen hatte. Freizeichen. „Hallo?“ Diese Stimme überrumpelte ihn ein wenig. „Hallo... hier ist Sanji.“ Er räusperte sich kleinlaut. „Oh. Hy, was gibt’s?“, fragte Zoro freundlich. „Hab ich dich geweckt?“ „Nein. Ich war noch wach. Aber was...?“ „Alles klar.“ Sanji klappte das Telefon zu. Er sprintete wie ein Irrer die letzten Stufen rauf. Wie in Trance drückte er auf die Klingel. Er hörte das Läuten. Ein kurzer Moment verstrich. Dann hörte er Schritte, und sein Herz überschlug sich beinahe. Er sah durch den Spion, bemerkte Sanji, dessen Hände wieder zu schwitzen begannen. Die Tür öffnete sich. „Sanji?“ Der Blonde sah ihn lächelnd an. „Guten Morgen, Zoro.“ Verwirrt sah ihn der nur im Bademantel bekleidete, Jüngere an. „Komm... doch rein.“ Er hielt ihm die Tür auf, und Sanji betrat die Wohnung. Sie war warm und wohnlich, das merkte er schon im Flur. Zoro schloss die Tür hinter ihnen, und ging auf ihn zu. Sanji drehte sich zu ihm um. „Alles klar bei dir?“ Sanji nickte. „Aber... was tust du hier?“ Sanji schlang seine langen, schlanken Arme um Zoros Hals, und blickte ihm tief in die Augen. „Ich bin hier, um den Vertrag zu brechen.“ Ein kurzer Blick, und auch der Größere beugt sich nach vorne. Dieser Kuss schmeckte besonders süß. Er schmeckte nach mehr... 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