Die Herren der Winde von Katzenelch ================================================================================ Prolog: Verhör -------------- Der Raum in dem sie sich befand war in völliger Dunkelheit getaucht. Benommen von einem Schlag, der sie am Hinterkopf getroffen hatte, versucht sie sich zu orientieren. Doch so ganz ohne Licht fiel es ihr schwer. Sie wusste noch nicht einmal, ob sie lag oder saß. Ein kleiner Trost war, dass man sie nicht gefesselt hatte. Man traute ihr also keine Flucht zu. Es war ihr nur recht. Licht ging hinter einer Tür an, welche sie nun erst als solche erkannte. Schritte kamen näher und sie konnte Stimmen vernehmen. "Ich weiß nicht, ob es so ratsam ist, uns heute einen Spion vernehmen zu lassen. Gaara ist noch immer schlecht drauf, wegen seiner Niederlage in Konohagakure, Sensei.", ertönte eine nervöse Mädchenstimme. Eine erwachsene Männerstimme antwortete ihr. "Ich kann meine Lektionen nicht immer von seiner Laune abhängig machen, Temari. Heute morgen haben unsere Grenztruppen eine merkwürdige Gestalt aufgegriffen. Ihr sollt ihr einige Informationen entlocken. Die Theorie zu Befragungen könnt ihr ja bereits." Die Stimmen waren direkt vor der Tür der Gefangenen angekommen. Fieberhaft überlegte sie, ob sie die Chance zur Flucht ergreifen sollte, sobald die Tür geöffnet wurde, doch sie verwarf den Gedanken gleich wieder. Wenn sie den Schritten richtig gelauscht hatte, waren dort vier Personen. Es war also sinnlos ... Ihre einzige Möglichkeit war es ihnen alles zu erklären. Die Tür öffnete sich. Ein Schwall grellen Lichts zwang das Mädchen ihre Augen zusammen zukneifen. Doch sie erkannte, dass sie die Anzahl der Personen richtig eingeschätzt hatte. Ein erwachsener Mann – er hat sicher gerade die Aufgabe erklärt – und drei Jugendliche – ein Mädchen, zwei Jungs. Der Sensei deutete auf die Gefangene. "Das ist die Kreatur." "Aber das ist doch noch ein Kind!", platzte es einem der Jungs heraus. Er trug einen schwarzen Overall mit Kapuze. Trotz des ungünstigen Lichts konnte die Gefangene eine skurile Gesichtsbemalung erkennen. "Und überhaupt warum Kreatur?!" Das Mädchen des Teams antwortete ihm. Sie hatte blondes Haar zu vier Zöpfen gebunden, blaue Augen und weiße Kleidung. "Das Alter spielt bei Shinobis keine Rolle Kankuro! Sieh' dir ihre Gestalt doch genau an. Sie sieht aus, als hätte man einen Menschen mit einer Katze gekreutzt!" "Seid ihr bald fertig? Ich habe nicht wirklich Lust hierauf.", mischt sich nun der Kleinste des Teams ein. Er hatte kurzes rotes Haar und trug das chinesische Zeichen für Liebe auf der Stirn. Der Blick mit dem er die Gestalt betrachtete, zeugte wirklich nicht von Geduld. Er war abfällig und sah sie als Zeitvergeudung. "Also: Wer bist du und wer hat dich angeheuert?" Das klang weniger nach einer Frage, als nach einer Drohung. "Ich heiße Taiga Terra. Niemand hat mich angeheuert.", antwortet die Gefangene mit allerdings nicht ganz so fester Stimme, wie sie sich diese gewünscht hätte. Ein Schreck durchfuhr ihren Körper. Irgendwas umspielte ihre Fußgelenke und zog sich langsam ihre Beine hoch. Sie riskiert einen Blick hinunter, weg von den Augen ihres Gegenübers und sah... "... Sand?!" Der kleine Junge zeigte keine Regung im Gesicht, hatte aber die Hand in Höhe des Sandes erhoben. "Ich wiederhole mich ungerne. Wer hat dich geschickt?" Seine Hand hob sich weiter und mit ihr auch der Sand. "Er steuerte diesen ... !?", dachte Taiga. Nun steigt allmählich Panik in ihr hoch. "Niemand hat mich geschickt, ehrlich! Ich bin auf der Flucht!" Die beiden anderen Jugendlichen wurden zunehmend nervös. Sie wechselten Blicke. Der Sand stand ihr bis zum Hals. Sie bekam schreckliche Angst. "Ich bitte bloß um Asyl!" "Gaara, ich denke es reicht jetzt...", wollte sich der andere Junge einmischen, doch zu spät. Die Hand schloss sich. Ein kurzer Schmerz. Es war vorbei. Kapitel 1: Sterben kann jeder ----------------------------- Temari und Kankuro trugen die Überreste von Taiga fort. Der Schwarzgekleidete seufszte schwer. "Ich hatte doch gesagt, dass die Befragung nicht gut für die Kleine ausgeht. Dabei hätte sie sogar Anrecht auf Asyl gehabt..." "Aber sie hatte nun mal das Pech, dass Gaara schlechte Laune hatte. Er scheint seit unserem letzten Kampf viel durchzumachen.", sie blickte auf. "Wir sind gleich am Krematorium." Derweil kehrte wieder Leben in den Leichnahm zurück. Die Gliedmaße waren noch immer zerquetscht, aber ein Zittern durchfuhr nach und nach ihren Körper. Dies entging Temari nicht, die den oberen Teil ihres Körpers stemmte. "Kankuro, halt mal an!" Der Angesprochene war verwirrt, hielt aber an, damit sie das Mädchen absetzen konnten. Nun sah er es auch. Das Zittern wurde immer unkontrollierter, stärker. Und stoppte mit einem mal. Der Körper war still. "Mann, was war denn das?!" Kankuro beugte sich über den Leichnam. "Nachzuckungen?" Weit geöffnete Augen. Ein Schrei entfuhr ihm und er sprang zurück. Die smaragdgrünen Augen des Mädchens waren geöffnet und von einer schwarzen Aura umgeben. "Da stimmt doch was nicht...!", wunderte sich Temari. Die Grünäugige fing nun an zu Schreien. Ein markerschütternes Schreien, welches durch furchtbare Schmerzen verursacht werden musste. Es erinnerte an die schlimmsten Folterungen, die sie sonst nur bei Schwerstverbrechern mitbekamen. Der Körper krümmte sich in alle Richtungen, trotz der Unförmigkeit. Kankuro brüllte über das Schreien hinweg: "Ich dachte, du hattest ihren Tod festgestellt?!" "Und das stimmte auch!", erwiderte Temari. "Doch nichts desto trotz müssen wir sie schnell zu einem Arzt bringen!" Sie stemmten das Mädchen wieder hoch, was durch ihre Krämpfe nun nicht mehr ganz so einfach war und trugen sie in eine andere Richtung. Sie konnte weder sehen noch hören. Alles was da war, war dieser Schmerz. Die Seele hatte den Körper aus gutem Grund verlassen, warum musste sie immer wieder zurück? Der Tod war so viel friedlicher als das Leben, sie wollte dort nicht weg. Der Schmerz begrüßte sie wie ein alter Begleiter, den sie so hassen gelernt hatte. Sterben konnte jeder. Doch die wahre Hölle war die Wiederauferstehung. Ein monotones, schnelles Piepen. "Ein Glück, dass das Kind überlebt hat. Das hätte sonst viel Papierkram bedeutet..." "Aber Sensei, sie war tot. Ich bin mir sicher..." "Auch du kannst dich mal irren, Temari. Das ist nicht weiter schlimm." Ein Pochen begleitete das Piepen. "Ihr Zustand stabilisiert sich, aber... ihre Gliedmaße wurden derart zertrümmert... Sie wird sich nie wieder richtig bewegen können." Das Piepen wurde langsamer, unregelmäßiger. "So etwas habe ich noch nie erlebt. In nur acht Stunden...!?" "Was ist denn mit ihr? Sie sieht doch okay aus." "Ihre Knochen waren heut morgen noch irreparabel beschädigt. Doch nun... Sie sind wieder wie neu!?" Das Piepen gewann wieder an Regelmäßigkeit, nur langsamer als zuvor. Sie konnte langsam wieder etwas erblicken. Das Piepen kam von einem Gerät, an das sie scheinbar angeschlossen war. Das weiße Zimmer, in das sie sich befand, war in rötliches Dämmerlicht getaucht. "Du bist ja schon wach?", ertönte eine Stimme direkt neben Taiga. Erst jetzt bemerkte sie, dass das Mädchen Temari direkt neben ihrem Bett saß. Das Katzenmädchen wollte ihr antworten, doch ihrer Kehle entwich lediglich ein heiseres Krächzen. Temari winkte ab. "Klar dass du noch nicht wieder sprechen kannst. Du hast geschrien wie am Spieß. Kann halt nicht alles so gut heilen wie deine Knochen." Taiga starrt nervös zu Boden. Die Blondine lächelt. "Du solltest dich besser noch ausruhen, damit du wieder zu Kräften kommst." Sie schenkte der Kleinen Wasser ein. Diese nahm den Becher Wasser dankend nickend an, trank und versuchte anschließend noch etwas zu schlafen. Temari blieb die ganze Nacht bei ihr. Sie hatte den Auftrag die Kreatur zu überwachen. Der nächste Morgen brach an. Taiga wurde bereits langsam wach, als es an der Tür klopfte. Temari erhob sich vom Stuhl. Sie zeigte keine Anzeichen von Müdigkeit. "Herein!", rief sie. Ihr Sensei trat ein. Er blickte erst zu Taiga – die nervös zusammenzuckte – dann zu Temari. "Gut gemacht. Du kannst dich nun ausruhen, oder beim Test zusehen." "Uhm... Test?", fragte Temari irritiert. "Ja, Test." Er wand sich nun wieder Taiga zu. "Dein Asylantrag wurde gewährt. Aber du brauchst eine Beschäftigung, um in Sunagakure bleiben zu dürfen. Fühlst du dich schon fit genug?" Taiga musste ertmal schlucken. Klar freute sie sich, dass sie bleiben durfte. Aber dieser Test sollte so eine Art Jobsuche sein, wenn sie es richtig verstanden hatte. Doch sie hatte noch nie gearbeitet. Sie konnte nichts. Trotzdem konnte sie sich nicht davor drücken und körperlich fühlte sie sich wieder okay. Also nickte sie. Der Sensei zeigte ein Lächeln. Nach seinem Aussehen zu schliessen, hätte sie seinem strengen Gesicht ein solch sanftes Lächeln gar nicht zugetraut. "Dann komm mit nach draussen." Er verließ den Raum. Beide Mädchen folgten ihm. Sie gingen hinter das Krankenhaus, an eine große unbelebte Straße. Nur die zwei Jungs, die beim Verhör waren, schienen auf sie zu warten. Taiga blieb vor Schreck stehen, als ihr Blick den von dem Jungen traf, der sie getötet hatte. Der sah am Tage noch gruseliger aus, dachte sie. Und sein Blick war eiskalt. "Die beiden wollten gerne zusehen.", durchbrach der Sensei die peinliche Stille. "Du kennst sie ja bereits. Das sind Kankuro und Gaara." Keiner der beiden zeigte auch nur eine freundliche Reaktion. Als der Sensei bemerkte, dass die Stimmung nur noch angespannter wurde, fuhr er fort. "Ach ja und ich selbst habe mich auch noch nicht vorgestellt. Ich bin Baki. Und ich werde gleich entscheiden, ob du auf die Akademie gehen darfst. Solltest du allerdings keinerlei Talente aufweisen können – wir brauchen noch eine Küchenhilfe." Nun begann Taiga zu begreifen. Der Test war ein Eignungstest für die Akademie! "Was muss ich tun?", fragte sie entschlossen. Wieder konnte Baki sich ein Lächeln nicht verkneifen. "Kämpfe gegen mich!" "Bitte?!" "Keine Sorge. Ich will nur sehen, was du kannst." Das verstand das Katzenmädchen nicht. Wieso waren hier alle aufs Kämpfen aus?! Sie biss die Zähne zusammen und sprintete auf den Sensei zu, holte mit der rechten Hand aus und... schlug daneben, traf nur leere Luft. Wo war er hin? Hinter ihr. Er traf sie mit einem leichten Schlag gegen ihren Rücken. Sie fiel nach vorne, konnte sich aber noch abfangen. Was sollte sie gegen einen solch schnellen Gegner ausrichten?! Aber aufgeben war nicht drin. Mit Entschlossendem Blick entgegnet sie dem des Senseis. Ihr Vater hatte ihr immer verboten, es einzusetzen, aber... Er war nicht mehr. Taigas Augen veränderten sich. Die smaragdgrüne Iris scheint von einer schwarzen, wabernden Masse umgeben. Es war ähnlich wie bei ihrer Auferstehung, nur nicht so stark ausgeprägt. Wieder holt Baki aus, doch diesmal scheint die Kleine rechtzeitig auszuweichen. Dabei behielt sie stehts Blickkontakt mit ihm. Auch seine weiteren Angriffe wich sie geschickt aus. Er gab bei weitem nicht alles, doch er musste zugeben, dass das Mädchen unglaublich schnell lernte. Baki ließ absichtlich in seiner Deckung eine Lücke, nur um zu sehen, ob sie diese als solche erkannte. Wie auf Kommando nutzte sie diese. Sie traf den Sensei in der Magengegend. Ihr Schlag war allerdings so schwach, dass er diesen kaum spürte. Baki beendete das Sparring nun. "Danke, das reicht." Schnell ging Taiga wieder auf Abstand. Ihre Augen waren wieder normal. Hatte er genug? War ihm nun klar, dass sie ihm rein gar nichts entgegenzusetzen hatte? "Du hast bestanden. Ab morgen besuchst du die Akademie." Baki reichte Taiga die Hand. "Herzlichen Glückwunsch!" Das Mädchen war überglücklich, griff nach der Hand und sprang aufgeregt hin und her. Es sah wirklich kindisch aus. "Ich hab's geschafft!? Ich hab's wirklich geschafft!? Das ist ja soooo klasse!" Mit wedelmden, getigerten Katzenschwanz hüpfte sie noch ein paar mal hin und her. Sie taute also langsam auf. Nun sollte er sie am besten fragen. "Eine Sache noch..." Taiga hielt inne und war wieder ernst. Was war denn jetzt noch? "Der Rat ist sich zwar genauso sicher wie ich, dass du keine Spionin bist, aber dennoch würde ich gerne noch wissen, wo du herkommst und warum du hier bist." Der Körper der Katze wurde wieder schlaff. Die Freude aus ihrem Gesicht gewichen. Sie hasste es an die Vergangenheit zu denken. "Ich komme von sehr weit her, aus dem Dorf hinter der sich kreuzenden Flüsse. Ihr kennt es wahrscheinlich nicht, denn es ist kein...", sie überlegte kurz. "...millitärisches Dorf. Die Bewohner hatten ohnehin schon Angst vor meiner Familie und dann kamen diese Fremden..." Sie stoppte ihre Erzählung schon wieder, sie fing an zu zittern. Ihre Augen weit geöffnet. Sie hasste es sich gedanklich wieder dort hin zurückzuversetzen. Sie wollte es vergessen. "Sie hetzten die Bewohner auf. Meine Mutter haben sie... dann meinen Vater..." Eigentlich musste sie weiter sprechen, das wusste sie. Doch das Zittern wurde immer schlimmer, ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr. Tränen vermischten sich mit ihrem Angstschweiß. Baki legte seine Hand auf ihre Schulter. "Ich verstehe schon, du bist noch nicht so weit. Rede darüber, wenn du soweit bist." Taiga nickte, doch das Zittern hörte nicht auf. Sie warf einen kurzen Blick auf die anderen drei Shinobi. Temari und Kankuro schienen nachdenklich. Gaara wand sich ab zum Gehen. Kapitel 2: Aller Anfang ist schwer ---------------------------------- "Weißt du... Eigentlich kann ich Kinder echt nicht ausstehen", murrte Kankuro. Er und Taiga liefen alleine durch das Dorf. Die Sonne brannte heiß. Die Luft schnitt trocken in der Lunge. Es war einfach zu warm. "Hätte Temari nicht die ganze Nacht Wache gehalten, hätte sie dir deine Wohnung zeigen können." Taiga lief stumm hinter ihm her. Es war kein angenehmes Gefühl, derart offenkundig als Last angesehen zu werden. Vor einem der Sandsteinhäuser machten sie Halt. Für das Mädchen sahen sie alle gleich aus. Sie kniff die Augen zusammen, da es für sie ungewohnt hell für diese Tageszeit war und warf einen Blick auf die Hausnummer. 13. Na super, ihre Glückszahl, dachte Taiga ironisch. Sie begaben sich in den zweiten Stock. Kankuro öffnete die Tür zur Wohnung, welche sie daraufhin betraten. Diese war in Dunkelheit getaucht. Taiga konnte durch Fensterlamellen ein wenig Licht vernehmen. Ihr Begleiter ging weiter und öffnete die Fenster. Die warmen Sonnenstrahlen von draussen erleuchteten nun ihr staubiges Heim. Dieses Bestand aus nur einem etwa 10m² großen Raum mit anschliessendem Bad. Die Einrichtung war sehr spartanisch. Ein Bett mit Kommode, ein Schreibtisch mit Stuhl und eine kleine Küchenzeile. Dennoch war dies mehr als sich Taiga erhofft hatte. "Und ich darf wirklich hier wohnen?", fragte sie hoffnungsvoll. Kankuro nickte. "Aber klar. Doch freu dich nicht zu früh. Wenn du deine Ausbildung abgeschlossen hast und dein erstes Geld verdienst, darfst du die Miete wieder abarbeiten – mit Zinsen! Also beeil dich besser mit dem Lernen." Er zwinkerte ihr schlemisch grinsend zu, bevor er die Fenster wieder schloss und sich wieder in Richtung Tür begab. "Nun lass uns aber wieder nach draußen gehen. Ich muss dir noch das Dorf zeigen." Sie schlenderten sie über die sandigen Wege Sunagakures. Er zeigte ihr die wichtigsten Gebäude wie der Sitz des Rates und des Kazekages, das Krankenhaus mit anschliessendem Gewächshaus und die Akademie. Er zeigte ihr aber auch den Marktplatz und einige schöne Ecken zum Trainieren. Als er dabei war, ihr zu erklären, wie hervorragend die Klippen um das Dorf als Festung dienten, wurde er durch ein Knurren unterbrochen. Dieses Knurren stammte von Taigas Magen. Ihr war es sichtlich peinlich, denn ihre Wangen nahmen einen leichten Rotstich an. Kankuro seufszte und verschränkte die Arme. "Gute Idee, ich habe auch Hunger. Komm, ich lad' dich zu 'nem Hamburger ein." Im Imbiss verspeißten sie schweigsam ihr Mittagessen. Das Schweigen kam Taiga etwas unangenehm vor. Ihr brannte eine Frage auf der Zunge, aber zögerte diese zu stellen. Dann entschied sie sich doch die Stille zu durchbrechen. "Kann ich dir eine Frage stellen?" "Klar, immer raus damit.", antwortete er fast ausdruckslos. Ihn schien das Schweigen nicht sonderlich gestört zu haben. "Dieser Junge... Gaara hieß er glaube ich. Warum ist er so ablehnend mir gegenüber?" Kankuro überlegte kurz, bevor er antwortete. "Er wird ehrlich gesagt mit niemandem wirklich warm. Vor kurzem ist er aber zum ersten mal besiegt worden. Seitdem wirkt er sehr durcheinander, aber auch nachdenklich." Er atmete tief durch und schloss die Augen, öffnete diese kurz darauf wieder und sah das Mädchen mit ernstem Blick an. "Geh' meinem Bruder besser aus dem Weg. Ich bin selbst noch nicht wirklich schlau aus ihm geworden." "Bruder?!", fragte Taiga erstaunt. "Ihr seht euch gar nicht ähnlich." Kankuro musste lachen. Es sah etwas verkrampft aus, scheinbar wollte er dieses unterdrücken. "Das höre ich oft. Tja, er sieht Mutter nun mal ähnlicher als ich." "Dann war euer Vater also der Wer-Tiger?" "Wer-Was?!", er zog eine Augenbraue nach oben, um zu zeigen, dass er nicht ganz verstand. "Na Wer-Tiger." Sie deutete auf die zwei Ecken seiner Kappe, unter denen man mit viel Fantasie, Katzenohren vermuten konnte. Kankuro war es nicht mehr möglich, sich zusammenzureissen und brach in schallendes Gelächter aus. Nur langsam beruhigte er sich wieder. "Ich bin ein normaler Mensch, falls du das meinst.", japste er und zeigte eines seiner eindeutig Menschlichen Ohren unter seiner Kopfbedeckung hervor. "Du bist also ein Wer-Tiger? Heißt das, du verwandelst dich bei Vollmond oder so?". Seine Stimme klang fast neckend, aber Taiga schüttelte enttäuscht den Kopf. "Jene Fähigkeiten sind seit Generationen verloren gegangen." "Schade. Aber auf der Akademie wirst du schon noch herausfinden, wie du am besten kämpfen kannst." "Und wie kämpfst du?", fragte sie neugierig. "Ich bin ein Marionettenspieler.", antwortete Kankuro stolz. Als er dann den verwirrten Gesichtsausdruck von dem Mädchen erblickte, schien er eine Idee bekommen zu haben. "Ich komm morgen nach deinem Unterricht zu dir und zeige dir, was ich meine." Taiga war verblüfft. "Du willst dich morgen wieder mit mir treffen?" Er zuckte mit den Schultern. "Ich muss ohnehin nach dir sehen, weißt du? Schließlich traut der Rat dir noch nicht." Sie verabschiedeten sich und Taiga lief wie in Trance nach Hause. Die Hitze der Sonne nahm sie nur noch am Rande wahr. Dass man ihr hier nicht traute versetzte ihr einen Stich. Sie hatte so schreckliche Angst, wieder fortgejagt zu werden. Aber man beschattete sie. Was sollte sie davon halten. Und der einzige, der mit ihr sprach tat dies nur, weil das sein Job war. Diese Nacht weinte sie sich in den Schlaf. Sie träumte schlecht. Der Traum beförderte sie zurück an den Tag, an dem die Fremden in ihr Haus brachen. Erneut musste sie vor ihrem inneren Auge mit ansehen, wie ihre Mutter in kleine Stücke gehackt wurde, bis sie endlich starb. Ihre Schreie hallten noch immer in ihren Ohren. Ihren Vater verschleppten sie zur Hinrichtung. Eine Stimme flüsterte ihr ins Ohr, aber sie wusste nicht mehr, was sie sagte. Ein Grinsen, das nichts Gutes verhieß. Aus ihrer Kehle tropfte es warm. Eine Hand packte ihren Oberarm, fast schon besitzergreifend. Dann war es dunkel. Der nächste Morgen war angebrochen. Die Sonne schien Taiga in die Augen, wodurch sie schließlich wach wurde. Sie hatte unglaublich schlecht geschlafen. Hätte sie mal nicht über Nacht das Fenster offen gelassen. Im Tran warf sie einen Blick auf die Uhr. Nur noch fünf Minuten bis neun!? Mit einem mal war sie hellwach, denn sie hatte nur noch fünf Minuten, um zur Akademie zu kommen. In Windeseile wusch sie sich kurz, zog sich um und rannte aus ihrer Wohnung. Ein Glück, dass sie dank Kankuro wusste wo sie lang musste. Wenn sie in dem Moment noch hätte suchen müssen... Undenkbar. Gänzlich außer Atem stand sie vor der Tür des Klassenzimmers. Der Unterricht hatte offensichtlich schon begonnen. Taiga schluckte, setzte ihre Kapuze über ihre Ohren und öffnete dann vorsichtig die Türe. Zu ihrem Ärgernis quietschte diese verräterisch laut. Der Lehrer, der gerade einen Vortrag hielt, bemerkte das Geräusch von der Tür und hielt inne. Als er das verspätete Mädchen erblickte, wurde sein Gesichtsausdruck streng, als hätte er auf etwas bitterem gekaut. "Taiga Terra?" "Uhm, ja...", antwortete sie unsicher. Der Lehrer winkte sie zu sich nach vorne. "Auch wenn du neu bist, bitte ich dich darum in Zukunft Pünktlichkeit zu achten!", sein Tonfall ließ keine Widerrede zu. Dann wand er sich an die Klasse. "Das ist eure neue Mitschülerin. Sie kommt aus einem fremden Dorf und ist Asylantin in Sunagakure. Seid also nett zueinander." Er deutete auf einen Platz neben einem schüchtern aussehenden Mädchen mit hellbraunem Haar. "Setz' dich und pass gut auf.", befahl er nach wie vor mit einem Blick, der an Abscheu erinnerte. Taiga nickte nur und setzte sich wie angewiesen auf ihren Platz. Ihre Sitznachberin lächelte sie freundlich an. Na wenigstens etwas was heute gut lief. An diesem Tag unterrichtete der Lehrer seine Schüler zum Thema Chakra. Er beschrieb, wie man jenes schmiedete und konzentrierte. Um das Erklärte zu demonstrieren, nahm er einen von mehreren Steinen, die auf seinem Pult lagen, hielt ihn auf der Handfläche und nach kurzer Zeit leuchtete der Stein in Türkis. "Dieser Stein leuchtet, wenn ihr Chakra erfolgreich in eurer Hand konzentriert. Das dürfte jeder hinkriegen, es muss nicht mal gleichmäßig sein." Er verteilte diese Steine unter den Schülern. Es kam Taiga merkwürdig vor. Für alle anderen Anwesenden war dieses Chakra was ganz bekanntes, vielleicht alltägliches. Doch sie hörte zum ersten Mal davon. Die Theorie klang ja ganz verständlich, aber wie sollte sie geistige und köperliche Energie miteinander verbinden, wie kam man da dran und wie konnte man das beeinflussen? Während sie sich ihre Gedanken machte, hatten die Ersten schon ihren Stein zum leuchten gebracht. Ihre Sitznachberin hatte es auch recht schnell geschafft. Taiga nahm nun auch ihren Stein in die Hand. Die Oberfläche war angenehm kalt und glatt. Sie konzentrierte sich, aber es wollte einfach nicht klappen. Sie wusste nicht wie... Am Ende war sie die einzige, die es noch nicht geschafft hatte. Der Lehrer sah sich das Spektakel an. Ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen. "Du musst schon etwas Chakra schmieden, bevor du es in die Hand lenkst." Die Klasse fing an zu lachen. Taigas Gesichtsfarbe nahm mehr und mehr rötliche Farbe an. Sie schaffte es einfach nicht. "Dabei hat dich Baki persönlich als äußerst talentiert gelobt.", sagte der Lehrer mit gespielter Enttäuschung. Nun hallte nicht nur das Gelächter sondern auch noch Getuschel von den Wänden wider. "DIE und talentiert." "Kapiert die das echt nicht!?" "Was hat die überhaupt mit Baki zu tun." "Erst zu spät und dann nichts checken!" Es war wirklich ein grausam schlechter Schulanfang. Unglaublich deprimiert schlenderte sie nach dem Unterricht nach Hause. Es war genau so wie sie es befürchtet hatte. Sie konnte nichts und ihre Mitschüler akzeptierten sie nicht. Außer vielleicht das Mädchen, dass neben ihr saß. Sie hieß Matsuri und war wirklich nett zu ihr gewesen, auch wenn es vielleicht aus Mitleid war. Genervt bemerkt sie, dass sie Sand in den Schuhen hatte. Ob sie Kankuro fragen sollte, wie dieses Chakra funktionierte? Sicher würde er sie ebenfalls auslachen. Aber es schien ein grundlegendes Element zu sein, welches sie einfach beherrschen musste. Zu Hause angekommen, setzte sie sich auf 's Bett und sah sich um. Es war kein Wunder, dass sie diese Nacht schlecht geschlafen hatte, denn sie hatte sich noch nicht um den Staub gekümmert, der nahezu jeden Zentimeter Fläche in Anspruch nahm. Sie wühlte in den Schränken und fand tatsächlich etwas, dass sie als Lappen benutzen konnte. Bis Kankuro sie besuchen käme, konnte sie sich ja mit Staubwischen beschäftigen. Es klopfte an der Tür. Taiga schmiss vor Schreck den Lappen in eine Ecke und öffnete ihrem Besuch. "Na Kleine, wie war dein erster Schultag?", begrüßte sie ihr Besucher mit einem selbstgefälligen Grinsen. Kleine!? So hatte er sie jetzt nicht wirklich genannt!? "Frag nicht!", antwortete sie angespannt. Ihre Ohren waren aufgrund der Erinnerung schon wieder angelegt. "Es war grauenhaft!" Er kam in die Wohnung und stellte eine Holzkiste auf dem Schreibtisch ab. "Hm? Was ist denn passiert?" Seine Frage klang sogar halbwegs interessiert. "Ich habe mich total blamiert, weil ich nicht wusste wie dieses Schakka funktioniert.", murrte sie genervt. "Du meinst Chakra?", fragte Kankuro. "Jaaa, genau!" Er setzte sich auf den Schreibtischstuhl. "Du musst deine physische und psychische Energie konzentrieren und diese miteinander verbinden, um..." "Das weiß ich ja!", unterbrach Taiga und gestikulierte wild mit ihren Händen. "Die Theorie ist nicht das Problem, aber ich krieg es einfach nicht hin!" Wie sollte er ihr dann helfen, fragte sich der Junge und kratzte sich am Kopf. Wieso bekam sie es denn nicht hin? Taiga hatte eine Idee. "Darf ich dich um etwas bitten?", fragte sie nun vorsichtig. "Kommt ganz drauf an. Was denn?" Er klang wieder misstrauischer und kniff die Augen zusammen. "Ich möchte dich darum bitten eine Technik anzuwenden, die nur ganz wenig von diesem Schakka..." "Chakra." "...verbraucht. Denke genau daran, was du machst. Tu' nichts rein intuitiv und schau mir dabei die ganze Zeit in die Augen." "Das ist eine komische Bitte...", gab Kankuro zu bedenken, aber er war einverstanden. Er blickte ihr in die Augen und hob seine Hände zur Seite. Er bemerkte, dass Taigas Augen wieder so seltsam schwarz wurden und sie ahmte seine Handbewegung exakt nach. Nun dachte er genau daran, wie er das Chakra schmiedete und in seine Fingerspitzen lenkte. So stellte er Chakrafäden her, welche zu seiner rechten Seite an der Wand hafteten. Er sah, dass das Mädchen erfreut lächelte. Dann wand er seinen Blick von ihren Augen ab, zu ihren Händen. Kankuro stockte kurz der Atem, als er mit aufgerissenen Augen ihre Hände betrachtete. Sie hatte die Technik mit den Chakrafäden perfekt nachgemacht. Woher wusste sie denn was er machte? Irritiert sah er wieder Taiga an. "Wie zum Teufel hast du das gemacht!?" "Du hast mir gezeigt, wie es geht.", sie grinste zufrieden. "Vielen Dank." "Hast du etwa so was wie meine Gedanken gelesen?" Diese Vorstellung war absurd und gefiel Kankuro gar nicht. Aber wie sonst, sollte sie das angestellt haben? Taigas Zufriedenheit wich Sorge, als sie sah, dass ihr Gegenüber alles andere als erfreut wirkte. "Bitte erzähle es keinem, ja? Die Menschen mögen es nicht, wenn ich das mache und eigentlich mache ich es auch nicht. Bitte, bitte behalt es für dich, ich werde es auch bestimmt nicht noch mal machen, bitte..." "Jetzt komm mal wieder runter.", unterbrach er sie in etwas ruppigen Ton. Für einen Moment war es still. Bis Kankuro wieder sprach. "Ich bekomme so langsam eine Vorstellung, warum man dich los werden wollte. Mir ist es auch nicht ganz geheuer, was du da machst, aber offensichtlich musst du dabei Augenkontakt halten.", stellte er konzentriert fest. Taiga nickte zögerlich. Sie hatte es schon wieder vermasselt. "Ich werde nichts sagen, aber nur wenn du mir versprichst, es nie wieder anzuwenden. Das bleibt vorerst unser Geheimnis, ja?" Im Nachhinein fragte er sich, warum er fast schon Mitleid mit ihr hatte. Er wusste, dass er sich mit diesem Angebot noch in Teufels Küche bringen würde und knirschte mit den Zähnen. "Oh vielen, vielen Dank!" Taiga war so glücklich, dass sie sich ihm glatt in die Arme schmiss. Dabei verhedderte sie die beiden in die Chakrafäden, die sie eben noch gesponnen hatten. Das nervte Kankuro dann doch wieder. "Du Tollpatsch!" Er zupfte die Fäden ruppig wieder auseinander. So konnten sie sich wieder frei bewegen. "Deswegen mag ich Kinder nicht, sie sind immer so emotional und stürmisch." Irgendwie musste Taiga lachen. So langsam fand sie es gar nicht mehr schlimm, wenn er sich über sie beschwerte. "Lach' nicht! Weißt du was?" Nun war er es der grinste. "Ich werde dich unterrichten." "Unterrichten?" "Richtig! Ich weiß ja nun über deine Fähigkeiten bescheid. Wer sonst sollte also in einer besseren Position sein, dich zu schulen, als der Mann, der dich beschattet? Sieh es als eine Art Nachhilfe." Er zwinkerte und schien etwas im Schilde zu führen, was Taiga allerdings nicht bemerkte. Sie ärgerte sich darüber, dass er sie an ihre Beschattung erinnern musste, denn sie hasste es. Kankuro stand auf und ging zum Schreibtisch, zu der Holzkiste, die er mitgebracht hatte. Er öffnete diese und kramte darin rum. "Es ist ein glücklicher Zufall, dass du nun die Chakrafäden schmieden kannst. Eigentlich ist das eines der komplizierteren Techniken, aber sie verbrauchen halt nicht viel Chakra." Er holte zwei kleine Gelenkpuppen aus der Kiste und legte diese auf den Boden. Er bewegte seine Hände und eine der beiden Puppen erwachte zum Leben. Zumindest sah dies für Taiga so aus, denn diese Stand auf und lief vor ihr auf und ab. Taiga bekam große Augen, holte mit der Hand aus, bekam die Puppe aber nicht zu fassen, weil Kankuro sie schnell wieder zurückzog. "Warum haust du denn danach?", fragte er verwirrt. "Keine Ahnung.", sagte Taiga. Sie war selbst verdutzt darüber. "Es hatte sich so bewegt und ich musste es einfach fangen." Ihr Katzenschwanz wedelte aufgeregt hin und her. Dem Jungen ging ein Licht auf. "Du bist also so katzenhaft, wie du aussiehst, hm? Jetzt konzentrier dich aber bitte mal." Er deutete auf die noch liegende Puppe. "Wende noch einmal die Chakrafäden an und befestige sie an den Gelenken. Dann versuch sie damit zu bewegen. Probier's mal aus." Sie versuchte es. Sie strengte sich auch wirklich an, aber ihren Fingern entsprangen nur zwei lächerliche Fäden, mit denen sie die Arme der Puppe zumindest an den Handgelenken rudern lassen konnte. "Was soll das denn werden?", fragte Kankuro, das Gesicht ungläubig verzogen. "Warum hast du nur zwei Fäden gemacht?" "Ich habe kein Chakra mehr..." "Das ist nicht dein Ernst!?" Er starrte sie entsetzt an. Sie konnte doch wohl nicht derart wenig Chakra haben. Kinder die nur halb so alt waren wie sie, hatten fünf mal mehr Vorräte. Taiga zuckte mit den Schultern. "Vielleicht muss ich das noch durch Training verbessern? Immerhin komme ich aus einer Gegend, in der das gar nicht verwendet wird." Das konnte eine Erklärung sein. Also würde die Nachhilfe anstrengender werden, als er befürchtet hatte. "Wir kriegen das schon hin.", meinte er aufmunternd. "Übe täglich und du wirst schon stärker werden." Zumindest hoffte er das. Sie dachte einige Sekunden nach, dann schien ihr etwas einzufallen. "Du kämpfst mit Puppen?" Er wusste nicht, wieso sie ausgerechnet jetzt darauf gekommen war, aber er war schon etwas erfreut darüber, dass sie sich darüber Gedanken gemacht hatte. "Richtig, aber das sagte ich dir gestern schon. Das ist das Kugutsu no Jutsu, die Kunst des Marionettenspielens. Meine Marionetten haben Menschengröße und sind mit Waffen und Gift bestückt." Es fiel auf, dass er immer voller Stolz war, wenn er von seinen Techniken erzählte. "Und du glaubst, dass ich das lernen kann?", fragte Taiga ehrfurchtsvoll. Kankuro grinste frech. "Nur wenn du die Puppen nicht wieder jagst." "Ich werde mich bemühen!" Sie lauschte seinen Erklärungen, bis die Nacht hereinbrach. Als sie bemerkten, dass es bereits dunkel geworden war, verabschiedete sich Kankuro. Taiga lag wach im Bett. Sie konnte nicht schlafen. Ihre Gedanken kreisten um das, was sie diesen Abend gelernt hatte und es ließ sie dieses eine Mal ihre Vergangenheit vergessen. Ob der Marionettenspieler sie nur unterrichtete, weil ihm das aufgetragen wurde? Oder machte er das von sich aus. Sein Lachen wirkte so echt und freundlich. Ob er ihre Geheimnisse für sich behielt? Oder ob er sie nur aushorchte? Jedenfalls machte ihr das Puppenspiel großen Spaß. Alles andere war ihr erstmal egal. Schlafen konnte sie dennoch nicht. Das Katzenmädchen stand aus dem Bett wieder auf und begab sich nach draußen. Sie kletterte auf das Hausdach, um sich die Sterne anzusehen. Vielleicht wurde sie ja irgendwann müde genug, um sich wieder hinlegen zu können. Einige Zeit verbrachte sie nur damit, sich den Sternenhimmel anzusehen. Er sah gänzlich anders aus, als in ihrer Heimat. Ein lauer Wind umspielte ihre Nackenhaare. Sie ließ den Blick über die Dächer aus Sandstein wandern. Nicht weit von ihr sah sie noch jemanden, der auf einem Hausdach saß. Seltsam. Hier gab es also auch welche mit diesem Tick? Taiga stand auf und lief auf die Person zu. Hier und da musste sie von einem Dach zum anderen springen. Ihre Schritte schallten leise durch die Nacht. Als sie nah genug dran war, zu erkennen, wer dort saß, blieb sie abrupt stehen. Der hatte ihr gerade noch gefehlt. Dort saß Gaara. Ihr Atem stockte. Die Angst vor ihm saß ihr noch immer im Nacken. Hoffentlich hatte er sie noch nicht bemerkt. Sie erinnerte sich an Kankuros Worte, ihm lieber aus dem Weg zu gehen. Langsam wandt sie sich schon ab, als sie in ihrer Bewegung inne hielt. Es sollte ihr doch nicht in den Sinn kommen, wegzulaufen. Sollte sie für immer Angst vor diesen Jungen haben? Nein, sie wollte sich mit ihm vertragen und dazu musste sie auf ihn zugehen. Ihre Beine trugen sie langsam Schritt für Schritt auf ihn zu. Diese kamen ihr auf einmal so unwirklich laut vor. So musste er sie letzendlich bemerken, aber er rührte sich nicht. Als sie direkt hinter ihm Stand, rührte er noch immer keinen Muskel. Taiga sprach sich noch einmal Mut zu. "Hallo.", ihre Stimme klang trocken. Er sah sie nicht an. "Was willst du?" Sie ließ sich neben ihm nieder und blickte nach oben. "Sterne gucken." Er schwieg, sah sie immer noch nicht an. Ein ein weiterer Wind zog an ihnen vorbei, ohne dass etwas geschah. "Das wollte ich erst, aber dann habe ich dich hier alleine sitzen sehen und dachte mir... Vielleicht könnten wir uns vertragen und von vorne anfangen?" Endlich wand Gaara seinen Kopf zu ihr. Doch sein Blick war nach wie vor kalt und sein Gesicht ausdruckslos. "Beantworte mir eine Frage. Wie konntest du meinen Angriff überleben?" "Habe ich nicht.", antwortete sie wahrheitsgemäß, doch er glaubte ihr nicht. "Solange du mich anlügst, werden wir uns nicht vertragen." Er sagte diesen Satz ganz ruhig, aber getroffen hatte er. Was wollte er nur von ihr hören, sie hatte doch die Wahrheit gesagt. Wieder schwiegen sie eine ganze Weile lang, sich gegenseitig nicht ansehend. Taiga wurde es leid. Sie stand auf und ging wieder nach Hause. Ohne zu bemerken, dass der Junge ihr misstrauisch nachsah. Sie schlief erst spät ein. Ihre Träume waren erneut nicht angenehm und handelten vom Ertrinken. Immer wieder schreckte sie aus dem Schlaf und immer wieder hatte sie denselben Albtraum. Bis der nächste Morgen hereinbrach. Kapitel 3: Neue Missionen ------------------------- Kapitel 3 – Neue Missionen Endlich ist das dritte Kapitel fertig. Eigentlich sollte es das fünfte werden, aber ich habe es etwas umgeschrieben. Ursprünglich sollten ein paar Filler folgen, in denen ich mehr auf verschiedene Gefühle eingehe, aber mir war das zu öde – ich wollte Kämpfe und vielleicht kann ich das ein oder andere dort besser unterbringen. Außerdem muss es ja noch mit den Canon zeitlich passen. Los geht's mit neuen Missionen! ~~~-~~~ Früh am Morgen trafen sich Gaara, Temari und Kankuro mit Baki. Die Sonne war kaum aufgegangen und die Luft war noch angenehm frisch. Kürbisflasche, Fächer und eingerollte Marionetten standen in einer Ecke des Raumes. Es war eine Art Ritual geworden und symbolisierte ihre Zusammenkunft, um neue Absprachen zu halten. Eine gute Planung und auch Besprechung waren die wichtigsten Grundlagen für eine Mission. Baki hatte das erste Wort. "Bevor ich euch eure neue Mission erteile, möchte ich mit euch über die vergangene sprechen." Er hielt kurz inne. Sein Gesichtsausdruck war merkwürdig ernst. Es ging doch um die Beschattung, die ursprünglich nicht so ernst zu nehmen war? "Ich weiß nicht genau, wo ich anfangen soll. Am besten beginne ich damit, dass wir das Dorf gesucht haben, wo das kleine Mädchen herkommen soll. Wir suchten in allen Dörfern, die zur Beschreibung passten. Von hier gesehen nordwärts, wo wir sie auch fanden – mit Flüssen – Vergebens. Es gab nicht die geringste Spur. Ich hätte allerdings sehr gerne in Erfahrung gebracht, warum man sie verjagt hat und wollte gerne weitere Orte absuchen. Somit begab ich mich zum Rat, um einen Zwischenbericht abzuliefern." Eine Schweißperle umspielte seine unbedeckte Wange. Die drei Ge-Nin lauschten weiterhin seiner Erzählung. "Ich wollte eigentlich nicht lauschen, das ist auch nicht meine Art. Dennoch konnte ich einige Sachen in Erfahrung bringen. Sie sprachen über eines der Dokumente aus dem geheimen Archiv. Zurzeit haben wir noch keinen neuen Kazekagen und mir fiel ohnehin schon auf, dass sie sich ungewöhnlich lange Zeit ließen, einen neuen zu ernennen. Solange dieser noch nicht gewählt ist, hat der Rat alleinigen und uneingeschränkten Zugriff auf jenes Archiv." Baki schluckte und sammelte sich noch mal. "Ich will keine Verschwörung oder dergleichen andeuten, doch werde ich euch so viel verraten, dass der Rat wohl sehr gut ahnt, was Taiga sein könnte, aber sie wissen es nicht mit Sicherheit. Das Erschreckende ist jedoch, dass sie ohne zu Zögern bereit wären, einen alten Fehler zu wiederholen. Sie haben nichts dazugelernt. Zudem haben sie mir verboten, weiterhin nach ihrem Heimatdorf zu forschen." Er knirschte mit den Zähnen. "Heißt das, sie ist gefährlich?", fragte Temari frei heraus. Baki schüttelte den Kopf. "Nicht unbedingt, aber wir brauchen mehr Informationen. Sagt mir erstmal, was ihr herausgefunden habt." Temari blickte zu Kankuro. "Genau, erzähl' mal. Schließlich hast du die Aufgabe ja förmlich an dich gerissen!" Sie erlaubte sich ein freches Grinsen. Ihr Bruder ignorierte die Stichelei und schien seine Worte sorgfältig abzuwägen. "Wie wir bereits wissen, hat sie ausgeprägte Lernfähigkeiten und Selbstheilungskräfte. Doch ich fürchte das hilft uns nicht viel. Ihr Chakravorrat ist derart gering, dass ich mir schon fast Sorgen mache." Wieder hielt er kurz inne und verzog die Augenbrauen. "Sie hat keinerlei Kampferfahrung, befand sich wohl auch noch nie in Situationen, die welche erfordern würden. Ich habe beschlossen, ihr ein paar Sachen beizubringen und ihr Nachhilfe zu geben, aber sie wird sicher kein herausragendes Militärmitglied werden." Er überlegte angestrengt, ob er von dem Gedankenlesen erzählen sollte. Das wäre eine wirklich wichtige Information. Allerdings hatte er ihr versprochen, es nicht weiter zu erzählen.Vielleicht sollte er es wirklich erstmal für sich behalten, sicher würde sie sonst Probleme bekommen. Und er selbst auch, wenn er Baki erklären müsste, dass er unwissentlich ein Jutsu weitergelehrt hatte. Er mochte noch nicht den Tadel dafür erhalten. Baki lehnte sich vor und reichte Kankuro eine schmale Schriftrolle. "Dann werde ich dich damit beauftragen, diesen Fragenkatalog zu beantworten. Ich brauche mehr Informationen! Nach eurer offiziellen Mission wirst du dich daran machen, alles in Erfahrung zu bringen, was ich wissen will. Gewinne ihr Vertrauen, erpress sie oder mach sonst was, aber ich will Ergebnisse!", sagte er schon fast energisch. Temari und Kankuro schluckten. Ihr Anführer musste wirklich Grund zur Beunruhigung haben, sonst fuhr er nicht so aus der Haut. Selbst Gaara, der wie gewohnt im Schatten des Raumes, stumm an der Wand gelehnt stand, blickte aufmerksam auf. "Während ihr weg seid, übernimmt eine Iryonin die Beobachtung. Ihr Name war...", Baki hielt inne und rieb sich das Kinn. Es kam ihm merkwürdig vor, dass ihr Name ihm nicht sofort einfiel, wo er doch sonst ein wirklich gutes Personengedächtnis hatte. Aber es war nicht nur das. Nun, wo er darüber nachdachte, fielen ihm kaum Erinnerungen zu ihrer Persönlichkeit oder ähnlichem ein. Er wurde wohl doch langsam alt? "Ach ja, ich Name war Nozomi Domageku¹." Baki räusperte sich kurz und fuhr fort. "Kommen wir nun zum offiziellen Teil. Eure neue Mission hat unglaublich hohe Priorität. Ihr solltet gut aufpassen." Er entrollte eine Karte. Sie zeigte das gesamte Windreich. "Zurzeit kursieren Gerüchte über einen Schwachpunkt in unserer Festung. Dem müssen wir auf dem Grund gehen, bevor jenes Gerücht an die falschen Ohren gelangt." Bakis Finger zeigte auf die Abbildung von Sunagakure. "Einige sind bereits dabei die Klippen um das Dorf zu untersuchen." Er deutete nun auf mehrere Stellen in der Umgebung südlich von Sunagakure. "Hier und dort sind einige Jonin und Chunin dabei, Verdächtige auszufragen und herauszufinden, wer das Gerücht zerstreut. Wir gehen jeder Quelle nach. Allerdings können wir nicht zu viele hochrangige Ninjas losschicken, da wir jederzeit angegriffen werden könnten. Da kommt ihr ins Spiel. Wir haben hier noch einen Kandidaten." Er zeigte auf ein Dorf, welches etwa einen halben Tagesmarsch von ihnen entfernt liegen musste. "Es ist Chepure Natsusotorito² aus dem Dorf hinter den Pyramiden³. Eine nicht sehr vielversprechende Quelle, aber eben vielleicht auch ein Drahtzieher." Baki rollte die Karte wieder zusammen und wirkte angespannt. "Vor kurzem hatte ich euch noch mal üben lassen, wie man verhört. Das ging fürchterlich schief. Aber diesmal ist es wichtig, dass ihr euch alle zusammenreißt. Ich werde euch nicht begleiten und erwarte, dass ihr mich nicht enttäuscht! Findet die Schwachstelle unserer Verteidigung heraus und nehmt alle gefangen, die eine Intrige gegen unser Dorf planen. Verstanden!?" Die drei Genin nickten. Der Auftrag war klar. Taiga empfand diesen Tag wie jeden anderen auch – als viel zu sonnig! Seit sie in Suna war vermisste sie schon den einen oder anderen Regenschauer oder zumindest eine kleine kühle Brise. Deprimiert ließ sie ihren Kopf auf die Tischplatte sinken, als der Akademielehrer das Klassenzimmer betrat und sogleich die Anwesenheit überprüfte. Diesmal war die Neue also pünktlich gewesen, dachte dieser. "Schön...", begann der Lehrer. "Wir haben also unsere erste Lektion gelernt, nämlich wann der Unterricht beginnt." Ein Kichern ging durch den Raum. Taigas Blick blieb ausdruckslos. "Möchtest du dich vielleicht heute bemühen, dein Chakra zu bündeln?" Noch immer verzog das Katzenmädchen keine Miene. Sie hob ihre linke Hand in Richtung der Steine, die noch immer auf dem Pult lagen. Sie sponn einen Chakrafaden, zielte auf eines der Steine und zog sich diesen mit Schwung zu sich in ihre Handfläche. Diese zeigte sie wortlos dem Lehrer vor. Der Stein leuchtete. "Nicht schlecht.", musste er zugeben. "Du hast also nicht nur das Chakra gelernt zu bündeln, sondern gleich ein C-Rang Jutsu." Nun erlaubte sie sich ein Grinsen. "Ich hatte eben einen guten Nachhilfelehrer." Die nächste Lektion in der Schule war das Kunaiwerfen. Dazu begaben sich die Schüler nach draussen auf den staubigen Schulhof. Der Lehrer verteilte einige kleine Wurfmesser. Dann wies er sie an auf die aufgestellten Zielscheiben zu werfen. Sie sollten an diesem Tag nur üben, diese zu treffen. Das hatte ein bisschen das Flaire von einer Freistunde mit Beschäftigung... Matsuri und Taiga suchten sich eine Zielscheibe mit zwei weiteren Mitschülern zusammen aus. Sie warfen immer nacheinander. Matsuri betrachtete ihr Kunai misstrauisch, warf dieses dann von sich, als hätte es sie erschrocken. Sie traf die Scheibe am Rand. "Wie hast du das mit dem Chakra plötzlich doch noch hinbekommen, Taiga?", fragte sie dann, um von ihrer Anspannung abzulenken. Taiga warf das nächste Kunai, verfehlte jedoch die Zielscheibe. "Ein Junge namens Kankuro hatte mir etwas Nachhilfe gegeben.", antwortete sie und wischte sich den Schweiß von der Stirn. An diese Hitze hatte sie sich noch immer nicht gewöhnt. "Nicht im Ernst. Du meinst doch nicht etwa Kankuro Sabakuno⁴?!", bemerkte Sari, die beste Freundin von Matsuri. Sie hatte sehr weibliche Züge, braunes Haar und ein gebundenes Tuch auf dem Kopf. "Das ist doch der Bruder von diesem Gaara." Vor Schreck hatte sie das Training ganz vergessen. Ittetsu, ein Junge der sich gut mit Matsuri und Sari verstand, warf einfach schon mal den nächsten Kunai. Er hatte ebenfalls dunkles Haar und er schien irgendwie immer recht desinteressiert. "Seit wann gibt der denn irgendwem Nachhilfe? Aber das erklärt wieso du den Stein mit einem Chakrafaden aufgesammelt hast." Taiga hatte gar keine Ahnung dass ihre ehemaligen Verhörer so bekannte Leute waren. "Es hat sich eben so ergeben.", sagte sie kleinlaut und warf wieder ein Kunai. Dieses prallte gegen den Rand der Zielscheibe und flog irgendwo hin, nur nicht dort, wo es hin sollte. Matsuri warf nun wieder, kniff dabei allerdings die Augen zusammen. "Viele haben Angst vor seinem Bruder, aber ich finde ihn irgendwie..." Sie zögerte kurz und ihre Gesichtsfarbe nahm einen Hauch von Rot an. "...mysteriös und süß zugleich." Sari stimmte Matsuri zu. "Stimmt, Gaara sieht richtig gut aus, nicht?" Während sich die beiden Mädchen einig waren, konnte Taiga nur missmutig den Kopf schütteln. Wie konnte man für einen solchen brutalen und uneinsichtigen Jungen schwärmen!? "Gib' zu, du schleimst dich bei Kankuro ein, um an Gaara ranzukommen!", meinte Sari bissig, als sie ihre Miene deutete. Das Katzenmädchen zog eine Augenbraue nach oben. "Denkst du sterben macht Spaß?! Nie im Leben versuche ich an diesen Typen auf irgendeine weise ranzukommen, da kannst du Gift drauf nehmen." "Wie redest du denn über ihn?!" "Übt ihr denn auf fleißig?" Ohne dass die vier es bemerkten, stand ihr Lehrer hinter ihnen. Erschrocken, fast reflexartig warf Taiga ein Kunai Richtung Zielscheibe – es prallte mit Lautem Geschepper vom Rand der Zielscheibe ab. "A... aber natürlich!", antworteten sie fast einstimmig und trainierten weiter ohne noch ein Wort zu verlieren. Nach dem Unterricht war Taiga fix und fertig. Dennoch hatte sie ihre überall versteuten Kunai schnell wieder zusammengesammelt. Ob Kankuro sie heute wieder besuchen kam? "Ich wünsche dir einen schönen Nachmittag, Matsuri." "Ich dir auch. Komm gut nach Hause.", erwiderte die Mitschülerin, die noch immer dabei war ihre Messer aufzulesen. Ihre Hände zitterten dabei, was dem Katzenmädchen nicht entging. "Ist alles in Ordnung mit dir?", fragte sie besorgt. "Aber ja doch, es ist alles in Ordnung." Matsuri sah sie nicht an und brachte ihre Messer weg. Ihr Verhalten war wirklich merkwürdig. Dabei war sie doch sonst so ruhig und konzentriert. Als Taiga den Schulhof verließ, rempelte sie eine Frau an. Gedankenverloren hatte sie auf nichts geachtet. Sie blickte auf und murmelte eine Entschuldigung. Vor ihr stand eine Frau in weißer Robe. Ein lockeres Tuch bedeckte ihren Mund und die meeresblauen Augen kamen Taiga irgendwie bekannt vor. Das konnte allerdings nicht sein, da sie noch relativ neu in Suna war. Als die Dame Taiga musterte, riss sie die Augen erschrocken auf. "D... du bist...!?" Danach fing sie sich scheinbar wieder. Die war wirklich komisch drauf, dachte die Kleine. "Du bist Taiga? Ich bin Nozomi Domageku, du darfst mich aber gerne Nozomi nennen.", sagte diese und reichte dem Mädchen ihre Hand. "Ich bin ein Arztninja und soll deinen Gesundheitszustand überprüfen. Kommst du bitte mit in meine Praxis?" "Ich weiß nicht.", begann Taiga nachdenklich. Ihre Laune hatte wieder einen Tiefpunkt erreicht, denn sie hasste es derart überwacht zu werden. "Es kann sein, dass ich noch Besuch bekomme, also..." "Er wird nicht kommen.", sagte Nozomi knapp. "Du solltest schnell lernen, dass die Ninjas hier sehr beschäftigt sind und auch hin und wieder für Missionen ausgesandt werden. Man wird nicht immer Zeit für dich finden. Kommst du dann jetzt mit?" Die Kleine war einverstanden. Tuschelten die untereinander über sie, oder warum wusste die Frau sofort, wen sie gemeint hatte? Grummelnd folgte sie der Ärztin und trat dabei gegen den einen oder anderen kleinen Stein, der hilflos auf dem Boden lag. Im Krankenhaus angekommen, führte Nozomi sie in ihren Behandlungsraum. Dieser war lichtdurchflutet und nicht sonderlich groß. Dort befanden sich, ein Schreibtisch, zwei Stühle und eine Liege. Weiße Vorhänge zierten das Runde Fenster an der Wand. Die Heilerin deutete Taiga sich zu setzen und begann sogleich, sie zu untersuchen. Sie musterte das Mädchen von oben bist unten, prüfte ihren Rachen, ihre Ohren, hörte Herzschlag und Atmung ab. "Scheint alles in Ordnung zu sein.", sagte sie knapp. Taiga atmete erleichtert aus. "Darf ich dann gehen?" Irgendwas störte sie an Nozomi. Sie wusste nicht genau was, doch als sie überlegte, wurde sie auch schon mit einer Hand an ihrem Kopf fest an den Haaren gepackt und mit der anderen Hand wurde eines ihrer Augenlider auseinandergerissen. Das Mädchen versuchte sich zu wehren, aber der Griff der Frau war zu stark. "Was soll das!?", schrie sie geschockt. Die Heilerin ließ los und sah zufrieden aus. "Mit deinen Augen ist auch alles okay. Gib acht, dass sie gesund bleiben, ja? Du darfst unter keinen Umständen irgendeinen Schaden an den Augen davon tragen, hast du verstanden?" Taiga nickte verwirrt. "In Ordnung, ich habe verstanden." Nozomi klopfte der Kleinen auf die Schulter. "Physisch geht es dir also hervorragend. Aber wie sieht es psychisch aus? Wie fühlst du dich?" "Gut.", antwortete sie mechanisch und knapp. Dass das eine Floskel war, war beiden klar. Deshalb hakte die Heilerin nach. "Was ist eigentlich mit deinen Eltern? Ich habe erfahren, was du Baki erzählt hast. Oder vielmehr, was du nicht gesagt hast." Sie zog die Augenbrauen zusammen. "Kannst du mir berichten, was mit ihnen passiert ist?" Taigas Augen verengten sich und sie zog die Beine an. "Sie sind tot.", sagte sie trocken, mit leiser Stimme. Nozomi hakte weiter nach. "Aber wie ist das passiert? Wer war es?" Tränen fielen zu Boden. Die Stimme des Mädchens bebte, als sie mit Tränen im Gesicht aufsah. "Wieso ist das wichtig, wie sie starben!? Fremde kamen, haben meine Mutter getötet und meinen Vater zur Hinrichtung mitgenommen. Zufrieden!?" Beim letzten Wort brach ihre Stimme ab und sie sah wieder zu Boden. Der kleine Körper zitterte unkontrolliert. Sie konnte Nozomis Blick nicht sehen, doch dieser war voll Schrecken. Sie wusste sehr wohl, wer sie aufgesucht hatte. Vorsichtig nahm sie Taiga in den Arm. Sie wehrte sich nicht. "Das ist übel.", flüsterte die Heilerin fast lautlos. Es dauerte einige Minuten, bis Taiga sich einigermaßen beruhigt hatte. Nozomi stand auf und tätschelte den Kopf der Kleinen. "Geht es wieder? Es ist wichtig, dass du sprichst und auch dass du dich mal richtig ausweinst. Sonst wirst du es nicht verarbeiten." Sie selbst sah allerdings ebenfalls so aus, als sei ihr zum Weinen zumute, doch sie fasste sich wieder. Ihre Augen blickten wieder freundlich und heiter. "Wo wir gerade bei wichtigen Themen sind. Du bist körperlich zwar gesund, aber mir ist aufgefallen, wie dünn du bist. Isst du auch genug?" "Eh..." Das Mädchen kratzte sich verlegen am Kopf. "Ich habe kein eigenes Geld und ich möchte auch niemandem auf der Tasche liegen, also..." Nozomi schlug laut auf den Tisch. Sie sah wütend aus. "Das ist nicht dein Ernst!?", fuhr sie die Kleine an, die augenblicklich zusammenfuhr. "Willst du mir etwa sagen, dass du nichts isst!? So wirst du ganz schnell entkräftet sein und von deinen Leistungen an der Akademie mal ganz zu schweigen!" Sie atmete noch einmal tief ein und beruhigte sich ein wenig. "Dann geh arbeiten, aber bitte mach was!" "Ich bin erst zehn Jahre alt!", widersprach Taiga, doch Nozomi wollte davon nichts hören. "Hier schicken sie Kinder in den Krieg, die jünger sind als du und du machst dir Gedanken, ob du arbeiten darfst!? Jetzt mach, dass du eine Stelle bekommst und dir dein täglich Brot verdienst!" Sie gab ihr einen Klaps auf den Rücken, lachte dabei aber. "Ich mach' ja schon!", sagte Taiga genervt. "Man sieht sich." Sie winkte noch mal und ging. Auf dem Weg nach draußen traf sie auf ihren Mitschüler Ittetsu. "Was machst du denn hier?" Er rieb sich den Kopf und kniff die Augen zusammen. "Ich habe eine Migräne und was machst du hier?" "Musste mich wieder den Kontrollfreaks hingeben." Sie verdrehte die Augen. "Kontrollfreaks!?", fragte Ittetsu verwirrt. "Ist egal!", winkte sie ab. "Nozomi hat da drüben ihr Behandlungszimmer. Vielleicht hat sie ja etwas gegen deine Migräne? Aber ich muss jetzt los, wir sehen uns morgen in der Akademie." Taiga beschleunigte ihre Schritte. Sie wollte einen Job und zwar schnell. Der Mitschüler schüttelte missbilligend den Kopf. "Komisch ist gar kein Ausdruck für das Tier." Mit diesen Worten ging er zu Nozomis Behandlungszimmer. Die Tür war nur angelehnt. Er hörte die Frau sprechen. "Ich weiß, dass dies nur eine allgemeine Erkundungsmission ist, aber ich brauche mehr Zeit!" Ihre Stimme war energisch und nervös. Ittetsu hörte niemanden antworten, doch die Heilerin sprach weiter. "Ja, ich bin mir sicher. Das ist Zack's Tochter! Wenn ich es doch sage..." Es war wieder ruhig. Der Junge warf einen Blick in den Raum. Dort stand sie, ihr Mundtuch abgelegt und sie sprach mit einer Art Holztafel. War sie Shizophren oder was!?, dachte Ittetsu. "Nestrak, ich bitte dich – du musst dort hin und nachsehen, was passiert ist, ich bitte dich! Ich war es, die ihm diesen Ort empfohlen hat. Eigentlich hätte man die drei dort nicht finden können, aber ich glaube auch nicht, dass wir einen Spion haben!" Der Junge trat etwas näher, um einen Blick auf die Holztafel zu erhaschen. Dummerweise hörte Nozomi ihn und steckte diese weg. "Wer ist da!?", fragte sie laut und machte einen Schritt in Richtung ihres Schreibtisches. Ittetsu trat vor und zeigte mit dem Finger auf die Heilerin. "Du bist eine Verräterin!? Mit wem hast du gesprochen?" Nozomi lächelte sanft. Während sie sprach, holte sie ein paar Gegenstände aus ihrer Schreibtischschulblade. Ein Tuch und ein kleines Fläschchen. "Ich bin keine Verräterin..." Sie schüttete die Flüssigkeit aus der Flasche auf das Tuch. Ittetsu begriff, was sie vorhatte, wollte wegrennen, doch er war zu langsam. Er spürte noch, wie eine schmale Hand ihn von hinten festhielt und ein Tuch ihm auf's Gesicht gedrückt wurde. Ihre letzten Worte waren nicht mehr klar zu hören, bevor er bewusstlos zu Boden sank. "...sondern eine Forscherin." Gaara, Temari und Kankuro hatten ein Ziel. Sie hatten aus dem Dorf hinter den Pyramiden erfahren, wo sich Chepure befand. Es war merkwürdig leicht an die Information zu kommen, dass er sich sehr häufig in der Nähe des Flusses befand, welcher sich entlang des trockenen Landes wandt. Diese Gegend war allerdings um einiges ertragreicher als die in Sunagakure, weil die Wasserreserven hier zum Teil mündeten. Es war nicht so viel wie in Konoha, aber genug um mehr als nur die Einwohner gut zu versorgen. Dort an der Klippe zum Wasser, an dem auch einige Dattelpalmen wuchsen, saß ein junger Mann. Er war etwa 19 Jahre alt, beobachtete die Strömung und regte sich nicht, als die drei Suna-Nins nähertraten. Gaara ging voran. "Du bist Chepure Natsusotorito." Er fragte nicht, er war sich sicher. Wie zu seiner Bestätigung wandt der Mann seinen Blick vom reißenden Fluss und grinste seine Besucher an. Es war ein wahnsinniges Grinsen, mit dem er die Zähne bleckte. Seine Augen weit aufgerissen, sie konnten sich mehr schlecht als recht hinter einer Sonnenbrille mit runden Gläsern verstecken. Ein weißes Kopftuch wurde von einem Stirnband festgehalten, welches drei Pyramiden als Symbol trug. Langsam stand der Fremde auf und sprach. Seine Stimme erinnerte an das Knirschen alten Holzes. "Ihr habt extra den weiten Weg auf euch genommen, nur um mich zu sehen?" Sein Körper erzitterte, als er ein Lachen zu unterdrücken versuchte. Kankuro verzog das Gesicht. Dieser Typ war krank, soviel stand für ihn schon mal fest. Gaara dagegen war sein Gemütszustand egal. Er wollte nur schnell fertig werden und dann am liebsten endlich wieder spüren, was er so vermisste. So lange schon hatte er sich zurück gehalten, geschlummert. Nun musste er nur noch hier durch und dann konnte er wieder er selbst sein. Auch wenn dieser Kampf wieder unbefriedigend, wenn nicht sogar langweilig werden könnte. "Es geht das Gerücht rum, es gäbe eine Verteidigungslücke in Sunagakure. Was hast du mit dem Gerücht zu tun und was ist dran?" Wieder hielt sich Gaara so knapp. Temari fürchtete, er würde wieder keine Geduld haben und ihn sofort erledigen. Sie trat einen Schritt vor und lehnte sich bedrohlich an ihren Fächer. "Besser du sprichst, Gaara fackelt nicht lange!" Chepures Grinsen wurde noch breiter und er sah über seine Sonnengläser hinweg. "Gaara, der den Sand beherrscht? Welch eine Ehre, ich bin erfreut." Wieder lachte er, es klang leicht hechelnd, gierig. "Von mir erfahrt ihr nur etwas, wenn ihr es auch verdient. Tut euch ruhig zusammen, ihr werdet es brauchen." Er hob einladend die Hände. Gaara wollte sich diese Einladung nicht zweimal sagen lassen. Kankuro blickte ihm ins Gesicht. Es war schon wieder soweit. Er hatte sich provozieren lassen und kam in Blutrausch. Es gab hier diesmal nicht nur einen, sondern gleich zwei Verrückte. Es war waghalsig und gefährlich, aber vielleicht konnte er die Situation entschärfen, indem er den Gegner fixierte. Er wickelte Karas aus, befestigte Chakrafäden an ihn und steuerte seine Marionette auf den Gegner zu. Chepure wehrte sich nicht, machte kaum Anstalten auszuweichen. War er so unvorbereitet? Es war zu einfach, als Karas den Gegner umkreiste und von hinten Arme und Beine umklammerte. Beunruhigt blickten Temari und Kankuro zu Gaara. Doch er wurde zu ihrer beider Erleichterung nicht wütend, sondern enttäuscht. Sein Gesicht nahm desinteressierte Züge an, da er offensichtlich keinen ernsthaften Gegner erwartete. Temari hob ihren Fächer und schlug mit einen messerscharfen Windstoß auf den Brillenträger ein. Es hatte gesessen. Blut strömte aus seinem Körper, aber dennoch lächelte er. Wenige Augenblicke später zerfiel seine Gestalt in viele kleine Schatten. Sie erkannten auf den ersten Blick nicht, was es war, doch Kankuro hatte ein merkwürdig vertrautes Gefühl, eine Art Deja vu, als die Gelenke von Karas verstopft zu sein schienen. Nun erkannten sie, in was sich die Gestalt aufgelöst hat. "Nicht schon wieder so ein verdammter Käfer Typ!", entfuhr es dem Puppenspieler. Temari war verwirrt und Gaara zeigte wieder Interesse am Kampf. Der echte Chepure kam hinter einer Dattelpalme hervor. Er schien sichtlich amüsiert. Das was sie angegriffen hatten war ein Doppelgänger aus Skarabäen-Käfer, die sich scheinbar unaufhaltsam auf die drei zubewegten. ~~~-~~~ 1) Nozomi Domageku: Ihren Nachnamen habe ich von Herrn Dr. Domagk abgeleitet. Zu Ehren dieses Pathologen und Nobelpreisträgers feiern wir dieses Jahr einige Jubiläen, deshalb wollte ich, dass meine Heilerin einen Decknamen wählt, der seinem ähnlich ist. 2) Chepure Natsusotorito: Bitte nicht schlagen. Erstens ist der Nachname frei (und vor allem total falsch - gebe ich zu) übersetzt und zweitens werden einige beim Vornamen schon aufschreien, da sie sicher der Meinung sind, dass in Naruto keine andere Kultur als die japanische vorkommen dürfe. Ich denke da anders, sry. Gerade die Kulturen, die mich an Sand und Wüste denken lassen, flechte ich hier ein und werde es auch weiter tun! Bei diesem Dorf handelt es sich um ägyptische Kultur und um einheitlich zu bleiben, passe ich zumindest einige Sachen an das Naruto-Universum an. Hoffe diese Ideen sind nicht zu abschreckend, aber mir persönlich sagen sie zu. 3) Dorf hinter den Pyramiden: Dieses Dorf werde ich nie, nie, niemals in ein ***gakure-Wort umsetzen! Wenn ihr wissen wollt warum, dann schmeißt doch mal "Pyramiden" in den Übersetzer und leitet euch das Wort ab. Es ist einfach lächerlich... 4) Sabakuno: Ja, ich weiß, dass es sich hierbei um einen Übersetzungsfehler handelt, aber ich mag diesen als Nachnamen ^.^ Updates Neues Bild für Taiga und eines für Temari. Kapitel 4 Erscheint am 1. Juni. Chepure ist doch nicht so einfach zu besiegen, wie unsere drei Suna-Nins erst geglaubt haben und Taiga versucht mehr schlecht als recht einen Job zu finden. Kapitel 4: Sand gegen Skarabäen ------------------------------- Ich habe es noch rechtzeitig geschafft, juhuuh! Wollte doch jeden zweiten Sonntag ein Kapitel hochladen. Doch Kapitel 4 bestand bis gestern Abend nur aus Stichpunkten, die ich noch nicht ausgeschrieben hatte. Habe mich hier und da von Bildbearbeitungen ablenken lassen. Zudem bin ich ja noch dabei, Gaara zu zeichnen (was mir einfach nicht gelingen will). Nun habe ich heute morgen so viel geschrieben, dass ich es bis Sonntagabend noch geschafft hatte, dieses Kapitel fertigzustellen. °(^.^)° ~~~~~~ "Das kann doch alles nicht wahr sein!", hörte man es durch die Gassen Sunagakures jammern. Taiga schlenderte müden Schritts voran, die Hände über dem Kopf geschlagen und mit einem Gesicht, als hätte sie zu viele Säuredrops auf einmal runtergeschluckt. Sie war schon seit geschlagenen zwei Stunden auf Jobsuche, hatte aber bisher keine einzige Zusage bekommen. In den verschiedensten Gastronomiegebieten hatte sie es versucht, in Lebensmittelmärkten, sogar dort, wo extra ein Schild mit "Aushilfe Gesucht" befestigt war. Doch überall hatte man sie abgelehnt. Den genauen Grund für die Ablehnung hatte niemand ausgesprochen, aber Taiga wusste ihn. Betrübt ließ sie die Hände sinken und die Arme baumeln. Das Mädchen blieb stehen, um auf sich selbst herabzuschauen. Sie sah nicht sehr seriös aus. Allein ihre Kleidung verriet, dass sie nicht von hier kam, was wohl ein Grund sein muss. Wer stellte schon einen Fremden bei sich ein, der gar nicht aus dem Dorf stammte? Sie hob ihre Hände und blickte auf die gelbliche, leicht mit Flaum übersähte Haut. Die Fingernägel erinnerten mehr an Krallen, als an menschliche Nägel. Vertrauenserweckend sah anders aus! Ihr Blick wanderte auf ein Gebäude zu ihrer Linken. Das Haus selber sah genauso langweilig und rund aus, wie die anderen, aber die Tür und die Fenster hatten etwas magisches an sich. Anders als die anderen Bebauungen, hatte dieses hier Glas. Es war kein gutes Glas, sondern eher milchig trüb und man sah, dass es sich bereits ein wenig herabgesetzt hatte, aber es war farbenfroh und einladend. Taiga trat näher. Von der nur angelehnten Tür drang ihr ein Duft von Plätzchen und frisch aufgegossenen Feigentee entgegen. Vorsichtig schob sie die Tür auf und betrat das Café. Es gab hier eine Bar, mehrere niedrig gelegene Tische und Sitzkissen. Der Besitzer musste wohl eine bestimmte Atmosphäre erzielen wollen, aber sie konnte nicht beschreiben, welche. Allerdings waren an diesem Tag kaum Gäste da und hinter dem Tresen putzte eine Frau gedankenverloren einige staubige Gläser. Taiga ging auf diese zu. Sie wollte wenigstens auch hier mal nachgefragt haben, bevor sie es ganz vergessen würde. Fast spielte sie schon mit dem Gedanken, betteln zu gehen, aber so tief wollte sie niemals sinken! Die Frau hinter dem Tresen bemerkte das Mädchen und ihre Augen weiteten sich interessiert. Sie stellte das Glas zur Seite und beugte sich zu Taiga vor. "Bitte sag' mir, dass du hier arbeiten willst!" Vor Schreck fiel Taiga zu Boden. "Was zum...!? Können Sie etwa Gedanken lesen?", schnaufte sie erschrocken. "Nein, nein.", versuchte die Bardame sie zu beruhigen. "Ich frage eigentlich jeden danach, der mir so ins Auge sticht." Sie kicherte und kratzte sich verlegen an der Wange. "Das heißt, du wolltest dich tatsächlich hier bewerben? Sieh es als angenommen, dich lass' ich nicht mehr gehen!" Summend begab sie sich in einen Nebenraum. Ein Geraschel war zu hören. "Ich schau nur eben nach, ob ich Kleidung in deiner Größe habe. Nicht weglaufen!" Taiga legte ein Ohr schief. Diesmal lief es zwar besser als sie es sich erhofft hatte, aber irgendwo witterte sie einen Haken an der Sache. Also lauschte sie den Selbstgesprächen ihrer Chefin in Spee. "Ich muss hier doch auch noch etwas in deiner Größe haben. Oh mann, so ein süßer Junge lockt sicher viele Gäste an. Die teetrinkenden Teenager mögen so etwas." War das schon der Haken, oder hatte sie sich da gerade verhört!? Süßer Junge!? Sie ließ sich die Bezeichnung noch mal auf der Zunge zergehen und ballte die Fäuste. Junge!? Tatsächlich kam die Dame wenig später mit einer Uniform angetanzt, die für ein Mädchen verdächtig wenig Stoff obenrum hatte. Auch die Hose betonte die Hüfte nicht gerade vorteilhaft für ihren Geschmack. "Ihnen ist aber schon klar, dass ich ein Mädchen bin?" Die Frage klang sogar fast beiläufig, doch sie reichte um das Gesicht der fast Chefin gefrieren zu lassen. "Nicht?" "Nein." "Schade, aber macht nichts." Die Ältere zuckte mit den Schultern und drückte Taiga die Kleidungsstücke in die Hand. "Du kommst morgen um 19 Uhr zum Probearbeiten!" "Moment mal...", widersprach die Jüngere. "Ich will das aber nicht machen!" "Du musst!" Die Miene der Frau verfinsterte sich plötzlich. Von der Gelassenheit, die sie bis zuvor noch ausgestrahlt hatte, war nichts mehr übrig. "Du bist doch sicher auf Arbeit angewiesen!? Sieh dich doch an, keiner hier in Sunagakure wäre verrückt genug, so etwas wie dich einzustellen. Mach bei mir mit, oder vergiss es endgültig!" Mit einem mal war es still. Taiga traute sich nicht mehr zu widersprechen. Sie wusste, dass die Frau recht hatte. Keiner der noch alle Tassen im Schrank hatte, würde sie für etwas mit Kundenkontakt einstellen, es hätte ihr von Anfang an klar sein müssen. Hier war ihre Chance, auch wenn es bedeutete, in Jungenkleidung rumzulaufen. Es nagte so sehr an ihren Stolz, aber sie wollte auch nicht weiter so unselbstständig sein. Wenn sie die Wahl hatte zwischen Junge spielen und betteln, dann wählte sie doch lieber diese Rolle. Sie besiegele ihre Entscheidung mit einem Nicken. Das Lächeln ihrer Chefin kehrte ebenfalls wieder zurück. "Hiyaaa!". Mit einem gewaltigen Ruck riss Temari ihren Fächer rum und fegte so die Käfer von sich weg. Derweil sprangen Gaara und Kankuro jeweils zur Seite, um sich mit den neuen Positionen einen taktischen Vorteil zu verschaffen. Chepure grinste und sammelte seine verwehten Käfer wieder zu sich. Temari spürte, dass der Boden unter ihren Füßen leicht zu beben begann. Ob die Käfer diese Erschütterung verursachten? Sie lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder ihrem Gegenüber zu. "Grins nicht so blöd, du hast keine Chance!", rief die Futon-Kämpferin ihm zu. Sie drehte ihren Fächer und versenkte diesen wie einen Schutzwall vor sich in den Boden. Einzelne Glieder von der Marionette Karas kamen auf Chepure geschossen. Scharfe Klingen waren auf ihn gerichtet und fixierten ihn beim Aufprall auf dem Boden. Er saß eindeutig in der Klemme, denn jede Bewegung konnte ihn unweigerlich vergiften. Als wenn das dem Gegner nicht schon reichen würde, kam von der anderen Seite eine Flut aus Sand vernichtend auf ihn zu. Doch ehe dieser Sand sein Ziel erreichen konnte, wurde der Boden unter Chepure zu Schlamm. Er konnte sich aus den Klingen, die ihn fixiert hielten rauswinden und fliehen. In seiner Fluchtbewegung drückte er eine Hand auf den Boden und fing sich mit dieser ab. Das Beben, das Temari vorher noch gespürt hatte, nahm einen neuen Rhytmus an. "Schlammversteck: Alles verschlingener Morast!", rief der Skarabäenfreund laut aus. Zwischen den Kontrahenden tat sich ein Strudel auf. Der Boden unter Temaris Füßen war dunkel und weich geworden und zog sich dort zusammen, wo sie Chepure erst fixiert hatten. Sie versuchte von der Stelle weg zu kommen, denn sie stand mitten in dem Jutsu, doch ihre Füße wurden bereits mitgerissen. Sie verlor das Gleichgewicht und fiel hin. Auch ihre Hände drohten in den Boden zu gleiten. Kankuro sponn einige Chakra-Fäden, um Temari mit diesen von außen herauszuziehen, doch der Schlamm wollte sie nicht wieder hergeben. Gaara kümmerte das Geschehen nicht sonderlich. Er hatte nur den Feind im Blick und griff diesen erneut mit seinem Sand an. Chepure reagierte sofort und schloss einige Fingerzeichen. "Schlammversteck – Dungkugeln", flüsterte er hastig und einige der genannten Kugeln schossen auf Gaaras Sand zu. Sie zeigten nur wenig Wirkung und verschafften ihm kaum Zeit. Mühelos nahm sich der Sand den Geschossen an und machte sie somit scheinbar wirkungslos. Die mikrigen Versuche des Gegners ließen den Sand kontrollierenden Jungen schmunzeln. Er musste jedoch zugeben, dass er schon ein wenig was drauf hatte. Somit hatte es einen Sinn ihn zu töten, er würde ihm helfen, seinen Lebenssinn aufzufrischen. Auch wenn es nicht ganz so befriedigend sein würde, wie er es sich gewünscht hatte. Mit einem letzten Ruck holte er aus, wollte ein letztes mal mit voller Kraft zuschlagen, stoppte allerdings in der Bewegung. Chepure lachte kreischend auf. Es war ein schrilles und schadenfrohes Lachen. "Meine Skarabäen sind etwas besonderes, weißt du. Ich habe sie selbst gezüchtet. Sie verschlingen nicht nur mit Genuss dein Chakra, sondern erstehen wie du siehst aus ihrem Tod wieder neu und stärker herauf. Sie sind Phönixgleiche Kreaturen.*" Aus dem Sand kamen sie überall dort rausgekrabbelt, wo Gaara zuvor die Dungkugeln abgefangen hatte. Überall, wo sie weilten, fiel der Sand zu Boden. Diese Geschwindigkeit in der das passierte, hatte weniger mit Genuss, sondern mit reiner Gier zu tun. Gaara musste zurückweichen. Die Käfer durften ihn nicht erreichen. Kankuro zog so gut er konnte, doch Temari sank immer tiefer ins Moor. "Du musst schon mithelfen, verdammt!", rief er beinahe verzweifelt aus. Temari verzog vor Anstrengung das Gesicht. "Was denkst du, was ich hier mache!?" Mit einem mal wurde sie weggerissen. Kankuro, der dies nicht erwartet hatte, zog es mit. Gaara vernahm einen Schrei und blickte kurz zur Seite, wo seine Geschwister dabei waren, zu versinken. Geschwister. Er liess das Wort noch einmal ironisch in seinem Verstand widerhallen. Noch nie waren diese Beiden so etwas wie Geschwister für ihn. So etwas wie familiäre Liebe hatte er nie wirklich erfahren. Schon immer hatten sie Gaara auf Abstand gehalten, waren vor ihm zurückgewichen, mit jenen Augen. Ihr Blick hatte immer diese distanzierte Kälte gehabt. Noch nie hatte er einen anderen Blick auf ihn ruhen gespürt. Allein aus diesem Grund würde es ihn nicht interessieren, was mit den beiden geschah. Gerade als er mit diesem Gedanken abschließen und sich wieder auf den Kampf konzentrieren wollte, schoss ihn ein Schmerz durch den Kopf. Gaara fasste sich an die Stirn, die Augen weit aufgerissen, die Zähne knirschend. "Lass dich nicht ablenken!", rief Chepure, der ihn erneut mit Dungkugeln angriff. Eher reflexartig wich Gaara den Angriffen aus. Er ermahnte sich selbst nicht unachtsam zu werden. Die Käfer durften nicht in seine Nähe kommen und schon gar nicht durfte er sich von diesen beiden Nichtsnutzen ablenken lassen. Der Kampf hatte höchste Priorität. Immer dachte er, dass man nur dann stark werden konnte, wenn man für sich selbst kämpfe. Nur dann! Vor Gaaras innerem Auge erschien Narutos Gesicht. Dieser Junge war stärker als er selbst, doch er kämpfte nicht für sich. Er setzte sein Leben für Freunde ein. Er war nicht einsam, obwohl auch er eine Jinchu-Kraft war. Doch er selbst war einsam. Für wen sollte er auch sonst kämpfen, außer für sich selbst. Es gab niemandem der ihm nahe stand. Keiner der ihn je akzeptiert hätte. Naruto sagte ihm, dass es ihm mal genauso ginge. Es sei ein hartes Stück Arbeit gewesen, dort hinzugelangen, wo er nun war. Gaara warf einen Blick auf den Morast. Von seinen Geschwistern war keine Spur mehr zu sehen. Ihm wurde klar, er musste nicht nur den Kampf gegen Chepure gewinnen. Er musste auch anfangen gegen seine Einsamkeit anzukämpfen. Er durfte nicht warten, bis ihn jemand akzeptierte. Sonst würde sich nie etwas ändern. Sand glitt in das Moor, als Gaara in diesem nach den Versunkenen tastete. Die Augen zu Schlitzen verengt, verfolgte er weiterhin die Angriffe seines Gegners. Als er etwas gefunden hatte, öffnete er seine Augen weit, spannte seinen rechten Arm an und hob diesen vorsichtig. Der Sand hob sich langsam wieder hinaus und hatte seine Geschwister mit hinausgezogen. Es bedurfte höchster Konzentration, sie nicht zu zerquetschen, sondern lediglich behutsam auf dem festeren Boden abzusetzen. Chepure entging nicht, dass Gaara stark abgelenkt war und nutzte seine Chance bereits. Die Käfer hatten sich hinter Gaara geschlichten und griffen ihn von hinten an. Zu spät hatte er dies bemerkt, versuchte sie noch abzuwimmeln, doch sie setzten sich an seinem Rücken fest. Fluchend klopfte er sie ab, doch erwischte bei weitem nicht alle. Sie kamen immer wieder nach und fraßen sein Chakra, so dass er sich auch nicht mehr mit seinem Sand helfen konnte. Temari rang mit sich, konnte kaum aufstehen. Kankuro hustete und hechelte nach Luft. Er sah, dass sein Bruder in Schwierigkeiten steckte. Ob das daran lag, dass er ihnen gerade geholfen hatte? Warum hatte er das getan, das war untypisch für ihn. Vor allem angesichts dieser Situation hätten sie ihm egal sein müssen. Gaaras Sand schwächelte sichtlich, da dem Anwender immer mehr Chakra abgesaugt wurde. "Das sieht nicht gut aus.", presste Kankuro zwischen seinem Husten hervor. Temari die sich gerade mit Hilfe ihres Fächers abstützte pflichtete ihm bei, zögerte aber nicht, diesen mit aller Kraft, die sie aufwenden konnte, in Gaaras Richtung zu schwingen. Kankuros Augen weiteten sich bei dem Anblick. Er war nicht schnell genug, sie aufzuhalten. Warum um alles in der Welt, griff sie ihn nun an!? Gaara wurde von Temaris Angriff mitgerissen, aber die Skarabäen, die um einiges leichter waren, flogen von ihm ab. Vorsichtig richtete er sich wieder auf und stellte fest, dass er wieder ungehindert kämpfen konnte. Er hob den Sand zum finalen Schlag an. Dafür reichte sein Chakra noch allemal und er würde seinen Gegner nicht mehr schonen. Unaufhaltbar zielten die Sandmassen auf Chepures Gliedmaßen und trafen mit einem unheilvollem Geräusch auf die Knochen des Opfers. Dem Gegner war nun nicht mehr nach Lachen zumute. Ein Schmerzensschrei entfuhr ungehindert seiner Kehle, ließ sich nicht mehr zurückhalten. Aus dem Sand sickerte rotes Blut. Gaara aber zitterte vor Vergnügen und beugte sich über seinem Gegner, der sich nur winselnd noch rühren konnte. "Du weißt, was ich hören will...?", fragte er ruhig, ließ aber dennoch in seiner Stimme mitschwingen, wie sehr er es hasste, sich zu wiederholen. Chepure keuchte schwer. Er hatte sichtlich Schmerzen, zwang sich aber dennoch zu sprechen. "Ich gehöre einer Terroreinheit an. Wir arbeiten im Geheimen, das Dorf weiß nichts davon. Unser Ziel ist es, Sunagakure zu stürzen, damit das Dorf hinter den Pyramiden endlich gebührend gewürdigt und wirtschaftlich aufsteigen kann. Ihr seid es schließlich, die dem Windreich diese Armut zu verdanken hat!" Temari und Kankuro begaben sich dazu und lauschten dem Gefangenen. Gaara wollte mehr erfahren. "Wie sieht euer Vorhaben aus? Es heißt ihr plant einen Angriff auf unser Dorf. Wie sieht die Schwachstelle aus, die ihr gefunden haben sollt?" Der Sand drückte weiter auf die Wunden. Chepures Gesicht verzog sich krampfhaft. Eher stockend berichtete er weiter. "Die Klippen, die Sunagakure umgeben, sind – wie soll ich sagen – nicht ganz dicht. An einigen Stellen ist das Sandgestein mit der Zeit sehr empfindlich und brüchig geworden. Außerdem wollten wir den Vorteil nutzen, dass es keinerlei Tore am Eingang gibt." "Danke, das dürfte reichen." Gaara hob eine Hand nach oben und schwang sie in zurück in Chepures Richtung. Mit seiner Handbewegung bewegte sich der Sand todbringend auf das Opfer zu. Man hörte den Aufprall. Doch unter dem Sand war niemand mehr. "Flink ist der Typ schon mal!", bemerkte Temari. "Jemand hat ihm geholfen.", erwiderte Gaara. Er war sich sicher, dass er im Augenwinkel gesehen hatte, wie ihn jemand da rausgezogen hatte. Aber sie hatten ihre Informationen und konnten zurückkehren. Es war nicht ihre Aufgabe, diese Terroristen bis ans Ende der Welt zu verfolgen. Es war spät am Abend, als sie Sunagakure wieder erreichten. Nach der Berichterstattung, suchte Kankuro seinen Bruder auf. Sein Verhalten während des Kampfes gegen den Skarabäen-Typen war anders als sonst und es beschäftigte ihn schon die ganze Zeit. Er musste mit ihm darüber sprechen. "Gaara, ich möchte mit dir reden.", kündigte er die Unterhaltung nur knapp an. Sein Bruder deutete mit einer leichten Kopfbewegung, dass er hörte, doch er sprach nicht. "Warum hast du das getan? Ich meine...", er atmete noch einmal tief durch und nutzte die Zeit, seine Gedanken zu sortieren. Die Luft hatte einen leicht schwülen Beigeschmack. Ob es wohl bald regnen würde? "Warum hast du Temari und mich gerettet? Dich selbst hat es in Schwierigkeiten gebracht. Zudem brauche ich wohl kaum zu erwähnen, dass unser Leben dich doch sonst nicht interessiert hat." Wieder schwieg Gaara. Allein der Wind brach die Stille mit einem leisen Wispern, das keiner verstehen konnte. Nach einer gefühlten Ewigkeit rang Gaara um eine Erklärung. Er spürte seine Stimme deutlich in seinem Kehlkopf vibrieren, welcher so auf seinen Hals drückte, als wolle er ihm am Reden hindern. "Ja, ihr ward mir immer egal gewesen. Nie ward ihr beide so etwas wie Geschwister für mich. Eure Blicke waren doch immer genauso kalt wie die der Dorfbewohner!" Den letzten Satz sprach er ganz ohne Emotionen aus, dennoch enthielt er eine Kälte, die Kankuro kurz zurückweichen ließ. Sein Bruder blickte ihn mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck an. Lag darin etwa Trauer!? "Ich bin es mitlerweile gewohnt, einsam zu sein. Aber der Schmerz, der damit einhergeht, verschwindet nicht, weißt du?" Seine Gedanken schweiften ab zu Yashamaru. Er hatte ihm erklärt, was dieses Gefühl war, ihm aber zugleich noch mehr Schmerzen bereitet. "Fast hatte ich es als mein Schicksal akzeptiert. Dann traf ich Naruto. Rein theoretisch sollte er das gleiche erleiden wie ich, schließlich ist auch er eine Jinchu-Kraft." Seine Augen verengten sich bei dem Gedanken an ihn. "Aber dem ist nicht so! Und das beweist mir, dass auch ich vor diesem Schicksal fliehen kann." Der Schmerz in seinem Hals wurde stärker, als wolle er mit dem in seinem Herzen mithalten. "Ich weiß aber nicht genau wie. Wie kann ich euch beide dazu bringen, mich zu akzeptieren? Vorallem du Kankuro. Du fürchtest mich doch viel mehr, als Temari es tut, oder?" Sein großer Bruder schluckte, zwang sich aber nicht zu Boden zu schauen und stumm weiter zu lauschen. Schließlich hatte er Gaara noch nie so viel reden gehört und schon gar nicht über das, was er fühlte. "Niemand kann seine Art zu leben von jetzt auf gleich ändern. Noch immer habe ich das Gefühl, als müsse ich mir selbst immer wieder beweisen, dass ich lebe." Er blickte auf seine eigene Hand und wunderte sich, dass diese zitterte. "Sonst wäre es doch so, als gäbe es mich gar nicht!" Kraftlos ließ er seinen Arm wieder sinken. "Aber irgendwie muss ich doch anfangen, auf andere weise zu existieren und ich glaube das kann ich nur mit Temari und dir schaffen." Gaara fing an zu lächeln. Es war ein Lächeln, das Kankuro gar nicht von seinem Bruder kannte. Es war keine Gier, kein Hass darin. Es schien so wenig zu diesem Gesicht zu passen, dass er es erst gar nicht richtig zuordnen konnte. Fröhlich war es allerdings auch nicht. Verzweiflung und Trauer steckten darin. Wie grausam musste die Einsamkeit sein, dass sie einen Menschen so entstellen konnte. Doch dort war offensichtlich noch etwas in ihm. Etwas das leben und fühlen konnte. Langsam wagte Kankuro einen Schritt zu ihm, versuchte zu sprechen, fand allerdings keine Worte, die ausdrücken konnten, was er dachte. War es nicht auch ein wenig seine Schuld, dass Gaara so geworden ist? Wann war er für seinen Bruder da gewesen? Wie oft hatte er seine Morddrohungen zu hören bekommen und war dennoch am leben. Hatte er ihn nicht heute sogar das Leben gerettet? Nun da er darauf aufmerksam gemacht wurde, bemerkte auch er, dass seine Gedanken an ihn, wenn er ihn ansah, immer von Distanz und Furcht geprägt waren. Wäre womöglich alles anders geworden, wenn er sich nur einmal getraut hätte, seinem Bruder anders entgegenzutreten, anstatt sich von ihm abzuwenden? All seine Gedanken konnte er einfach nicht in Worte fassen. Das war nun wirklich nicht seine Stärke. Ein einziger Satz kam ihm in den Sinn, der dem tobenen Sturm in seinem Verstand ansatzweise Einhalt gebieten konnte. "Es tut mir leid." Gaara verstand nicht recht, was er ihm damit sagen wollte. Kankuro kam ihm näher. Der Jüngere schrak zusammen, als er eine Hand auf seine Schulter spürte. Er hob den Blick. Der Gesichtsausdruck seines älteren Bruders schien mehr zu sagen, als er verstehen konnte. Es war ein Lächeln, kein reines Lächeln, sondern zittriges, unruhiges grinsen. Die Augen zeugten mehr von Traurigkeit, als von Freude und seine Augenbrauen waren ungleichmäßig zusammengezogen. Reue würde es am besten bezeichnen, doch da man Gaara gegenüber noch nie diese Art von Reue gezeigt hatte, konnte er mit dieser nicht viel anfangen. Doch es linderte seinen Schmerz auf merkwürdige weise ein wenig. ~~~~~~ * Skarabäen-Weibchen schieben eine Dungkugel vor sich her. In dieser Dungkugel legten sie zuvor ihre Eier, die darin gebrütet werden. Bei diesem Akt verliert das Weibchen sein Leben und kurz darauf schlüpfen die Nachkommen aus dieser Kugel. Die Ägypter die das damals beobachtet hatten, glaubten, dass die Nachkommen eine Art Wiedergeburt des Verstorbenen Käfers seien, wodurch der Skarabäus seine Symbolik erhielt. Updates Bild für Kankuro Kapitel 5 Erscheint am 15. Juni. Leider muss ich hier wieder mehr auf Taiga eingehen, aber ich habe das Gefühl, dass ich ihre Hintergrundgeschichte etwas mehr erläutern muss... Ich schau mal, wie ich das am wenigsten schleppend hinbekomme. Kapitel 5: Die Dramber ---------------------- Geschafft, das fünfte Kapitel ist pünktlich fertig geworden. Wie angekündigt muss ich hier leider etwas mehr auf Taiga eingehen. Doch ich hatte das Gefühl, dass ich für diese Geschichte mehr über ihre Art berichten muss, da ich keine Geschichte der älteren Generationen veröffentlicht habe und dies hier behandelt immerhin schon die Siebte. Also, viel Spaß beim Lesen. ~~~~~~~ Der Unterricht hatte begonnen. Zumindest sollte er das, doch der Akademielehrer war noch immer nicht erschienen. Die meisten Schüler tuschelten verwundert. Das war ungewöhnlich für den Lehrer gewesen. Andere waren geduldig und breiteten ihre Unterlagen auf den Tischen aus. Taiga jedoch war es leid zu warten. Sie hatte keine Lust mehr Däumchen zu drehen und still zu sitzen. Eine bisher unterdrückte Wut kochte in ihr hoch. Hatte nicht eben dieser Lehrer sie derart nachtragend zur Schnecke gemacht, nur weil sie an ihrem ersten Tag zu spät erschienen war!? Hatte er sie nicht allein deswegen vor der gesamten Klasse bloß gestellt? Nun leistete er sich selbst diese Dreistigkeit, unpünktlich zu sein. Aber er sollte nicht ungestraft davonkommen! Entschlossen kramte sie in ihrer Tasche nach ihren Bastel-Utensilien und griff nach einer Tube. Matsuri beobachtete Taiga dabei, wie sie auf Zehenspitzen und mit jener Tube in der Hand in Richtung des Lehrerpultes schlich. Sie lief drum herum, zum Stuhl und schien sich mit der Sitzfläche zu beschäftigen. Als Schritte im Flur ertönten, schreckte sie jedoch auf und rannte auf ihren Platz neben Matsuri zurück. Hastig schraubte sie die gelbe Tube zu. Ihre Sitznachberin konnte noch die Aufschrift "Alleskleber" entziffern und ihr dämmerte es. "Du hast doch nicht wirklich...!?" Doch Taiga hielt sich einen Finger vor dem Mund, um Matsuri zum Schweigen zu bitten. Die Tür zum Klassenzimmer wurde geöffnet und der Lehrer trat ein. Ohne Umschweife und ohne Entschuldigung begrüßte er die Klasse und begann sogleich mit dem Unterricht. Es war wieder Theorie an der Reihe. An diesem Tag ging es darum, welche Möglichkeiten es gab, einem Kunai auszuweichen, oder es sogar abzuwehren. Taiga rieb nervös die Knie aneinander. Wenn dieser Taugenichts von Lehrer sich nicht bald hinsetzte, würde der Kleber vielleicht trocknen und seine Wirkung verlieren! Doch dann, als er seine Dokumente auf dem Pult sortierte, setzte er sich endlich. Das Katzenmädchen musste sich sehr zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. Dem Unterricht folgte sie kaum noch, weil sie inständig hoffte, dass ihr Streich erfolgreich sein würde. Dem Lehrer entging ihre Unaufmerksamkeit allerdings nicht. "Taiga, kannst du mir vielleicht sagen, welches Jutsu ich bis gerade noch erklärt habe?" Sie schreckte zusammen, da sie gar nicht damit gerechnet hatte, dass er sie drannehmen würde. Dabei hatte sie sich doch gar nicht gemeldet. Matsuri wollte ihr helfen und flüsterte hastig von der Seite "Kawarimi no Jutsu!" ins Ohr. Taiga sprach ihr eilig nach. Das Grinsen auf dem Gesicht des Lehrers wurde breiter. "Und was genau heißt das?" Die Schülerin stotterte unverständliche Silben vor sich her. Sie freundete sich schon beinahe mit dem Gedanken an, einfach zuzugeben, dass sie nicht aufgepasst hatte, da wollte schon ihr Lehrer aufstehen, um zu ihr rüberzukommen. Doch das mit dem Aufstehen wollte ihm nicht gelingen. Ungehindert landete er mit dem Körper auf dem Boden, die Sitzfläche des Stuhls am Gesäß klebend. In seinen Augen lag der Schrecken. Er schien in einem Alptraum gefangen, sich an etwas grausames erinnernd, was Taiga jedoch entging, weil sie in diesem Moment laut loslachte. Der ein oder andere Mitschüler lachte leise mit, doch so recht traute keiner sich wirklich zu amüsieren. Matsuri hatte entsetzt die Hände vorm Mund geschlagen, offenbar ein Kichern krampfhaft unterdrückend. Doch so kristalisierte sich anhand der Geräuschkulisse ganz klar heraus, wer den Streich gespielt hatte. Wutentbrannt riss der Lehrer seinen Stuhl von sich los. Sein Glück, dass der Kleber schon ein wenig von seiner Wirkung verloren hatte, somit blieb seine Hose unbeschädigt. Ganz langsam erhob er sich und ging auf das feixende Katzenmädchen zu. Genauso langsam begriff sie ihre Lage und ihr Grinsen gefrohr in ihrem Gesicht. "Du – mieses – kleines – Balg..." Der Lehrer sprach die Worte langsam und mit einem Zittern in der Stimme. "...wagst es mich zum Narren zu halten!? Bisher hat es nur einer gewagt, so frech zu mir zu sein und glaube mir, ich hätte ihn von der Schule gejagt, wäre er nicht ein Sohn des Kazekagen gewesen. Aber du...!!!" Das letzte Wort schrie er fast, richtete einen Finger auf die Nase des Frechdachs und ein wahnsinniger Blick huschte über sein Gesicht. "Dich werde ich im hohen Bogen von der Akademie schmeissen, sobald sich die Gelegenheit ergibt. Erinnere dich an meine Worte!" Mit einem Ruck entfernte er sich wieder von ihr und fuhr mit dem Unterricht fort, allerdings ohne sich noch einmal hinzusetzen. Taiga verfolgte verärgert den Unterricht. Sie empfand seine Reaktion als eindeutig überzogen. Aber wer wohl dieser Sohn vom Kazekagen war? Wie schlimm musste der denn erst gewesen sein. In der Pause wollte sie sich ein wenig ablenken und lehnte sich zurück, um mit Ittetsu, der hinter ihr saß, zu sprechen. "Und, wie geht es dir heute?" Ittetsu blickte das Mädchen mit hochgezogenen Augenbrauen an. Er war es nicht gewohnt, dass sie ihn ansprach. "Gut, wieso fragst du?" "Na, du warst doch gestern bei Nozomi, wegen deiner Kopfschmerzen, weißt du nicht mehr?", erinnerte sie ihn, doch er zuckte bloß desinteressiert mit den Schultern. "Keine Ahnung, wovon du sprichst." "Aber wir haben uns doch getroffen. Das kannst du nicht vergessen haben...!?" Er runzelte die Stirn. "Das wüsste ich, glaub mir. Aber das einzige, was mir gerade Kopfschmerzen bereitet, ist der Unsinn, den du da von dir gibst, also lass mich in Ruhe!" Am liebsten hätte Taiga mit ihm gestritten, aber sie biss sich auf die Zunge. Sie verstand wirklich nicht, warum er ihre Begegnung derart leugnete und dann noch so unfreundlich war, wo sie sich doch nur nach seinem Wohlergehen erkundigte. Genervt pustete sie sich eine Strähne aus dem Gesicht und lehnte sich zurück. Von der Seite vernahm sie höhnisches Gelächter, was ihre Aufmerksamkeit erregte. Dort saßen vier Jungs aneinandergerrückt und äfften sie nach. Als sich ihre Blicke kreutzten, brachen sie in noch lauteres Gelächter aus. Es konnte ihr zwar egal sein, dass sie wegen ihr solch einen Spaß hatten, aber es nervte trotzdem, was sie mit einer rausgestreckten Zunge quittierte. Doch anstatt zu verstummen, verstanden die vier das als weiteren Zündstoff, um sie nachzuäffen. Spinner, dachte sie schlicht und ignorierte sie so gut sie konnte. Der Unterricht war vorbei. Taiga befand sich auf dem Weg in ihr kleines neues Heim. Ihr fiel auf, dass hier und dort Baustellen errichtet worden waren. Jedoch nicht mitten auf den Wegen, sondern lediglich am Rande des Dorfes und am Haupteingang. Ob diese schluchtartigen Wände auch mal restauriert wurden? Sie bemerkte aber auch, dass sie verfolgt wurde. Da waren Schritte mehrerer Leute unmittelbar hinter ihr und passten sich ihrem Tempo an. Es mussten etwa vier Personen sein. Taiga drehte den Kopf, um einen Blick hinter sich zu werfen. Die vier Jungs aus ihrer Klasse, die sich so köstlich über sie amüsiert hatten, liefen ihr nach. Allen voran lief Tsuchino, der mit seinem schwarzen Irokesenschnitt ihrer Meinung nach doch viel lustiger aussah, als sie selbst. Bedacht darauf, ihre Gehgeschwindigkeit zu halten und sich nach Möglichkeit nichts anmerken zu lassen, wandt sie ihren Blick wieder nach vorne, ohne aber verhindern zu können, dass sich unter anderem ihre Ohren nervös zurückklappten. "Bwahahaha!", lachte einer von ihnen laut los. "Seht euch mal ihren Schwanz an, der bauscht sich ja total auf." Das nervte! Hatten diese Kerle denn keine Hobbies!? Das Mädchen blieb stehen und wandt sich ihren Verfolgern zu. "Kann man euch helfen, oder lasst ihr mich mal in Ruhe?", keifte sie ihnen weniger freundlich zu. Kashike, der langes braunes Haar zu einem Zopf gebunden hatte, sah sie durch seine angewiderten, schwarzen Augen von oben bis unten an. "Sprich uns gefälligst nicht an, du Missgeburt!" Aufgrund dieses Ausrufes entfuhr Taiga ein Knurren, was die Jungs allerdings weniger beeindruckte. Die beiden anderen, Aribu und Tomari flüsternen kurz miteinander, sammelten dann Dreck und Steine zusammen, welches sie auf dem Boden finden konnten und bewarfen das Mädchen damit. Sie schützte lediglich ihre Augen vor den Angriffen, war sonst aber weniger beeindruckt. Kashike und Tsuchino liefen derweil um die Wurfbahn herum und näherten sich ihr von beiden Seiten, was ihr noch weniger gefiel. "Jetzt hört doch mal mit diesem Unsinn auf!", blaffte sie die Jungs an, doch diese äfften sie mit einer schrägen Stimmlage nach und machten sich nur über ihre Worte lustig. Mitlerweile fragte sie sich ernsthaft, ob sie es mit Primaten oder noch niedrigeren Lebensformen zu tun hatte, die ihre Sprache vielleicht gar nicht verstanden. Doch ihr war klar, dass sie sie mit Absicht reizten und alles was sie sagte an ihnen abprallen würde. Taiga spürte eine Hand im Nacken. Einer der beiden Jungs, der sie umkreist hatte drückte sie zu Boden. Innerlich fluchte sie, als ihr Kinn ungünstig schmerzhaft auf sandigen Stein aufprallte. Die anderen beiden, die noch auf Abstand gewesen waren, kamen nun auch angerannt. Ihr schallendes Gelächter klang ihr in den Ohren. Eine Schuhsole drückte sich auf ihren Kopf, wodurch ihr Gesicht weiter auf den Boden Gedrückt wurde. "Schau mal, da gehörst du doch hin? Dreck zu Dreck, oder wie war das noch mal?" Es klang als würde jemand spucken. Das Mädchen ballte ihre Hände zu Fäusten. Gewalt war nie eine Lösung, doch sie hatten angefangen! Sie wollte sich gerade aufrichten, als sie von mehreren Seiten wieder runtergedrückt wurde. "Vorsicht! Wenn du sie mit den Händen anfasst, könntest du Flöhe bekommen.", meinte einer mit erheiternder Stimme. Ein anderer schien sich zu ihr runtergebeugt zu haben, denn seine Stimme war mehr ein leises Flüstern in ihr Ohr. "Ein kleiner Fehler deinerseits und wir verpetzen dich beim Lehrer. Er sagte doch, dass er sich freuen würde, wenn er dich von der Akademie werfen könnte?" Verdammt, er hatte recht! Selbst wenn sie erklären würde, dass sie sich nur gewehrt hätte, würde der Lehrer ihr sicher nicht glauben. Nicht einmal glauben wollen. Es war nun ein offenes Geheimnis, dass er sie nicht ausstehen konnte. Noch dazu würden ihre Wunden in wenigen Stunden verheilt sein. Wie also sollte sie ihre Notwehr beweisen? Wütend biss sie sich auf die Lippe. Blut tropfte an dieser herunter. Wenigstens beruhigte sie der Gedanke, dass sie ihr nicht wirklich Schaden zufügen konnten, also wartete sie verkrampft ab, dass sie endlich aufhörten. Tritte, die auf mittlerweile taub gewordene Haut prallten. Ihre Kommentare und Beleidigungen rieselten nur so an ihr herab. Sie hörte gar nicht mehr wirklich zu. Es interessierte sie nicht wirklich, was sie von ihr hielten, denn sie hielt auch nichts mehr von ihnen. Nach einer gefühlten Ewigkeit ließen sie von ihr ab. Einer sprach davon, dass er Hunger habe. So gingen sie zu viert fort, waren heiter. Taiga richtete sich auf und sah ihnen zornig nach. Sie schäkerten so gemütlich, als sei eben gar nichts gewesen. Sie taten so, als wäre es was ganz normales, seine Mitmenschen derart fertig zu machen. Es war ärgerlich, aber ändern konnte sie es nun mal nicht. Grob klopfte sie sich ihre Kleidung ab und begab sich zum nächsten öffentlichen Brunnen. Ihre Schritte waren träge und sie humpelte leicht. Der ganze Körper tat ihr weh, aber das würde bald vergehen. Neben dem Brunnen befand sich ein Eimer. Diesen schöpfte sie in das Wasser und stellte diesen neben sich ab. Erst trank sie von dem kühlen Nass, dann wusch sie sich Gesicht und Haare grob ab. Das Wasser vertrieb für einen Moment die Hitze aus ihrem Kopf und brachte einen klaren Verstand. Um ihre Kleidung würde sie sich zu Hause kümmern. Sie musste sich für das Probearbeiten ohnehin noch umziehen. Sie genoss die Erfrischung noch ein wenig, als sie bemerkte, wie jemand auf sie zukam. Für einem Moment befürchtete sie, einer aus Tsuchinos Bande wäre wieder umgekehrt, aber die Silhouette war zu groß dafür. "Du bist wieder da!?", rief Taiga freudig aus, als sie ihren Nachhilfelehrer erkannte. Dieser kratzte sich grinsend an der Schläfe. "Yup, Mission erfüllt. Habe jetzt mal ein wenig Zeit für dich, da alle anderen aus meinem Team schon was anderes zu tun haben. Temari ist unterwegs, um ein neues Jutsu zu lernen und Gaara ist mit einem Auftrag nach Konoha geschickt worden." Er sollte dort ein eigenes Team leiten, ob das gut gehen würde?, überlegte Kankuro. "Wer oder was ist Konoha?", fragte Taiga verwirrt. Er stutzte ein wenig. "Du hast echt gar keine Ahnung von irgendwas, oder? Konohagakure ist das verbündete Dorf von Sunagakure. Es liegt ein ganzes Stück weit östlich von hier im Feuerreich.", erklärte er. "Wie dem auch sei, heute werden wir mit deinem Training weitermachen. Allerdings müssen wir noch ein wenig Theorie machen." Taiga war von dem Vorschlag weniger begeistert. "Och nö, muss das sein!? Ich habe in der Schule schon so viel Theorie." "Ja das muss sein.", sagte Kankuro nachdrücklich. "Du musst wissen, dass deine Fähigkeiten doch ein wenig speziell sind. Ich muss alles darüber wissen, damit ich deinen Trainigsplan entsprechend gestalten kann. Es würde doch gar keinen Sinn machen, wenn ich dich in dem einen trainiere, deine Talente aber in etwas ganz anderem bestehen, verstehst du?" Taiga schien nachzudenken und biss sich dabei wieder auf die Unterlippe. Dabei fiel dem Älteren auf, dass sie an diesem Tag überhaupt ziemlich mitgenommen aussah. Zudem hatte sie deutliche Schrammen im Gesicht. "Ist eigentlich alles okay mit dir?", fragte er und deutete auf die Schrammen. "Was...!?" Sie musste kurz überlegen, wovon er sprach. "Ach so. Ich bin nur hingefallen.", meinte sie hastig. "Verstehe." Kankuro warf einen Blick auf ihre Kleidung. Dort waren einige Schuhabdrücke zu erkennen. Er konnte eins und eins zusammenzählen, dennoch schwieg er. "Einverstanden." Mit diesem Wort riss das Mädchen ihn wieder aus seinen Gedanken. "Hm, womit?" "Ich werde dir alles erzählen. Es bringt ja sonst nichts." Sie seufszte laut auf. "Gehen wir zu mir? Es könnte womöglich länger dauern." Kankuro nickte. Das war ja wesentlich einfacher als er dachte. Nie hätte er geglaubt, dass sie ihm so leichtfällig alles erzählen würde. Bakis kleiner Fragebogen würde in Null Komma nichts abgearbeitet sein. Fremde kamen an den Eingang von Sunagakure an. Es waren ein großgewachsener, dunkelhaariger Mann mit ausgeprägten Wangenknochen und ein recht klein gewachsener Mann mit orangeroten Haar und Vollbart. Die Wachen am Eingang wollten sie nicht passieren lassen. Fremde dürften nur mit Genehmigung das Dorf betreten. Der kleinere der beiden war schnell verärgert und wollte gerade einen Streit anzetteln, als der Größere ihn zurückhielt. "Das ist vollkommen in Ordnung. Könntet Ihr dann bitte Nozomi Domageku hierhin bitten? Sagt Ihr, dass wir ihre Kräuterbestellung dabei haben.", sagte er im ruhigen, schlichtenden Ton an die Wachen gewandt. Eine der beiden schien sein Ton angemessen und er ging los, um Nozomi aufzusuchen. Es dauerte nicht lange, als sie mit hastigen Schritten an das Tor ankam. Trotz des Mundtuches, konnte man ihr ihre Freude ansehen. "Da seid ihr ja.", flüsterte sie, als sie bei ihnen angekommen war. "Sagt, was habt ihr herausgefunden?" Die Angesprochenen wechselten ernste Blicke. Keiner von den beiden schien sich darum zu reissen, ihr etwas zu berichten. Nozomi schien zu verstehen. "Nein. Das ist nicht wahr...", stotterte sie. Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihre Schultern zitterten leicht. Der größere der beiden Besucher legte vorsichtig eine Hand auf eine der bebenden Schultern. "Ich weiß, dass du die beiden gut kanntest. Leider scheint es wahr zu sein." Er atmete noch einmal schwer, bevor er weitersprach. Seine Kollegin musste es schließlich erfahren. "Wir haben Hanas Leiche gefunden. Offensichtlich war es das Werk von Odorus Lavaschwert. Er hat sie in mehr als zwanzig Stücke zerhackt... Zack wurde öffentlich hingerichtet und sei nicht wieder auferstanden. Offensichtlich haben sie seine Schwachstelle gewusst." Der Mann hatte einfach weiter gesprochen, obwohl Nozomi scheinbar nicht mehr zugehört hatte. Ihre Hände hatte sie wie in Panik über dem Kopf geschlagen und ihre Zähne klapperten. Sie brauchte ein paar Sekunden, bis sie sich wieder zusammengerissen hatte. Sie hatte gehofft, dass sie die Nachricht nicht derart treffen würde. Wenn sie ehrlich war, hatte sie sich gewünscht, dass die Tochter lediglich einen schlechten Traum hatte und versehentlich gesprungen sei. Bei diesem Gedankengang schien ihr etwas eingefallen zu sein. Wenn die Wächter dort schon so gründlich gearbeitet hatten und sogar die Schwäche der Dramber in Erfahrung gebracht hatten, warum hatten sie Taiga dann verschont!? Und wie war sie hier hergekommen? "Ihr werdet verstehen, dass ich noch eine Weile hier bleiben muss. Es gibt noch einige Ungereimtheiten und außerdem möchte ich auf Zacks Tochter aufpassen. Ich hoffe ihr versteht das." Nun kam der kleinere Besucher näher und reichte Nozomi eine Blechschachtel. "Wir werden es dem Boss schon verklickern. Zieh du dein Ding durch und wir finden heraus, wo die ihre Informationen her hatten!" Sie nahm die Blechschachtel an sich. Sie wusste, dass sich darin Ableger ihrer wichtigsten Kräuter befanden. Allerdings mussten diese luftdicht verpackt sein, weil sie noch nicht wusste, welche Bakterien diese mit sich tragen würden. "Ich danke euch beiden." Der Kleinere lachte. "Aber versuch nicht so oft aufzufliegen. Wir wissen ja, wie begabt du in solchen Missionen bist." Kurz musste Nozomi an Ittetsu denken, was bewirkte, dass sie diesen Witz nicht ganz so lustig fand. Es dämmerte allmählich. Der Himmel war in ein orangerotes Licht getaucht, als Kankuro sich wie abgemacht auf dem Weg zu Baki machte. Er hatte tatsächlich nur theoretisches mit Taiga besprochen, da sie irgendwann nach einem Blick auf die Uhr einen Wirbel machte. Sie sagte, sie müsse sich für die Arbeit fertig machen und jagte ihn regelrecht hinaus. Er fragte sich, was für einen Job sie denn machte, dass sie sich so rauputzen musste? Sie würde doch wohl eine anständige Stelle haben? Eigentlich konnte ihm das ja auch egal sein. Aber was er bisher in Erfahrung gebracht hatte, bereitete ihm doch ein wenig Magenschmerzen. Kankuro bog in eine Seitengasse, in der Baki bereits wartete. "Du bist ziemlich schnell, wenn du jetzt schon etwas in Erfahrung gebracht hast.", meinte er nachdrücklich. Kankuro spielte dies mit einem Lachen herunter. "Tja, die Kleine vertraut mir irgendwie." Er verzog eine Augenbraue. "Schätze, sie ist etwas anhänglich, weil sie sonst keine Bezugsperson hat." "Was an sich eigentlich gar nicht so unpraktisch ist. Solange wir keinen Kazekagen haben, fühle ich mich wohler, wenn wir mehr wissen, als der Rat." Baki dachte noch einen Augenblick nach, entschloss sich dann fortzufahren. "Fangen wir mit dem an, was du herausgefunden hast. Weißt du nun, was sie genau ist?" Kankuro lehnte sich an eine Wand. Er schien zu überlegen, wie er anfangen sollte. "Kurz gesagt, beschreibt sie sich selbst als eine Dramber." Ihm entging nicht, dass Bakis Augen sich bei dem Begriff weiteten. "Was, du kennst die Bezeichnung?" "Das Wort ist schon einige male gefallen.", gab Baki nachdenklich zu. "Der Rat liegt mit seiner Vermutung also richtig. Ich hatte es befürchtet." Ein kurzes Schweigen trat ein, bis Baki Kankuro bat, fortzufahren. "Naja, eigentlich ist das, was sie äußerlich ausmacht..." Er deutete gestikulierend auf seine Ohren. "...lediglich ein rezessives Gen, das sich fortgetragen hat. An sich ist kaum etwas Außergewöhnliches an ihr. Nur ihre Augen stammen von einer bestimmten Art ab." Er ließ die Arme wieder sinken. "Der Unterschied zum normalen Menschen bestehe wohl in der Konsistenz der Seele. Normalerweise soll diese wohl im gesamten Körper verteilt sein. Bei ihnen aber sei sie auf nur einen kleinen Punkt konzentriert, was es erst möglich mache, besondere Fähigkeiten zu entwickeln. Angeblich könne die Seele in einer solchen Position besser arbeiten und wird weniger durch den Körper selbst eingeschränkt." Kankuro überlegte kurz, ob er das nun verständlich erklärt hatte. Ihm selbst war das auch noch nicht ganz klar, doch Baki schien mitzukommen. "Jedenfalls könne so jede Generation eine eigene Fähigkeit entwickeln, welche sie an ihre Nachkommen weitergeben können. Allerdings sei jeder in seinem eigenen Gebiet besser begabt, was auch immer das heißen soll. Zwei dieser Begabungen haben wir bereits gesehen. Die gut ausgeprägte Selbstheilung zum Beispiel stamme von ihrer Großmutter. Allerdings wurde sie sehr verhätschelt." Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem eher bitterem Lächeln. "Ihre Eltern scheinen so etwas wie Pazifisten gewesen zu sein und haben ihr sogar das Training verboten. Ein Glück, dass ihre Uroma sie heimlich in der anderen Fähigkeit unterrichtet hatte, welche wir ebenfalls schon kennen gelernt haben. Sie kann wenn sie Augenkontakt hält, die Angriffe ihres Gegners erahnen." Kankuro erwähnte bewusst nicht, dass es sich hierbei um Gedankenlesen handelte. Baki wurde dafür klar, warum sie den Probekampf so gut bestanden hatte. "Gut... Wie kann man sie töten?", fragte Baki fast nebenbei. Kankuro ballte die Fäuste und wurde ernst. "Ist das so wichtig? Ich habe eine ungefähre Ahnung, worauf das alles hinauslaufen soll. Du weißt genauso wie ich, dass das nicht okay ist...!" Baki schüttelte den Kopf. "Du verstehst es immer noch nicht. Als Ninja geht es nie um richtig oder falsch. Es geht nur um das Ziel." "... welches aber noch weit entfernt liegt!", unterbrach er seinen Sensei energisch. "Sie kann ihre Fähigkeiten noch nicht weitergeben, zudem sie auch gar nicht weiß wie. Diese müssen sich vorher vollständig entwickelt haben. Im Moment würde es nichts bringen, im Gegenteil. Es würde sie kaputt machen." Er holte noch einmal tief Luft und beruhigte sich etwas. "Wir müssen irgendwie verhindern, dass da jemand anfängt zu forschen. Keine Ahnung, ob die das Wort Skrupel überhaupt kennen." Baki verengte die Augen und betrachtete Kankuro genau. Diese Entwicklung gefiel ihm nicht. Er setzte sich ein wenig zu sehr für diese Kreatur ein. "Ich könnte die ein oder andere Information durchsickern lassen. Aber Nozomi Domageku scheint dem Rat direkt unterstellt zu sein. Ich werde nicht verhindern können, dass sie etwas herausfindet." Er räusperte sich noch mal kurz. "Weißt du denn nun, wie man sie vernichtet, oder nicht?" "Nein.", antwortete er knapp und mit monotoner Stimme. "Das ist das Einzige, was ich bisher noch nicht erfahren konnte. Ich lasse es dich wissen, wenn ich genaueres weiß." Wieder hatte Kankuro gelogen. Doch sein Zorn machte es ihm leicht. Natürlich wusste er, wie man die Kleine töten konnte. Sie hatte ihm erzählt, wie man ihrem Vater das Augenlicht nahm und somit seiner Seele direktem Schaden zufügte. Ein normaler Mensch konnte nicht so einfach direkt an der Seele angegriffen werden, doch bei ihnen war es etwas anderes. Die Komprimierung dieser hatte zwar große Vorteile, doch den immensen Nachteil, dass sie so zerbrechlich und angreifbar war. Der Plan des Rates war offensichtlich. Sie sollte ihre Kräfte weitergeben und dann so schnell es ging vernichtet werden, damit sie nicht gegen einen selbst verwendet werden konnte. Das war in seinen Augen völlig überzogen. "Kankuro..." Der Angesprochene horchte auf. "Ich würde dich darum bitten, dich in nichts Unnützes hineinzusteigern. Denk daran, wozu du verpflichtet bist. Es ist unbedingt wichtig, dass wir für den Ernstfall eine Notbremse haben." Baki kam zwei Schritte auf seinen Schüler zu. "Vielleicht bist du auch einfach nicht streng genug mit ihr? Ich überlege Gaara zu fragen. Er wird sich sicher mit Begeisterung daran machen, ihre Schwächen ausfindig zu machen." Kankuro riss die Augen auf, unfähig darauf etwas zu antworten. Aus der Stimme konnte er deutlich eine Drohung wahrnehmen. Für Baki war das Gespräch beendet und er ging, ohne ein weiteres Wort von dannen. Er musste schlucken, als er sich das eben gesagte noch mal durch den Kopf gehen ließ. Ihm war mit Sicherheit ebenso klar, dass Gaara die Kleine nicht leiden konnte. Er meinte es also ernst. Warum nur war es so wichtig, sie im Notfall zu erledigen!? Sie war doch absolut unfähig und würde dank ihrer Erziehung wahrscheinlich nicht einmal 'ne Mistfliege töten. Sein Entschluss war gefasst. Nach seiner Devise hieß es fressen oder gefressen werden. Die Kleine war im Moment zu schwach für diese Welt. Sie musste lernen, sich zu verteidigen. Man wollte sie ausnutzen und entsorgen. Erziehung hin oder her. Sie musste sich wahrscheinlich nicht nur gegen Mobbing wehren – er dachte an die Schuhabdrücke auf der Kleidung – sondern auch gegen den Rat. Wann sollte wohl endlich ein neuer Kazekage gewählt werden!? Es wurde wirklich allerhöchste Zeit, dass diese Willkür ein Ende fand. In Gedanken schmiedete er bereits den Trainigsplan und er würde kein Zuckerschlecken sein. ~~~~~~~ Nun sind wir durch mit der Theorie ^^ Hoffe die jeweiligen Gefühle verständlich rübergebracht zu haben. Updates Bilder für Gaara und Baki Kapitel 6 Erscheint am 29. Juni. Taigas Probearbeit wurde dorthin verschoben, weil Kapitel 5 doch größer wurde, als ich annahm. Außerdem wechsel ich zu Temari und ihre Mission. Freut euch auf eine Begegnung mit einem Vertrautem Geist ^.^ Kapitel 6: Kamatari ------------------- Kekse für alläää! ~*~*~*~*~*~*~ "Wunderbar, du siehst bezaubernd aus!" Schmale Finger zupften hier und da an Taigas Uniform herum. Ihre Chefin war, seit das Katzenmädchen das Café betreten hatte, hin und weg von ihrer Erscheinung gewesen. Diese besaß zu ihrem eigenen Bedauern noch keine weiblichen Züge, wodurch die Jungenkleidung jedoch perfekt saß. Es fiel gar nicht auf, dass in Wirklichkeit ein Mädchen darin steckte. Um den Schein noch ein wenig besser zu wahren, hatte sie sich sogar die Haare zusammengebunden. Ihre eher lässige Körperhaltung tat ihr übriges. "Nun musst du nur noch die Hände aus den Hosentaschen nehmen. Wenn Gäste da sind, musst du immer lächeln!", kommentierte ihre Vorgesetzte und setzte ein verschmitztes Grinsen auf. Wenn ich so gucken würde..., dachte Taiga, ...dann denken die Gäste sicher, ich hätte den Tee vergiftet!. Dennoch nahm sie ihre Hände aus den Taschen. Eine Person betrat das Lokal. Es war ein Junge mit hellbraunem Haar und einer Brille mit ovalen Gläsern. Taiga schätzte sein Alter auf 16 Jahre. Er machte einen recht freundlichen Eindruck. "Takashi, da bist du ja!", begrüßte ihn die Ladenbesitzerin. "Darf ich vorstellen? Taiga – Takashi, Takashi – Taiga. Sie...er fängt heute bei uns an." Der Junge reichte ihr seine Hand. "Auf gute Zusammenarbeit, auch wenn du einen seltsamen Namen hast." Die Kleine griff seine Hand. "Die Freude ist ganz meinerseits, auch wenn man mir nicht immer Gesundheit wünscht, wenn ich mich vorstelle.", konterte sie. Offensichtlich war ihr Arbeitskollege doch nicht so freundlich, wie es erst den Anschein machte. "Wie schön ihr beiden euch doch versteht.", bemerkte die Café-Betreiberin. "Das müsst ihr auch, denn das Geschäft kann nur laufen, wenn die Angestellten gut zusammenarbeiten. Teamwork ist hier gefragt!", betonte sie mit erhobenen Zeigefinger. "Wenn ihr beide euer bestes gebt, werdet ihr es schaffen. Heute werden einige Gäste mehr kommen, weil es Gratis-Yokans zum Tee gibt. Also strengt euch an!" Die jeweiligen Aufgaben wurden noch einmal besprochen. Taiga würde die vier Tische im inneren Bereich übernehmen, während Takashi die anderen sechs Tische, von denen einige draußen standen, bearbeiten sollte. Wer noch Zeit hätte, sollte sich nebenbei um den Abwasch kümmern. Kaum hatten sie die Aufgabenverteilung abgeschlossen, war es auch schon soweit. Die Chefin öffnete die Tür. Ab da an hieß es für die drei: Lächeln und sich auf Abruf bereit zu halten. Die ersten Gäste ließen nicht lange auf sich warten. Erst hatte Taiga Bedenken, ob sie einen solchen Kellner-Beruf meistern könnte, doch zu ihrem Erstaunen lief es recht gut. Sie merkte sich die Bestellungen, die Gäste blieben bei Laune und ihr war bisher noch kein Geschirr runtergefallen. Nach einem Seitenblick zu Takashi bemerkte sie, dass sie im Gegensatz zu ihm soger recht schnell arbeitete. Ihr Teamkollege war zwar gründlich und bedacht, doch sie sah, dass hier und da Gäste mit tippenden Füßen warteten. Das Katzenmädchen konnte nicht widerstehen und nahm schon mal eine Bestellung für ihren Kollegen an. Dieser würde sich sicher freuen, dass sie ihm unter die Arme griff. Hin und wieder bekam Taiga auch Komplimente und entzückte Blicke von einigen Mädchen, die allerdings etwas älter waren als sie. Sie wurde als süß oder niedlich bezeichnet und hätte schwören können, dass manche aufgeregt tuschelten. Sie bemühte sich, dabei keine Miene zu verziehen. Wenn sie sie wirklich für einen Jungen halten würden, dachten sie da wirklich, sie würde es mögen, so bezeichnet zu werden? Sicher nicht. Die Nacht brach allmählich an. Die Zeit war wie im Fluge vergangen. Die Tische waren leer und die Türe wurde abgeschlossen. Das Team versammelte sich, um noch einmal den Tag zu besprechen. Die Chefin begann zu sprechen. "Ihr beide ward großartig! Wir hatten heute sehr guten Umsatz, weiter so!", dann wandt sie sich noch mal speziell an Taiga. "Für's erste mal hast du deine Arbeit ganz gut gemacht. Allerdings hast du Takashi an einem Tisch die Arbeit weggenommen und er stand da wie der letzte Depp, als er das zweite mal die Bestellung annehmen wollte." Der Betroffene warf Taiga einen kalten Blick zu. Die Vorgesetzte fuhr unbeirrt fort. "Es ist in Ordnung, jemandem zu helfen. Allerdings wäre ein wenig Absprache angemessen." Dann setzte sie wieder ihr breites, aber irgendwie auch liebevolles Lächeln auf. "Wie ich es gesagt habe, bist du ein wahrer Kundenmagnet und an sich arbeitest du ja gar nicht so schlecht. Ich schätze, du bist hiermit offiziell eingestellt." "W... wirklich!?" Taiga konnte ihr Glück kaum fassen. Nach der kurzen Predigt über Teamarbeit, hatte sie eigentlich damit gerechnet, dass sie ihre Chance vertan hatte. Doch nun hatte sie einen weiteren Schritt geschafft, um sich in diesem Dorf einleben zu können. Sie zitterte vor Freude, ballte ihre Hände zu Fäusten, drückte sich diese an ihren Brustkorb und ihre Mundwinkel zogen sich zitternd nach oben. Sie musste sich zwingen nicht laut loszujubeln. Doch die Chefin erkannte ihre Freude nur zu gut. "Wirklich! Ich würde ja gerne mit euch allen mit Sake darauf anstoßen, aber du darfst ja noch kein Alkohol, also vergessen wir das." Dann konnte das Katzenmädchen nicht mehr anders und fing an zu lachen. Es tat gut, mal wieder Freude zeigen zu können. "Argh!" Ein Keuchen folgte dem Schmerzausbruch. Der Skarabäenzüchter hasste es, wenn seine Wunden versorgt wurden. Das Adrenalin, welches im Kampf durch seinen Körper gepumpt wurde und normalerweise seine Schmerzen linderte, fehlte ihm in einem solchen Moment. Doch noch mehr hasste er es zu fliehen. Er war nicht der Mann, der etwas nicht zu Ende brachte. "Aba*, es war wirklich nicht nett von dir, mich aus dem Kampf zu zerren. Du weißt, dass ich das nicht leiden kann!" Die Person, die Chepures Wunden versorgte kicherte leise. Ihre kurzen Haare hingen ihr teilweise im Gesicht, konnten aber dennoch ihr verstohlenes Grinsen nicht verbergen. "Du wärst beinahe gestorben.", erwiderte die Frau knapp und zurrte die Bandagen ganz bewusst so fest, dass der Körper des Verwundeten noch einmal von Schmerzen durchzogen wurde. "Ich habe alles beobachtet und muss zugeben, dass du deine Arbeit ganz gut gemacht hast. Die Ninjas aus Sunagakure haben den Köder tatsächlich gefressen." Ein finsteres Lächeln umspielte ihre Lippen. "Sie werden unseren Plan mit Sicherheit unterstützen, auch wenn sie es noch nicht wissen." Chepure seufszte gequält. "Dann sei bitte etwas sanfter mit der Behandlung. Wenn ich bis zur Regenzeit nicht wieder fit bin, müssen wir ein halbes Jahr warten, bis wir wieder eine Chance bekommen." Er hasste es, dass Aba immer so sadistisch sein musste. Schritte irrten ziellos und dennoch bestrebt durch gefallenes, buntes Laub. Dunkle, blaugrüne Augen betrachteten analysierend die unbekannte Umgebung. Eine schlanke Hand ruhte kampfbereit auf dem Kriegsfächer. Temari hatte diesen Schritt gewagt und es gab keinen Weg zurück. Sie hatte das Jutsu des vertrauten Geistes angewandt, obwohl sie wusste, dass sie ohne einen Pakt an einem ihr unbekannten Ort landen würde. Sie hatte keine Ahnung warum, aber sie spürte, dass sie dies tun musste. Es musste eine Veränderung geben, denn so würde sie hoffentlich größere Stärke erlangen. Selbst wie sie wieder zurückkommen konnte, wusste Temari nicht. Aber das Risiko wollte sie eingehen, wenn sie dafür nur besser werden konnte. Die letzte Mission hatte ihr die Augen geöffnet. Ihr noch einmal offenbart, wie schwach sie war. Sie konnte sich nicht selbst retten, als sie in den Morast gezogen wurde. Sie war eine Last gewesen und dass ausgerechnet Gaara ihr helfen würde, hatte sie nicht erwartet. Doch genau das war das Problem. Sie wollte niemals ihren Brüdern in etwas nachstehen und doch halfen sie ihr immer aus der Patsche. Sie wollte nicht undankbar erscheinen, doch sie wollte auch nicht zu der Sorte Kunoichi verkommen, die immer und zu jeder Zeit gerettet werden mussten. Allein der Gedanke an diese kreischenden Gören, die nichts drauf hatten, ließ sie sauer aufstoßen. Deswegen musste sie stärker werden. Nie wieder soll sie auf Hilfe anderer angewiesen sein. Ihren Weg alleine bestreiten zu können, das war ihr Traum. Unabhängigkeit ihr Privileg. Doch ganz alleine sollte ihr Weg nicht zu begehen sein. Sie brauchte einen Vertragspartner. Einer, der zu ihr passte, der nur für sie bestimmt war. Und so wanderte sie durch den Wald, in dem sie gelandet war. Ein konkretes Ziel hatte sie allerdings noch nicht. Abrupt blieb sie stehen, als ihr etwas ungewöhnliches auf dem Boden auffiel. Sie strich einige Laubblätter zur Seite. Zum Vorschein kam ein großes und grob gearbeitetes Tellereisen. Eine simple, aber fiese Falle. Als sie ihren Weg fortsetzte, fand sie weitere Fallen. Alles deutete darauf hin, dass hier ein großes Tier gejagt wurde. Dabei fiel ihr auf, dass sie selbst von den Kleinen nur wenige antraf. Nicht einmal Vögel konnte sie singen hören. Der Wald schien von einer Totenstille umgeben. Plötzlich auf sie zufliegende Messer rissen Temari aus ihrem Gedankengang. Mit Leichtigkeit wich sie aus und schwang ihren Fächer, um den Angreifer aus seiner Deckung zu reissen. Ein Wiesel fiel durch die Äste und landete unmittelbar vor ihren Füßen auf dem Boden. Neben dem Tier landete eine Sense. Das Wiesel selbst sah ungewöhnlich aus. Es war weiß, trug schwarz-rote Kleidung und hatte eine tiefe Wunde am linken Auge. Sie war noch frisch, höchstens wenige Tage alt. Vorsichtig näherte sich Temari dem Tier. Dieses zwinkerte ein paar mal mit seinem gesunden Auge. Er richtete sich hastig auf, griff nach seiner Sense und zeigte mit dieser in Temaris Richtung. Unbeeindruckt ließ sie die Augenlider ein wenig hängen. "Sag mir gleich, was du willst, dann lass ich dich vielleicht am leben, obwohl du mich angegriffen hast!" "Du bist nicht die Bestie!", stellte das Wiesel fest. Temari stutzte kurz, dass es sprach, fasste sich allerdings schnell wieder. "Aber ich kann zu einer werden, wenn du magst." Sie hob noch einmal drohend ihren Fächer an, was sofort die gewollte Wirkung erzielte. Das Wiesel fing doch tatsächlich an zu wimmern. "Stopp, bitte greif' mich nicht an!" Temari stoppte augenblicklich in der Bewegung. "Warum hast du mich angegriffen?" "Ich bin auf der Suche nach einer Bestie. Mein Clan hat mich beauftragt, sie zu jagen, weil sie all unsere Nuztiere gerissen hat. Wir haben nichts mehr zu Essen und deshalb müssen wir dieses gefräßige Ungeheuer jagen!" Temari verzog das Gesicht. "Wie konntest du mich mit so etwas verwechseln!?", fragte sie schnippisch. "Du bist ein Mensch, oder? Es kommen nur selten welche deiner Art hierher. Ich konnte dich nicht sofort und eindeutig zuordnen.", rechtfertigte sich das Wiesel. Temari schien mit der Antwort zufrieden, klappte ihren Fächer zusammen und befestigte diesen wieder an ihren Rücken. "Ich verzeihe dir noch mal." Sie stemmte eine Hand an ihre Taille. "Kann ich dir vielleicht bei der Jagd helfen? Ich bin ohnehin hierhergekommen, um zu trainieren." "Das wäre sehr hilfreich. Vielen Dank." Der Vierbeiner schien sehr erfreut über das Angebot. "Mein Name ist Kamatari. Ich habe hier überall Fallen aufgestellt, in der Hoffnung, die Bestie damit schwächen zu können, doch diese hat sich schon lange nicht mehr blicken lassen. Aber ich weiß, dass ihr Nest irgendwo hoch auf dem Berg hier in der Nähe sein muss. Wenn du mir hilfst, würde ich es sogar wagen, jenen Berg zu erklimmen." "Ein Berg, huh?", meinte Temari gelangweilt. "Wenn das alles ist, was zwischen uns und dem Kampf liegt, dann lass uns aufbrechen!" Gemeinsam machten sie sich auf den Weg. Das Laub auf dem Boden wurde weniger, als sie den Fuß des Berges erreichten. Bäume wuchsen nur noch wenige, und in einer gewissen Höhe wurde die Vegetation komplett von totem Gestein abgelöst. Der Berg wirkte still und leer.** Die Wege wurden zunehmend steiler und unwegsamer, doch Temari hatte keine Probleme, diese zu bewältigen. Mit Leichtigkeit übersprang sie ein Hindernis, als sie einen Blick zurückwarf. Kamatari war bereits weit zurückgefallen und kletterte nur noch mehr mit gebeugten Oberkörper. Er war sichtlich erschöpft und Temari fragte sich, wie lange er wohl schon durch den Wald gestreift war, bevor sie ihn antraf. Wenig später kamen sie an einer Schlucht an. Eine nicht vertauenswürdig aussehende Hängebrücke überspannte diese. Nach kurzer Prüfung der Seile bestätigte sich Temaris erster Eindruck. Sie knarrten bedrohlich und sahen spröde aus. "Ich hoffe, du hast keine Höhenangst?", fragte sie das Wiesel spöttisch. Kamatari fing an zu lachen. "Das soll wohl ein Witz sein. Ich liebe die Höhe!" Er genoss den Ausblick und bewegte sich nur langsam weiter. Dann richtete er den Blick gen Himmel. Die Sonne tauchte diesen in ein tiefes Rotorange. "Es ist schon spät.", bemerkte das Wiesel und die Blondine stimmte ihm mit einem Nicken zu. Sie deutete auf einen Felsvorsprung in der Nähe. Die Einbuchtung darunter erinnerte an eine kleine Höhle. "Lass uns dort rasten." Die Beiden verließen die Hängebrücke und begaben sich zum provisorischen Unterschlupf. Sie legten sich im Schatten auf dem Boden. Es war nicht sonderlich bequem, aber Kamatari störte es nicht und Temari war unbequemes Terrain von einigen Missionen bereits gewohnt. Erst war es still zwischen ihnen. Nur der leise Wind flüsterte seicht in ihre Ohren. Kamatari räusperte sich. "Warum hilfst du mir eigentlich? Ich meine, es ist nicht wirklich dein Problem, aber dennoch unterstützt du mich und somit auch meinen Clan." Temari drehte sich zur Seite und blickte dem Wiesel in die Augen. "Ich sagte doch bereits, dass ich stärker werden will." Wieder hing der Mantel des Schweigens um sie, doch er war nur von kurzer Dauer. "Außerdem ist es der Wille des Windes, der mich leitet." Kamatari stutzte bei dieser Antwort. Sie musste aus dem Windreich kommen, stellte Kamatari fest und erinnerte sich an das Symbol auf ihrem Stirnband, welches sie elegant um den Hals trug. "Warum willst du denn so dringend noch stärker werden?", fragte er sie. "Du bist doch bereits sehr stark." "Aber nicht stark genug!" Temaris Blick war verbittert, als sie weitersprach. "Ich habe zwei Brüder, mit denen ich mithalten muss. Mir selbst traut aber keiner was zu. Immer werde ich beschützt und von ihnen in den Schatten gestellt. Sie beide sind gut in ihren jeweiligen Gebieten und ich habe das Gefühl ihnen in allem nachzustehen." Ihre Bitterkeit wurde zur Entschlossenheit. "Ich will mich aus eigener Kraft verteidigen können, bestenfalls sogar alleine zurechtkommen können. Das gibt mir erst das wahre Gefühl von Freiheit und für meine Freiheit würde ich alles tun!" ~*~*~*~*~*~*~ *Abi ist die ägyptische Totengöttin in Panther-Gestalt. Sie wurde unter anderem auch Aba genannt, was ich persönlich schöner fand. Wie bereits erwähnt, wollte ich mit dem Dorf versteckt hinter den Pyramiden ein wenig ägyptische Mythologie einfließen lassen. So stammt auch der Name Chepure von der Skarabäen-Gottheit Chepre ab. **Um ein Haar dachte ich darüber nach aus dieser Geschichte eine Satire zu machen und ein Flashback für den Berg zu erstellen. An dieser Stelle wussten Asrael und ich einfach nicht, wie wir das formulieren wollten und es gefällt mir immer noch nicht. Nach ein paar Schlucken Sekt kam folgender Absatz von Asrael zustande: Der Berg wirkte verlassen. Nur eine Ruine auf halben Weg zur Spitze war hier zu sehen. Wind pfiff scharf an den seinen, und schilff unmerkich an ihnen. "Hier stand einst der Wachturm von Amun Rhûd...aber das ist eine andere Geschichte..." Temari schaute kurz irritiert in Richtung des Wiesels, und entschied sich nicht näher auf sein Gefasel einzugehen... Kapitel 7 Erscheint am 13. Juli. Es wird gegen die Bestie gekämpft und dieser Kampf wird des weiteren an Breath of Fire III erinnern und das zurecht, denn die Bestie soll die Nue darstellen. Ich fand diese Erste Mission so beeindruckend, dass ich diese auch Temari auftragen wollte. Für jeden der es noch nicht kennt kann ich nur sagen, dass selbst ein solch simpler Gegner einen nicht ganz frei von Gefühlen lässt. Kapitel 7: Chimäre ------------------ Wie bereits erwähnt, habe ich mich mehr als stark von der Nue aus Breath of Fire III inspirieren lassen. Wer es kennt, weiß worauf Temaris und Kamataris Kampf hinausläuft. Alle anderen können sich überaschen lassen ^^ Da ich allgemein nicht sehr Geübt im Schreiben von Fanfiktion bin, hoffe ich, dass ich die jeweiligen Szenen verständlich beschrieben habe. Viel Spaß. ~*~*~*~*~*~*~ Gift schoss durch die Adern, oder eher durch das, was davon übrig war. Die Augen brannten, der Rumpf – weich und doch dem Zerbersten nahe. Alles um sie herum war dunkel. Die Augen erblickten nichts als Finsternis, wie sie auch hinter dem Seelenfenster vorherrschte. Ihr Brustkorb erzitterte. Die Lungenflügel schrien förmlich nach Luft, die ihr schon so lange verwehrt blieb. Reflexartig atmete sie ein und empfing das todbringende Wasser, welches kein Leben, keine Linderung spendete. Kleine funkelnde, glühende Sterne zierten die Dunkelheit. Die zertrümmerten Beine waren gelähmt und wurden von etwas schwerem nach unten gezogen. Ein Gedanke an Jemanden ließ sie für einen Moment ihr Leid vergessen. Sie sorgte sich um Jemanden, doch sie wusste nicht um wen. Ihr Kopf arbeitete nicht richtig, was wohl am Sauerstoffmangel lag. Doch eines war sicher, nämlich dass diese Person noch lebte. Sie durfte nicht aufgeben. Der Verstand drohte ihr zu entgleiten, doch allein dieser eine warme Gedanke, dass da jemand war, den sie beschützen musste, ließ sie am Leben klammern. Irgendwie würde sie hier wieder rauskommen und wenn sie noch hunderte male sterben musste. Taiga schreckte aus dem Schlaf. Ihr Laken war mit kaltem Schweiß getränkt. Ihre kleinen zitternden Hände vergruben ihr Gesicht. Wie sehr sie diese seltsamen Apträume doch hasste. ~*~*~*~*~*~*~ Ein Schrei, gleich einem Fauchen, schnitt durch die kühle Morgenluft und riss Temari aus ihrem Schlaf. War das die Bestie? "Kamatari, wach auf!" Sie schüttelte den noch auf dem Bauch liegenden Wiesel unsanft, bis dieser die Augen öffnete. Ein ernstes Nicken von der Kunoichi reichte ihm als Erklärung und sie brachen auf. Temari folgte dem leisen Knurren, welches sie vernahm, in kampfbereiter Haltung und dicht hinter ihr Kamatari. Als sie vorsichtig an einer Biegung hinter einem Fels hervorspähte, erkannte sie es. Ein riesiges Tier, weit über zweieinhalb Meter groß, stand dort anmutig mit dem Blick auf das Land am Fuße des Berges gerichtet. Die Statur war wie die eines riesigen Löwen mit dunekblauem Fell und einer Feuerroten Mähne. Als Schweif ragten drei grüne, gefährlich aussehnde Schlangen hervor. Temari ferfestigte ihren Griff um ihren Kriegsfächer und trat vorsichtig näher. Sie plante einen Präventivschlag, solange die Bestie unachtsam war. Sie war sich sicher, dass dies das Wesen war, hinter das Kamatari her war und sie würde es besiegen. Jeder erfolgreiche Kampf sollte ihren Körper und ihre Fähigkeiten stählen. Mit einem plötzlichen Ruck riss sie ihren Fächer herum und warf einen Windangriff auf den unvorbereiteten Gegner. Dieser wurde wenige Meter fortgerissen, konnte sich aber schnell wieder fangen. Die roten monströsen Augen fest auf Temari gerichtet. Kamatari rannte hinter ihr hervor und machte einen großen Bogen um die Bestie. Wollte er etwa fliehen!? Temari konzentrierte sich wieder auf den Kampf, denn riesige Klauen mit messerscharfen Krallen rasten auf sie zu. Sie erhob ihren Fächer, um sich zu verteidigen. Würde sie der Kraft dieser riesigen Pranken standhalten? Zum Ausweichen war es bereits zu spät und sie machte sich bereit für den Aufprall, als das Tier mit einem markerschütternden Schrei zur Seite gerissen wurde. Blut trat aus einer Wunde unter der Schläfe der roten Augen und erst dann bemerkte sie, dass Kamatari es mit seiner Sense angegriffen haben musste. "Das ist für mein Auge!", rief er zornig aus, als er hastig wieder auf Abstand ging. Doch er konnte den Abstand nicht einhalten. Die Bestie schenkte ihm ihre volle Aufmerksamkeit und versuchte ihn mit ihren Pranken zu erreichen. Die Schlangen zischten unheilvoll, taten aber selbst nichts, als wortlose Flüche zu äußern. Temari war ganz vergessen und das war ihre Chance. Sie holte noch einmal mit ihrem Fächer aus und rief: "Kamaitachi no Jutsu*!" Die Bestie wurde in einen riesigen Wirbelsturm gefangen. Sie versuchte sich zu befreien, aber Schnitte, die durch den Wind verursacht wurden, hinderten sie an der Flucht. Erst als der Wind langsam nachlies, war das volle Ausmaß des Schadens erkennbar. Das Tier war über und über mit Schnittwunden übersäht und rotes Blut tropfte zu Boden. Ein klagender Schrei ertönte von dem Ungetüm, als es in eine Höhle im Berg floh. "Hinterher!", schrie Temari und sie nahmen die Verfolgung auf. In der Höhle war es kalt. Die Luft geschwängert von Feuchtigkeit und einem seltsamen, undefinierbarem Geruch. Doch es war nicht zu dunkel, um Spuren auf dem Boden auszumachen. Kamatari untersuchte etwas vor ihm. "Wir haben die Bestie zwar aus den Augen verloren, aber wir haben sie so stark verwundet, dass sie Blut verliert. Wir müssen also nur ihrer Spur folgen." Temari nickte verstehend und sie begaben sich tiefer in die Höhle. Hier und da kamen sie an Abzweigungen vorbei und Temari war froh, dass sie den Spuren folgen konnten und nicht versehentlich in die falsche Richtung irren würden. Doch die Freude war nur von kurzer Dauer, als die Blutspur an einem Bach endete. Das Tier musste in das Wasser gesprungen sein und verwischte damit von dort an jede Spur von sich. "Was sollen wir nun tun?", fragte die Wind-Kunoichi. Kamatari dachte kurz nach. "Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Bestie nicht nach draußen geschwommen sein wird. Im Gegenteil. Vermutlich wird sie aufgrund ihrer Verletzungen irgendwo hier Unterschlupf suchen. Lass uns die Höhle weiter erkunden, vielleicht gibt es ja noch einen anderen Weg dorthin, wo sie sich versteckt hält." Temari war sich nicht sicher, wie viel Sinn dieser Plan machte, doch sie willigte ein. An dieser Stelle kamen sie ohnehin erstmal nicht weiter und einen besseren Vorschlag hatte sie nicht. ~*~*~*~*~*~*~ "Nyaaaaaaaah!", gähnte das Katzenmädchen herzhaft. Eine Träne stahl sich in eines ihrer Augenwinkel. Ihre Mitschülerin Matsuri schenkte ihr einen besorgten Blick. "Du solltest mal mehr schlafen. Von Tag zu Tag scheinst du immer müder zu werden." Taiga seufszte. "Seit ich hier bin träum' ich schlecht. Aber das legt sich bestimmt irgendwann wieder." Das hoffte sie zumindest. Nachdenklich blickte sie auf ihre Füße, die auf dem angenehm kalten Tunnelboden tapsten. Die Akademie-Klasse befand sich heute auf einem Ausflug in die unterirdischen Tunnelsysteme von Sunagakure. Der Lehrer hatte erklärt, dass sehr bald die gesegnete Regenzeit einkehren würde, die es sonst nur einmal im Jahr gab. Innerlich sehnte sich Taiga diese Zeit so sehr herbei. Sie war es gewohnt, dass das Klima nach einem guten Regenschauer angenehm kühl wurde. Ihr war allerdings klar, dass es hier mit Sicherheit anders sein würde. Gerade mal nachts wurde es richtig schön kalt, aber dass es tagsüber so unerträglich warm sein muss, war nicht gerade angenehm für den Kreislauf. Nur mit einem Ohr hörte sie weiter dem Unterricht zu. "In diesem unterirdischen Tunnelsystem fließt das Wasser ab. Zur Regenzeit kommt dermaßen viel davon herunter, dass es uns ansonsten wegschwemmen könnte. Deshalb haben unsere klügsten Leute ein System entwickelt, in dem das Wasser einerseits bestmöglich abfließen kann und andererseits effektiv bis zum nächsten Regenfall gespeichert werden kann." Er deutete auf eine Abzweigung, die breitere Tunnel hervorbrachte. "Außerdem befinden sich hier unten die Fluchtwege. Sollte das Dorf mal angegriffen werden, finden sich hier die Frauen und Kinder ein, damit sie dem Gegner nicht zum Opfer fallen." Desweiteren erklärte der Lehrer die Prozedur für eine Evakuierung, doch Taiga hörte schon gar nicht mehr zu. Sie interessierte sich stattdessen für etwas bizarres, das sich auf dem Boden bewegte. Ein Käfer, etwa so groß wie ihre Handfläche und goldenen Flügeln krabbelte am Rand der Wasserrinnen entlang, dicht gefolgt von zwei weiteren seiner Art. Das löste etwas in ihr aus. Reflexartig und ohne darüber nachzudenken, schlug sie spielerisch nach einem der Insekten. Matsuri bemerkte dies. "Iieh! Lass das, das sind eklige Mistkäfer!", kommentierte sie mit zusammengekniffenen Augen. Sari dagegen wurde nachdenklich. "Das sind Skarabäen. Aber ich dachte, die gebe es in Sunagakure gar nicht.", bemerkte sie und quitierte ihre Aussage mit einem Schulterzucken und nahm keine weitere Notiz von den Käfern. ~*~*~*~*~*~*~ Kamatari und Temari kamen erneut an jenem Bach an, in dem die Bestie gesprungen zu sein schien, nur etwas weiter stromaufwärts. Es wäre weniger deprimierend gewesen, wenn die Wege nicht sonst immer in Sackgassen geführt hätten. Temari seufszte. "Da können wir wohl nichts machen." Doch Kamatari schüttelte energisch den Kopf. Er wollte hier nicht einfach aufgeben, nachdem sie es wenigstens geschafft hatten, das Ungeheuer zu verletzen. Er dachte angestrengt nach und knirschte dabei mit den Zähnen, bis ihm etwas einfiel. "Wir könnten doch hier ins Wasser springen.", sagte er leise im nachdenklichen Ton. Temari zog eine Augenbraue nach oben. "Was soll uns das bitte bringen?" "Ganz einfach. Wir lassen uns von der Strömung ein kleines Stück mitreißen, bis zu der Stelle, in der die Bestie uns entkommen ist und kommen so automatisch an unser Zielort." Die Kunoichi glaubte nicht, dass dies so einfach funktionieren würde. Dennoch willigte sie ein, denn wieder hatte sie keine bessere Idee. "Aber du springst zuerst!", forderte sie, bevor sie sich in das kühle Nass begaben. Die Strömung zog stark an ihnen und sie hatten nur wenig Bewegungsfreiheit. Temari befürchtete schon, dass sie aus diesem Bach nur schwer wieder raus kommen würden, als sie auch schon zu fallen begann. Kamatari und sie fielen auf hartes Gestein, vor ihnen eine Art Wasserfall. Die Blonde musste dem Wiesel stumm für seine Raffinesse danken, denn ohne diese Idee hätten sie diesen Unterschlupf wohl kaum gefunden. Sie wrang ihre Haare aus, während Kamatari sich unschicklich schüttelte und das Mädchen dadurch noch nasser machte, als es ohnehin schon war. "Dein Einfall ins Wasser zu springen war gar nicht so schlecht.", gab sie dennoch zu. "Wer weiß was passiert wäre, wären wir weiter gelaufen?" Kamatari bleckte neckisch die Zähne. "Unterschätze niemals ein Raubtier und schon gar nicht mich!" Er raffte seine Sense auf und begab sich tiefer in den schmalen Gang. Der Weg wurde immer schmaler, bis sie in etwas wie einem großen Höhlenraum kamen. Dort gab es nicht viel zu sehen, außer vielleicht... "Schau mal Temari!" Kamatari deutete auf einen weiteren Durchgang. "Ich glaube hier geht es weiter." Kaum hatte das Wiesel seine Vermutung geäußert vernahm er einen Schrei. Schräg wie zereissendes Papier und laut wie hunderte Krähen. Erschrocken sprang Kamatari zurück, dicht an Temaris Fersen. Sie dachte allerdings nicht daran zurückzuweichen. Sie sehnte sich nach einem Kampf und wollte siegen. Ein Lächeln zierte ihre Lippen, als sie ein rot leuchtendes Augenpaar in der Dunkelheit erspähte. Temari trat mit dem linken Fuß nach vorne, machte sich bereit zuzuschlagen. Der Gegner sprang aus seinem Versteck und landere keinen Meter vor ihr. Ihre Hände umfassten fest das kalte Metall ihres Fächers, doch bevor sie diesen schwingen konnte, sprang die Kreatur wieder etwas zurück, um Abstand zu gewinnen. Das konnte der Kunoichi nur recht sein, schließlich hat sie sich auf den Fernkampf spezialisiert. Aber etwas irritierte sie an der Art, wie ihr Gegner zurückgewichen war. Es schien, als wolle sie sich den Weg hinter sich absichern. War die Bestie so stark angeschlagen, dass sie sich einen Fluchtweg bereithielt? Temari holte zum Angriff aus, sah die Bestie wieder auf sie zuspringen, die Klaue erhoben, das Maul weit aufgerissen. Der Fächer wurde mit einem kräftigen Ruck über die Schulter geschwungen, nur noch ein bischen, bis der Wind seine zerstörische Wirkung zeigen konnte, als sie schwer zu Boden gerissen wurde. Temari wurde mitsamt ihres Fächers unter der Schweren Klaue begraben. Eines der Krallen bohrte sich schmerzhaft in Temaris Oberschenkel. Sie keuchte, als sie tiefer zu Boden gedrückt wurde. Sollte sie etwa einfach zerquetscht werden!? Eine solch ehrenlose Niederlage erleiden? Sie hörte ein helles Geräusch, wie von einer Klinge, dicht gefolgt von einem ohrenbetäubenen, monströsen Kreischen. Der Griff der Klaue lockerte sich und Temari glitt hinaus, den stechenden Schmerz im Bein ignorierend. Die Wunde war nicht gefährlich tief und sie konnte sich noch immer bewegen, auch wenn sie leicht humpelte. Hastig blickte Temari zurück, um zu sehen, was ihren Gegner abgelenkt hatte. Er blutete an der linken Seite, knapp unter den Rippen. Kamatari gewann gerade Abstand vom Gegner. Die Sense mit dem Blut der Bestie getränkt. Temari knirschte mit den Zähnen. Wieder einmal war sie gerettet worden. Doch bevor sie sich weiter darüber ärgern konnte, wunderte sie sich, dass ihr Gegner anfing, kläglich zu heulen. Diese schräge, aber dennoch traurige Melodie hallte unheilbringend an den Höhlenwänden wieder. Mit einem Mal war es wieder still, die roten Augen fest auf Kamatari und Temari gerichtet. Die Schlangen zischten unvertändliche Drohungen, als die Klaue der Bestie sich wie in Zeitlupe erhob, um mit rasender Geschwindigkeit wieder zu Boden geschlagen zu werden. Blitze tanzten aus dem Boden, dort wo die Klaue aufgeschlagen war und sie wanderten wie unsichtbare Krallen, auf die beiden Jäger zu. Temari wusste, dass sie diesem Angriff um jeden Preis ausweichen musste. Sie setzte zum Sprung an, um von der Stelle zu kommen, doch hatte sie ihr verletztes Bein belastet, welches sie mit einem stechenden Schmerz strafte. Die Blitze kamen immer näher, schwängerten die Luft mit geladener Elektrizität. Ihre Haut kribbelte bereits. Vor Anspannung? Aufgrund der Ladung? Angst vor dem, was sie erwartete? Den Aufprall erwartend, wurde sie zur Seite gerissen. Die Blitze verfehlten sie und Kamatari drückte sie mit aller Kraft aus der Schussbahn. Es war knapp. "Alles okay?", fragte das Wiesel knapp. Temari nickte. "Wir müssen das hier schnell beenden. Mit einem gezielten Futon-Jutsu, sollten wir seinen Raiton schlagen können!" Die Bestie begann wieder zu heulen. Sie mussten sich beeilen, wenn sie den nächsten Angriff vereiteln wollten. "Wir müssen Kirikirimai** anwenden." Kamatari sprach hastig, aber bestimmt. "Dafür brauche ich deine Hilfe. Schleudere mich mit deinem Fächer zum Gegner." Temari fragte nicht weiter nach. Dazu blieb auch keine Zeit, denn die Klaue wurde schon wieder erhoben. Zeitgleich erhob auch die Wind-Kunoichi ihren Fächer. Pranke und Tessen*** leisteten sich einen Wettkampf um Schnelligkeit und Kraft. Blitze und Sensen rasten aufeinander zu. Es gab kein Zurück mehr. Kamatari ächzte ob der Ladung, die ihn zurückdrängte, doch er hielt dagegen. Wind besiegt Blitz und das Wiesel bahnt sich seinen Weg fort. Es war, als würden hunderte von Sensen aus Wind auf den Gegner einfallen. Ein letzter Schrei, dann war es aus. Die Bestie hauchte ihren letzten Atemzug. Doch sie fiel nicht zu Boden. Mit aller Kraft, die ihr verblieb, spannte sie noch einmal ihre Muskulatur in den Hinterbeinen an, als wolle sie zum Sprung ansetzen. Kamatari und Temari hielten sich bereit. Würden sie noch einem weiteren Schlag standhalten? Die roten Augen erloschen, als die Kreatur in den kleinen Höhleneingang hinter ihr zurückfiel und erstarrte. "Sie ist tot.", stellte Kamatari beim näheren Hinsehen fest. "Sie ist im Stehen gestorben!? Wie ungewöhnlich.", stutzte Temari. "Wollte sie etwas beschützen, was hinter diesem Durchgang liegt?" Von Neugier gepackt, glitten sie an dem besiegten Gegner vorbei, in den Durchgang. Dahinter befand sich eine Sackgasse und auf dem Boden lag eine dicke Schicht aus Stroh. Temari ging voran und erblickte auf dem Stroh mehrere Welpen. Sie ähnelten jener Bestie, die sie getötet hatten. Ein beißender Gestank ging von ihnen aus. Offensichtlich waren sie schon lange tot. "Der Bestie war scheinbar nicht klar, dass ihre Jungen seit langem tot sind. Sie hat ihnen weiterhin Futter gebracht.", bemerkte Kamatari, der näher gekommen war. Dies war es also, was sie schützen wollte und auch der Grund, weshalb sie all die Nahrung brauchte. Sie wollte nicht wahrhaben, dass der Nachwuchs nicht mehr lebte und deshalb nicht wuchs. Wie tief muss der Schmerz einer Mutter sein, dass man vor einer solchen Tatsache die Augen zu verschließen vermag? Temari senkte den Kopf. Kamatari blickte auf ihre zu Fäusten geballten, zitternden Hände. "Bist du traurig?", fragte er unsicher. Er näherte sich ihr vorsichtig, überlegte, wie er sie trösten konnte, doch mit einem mal beruhigte sich ihr Körper. Der Blick der Kunoichi war wieder fest nach vorne gerichtet mit fast monotoner Stimme begann sie zu sprechen. "Ein Ninja ist niemals traurig, denn er hat keine Gefühle." Nach einer kurzen Zeit des Schweigens sprach Temari weiter. "Du selbst hattest keine Wahl. Ihr Leben stand gegen das deines gesamten Clans. Außerdem..." Sie blickte Kamatari direkt an, mit einem warmen Lächeln im Gesicht. "Sie muss es unterbewusst gewusst haben. Im Prinzip haben wir sie nicht irgenwie von ihrem Leid erlöst?" Das Wiesel dachte noch einmal über diese Worte nach. So wie die Bestie gewütet hatte und wenn man bedachte, wie sinnlos dies war. Ihre Taten kamen ihm im Nachhinein wie stumme Schreie vor. Gemeinsam begaben sie sich nach draußen. Sie wollten die Nachricht in Kamataris Heimat verbreiten. Die Überfälle auf die Nahrungsbestände hatten ein Ende gefunden. ~*~*~*~*~*~*~ Hoffe, dass das Ende nicht zu traurig rüberkommt. Ich habe es auch schon einige male überarbeitet, damit es nicht so eine derart tragische Wirkung erzielt. Dennoch war es mir wichtig, zu zeigen, dass sich Gut und Böse nicht klar trennen lässt. Aber für dieses Thema habe ich noch weitere Szenarien geplant. Habe übrigens angefangen zwischen jedem Wechsel der Handlungsstränge eine Art Abgrenzung einzufügen, in der Hoffnung, dass es so leichter lesbar wird. * Kamaitachi no Jutsu ist eine mit Windchakra verwendete Technik, um mit schneidenen Windböen den Gegner in einen Wirbel zu zerren. Diese Technik hat Temari beispielsweise in der Chunin-Prüfung gegen Tenten eingesetzt. ** Kirikirimai bedeutet Schneide-Schneide-Tanz und ist ein Kombinationsangriff zwischen Temari und Kamatari, welcher in der Serie im Kampf gegen Tayuya zum ersten mal auftritt. In meiner FF haben sie also heimlich geübt ;) *** Tessen ist ein Fachbegriff für den Kriegsfächer Update Vorläufiges Avatar für Nozomi Domageku Avatar für Matsuri Avatar für Sari Kapitel 8 Erscheint am 27. Juli. Was ist der Unterschied zwischen dem Willen des Feuers und dem Willen des Windes? Diese eigentlich so ähnlich erscheinenden Antriebe sind unterschiedlicher als man denken mag. Kapitel 8: Regen ---------------- Bin schon recht früh mit diesem Kapitel fertig geworden, also lade ich es auch einfach schon mal hoch. Bin hier endlich an einem Punkt angekommen, auf den ich mehr oder weniger mit einzelnen Hinweisen hingearbeitet habe. Viel Spaß beim Lesen. Ach ja, von einer Autorin, dessen Werk ich sehr schätze, will ich ein wenig Gastfreundschaft abgucken. *Matcha-kekse hinstell* Greift zu ^.^ ~*~*~*~*~*~*~ Taiga befand sich auf dem Marktplatz. Es war viel los um diese Uhrzeit, weil die zahlreichen Händler vor Feierabend noch ihre letzten verderblichen Waren loswerden wollten. Die berufstätigen Kunden wollten auch noch die letzten Schnäpchen ergattern. Das Mädchen verfolgte dies mit halbem Interesse. Sie war viel zu müde, um sich für den Trubel zu interessieren. Außerdem sah sie sich unruhig um, da sie auf jemanden wartete. Doch zu ihrer Freude war ihre Verabredung pünktlich und sie grüßte diese salutierend. Taiga gab dabei ein solch seltsames Bild ab, dass Kankuro ein Lachen nicht unterdrücken konnte. "Was soll denn diese komische Pose darstellen?", fragte er kichernd. Das Mädchen ließ die Hand wieder sinken. "Es soll heißen, dass ich bereit bin für mein Training!", antwortete sie entschlossen. "Na gut." Kankuro wurde wieder ernst und kniff die Augen zusammen. "Als erstes werden wir deine Schnelligkeit trainieren. Ich will ehrlich sein, noch kannst du rein gar nichts und solltest dich aus Kämpfen raushalten. Lerne Gegner einzuschätzen und im richtigen Fall wegzulaufen." Taiga entglitten die Gesichtszüge. Sie sollte lernen, sich wie ein Angsthase zu verhalten!? "Ich will nicht zu einem Feigling, sondern zu einen Kämpfer trainiert werden!" "Hör mir zu oder lass es ganz sein!", schnitt der Nachhilfelehrer ihr das Wort ab. Er klang wütend. "Du sollst den Gegner einschätzen und entsprechend reagieren. In manchen Fällen ist es nun mal besser auf Verstärkung zu hoffen." Mit ruhigerer Stimme fuhr er fort. "Nimm zwei Feigen von dem Stand dort." Er deutete auf einen Marktstand in der Nähe. Taiga nickte mit ernstem Blick und tat wie geheißen. Als sie mit zwei Feigen zurückkehrte war sie doch verwirrt und fragte noch mal nach. "Und was soll ich nun machen?" Ein wutendbrannter Schrei ließ Taiga vor Schreck aufspringen und sie blickte zurück. Der Verkäufer von jenem Marktstand blickte das Mädchen mit wutentbrannten Augen an. "Du dreckiger Dieb!", rief er bedrohlich aus, bevor er seine Aushilfe anwies, auf seinen Stand aufzupassen. Mit donnernden Schritten kam er auf die beiden zu. Taiga blickte Kankuro hilfesuchend an, doch auf seinem Gesicht zog sich ein fieses Grinsen. "Was soll ich denn jetzt machen!?", klagte das Mädchen, als das Grinsen ihres Lehrers breiter wurde. "Lauf!", flüsterte er ihr zu, bevor er in einer Rauchwolke verschwand. Taiga standen die Nackenhaare zu Berge, als sie Begriff, dass sie von ihrem Sensei reingelegt worden war. Der Markthändler war bei ihr angekommen und ähnelte nun mehr einem Dämon. Sie hastete los und wich somit einem Schlag seinerseits aus. Sie war schnell, von Angst gepackt, doch entkam sie ihrem Verfolger eine lange Zeit nicht. Der Grund war, dass sich dieser natürlich um einiges besser im Dorf auskannte. Er nutzte Abkürzungen, um ihr den Weg abzuschneiden, doch ihre Schnelligkeit sollte ihr Trumpf sein. Aber an einer Sackgasse angekommen, schien die Verfolgungsjagd fast beendet. Siegessicherheit spiegelte sich auf dem Gesicht des Markthändlers wieder, als Taiga vor der Wand stand. Sie sah jedoch nicht ein, warum sie eine blöde Sackgasse stoppen sollte und sprang aus dem Stand über das Hindernis. Der Händler sah ihr verdutzt nach. Er musste träumen, das Kind konnte doch nicht im Ernst drei Meter hoch gesprungen sein!? Taiga rannte noch ein Stück weiter, bevor sie keuchend vor Erschöpfung zusammensank. "Das war doch schon mal nicht schlecht.", bemerkte Kankuro, der ihr entgegen kam. Doch anstatt sich über dieses Lob zu freuen, funkelte Taiga ihn wütend an. "Was sollte das denn eben!? Du wusstest, dass der mich hierfür angreifen würde!" Sie hob die beiden Feigen nach oben. "Und du?" Er kam näher, bis er direkt vor ihr stand und auf sie herabblickte. "Warum schaffst du es nicht, weniger flinken Angreifern zu entkommen?" Entsetzen packte Taiga. Er wusste davon? Er wusste, dass Tsuchino und die anderen Jungs sie mobbten!? Betreten blickte sie zu Boden. Ihr war es peinlich, dass irgendwer davon wusste, aber ausgerechnet er!? Wütend biss sie sich auf die Unterlippe bei dem Gedanken. Kankuro sprach weiter. "Ich weiß nicht, warum du dich nicht wehrst, es interessiert mich auch nicht wirklich. Aber wäre es nicht sinnvoller, einfach wegzulaufen, wenn du schon nicht zurückschlägst?" "Wenn ich nicht auf sie reagiere, hören sie irgendwann auf, weil sie erkennen werden, dass es keinen Grund gibt..." "Wie naiv bist du eigentlich?", unterbrach er sie mit kalter Stimme. "Willst du mich für doof verkaufen? Du wirst hier nur dann Respekt erlangen, wenn du stärker wirst und dich nicht mehr wie Abschaum herumschupsen lässt." Ein kurzes Schweigen trat ein, bevor er mit etwas weniger Kälte in der Stimme fortfuhr. "Du könntest es bald mit Leuten zu tun haben, gegen die selbst ich meine Schwierigkeiten hätte. Mit deinem albernen Glauben an das Gute in den Menschen, wirst du nicht weit kommen und schon gar nicht verschont." "Aber wie soll ich durch Weglaufen besser werden?", fragte Taiga verwirrt. Kankuros Miene entspannte sich ein wenig, als er seufszend ausatmete. "Es soll dir erstmal nur das Überleben erleichtern, bis du stark genug bist, es mit echten Gegnern aufzunehmen." Er nahm seiner Schülerin eine der Feigen ab und biss hinein. "Iss', die schmecken ganz gut." Taiga zögerte. "Der Verkäufer ist bestimmt noch immer mächtig sauer..." "Quatsch!", erwiderte Kankuro mit vollem Mund. "Der kennt das schon. Morgen früh findet er wie gewohnt die passende Summe in seiner Kasse." Er macht solche Streiche also öfter!?, überlegte Taiga. "Was machen wir jetzt, außer Feigen essen?" "Ach ja, mir ist vorhin noch was aufgefallen." Kankuro schlang schnell den Rest hinunter, bevor er weitersprach. "Tritt mir mal gegen den Unterarm." Er streckte diesen aus, ballte seine Hand zu einer Faust, um die entsprechenden Muskelpartien anzuspannen. Das Mädchen zögerte. "Aber wenn ich dich verletze...?" "Pah, glaubst du wirklich, dass du mich verletzen könntest?" Er lachte hämisch. "So ein lahmer Pazifist wie du schafft es doch nicht einmal eine Fliege K.O. zu hauen. Also warum solltest du mich verletzen können?" Er sah, dass seine Strategie, die Kleine zu reizen von Erfolg gekrönt wurde. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen und ihr Gesicht zeigte eindeutige Anzeichen aufkommender Wut. Er lächelte frech. Sie war genau da wo er sie haben wollte. "Nun tritt endlich zu!" Diesmal kam sie der Aufforderung nach und trat gegen seinen Arm. Ohne großen Widerstand ließ er diesen wegtreten. Er wollte ja nur ihre Stärke messen und das Ergebnis empfand er als erfreulich. Das Kind hatte eine unglaubliche Beinmuskulatur, die es sich eindeutig lohnte zu trainieren. Es war ihm aufgefallen, als sie diese hohe Mauer hochgesprungen war. Für diese Aktion musste sie einfach einen unglaublichen Kraftaufwand getätigt haben. "Du wirst Tritte üben. Komm mit." Taiga folgte Kankuro durch das Dorf, doch nach kurzer Zeit gewann ihre Verwirrung die Oberhand. "Warum soll ich Tritte üben? Was ist mit dem Marionettentraining? Das ist es, was ich bisher fleißig geübt habe, weißt du." Er bemerkte, dass sie schmollte und es erheiterte ihn irgendwie. Dass ihr das Marionettenspiel wirkich so gefiel, hätte er nicht gedacht. "Übe ruhig weiter, das kann nicht schaden. Aber du musst ebenso lernen mehr Chakra zu schmieden und dafür musst du zunächst Körper und Geist stärken. Deinen Geist trainiert die Akademie und deinen Körper werde ich trainieren. Ein gutes Bunraku* kann schließlich bis zu einem ganzen Tag dauern und dafür brauchst du auch die entsprechende Ausdauer und Kraft." Taiga schien zu verstehen und nickte. Nun war sie wirklich bereit für ihr Training. Sie begaben sich zu einer der höher gelegenen Klippen am Dorfrand. Dies waren recht beliebte Trainingsorte. Dort wo sie sich hinbegaben, standen einige Steinklötze, die mit festem Leder umgebunden waren. Dies sollten wohl so was wie Dummies sein. Kankuro überlegte angestrengt, wie er anfangen sollte. Er selbst war schließlich kein guter Anwender des Tai-Jutsu. Er musste ein wenig kreativ werden, um es ihr beizubringen. Aber für die simple Selbstverteidigung mussten seine Grundkenntnisse reichen. Die Sonne berührte den Horrizont und tauchte den Himmel in orange Farbe. Taiga ließ sich erschöpft zurück fallen. Der Staub wirbelte erbost auf, als sie großflächig zu Boden plumpste. "Lass uns für heute aufhören.", hechelte sie zwischen den Atemzügen flehend. Kankuro verschränkte die Arme. "Na gut.", sprach er fast widerwillig. Er zwinkerte und setzte sich neben sie. "Du bist ganz schön faul, dass du jetzt schon schlapp machst." Der Marionettenspieler hielt kurz inne, bevor er weitersprach. "Fehlt es dir vielleicht an die nötige Motivation?" "Was für Motivation?", wollte Taiga wissen. Ihr Atem hatte sich einigermaßen beruhigt. "Rache vielleicht?", schlug Kankuro vor. "Wäre es nicht vielleicht in deinem eigenen Interesse Rache für deine Eltern zu nehmen? Allein dafür müsstest du stärker werden." Entrüstet setzte sie sich auf. Ihr Gesicht war von Entsetzen gezeichnet. "Niemals! Rache hat noch nie etwas Gutes mit sich gebracht, denn er vergiftet den Geist." Dann wurde ihr Blick weicher, trauriger. "Diejenigen, die nur nach Rache streben, verändern sich auf eine abstruse Weise, die mir wirklich nicht gefällt." Ein kurzes Zittern durchfuhr ihren Körper und Kankuro überlegte kurz, woran sie wohl dachte, als sie wieder mit festerer Stimme fortfuhr. "Und überhaupt...! Kann Rache mir meine Eltern denn zurückgeben?" Sie schüttelte den Kopf, erwartete keine Antwort. "Erst wenn es das vermag, will ich einen Gedanken daran verschwenden." Kankuro wusste erst nichts darauf zu sagen. Diese Worte klangen einfach zu erwachsen, als dass er sie von diesem kleinen Kind erwartet hatte. Aber dennoch musste sie einen Antrieb finden, um nicht auf der Stelle stehen zu bleiben. "Rache soll es also nicht sein. Was für Ziele könntest du dir stattdessen vorstellen? Du kannst nicht immer nur ohne Motivation vor dich hinleben, das bringt dich auf Dauer nicht weiter." Taiga tippte sich nachdenklich mit dem Finger auf dem Mund. Mit der freien Hand umschlang sie ihre Beine. Sie blickte zu Boden, als ihr nichts einfallen wollte. Dann sah sie mit einem nachdenklichen Ausdruck in den Augen ihren Lehrer an. "Was ist denn deine Motivation?", fragte sie schließlich. "Der Wille des Windes.", antwortete er erst knapp. Er lächelte und blickte zum Himmel. "Manchmal, wenn ich nicht weiß, was ich tun soll, klettere ich an Orten wie diesen hinauf. Hier schließe ich dann die Augen und lausche den Worten des Windes. Er wühlt die eigenen Gedanken auf und sortiert diese neu. Er deutet einem einen Weg und diesen gehe ich dann auch." "Heißt das, dass du den Willen des Windes in dir trägst und seinem Befehlen bedingungslos gehorchst?" "Natürlich nicht.", stellte Kankuro entrüstet klar. "Du darfst dies niemals mit dem Willen des Feuers verwechseln. Der Wind ist weniger konsequent, denn er kann zwar stürmisch, aber auch seicht sein. Außerdem ist es auch möglich, dass er die Richtung ändert, wenn er es für angemessen hält. Er ist für neue Standpunkte offen und zwingt die jenigen, die ihm lauschen nicht, ihm zu folgen. Es ist lediglich eine Option, die er einem bereithält, doch er nimmt nicht das Denken ab." Taiga stützte ihre Hände auf dem Boden ab, schloss die Augen und versuchte angestrengt dem Wind zu lauschen. Doch es schien, als bekäme sie keine Antwort. Im Stillen dachte sie nach. Darüber, warum Kankuro dies alles für sie tat. Er hatte doch sicher nicht so viel freie Zeit, um diese mit ihr vergeuden zu können. Dennoch kündigte er indirekt sogar weiteres Training an. Diese Frage brannte ihr auf der Zunge und sie hielt sie nicht zurück. "Warum tust du das?" Kankuro blickte verwirrt zu ihr rüber, als sie die Stille durchbrach. "Warum tu' ich was?" "Warum hilfst du mir?" Er schwieg, musste selbst über diese Frage nachdenken. Seine erste Überlegung war, ob er es aus Mitleid tat, doch diesen Gedanken schüttelte er schnell wieder ab. Noch nie hatte er viel für das Schicksal anderer Leute übrig gehabt. War es Neugier? Vielleicht. Er musste zugeben, dass es aufgrund ihrer Fähigkeiten interessant war, zuzusehen, wie sie sich entwickeln würde. Andererseits dachte er auch an den Rat. Daran, wie er vorhatte, sie zu benutzen, sobald dies möglich war. Sein Magen zog sich allein bei dem Gedanken daran schon vor Wut zusammen. Er wollte sie in gewisser Weise beschützen. Aber warum? Sie war schließlich nicht sein Balg und er nicht für sie verantwortlich. Er blickte in das Augenpaar, welches noch immer eine Antwort von ihm abwartete. Doch was sollte er sagen, er konnte es nun mal nicht in Worte fassen. "Der Wille des Windes.", meinte er schließlich und musste grinsen. Besser konnte er es wirklich nicht ausdrücken. An Taigas Gesicht konnte man förmlich sehen, was sich in ihr abspielte. Erst zog sie die Unterlippe nach vorne, schien zu schmollen, eine solch schwammige Antwort bekommen zu haben. Dann wiederum entspannte sie sich, schien sich doch damit zufrieden zu geben. Sie lächelte sogar. Daraufhin schwenkte ihr Blick wieder nach oben und sie lachte leise, bevor sie sprach. "Dann werde ich warten, bis der Wind auch mir ein Ziel gibt. Bis dahin soll es mein Ziel sein, so stark zu werden, dass der Wind mich als würdig anerkennt, auch mit mir zu sprechen." Ihr Lachen steckte nun auch Kankuro an. So hatte sie ihm also eine ähnlich nichtssagende Antwort, gegeben, die doch keine Frage mehr offen ließ. ~*~*~*~*~*~*~ Temari und Kamatari schritten den Berg hinab. Die Sonne gesellte sich bereits zum Horizont und Temari war noch immer flau im Magen. Lange hatte sie über das gerade Geschehene gegrübelt, über den Kampf mit der Bestie. Sie musste sich eingestehen, dass sie sich weder stärker, noch besser fühlte. Es kam ihr so vor, als hätte sie ganz umsonst ihre Kräfte und ihre Zeit investiert und es frustrierte sie. Kamatari entging nicht, dass Temaris Gesichtszüge immer bitterer wurden. Er beschloss, sie aufzumuntern. Mit einer Tatze griff er in seine Westentasche und zog drei kleine Kügelchen daraus. "Warte bitte mal, Temari. Ich möchte dir gerne ein Geschenk machen." Verwirrt drehte sich die Angesprochene zum Wiesel um. Von der Bitterkeit von vorhin war nichts mehr zu sehen. "Ein Geschenk?", fragte sie überrascht, doch ihre Augen glitzerten. Als Antwort, zeigte Kamatari ihr die drei Kügelchen, die er aus seiner Tasche geholt hatte. "Das sind drei Temari**. Ich dachte, sie könnten dir gefallen?" Er zwinkerte ihr zu. Die Kunoichi sah sich die Kugeln genauer an. Eine war aschegrau, mit schwarzen und weißen Bändern verziert. Die zweite war kleiner als die erste und schien von innen heraus zu leuchten. Einige bunte Karos zierten die oberste Struktur. Die dritte war grün und glich einer Perle. Inmitten dieser Perle schien ein Sturm zu toben. Kamatari erklärte die drei Temari. "Dies sind eine Rauchkugel, eine Blendkugel und die letztere kenne ich ehrlich gesagt nicht richtig. Aber sie scheint das Windelement zu verstärken, wenn man sie bei sich führt." Er drückte ihr ihr Geschenk in die Hand. "Außerdem möchte ich gerne einen Vertrag mit dir abschließen, wenn du einverstanden bist. Dann kannst du mich immer rufen, wenn du meine Dienste in Anspruch nehmen möchtest." Kamatari senkte schüchtern den Kopf bevor er weitersprach. "Ich stehe für immer in deiner Schuld." Temari lachte ob dieser aufmunternen Worte und freute sich bereits auf ein Wiedersehen. ~*~*~*~*~*~*~ Ein neuer Tag begann. Taiga saß in der Akademie. Dies war zu ihrem Alltag geworden. Sie redete viel mit Matsuri und zankte spielerisch mit Sari. Doch auch, dass der Lehrer sie immer ärgerte und die vielen Stichelein einiger Mitschüler gehörten nun ebenso zu ihrem Alltag. Aber von alledem bekam sie an diesem Tag nicht viel mit, denn ihre Gedanken waren seit dem letzten Abend beim Willen des Windes. Was konnte der Wind ihr sagen wollen und wofür wolle sie kämpfen. Sie hatte nicht einmal eine Idee, wofür sie leben wollte. Der erste Grund, der ihr einfiel war, dass ihre Eltern es gewollt hätten. Doch andererseits wusste sie, was sie eines Tages erwarten würde. Ihr bangte es vor jenem Abgrund, den sie noch nicht einmal richtig begreifen konnte. Taiga mochte solch triste Gedanken nicht. Sie blickte aus dem Fenster, um sich von der Sonne das Gemüt erheitern zu lassen, doch musste sie feststellen, dass es draußen zu regnen begonnen hatte. Innerlich stieß sie einen Jubelschrei aus. Es war das erste mal, dass sie hier so etwas wie Regen vernahm und sie konnte sich nicht daran erinnern, sich je so sehr über dieses nasse Wetter gefreut zu haben, wie in diesem Moment. Sie horchte auf das prasselnde Geräusch der Tropfen, stellte jedoch erschrocken fest, dass es nicht bei diesem friedlichen Geräusch blieb. Schreie mischten sich darunter und unter sich spürte sie Erschütterungen, als würde die Erde beben. Auch der Lehrer schien erstarrt, die Augen weit aufgerissen. Nach kurzer Zeit seiner Blöße, fasste er sich wieder, wurde wieder zur sicheren Autorität und wies die Schüler an, ihm in die unterirdischen Tunnel zu folgen. Draußen spürte Taiga den Regen auf ihrer Haut. Er kitzelte sie sanft und der Wind kühlte ihr Gemüt, so dass sie einen klaren Kopf behielt. Sie blickte zur Seite, direkt in Matsuris von Angst gezeichnetes Gesicht. Behutsam legte Taiga eine Hand auf ihre Schulter, versuchte sie mit dieser schlichten Geste zu beruhigen, was ihr auch irgendwie gelang. Die Augen ihrer Klassenkameraden schienen wieder das Diesseits zu sehen und ihr Körper entspannte sich merklich. Sie nickten sich zu und mit neuer Entschlossenheit, begab sich Matsuri einige Schritte weiter nach vorne. Die Gruppe kam an einem Spielplatz vorbei, welcher vor kurzem hastig verlassen worden sein muss. Spielsachen lagen verstreut auf dem Boden und ein Ball rollte verloren seinen Weg entlang. Taigas Blick wurde vom Ball eingefangen und sie konnte ihn nicht mehr von diesem sich herrlich fortbewegendem Gegenstand abwenden. Er lud sie regelrecht ein, ihm zu folgen, ihn zu jagen, zu fangen. Ihre Füße führten sie weg von der Klasse, weg von der Vernunft, weg von der vermeindlichen Sicherheit. Keiner bemerkte ihr Verschwinden. Immer schneller bewegten sich ihre Schritte zur Verlockung, bis sie das runde Spielzeug endlich in die Finger bekam. Überglücklich und mit wedelndem Schwanz schlug sie den Ball von der linken zur rechten Hand. Dass dies jedoch der vollkommen falsche Moment zum Spielen war, wurde ihr erst klar, als ein paar Füße vor ihr zum Stehen kamen. Vorsichtig blickte das irritierte Mädchen hinauf. Vor ihr stand eine Frau, in für dieses Land typischer Ninja-Kleidung und ihr Gesicht wurde von einer schwarzen Tiermaske mit goldener Verzierung versteckt. Taigas Gehirn arbeitete viel zu langsam für einen Moment wie diesen. Sie sollte eigentlich mit den anderen Schülern auf dem Weg in die Fluchttunnel sein, was sicher nicht wegen des Regens passierte. Meistens wurden solche Verstecke genutzt, um Zivilisten vor Angreifern zu schützen. Dies hieß, dass Sunagakure angegriffen wurde. Das erklärte die Unruhe im Dorf. Sie schluckte. War dies vor ihr etwa einer jener Angreifer!? Der gut trainierte Frauenkörper fing an leicht zu beben, als ein Kichern hinter der Maske zu vernehmen war. "Hat sich da etwa jemand verlaufen?", erklang die hämische Stimme der Angreiferin. Taiga riss verängstigt die Augen auf, fiel zurück, kroch rückwärts von ihrem Gegenüber fort. Sie musste fliehen, doch ihre Beine wahren vor Angst wie gelähmt. Die Frau trat langsam, Schritt für Schritt auf ihr erbärmliches Opfer zu. "Du siehst wahrlich interessant aus.", flüsterte die Frau leise, aber dennoch deutlich. "Ich würde zu gerne ein wenig mit dir spielen, Katzenkind." Die Hand bewegte sich schnell, zu schnell für Taigas Augen. Sie flog zurück. Ihre linke Gesichtshälfte pochte und sie schmeckte Blut. Erst als sie auf dem Boden aufkam, realisierte sie, dass sie gerade mit der Faust ins Gesicht geschlagen wurde, welches nun einen stechenden Schmerz spüren ließ. Zitternd erhob sich Taiga langsam. Sie musste fliehen, gegen diesen Gegner hatte sie keine Chance. Aber wenn allein ihr Schlag so schnell war, wie konnte sie sich dann erhoffen, entkommen zu können!? Am meisten störte sie aber die Maske im Gesicht ihres Gegenübers. Wenn sie wenigstens ihre Augen erkennen und ihre Gedanken lesen könnte... Die Frau lachte hämisch, sie spielte nur mit ihr. Doch das gab Taiga die Zeit, die sie brauchte, um nachzudenken. Sie selbst hatte noch keinen Kampfstil entwickeln können. Sie beherrschte lediglich ein paar Tritte, die sie am Vortag geübt hatte. Wie würde ihr Sensei wohl kämpfen? Da kam ihr eine Idee. Sie nahm ihre Tasche vom Rücken, kramte darin kurz, entnahm ihr eine Schriftrolle und warf die Tasche dann von sich weg. Sie hoffte inständig, dass es klappte. Die Schriftrolle warf sie mit aller Kraft nach ihrer Feindin. Sie wicht unbeeindruckt aus, doch es sollte nicht bei diesem Verzweiflungsakt bleiben. Als nächstes trat Taiga nach der Kunoichi, doch für sie war es ein Leichtes ihren Angriff abzuwehren. "Also allmählich wird es peinlich, wie schwach du dich anstellst. Wenn der gesamte Nachwuchs in Sunagakure so ist, ist es ja noch nicht mal schade darum." Die Kunoichi brach in schallendes Gelächter aus, bis sie etwas ungewöhnliches im Nacken spürte. Taiga war es nun, die Grinste. Ihre Finger bewegten sich gezielt, als eine Gelenkpuppe über dem Kopf der Frau kletterte und ihr die Maske vom Gesicht zog. Das junge Gesicht der feindlichen Kunoichi kam zum Vorschein. Wenige Strähnen ihres schwarzen Haares bedeckte ihre sanften, jungen Gesichtszüge und ihre hellbraunen Augen fixierten Taiga mit einer Spur Verwirrung, als sie die Puppe von sich weg schlug. "Ich weiß nicht, was du dir damit erhoffst, aber ich setze deinem jämmerlichen Leben ein Ende. Du bist eine Schande für dein Dorf!" Sie nahm eine kämpferische Haltung an und zielte mit Schlägen auf das Katzenmädchen. Taiga hatte Schwierigkeiten auszuweichen, obwohl sie nun in der Lage war die Gedanken ihrer Gegnerin zu lesen. Ihr wurde klar, dass ihr Probekampf mit Baki nur deshalb so gelungen war, weil er sich zurückgehalten hatte. Bei ihrem jetzigen Gegner wurde es mit jedem Schlag furchtbar knapp. An einen Gegenangriff war gar nicht zu denken. Außerdem schien die Deckung der Feindin perfekt. Bei Baki hatte sie nur eine Lücke erkennen können, weil er explizit an diese gedacht hatte. Aber so, ganz ohne Erfahrung, hatte das Mädchen keine Chance diesen Kampf zu gewinnen. Ein Gedankenfetzen lenkte sie ab. Ihre Feindin dachte an etwas bestimmtes und ein Bild trat vor Taigas Augen. Es zeigte eine Vorstellung von dem, was die Angreifer in Wirklichkeit planten. Der Angriff an sich war nichts als eine Ablenkung. Geschockt von dem, was Taiga gesehen hatte, reagierte sie zu spät. Die Faust der Kunoichi drohte sie mit voller Wucht im Magen zu treffen. Nun war es aus. ~*~*~*~*~*~*~ *Bunraku bezeichnet die Art des Puppenspiels, die Kankuro als Kampftechnik verwendet. Dieses traditionelle Theater hat gut und gerne einen ganzen Tag in Anspruch genommen, wobei die Puppenspieler hin und wieder ausgewechselt wurden ;) Davon ab könnte man eine echte Marionette unter echten Bedingungen nur zu dritt steuern. Es lebe die Fantasie-Welt °(^.^)° **Temari bezeichnet auch kleine runde, selbstgemachte Handbällchen. Man verschenkt diese meistens und sie heißen genauso wie unsere Wind-Kunoichi. Darauf wollte ich zumindest mal angespielt haben. Wir sind endlich bei der Invasion. Ab hier tippe ich schon wie 'ne Verrückte (habe schon mehr als 15 Seiten reine Handlung vorbereitet, der über dieses Szenario weit hinaus geht). Mit dieser Fanfiktion habe ich gemerkt, dass mir Romanzen wirklich nicht liegen. Aktion und verschiedenste Arten von Gefühlen machen mir so viel mehr Spaß zu beschreiben. Auch wenn ich bei weitem noch nicht gut darin bin, hehe. Kapitel 9 erscheint trotzdem voraussichtlich erst am 10.08, da ich noch einige Zeichnungen fertigstellen möchte. Dabei geht es nicht nur um diese FF, sondern auch um meinen Doujinshi "Hokacke" und ein Fanart zu meiner Lieblings-FF. Aber ich kann euch zum nächsten Kapitel schon mal erzählen, dass ich anfange, zu überlegen, ob Sucht nicht zu den Schlagworten meiner Geschichte gehören sollte. Gaaras Sucht ist hier das Töten, um sich selbst lebendig zu fühlen und das werde ich ihm auch nicht so leicht machen, davon loszukommen. Doch auch Taiga befällt ab hier eine Sucht und nein, es wird nicht das Sterben sein xD. Bis zum nächsten mal. Kapitel 9: Flut --------------- Kapitel 9 – Flut Wir haben zwar Sonntag, aber mitlerweile schon fast 20 Uhr o_O Ich habe es mir mit der letzten Szene ziemlich schwer gemacht, weil ich sie erst in meinem "Roter-Faden-Zettel" vollkommen übersehen habe. Aber heute kam ich wieder in Schreibfluss, da ging das wieder ^^ Hoffe ich konnte Spannung reinbringen und dass der eine oder andere Lacher rüberkommt ;) *Apfel- und Pfirsichringe hinstell* ~*~*~*~*~*~*~ Kankuro und Baki kämpften Seite an Seite gegen einige der Angreifer. Sie alle trugen schwarze Tiermasken mit goldener Verzierung. Gaara befand sich im östlichen Teil des Dorfes und kämpfte gegen mehrere Gegner gleichzeitig. Überall in Sunagakure wurden sämtliche verfügbaren Ninjas in den Kampf geschickt. Sie taten ihr Bestes und so schlecht sah es für das Ninjadorf gar nicht aus. Baki wunderte sich darüber. Dachten ihre Feinde wirklich, dass sie das Dorf, versteckt unter dem Sand, so leicht niederstrecken konnten? Oder war ihre eigene Verteidigung vielleicht so gut, dass keine Verstärkung nachkommen konnte? Fest stand jedoch, dass irgendetwas merkwürdiges vor sich ging. Baki und Kankuro teilten sich auf. Um das Dorf nach und nach zu sichern, begab sich der Jonin in die eine und der Genin in die entgegengesetzte Richtung. Auch er empfand seine Gegner als zu leicht zu besiegen. Sie waren gut, keine Frage, aber für einen Angriff auf eines der großen fünf Ninja-Dörfer, war dies eine Lachnummer. Dennoch ärgerte Kankuro sich darüber, dass Temari noch immer auf ihrer Trainingsmission war. Sie wäre eine ausgezeichnete Verstärkung gewesen und hätte die Gegner mit ihrem Wind-Jutsu einfach weggefegt. Als er gerade auf der Suche nach weiteren Eindringlingen war, bemerkte er etwas im Augenwinkel. Dort auf dem Spielplatz fand ein Kampf zwischen einer Frau und einem Kind statt. Kankuro blieb stehen, um sich dies genauer anzusehen. Wie konnte sich ein Kind noch außerhalb der Fluchttunnel befinden!? Beim näheren Hinsehen, erkannte er Taiga. An der auf dem Boden liegenden Maske konnte er schlussfolgern, dass es sich bei der Frau um eines der Angreifer handeln musste. Aber was zur Hölle machte das Kind hier. Warum war es nicht bei den anderen Zivilisten in den Verstecken? Er sah, wie die Kleine den Angriffen ihrer Gegnerin auswich und konnte nicht umhin, zu staunen. Diese Attacken waren wirklich äußerst schnell. Dennoch hatte sie, während er beobachtete, noch keinen Treffer landen können. Doch aus irgendeinem Grund erstarrte Taiga in der Bewegung und der nächste Schlag drohte sie zu erwischen. Kankuro tat das erste, was ihm einfiel und sponn ein paar Chakrafäden gegen den Rücken der Kleinen und zog sie vom Gegner weg. Taiga sah den Schlag kommen. Wusste dass sie nicht mehr ausweichen konnte. Riss die Augen weit auf. Dann spürte sie etwas an ihrem Rücken. Einzelne Stellen stachen, als würden dünne Nadeln unter die Haut gehen, wovon einige unmittelbar die Wirbelsäule trafen. Ihre Arme wurden von Taubheit gepackt, welche nur durch ein sanftes Kribbeln gestört wurde. Es erinnerte daran, wie ein Arm, der gerade einschläft, nur angenehmer.* Alles um sie herum schien wie in Zeitlupe. Gerade als sie wahrnahm, wie angenehm dieses Gefühl war, sich selbst nicht mehr zu spüren, die Kontrolle über sich zu verlieren, wurde sie zurückgezogen. Die feindliche Kunoichi schlug mit der Faust ungebremst ins Leere und prallte zu Boden. Die Stärke des Schlages ließ die Erde erzittern. Etwa drei Meter von ihr entfernt landete Taiga unsanft auf dem Boden. Das Kribbeln in den Armen stoppte jäh, als etwas von ihrem Rücken entfernt wurde. "Warum bist du nicht bei den anderen Zivilisten?" Sie erkannte die Stimme, sie klang streng und barsch. Jedoch eine ganze Spur grantiger als sonst. Taiga zog die Ohren zurück. War er etwa sauer auf sie? "K... Kankuro-san?", fragte sie mehr rhetorisch, denn sie wusste, dass er es war. Doch als sie ihn ansah, wirkte er irgendwie anders als sonst. Sein Blick war konzentrierter, als sie es von ihm kannte und die Körperhaltung angespannt. Er nahm etwas von seinem Rücken und fing an, dieses zu entrollen. "Ich bringe das hier schnell zu ende und bringe dich dann zu den anderen. Was denkst du dir eigentlich dabei, jetzt noch hier draußen rumzulaufen!?" Langsam fing Taiga an zu begreifen, warum Kankuro so sauer war. Natürlich hatte sie hier oben im Moment nichts zu suchen. Sie wollte sich gerade rechtfertigen, als der Puppenspieler anfing zu lächeln und mit nun weniger wütender Stimme sprach. "Dann will ich die Gelegenheit gleich mal nutzen, dir etwas Neues beizubringen. Du siehst nun eines meiner neuen Lieblingsstücke. Vergiss aber niemals, dass ein Stück immer für die Zuschauer gespielt wird und der Feind ist sozusagen ein ganz besonderer Gast, der in das Stück mit eingebracht wird. Er bekommt sogar die Hauptrolle." Die feindliche Kunoichi besah sich ihre Fingernägel. "Seid ihr bald mal soweit? Dein Geschwafel ist todlangweilig. Unterhalte deinen Gast doch mal!" Während der letzten Worte holte sie mit ihrer Hand weit aus und ihre Faust traf ungebremst Kankuros Gesicht. Sein Kopf kippte ungesund weit zur Seite. Taiga schnappte erschrocken nach Luft, ahnte das Schlimmste. Doch die Angreiferin wusste es besser. Ein dumpfes Knurren ertönte, als ihr auffiel, dass sie lediglich eine Holzpuppe getroffen hatte. Aus dem Bündel, welches Kankuro bereits angefangen hatte auszuwickeln, kam er selbst heraus und steuerte die Marionette, die mit ihm den Platz getauscht hatte. Taiga erkannte dies aus ihrem Akademie-Unterricht. Es war das Kawarimi no Jutsu, die Technik des Körpertausches. Vielleicht sollte sie in der Schule doch besser aufpassen. Zwar wollte sie alles genau sehen und nichts vom Kampf verpassen, doch war es wohl klüger, ein wenig Abstand zum Geschehen zu gewinnen. Sie ahnte, dass es nun gefährlich werden könnte. Derweil sah das Katzenmädchen zu, wie die Marionette mit mehreren Armen gegen die Feindin kämpfte. Aus irgendeinem Grund, den Taiga nicht begriff, hielt sich die Gegnerin hier ein wenig zurück und ging nicht so oft in die Offensive. Kankuro grinste. "Dir ist also das Gift an Karasus Klingen aufgefallen?", fragte er spöttisch. "Wenigstens etwas was du kannst, wenn du dich schon hinter einer Holzpuppe versteckst!" Die Stimme der Frau hatte bereits einen gereizten Unterton angenommen. "Wer soll denn schon jemanden ernst nehmen, der in dem Alter noch mit Puppen spielt. Ich kann dich nicht als vollwertigen Gegner akzeptieren und werde schon gar nicht Teil eines blöden Stücks werden!" Elegant wich sie den Klingen aus, schritt aber immer weiter zurück. Kankuro schmollte gespielt. "Dabei hast du sogar die Hauptrolle." Die Kunoichi erschrak, als sie meinte rückwärts zu stolpern. Zu spät bemerkte sie, dass sie von etwas zurückgezogen wurde. Ein Hinterhalt!? Doch bevor sie dies richtig realisieren konnte, umschloss Kuroari sie bereits und ließ sie nicht mehr raus. Die Mundwinkel des Marionettenspielers zogen sich wieder nach oben, als Karasu sich teilte und aus jedem seiner Gelenke scharfe, mit Gift getränkte Klingen zum Vorschein kamen. "Übrigens begehen meine Hauptprotagonisten immer Selbstmord und ich muss da manchmal ein klein wenig nachhelfen."** Taiga riss erschrocken die Augen auf, als die zahlreichen Klingen unaufhaltbar auf das Holzkonstrukt einstachen. Ein Todesschrei hallte in ihren Ohren wieder und aus den Öffnungen floss Blut, viel Blut. Hastig hielt sie sich die zitternde Hand vor dem Mund. Ihr wurde schlecht, denn sie musste unwillkürlich an den Tod ihrer Mutter denken. Hätte sie womöglich genauso viel Blut verloren, wären ihr nicht mit jedem Schlag die Adern verödet worden? Und das nur, um sie bei Bewusstsein zu halten. Doch ihre Feindin würde nicht so lange leiden müssen. "Und, wie fandest du es?", fragte Kankuro stolz, erschrak jedoch bei Taigas Anblick. Sie sah gar nicht gut aus. Ihr Gesicht war kreidebleich und ihr ganzer Körper zitterte. Einige Schweißperlen bahnten sich ihren Weg über ihre Wangen. Er überlegte, ob sie noch Angst hatte, aber sie war doch im Moment in Sicherheit. "Kannst du aufstehen?" Kankuro reichte Taiga seine Hand, hoffte dass sie darauf reagierte. "Du musst in die Fluchttunnel, dort bist du vor den Angreifern sicher." Eigentlich hätten diese Worte sie beruhigen sollen, doch sie schreckte panisch auf. Hastig kam sie wieder auf die Beine, ohne seine Hand zu ergreifen. Sie blickte Kankuro in die Augen. Blankes Entsetzen spiegelte sich wieder. "Die Zivilisten, sie sind in Gefahr.", sprach das Mädchen schnell und fast atemlos. "Ich habe die Gedanken von ihr gesehen, deren eigentlicher Plan!", sie deutete auf Kuroari, der noch die Überreste der Feindin in sich trug. "Ich sah, wie Sunagakure zu einem einzigen See wurde." Taiga erhob nun die Stimme, sie wurde wieder kräftiger, klarer. "Sie haben vor das gesamte Dorf zu fluten. Die Angriffe sind nur Ablenkung!" Das Entsetzen packte nun auch Kankuro. "Warum hast du das nicht gleich gesagt!? Wir haben keine Zeit zu verlieren!" Er musste so schnell es ging los, doch er konnte die Kleine nicht allein hier zurücklassen. "Verdammt", fluchte der Marionettenspieler und hob das Mädchen hoch. Widerwillig ließ sie zu, dass er sie trug und er eilte so schnell er konnte in Richtung der Fluchttunnel. Unterwegs trafen sie auf Baki, der in diesem Moment nicht in einem Kampf verwickelt war. "Was ist los? Was macht sie hier?", er deutete auf Taiga. "Lange Geschichte.", antwortete Kankuro knapp, doch sein Blick erklärte bereits, was er noch nicht ausgesprochen hatte. "Wir müssen die Zivilisten sofort aus den Tunneln rausholen." Baki sah sofort, dass es seinem Schüler ernst war. Auch wenn er die Gründe dahinter nicht kannte, er würde ihm helfen, die Dorfbewohner dort raus zu schaffen, bevor es zu spät war. Denn das Augenpaar, das ihn ansah, gebat Eile. Am Tunneleingang angekommen, ließen sie keine Sekunde unnötig verstreichen. Kankuro setzte Taiga ab und sie eilten zu dritt durch die Tunnel und riefen die Anwesenden dazu auf, hinaus zu gehen. Verwirrung und Unruhe machten sich breit, doch sie gehorchten. Dank Baki, der offensichtlich eine autoritäre Persönlickeit war, wurden keine unnötigen Fragen gestellt. Matsuri erblickte Taiga. "Wo bist du gewesen?" Dann erschrak sie, als sie Blut an ihrer linken Gesichtshälfte erblickte. Dies war noch vom ersten Schlag jener Angreiferin. "Mir geht es gut.", sprach Taiga, die Matsuris Blick bemerkte. "Aber ihr müsst so schnell es geht raus hier. Die Tunnel werden gleich geflutet werden. Kankuro und Baki waren schon weiter am Eingang und hatten deren Gruppen schon nach draußen begleitet. Baki wollte draußen aufpassen, dass den Bewohnern nichts passierte. Kankuro lief noch mal zurück, um zu sehen, wo der Rest der Zivilisten blieb. Diese kamen ihm bereits entgegen, als die Erde zu beben begann. Alle hatten Schwierigkeiten, sich auf den Beinen zu halten, als zahlreiche Skarabäenkäfer nahezu lautlos an ihnen vorbei krabbelten. Die Nerven des Marionettenspielers lagen ob dieses Stresses blank und er zerrte die letzten Zivilisten nach draußen. "Reißt euch zusammen. Beeilung!" Hier und da half er ihnen wieder auf die Beine, doch der Boden blieb nicht still, im Gegenteil. Er tobte immer schlimmer. Kankuro dachte die letzten Bewohner hinaus begleitet zu haben, doch wo war Taiga? Er sah sie einige Schritte hinter sich, noch immer im Tunnel. Sie stützte ihre Klassenkameradin, die sich vor Schreck kaum noch halten konnte. Die Anzahl der Käfer nahm bereits wieder ab, da aus dem Inneren der Tunnel scheinbar keine mehr nachkamen. "Was macht ihr denn da? Jetzt kommt endlich!", rief der Marionettenspieler energisch, kam den beiden entgegen und half ihnen in Richtung Ausgang. Hinter ihnen hörten sie bereits das Wasser, wie es lautstark und zerstörerisch seinen Weg durch die Gänge suchte. Sie wagten es nicht, zurück zu blicken, mussten vorwärts, die letzte Erhöhung hinauf. Man konnte hören, dass ihnen die Flut auf den Fersen war. Die drei stürtzten hinaus, die Wassermassen drückten sie nach vorne, rissen sie von den Füßen. Da lagen sie, außer Atem und noch mal mit dem Leben davon gekommen. Einen kurzen Moment brauchten sie zum Verschnaufen. Erst dann realisierten sie, wie knapp es für sie war. Bakis Blick war angesichts dieser Beinah-Katastrophe entgleist. Er sah Kankuro an, welcher als erster wieder aufstand und fragte mit tonloser Stimme. "Woher hast du das bloß gewusst?" Der Marionettenspieler warf einen kurzen Blick auf Katzenmädchen, sah dann schnell wieder zu Baki. "Einer der Angreifer hat sich verquatscht.", log er schließlich. Zum Verschnaufen blieb keine Zeit. Das Wasser, das ihnen bedrohlich gefolgt war, stieg noch immer an und benetzte mitlerweile den gesamten Boden. Mit ihrer Aktion hatten sie es zwar geschafft, die Dorfbewohner vor dem tödlichen Aufprall des Wassers zu bewahren, doch so wie es aussah, würde bald ganz Sunagakure unter Wasser stehen. Sie konnten sie niemals alle schnell genug evakuieren. Schon gar nicht unter den aktuellen Umständen. Baki führte die Zivilisten erstmal auf den höchsten Punkt des Dorfes. Unterwegs wollte er sich mit Kankuro beratschlagen. "Was sollen wir nun gegen das ansteigende Wasser unternehmen? Wir wissen noch nicht einmal, warum unsere Dämme versagt haben.", fragte er ohne Umschweife. Taiga mischte sich in das Gespräch ein. "Warum öffnen wir nicht einfach das Eingangstor? Die Feinde sind doch ohnehin schon alle im Dorf und so könnte das Wasser abfließen." "Das geht nicht.", widersprach der Jonin und deutete auf einen tobenden Sandsturm, direkt in der Richtung in der das Haupttor sich befand. Kankuro verstand sofort. "Wenn Gaara einmal wütet, ist es ihm egal, wen er tötet. Dort kommen wir nicht lebend vorbei." Das Gespräch nahm ein jähes Ende, als sich Gegner von allen Seiten näherten. Sie waren allesamt mit den schwarzen Tiergesichtern maskiert. Natürlich kamen sie nun zu ihnen, denn mit all den Zivilisten bei sich, standen sie hier oben wie auf dem Präsentierteller. Baki als auch Kankuro war klar, dass sie in ihrer jetzigen Lage unmöglich alle Bewohner beschützen konnten. Die Feinde setzten zum Angriff auf ihre hilflosen Opfer an. Einige ließen bereits triumpfierende Schreie ertönen, als sie allesamt mit einem starken, orkanartigen Windzug weggefegt wurden. "Kaum ist man nicht zu Hause, geht schon alles den Bach unter.", meinte die Verursacherin des Orkans belustigt und gesellte sich dazu. Temari war zurückgekehrt und Kankuro war lange nicht mehr so froh gewesen, sie zu sehen. Doch noch bevor irgendwer etwas erklären konnte, stürzte Taiga hervor. "Bring mich zum Haupttor!", forderte sie fast schon dreist. Kankuro ging dazwischen. "Vergiss' es, das ist zu gefährlich!" Erneut deutete er auf den tobenden Sand und Temari verstand augenblicklich. Doch das Katzenmädchen wollte sich keines besseren belehren lassen. "Mehr als sterben kann ich ja wohl nicht!" "Na, wenn das nichts ist.", kommentierte die Wind-Kunoichi belustigt. Sie schien überzeugt zu sein und wollte Taiga zum Haupttor bringen. Auf dem Weg dorthin kamen sie an vielen Kämpfenden vorbei. Temari konnte nicht umhin, sich zu wundern, dass das Katzenmädchen mit ihrem Tempo mithalten konnte. Auch wenn sich Erschöpfung in ihrem Gesicht abzeichnete, konnte sie dennoch Schritt halten. Sie waren fast angekommen, als eine Lawine aus Sand vor ihnen vorbeizog. "Gaara!", rief Temari und sah sich hastig um. Da war er. Er hatte wieder diesen irren Blick aufgesetzt, den die Wind-Kunoichi nur zu gut kannte. In diesem Zustand konnte sie nicht mit ihm sprechen, das hatte noch nie etwas gebracht. Ihr Bruder lachte auf. Es war ein Lachen fern jeder Vernunft und erinnerte mehr an zerbrechener Kreide. "Jedes Leben, das ich nehme, lässt mich selbst immer lebendiger fühlen.", flüsterte er kalt. "Bist du zufrieden, mit ihrem Blut, Mutter?", fragte er den Geist, den er im Sand vermutete. Temari schüttelte entsetzt den Kopf. In Situationen wie solchen, hatte ihr Vater immer eingegriffen. Doch seit den Intrigen Orochimarus, war er nicht mehr. Niemand war mehr da, der ihrem Bruder Einhalt gebieten konnte. Gaaras Blick richtete sich nun auf Taiga. "Dich werde ich auch töten, endgültig. Wenn mir das gelingt, werde ich mich noch viel lebendiger fühlen, als je zuvor." Mit noch kälterer Stimme fügte er hinzu: "Allein deine Anwesenheit geht mir auf die Nerven." Mit diesen Worten setzte er zum Angriff an. Bedrohliche Sandhände kamen direkt auf das Mädchen zu, doch Temari ging dazwischen. Mit ihrem Wind-Jutsu konnte sie ihn fürs Erste in Schach halten. Er hatte also noch nicht mit ganzer Kraft gekämpft. "Ich bitte dich als deine Schwester, du musst damit jetzt aufhören. Du hast doch bereits alle Feinde besiegt.", bat Temari. Gaara weitete die Augen vor Entsetzen. Sie beschützte dieses Vieh? Es war noch viel abstruser und undurchschaubarer, als er selbst es war und doch stellte sie sich in eben diesem Moment vor ihr? Was machte sie vertrauenswürdiger, als ihn? Ist er nicht erst aufgrund ihrer – nein – aufgrund der Abweisung aller zu dem geworden, was er nun war!? Der Sandbändiger zwang sich zur Ruhe, was ihm mit viel Willenskraft auch gelang. Er wollte seiner Schwester diese eine Frage stellen und auf ihre Antwort kam es an, was er nun tun wollte. Seine Gesichtszüge entspannten sich, als er Temari fest in die Augen sah. Ihre hatten eine ähnliche Farbe wie die seinen. Mit zittriger Stimme begann er zu sprechen. "Was siehst du in mir, Temari?" Die Angesprochene konnte ihre Verwirrung nicht verbergen. Dennoch versuchte sie so aufrichtig, wie möglich zu antworten. "Meinen Bruder." Das war das erste, was ihr einfiel, doch sie wollte dies weiter erläutern. "Ich habe nie etwas anderes in dir gesehen. Doch mit der Zeit war es einfach unmöglich geworden, zu dir durchzudringen. Du bist immer tiefer in ein Loch des Hasses gefallen und es erstaunt mich, dass dich ausgerechnet jetzt interessiert, was ich in dir sehe." "Ist es zu spät, zurückzukehren?", fragte Gaara in einer solch traurigen Stimme, die Temari noch nie von ihm gehört hatte. Sie schüttelte den Kopf und schenkte ihm ein warmes Lächeln. Sie konnte spüren, wie Gaara langsam begann, über sich hinauszuwachsen und sie konnte nicht mit Worten ausdrücken, wie stolz sie auf ihn war. Taiga mischte sich ein. "Entschuldigt, dass ich das hier kurz stören muss, aber mir steht das Wasser schon bis zum Hals!" Was nur fast stimmte. Aber sie hatte recht, dass das Wasser schon sehr weit angestiegen war. Zu dritt machten sie sich auf dem Weg zum Haupttor, um dieses zu öffnen, als sich ihnen jemand in den Weg stellte. Eine Gestalt schien das Tor zu bewachen und hinter ihm kletterten reihenweise schwarze Käfer den verschlossenen Ausgang hinauf und schimmerten in goldenen Tönen der Abendsonne. Die Gestalt erhob das Wort. "Es gibt hier nichts mehr für euch zu retten. Alle Einwohner Sunagakures werden absaufen wie dreckige Ratten, denn sie haben nichts anderes verdient." Gaara blieb stumm, als sie nah genug waren und ihren Gegner erkannten. Es war Chepure, der ihnen auf ihrer letzten Mission entkommen war. Temari knirschte bei dessen Anblick mit den Zähnen, während Taiga einige Skarabäen mit dem Blick folgte, sich aber gerade noch zusammenriss, diese nicht zu jagen. Der Körper ihres Gegners bebte vor Wut. Sein Blick nahm einen wahnsinnigen Ausruck an, während er Gaara fixierte. "Wie kannst du da nur so gelassen bleiben!?", schrie dieser letzlich aus. "Ihr habt uns bisher immer wie Dreck behandelt und nun zahlen wir es euch zurück. Wieso also zeigst du nicht mal ein wenig Verzweiflung!?" Chepures Stimme überschlug sich. Endlich setzte Gaara zu einer Antwort an. "Es würde mir nichts bringen, zu verzweifeln. Zudem scheinst du zu vergessen, dass die Bewohner dieses Dorfes keinerlei Schuld an eurer Situation tragen. Es war mein Vater, der Yondaime Kazekage, der euch jegliche Unterstützung verwehrte." Ein kurzes Schweigen trat ein, das Wasser schlug leichte, unruhige Wellen, bevor der Sandbändiger weitersprach. "Doch dieser ist bereits tot. Dein Zorn hat somit kein sinnvolles Ziel mehr, gegen das du ihn richten könntest." Seine Stimme blieb ruhig und doch schnitt sie wie hunderte Messerstiche auf Chepure ein. Er hob die Hände instinktiv hinauf zu seinen Ohren. Er konnte nicht verstehen, was sein Kontrahent ihm erklärte. Er wollte es nicht verstehen. Diese Welt des Zorns, in die er sich zurückgezogen hatte, war alles, was ihm noch geblieben war. Doch er würde sich diese nicht auch noch nehmen lassen. Nicht von seinen Widersachern. Ruckartig erhob er die Hände und streckte diese den dreien entgegen. Im selben Augenblick wurden sie auch schon von allen Seiten von Skarabäen umringt. Ohne sich abzusprechen, teilten Temari und Gaara sich auf die jeweilige Seite auf. Wind und Sand prallten gegen die nachgiebige, aber dennoch gefährliche Wand aus Skarabäen. Taiga jedoch tat ihr bestes, den beiden nicht im Weg zu stehen. Sie konnte nicht ganz verhindern, dass ihr Mund vor Staunen offen stand. Diese beiden Ninjas waren unglaublich stark, dass es sie fast erschaudern ließ. Sie war sich sicher, dass sie gute Karten gegen diesen Käfer-Typen hatten. Zudem stand es ja auch zwei gegen einen (sich selbst zählte sie gar nicht erst mit). Gaara und Chepure leisteten sich einen ausgewogenen Kampf und der Sandbändiger konnte nicht umhin zu bemerken, dass ihr Gegner seit ihrer letzten Begegnung stärker geworden war. Chepure nutzte das Wasser um sich herum, wandelte es in Schlamm und schleudterte diesen gegen Gaaras Sand. Dieser wurde durch das Wassergemisch merklich langsamer, was auch Temari nicht entging. Sie beschloss ihren Bruder mit ihren Windjutsus unterstützen. Mit einem gekonnten Griff nach ihrem Fächer, schwang sie diesen nach oben, holte aus – und wurde mitsamt ihrer Waffe zur Seite gerissen. Um ein Haar hätte sie ihr Gleichgewicht verloren. "Was zum...!?" Die Wind-Kunoichi blickte sich nach dem Widersacher um, den sie schnell ausfindig machen konnte. Ihr Gegenüber stand eine hochgewachsene, aber schlanke Frau. Sie trug eine schwarze Tiermaske, welche mit goldenen Linien verziert war. Ihre Hand griff zu jener Maske, nahm diese ab und ein entschlossener Gesichtsausdruck taxierte Temari. "Ich bin Aba und von nun an deine Gegnerin.", sprach die Fremde. Die Blonde grinste frech. Wie konnte sie es wagen zu glauben, es mit ihr aufnehmen zu können. Dies war ihre Heimat, ihr Terrain und sie würde sich hier nicht bloßstellen lassen. Aba zog einige Wurfgeschosse aus ihrer Hüfttasche. "Du hast keine Chance gegen mich. Ich habe ein sehr hartes Training absolviert und bin in keinster weise so zierlich, wie ich aussehe." Ihre geschickten Finger schwangen in einer fließenden Bewegung die bedrohlichen Klingen auf Temari zu, doch ihrem Fächer stellten diese kein Problem dar. "Du solltest mich aber auch nicht unterschätzen.", warf die Windherrscherin ein. "Ich bin mit zwei Brüdern aufgewachsen, davon ist einer verrückter als der andere. Das stählt Körper und Geist viel mehr, als man denken mag." Eine Spur Stolz war aus ihrer Stimme zu vernehmen, als sie einen kurzen Blick auf Gaara warf, der sich gut gegen Chepure schlug. Aba schien des Redens müde und attackierte Temari mit fliegenden Klingen in Form von Klauen. Zur Antwort kamen Windhiebe, die diese um ihr Ziel brachten. Bei dem Aufprall beider Fernangriffe, musste Taiga sich unwillkürlich ducken, wurde aber dennoch von der Druckwelle erfasst, was sie kurz unter Wasser drückte. Als sie wieder auftauchte, bekam sie beiläufig mit, wie sich Gaara und Chepure einen in ihren Augen epischen Kampf lieferten. Sand zog sich in eine Höhe, die weit über die Klippen reichte und die Skarabäen taten ihr Bestes, das Chakra im Sand zu fressen. Dort wo es gelang, ging dieser zu Fall und bedeckte die Käfer kurzzeitig. Doch sie konnten es nicht mit dem gesamten Masse an Sand aufnehmen und viele ihresgleichen wurden zerquetscht. Ein jeder tote Käfer schien Chepure in seiner Wut noch stärker zu erzürnen. Er formte einige wohl gewählte Fingerzeichen und spuckte eine Wasserfontäne auf Gaara. Sein Sand schützte ihn zwar vor dem direkten Aufprall, doch es riss ihn dennoch zurück. Taiga konnte im Wasser kaum noch stehen und war froh, als sie etwas Treibholz fand und kletterte darauf. Sie hatte wirklich Glück, denn nicht viel bestand in Sunagakure aus diesem teurem Material. Ein Schrei ließ sie aufschrecken. Rasch sah sie sich nach der Geräuschquelle um. Temari wurde von Aba in den Nahkampf verwickelt, in dem die Gegnerin offensichtlich im Vorteil schien. Sie hatte mit beiden Händen Kunais in Temaris Schultern gerammt und ein Rinnsal Blut tropfte Temaris Rücken hinunter. Taiga schluckte und fasste sich selbst an die Schultern. Sie meinte, ihren Schmerz mitfühlen zu können, doch sie konnte nichts für sie tun. Selbst wenn sie sich mit in den Kampf stürzen würde, so hatte sie viel zu wenig Erfahrung, um etwas gegen einen solch starken Ninja wie diesen ausrichten zu können. Allein die Geschmeidigkeit derer Bewegungen sagte viel über ihre Techniken aus. Zudem wurde das Mädchen von der blanken Angst gepackt. Sie sah ihre Beine zittern und ihr war klar, dass diese sie ohnehin nicht bis zum Kampfgeschehen tragen würden. Immer war es das gleiche. Wie bei dem Kampf vorhin und auch als ihre Eltern ermordet wurden. Immer lähmte sie ihre Angst. Sie wusste nicht, wie sie etwas dagegen ausrichten sollte. Temari stand trotz der Stichwunden noch immer fest mit beiden Füßen auf dem Boden. Sie biss sichtbar die Zähne zusammen und ihr ganzer Körper zeigte keinerlei Spur von Angst. Taiga konnte nicht umhin, sie zu bewundern, wie selbstbewusst sie ihren Gegner anfunkelte und diesen Rückschlag einfach so wegsteckte. Entschlossen wollte sie Aba von sich wegschupsen, wieder Abstand gewinnen. Doch Aba hielt dagegen. Ihr Griff um ihre Kunais verfestigte sich und bohrte diese somit fester in Temaris Fleisch. Es war offensichtlich ihr Kampfstil, ihre Beute festzuhalten, denn nun formte sie ihren eigenen Rücken zu einem Buckel und trat mit gezielten Tritten auf Temaris Bauch ein. Ihr Opfer spuckte Blut und ihr Gesicht verkrampfte sich. Vor Schmerz kniff Temari für einen Moment die Augen zusammen, fing sich aber wieder. Obwohl sie noch immer Angriffe über sich erdulden musste, wanderte eine Hand zu ihrer Seitentasche und zog etwas heraus, was Taiga auf dieser Distanz nicht erkennen konnte. Temari schmiss etwas zu Boden, kniff ihre Augen dabei erneut zusammen und ein grelles Licht umgab die beiden kämpfenden. Taigas Blick war noch immer fest auf den Gegenstand gerichtet, als sie das Licht blendete. Ein stechender Schmerz ging durch ihre Augen und ihr wurde mit einem mal furchtbar übel. Alles um sie herum schien sich zu drehen und in ihrem Kopf pochte es. Ansatzweise bekam sie noch mit, wie sie sich übergab, bevor das, wo sie drauf lag, auf sie zuzukommen schien. Die Ohren waren taub und auch den Aufprall auf das Holz spürte sie nicht mehr, als ein schwarzes Flimmern, begleitet von bunten Lichtern ihr die Sicht nahm. ~*~*~*~*~*~*~ * Hierzu möchte ich gerne noch mal erwähnen, dass ich schon sehr lange an dieser Geschichte arbeite und mir bereits Gedanken über Menschenmarionetten machte, bevor ich Naruto-Shippuuden gesehen habe. Da habe ich mir noch ernsthafte Gedanken über Neuroanatomie gemacht und sogar den Trepel gelesen. Doch dann taucht Chiyo auf und steuert Sakura einfach mal so, ohne auf irgendwelche Nervenbahnen zielen zu müssen. Und ich dachte mir "So einfach geht's? Da hat sich Kishimoto es aber um einiges leichter gemacht, als ich!". Wen es interessiert, getroffen wurden die somatomotorischen Fasern in Bereichen der oberen (1-3) Thorakalsegmente und der unteren Zervikalsegmente (6-8). Diese sind für die Skelettmuskulatur des Armes zuständig. **Selbstmord im Bunraku Laut Wikipedia sind die meisten Stücke dafür bekannt, dass sie von tragischen Liebesgeschichten handeln, die mit Suizid (Shinju) enden. Gott sei Dank gibt es aber auch bekannte Stücke, in denen sich die Darsteller suizidieren, um ihre Treue zu ihrem Herrn zu beweisen, oder ähnliches (Beispiel die 47 Ronin). Das kann ich mir besser vorstellen, als eine tragische Liebesgeschichte mit Kankuro... Aber ich wusste, dass er in einer bestimmten Art und Weise durchgeknallt sein muss, nur wurde es in der Serie sicher nur nicht so betont, weil es einfach nicht wichtig für die Story war. Jetzt habe ich das Kapitel schon wieder so enden lassen xD Kapitel 10 erscheint zum 24.08. und läutet das Ende dieser "Staffel" ein. Ein politischer Wandel wird beginnen und den Canon streifen wir auch mal wieder. BB Kapitel 10: Entscheidungen -------------------------- Es geht wieder weiter. Mal ein wenig Werbung nebenbei: Hin und wieder zeichne ich Bilder für meine Fanfiktion. Es lohnt sich also, ab und an in meine Galerie zu schauen. Und jetzt viel Spaß. *Pfefferoni hinstell* Ich liebe diesen Snack ~*~*~*~*~*~*~ "Hey, aufwachen!" Taiga kam langsam wieder zu Bewusstsein. Ein seltsames Surren ging ihr noch durch den Kopf, doch sie spürte, wie sie jemand an den Schultern packte und an ihr rüttelte. "Mann, wie kann man so schwache Nerven haben!?", fluchte die Stimme von eben. Es war die hohe Stimme einer jungen Frau. Langsam öffnete das Katzenmädchen ihre Augen. Sie erkannte Temari und wollte etwas erwidern, doch in ihrem Kopf pochte es heftig. Dann erinnerte sie sich an das was geschah, bevor sie das Bewusstsein verlor. "Was ist mit diesem Käfer-Freak!?", fragte Taiga und blickte sich hastig um. Dann fand sie ihn, bewusstlos auf dem nassen Boden liegend. Das Wasser war zu größten Teil bereits abgelaufen. "Ist er etwa...!?" Sie sprach ihre Befürchtung nicht laut aus, aber Temari verstand. "Nein, er ist nur bewusstlos." Ein Keuchen brach ihre Stimme und ihr Körper zog sich unwillkürlich zusammen. Erst da wurde Taiga klar, dass Temari vom Kampf noch schwer verwundet war. Ihr weißes Kleid, welches sie sonst so locker an ihrem Körper trug, klebte rot auf ihrer Haut. Das Atmen fiel ihr sichtlich schwer. Dem Mädchen fiel ein seltsamer schwarzer Dunst an den Wunden ihres Gegenübers auf. Sie wunderte sich, dass Temari es nicht bemerkte. Die Dunkelheit schien an ihren Verletzungen zu lechzen, von anderen Augen unentdeckt. Angsteinflößend wie ein böses Omen. "Kannst du laufen, oder muss ich dich tragen?", fragte die ältere. Taiga reagierte nicht sofort. Sie blinzelte, doch der Dunst verschwand nicht. Sie traute sich allerdings nicht, es zu erwähnen. Sie erhob sich langsam und bedeutete Temari stumm, dass sie wieder selbstständig laufen konnte. Gaara hob den bewusstlosen Chepure hoch. Wie lange stand der denn schon da!?, fragte sich Taiga entsetzt. Gemeinsam machten sie sich auf dem Weg in Richtung Marktplatz. Dort würden die Dorfbewohner sich bereits versammelt haben, denn sie wollten wissen, was hinter diesen Angriff steckte. Und den Grund trug Gaara neben seiner Kürbisflasche auf seinem Rücken. Die Schuhe stapften mit lautem Platschen auf dem aufgeweichten Boden. ~*~*~*~*~*~*~ Der Feind war geschlagen. Sämtliche Angreifer niedergestreckt. Alle, die das Dorf beschützt hatten, versammelten sich am Marktplatz, als sie den vermeintlichen Kopf der Bande vernahmen. Es war niemand anderes als Chepure. Niemand hatte erwartet, dass er es zum Anführer einer ganzen Meuterei bringen konnte. Baki fragte ihn aus. Er fragte nach Hintermännern, Auftraggebern und weiteren Plänen. "In welchem Zusammenhang steht euer Dorf zu dem Vorfall? Ihr trugt jedenfalls allesamt keine Stirnbänder. Doch ich weiß, dass du aus dem Dorf, versteckt hinter den Pyramiden stammst." Der Befragte brach in schallendes Gelächter aus. Während des gesamten Verhörs schien er nicht ganz bei der Sache zu sein. "Wir haben den Bewohnern von meinem genialen Plan erzählt. Davon, dass wir meine Skarabäen nutzen wollten, die Wasserversorgung zu verstopfen und während der Regenphase eine todbringende Überflutung zu verursachen. Doch als sie hörten, dass wir auch Opfer in Kauf nehmen würden, stiegen sie aus. Aus diesem Grund haben wir dies allein weiter durchgezogen. Wir, die wussten, dass Opfer nötig waren, um unser Ziel zu erreichen, hielten an dem Plan fest. Aber das Dorf trifft keine Schuld." Er spuckte verächtlich auf den Boden. "Allerdings hättet ihr es so was von verdient! Eure Arroganz kotzt mich an und eure Machtposition ist in meinen Augen lediglich erheuchelt. Stimmt es, dass ihr noch immer keinen neuen Kage habt?", fragte er am Ende schelmisch. Baki jedoch ignorierte seine verbalen Sticheleien. Emotionslos wies er zwei Anbu-Attentäter an, den Gefangenen zu beseitigen. Als Bestätigung, dass sie verstanden hatten, nickten sie. "Nein!", rief eine Stimme und Taiga wollte dazwischen gehen, doch Kankuros Hand hatte bereits ihr Handgelenk gepackt und sie zurückgehalten. "Halte dich daraus.", zischte er, doch sie wollte nichts davon hören. "Es sind heute schon genug Leute gestorben. Dies ist der falsche Weg. Ein Tot lässt sich nie wieder rückgängig machen und deshalb könnte er niemals Buße tun." Gelächter war in den Reihen zu hören und einige Ratsmitglieder, die ebenfalls anwesend waren, fingen an, leise zu spotten. Baki aber, schien hellhörig geworden zu sein. "Was würdest du stattdessen tun?" Verdutzt, dass man ihr tatsächlich zuhörte, antwortete Taiga: "Sperrt ihn in ein Verließ, damit er über seine Taten nachdenken kann. So kann er zudem noch als Druckmittel dienen, falls er doch noch Verbündete dort draußen hat." Das Gelächter wurde von anerkennendem Raunen abgelöst. Baki nickte verstehend, wollte sich zunächst mit einigen anderen Jonin beraten. Kankuro löste seinen Handgriff, als ihm klar wurde, dass die Kleine nun wohl nicht mehr dazwischen springen würde. Davon nahm sie jedoch kaum Notiz. Sie achtete darauf, wie Baki mit den anderen sprach. Mit einen von ihnen schien er sogar befreundet zu sein, jedenfalls konnte sie Vertrauen in seinem Blick erkennen, wenn er diesen Mann ansah. Doch ihr fiel ebenfalls auf, dass einige weitere ihr verstohlene Blicke zuwarfen. Taiga war klar, dass sie unter diesen Leuten bekannt war, sie war schließlich die Asylantin. Allerdings zeigte der Blick dieser Leute noch etwas anderes. Sie schienen sie zu beobachten, etwas von ihr zu erwarten. Es war, als wollten sie etwas bestimmtes in ihren Augen erkennen. Dies erfüllte das Mädchen mit Unbehagen. Einige Blicke waren mit Furcht getränkt, andere wiederum mit etwas, das sie mehr mit Gier verband. Es erinnerte sie an einen Gesichtsausdruck, den sie schon verdrängte seit sie hierherkam. Es war so beängstigend, dass sie anfing, sich hinter Kankuro zu verstecken. Diesem waren die Blicke ebenfalls nicht entgangen und er ballte die Hände zu Fäusten. Die Besprechung schien beendet. "Gut, wir wollen ihn einsperren.", verkündete Baki, was mit einem verzweifelten Schrei quittiert wurde. Dieser kam von Chepure selbst. "Das könnt ihr doch unmöglich machen!? Ich will lieber ehrenvoll diese Welt verlassen, als wie eine Ratte in einem Loch zu vegetieren! Das ist eine Schande. Ich bestehe auf mein Recht auf Seppuku*!" Als der Gefangene abtransportiert wurde und die Proteste seinerseits immer schlechter zu hören waren, schlich sich ein Grinsen auf Bakis Gesicht. Offensichtlich war dies eine viel schlimmere Strafe für ihn, als der Tod. Eine grandiose Rache für das Dorf. ~*~*~*~*~*~*~ Sunagakure hatte sich gut vom letzten Angriff erholt. Zu Taigas Bedauern fiel der Unterricht nicht aus, so dass sie sich mit dem Lehrer, als auch mit ihren Mitschülern, wieder einen halbwegs stummen Krieg liefern konnte. Sie murrte innerlich darüber, dass sie noch immer vom Ertrinken träumte. Erst hatte sie gehofft, es sei eine Art Vorwarnung auf den Angriff. Doch dieser war vorbei und der Albtraum verfolgte sie noch immer. Wenn sie nicht bald ausreichend Schlaf bekäme, würde sie verrückt werden. Der heutige Unterricht behandelte Kibakufuda**, das heiterte sie wiederum ein wenig auf. Sie hatte schon die ein oder andere Idee, was für Streiche oder Spielereien man damit anstellen konnte. ~*~*~*~*~*~*~ "Die Dorfbewohner drohen bald mit Aufständen. Wir riskieren eine Revolution, wenn es nicht bald einen neuen Kazekagen gibt!" Der Rat hatte sich versammelt, um die aktuelle Situation des Dorfes zu besprechen. Leider lief dieses Gespräch alles andere als reibungslos ab. Es war nur verständlich, dass es Unruhen gab. Das letzte mal, als sie ohne Anführer dastanden, hatten verfeindete Länder sie in ihrer Schutzlosigkeit attackiert. Und war dies nicht wieder geschehen? Es war sogar noch schlimmer, denn es geschah durch ein Dorf in ihrem eigenen Land. So durfte es nicht weiter gehen. "Wie geht die Entschlüsselung des Testaments des Yondaime Kazekagen voran?", fragte einer aus ihren Reihen. Der letzte Wille wurde stets respektiert. Nur wenn der ehemalige Kage keinen Nachfolger ernannte, durfte der Feudalherr diese Entscheidung treffen. Sie vermuteten im Testament, welches stark verschlüsselt war, einen Wunsch für die neue Besetzung. Jemand, der mit dem Entschlüsselungsteam im Kontakt stand, antwortete. "Unsere Vermutung stimmt. Es ist durchaus ein Nachfolger darin verzeichnet." Sein Blick war von Schrecken gezeichnet, als er sprach. Mit ernster Stimme fuhr er fort. "Doch dies darf nie geschehen. Diese verantwortungslose Entscheidung ist keineswegs nachvollziehbar!"*** Die Tür wurde aufgerissen, als eine weitere Person die Unterhaltung unterbrach. "Eine eilige Nachricht vom Hokagen!", rief diese in heller Aufregung. ~*~*~*~*~*~*~ "Du kannst doch nicht jetzt schon eine Pause machen!?", fuhr Kankuro seine Schülerin an, die sich gerade erschöpft hingesetzt hatte. "Ich bin müde und brauche Schlaf!", klagte sie. "Vorher kann ich einfach keine Kraft schöpfen." Taigas Sensei verzog das Gesicht, was ob des Kumadoris**** noch unheimlicher aussah. "Schlafen kannst du nachts noch zu genüge! Wo ist dein Ehrgeiz hin? Wolltest du nicht stärker werden? Ich hatte dich für taffer gehalten." Taiga seufszte, gab sich geschlagen. Recht hatte er und das war ihr bewusst. Sie rappelte sich wieder auf und fuhr ohne weitere Aufforderung ihr Training fort. Ihr entging Kankuros Blick, der nun stolz lächelte. Die Tritte des Katzenmädchens waren gezielter und stärker geworden. Die Trainigspuppe mussten sie bald ersetzen, so ramponiert, wie sie bereits aussah. "Hier steckst du also, Kankuro." Temari hatte den Trainingsplatz betreten. Sie sah Taiga trainieren und deutete auf sie. "Was veranstaltest du denn mit der Neuen?" "Ich trainiere sie.", gab er knapp, fast trotzig zurück. Taiga hielt inne und lauschte dem Gespräch. Die ältere Schwester lachte. "Und du glaubst, du bist fähig genug, bereits einen eigenen Schüler auszubilden? Trainiere dich doch erstmal selbst, du lässt ganz schön nach!" Kankuro machten die Worte wütend, doch es war Taiga, die anfing zu widersprechen. "Du wagst es...!?", setzte sie zornig an, doch Temari unterbrach sie. "Ich habe jetzt keine Zeit für sowas. Eigentlich wollte ich dich abholen, Bruder. Wir haben eine eilige Mission erhalten und sollen umgehend in Richtung Feuerreich aufbrechen." "Seid ihr beiden schon bereit?", erkundigte sich jemand mit tiefer Stimme. Taiga knirschte mit dem Zähnen. Schon wieder hatte sie ihn nicht bemerkt. Temari sagte, dass sie schon längst bereit sei. Kankuro erklärte, dass er noch schnell seine Marionetten holen müsse, dann könnten sie aufbrechen. Taiga spürte Gaaras eisigen Blick auf sich ruhen. Ihr war unwohl. Das war ihr immer, wenn er sie ansah und sie ahnte Böses. "Du kommst mit.", sprach er dann. Sie blinzelte irritiert, denn sie musste sich verhört haben. Temari blickte ihren kleinen Bruder empört an, doch ihr Gesichtsausdruck war nichts gegen den Kankuros. "Das kann unmöglich dein Ernst sein.", sagte er mit trockener Stimme. "Eine solche Mission ist gefährlich. Mal davon ab, dass sie uns aufhalten würde, könnte ihr dabei etwas zustoßen." Gaara grinste seinen Bruder finster an. "Dann sorgst du dafür, dass sie uns nicht aufhält, sonst passiert ihr noch viel mehr, als du befürchtest." Sein Grinsen wurde breiter, nahm fast diabolische Züge an. "Außerdem habe ich da einen Auftrag von Baki erhalten, welchen du nicht ganz fertig gebracht hast.", fügte er vielsagend hinzu. Kankuro fiel es wie Schuppen von den Augen. Gaara sollte herausfinden, wie man die Kleine töten konnte. Das hieß, er wollte, dass ihr etwas passierte. Der Marionettenspieler schluckte schwer, aber der Kloß im Hals wollte nicht weggehen. ~*~*~*~*~*~*~ In Windeseile packte Taiga ihre Tasche. Sie war sich nicht ganz sicher, was sie brauchen, oder wie lange die Mission dauern würde. Sie beschloss Matsuri und ihrer Chefin jeweils eine Nachricht zu schreiben. Die Briefe waren kurz gehalten, worin sie erklärte, warum sie für unebstimmte Zeit nicht in Sunagakure sein würde. Ihre Mitschülerin bat sie darum, ihrem Lehrer ebenfalls Bescheid zu sagen. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Als wenn der Lehrer ihr das abkaufen würde. Sie konnte nur hoffen, dass er das nicht bereits als Grund sah, sie von der Akademie zu schmeißen. Die Briefe gesellten sich zu den restlichen Sachen in ihrem Rucksack, welchen sie verschloss und aufsetzte. Nur noch die Tür hinter sich abschließen und es konnte losgehen. Unterwegs warf Taiga die Briefe in die entsprechenden Türschlitze und traf sich dann mit Gaaras Team draußen vor dem Haupttor. Diese schienen bereits auf sie zu warten. Dabei hatte sie sich so beeilt. Aufgeregt blickte das Katzenmädchen sich um, doch sie sah nichts als Sand. "Öhm, suchst du was bestimmtes?", fragte Kankuro, als er seine Marionetten schulterte, denn sie blickte sich weiterhin um. "Wo ist denn der Sandgleiter?", fragte sie schließlich verdutzt. Schließlich wollten sie doch in ein anderes Land reisen. Doch um sie herum blickte sie nur in verwirrte Gesichter. "Sandgleiter?", hakte der Marionettenspieler noch mal vorsichtig nach. "Dann etwa ein Luftschiff?" Taigas Augen strahlten vor Hoffnung, denn sie war noch nie mit eines mitgeflogen, geschweige denn habe sie sich den Maschinenraum eines solchen Gefährtes jemals genau ansehen können. Temari beschloss das Kind wieder auf dem Boden der Realität zurückzuholen. "Wovon redest du da? Wir gehen zu Fuß." "Nicht wirklich...", entrüstete sich die Kleine. Es war wahnsinnig anstrengend, eine Wüste ohne ein Fahrzeug zu durchqueren, das wusste sie. Sie kannte bloß einen, der so etwas verrücktes tat, ihr Opa Techikawa und der war lebensmüde. Es war ein langer Marsch. Die drei trainierten Sunanins waren schnell. Taiga hatte zwar Probleme mitzuhalten, doch an Schnelligkeit mangelte es ihr nicht. Es war eher die unzureichende Ausdauer, die ihr zu schaffen machte. Kankuro warf hin und wieder einen besorgten Blick auf die Kleine, da sie sehr blass wirkte. Doch sie hielt durch, bis die Nacht einbrach und sie eine Rast machen konnten. Die sandige Umgebung war mitlerweile wenig dicht bewachsenem Waldboden gewichen. Erst in diesem Augenblick erlaubte Taiga sich einen Moment der Schwäche und brach dort wo sie war auf dem Boden zusammen. Temari brach in Lachen aus. "Ich habe mich schon gefragt, wie lange sie das durchalten würde.", ihr Lachen legte sie wieder. "Aber ich muss zugeben, dass ich nicht damit gerechnet habe, dass sie erst jetzt umkippt." Die drei Ninjas bereiteten ein Feuer und versammelten sich darum. Sie besprachen die kommende Mission. Müden Schrittes gesellte sich Taiga dazu. Zumindest hechelte sie nicht mehr vollkommen außer Atem. Sie selbst wunderte sich, dass die anderen keinerlei Zeichen von Erschöpfung aufwiesen. Stumm setzte sie sich zwischen Temari und Kankuro und lauschte Gaaras Worten. "Konohas neuer Hokage bittet uns bei einer Mission um Unterstützung. Uchiha Sasuke, ein Genin aus dem Dorf, hat seine Heimat verlassen und es ist noch nicht klar, ob es sich hierbei um eine Entführung handelt. Einige Ninjas wurden bereits ausgesandt, ihn zurückzuholen. Doch da es sich hierbei um lediglich vier Genin und einem Chunin handle, empfand es der Hokage als angebracht, Suna an seine neu vereinbarte Allianz zu erinnern und bat uns um Hilfe." Temari prustete empört und deutete auf Taiga. "Vielleicht werden sie es aber als ein schlechten Scherz auffassen, wenn wir zu solch einer Mission jemanden mitnehmen, der nicht einmal ein Genin ist." Erwähnte sah betreten zu Boden und klappte die Ohren leicht zurück. Sie wollte keine Schwierigkeiten bereiten. Gaara schüttelte beschwichtigend den Kopf. "Es wird wahrscheinlich nicht einmal schlimm sein, vielleicht sogar förderlich, wenn sie umkäme." Diese Aussage traf Taiga wie ein Schlag ins Gesicht. Der Rothaarige wandte sich nun an das Katzenmädchen, als er weitersprach. "Ich bin in diesem Auftrag der Missionsleitende und meinen Aufforderungen ist bedingungslos Folge zu leisten. Schließlich trage ich die Verantwortung für das Gelingen dieser Aktion. Aber zu einem eingespielten Team, welches zur Erfüllung erforderlich ist, gehört es zur Grundlage, dass ich von den Fähigkeiten eines jeden Mitgliedes genauestens bescheid weiß.", sagte er noch einmal eindringlich. Taiga wollte gerade zum Sprechen ansetzen, doch Kankuro unterbrach sie. "Ich werde es erläutern!", beschloss er. Es war sein Plan zu verhindern, dass Taiga das Gedankenlesen als solches bezeichnete. Diese Information konnte nur gefährlich für die Kleine werden und er beschrieb dies als Erahnung Gegnerischer Angriffe. Außerdem erläuterte er knapp ihre Selbstheilungskräfte, den Fortschritt mit dem Marionettenspiel und ihre Nahkampfqualitäten im Bezug auf Tritttechniken. Als Kankuro mit seiner Aufzählung geendet hatte, wandt sich Gaara erneut an Taiga. "Gibt es dem noch irgendetwas hinzuzufügen?" Er blickte sie aus ernsten Augen an, als könne er jede Lüge durchschauen. Das Mädchen schluckte und schüttelte mit dem Kopf. "Nein, das war alles.", bestätigte sie. ~*~*~*~*~*~*~ Die Sonne war noch nicht aufgegangen, als Taiga wieder aus dem Schlaf schreckte. Eine Hand griff in die taunasse Wiese. Wie lange hatte sie solches Terrain nicht mehr unter sich gespürt? Sie sog den Geruch des Grases ein und fühlte sich an ihre Heimat erinnert. Langsam setzte das Katzenmädchen sich auf und sah sich um. Temari und Kankuro schienen tief und fest zu schlafen. Von Gaara war keine Spur. Ob er sich wohl die Umgebung ansah? Eine Zeit lang sah sie den beiden Geschwistern beim Schlafen zu. Sie musste daran denken, dass auch sie ihren Vater verloren hatten. Das hatte sie von Gaara beim Kampf gegen Chepure gehört. Was wohl mit ihrer Mutter war? Taiga biss sich auf die Unterlippe. Wie konnte sie nur so naiv sein, nur an ihr eigenes Leid zu denken. Es hätte ihr klar sein müssen, dass es Menschen gab, denen es ähnlich erging, wie ihr. Sie begann sich für ihr maßloses Selbstmitleid zu schämen. Beim Anblick Kankuros fiel ihr allerdings noch etwas ein. Bei der Invasion auf Suna, als er sie rettete, da hatte er sie am Rücken gezogen. Allein bei dem Gedanken daran, ging ihr ein Kribbeln unter die Haut. Ob er sich dessen bewusst war, wie sich das anfühlte, mit Chakrafäden gezogen zu werden? Aber wie kam dieses Gefühl zustande, was hatte er getroffen? Sie betastete ihren Rücken dort wo er sie gezogen hatte. Das war die Wirbelsäule. Hatte er etwa die Nervenbahnen zwischen den Wirbeln erwischt? Taiga kam eine Idee, wie sie dies herausfinden konnte. Sie hob ihren rechten Arm vor sich, schmiedete mit ihrer linken Hand ein paar Chakrafäden und zielte auf ihren Ellbogen auf jene Stelle, von der sie wusste, dass dort die Nervenbahnen relativ blank lagen. Und tatsächlich, da war es wieder. Jenes kribbelnde Gefühl, nach dem sie sich fast schon sehnte. Doch es breitete sich nur von der Stelle, an der sie sich verbunden hatte, bis in die Fingerspitzen aus. Außerdem konnte sie, je nachdem wie sie die Fäden spannte oder lockerte, ihre rechte Hand bewegen. Es fühlte sich bei weitem nicht so gut an, wie wenn man vom Rücken aus verbunden wurde. Aber dass man dadurch auch in gewisser Weise gesteuert werden konnte, ließ sie ins Grübeln geraten. Allmählich glaubte sie, einer neuen Entdeckung einen großen Schritt näher gekommen zu sein. Mit einem mal fragte sie sich, ob es wohl auch Marionetten aus echten Menschen gab. Schritte, die näher kamen, ließen das Katzenmädchen zusammenschrecken. Eilig beendete sie ihr kleines Selbstexperiment und blickte sich um. Hinter ihr stand Gaara und schien sie zu beobachten. "Was machst du da?", fragte er und klang dabei fast neugierig, wenn seine Miene sich ansatzweise verändert hätte. "Ich habe mir lediglich ein paar Gedanken über das Marionettenspiel gemacht.", antwortete sie patzig. Der Rothaarige warf einen kurzen Blick auf seinen Bruder, dann wieder auf das kleine Mädchen. Diese fragte sich, ob sie seinen Gesichtsausdruck gerade als nachdenklich interpretieren sollte. Aber da das Thema ihr ohnehin unangenehm war, versuchte sie dieses zu wechseln. "Kannst du auch nicht schlafen?" "Das geht dich nichs an.", sagte Gaara knapp und seine Augen verengten sich wieder, bevor er sich von ihr abwandt. Einerseits war Taiga beleidigt, ob dieser Reaktion. Andererseits wollte sie das Thema von vorher beenden und das war ihr gelungen. Im Stillen musste sie Kankuro Recht geben. Mit diesem Jungen wurde sie wirklich nicht warm. ~*~*~*~*~*~*~ Taiga hatte kein Auge mehr zu gemacht, als die ersten Sonnenstrahlen den nächsten Tag ankündigten. Die Vier brachen schon im frühen Zwielicht des Morgens auf und marschierten weiter. Als sie an einer großen Wiesenfläche ankamen, wies Gaara die anderen an, stehen zu bleiben. "Wir sind fast da.", teilte er seinem Team mit. "Ich kann spüren, dass sie sich in Einzelkämpfe verwickelt haben. Wir werden uns also ebenfalls aufteilen. Temari, du gehst in Richtung dieses Waldes. Kankuro folgt dem Flussufer in die andere Richtung. Taiga kommt mit mir." "Die Kleine sollte vielleicht besser bei mir...", fing der ältere Bruder an, doch Gaara unterbrach ihn barsch. "Ich dulde keine Diskussionen!" Wenige Sekunden starrten sich die beiden in die Augen, bis Kankuro nachgab und in die ihm angewiesene Richtung aufbrach. Auch Temari ging ihres Weges. Das Katzenmädchen sah beiden mit bangem Gefühl hinterher. Allerdings nicht lange, denn auch Gaara ging seines Weges und sie würde ihm wie befohlen folgen. ~*~*~*~*~*~*~ Es dauerte nicht lange, bis sie am Ort des Geschehens ankamen. Taiga sah noch, wie jemand im grünen Overall um sein Leben rang, als seinem Gegner irgendetwas aus dem Arm wuchs und seinen Opfer zu töten drohte. Gaara reagierte schneller, als das Katzenmädchen es gekonnt hätte. Sand drückte sich explosionsartig zwischen die beiden Kontrahenten. Während der Mann mit dem bleichen Teint sich lediglich etwas zurückdrücken ließ, riss es den grün gekleideten Jungen um und er fiel wenige Meter zurück – direkt vor Gaaras Füße. "Wer ist das?!", fragte der Blasse entrüstet. Gaara machte einen Schritt nach vorne. "Wir sind Ninja eines verbündeten Staates von Konoha, namens Suna." ~*~*~*~*~*~*~ * Seppuku ist eine Art Harakiri für Männer und eine ehemals beliebte Suizidmethode für Samurai, die nicht in Schande weiterleben wollten. ** Kibakufuda, weil ich das Wort Briefbombe doof finde xD *** Kommentar des Autors: Weiß nicht, warum ich es hier so spannend machen will. Im Prinzip weiß ja jeder, wer es ist. Aber Moment – vielleicht dreh' ich in meiner FF auch alles ganz anders! Vielleicht mache ich ja Baki zum Kazekagen? (Scherz) **** Als Kumadori wird Kankuros Gesichtsbemalung bezeichnet. Diese ist für das Kabuki üblich und die Farbe Lila steht (wie ich von einer lieben Kommi-Schreiberin erfahren habe) für edle Schurken. Lustigerweise wird diese Bemalung von vielen Fanfiktion-Schreibern auch als "Kriegsbemalung" (lasse ich gerade noch gelten), oder sogar als "Karnevalsbemalung" (WTF!?) bezeichnet... Aber da meine Chars mit der japanischen und nicht mit der europäischen Kultur aufgewachsen sind, werde ich auf solche Vergleiche verzichten. So, damit es nicht mitten im Kampf einen Cut gibt, unterbreche ich mal hier kurz. Wie ihr bemerkt habt, befinden wir uns nun im Bereich der Originalgeschichte. Diese wird aber nur leicht abgewandelt. Alle wichtigen Elemente, die zum eigentlichen Verlauf wichtig sind, werde ich so bestehen lassen. Aber ein bischen anders wird es natürlich schon ;) Das nächste Kapitel erscheint zum 07.09.2014. Also bis dann. Kapitel 11: Unterstützung ------------------------- Da bin ich wieder, mit dem Kampf gegen Kimimaro. Ich muss zugeben, dass es so gesehen stark geschnitten ist, da ich davon ausgehe, dass ihr selbstverständlich alle diesen Kampf bereits kennt ;) Die wörtliche Rede habe ich dank Rabenkralle noch mal (hoffentlich erfolgreich) überarbeitet. Man lernt nie aus und im nächsten Kapitel begebe ich mich in den Kampf gegen die unerwünschten Adverben :D Und zu guter letzt gibt es Kekse á la Anbu. *Jutsu des Keksbackens!* ~*~*~*~*~*~*~ "Wer ist das?", fragte der Blasse entrüstet. Gaara machte einen Schritt nach vorne. "Wir sind Ninja eines verbündeten Staates von Konoha, namens Suna." Kaum hatte er dies ausgesprochen, feuerte Kimimaro etwas aus seinen Händen auf Gaara ab. Augenblicklich baute sich eine Wand aus Sand vor ihm auf und blockte die Wurfgeschosse ab. Kleine, leicht abgerundete Knochen fielen langsam von der anderen Seite zu Boden. Taiga erkannte dies als Fingerkuppenknochen. Aber wie konnte jemand diese einfach abfeuern!? "Als du mit mir gekämpft hast, warst du noch schneller und genauer, Lee", bemängelte der Rothaarige. Offensichtlich kannten die beiden sich bereits. Während sie sich unterhielten, beobachtete Taiga ihren Feind genauer. Es wunderte sie, dass er erst so hektisch angegriffen hatte und nun geduldig wartete, während die beiden miteinander sprachen. Kurz dachte sie einen Schatten an seinem Fingerspitzen zu erkennen, aber dieser war so schnell wieder weg, wie er gekommen war. Doch mit Entsetzen stellte sie fest, dass Kimimaros Fingerkuppen gänzlich verheilt waren. Das geschah um einiges schneller als bei ihr selbst und eine Vorahnung beschlich das Mädchen. Dieser Kampf würde nicht leicht werden. Taigas Aufmerksamkeit wurde wieder auf die Beiden neben ihr gelenkt, als Lee ungeschickt zu Boden fiel. Gaara hatte ihn mit seinem Sand am Fuß gepackt. "Ich erledige dies", sagte er mit seiner tiefen Stimme und deutete dann auf das Mädchen. "Du wirst das Vieh im Blick behalten, dass es nichts anstellt." Die runden, mit dicken Augenbrauen verzierten Augen musterten Taiga prüfend. "Sie trägt noch nicht mal ein Stirnband, ist sie etwa noch nicht mal Ge-Nin!?" Gaara nickte nur knapp und die runden Augen, schienen Lee vor Sorge fast rauszufallen. Taiga schmollte. Es missfiel ihr, als Klotz am Bein gesehen zu werden, was sie in diesem Falle eindeutig war. So gerne wollte sie helfen, irgendetwas tun. Doch ihr Verstand machte ihr bereits einen Strich durch die Rechnung, indem er ihr bereits im Vorfeld klar machte, wie wenig Erfahrung sie besaß. Viel zu wenig. Der Schlagabtausch zwischen Sand und Knochen begann, doch blieben beide im Fernkampf. Lee zog Taiga am Arm, sie sollten ein wenig Abstand vom Geschehen gewinnen, damit sie Gaara nicht womöglich noch im Weg standen. Das Mädchen warf noch mal einen Blick zurück, da sich der Kampf zu beruhigen schien. Der Anblick ließ sie zusammenzucken, sodass Lee verdutzt frage, was mit ihr los sei. Gaaras Hand war auf seinen gänzlich in Sand gehüllten Gegner gerichtet. Taiga hatte die Szenerie sofort wiedererkannt und ein kalter Schauer schien ihr vom Nacken bis in die Knochen zu wandern. Mit einem mal wandte sie sich um, wollte fort rennen, doch Lee hatte sie bereits am Arm festgepackt. Er musste sehr fest zudrücken, weil ihre Haut mit Schweiß überzogen war. "Du brauchst keine Angst zu haben", versuchte er sie zu beschwichtigen, doch sie schüttelte lediglich geistesabwesend den Kopf. Seine Stimme konnte kaum noch zu ihr durchringen, weil sie vor lauter Panik kaum noch etwas wahrnahm. Doch den riesigen Tsunami aus Sand, der sich hinter ihnen aufbaute, bemerkte sie dennoch. "Geschafft!", jubelte Lee, doch Gaara widersprach ihm. Er ließt beide Hände zu Boden sinken, woraufhin die Erde vor ihm zu erzittern schien. Als Taiga dachte, es könne nicht mehr schlimmer kommen, bemerkte sie es wieder. Dort aus dem sandigen Boden schien ihr wieder dieser schwarze Dunst entgegen, wie sie ihn bereits bei Temari gesehen hatte. Direkt unter einem umgefallenen Baumstamm kroch diese Materie hervor. "Hartnäckiger Typ", bemerkte Gaara und dort wo der Dunst war, erhob sich Kimimaro und schob den Baumstamm beiseite. Noch bevor er zum Angriff übergehen konnte, griff der Rothaarige ein und attackierte ihn so oft er konnte, versuchte ihn zu packen, aber der Feind wehrte alles ab. Er schien wie verwandelt – nein, er war verwandelt. Hautfarbe, als auch Knochenstruktur waren anders und erinnerten Taiga an einen Dinosaurier. Der Dunst war nahezu verschwunden. Ein wenig davon befand sich noch im Rumpf. Wenn dieses Zeug, wie Taiga vermutete, etwas mit Verwundungen zu tun hatte, warum konnte sie diese dann auf diese Weise sehen? Hatte er womöglich sogar innere Verletzungen? Kimimaro konnte trotz des Sandes bis zu Gaara durchdringen und schlug ihn weg. "Das ist also die viel gerühmte absolute Abwehr?", fragte der Gegner abwertend. "Ich bin enttäuscht." Doch Taiga konnte genau sehen, dass Gaara nicht verletzt war. Zumindest vermutete sie es, da diese komische Materie fehlte und tatsächlich konnte sie erkennen, wie Sand von ihm abbröselte. Doch es war unglaublich, dass der Knochentyp Gaara das Wasser reichen konnte. Lee begann nun, Kimimaro zu attackieren, doch er konnte nichts gegen ihn ausrichten. Letzendlich war es der Sand, der ihn vor schlimmen Schaden bewahrte und ihn wieder auf Abstand brachte. Taiga bemerkte, dass der Gegner kurz abgelenkt war. Dies war ihre Chance, auch etwas beizusteuern und nicht nur als ungebetener Zuschauer dabei zu stehen. Mit einem raschen Sprung und einer Handbewegung, heftete sie eine Kibakufuda auf seinen Rücken, welche augenblicklich explodierte. Das Mädchen selbst riss die Druckwelle von den Füßen, doch dem Ziel schien es nichts ausgemacht zu haben, denn sein Rücken blieb unversehrt. "Lästige Fliege!", sprach Kimimaro knapp und abfällig. "Doch zuerst mache ich dich fertig, Gaara..." Er zog sich seine eigene Wirbelsäule heraus und griff Gaara mit dieser an. Dieser konnte sich gerade noch mit einer Sandschicht schützen, machte sich aber dadurch selbst bewegungsunfähig. Kimimaro verwandelte seinen Arm in einen riesigen, gefährlich aussehenden Knochen. Zu seinem Schutz beschwor Gaara einen riesigen Sandpatron, welcher dem Angriff erfolgreich standhielt. Doch das Ausmaß seiner Kraft wurde selbst Taiga klar und sie wollte sich nicht ausmalen, was mit Lee oder ihr passierte, wenn Gaara verlieren sollte. Kimimaro erklärte, dass seine Fähigkeiten Kekkei-Genkai seien. Das Mädchen horchte auf, denn so hatte Kankuro-san ihre Fähigkeiten auch genannt. Er sei der letzte seines Clans, doch das mache ihm nichts aus. Selbst wenn er sterbe, würde er ewig in Orochimarus Seele weiterleben. Taiga faszinierte das, wovon ihr Gegner sprach. Er musste seinem Herrn wirklich sehr vertrauen. Gaara jedoch bezeichnete dies als Gehirnwäsche. Als er daraufhin versuchte, Kimimaro mit Treibsand einzufangen, schossen von überall Knochen aus dem Boden empor. Sie mussten schleunigst zusehen, dass sie Land gewannen. Taiga wollte gerade fliehen, als sich der Boden unter sie erhob. Sie befand sich auf einer fliegenden Fläche aus Sand und wäre um Haaresbreite hinuntergestürzt, hätte Lee sie nicht noch rechtzeitig am Kragen gepackt. Er hob sie zu sich hoch. "Noch mal gerettet", sagte er und wandt sich daraufhin an Gaara. "Du bist echt stark... Sogar sowas kannst du..." Taiga gab ihm im Stillen Recht. Der Rothaarige war wirklich mächtig. Wenn er ihr gegenüber nur nicht so missgestimmt wäre... Sie selbst war im Vergleich zu beiden Anwesenden ein Niemand. Dabei müsste sie eigentlich ähnlich viel drauf haben, wie Kimimaro. Ihre Ahnen konnten auch so gut kämpfen, doch ausgerechnet sie war zu absolut nichts zu gebrauchen. Wütend schlug sie auf den schwebenden Sand, der zu ihrem Glück nicht nachgab. Wie konnte ihr Vater allen Ernstes geglaubt haben, sie würde niemals in etwas Gefährliches verwickelt werden. "Das war keine Gehirnwäsche", ertönte eine Stimme unmittelbar hinter den Dreien. Es war Kimimaro. "Orochimaru steht auf meiner Seite. Ihr habt keine Ahnung!", den letzten Satz schrie er fast und griff Gaara mit der Knochenlanze an, erstarrte jedoch in der Bewegung. Der schwarze Dunst, der von seinem Inneren ausging, hatte ihn gänzlich eingehüllt, verpuffte mit einem mal und gleitete hinauf in die Atmosphäre. Er war tot. Wenige Meter vom Schlachtfeld entfernt, ließen sich die drei nieder. Ein langes Schweigen trat ein. Sie ruhten sich aus, bis Gaara die Stille brach. "Er hat eigentlich gesiegt", murmelte er leise. "Das stimmt nicht", widersprach Lee. "Mein Meister sagte oft, auch Glück gehört zum Können." "Dieser aufdringliche Typ?", fragte Gaara teilnahmslos, doch Lee war aufgrund der Aussage aufgebracht. "Er ist nicht aufdringlich! Er hilft mir, weil ich so schwach bin! Rede nicht so über meinen Meister!" Taiga musste kichern. Lee erinnerte sie in diesem Moment mehr denn je an sich selbst, als sie Kankuro vor Temari verteidigen wollte. "Wie der Kerl eben... Und auch wie du", meinte Gaara an Taiga gewandt. "Wenn die Ehre eines Menschen, den ihr verehrt, verletzt wird, fühlt ihr euch selbst verletzt und ärgert euch. Je mehr dieser Mensch euch bedeutet, desto mehr setzt ihr euch für diesen ein." Er holte tief Luft und blickte gen Himmel. "Genauso wie Naruto Uzumaki." Taiga hörte ihm interessiert zu. Es klang gut, was er da sagte. Jemanden beschützen, der einem etwas bedeutete... Dieser Gedanke fühlte sich so richtig an. Ob dies vielleicht der Schlüssel zum Willen des Windes war? "Aber", fuhr Gaara seine Feststellung fort. "nicht jeder, der dir viel bedeutet, ist ein guter Mensch." "Ein böser Mensch kann dir nie viel bedeuten", widersprach Lee. Gaara jedoch war sich sicher. "Doch... Auch wenn man weiß, dass es böse Folgen hat, ist es immer noch erträglicher als Einsamkeit." Der Junge mit den dichten Augenbrauen stutzte kurz. Dann klärte sich seine Miene auf und er deutete auf Taiga. "Aber du hast doch nun jemanden, den du beschützen kannst", sagte er fröhlich. Das Mädchen hatte das Gefühl, als hätte man ihr einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf geschüttet.* Gaaras Blick schien sogar kälter als Eiswasser zu sein. Selbst Lee konnte nicht umhin, zu bemerken, dass die Stimmung durch seine Aussage sich mit rascher Geschwindigkeit dem Nullpunkt näherte. Doch zu seiner Erleichterung kamen Temari und Shikamaru auf sie zu. "Wie ist es euch ergangen?", wollte Shikamaru wissen. "Uns geht es soweit gut. Wir haben wirklich Glück gehabt", antwortete Lee und warf noch einen kurzen Seitenblick auf das Farnfeld aus Knochen. "Naruto ist Sasuke gefolgt und dürfte ihn sicher eingeholt haben." Der Missionsleiter nickte verstehend. "Chouji und die anderen könnten sicher unsere Hilfe brauchen. Wir sollten zusehen, dass wir sie im Falle eines Falles nach Konoha ins Krankenhaus transportieren. Dass sie noch immer nicht nachgekommen sind..." Den letzten Satz sprach er in leiser Befürchtung mehr zu sich selbst, eher er ihn abbrach. Taiga war zu abgelenkt, um die Gespräche großartig mitzuverfolgen. Da ist es schon wieder!, dachte sie fast empört. An Shikamarus Zeigefinger waberte dieser verfluchte schwarze Dunst, von dem sie noch immer nicht wusste, warum sie ihn sah. Wie hypnotisiert bewegte sie sich auf den Jungen mit dem Ananaszopf zu. Dieser schenkte ihr lediglich einen irritierten Blick. Alles was danach kam, machte sie rein intuitiv. Sie spürte, dass es etwas Schlechtes war, wie eine Krankheit und sie musste sie von ihrem Trägern entfernen. Das Mädchen meinte zu spüren, wie ein leichter Windhauch ihr Mut zuflüsterte, ihren Arm sachte hob und sie griff nach dem Schatten an Shikamarus Zeigefinger. Entschlossen nahm sie diesen scheinbaren Fluch von ihm. Ein kurzer Schmerz durchzog ihren eigenen Zeigefinger, doch dieser ging schnell wieder vorbei. Ihre Haluzination war verschwunden. Es war ihr nicht aufgefallen, dass es mit einem mal still um sie herum wurde, bis sie sämtliche Augenpaare beunruhigt auf sich gerichtet spürte. Lee war der erste, der seine Stimme wiederfand. "Sie hat gerade nicht wirklich durch ihn durch gegriffen, oder!?" Shikamaru schüttelte den Kopf und zog die Augenbrauen zusammen. Skeptisch wandte er sich an Temari und Gaara. "Wieso habt ihr nicht gesagt, dass ihr einen Iryonin bei euch habt?" Er deutete auf seine Hand, durch die gerade scheinbar durchgegriffen wurde. "Sie hat mir gerade meinen gebrochenen Finger geheilt." Taiga war selbst überrascht. Ihr war noch nicht ganz klar, was sie da eigentlich getan hatte. Keiner ihrer Ahnen konnte anderen ihre Verletzungen nehmen. Aber hieß das vielleicht, dass dies ihre eigene Fähigkeit war? Die Eigenschaft der siebten Generation, der es ihr möglich war, auf eine Meisterklasse zu entwickeln? Langsam klärte sich ihr Blick. Freude durchströmte sie. Es war, als würden Kolibris in ihrem Bauch flattern. Vielleicht konnte sie endlich von Nutzen sein. Shikamaru beugte sich zu dem Mädchen runter. "Meinst du, du kannst das für meine Teamkollegen wiederholen?" "Ich werd's versuchen!", erwiderte sie freudestrahlend. Als erstes kamen sie bei Kiba und Kankuro an. Kiba saß noch immer auf dem Boden und besah sich Akamaru, während Kankuro seine Marionetten einsammelte. Als er die Eintreffenden bemerkte, hielt er inne, bis ihn ein kleiner Fellknäul zu attackieren schien. "Kankuro-san! Ich bin so froh, dass es dir gut geht. Weißt du was – ich kann jetzt etwas – ich meine etwas hilfreiches – habe ich gerade gelernt – ich versteh' es noch nicht wirklich – aber es ist toll – das musst du mal sehen -" Der Marionettenspieler identifizierte das Fellknäul als Taiga, die wegen irgendetwas ziemlich aufgebracht schien und unentwegt vor sich hinbrabbelte, ohne Luft zu holen. Wie zur Hölle stoppte man ein Kind in einer solch anstrengenden Phase? "Jetzt halt doch mal die Klappe!", blaffte er sie an. Es wirkte, sie war still. Allerdings blähte sie leicht eingeschnappt ihre Wangen auf. Kankuro seufzte. Sie war nunmal noch jung. Ein Räuspern unterbrach diese skurrile Vorführung und Shikamaru erinnerte Taiga noch einmal genervt daran, was sie zuvor noch zugesagt hatte und deutete mit einem Fingerzeig auf Kiba. Leicht beschämt nickte das Mädchen und begab sich zu dem angeschlagen aussehenden Jungen, welcher leicht die Nase rümpfte. "Sie riecht nach Katze", stellte er fest. Taiga aber ahmte sein Naserümpfen nach. "Und du nach nassem Hund!", konterte sie und suchte dennoch nach einer dunklen Aura an ihm. Diese war kaum zu übersehen und erstreckte sich größtenteils um seinen Rumpf. Diese Verletzung war mit Abstand schwerwiegender als die von Shikamaru. Sie nahm direkt beide Hände und zog die Aura so gut es ging von ihm weg. Die kleineren Wunden ignorierte sie dabei. Doch kaum hatte sie ihm die Verletzung abgenommen, durchzog sie selbst ein fürchterlicher Schmerz, der sie leicht aufkeuchen ließ. Reflexartig fasste sie sich am Bauch, fasste sich aber schnell wieder. Zwar war das quälende Pochen noch da, aber wenn sie sich zusammenriss, konnte sie vielleicht noch mehr helfen. Sie schenkte ihrem Gegenüber ein schiefes Grinsen. "Wie geht es dir?" "Gut", brachte er atemlos hervor, konnte den Mund aber nur schwer wieder schließen. Wie benommen schob er seinen Hund näher an sie heran. "Bitte heile Akamaru", sagte er knapp. Taiga nickte verstehend. Auch den Hund hatte es schlimm erwischt. Sie erahnte mehr innere Verletzungen, doch hauptsächlich Muskelfaserrisse und Anzeichen von Erschöpfung. Der Versuch alles auf einmal zu greifen schlug fehl, also nahm sie das Negative Stück für Stück aus seinem kleinen Körper. Weiterer Schmerz durchzog den ihren. Sie hatte sich noch nicht von Kibas Verletzungen erholt und nach dieser Prozedur schien dies noch viel schwerfäliger von statten zu gehen. Ihr war nun mehr und mehr bewusst, was sie da tat. Sie heilte nicht, sie nahm die Wunden in sich auf. In ihrem Körper konnten diese natürlich leichter verheilen, doch auch ihre Kräfte hatten Grenzen. Aber sie wollte noch nicht aufgeben. Übelkeit überkam sie und kalter Schweiß rann ihr Gesicht hinab. Viel länger würde sie die Nebenwirkungen allerdings nicht verbergen können. Akamaru öffnete langsam die Augen. Die Erschöpfung blieb, aber sein Herrchen erkannte, dass es ihm wieder besser ging. Mit Freudentränen blickte er wieder auf und wollte Taiga danken, gerade als diese anfing röchelnd zu husten. Schnell hielt sie sich dabei die Hand vor den Mund. Kiba konnte Blut riechen, doch das Mädchen wischte dieses möglichst unauffällig ab. "Alles in Ordnung mit dir?", fragte er dennoch leise. Sie grinste frech und wies ihn an, sich keine Sorgen zu machen. Vorsichtig erhob sie sich, konnte aber ein Zittern in den Beinen nicht ganz unterdrücken. Nun wandt sich Gaara an das Mädchen. "Kann es sein, dass deine neue Fähigkeit irgendwelche Nebenwirkungen hat?" Seine Frage war monoton gestellt und es hätte Taiga klar sein müssen, dass diese rhetorisch gemeint war. Dennoch verneinte sie dies und beteuerte weiterhin, dass es ihr gut ginge und sie lediglich erschöpft sei. Gaara bedachte sie noch einmal mit einem ernsten Blick, bevor sie weiterzogen. Als nächstes begaben sie sich zu Neji. Dieser schien wirklich schlechter Verfassung zu sein. Für einen Moment dachten die Anwesenden, er sei tot. Taiga schritt voran, ohne auf eine Aufforderung zu warten und hockte sich neben dem Jungen. Sie musterte ihn eingehend. Er hatte viele Verletzungen, vor allem im Rücken, doch die schlimmste schien in seiner Schulter zu sein. Erst spät bemerkte sie, dass diese durchbohrt war und man hindurchgucken konnte. Ein ekelhaft, eisiges Gefühl machte sich in ihrer Kehle breit. Vorsichtig fasste sie nach dem Dunst in seiner Schulter. Ein Widerstand verhinderte, dass sie es ganz hinausziehen konnte, also versuchte sie erstmal ein großes Stück davon zu greifen. Kaum hatte sie die Aura abgezogen, empfing sie ein stechender Schmerz in ihrer eigenen Schulter. Erneut spuckte sie Blut und hatte diesmal keine Gelegenheit, dies zu verbergen. Fest entschlossen, ihre Arbeit fertig zu bringen, griff sie noch mal nach der Wunde, die größtenteils verheilt war, doch ihre Hände gehorchten ihr nicht mehr. Die Finger beugten sich nicht, sondern zitterten unkontrolliert. Krämpfe durchzogen sie. Das Mädchen hatte die Situation vollkommen unterschätzt. Sie konnte die Verletzungen dieses Jungen nicht auf sich übertragen. Ihr Kopf schien von etwas zusammengepresst zu werden. Sie fühlte noch, dass Hände sie grob abfingen. War sie dabei gewesen, zu fallen? Ihre Wahrnehmung war derart getrübt, dass sie es nicht mehr richtig deuten konnte. Ihr war so kalt. Obwohl ihr Körper nichts mehr wahrzunehmen schien, war es so schrecklich kalt. Gaara war von Anfang an klar, dass dieses Gör etwas verheimlichte. Wozu hatte er von vornherein abgemacht, dass ihm keine Informationen verschwiegen werden sollten. Und da kam sie und erzählte nur die halbe Wahrheit. Ihre neue Fähigkeit hatte offensichtlich Nebenwirkungen. Ihre grünen Augen sahen ihn nicht einmal mehr wirklich, als er sie herumdrehte. War sie überhaupt noch bei Bewusstsein!? Er riss ihre Jacke auf. Von Lee, der neben ihm stand, hörte er, wie er zischend Luft einsog. Sie konnte ihm nicht erzählen, dass ihr das nicht aufgefallen war. Durch ihr T-Shirt drang Blut und davon nicht wenig. Einmal in der Bauchgegend, wo auch Kiba verletzt war, als auch aus ihrer Schulter. Die gleiche Stelle, die sie dabei war, bei Neji zu behandeln. Gaara korrigierte seine Überlegung, denn ihm war nun klar – sie heilte nicht, sie nahm sich lediglich der Wunden anderer an. Und bei dem Maß konnte sogar ihre Selbstheilung nicht mithalten. ~*~*~*~*~*~*~ Alle ausgesandten Ninjas waren nach Konohagakure zurückgekehrt. Die Einen hatten körperliche, die Anderen seelische Wunden davongetragen. Shikamaru zweifelte an seinen Führungsqualitäten und Tsunade gab sich alle Mühe Chouji zu behandeln. Es war nicht einfach, obwohl sie die Unterlagen des Akimichi-Clans erhalten hatte. Nejis Wunde war nicht mehr so tief, was Shizune die Heilung erheblich erleichterte. Kiba hatte Akamaru vorsichtshalber noch einmal von seiner Schwester durchchecken lassen, doch ihm fehlte nichts, er war topfit. Gaara und Kankuro saßen schweigend vor dem Saal, in dem man sich um Taiga kümmerte. "Sie schreit ganz schön laut", merkte der jüngere Bruder an. "Ich dachte, sie hätten ganz fähige Iryonins." Der Ältere kannte diese Schreie. "Es war um einiges Schlimmer, nachdem du sie verhört hattest. Ihre Selbstheilung ist nicht ganz schmerzfrei, solltest du wissen." Gaara schwieg. Kankuro konnte seine Miene nicht deuten. War es Gleichgültigkeit? Die Tür schwang mit einem mal auf und eine aufgelöste Shizune trat aus dem Operationsraum. "Wer von euch beiden kennt sich mit ihr aus!?" Sie sprach unbeirrt weiter, ohne eine Antwort abzuwarten. "Es ist ja schon ungeheuerlich, was für Sachen man in Suna anstellt, um aus einer Jinjukraft eine perfekte Waffe zu machen, aber was zur Hölle habt ihr mit diesem Kind angestellt!? Diese Regenerationsfähigkeiten sind zwar beachtlich, aber ihr Körper ist gegen all unsere Behandlungen immun. Sie spricht auf nichts an, wehrt alles instinktiv über eine Form von Immunsystem ab. Wir können ihr noch nicht einmal ein Schmerzmittel verabreichen. So etwas ist unverantwortlich und grausam!" Die Schwarzhaarige atmete noch einmal tief durch und fragte noch einmal: "Was also, habt ihr mit ihr angestellt und was kann ich überhaupt für sie tun?" Auf ihre Frage hin herrschte betretendes Schweigen. "In gewisser Weise bin ich für sie verantwortlich", setzte Gaara an, doch Kankuro unterbrach ihn. "Das tut nichts zur Sache, wer verantwortlich ist. Man kann ihr ohnehin nicht helfen." Gaara und Shizune sahen ihn einen Augenblick lang an. Die Iryonin war entrüstet. "Was habt ihr bloß getan?", fragte sie erneut mit leiser Stimme. "Sie war wohl seit ihrer Geburt schon so veranlagt", antwortete Kankuro mit trockener Stimme. "Das einzige, was wir ihr angetan haben, war weniger misstrauisch zu sein, als sie ihre Behandlungen ausprobierte." Er ballte seine Hände zu Fäusten. "Wir können lediglich warten, bis sie sich von selbst erholt hat und Sie können mir glauben, dass mir das auch kein Spaß macht." Shizune schwieg und wollte sich wieder in den Operationssaal begeben, als sie den beiden noch eine Sache erläuterte. "Das Kind hat deshalb solche Schmerzen, weil etwas in ihr, Leben in die bereits toten Zellen pumpt. Erst dann heilen diese. Es ist, als würde ihr Körper langsam absterben, nur rückwärts", sagte sie mit kalter Stimme und ließ die beiden alleine. Gaara blickte seinen Bruder an, doch dieser sah zu Boden, das Gesicht verzerrt, als habe er selbst Schmerzen. "Wie ich das anfange zu hassen", flüsterte er kaum hörbar. In Gaara schien sich ein Gefühl zu regen, welches er noch nicht kannte. Es war eine Form von Mitgefühl für seinen Bruder. Doch es war auch Wut auf die Person, die ihm solch Kummer bereitete. Sie würde es büßen, dem Bruder, der sich gerade erst für einen Monster wie ihn zu öffnen begann, so wehzutun. ~*~*~*~*~*~*~ Die Zeit verging zäh. Shizune beobachtete den Körper des Kindes. Es hatte sich vollkommen beruhigt, atmete nun regelmäßig und flach. Sie untersuchte die Wunden. Es waren keine Rückstände mehr zu sehen. Das Mädchen hatte es überstanden. Gerade, als Shizune ihre Teamkollegen anwies, Feierabend zu machen, öffnete Taiga langsam die Augen. Vorsichtig blickte sie sich um. Ihr wurde mit einem mal bewusst, in was für eine Art Raum sie sich befand. Unsicher sah sie zu Shizune auf. "Wie geht es dir?", fragte sie sanft, doch Taiga hörte ihr kaum zu. "Ich habe versagt...?", krächzte sie mit trockener Kehle. Shizune reichte ihr ein Glas Wasser. "Du kannst froh sein, dass du noch lebst. So übel, wie du zugerichtet warst..." Daraufhin lachte Taiga kalt, trank anschließend das Wasser in kleinen Schlucken. Shizune wollte nicht glauben, dass das Mädchen schon immer so war, wie sie jetzt war. Sie beschloss der Sache auf dem Grund zu gehen. Ein freudliches Lächeln zeichnete ihre Lippen, als sie vorsichtig das Kind ansprach. "Ich habe deinen Körper behandelt und festestellt, dass dieser sich anders verhält, als bei gewöhnlichen Menschen." Taiga zuckte zusammen. Sie mochte es nicht, mit normalen Menschen verglichen zu werden, als sei sie etwas anderes. Shizune fuhr fort. "Seit wann verhält sich dein Körper auf diese Weise? Kannst du dich vielleicht erinnern, wann oder wie, man dich so verändert hatte?" Taiga klappte der Mund auf und sah Shizune ungläubig an. "Sie glauben, dass die Leute aus Suna mich zu dem gemacht haben, was ich bin?" Die Medic-Nin nickte. Es lohnte sich nicht auszuweichen. "Ich garantiere dir, dass du mit mir darüber reden kannst. Tsunade und ich werden dir helfen." Das Mädchen prustete los, konnte aber nicht lange ein lautes und hämisches Lachen unterdrücken. Es hörte sich kratzig an. Die Iryonin wartete mit Unbehagen ab, bis Taiga sich wieder beruhigte. Mit Lachtränen im Gesicht, fing sie an zu erklären. "Ich lebe seit gut einem Monat in Sunagakure und finde die Leute dort ebenfalls in gewisser Weise merkwürdig. Doch Sie haben die merkwürdigsten Ideen und Einfälle... Das toppt alles, was ich je erlebt habe." Das Mädchen zog eine Augenbraue nach oben. "Ich bin seit meiner Geburt so. Sie brauchen dem Dorf, das mich aufgenommen hat, keine Schuld zuzuweisen." Shizune sah aus, als hätte man ihr gerade eine Ohrfeige verpasst. Dennoch sprach sie mit weiterhin sanfter Stimme weiter. "Ich wollte nur sicher gehen, da ich dem Typen mit dem Kumadori nicht unbedingt glauben schenken wollte. Aber wenn du es selbst bestätigst..." "Kumadori!? Ist Kankuro-san auch da?", unterbrach das Mädchen hastig. Die Schwarzhaarige nickte verwirrt und deutete zur Tür. "Vielleicht ist er ja noch da, vorhin war er es noch. Er und sein Bruder..." Aber Taiga hörte schon nicht mehr zu, als sie aufsprang und hinausstürmte. Fieberhaft überlegte sie, wie sie sich für ihr Versagen entschuldigen sollte. Shizune hastete ihr nach. "Du darfst dich noch nicht bewegen, du bist doch gerade erst wieder bei Bewusstsein!" Gaara und Kankuro blickten erschrocken auf, als das Kind hinausgestürmt kam. Sie sah sie beide nacheinander an und verbeugte sich in tiefer Demut. "Mein Versagen tut mir unendlich Leid. Ich wäre gerne eine größere Hilfe gewesen." Taiga spürte, wie sich eine große Hand auf ihren Kopf legte, woraufhin sie hinauf blickte, direkt in Kankuros Gesicht. Er lächelte. "Es hat doch keiner von dir verlangt, irgendwelche Höchstleistungen zu erbringen." Gaara trat näher. Er sah weniger fröhlich aus. "Ich muss mit dir sprechen." Wie auf Kommando, trat Kankuro einen Schritt zur Seite. Taiga nickte und lauschte den Worten des jüngeren Bruders, dessen Stimme die Luft mit jedem Wort, wie eine Klinge zu schneiden schien. "Als wir die Mission besprochen hatten, wo warst du da mit deinen Gedanken? Hattest du vielleicht nicht richtig zugehört, als abgemacht wurde, mir alles zu berichten? So Kleinigkeiten, wie schwere Nebenwirkungen eines solchen Jutsus gehörten ebenfalls dazu und das hättest du wissen müssen. Außerdem kannst du mir nicht erzählen, du hättest es nicht bemerkt. Schließlich hattest du dir an die jeweiligen Wunden gefasst, als hättest du Schmerzen gehabt." "Aber ich dachte, wenn ich durchhalte, dann hätte ich vielleicht alle retten können", warf Taiga zu ihrer Verteidigung ein. "Wenn du gedacht hättest", setzte Gaara an. "was du aber offensichtlich nicht getan hast, dann hättest du dich mit dem Team verständigt. Aber so wie du agierst, in Alleingängen wie diesen, ist richtige Teamarbeit nicht möglich." Er schrie sie nicht an, doch sie wünschte sich, er hätte es getan. Diese ruhige Stimme, die alles gefrieren ließ, war hundert mal schlimmer, als jede Standpauke, die Taiga jemals zu hören bekam. ~*~*~*~*~*~*~ * Wollte erst als eine Art Witz auf die Icebucket-Challenge anspielen, aber das passt ja zugegebenermaßen nicht wirklich da rein, was ich in diesem Fall sogar zugebe. Ich hatte mehrere Gründe, warum Taiga es nicht bis zu Chouji schaffen durfte. Zum einen kam sie mir sonst zu overpowered vor und zum anderen wollte ich, dass Tsunade die Unterlagen des Akimichi-Clans bekommt. Es kommt zwar im Manga selbst, so weit ich weiß, nicht mehr vor, aber ich halte dieses Element dennoch für wichtig und wollte es nicht verändern. Und der liebe kleine Gaara hat nun noch einen Grund den OC zu hassen, nämlich weil er seinen Bruder mag Komische Argumentation, finde es aber trotzdem süß. Kapitel 12: Erster Tag in Konoha -------------------------------- Kapitel 12 – Erster Tag in Konoha Huhuz! Vorab möchte ich sagen, dass ich dabei bleibe, dass es keine pairs gibt. Dennoch habe ich es mir nicht nehmen lassen, drei hints zu verstecken. Findet ihr sie? Heute gibt es den Restbestand an selbstgezüchteten Balkongurken. Meine Arbeitskollegin hat mir welche abgegeben :P Lasst sie euch schmecken, mit Salz und Pfeffer ~*~*~*~*~*~*~ Shizune brachte Gaara, Kankuro und Taiga zu den Unterkünften, die sie nutzen konnten. Die Stimmung war noch immer spürbar gedrückt und sie sah sich gezwungen, diese etwas zu lockern. "Ich habe gehört, dass ihr noch ein paar Tage bleiben werdet und in unserer Akademie ein wenig aushelfen wollt. Dafür sind wir euch sehr dankbar." Kankuro lächelte und Gaara nickte kurz. Ich habe es versucht..., dachte die Iryonin betrübt. Sie betraten eines der Häuser einer recht belebten Passage. Taiga stellte erstaunt fest, dass hier viel mit Holz gearbeitet wurde. Es wirkte ganz anders als in Suna. Temari kam ihnen bereits im Hausflur entgegen. "Da seid ihr ja endlich!", begrüßte sie die Ankömmlinge energisch. Sie schien auf sie gewartet haben. Taiga kratzte sich am Kopf und kicherte verlegen. "Nächstes mal werde ich mich mehr beeilen, wieder fit zu werden." Diese Aussage entlockte Temari ein Lachen. Shizune verabschiedete sich und die vier gingen auf ihre jeweiligen Zimmer. Temari und Taiga teilten sich eines, weil man in Konoha mit nur drei Ninjas aus Sunagakure gerechnet hatte. Das Katzenmädchen legte ihre Sachen in einer Ecke ab, während die Windkunoichi noch etwas zusammensuchte und dann wieder auf die Tür zusteuerte. "Du willst schon wieder gehen?", fragte Taiga verwirrt. Die Angesprochene nickte. "Ich möchte mit Shikamaru noch einige Sachen besprechen." Das Katzenmädchen ließ die Augenlider skeptisch sinken. "Ist das eine art Date?", fragte sie trocken. "Natürlich nicht!", antwortete die Wind-Kunoichi rasch. Taiga schenkte ihr ein verräterisches Grinsen, um zu zeigen, dass sie ihr nicht glaubte. Ungläubig schüttelte Temari den Kopf und verließ das Zimmer. Die Tür schnappte ins Schloss und es wurde still. Zu still für Taigas Geschmack, denn Gaaras Worte gingen ihr noch immer durch den Kopf. Ihre Laune sank mit jeder Minute, die sie damit verbrachte, darüber nachzugrübeln, was sie falsch gemacht hatte. Sie konnte einfach nicht sehen, was sie hätte besser machen können. Sollte sie nächstes mal etwa jede Hilfe verweigern!? Ihre Stimmung hatte einen solch tiefen Punkt erreicht, dass sie noch nicht einmal Lust hatte, sich Konohagakure anzusehen. Genervt ließ sie sich auf dem Boden neben ihrer Tasche fallen und zog die Gelenkpuppe, die Kankuro ihr mal gegeben hatte, heraus. Es war ein bereits eingespielter Handgriff, als sie die Chakrafäden an der Figur befestigte und diese wie selbstverständlich auf dem Boden herumlaufen ließ. Taiga spielte sämtliche Kampfbewegungen nach, die sie bei Kimimaro beobachtet hatte. Es waren ja mehr Tänze gewesen und beweglich auf einem ganz anderen Level, aber es machte ihr Spaß und schob den Trübsal beiseite. Sie dachte daran, dass diese Puppe über keinerlei Nervenbahnen verfügte und sich vielleicht nie gänzlich realistisch oder täuschend echt bewegen würde. Doch sie fand, dass sie ihre Sache bisher recht gut machte. Aber würde es mit einem natürlichen, neurologischen System vielleicht noch detailgetreuer gehen? "Hey, hörst du mich?", ertönte eine Stimme unmittelbar hinter ihr. Taiga zuckte erschrocken zusammen und die Puppe fiel zu Boden. Vorsichtig drehte sie sich um und erblickte den Jungen mit dem Hund von neulich. "Ich habe mehrmals geklopft", erklärte dieser. "Doch du warst so vertieft gewesen, dass du mich gar nicht gehört hast." Er deutete auf die Gelenkpuppe. "Was willst du hier?", fragte das Mädchen knapp. Der Junge setzte ein sanftes Lächeln auf. "Ich wollte dir danken, dass du unter Einsatz deines Lebens, Akamaru und mir geholfen hast." Der erwähnte Hund, der auf dem Kopf des Jungen saß, jankte bestätigend. Taiga kicherte kurz, wegen dem unter Einsatz deines Lebens. Als ob sie ihr Leben für irgendjemanden einsetzen könnte. "Ich heiße Kiba", stellte der Hundebesitzer sich vor. Taiga erlaubte sich ein Gedankenspiel mit den Silben. Ki-Ba / Ba-Ki... Das werde ich mir wohl merken können.* "Ich heiße Taiga." Kiba kratzte sich an der Wange. "Ich weiß noch immer nicht, wie ich mich bei dir bedanken soll, aber es wäre immerhin das Mindeste, dir mal Konoha zu zeigen. Darf ich dich rumführen?" Da sich Taigas Laune mitlerweile gebessert hatte, willigte sie ein. Taiga schloss die Türe hinter sich zu, als Kankuro über den Flur entgegenkam. "Wo wollt ihr beide denn hin?", fragte er und blickte abwechselnd zu Kiba und Taiga. "Ich möchte ihr Konoha zeigen", sagte der Hundedompteur mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Dann komme ich mit", beschloss der Ältere. "Es würde mich freuen, auch etwas von Konoha zu sehen, schließlich war ich schon länger nicht mehr hier und außerdem lasse ich meine Schülerin nicht alleine irgendwo herumspazieren." "Mit Akamaru und mir ist sie doch gar nicht alleine", protestierte Kiba erst, dann hielt er einen Moment inne, bevor er fragte: "Schülerin? Ich habe zwar gesehen, wie sie mit dieser kleinen Marionette gespielt hat, aber dennoch kann ich mir dich nicht in einer Lehrer-Rolle vorstellen." Kankuro verdrehte aufgrund dieser Feststellung die Augen. "Warum glaubt keiner, dass ich durchaus in der Lage bin, ein Kind zu trainieren!?" Zunächst gingen die drei entlang der Konoha-cha-Straße, die sich ganz in der Nähe der Herberge befand. Kiba suchte einen Punkt, von dem aus man die Hokage-Monumente besonders gut sehen konnte. Das war nicht sonderlich schwer, da diese ziemlich hoch und prunkvoll emporragten. Taiga fand dessen Anblick ein wenig arrogant. Sie blickten auf das Dorf herab, als würden sie sie beobachten. Jeden ihrer Schritte bewachen. Anschließend kamen sie an Läden, wie dem Shushu-ya und einem Kino vorbei. Seltsam, dass sich ein Kino in einem Ninjadorf rentieren konnte. Das gleiche dachte sich das Mädchen auch, als sie am einzigen Zigarettenautomaten im ganzen Dorf vorbei liefen.** Nachdem sie einige Zeit spaziert waren und Kiba hier und dort eine Geschichte über seine Dorfspaziergänge mit Akamaru erzählte, rang sich Taiga dazu durch, diese Führung mit einer Frage zu unterbrechen. "Gibt es hier auch gute Trainigsplätze?" Kiba nickte und deutete auf den Weg in Richtung Dorfrand. "Etwas weiter außerhalb, in dieser Richtung, gibt es einen ganz netten Platz. Meinetwegen können wir dort hin." Sie kamen an einer Wiesenfläche an, die sich an einem kleinen Fluss und am Waldesbeginn schloss. Es waren mehrere Zielscheiben und Trainigspuppen aufgestellt. Begeistert stellte Taiga fest, dass diese aus Holz bestanden. Doch sie waren nicht alleine auf dem Platz. Lee und Tenten trainierten dort im Nahkampf, während Neji am Rande zu meditieren schien. Als Kiba voran näher kam, öffnete der Hyuga die Augen. Die beiden trainierenden hielten inne und der bandagierte Junge im grünen Anzug ging auf Taiga zu. "Dir geht es schon wieder gut?" "Klar", bestätigte sie und fügte fast beiläufig hinzu. "Ich erhole mich immer recht schnell." Kiba lachte amüsiert. "Das erinnert mich ein wenig an Naruto. Bei ihm verhält sich das doch ähnlich, oder?" "Und du, du kannst auch schon wieder trainieren? Ich habe gehört, deine Operation ist noch nicht so lange her." Kankuro sprach ziemlich schnell und an Lee gewandt. Er schien vom vorigen Thema ablenken zu wollen. Der Bandagierte deutete auf Tenten. "Deswegen trainiere ich mit meiner Teamkollegin. Sie nimmt immer viel zu viel Rücksicht auf mich." Die Erwähnte lachte kurz auf. "Der Nahkampf liegt mir ohnehin nicht besonders, aber du solltest dich trotzdem mehr schonen, Lee." Neji trat näher an Taiga heran. "Danke für deine Hilfe", sagte er so leise, dass sie es fast überhört hätte. "Ach richtig", setzte Kankuro an und wandt sich an Neji. "Kann ich dich um einen Gefallen bitten? Du bist doch vom Hyuga-Clan, oder?" Neji nickte skeptisch. "Was genau willst du?" Der Marionettenspieler deutete auf das Katzenmädchen. "Wirf bitte mal für mich einen Blick auf ihr Chakrasystem. Ich vermute, dass damit irgendetwas nicht stimmt. Vielleicht kannst du ja mehr herausfinden." Wieder nickte Neji und setzte sein Byakugan ein. Er starrte Taiga lange an, schien zu suchen und kniff die Augen dabei immer weiter zusammen, runzelte die Stirn. "Und, was siehst du?" Kankuro trat von einem Bein auf das andere. "Ihr Chakranetzwerk ist total verkümmert, unterentwickelt. Mir ist es ein Rätsel, dass sie überhaupt noch stehen kann. Eigentlich müsste sie vollkommen geschwächt und ausgelaugt sein, so wenig Chakra, wie sie noch hat." Kankuro erinnerte sich daran, dass es dem Mädchen körperlich nicht so viel ausgemacht hatte, als sie angeblich all ihr Chakra verbraucht hatte. Neji fuhr fort. "Wie gesagt, ein wenig Chakra sehe ich, aber da ist noch etwas anderes. In ihren Augen befindet sich eine Dunkelheit, die ihre eigene Energie zu verschlingen scheint und gleichzeitig als Nichts in ihrem Körper zirkuliert. Es sieht beeindruckend aus, ich kann es nur schwer beschreiben." Taiga war nun auch neugierig geworden. "Was? Zeig' mal!", forderte sie. Neji schreckte mit einem mal zurück. Ein kurzer Schrei entwich seiner Kehle und er rieb sich die Augen. "D... dieses Nichts ist mir entgegengekommen!? Was war das!?" Taiga beendete das Gedankenlesen, welches sie an Neji versucht hatte. "Seltsam", flüsterte sie und begegnete Kankuros Blick. Dieser war alles andere als begeistert, sondern tadelnd. Erst dann verstand sie, dass ihre Aktion vorhin vielleicht doch zu auffällig war. "Was war das!?", wiederholte Neji seine Frage. Von der Unsicherheit von eben war nichts mehr zu sehen. Kankuro fegte die Frage mit einer handbewegenden Geste beiseite. "Es wird nicht wieder vorkommen. Ich danke dir für deine Hilfe, ich muss noch viel über sie lernen, um sie weiter unterrichten zu können, so komisch es klingt." "Ja, ganz normal ist sie nicht. Wie sollte sie auch irgendwelche Jutsus anwenden, wenn sie derart wenig Chakra schmieden kann", gab der lanhaarige Junge zu bedenken. "Richtig. Die meisten Ninjutsus, als auch Genjutsus fallen für sie also flach." Wie auf Kommando hüpfte Lee freudig auf und ab. Dass das Mädchen derart untalentiert war, schien ihn irgendwie zu freuen. "Das ist großartig! Deine Chance, dich voll und ganz auf Taijutsu zu konzentrieren, Taiga!" "Richtig, es muss nicht zwingend ein Nachteil sein", stimmte Kiba zu. "Sie sollte sich nur auf andere Sachen spezialisieren, dann kann sie das sicher wieder ausgleichen. So animalisch ihre Anatomie ist, könnte sie sicher ein paar Gijo Ninpo*** lernen. Darunter gibt es nicht nur praktische Taijutsu, sondern auch Ninjutsu, die nur wenig Chakra verbrauchen, sondern einem mehr Feingefühl und Technik abverlangen." "Nein, nein. Richtiges Taijutsu ist das, was sie weiterbringt. Wenn sie jetzt mit der vollen Kraft der Jugend mit dem Training beginnt, kann sie alles meistern!" Kankuro hörte mehr mit gemischten Gefühlen zu. Einerseits war er dankbar, ein paar Vorschläge zu hören, wie er am besten mit dem Training fortfahren könnte. Andererseits kam es ihm so vor, als mischten sich die beiden bereits zu sehr in Sachen ein, die sie nichts angingen. Taiga widerum war das zu viel Theorie und sie hörte nicht mehr aufmerksam zu. Das umliegende Holz in Hülle und Fülle fand sie interessanter und sie fing an, es mit dem Kunai zu bearbeiten. Tenten blickte ihr über die Schulter. Mit Geschick glitt das Kunai über das Holz, welches in ihren kleinen Händen nicht einmal splitterte. Rasch schnitzte sie eine kleine runde Form, wie ein Ball, nur nicht ganz so rund, etwas flacher. Sie teilte es in zwei Teile und versah jeweils die getrennte Seite mit Windungen und Hohlraum. Anschließend drehte sie die Hälften wieder aneinander. Die Windungen passten auf Anhieb perfekt aufeinander und schlossen den Holzball zusammen. Nach ein paar feineren Arbeiten, sponn sie einen Chakrafaden daran und warf den Ball von sich weg. Dieser hing kurz in der Luft, bevor er wieder zurück schwang, wieder in die Hand der Besitzerin. "Interessant", kommentierte Tenten. "Noch nicht", widersprach Taiga und öffnete ihr selbstgebasteltes Yoyo wieder. Sie legte eine bereits fertige Kibakufuda an die Seite, kramte einen Pinsel aus ihrer Tasche und begann über den bereits beschrifteten Zettel drüberzumalen. Tenten wirkte verwirrt. "Was machst du da?" "Ich lege noch eine Schicht Chakra drüber. Wenn sich diese Energiequelle ähnlich verhält, wie Krys oder Mana, müsste man es in mehreren Schichten lagern und somit künstlich die Explosionsstärke erhöhen können." Was war Krys oder Mana? Sie legte das bearbeitete Kibakufuda in das Yoyo und schien noch einige Feinarbeiten daran zu verrichten. "Sie erstellt ein Netzwerk", kommentierte Neji. Tenten schreckte zusammen. Sie hatte ihn nicht näher kommen hören und sah, dass er die Prozedur, die Taiga veranstaltete mit seinem Byakugan untersuchte. "Ein raffiniertes Konstrukt, welche explosionsartige Fernangriffe ermöglicht. Aber sie scheint etwas wichtiges zu vergessen." Das Mädchen testete ihr Yoyo aus. Neji zog Tenten am Arm etwas von ihr weg. Die Konstruktion ging in einer Explosion auf und zersplitterte in tausend Teile. Kankuro, Kiba und Lee beendeten abrupt ihr Gespräch. "Was ist denn da hochgegangen?", wollte Kiba wissen. Taiga brachte kein Wort raus. Sie pustete ein wenig Rauch aus und war von oben bis unten mit Asche bedeckt. Tenten grinste den verblüfft dreinsehenden Kankuro an. "Ich glaube, dein Schüler ist ein kleiner Erfinder." Sie lehnte sich vor, so dass sie ihm ins Ohr flüstern konnte. "Ich persönlich mag ja auch selbst gebastelte Waffen." Sie deutete auf die Überreste des Bombenyoyos, welches gerade vom Mädchen aufgesammelt wurde. "Es erinnert mich ein wenig an deine Marionetten-Waffen. Wieso machst du diese Lektion nicht weiter? Er scheint doch begabt zu sein." Kankuro aber hatte die Augen noch immer weit geöffnet. "Ich habe ihr noch gar nichts dergleichen beigebracht", gestand er schließlich. Warum nur entdeckte er ihre Begabungen immer nur so zufällig? Das Mädchen mit den Haarknoten klopfte ihm beschwichtigend auf die Schulter. "Ich kann mir denken, wie schwierig es sein muss, einem Schüler den richtigen Weg zu weisen. Aber auf die offensichtlichen Interessen einzugehen, wird nicht verkehrt sein." Sie zwinkerte ihm zu und er nickte verstehend. Neji packte Tenten am Kragen und zog sie zu sich. "Wir trainieren jetzt." "Eh? Warum so plötzlich?", fragte Tenten verwirrt. "Einfach so", antwortete er und deutete kurz auf Taiga. "Im übrigen ist das eine Schülerin." Der Teamkameradin fiel der Groschen. "Aber sie sieht doch aus wie ein Junge." Ein Glück, dass sie das nicht gehört hat, dachte Kankuro. Aber irgendwie stimmt es schon. Sie sieht echt nicht wirklich mädchenhaft aus. Ihre Haltung, ihr Auftreten, ihre Kleidung. Alles an ihr war weder elegant, noch zierlich, wenn man von ihrer kleinen Statur absah. ~*~*~*~*~*~*~ Nachdem sich Kankuro und Taiga von den anderen verabschiedet hatten, begaben sie sich auf den Weg zurück zur Herberge. "Du hast innerhalb kürzester Zeit derart viel Leichtsinn bewiesen, das ist unglaublich!", begann der Marionettenspieler sich zu beschweren. "Erst dieses Wagnis mit der Heilung, die eigentlich keine war. Das nehme ich dir noch immer übel, dass du mir nichts von den Nebenwirkungen erzählt hast und ich will nie wieder sehen, wie du das anwendest! Dann hattest du Nejis Gedanken gelesen. Das war unvernünftig von dir, es einfach zu gebrauchen. Es ist viel zu auffällig, verstehst du?" "Aber in Kämpfen habe ich ohne das gar keine Chance", jammerte das Mädchen. Kankuro seufzte. "Das ist ja auch etwas anderes. In einem solchen Fall haben wir ja noch immer die Ausrede, dass du die Attacken erahnen würdest. Aber wie erklären wir das in Situationen, wie denen mit Neji? Zudem sind Gedanken etwas Privates. Du würdest doch auch nicht wollen, dass jemand einfach in deinem Kopf rumschnüffelt." "Du klingst wie mein Vater", nuschelte sie erst kaum hörbar, fuhr dann mit festerer Stimme fort. "Außerdem denkt dieser Neji gar nicht. Ich konnte nicht einen Gedanken bei ihm aufschnappen. Dabei hätte ich bloß gern gewusst, wie ich mit dieser Byakugel aussehe." "Byakugan", korrigierte Kankuro fast beiläufig, staunte aber ebenfalls, dass es nicht geklappt hatte. Er konnte sich aber nicht vorstellen, dass Neji nicht denke. "Wie auch immer, trotzdem macht man das nicht, da hatte dein Vater vollkommen Recht", konterte der Marionettenspieler und kam zum letzten Punkt seiner Triade der Unvernunft. "Was hattest du eigentlich vorhin gebastelt? Was sollte es werden und wo hast du das gelernt?" "Ich habe schon immer gern gebastelt und schließlich ging ich auch schon dort, wo ich aufgewachsen war zur Schule und den Teil, bei dem es um alte Technologien ging, fand ich am interessantesten." "Was denn für alte Technologien?", fragte Kankuro mit ehrlichem Interesse. Taiga schien kurz zu überlegen. "Im Unterricht selbst nicht allzu viel. Eher Alltagsgegenstände, wie man sie in einem friedlichen Land braucht. Aber in den Archiven habe ich ein bischen mehr in Erfahrung bringen können." Sie grinste schelmisch. "Diese Elws hatten eben doch mehr Dreck am stecken, als sie zugeben wollten. In jenen Archiven habe ich tausend Jahre alte Dokumente über WAFFEN und Golems gesehen und die waren sicher nicht für friedliche Zeiten gedacht." "Du sprichst in Rätseln", merkte Kankuro an. Das Mädchen tat unekümmert. Sie schwiegen für einige Minuten und Taiga schien mit sich zu hadern, was ihrem Nachhilfelehrer nicht entging. "Worüber denkst du nach? Halt dich nicht zurück. Du kannst ruhig mit mir reden, wenn etwas ist." "Gibt es so etwas wie Menschenmarionetten?", sprach sie ihre Frage schließlich laut aus. Kankuro blieb abrupt stehen. Sein Gesichtsausdruck beinhaltete eine Mischung aus Wut und Schrecken. "Wie kommst du denn auf so etwas? Ich kenne kaum etwas verwerflicheres und du solltest besser nicht weiter davon sprechen!" Doch sie dachte nicht daran, nachzugeben. "Also gibt es so etwas tatsächlich?" Er atmete zischend die Luft ein. "Ja, aber dazu müsstest du einen Menschen töten. Dann lässt du diesen ausbluten und bearbeitest den Leichnam entsprechend weiter. So erhält man im übrigen auch Zugriff auf die jeweiligen Künste, die der Tote einst beherrschte. Wie gesagt, ist es nichts, was dich interessieren dürfte." "Aber warum muss man denjenigen töten? Kann es nicht auch lebendige Menschenmarionetten geben?" "Wohl kaum", widersprach Kankuro. "Einerseits würde das niemand freiwillig mit sich machen lassen und andererseits wäre man im Bau zu eingeschränkt. Man kann ja kaum etwas einsetzen, ohne dass der Körper stirbt, vor allem, da viel mit Gift und ablösbare Körperteile gearbeitet wird. Das würde kein normaler Mensch überleben. Tatsächlich soll es in dieser Spate schon Todesfälle gegeben haben." Taiga nickte verstehend. Ja, kein normaler Mensch überlebt das, dachte sie bei sich. Fast wäre Kankuro über einen Eimer gestolpert, welcher neben einem Nudelsuppenrestaurant stand. Dieser Gegenstand konnte die beiden von ihrem Thema ablenken und sie untersuchten es genauer. Der Eimer beinhaltete misslungenen Nudelteig. Taiga traute sich sogar, da rein zu fassen und zog die ekelhaft glibbrige Substanz in die Länge. Sie beide machten erst einen angewiderten Eindruck, dann sahen sie auf, zu den Hokage-Monumenten. Langsam bewegten sich ihre Blicke wieder zueinander und trafen sich. "Denkst du das, was ich denke?" "Ich werde es jetzt nicht überprüfen, aber ich glaube ja!" ~*~*~*~*~*~*~ Shizune brachte der Hokage frisch aufgesetzten weißen Tee. Sie hatte heute so hart gearbeitet, dass sie sich das redlich verdient hatte. Tsunade dankte ihrer Assistentin und nippte an dem Tee. Im hohem Bogen spuckte sie sie es wieder aus. "Das ist ja gar kein Sake!?" "Den gibt es erst nach Feierabend", erwiderte Shizune knapp. "Außerdem gibt es da noch die alten Gesprächsaufzeichnungen vom Dritten Hokagen, als er einige diplomatische Besuche entgegennahm. Diese müssen Sie auch noch durchsehen." "Muss das sein!?", klagte Tsunade und warf einen Blick aus dem Fenster. Die untergehende Sonne tauchte die Hokage-Gesichter in ein wunderschönes sattes Rot. Doch irgendetwas stimmte mit ihrem eigenen Gesicht nicht. Sie sah näher hin und ein riesiger Rotztropf hing von ihrer Nase herab und an ihrer Stirn kletterte jemand hinauf, wurde von einer zweiten Person gezogen und sie wollten sich just aus dem Staub machen. Der wohl verdiente Tee war vollends vergessen, als Tsunade zur Tür hinaustrat. Ihre Schritte polterten, wie anbahnende Zerstörung und Shizune war heilfroh, nicht in der Haut dieser beiden dummen Übeltäter zu stecken. ~*~*~*~*~*~*~ Temari und Shikamaru machten sich auf dem Weg zur Herberge. Er begleitete sie dorthin, nachdem er erklärt hatte, dass er dies aus Gastfreundschaft tat. Temari musste noch immer wegen dieser Ansage lachen. "Das klang wirklich, als wolltest du dich rausreden. Würden meine Brüder etwas in der Richtung denken, würdest du ohnehin nicht mehr lange leben." Shikamaru schluckte. "Ich frage mich ohnehin, wie du mit diesem Ninja als Bruder leben kannst. Aber ich muss zugeben, dass er sich sehr verändert hat." "Ja, oder?", stimmte Temari ihm zu. "Seit Kankuro mit dieser Katze abhängt, ist er viel ausgeglichener. Aber komisch ist er trotzdem noch." Shikamaru schüttelte genervt den Kopf. "Nein, ich meinte Gaara." "Ach so? Ich gebe zu, seine Psyche ist nicht die gesündeste und in seiner Kindheit hatte er zu viel Lebesentzug erlitten. Doch zu seiner Verteidigung kann ich sagen, dass er sich bereits deutlich gebessert hat. Ich sehe es in seinem Blick, immer wenn er unsicher wird. Selbst seine Körperhaltung ist offener geworden, weniger abweisend uns gegenüber. Ich vermute, dass dies unser letzter Besuch in Konoha ausgelöst haben könnte." Ein wissender Blick zeichnete das Gesicht des jungen Chunin. "Du meinst, seit er Naruto begegnet ist. Er hat schon so manchem hier seine Alternativen aufgezeigt." Er musste unwillkürlich an Neji denken, der sich nicht mehr länger mit seinem Schicksal abfand. Sie betraten die Herberge. "Du bist spät", begrüßte Gaara seine Schwester, kaum hatte sie die Tür hinter sich und ihrer Begleitung geschlossen. "Shikamaru und ich haben Vorbereitungen in der Akademie getroffen, da wir ja ab morgen etwas aushelfen wollen." Gaara sah noch immer etwas eingeschnappt aus. Temari schien das noch nicht ganz einzuleuchten, doch Shikamaru wurde mit einem mal klar, wie gravierend sich ihr jüngerer Bruder verändert hatte. Er machte sich Sorgen um seine Schwester. "Und wo bleibt Kankuro?", wollte der Rothaarige wissen. Temari zuckte mit den Schultern. "Als ich ging war er noch hier." Ein Poltern an der Tür unterbrach ihr Gespräch. Die Blonde öffnete diese und blickte direkt in das wutschnaubende Gesicht der Hokage und machte ihr instinktiv Platz, damit sie eintreten konnte. Hinter sich her zog Tsunade Kankuro und Taiga, jeweils an einem Ohr gepackt. Das Katzenmädchen jammerte kläglich: "Nicht mein Ohr! Nicht mein Ohr!", doch es half nichts. Kankuro versuchte sich nicht ganz so peinlich aufzuführen. Zumindest so gut es ging, wenn man auf diese Weise durch den Flur gezogen wurde. In der Mitte des Raumes angekommen, zog die Hokage beide nach oben, damit sie gezwungen waren, wieder aufrecht zu stehen. "Diese beiden", setzte sie mit bebender Stimme an und wandt sich an Gaara, als auch Temari. "...haben mein Monument besudelt! Netterweise haben sie das gesamte Zeug, welches sie meiner Abbildung an die Nase geschmiert haben, sorgfältig wieder abgewischt. Doch nun möchte ich zwei Sachen von euch hören. Erstens, eine Erklärung, was das sollte und zweitens, ein Versprechen, dass das nicht noch einmal passiert!" Die Rabauken stammelten unverständliches Zeug und auch Temari riss allmählich der Gedultsfaden. "Nun sagt schon, wer von euch beiden hatte diese idiotische Idee?", blaffte sie gezielt ihren Bruder an, welcher zusammenzuckte. Er hatte Respekt davor, wenn seine Schwester sauer wurde. Taiga antwortete an seiner Stelle. "Wir haben beide die Idee gehabt. Es ist so eine Eingebung gewesen, als wir diesen misslungenen Teig gesehen hatten." "Eigentlich hatte ich sie angestachelt, da ich dachte, es sei ein netter Streich", widersprach Kankuro seiner Schülerin, welche ihn wiederum unterbach. "Mir war auch danach, irgendetwas anzustellen, deshalb kann er mich gar nicht angestachelt haben." "Ohne mich wärst du da gar nicht dran gekommen." "Aber immerhin habe ich es ausgeführt." "Jetzt entschuldigt euch doch einfach", mischte sich Temari genervt ein. Ihr war mitlerweile egal, wessen Eingebung es war, so etwas dummes zu veranstalten. "Jaja, es tut mir leid", jammerte Kankuro. Taiga sagte kein Wort, aus Trotz. Doch dieser wurde recht schnell gebrochen, als Tsunade etwas kräftiger ins Ohr zwickte. "Argh! Ja, mir tut es auch leid, aber lassen Sie mein Ohr los!", fauchte sie kratzig. Tsunade ließ los. "Na bitte. Dann lässt du von nun an meine Nase in Ruhe!" Sie atmete tief ein, schien sich zu beruhigen und ihre Mundwinkel zogen sich leicht nach oben. "Es ist sehr schön, dass selbst ihr aus dem Windreich, in so einer Situation für einander einstehen könnt. Das entspricht ganz dem Willen des Feuers, der euch angesteckt zu haben scheint." "Des Windes", widersprach Taiga. "Ich gehorche einzig und allein dem Willen des Windes, der mir die Wahl lässt, wen ich als würdig erachte, mich für diese Person einzusetzen!" So ähnlich und doch so unterschiedlich konnten Wind und Feuer sein. Beide kommunizierten mit dem Herzen. Während das Feuer bedingungslos zu seinen Gefährten steht und niemanden aufgibt, egal welche Pfade dieser auch gehen mag, wägt der Wind ab. Respekt musste verdient werden und auf Gegenseitigkeit beruhen. Aber die Reflektion der eigenen Gefühle, das hatten sie gemeinsam und Taiga begann zu verstehen, dass eben dies der Schlüssel sein könnte, nach dem sie gesucht hatte. ~*~*~*~*~*~*~ * Kiba und Baki werden mit den gleichen Schriftzeichen geschrieben, nur vertauscht ** Mein Betaleser und ich haben schon viel darüber spekuliert, wo Asuma als einziger Raucher seine Zigaretten her bekommt. Theoretisch gäbe es nur einen einzigen Automaten, nur für ihn. Anschließend stellten wir uns die Frage, ob dieser Automat nach der Zerstörung Konohas ebenfalls wieder aufgebaut wurde, da der einzige Raucher verstorben war. Ein Fall für meinen Hokacke-Douji :D *** Gijo Ninpo Tierimitationsninjamethode/Tiernachahmung Man kann nun mehr erahnen, in welche Richtung Taigas Kampfstil sich entwickeln wird. In der mmorpg-Sprache ausgedrückt, könnte man sagen, dass sie sich nicht, wie es erst den Anschein macht, in Richtung Prie/Sani entwickeln wird. Es nimmt immer mehr Züge vom Tank an ;) Laut Manga sind die Suna-Nins drei Monate in Konoha o_O DAS mache ich dann doch lieber Anime-like! Leute, schon vergessen, dass wir noch einen Kazekagen brauchen? Ich kann es nur wiederholen, dass als Gaara entführt wurde, kein Tag vergehen durfte, einen Nachfolger zu wählen. Und hier lassen sie sich weit mehr als drei Monate Zeit!? Logikfehler gibt es halt nicht nur in Fanfiktions und Filler. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)