Boundless friendship von Anyi (NaruSasu) ================================================================================ Kapitel 4: Du vermisst mich? ---------------------------- Kraftlos… Spröde Lippen. Tote Haut. Zittern… dein Körper zittert. Deine Seele schreit… du bleibst stumm! Ein Kreislauf… Da ist dieser Druck, ein Zwang, der dich in die Tiefe zieht. Dein Leben fliegt an dir vorbei… Leben? Was bedeutet Leben, wenn du innerlich tot bist? Du vermisst mich? Montag, 05.09.2011 - 13:00 Uhr Ich stehe vor dem Problem die ersten Worte in einem Tagebuch zu schreiben. Wie fängt man an? Was passt am besten? Ein freundliches und glückliches „Liebes Tagebuch….“ vielleicht? Ich bin aber nicht fröhlich und freundlich. Am aller wenigsten bin ich glücklich. Im Grunde ist dieser völlig merkwürdige, verpeilte Therapeut von vorhin schuld, dass ich mich jetzt damit abquäle hier die richtigen Worte zu finden. Er hatte gemeint ich solle einfach schreiben und genau das tue ich jetzt. Jetzt gibt es sowieso niemanden mehr mit dem ich richtig reden könnte. Mit meinem besten Freund geht es nicht mehr, denn er ist mein größtes Problem. Er ist meine Schwäche. Er ist meine Liebe. Er ist mein Leben. Und er hat es eben geschafft, mein Herz zu brechen. Vielleicht sollte ich dir erstmal einen Namen geben, bevor ich dir ausführlich erkläre was eben passiert ist. Ich habe mal gehört, dass es viele Menschen gibt, die ihren wertvollsten Besitztümern reale Namen geben. Ich weiß, dass du sehr wertvoll sein wirst, denn du wirst meine Gedanken kennenlernen. Du wirst etwas erfahren was keiner von mir weiß und keiner je wissen darf. Noch nie habe ich mit jemanden über meine Probleme gesprochen, den Ausrutscher mit dem Therapeuten mal ausgenommen. Da war ich nicht ganz zurechnungsfähig, sonst wäre ich dort sicher nicht hin gegangen. Warum auch? Es gab ja auch nie wirkliche Probleme in meinem Leben, die mich so sehr belastet haben, dass ich Hilfe von anderen nötig hatte. Aber jetzt habe ich eines. Es heißt Naruto…. Ich komme alleine nicht mehr klar. Und der Therapeut meinte du könntest mir helfen. Bin ich krank, wenn ich dich wie eine Person behandele? Egal, alles ist egal, solange es mir aus dieser beschissenen Situation hilft. Dein Name wird es noch persönlicher machen, aber das ist gut, denn es fällt leichter alles loszuwerden was erdrückend und zerstörend auf einen einwirkt. Sam - so werde ich dich nennen. Es gibt dafür keinen besonderen Grund. Er ist kurz und braucht nicht unendlich viel Zeit beim aufschreiben. Er ist angenehm, zeitlos und ich mag ihn. Du wirst etwas Besonderes. Nimmst schon jetzt den Platz meines besten Freundes ein. Denn den habe ich verloren, irgendwo zwischen dieser Verbitterung und Liebe. Was habe ich falsch gemacht? Ich glaube zu wissen was es war, alles ist so undeutlich…. Weißt du, wenn man dabei ist, seinen besten Freund an seinen eigenen Bruder zu verlieren, dann bricht mit einem stummen Knall, einem lautlosen Schrei den niemand hört deine ganze Welt zusammen. Es gibt kein Vor und kein Zurück. Viel eher ist es wie ein quälender Stillstand. Dann kommt der Fall… Du fällst und fällst und fällst. Fragst dich ernsthaft wann denn endlich der erlösende Aufprall kommt. Wann du aus diesem Albtraum erwachst. Es passiert nichts. Du fällst einfach immer weiter. In meiner jetzigen Situation könnte ich in einer Masse von Menschen stehen und würde mich trotzdem einsam, verlassen und allein fühlen. Es gibt nichts was mich hält. Es gibt nur ihn…., dessen Liebe ich begehre, dessen Liebe ich nicht bekomme… „Sasuke“, sprach er zögerlich, fast ehrfürchtig aus, als wir gemeinsam in meinen Hausflur traten. Ich wusste erst gar nicht was sein Problem sei. Ich war noch nicht wieder ganz bei mir, nach dem Vorfall auf der Straße. Er hatte mir von einer prägenden Begegnung erzählt, die mich geschockt hatte. Seine Erzählung hatte mich verletzt und gekränkt. Und wenige Minuten später durfte ich erfahren, wer diese verführerische Begegnung war, die Naruto mit einem einzigen Blick für sich beansprucht hatte. „Sasuke, Sasuke“, hatte er immer wieder leise gesagt um meine Aufmerksamkeit zu erlangen. Dabei hatte er sie schon jeden Tag, jede Minute. Fragend hatte ich ihn angesehen und gefragt was denn los sei, dass er sich plötzlich so merkwürdig schüchtern benahm. Ich hatte die Person am anderen Ende des Flures nicht bemerkt. Noch nicht. Naruto half mir direkt auf die Sprünge. Sein Arm wanderte nach oben, zeigte an mir vorbei, direkt auf meinen Bruder. „Was ist? Das ist Itachi, mein Bruder.“ Ich hatte meine Worte desinteressiert und teilnahmslos ausgesprochen. Ich war so unwissend. „Der einfach stillschweigend ins Ausland abgehauen ist, nachdem unsere Eltern gestorben sind“, rief ich Itachi giftig zu. Ich mochte ihn nicht. Nicht mehr. Er hatte mich allein gelassen, mich mit dem Schmerz allein gelassen … Naruto starrte die ganze Zeit ungläubig von mir zu meinem Bruder. Erst da viel mir auf das sein Blick immer einen Tick länger auf Itachi verweilte. Und dann sah ich das Lächeln und den verträumten Ausdruck. „Naruto?“, fragte ich ihn, obwohl ich ahnte was passieren würde, was er mir sagen würde. Ich wollte es doch gar nicht hören. Ich wollte nicht verletzt werden. „Das ist er. Er ist es in den ich hineingelaufen bin. Dein Bruder…“ Ab diesem Moment war es still. Ihre Lippen bewegten sich. Sie redeten miteinander, mit mir. Ich war taub… stumm. Es drehte sich. Ich hatte das starke Bedürfnis mein Herz zu greifen und es herauszuziehen. Ich wollte es nicht mehr spüren. Es war lästig, einfach lästig. Itachis Anblick erzeugte Übelkeit, Hass und tiefgründige Abneigung. Ich sah Naruto an. Leicht gerötete Wangen, wie ich sie kannte, wenn er sportliche Anstrengung hinter sich hatte. Er war verlegen und das war Itachis schuld. Er ist unerwünscht, ein Fremdkörper, der sich hier herein schleicht und etwas weg nimmt, was mir wichtig war. Mir war so unglaublich schlecht. Ohne eine Erklärung abzugeben, warum ich mich so merkwürdig benahm, ging ich an ihren fragenden und erstaunten Gesichtern vorbei. Nach oben in mein Zimmer. Schloss es ab und war allein. Allein mit dir Sam. Was mach ich jetzt? Sie sitzen unten und reden. Wahrscheinlich im Wohnzimmer. Ich glaube weniger das Naruto einen vernünftigen Satz hervor bekommt. Ich will es nicht wissen, glaube ich. Aber da ist dieses ungute Gefühl. Ich brauche Ablenkung. Muss vergessen… Sam - das Schreiben hilft nicht… es bringt mich zum Nachdenken… es macht es schlimmer Ich will vergessen… Ich gehe nochmal fort… muss fort … Kann vergessen… ich weiß wie es geht … Bis dann, Sam… Ohne genau zu wissen warum, schlug ich das Buch zu, steckte es in meine Tasche und stürmte aus meinem Zimmer. Plötzlich gehetzt stolperte ich die Treppen hinunter. Es musste aufhören. Es musste endlich aufhören… „Und wieso bist du weggegangen?“, hörte ich Naruto sagen, als ich am Fuße der Treppe angekommen war. Vorher hatte er befreit gelacht. Er hatte seine Schüchternheit schneller überwunden als mir lieb war. „Ich konnte hier nicht bleiben. Hier erinnerte mich alles an meinen Vater und meine Mutter“, antwortete ihm Itachi. So ein Heuchler. Nur weil er nicht klar kam ließ er mich allein. Ein kleines Kind bei einer fremden Familie. Bei Leuten die sich nicht kümmerten. „Verstehe“, sagte Naruto. Seine verständnisvolle Stimme war ätzend. Unbeholfen riss ich meine Jacke von dem Kleiderständer. Ein wenig zu kraftvoll zog ich sie zu mir. Er wackelte bedrohlich und fiel mit einem lauten Krachen zu Boden. „Sasuke?“, rief Naruto aus dem Wohnzimmer. Mir war egal ob ich seine Aufmerksamkeit hatte oder nicht. Aufgebracht zog ich die Tür auf und rannte hinaus. „Sasuke?“, schrie er mir nach. Ich knallte die Tür gerade noch rechtzeitig vor seiner Nase zu und fing an zu laufen. Rannte weg, rannte fort, von ihm, von meinem tollen Bruder. Ich wollte einfach nur weg. Um zu vergessen. Ihn zu vergessen… Ich habe keine Sekunde daran gedacht zurück zu schauen, ob er mir folgt oder ob er mir nachsieht. Seinen unwissenden Gesichtsausdruck würde ich nicht mehr ertragen. Seine Fragen, seine Stimme, sein gutes Zureden machten mich fertig. Sie nahmen mir die Luft zum Atmen. Ich brauchte Kontrolle, über mich und mein Verhalten. Ich brauchte Ruhe vor diesem Schmerz. Ohne zu zögern rannte ich durch die Straßen. Meine Lungen schmerzten. Zogen sich zusammen, pressten die Luft aus meinem Körper. Ich keuchte vor Anstrengung. Ich war untrainiert und hab mich gehen lassen. Aber auch das war egal, unwichtig. Meine Beine bewegten sich automatisch in die Richtung des abgelegenen Bahnhofsgeländes. Jeder Muskel schmerzte und zerrte an meiner Kraft. Es würde aufhören. Bald, sehr bald. Gestresst arbeitete ich mich durch die Menschenmassen. Wurde angerempelt und von einem Ort zum nächsten geschubst. Hatte keine Kraft mich dagegen zu wehren. Es war dumm jetzt hier her zu kommen. Ich war so dumm. Es war hell und der Bahnhof war mit Menschen voll. Panisch suchte ich die Treppe. Suchte den Weg nach oben zum Gleis. Alles sah so anders aus. Ich zitterte, schon wieder. Dieser innere Zwang es zu vergessen trieb mich voran. Abgekämpft erreichte ich die Steintreppe. Zog mich stolpernd am kühlen Metallgeländer nach oben. Der Pfeiler war da, nur kein schützender schwarzer Schatten. Auch hier standen Menschen. Tausende Menschen. Verzweiflung kroch in mein Bewusstsein. Ich hatte Tränen in meinen Augen. Ich war so dumm. Er war doch um diese Zeit nicht hier. Wir waren nicht verabredet. Das erste Treffen damals war Zufall. Gab es Zufälle häufiger? Entkräftet hockte ich mich an den Pfeiler. Lehnte mich schwer atmend dagegen und zog meine Beine an den Körper. Ich musste ein erbärmliches Bild abgeben. Zitternd und kurz davor zu heulen ließ ich meinen Kopf auf meine Knie sinken. Selbst die starrenden Blicke der umstehenden Menschen waren mir egal. Auch daran war nur Naruto schuld. Ich wollte doch nichts sehnlicher als ihn endlich zu vergessen. In meiner Hosentasche vibrierte mein Handy. Als hätte ich es gewusst, Naruto würde mich so schnell nicht vergessen lassen. Er ließ mich nicht in Ruhe. »Was ist los, Teme? Wo bist du hin? Du warst so komisch vorhin. Mach keinen Scheiß, Sasuke. Komm zurück! Itachi ist nicht so übel wie du glaubst. Er würde gerne mit dir reden und alles erklären, also bitte komm zurück« Ohne zu Antworten steckte ich mein Telefon zurück in die Tasche. Sollten sie doch warten. Mir doch egal was sie in der Zwischenzeit taten. Ich wollte die weit hergeholten Erklärungen meines Bruders nicht hören. Wollte ihn nicht sehen. Nicht, seit Naruto so von ihm schwärmte. Kleine Tränen befeuchteten meine Hose und hinterließen dunkle, nasse Flecken. Gefühlt saß ich eine Stunde an dem steinharten Pfeiler, wäre beinahe vor Erschöpfung eingeschlafen, als mich eine Hand an meiner Schulter wieder wach rüttelte. Erschrocken sah ich auf. Zum ersten Mal konnte ich sein Gesicht sehen, das unter der dunkelblauen Kapuze immer verborgen blieb. „Schlechter Tag, hm?“, seine Stimme war dunkel und er hatte etwas Geheimnisvolles an sich. Seine dunklen Augenringe verliehen ihm einen einschüchternden Blick. Seine Haut war blass. Vereinzelte rote Haarspitzen kamen unter der Kapuze hervor. Ich nickte auf seine Frage und versuchte aufzustehen. Meine Knie waren schwach und zitterten noch immer. Unterstützend griff er unter meinen Arm und zog mich nach oben. Resignierend ließ ich zu das er mir half. Meine Ehre war mittlerweile sowieso im Eimer. Das erneute Vibrieren in meiner Tasche ignorierte ich. Stattdessen wandte ich mich an den jungen Mann, der nicht wirklich so aussah als wäre er viel älter als ich. „Wie heißt du?“ Meine Stimme zitterte etwas und klang nicht annähernd so selbstsicher und fest wie ich es gewohnt war. „Ist das wichtig?“, gab er unbeeindruckt eine Gegenfrage von sich. Ich seufzte und lehnte mich mit dem Rücken wieder an den Pfeiler. Wischte mit der Hand meine feuchten Spuren aus dem Gesicht. „Nein ist es nicht, aber es wäre ein Anfang. Ich würde einfach nur gerne wissen, wer mich so gesehen hat“, redete ich und vermied es ihn dabei direkt anzusehen. Lieber beschäftigte ich mich kurz mit meinem Handy um Narutos neue Kurznachricht zu lesen. »Sasuke warum antwortest du nicht? Wo bist du? Ich mach mir Sorgen. Melde dich bitte oder komm zurück… ich warte hier auf dich, Naruto« Er machte sich also Sorgen. Warum? Seufzend sah ich nun doch auf. Traf auf die blassen Augen meines Gegenübers. „Sasuke“, erklärte ich knapp und reichte ihm meine Hand. Seine Lippen verzogen sich zu einem kurzen schiefen Lächeln. „Gaara“, er schlug in meine Hand ein und stellte sich anschließend wie immer direkt neben mich. Kurz huschte mein Blick zu meiner Hand. Was er mir in einem unbeobachteten Moment zugsteckt hatte erkannte ich. Mit ausdrucksloser Miene steckte ich es ihm zurück in seine Jackentasche. Verwundert sah er mich darauf an. „Das reicht nicht mehr“, beantwortete ich direkt seine Stumme Frage. Lange sah er mich an. Sein Gesicht blieb regungslos. „Nicht hier“, waren dann seine knappen Worte, bevor er sich abwandte und zu der Steintreppe lief. Ich blinzelte ihm kurz verwirrt hinterher und meinte ein leises „Ok“ gesagt zu haben, ehe ich ihm folgte. Sein tiefer Blick hatte was Fesselndes. Schweigend führte er mich aus dem Bahnhof. Er lief schnell und richtete seinen Blick konzentriert nach vorne. Er sah nicht zurück, suchte nicht meinen Blick. Schien sicher zu sein das ich ihm folgen würde. Und damit hatte er recht. Nicht einmal das stumme Klingeln in meiner Hosentasche brachte mich davon ab Gaara zu folgen. Unser Weg führte über das heruntergekommene Gelände zu einer nicht weniger baufälligen, verlassenen Fabrikhalle. Geübt zog er die Eisentüren auf und verschwand im Inneren. Kurz zögerte ich, doch dieses penetrante Klingeln, welches mit großer Wahrscheinlichkeit Naruto verursachte, trieb mich an ihm auch dort hinein zu folgen. Er saß an einem kleinen Tisch. „Setz dich“, wies er mich an und zeigte auf einen alten, modrigen Holzstuhl. Ich beschwerte mich nicht und setzte mich. Es tat gut die kraftlosen Knie zu entlasten, obwohl dieser Stuhl mehr als unbequem war. „Also was willst du?“, fragte er und begann irgendwas aus seiner Jackentasche zu ziehen. Ich zuckte unwissend mit den Schultern. „Irgendwas das mich wirklich vergessen lässt.“ Er sah mich nur kurz an, dann grinste er und zog einige kleine durchsichtige Tütchen mit unterschiedlichem Inhalt hervor. Kleine bunte Pillen, aber sowas wollte ich nicht. „Ich will keinen Psychotrip, ich will vergessen. Will die Probleme die ich habe vergessen, verstanden?“, fuhr ich ihn an. Er blieb ruhig. „Bist du dir da sicher? Ist nicht ganz ungefährlich“, sagte er monoton ohne einen besorgten Tonfall anzuschlagen. „Ich bin mir der Risiken bewusst“, meinte ich gelassen und entspannte mich etwas mehr. „Gut“ Nach einem weiteren Griff in seine Jacke warf er mir ein Päckchen mit braunem Pulver entgegen. Fragend sah ich ihn an und betrachtete kurz darauf skeptisch das braune Zeug. „Heroin“, antwortete er auf meinen Blick hin. Ich verstand zwar jetzt was es war aber noch lange nicht was ich damit anfangen sollte. „Was mach ich damit?“ Abwesend sah er mich an, dann stand er auf und verschwand kurz hinter einer Ecke. Mit einem schwarzen Rucksack kam er zurück. „Ich zeig es dir. Bist du dir wirklich sicher das du das willst?“ „Wenn es hilft“, nickte ich. Er zog einen Löffel aus seinem Rucksack und anschließend ein altes Feuerzeug. „Du musst es aufkochen, flüssig machen und dann…“, er brach ab und zog eine steril verpackte Spritze aus seinem Rucksack. Nervös schluckte ich, zeigte ihm jedoch durch ein erneutes Nicken das ich ihm soweit folgen konnte. „Wie lange hält die Wirkung?“, fragte ich neugierig und starrte auf seine Hände, die gekonnt den kleinen Löffel hielten und das braune Pulver darauf verteilten. „Ungefähr 4 bis 6 Stunden“, sagte er knapp ohne seine Tätigkeit zu unterbrechen. Gebannt beobachtete ich wie er das Pulver erhitzte und es anschließend aufzog. Er hielt mir mit neutralem Gesichtsausdruck die Spritze vor die Nase. „Ähm“, machte ich unsicher und verkrampfte mich etwas auf meinem Stuhl. „Du scheinst da jemanden aber sehr wichtig zu sein“, bemerkte er das andauernde Klingeln in meiner Hosentasche. „Tse“, machte ich aufgebracht und hielt ihm im nächsten Moment meinen Arm hin. Auffordernd sah ich Gaara in die Augen. „Es könnte sein das dir ein wenig schlecht wird oder-“ „Mach einfach“, unterbrach ich ihn barsch und er befolgte. Der leichte Einstich der dünnen Kanüle war kaum zu spüren. Dafür aber die rasch einsetzende Wirkung. Schlagartig fühlte ich mich besser, befreit und unbeschwert, in gewisser Weise schwerelos. Das Leeregefühl, die Unsicherheit, alles war weg. Ich grinste. Gaara grinste. „Und das ist der Flash“, erklärte Gaara und ich lehnte mich genießend zurück. Mein verloren gegangenes Selbstbewusstsein war wieder da. Ich war wieder Herr über meinen Körper. Fühlte mich wieder richtig. Plötzlich motiviert nahm ich sogar Narutos erneuten Anruf entgegen. „Jo, Naruto, was ist?“, fragte ich unbeschwert und hörte das Naruto am anderen Ende erleichtert ausatmete. „Verdammt Teme, wieso hast du dich nicht schon früher gemeldet? Ich habe geschätzte 6-mal angerufen und geschrieben habe ich dir auch“, echauffierte sich Naruto. „Keine Ahnung. Hab ich wohl nicht gehört“, meinte ich nur und sah Gaara an, der mich aufmerksam musterte. „Wo steckst du? Ich kann dich abholen, wollte sowieso noch mit dir reden“ „Ne lass mal, ich hab noch was vor. Komme danach nach Hause. Du musst nicht warten. Bis dann Naruto. Ich muss Schluss machen“, ohne auf seine Antwort zu warten drückte ich auf den roten Knopf und ließ mein Handy wieder in meiner Hosentasche verschwinden. „Du hast also noch was vor?“, bemerkte Gaara, während er erneut etwas von diesem braunen Pulver auf seinem Löffel zubereitete. „Nö“, entgegnete ich gelassen und lehnte mich im Stuhl zurück. Hatte total vergessen wie unbequem dieser zu Beginn noch war. „Warum hast du das dann behauptet?“, fragte er. In seine Stimme hatte sich ein leicht Interesse heuchelnder Ton gemischt. Ich grinste ihn immer noch schief an. „Mir war danach.“ Meine Augen schließend genoss ich einfach das wundervolle Glücksgefühl in meinem Körper. „Also, wie viel willst du?“ Schon als der erste Ton seine Lippen verlassen hatte, öffnete ich halb meine Augen. Dann zog ich in einer fließenden Bewegung mein Geld aus der Tasche und warf es ihm entgegen. Einen Moment sah er mich ungläubig an, bis sein Gesicht wieder die kalten, unergründlichen Züge annahm. „Der Rest gehört dir“, meinte er mit einem leicht traurigen Lächeln, nachdem er die feine Kanüle an seinem Arm angesetzt hatte und nun ebenfalls dieses berauschend schöne Gefühl spüren konnte. Das glaubte ich jedenfalls. Mir war gar nicht bewusst, dass sein trauriges Lächeln einen Grund hatte. Meine Hand streckte sich automatisch dem braunen Zeug entgegen und meine Finger umschlossenen ehrfürchtig das kühle Plastik. Schneller als ich blinzeln konnte befand sich alles in meiner schützenden Hosentasche. Kurz seufzte ich wohlig und glücklich, dann stand ich auf und schlenderte zu der großen Eisentür. „Warte mal“, rief Gaara von hinten. Er sah aus seinen trüben Augen zu mir. „Ich will mich morgen mit ein paar Leuten treffen. Haste vielleicht Bock mitzukommen?“ Ohne lange drüber nachzudenken antwortete ich. „Klar, warum nicht? Wann und wo?“ Mit einem Fuß immer wieder ungeduldig auftretend sah ich Gaara abwartend an. „Gib mir deine Nummer. Ich melde mich dann bei dir“, sagte er und hielt einen Zettel und einen Stift in der Hand. Leichtfüßig ging ich zum Tisch zurück und schrieb ihm meine Nummer auf, während er das Selbe tat. Ein letztes Mal grinsten wir uns an, bis ich endgültig durch die schweren Türen trat und meinen Weg nach Hause ansetzte. Den ganzen Weg über fühlte ich mich leicht. Mir war egal ob ich gleich auf Naruto oder Itachi treffen würde. Es interessierte mich nicht. Da war zum ersten Mal seid langem kein starkes Herzklopfen mehr, kein unstillbares Verlangen, kein zerreißendes, verbrennendes Begehren. Ich fühlte nichts. Nur mein eigenes Wohlbefinden. Ich lächelte unbeabsichtigt alle Menschen an, die an mir an diesem Tag vorbei liefen. Ob ich sie nun kannte oder nicht. War ja auch völlig egal. Sollten ruhig alle wissen wie gut ich mich fühlte. Vier bis sechs Stunden hatte Gaara gesagt. Das klang irgendwie wunderbar. Traumhaft schwamm ich mit der Zeit und ließ mich zwischen den Menschen durch die Stadt treiben. Die Zeiger der Uhren standen still. Es war ein Moment in völliger Zufriedenheit. Der auch noch anhielt als ich die Tür zu meinem Elternhaus öffnete. Von innen hörte ich ihre Stimmen. Sie redeten über mich. Ich gab mir nicht die Mühe sie zu belauschen. Völlig unwichtig was ihre Worte ausdrückten. „Bin da“, kündigte ich mich laut an und sah in zwei besorgte Gesichter, die mich aufmerksam musterten. „Was ist?“, fragte ich daraufhin und Naruto stand nach zwei großen Schritten genau vor mir. Ich empfand nichts. Alles in mir war ruhig und entspannt. „Sasuke? Wo warst du? Ich hab mir echt Sorgen gemacht. Außerdem warst du am Telefon so komisch. Nein, du bist es immer noch“, redete Naruto gleich drauf los. Mit hochgezogener Augenbraue ließ ich seine Rede teilnahmslos über mich ergehen. „Alles easy Naruto. Ich geh nach oben. Bin müde“, erklärte ich knapp und schlug Naruto einmal freundschaftlich auf die Schulter. „Aber…“, wollte er beginnen doch ich war schon auf halber Höhe der Treppe. „Bis morgen“, rief ich noch nach unten und versschwand kurz darauf in meinem Zimmer. Zog mein Tagebuch hervor und legte es auf den Tisch, zusammen mit dem wertvollen Pulver. Mittwoch, 07.09.2011 - 09:00 Uhr Sam? Weißt du wie es ist richtig high zu sein? Hast du davon eine Ahnung? Ich schon… High zu sein ist wie Himmel und Hölle zusammen. Am Anfang schwebst du, bist dem Himmel zum greifen nahe. Kannst dieses wunderbar helle Blau fast fühlen. Willst mehr, immer mehr. Willst auf diesen weißen Wolken laufen und weiter gehen. Willst nicht mehr aufwachen … Die Erde ist so nüchtern. Der Regen, die Sonne, der Wind, das Alles ist so langweilig, unwichtig. Langeweile ist beschissen… Aber der Traum endet. Früher als du willst. Du stehst auf angebrochenem Eis. Es knackt und bricht. Die dünne Schicht reißt auf. Du fällst, stürzt hinab in die Tiefe. In die Dunkelheit der Hölle. Farben gibt es nicht mehr. Da ist nur noch dein eigenes Unwohlsein. Übelkeit und Zittern. Mein Körper brennt, meine Muskeln wehren sich gegen jede körperliche Anstrengung mit einem ziehenden schmerzen. Es war ein Ausweg, ein wundervoller Moment ohne Gefühl, ohne Sorgen! Kann ich aufhören? Mir ist schlecht. Augenblicklich ließ ich den Stift fallen, der gleich darauf mit einem dumpfen Klirren auf dem Boden aufschlug. Von drängender Übelkeit ergriffen rannte ich aus meinem Zimmer. Ließ das Tagebuch aufgeschlagen zurück und stolperte die Treppe hinunter. Getrieben von diesem unbekannten mulmigen, flauen Gefühl in meinem Magen erreichte ich das Bad. Lief direkt an dem erstaunten Gesichtsausdruck meines Bruders vorbei, der wohl gerade ebenfalls selbst auf dem Weg in das Badezimmer war. Seinen fragenden Bick spürte ich überdeutlich in meinem Nacken. Diesen jedoch ignorierend riss ich die Tür auf und beugte mich über die Toilettenschüssel. Mit zitternden Armen und Händen stützte ich mich ab, während ich laut meinen wenigen Mageninhalt wieder ans Tageslicht beförderte. Schweißtropfen standen mir auf der Stirn. Ich konnte sie fühlen, wie sie vereinzelnd meine Schläfen hinunter wanderten. Keuchend hockte ich auf dem Boden. Zitterte unkontrolliert am ganzen Körper. Bedenkenlos lauschte ich Itachis entfernenden Schritten. Dachte mir nichts weiter, als er die Treppe hinauf stieg. Schließlich war oben noch ein Bad. Immer wieder würgte ich und zog nur ab und zu tief die neue, frische Luft in meine Lungen. Im Grunde atmete ich zunehmend flacher und seltener ein. Gegen den Drang, mich erneut zu Übergeben ankämpfend, verweilte ich im Bad. Lehnte mich an die Fliesen und versuchte bewusster einzuatmen. Nur das Zittern blieb. Krampfhaft ballte ich meine Hände zusammen und unterdrückte dieses unkontrollierte Zeichen von Schwäche. Es gelang mir nur mäßig. Irgendwann drängte sich auch die Erkenntnis in meinen Verstand das Itachi nicht wieder herunter kam. Auch seine Zimmertür hatte ich nicht zuschlagen gehört. Ich wusste, dass Itachi die Angewohnheit hatte diese immer so laut wie möglich zu schließen. Aber dieses Geräusch blieb aus. Ich schloss meine Augen. Glaubte das schwarze Tagebuch zu sehen und riss sie erschrocken wieder auf. Panisch stürmte ich aus dem Bad und rannte die Treppe hinauf. Meine Zimmertür war nur leicht angelehnt. Ohne Vorwarnung riss ich diese auf und starrte mit schockgeweiteten Augen auf meinen Bruder, der mich ebenfalls mit entsetztem Blick ansah. In seinen Händen hielt er das Buch, das noch immer den letzten Eintrag zeigte. Wütend entzog ich es seinem Griff und hielt es schützend in meinen Händen. Ich war mir sicher, dass er nur den letzten Eintrag gelesen hatte. Diesen wahrscheinlich mehr als nur einmal. „Was suchst du hier? Das ist mein Zimmer! Und verdammt nochmal mein Eigentum an dem du dich vergreifst!“, schrie ich ihm meine Wut entgegen. Er sah mich ruhig an. Seit er wieder hier war, hatten wir noch kein einziges Wort miteinander gewechselt. Weitestgehend bin ich ihm erfolgreich aus dem Weg gegangen. Das ich damit seine Neugierde auf mein Leben geweckt hatte wurde mir jetzt schmerzlich bewusst. „Sasuke?“, sprach er mich ruhig an. Seine Stimme erweckte den längst verdrängten Zorn. „Was? Willst du mich belehren? Willst du mir helfen? Verschwinde einfach wieder, Itachi“, ich spuckte ihm seinen Namen entgegen als wäre es der letzte unwürdige Dreck. Er ließ meine Worte ohne irgendeine äußerliche Betroffenheit über sich ergehen. „Was hast du genommen?“, fragte er und blieb einfach ungerührt in meinem Zimmer stehen. Ungläubigkeit zeichnete sich in meinem Gesicht ab. „Ich wüsste nicht was dich das angeht!“, rief ich ungezügelt und machte den Weg frei, in der Hoffnung Itachi würde verstehen und endlich aus meinem Zimmer verschwinden. Vielleicht sogar endlich aus meinem Leben. Doch er blieb. Sah mich nur aus seinen emotionslosen Augen an. „Ich bin immer noch dein Bruder“, meinte er dann in einem Ton, der einem besorgten Vater ähnlich war. Ich schnaubte abfällig. „Als ob dich plötzlich alles interessieren würde. Woher kommt denn dein plötzliches Interesse an mir und meinem Leben? Früher, als du ohne eine Erklärung abgehauen bist, war es dir doch auch egal.“ Meine Stimme zitterte leicht unter der Last meiner aufgebrachten Stimmung. Ich hatte das Gefühl meine spröden, trockenen Lippen würden mit jedem weiteren Wort das über meine Lippen kam aufreißen. Meinen Bruder demonstrativ ignorierend ging ich auf mein Bett zu und setzte mich. Ich war erschöpft. Versuchte mir dies jedoch solange nicht anmerken zu lassen wie Itachi noch in meinem Zimmer verweilte und mich beobachtete. „Was ist? Willst du nicht endlich verschwinden?“, fuhr ich ihn erneut gereizt an. Dieses Mal seufzte er leise auf. „Sasuke, ich verstehe ja das es nicht einfach war für dich. Aber für mich auch nicht. Es war nicht annähernd so leicht für mich dich allein zu lassen wie du anscheinend glaubst. Ich habe nicht gewusst wie sie zu dir waren“, begann er seine Erklärung. Jedes seiner Worte ging zu einem Ohr rein und zum anderen wieder hinaus. „Du hast dich aber auch nicht bemüht es herauszufinden. Ich war dir egal. Jetzt brauchst du auch nicht mehr ankommen um dich besser zu fühlen, weil du glaubst etwas gut machen zu müssen. Dafür ist es zu spät.“ Ich legte mich auf mein Bett und starrte an die Decke. „Es tut mir leid, Sasuke“, sagte er aufrichtig. Man konnte die Ehrlichkeit aus seinen Worten heraus hören. Aber sie berührten mich nicht. Sie ließen mich kalt. „Er macht sich wirklich Sorgen um dich. Er hatte mir erzählt, dass du dich verändert hättest. Er vermisst dich Sasuke. Er meinte, er vermisse seinen besten Freund!“ Schweigend lauschte ich seinen Worten. Sie versetzten mir einen gnadenlos heftigen Stich ins Herz. Itachi hatte genauso viel Ahnung von meinen Gefühlen wie Naruto. Gar keine! Sie wussten nichts. Sie ahnten nichts. Glaube ich… Langsam spüre ich, wie sich die kalte Einsamkeit ausbreitete, wie von einer anderen Welt. Sie war da und doch unerwünscht. Schluckend betrachtete ich die Zimmerdecke. Noch immer war Itachi anwesend, doch ich bemerkte ihn nicht mehr. Ich war viel zu sehr damit beschäftig an Naruto zu denken. An seinen verletzten Gesichtsausdruck den er gestern gezeigt hatte, als ich ihm gegenüber stand. Gestern hatte ich es nicht bemerkt, dafür jetzt. Von mir unbemerkt liefen mir Tränen über die Wangen. Die Matratze meines Bettes senkte sich leicht und ich spürte Sekunden später eine Hand in meinem Gesicht. Verwundert sah ich auf und traf auf Itachis besorgte Augen. Sanft strich er mit dem Daumen die salzige Flüssigkeit weg. „Sasuke, was auch immer du genommen hast, hör auf damit. Es wird dir nicht helfen“, meinte er, doch ich schüttelte nur schwach meinen Kopf. „Du hast keine Ahnung. Mir kann gar nichts mehr helfen“, gab ich leicht verzweifelt von mir. Itachi runzelte darauf verwirrt aber mitfühlend seine Stirn. „Ich weiß, dass ich sehr viel verpasst habe und, dass ich wahrscheinlich nicht der richtige bin, dem du bedenkenlos alles anvertrauen kannst. Aber Sasuke, du bist nicht allein. Merk dir das. Ruf Naruto an und rede mit ihm. Er will für dich da sein und du lässt ihn nicht. Ich glaube er vermisst dich wirklich.“ Kurz sah ich Itachi direkt an. „Lass mich allein“, bat ich kühl und bestimmend. Ich wollte nicht mehr reden. Wollte nicht mit ihm über etwas reden von dem er keine Ahnung hatte. Nur ganz dezent versuchte mein Bruder ein Lächeln. Es war alles andere als gleichgültig. „Ich vermisse dich auch“, flüsterte er leise, als er im Türrahmen stand und verließ erst danach mein Zimmer. Ungewohnt leise schloss er meine Tür und ließ mich allein. »Hey Dobe. Tut mir leid… Habe mit Itachi gesprochen. Alles geklärt…« Auch wenn ich wusste, dass noch lange nichts geklärt war mit meinem Bruder, schrieb ich diese Worte an Naruto. Es beruhigte mein schlechtes Gewissen ihn irgendwie verletzt zu haben. »Freut mich. Warum bist du schon wieder nicht in der Uni? Treffen wir uns später?« Lange dachte ich über die richtigen Worte für eine Antwort nach. Es fiel mir nicht leicht mich zu entscheiden. Auf der einen Seite wollte ich ihn sehen und ihm endlich alles sagen. Aber auf der anderen Seite wollte ich es nicht, weil ich Angst hatte ihn dann ganz zu verlieren. So blieb mir wenigstens noch der Versuch eine Freundschaft aufrecht zu erhalten, die mit jedem weiteren Tag mehr Risse bekam. Ich würde verlieren. Alles! »Mir geht es nicht gut. Ich fühl mich nicht. Kein Treffen heute, bin zu müde. Melde mich bei dir« Ohne seine Antwort zu lesen legte ich das Handy zur Seite. Stand unter krampfartigen Schmerzen auf und lief zu meinem Schreibtisch. Das Versteck war genial. Unauffällig und doch so einfach. Ich holte den kleinen Messingschlüssel aus meiner Hosentasche und schloss die Schublade auf. Das braune Pulver lag nach wie vor, in seinem schützenden Mantel aus Plastik, darin. Zusammen mit den Einwegspritzen die ich gestern noch beiläufig auf meinem Heimweg besorgt hatte. Bevor ich mir nahm was ich brauchte verriegelte ich meine Zimmertür. Sicher war sicher. Warum machte ich das jetzt? Weil es mich vergessen ließ. Weil es alles verdrängte, was mir Schmerzen bereitete. Weil es der Ausweg war und gleichzeitig die Tür ins größte Verderben. Vergiss ihn! Vergiss Naruto! Vergiss die ganze Welt. Sie kotzt nur an und sieht dein Elend nicht! Sonntag, 18.09.2011 - 02:00 Uhr Sam? Es tut mir leid. Ich habe versagt. Kläglich versagt! Wollte aufhören und werde es nicht schaffen. Ich verliere mich. Es fehlt nicht mehr viel und ich bin nur noch ein jammernder Schatten meines Selbst. Ich verliere allmählich den Bezug zur Realität, obwohl ich genau mitbekomme was ich tue. Ich weiß, dass ich mich zerstöre. Bin mir bewusst über den Verlust… Ich verabscheue, ich verachte, ich leide… Sam, ich fange an mich zu hassen. Kann diesem Drang nicht widerstehen. Kann die Sehnsucht nach Naruto nicht mehr ertragen. Will den Schmerz nicht mehr spüren. Kann ohne nicht mehr vergessen! Ich verliere, Sam! Versinke immer mehr im Sumpf von unterdrückten Gefühlen. Werde auf den Boden gedrückt und festgehalten. Kann mich nicht wehren. Bin kraftlos und schutzlos meiner Schwäche ausgeliefert. Ich kann nicht kämpfen. All die Wut, Verzweiflung, Angst und dieses brennende Begehren … ich halte es nicht mehr aus. Alles zieht mich runter. Tiefer, immer tiefer. Näher an den Abgrund. Näher an mein Ende. Warum hilfst du mir nicht, Sam? Du wolltest doch helfen… Hilf mir Sam! Bitte! Hol mich da raus. Hilf mir! Sonntag, 18.09.2011 – 02:30 Uhr Du bist nicht real, Sam! Und doch hast du mir versprochen zu helfen … Habe ich mir das nur eingebildet? Nein, oder? Es ist so schwer. Scheiße… alles ist scheiße… Ich habe verloren. Ich kann nicht mehr aufhören. Zittern, Brennen, Schwindel, Übelkeit, nichts hält mich auf. Nichts hält mich davon ab, mir den nächsten Schuss zu geben, der mich für die nächsten viel zu schnell verstreichenden Stunden von meinem Schmerz befreit. Ich brauche es! Ohne kann ich nicht mehr leben. Leben? Wann habe ich jemals richtig gelebt? Ich habe es vergessen. Es wirkt… Ein wenig mehr Zeit. Ich brauche ein wenig mehr Zeit, Sam. Aufhören… ich muss aufhören, dass weiß ich. Aber ich kann nicht. Ich bin verloren… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)