Dragonsoul von DeaNox ================================================================================ Kapitel 18: Die Last der Schuld ------------------------------- Kapitel 18: Die Last der Schuld Ich hatte kaum das Zelt betreten da hörte ich auch schon eine knurrige Stimme. „Wo bist du gewesen?“ Yakut klang vorwurfsvoll. „Ich habe meine Aufgabe erledigt.“ Antwortete ich kalt. Was ging es ihn an? Ich war nun schon eine halbe Ewigkeit ohne ihn ausgekommen, nie hatte er sich für mich interessiert. Nie war er für mich dagewesen. Überhaupt waren alle nur besorgt gewesen, dass ich überlebe, da ich schon seit meiner Kindheit der Herrscher von Terranfor war. Aber nie war es ihnen um mich selbst gegangen, nur Terranfors Sicherheit war wichtig gewesen. Ich hatte die älteren Drachen dafür verachtet, wie sie sich nur um ihre eigene Sicherheit gesorgt hatten. Nie hatte es irgendwen gekümmert, wie es mir ging. Die Erde war die Einzige gewesen, die immer für mich da gewesen war, doch ich entzog mich ihr, als die Träume anfingen. Träume, die die Wahrheit sprachen, welche mich ängstigten und folterten, mich in Starre versetzt hatten. Und dann hatte ich mich der Erde selbst entzogen, welche als Einzige nur mich gesehen hatte. Ich verstand die alten Drachen nun, ich warf ihnen nichts vor, aber dieses unbestimmte Gefühl von Ablehung, das sich in mir breit gemacht hatte, konnte ich nicht abstellen. Ich verstand auch nun die Erde. Die Träume waren ihre Art der Zuwendung gewesen, in dem sie das Wissen, dass nur sie allein hütete mit mir allein zu teilen suchte. Es tat mir leid, dass ich es so lange nicht verstanden hatte. Ich bemerkte wie mir Yakuts Blick folgte, als ich kurz nach Ouru sah. Er schlief noch. Seine Augen waren etwas gerötet vom Weinen. Wieder fragte ich mich, was er hier wollte. Ich wusste, dass er keine feindseligen Absichten hatte, sein Herzschlag hätte es mir verraten, doch ich konnte ihn nicht verstehen. Er weinte ob des Krieges, meiner Verletzungen, meiner Schmerzen, was ging nur in ihm vor. Und auch Yakut. Ich begegnete seinem Blick. Er war noch immer auf mich fixiert. Was wollte er hier? Warum war er gerade jetzt gekommen? Ich hatte das Gefühl, dass er etwas zu sagen hatte. Ich deutete nach draußen und ohne ein Wort ging er voran. Draußen platzte es aus ihm heraus, doch senkte er seine Stimme trotz allem. „Erklär mir endlich was das soll?“ Ich schaute ihn verwirrt an. „Was meinst du?“ „Der Kleine!“ sagte Yakut verärgert. „Er ist ein Dämon, richtig? Ich weiß zwar nicht warum er Flügel hat, aber ich kann bei ihm keine Verbindung zu den Elementen feststellen. Er IST ein Dämon. Und sag mir nicht, dass du nicht weißt was er ist. Gerade DU müsstest es wissen. Also, erklär es mir!“ verlangte er. Ich bemerkte seinen verärgerten Herzschlag, aber da war auch noch etwas anderes. Was war es? Ich blickte ihn verächtlich an. „Und was geht das gerade dich etwas an? Es ist meine Sache, wen ich bei mir behalte oder nicht?“ Yakuts Herz machte einen Satz. „Er ist dein Spielzeug?“ Yakuts Gesicht entgleiste und ich seufzte. „Nein. Aber selbst wenn, ginge es dich nicht an. Was willst du überhaupt hier?“ Er schien sich immer noch nicht ganz von dem Gedanken erholt zu haben, dass ich Ouru als Spielzeug, als eine Art Haustier hielt. Ich hoffte er würde bald wieder zu Sinnen kommen. Diese Diskussion begann mich zu langweilen. „Mhh.. eigentlich bin ich gekommen um dir zu sagen, dass ich meine Ausbildung vollendet habe. Ich bin jetzt der Herr von Vinasa. Deswegen wollte ich dir, als Herrn von Terranfor, meine Aufwartung machen. Aber dass ich die Ausbildung beendet habe, dass hast du mittlerweile wohl selbst gesehen…“ Ich dachte an das vollendete Mal, dass sich auf seiner Stirn gebildet hatte und nickte. Er war also aus reiner Ritterlichkeit hier, na bravo. Das ließ ihn in meiner Achtung nicht gerade steigen. Bis jetzt hatte er mir nur Ärger bereitet, ihn dorthin zu schicken wo er hergekommen war schien mir passend und er hatte mir noch keinen Grund gegeben, über eine andere Möglichkeit nachzudenken. Meine Gefühle ihm gegenüber waren kalt. Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „…und… ich wollte dich sehen. Ich wollte dich schon so lange aufsuchen, aber während meine Ausbildung noch lief, war es mir verboten worden…“ Ich blickte ihn erstaunt an. Das war mir neu. Seit wann war es Drachen verboten andere Drachen während ihrer Ausbildung zu sehen? „… ich mein, du bist mein Bruder, und natürlich wollte ich dich sehen… es war schwer, dich nicht sehen zu dürfen. Nachdem ich schon so lange gewartet hatte…“ sprach er weiter. Ich hatte das Gefühl das es ihm nicht ganz gelingen wollte auszusprechen was ihm auf dem Herzen lag. Ich beschloss, dass er es vielleicht doch wert war, dass man ihm zuhörte, also winkte ich kurz um ihn zum Mitgehen zu bewegen. Ich wollte die frische Luft nutzen um einen kleinen Spaziergang zu unternehmen. Wir schwiegen eine Weile, während Yakut wie ein treuer Hund neben mir her dackelte, die Blicke die er mir manchmal zuwarf unterstrichen den Eindruck noch. Wenn man ihn so sah konnte man schwer glauben, dass er wesentlich älter war als ich. „Also, willst du mir jetzt auch mal erklären was das soll? Ich meine, ich kenne kein Gesetz dass es Drachen in der Ausbildung verbietet sich zu treffen, und theoretisch gesehen bin ich noch in der Ausbildung, obwohl ich schon über meine vollen Kräfte verfüge…“ Ich sah wie er um Worte rang, Worte suchte um zu erklären, was ihn bewegte. „Ach ja, bevor es mir entfällt.“ sagte ich um die Stimmung zu lockern. „Um dein Essen musst du dich selbst kümmern!“ Er schaute mich verwirrt an, und prustete dann los. Es war ansteckend, auch ich musste lächeln. „Kein Problem, ich hab schon vorgesorgt.“ Er führte mich weite in den Wald hinein und schon bald hörte ich das flackernde Herz eines Wesens, welches offensichtlich vollkommen panisch war. Ein paar Schritte weiter, sah ich auch warum. Es war in eine Falle geraten, das Bein des Hasen hing in einer Schlinge. Es schien als habe er schon gezogen und gezerrt so gut er konnte, ja, man sah Bissspuren wo er sich versucht hatte das Bein abzunagen. Er tat mir leid, und ich wollte ihn schon befreien, doch dann sah ich Yakuts Grinsen. Das war also seine Vorbereitung gewesen. Ich schluckte meinen Ärger hinunter. Ich wusste, es war der Lauf der Welt, die Starken fraßen die Schwachen. Doch gefallen musste es mir noch lange nicht. Ich merkte wie sich Yakut freute so fette Beute gemacht zu haben. Ich schaute weg, als er ihm das Genick brach. Zumindest war sein Tod nicht qualvoll gewesen. Die Qual die er hatte vorher zu ertragen, war aber vermeidbar gewesen. Es ärgerte mich, dass Yakut so wenig über seine Taten nachdachte und ihre Tragweite begriff. Ich hatte sofort gewusst, dass dies eine Hasenmutter war. Die panisch schlagenden kleinen Herzen in der Nähe bewiesen es. Ich wollte ihnen helfen, sie mitnehmen, aber dadurch würde ich in den Kreis des Lebens eingreifen, und wenn Yakut sie gewahrte, würde er aus ihnen noch einen kleinen Snack machen. So ließ ich sie schweren Herzens zurück, hoffend, dass wenigstens eines der Kleinen es bis ins Erwachsenenalter schaffen würde. Auf dem Rückweg begann Yakut zu erzählen. Wie es ihm verboten war mich zu sehen, weil seine Kräfte instabil gewesen waren, und man außerdem nicht gewollt hatte, dass er mich in irgendeiner Weise beeinflusste, wie er versucht hatte mich aus der Ferne zu beobachten. Wie er sich zurückhalten musste um zu mir zu kommen, weil er doch wusste, das er mich verletzen könnte. Es war Erstaunlich, was er alles von mir wusste, wie er, der er doch einen Bund mit dem Feuer hatte, gelernt hatte das Wasser zu benutzen um mich von Zeit zu Zeit zu beobachten. Jetzt tat es mir leid, dass ich so schlecht von ihm gedacht hatte.  Und ich erzählte ihm von der Prüfung die ich abgehalten hatte. Schon waren wir wieder am Zelt angekommen. Ich war gerade dabei meinen Bericht zu beenden. „Und dann hast du ihn zum Kitar gemacht?“ fragte Yakut. Ich nickte, und schwenkte die Hand. Die brennende Sonne störte mich und so ließ ich die Wurzeln des Bodens an die Oberfläche treten und Tisch, Hocker und ein Dach schaffen.  Ein weiterer Schlenker meiner Hand ließ aus der Oberfläche des Tisches Becher sprießen, welche sich kurz darauf vom Gewebe des Tisches lösten. Ich beschwor das Wasser, welches sich noch in den Wurzeln befand herauf, dass es die Becher füllen möge. Ich setzte mich Yakut gegenüber. Er zog ein Blatt aus seinem Mantel, rollte es zusammen und entzündete die Spitze mit einem Schnippen seiner Finger. Dann legte er das rauchende Blatt an die Lippen und sog den Rauch genüsslich in seine Lungen. Und ich spürte wie die Luft schlechter wurde. Mir wurde regelrecht übel. Doch ich wusste, als einer der den Bund zum Feuer hatte, brauchte er das. Schon hatte ich das aufgeregt schlagende Herz bemerkt, was sich uns näherte. „Setzt dich doch.“ Sagte ich zu Ouru, und er kam der Aufforderung prompt nach. Den vorhin gefangenen Hasen warf Yakut in die Luft um ihn mit einem gezielten Flammenstoß zu rösten. Es widerte mich an. Ich trank etwas, um meinen rebellierenden Magen zu beruhigen. „Ich verstehe es nicht…“ hörte ich Ouru plötzlich leise vor sich hin murmeln. „Was verstehst du nicht?“ fragte ihn Yakut mit vollem Mund kauend. „Na, ich meine den Krieg.“ Antwortete Ouru. „ Ich habe gesehen wie mächtig ihr seid. Warum also führen die Dämonen Krieg gegen die Drachen? Sie sind doch hoffnungslos unterlegen!“ Ich schaute ihn verwirrt an, dann blickte ich zu Yakut. Er schien genauso verwundert wie ich. „Krieg?“ fragten wir wie aus einem Mund. Er schaute genauso verblüfft wie wir. Unisono meinten wir: „Wie kommst du darauf?“ Er schien kurz zu überlegen und begann dann zu erzählen. „Meine Mutter erzählte mir, dass die Drachen und Dämonen schon seit Ewigkeiten im Krieg legen, weil ein Dämon damals einen magischen Spiegel aus dem Hort eines Drachen gestohlen hatte, der in der Lage war die andere Hälfte der Seele zu zeigen, die hineinblickt. Sie sagte es wäre ein goldener Spiegel um dessen Rahmen sich die Gestalt eines Drachen mit saphirenen Augen windet. Und dass auf einem Friedenstreffen, auf dem der Spiegel zurückgegeben werden sollte, das erste Drachenblut vergossen wurde. Wir nennen das Gebiet Dragmoor. Und dass der Spiegel verloren ging. Und das seit dieser Zeit die Drachen uns Dämonen als ihre Erzfeinde betrachten und Dämonen töten, wann immer sie die Gelegenheit haben.“ Yakut schrie auf: „Du bist also doch ein Dämon!“ Ich brachte ihn mit einer Handbewegung zu schweigen. Er hatte es doch gewusst, warum tat er plötzlich so überrascht?  „Jetzt verstehe ich.“ Entfleuchte meinen Lippen. „Das erzählt man sich also bei euch?“ fragte ich ihn. Er nickte. Mir war klar, dass er wahrscheinlich nichts daran ändern konnte, doch aus irgendeinem Grund wollte ich wirklich dass er die Wahrheit wusste. „Lass mich dich etwas korrigieren.“ Er nickte ergeben, und ich fragte mich, ob es wirklich richtig war die Erinnerungen er Erde mit ihm zu teilen, doch ich hatte es begonnen und ich würde nicht eher enden, bis er nicht die Wahrheit kannte.  „Vor langer, langer Zeit, da gab es den Spiegel von Tsaiht, der Spiegel von dem du gesprochen hast. Wir alle spürten, dass er ein sehr mächtiger Gegenstand war, und keiner dachte auch nur daran, den Spiegel zu benutzen. Es war ein Tempel in dem er zu sehen war. Es war unsere Verbindung zu Tsaiht, und ein Ort hoher Spiritualität. Die Dämonen damals verlangten, dass der Dieb den Spiegel zurückgab. Und wie du gesagt hattest, waren einige nicht mit dieser Entscheidung einverstanden. Dragmoor war damals schon ein trockener Ort gewesen, eine Steppe, ab und an wuchsen Büsche und Bäume. Es war dort sehr heiß, man trug lange schwarze Mäntel um sich vor fliegendem Sand und der flammenden Hitze zu schützen. Es waren neun Dämonen die an den Verhandlungstisch kamen um den Frieden zu sichern. Doch einer von ihnen war ein Verräter an der Krone. Zu dieser Zeit herrschte König Riwalda, der Blutkönig, der in euren Historiken vielleicht schon vergessen ist. Es waren auch neun Drachen anwesend, genau die Anzahl an Personen die ausgemacht war.“ Die damaligen Herrscher… und eine Vertretung. „Die…Vertreterin der Drachen“ meine Mutter…“ setzte sich an den aufgestellten Tisch. Auch der Vertreter der Dämonen setzte sich und legte den in ein graues Tuch gewickelten Spiegel auf dem Tisch. Als die Drachenfrau den Vertrag aus der Tasche holte schlug der Verräter zu. Ein…anderer Drache, wollte ihn aufhalten, war aber nur noch in der Lage die Attacke mit seinem Körper abzuwehren. Er hat die Drachenfrau geliebt. Doch sein Opfer war zu groß. Das vergossene Drachenblut … verseuchte die Erde, entzog ihr das Leben. „ so wie auch dem Drachen das Leben entzogen  wurde. „Die acht anderen Drachen konnten ihren Kammeraden nicht sterben lassen, der Verlust wäre zu groß gewesen. Also hatten sie nur eine Wahl. Sie banden die Seele des sterbenden Drachens an den Spiegel. Die Dämonen waren bereits voller Angst geflohen, der Verräter gerichtet. Nur der Anführer der Dämonen, der Blutkönig blieb um zu sehen, wohin ihn das Vertrauen in die falschen Leute geführt hatte. Und er sah die Erde sterben, und er sah, wie acht Drachen ihre Magie verbanden um den Tod der Erde zu beenden. Er sah mit seinen Augen wie sich die Erde mit Eis überzog, sich in einen Winterschlaf versetzte. Und er sah entsetzt zu. Und er fragte die Drachen, was nun passieren würde. Das Eis würde den Tod so vieler Dämonen bedeuten, die es nicht verdient hatten, für die Vergehen eines Einzelnen zu leiden. Und die acht Drachen trafen eine Entscheidung. Sie schlossen einen Blutpakt mit dem Blutkönig, der besagt, dass es den Dämonen erlaubt sei, den Spiegel von Tsaiht für eine Weile zu behalten, denn er war mächtig genug das Eis in einer gewissen Umgebung fernzuhalten. Dort wo der Spiegel war, blühte das Leben. Und mit der eigeschlossenen Seele kam auch dessen Fähigkeit die andere Hälfte einer Seele zu zeigen. Der Vertrag besagte, dass wenn der Nachfolger des im Spiegel eingeschlossenen Drachen erscheinen würde, dieser Spiegel an ihn zu übergeben sei. Dafür würden die Dämonen den Frieden waren, sowohl mit den Drachen, als auch mit allen anderen Rassen. Das besagte der Pakt. Aber… der Pakt wurde gebrochen. Der Spiegel wurde nicht zurückgegeben, er ging verloren. Und die Dämonen führten Krieg. Wir Drachen führen keine Kriege, nicht gegen eine Rasse, so viel schwächer ist als wir, die wir in der Vergangenheit zu beschützen suchten…“ Es war traurig, wie wenig die Dämonen aus der Geschichte gelernt hatte, wie sie ihre Wurzeln vergessen hatten. „Aber, was ist dann mit den Dämonen die von Drachen getötet wurden? Was ist es, wenn nicht Krieg?“ wandte er ein. Auch hier waren Yakut und ich der gleichen Meinung. „Selbstverteidigung.“ Seine Gesichtszüge entgleisten. „Huh?“ „Es ist ganz einfach.“ Begann ich. „Drachen haben die oberste Pflicht ihr Leben zu beschützen, sowie das Leben aller anderen Drachen. Wenn also Dämonen, die sich als unsere Feinde betrachten und uns angreifen, wenn sie uns sehen, sich uns nähern, dann sind wir vorsichtig. Viele unerfahrene junge Drachen haben daher mehr getötet als nötig. Deswegen werden sie hier ausgebildet. Um ihnen Sicherheit zu geben, um sie davon abzuhalten um sich zu schlagen, damit sie soweit einen klaren Kopf behalten um zu verhandeln, Leben zu erhalten und zu fliehen um ihr Leben zu schützen anstatt wild drauf los zu schlagen. Daher wurde im Blutpakt festgelegt, dass die Drachen in den Gegenden leben würden, die damals vom Eis überzogen wurden, denn sie konnten das überleben, während die Dämonen in wärmere Gebiete zogen und sich um den Spiegel sammelten. Die Drachen haben die Dämonen nie als ihre Feinde betrachtet…“ Warum sie uns als ihre Feinde betrachteten das verstand ich immer noch nicht. Ich hörte Yakut sprechen. „Genau. Wir hassen die Dämonen nicht. Eigentlich tun sie uns sogar leid, schließlich sind sie…“ ich hatte ihn mit einem Stoß meines Flügels zu Boden geworfen, noch ehe er das letzte Wort aussprechen konnte. Wut floss durch meinen Körper und mir war, als würde er brennen. Ich wollte nicht, dass Ouru auf diese Weise erfuhr, warum die Drachen den Kampf mit Dämonen vermieden. Doch ich bemerkte, dass meine Reaktion zu auffällig war. Er würde fragen. Und ich wollte die Frage nicht hören. Also flog ich davon. Ich wusste nicht was ich getan hatte, doch ich hatte das Gefühl in der Falle zu sitzen. Ich kam nicht von ihnen los. Ich flog so schnell ich konnte. Ich hoffte sehr, dass sie mir nicht hinterherkommen würden. Ich wollte für mich sein, auch wenn ich das nie komplett würde sein können.  Es gab keinen Ort auf Erden, an dem ich allein war.  Auf der Lichtung angekommen, auf der ich schon heute Morgen war, hörte ich immer noch die kleinen Herzschläge der Hasenkinder. Sie waren noch nicht von hier fortgegangen. Ich kam näher. Und ich spürte wie ihre Angst wuchs. Und dann verband ich mein Herz mit ihren. Sie erkannten sofort was und wer ich war. Und sofort ließ ihre Angst nach. Neun kleine Hasenkinder waren es, die aus ihrem Versteck heraus kamen um mich zu grüßen. Sie hatten gesehen, dass ich bei dem Drachen gewesen war, welcher sie ihrer Mutter beraubt hatte, und trotzdem vertrauten sie mir. Sie konnten nicht anders. Ich nahm sie hoch und trug sie weiter in den Wald hinein, dorthin, wo ich den Herzschlag des Vaters aufgespürt hatte. Nahe eines kleinen Teiches hatte er eine kleine Höhle gegraben. Ich fand ihn dort in Trauer vor. Doch zeigte sein Herzschlag Freude, als er seine Kinder gewahrte. Es grämte mich, dass sie ihre Mutter verloren hatten, und ich konnte die Tränen nicht zurück halten. Denn was ich bei diesen Tieren sah, war ein Band, welches ich nie zu haben erwartete. Ich sank auf die Knie, Schuld drückte mich nieder. Ich hätte es verhindern können. Und die Tränen wollten nicht aufhören. Und überall wo meine Tränen den Boden berührten, wuchs eine Lilie mit der Farbe von Sonnenlicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)