Dragonsoul von DeaNox ================================================================================ Kapitel 23: Triton ------------------ Kapitel 23: Triton Ich erwachte, als ich merkte, dass jemand vor meinem Gesicht war. Mit einem Ruck setzte ich mich auf. Plötzlich hörte ich ein Wimmern neben mir und ich schaute hin. Dort war ein Mann, mit eisblauen schulterlangen Haaren. Er hatte den Kopf in die Hände geborgen und rieb sich die Stirn. Ich beugte mich langsam zu ihm, merkte ich doch deutlich wie mein Körper schmerzte. „Alles okay bei dir?“ fragte ich besorgt. Ich hörte ihn vor sich hin murmeln. „Du kannst doch nicht einfach plötzlich hochgehen. Au au au…“ Ich schaute ihn verwundert an. Sein Körper war von hellblauen Schuppen überzogen und er hatte lange dunkelblaue Krallen und Hörner mit derselben Farbe. In seinen spitzen Ohren baumelte je ein Ohrring in der Form eines langen Eiskristalls. Er schaut mich plötzlich interessiert an. Seine Augen waren tief blau mit hellen Sprenkeln. Ich war fasziniert von seinen geschlitzten Pupillen. Er begann zu reden: „Also, du bist schon ein seltsamer Drache. Du hast zwar Flügel, aber keine Schuppen und keinen Schwanz. Woran liegt das?“ Ich schwieg, denn ich wusste keine Antwort auf seine Frage. Er begann meine Haare zu betatschen.  „Deine Haare sind so lang. Heißt das, dass deine Ausbildung schon beendet ist? Hey, ich weiß, bist du vielleicht der Lichtherrscher von dem uns der Kommandant erzählt hat?“ Ich wusste nicht wovon er sprach und schaute ihn nur verwirrt an.  „Ich hab mich ja noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Triton D. Yer. Und wer bist du?“ Ich versuchte angestrengt mich zu erinnern. „Sag mir deinen Namen!“ verlangte er, diesmal etwas fordernder. Ich hatte mich auf den Boden gesetzt und schaute mich um während ich über eine Antwort nachdachte. Wir befanden uns in einer Höhle, von deren Decke lange Tropfsteine nach unten ragten. Draußen hörte ich den Wind unruhig heulen. „Mein Name?“ sprach ich langsam zu mir selbst. Ich überlegte. Mein Name… wie war mein Name? Ich konnte mich nicht erinnern. Warum konnte ich mich nicht erinnern? „Ich…ich weiß nicht…“ Ich griff mir an den Kopf und konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken als ein stechender Schmerz durch meine Schläfe fuhr. Dabei fiel mein Blick auf meinen Arm. Er war komplett bandagiert. Ich untersuchte den Rest meines Körpers, der ebenfalls in Bandagen war. Dabei gewahrte ich auch die Flügel auf meinem Rücken. Das alles schien keinen Sinn zu ergeben. Ich hatte keinerlei Ahnung was ich war oder auch wer ich war, aber ich wusste, dass nur Drachen Flügel hatten. Woher kam dieses Wissen? Und was war dann dieser Triton vor mir? Nach dem was er erzählt hatte, zählte er sich anscheinend selbst zu den Drachen, doch er besaß keine Flügel. Meine Erinnerung sagte mir auch, dass Drachen Schuppen besaßen. Ich hatte Flügel, aber keine Schuppen. Ich konnte nicht verstehen was vor sich ging. War meinen Erinnerungen überhaupt zu trauen, wenn ich nicht mal mehr meinen Namen wusste? Tritons Gesicht hatte einen wissenden Ausdruck angenommen. „Oh ja, du bist ja ganz schön tief gefallen. Du kannst von Glück reden, dass ich dich gefunden hab. Und dass du dir anscheinend auch nichts gebrochen hast. Vielleicht geht es deinem Kopf auch deswegen nicht so gut?“ Ich nickte leicht, es klang einleuchtend, auch wenn ich mich nicht an einen Fall erinnern konnte. Aber das würde zumindest die Bandagen und die Schmerzen an meinem Körper erklären. „Was soll ich jetzt tun?“ fragte ich ihn daher. Er schaute mich fragend an, anscheinend hatte auch er keine Antwort auf diese Frage. Er schwieg eine Weile, in der ich mich näher an das kleine Feuer heranwagte, welches er entfacht hatte. „Was meinst du, soll ich dich zum Kommandanten bringen?“ fragte er plötzlich. Meine Gedanken waren zähflüssig, als würde mein Gehirn noch nicht wieder richtig arbeiten. „Kommandant?“ „Ja, der Kommandat, der Aracan, er ist mein Vorbild.“ Das klang interessant, vielleicht konnte ich ihm vertrauen. „Und wie ist er so? „ fragt ich. „Wie er ist? Einfach unbeschreiblich! Ich wurde bei ihm schon in allen möglichen Waffenarten unterrichtet, und nicht ein einziges Mal war es mir auch nur möglich gewesen ihn zu kratzen. Er kam nicht einmal ins Schwitzen, obwohl ich total fertig war. Er ist ein wahrer Meister. Er ist intelligent und ein guter Anführer, auch wenn er sehr wortkarg und mürrisch ist. Er kümmert sich immer um die ihm Unterstellten. Er ist der Einzige Drache hier in der Gegend mit langen grünen Haaren. Du wirst ihn sofort erkennen wenn du ihn siehst, es ist als wäre er immer von einer Aura aus Grazie und Würde umgeben. Ein geborener König.“ Ich hörte ihn schmachten und ich hatte das Bild eines grünhaarigen Drachens vor Augen, der vor mir stand und mich mit einem traurigen Lächeln betrachtete. Was ging hier vor? Kannte ich ihn etwa oder war dies nur meine Vorstellung nach dem was Triton erzählt hatte? „Ich bin zwar noch ein Rekrut, gerade einmal 1523 Jahre alt, aber trotzdem kümmert er sich um jeden einzelnen von uns. Unlängst ist sein Bruder aufgetaucht, und hat die Haare von meinem Zeltkammeraden Khroonus versengt. Der Kommandant hat sie geheilt.“ Ich lauschte weiter den Schwärmereien von Triton. Meine Gesichtsmuskeln entgleisten nur für einen Moment, als ich sein Alter hörte. Wenn meinen Erinnerungen zu trauen war, dann wurden Drachen sehr alt, wenn er mich also zu den Drachen zählte, und ich ihm glauben konnte, warum dann verursachte diese Zahl so ein Stechen in meiner Brust? Der Regen draußen war stärker geworden. Ich hörte das Rauschen der Wälder, das Plätschern des Wassers und das ferne Donnergrollen. „Weißt du, ich habe noch keinen Meister gefunden, aber im Gegensatz zu vielen meiner Mitrekruten muss ich die Verbindung zu meiner Mutter nicht mehr aufrecht erhalten und gehöre damit zu den Adepten.“ Er plapperte prahlend weiter, während meine Erinnerung wild durcheinander wirbelten. Was bedeuteten die Bilder die ich sah? Und warum tauschte darin immer wieder das Gesicht des Drachen mit den grünem Haaren auf? „Ich hoffe, dass ich nicht so bald einen Meister finde, denn ich möchte so gerne noch eine Weile unter dem Kommandanten dienen. Ich bewundere ihn so sehr. Es ist so eine Ehre dem Herrn von Terranfor zu Diensten sein zu können.“ Die Bilderflut stand still. Irgendetwas in meinem Kopf erkannte diese Wortfolge wieder. Es schien wichtig zu sein. Doch was war es nur? „Der Herr von Terranfor?“ fragte ich daher. „Ja, der Oberkommandierende der Truppen, der einzige, der alle hier lebenden Drachen im Falles eines Kampfes befehligt. Er hat diesen Posten inne, da er die Position jedes Drachen ausmachen kann, und so in der Lage ist alle zu koordinieren, aber das dürfte dir ja nicht neu sein.“ Erstaunlich. er musste außerordentlich begabt sein. In einer Schlacht wäre das sicher von Nützen, aber was meinte Triton damit, das es mir nicht neu sei müsste?. „Und wie tut er das?“ fragte ich ihn daher neugierig. Er schaute mich verwirrt an. „Willst du mich veralbern? Allein sein Titel sagt doch schon alles! Das kann doch nicht sein, das du die wahre Sprache vergessen hast, jeder Drache kennt sie von Geburt! Sie ist in seine Seele eingegraben.“ Er schüttelte den Kopf ob meines Unwissens, während die Bilder in meinem Kopf sich noch schneller zu drehen begannen. Was war es? Was bedeutete Terranfor? Inmitten dieser wirren Gedanken war die einzige Konstante das Bild eines grünhaarigen, wunderschönen Drachens. Ich versuchte mich daran fest zu halten, mich daran zu klammern. Ich hatte das Gefühl in einer Flut aus Bildern und Gefühlen zu ertrinken. Mein Kopf schmerzte. Mit einer Hand stütze ich mich in eine sitzende Position und sorgte dafür das ich nicht nach hinten kippte, die andere Hand legte ich sacht auf meine Schläfe. Doch selbst diese sanfte Berührung ließ den Schmerz wie feurige Blitze durch meinen Körper fließen. „Wie ist sein Name?“ konnte ich nur mühsam herausbringen. Ich wusste nicht warum es mir so wichtig war, aber ich musste es unbedingt wissen. „Sein Name ist Yasil.“ Anwortete Triton leise, so als wäre es ihm nicht gestattet den Namen auszusprechen. Als ich den Namen vernahm. Schien es mir, als wollte mein Kopf explodieren und ich krümmte mich zusammen. Triton kam herbei, fasste mich bei den Schultern und ich drückte mich unter Schmerzen an ihn. „Ist alles okay mit dir?“ fragte er mich besorgt. Yasil, Yasil, der Name klang wie Balsam in meinen Ohren, doch mein Kopf schmerzte so, warum nur, warum? Ein Blitz schlug am Eingang der Höhle ein und ich konnte sehen, wie er die Gestalt eines im strömenden Regen stehenden Drachens erhellte. Den Drachen den ich in meinen Erinnerungen gesehen hatte, lange grüne Haare, grüne Schuppen und diese intelligenten, traurigen Augen die auf mich gerichtet waren. „Aracan…“ hörte ich Triton flüstern. Es war also nicht nur eine Vorstellung gewesen, doch der Schmerz in meinem Kopf nahm zu, mir war, als würde mein Schädel explodieren. Es war nicht zu ertragen und ich schrie auf, die Hände fest an den Kopf gepresst, um ihn vorm Zerplatzen zu bewahren. Es war zu viel, der Schmerz war zu groß. Ich sah wie der grüne Drache die Höhle betrat, und mit jedem Schritt den er sich näherte wurde es schlimmer. Warum nur? Als er vor mir stand, sprach er leise einen Namen: „Ouru.“ Und als er sanft meinen Arm berührte durchzuckte es mich wie ein Blitz und meine Sinne schwanden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)