Wahnsinnig&Durchgeknallt von Yashe ================================================================================ Kapitel 11: Zugfahrt und Ring ----------------------------- Yashe ging nicht zum Master. Stattdessen nahm sie eine Mission an, von der sie glaubte, auch mit nur einem Arm keinerlei Probleme zu bekommen. Es war eine nahezu winzige Suchmission – nun zumindest war das gesuchte Objekt nicht das größte. Es war ein geringfügig magischer Ring, über die Fähigkeiten des Ringes stand nichts in der Jobbeschreibung, lediglich, dass er einen gewissen Sammlerwert habe. Das erklärte in Yashes Augen die Belohnung von ganzen 9. 000. 000 Jewel. Damit könnte sie die Kosten der Renovierungsarbeiten mehr als decken. Glücklicherweise war der Glaser so freundlich gewesen, nicht auf eine direkte Bezahlung zu bestehen. Er hatte sogar gesagt, dass ihm das von vornherein klar gewesen war, dass der Bewohner dieser Bruchbude nicht gleich bezahlen können würde und auch, dass das durchaus eine Weile dauern könnte. Allein schon das war für Yashe Grund genug, ihn als allererstes auszuzahlen. Jetzt aber ging es für Yashe ersteinmal an den Aufbruch, beziehungsweise, dessen Vorbereitungen. Diese bestanden eigentlich nur im Mitnehmen von drei Tüten Lakritzlutschbonbons, nebst dem Kauf des Zugtickets. Danach hieß es warten, denn Yashes Timing war perfekt gewesen – das Ticket hatte sie gelöst, während der Zug abgefahren war. Und mit der berechtigten Sorge im Hinterkopf, auch den nächsten Zug zu verpassen, blieb Yashe am Bahnsteig sitzen. Während Yashe nun also da saß, passierte andernorts in Magnolia etwas, das für einigen Trubel sorgte, welcher Gray unangenehm aufstieß und Lucy letztenendes einen neuen goldenen Stellarschlüssel beschehrte. Aber das ist eine andere Geschichte,* daher soll es an dieser Stelle nicht weiter vertieft werden. Während Happy nun also eine S-Rang Mission stahl und Yashe über einen doch eher radikalen Haarschnitts auf etwa fünf Zentimeter nachdachte, geschah auch andernorts etwas bedeutsames, etwas womit niemand in Fairy Tail und am allerwenigsten Yashe gerechnet hätte, obwohl es grade die Violetthaarige betraf: In einer Entfernung von exakt einem Kilometer, dreißig Meter, vierundsiebzig Zentimeter und vier Milimeter zum Phantom Lord Hauptquartier erschien aus dem Nichts ein blassrosanes Siegel in einer Höhe von genau einem Meter, vierundachtzig Zentimeter und einem Milimeter vom Erdboden aus gerechnet. Aus diesem stürzte ein rothaariger Junge, bewusstlos. Ein zufälliger Beobachter des Ganzen … Nun, es gab keinen ZUFÄLLIGEN Beobachter, simpel, weil es überhaupt keinen Beobachter gab. Das stellte sich sich schnell als problematisch heraus, denn direkt unter dem Siegel befand sich ein Fluss – so knapp, dass die Wellen fast schon durchschwappten. So versank der Junge sofort. Keine zwei Sekunden später fiel derselbe Junge drei Meter Richtung Phantom Lord Gebäude versetzt erneut in den Fluss, der an dieser Stelle gut zehn Meter breit war. Ein Jaulen durchbrach die Stille der Nacht, dann fiel der Junge dreißig Meter und fünf Zentimeter neben dem Fluss ins weiche Gras. Inzwischen war Yashes Zug eingefahren und Yashe in eben jenen eingestiegen. Sie hatte Glück, dass es ihr überhaupt möglich war, Fahrzeuge zu benutzen. Zwar wurde ihr dank der Dragon Slayer Magie übel, aber ihr fiel es von Natur aus leicht, das zu verbergen. Zwei Faktoren sorgten dafür, dass sie nicht die ganze Zugfahrt halb aus dem Fenster hing: Einmal hatte ihr Vater einen teilweise mehr als katastrophalen Fahrstil (zumindestens auf Autobahnen) und hasste es extrem, wenn man ihm auf die Sitze kotzte, sodass Kotzreiz-Unterdrücken eine von Yashes leichtesten Übungen war. Rückblickend betrachtend fiel Yashe allerdings auf, dass dies erst nach ihrem Verschwinden von vor sieben Jahren angefangen hatte und vielleicht eine Nebenwirkung der nicht aktiven Dragon Slayer Magie gewesen sein könnte. Zum anderen annullierten die Lakritzlutschbonbons einen Großteil der Übelkeit. Ein weiterer Grund, aus dem Yashe sie meistens ohne nennenswertere Unterbrechungen lutschte, es erleichterte solche Situationen immens. Und hätte sie jetzt Begleitung, könnte sie sich mit demjenigen sogar unterhalten, was ihr ohne Lakritzlutschbonbons kaum möglich wäre, wie die Mission mit Gray eindrucksvoll bewiesen hatte. Da Yashe aber allein unterwegs war, wollte sie die Zugfahrt nutzen, um ein wenig zu dösen. Voraussichtlich würde die Zugfahrt nämlich einige Stunden dauern, zumal der Zug an einigen Stationen ganze Stunden verbringen würde. Wenigstens war es für Yashe nicht nötig, umzusteigen, sie könnte sogar eine Weile schlafen. Immerhin würde sie bis zur Endstation in diesem Zug sitzen müssen. Aber darauf verzichtete sie. Stattdessen wollte Yashe zum ersten Mal, seit sie Fairy Tail beigetreten war, mal wieder Musik hören. Zu ihrem Glück war ihr alter MP3-Player in den Sachen gewesen, die sie bei ihrer Ankunft in Earthland getragen hatte. Und damit nicht genug, nein, sie hatte kurz nachdem sie ihn entdeckt hatte, bemerkt, dass ihre Kristalle sehr gut als Batterie-Ersatz funktionierten. Da die Klappe eh schon seit Ewigkeiten fehlte, machte es auch nichts, dass Yashe die Kristalle nur bei ihrem Atemangriff vom Körper trennen konnte, denn so ohne Klappe, konnte Yashe das Gerät bequem mit dieser Öffnung zur Handfläche hinhalten und den Kristall sich einfach bilden lassen. Dass sie dadurch sogar das Festhalten sparte, war ihrer Meinung nach mehr als nur praktisch. So also begann Yashes Zugfahrt zu ihrer ersten Einzelmission, sie döste und hörte über ihre ebenfalls alten Kopfhörer Musik. Dabei verkniff sie sich das Mitsingen, das war ihr dann doch zu peinlich. Sie konnte nämlich nicht so super gut singen. Außerdem wäre es für die Violetthaarige mehr als skurril ausgerechnet in einem Zug in Fiore «Snow Fairy» von Funkist – was ja bekannterweise das erste Opening vom Fairy Tail Anime ist – zu singen. „Ist der Platz noch frei?“, erklang drei Stunden später eine freundliche Jungenstimme und die Violetthaarige schreckte auf. Halb auf dem Gang stand ein braunhaariger Junge, nur knapp ein Jahr jünger als sie selbst. Er sah sie fragend aus Augen von der Farbe … Nun ja, blauer Augen halt. Jedenfalls sah er Yashe an und zeigte dabei auf den freien Platz ihr gegenüber. Yashe sah sich zunächst skeptisch im Waggon um, fand aber jeden anderen Platz besetzt. „Anscheinend als einziges“, gab sie zur Antwort und fragte sich zeitgleich, warum soviele Menschen nachts mit dem Zug fuhren. „Kannst dich ruhig setzen.“ „Ich kann auch in einem anderen Waggon …“, weiter ließ Yashe ihn gar nicht reden. „Nein, mach dir keine Umstände. Ich hatte schon wesentlich unangenehmere Reisebegleiter.“ „Woher willst du wissen, dass ich kein übelst mieser Reisebegleiter bin?“ „Du lutschst Lakritzlutschbonbons, das reicht mir“, grinste Yashe schief, „wer das tut, kann kein so übler Mensch sein.“ Während sie das erklärte, zog sie das nächste aus ihrer Tasche und steckte es sich in die Backe. Der Junge lachte leise, als er Platz nahm. Yashe schaltete die Musik ab und packte den MP3-Player zu ihren Lakritzlutschbonbons. Dann streckte sie ihrem neugewonnenen Reisebegleiter eine Hand entgegen: „Ich bin übrigens Yashe.“ Für eine Sekunde gefroren dem Jungen jegliche Mimiken, aber er fing sich schnell wieder und lächelte freundlich zurück. „Mich nennt man Jack“, erwiderte er den Händedruck. Sie legte den Kopf schief. „Du meinst, wie Jack the Ripper?“ Jack zuckte leicht zusammen. „Abgesehen davon, dass ich niemanden umgebracht habe, schon“, murmelte er betreten. Yashe lachte leise. „Ich meinte, dass du den Namen als Pseudonym gebrauchst und eigentlich einen anderen trägst“, erklärte sie dann. Erneut konnte Jack ein leichtes Zusammenzucken nicht unterdrücken und fragte sich, woher sie das wusste. Dass sie ihn erkannte, hielt er für unwahrscheinlich, immerhin hatte er sie nur am Namen erkannt. Ehe er etwas sagen konnte, winkte Yashe ab: „Du musst mir deinen Namen nicht nennen. Ich will es gar nicht wissen.“ Jack nickte nur erleichtert. Hätte Yashe auf seinen richtigen Namen beharrt, hätte er Probleme bekommen können und das gar nicht mal so sehr mit seinem Boss. Yashe jedenfalls lehnte sich entspannt zurück. „Und was bringt dich dazu, mitten in der Nacht mit dem Zug zu fahren? Ich hätte nicht gedacht, dass das so viele tun, aber ich denke mal, jeder hat so seinen Grund, oder?“ Jack zuckte nur die Schultern. „Keine Ahnung. Ich jedenfalls soll etwas für meinen Chef besorgen“, erklärte er seine Anwesenheit im Zug vage, „und du?“ „'ne Mission“, gab Yashe ebenso vage zurück, „Ich bin nämlich Magierin.“ Jack grinste schief. „Das hab ich mir schon fast gedacht, also das mit der Magierin. Nachdem du grade eben Magie benutzt hast, um deinen … Dein Gerät zu benutzen“, korrigierte er sich im letzten Moment. Jetzt grinste die Violetthaarige schief. „Hab ich komplett verschwitzt, dass ich das gemacht habe“, gestand sie, aber Jack wusste, dass das Absicht gewesen war. „Und wie sieht's mit dir aus?“ Einen Moment zögerte der Braunhaarige, ehe er erklärte, er habe keine Magie. Auch wenn es gelogen war, aber er hielt es für besser, der Violetthaarigen das nicht gleich auf die Nase zu binden. Diese zuckte nur die Schultern. Wieso sollte sie auch von etwas anderem ausgehen, war der Anteil der Bevölkerung, der der Magie mächtig war, doch verschwindend gering. Doch mit ihrer nächsten Frage überrumpelte sie ihn, kannte er sie doch als jemanden, der sich aus den Angelegenheiten anderer Leute nach Möglichkeit heraushielt, sofern sie sich dadurch nicht grade als Lebensretterin aufspielen konnte: „Was sollst du denn für deinen Chef abholen?“ Jack schwieg überraschend lang. Aber grade, als Yashe ihm sagen wollte, sie wolle es gar nicht mehr wissen – obwohl das glatt gelogen war – antwortete er doch, leise, fast als würde er sich dafür schämen: „Ich weiß es gar nicht.“ „Oh“, machte Yashe bloß, ging aber nicht weiter darauf ein. Stattdessen suchte sie krampfhaft nach einem anderen Thema, aber da sie Jack nicht wirklich kannte, fiel ihr entsprechend wenig ein. Plötzlich stand Jack auf: „Wir sind gleich an der Endstation angekommen. Da du noch hier sitzt, nehme ich mal an, dass du genau da hin musst.“ Sie nickte perplex. Anscheinend war doch mehr Zeit vergangen, als sie angenommen hatte. Tatsächlich fuhr der Zug kurz darauf in den Bahnhof ein und die Schaffner gingen durch die Waggons, nicht, dass am Ende noch jemand versehentlich sitzen blieb. Denn das hier war die letzte Fahrt des Tages für den Zug gewesen und er würde über Nacht abgesperrt werden. Yashe verabschiedete sich von Jack und bedankte sich bei ihm für das ihrer Meinung nach mehr als interessante Gespräch. Jack jedoch winkte nur ab und meinte, er müsse sich beeilen, weil er noch ein ziemliches Stück zu Fuß zurück legen durfte. „Mein Beileid“, sagte die Dragon Slayerin und meinte es so. Dann drehte sie sich um und ging die Straße herunter, ohne eine Antwort abzuwarten. Aber schon kurz darauf blieb sie stehen und drehte sich nach Jack um. Aber der war schon verschwunden und Yashe sah einen Moment verwirrt die Straße herunter. Dann fluchte sie einmal leise, aber deftig, immerhin hatte sie keine Ahnung, wo sie hinmusste. Einmal quer durch den Ort laufen später, wusste Yashe, wo die wichtigsten Plätze lagen. Zu ihrem Glück war sie nämlich nicht in einer Stadt, sondern in einem etwas größeren Dorf gelandet. Es war ein hübsches Dorf, soweit die Violetthaarige das bei Nacht beurteilen konnte, einziges Makel war ein rechteckiger Klotz mit einer ziemlich riesenhaften Grundfläche. Allerdings war es genau dieser Klotz, der Yashe zum Haus ihres Auftraggebers führte, denn es lag praktisch Wand an Wand mit diesem und wurde zudem vom magischen Feld der Sammelstücke des Besitzers umgeben. Das war aber so ziemlich die einzige Auffälligkeit an dem Haus, denn es war sehr schlicht, ein einfaches, hübsches Fachwerkhäuschen, ein Stockwerk hoch und zu beiden Seiten saßen runde Fenster mit tannengrün gestrichenen Rahmen. Nicht zu vergessen waren auch der langgezogene Grundriss und auch die kreisförmige Holztür mit buchenblattgrüner Farbe. Das sieht ja fast aus, wie ein Hobbithaus, überlegte Yashe, es müsste nur noch ein wenig kleiner sein. Gerade, als Yashe klopfen wollte, schwang die Tür auf und Bullenrassler Tuk trat heraus. Genannter Tuk war im literarischen Sinne ein Hobbit, der groß genug war, ein Pferd zu reiten. In dem hier vorliegenden Falle jedoch war es eher umgekehrt, denn es handelte sich um eine Person, die wie eine Mischung aus Mensch und Hobbit aussah: Krauses Haar, untersetzt und ein Gesicht, das eher gutmütig den schön war. Der Hobbit-Eindruck wurde auch durch die Kleidung gestärkt, denn diese war in einem warmen und fröhlichen Grün gehalten. Außerdem aß er grade ein Stück Kümelkuchen und das war aus Yashes Sicht das Leibgericht aller Hobbits. Was weniger für den Hobbit sprach waren die blonden Haare und schwarzen Augen, die Schuhe und das Hilter-Bärtchen. »Bullenrassler« sah Yashe mehr als nur verwirrt an. „Ich bin wegen der Mission hier“, erklärte Yashe und hob die Jobbeschreibung hoch. Dabei schielte sie nebenbei noch auf den Namen des Auftraggebers, denn den hatte sie natürlich nicht gemerkt, und stutzte: „Sind Sie Herr Yukio Tuk?“ Der Hobbit-Mensch nickte, verschlang das letzte Stück Kuchen und bat Yashe herein. Selbst die Stimme hatte etwas Hobbit-mäßiges an sich, sie war heller, als man es von einem Mann diesen Formates erwarten würde, doch zugleich dunkler als die eines Kindes, auch war ihr ein bestimmter, zwar nicht zwanghaft fröhlicher, aber doch heiterer Tonfall anbehaftet, so als ob der dazugehörige Mensch gerne lachte. Auch von Innen hatte das Haus einen gewissen Flair, wie von einer Hobbit-Höhle: Zwar wirkte alles ein wenig gestopft, war aber bei näherem Hinsehen überragend gut organisiert. Die Decke war tatsächlich niedrig genug, dass Yashe den Arm kaum strecken musste, um sie zu berühren und mehr als einmal schlug sie sich den Kopf an diversen Türrahmen an. Und davon gab es in diesem Haus viele und man musste durch jede einzelne Tür durch, um in das Arbeitszimmer zu kommen. Denn dahin führte Tuk sie, laut ihm, weil man sich sonst nirgends unterhalten konnte. Und einen Flur gab es auch nicht. Der Boden war so gut wie durchgängig mit einem exotisch gemusterten Flauscheteppich bedeckt. Das sorgte dafür, dass Yashe bald schon begann, sich selbst fast ein wenig wie ein Hobbit zu fühlen, so stark wurden ihre Schritte gedämpft. „Es tut mir wirklich leid, aber wie gesagt, mein Arbeitszimmer liegt leider an der anderen Seite des Hauses.“ Sie winkte nur ab, da sie bereits eine Ahnung hatte, was hinter dieser Zimmerkonstellation steckte. Wollte man nämlich ins Arbeitszimmer, so musste man zunächst die gesamte Sammlung durchqueren – und dabei kam man kaum umhin, diese nicht auch zu bestaunen. Daher war es eine ziemlich geschickte Art, mit eben jener anzugeben. Diese Masche wandte auch ein Bekannter von Yashe aus ihrer Heimat – wenn auch in wesentlich kleineren Stil – an. Nach 15 Zimmern – kleinen wie großen – kamen sie in einem Raum, in dem der Großteil des freien Platzes von einem riesigen Schreibtisch aus Eichenholz eingenommen wurde. Nachdem Tuk die Tür verschlossen hatte, fiel von Yashe der Druck der geballten Magie ab, weshalb sie freier atmen konnte. „Ich weiß, meine Sammlung fördert gute Konversationen nicht grade“, gab er betreten zu. „Darum das Arbeitszimmer“, kombinierte Yashe. Tuk nickte und umrundete den Tisch, um sich hinzusetzen, ehe er ohne weitere Umschweife auf die Mission zu sprechen kam. Nach Eigenaussage war er bereits seit sieben Jahren hinter dem betroffenen Ring her und seie bereits auf mehrere Gerüchte hereingefallen. Dieses Mal seie er sich aber ganz sicher, dass sich der Ring in einem bestimmen, riesigen Labyrinth befände. „Ich würde ihn selbst suchen, allerdings ist der Eingang zu schmal für mich“, erklärte der Hobbit-Mensch, „und es ist mir wirklich wichtig, dass sich dieser Ring in meiner Sammlung befindet. Er hat nämlich die Macht, den Träger in die Welt der Geister zu bringen.“ Natürlich gäbe es auch Magier, die das ohne den Ring könnten, aber in der Geisterwelt gegenüber wütenden oder boshaften Geistern schutzlos seien, mit dem Ring aber könne man dort nicht getötet oder auch nur verwundet werden.+ Tuk aber ginge es hauptsächlich im den Wert als Sammelstück, wie er mehrfach betonte. „Natürlich bekommen Sie etwas, das Ihnen helfen wird, aus dem Labyrinth wieder herauszufinden“, lenkte er auf ein entsprechendes Argument Yashes ein, „einen magischen ...“ Hier unterbrach Yashe ihn, die Gelegenheit zum Prahlen nutzend: „Sie meinen so etwas wie den Faden der Ariadne?“ Tuk schüttelte freundlich, aber auch ein wenig tadelnd lächelnd den Kopf. „Nicht so etwas wie, sondern den Faden der Ariadne.“ Mit diesen Worten öffnete er eine Schublade am Schreibtisch und nahm ein rotes Wollknäuel heraus: „Geben Sie ihn mir bitte gemeinsam mit dem Ring.“ Yashe nickte und nahm die Wolle entgegen. Hoffentlich, dachte Yashe bei sich, gibt es bei dieser Mission nicht noch mehr Parallelen zu Sagen und Geschichten aus meiner Heimat, sonst renne ich am Ende womöglich noch in einen Minotaurus oder schlimmeres! Wobei sie sich selbst nicht ganz sicher war, was denn eigentlich schlimmer als ein Minotaurus sein sollte. „Und wo genau befindet sich dieses Labyrinth?“, erkundigte sich Yashe in der Hoffnung, dass die Antwort nicht lautete »Am anderen Ende von Fiore«. „Das ist das Skurrilste an der ganzen Sache: Im Prinzip in meinem Garten.“ Tatsächlich musste man lediglich aus der Vordertür von Yukios Heim treten, eben jenes einmal umqueren und schon stand man vor der Außenwand des Labyrinths. Da konnte man es aber natürlich nicht betreten, dazu musste man zunächst eine Meile nach Osten gehen, dann an der dortigen Außenecke nach Süden gehen und der Wand weitere zwei Meilen folgen, dann gelangte man an die Tür, die wirklich viel zu schmal für den doch recht breiten Yukio Tuk war. Auch Yashe musste sich seitlich durchquetschen und schlug sich obendrein erneut den Kopf am Türsturz an. „Der Ring müsste ziemlich genau in der Mitte sein“, informierte Yukio die Magierin auf ihr Nachfragen, während sie den Faden der Ariadne festband. Dieser würde sich im Labyrinth endlos verlängern, wie Yukio genau wusste. „Ob er irgendwie geschützt ist, weiß ich nicht.“ Das war aalglatt gelogen. Wenn es wirklich der gesuchte Ring war, dann war er zumindest durch ein magisches Siegel geschützt, von dem Yukio genau wusste und eventuell rannten da drinnen auch noch einige Monster rum. Das Siegel war auch der Hauptgrund, dass Yukio sich an eine Magiergilde gewandt hatte, obwohl er für soetwas zumeist auf Söldner verließ. Die konnten weniger mit den gesuchten Gegenständen anfangen. „Sie müssen nicht die ganze Zeit hierbleiben, ich finde Ihr Haus schon wieder“, tönte es aus dem Labyrinth. Dann hörte Yukio nur noch sich entfernende Schritte. *Ich habe nicht vor, den Manga nachzuerzählen! Meine Güte, wenn ich das wollte, würde Yashe doch einfach da mitgehen... Verlaufen der Manga und meine Story aber parallel, werde ich immer wieder mal zu anderen Charakteren wechseln, keine Sorge. +Es geht hier übrigens nicht um die Welt der Stellargeister. Die Geisterwelt, um die es hier geht, hat mehr mit Toten und Dämonen und der Kiste zu tun. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)