Wahnsinnig&Durchgeknallt von Yashe ================================================================================ Prolog: Ich wollte aber nach One Piece! --------------------------------------- Gebannt starrte ich auf den Bildschirm meines PCs, wo grade – neu für mich entdeckt – Fairy Tail lief, als ein heulendes Geräusch erklang. Genervt pausierte ich die Folge und ging runter, um nach dem Köter zu sehen. „Theo, Herrchen is bei seinem Montag-Abendstreffen, also halt die Schnüss”, ja, Schlafmangel ist nicht gesund, aber ich konnte mich gestern Abend einfach nicht von Fairy Tail losreißen. Nachdem ich eine Woche lang keinen Kontakt zu Animes hatte, da meine Oma kein Internet hat und Nachmittags immer Soaps guckt, hatte ich meiner Meinung nach auch jedes Recht dazu. Trotzdem war es vielleicht ein Fehler gewesen, immerhin endeten solche Aktionen bei mir immer mit einer Zeit miese Laune, die ich mangels anderer Opfer so gut wie immer am Köter ausließ. Der mich jetzt wieder so traurig bis dämlich ansah. „Glotz nicht so”, gab ich wütend zurück, „Und hör auf, deiner verflossenen Liebe nach zu heulen. Wir sind umgezogen verdammte Scheiße, also lass gut sein.” Theo starrte noch ein paar Sekunden, dann legte er sich wieder auf seine Decke. Was soll ich nur mit dem anfangen? Ich mag Hunde ja nicht mal! Ein Grummeln unterbrach meine Gedanken. Der Köter war es nicht, der knurrte nicht, also was war es dann? Ich brauchte einen Moment, ehe mir klar wurde, dass es mein Magen war, der knurrte. Ich seufzte und machte mich auf den Weg zum Kühlschrank. Wenig später bellte unsere Türklingel, beziehungsweise der Ersatz. Die Klingel war kaputt, daher konnte man sich nur durch Klopfen ankündigen, was keiner, außer Theo hörte. Ich seufzte, pfefferte Schinken, Käse und Toastbrot in den Kühlschrank zurück, knallte die Tür selbigens zu und stapfte in den Eingangsbereich, aus dem ich Theo raushielt, da der sonst wieder flöten gehen würde. Dann riss ich muffig die Haustür auf, aber als ich sah, wer davor stand, besserte sich meine Laune schlagartig. „Ryo-chan!”, quietschte ich meine beste Freundin an. Dann runzelte ich verwirrt die Stirn: „Was machst du hier?” „Ich hab dich letzte Woche versucht zu erreichen, um dich zu fragen, ob ich die Woche über hierbleiben kann. Mein Vater muss auf Geschäftsreise”, erklärte die Braunhaarige mir. „Oh... Ich war die letzte Woche über bei meiner Oma, anscheinend hat die da ein Funkloch... Bleiben kannst du jedenfalls gerne!” „Klasse, kannst du mir mit meinem Gepäck helfen?” „Öhm... Na gut...” Ryos Grinsen wurde breiter, als sie hinter sich zeigte und sofort war meine Schlafmangel-miese-Laune wieder da. „Komm schon, die Hälfte sind meine Mangas”, diese Worte hatten erneut einen Stimmungswechsel zur Folge. Anscheinend bekam ich im Laufe der Woche meine Tage. Endlich, das letzte Mal war schon sechs Monate her. Manchmal machte ich mir wirklich Sorgen, ob ich wohl unfruchtbar war... Aber dann waren die nächsten sechs Monate rum und die Stimmungsschwankungen kündigten alles an. Jedenfalls half ich Ryo, ihre Sachen nach oben ins Gästezimmer zu verfrachten und zeigte ihr nebenbei Band eins von Fairy Tail. Während Ryo in dem Manga lass, fing der Köter wieder an, zu heulen. Ich versuchte es nach Kräften zu ignorieren, bis Ryo meinte, dass man da nach sehen sollte, was Theo hatte. Seufzend nickte ich, legte den Manga, in dem ich bisher gelesen hatte, beiseite und stand auf. „Kommst du mit?” Ryo nickte, legte den Manga beiseite und folgte mir nach unten. Dort zeigte sich uns ein seltsames Bild: Der Köter stand auf dem Tisch im Esszimmer. Was mich am meisten wunderte, war nicht, dass er auf einem Tisch stand, sondern, dass er auf diesem Tisch stand. Der war nämlich von Zetteln übersäht und normalerweise wäre Theo schon längst in einer Lawine runtergefallen. „Wie kann der auf diesem Papierberg stehen?” Theo drehte sich um. Statt seiner braunen, irgendwie traurig bis dümmlichen Augen, blickten uns nun zwei harte rote Augen entgegen. „Ganz ehrlich, manchmal isser ja seltsam, aber das hab ich noch nie gesehen”, gab ich perplex von mir. „Seid still”, die donnernde Stimme schien direkt aus Theo zu kommen, auch bewegte er sein Maul passend, aber mir war aus irgendeinem Grund klar, dass das nicht unser Hund war. Vielleicht, weil die Stimme zu mächtig für einen Tibet Terrier klang. Zumal für einen doch recht mageren. Und nein, die Figur lag nicht an schlechter Behandlung, sondern daran, dass Theo nicht sehr viel frass. „Warum?”, erkundigte ich mich respektlos und kam damit Ryo zuvor, die aber zweifellos genau das gleiche getan hätte. „RUHE!” Das Wort wurde von einer Energiewelle begleitet, die Ryo glatt aus dem Raum fegte. Ich selber knallte gegen die nächste Wand und blieb dann benommen liegen. „Quo Vadis, ich werde deine Kräfte wecken. Nutze sie.” Nachdem die Worte verklungen waren, blitze ein grelles Licht auf. Ich schloss geblendet die Augen und als ich sie wieder öffnete war Theo wieder wie zuvor. Nur guckte er jetzt anders. Nicht mehr dümmlich, sondern irgendwie... klug. Das änderte aber nichts daran, dass jetzt der Papierberg einstürzte und den Köter mitriss. Ich konnte nicht rechtzeitig reagieren, sodass er auf dem Boden aufkam, was allerdings irgendwie komisch aussah. Statt einer Bauchlandung, landete er irgendwie auf seinem Rücken und rollte sich ab. Dabei knallte er aber mit den Rippen gegen das Tischbein, prallte ab und kullerte in die andere Richtung, mitten in die dadurch umkippenden Altpapierkartons. Ich kicherte und merkte nicht ohne Erleichterung, dass Ryo das ebenfalls tat. „Wenn ihr dann mit dem albernen Gekicher fertig seid”, wurden wir da von einer männlichen, mir völlig unbekannten Stimme unterbrochen, „könnt ihr dann eventuell die Güte haben, mich hier raus zu holen?” „War das etwa...?” „Jep, das war Theo. Komm, wir sollten ihn da echt rausholen, die Kartons sind weder leicht noch angenehm”, erklärte ich und machte mich daran, die Kartons wegzuräumen. Ryo zögerte noch kurz und half mir dann. Als wir fertig waren, beäugte ich Theo skeptisch. „Was war das grade?” „Das weiß ich auch nicht. Aber Yashe, du wolltest doch schon immer mal in eine andere Welt oder? Ich glaube, das kann ich jetzt bewerkstelligen”, wenn Hunde grinsen können, so tat es Theo nun. „Oh ja, lass machen!”, grinste Ryo sofort. „Hä? Sollten wir das nicht erstmal gründlich überlegen?”, protestierte ich, wenn auch sehr schwach. Natürlich wollte ich in eine andere Welt, allerdings kam mir die Sache auch äußerst französisch vor. Zuerst kam da diese ultragruselige Stimme, sendete Ryo und mir eine Energiewelle entgegen, faselte etwas von wegen Theos Kräfte wecken und direkt danach wollte der Köter uns in eine andere Welt bringen? Da war sicher irgendwo ein Hacken. „Ach was, du bist nur wiedermal pessimistisch.” „Ach ja? Ich würde äußerst ungern in Amstris während der Sonnenfinsternis landen!” Ryo sah mich zweifelnd an. „Komm schon, dass wär doch ein oberdämlicher Zufall.” Ich seufzte. „Na gut, aber dann in die Welt von One Piece”, gab ich mich geschlagen. „Da habe ich nix gegen”, erwiderte Ryo heiter und stolz, dass sie mich so leicht überzeugen konnte. „In Ordnung”, meinte Theo, „Dann lege ich mal los.” „Sollten wir nicht erstmal packen?”, erkundigte sich Ryo, allerdings bildete sich um Theo bereits ein Magiekreis. „Hey, warte mal, das kommt mir bekannt vor... WAH!” Erneut wurden wir in ein Licht gehüllt, allerdings wurde kurz darauf alles schwarz... Kapitel 1: Magnolia und Magie ----------------------------- Als Yashe wieder zu sich kam, lag sie auf einer Wiese, wie sie an den Grashalmen merkte, die sie an der Nasenspitze kitzelten. Normalerweise wäre sie jetzt einen Moment liegengeblieben und hätte das genossen, aber direkt vor ihrer Nase wuchs Beifuß und dagegen war sie laut dem Allergietest allergisch. Folglich sprang Yashe nahezu in die Höhe, ehe ihr wieder einfiel, dass der zuvor genannte Test irgendwie so gut wie gar nicht stimmte. Sie merkte nicht, dass sich ihr Aussehen in einem gewissen Rahmen geändert hatte, so war sie jetzt ein gutes Stück größer, ihre Haare hatten nun eine violette Farbe. Ihre Augen allerdings hatten noch immer diesen langweiligen Braunton, den sie von ihrer Mutter geerbt hatte. Auch trug sie jetzt andere Sachen, ein schwarzes Neckholder-Shirt, einen blauen Minirock mit einer knielangen Leggins und ein Paar Ballerinas in schwarz. Daher lies sie sich gleich wieder fallen, rollte sich aber auf den Rücken und betrachtete den strahlend blauen Himmel, den ein paar Wölkchen zierten. Die Sonne stand außerhalb ihres Blickfeldes, sodass sie die Violetthaarige glücklicherweise nicht blendete. Sie schloss entspannt die Augen, atmete tief durch. Dann riss Yashe sie geschockt wieder auf: Was zur Hölle waren das für Bäume, die am Rand ihres Blickfeldes wuchsen? Sofort saß sie aufrecht. „Also”, murmelte Yashe zu sich selbst, „Wo zum Teufel bin ich hier? Und was weitaus wichtiger ist: WO KRIEG ICH WAS ZUM FUTTERN HER?” Den letzten Satz brüllte sie beinahe, einige Vögel schreckten auf und flogen in den Himmel. Yashe seufzte und sah ihnen nach. Dafür hatte sie ja schon immer ein Talent, anderen Lebewesen des Schreck ihrer Existenz einzujagen. Als sie den Blick endlich vom Himmel löste und das in Augen nahm, in dessen Richtung die Vögel geflogen waren, blieb ihr die Luft weg: Es war die Stadt Magnolia, wie sie an der Kardia-Kathedrale und auch an der Gilde Fairy Tail erkannte. Einen Moment starrte sie auf die Stadt, in der es der Tageszeit nach schon fleißig zugehen müsste. Wieso war sie hier? Klar, als Fairy Tail-Fan fand Yashe das Ganze klasse und im Normalfall hätte sie es einfach akzeptiert. Der Normalfall wäre übrigens gewesen, wenn ihr PC in die Luft geflogen wäre, während sie eine Fairy Tail Folge guckte und ich dann hier aufgewacht wäre. Hatte Theo, ihr Hund Theo Ryo und sie tatsächlich in eine andere Welt gebracht? A propos, von ihrer Freundin fehlte jede Spur. Hatte das Viech sie etwa allein hergebracht? Oder waren die beiden nur getrennt worden? Yashe seufzte und stand auf. Wenn sie eine dunkle Gilde erwischte, würden die garantiert davon ausgehen, dass sie ihnen hinterherspioniert hätte und durch nichts vom Gegenteil zu überzeugen sein. Bald war Yashe in Magnolia angekommen, lief auf die Gilde zu, beziehungsweise durch Magnolia, da sie sich hier nicht auskannte. Dadurch aber hatte sie die Gelegenheit über einiges nachzudenken, beispielsweise, an welchem Punkt der Story sie wohl war und ob Loki wohl noch bei der Gilde war. Dann runzelte sie die Stirn. Weshalb sollte Loki nicht mehr bei der Gilde sein? Hieß das etwa, sie hatte ihre Erinnerung an die Story verloren? Yashe blieb stehen, als Panik sie zu überfluten drohte. Wenn schon diese Erinnerungen fehlten, war es da nicht logisch, dass auch andere fehlten? Verzweifelt dachte sie an ihre Vergangenheit. Mit gemischten Gefühlen merkte sie, dass nichts fehlte. Nun gut, es gab da diese Zeit vor knapp sieben Jahren, an die Yashe keine Erinnerungen hatte, ein ganzes Jahr fehlte, aber das war schon früher so gewesen. Nach diesem Jahr war sie nach Hause getorkelt, schwer verletzt und ohne Erinnerung. Niemand hatte gewusst, wo sie in dieser Zeit gewesen war, erst recht nicht, was sie dort getan und was ihr widerfahren war. Die Zeit danach... war nicht schön gewesen. Yashe war nie sehr beliebt gewesen und als sie zurückkam, ließen sie die anderen spüren, dass sie gehofft hatten, die Zurückkekehrte seie tot. Erst später, als sie Ryo kennen lernte, erfuhr sie wieder, wie sich Freundschaft anfühlt. Yashe grummelte, als sie an die unangenehmen Dinge in ihrer Vergangenheit dachte, suchte aber weiter nach Lücken, die nicht durch das gewöhnliche Vergessen entstanden waren. Aber, sagte sie sich, wenn das damals nicht gewesen wäre, wäre ich jetzt eine andere. Ich hasse diese Zeit, aber ich habe es überlebt!!! Nicht ganz ohne Folgeschäden, aber ich habe es überlebt. Ich wurde dadurch und dank Ryo zu der, die ich heute bin. Das kann mir niemand nehmen. Auch, wenn es das war, was ihr ihr Psychiater geraten hatte, sie hatte diese Gedanken schon früher genutzt, um ihren Verstand – beziehungsweise, das was davon übrig war – zumindest äußerlich zusammenzuhalten. Einen Moment war sie in der Vergangenheit gefangen, aber dann schaffte sie es, mich loszureißen und sah sich um. Yashe schlenderte nach dem Beenden ihrer Gedanken in die Richtung der Fairy Tail Gilde, beziehungsweise die Richtung, die sie für die Richtige hielt. War es aber nicht, wie sie feststellte, als sie im Fluss landete. Yashe hielt sich an der Mauer fest und kletterte wieder hoch. Oben angekommen schüttelte sie sich einmal kräftig und schlenderte weiter. Dieses Mal hatte die Violetthaarige sogar Glück und schlug die richtige Richtung ein. Dann kam sie am Gildengebäude an. Yashe musterte es einen Moment, ehe sie sich ruckartig wieder umdrehte und aus der Stadt verschwand. Wieder auf der Lichtung angekommen, auf der sie erwacht war, ließ sie sich ins Gras sinken und vergrub das Gesicht in den Handen. „Ich krieg das nicht hin”, murmelte sie perplex. Zu Hause hatte sie zwar inzwischen ziemlich die Hosen an, aber bei einer Magiergilde, die dazu neigte, sich untereinander zu verprügeln, sah die Sache schon anders aus. Zumal es größtenteils – ach was, so gut wie ausschließlich – offensive Magie war. Offensive Magie, gegen die sie sich nicht würde wehren können, nicht ohne eigene Magie, eigene trainierte Magie versteht sich. Aber wie sollte Yashe als jemand aus einer Welt ohne Magie jetzt hier welche entwickeln und einsetzen? Vor Frust brach sie in Tränen aus. Was ist nur mit mir los, fragte sie sich, sonst heul ich doch schon lange nicht mehr über solche Kleinigkeiten! Verärgert wischte die Violetthaarige sich mit dem Handrücken über die Augen, versuchte ihre vergossenen Tränen zu verschleiern und weitere zu verhindern. Es gelang ihr nicht, es kamen immer mehr Tränen und hinterließen feuchte Spuren auf ihrem Gesicht. Yashe gab es auf, diese wegwischen zu wollen und ließ sich nach hinten in das weiche Gras fallen. Nun rannen die Tränen nicht mehr ihre Wangen hinunter, sondern aus ihren Augenwinkeln und tropften in ihre Ohren. Dadurch wurden die Geräusche ihrer Umwelt gedämpft, sie klangen nun um einiges leiser und dumpfer. Durch die nunmehr seichten Geräusche wurde Yashe immer müder und schlief schließlich ein. „Es ist eine Weile her”, sagt der Drache direkt vor meiner Nase. Ich bin verwundert, ich kann mich nicht daran erinnern, diesem schon mal begegnet zu sein. „W-wer bist du?”, erkundige ich mich vorsichtig und erschrecke über meine Stimme: Es ist die eines kleinen Kindes. Wir befinden uns in einer Kristallhöhle, auch der Drache sieht aus, als bestünde er aus Kristall, so sehr funkeln seine gelben, an den Rändern blitzförmig gezackte Schuppen. Es sieht aus, als lächelte der Drache traurig. „Du hast mich also vergessen”, stellt er schlicht fest und beugt sich zu mir vor. Mit seiner Schnauze berührt er meine Stirn. „Versuche dich zu erinnern. Du wirst es brauchen”, raunt er mir mit geschloßenen Augen zu. „Warum sagst du mir nicht einfach, wer du bist?”, erkundige ich mich. Der Drache lacht leise. „Es hätte keinen Sinn. Du würdest es vergessen, sobald du aufwachst. Das einzige, was ich dir mitgeben kann, ist das hier”, er bläßt mir sanft ins Gesicht. Verwirrt sehe ich ihn an, ich kann keine Veränderung an mir spüren. Aber bevor ich nachfragen kann, verblasst die Kristallhöhle. Kapitel 2: Kampf und Entschluss ------------------------------- Als Yashe aufwachte, blickte sie direkt in ein Paar graue Seelenspiegel. Mit einem Quietschen zuckte sie zurück und von ihrem blonden Gegenüber weg. „Was wird das denn, wenn es fertig ist?”, fauchte sie, als sie ihre Stimme wiedergefunden hatte. Der Blonde, der ihr vage bekannt vorkam mit der blitzförmigen Narbe und den seltsamen Kopfhörern, musterte sie. „Wie wäre es wenn du dich mal vorstellst?”, schlug er dann vor. Yashe funkelte ihn wütend an. Aber erkundigte sie sich nach dem Namen ihres Gegenübers. Ihr absolut ehrliches Unwissen schien den jungen Mann zu verwirren, ja, nahezu umzuhauen. Besorgt rutschte die Violetthaarige ein Stückchen näher und musterte ihr Gegenüber. „Stimmt was nicht?” „War das grade ernst gemeint?” Yashe guckte ein bisschen betreten. „Naja... Ich komme nicht aus diesem Land, darum kenn ich die Berühmtheiten hier nicht”, gab sie zu, immerhin stimmte es ja auch. Sie kam aus einem anderen Land, ja sogar einer anderen Welt und hatte bei ihrer Ankunft in dieser Welt einiges über sie vergessen. Verlegen kratzte sie sich am Hinterkopf. Der Blonde musterte sie skeptisch, dann hellte sich seine Miene kaum merklich auf. „Laxus Dreher, das stärkste Mitglied von Fairy Tail”, stellt er sich dann vor. Yashe zuckte die Schultern. „Yashe, wahnsinnig, hab laut meinem Psychiater 'nen Gottkomplex und 'ne multiple Persönlichkeitsstörung. So ein Quatsch”, erklärte sie, „Ich hab keine multiple Persönlichkeit und ich BIN Gott.” Laxus sah sie verdutzt an. „Das glaubst du nicht wirklich, oder?” „Nö. Wer bin ich denn, dass ich mich mit Ilúvatar auf eine Stufe stelle? Dennoch, als seine Kinder stehen die Menschen über den Valar, seinen Stellvertretern”, erläuterte Yashe ihre Religion mit einem leichten Lächeln. Dieses gefror aber sofort und sie entschuldigte sich betreten: „Das interessiert dich vermutlich gar nicht, oder?” Laxus nickte, anscheinend hielt er diese Frage nicht für würdig, beantwortet zu werden. Stattdessen fragte er: „Du hälst dich wohl für stark, hier so einfach ein Nickerchen zu machen?” Die Violetthaarige zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht, ich war einfach erschöpft und wollte eine kurze Pause machen, da muss ich eingenickt sein”, flunkerte sie ein bisschen. „Einfach so?” „Ich war gestern ziemlich lang unterwegs”, gab Yashe vage an, „Wieso?” Laxus zuckte nur die Schultern. „Was willst du in Magnolia?”, fragte er an Stelle einer Antwort. Yashe erstarrte. Was sollte sie denn auf die Frage antworten? Ich muss meinen Hund finden, damit der mich wieder nach Hause in eine andere Welt bringt!? Da würde sie doch sofort – sofern es sowas hier gab – in einer Klappsmühle enden. Oder alternativ vielleicht im Gefängnis. Die Violetthaarige musterte ihren Gegenüber. „Das geht dich überhaupt nichts an”, meinte sie dann kalt. Laxus lachte. „Das nenne ich mal eine große Klappe”, meinte er dann, „mal sehen, ob da was hintersteckt.” Hatte der Blonde eben noch entspannt ihr gegenüber gesessen, so stand er nun mit einem Male hochaufgerichtet vor ihr. Yashe sprang ebenfalls auf die Beine, war aber noch immer ein gutes Stück kleiner als Laxus, so dass sie noch immer aufblicken musste. Der Blonde war nicht nur größer, sondern auch um einiges muskulöser als sein Gegenüber und hatte offensichtlich trainierte Magie. Sie hob abwehrend die Hände. „Ich habe nicht vor gegen dich oder irgendwen sonst zu kämpfen, ehrlich!” Die ruhig gesprochenen Worte zeigten keine Wirkung. „Aber ich habe vor, gegen dich zu kämpfen.” Yashe funkelte ihn wütend an. „Gib mir einen Grund und ich bin dabei”, zischte sie leise genug, dass der Blonde sie nicht hören konnte. Einen Kampf mit jemandem, der sich als stärkstes Mitglied einer ohnehin schon starken Magiergilde bezeichnete, würde sie kaum gewinnen können. Auch wenn sie seit dem Aufwachen das Gefühl hatte, zuvor im Punkte Magie falsch gelegen zu haben. „Ich kämpfe nicht, solange ich keinen Grund habe”, wiederholte sie, dieses Mal lauter, „und deine bloße Herausforderung ist für mich kein Grund.” Laxus machte nur eine wegwerfende Handbewegung. Yashe seufzte, ehe sie sich mit einem Ruck zum Gehen wandte. Laxus legte ihr eine Hand auf die rechte Schulter, um sie daran zu hindern. „So nicht”, meinte er, aber das bekam Yashe schon nicht mehr mit. Als Laxus ihre Schulter berührte, schaltete sich ihr Verstand ab und sie packte schnell sein Handgelenk, nur um ihn im nächsten Moment in den nächsten Baum zu werfen. Es war ein Reflex, den sie ihren Verletzungen von damals, als sie schwerverwundet heimgekehrt war, zu verdanken hatte. Ihr Schulterblatt war mehrfach gebrochen gewesen und die Jungs ihrer Schule hatten darauf eingeschlagen. Seit dem war sie ein wenig empfindlich, was die Schulter anging und schnappte über, wenn man sie auch nur berührte. Laxus hatte eine ansehnliche Delle in dem Baumstamm hinterlassen und guckte sie perplex an. „Ein gut gemeinte Ratschlag: Wenn du kämpfen willst, such dir 'nen Grund aber fass meine Schulter nicht noch einmal an”, meinte Yashe, nun gut gelaunt, „Das kann ich nicht leiden.” Als sie sich dieses Mal zum Gehen wandte, versuchte Laxus nicht nochmal auf dieselbe Weise sie aufzuhalten, nein, dieses Mal tauchte er einfach plötzlich vor ihr auf und versperrte ihr den Weg. „Das”, knurrte der Blonde, „lasse ich garantiert nicht auf mir sitzen.” Er rammte ihr seine Faust in den Magen, Yashe keuchte. Er hatte ziemlich fest zu geschlagen, fester als sie erwartet hatte. Die Violetthaarige rutschte ein Stückchen nach hinten. Sie spuckte ein wenig Galle aus. „Spinnst du? Willst du mich umbringen oder so?”, fauchte sie dann. Zu einem Angriff ließ sich bis hierhin noch nicht hinreißen, aber sie wusste – und war sich sicher, ihr Gegner wusste es ebenfalls – dass es sich nur um eine Frage von Sekunden handeln konnte. „Vielleicht”, gab der Blonde mit einem breiten Grinsen vage an, „wenn du schwach bist...” Laxus wollte noch mehr sagen, aber Yashes Faust landete Zielgenau auf der Mitte seiner Brust und drückte diese ein wenig ein, zumal sie von einer dünnen, glitzernden Schicht bedeckt war, die einen zufälligen Beobachter wohl an einen Kristall-artigen Stoff erinnert hätte, ja, man hätte es fast als Diamant ähnlich bezeichnen können, wäre es nicht von einem äußerst grellen Gelb gewesen. Zumindest war es hart und brach Laxus fast eine Rippe. Der Blonde keuchte nun seinerseits und taumelte ein Stück zurück. Yashe vergrößerte den Abstand noch ein wenig mehr. „Sag das nochmal”, presste sie wütend zwischen den Zähnen hervor. Laxus grinste. „Gerne: Wenn du schwach bist, wirst du das hier nicht überleben”, wiederholte er dann, allerdings hatte das nicht die von ihm erhoffte Wirkung. „Ach, so hast du das gemeint...”, staunte Yashe, jetzt wieder völlig ruhig, „Na dann... sei doch so gut und geh mir aus dem Weg.” Ein freundliches Lächeln zierte nun plötzlich ihre Lippen. Laxus musterte die Violetthaarige erneut. Was für ein Spiel sollte das werden? Er rührte sich nicht von der Stelle. Stattdessen betrachtete er verwundert, wie die grell gelbe Substanz sich auflöste. Nein, verbesserte er sich in Gedanken, es löst sich nicht auf. Es verwandelt sich in... Er zog scharf die Luft ein. Blitze! Diese seltsamen Kristalle verwandeln sich in Blitze! Das bedeutete, er würde leichtes Spiel mit der Kleinen haben. Die Kristalle waren zwar ziemlich hart, aber nicht besonders scharfkantig. Also waren auch die kein Problem für den S-Rang Magier. Aber sein Gegner war schnell und körperlich ziemlich stark. Die einzige Hürde, denn ihren Verstand würde sie nicht wirklich einsetzen, wie es schien. „Rennst du etwa weg?” Yashes Augen wurden bei Laxus‘ Bemerkung schmal. „Nein. Ich habe nur was wichtiges zu erledigen. Vielleicht können wir den Kampf ja nachholen, wenn ich mal wieder hier vorbei komme oder wir uns sonst wo begegnen”, fauchte sie, „gehst du mir jetzt endlich aus dem Weg, Blondie?” Sie machte Anstalten, Laxus aus dem Weg zu schieben, aber der hielt einfach ihren Unterarm fest. „Ich trau dir nicht”, meinte er schlicht und konnte beobachten, wie sein Gegenüber entnervt die Augen verdrehte. „Schön. Wie wär 's damit: Ich erledige, was ich erledigen will und komme dann wieder her und kämpfe mit dir, das verspreche ich. Und ich halte meine Versprechen, soweit es mir möglich ist, immer”, fügte sie an, als Laxus eine Augenbraue hob. Er seufzte und ließ sie los. „Wehe dir, wenn du mich angelogen hast”, meinte er noch und ließ die Violetthaarige endlich vorbei. Diese stolzierte nun an ihm vorbei, ohne ihm auch nur noch einen weiteren Blick zu schenken. Laxus sah ihr kurz nach, ehe er sich erinnerte, dass er noch eine Mission hatte und sich fluchend auf den Weg machte. Yashe inzwischen ging dieses Mal nicht nach Magnolia, sondern daran vorbei. Bei ihrem Kräftemessen mit Laxus hatte sie Magie eingesetzt, das war klar. Irgendwoher wusste sie auch, dass es Dragon Slayer Magie war, woher konnte sie nicht sagen. Auch wusste sie einige Details darüber, zum Beispiel, dass sie zu den Kristall-Dragon Slayern gehörte und als zusätzliches Element Blitz hatte. Was das aber zu bedeuten hatte, wusste sie nicht. Aber sie hatte beschlossen, noch während dem Kampf, zunächst eine Weile in der Wildnis fernab von Zivilisation zu verbringen und ihre Magie zu trainieren. Die Violetthaarige hatte in ihrer Kindheit einige Survival-Kurse gemacht, verhungern und verdursten würde sie also nicht. Drei Tage später war Yashe sich sicher, dass sie an einem Bach in einem Wald angelangt war, wo sie ihre Ruhe haben würde. Darüber hinaus hatte sie sogar eine winzige Salzmine entdeckt, die anscheinend nicht mehr rentabel genutzt werden konnte. Yashe aber kamen die wenigen noch vorhandenen Salzkristalle grade gelegen, Blitzlakrima wären ihr zwar lieber gewesen, aber die würde sie nicht bekommen. Während den zwei Nächten ihrer Reise hatte sich ihr Wissen ein wenig gemehrt, sie wusste jetzt, dass es neben ihr als Blitz-Kristall noch Feuer, Wasser, Wind, Erde, Pflanze und einige Variationen gab. Ihre eigene Magie schien sie in der Zeit ihres Gedächtnisverlustes erlernt zu haben, von wem oder was wusste sie aber nicht. Außerdem war ihr wieder eingefallen, dass ihr kleiner Bruder in dieser Zeit ebenfalls verschwunden war. Aber was für Yashe momentan am wichtigsten war: Sie erinnerte sich wieder daran, wie sie ihre Magie kanalisieren konnte und erinnerte sich sogar an einige Zauber. Diese würde sie nun trainieren, dabei hoffen, dass sie sich an weitere erinnerte und dann die üben. Sie suchte sich eine Lichtung, damit sie nicht gleich den ganzen Wald abholzte, ehe sie anfing. Sie sammelte ihre Magie in ihrer rechten Hand, ließ sie bis zum Ellbogen hinaufwandern und wandte dann den Zauber an: „Lightning-Crystal Dargon 's Fist!” Sofort war der zuvor genannte Bereich von jenem grell gelben Kristall bedeckt, den sie bei ihrem Kraftmessen vor drei Tagen instinktiv beschworen hatte. Yashe schlug auf einen Felsen, der zwar feine Risse aufwies, aber nicht zerbrach, wie sie erwartet hatte. Der Kristall löste sich in Blitze auf. Wenn die nach einem solchen Schlag auf den Gegner treffen, überlegte Yashe, dann kann der wirklich Probleme bekommen. Da Felsen aber bekanntlich keinen Storm leiten, zeigten sie auf den angegriffenen Gegenstand auch keine Wirkung. Yashe trainierte den ganzen Tag, bisher hatte sie sich ja nur an „Lightning-Crystal Dragon 's Fist” und „Lightning-Crystal Dragon 's Claw” erinnert. Bei letzterem formte der Kristall um ihre Beine die Klauen eines Drachens nach. Erschöpft ließ sie sich am Abend an dem Bach auf den Boden plumpsen, einen etwas größeren Salzkristall in der Hand, an dem sie nun bedächtig knabberte. Die Violetthaarige nutzte die Ruhe der herein brechenden Nacht, um nach zu denken. Ob ich wohl auch die beiden Elemente getrennt einsetzen kann? Oder haben die anderen Attacken wenigsten kürzere Namen, wenn ich die zur Beschwörung laut aussprechen muss, habe ich mit den langen Namen ja einen totalen Nachteil! Erschöpft ließ der Kristall-Drache sich nach hinten in das weiche Moos fallen, als sie ihr Salz aufgegessen hatte. Sie verschränkte die Arme unterm Kopf. Wirklich, irgendwie... Finde ich es toll, so wie es gekommen ist. Wenn diese Gedächtnislücke nicht wäre… Ihre Gedanken wurden zunehmend träger und kurz darauf schlummerte sie ein. Der gelbe Drache, der mich jede Nacht im Traum besucht, umhüllt mich schützend mit seinen Flügeln. Ich lehne meinen Kopf an seinen mächtigen Körper. „Warum erinnere ich mich im wachen Zustand nicht mehr?”, flüstere ich traurig darüber, meine alte Lehrmeisterin am Tage nicht mehr zu kennen. „Wegen dem Fluch, den dir diese alte Hexe auferlegt hat”, meint sie im selben Tonfall. In meiner Heimatwelt und an meinem Körper ist damals nur ein Jahr vergangen, doch für uns waren das Jahrzehnte, wie ich mich in dieser Höhle und bei Hikari erinnere. Und mein Körper ist auch wieder der, des kleinen Mädchens, das ich damals war, doch es stört uns nicht. „Trainiere du nur weiter und versuche den Fluch zu brechen”, fügt sie an und gibt mir erneut Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit zurück, Erinnerungen an das, was sie mir beigebracht hatte, Erinnerungen an meine Magie. Ich lächle, als ich erkenne, welche es sind, dann verschwimmt die Höhle gemeinsam mit Hikari... Kapitel 3: Kristall und Laxus ----------------------------- Ein halbes Jahr später saß Yashe wieder auf derselben Lichtung, auf der sie hier angekommen war. Ihre Muskeln waren nun trainierter, außerdem hatte sie einige Narben am ganzen Körper, die von Kämpfen mit Bären, Wölfen oder einfach von Stürzen kamen. Ihre Kleidung war nicht zerrissen, was hauptsächlich daran lag, dass es neue war. Sie war kurz nach Verlassen des Waldes an einem Dorf vorbeigekommen und hatte dort ein bisschen gearbeitet, um Geld zu verdienen und sich neue Sachen kaufen zu können. Auch ein Mantel war dabei gewesen, der ihre Narben verdeckte, ansonsten waren es noch immer die gleichen Sachen. In ihren alten hatte sie aber einige Sachen, die sie schon daheim besessen hatte, wiedergefunden. Die Violetthaarige ließ sich den Wind ins Gesicht wehen und betrachtete erneut Magnolia von ihrem Sitzplatz aus. Dieses Mal nicht, weil sie Angst hatte, sich der ortsansässigen Magier Gilde zu stellen, sondern, weil sie Angst hatte, sich in der Stadt zu verlaufen. Darum suchte sie sich in der Stadt Fixpunkte, an denen sie sich notfalls würde orientieren können. Erst als sie sich sicher war, dass sie sich nicht würde verlaufen können, stand sie auf und ging auf die Stadt zu. Tatsächlich hatten die Fixpunkte geholfen, sie hatte sich nicht verirrt, sondern den direkten Weg zur Gilde gefunden. Diese sah noch genauso aus wie vor einem halben Jahr. Was hatte Yashe auch groß erwartet? Natürlich hatte sich das Gebäude nicht verändert. Die Violetthaarige sah kurz zu dem orangenen Banner hoch, dann öffnete sie die Tür. Die meisten Gildenmitglieder bemerkten sie gar nicht, zu sehr waren sie mit einer Prügelei beschäftigt. Yashe lächelte. Ja, dieser Gilde beizutreten würde ein Spaß werden, dessen war sie sich spätestens jetzt sicher. Nicht, dass ihre Zweifel zuvor allzu groß gewesen wären. Die Kristall-Dragon Slayerin schlug einen Bogen um die Prügelei und ging auf die Theke am anderen Ende des Raumes zu. Der Gildenmeister und ein weißhaariges Mädchen saßen dort und sahen den anderen beim Kämpfen zu. „Entschuldigung?”, fragte sie halblaut, ein wenig nervös war sie anscheinend dann doch. Der Gildenmeister blickte allerdings sofort auf, auch das Mädchen neben ihm tat das. „I-ich wollte...”, stotterte sie, wurde aber von einer bekannten Stimme unterbrochen. „Ich dachte schon, du brichst dein Versprechen, Kleine”, tönte es von oben. Sofort wanderte ihr Blick nach oben. „Na super...”, murmelte sie und wurde glücklicherweise von der Prügelei übertönt. „Schade, ich hatte gehofft, dich hätte was auf irgendeiner Mission abgemurkst”, rief sie Laxus dann zu, schaffte es dabei sogar lauter als die Prügelei zu sein. Sofort kehrte Ruhe ein und die Blicke der Gildenmitglieder richteten sich auf Yashe. Vereinzelt hörte man Fragen, wer das denn seie und woher sie den Mut nehme, so mit Laxus zu reden. Der Blonde wollte schon etwas sagen, aber Yashe kam ihm zuvor: „Keine Sorge, mein Versprechen hab ich nicht vergessen. Ich wollte grade fragen, wo sich der größte Trottel, pardon, der stärkste Magier von Fairy Tail aufhält.” Die Gildenmitglieder sogen scharf die Luft ein und ein schwarzhaariger, nur mit Shorts bekleideter Magier fragte: „Spinnst du?” Yashe überging das und sah Laxus abwartend an. Dieser kam betont lässig die Treppe herunter, was Yashe dazu brachte zu gähnen und sich schlafend zu stellen. Als der Blonde dann vor ihr stand, schrak sie gespielt hoch. „Oh, du bist auch mal angekommen?”, erkundigte sie sich zuckersüß, „Das hat so lange gedauert, dass ich eingeschlafen bin... Ach, könnte ich vielleicht eine Tasse Salz haben?”, wandte die Violetthaarige sich ohne wirklichen Zusammenhang an die Weißhaarige, die ihrem Wunsch perplex folgte. Yashe bedankte sich und kippte sich die Tasse einfach runter. „Willst du dich umbringen?”, kam es geschockt von der Bardame. Yashe schüttelte nur lächelnd den Kopf. Laxus brummte. „Hast wohl Schiss gekriegt und den Freitod gewählt”, meinte er lauernd. „Nö, das war Nervennahrung”, grinste Yashe nicht unfreundlich, „Wenn du soweit bist, können wir anfangen.” „Womit anfangen?”, warf nun der bisher zu geschockte Gildenmeister ein. „Na, mit dem Kampf, den ich dem da seit einem halben Jahr schulde.” Ihre Worte zogen verdutztes Murmeln nach sich. „Laxus hat sich das also echt nicht nur ausgedacht”, meinte die Weißhaarige verblüfft. „Ey...” Yashe lachte. „Ich hatte es da eilig, darum konnte ich nicht lange verhandeln”, erklärte sie nur, „Ich bin übrigens Yashe.” Sie hielt der Bardame die Hand hin, die diese freudig ergriff. „Ich bin Mirajane und das hier ist unser Gildenmeister Makarov, Laxus kennst du ja schon. Das da drüben ohne Kleidung ist Gray, der Weißhaarige mein Bruder Elfman...” Mirajane stellte Yashe die gesamte anwesende Gilde vor[*]. Die Violetthaarige kratzte sich verlegen am Hinterkopf, ehe sie sich an Laxus wandte: „Macht die das immer?” Der Blonde zuckte die Schultern und zeigte sich desinteressiert. Yashe verdrehte die Augen und wandte sich an Mirajane: „Ist der immer so 'n Kotzbrocken?” Mira nickte nur. Yashe lachte bitter. „Warum gerate ich immer nur an solche Typen? Kann ich nicht einmal wen treffen, der normal ist?” „Gleich und gleich gesellt sich gern”, erwiderte Laxus, „wolltest du jetzt kämpfen oder was?” Yashe grinste. „Noch nicht. Ich will zuerst wissen, was ich kriege, wenn ich gewinne.” „Falls du gewinnst”, meinte Gray aus der Menge, wurde aber von einem äußerst wütend drein blickenden, braunen Augenpaar zum Schweigen gebracht. „Noch mal, was kriege ich, SOBALD ich gewonnen habe?” „Abgesehen davon, dass Gray recht hat und du keine Chance hast”, grinste Laxus, „Wenn du es schaffst zu gewinnen, kriegst du ein Date mit mir.” „Wieso werd ich denn dann für meinen Sieg bestraft?” Laxus machte ein säuerliches Gesicht. „Ich sag euch was, wenn ich gewinne, darf ich Fairy Tail beitreten UND Laxus MUSS eine absolut kampffreie und langweilige Mission mit mir machen.” Der Blonde lachte. „Und wenn ich gewinne, gehst du mit mir aus, oder wie?” Yashe zuckte die Schultern. „Die Regeln bei mir zu Hause besagen, dass ich mich in dem Falle deinem Willen unterwerfen muss, sofern es nicht um Sex geht”, erklärte sie dann, „bei Unentschieden müssen wir eine Kombination aus beidem nehmen, darum habe ich eine Doppelbedingung gestellt.” Laxus lachte. „Die Regeln von dir zu Hause interessieren mich nicht”, meinte er, „aber gut, ich lasse mich darauf ein.” Der Rest der Gilde folgte dem Gespräch mit geöffneten Mündern. „Aber sag mal... Warum wurde das mit dem...” Yashe unterbrach den Blonden ruhig. „Weil die Kerle das IMMER als Bedingung gestellt haben, dachten meine Freundin und ich, wir müssten das ändern.” Yashe zog sich, während sie sprach, den Mantel von den Schultern. „Es war einfach nervig, weißt du? Immer das gleiche zu hören... Zumal wir eh immer gewonnen haben.” Auch Laxus machte sich zum Kampf bereit. „Wartet”, befahl Makarov, grade noch rechtzeitig, „Ihr kämpft nicht in unserem Gildengebäude!” Yashe zuckte die Schultern. „Kommt mir ganz gelegen. Sollte ich wider Erwarten verlieren, müssen ja nicht alle gleich meine Magie kennen.” Sie packte Laxus am Kragen und schliff ihn aus der Gilde. „Ich kenn da eine echt klasse Lichtung, da können wir kämpfen.” Am Rande bekam Yashe noch mit, wie Makarov Mirajane bat, den beiden zu folgen. Wenig später waren die drei dann auf der altbekannten Lichtung, wo die Kontrahenten sich an jeweils gegenüberliegenden Enden Aufstellung nahmen. Mira setzte sich bequem an den Stamm eines Baumes. Der Stamm wies eine gewisse Laxus-förmige Delle auf. „Ich würd mich da nich hinsetzen”, warnte Yashe, „beim Laxus-Weitwurf ziel ich da nämlich drauf.” Mira guckte nur verwirrt, aber Laxus wusste sofort, was die Violetthaarige meinte und ließ einige Blitze an sich hochzüngeln. Aufklären würde ER das ganze sicher nicht, daher entschloss Mira, sich einfach einen Baum weiterzusetzen und nicht weiter zu fragen. Yashe grinste. „Irgendwelche letzten Worte, ehe wir anfangen?” „Such dir schon mal ein Outfit für 's Date aus”, erwiderte Laxus betont ruhig. Yashe lachte leise, ehe sie etwas murmelte. Sofort war ihr Unterarm wieder von der Kristall-artigen Substanz bedeckt und sie stürmte auf Laxus zu, noch ehe der Zauber ganz beendet war. Der Blonde wich aus, wurde aber am Arm erwischt und sofort nach dem Treffe löste sich die gelbe Substanz in Blitze auf, einer kroch tatsächlich Laxus' Arm hoch. Yashe sprang zur Seite, ehe Laxus sie in den Magen schlagen konnte und runzelte die Stirn. „Eigentlich hätte das mehr Schaden anrichten sollen”, murmelte sie, erneut einen Schritt zurückweichend. Dann sprang sie mit einem Mal in die Luft, schlug einen Salto und umschloss dieses Mal ihr Bein mit der Substanz. Laxus war zu verdutzt, um auszuweichen und kassierte einen Treffer an der Schulter. Er hatte der Violetthaarigen gar nicht zu getraut, eine Strategie zu haben. Nun aber packte er ihren Fuß und warf sie in einen Baumstamm. Yashe hinterließ eine mindestens ebenso beeindruckende Delle wie er vor einem halben Jahr, wenn nicht sogar eine noch eindrucksvollere. „Mal ganz im Ernst, wieso klappt das nicht”, knurrte sie wütend. Zwar hatte der Schlag gesessen, aber auch dieses Mal hatten die Blitze, in die sich das Zeug verwandelt hatte, keinerlei Schaden hinterlassen. Laxus seinerseits beschloss, der Kleineren einen Hinweis zu geben. Er löste sich in Blitze auf und tauchte direkt vor ihr wieder auf. Yashe guckte nur gelangweilt, jedenfalls bis Laxus ihr in den Magen trat. Sie keuchte kurz auf, ehe sie nun ihrerseits Laxus packte und ihn in einen Baum krachen ließ, genau wie sie prophezeit hatte, war es der von vor einem halben Jahr, sogar mehr oder minder dieselbe Delle. Laxus rutschte den Stamm runter, landete auf dem Kopf und sprang sofort wieder auf, allerdings ein bisschen zu spät. Yashe stand über ihm und trat ihm kurzerhand die Beine unterm Hintern weg. Sie holte aus, murmelte leise eine Beschwörung und um ihren Arm bildete sich erneut die Substanz, dieses Mal erinnerte sie allerdings entfernt an einen Speer. Laxus schwante übles, er rollte sich zur Seite hin ab, als Yashe angriff. Ihr Arm rammte sich in den Boden und blieb stecken, als der Zauber verflog. „Pech gehabt”, kommentierte Laxus ihre missliche Lage und ließ erneut einige Blitze um sich herum zucken. Dann legte er ihr eine Hand auf die Schulter, dieses Mal die Linke, und leitete den Strom in den Körper der violetthaarigen Magiern fließen. Die zuckte kurz zusammen, dann grinste sie schwach. „Kann ich nur zurückgeben”, meinte sie und rammte ihm ihren Ellbogen in die Magengegend. Laxus hatte damit gerechnet und sich in Sicherheit gebracht, als er merkte, dass seine Blitze nicht wirkten. Yashe hatte die Hand inzwischen wieder befreien können und drehte sich ruhig um. „Irgendwie zieht der ganze Kampf nicht, oder?” Laxus nickte. Beide waren durch Blitze nicht zu verletzen und körperlich waren sie ganz offensichtlich mehr oder weniger auf einer Ebene, zumindest mit Yashes Kristallen. „Du willst jetzt aber kein Unentschieden ausmachen.” Es war eine Feststellung, aber Yashe nickte trotzdem. „Mir ist eine gute Idee gekommen”, meinte sie mit einem Wink auf die eingedellten Baumstämme, „wir werfen uns gegenseitig solange gegen die Baumstämme, bis einer umfällt, du darfst sogar anfangen.” „Abgelehnt”, knurrte Laxus. „Wieso?” „Weil ich kein Masochist bin!” „Ich auch nicht”, lachte Yashe, „aber fällt dir was besseres ein?” Der Blonde musste zugeben, dass es das nicht tat. Mirajane, die bisher nur zugesehen hatte, räusperte sich dezent. „Was wäre so schlimm an einem Unentschieden?” Yashe knurrte. „Nur, dass nur Schwächlinge ein Unentschieden akzeptieren”, fauchte sie dann. „Und ich bin definitiv kein Schwächling”, ergänzte Laxus. Yashe überging das kurzerhand. „Außerdem”, fügte sie an, „gehe ich nicht mit Nieten aus.” Laxus musterte die Violetthaarige. Er hatte das eigentlich nur aus Spaß gesagt, aber sie hatte das offensichtlich ernst genommen und war geschockt von der Idee. Er grinste. Wenn das so war~... „Ihr könnt auch Stein-Schere-Papier spielen”, schlug Mira vor. „Was sagt das bitte darüber aus, wer besser ist?”, staunte Laxus über Miras Vorschlag. „Achte nicht drauf, die will uns verarschen... Armdrücken?”, schlug Yashe völlig übergangslos vor. „Das wird doch viel zu einfach für mich”, spottete der Blonde. Seine Kontrahentin grinste bloß. „Werden wir dann ja sehen.” Sie formte mit dem Kristall eine Breitaxt um ihren Arm und fällte kurzerhand einen noch unversehrten Baum. „Hättest du nicht einfach einen Tisch machen können?” Yashe schüttelte den Kopf. „Ich kann damit nur meinen Körper, hmm... sagen wir mal aufrüsten”, erklärte sie während die Axt in Blitzen verschwand, „Sonst löst es sich gleich wieder auf.” Sie machte es sich am Stumpf bequem, Laxus nahm ihr Gegenüber Aufstellung. Yashe grinste innerlich. Sie hatte zwar ohne ihre Kristalle nicht soviel Kraft wie Laxus, aber sie hatte ein Händchen für 's Armdrücken. Aber als Laxus anfing, Druck auf ihren Arm zu machen, erstarrte das innerliche Grinsen. Er war stärker, als sie erwartet hatte, dennoch hielt sie dagegen. Fünf Minuten verstrichen, dann zehn. Auf Yashes Stirn rann bereits der Schweiß, bei ihrem blonden Kontrahenten dagegen zeigte sich keinerlei Anstrengung. Ihr Arm wurde langsam taub, ihre Energie schwand zusehends. Natürlich bemerkte Laxus das, er verstärkte auch prompt den Druck und schaffte es so, Yashes Hand auf das Holz knallen zu lassen. „Verdammt”, fluchte sie, warf dann einen Blick zu Mirajane. Diese war eingeschlafen. „Wie lange haben wir das gemacht?” Laxus zuckte die Schultern, warf einen Blick zur Sonne hoch. „Mir kam es ehrlich gesagt nicht so lange vor, dass man einschlafen könnte”, meinte er. „Naja... Noch nie was von Blitzschlaf gehört?” Dafür, dass sie grade verloren hatte, war Yashes Grinsen ziemlich frech. „Aber mir kam es auch nicht allzu lange vor...” Sie bemühte sich gar nicht erst die Uhrzeit anhand der Sonne abzuschätzen, es hätte selbst dann nichts gebracht, wenn sie es gekonnt hätte. „So, und jetzt?” Laxus warf sich Mira kurzerhand über die Schulter. „Jetzt gehe ich in die Gilde zurück. Du kannst dir aussuchen, ob du mitkommst, aber heute Abend solltest du da und für das Date bereit sein”, lachte er. Yashe verdrehte die Augen und dackelte dann dem Blonden hinterher. Der drehte sich halb um, als er es merkte und hob eine Augenbraue. „Was? Ich hab jetzt eh nix mehr vor, also kann ich genauso gut mitkommen”, erklärte sie, „außerdem will ich eurer Gilde trotzdem beitreten.” Wenig später befanden sich Laxus und Yashe wieder in Magnolia. Mirajane war in der Zeit, in der die anderen beiden schweigend nebeneinander hergelaufen waren, wieder aufgewacht und hatte sofort gefragt, wer denn gewonnen habe. Zu Yashes Überraschung hatte Laxus geantwortet, ihnen wäre langweilig geworden und sie hätten abgebrochen. Mira lief voraus um dem Meister Bescheid zu geben. „Was sollte das?”, fragte Yashe, kaum dass Mira außer Hörweite war, „die halten uns jetzt garantiert für schwach!” „Ich dachte, du wolltest Fairy Tail beitreten?” „Das hätte ich auch ohne dein Mitleid geschafft!” Laxus lachte nur. „Das hat man vorhin ja klasse gesehen.” Yashe lief leicht rosé an. Woher wusste Laxus das schon wieder? Hätte er nicht einfach davon ausgehen können, sie wolle wirklich nur wissen, wo der Blitzmagier steckte? Yashe machte eine wegwerfende Handbewegung. „Na und? Ich hätte es geschafft, das ist eine Tatsache”, knurrte sie. Er lachte erneut, dann griff er plötzlich nach ihrem Handgelenk. „Verarsch mich nicht”, zischte er ihr zu und übte Druck auf das sich in seinem Griff befindende Objekt aus. Yashe knurrte. „Das lag nicht in meiner Absicht”, meinte sie bemüht ruhig, „Könntest du mich bitte loslassen?” Die grauen Augen ihres Gegenübers musterten sie kurz, dann ließ er los. „Streng dich ja an, wenn du aufgenommen wurdest”, meinte er noch und verfiel dann wieder seinem Schweigen. Yashe aber nahm sich jetzt zum ersten Mal die Zeit, ihn richtig zu mustern. Er wirkt verbittert, dachte sie, Warum wohl? Hat er irgendwelche berühmten, starken Verwandten? Wenn es so ist... Nein, leid tut er mir nicht, aber dann könnte ich verstehen, warum er so ist, wie er ist. Yashe selbst hatte hatte unter dem Ruf ihrer Mutter zu leiden. Laxus spürte die bohrenden Blicke seiner Begleitung, versuchte aber es zu ignorieren. Dies war alles andere als einfach, die Violetthaarige hatte irgendwann nämlich beschlossen, rückwärts vor ihm herzugehen. Dass sie dabei regelmäßig in irgendwelche Passanten, Marktbuden oder Mülltonnen reinkrachte, schien ihr nichts auszumachen. Auch, dass sie, als Laxus beschloss, einen Umweg am Fluss vorbei zu nehmen, die Brücke verfehlte und im Wasser landete, machte ihr nichts aus. „Also gut”, knurrte er, als Yashe es fertig brachte, so ungünstig in einen MüllCONTAINER zu rennen, dass dieser ihm ebenfalls eine Mülldusche verpasste, „Was willst du?” Yashe, die sich grade unter einem weggeworfenen Klo vorarbeitete, hielt verwirrt inne. „Was meinst du?” „So wie du mich die ganze Zeit anstarrst”, Laxus ignorierte ihren Einwand, dass sie nicht starre, „hast du doch irgendwas vor?” Yashe legte den Kopf schief. „Ich hab nur nachgedacht, das ist alles”, erklärte sie, „warum du so...”, sie suchte nach dem passenden Wort, „angespannt bist.” Laxus musterte sie nun seinerseits. Abgesehen davon, dass ihr eine Bananenschale am Ohr hing und sie noch immer unter dem Klo lag, war sie eigentlich recht anziehend, musste er zugeben. Trotzdem war das allein seine Sache. „Das geht dich nichts an”, meinte er kalt, sie würde es vermutlich noch früh genug erfahren. Yashe zappelte unter dem Klo herum, sie hing anscheinend fest. Laxus seufzte und hob die Porzellanschüssel hoch. Yashe krabbelte schnell drunter weg und klaubte sich die Bananenschale vom Ohr. „Dabei mag ich Bananen nicht mal”, moserte sie gespielt während sie den inzwischen braunen Gegenstand wegwarf, „soll ich raten?” Laxus machte eine einladende Handbewegung. „Nur zu.” „Du hast irgendeinen Verwandten, der wahnsinnig stark ist – vermutlich dein Vater oder deine Mutter – und kommst mit dem Druck nicht klar.” Laxus zuckte die Schultern. „Falsch. Ich bin von Schwächlingen umgeben, das ist alles.” Yashe kicherte. „War ich früher auch, es gab genau zwei starke Leute neben mir. Aber angespa...”, die Violetthaarige brach ab, ehe sie etwas murmelte von wegen, ihr Vater hätte irgendwas wohl zu oft gemacht und das zeige sich jetzt. Laxus beschloss, einfach nicht darauf einzugehen. „Ach, tatsächlich? Nur drei starke Personen?” „Jap, meine beste Freundin und mein kleiner Bruder”, erklärte sie, „Wobei... eigentlich kann man das so nicht sagen. Wir waren – und sind – verhältnismäßig ziemlich overpowered gewesen, es war ja auch nur ein kleines Kuh-Kaff.” Der Blonde musterte sie, die Violetthaarige hatte definitiv noch etwas anderes sagen wollen. Inzwischen standen beide neben dem Müllberg. Yashe zeigte darauf: „Sollten wir da nicht was machen?” „Nein, da kann sich jemand anderes drum kümmern.” „Willst du den rosahaarigen Typen da wirklich drunter liegen lassen?”, horchte Yashe nach. Laxus sah genauer hin und tatsächlich konnte man Natsus rosanen Haarschopf und seinen Schal erkennen. Laxus seufzte, zog den Dragon Slayer aus dem Müllberg. „Wer iss 'n das?” „Natsu, ein Mitglied von Fairy Tail”, erklärte Laxus. Yashe währenddessen nahm den Müllberg noch einmal genauer in Augenschein. Tatsächlich fand sie sogar noch jemanden, ein junges Mädchen, allerdings lag das altbekannte Klo auf ihr und einer blauen Katze drauf. Yashe kicherte, ehe sie sich an Laxus wandte: „Wirfst du immer Klos auf Blondinen und blaue Katzen?” „Was?”, kam es zurück. Yashe währenddessen hob das Pissoir hoch und warf es achtlos beiseite. Dass sie ihrerseits eine Rothaarige abwarf, ignorierte sie gekonnt. „Aber selber...” „Ey... Ich kann Rothaarige nich' leiden, also lass mich. Bei dir mit den Blondinen ist es wesentlich unlogischer”, erklärte sie, ehe sie die Blondine hoch hiefte und am Kragen hinter sich herschleifte, die Katze warf sie Laxus zu. Das Viech traf punktgenau in sein Gesicht. „Was soll das?” „Bin ich ein Katzenschlepper?” Amüsiert betrachtete sie, wie Laxus die Augen verdrehte und sich dann Katze und Magier über die Schulter warf. „Wer ist das hier?”, fragte Yashe dann und hob die Blondine hoch. „Neben dir wahrscheinlich das neueste Mitglied”, meinte Laxus mit einem Blick auf das pinke Fairy Tail Abzeichen auf dem einen Handrücken, „Das blaue Ding hier ist Natsus Kater Happy.” „Das is 'n Kater?”, staunte Yashe verdutzt, „Da... fehlt aber was zwischen den Beinen.” „Frag nicht.” Yashe warf ihrem blonden Begleiter einen Blick zu, der überdeutlich sagte „Du weißt es also selbst nicht”. Yashe lachte leise. „Wolltest du nicht eigentlich zurück zur Gilde?”, erkundigte sie sich dann. Jetzt fiel auch Laxus wieder ein, dass er nur hierlang gegangen war, damit Yashe endlich aufhörte, ihn mit Blicken zu durchbohren. Grummelnd wandte er sich wieder der Gilde zu. Yashe folgte ihm. Endlich kamen sie in der Gilde an, wo sie auch schon von einer äußerst besorgten Mirajane erwartet wurden. „Was ist denn passiert, solange hättet ihr für den Rückweg nicht brauchen dürfen... Wieso riecht ihr nach Müllcontainer? Und was ist mit Natsu und Lucy passiert?”, fügte sie an, als sie die beiden Magier erblickte. Yashe grinste. „Auf beiden Fragen kann ich mit nur einem Wort antworten: Müllcontainer”, fügte sie an das Grinsen an. „Oh, und Laxus bewirft Blondinen mit Kloschüsseln.” Mira sah den Blonden verunsichert an. „Wieso tut der das?” „Weil”, kam Laxus einer zweifelsohne dämlichen Antwort Yashes zuvor, „besagte Kloschüssel auf der Kleinen hier drauf lag und sie sich nicht befreien konnte.” „Befrei du dich mal von einer Toilette, wenn die dir die Luft abdrückt”, knurrte Yashe sauer. „Und”, fügte Laxus die Violetthaarige ignorierend an, „Sie wirft selber Kloschüsseln durch die Gegend bevorzugt auf Rothaarige.” „Ich habe meine Gründe”, knurrte Yashe sauer, „aber die kannst du eh nicht verstehen.” Während dem gesamten Gespräch hatten die beiden redenden Mira zum Tresen begleitet und die Weißhaarige war dahinter verschwunden. Während Yashe und Laxus auf zwei Barhockern Platz nahmen, kramte Mira unter der Theke herum und wurde bald schon fündig. Sie tauchte mit einer gusseisernen Pfanne wieder auf. Yashe kippte von ihrem Hocker, als sie das sah. „Pf-pf-pfanne”, stotterte sie verängstigt. Laxus packte sie grob am Kragen und hob sie wieder auf ihren Hocker, wo sie wimmernd in sich zusammen sackte. „Nich' hauen”, flehte sie ängstlich. „Wieso sollte ich dich hauen?”, erkundigte Mira sich verwirrt, „Ich wollte dich eigentlich fragen, ob du was essen willst.” Yashe zitterte wie Espenlaub. „N-Nur eine Tasse Salz... Tu bitte die Waffe weg”, flehte sie. Mira musterte sie einen Moment verwirrt, verkramte dann die Pfanne wieder unter der Theke und gab Yashe eine Tasse Salz und einen Löffel. Die Violetthaarige begann mit Heißhunger die Tasse zu leeren und bat sogar noch um Nachschlag. Mira schüttelte besorgt den Kopf. „Du bringst dich noch um”, meinte die Bardame. „Quark... Ich hab mich ein halbes Jahr beinahe ausschließlich von Salz ernährt, das macht mir nix aus.” „Aber das ist doch... unmöglich”, staunte Makarov verblüfft, aber Yashe schüttelte nur den Kopf. „Nein, ist es nicht. Habe ich das nicht erwähnt? Ich bin ein Crystal Dragon Slayer”, erklärte sie. [*]Anwesend sind alle, die auch bei Lucys Ankunft in der Gilde waren, abgesehen von Lucy, Happy, Natsu und Erza. ________________________________________________________ Wichtige Anmerkung! Nächsten Sonntag wird auf keinen Fall ein Kapitel kommen. Eventuell hole ich das aber am Montag nacht, aber Sonntag wird das wirklich nichts. Immerhin ist da Neujahr, ergo werd ich bis vier Uhr mittags im Bett liegen, wahrscheinlich einen Kater haben und mich auch früh wieder ins Bett hauen. Ansonsten wünsche ich euch allen fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr^^ Kapitel 4: Mission und Haustiere -------------------------------- Überrascht sahen Laxus, Mira und inzwischen auch Gildenmeister Makarov Yashe an. „Du bist... der Kristall Dragon Slayer?”, erkundigte sich der Kleinste verblüfft, aber Yashe schüttelte den Kopf. „Nein, nicht der sondern ein, es gibt mehrere von uns. Jeder hat noch ein weiteres Element zugeordnet”, erklärte die Violetthaarige ruhig, „meines ist... nein, das müsst ihr schon selbst herausfinden.” Laxus und Mira wollten es schon sagen, aber Yashe legte leicht lächelnd einen Finger auf die Lippen und zeigte unauffällig auf den Gildenmeister, um den beiden Magiern klar zu machen, dass sie nur den alten Mann gemeint hatte. Laxus grinste nun ebenfalls und Mira lächelte wissend. Es war ein Wunder, dass Makarov von dem Ganzen nichts mitbekam, aber er war wohl zu sehr damit beschäftigt, Yashe in den Ausschnitt zu starren. Mira räusperte sich dezent. „Master, Sie wollten Yashe doch noch in die Gilde aufnehmen”, erinnerte sie den alten Mann freundlich, als er sie ansah. „Ach ja”, erwiderte der fröhlich, „also, ab heute bist du Mitglied bei Fairy Tail”, lachte er, „Wo willst du dein Gildenzeichen hinhaben?” Yashe sah ihn verstört an. „Stimmt was nicht?” „Das... ist alles? Ich krieg nur das Abzeichen und gehöre dann zur Gilde?” Der Meister nickte. „Ich... hab mir das komplizierter vorgestellt... Hm, auf den Rücken, zwischen meine Schulterblätter”, beantwortete sie dann die Frage des Gildenmeisters mit einem Lächeln. Dadurch, dass sie ein Neckholder Shirt trug, blieb das von den anwesenden Männern erhoffte Ausziehen desselben aus. Mira drückte den Stempel auf die von Yashe ausgewählte Stelle und zog ihn dann mit einem Ploppen ab. Das hinterlassene Zeichen war silbern, aber das interessierte Yashe nicht, als Mira es ihr sagte. [*] Mira erklärte ihr das Prinzip von Aufträgen und warum sie nicht in den zweiten Stock durfte, was Yashe nur gelangweilt über sich ergehen ließ. Als Mira geendet hatte, ging Yashe zum Request Board im ersten Stock und besah sich die Aufträge. Aber entweder, sie waren zu langweilig oder zu schlecht bezahlt, was Yashe zum Seufzen brachte. Eigentlich hatte sie auch gar keine Lust auf Arbeit, es war nur so, dass sie sich vor der Aufgabe, ein Haus oder zumindest eine Wohnung zu finden, drücken wollte, mehr noch aber vor dem Date, das sie Laxus schuldete. „So arbeitswütig hätte ich dich nicht eingeschätzt”, meinte Laxus hinter der Violetthaarigen. Diese fuhr herum. „Hast du nicht wen anders zum Nerven? Freunde, Familie, giftige Reptilien?” Laxus schüttelte grinsend den Kopf. „Zu schade.” Der Blonde warf ebenfalls einen Blick auf das Request Board. „Selten so miese Jobs gesehen”, kommentierte er die Zettel. „Sag das den Typen, die sie einsenden”, grinste Yashe, ehe sie sich dann doch für einen Job entschied. Die miese Bezahlung ignorierte sie dabei und überschlug schon mal, wie sie aus dem Klienten mehr Geld aushandeln könnte. Sie sollte einige Monster dem Boden gleich machen, nicht mehr und nicht weniger. Vermutlich würde sie dabei einschlafen, was zugleich die größte Bedrohung am ganzen Auftrag darstellte. Yashe drehte sich um und wollte grade zu Mira gehen, als ihr ein roter Haarschopf ins Auge fiel. Eine Sekunde sah sie überrascht hin, dann aber erkannte sie die Rothaarige, der sie das Klo an den Kopf geworfen hatte. Zumindest wies die Tatsache, dass sie benannten Gegenstand unterm Arm hatte, darauf hin. Laxus folgte ihrem Blick und lachte. Yashe rammte ihm ihren Ellbogen in die Magengegend. „Du hast Erza mit dem Klo erwischt”, meinte Laxus zwischen zwei Lachanfällen, „Die bringt dich wahrscheinlich um!” Yashe knurrte. „Und du stirbst gleich an ebenjenem Klo”, knurrte Yashe wütend, „denn bevor die mich umbringt, leih ich es mir aus und prügel damit auf dich ein.” Gray, der zufällig grade ebenfalls am Request Board stand, verkniff sich das Lachen im letzten Moment. Die Vorstellung einer jungen Violetthaarigen, die Laxus eine Toilette um die Ohren schlug, war doch recht amüsant. Allerdings würde es kaum dazu kommen, denn Erza hatte eben jene Violetthaariges soeben entdeckt und steuerte auf sie zu. „Hast du mir das hier an den Kopf geworfen?”, erkundigte sie sich betont freundlich. Yashe hingegen hatte inzwischen bereits einen Plan ausgearbeitet, wie sie das hier überleben könnte. „Laxus hat mich gezwungen”, meinte sie anklagen und wollte auf den Blonden Magier zeigen, aber der hatte sich bereits verkrümelt. „Hat er das?”, erkundigte Erza sich und hatte irgendwoher plötzlich eine Bratpfanne in der Hand. Yashe suchte Schutz hinter Gray. „N-nein, e-es ist nur... I-ich h-hab dich doch a-auch gar nicht...”, stotterte sie rum. Erza wurde es zu blöd und zog die Violetthaarige an einem Ohr hinter Gray hervor. Diese wimmerte nun. „Nich' hauen...”, nuschelte sie. „Erza... Seit wann rennst du mit einer Bratpfanne herum?”, erkundigte Gray sich vorsichtig. „Oh, man hat mir gesagt, das wäre die beste Waffe der Welt”, strahlte die Gefragte den Schwarzhaarigen an, ein Wimmern Yashes bestätigte das. „ERZA!”, ertönte plötzlich eine allen außer Yashe wohlbekannte Stimme, „KÄMPF MIT MIR!” Erza drehte sich um und zog dem Rosahaarigen die Bratpfanne über den Kopf. Das Klong mit dem das geschah, machte die gesamte Gilde auf das Geschehen aufmerksam, sogar Laxus ließ sich dazu herab, zu schauen, was los war. Yashe wimmerte erneut. Die Rothaarige zeigte auf das Klo. „Noch mal, hast du mich mit dem Ding da beworfen, ja oder nein?” Yashe nickte. „A-Aber ich hab dich doch gar nich' gesehen! I-ich hab das Ding von der Blondine da runtergeworfen!”, fügte sie schnell an und zeigte auf ebenjene Magierin. „Von Lucy?” „Ja, Laxus hat es auf sie geworfen!” Sofort guckte Erza etwas freundlicher, ehe sie einmal um Yashe herum ging. „Du bist ein neues Mitglied?”, erkundigte sie sich, als sie das Zeichen zwischen den Schultern der Violetthaarigen sah. Diese nickte, noch immer zitternd. „J-Ja... Kannst du die Pfanne wegtun?” Erza blinzelte, ehe sie merkte, dass das Kochwerkzeug noch immer in ihrer Hand war. Sofort schickte sie es wieder in ihre Zwischendimension. „Danke.” Erzas Blick fiel auf den Zettel in Yashes Hand. „Du willst direkt eine Mission machen?” Yashe nickte. „HEY! Wer von euch begleitet die Neue auf ihre Mission?” Der Gesprächsgegenstand hob abwehrend die Hände. „Ich denke nicht, dass das nötig ist, Erza”, versuchte sie zu sagen, scheiterte aber an dem mahnenden Blick. Die anderen Gildenmitglieder beobachteten das Schauspiel, jeder hatte Angst davor, von Erza einfach bestimmt zu werden, aber gleichzeitig wollten die Herrschaften – sofern sie bei Besinnung waren – nicht unbedingt als pervers abgestempelt werden, weil sie sich freiwillig meldeten, die Neue auf Mission zu begleiten. Die offensichtlich noch nicht mal wollte, dass sie jemand begleitete. Schließlich dauerte Erza das Schweigen dann doch zu lange. „Also gut”, meinte die Rothaarige, „dann geht...” Yashe bemühte sich, ihre Angst runter zu schlucken. „Ich sagte”, unterbrach sie Erza, „ich will alleine gehen.” Erza wartete, bis die Violetthaarige geendet hatte. „Du solltest jemanden mitnehmen”, meinte sie dann und fragte noch mal, ob sich jemand freiwillig meldete. Das tat niemand, darum bestimmte sie kurzerhand, dass Gray diese Ehre zu teil werden sollte. Yashe blockte sofort ab. „Nie im Leben geh ich mit diesem Typen irgendwohin!”, fauchte sie mit einem Wink auf Grays am Boden liegende Kleidung. Der merkte jetzt endlich, dass er nur noch seine Boxershorts trug und beeilte sich, seine anderen Sachen wieder an seinen Körper zu bekommen. „Ich nehme mal an, der Grund ist klar”, fügte Yashe noch an, dieses Mal bedeutend ruhiger, „Ich komme allein klar, wirklich.” Erza ließ sich nicht erweichen und so kam es letztendlich, dass die Violetthaarige doch mit Gray auf Mission gehen musste, Erza hatte schließlich ihr schlagkräftigstes Argument rausgeholt: Die Pfanne. „Nur um das klarzustellen”, sagte Yashe, als Gray und sie im Zug saßen, „ich mag dich nicht. Wenn Erza mich nicht gebeten hätte, dich mitzunehmen, säße ich garantiert alleine hier.” „Ich wollte auch eigentlich auf 'ne andere Mission”, erklärte der Schwarzhaarige, „aber gegen Erza kommt man nicht an.” Sein Gegenüber nickte und starrte dann aus dem Fenster. Scheinbar in die Landschaft versunken, bemerkte Yashe dennoch, dass Gray sie musterte. „Was?”, knurrte sie als es ihr zu viel wurde, „Wenn du was wissen willst, dann frag gefälligst!” „Was für Magie nutzt du?”, platzte Gray heraus, kaum das die Violetthaarige geendet hatte. „Kristall-Dragon Slayer Magie, Typ Blitz. Und du?” Eigentlich interessierte Yashe das nicht wirklich, aber da sie mit ihm auf Mission musste, war diese Information vermutlich notwendig. „Eis-Alchemie Magie.” Yashe zog eine Augenbraue hoch. „Ach, tatsächlich?” Gray nickte. „Wie schön für dich.” Der Eismagier musterte sie. „Was hat es mit deiner Magie auf sich?” „Geht dich nix an.” Yashe starrte wieder aus dem Fenster und reagierte auf keinen weiteren Versuch Grays, eine Konversation anzufangen. Nach einer mehrstündigen Zugfahrt kamen die beiden dann in der Stadt an, in der sie ihren Auftrag erfüllen sollten. Der Klient war schnell gefunden und zeigte ihnen auch sofort das Gebiet, wo er die Monster zuletzt gesehen hatte. Da dies allerdings schon mehr als eine Woche zurück lag, rechnete Gray nicht wirklich damit, die Monster dort aufzufinden. Umso überraschter war er, als er in das mit scharfen Fangzähnen bewehrten Maul eines der Monster guckte. Yashe neben ihm quietschte verzückt auf. „Die sind ja niedlich!” Gray wich einen Schritt zurück, als das Monster zubeißen wollte, nur um zu sehen, wie die Violetthaarige ein Baby dieser Viecher knuddelte, dabei natürlich die wütende Mutter nicht außer Acht ließ und der ganz nebenbei mit einer in grell gelben Kristall verpackten Faust den Schädel einschlug und beim auflösen des Kristalls einen Schock verpasste. Die übrigen Monster – das auf Yashes Arm natürlich ausgenommen – fanden das Ganze nicht so toll und griffen an. Yashe ummantelte ihren Arm erneut mit dem Kristall, hielt letzgenannten dieses Mal sogar mehrere Treffer aufrecht, ehe er sich auflöste. Dabei weigerte sie sich beharrlich das kleine Monster loszulassen. „Ice Make Hammer”, rief Gray, als eines der Monster von hinten auf Yashe zu schoß und diese es nicht bemerkte. Die auf diese Weise Gerettete, nickte knapp und verdrosch dann das nächste Monster. Auch Gray prügelte mit seiner Magie auf die Monster ein, so war es auch kein Wunder, dass kurz darauf alle Gegner Straßenbelag spielten und platt und reglos in der Gegend herumlagen. Jedenfalls fast alle... „Du wirst ihn nicht behalten”, knurrte Gray die Violetthaarige an. „Aber guck mal, der hat gaaanz~ große Kulleraugen und sooo~ ein weiches Fell... Außerdem ist das ein Weibchen”, strahlte diese ihn an und hielt ihm das Baby unter die Nase. Es hatte ein helles geschecktes Fell, wirklich riesige braune Augen eine spitze Nase und schmale, aber runde Ohren. Vier Beine, ein Schwanz und ein paar dünne Tasthaare komplettierten das Bild. „Du wirst sie trotzdem nicht mitnehmen!” Yashe überlegte kurz, ehe sich ihr Gesicht aufhellte. „Wir nehmen sie mit und fragen Erza”, grinste sie freundlich. „NEIN!”, brüllte Gray kurz vor einem Nervenzusammenbruch, aber seine Partnerin für diese Mission ignorierte ihn rigoros und machte sich wieder auf den Weg zurück in die Stadt, das Monsterbaby, das sie liebevoll Fluffel genannt hatte, streichelnd. Der Schwarzhaarige seufzte resigniert und folgte ihr dann. Kurz bevor sie die Stadt aber erreicht hatten, stoppte Yashe ruckartig ab. „Du holst die Belohnung ab”, meinte sie knapp und ging auf direktem Wege zum Bahnhof, um schon mal die Tickets zu kaufen. Das Geld dafür hatte sie Gray aus der Tasche gezogen, als sie seine Sachen im Zug hatte aufsammeln müssen. Es dämmerte bereits, aber die unfreiwilligen Partner hatten Glück, es fuhr noch ein Nachtzug. Gray musste sich zwar – mit der noch immer mickrigen Belohnung unterm Arm und ohne Klamotten – beeilen, um es noch rechtzeitig zu schaffen, aber Yashe hatte vorgesorgt und die Räder blockiert. „Ich dachte, du kannst mich nicht leiden?”, erkundigte Gray sich. „Kann ich auch nicht, aber du hast mein Geld”, erwiderte die Violetthaarige trocken und streckte ihm die Hand entgegen. „Du hast deine Belohnung doch schon”, murrte Gray und zeigte auf das zusammengerollte Monsterbaby auf Yashes Schoß. „Darum brauch ich doch Kohle”, knurrte diese wütend, „Und lass Fluffel aus dem Spiel!” „Fluffel?”, prustete der Eismagier überrascht und wollte noch was nachsetzen, als er merkte, dass „Fluffel” keineswegs schlief und ihm sauer in die Nase biss. Mit sehr scharfen Zähnchen wohlgemerkt. „Wie gesagt, lass sie aus dem Spiel, sie kann sich wehren.” Yashe kraulte ihr neues Haustier am Nacken und sofort ließ das Baby Grays Nase wieder frei. Der nur mit Boxershorts bekleidete rieb sich die Nase und fluchte innerlich heftigst auf Fluffel und Yashe, laut traute er es sich nicht, da er das Fehlen seiner Sachen, die vermutlich irgendwo im Wald lagen, nun endlich auch bemerkt hatte und die Dragon Slayerin ihrem Haustier irgendwas zu geraunt hatte, was für Gray zweifelsohne äußerst schmerzhaft werden würde. Fluffel rollte sich neben Gray zusammen und bedachte ihn mit einem bösen Blick, ehe sie einschlief. Yashe lehnte ihren Kopf ans Fenster und döste ebenfalls ein. Gray seufzte, wollte schon aufstehen und sich von Fluffel wegsetzen, als diese plötzlich auf ihren Pfötchen stand und ihn anstarrte. Der Eismagier setzte sich sofort wieder und auch das kleine Monsterchen rollte sich wieder zusammen. Kurz vor Magnolia wachte Yashe auf. Als sie zu Gray sah, kicherte sie leise; Fluffel hatte ihre Arbeit wirklich gut gemacht. Die Violetthaarige hatte das Baby am Abend gebeten, Gray die ganze Fahrt über wach zu halten. Da sie ihm zuvor ein leichtes Schlafmittel in die Limonade gekippt hatte, war der Eismagier jetzt völlig fertig und halb am wegnicken. Yashe kicherte noch immer, als sie Fluffel hochnahm und mit ihr den Zug verließ, ohne ihre männliche Begleitung darauf aufmerksam zu machen. Auf Gepäck hatten sowieso beide verzichtet, Yashe hatte ja nichts und Gray war bewusst gewesen, dass die Mission nicht mal einen Tag dauern würde. Fluffel machte noch größere Augen als normal und sah sich um. So viele Menschen hatte sie noch nie auf einen Haufen gesehen und so presste sie sich ängstlich noch enger an Yashe, die das Monsterchen mit verschränkten Armen vor der Brust hielt und den Bahnhof zügig verließ. Draußen ereilte Fluffel gleich der nächste Schock, da gab es ja noch mehr Menschen, die allesamt Lärm ohne Ende machten. Yashe blinzelte verärgert zur Sonne hoch. „Die Hinfahrt war nicht solange... Oder bilde ich mir das ein?“, murmelte sie perplex. Fluffel gab ein Maunz-ähnliches Geräusch von sich. „Hast recht, spielt eigentlich keine Rolle. Jetzt gehen wir beiden Hübschen erstmal zu Erza und fragen sie, ob ich dich behalten darf.“ [*] Ich erkläre mir das mit den Stempeln so, Mira hat nur einen und den passt sie mit Magie halt den Wünschen des neuen Mitglieds an... Und die Farbe wird durch den Charakter bestimmt. Kapitel 5: Monster und Kuchen ----------------------------- Erza schrak zusammen, als ihr jemand auf die Schulter tippte. Sie fuhr mit erhobener Pfanne herum und sofort zuckte Yashe, die hinter ihr stand, zusammen. Erza musterte das neue Mitglied einen Moment verdutzt, nahm dann aber die Pfanne runter. „Oh, ihr seid wieder zurück? Wo ist denn Gray?“, erkundigte sie sich verdutzt, als ihr auffiel, dass der Eismagier durch Abwesenheit glänzte. Yashe sah sich einen Moment scheinbar verwirrt um. „Oh, ich glaub, den hab ich im Zug vergessen“, meinte sie nur, ehe sie Erza ein kleines Monsterbaby mit nahezu Globus-großen Augen unter die Nase hielt. „Darf ich sie behalten?“ Erza betrachtete das Monster verwirrt. „Wieso fragst du mich das?“, erkundigte sie sich, um davon ab zu lenken, dass die großen Kulleraugen sie schon längst überzeugt hatten. „Weil du ‘ne Frau bist und Frauen großen Kulleraugen nicht widerstehen können“, grinste Yashe breit, „und der Gildenmeister traut sich nicht, was gegen dich zu sagen.“ Erza wollte protestieren, aber das Monsterbaby maunzte und dieser Laut war so niedlich, dass ihre letzte innere Verteidigung innerhalb von einer Sekunde dahin schmolz. „Von mir aus gerne~“, flötete sie verzückt und kraulte es zwischen den Ohren. Yashe grinste leicht und leicht hinterhältig. „Wie heißt sie denn?“ „Ich dachte an Fluffel“, strahlte Yashe, erntete dafür aber einen tadelnden Blick. „Das kannst du ihr nicht antun.“ „Wieso nicht?“ „Fluffel? Der Name ist doch eine totale Einladung zum Mobbing“, protestierte Erza, „Wie wäre es mit Kuraiko?“ „Nein, sie ist doch nicht dunkel… Natsuki?“ „Das klingt nach Natsu“, erinnerte Erza Yashe. „Na und?“ „Das kannst du ihr nicht antun!“ Yashe legte den Kopf schief. „Ist der so schlimm?“ Erza nickte. Yashe hob das Monsterbaby ohne Namen vor ihr Gesicht. „Dann…Yoshi, weil es ein Glücksfall war, dass ich sie gefunden habe“, strahlte Yashe. Erza lächelte und meinte, dass ihr der Name gefallen würde. „Dann sag ich jetzt flott dem Gildenmeister Bescheid“, man konnte beinahe das Funkeln um Yashe herum sehen, als sie mit diesen Worten und einem breiten Grinsen im Gesicht verschwand. „Das ist ein gefährliches Monster“, protestierte Makarov, aber natürlich hatte Yashe die ultimative Antwort parat: „Aber Erza hat gesagt, ich darf.“ Sofort wollte Makarov auch dagegen etwas sagen, aber Mira schaltete sich vorher in das Gespräch ein. „Och, die ist aber süß! Meister, können wir sie als Gildenmaskottchen haben?“, quietschte sie und hob Yoshi hoch. Letztere schleckte der Takeover-Magierin mit einer kurzen rosa Zunge über die Wange. „Oh~“, machten prompt sämtliche weibliche Mitglieder der Gilde, die dieses Schauspiel mit ansahen, „Wie knuffig~“ Makarov kratzte sich verlegen am Hinterkopf, er ahnte, dass er jetzt keine Chance mehr haben würde, Yoshi wieder loszuwerden. Aber genauso gut wusste er, wie gefährlich diese Monsterart war, immerhin hatte eines von ihnen seinem Enkel die Narbe verpasst*. Allerdings war dieses hier wirklich außergewöhnlich niedlich und vielleicht konnte er sich ja darauf verlassen, dass Yashe Yoshi erziehen würde. Diese Hoffnung wurde jedoch sofort zunichte gemacht, da Yashe – ebenso wie jedes andere anwesende weibliche Gildenmitglied – Yoshi mit verzücktem Blick anstarrte und die ganze Zeit „Awww~, wie knuffig“ und ähnliches von sich gab. „Meister, Sie können sowas süßes doch nicht der Gilde verweisen“, mischte sich nun zu allem Überfluss auch noch Erza ein und Makarov gab sich geschlagen. „Aber nur“, schränkte er ein, „wenn Yashe das Tier anständig erzieht.“ „Ey, seh ich so aus, als wollte ich wen killen?“, maulte Yoshi, was ihr allgemein verdutzte Blicke einbrachte. Nur Yashe war wenig beeindruckt: „Ich dachte, du wolltest die Klappe halten?“ „Hab ‘s ma halt anners überlecht…“ Yoshi bleckte die Zähne zu einem Grinsen. „Also ich würde niemanden als arrogant bezeichnen, nur weil er nicht viel blubbst“, erwiderte Yashe ein wenig hecktisch und mit daher leicht geröteten Wangen. Makarov musterte Yoshi verwirrt. „Heißt das, deine ganze Rasse kann sprechen?“ „Yo, tut ‘s. Tun se aber nit, weil se der Meenung sin‘ Menschen sind ‘nit würdig und können die nit leiden.“** „Ach, tatsächlich?“, ertönte es daraufhin aus dem zweiten Stock und sofort richtete die gesamte Gilde den Blick auf den Ursprung der Stimme, welcher sich als Laxus herausstellte. „Schlechte Erfahrungen?“, spottete Yashe, als sie den angesäuerten Gesichtsausdruck des Blonden bemerkte. Yoshi legte den Kopf schief. „Kann ‘s sein, dat du der Depp bist, der meenen Daddy umjelecht hat und dann fast seen Auje an meene kleene Schwester verloren hat?“, meinte sie dann, was Yashe äußerst erheiternd fand, besonders als Laxus auch noch als Reaktion darauf rot wurde. „Du hast das Teil von ihrer… Sekunde, wieso bist du so alt, dass deine KLEINE Schwester ihm ‘ne Narbe verpassen konnte?“, wandte Yashe sich verwirrt an ihr neues Haustier, im Wissen, dass eine Wunde eine Weile zum Heilen braucht und der unbestimmten Ahnung, dass Laxus die Narbe schon ein paar Jahre hatte. „Ich sachte kleen, nit jung“, protestierte Yoshi, „die is‘ mindestens so alt, wie der da.“ Das kleine Monster zeigte mit einer Pfote auf Macao. „Ist das nicht ein wenig übertrieben?“, erkundigte Erza sich. „Und wie kommt ‘s, dass der deinen Vater umbringen konnte? Dauert die Schwangerschaft bei deiner Rasse so lange?“ Yoshi nickte. Laxus war im Allgemeinen vergessen, nur Yashe beachtete ihn jetzt noch. Sie hatte gehofft, er wäre während ihrer Abwesenheit auf Mission gehen, aber da er das nicht getan hatte, kam sie jetzt wohl nicht mehr drum herum. „Hey Blondie“, rief sie schließlich, „komm mal kurz mit raus.“ Die Violetthaarige sprang von ihrem Barhocker, drückte Mira Yoshi in die Hand und wandte sich nach der Tür, scheinbar ohne weiter auf Laxus zu achten. Dieser seufzte, ehe er folgte. „Also, was willst du?“ Wenn er ehrlich war, interessierte es ihn wirklich, was Yashe so geheimes mit ihm bereden wollte, dass das nicht in der Gilde ging. „Es geht um unsere Abmachung“, fing sie an, aber Laxus unterbrach sie, indem er abwinkte: „War eh nicht ernst gemeint.“ Die Violetthaarige schüttelte den Kopf. „Das vielleicht, aber ich muss meine Schuld einlösen. Sonst kann ich mich nie mehr bei meiner besten Freundin und meinem kleinen Bruder blicken lassen“, erklärte sie, „und Spiegel müsste ich auch meiden.“ „Dann lass dieses Viech verschwinden“, forderte Laxus. „Auf keinen Fall! Ich hab achtneuntel ihrer Familie umgelegt und… mein Partner“, sie betonte das Wort ironisch und verzog genervt das Gesicht, „den Rest. Ich kann zwar ziemlich herzlos sein, aber sosehr nun auch wieder nicht!“ „Wieso sollte mich das interessieren?“ „Ich mach das nicht! Denk dir was anderes aus!“ Yashe verschränkte trotzig die Arme vor der Brust, was Laxus klar machte, dass sie sich nicht so leicht überzeugen lassen würde, Yoshi auszusetzen. Dann aber seufzte Yashe und ließ die Arme sinken. „Tut mir leid. Ich sollte eigentlich dankbar sein, weil du mir ja geholfen hast – und auch so dürfte ich gar nicht protestieren – aber ich kann das moralisch nicht bringen. Kannst du dir vielleicht noch was anderes überlegen?“ Sie lächelte entschuldigend. „Wieso willst du das Viech eigentlich – abgesehen von moralischen Gründen – so dringend behalten?“, erkundigte er sich, ohne weiter auf ihre Bitte einzugehen. Yashe zögerte einen Moment verunsichert, ehe sie pampig zur Antwort gab: „Das geht dich weniger an, als die Kriegsführung des Staates eine Kakerlake zu interessieren hat.“ Mit diesen Worten drehte sie sich ruckartig um und lief zur Gilde zurück. Innerlich belegte Yashe sich selbst mit einigen äußerst unschönen Wörtern. Warum zum Geier hab ich das jetzt gesagt? Der lässt das doch nie im Leben auf sich beruhen! Die Violetthaarige erwartete, dass Laxus sie jeden Moment aufhalten und zu einer Antwort drängen würde, somit war sie mehr als überrascht, als sie unbehelligt zur Gilde zurückkehren konnte. Als sie das Gebäude betrat, schoss Yoshi ihr in die Arme, das Fell ein wenig angesengt. Der Grund für die Schwärze wurde schnell klar, als Natsu mit entflammten Händen auf Yashe zuschoss. Die so Angegriffenen verdrehte die Augen und trat einen Schritt zur Seite. Natsu konnte nicht abbremsen und flog mit Schwung durch die Tür, stolperte über einen höher liegenden Stein und segelte schlussendlich auf die Nase. „An deiner Landung musst du noch arbeiten“, spottete Yashe, „so gibt ‘s dafür nur fünf von zehn Punkten.“ Sie widerstand der Versuchung, Natsu in den Arsch zu treten und drehte sich zur Theke um. Natsu sprang wütend auf. „Was soll das jetzt heißen?“, brüllte er. Yashe ignorierte ihn, kraulte Yoshi zwischen den Ohren und ging zur Theke. Leider rempelte sie auf dem Weg dorthin Erza an, die grade ein Stück Erdbeerkuchen verspeiste, das nun aber vom Teller rutschte… Derweil sah Laxus verblüfft hinter Yashe her. Dieses Mädchen verwirrte ihn ohne Ende. Sie ließ sich von Yoshis Kulleraugen einlullen, berichtete zeitgleich aber eiskalt vom Auslöschen deren Familie. Und dieser Stimmungsumschwung erschien auch nicht normal. Nun, vielleicht interpretierte er da aber auch zuviel hinein, war es doch möglich, dass sie ganz einfach bekloppt war. Laxus schüttelte den Kopf. Es passte nicht zu ihm, dass er sich soviele Gedanken über ein neues Mitglied machte, es interessierte ihn auch gar nicht wirklich. Das einzige, was er von ihr wissen musste, war ihre Stärke und die hatte sie bereits unter Beweis gestellt. Sie war es zumindest wert, in seinem Fairy Tail zu sein, vielleicht würde sie auch einer seiner S-Class Magier werden. Aber Yoshi musste verschwinden, das stand schon mal fest. Laxus drehte sich um, für ihn hatte es eh keinen Sinn mehr, heute nochmal zur Gilde zu gehen. Er hatte sich bereits einen Auftrag ausgesucht und zu dem brach er jetzt auf. Zumindest wollte er das, allerdings machte Yashe ihm einen Strich durch die Rechnung, indem sie in seinen Rücken flog. Yashe sprang sofort auf und wollte sich auf den Werfer stürzen, wurde allerdings von hinten hochgehoben, sodass sie nun hilflos in der Luft zappelte. Sie war zwar größer, als daheim, allerdings nur um acht Zentimeter, was zu einer Gesamtgröße von einmeterzweiundsiebzig führte. „Was wird das denn, wenn es fertig ist?“, erkundigte er sich offensichtlich verwirrt, als Erza mit erhobener Pfanne und zornverzerrtem Gesicht aus der Gilde trat. „Sie hat ihn umgebracht“, fauchte Titania, was sichtlich nicht dazu beitrug, dass Laxus die ganze Situation verstand. „Wen?“ „Meinen Erdbeerkuchen!“ Laxus lachte spöttisch und ließ Yashe fallen. Diese quietschte vor Schreck auf. „Darüber regst du dich auf?“ „Hast du ein Problem damit?“ Yashe krabbelte schnell außer Reichweite der beiden und der Zufall ergab es, dass genau zu diesem Zeitpunkt das Team Shadow Gear zur Gilde kam, Levy die Nase in einem Buch hatte und dieses Buch »Der sinnreiche Junker Don Quijote von der Mancha« von Miguel de Cervantes Saavedra – der Dicke nach zu urteilen enthielt es sogar beide Bände – war. Prompt trat ein Glitzern in Yashes Augen und sie lief – die beiden debattierenden S-Class Magier ignorierend – auf Levy zu. „Kann ich mir das mal ausleihen?“, fragte Yashe fröhlich, als Levy sie bemerkte, „Ich brauch das mal kurz.“ Zu verwirrt um zu widersprechen, überreichte Levy das Buch, ein Lesezeichen zwischen die Seiten klemmend. Yashe bedankte sich, schlich sich hinter Erza und zog ihr das gut 1115 Seiten schwere Buch über den Kopf, was die stärkste Frau Fairy Tails ausknockte. „Auch ‘ne Art, mit Bildung über Muskeln zu siegen“, staunten Levys Cheerleader, woraufhin Yashe nur erwiderte: „Don Quijote hat zwei Vorteile gegenüber der Bibel, es ist interessanter und es ist dicker.“ Mit jenen Worten gab Yashe Levy das Buch zurück+. „Worum geht es in dem Buch?“, erkundigte Levy sich prompt, da das Christentum sich in Earthland definitiv nicht hatte durchsetzen können. Auch wenn es hier ebenfalls eine Jesus-Figur gegeben hatte, allerdings war zu der Zeit Heilungsmagie recht verbreitet gewesen und so hatte man diesen Jesus einfach als Hippie mit jener Magie abgestempelt. Yashe zuckte nur die Schultern mit der Begründung, sie wisse es nicht und befände dieses Wissen auch nicht für wichtig, obwohl ersteres gelogen war. Grob waren selbst ihr und ihrem kleinen Bruder die Inhalte geläufig, allerdings lehnten beide das Christentum ab. „Sag mal, wenn du mit Don Quijote fertig bist, kann ich mir das dann mal ausleihen? Zu Hause bin ich damit nämlich nicht fertig geworden und ich hab das blöderweise vergessen mitzunehmen“, erklärte sie. Als Levy nickte, ergriff Yashe ihre Hand und schüttelte sie herzhaft, um ihren Dank zu zeigen. Als Yashe Levys Hand endlich losließ, war die Solid Script ordentlich durchgeschüttelt und ihr war schwindelig. Jet und Droy konnten sie grade noch rechtzeitig stützen, ehe sie umfiel. Yashe kratzte sich verlegen am Hinterkopf und entschuldigte sich, ehe sie zusammenzuckte und mit Volldampf in die Gilde rannte, nur um zwei Sekunden später mit einem kleinen Monster auf dem Arm wieder rauszukommen und bald in einer Seitengasse zu verschwinden. *Meine Erklärung, wo die herkommt^^ **Yoshi spricht in einem etwas eigenen Dialekt, ich habe nicht das Schreiben verlernt! +Ich glaub, hier muss ich gestehen, dass ich Don Quijote noch nicht mal zu einem achtel durchhab… Trotzdem ist es total empfehlenswert, weil es irre Spaß macht, Don Quijote dabei zu beobachten, wie er sich zum Affen macht. Allerdings muss ich mir dringend abgewöhnen, mir mit Büchern auf die Schulter zu klopfen, mit Don Quijote tut das nämlich irre weh! (womit auch geklärt wäre, wie ich auf die Idee gekommen bin, das Erza über den Kopf zu ziehen…) _________________________________________________________ Es sieht so aus, als müsste ich die Story demnächst noch mal für eine Weile pausieren, weil ich, soweit es diese Story betrifft, grade in einem leichten kreaTIEF stecke und ich mich fast eingeholt habe. Ich habe nur noch zwei Kapitel vorgearbeitet, darum werde ich nach dem nächsten erstmal eine Weile aussetzen, das kann auch ein wenig länger dauern, ich werde erstmal bis Kapitel 15 vorarbeiten, dann passiert das nicht mehr so schnell. Ansonsten möchte ich mich an dieser Stelle bei all meinen Lesern bedanken, ihr seid klasse^^ Dass keine Reviews kommen, interpretiere ich einfach mal so, dass keine Kritik vorliegt, darum gebe ich mich auch damit zufrieden. Kapitel 6: Alkohol und Kätzchen ------------------------------- Es dauerte einige Stunden, ehe Yashe den Grund für ihre panisch anmaßende Reaktion gefunden hatte: eine Wohnung zwei Zimmer plus Bad und Küche, komplett eingerichtet, am Fluss gelegen, für 50 000 Jewel im Monat. Der Grund, warum die Wohnung so billig war, war der Zustand: Im Badezimmer waren die Wände und der Boden mit kotzgrünen Fliesen bedeckt und der Vormieter hatte offensichtlich das Klo mitgehen lassen; Die Küche war vollständig mit Ruß bedeckt, der Herd schmutzverkrustet und im Kühlschrank tumelten sich Schimmelkulturen; das Fenster im Wohnzimmer war zerbrochen und der Teppich bestenfalls in Fetzen vorhanden, genau wie im Schlafzimmer und unter dem Bett dort knurrte etwas so laut, dass Yashe die erste Zeit wohl die Couch bevorzugen würde. Und die Ganze Wohnung sollte Augenscheinlich von einer Winzigkeit von Ofen geheizt werden. Trotzdem wollte Yashe die Wohnung größtenteils so lassen, nur Küche und Bad auf hygienetechnisches Minimum bringen und Heizlacrymas für Wohn- und Schlafzimmer (und ein Klo, allerdings wollte sich darum der Vermieter freundlicherweise kümmern) anschaffen. Gegen das Ding unter dem Bett wollte sie zwar auch was machen, aber das hatte Zeit. Ihr gefielen der Teppich und einige Sachen erinnerten sie an ihr altes Zuhause (beispielsweise die Quietschenden Türen, die Tatsache, dass das Haus eine beschissene Wärmeisolation hatte und das Badezimmer mit den Fliesen und dem fehlenden Klo), Spinnen und Mäuse waren ihrer Meinung nach willkommene Gesellschaft (Wären es Ratten gewesen, hätte sie wohl was dagegen unternommen) und nach einem halben Jahr im Wald war ihr die Couch grade hart genug. Auch Yoshi mochte die Wohnung. Zwar konnten die beiden nicht noch am selben Tag einziehen, da der Glaser erst am nächsten Tag Zeit finden würde, sich um das Fenster im Wohnzimmer zu reparieren, aber das machte ihnen nichts. Yashe hatte sowieso geplant, in der heutigen Nacht den Lohn ihres letzten Jobs für etwas anderes als Miete auszugeben und die Bars der Umgebung kennen zu lernen. Yoshi würde sie dabei aber wohlweislich bei Mira lassen. Immerhin sollte die Kleine kein schlechtes Vorbild in Yashe haben, wenn sie merkte, dass diese eine meisterhafte Zechprellerin war. Mira staunte nicht schlecht, als Yashe sie darum bat, den heutigen Abend auf Yoshi aufzupassen. „Wieso das denn?“, erkundigte sie sich. Yashe machte eine Handbewegung, die alles von »weil ‘s halt so ist« bis »weil ich keine Lust habe, gleich die erste Nacht, die ich in meiner neuen Wohnung verbringe, mit babysitting zu verschwenden« bedeuten konnte. „Ein Fenster in der Wohnung ist kaputt und wird erst morgen repariert“, erklärte sie schlicht, gab aber keinen weiteren Grund an. „see will sajen, see hat heute wat bessres zu tun, als zu Hause zu bleeben“, mischte Yoshi sich ein, „see jeht sich besaufen.“ „Hast du denn soviel Geld?“, erkundigte Mira sich in dem Wissen, dass die Belohnung für den Job ziemlich mickrig ausgefallen war. „‘s vertragen nicht alle soviel wie Cana“, gab Yashe schlicht zur Antwort. Mira sah sie fragend an. „Wenn du nichts verträgst, wieso gehst du dann dich betrinken?“ „So wenig isses nu auch wieder nicht“, lenkte Yashe ein und lachte nervös, „sagen wir einfach, ganz besoffen werd ich nicht sein. Passt du jetzt auf Yoshi auf?“ Die Violetthaarige lächelte bettelnd. Mira lachte und nickte. „In Ordnung. Außerdem, wie könnte ich sowas süßes denn in die Nähe der Spelunken Magnolias lassen?“ „Sind die so schlimm?“, erkundigte Yashe sich. Mira überging den lauernden Unterton und nickte. „In einigen gibt es beinahe jeden Abend schwerverletzte.“ „Wo sind die denn? Nur damit ich die meiden kann“, setzte Yashe rasch an. Mira lächelte freundlich und gab ihr die einzelnen Adressen, es waren insgesamt vier Stück, im Gegenzug drückte Yashe ihr Yoshi in die Arme. Ein paar Stunden später leerte sich die Gilde zusehens. Yashe verabschiedete sich mit einem leichten Lächeln von Mira und Yoshi und verließ die Gilde. Draußen wurde sie in ein warmes, rot-oranges Licht getaucht, das von einem malerischen Sonnenuntergang herrührte. Yashe atmete die frische Luft tief ein, in der Gilde war es ein wenig stickig gewesen. Yashe schloss ob des magischen Moments die Augen und genoß es für einen Moment, dass sie Erza solche Kopfschmerzen bereitet hatte, dass diese noch vor ihrer Rückkehr in die Gilde, das Gebäude verlassen hatte. Als Yashe die Augen wieder öffnete, war die Sonne ein gutes Stück mehr hinter dem Horizont verschwunden. Sie kramte den Zettel, auf dem sie sich ob ihres zeitweise absolut miesen Gedächtnis die Namen und Adressen der Bars notiert hatte, hervor und überprüfte, welche Bar am nächsten war, ehe sie sich auf den Weg machte. Kurz nachdem Yashe um eine Ecke gebogen war, löste sich eine Gestalt aus dem Schatten einer Laterne. Sie stellte als ein junger Mann heraus, etwas älter als Yashe an und sah der Violetthaarigen hinterher. Am liebsten wäre er ihr gefolgt, allerdings bestand dann die Gefahr, dass er bemerkt wurde. Und das wäre gegen seine Befehle gewesen, die er nie im Leben missachtet hätte. Der braunhaarige Fremde zuckte zurück in den Schatten, als er hörte, wie jemand die Gilde verließ. Von dort sah er noch immer, was außerhalb vor sich ging, somit bekam er auch mit, wer das war: Mira mit Yoshi im Arm hatte sich auf den Heimweg gemacht. Als auch die Takeover Magierin um die Ecke verschwand, beugte er sich halb vor und ließ seinen Oberkörper aus einem Schatten an der Wand hängen. „Tut mir wirklich leid“, flüsterte er bedauernd, „dass Euer Glück nicht allzu lange dauern wird, Yashe-sama.“ Er war sich nicht sicher, ob sie es gehört hatte, allerdings hoffte er es, als er sich wieder in den Schatten zurück zog und Magnolia durch die Welt der Schatten verließ. Yashe wiederum war an ihrem ersten Ziel für den heutigen Abend angekommen, eine verdammt große, verdammt luxuriöse und vor allem verdammt versiffte Spelunke. Von außen sah man ihr letzteres nur an einem zerbrochenen Fenster an, innen konnte man dagegen kaum atmen, das Loch im Fenster war die einzige Frischluftzufuhr. Als Yashe den Schankraum betrat, musste sie ein Keuchen unterdrücken, die geballte Luft erwartete die Gäste mit der Wucht eines Hiebes. Beinahe wäre sie zurückgewichen, widerstand dem Drang dazu aber und ging zur Theke, wo sie sich auf einen Hocker setzte und einen Martini orderte. Während sie auf ihr Getränk wartete, ließ sie ihren Blick durch den wohlgefüllten Raum schweifen. Ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab, das Zechprellen würde wohl ein Leichtes werden, sofern man hier keine Sicherheitsvorkehrungen für den Fall getroffen hatte. Aber als Yashe sich nach dem zweiten Martini bereits angeheitert danach erkundigte, meinte der Barkeeper nur, das seie nicht nötig, auch wenn seine Kundschaft größtenteils aggressiv und brutal war, so fände sich doch kein Zechpreller darunter. Yashe nickte nur und orderte zur Abwechslung einen Sake, zumal sie eh auf den Geschmack neugierig war. Sie war kein Gewohnheitstrinker, ganz im Gegenteil, sie trank nur, wenn sie der Meinung war, ein ganz besonderes Ereignis feiern zu müssen. Beispielsweise eine neue oder ganz besonders die erste eigene Wohnung. Einige Stunden, ungezählte Drinks und ein paar Toilettengängen später war Yashe beinahe stockbesoffen, grade mal soweit klar im Kopf, dass sie noch wusste, dass sie die Zeche prellen musste und wie das von Statten gehen sollte, allerdings musste sie dafür den richtigen Moment abpassen. So blieb sie, als das letzte Glas geleert war, stumpfsinnig sitzen, zumal sie eh nicht richtig geradeaus hätte gehen können. Der Barkeeper musterte seine neueste Kundin verwirrt. Sie hatte sich den ganzen Abend über kaum gerührt – nur das Glas gehoben und ein paar mal den Gang zur Toilette angetreten – oder gesprochen, nur ihre Bestellungen aufgegeben und einige Flirtversuche der anderen Gäste abgewehrt. Ihre Bestellungen hatten sich hauptsächlich auf Martinis und Sake beschränkt und jetzt konnte sie anscheinend kaum mehr grade aus gucken. So war es kein Wunder, als bei der allabendlichen Prügelei ein Stuhl auf sie zugeflogen kam und sie am Hinterkopf traf. Sofort fuhr die Violetthaarige herum und stürzte sich mitten in die Prügelei. Der Barkeeper seufzte. Konnte er denn nicht einmal einen anständigen Gast abkriegen? Vielleicht hatte seine Mutter doch Recht gehabt und er hätte Anwalt werden sollen… Yashe lachte innerlich. Mira hatte recht gehabt, dass in dieser Bar immer Stühle durch die Gegend flogen. So hatte sie daran den richtigen Zeitpunkt festgemacht, wann das soweit war. Dass sie von einem getroffen wurde, war zwar nicht geplant gewesen, aber keinesfalls ungünstig. So hatte sie einen Grund, sich in die Prügelei zu stürzen, war das doch ihre Strategie beim Zechprellen. Sie prügelte sich unauffällig zur Tür und entwischte, eine Flasche Sekt mitgehen lassend, in die Nacht hinaus. Als auch diese Flasche geleert war, war Yashe endgültig dicht. Sie taumelte durch die Gassen Magnolias und dass sie ihre Orientierung nicht verlor, lag schlicht daran, dass sie diese weggesoffen hatte. Irgendwann kam es dann auch, wie es kommen musste, sie torkelte in jemanden hinein. Aufgrund des Alkoholgehaltes in ihrem Blut, erkannte sie ihn nicht direkt. Laxus war genervt. Er war völlig umsonst zu seinem Auftrag aufgebrochen, nur um drei Stunden, nachdem er weg war, einen Bescheid gekriegt hatte, dass sich die Mission bereits erledigt hatte, und er wieder zurück kommen konnte. Wütend schlug er mit der Faust in eine nahe Hauswand, in der sich prompt Risse bildeten. Der Blonde merkte erst, dass er nicht mehr allein war, als jemand von hinten in ihn hinein lief und anscheinend von der eigenen Wucht umgeworfen wurde. Er drehte sich betont langsam um, nur um eine Überraschung zu erleben. Vor ihm saß Yashe auf der schmutzigen Straße, anscheinend betrunken. Laxus packte sie alles andere als sanft am Kragen und hob sie hoch. „Ey, lass mich runta“, maulte sie ob der groben Behandlung. Der Blonde hielt die Luft an, Yashes Atem stank schlimmer nach Alkohol als Cana. „Was soll das denn werden?“, erkundigte er sich, als er sich an den starken Geruch gewöhnt hatte. Yashe hing wie ein leerer Sack in seinem Griff und versuchte auch gar nicht, sich loszumachen. „Isch vasu‘ na‘ Hose zukomme“, nuschelte sie. Laxus überging die Hose und stellte Yashe wieder auf ihre eigenen Füße. Jedenfalls versuchte er das, denn die Violetthaarige kippte beinahe sofort wieder um, sodass er sie stützen musste. Skeptisch sah er sich um, allerdings war keine Menschenseele in Sichtweite. Das konnte sich aber jederzeit ändern. Also fragte er Yashe, wo sie denn wohne. Die Antwort war ernüchternd: „Verjeseh’n.“ Laxus starrte die Violetthaarige einen Moment undgläubig an. „Du hast vergessen, wo du wohnst?“ „Joa…“ Laxus seufzte. Normalerweise hätte er Yashe jetzt einfach weiter durch Magnolia irren lassen, aber der Gildenstempel auf ihrem Rücken war zu auffällig. Somit warf er sie sich kurzerhand über die Schulter. „Ich hoffe für dich, dass du nicht zu den Leuten gehörst, die kotzen, wenn sie besoffen sind“, murrte er, während er zur Gilde ging. Dabei ignorierte er Yashes genuschelte Beschwerden, zumal die eh nach einer Weile aufhörten. Der Blitzmagier mit Anhängsel brauchte eine halbe Stunde, um zur Gilde zu kommen, aus dem einfachen Grund, dass er um jeden Menschen einen Bogen gemacht hatte. Laxus legte Yashe auf seine andere Schulter, ehe er ins oberste Stockwerk in sein Zimmer ging. Dabei bemühte er sich, leise zu sein, nur für den Fall, dass sein Großvater da war. In seinem Zimmer überlegte er kurz, ob er Yashe auf die Couch werfen sollte, allerdings traute er ihr zu, dass sie dort runterfiel und dabei genug Lärm machte, um halb Magnolia zu wecken. So warf er sie unsanft auf sein Bett und war wenig überrascht, dass sie schlief. Was dagegen überraschend kam, war die Tatsache, dass Yashe sich prompt an die Wand quetschte. Laxus brauchte nicht lange, um das als Einladung aufzufassen, sich bis auf die Boxershorts auszuziehen und sich dazu zu legen. Als Yashe am nächsten Tag wach wurde, war der erste Gedanke mit geschlossenen Augen: Fuck, pocht meine Rübe! Dicht gefolgt von: Aber warm isses. Noch immer mit geschlossenen Augen kuschelte sie sich unbewusst näher an die Wärmequelle und schnurrte sogar wie eine Katze. Dann aber riss sie geschockt die Augen auf. Nach dem Alkoholkonsum vom Vortag hatte sie natürlich Kopfschmerzen, aber da pochte noch was anderes, ganz abgesehen davon, dass die Schmerzen ihres Denkapparates eher stetig denn pochend waren. Und die Wärme rührte keineswegs von einer Decke, einem Lakryma oder einer Wärmflasche her, sondern definitiv von einem Menschen. Direkt vor ihrer Nase befand sich ein kunstvolles Fairy Tail Zeichen und dem Geruch nach, der ihr in die Nase wehte, gehörten Raum, Bett und Symbol zu Laxus. Und Yashe lag halb auf ihm! Es blieb nur zu hoffen, dass der Blonde noch schlief. „Bist du immer so anhänglich, wenn du betrunken bist, Kätzchen?“ Prompt lief Yashe zartrosa an. Natürlich wäre es absolut dämlich gewesen, davon auszugehen, dass Laxus das Schnurren nicht bemerkt hatte, aber musste er auf diese Eigenschaft Yashes deswegen gleich eingehen? Die Violetthaarige hasste es, dass sie, wenn sie sich wohlfühlte, schnurrte und bei völlig klarem Verstand hatte sie das auch ganz gut unter Kontrolle gekriegt. Sie atmete einmal tief durch, ehe sie eine Antwort gab: „Nur, wenn mir kalt ist.“ Diese Aussage zog ein leises Lachen seitens Laxus nach sich. „Dir ist also kalt?“ Sie quietschte beinahe auf, als er einen Arm um sie schlang und näher zu sich zog. Ihr Puls erhöhte sich schlagartig, allerdings konnte sie sich so, wie Laxus sie festhielt – die Arme auf Grund einer Angewohnheit vor der Brust zusammengelegt – nicht befreien. Auf ihre Beschwerde, ihr sei nicht mehr kalt, lachte der Blonde nur und presste sie noch enger an sich. „Und wieso zitterst du dann noch immer?“ Darauf wusste Yashe keine Antwort, zumindest keine, die ihr Stolz zuließ. Die Wahrheit war, nachdem sie ihren Rausch ausgeschlafen hatte, war sie die reinste Frostbeule und außerdem wollte sie gar nicht wirklich wissen, was gestern passiert war, dass sie im selben Bett mit Laxus aufwachte. Statt einer Antwort lieferte sie sich daher lieber ein stummes Blickduell mit ihm. Ein Geräusch an der Tür ließ die beiden Magier aufschrecken. Der Rotton in Yashes Gesicht nahm langsam ungesunde Ausmaße an, während Laxus keine Miene verzog, obwohl sein Großvater Yashe und ihn von der Tür aus anstarrte, als seien sie plötzlich irgendwo zusammengewachsen. Irgendwie schaffte Yashe es, ihn in den Bauch zu picksen, trotz der Tatsache, dass Laxus sie bewusst so gehalten hatte, dass sie ihre Arme kaum bewegen konnte und diese ein gutes Stück höher als sein Bauch lagen. „Kannst du mal langsam loslassen? Ich glaub dir ja, dass du die Grobheit in Person bist, aber lass doch bitte meinen Rücken ganz“, jammerte sie und auch wenn Laxus wusste, dass sie log – so fest hielt er sie dann doch nicht – musste er doch zugeben, dass diese Nummer überzeugend war. Sein Opa derweil mutierte zum Goldfisch, wie Laxus amüsiert feststellte, als er Yashe losließ. Diese überzeugte sich kurz und für den Master nicht erkennbar, dass sie vollbekleidet war, stand geschmeidig auf und stolzierte am Master vorbei, streckte sich dabei gespielt jammernd. „Was ist? Sie hat behauptet, ich wär in mir drin ein Softie“, flunkerte Laxus, während auch er aufstand und seine Sachen anzog. Der Goldfisch nickte und verließ das Zimmer, nur um fünf Sekunden später wieder herein zu kommen und Laxus zu bitten, in einer halben Stunde im Versammlungsraum zu erscheinen. _________________________________________________________ Wie gesagt, ich pausiere jetzt erstmal für eine Weile (eine seeeehr lange Weile wahrscheinlich) und ich muss mich noch einmal für meine tolle Leserscharft bedanken^^ Ach ja, vielleicht schreibe ich irgendwann noch eine Begleitstory für die Outtakes, mal schauen... Vielleicht hilft es ja gegen das kreaTIEF, wer weiß? Kapitel 7: Gespräch und Prügelei -------------------------------- Später konnte Yashe nicht mehr genau sagen, wie sie es schaffte, nicht entdeckte zu werden, aber sie kam tatsächlich ohne gesehen zu werden an die Theke, wo sie Mira um eine Kopfschmerztablette bat. Bis die endlich wirkte, hing Yashe schlaff wie ein nasser Sack auf dem Barhocker und starrte stumpf auf das Request Board. Die Violetthaarige schreckte erst auf, als Mira sie in die Seite piekste. „Was?“ „Dachte ich ’s mir doch, dass du mir nicht zugehört hast!“, lächelte Mira, „Ich sagte grade, dass Yoshi nicht stubenrein ist.“ Frustriert ließ Yashe ihren Kopf auf den Tresen fallen. Sie konnte sich denken, woher Mira das wusste. Das Kinn noch immer praktisch im Holz drin, erkundigte Yashe sich, wo ihr Haustier denn grade sei, woraufhin Mira fröhlich meinte: „Sie sucht dich.“ „Na klasse, dann kann ich erst mal keinen Job annehmen“, murrte Yashe. „Das ist auch ehrlich gesagt besser so“, meinte Mira mit einem Blick auf Yashes Zustand, ehe sie Cana den bestellten Sake brachte. Die Violetthaarige fixierte erneut das Request Board, die Kälte, die sich grade in ihren Gliedmaßen ausbreitete, ignorierend.   Yashe sah erst wieder auf, als Yoshi ihr buchstäblich in den Schoß fiel und irgendwen mit Wörtern betitelte, die sogar JP – Yashes überaus viel fluchenden Bruder – zum Staunen gebracht hätten. Sie hob den Blick noch ein wenig und sah direkt in Laxus’ graue Augen. „Deine Ratte ist durch das Fenster in mein Zimmer geklettert“, erklärte er, „Wenn die das noch mal macht, kann ich für nichts garantieren.“ Yashe warf Yoshi einen Blick zu, den sowohl Ryo, als auch JP eindeutig als »Gehorch einfach, dann frag ich nicht, wie du das geschafft hast« identifizieren könnten. Auch Yoshi verstand sehr gut, was man daran erkennen konnte, dass sie sich sofort rauszureden suchte: „Woher hätt’ ich ’nn wissen soll’n, datt dat seen Cimma is’?“ Yashe seufzte darauf nur, ihr war klar, dass Yoshi in voller Absicht und vollem Bewusstsein gehandelt hatte, genau wie ihr klar war, dass Yoshi klar war, dass sie von diesem Faktum Klarheit besaß. Sie setzte das kleine Monster auf die Theke und lehnte sich in Gedanken versunken und an der Holzplatte festkrallend ein Stück zurück. Vielleicht, überlegte sie, sollte ich einfach nachfragen. Dann hätte ich wenigstens Klarheit in dieser Sache. Sie richtete ihre braunen Augen auf Laxus. „Ich muss mal kurz draußen mit dir reden“, meinte sie ruhig, „unter vier Augen.“ „Scho’ wieda“, murrte Yoshi, ehe Laxus antworten konnte, „Wenn a’ knutschen wollt, lasst euch nit von ma stör’n.“ Keine zwei Sekunden später baumelte sie kopfüber in Yashes überaus festem Griff und wimmerte. „Wenn ich sage reden“, fauchte Yashe, „Dann meine ich reden.“ Ihr Gesicht hätte in diesem Moment einer wütenden Erza mehr als zur Ehre gereicht. „Dat sollt a’ Witz seen“, wimmerte Yoshi ängstlich, woraufhin ihr Peiniger sie wieder auf die Theke setzte. Yashe räusperte sich. Sie wusste, dass sie überreagiert hatte, allerdings war sie momentan nun wirklich nicht in der Stimmung für solche Witze.   Selbst Laxus war beinahe geschockt über Yashes Reaktion, auf alle Fälle aber überrascht. Er hätte nicht gedacht, dass sie wegen solchen Witzen dermaßen in Rage geraten konnte, allerdings fand er jetzt sogar noch mehr, dass sie einer Katze ähnelte. „Was ist jetzt?“, fragte Yashe, auf einmal wieder völlig ruhig. Er brauchte einen Moment, ehe ihm einfiel, dass sie irgendetwas mit ihm bereden wollte. Er zuckte nur die Schultern, was Yashe aber scheinbar als Zustimmung betrachtete, da sie ihn kurzerhand am Oberarm packte und nach draußen schliff. „Bevor du fragst“, meinte Laxus, „Ich bin immer noch dafür, dass du das Viech loswirst, Kätzchen.“ Ihm war nicht entgangen, dass Yashe diesen Namen nicht wirklich mochte. „Wa- Ach, das meinst du. Das wollte ich jetzt gar nicht ansprechen.“ Sie nickte die Straße entlang. „Gehen wir ein Stück.“ Die beiden setzten sich in Bewegung. „Nicht?“ Yashe schüttelte den Kopf. „Nope. Ich wollte eher wissen, was gestern passiert ist“, erklärte Yashe, „Ich hab ’nen totalen Filmriss.“ Laxus verstand, dass sie das nicht unbedingt in der Gilde besprechen wollte und auch warum. Augenscheinlich ging sie davon aus, das sonst was passiert war. „So betrunken, wie du warst, ist das auch kein Wunder, Kätzchen“, meinte er, „Keine Sorge, abgesehen davon, dass du dich mitten in der Nacht halb auf mich gelegt hast, ist nichts interessantes passiert.“ „Und wieso…“ „Wieso ich dich mitgenommen hab? Du wusstest nicht mal mehr wo du wohnst. Und dein Rumtorkeln war die absolute Schande für die Gilde“, fügte er trocken an. Yashe kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Das passiert mir ständig, also das mit dem Verirren“, gab sie zu, „mein Orientierungssinn ist eh nicht der beste und ich sauf den mir dann halt weg.“ Laxus musterte sie von der Seite. Nachdem er ihr gesagt hatte, dass nichts besonderes passiert war – abgesehen von ihrem Anschmiegen – hatte sie sich entspannt, dafür aber angefangen zu zittern. Yashe sah zwar stur gradeaus und bemühte sich, es zu unterdrücken, allerdings wurde es dadurch nur noch schlimmer. Laxus grinste, ehe er ihr den Arm um die Schulter legte. Sie zuckte zusammen und als er sie auch noch näher zu sich zog, hielt sie die Luft an. Es war ein kleines Wunder, dass sie nicht einmal strauchelte. „Was soll das?“, fauchte sie gereizt. „Du hörst ja gar nicht mehr auf zu zittern, Kätzchen. Und immerhin kann ich dich ja so super wärmen.“ Yashe schwieg einen Moment. „Du weist schon“, meinte sie dann, „Dass wir von Mira gestalkt werden? Ich will nicht unbedingt, dass die ganze Gilde weis, dass du dich an mich ranschmeißt.“ Laxus lachte nur und meinte: „Du bluffst.“   Yashe verzog keine Miene: „Was macht dich so sicher?“ Sie sagte bewusst nicht »Woher weißt du das?«, weil sie sich damit endgültig verraten hätte. „Du hast grade genauso geguckt, wie vorhin, als Opa in mein Zimmer gekommen ist und du dich rausgeredet hast.“ Eine Sekunde war Yashe verwirrt, ehe ihr klar wurde, dass Laxus den Gildenmeister meinte. Einen Moment sah sie den Blitzmagier verstehend an. „Berühmte Verwandte zu haben ist scheiße, wa’?“ Ehe Laxus antworten konnte, wechselte Yashe kurzzeitig das Thema: „Wenn du irgendjemandem sagst, was gestern passiert ist, kastrier ich dich.“ Sie sprach die Drohung so monoton aus, dass sie sogar wirklich bedrohlich klang. „Ich werd kaum meinen eigenen Ruf auf ’s Spiel setzen“, brummelte Laxus, woraufhin Yashe auf seinen Arm schielte. Weil sein Argument dafür aber der Wahrheit entsprach und ihr sogar wirklich wärmer wurde – mehr, als dass das nur von der Sonne kommen konnte – schwieg sie zu dem Thema. „Hat der Master mir das eigentlich abgekauft?“ Laxus zuckte die Schultern. „Es war glaubwürdiger, als die Wahrheit.“ Yashe lächelte auf diesen Kommentar gequält. „Ja, das merk ich in letzter Zeit immer öfter.“ Yashe trat die Gilde ein paar Minuten vor Laxus. Letztenendes hatte er ihr Recht geben müssen, dass ein gemeinsames Auftreten in der Gilde für ihrer beider Ruf nicht sonderlich gut gewesen wäre, weil Menschen nunmal dazu neigen, wer-weiß-was von solchen Auftritten zu denken. Die Dragon Slayerin suchte sich einen Platz in der Nähe von Natsu, sie fand sogar einen direkt hinter dem Rosahaarigen, allerdings war der direkt neben Loki. Da ihr aber noch immer kalt wie sonst was war – was sich vermutlich auch den ganzen Tag nicht ändern würde – und das Verlangen nach Wärme über ihre Abneigung gegenüber Flirtereien bei weitem überstieg, nahm sie neben dem Weiberheld Platz. Die Gilde war proppenvoll und Yashe schätzte, dass bestimmt jedes sich zu Zeit in Magnolia befindendes Mitglied anwesend war, der Grund war ihr allerdings völlig unbekannt. Dank Natsu war ihr am Rücken schnell mollig warm geworden, was sich auch auf den Rest ihres Körpers auswirkte. Daher nahm sie auch Lokis Flirtversuche bewusst nicht wahr, um sich nicht unnötig aufzuregen. Nach einer Weile kam auch Yoshi zu ihr und nahm auf Yashes Schoß Platz. Gedankenverloren kraulte Yashe ihr Haustier zwischen den Ohren. Yoshi hatte eine Weile überlegt, ob sie wirklich zu Yashe gehen sollte, nachdem diese ihr so wehgetan hatte. Allerdings hätte das kleine Monster genauso oder zumindest so ähnlich reagiert. So verzieh die Kleine ihrer großen Freundin und ließ sich von ihr verwöhnen. Abgesehen von dem ähnlichen Verhalten auf solche Witze und dem Verwöhnen hatte diese Freundschaft noch einen Vorteil für sie, nämlich dass Yashe einen guten Schutzschild gegenüber Laxus abgab. „Wieso hast ‘n dich so nah an Natsu jesetzt?“, erkundigte das Monstebaby sich nach einer Weile, „Is‘ a‘ kalt, oda wat?“ Yashe schreckte aus ihren Gedanken hoch. „Hä? Äh, nee, geht schon.“Yoshi legte den Kopf schief. „Nein wirklich“, stotterte die Violetthaarige und schlug Loki, der diese Vorlage natürlich nicht ungenutzt lassen wollte, nebenbei die Faust ins Gesicht. Yoshi legte den Kopf in die andere Richtung schief. Sie wusste zwar nicht genau, was Loki war, aber sie war sich sicher, was er nicht war, nämlich ein Mensch. Keine einzige Aurakomponente an dem Orangehaarigen passte auf die eines Menschen, allerdings konnte Yoshi sie ansonsten nicht so recht zuordnen. Trotzdem wusste sie damit wahrscheinlich mehr, als die meisten Gildenmitglieder. Und auch von Yashe wusste Yoshi mehr, als die Magierin ahnte. Zum Beispiel die Herkunft, Yashe hatte definitiv den Großteil ihres bisherigen Lebens in einer anderen Welt verbracht. Und sie wusste mehr über Yashes Magie als diese selbst, allerdings hatte sie sich geschworen, das niemals irgendwem zu sagen. Leider hatte sie damit auch Yashe eingefasst, denn »niemand« hieß bei ihr absolut niemand. So schwieg sie sich aus, zumindest bei diesem Thema. Yoshi schloss die Augen ob der Entspannung des Steichelns von Yashe. „Yo, Nervensäge“, wandte Yashe sich nach einer Weile Stilles – wenn man die Plaudereien der übrigen Gildenmitglieder mal außer Acht ließ – an Loki, „Was ist hier eigentlich los?“ Loki zuckte ein wenig zusammen, musste er doch davon ausgehen, dass sie ihn erneut anbrüllen würde. „Der Master hat uns versammelt, aber mehr weiß ich auch noch nicht“, gab er nervös zur Antwort. Das neue Mitglied hatte etwas an sich, dass ihm kalte Schauer den Rücken rauf und wieder runter jagte. Yashe grinste schief: „Hast du etwa Angst vor mir?“ Loki wollte schon abwehrend protestieren, da lachte sie laut auf und meinte, er würde sie an einen alten Bekannten erinnern. „Der wollte auch nie zugeben, wenn er Angst hatte. Er ist gestorben, als er versucht hat, über eine vier Meter breite Schlucht zu springen, um seinen Mut unter Beweis zu stellen.“ Yashe zuckte gleichgültig die Schultern. Loki starrte sie ungläubig an, was sich in ängstlich änderte, als sie hinzufügte, dass sie es vorgeschlagen hatte und er rückte ein Stück von ihr weg. „Wat biss ‘n du für ‘ne Memme, datte nit ma‘ von sowat anjesprochen werd’n kannst?“, spottete Yoshi. „Die hat jemanden umgebracht und gibt damit an!“, protestierte Loki geschockt darüber, dass Yoshi sich auch noch über ihn lustig machte. Yashe grinste über seine Empörung. „Entspann dich Playboy. Ich mach das ja nicht regelmäßig.“ Plötzlich stand Yashe auf und setzte Yoshi auf ihren Stuhl. „Ich hol mir was zu Essen.“ Später konnte man nicht mehr genau sagen, was der Auslöser für die Fairy Tail-typische Massenprügelei war. Während einige felsenfest behaupteten, es war nur der übliche Streit zwischen Natsu und Gray, meinten andere, Erza hätte Rache an Yashe für ihren gestrigen Kuchen genommen und wieder andere waren der Meinung, Jet und Droy wären auf Laxus losgegangen, weil der was unschönes über Levy gesagt hatte. Das alles traf zwar in bestimmten Rahmen zu, der wahre Auslöser aber war, dass Yoshi Loki in den Schoß geschissen hatte. Der hatte sie daraufhin quer durch den Raum geworfen, Elfman ins Gesicht. Der Takeover-Magier warf daraufhin einen Tisch durch den Raum und brüllte: „Wenn du ein Mann bist, wirfst du niemanden durch die Luft!“ Der von Elfman geworfene Tisch nun aber traf ausgerechnet Erza. Diese sah sich nach dem Werfer um, allerdings fiel ihr Blick – wenn auch mehr durch Zufall – auf Yashe, was die Rothaarige an den Vortag erinnerte. Neben dem Kuchen stand nun auch noch die Rache für »Don Quijote« an. Zeitgleich mit Erzas Entdeckung, versuchte Loki die halbfeuchte und daher klebrige Kacke von Yoshi loszuwerden, indem er sich über die Schulter warf. Er rechnete wohl nicht damit, dass diese mitten in Grays Gesicht landen würde, worüber Natsu sich lustig machte. Der Eismagier konnte den Spott natürlich nicht auf sich sitzen lassen und so stürzte er sich mit einem Wutschrei und einigen gebrüllten Verwünschungen auf Natsu. Wegen dem Lärm, den die beiden Kontrahenten verursachten, ließ Laxus sich dazu herab, nachzusehen, was unten vor sich ging. Was er erblickte, war zwar auf den ersten Blick Alltag in Fairy Tail, aber auf den Zweiten hatte es doch eine ziemliche Portion zusätzlichen Witzes. Da war zum einen Loki, der Yoshi durch den Raum jagte, weil diese auch noch Witze über das vorhergegangene riss, dann Gray, der Yoshis »Geschäft« noch immer im Gesicht kleben hatte und zu guter Letzt Yashe, die lauthals kreischend vor Erza und ihrer Pfanne davon rannte. Letzteres ließ keinen Zweifel daran, dass die Kansou-Magierin Yashe auch den Vorfall mit dem Buch übel genommen hatte. Laxus bemerkte abfällig, dass letzteres dann wohl genauso Levys Schuld war. Das allerdings konnten und wollten deren Cheerleader nicht auf ihr sitzen lassen und die beiden brüllten Laxus an, er solle gefälligst runter kommen und ihnen das ins Gesicht sagen. Der Blonde zuckte die Schultern, ehe er der Bitte nachkam. Diese Aktion hatte zur Folge, dass sich die beiden Mitglieder von Team Shadow Gear auf ihn stürzten. Auch die anderen Anwesenden gliederten sich nach und nach in die Prügelei ein, nur Lucy, Levy, Mira und der Gildenmeister hielten sich raus und versteckten sich auch teilweise hinter dem Tresen.   Die Prügelei dauerte über drei Stunden, ehe sie sich zu legen begann. Der Master war kurz nach Anfang von einer geworfenen Pfanne außer Gefecht gesetzt worden, weshalb er nicht eingreifen konnte. Es war ein Wunder, dass trotz Magieeinsatz keine Mauer des Gildengebäudes beschädigt worden war, allerdings war die Inneneinrichtung ein gänzlich anderes Thema. Kaum ein Tisch war noch an einem Stück und die Treppe zum zweiten Stock war nicht mehr vorhanden, genau wie große Teile des Tresens. Ein kleines Wunder war wohl, dass das Request-Board kaum beschädigt war, es hatte nur ein paar kleinere Kratzer und die Jobs waren auch alle davon gekommen. Yashe sah sich um. „Alles Erzas Schuld“, murmelte sie, „die ist immerhin auf mich losgegangen.“ Die Violetthaarige konnte froh sein, dass Erza irgendwann bemerkt hatte, dass Yoshi mit Angstgeweiteten Augen vor Loki wegrannte und statt weiter nach Rache zu sinnen sich lieber Loki vorgeknöpft hatte. Allerdings war Yashe daraufhin die blendende Idee gekommen, sich bei Natsu und Grays Kampf einzumischen, was für Gray mit einem gebrochenen Bein und Yashe mit angekokelten Klamotten endete. Sehr angekokelten Klamotten, besonders ihr Hemd war hin. Deshalb saß sie nun mit vor den Brüsten verschränkten Armen und starrte wütend an die Wand.   Bei anderen Mitgliedern war die Prügelei weitaus schlimmer ausgegangen. Jet und Droy hatten einige Knochenbrüche und wirkten recht verschmort, schwebten allerdings nicht in Lebensgefahr. Grund dafür war, dass mitten in ihrem Kampf mit Laxus Yoshi unter ihm durchgewetzt war und Loki nicht rechtzeitig bremsen konnte, was zu einer Kollision führte. Die Cheerleader hatten die Chance genutzt und sich zu den Mädels hinter dem Thresen verkrochen. Auch Elfman sah mehr als nur angeschlagen aus. Er hatte den Fehler gemacht, Erza im Weg zu stehen, als die hinter Loki hergerannt war und war von der Rothaarigen über den Haufen gerannt worden. Zusätzlich zu Erzas Tempo kam noch ihre Rüstung hinzu, daher hinterließ Elfman eine eindrucksvolle Delle im Fußboden. Cana war kaum verletzt, hing aber deprimiert in einer Ecke. Gray hatte nämlich Natsu irgendwann so ungünstig geworfen, dass der im Lagerraum gelandet war, den der Rosahaarige prompt in Brand gesteckt hatte. Das hatte leider jeden Tropfen Alkohol der Gilde vernichtet. Als der Meister bald darauf zu sich kam und die Verwüstung der Gilde sah, flüchtete er sich gleich wieder in die Ohnmacht. Kapitel 8: Lakritzlutschbonbons und Kleidung -------------------------------------------- Als klar wurde, dass Makarov nicht allzu bald aufwachen würde, zog ein Teil der Anwesenden ab, Yashe allen voran. Einerseits wegen dem zerrissen-verkohltem Hemd, andererseits hatte sie als 18-jährige Gymnasiastin noch die typische Schülermentalität, sobald man das O.K. zu verduften hat, dem auch umgehend nachzukommen. Auf dem Weg nach Hause warf Yashe einen prüfenden Blick zur Sonne hinauf. Dann aber fiel ihr ein, dass sie gar nicht in der Lage war, die Zeit anhand des Sonnenstandes abzuschätzen und so richtete sich ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Weg – beziehungsweise die Geschäfte am Straßenrand. Yashe wollte sich Ersatz für ihr Hemd besorgen und dank des Zechprellens am Vorabend hatte sie auch jetzt noch das nötige Geld dafür. Damit sie nicht die zerfranzten Ränder ihres Hemdes die ganze Zeit festhalten musste, hatte die Dragon Slayerin die vernichteten Fasern mit ihrer Magie ersetzt. Natürlich sah das absolut lächerlich aus, vorne große Teile grellgelber Kristall – der aber hübsch in der Sonne funkelte und unter dem dank des Lupen-Effekts eine Bruthitze herrschte – und der Rest nachtschwarzer Stoff, weshalb das Funkeln noch mal deutlicher und somit für Yashe auch peinlicher wurde. Ein bisschen dekoratives Glitzern mochte für die Violetthaarige ja in Ordnung sein, deswegen musste sie aber noch lange nicht als Anime-Version gewisser – ihrerseits nicht grade geliebter – Diskokugel-Vampire herumrennen. Eher würde sie freiwillig gegen Gray verlieren. Und grade was Gray anging war ihr Stolz da ein zu großes Hindernis, als dass sie so einfach freiwillig verlieren könnte. Aber wo ihre Gedanken schon mal in die Richtung gingen… Ob er wohl noch immer Yoshis Hinterlassenschaften im Gesicht kleben hatte? Yashe hoffte, dass dem so war. Sie wusste natürlich nicht mehr, warum, aber sie war sich sicher, dass eine gewisse emotionale Distanz gegenüber dem Typ sich als mehr als nur gesund erweisen könnte. Außerdem war sie sich sicher, dass jemand wie Gray in ihrer Heimat die Mädels angezogen hätte, wie der Misthaufen die Fliegen. Selbst diejenigen, die kein Interesse an Animes hatten. Solche Typen waren ihr von Natur aus mehr als unsympathisch und Yashes Meinung nach, hatten ihre Gesichter gewisse Ähnlichkeiten mit Lexika: Aufschlagen, zuschlagen und immer wieder nachschlagen war die Devise. Und daheim tat Yashe das auch. Allerdings konnte sie Gray nicht einfach ohne ersichtlichen Grund angreifen. Wenn in der Gilde mal wieder eine Prügelei anfing, prügelte zumeist bereits Natsu bereits auf den Eismagier ein und da würde Yashe sich garantiert nicht noch mal einmischen. Zwar achtete sie auch im Hinblick auf ihre Kleidung nicht auf jedes Staubkörnchen und kleinere Risse flickte sie manchmal – wenn auch katastrophal schief und bedürftig – selbst. Leider war der Riss von ihrem Dekoletée bis knapp über ihrem Bauchnabel kein kleiner Riss. Das Hemd war reif für die Mülltonne, bestenfalls noch als Putzlappen zu gebrauchen. Was für Yashe natürlich die bessere Alternative war. Wenn sie Pech hatte, würde das gesamte Geld ihres Auftrages für ein neues Hemd draufgehen. Yoshi wäre dabei kaum eine große Hilfe, daher hatte Yashe ihr Haustier erneut bei Mira geparkt und dem Monsterbaby Order gegeben, nicht in Laxus’ Nähe zu kommen. Auch wenn die Violetthaarige meistens absolut keinen Anlass zu solchen Vermutungen gab, sie war durchaus in der Lage, ihren Verstand zu nutzen. Es gab einige Zeichen, die sie beunruhigten und das gar nicht mal so sehr um Yoshis Wohlergehen. Beinahe schien es, als wären alle (abgesehen von Laxus) eine Spur zu begeistert von Yoshi, als wäre diese ein bisschen zu perfekt… Vielleicht sah Yashe aber auch einfach nur Gespenster. Sie blieb mitten auf der Straße stehen, schüttelte energisch den Kopf und schlug sich selbst kräftig gleichzeitig gegen beide Wangen. Schluss mit diesem Nonsense!, rief sie sich selbst zur Ordnung, Das ist völlig unmöglich! So ein… Ding kann es in der Realität doch gar nicht geben! Außerdem HAT Yoshi einen Makel, sie ist nicht stubenrein. Yashe drehte sich schlagartig von ihrer ursprünglichen Gehrichtung weg und betrat das nächstbeste Geschäft. Noch ahnte sie nicht, dass sie das schon bald bereuen würde… Beinahe übertrieben vorsichtig öffnete Lucy die Tür zu ihrer Wohnung. Auf den ersten Blick schien alles in Ordnung, kein Natsu, kein Happy, niemand war in ihrer Wohnung, der dort nichts verloren hatte. Jedenfalls bis ein lautes Scheppern erklang und Yashe einen Kopfsprung durch das Fenster hinlegte, einige riesige Einkaufstüten im Schlepptau. „Mein Fenster!“, schrie Lucy entsetzt und fügte mit Blick auf die Scherben oder vielmehr den Ort, wo die Scherben lagen hinzu: „Mein Bett!“ Yashe, die den Schwung des Sprunges elegant mit ihrem Gesicht abgefangen hatte, stand auf, besah sich die Bescherung und fing überschwänglich an, sich zu entschuldigen. „Äm, ist schon gut, du konntest ja nicht wissen, dass mein Bett da steht“, versuchte Lucy verzweifelt die Violetthaarige zu beruhigen, besonders als diese die Scherben hecktisch per Hand aufsammelte und sich knapp vor dem Handgelenk an einem kleineren, aber scharfen Bruchstück schnitt. „G-geht es dir gut?“ „Ja, ist ja kein allzu tiefer Schnitt und er hat nur mickerige Adern erwischt, also alles bestens“, erklärte Yashe und ballte zum Beweis die Hand zur Faust. Blöderweise spannte das die Sehnen im Handgelenk und weil Yashe sich im Punkte Adern ein wenig vertan hatt, führte das dazu, dass der Schnitt jetzt etwas heftiger blutete und die Dragon Slayerin den Boden mit ihrem Blut volltropfte. Lucy quietschte kurz auf, ehe sie sich beeilte Verbandszeug aus dem Badezimmer zu holen. „S-sag mal, wolltest du dir nicht was neues zum Anziehen holen?“, erkundigte die Stellargeistmagierin sich, als sie bemerkte, dass Yashe noch immer das notdürftig mittels ihrer Magie geflickte Hemd trug. „Naja“, stotterte Yashe, „das wollte ich tun, aber irgendwie…“ Sie brach ab und sah bedauernd zu den Einkaufstüten. Lucy musterte diese verwirrt, bis Yashe eine öffnete und eine schwarze Tüte mit der Abbildung sehr dunkelbrauner, fast schwarzer Bonbons hervor holte. Die Tüte trug außerdem die Aufschrift „Salmiakko“ und war oben und unten mit silbernen und weißen Karos verziert.[1] „Irgendwie“, fuhr Yashe fort, „bin ich in einem Süßigkeitenladen gelandet und die hatten da Lakritzlutschbonbons und… Moment, hab grad eins aufgelutscht“, unterbrach sie sich, kramte aus einer Einkaufstüte ein angebrochenes Paket hervor und steckte sich das nächste Lakritzlutschbonbon in den Mund. Lucy wusste nicht, ob sie entsetzt sein sollte oder lieber belustigt. „Äh und du hast dein ganzes Geld für dieses Zeug ausgegeben?!?“, fragte sie, nachdem sie sich für „entsetzt“ entschieden hatte. Yashe ihrerseits nickte, ehe sie mit einem Vergleich anfing, den Lucy absolut nicht verstehen konnte. „Das ist wie bei Minecraft. Man kann sich zwar aus Wolle und Glas ein Haus bauen, was zwar sehr schön aussieht, aber sobald ein Creeper nur ans in die Luft jagen denkt, ist es nutzlos. Da bleibe ich dann lieber bei einem Haus aus Diamant und Eisen, das erheblich stabiler ist.“ Lucy fiel dazu nur ein „Hä?“ ein. Yashe kratzte sich am Hinterkopf. „Minecraft ist ein Spiel aus meiner Heimat. Das findet alles nicht in der Wirklichkeit statt, es ist mehr so eine Art… Illusionsspiel. Aber es macht Spaß“, fügte sie an [2], „was ich sagen will: Kleidung ist mir nicht so wichtig, wie meine Lakritzlutschbonbons.“ Mit einem Mal fiel Lucy auf, dass diese Süßigkeiten anscheinend gar keinen Einfluss auf Yashes Aussprache hatten. Sie hatte anfangs überhaupt nicht in Erwägung gezogen, dass Yashe etwas im Mund haben könnte, erst als sie sich das nächste in die Backe geschoben hatte, war Lucy das aufgefallen. Auch jetzt war Yashes Aussprache einwandfrei. „Wie kannst du mit den Dingern im Mund so gut reden?“, erkundigte die Blonde sich. „Alles eine Frage der Übung. Aber der eigentliche Grund aus dem ich hier bin: Ich hab zu Hause keine Ersatzklamotten“, gestand Yashe mit rotem Gesicht, „und ich wollte mir was von dir leihen. Nur bis ich Geld für eigene Sachen habe“, fügte sie schnell an, offenbar um keinen falschen Eindruck zu hinterlassen. „Wieso kommst du damit ausgerechnet zu mir?“, erkundigte Lucy sich skeptisch. Schlagartig vertiefte sich der Rotton auf Yashes Gesicht heftigst, sie murmelte irgendwas Unverständliches und tippte dabei die Spitzen ihrer Zeigefinger aneinander. „Wie bitte?“ „Äh… Ich mag… deinen Kleidungsstil?“ Auch wenn es mehr nach einer Frage klang, Lucy war sofort überzeugt. „Sekunde… Ich denke das hier dürfte dir passen“, erklärte sie, während sie in ihrem Schrank wühlte. Dass Yashe ihr hinter ihrem Rücken den Vogel zeigte, bekam die Blonde vor lauter Euphorie gar nicht mit, während sie ein Rotes Hemd zu Tage förderte. Die Ärmel gingen bis knapp über die Ellbogen und das Hemd war ziemlich weit ausgeschnitten, allerdings nicht vorne, sondern rechts und links. Zu dem Hemd gehörte auch ein Top mit weißen, breiten Trägern, das darunter getragen wurde. Yashe verzog sich kurz ins Badezimmer, um das mit Kristallen versehene Hemd loszuwerden. Als Yashe wieder hinaustrat entschuldigte sie sich noch mal für das zerbrochene Fenster. „Sag mal“, erkundigte Lucy sich, „woher wusstest du eigentlich, wo ich wohne?“ Yashe zuckte kaum merklich zusammen. Eigentlich war sie ja nur zu Lucy mit der Kleidungsfrage gekommen, weil ihr die Blonde zufällig über den Weg gelaufen war. „Äh… Ich dachte eigentlich, das wäre meine Wohnung und da bin ich halt einfach durch ‘s Fenster gesprungen. Ich wollte die Tüten nicht ablegen“, flunkerte sie kurzerhand, aber als sie geendet hatte, viel ihr auf, dass die Frontseiten der beiden Häuser tatsächlich identisch waren. Der einzige Unterschied von außen war wohl, dass das Haus von Yashe nicht in der Nähe einer Brücke stand. „Als ich dann gemerkt habe, dass das hier nicht meine Bude ist, dachte ich mir, warum sollte ich warten, bis wir uns das nächste Mal in der Gilde begegnen? Verstehst du?“ Lucy nickte eingeschüchtert. Das könnte eventuell daran gelegen haben, dass Yashe sie an den Oberarmen gepackt und eine wirklich gruselige Miene aufgesetzt hatte. Oder daran, dass einige Scherben aus Yashes Haaren rieselten. Oder vielleicht auch daran, dass soeben die Wohnungstür aufging und Natsu mitsamt Happy reinmarschierte. Yashe tendierte definitiv zu dieser Erklärung. „Hey! Lass Luigi runter!“ Yashes erste Reaktion bestand darin, Lucy und den Luigi der Mario Brothers zu vergleichen. Sie kam zu dem Schluss, dass es durchaus im Bereich des Möglichen lag, dass Lucy die weibliche Version des grünen Klempners war. Beide waren ängstlich, eher schmal und sie würden auf ewig nur Randfiguren bleiben, auch wenn sie sich als Hauptfiguren sahen. „Ich tu Luigi doch gar nichts“, antwortete Yashe Natsu mit einiger Verspätung. „Du nicht auch noch“, jammerte Lucy, wurde aber übergangen. „Dann kannst du sie ja runterlassen“, knurrte Natsu beinahe. „Hmm? Oh, Sorry“, grinste Yashe und lies Lucy einfach fallen, „Hab ganz vergessen, sie loszulassen. Ich muss dann auch mal weiter, Yoshi abholen und so“, stotterte sie sich einen Grund zusammen, dabei hatte sie jetzt, wo Yoshi nicht in der Nähe war, überhaupt keine Lust an diesem Zustand etwas zu ändern. Das war irgendwie seltsam, aber Yashe machte sich keine großartigen Gedanken darum. „Wieso willst du das Viech denn bei dir behalten?“, fragte Natsu mit einem eher dämlichen Ausdruck auf dem Gesicht. Auch Lucy schien eher verwundert: „Ja, ich mein die ist zwar ganz süß aber irgendwie…“ „Zu perfekt? Zu beliebt, wenn sie anwesend ist?“, half Yashe aus und Lucy nickte. Sofort war die Furcht vom Vormittag wieder da. „Dann muss ich Mira doch erst recht vor der retten!“ Mit diesen Worten schnappte sie sich ihre Einkaufstaschen und hinterließ die Scherben von Lucys Fenster. Wie der Blonden auch grade auffiel: „OI! WAS IST MIT MEINEM FENSTER?“ Yashe beschloss sich, dass Miras Charakter wichtiger war als ein Fenster und legte noch einmal an Tempo zu. „YASHE!“ „Sag mal, Luigi“, fing Natsu an, wurde aber sofort von Lucy unterbrochen: „Ich heiße Lucy!“ „Aye“, kam es von Happy, den Yashe zuvor über den Haufen gerannt hatte. „Was wollte die eigentlich von dir?“ „Einen Ersatz für ihr Hemd, das DU kaputt gemacht hast!“ „Hab ich das?“ „Aye!“ „Seid ihr euch sicher, dass ich das war? Ich meine, ich würde mich an sowas erinnern“, meinte Natsu und legte den Kopf schief. [3] „Ich hab aber genau gesehen, wie du das Hemd verbrannt hast“, warf Happy ein. „Unsinn!“ Lucy verdrehte die Augen, ehe ihr etwas einfiel und sie ins Badezimmer lief. Happy, neugierig wie die Katze, die er ja auch war, folgte ihr und beobachtete, wie Lucy ein schwarzes Stück sehr mitgenommenen Stoff holte – Yashes Hemd oder das was davon übrig war. „Natsu, das hier ist Yashes Hemd“, fuhr sie den Pinkhaarigen an. „Wieso trägt Yashe so zerfetzte Sachen?“ „Bist du so doof oder tust du nur so?“, fragte Lucy erschlagen. „Wieso doof?“ Yashe währenddessen rannte nahezu mit der Geschwindigkeit eines Zuges zur Gilde. Beziehungsweise, sie versuchte es. Sie war einmal falsch abgebogen und fand nun den Weg zur Gilde nicht mehr. Dafür kam sie aber bei sich zu Hause vorbei und konnte flugs den Glaser einlassen, damit der sich um das Fenster kümmern konnte, sowie ihre Einkäufe abzüglich einer Tüte Lakritzlutschbonbons in die Küche verfrachten. Während des gesamten Weges machte sie sich Vorwürfe. Sie war auf dieses Ding reingefallen, hatte der Versuchung nicht widerstehen können… Sie kam sich vor, wie ein blutiger Anfänger. Aber jetzt wollte sie ihren Fehler wieder gut machen und das möglichst ohne Kollateralschaden. Aber… Konnte sie das wirklich noch schaffen? War ihr Fehler nicht schon unumkehrbar? Alles was sie jetzt noch tun konnte, war beten, dass sie noch rechtzeitig kam. [1]Das Zeug gibt es wirklich! Hier ein Link zur Verpackung: http://media1.marktjagd.de/images/8/2/0/3/3/0/270x270_orig.jpg [2]Das war natürlich KEINE Schleichwerbung für Minecraft! [3]Das war genauso wenig von Lamas mit Hüten geklaut, wie das mit Minecraft Schleichwerbung war… Das ist… So etwas würde ich nie machen! Kapitel 9: Krankenhäuser und Phobien ------------------------------------ Umso näher sie dem Krankenhaus kamen, desto nervöser wurde Yashe. Nachdem das Adrenalin vom Kampf abgeklungen war, hatte sich ein gewisser Schock in ihr breit gemacht, immerhin war es das erste Mal, dass sie ein Leben beendet hatte. Der allerdings war wieder verflogen, als sie sich erinnert hatte, was Sues im Prinzip waren, Dinge ohne Existenzrecht, zumindest, wenn es an die Öffentlichkeit ging. Solange Sues unter sich blieben, war für die Violetthaarige alles in Ordnung. Während Yashe Laxus von den Geschehnissen erzählt hatte, hatte sie ihren Arm völlig ignoriert – beziehungsweise es versucht. Am Ende war es ihr aber immer weniger gelungen und so hatte sie notgedrungen nach einem Krankenhaus gefragt. Dass Laxus mitkam, hatte sie nicht erwartet und es machte die gesamte Situation noch peinlicher. „Sag nicht, dir ist immer noch kalt, Kätzchen“, spottete Laxus nach einer Weile. Yashe sah auf ihre Hände und merkte ohne wirkliches Erstaunen, dass sie zitterten. „Nenn mich nicht so“, fauchte sie gereizt, „und mir ist nicht kalt, die Prügelei vorhin war eine gute Aufwärmübung.“ Danach hüllte sie sich wieder in Schweigen. Es war nicht so, dass sie sich nicht gerne mit Laxus unterhielt, aber sie war grade so nervös, dass das Gespräch irgendwann in einen handfesten Streit ausgeartet wäre. Und das wollte sie nicht. Nervösität hatte weniger mit dem Grad des Bruches zu tun, als vielmehr mit... „Glaubst du, die verpassen mir 'ne Spritze?“, platzte es aus Yashe heraus, als sie kurz vor einer Panik stand und dem Druck einfach nicht mehr standhalten konnte. Laxus sah sie einen Moment bedeppert an, ehe er lauthals loslachte. Vor lauter Lachen musste er sogar stehen bleiben und da Yashe den Weg noch immer nicht kannte, galt das auch für sie. „Du hast Angst vor Spritzen?“, spottete Laxus, als er sich einigermaßen... Nun, eigentlich fing er sich kaum und brachte es nur zwischen zwei Lachkrämpfen grade so heraus. Yashe nickte nur. Sie sprang durch Fensterscheiben, ohne auch nur darüber nachzudenken – gut vielleicht sprang sie auch durch Fensterscheiben, eben weil sie nicht darüber nachdachte – aber sobald sie jemanden mit Spritze sah oder nur an ein solches Instrument dachte, packte Yashe das nackte Grauen. Es war keine irrationale Angst, wie es bei vielen Spritzen-Phobikern der Fall war, nein, bei Yashe war diese Furcht erst nach einem bestimmten Ereignis entstanden, an dass sie sich zu ihrem Bedauern noch mehr als gut erinnerte: Und zwar hatte vor einigen Jahren mal ein Arzt bei einer Routine-Untersuchung Blut abnehmen müssen. Obwohl Yashe ihm sagte, dass ihr Blut normalerweise immer im rechten Ellbogen abgenommen wurde, stach er die Nadel in den Linken. Natürlich verfehlte er die kaum sichtbare Ader, ritzte sie aber an. Das Resultat war, dass die gesamte Innenseite des Ellbogens von einem blauen Fleck verziert wurde, welcher jedesmal, wenn Yashe den Arm beugte oder streckte, höllisch wehtat. Aber damit nicht genug: Da der Arzt so zu wenig Blut bekommen hatte, musste jetzt auch noch der andere Arm dran glauben. Dort war die Ader wunderbar zu sehen, eigentlich hätte ein Arzt sie gar nicht verfehlen können. Dieses Exemplar schaffte es natürlich trotzdem. Der daraus resultierende Fleck war noch größer und verhielt sich ansonsten genauso, wie der erste.* Laxus lachte noch immer und Yashe machte sich langsam Sorgen, ob er wohl grade am Ersticken war. Aber letztendlich beruhigte Laxus sich dann doch. „Wieso sollten die dir eine Spritze geben, wenn dein Arm gebrochen ist?“, erkundigte er sich, noch immer mit einer gewissen Belustigung in der Stimme. „Seh ich wie 'n Arzt aus?“, fauchte Yashe und fuhr ohne auf eine Antwort zu warten fort: „Natürlich nicht. Woher soll ich also wissen, was im kranken Hirn eines Arztes vorgeht?“ Seit dem Spritzenvorfall hatte keine besonders gute Meinung von Ärzten, außerdem war sie schon immer ein wenig paranoid. Dadurch sah sie in jedem Arzt einen verrückten Wissenschaftler. Laxus musterte die Kleinere einen Moment. So wie sie reagiert hatte, litt sie unter einer extremen Paranoia, zumindest wenn es um Ärzte ging. Mit so etwas hätte er nicht gerechnet, allerdings war es mehr ein skurriler Witz als alles andere. Da vielen ihm zwei Sachen ein: „Kann ich mal kurz deinen Arm sehen?“ Yashe schüttelte hektisch den Kopf, die Augen schreckgeweitet. Aber Laxus war niemand, der sich an sowas störte und so griff er kurzerhand nach Yashes verletztem Arm. Dabei ging er wohl ein wenig zu grob vor, denn sie zog scharf die Luft ein – etwas, an dem Laxus sich ebenfalls nicht störte. Stattdessen tastete er – ausnahmsweise behutsam – die Schwellung ab. „Hast du den Arm eigentlich abgetastet, um zu sehen, ob der überhauptgebrochen ist?“ Yashe fixierte einen Pflasterstein, statt zu antworten. Laxus seufzte, als er seine Erwartung erfüllt sah und ließ den Arm wieder los. Sofort zog Yashe ihn wieder dicht an ihrem Körper. „Der ist allerhöchstens geprellt.“ Ruckartig hob Yashe den Kopf. „Wenn du mich verarschst, tu ich dir schlimmer weh, als du es erwarten könntest“, fauchte sie, aber Laxus versicherte, dass es die Wahrheit war, sie könne gerne Mirajane fragen. Yashe sah ihn einen Moment skeptisch und bohrend an, aber Laxus blieb ruhig. Er wusste, Mirajane würde es bestätigen, denn er sagte die Wahrheit. Yashe drehte sich ruckartig nach links und erklärte, dass sie das sofort tun würde. „Die Gilde liegt in der anderen Richtung“, informierte Laxus sie trocken, woraufhin die Violetthaarige mit hochrotem Kopf kehrt machte. Wenigstens behauptet sie nicht, sie hätte es gewusst und wollte mich nur testen. „Ach, Laxus? Kannst du mir einen Gefallen tun? Schmeiß die Leiche in irgendeinen Busch. Sonst funzt meine Story nicht mehr richtig“, erklärte Yashe. „Mach das doch selber“, ranzte Laxus. Sie hob den linken Arm. „Würde ich ja gerne, aber mein Arm...“ „Ist nur geprellt!“, unterbrach Laxus sie gereizt. „Ich meinte eigentlich, dass er höllisch wehtut“, fauchte Yashe zurück. Tatsächlich war ihr Blick ein wenig glasig, als hätte sie wirklich heftige Schmerzen und sie presste den verletzten Arm eng an ihren Körper. Ansonsten sah man es ihr aber wirklich kaum an und Laxus musste sich unwillkürlich fragen, wieso sie ihre Schmerzen so gut verstecken konnte. „In Ordnung, Kätzchen. Aber dafür schuldest du mir was.“ Yashe verdrehte die Augen, als er sie erneut als Kätzchen betitelte, zuckte aber dann die Schultern. Anscheinend hatte sie damit gerechnet. Dann aber drehte sie sich um, hob noch kurz die Hand zum Gruß und ging zur Gilde. Irgendwie, überlegte Yashe, während sie zur Gilde ging, schulde ich dem Kerl dauernd was. Erst einen vernünftigen Kampf, dann die Schuld wegen meiner Niederlage und jetzt noch den Gefallen. Wieso leg ich es die ganze Zeit so darauf an? Eigentlich wusste Yashe es genau. Meistens waren es Notwendigkeiten, trotzdem war es ihr zuwider. Sie stand nicht gerne in der Schuld von anderen und trug – wenn sie doch mal in eine solche Zwickmühle geriet – die Schuld so schnell es nur ging ab. Yashe seufzte, hielt aber nicht an, stattdessen ging sie weiter. Da die Gilde von dem Platz, an dem sie sich von Laxus getrennt hatte – nach der Richtungskorrektur – praktisch geradeaus lag, kam Yashe ohne jedes verirren dort an. Kaum hatte Yashe das Gildengebäude betreten, stürzte Mirajane auf sie zu. „Wo ist Yoshi? Was ist passiert?“ Auf Yashes Gesicht zeichnete sich kurz Hilflosigkeit ab, allerdings hatte sie ihre Mimik so gut unter Kontrolle, dass man ihr die Sorge um Mira nicht ansah. Mira hatte den meisten Kontakt zu Yoshi gehabt – dass das genaugenommen Yashes Schuld war, verdrängte diese gepflegt – folglich hatte die Schattenaura auch bei Mirajane den größten Schaden angerichtet. Selbst Yashe als MSTler konnte nicht sagen, wann und ob der Einfluss der Sue endgültig nachlassen würde. „Yoshi und ich, wir... wir wurden überfallen. Ich hab gekämpft, aber... Ich konnte sie nicht beschützen. Die Typen haben sie mitgenommen und ich glaube, sie haben Yoshi... sie haben Yoshi wahrscheinlich“, Yashe ließ ihre Stimme brechen und schwieg. Hätte sie weitergesprochen, hätte sie nie die notwendige Konzentration aufgebracht, um die Farce aufrechtzuerhalten. Und Mira auf die Nase binden, dass es nie einen Überfall gegeben hatte und Yashe für Yoshis Tod mehr als nur in der Lüge verantwortlich war, brachte die Violetthaarige moralisch nicht. Wenn auch in erster Linie eigenmoralisch, würde sie sich damit doch ins Aus schießen. Dank der Lüge jedoch nahmt Mira Yashe tröstend in den Arm. „Das war nicht deine Schuld“, meinte die Weißhaarige aufmunternd. Yashe nickte mit gesenktem Blick. Die Worte beruhigten sie tatsächlich, denn Yashe interpretierte es ein wenig anders, als es eigentlich gemeint war. Sie sah es so, dass Mira es ihr nicht übelnahm, dass ihr Charakter in Gefahr gewesen war. Als Mira Yashe losließ, hob diese den Arm. Der war ein bisschen geschwollen und schien zu schmerzen, zumindest machte die Violetthaarige diesen Eindruck auf Mira. „Ich hab mir während dem Kampf ziemlich fies an diesem Arm verletzt“, erklärte sie auch sogleich, „und ich würde gerne vermeiden, ohne triftigen Grund ein Krankenhaus zu betreten...“ Mira verstand und tastete behutsam die Schwellung ab. Dabei bemerkte sie, dass Yashe das Ganze mehr als unangenehm war, deshalb lächelte Mira sie beruhigend an. „Ist nichts wirklich schlimmes, nur eine mittelstarke Prellung“, erklärte Mira, als sie sich hundertprozentig sicher war. Trotzdem entspannte die Dragon Slayerin sich erst wirklich, als Mira die Hand wegnahm. Erst jetzt seufzte Yashe erleichtert auf. Und lief sofort rot an, als Mira eine traurige Miene aufsetzte, musste diese doch davon ausgehen, dass Yashe die Berührung als ziemlich störend empfunden hatte. „Mein Arm ist zur Zeit ein bisschen Berührungs-empfindlich“, erklärte sie schwach. Einen Moment war Mira versucht, sich zu beschweren, ließ es aber. Früher hätte sie sich sicher darüber aufgeregt, aber seit Lisanna tot war, war ihre große Schwester sanfter geworden. So verband sie lieber Yashes Arm und wies sie an, den Arm zu schonen und nach Möglichkeit Missionen mit Kampfwahrscheinlichkeit zu meiden. Bei der Nachricht verzog Yashe das Gesicht, als hätte man ihr gesagt, das sie zukünft jede einzelne Mission Gray mitnehmen zu müssen. „Übrigens, der Master wollte noch mit dir reden“, fügte Mira an, während sie wieder hinter der Theke Stellung bezog. *Basiert leider auf einem realen Erlebnis meinerseits, eins zu eins wiedergegeben. Und nein, ich will kein Mitleid deswegen, es liegt schon mehrere Jahre zurück. Kapitel 10: Yashe und Sues -------------------------- Yashe merkte erst, dass sie in die absolut falsche Richtung rannte, als sie mit Vollgas aus der Stadt lief. Allerdings war das ausnahmsweise ein Glücksfall: Mira und Yoshi waren nun in Sichtweite. „Mira~“, rief Yashe kaum, dass sie die Weißhaarige erblickte, „was macht ihr hier?“ „Oh, hallo Yashe“, begrüßte Mira die Ankommende freundlich lächelnd, „Laxus hat Yoshi ganz plötzlich angegriffen.“ Das konnte Yashe kaum glauben. Wenn sie aber ihre Theorie miteinbezog, so wurde es plötzlich doch logisch und Grauen machte sich in ihr breit. Es gab nur noch eine Sache, die sie überprüfen musste, um ganz sicher zu sein. „Mira, noch mal wegen Yoshis… Unfall bei dir zu Hause“, begann Yashe vorsichtig, wurde aber sofort von Mira unterbrochen. „Ach was, das war doch irgendwie niedlich“, lachte Mira. Niedlich? Wenn einem jemand in die Bude pisst? Oder gar kackt? Yashe lief es kalt den Rücken runter, ehe ihr wieder einfiel, dass Mira manchmal etwas… eigen war. Kein Grund zur Beunruhigung. Aber… Würde ich das auch denken, wenn Yoshi nicht da ist? Oder würde ich in dem Fall zweifeln?, dachte Yashe. „Oh“, kommentierte sie Miras Aussage, darauf bedacht, sich ihre Zweifel nicht anmerken zu lassen, „Nun ja, ich denke, ich kann mich jetzt wieder selbst um sie kümmern. Ich kann ja schließlich nicht verlangen, dass du das immer machst.“ „Mir macht das aber nichts aus“, lächelte Mirajane freundlich, übergab Yoshi aber an Yashe. „Ich gehe dann mal wieder zur Gilde.“ Mit diesen Worten machte Mira sich auf den Weg. Yashe sah ihr gedankenverloren nach. „An wat denkste?“, erkundigte Yoshi sich. „Sag mal… Hast du eigentlich irgendeine Magie?“, fragte Yashe, ohne auf die Frage einzugehen. „Öh, kennste bestimmt nit. Nennt sich Schattenaura-Magie“, erklärte die kleinere. Sofort zuckte Yashe zusammen. In ihrer Heimatwelt war sie Fanfiktion-Autorin und einmal hatte sie die Idee für eine uralte Rasse namens Schattenauren gehabt. Diese Idee hatte sie aber wieder verworfen, weil die zu mächtig waren, zu perfekt. [1] Vor allem hätte Yashe nie gedacht, nochmal davon eingeholt zu werden. „Schattenaura-Magie? Welche Aurasinne hast du denn?“, erkundigte sie sich, bemüht arglos. „Sehen und hören“, kam auch sofort ohne jeden Verdacht zurück. Yashe setzte Yoshi vorsichtig ab und wandte sich um. Ihr Verdacht verfestigte sich immer mehr und das machte ihr immer mehr Angst. Und sie wollte nicht, dass Yoshi das sah. „Hast du auch von deinen Eltern einen Namen erhalten?“, erkundigte Yashe sich vorsichtig. „Schon, aber den mag ich nit. Er is‘ zu lang, weißte?“ Zu lang? Ein langer Name… Verdammt! „Schon gut. Entschuldige, dass ich gefragt habe“, lenkte Yashe ein, „Ich habe nur noch eine Frage.“ „Frag doch enfach. Ich beiß schon nit.“ Auf Yashes Gesicht machte sich ein trauriges Lächeln breit. „Wenn du die Frage hörst, ändert sich das bestimmt. Ich weiß mehr über die Schattenauren, als irgendwer sonst. Zum Beispiel können sie sich durch Verändern ihrer Aura in alles Mögliche verwandeln, aber ihre Grundgestalt ist menschlich“, erklärte sie, „kannst du mir deine eventuell zeigen?“ „Wieso ‘n datte?“ „Ich bin nur neugierig.“ Yoshi zuckte die Schultern, ehe sie sich auf ihre Aura konzentrierte. Bald darauf stand sie als Mensch hinter Yashe, die sich umdrehte und ihre Erwartungen erfüllt sah. Yoshi hatte langes, wallendes, silberfarbenes Haar, ihre Augen hatten ebenfalls einen Silberton, allerdings heller und funkelten wie die Sterne, auch war die Pupille geschlitzt wie bei einem Drachen. Ihre Lippen waren voll, die Haut hatte keinen noch so kleinen Makel. Yoshi war schlank, hatte drahtige Muskeln, ein süßes Gesicht und Kurven, die so manchen Mann zum Sabbern bringen könnte. In den Haaren trug sie dunkelgrüne Schleifchen, außerdem ein grasgrünes Kleid, das nur auf der linken Seite einen Träger hatte, der aus einer Reihe roter Herzchen bestand. Um sie herum schienen die Farben zu verblassen, Yoshi selber aber schien nahezu zu leuchten. Yashe ließ den Kopf hängen. Das war der letzte Beweis. Yoshi war… eine Mary Sue! Dass ich so einem DING jemals live begegnen würde… „Yoshi… Du solltest verschwinden. Solange ich noch zu geschockt bin, dir etwas zu tun.“ Yoshi sah sie verwirrt an. „Wieso willst ‘n du mir wat tun?“ „Mary Sues verdienen den Tod.“ Dieses Mal war es Yoshi, die zusammen zuckte. „Ich bin keine Mary Sue!“ „Du weißt also, was eine Mary Sue ist? Seltsam… Nur Fanfiktion-Leser können das wissen. Und… Du kannst meine Aura sehen, richtig? In der Aura eines jeden Lebewesens ist die Herkunft verankert, richtig? Du weißt mehr über mich, als sonst wer. Vielleicht sogar mehr, als ich selbst.“ Yoshi wollte etwas sagen, aber Yashe unterbrach sie sofort: „Ich will es gar nicht wissen. Alles was ich will, ist, dass du verschwindest und nie wieder kommst.“ „Aber! Ich kann doch gar keine Sue sein! Meine Vergangenheit…“ „Laxus hat deinen Vater umgebracht, ich habe deine Familie umgebracht. Das ist für meine Begriffe schlimm.“ Yashe schüttelte den Kopf. „Mich kannst du nicht täuschen. Ich bin… WAR MSTler.“ Yoshi zuckte erneut zusammen. Für Yashe war der Grund klar: Eine Aufgabe von MSTlern war es, gegen Sues zu kämpfen. Dann aber grinste Yoshi plötzlich und entblößte zwei spitze Eckzähne. „Dann weißt du ja, dass du in einem Kampf keine Chance gegen mich hast. Warum vergisst du nicht einfach, was ich bin und wir machen weiter wie bisher“, schlug sie vor. Yashe zog die Augenbrauen zusammen, ehe sie antwortete. „Ich soll einer Sue eine Chance geben? Niemals!“, rief die Dragon Slayerin, ehe sie tief Luft holte. „Dein Atemangriff? Pf, das soll mich verletzen?“ Yoshi sprang in die höhe und entfaltete zwei silbernbefederte Schwingen. Yashe brach den Angriff ab. „Wow, eine geflügelte Sue, ganz was neues“, knurrte sie, ehe sie Yoshi auswich, die plötzlich herabgestürzt kam, um Yashe anzugreifen. „Nicht schlecht“, lachte Yoshi, als sie nur den Boden erwischte, „aber glaubst du…“ weiter kam sie nicht. „Lightning Crystal Dragons Claw!“, rief Yashe, als sie Yoshi an der Seite erwischte. Wie von ihr erwartet, schadeten die Blitze, in die sich der Kristall auflöste, ihrem Gegner noch zusätzlich. Yoshi schlidderte ein Stück zurück und hielt sich die getroffene Stelle. „Na warte“, fauchte sie und stürzte sich auf Yashe. Dieser fiel es erneut mehr als einfach auszuweichen, dank ihrer MSTler-Erfahrung waren die Bewegungen einer Sue für sie sehr vorraussehbar. „Lightning Crystal Dragons Fist“, rief Yashe und landete erneut einen Volltreffer. „Gib schon auf, eine Sue hat gegen einen MSTler doch gar keine Chance!“ Yoshis Augen wurden schmal. „Das werden wir erst noch sehen!“, fauchte sie und breitete erneut die Schwingen aus. „Aura Storm!“ Yashe erstarrte. Diese Sue hatte wirklich ALLE Eigenschaften, die sie den Schattenauren verpasst hatte. Dadurch war Yashe aber ein kleines bisschen im Vorteil. Blöderweise wusste sie auch, dass sie keine Möglichkeit hatte, diese Attacke zu umgehen. Sie klatschte mit voller Wucht an einen Baum und knurrte wütend. „Das. Gibt. RACHE!“, brüllte sie, „Lightning Crytal Dragons Weapon!“ Der Blitzkristall umschloss ihren rechten Arm und formte letztendlich eine Keule. Eine sehr große Keule. „Cool ich kann Grond machen“, lachte Yashe, „und damit Sues plätten!“ Yashe sprang in die Luft, holte aus und schlug dann mit Vollgas auf Yoshi ein. Einen normalen Menschen hätte dieser Angriff sicher umgebracht, denn er wurde von einem mächtigen Blitz begleitet. Leider zählten Sues noch nie als normale Menschen und so überlebte Yoshi, allerdings war sie schwerverwundet. Yashe tippte da auf eine Gehirnerschütterung. Sie selber hatte sich den linken Arm gebrochen, so wie sich das anfühlte und war von Schrammen bedeckt. „Wenn du glaubst, du hast mich bereits besiegt, dann hast du dich geschnitten!“, knurrte Yoshi und richtete sich auf. Anscheinend hatte sie Schmerzen, aber Yashe kümmerte das herzlich wenig. „Eine Sue ist erst besiegt, wenn sie tot ist. Du glaubst doch nicht, ich weiß das nicht? Wie peinlich!“ Yashe holte tief Luft, konzentrierte ihre Magie und benutzte ihre Atemattacke. Die bestand aus einem Wirbel scharfkantiger Kristallsplitter und war mit Blitzen durchwirkt. Das letzte, was Yoshi von sich geben konnte, ehe die Attacke sie erwischte war: „Zum Abschied sag ich leise Scheiße!“ Dann wurde sie von dem Angriff weggefegt. Yashe sah verächtlich auf die Leiche der Sue herab. „Das war aus (T)Raumschiff Surprise geklaut.“ Nur mit Mühe hielt sie sich davon ab, auch noch auf die Sue einzutreten oder auf sie zu spucken. Dann sickerte langsam zu ihr durch, was sie da grade vollbracht hatte: Sie hatte eine Sue getötet! Eine SUE! Das war beinahe ein Wunder. Yashe lachte laut auf, sprang in die Luft und jubelte. Dann aber machte sie sich auf den Weg zurück zur Gilde. Mehr durch Zufall denn durch absichtliches Suchen lief Yashe Laxus über den Weg. Der war schon ein wenig überrascht, dass Yashe sich den linken Arm mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt und etliche Schrammen aufwies. „Alles in Ordnung, Kätzchen?“, erkundigte er sich, um einen spöttischen Unterton bemüht. Yashe zuckte zusammen, entspannte sich aber sofort wieder, als sie das Wort »Kätzchen« hörte. „Ach du bist es nur“, murmelte sie und wollte weitergehen. Aber Laxus stellte sich ihr kurzerhand in den Weg. „Was ist denn mit dir passiert?“, erkundigte er sich mit einem Wink auf ihren Arm. „Ich hab Yoshi gekillt“, Laxus hatte Mühe, Yashe zu verstehen und als er es tat, riss er verwundert die Augen auf. „Wieso das?“ Zum ersten Mal in diesem Gespräch hob Yashe den Kopf. „Es war notwendig. Hätte ich es nicht getan…“, sie brach ab. Laxus musterte sie verwirrt. Hat die Kleine sich nicht geweigert, das Viech auch nur wegzuschicken?, fragte er sich verwundert, und jetzt ist es auf einmal notwendig geworden, es umzubringen? „Das erklärt aber nicht, was mit dir passiert ist“, warf er ein. „Wenn du wüsstest“, murmelte Yashe und versuchte, sich an Laxus vorbeizudrängen. Der aber packte sie kurzerhand am Oberarm und hielt sie fest. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dich jetzt so einfach davon kommen lasse?“ Er glaubte ihr nicht, dass sie die Verletzungen vom Versuch dieses Monsterbaby umzubringen hatte. Yashe schloß kurz die Augen. „Können wir das eventuell woanders bereden? Irgendwo, wo keiner aus der Gilde zufällig vorbei kommen kann? Zum Bleistift bei mir zu Hause“, schlug sie vor, „sollte ich dir wohl eh mal zeigen, für den Fall, dass sowas wie gestern nochmal passiert.“ Laxus sah Yashe einen Moment geschockt an. Sie rechnete jetzt schon damit, dass sowas in Zukunft nochmal passieren würde? Als der Blonde sich wieder gefangen hatte, nickte er und ließ Yashe los, die ihm den Weg zu sich nachhause führte. Yashe hatte glücklicherweise auf Anhieb den richtigen Weg eingeschlagen, so kam es, dass die beiden bald schon in Yashes Wohnung waren. Nun gut, es war aber auch schwer, sich zu verlaufen, wenn man nur aus einer Gasse raus muss, um zum Ziel zu kommen. Yashe schloss die Tür auf und überließ Laxus den Vortritt. Nur um ihn im Wohnzimmer stehen zu lassen und kurz in der Küche zu verschwinden. Laxus sah ihr kurz nach, ehe er sich in dem heruntergekommenen Zimmer umsah. Insgesamt gab es vier Türen in diesem Zimmer, die Eingangstür, die Küchentür und noch zwei weitere. Vor einer stand ein nicht angeschlossenes Klo. Laxus näherte sich vorsichtig der anderen und machte sie einen Spalt auf. Kaum hatte er den Kopf hindurch gesteckt, brüllte ihn irgendetwas an und er sprang aus Reflex ein Stück nach hinten. „Du hast die Tür zum Schlafzimmer aufgemacht, kann das sein?“, erklang Yashes Stimme leicht belustigt hinter ihm. „Was ist da drin?!“, kam es entsetzt von Laxus. „Das weiß ich nicht. Bin noch nicht dazu gekommen nachzusehen.“ Yashe grinste schief. „Aber eigentlich wollten wir doch über was anderes reden“, fügte sie an. Laxus nickte nur, ehe er sich auf die Couch setzte, Yashe nahm auf dem Tisch platz. Dann schwiegen sie. Die Spannung war nahezu greifbar, „Wieso hast du Yoshi umgebracht?“, platzte es letztendlich aus Laxus heraus. „Gegenfrage: Warum hast du nicht gesagt, was sie war?“ Als Laxus antworten wollte, schüttelte Yashe den Kopf: „Schon gut. Du konntest nicht wissen, dass ich davon keine Ahnung hatte. Ich habe sie umgebracht, weil sie zu perfekt war“, erklärte sie, „bei mir zu Hause… Solche Leute haben kein Recht zu leben.“ „Weil jemand perfekter ist, als man selbst?“, zeigte Laxus sich skeptisch. „Ihre ganze Art hat Schattenauren-Magie, richtig?“ Als Laxus nickte, fuhr Yashe fort: „Schattenauren sind sogenannte Mary Sues. Die sind… absolut perfekt, haben keinen Makel und sind unfehlbar. Wenn man in ihrem Wirkungsbereich ist, schwärmt man für sie wie sonst nichts. Nur… Einige haben die Macht, sich dieser Wirkung zu entziehen. Die erscheinen denen, die den Sues verfallen sind, absolut unsympathisch. Wenn man von einer Sue eingenommen ist, verliert man nach und nach seinen Charakter und kann nichts anderes mehr, als die Sue anbeten“, erklärte Yashe, „Ich wollte verhindern, dass das der Gilde passiert und nur wir beide übrig bleiben.“ Laxus runzelte die Stirn. „Wieso wir beide?“ „Ich habe bereits Erfahrungen mit Sues. Du hast was gegen Schattenauren. Dadurch sind wir vor dem Einfluss geschützt. Übrigens… Könntest du das vielleicht vor den anderen geheim halten?“, bat Yashe. „Wieso?“ „Weil ich keine Massenpanik verursachen will. Und die Tatsache, dass ich Yoshi umgebracht habe… Behalt das bitte auch für dich.“ „Weil du sonst bei allen unten durch bist?“ Yashe nickte. „Ich wollte erzählen, dass wir angegriffen wurden, Yoshi dabei draufgegangen ist und ich da die Verletzungen her habe.“ „Wieso hast du mir die Hintergründe erzählt? Du hättest mich auch anlügen können“, erinnerte Laxus die Violetthaarige. „Du warst wie gesagt der einzige, der abgesehen von mir nicht betroffen war.“ Einen Moment war Laxus versucht, seine Gesprächspartnerin daran zu erinnern, dass sie anfangs auch auf die Sue reingefallen war, ließ es aber bleiben. Zumal Yashe ja auch schon weiter sprach: „Außerdem… Ich glaube, damit sind wir quitt.“ Laxus brauchte einen Moment, um zu merken, dass Yashe von der Schuld sprach, die sie ihrer Meinung nach seit ihrer Niederlage gegen ihn hatte. Dann aber nickte er. Yashe lächelte ihn fröhlich an. „Ich hab da noch ein Problem…“ „Und was?“ Eigentlich wollte Laxus gar nicht fragen, aber Yashes Lächeln nahm grade unheimliche Ausmaße an. „Mein linker Arm ist gebrochen und ich weiß nicht, wo das Krankenhaus ist“, erklärte sie mit einem schiefen Lächeln. Laxus sah sie einen Moment perplex an, ehe ihm klar wurde, dass Yashe den Weg wissen wollte. „Ich bring dich hin, du siehst mir nicht so aus, als könntest du dir die Wegbeschreibung merken…“ „EY!“ [1] Wahre Geschichte. Wegen den Fähigkeiten, die ich den Schattenauren gegeben hatte, konnte ich da echt keine Schwächen einfügen, dadurch ist es eine ganze Sue-Rasse geworden. Ich habe für diese Story hier nichts am Konzept der Schattenauren verändert, alles Original-Idee. Kapitel 11: Zugfahrt und Ring ----------------------------- Yashe ging nicht zum Master. Stattdessen nahm sie eine Mission an, von der sie glaubte, auch mit nur einem Arm keinerlei Probleme zu bekommen. Es war eine nahezu winzige Suchmission – nun zumindest war das gesuchte Objekt nicht das größte. Es war ein geringfügig magischer Ring, über die Fähigkeiten des Ringes stand nichts in der Jobbeschreibung, lediglich, dass er einen gewissen Sammlerwert habe. Das erklärte in Yashes Augen die Belohnung von ganzen 9. 000. 000 Jewel. Damit könnte sie die Kosten der Renovierungsarbeiten mehr als decken. Glücklicherweise war der Glaser so freundlich gewesen, nicht auf eine direkte Bezahlung zu bestehen. Er hatte sogar gesagt, dass ihm das von vornherein klar gewesen war, dass der Bewohner dieser Bruchbude nicht gleich bezahlen können würde und auch, dass das durchaus eine Weile dauern könnte. Allein schon das war für Yashe Grund genug, ihn als allererstes auszuzahlen. Jetzt aber ging es für Yashe ersteinmal an den Aufbruch, beziehungsweise, dessen Vorbereitungen. Diese bestanden eigentlich nur im Mitnehmen von drei Tüten Lakritzlutschbonbons, nebst dem Kauf des Zugtickets. Danach hieß es warten, denn Yashes Timing war perfekt gewesen – das Ticket hatte sie gelöst, während der Zug abgefahren war. Und mit der berechtigten Sorge im Hinterkopf, auch den nächsten Zug zu verpassen, blieb Yashe am Bahnsteig sitzen. Während Yashe nun also da saß, passierte andernorts in Magnolia etwas, das für einigen Trubel sorgte, welcher Gray unangenehm aufstieß und Lucy letztenendes einen neuen goldenen Stellarschlüssel beschehrte. Aber das ist eine andere Geschichte,* daher soll es an dieser Stelle nicht weiter vertieft werden. Während Happy nun also eine S-Rang Mission stahl und Yashe über einen doch eher radikalen Haarschnitts auf etwa fünf Zentimeter nachdachte, geschah auch andernorts etwas bedeutsames, etwas womit niemand in Fairy Tail und am allerwenigsten Yashe gerechnet hätte, obwohl es grade die Violetthaarige betraf: In einer Entfernung von exakt einem Kilometer, dreißig Meter, vierundsiebzig Zentimeter und vier Milimeter zum Phantom Lord Hauptquartier erschien aus dem Nichts ein blassrosanes Siegel in einer Höhe von genau einem Meter, vierundachtzig Zentimeter und einem Milimeter vom Erdboden aus gerechnet. Aus diesem stürzte ein rothaariger Junge, bewusstlos. Ein zufälliger Beobachter des Ganzen … Nun, es gab keinen ZUFÄLLIGEN Beobachter, simpel, weil es überhaupt keinen Beobachter gab. Das stellte sich sich schnell als problematisch heraus, denn direkt unter dem Siegel befand sich ein Fluss – so knapp, dass die Wellen fast schon durchschwappten. So versank der Junge sofort. Keine zwei Sekunden später fiel derselbe Junge drei Meter Richtung Phantom Lord Gebäude versetzt erneut in den Fluss, der an dieser Stelle gut zehn Meter breit war. Ein Jaulen durchbrach die Stille der Nacht, dann fiel der Junge dreißig Meter und fünf Zentimeter neben dem Fluss ins weiche Gras. Inzwischen war Yashes Zug eingefahren und Yashe in eben jenen eingestiegen. Sie hatte Glück, dass es ihr überhaupt möglich war, Fahrzeuge zu benutzen. Zwar wurde ihr dank der Dragon Slayer Magie übel, aber ihr fiel es von Natur aus leicht, das zu verbergen. Zwei Faktoren sorgten dafür, dass sie nicht die ganze Zugfahrt halb aus dem Fenster hing: Einmal hatte ihr Vater einen teilweise mehr als katastrophalen Fahrstil (zumindestens auf Autobahnen) und hasste es extrem, wenn man ihm auf die Sitze kotzte, sodass Kotzreiz-Unterdrücken eine von Yashes leichtesten Übungen war. Rückblickend betrachtend fiel Yashe allerdings auf, dass dies erst nach ihrem Verschwinden von vor sieben Jahren angefangen hatte und vielleicht eine Nebenwirkung der nicht aktiven Dragon Slayer Magie gewesen sein könnte. Zum anderen annullierten die Lakritzlutschbonbons einen Großteil der Übelkeit. Ein weiterer Grund, aus dem Yashe sie meistens ohne nennenswertere Unterbrechungen lutschte, es erleichterte solche Situationen immens. Und hätte sie jetzt Begleitung, könnte sie sich mit demjenigen sogar unterhalten, was ihr ohne Lakritzlutschbonbons kaum möglich wäre, wie die Mission mit Gray eindrucksvoll bewiesen hatte. Da Yashe aber allein unterwegs war, wollte sie die Zugfahrt nutzen, um ein wenig zu dösen. Voraussichtlich würde die Zugfahrt nämlich einige Stunden dauern, zumal der Zug an einigen Stationen ganze Stunden verbringen würde. Wenigstens war es für Yashe nicht nötig, umzusteigen, sie könnte sogar eine Weile schlafen. Immerhin würde sie bis zur Endstation in diesem Zug sitzen müssen. Aber darauf verzichtete sie. Stattdessen wollte Yashe zum ersten Mal, seit sie Fairy Tail beigetreten war, mal wieder Musik hören. Zu ihrem Glück war ihr alter MP3-Player in den Sachen gewesen, die sie bei ihrer Ankunft in Earthland getragen hatte. Und damit nicht genug, nein, sie hatte kurz nachdem sie ihn entdeckt hatte, bemerkt, dass ihre Kristalle sehr gut als Batterie-Ersatz funktionierten. Da die Klappe eh schon seit Ewigkeiten fehlte, machte es auch nichts, dass Yashe die Kristalle nur bei ihrem Atemangriff vom Körper trennen konnte, denn so ohne Klappe, konnte Yashe das Gerät bequem mit dieser Öffnung zur Handfläche hinhalten und den Kristall sich einfach bilden lassen. Dass sie dadurch sogar das Festhalten sparte, war ihrer Meinung nach mehr als nur praktisch. So also begann Yashes Zugfahrt zu ihrer ersten Einzelmission, sie döste und hörte über ihre ebenfalls alten Kopfhörer Musik. Dabei verkniff sie sich das Mitsingen, das war ihr dann doch zu peinlich. Sie konnte nämlich nicht so super gut singen. Außerdem wäre es für die Violetthaarige mehr als skurril ausgerechnet in einem Zug in Fiore «Snow Fairy» von Funkist – was ja bekannterweise das erste Opening vom Fairy Tail Anime ist – zu singen. „Ist der Platz noch frei?“, erklang drei Stunden später eine freundliche Jungenstimme und die Violetthaarige schreckte auf. Halb auf dem Gang stand ein braunhaariger Junge, nur knapp ein Jahr jünger als sie selbst. Er sah sie fragend aus Augen von der Farbe … Nun ja, blauer Augen halt. Jedenfalls sah er Yashe an und zeigte dabei auf den freien Platz ihr gegenüber. Yashe sah sich zunächst skeptisch im Waggon um, fand aber jeden anderen Platz besetzt. „Anscheinend als einziges“, gab sie zur Antwort und fragte sich zeitgleich, warum soviele Menschen nachts mit dem Zug fuhren. „Kannst dich ruhig setzen.“ „Ich kann auch in einem anderen Waggon …“, weiter ließ Yashe ihn gar nicht reden. „Nein, mach dir keine Umstände. Ich hatte schon wesentlich unangenehmere Reisebegleiter.“ „Woher willst du wissen, dass ich kein übelst mieser Reisebegleiter bin?“ „Du lutschst Lakritzlutschbonbons, das reicht mir“, grinste Yashe schief, „wer das tut, kann kein so übler Mensch sein.“ Während sie das erklärte, zog sie das nächste aus ihrer Tasche und steckte es sich in die Backe. Der Junge lachte leise, als er Platz nahm. Yashe schaltete die Musik ab und packte den MP3-Player zu ihren Lakritzlutschbonbons. Dann streckte sie ihrem neugewonnenen Reisebegleiter eine Hand entgegen: „Ich bin übrigens Yashe.“ Für eine Sekunde gefroren dem Jungen jegliche Mimiken, aber er fing sich schnell wieder und lächelte freundlich zurück. „Mich nennt man Jack“, erwiderte er den Händedruck. Sie legte den Kopf schief. „Du meinst, wie Jack the Ripper?“ Jack zuckte leicht zusammen. „Abgesehen davon, dass ich niemanden umgebracht habe, schon“, murmelte er betreten. Yashe lachte leise. „Ich meinte, dass du den Namen als Pseudonym gebrauchst und eigentlich einen anderen trägst“, erklärte sie dann. Erneut konnte Jack ein leichtes Zusammenzucken nicht unterdrücken und fragte sich, woher sie das wusste. Dass sie ihn erkannte, hielt er für unwahrscheinlich, immerhin hatte er sie nur am Namen erkannt. Ehe er etwas sagen konnte, winkte Yashe ab: „Du musst mir deinen Namen nicht nennen. Ich will es gar nicht wissen.“ Jack nickte nur erleichtert. Hätte Yashe auf seinen richtigen Namen beharrt, hätte er Probleme bekommen können und das gar nicht mal so sehr mit seinem Boss. Yashe jedenfalls lehnte sich entspannt zurück. „Und was bringt dich dazu, mitten in der Nacht mit dem Zug zu fahren? Ich hätte nicht gedacht, dass das so viele tun, aber ich denke mal, jeder hat so seinen Grund, oder?“ Jack zuckte nur die Schultern. „Keine Ahnung. Ich jedenfalls soll etwas für meinen Chef besorgen“, erklärte er seine Anwesenheit im Zug vage, „und du?“ „'ne Mission“, gab Yashe ebenso vage zurück, „Ich bin nämlich Magierin.“ Jack grinste schief. „Das hab ich mir schon fast gedacht, also das mit der Magierin. Nachdem du grade eben Magie benutzt hast, um deinen … Dein Gerät zu benutzen“, korrigierte er sich im letzten Moment. Jetzt grinste die Violetthaarige schief. „Hab ich komplett verschwitzt, dass ich das gemacht habe“, gestand sie, aber Jack wusste, dass das Absicht gewesen war. „Und wie sieht's mit dir aus?“ Einen Moment zögerte der Braunhaarige, ehe er erklärte, er habe keine Magie. Auch wenn es gelogen war, aber er hielt es für besser, der Violetthaarigen das nicht gleich auf die Nase zu binden. Diese zuckte nur die Schultern. Wieso sollte sie auch von etwas anderem ausgehen, war der Anteil der Bevölkerung, der der Magie mächtig war, doch verschwindend gering. Doch mit ihrer nächsten Frage überrumpelte sie ihn, kannte er sie doch als jemanden, der sich aus den Angelegenheiten anderer Leute nach Möglichkeit heraushielt, sofern sie sich dadurch nicht grade als Lebensretterin aufspielen konnte: „Was sollst du denn für deinen Chef abholen?“ Jack schwieg überraschend lang. Aber grade, als Yashe ihm sagen wollte, sie wolle es gar nicht mehr wissen – obwohl das glatt gelogen war – antwortete er doch, leise, fast als würde er sich dafür schämen: „Ich weiß es gar nicht.“ „Oh“, machte Yashe bloß, ging aber nicht weiter darauf ein. Stattdessen suchte sie krampfhaft nach einem anderen Thema, aber da sie Jack nicht wirklich kannte, fiel ihr entsprechend wenig ein. Plötzlich stand Jack auf: „Wir sind gleich an der Endstation angekommen. Da du noch hier sitzt, nehme ich mal an, dass du genau da hin musst.“ Sie nickte perplex. Anscheinend war doch mehr Zeit vergangen, als sie angenommen hatte. Tatsächlich fuhr der Zug kurz darauf in den Bahnhof ein und die Schaffner gingen durch die Waggons, nicht, dass am Ende noch jemand versehentlich sitzen blieb. Denn das hier war die letzte Fahrt des Tages für den Zug gewesen und er würde über Nacht abgesperrt werden. Yashe verabschiedete sich von Jack und bedankte sich bei ihm für das ihrer Meinung nach mehr als interessante Gespräch. Jack jedoch winkte nur ab und meinte, er müsse sich beeilen, weil er noch ein ziemliches Stück zu Fuß zurück legen durfte. „Mein Beileid“, sagte die Dragon Slayerin und meinte es so. Dann drehte sie sich um und ging die Straße herunter, ohne eine Antwort abzuwarten. Aber schon kurz darauf blieb sie stehen und drehte sich nach Jack um. Aber der war schon verschwunden und Yashe sah einen Moment verwirrt die Straße herunter. Dann fluchte sie einmal leise, aber deftig, immerhin hatte sie keine Ahnung, wo sie hinmusste. Einmal quer durch den Ort laufen später, wusste Yashe, wo die wichtigsten Plätze lagen. Zu ihrem Glück war sie nämlich nicht in einer Stadt, sondern in einem etwas größeren Dorf gelandet. Es war ein hübsches Dorf, soweit die Violetthaarige das bei Nacht beurteilen konnte, einziges Makel war ein rechteckiger Klotz mit einer ziemlich riesenhaften Grundfläche. Allerdings war es genau dieser Klotz, der Yashe zum Haus ihres Auftraggebers führte, denn es lag praktisch Wand an Wand mit diesem und wurde zudem vom magischen Feld der Sammelstücke des Besitzers umgeben. Das war aber so ziemlich die einzige Auffälligkeit an dem Haus, denn es war sehr schlicht, ein einfaches, hübsches Fachwerkhäuschen, ein Stockwerk hoch und zu beiden Seiten saßen runde Fenster mit tannengrün gestrichenen Rahmen. Nicht zu vergessen waren auch der langgezogene Grundriss und auch die kreisförmige Holztür mit buchenblattgrüner Farbe. Das sieht ja fast aus, wie ein Hobbithaus, überlegte Yashe, es müsste nur noch ein wenig kleiner sein. Gerade, als Yashe klopfen wollte, schwang die Tür auf und Bullenrassler Tuk trat heraus. Genannter Tuk war im literarischen Sinne ein Hobbit, der groß genug war, ein Pferd zu reiten. In dem hier vorliegenden Falle jedoch war es eher umgekehrt, denn es handelte sich um eine Person, die wie eine Mischung aus Mensch und Hobbit aussah: Krauses Haar, untersetzt und ein Gesicht, das eher gutmütig den schön war. Der Hobbit-Eindruck wurde auch durch die Kleidung gestärkt, denn diese war in einem warmen und fröhlichen Grün gehalten. Außerdem aß er grade ein Stück Kümelkuchen und das war aus Yashes Sicht das Leibgericht aller Hobbits. Was weniger für den Hobbit sprach waren die blonden Haare und schwarzen Augen, die Schuhe und das Hilter-Bärtchen. »Bullenrassler« sah Yashe mehr als nur verwirrt an. „Ich bin wegen der Mission hier“, erklärte Yashe und hob die Jobbeschreibung hoch. Dabei schielte sie nebenbei noch auf den Namen des Auftraggebers, denn den hatte sie natürlich nicht gemerkt, und stutzte: „Sind Sie Herr Yukio Tuk?“ Der Hobbit-Mensch nickte, verschlang das letzte Stück Kuchen und bat Yashe herein. Selbst die Stimme hatte etwas Hobbit-mäßiges an sich, sie war heller, als man es von einem Mann diesen Formates erwarten würde, doch zugleich dunkler als die eines Kindes, auch war ihr ein bestimmter, zwar nicht zwanghaft fröhlicher, aber doch heiterer Tonfall anbehaftet, so als ob der dazugehörige Mensch gerne lachte. Auch von Innen hatte das Haus einen gewissen Flair, wie von einer Hobbit-Höhle: Zwar wirkte alles ein wenig gestopft, war aber bei näherem Hinsehen überragend gut organisiert. Die Decke war tatsächlich niedrig genug, dass Yashe den Arm kaum strecken musste, um sie zu berühren und mehr als einmal schlug sie sich den Kopf an diversen Türrahmen an. Und davon gab es in diesem Haus viele und man musste durch jede einzelne Tür durch, um in das Arbeitszimmer zu kommen. Denn dahin führte Tuk sie, laut ihm, weil man sich sonst nirgends unterhalten konnte. Und einen Flur gab es auch nicht. Der Boden war so gut wie durchgängig mit einem exotisch gemusterten Flauscheteppich bedeckt. Das sorgte dafür, dass Yashe bald schon begann, sich selbst fast ein wenig wie ein Hobbit zu fühlen, so stark wurden ihre Schritte gedämpft. „Es tut mir wirklich leid, aber wie gesagt, mein Arbeitszimmer liegt leider an der anderen Seite des Hauses.“ Sie winkte nur ab, da sie bereits eine Ahnung hatte, was hinter dieser Zimmerkonstellation steckte. Wollte man nämlich ins Arbeitszimmer, so musste man zunächst die gesamte Sammlung durchqueren – und dabei kam man kaum umhin, diese nicht auch zu bestaunen. Daher war es eine ziemlich geschickte Art, mit eben jener anzugeben. Diese Masche wandte auch ein Bekannter von Yashe aus ihrer Heimat – wenn auch in wesentlich kleineren Stil – an. Nach 15 Zimmern – kleinen wie großen – kamen sie in einem Raum, in dem der Großteil des freien Platzes von einem riesigen Schreibtisch aus Eichenholz eingenommen wurde. Nachdem Tuk die Tür verschlossen hatte, fiel von Yashe der Druck der geballten Magie ab, weshalb sie freier atmen konnte. „Ich weiß, meine Sammlung fördert gute Konversationen nicht grade“, gab er betreten zu. „Darum das Arbeitszimmer“, kombinierte Yashe. Tuk nickte und umrundete den Tisch, um sich hinzusetzen, ehe er ohne weitere Umschweife auf die Mission zu sprechen kam. Nach Eigenaussage war er bereits seit sieben Jahren hinter dem betroffenen Ring her und seie bereits auf mehrere Gerüchte hereingefallen. Dieses Mal seie er sich aber ganz sicher, dass sich der Ring in einem bestimmen, riesigen Labyrinth befände. „Ich würde ihn selbst suchen, allerdings ist der Eingang zu schmal für mich“, erklärte der Hobbit-Mensch, „und es ist mir wirklich wichtig, dass sich dieser Ring in meiner Sammlung befindet. Er hat nämlich die Macht, den Träger in die Welt der Geister zu bringen.“ Natürlich gäbe es auch Magier, die das ohne den Ring könnten, aber in der Geisterwelt gegenüber wütenden oder boshaften Geistern schutzlos seien, mit dem Ring aber könne man dort nicht getötet oder auch nur verwundet werden.+ Tuk aber ginge es hauptsächlich im den Wert als Sammelstück, wie er mehrfach betonte. „Natürlich bekommen Sie etwas, das Ihnen helfen wird, aus dem Labyrinth wieder herauszufinden“, lenkte er auf ein entsprechendes Argument Yashes ein, „einen magischen ...“ Hier unterbrach Yashe ihn, die Gelegenheit zum Prahlen nutzend: „Sie meinen so etwas wie den Faden der Ariadne?“ Tuk schüttelte freundlich, aber auch ein wenig tadelnd lächelnd den Kopf. „Nicht so etwas wie, sondern den Faden der Ariadne.“ Mit diesen Worten öffnete er eine Schublade am Schreibtisch und nahm ein rotes Wollknäuel heraus: „Geben Sie ihn mir bitte gemeinsam mit dem Ring.“ Yashe nickte und nahm die Wolle entgegen. Hoffentlich, dachte Yashe bei sich, gibt es bei dieser Mission nicht noch mehr Parallelen zu Sagen und Geschichten aus meiner Heimat, sonst renne ich am Ende womöglich noch in einen Minotaurus oder schlimmeres! Wobei sie sich selbst nicht ganz sicher war, was denn eigentlich schlimmer als ein Minotaurus sein sollte. „Und wo genau befindet sich dieses Labyrinth?“, erkundigte sich Yashe in der Hoffnung, dass die Antwort nicht lautete »Am anderen Ende von Fiore«. „Das ist das Skurrilste an der ganzen Sache: Im Prinzip in meinem Garten.“ Tatsächlich musste man lediglich aus der Vordertür von Yukios Heim treten, eben jenes einmal umqueren und schon stand man vor der Außenwand des Labyrinths. Da konnte man es aber natürlich nicht betreten, dazu musste man zunächst eine Meile nach Osten gehen, dann an der dortigen Außenecke nach Süden gehen und der Wand weitere zwei Meilen folgen, dann gelangte man an die Tür, die wirklich viel zu schmal für den doch recht breiten Yukio Tuk war. Auch Yashe musste sich seitlich durchquetschen und schlug sich obendrein erneut den Kopf am Türsturz an. „Der Ring müsste ziemlich genau in der Mitte sein“, informierte Yukio die Magierin auf ihr Nachfragen, während sie den Faden der Ariadne festband. Dieser würde sich im Labyrinth endlos verlängern, wie Yukio genau wusste. „Ob er irgendwie geschützt ist, weiß ich nicht.“ Das war aalglatt gelogen. Wenn es wirklich der gesuchte Ring war, dann war er zumindest durch ein magisches Siegel geschützt, von dem Yukio genau wusste und eventuell rannten da drinnen auch noch einige Monster rum. Das Siegel war auch der Hauptgrund, dass Yukio sich an eine Magiergilde gewandt hatte, obwohl er für soetwas zumeist auf Söldner verließ. Die konnten weniger mit den gesuchten Gegenständen anfangen. „Sie müssen nicht die ganze Zeit hierbleiben, ich finde Ihr Haus schon wieder“, tönte es aus dem Labyrinth. Dann hörte Yukio nur noch sich entfernende Schritte. *Ich habe nicht vor, den Manga nachzuerzählen! Meine Güte, wenn ich das wollte, würde Yashe doch einfach da mitgehen... Verlaufen der Manga und meine Story aber parallel, werde ich immer wieder mal zu anderen Charakteren wechseln, keine Sorge. +Es geht hier übrigens nicht um die Welt der Stellargeister. Die Geisterwelt, um die es hier geht, hat mehr mit Toten und Dämonen und der Kiste zu tun. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)