Detective Conan Destiny von kentasaiba ================================================================================ Kapitel 2: Tiefschwarze Geheimnisse ----------------------------------- Vorkommende Personen in Teil II: Main: Shinichi/Conan, Agasa, Shiho, Detective Boys, Ran, Megure, Chiba, Takagi, Shiratori, Matsumoto, Chaki, Yuminaga Organisation: Gin, Vodka, Wermut, Anokata, Calvados FBI: Shuichi Akai, Jodie Starling, James Black, André Camel, Kyle Craig Eigen: Scotch, Cognac, Brandy, zwei Mordopfer, John White Undefiniert: Saguru Hakuba, Toshiro Odagiri, Sera Masumi, Subaru Okiya, Morofushi Takaaki, White King Prolog Kyoto Er konnte sie nicht mehr sehen. Die rote Königin. Das Bild vor seinem Augen verblasste, alles um ihn herum wurde schwarz. Erst jetzt begriff er, dass der teure Wein in dem Glas nicht das einzige war, das er zu sich genommen hatte. Wann hatte sie das Gift beigefügt? Als er telefoniert hatte? Als er an ihren Haaren gerochen hatte? Sie waren so rot, so wundervoll rot. Wie die Haare einer Hexe. Das war das letzte was sein Gehirn zustande bekam. Die Frau lächelte und trank das Glas leer. Danach ließ sie es fallen und er zerbrach scheppernd am Boden. Dann machte sie sich an die harte Arbeit und verteilte überall um die Leiche herum Benzin. Ein einziges Streichholz reichte um alles in ein Flammenmeer zu verwandeln. Inklusive dem Körper des Geschäftsmannes. Das Feuer war so unendlich rot, es zog die Frau an, sie konnte sich nicht dagegen wehren. Erst als die Hitze unerträglich wurde begann sie die Villa zu verlassen. Draußen stellte sie sich in sicherem Abstand auf und beobachtete das Spektakel. Das rote Flammenmeer drängte sich aus den Fenstern und hüllte die Mauer ein. Die Frau wandte sich um und stolzierte in Richtung des Wagens, der wenige Meter entfernt stand. Die Beifahrertür stand offen, der Fahrer schien ihre Rückkehr gut berechnet zu haben. Sie zwängte sich in den Wagen, einen VW Golf Cabrio. „Dein Kleid sieht beeindruckend aus. Es hat nichts abbekommen.“, meinte der Fahrer sagen zu müssen. Die Frau lächelte nur. Sie wusste, dass er sie attraktiv fand, wer tat das nicht. Doch der Mann ließ es sich nicht anmerken. Lässig lehnte er in seinem zurückgestellten Sitz da und rauchte eine Zigarette. „Und sonst? Ist alles glatt verlaufen? Brandy?“, wollte er wissen und benutzte seinen Zeigefinger um die Krempe seines schwarzen Hutes nach oben zu schubsen. Die Frau begann sich abzuschminken und nickte nebenbei, „Keine Probleme. Cognac.“, erwiderte sie und wandte sich dann ihrem plötzlich klingelten Handy zu. Cognac stöhnte demonstrativ. „Was denn jetzt? Sag bloß nicht wir haben schon wieder einen Auftrag.“ Brandy grinste nur. „Oh doch und zwar direkt von deinem alten Partner.“, verriet sie. Das erregte Cognacs Aufmerksamkeit natürlich. „Scotch? Was schreibt er denn, der Gute?“, wollte er wissen. Brandy schien gerade die Informationen durchzugehen, dann reichte sie ihm das Handy. Cognac starrte gebannt auf das Display und das Bild der nächsten Zielperson. „Ohja… das dürfte wahrlich interessant werden.“ Teil 1 Ruhepause Beika – Block 6 „Kamen Yaiba!“ „Gomera!“ „Kamen Yaiba!“ „Gomera!“ „Kamen Yaiba!“ „Gomera!“ „Schluss!“, reiche es Conan nun endgültig. Mitsuhikos und Gentas Streitigkeiten dauerten bereits den halben Tag an. „Egal welche Fähigkeiten Kamen Yaiba auch besitzt, wir reden hier von einem 30 Meter großen Monster, wie sollte ein Mann allein es besiegen können?“, versuchte er logisch an die Sache heranzugehen, wurde aber enttäuscht. „Die gute Fee hat Gomera auch einmal ganz klein gezaubert und die hat sogar noch weniger Fähigkeiten als Kamen Yaiba!“, wand Ayumi ein. Mitsuhiko gab ihr natürlich sofort recht. „Aber Kamen Yaiba hat bereits unzählige Monster besiegt, Gomera wäre nur ein weiteres.“, wehrte sich Genta. Conan gab auf. Er war erledigt von der Schule, und von dem ganzen Rest. Aber er war auch irgendwie… froh. Er hatte Glück gehabt, anders konnte man es nicht sagen. Bourbons Tod sicherte seine Zukunft. Seine Daten waren nicht an die Organisation weitergeleitet worden, ansonsten könnte er nicht zusammen mit seinen Freunden nach Hause marschieren. 5 Tage waren vergangen seit dem tragischen Ende auf dem Dach des Haido City Hotels. Die Organisation verhielt sich ruhig, trotz des Verlustes eines ihrer wichtigsten Mitglieder. „Seht nur! Ein Fall!“, machte sie Ayumi nun auf etwas aufmerksam. Die Detektive Boys reckten ihre Köpfe und scheinbar behielt das Mädchen recht. Zwei Streifenwagen parkten vor dem Eingang einer teuer wirkenden Wohnung. „Ah! Kommissar Takagi!“, machte Mitsuhiko auf den strammen Beamten aufmerksam. Tatsächlich, der junge Kommissar nahm einige Aussagen von Zeugen auf, was die Gruppe aber nicht davon abhielt ihn aufzusuchen. „Also Sie sagten aus… huh? Wo kommt ihr denn plötzlich her?“, fragte er erstaunt. Doch anstatt ihn zu begrüßen, beschränkte sich Mitsuhiko auf das wichtigste. „Was für eine Art Fall ist es? Einbruch? Entführung? Mord?“, fragte er ganz interessiert. Takagi kratzte sich verlegen mit seinem Stift an der Schläfe. „Nun das ist…“, begann er zu stammeln. „Hey, Takagi! Sie haben doch nicht wirklich vor ihnen wichtige Informationen zu geben, oder?“, fragte eine Stimme hinter ihm scharf. Sie gehörte dem rundlichen Inspektor mit dem orangen Trenchcoat. Sein Blick durchbohrte Takagi förmlich. „Nein, ich…“, stammelte er weiter, bis der Inspektor die Aufgabe übernahm. Er scheuchte die Detektive Boys fort und diese entfernten sich beleidigt vom Tatort. Conan war das sehr recht, wenn er ehrlich war. Noch vor wenigen Tagen musste er zusehen wie zwei Menschen von einem Präzisionsgewehr niedergestreckt wurden. Und er wusste, dass es sich hier um einen Mordfall handelte, wieso sollte Inspektor Megure, sonst hier sein? Nein, das wollte er den Kindern wahrlich nicht zumuten. „Gut, hier trennen sich unsere Wege.“, sagte er und verabschiedete sich von seinen Freunden. Die Detective Boys taten es ihm gleich und winkten zum Abschied. Conan hätte jetzt eigentlich in Richtung Detektei marschieren wollen, doch er konnte nicht. 10 Minuten später war er wieder vor der Wohnung und überlegte wie er den Inspektor überreden sollte, damit ihn dieser einließ. „Bist du nicht… Conan-kun?“, fragte einer überraschte Stimme hinter dem geschrumpften Detektiv. Beika Block 6 – Takahata Seito-sans Wohnung „Das Opfer ist Takahata Seito-san, 52, Eigentümer einer Restaurantkette. Der Rechtsmediziner schätzt den Tod auf heute Nacht zwischen 2 und 4 Uhr ein. Gefunden wurde er von seiner Haushälterin.“, las Takagi aus seinen Notizen. „Todesart?“, hakte Megure nach. „Also…“, murrte Takagi. „Kalium-Zyanid, nicht wahr?“, fragte eine bekannte Stimme. Takagi und Megure sahen in die Richtung aus der sie kam. Jemand bekanntes kniete neben der Leiche und roch an ihr. „Conan-kun! Was machst du hier?!“, fragte der Inspektor erzürnt. Er wollte bereits einem Beamten auftragen ihn hinauszuwerfen, bis sich eine andere Stimme meldete. „Verzeihen Sie, er ist auf meinen Wunsch hier.“ Die Beamten drehten sich um und erkannten einen Mann im Anzug mit Schnurbart. „Koumei-san?“, fragte Takagi überrascht. „Koumei?“, fragte Megure verdutzt. „Äh… ich eine Inspektor Morofushi. Was führt Sie her?“, hakte er nach. Koumei sah abwechselnd zu den Beamten und zur Leiche. „Ich war gerade auf dem Weg ins Hauptquartier, da dachte ich, ich könnte Sie bei den Ermittlungen unterstützen.“, erklärte er. Während Megure noch nachdachte was das sollte, fiel ihm auf einmal wieder der kleine Detektiv ein. „Aber… halten Sie es für klug Conan-kun hereinzulassen?“, fragte er skeptisch. Koumei vollzog eine abwehrende Handbewegung. „Sie müssten um die Fähigkeiten des Kleinen bescheid wissen. Noch dazu ist es praktisch, da er hier in der Nähe wohnt.“, antwortete er. Megure hob eine Augenbraue. „In der Nähe?“, hakte er nach. Takagi übernahm die Antwort für den älteren Beamten. „Ja, Mori-sans Detektei liegt lediglich eine Querstraße von hier entfernt.“, rief er ihm ins Gedächtnis. Megure nickte, er erinnerte sich. Er überlegte ob allein diese Tatsache das Opfer ins Jenseits befördert hatte, wies den Gedanken aber von sich. „Und scheinbar hat er ein Glas Wein getrunken.“, erklang wieder Conans Stimme, der sich nun am Tisch zu schaffen machte, neben dem das Opfer lag. „Alele? Das ist aber komisch. Er hatte scheinbar einen Gast, eines der Gläser ist zerbrochen. Aber seltsamerweise liegt es auf der anderen Seite neben dem Tisch. Wenn er es in seinem Todeskampf umgestoßen hätte, läge es neben der Leiche, aber so?“, tat er ganz verwundert. Megure gab den Leuten von der Spurensicherung ein Zeichen, sie sollten die Reste des Glases einsammeln. „Also… könnte das nicht die rote Hexe sein?“, fragte er Stimme nun. Conan kannte sie, sie gehörte einer weiblichen Forensikerin, die er bereits oft an Tatorten gesehen hatte. Takagi wirkte etwas verwirrt. „Rote Hexe?“, hakte er nach. Die Forensikerin nickte angeregt. Im letzten Jahr gab es 8 solcher Fälle. Immer reiche Geschäftsleute und Regierungsbeamte. Zeugen sahen sie mit einer schönen Frau mit roten Haaren, aber es soll keine Ausländerin gewesen sein.“, verriet sie. Megure überlegte ob er von so einem Fall bereits einmal gehört hatte. „Nagano…“, kam es nun von Koumei. Alle blickten zu ihm. „Möglicherweise handelt es sich um eine Serienmörderin. In Nagano las ich von einem ähnlichen Fall. Das hier dürfte allerdings der erste in Tokio sein.“, überlegte er. Megure griff sich an seinen Hut. Einen Serienmörder konnte er im Moment sicher kaum vertragen. „Inspektor!“, rief eine Stimme, die Conan wenig später als die con Chiba identifizierte. Dieser stand vor einem Telefon und untersuchte es. Die Gruppe begab sich dazu und Chiba deutete auf den Anrufbeantworter. Eine gespeicherte Nachricht. Inspektor Megure gab mittels einem Nicken seine Einverständniserklärung und Chiba startete das Gerät. Erst war einige Zeit lang nichts zu hören, dann die Stimme einer Frau. „Wartest du bereits auf mich? Freust du dich auf mich? Ich tue es. Ich werde dir einen Besuch abstatten den du nie mehr vergessen wirst. Brandy.“ Dann ein Piepsen. Kurze zeit Stille. Für Megure, Takagi oder Chiba hatten diese Worte nicht viel zu bedeuten, aber Conan wich unsicher zurück. „Brandy.“ Ein Zufall? Ging es um das Getränk? Nein, es war ein Name, daran bestand kein Zweifel. Diese Serienmorde waren somit keine, sondern Auftragsmorde. Und das rote Haar und die Gläser waren das Markenzeichen einer bestimmten Person. Brandy. Ein Mitglied der Organisation. Es konnte gar nicht anders sein. „Brandy?“, fragte Megure nachdenklich. Niemand konnte sich einen Reim darauf machen. „Also… ich wünsche Ihnen noch viel Glück bei Ihren Ermittlungen.“, sagte Conan plötzlich und suchte sich einen Weg nach draußen. „Hey…! Conan-kun!“, gelang es Takagi nicht ihn aufzuhalten. „Also gut, fahren wir fort.“, meinte Megure und alle stimmten ihm zu. Draußen hatte Conan bereits sein Handy gezogen und wählte eine bestimmte Nummer. „Hallo?“, meldete sich eine weibliche Stimme am anderen Ende. „Jodie-sensei, ich muss mit Ihnen sprechen. Haido, ehemaliges Bürogebäude des Aonuma-Konzerns – Provisorisches Hauptquartier des FBIs in Japan Warum brauchte er solange? James wollte bereits seit einer Stunde von der amerikanischen Botschaft zurück sein. Gab es Probleme? Waren die Ermittlungen gefährdet? Jodie wusste wie sehr ihr Chef zu kämpfen hatte. Das FBI war in Japan nicht zuständig. Der einzige Grund warum Agent Akai überhaupt gestattet wurde hier zu ermitteln war Sharon Vinyard gewesen. Sie war amerikanische Staatsbürgerin und hatte die nationale Sicherheit gefährdet. Besonders schwer wurde es, als die CIA sich offiziell zu ihren Ermittlungen bekannt hatte. Es wäre ein leichtes gewesen das FBI abzuziehen. Vor allem nachdem sie einen ihrer eigenen Leute verloren hatten. Aber das hatten sie nicht wirklich, richtig? Akai war am Leben, ihr Shu war am Leben. Und da war er. Er ging direkt vor ihr und hatte ihr den Rücken zugewandt. „Shu!“, rief Jodie energisch und legte an Tempo zu. Akai blieb stehen und sah seine Partnerin erwartend an. Jodie konnte seine Gelassenheit einfach nicht nachvollziehen. Ungläubig hatte sie zugehört, als James ihr erzählte, dass Akai seinen Tod fingierte um so Mizunashi Renas Tarnung nicht zu gefährden. Warum hatte man sie nicht eingeweiht? Vertraute man ihr nicht? „Wieso… wieso tust du als wäre nichts gewesen? Shu!“, schrie sie gefühlsgeladen. Sie hatte ihn erst vor einigen Tagen wieder gesehen, es blieb kaum Spielraum für eine Unterhaltung. Das FBI war gezwungen Bourbons Leiche abzuholen, die Person die sich zweimal als ihr Partner ausgegeben hatte, wie sie schließlich erfuhr. Sie hatte sich täuschen lassen und wusste warum man ihr nichts gesagt hatte. Sie hasste sich selbst, aber James und Shu hatten recht gehabt. Sie wusste nicht, ob sie diese Naivität spielen hätte können, damals in der Bank, als der feindliche Agent direkt neben ihr saß. „Es ist unser Job.“, antwortete ihr Akai in kühlem Ton. Jodie schüttelte ungläubig den Kopf. Das war alles? Mehr hatte er ihr nicht zu sagen? Sie waren seit 10 Jahren Partner, doch die Miene des FBI-Agenten zeigte keinerlei Reue. „Was… was unterscheidet dich eigentlich von Gin? Oder von Bourbon? Die Maske war falsch, aber war das darunter nicht völlig identisch?“, keifte sie ihn an. Damit erzielte sie Wirkung. „Ich bin nicht so wie diese Leute.“, antwortete er mit fester Stimme. Jodie gab zu dies nur zu gern glauben zu wollen. Es war ihr Job? Sich gegenseitig zu betrügen und anzulügen? Ja, er hatte vermutlich recht. Wäre sie ebenfalls im Stande dazu das zu tun als er vollbracht hatte? Dann kam ihr ein völlig anderer Gedanke. Sie besaß überhaupt kein recht sich zu beschwerden. Sie war es gewesen die James überredete nach Japan zu fliegen um Sharon Vinyard dort zu verhaften, nachdem Homeland Security einen Bericht einreichte, nachdem die Auftragskillerin derzeit für eine japanische Organisation tätig sei. Seit sie ein Kind war, war Jodies Obsession für diese Person nicht verflogen. Wieder stand sie in dem Zimmer mit dem geöffneten Fenster. Wieder lag da ihr Vater, blutend am Boden. Wieder diese Frau mit dem schwarzen Basecape und den blonden Haaren. Die Frau, die ihren Vater getötet hatte, den Direktor des FBI. Das war das Hauptargument gewesen mit dem sie James und deren Vorgesetzten hatte überzeugen können. Shu hatte sich für sie eingesetzt und schließlich kam es zu der verdeckten Ermittlung die fast drei Jahre lang andauerte. Was hatte sie ihrem Partner nur angetan? Shu spielte ihr seinen Tod vor, aber war das was sie angerichtet hatte nicht wesentlich schlimmer? Sie hatte ihm drei Jahre geraubt und selbst als Wermut nach New York kam um ihn zu töten, machte sie sich Schuldgefühle. Und dann starb die Person die ihm am meisten auf der Welt bedeutete. Akemi Miyano. Er hatte sie geliebt und erst durch Jodies fixe Idee war sie getötet worden. Sie sah ihre eigenen Schuldgefühle jedes Mal wenn sie ihrem Partner in die Augen blickte. Auch damals, als sie Shiho Miyano, Sherry, gegenübergestanden war. Ohne sie würde sie heute noch leben. Mizunashi Rena würde noch leben. Sie hatten mit ihr ihre einzige Verbindung zur Organisation verloren. Akai setzte seinen Weg fort ohne noch etwas zu sagen. Auch Jodie beließ es dabei und dann klingelte ihr Handy. Als sie auf das Display sah, reagierte sie überrascht. Dann meldete sie sich. „Hallo? „Jodie-sensei, ich muss mit Ihnen sprechen.“, sagte eine bekannte Stimme. „Ah! Du bist es Cool Kid!“ Beika – Unbekannte Villa Er liebte seine Goldfische, sehr sogar. Wie lange besaß er sie bereits? Und wie lange würden sie noch leben? Würde er ihren Tod mitverfolgen, oder würde er zuerst diese Welt verlassen? Sein Bein schmerzte, genauso wie die letzten 10 Jahre über, seit diesem Unfall damals. Er benötigte einen Stock um richtig laufen zu können. Erschöpft ließ er sich auf den grünen Polstersessel in seinem Arbeitszimmer fallen. Jemand betrat den Raum, er schien vergessen zu haben anzuklopfen. Es war ein Mann in Anzug, er wirkte sehr reserviert. „Morofushi-kun, bitte setzen Sie sich.“, bat er den Mann. Dieser folgte und setzte sich dem alten Mann gegenüber. Dieser schenkte ihm eine Tasse Tee ein und der Namenspate des berühmten japanischen Strategen nahm sie gern entgegen. Er hatte den Tatort erst vor wenigen Minuten verlassen und wunderte sich selbst, dass er so schnell hier eingetroffen war. „Sie ist heiß.“, warnte ihn der Mann mit dem Gehstock. Koumei wehrte jedoch ab. „Ich mag es heiß.“, erwiderte er. Der Mann mit dem Gehstock nickte und sah aus dem Fenster. „Bourbon ist…“, begann er, doch Koumei beendete den Satz mit einem Nicken. „Das FBI ist im Moment im Besitz seiner Leiche. Der alte Mann trank ebenfalls einen Schluck. „Dann dürfte jetzt die Zeit gekommen sein um unseren Plan in die Endphase zu rücken. Sie wissen was Sie zu tun haben?“, wollte er wissen. Koumei nickte und trank den Tee in einem Zug aus. Dann erhob er sich. „Ich verspreche, dass es noch heute erledigt wird.“ Beika Block 6 – Vor Takahatas Wohnung Es war unmöglich für Conan gewesen direkt vor dem Tatort zu warten. Er stand am Ende der Straße und sah ständig auf seine Uhr. Dann war es soweit. Der silberne Wagen der FBI-Agenten hielt vor der Wohnung, direkt hinter dem Absperrband. Conan machte auf sich aufmerksam und die Agentin stolzierte auf ihn zu. „Hey! Cool Kid!“, sagte sie lammfromm, doch Conans Miene zeigte eine ungeheure Ernsthaftigkeit. „Jodie-sensei! Sie müssen alles über Takahata-san in Erfahrung bringen, was Sie können. Warum er ein mögliches Ziel der Organisation sein könnte.“, sagte er ohne vorherige Begrüßung. Auch Jodies Miene versteifte sich. „Ist das auch wirklich wahr? Und was sagt uns, das mit Brandy einer der Codenamen der Organisation gemeint ist?“, hakte sie nach. Doch für den kleinen Detektiv schien das festzustehen. „Diese Frau soll nur Geschäftsleute und Regierungsangestellte ermordet haben. Ein seltsames Vorgehen für eine bloße Serienmörderin, meinen Sie nicht?“, fragte er scharf. Jodie nickte schließlich. Es waren eindeutig Auftragsmorde. „Also gut, ich bringe dich zu unserer Kommandozentrale, sie ist nicht allzu weit von hier. Dort besprechen wir mit James unser weiteres Vorgehen.“, stand für sie fest. Conan hatte nichts dagegen und gemeinsam schlenderten sie zu dem silbernen Wagen zurück. Shinjuku, unbekanntes Gebäude – 4 Jahre zuvor „FBI?“, fragte Vodka ungläubig. Gin nickte bedächtig. „Die Informationen sind korrekt. Einer der Agenten die sich im Lagerhaus versteckten, trug diese Aufschrift auf der Weste.“ Vodka wiegte verdutzt mit dem Kopf. „Aber… wir sind hier nicht in Amerika, richtig? Was haben sie hier dann zu suchen?“, stellte er in den Raum. Gin konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Sie sind natürlich wegen dem Liebling vom Boss hier. Ich habe ihm gesagt, dass Wermut nicht gut für uns ist.“ „Aber… Ihre Fähigkeiten sind beachtlich!“, wand Vodka ein, doch sein Partner zuckte nur mit den Schultern. „Wie dem auch sei. Rye besitzt einige Informationen über uns. Auch wenn es uns nicht möglich ist, das gesamte FBI auszulöschen, so meint der Boss, dass wir wenigstens Akai für seinen Verrat nicht entkommen lassen sollten.“ Vodka verstand was er meinte. Rye hatte seinen Kollegen bestimmt die ganze Zeit Bericht erstattet, die gesamte Organisation musste nun ihr Vorgehen ändern. Andere Treffpunkte, andere Handys, einfach alles. Er konnte den Boss verstehen, dass er davon nicht sehr erfreut war. „Aber… wie sollen wie ihn finden? Und seine Kollegen vom FBI?“, wand er ein. Doch Gin überraschte ihn. „Er wird exakt heute Abend aus dem Ryoka-Hotel auschecken. Danach werden ihn seine Kollegen mit einem Privatflugzeug außer Landes schaffen.“, erzählte er ihm. Vodka hackte natürlich sofort nach woher diese Information stammte. Gin war nicht untätig gewesen und hatte Rye beschatteten lassen, als seine Beförderung kurz bevor stand. Er teilte sich nicht nur eine Wohnung mit seiner derzeitigen Flamme, Akemi Miyano, Sherrys Schwester. Hin und wieder suchte er jenes Hotel auf, doch Gin dachte sich nichts dabei. Er nahm an Rye besäße eine Freundin oder suchte anderwärtigen Spaß dort. Doch jetzt war ihm klar, dass es sein geheimes Versteck war. Dort trat er augenscheinlich mit seinen Freunden vom FBI in Kontakt. Er musste Angst vor der Vergeltung derer haben, die ich hintergangen hatte. „Und… wie beenden wir es?“, fragte Vodka weiter. „Mit mir.“, sagte eine Stimme. Eine weitere Person betrat den Raum und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Es war ein hagerer Typ, mit Lederklamotten und Sonnenbrille. Vodka machte sich immer über ihn lustig, weil er sie selbst in Räumen nicht abnahm. „Ich hoffe du gibst dein bestes. Calvados.“, warnte ihn Gin. Shinjuku – Ryoka Hotel Es hatte sich ausgelohnt einen Pagen zu bestechen, anders hätte Calvados die ganze Nacht auf dem Dach des gegenüberliegenden Gebäudes warten müssen. Doch er war konzentriert und bereit. Genau wie es seine AK-47 war. Um genau 19 Uhr wollte Moroboshi Dai im Hotel auschecken. Das war Rye Deckname, ob er ihn auch innerhalb des FBIs trug bezweifelte Calvados. Doch es spielte ohnehin keine Rolle, denn es war 18:59. Eine Familie verließ das Hotel. Er musterte den Vater, doch er besaß keinerlei Ähnlichkeit mit Rye. Dann zwei alte Männer, Senioren. Ein Japaner, ein Ausländer. Vielleicht hatten sie gefeiert, oder waren verschwägert. Auch an ihnen war nichts ungewöhnliches. Dann ein Mann der vollkommen in Schwarz gehüllt war. Sein Gesicht wurde durch deinen weiten Hut verdeckt. „Gin, bitte kommen! Ich glaube ich habe Rye, kann aber nicht bestätigen.“, meldete er. Gin wies ihn an zu warten, Vodka, der in der Nähe des Eingangs postiert war, besaß eine bessere Sicht. „Negativ, Vodka meldet, dass es sich nicht um Rye handelt.“, setzte ihn Gin dann in Kenntnis. Calvados fluchte. Es war bereits weit nach 19 Uhr und bald war eine Stunde vergangen. Und dann war sie da. Die Idee, die ihm eigentlich bereits viel früher hätte kommen müssen. Ein Ausländer? Warum war es nicht möglich, dass es sich bei ihm um einen FBI-Agenten handelte? Und dann war der zweite alte Mann womöglich… Calvados rang mit sich. Vielleicht hatten sie eine Chance Rye noch zu finden, auch wenn es unwahrscheinlich war. Sollte er Gin davon berichten? Nein es würde als sein Fehler ausgelegt werden, und darauf konnte er gern verzichten. Dann sollte Rye eben entkommen, besser als gerügt zu werden. Diese Sache würde schon nicht irgendwann auf ihn zurückfallen. Teil 2 Die Falle Haido, ehemaliges Bürogebäude des Aonuma-Konzerns – Provisorisches Hauptquartier des FBIs in Japan „Du hast vermutlich etwas Bomböseres erwartet.“, gestattete sich Jodie zu sagen. Conan schüttelte nur den Kopf. „Nein im Gegenteil. Ein eher schäbigeres Gebäude fällt weniger auf und wenn hin und wieder Leute hineingehen nimmt man an es handle sich um Angestellte, die Renovierungsarbeiten durchführen.“, meinte er. Jodies silberner Wagen parkte in einer überdachten Garage des Gebäudes und wurden von zwei Männern genauestens gemustert. Jodie stieg aus und öffnete Conan die Beifahrertür. Der Detektiv hopste nach draußen und folgte der Agentin zum Eingang des Gebäudes. Das war sie also. Die Kommandozentrale, die sich die amerikanische Bundesbehörte in Conans beschaulicher Heimatstadt aufgebaut hatte. Der Eingang war bewacht, etwas anderes erschien dem kleinen Detektiv auch grob fahrlässig. Er hatte von Okiya-san erfahren, dass er neben Mizunashi Rena der einzige Agent der CIA war der in Japan vertreten war. Nach dem Tod von Ethan Hondou und dessen Verbindungsagenten, zog die CIA ihre Bemühungen weitläufig zurück. Natürlich, durch Ethan Hondous letztes, beispielloses Opfer befand sich immer noch ein NOC in ihren Reihen, doch Rena hatte kein Training durchlaufen. Trotzdem wurde Okiya nach Tokio beordert um auf sie aufzupassen. Welche Ressourcen würde die CIA aufbringen, sollte die Organisation einen großen Vergeltungsschlag ausüben? Würde sie überhaupt etwas unternehmen? Oder sich zurückziehen und still zusehen. Und die Polizei? Was wusste diese über die Organisation? Conan erinnerte sich wie Megure Gin gegenübergestanden war. Er hatte ihm in seine kalten, weiten Augen gestarrt, doch scheinbar nicht das Böse erkannt, wie es dem Detektiv selbst an diesem Tag gelungen hat. Dann die Aktion am Pier, Calvados erschoss sich selbst, die Leiche von Gins Komplizen war ein eindeutiger Beweis für die Existenz der Organisation, ganz gleich ob das FBI der Polizei Wermuts Identität verschwiegen hatte oder nicht. Dann der Angriff auf den Toto-Tower. Superindentent Matsumoto war entführt und tagelang in einer Hütte gefangen gehalten worden. Es war schwer diese Tatsache zu ignorieren. Und der derangierte Tower? Der abgestützte Militär-Helikopter? Das Werk von Terroristen, Conan wusste nicht, ob es das FBI war, das diese Fehlinformation gestreut hatte. Er überlegte ob er Jodie danach fragen sollte, empfand es wenig später aber für nicht mehr wichtig. Er und die Agentin benutzten die Treppe, da der Lift in dem alten Gebäude nicht mehr einwandfrei funktionierte. Es war schließlich am Ende eines langen Ganges, als Conan mitbekam, wie Shuichi Akai einen Raum verließ und den beiden zulächelte. Er sah zu Jodie, diese sagte kein Wort. Er erinnerte sich an den Tag als sie ihm sein Handy… nein Shinichi Kudos Handy zurückgegeben hatte. Das geschah in dem Glauben, dass ihr Partner gestorben war. Conan hatte sich überlegt ihr die Wahrheit zu sagen, doch es gelang ihm nicht. Zu viel stand auf dem Spiel. Er ging immer nach diesem Schema vor, ausnahmslos. Bei Jodie… bei Shiho… bei Ran. Er erzählte ihnen nichts. Zum einen um sie zu beschützen. Diesen Wunsch hegte er bei allen Personen die ihm etwas bedeuteten. Dann hielt er einen Moment inne. Es war nachvollziehbar, dass er Ran nichts von den Männern und Schwarz erzählte, von der kleinen Nebensächlichkeit, dass er Shinichi Kudo war ganz zu schweigen. Aber was war mit Shiho? Er ließ sie außen vor, ganz gleich ob sie Informationen über Bourbon oder seine Pläne besessen hatte oder nicht. Sie hatte ihm sehr geholfen, indem sie ihm von Korn, Chianti, oder auch Irish erzählt hatte. Aber jedes Mal hatte sie sich in die Ermittlungen gedrängt, er hatte sie nicht stoppen können. War es weil er alles immer alleine hinkriegen wollte? Oder war es… weil er nie wieder an diesem Tag in Professor Hirotas Haus erinnert werden wollte? Shiho hatte ihn gepackt und umarmt, ein Gefühl, das ihm seltsam vorgekommen war. Er hatte es bereits einmal gespürt, zwei Jahre zuvor in New York. Es war als der Serienkiller, bei dem es sich eigentlich um Wermut gehandelt hatte geflüchtet war. Ran hatte sich an ihn geschmiegt und er hielt sie in seinen Armen. Er hegte bereits lange Gefühle für sie und war glücklich in diesem Moment, selbst wenn die Zeit dafür völlig unangebracht war. Aber weswegen war das Gefühl bei Shiho so ähnlich gewesen? Und dann kehrte es zurück. Sie hatte ihn umarmt, als sie dachte Generic würde sterben, die einzige Person in der Organisation die sie auch nur ansatzweise als Freund hatte bezeichnen können. Doch er überlebte und Conan erfuhr wenig später, dass ihn das FBI sicher nach Amerika geschleust hatte. Doch für einen Moment hatte sein Herz wie wild gepocht, auch wenn er nicht verstehen konnte warum. Und dann? Dieses seltsame Gefühl war zurückgekehrt, lediglich Wochen zuvor. Er stand unter dem Big Ben und hielt Rans Hand. „Das Herz der Person die man liebt… wie könnte man daraus je etwas präzises schlussfolgern?“, hatte er sie gefragt. Aber war Ran die einzige gewesen? Wusste Conan überhaupt was in seinem eigenen Herzen vor sich ging? Er hatte vermutlich nicht den blassesten Schimmer. „Weil ich sie nämlich liebe!“ Unerwartet drangen Eisukes Worte in seinen Kopf zurück. Es war ihm so leicht gefallen seine Gefühle für Ran so klar zu definieren und auszusprechen. Renas Bruder war ein Tollpatsch gewesen, unbeholfen und schüchtern. Aber es war ihm gelungen das zu vollbringen, was Conan verwert blieb. Wieso hatte er Ran in London nicht einfach an sich gezogen und geküsst? „Es ist… weil ich dich liebe, Shinichi.“ Das waren Rans Worte im Flugzeug gewesen, als es drohte abzustürzen. Sie dachte sie hätte diese Worte versehendlich an Kaito Kid gerichtet, doch dem war nicht so. Conan hatte sie gehört und sein Herz hatte gepocht. Er hatte in London genug Zeit gehabt, beinahe 24 Stunden um alles zwischen sich und ihr ins Reine zu bringen. Aber nein, er versteckte sich in seinem Hotelzimmer, mit der Begründung er wüsste nicht, wann er wieder zu Conan werden würde. Hätte er Ran an diesem Tag alles beichten sollen? Sie waren nicht in Japan, wen kümmerte die Organisation, oder alle anderen Probleme? Ja, sie wäre sauer auf ihn gewesen, aber war sie das nicht auch wenn er sie immer und immer wieder enttäuschte und alles hinaus zögerte? Er war so unendlich feige. Und mit dieser Feigheit wollte er eine mächtige, schwarze Organisation bekämpfen? Lächerlich. Akai beließ die Begrüßung mit einem Nicken und ließ die Tür offen. Jodie wendete ihren Blick ab und beeilte sich ihm aus dem Weg zu gehen. Sie führte Conan in das kleine Büro wo dieser auf weitere Personen stieß. Eine davon war ein älterer Mann, James Black, der Supervising Special Agent, der für die Ermittlung in Japan zuständig war. Neben ihm stand der CIA-Agent Subaru Okiya. Jodie musterte ihn misstrauisch. Sie hatte ihn seit dem Tag auf dem Dach des Haido City Hotels nicht mehr gesehen. Doch sie verdankte ihm ihr Leben, richtig? Hätte er sie im Einkaufscenter nicht gestoppt, nachdem sie planlos hinter Bourbon her gerannt war, hätte Chianti sie mit einer Kugel niedergestreckt. Sie wollte fragen warum er hier war, doch James nahm ihr die Mühe ab. „Die CIA ist bereit sämtliche Information die sie besitzt mit uns zu teilen. Es sind vor allem Daten die von Mizunashi Rena auf den Datenstreams aufgenommen wurden und verschlüsselt an Okiya-san gesandt wurden.“, sprach er und deutete auf einen Laptop vor ihn. Conan wirkte erstaunt. „Also… alles was sie wusste befindet sich auf diesem Gerät?“ James nickte. „Ja, und nun da ihr hier seid, lasse ich euch gern daran teilhaben.“ Haido Meter vom ehemaligen Bürogebäude des Aonuma-Konzerns entfernt. Dämmerung. Cognac rauchte seine Zigarette und Brandy fuhr über das Touchpad ihres Lokalisierungsgeräts. „Wie sieht es aus? Sind die Angabe korrekt?“, wollte er wissen. Brandy nickte leicht. „Sind sie. Ich habe Scotch bereits bescheid gesagt, das ist eindeutig die Kommandozentrale des FBI.“, versicherte sie. Cognac grinste übermütig. „Will ich auch hoffen. Ich bin ein Risiko eingegangen indem ich mich zeigte und den Sender unter dem Wagen der Agentin angebracht habe.“, beschwerte er sich. Brandy würdigte ihn keines Blickes. „Und ich? Ich machte mir extra die Mühe um Takahata zu töten, der nicht einmal auf der Liste stand. Doch Scotch meinte, es müsse eine Person sein, die unmittelbar in der Nähe der Detektei Mori lebt. Nur so würde der Junge angelockt werden und somit auch das FBI. Auch wenn ich mir keinen Reim darauf machen kann, warum der Zwerg so wichtig für sie ist.“, murmelte sie nur. Cognac betrachtete sein Handy und seine Augen gierten nach dem Bild der Zielperson, die sich darauf befand. Es war ein alter Mann, Amerikaner. FBI-Agent. Scotch war schlau. Würde der Kopf der Operation sterben, würde auch die Agenten zurück beordert werden. So funktionierte Politik, darum war er nun auch die rechte Hand vom Boss. „Wie wollen wir es anstellen? Das alte Wolf und Fuchs Spiel?“, fragte Brandy lächelnd. Cognac spielte mit der Krempe seines Hut und nickte zustimmend. „Lass mich raten. Ich bin wieder der Wolf, richtig? Ich bin immer der Wolf.“ Polizeihauptquartier Tokio Es hatte nichts mehr zu tun gegeben. Die Spurensicherung war fertig gewesen und es ließen sich keinerlei Zeugen auftreiben. Chiba befragte die Nachbarn und morgen würden Takahatas Geschäftspartner hier erscheinen. Takagi würde sie zusammen mit dem Inspektor verhören und sehen ob jemand ein Motiv besaß ihn zu ermorden. Aber war der Täter in diesem Fall wirklich männlich? Brandy, richtig? Rote Hexe. Sollte Inspektor Morofushi recht haben, hatten sie es hier mit einem Serienmörder zu tun, der nicht nur in Tokio, sondern auch in Nagano, und anderen Orten tötete. Er stöhnte. Schon wieder? Erst letzten Monat nahm er an einer Konferenz teil um den so genannten ‚Tanabata-Mörder’ zu stellen. Es war interessant gewesen, er lernte viele nette Kollegen kennen. Allerdings sah er auch diesen unangenehmen und äußerst nervigen Inspektor aus der Gunma-Region wieder. Er hatte ihn vor einem Jahr bei einem Fall kennen gelernt. Inspektor Yamamura schien es damals witzig gefunden zu haben Kogoro Mori nachzuahmen. Wieso wurde so ein Kerl Inspektor, und er war immer noch Kommissar? Unbegreiflich. Als er zu seinem Schreibtisch stapfte erkannte er ein bekanntes Gesicht. Es handelte sich um ein Mädchen, das er einige Male gesehen hatte. Masumi Sera. Kindlich lächelte sie ihn an. Ein Kollege in Uniform hatte sie hergeführt und verabschiedete sich nun. „Sera-kun…. chan… kun…“, begann er plötzlich zu stottern. Das Mädchen behielt ihr Lächeln bei. „Guten Abend Kommissar Takagi. Sie sagten mir neulich, dass Sie noch meine Aussage bräuchten um den Fall um den ermordeten Betrüger im Haido City Hotel abschließen zu können.“, erinnerte sie ihn. Takagi nickte, das hatte er tatsächlich. Aber warum ausgerechnet heute? Er wollte noch einige Dinge erledigen und dann Feierabend machen. Aber was soll’s, schließlich würde er mit so einer Einstellung niemals Inspektor werden, richtig? Sera setzte sich ihm gegenüber und Takagi startete seinen Computer. Er war überrascht, als das Mädchen ihm plötzlich einen Becher Kaffee hinhielt. „Dafür, dass ich Ihnen solche Umstände mache.“, fügte sie hinzu. Takagi errötete leicht und nahm den Becher entgegen. Herzhaft trank er einen Schluck. „Ahhh….“ Stöhnend stellte er den Becher wieder hin und stand auf. „Oh verzeihen Sie, war er zu heiß?“, fragte Sera unschuldig. Takagi wehrte ab. „Macht nichts, ich hole schnell ein Glas Wasser.“, erklärte er und verschwand kurz. Sera verlor keine Zeit und kramte in ihren Hosentaschen. Sie blickte sich um und als sie niemand beobachtete, steckte sie einen USB-Stick an Takagis Computer an. Sie setzte sich so hin, dass er ihn nach seiner Rückkehr nicht bemerken würde. Dann nahm sie ihr Handy zur Hand und konfigurierte ihre Wireless-Einstellungen. Ein Programm auf dem Stick wurde aktiv und hastig suchte sie nach den Daten die sie benötigte. Takagi kam zurück und Sera legte das Handy in ihren Schoss. Während sie ihre Aussage herunterleierte, bediente sie das Handy. Als sie fertig waren, lehnte sie sich über Takagis Schreibtisch und dankte ihm für die Zeit. Als sie den Stick entfernte, hoffte sie, dass der Computer kein Geräusch von sich gab. Takagi bestand darauf sie hinaus zu begleiten und Sera nahm gerne an. Es war nahe dem Ausgang, als ihnen eine Person entgegen kam. „Oh, Inspektor Morofushi, bereits zurück?“, grüßte Takagi den Kollegen. Dieser nickte dem Kommissar zu und zwängte sich in dem engen Gang an den beiden vorbei. Sera streckte ihre Hand nach hinten aus und Koumei nahm den Stick in Empfang. Draußen dankte Takagi dem Mädchen nochmals für die Zusammenarbeit. Haido, ehemaliges Bürogebäude des Aonuma-Konzerns – Provisorisches Hauptquartier des FBIs in Japan „Mein Name lautet Hidemi Hondou. Ich bin Mitglied der Central Intellegence Agency. Der Name meines Verbindungsoffiziers lautet Okiya Subaru-san. Der Name meines direkten Vorgesetzen, Vice-Director John White. Meine Aufgabe besteht darin eine Organisation zu infiltrieren, die sich auf Waffenschmuggel, Erpressung, Raub und Auftragsmorde spezialisiert hat. Die Aufgabe ist gefährlich, mein Vater und frühere CIA-Agent, Ethan Hondou starb bei dem Versuch alles aufzudecken. Ich werde so lange weitermachen wie ich kann, selbst wenn es auch mein Leben kosten sollte. Das ist ein Zwischenbericht vom 23tenptember. Der Mann im Einkaufscenter hat sich nicht als Shuichi Akai herausgestellt. Gin lässt mich im Unklaren. Seine Worte waren: Jemanden den es nur in einem Roman gibt. Einen Detektiv der so schlau ist wie Sherlock Holmes. Es gelang mir nicht ihm weitere Informationen zu entlocken. Beziehe neue Wohnung im Osten von Haido. Bisher keine weiteren Informationen.“ James bediente den Laptop und erklärte, das er nun einen Zusammenschnitt abspielen würde. „Schwarz. Das ist ihre Farbe. Beinahe lächerlich, wie aus einem drittklassigen Agententhriller. Doch das hier ist kein Film, sondern Realität. Erst gestern wurde ich von Gin gebeten einen gewissen Shigehiko Namiguchi zu interviewen. Ich wurde nicht in alles eingeweiht, doch wenig später erfuhr ich, dass er von einem Organisationsmitglied namens Pisco getötet wurde. Ich traf ihn zuvor nur einmal, das ist der 20te Agent von dem ich hörte. Aber von kaum einen erfuhr ich den richtigen Namen, außer wenn sie getötet wurden, wie in Piscos Fall. Doch weder in Kenzo Masuyama privaten noch beruflichen Umfeld konnte ich eine Verbindung zur Organisation nachweisen. Es war wie ein Rätsel. Die Gruppe ist sehr auf Geheimnisse und Verschwiegenheit bedacht. Für gefährliche Aufträge heuern sie Straftäter an, die gerade einmal den Namen und das Gesicht des Agenten kennen, mehr nicht. Ich gehe im Moment davon aus, dass die Organisation um die 100 solcher Strohmänner einsetzt. Natürlich besitzt keiner von ihnen einen Decknamen. Ganz anders als wie bei den Feldagenten und den Wissenschaftlern bzw. Computerspezialisten. Ich gehe im Moment davon aus, dass es 30-40 aktive Agenten gibt, jeder von ihnen besitzt einen Codenamen, nach einem Alkoholischen Getränk. Es dürfte ebenfalls genauso viele Forscher und Techniker geben, von denen allerdings nicht bekannt ist, ob sie alle Decknamen tragen. Ihre Arbeit unterliegt höchster Geheimhaltung, vermutlich handelt es sich um das Sammeln von Informationen sowie Hackangriffe. Die wissenschaftliche Abteilung stellt Gifte her, doch genaueres ist nicht bekannt. Beispiele dafür sind der EDV-Experte Generic, der die Organisation jedoch verlassen hat, oder Sherry, die Frau nach der wie verrückt gesucht wird. Nein… die Organisation lässt wirklich niemanden entkommen. Viele der Agenten sind Kriminelle, oder ehemalige Soldaten. Scharfschützen wie Calvados, Chianti oder Korn sind vor allem für Attentate äußerst nützlich. Oder das Zweiergespann Tequila und Martini, die für die Gruppe wertvolle Software in ihren Besitz bringen, auch wenn einer davon bereits getötet wurde. Ich begegnete einmal einem äußerst widerlichen Kerl namens Snake… zu vor nannte er sich Jackal und davor…. Jedenfalls handelt es sich bei ihm um einen rücksichtslosen Dieb und Mörder. Die Organisation scheint ihn rekrutiert zu haben, obwohl er auf der Fahndungsliste von Interpol steht. Ein völliges Gegenstück steckt Irish dar, der ein Meister der Verkleidung sein soll. Und schließlich Cognac und Brandy, die beiden Cleaner der Organisation. Sie sollen bereits die meisten Morde verübt haben, doch ich habe sie nie zuvor getroffen. Über diesen 30-40 Agenten stehen 5 Personen, die nicht gewissenloser oder bösartiger sein können. Jeder von ihnen ist abstoßend, doch sie sind intelligent und kennen keinerlei Skrupel. Ihre Namen lauten… Pisco. Bourbon. Wermut. Rum. Und… Gin. Sie besitzen denselben Rang und befehligen die vorhin angeführten Agenten. Der Tod eines von ihnen hat sie keineswegs geschwächt. Pisco wurde unzuverlässig und wurde beseitigt. Bourbon ist ein Genie in Sachen Informationsbeschaffung, ich habe das FBI bereits vor ihm gewarnt. Wermut ist eine ausländische Agentin, die in Amerika von mehreren Bundesbehörden gesucht wird und sich als jede Person ausgeben kann. Rum soll ein ekelhafter Kerl sein, der die Finanzen der Organisation verwaltet. Und Gin… . Ich kann ihn nicht beschreiben. Diese tiefe Dunkelheit in ihm… es tut mir Leid, das gehört nicht in diesen Bericht. Ich fahre nun fort. Über diesen 5 steht eine Person namens Scotch. Ich weiß so gut wie nichts über ihn, nur die 5 Agentenführer haben Kontakt zu ihm. Mir ist weder bekannt, ob es sich bei ihm um einen Mann oder eine Frau handelt, noch was seine Funktion ist. Meinen Vermutungen nach muss er jedoch Teil des Polizeiapparats sein, oder einen Posten in der Regierung innehaben. Dank ihm konnten viele Operationen der Organisation gelingen, die beinahe zum scheitern verurteilt waren. Cognac wäre der einzige der mir mehr über ihn erzählen könnte, da ich hörte beide kennen sich vom Militär. Er nimmt den zweithöchsten Rang in dieser Gruppe ein. Es gibt nur eine Person die noch weiter oben in der Hierarchie steht. Er besitzt keinen Decknamen, nicht einmal ein Gesicht. Ihr Boss. Der Anführer der Schwarzen Organisation. Anokata. Angaben von bekannten Agenten wie Vodka, oder Wermut sind unterschiedlich. Die Organisation soll bereits 20 Jahre existieren, oder auch 30. Besaß sie stets denselben Anführer? Oder gab es irgendwann einen Wechsel? Das Motiv hinter dieser machtgierigen Person scheint Geld sowie politische Kontrolle zu sein. Möglicherweise führen sämtliche Aktionen dazu einen Teil Japans oder gar das gesamte Land zu beeinflussen. Mordversuche an Politikern wie Shigehiko Namiguchi oder Yasuteru Domon sprechen dafür. Oder gibt es noch weitere Motive, die mir nicht bekannt sind? Ich setze meine Arbeit fort, dabei spielt es keine Rolle was es mir noch alles abverlangen wird. Hidemi Hondou – Ende.“ Haido, Provisorisches Hauptquartier des FBIs in Japan – Nördlicher Korridor Sie konnte ihn töten, das wusste er. Nicht sofort, aber irgendwann einmal. Im Prinzip war sie genauso tödlich wie die Clock, die in seinem Halfter steckte. Aber spielte es noch eine Rolle? Es war nur eine einfache Zigarette. Was würde passieren, wenn er auf einmal Krebs bekommen würde? Er hatte ohnehin nicht vor alt zu werden, es würde eine Kugel sein die sein Leben beendete und keine Krankheit. Shuichi Akai war ehrlich mit sich selbst und er war kein Träumer. Er war es nie gewesen. Dennoch steckte er die Zigarette ein und schritt auf den breiten Balkon zu. „Verzeihung!“, wurde er aufgehalten. Der FBI-Agent drehte sich um und erkannte den Mann von der CIA, der ihnen während der Bourbon-Krise geholfen hatte. Subaru Okiya lächelte und versuchte ihn einzuholen. „Agent Akai, hätten Sie eine Minute?“, fragte er charmant. Akai erwiderte es notgedrungen und wartete darauf was der Mann zu sagen hatte. „Ich, Jodie-san und der Junge, Kudo-kun haben uns gerade das Band angehört. Ich schreibe nun einen Bericht für meine Vorgesetzten, und habe zwei ungeklärte Fragen, bei denen ich hoffe, Sie könnten mir dabei helfen.“, gestand er. Akai nickte und wartete darauf, dass Okiya fort fuhr. Dieser räusperte sich, scheinbar war es etwas Heikles. „Es geht um etwas das Bourbon gesagt hat. Also zu Kudo-kun, während eines Telefonats, das mir der Junge dann berichtet hat. Er erwähnte Akemi Miyano.“, sprach er. In Akais Miene regte sich etwas, vermutlich war es das einzige Thema das eine starke Gefühlsregung bei ihm auslösen konnte. „Ich weiß, dass Bourbon den Mord an Ihrer… Ihrer ehemaligen Freundin befahl, deswegen ist es mir unangenehm das Thema anzusprechen. Aber sie war auch Teil Ihrer Mission, also ist es notwendig.“, gestand er. „Fragen Sie.“, gab Akai das OK. Okiya nickte und räusperte sich erneut. „Ich verstehe nicht warum das FBI… warum Sie, Akemi Miyano in Tokio zurückließen. Nachdem Ihre Tarnung aufflog, musste die Organisation doch denken, dass sie dabei geholfen hatte Moroboshi Dai einzuschleusen, richtig? Es ist richtig, dass sie erst Jahre danach starb, aber die Gefahr bestand, richtig? Wäre es nicht besser gewesen sie ins Zeugenschutzprogramm aufzunehmen, selbst wenn ihre Informationen gering gewesen wären?“ Akai schluckte und überlegte sich was er erwidern sollte. Dann nahm er seine kühle, reservierte Haltung wieder an. „Das ist allein Sache des FBIs. Und ich denke nicht, dass die Information allzu wichtig für Ihren Bericht ist, oder?“, fragte er harsch. Okiya rückte sich seine Brille zurecht und nickte schließlich. Akai hatte sich bereits umgedreht und war einige schritte voraus gegangen, bis er inne hielt. „Achja, was war Ihre zweite Frage?“, fiel es ihm wieder ein. Okiya senkte den Kopf etwas. „Haben Sie bereits einmal… den Namen… Masumi Sera gehört?“, wollte er wissen. Akai verengte die Augen und schien kurz nachzudenken. „Nein, dieser Name sagt mir nichts.“, erwiderte er und ließ Okiya dann stehen. Dieser war in eine Starre verfallen, scheinbar dachte er angestrengt nach. Shinjuku 5 Jahre zuvor – Wohnung von Akemi Miyano „Ich hoffe es schmeckt.“, meinte die junge Frau und ihr Freund nahm einen großen Schluck. „Er ist köstlich.“, erwiderte Dai munter. Über Akemis Gesicht huschte ein Lächeln. Doch es war ihr anzumerken, dass ihr etwas auf der Seele lastete. Dai unterbrach den Blick nicht bis sie von selbst begann. „Also… ist es schwierig? Ich weiß, Gin ist ein unangenehmer Typ. Und gefährlich.“, murmelte sie nun. Dai legte ihr liebevoll eine Hand auf die Schulter. „Mach dir keine Sorgen um mich. Wir beide sind bereits dabei uns anzufreunden.“ Das war vermutlich die größte und durchschaubarste Lüge die der Undercover-Agent je benutzt hatte. Was war mit dieser Frau? Warum konnte er bei ihr nicht sein wie sonst? Wie in seinem Job? Akemi war ihm wichtig geworden, zu wichtig. Das durfte nicht sein. Als sie plötzlich loslachte, wusste er, dass sie seine Lüge als Scherz aufgefasst hatte. „Sag mal… dieser Gin ist ein hohes Tier, oder?“, fragte er nebenbei. Akemi nickte zustimmend. „Ja außer ihm soll es nur eine Handvoll Agenten desselben Ranges geben. Und dann gibt es natürlich noch ihn… Anokata.“ Ihre Miene fiel ein und Dai hasste sich dafür. Dennoch durfte er nun nicht lockerlassen. „Und du weißt wirklich nichts über ihn? Was war mit deinen Eltern?“, hakte er nach und gab seiner Freundin die nötige Zeit die sie brauchte. „Also… mein Vater war ein Freund von ihm, sie sollen sich schon recht lange gekannt haben.“, verriet sie. Dai nickte langsam. „Und er erwähnte nie seinen Namen?“, schien er darüber verwundert zu sein. Akemi schüttelte den Kopf. „Nein, das durfte er nicht. Er sprach ihn immer nur mit einer Art Spitzname an, zumindest denke ich das.“, erzählte sie. Dai sah ihr nun direkt in die Augen. „Weißt du noch wie er lautete?“, hakte er dann nach. Akemis Melancholie an Anbetracht in dieser Situation an ihre verstorbenen Eltern zu denken. „Nunja, er nannte ihn stets nur… Professor.“, gestand sie. Dai hob seine Augenbrauen. „Professor?“ Teil 3 Fuchs und Wolf Haido, Provisorisches Hauptquartier des FBIs in Japan – Vordere Einfahrt André Camel war müde. Er hatte letzte Nacht Dienst gehabt, doch niemand kam den Gebäude nahe genug. Dem Verschleiß, wie er es nannte. Als sie das Gebäude bezogen gab es hier noch nicht einmal Klopapier. Camels erste Aufgabe war es Alarmanlagen, technische Ausrüstungen, Waffennachschub und natürlich Klopapier zu besorgen. Eine unrühmliche Aufgabe. Er fragte sich ob er ausgewählt wurde, weil er vor vier Jahren eine große Aktion des FBIs einfach so ruiniert hatte. Er hatte es bis heute nicht glauben können. Er war auf einen plumpen Trick hereingefallen, der alte Mann war bezahlt worden. Wäre es still geblieben, müsste er heute an diesem Ort keine Wache schieben. Dann wäre die Organisation bereits damals hochgenommen worden. Doch er hatte es vergeigt, hatte sich zur Witzfigur gemacht, war in Ungnade gefallen. Er wusste, dass es nicht ausgereicht hatte bei der erneuten Einschleusung von Mizunashi Rena in die Organisation mitzuhelfen. Er machte sich keine Illusionen, egal wie naiv er war. Hätte er damals alles hinschmeißen sollen? Beim FBI kündigen und mit der Schmach leben? Oder sich zusammenreißen und dabei helfen die Organisation dingfest zu machen? Als er annahm Agent Akai wäre getötet wurden, hätten ihn die Schuldgefühle beinahe erdrückt. Es wäre seine Schuld gewesen und das im doppelten Sinne. Dann war er plötzlich wieder in dem WC, das Spiegelbild seines Kollegen wurde direkt vor ihm reflektiert. Dieser Mann sah genau wie Shuichi Akai aus, doch er hatte seine Zweifel. Jodie glaubte es sofort, nein sie wollte es glauben. André Camel stellte sich jeden tag die Frage ob er ein guter FBI-Agent war, oder nicht. Gleich sollte sich diese Frage automatisch beantworten. Er stand Agent Kyle Craig gegenüber, einem blonden Mittdreißiger mit dickem Oberlippenbart. Er wollte ihm gerade ein Zeichen geben, dass seine Ablöse da war, da geschah es. Ein lauter Knall, ein Schuss. Eine Kugel drang in Craigs Brust ein und er fiel getroffen zu Boden. Camel erstarrte ungläubig. „Was ist los?“, fragte eine Stimme. Sie gehörte Vince Saunders, er und Camel arbeiteten im selben Büro. Er war zusammen mit einem Dutzend weiterer Agenten nach Japan geflogen, nachdem Mizunashi Rena verlegt werden sollte. Camel erblickte den roten Suchraster an Saunders Herzgegend und sprintete zu ihm. Mit einem Ruck riss er ihn zu Boden, doch es war bereits zu spät. Der Unbekannte schoss und Camel spürte wie eine Kugel in seiner Schulter eindrang und ein höllisches Brennen verursachte. Saunders wollte sich bewegen, doch Camel ließ ihn nicht. „Unten bleiben!“, befahl er ihm und fischte mit seinem heilen Arm nach seinem Handy. „Hier Camel! Wir sind am vorderen Tor, werden angegriffen! Bundesagent verletzt, ich wiederhole, es gibt einen Verletzten. Naja… zwei.“ Haido, Provisorisches Hauptquartier des FBIs in Japan – James Blacks Büro Der Supervising Special Agent hatte die Augen weit aufgerissen. Was hatte sein Mitarbeiter da gesagt? „Hey Camel-kun! Camel-kun, hören Sie mich?“, brüllte er in das Telefon. Es war auch laut gestellt und Conan und Jodie war der Schock anzusehen. „Sie haben… uns gefunden.“, murmelte die Agentin ungläubig. Conan ballte die Fäuste. Was war hier nur los? Eine Attacke der Organisation? Das war gefährlich und leichtsinnig. Selbst wenn es ein Überraschungsangriff war, jeder der FBI-Agenten war gut trainiert und es waren an die zwei Dutzend. Wie viele Leute hatten sie also da draußen? 20? 30? Alles was die Organisation aufbieten konnte? Nein, es ergab keinen Sinn. Das FBI so offen anzugreifen, Provokation hin oder her. Sie zeigten sich noch nie so offen, hinter was waren sie her? Dem Leben von möglichst vielen Agenten? Nein, das wäre eine offene Kriegserklärung gegen die gesamte Bundesbehörte, es wäre reine Selbstzerstörung. Wonach dann? Es musste etwas sein, das es wert war Leute dafür zu opfern, oder gar in Gefangenschaft geraten zu lassen. Shuichi Akai? Aber warum? „Er war Gins Partner, die Organisation fürchtet ihn deshalb weil er enorm viele Informationen sammeln konnte.“ Conan fielen Bourbons Worte wieder ein, aber es ergab immer noch keinen Sinn. Sie wussten, dass sich Akai im Haido Zentralkrankenhaus aufgehalten hatte, hätten sie ihn töten wollen, hätten sie es auch dort gekonnt. Verdammt, es war ihnen sogar gelungen Bomben ins Gebäude zu schmuggeln. War ihre… war Gins Obsession nun soweit, dass er ein solches Risiko einging? Bei Bourbon war es der Fall, aber doch nur weil Akai seine Verlobte getötet hatte, richtig? War er der Grund? Vergeltung? Nein, die Organisation beseitigte ihn selbst, als er zur Gefahr wurde. Rache konnte nicht das Motiv sein. Mizunashi Renas Aufzeichnungen? Unsinnig, eine große Anzahl an Agenten kannten die Informationen darauf bereits. Außerdem enthielt sie keinerlei Namen oder tatsächliche Fakten. „Alle verfügbaren Agenten sollen sich draußen postieren, du auch Jodie-kun.“, entschied James dann. Die Frau folgte und verließ mit gezückter Waffe den Raum. Der alte Agent blickte zögernd zu dem geschrumpften Detektiv. „Ist etwas?“, wollte er wissen. Conan sah zu ihm auf. „Etwas stimmt nicht. Ich glaube….“ Dann war es soweit. Einer seiner Geistesblitze. Haido, Provisorisches Hauptquartier des FBIs in Japan – Westseite Wie die Lämmer zur Schlachtbank. Cognac hatte das ahnungslose Gesicht dieses blonden Typen geliebt, als die Kugel seine Brust getroffen hatte. Hätte er das Herz anvisieren soll? Egal, es spielte keine Rolle, ob er tot war oder noch lebte. Das Wolf und Fuchs Spiel hatte seine eigenen Regeln. Cognac war ein Meisterschütze, deshalb war er auch Rekrutiert worden. Später hatte er erfahren, dass er nicht der einzige aus seiner Einheit gewesen war. Er war überrascht Korn wieder zu sehen, auch wenn sie davor nie viel miteinander gesprochen hatten. Doch dann hatten sie wieder zusammen gearbeitet, wenn auch für eine andere Fraktion. Korn war inzwischen tot, doch nichts hatte sich geändert. Cognac tat das hier um sich selbst zu erproben, sich etwas zu beweisen. Zwei Dutzend FBI Agenten? Gerne doch, das würde ein Spaß werden. Endlich eine Herausforderung, endlich konnte er beweisen, was er drauf hatte. Da war einer! Ein Lamm schritt mit gezogener Waffe in der Dunkelheit umher. Er war allein, das perfekte Opfer. Cognac musste ihn für die Mission nicht töten, trotzdem verspürte er das urplötzliche Aufkommen diesem Kerl die Rübe wegzuballern. Er zog sie Waffe und… was war das? Dieses brennende Gefühl entlang seiner Wange? Eine Kugel? Hatte jemand auf ihn gezielt? Unmöglich, nicht auf ihn den großen Meisterschützen, der seine Umgebung perfekt unter Kontrolle hatte. Aber es war nun mal geschehen. Cognac verschanzte sich hinter einer Mauernische und sah nach vorne. Da war jemand. Nicht nur der ahnungslose Kerl. Dieser wurde nämlich gerade weggeschickt, von einem Kerl mit dunklem Hemd und schwarzer Jacke. Er trug eine Wollmütze und hatte Cognacs Position im Visier. War das… ja, es konnte gar nicht anders sein. Korns Mörder! Das ehemalige Mitglied Rye, für den die Organisation quasi ein Kopfgeld ausgesetzt hatte. Cognac grinste sich dumm und dämlich. Gott war gnädig zu ihm, es war sein Glückstag. Nur wenige Meter entfernt von ihm stand Shuichi Akai. Ohne Deckung, einfach wie der große Preis, den man einfach so abräumen konnte. Laut Korn war es ihm gelungen Gin in einem Abstand von 700 Yards mit einem Präzisionsgewehr zu treffen. Beachtlich. Wenn er Shuichi Akai tötete war er der Held, jeder hätte Respekt vor ihm. Seine Partnerin, Gin, Scotch und natürlich der Boss. Er würde aufsteigen und jeder würde zu ihm aufsehen. Er musste sein Ziel nur treffen. Er lehnte sich gegen die Wand und holte tief Luft. Dann sprang er um die Ecke und richtete seine Waffe nach vorne. Sein Ziel war weg. Von Shuichi Akai blieb keine Spur zurück. Cognac riss die Augen auf, rechtzeitig ging er wieder in Deckung. Die Kugeln aus Akais Clock drangen nur weniger Zentimeter neben ihm in der Mauer ein. „Du bist es Rye, nicht wahr? Der japanische Jack Bauer, oder?“, versuchte er witzig zu klingen um sich selbst zu beruhigen. Der richtete seine Waffe nach links und feuerte. Doch da war kein Ziel. Akai bewegte sich zu schnell, Cognac fluchte in Anbetracht, dass er die Gegend zuvor nicht besser erkundet hatte. Rye kannte vermutlich jeden Fleck hier. „Angebot!“, rief der FBI-Agent ihm zu. Cognac reagierte überrascht. „Sie stellen sich, dann wird heute niemand mehr sterben müssen.“ Cognac verengte die Augen. Meinte sein Gegner das ernst? Es war ein Witz, nichts weiter. „Und mich dem FBI ergeben? Alles schön weitergeben, was ich weiß? Meine Leute verraten?“, schrie er zurück in die Finsternis. Danach würde niemand mehr Respekt vor ihm haben, nein seine eigenen Leute wären hinter ihm her. Unvorstellbar. „Ich fürchte ich muss ablehnen!“, keifte er. Er sah einen Schatten, es musste Akai sein. Er feuerte, aber kein Erfolg. „Hinter wem seid ihr her?“, wollte der Agent wissen. Cognac grinste breit. „Frag mich doch lieber hinter wem wir her ‚waren’. Du hattest was mit ihr, oder? Ich meine diese Akemi Miyano.“, rief er. Keine Antwort. Hatte er Akai damit verwirrt? Oder etwas zum Nachdenken gegeben? „Sie war auf unserer Liste, weißt du?“, fügte Cognac hinzu. Wieder Stille. „Gin hat sie getötet.“, antwortete Akai und Cognac konnte endlich seine Position bestimmen. Es war ein Baum, nicht der beste Schutz. Er schoss, doch Akai duckte sich weg. „Ja, schon aber nur weil er zu übermütig war. Es wäre nicht seine Aufgabe gewesen, meine Partnerin und ich sind für die Beseitigungen zuständig. Bourbon hat uns den Auftrag erteilt, doch Gin hat ihn an sich gerissen. Zu schade aber auch, ich habe darauf gebrannt der Kleinen zwei Löcher in die Stirn zu ballern.“, begann er sich über die Sache lustig zu machen. Er musste Akai provozieren, nur wenn dieser einen Fehler beging, hatte er eine Chance. Aber was war das? Kein Schatten mehr hinter dem Baum, was war geschehen? Ein Geräusch westlich von ihm. Er richtete seine Waffe darauf doch er erkannte, dass es sich nur um einen Stein handelte. Zu spät erkannte er, dass es sich nur um einen Trick handelte. Es dauerte exakt 4 Sekunden. Dann stand Shuichi Akai vor ihm. Haido, Provisorisches Hauptquartier des FBIs in Japan – Stillgelegter Lift Es war einfach, gerade zu albern. Das Wolf und Fuchs Spiel basierte auf einer einfachen Strategie. Vor wem hatte man mehr Angst? Vom Fuchs oder dem Wolf? Dem Wolf natürlich. Also was geschah wenn der Wolf vor dem Schafsgehege zu heulen begann? Richtig, die Schäfer stürmten heraus und hielten ihn in Schach. Der Fuchs grub sich mittels einem Bau unterirdisch ins Gehege und schlug zu. Es gab lediglich einen Schönheitsfehler. Waren die Schafe nicht zu groß für den Fuchs? Nein, diesmal nicht. Brandy war bis auf die Zähne bewaffnet und ihr Plan war gut. Scotchs Baupläne von dem Gebäude stimmten genau mit dem überein was sie vorgefunden hatte. Niemand benutzte den Lift noch, bis auf sie. Sie war unterirdisch eingedrungen und war erst in den Abflussschacht geklettert und dann direkt auf den Lift. Dann hatte sie sich hochgeangelt und schließlich das Gitter des Belüftungsschachts aufgeschraubt. Sie dankte ihrer schmalen Figur, dass sie sich ohne Probleme hineinquetschen konnte. Sie zog das Foto hervor und küsste es. „Na Kleiner? Bald werden wir ein Gläschen zusammen trinken.“, versprach sie dem Bild von James Black. Früher hatte sie Männer aus Spaß getötet, dann warb sie die Organisation an. Töten und Spaß haben und dafür noch Kohle bekommen. Ein Traumjob. Sie erinnerte sich an diesen Kiichiro Numabuchi, ebenfalls ein Serienmörder der angeworben wurde, aber total versagte. Er war ein seelisches Wrack, Brandy hatte es jedoch richtig angestellt. Er wurde geschnappt war inzwischen in Osaka hingerichtet worden, soweit sie wusste. Ihr war das egal, sie machte keine Fehler. Es waren die Männer die stets auf sie hereinfielen. Heute würde es nicht anders sein. Es existierte einfach kein Mann in dieser Welt, der ihr das Wasser reichen konnte. Selbst ihren Partner hatte sie um den Finger gewickelt und auch dem Boss selbst hätte sie gerne einen Besuch abgestattet, wäre nicht diese abscheuliche Sharon Vinyard seine Favoritin. Sie verstand nicht was er an ihr fand. Sie war ihrem Boss Anfang des Jahres gegenübergestanden und hatte ihn bezirzt, ohne Erfolg. Vermutlich war er es ohnehin nicht wert. Der alte, senile Spinner war wohl ohnehin impotent, was für eine Verschwendung ihrer Künste. Normalerweise konnte ihr kein Mann widerstehen, allen konnte sie etwas vorspielen. Da war es, die letzte Abzweigung. Und dort vorne das Gitter. Laut den Plänen befand sich dort das Büro des ehemaligen Firmenchefs und es war logisch anzunehmen, dass James Black es aufgrund seiner Ausstattung ebenfalls benutzte. Einen Meter. 10 Zentimeter. Langsam nutzte sie den Schraubenzieher um das Gitter zu lockern. Sie schob es beiseite und streckte ihren Kopf nach draußen. Was sie jedoch dort sah, damit hatte sie nicht gerechnet. Es war kein alter Mann, im Gegenteil. Es war ein kleiner Junge mit Brille, der sie frech angrinste. Aber warum richtete er seine Uhr auf sie? Wollte er ihr zeigen wie spät es war? Dann ein Stich an ihrer Stirn und sie wurde unendlich müde. Dann versank sie im Reich der Träume. James Black kam näher und sicherte die Waffe der Agentin. „Du… hattest tatsächlich recht. Woher wusstest du es?“, fragte er den jungen Detektiv. Conan klappte den Deckel seines Narkosechronometers wieder zu. „Sie haben diesen Ort nur gefunden weil sie einen Peilsender an Jodie-senseis Wagen anbrachten, richtig? Seitdem sind wenige Stunden vergangen. Wären sie wirklich auf das gesamte FBI aus gewesen, bräuchten sie Leute und einen Plan, was in so kurzer Zeit nicht aufzubringen war. Aber was würde passieren, wenn nur Sie sterben würden? Das Außenministerium wäre geschockt und würde das FBI aus Sicherheitsgründen zurückbeordern. Dafür reichen auch zwei Leute. Einer der draußen für Ablenkung sorgt, und einer der sich ins Gebäude schleicht.“, erklärte er. James schluckte. Um ein Haar wäre er getötet worden. „Aber… woher wusstest du, dass sie durch den Luftschacht kommen würde?“ Conan grinste breit. Sie wusste vermutlich, dass dies das Hauptbüro des Gebäudes war. Wäre sie an einem anderen Ort raus, hätte sie fürchten müssen, zurückgebliebenen Agenten zu begegnen. Ihre Mission wäre in Gefahr gewesen. Außerdem wissen wir, dass Brandy weiblich ist und aufgrund ihres Vorgehens schlank und attraktiv ist. Durch ihre Statur wäre der Luftschacht die beste und unauffälligste Methode.“ James konnte immer noch nicht glauben, wie einfach der Junge die Situation analysiert hatte. Sofort telefonierte er mit seinen Leuten, besonders Jodie und Akai. Haido, Provisorisches Hauptquartier des FBIs in Japan – Westseite Cognac hob blitzschnell seine Waffe, doch sein Kontrahent war schneller. Akai schoss ein einziges Mal und er krachte zu Boden. Seine Waffe landete direkt neben ihm. Abartig lachend fasste sich Cognac an die Seite. Keine tödliche Wunde, wollte ihn der FBI-Knabe verarschen? Akai beugte sich über ihn und hielt ihn in Schach. Cognacs Waffe lag neben ihm, sollte er es wagen? Es wäre Selbstmord, das wusste er. „Also gut, du hast gewonnen. Sie sieht’s aus? Zeugenschutzprogramm?“, gab er sich geschlagen und hob resigniert die Hände. Akai wollte etwas sagen, da klingelte sein Handy. Vorsichtig hielt er es sich ans Ohr, ohne Cognac aus seinen Fängen zu lassen. „Verstehe.“, sagte er nur und legte wieder auf. Cognac hob die Augenbrauen und wartete was der Sieger des Duells zu sagen hatte. „Ich fürchte wir haben bereits was wir brauchen.“, sagte er und spielte damit offensichtlich auf Brandy an. Sie hatten sie geschnappt. Cognac überdachte die Situation, er erkannte in Akais Augen was er vorhatte. „Du… willst doch keinen unbewaffneten erschießen, oder?“, wand er seine letzte Kraft auf um sein frohes Gemüt beizubehalten. Akai schüttelte den Kopf. „Nicht wenn es sich vermeiden lässt.“ Cognac wusste was er meinte. Er trieb dieses Spiel bereits zu lange, um sich damit auszukennen. Er überlegte was zu tun sei, doch es gab nur eine Option. „Gratuliere, du bist der Champion.“, sagte er und griff nach seiner Waffe. Es gelang ihm sie auf Akai zu richten, dann wurde er von einer Kugel aus Akais Clock niedergestreckt, die direkt in seiner Stirn landete. „Du und Bourbon seid nun am selben Ort, richtig? Ich hätte gerne, dass du ihm etwas ausrichtest.“, sagte er, obwohl Cognac ihn nicht mehr hören konnte. Akai kniete sich hin und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Dann kehrte er zu seinen Kollegen zurück. Teil 4 Spion Beika, Haus von Professor Agasa – Tiefe Nacht. Conan hatte nichts mehr ausrichten können und hatte den Professor ausgesucht. Es war zu weit bis zur Detektei Mori gewesen, sagte er sich immer wieder. Aber war das wirklich der Grund? Oder war es weil er nach dieser Situation Shiho hatte sehen wollen? Warum? Weil sie sich so ähnlich waren und sie genau wusste was er durchmachte? Er konnte Ran nichts von den Männern in Schwarz erzählen, geschweige denn ihr darüber reden. Weder als Conan, noch als Shinichi. Für Shiho war er aber ein und dieselbe Person. Allerdings hatte sie bereits geschlafen, Conan fand nur Agasa vor dem Fernseher vor. Dieser sah sich die Politsendung an, es ging um die Wahlen nächste Woche für den neuen Ministerposten. Wer würde das Rennen machen? Der karismatische Eisaku Tokiwa oder der junge Erbe Junji Sendo? Conan gab zu sich herzlich wenig dafür zu interessieren. Er schaltete um, ein Bericht über den Mord an Takahata Seito. Die Tat wurde vermutlich nie aufgeklärt, die Polizei wusste nichts, von der Existenz der Organisation. Der hatte Professor Agasa alles berichtet, dieser wirkte sehr durcheinander. Er machte sich Sorgen um den kleinen Detektiv, das war klar. Es war wohl besser Shiho nicht zu wecken. Er würde jetzt nicht mit seinem Ritual brechen und ihr seine Probleme anvertrauen, egal ob man ihn für feige halten mochte oder nicht. Doch im Grunde war der heutige Tag ein Erfolg. Ein Organisationsmitglied war tot, das andere schlief bis Morgen durch. Gut, zwei FBI-Agenten wurden verletzt einer davon schwer. Agent Craig wurde im Haido Zentralkrankenhaus operiert und Agent Camels Schulter hatte auch etwas abbekommen. Doch Jodie-sensei hatte versprochen ihn auf dem Laufenden zu halten. Besonders wenn Brandy aufwachen sollte. Dann würde die Auftragskillerin verhört werden, und wenn sie Glück hatten würde sie die Identität ihres Bosses ausspucken und die Lage des Hauptquartiers. Es würde dauern sie zum Reden zu bringen, doch Conan hatte Zeit. Es waren 19 Monate vergangen seit Gin ihm das APTX eingeflösst hatte und er zu Conan Edogawa wurde. Wenn er Glück hatte würde bald alles enden. Das FBI würde mit der Zusammenarbeit der japanischen Behörden das Hauptquartier ins Visier nehmen und Conan würde die Unterlagen über das Gift in die Hände bekommen. Danach würde Shiho nicht lange brauchen um ein Gegenmittel herzustellen. Wie oft war er in der Zwischenzeit wieder zu Shinichi Kudo geworden? Es war ein Zufall, dass der chinesische Schnaps ihm seine alte Form zurückgegeben hatte. Doch es war wirklich kurz. Nachdem er die Pillen auf dem Schulfest nahm, dachte er, er hätte alles hinter sich, doch er wurde wieder zu Conan. Selbst die Kombination aus beidem half nicht lange und ohne Heijis Hilfe hätte Ran in Kyoto die Wahrheit erfahren. Shiho verbesserte die Pillen zwar, aber das erste Mal bescherten sie ihm lediglich Alpträume von einer ewig auf ihn wartenden Ran und beim zweiten Mal durfte er sich nicht offenbaren, weil jemand seine Identität gestohlen hatte. Und dann London… Warum hatte er in London nicht das gesagt, was er wirklich sagen wollte? Würde es ihm gelingen, wenn er für immer Shinichi Kudo war? Oder würde er es abermals hinauszögern? Welche Ausreden würden ihm dann einfallen? Er brauchte Schlaf, das wurde ihm schließlich bewusst. Er legte sich auf die Couch und bemerkte nicht einmal wie Agasa ihm noch eine gute Nacht wünschte. Beika, Haus von Professor Agasa Er war zu unachtsam gewesen, das wusste er. Wie konnte ihm dieser Fehler nur passieren? Natürlich befanden sich in Raitou Kagamis Computer keine Daten über ihn, weil er ihn nicht nutzte. Bourbon hatte ein anderes Versteck gehabt, das war die Ungereimtheit, die ihn solange geplagt hatte. Die Organisation wusste, dass er Shinichi Kudo war. Der Schülerdetektiv der sie zu Fall bringen konnte. Es war aus. Wie auf Kommando wurden die Türen zu Professor Agasas Haus aufgebrochen und zwei Gestalten drangen ein. Gin und Vodka. Sie hatten ihn gefunden. Was war mit Shiho und dem Professor? Waren sie in Sicherheit? Nein sie waren genauso ahnungslos gewesen wie er selbst. Es ging einfach alles zu schnell. Vodka hatte ihn mit Chloroform betäubt und Gin hatte ihn hochgehoben. Wohin würden sie ihn bringen? Conan schlug die Augen wieder auf, er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war. Er war ganz benommen und lag in einem dunklen Raum. Gin und Vodka standen vor ihm. „Da bist du ja endlich Shinichi Kudo.“, flötete eine heisere Stimme, hinter einem dicken Lehnsessel. Conan konnte die Person dahinter nicht erkennen, doch er wusste, wer sie war. Der Boss der Organisation, Anokata. Er rappelte sich auf und schritt ihr entgegen. Er wollte wissen mit wem er es zu tun hatte. Langsam, sehr langsam drehte sich der Stuhl und Anokata starrte ihn eisern an. „Oder sollte ich lieber sagen… Conan?“, hauchte er ihn gerade zu an. Vor dem jungen Detektiv stand die Person der er schon so lange auf den Fersen war. Anokata saß ihm hohen Hauptes entgegen. Und bei ihm handelte es sich um niemand anderes als…. Kojima Genta! Genta brüllte Gin an ihm Aal auf Reis zu besorgen und Gin machte einen tiefen Knicks. „Ja mein Lord.“, sagte dieser untertänigst. „Und Krabbeneis!“, brüllte Genta Vodka an. Sicher verneigte sich ebenfalls und beide brachten Genta seine Speisen, die er genüsslich verzerrte. Dann wachte Conan auf. Schmerzend hielt er sich den Kopf und konnte nicht glauben was er für einen Müll geträumt hatte. Noch schlimmer als der Traum damals in dem Vodka Ran töten wollte. Es war ihm nicht zu verdenken, die letzte Woche war einfach schwer zu verdauen gewesen. Bourbons Ultimatum, Renas Tod und nun die Auseinandersetzung mit den zwei Auftragskillern der Organisation. Würde es noch schlimmer werden? Er erhielt die Antwort darauf schneller als erwartet. Sein Handy klingelte und er nahm sofort ab. „Hallo?“, fragte er und wartete. Die Stimme die sich meldete kam ihm äußerst bekannt vor. „Wir könnten hier deine Hilfe benötigen. Wir stecken in ziemlichen Schwierigkeiten.“, sagte Okiya Subaru. Polizeihauptquartier Tokio Warum hier? Conans Herz pochte rasend. Warum wollte Okiya ihn ausgerechnet hier treffen? Warum nicht im Hauptquartier des FBI? Gab es dafür einen Grund? Natürlich, Conan kannte sich hier aus, immer wenn der mit Onkel Kogoro und den Detective Boys wegen eines Falls hier war. Takagi, Satou oder manchmal auch Shiratori behandelten ihn immer nett, aber warum sollte ihn ein CIA-Agent herbestellen? Bald hatte er das Zimmer gefunden, das Okiya ihm beschrieben hatte und vorsichtig klopfte er an. „Herein.“ Conan drückte die Klinke hinunter und stieß die Tür auf. Subaru Okiya lächelte ihn bereits von weitem an. Er erkannte auch James und Jodie, doch dann zögerte er. Es gab eine Person, die hier definitiv nicht hergehörte. Es war ein rundlicher Mann mit orangem Trenchcoat und Hut. „Inspektor…. Megure?“, spürte Conan in diesem Moment große Verunsicherung. Megure erging es nicht ähnlich. „Conan-kun? Wenn du zu Takagi möchtest, er hat heute frei.“, setzte er ihn in Kenntnis. „Ähhh nein… ich wurde hergebeten.“, gestand er. James hustete demonstrativ. „Jodie-kun, wäre das wirklich nötig gewesen?“, wollte er von seiner Mitarbeiterin wissen. Doch Okiya sprang schnell ein und erklärte, dass es seine Schuld war. „Conan-kun hilft uns manchmal bei schwierigen Fällen. Ich weiß, es klingt seltsam, aber Sie kennen den Kleinen ja.“, versuchte Okiya so charmant sie möglich, gegenüber dem Polizisten zu klingen. Conan hingegen verstand gar nichts mehr. Hatte das FBI die japanische Polizei eingeschaltet? Hatte Brandy geredet? So schnell? Megure seufzte lautstark. „Ich verstehe ohnehin gar nichts mehr. Jodie-sensei, Sie sagen, Sie sind nicht wegen Ihres Urlaubs hier, sondern wichtigen Ermittlungen?“, fragte er scharf. Jodie nickte und wirkte etwas eingeschüchtert. „Aber Sie und Ihre Kollegen wissen, dass Sie hier keinerlei Zuständigkeit haben, richtig?“, änderte sich seine Haltung nicht. James räusperte sich, doch Conan schaltete sich ein. „Also… kann mir vielleicht jemand erklären was hier los ist?“, bat er auf eindringlichste. Okiya bat ihm einen Stuhl an und begann dann vom restlichen Verlauf der Nacht zu erzählen. „Alles begann eine Stunde nachdem du weg warst. Wir hatten Brandy fixiert… bzw. an einen Stuhl gebunden und warteten darauf, dass sie aufwachte. Dann kamen sie… bewaffnete Männer, wir nahmen zuerst an, es handle sich um Agenten der Organisation. Doch Jodie-san erkannte rechtzeitig die Polizei-Aufschrift. Es klingt absurd, aber ein Sondereinsatzkommando hat uns gestern festgenommen. Da wir keinen politischen Skandal schaffen wollte, ergaben wir uns brav und die Agenten die vor Ort waren wurden hier her gebracht. Und natürlich Brandy, sie schlägt die Zeit gerade in einer Zelle durch. James rief die amerikanische Botschaft und die klärte das Missverständnis auf. Und nun sind wir gerade dabei den diensthabenden Beamten einzuweihen.“, erzählte der CIA-Agent von den Begebenheiten. Conan schluckte und versuchte sich in Inspektor Megure hinein zu versetzen. „Damit ich das richtig verstehe. Sie ermitteln gegen eine kriminelle Vereinigung, und sind nur hier, weil einige Mitglieder amerikanische Staatsbürger sind. Korrekt?“, versuchte Megure alles zu verstehen. James wollte etwas sagen, doch Conan kam ihm zuvor. „Nein. Es ist… eine Organisation. Die Schwarze Organisation. Diese Farbe tragen alle Mitglieder. Sie sind für zahlreiche Verbrechen verantwortlich, für viele ungelöste Fälle, die sich bei Ihnen stapeln.“, redete er sich von der Seele. Megure sah den kleinen Detektiv skeptisch an. „Nun… Conan-kun darf ich dich fragen wie du in diese Sache hineingezogen wurdest?“, hakte der Inspektor nach. Conan rang sich ein Lächeln ab. „Alles begann an diesem schicksalhaften Tag. Damals im Tropical Land, erinnern Sie sich Inspektor? Und die zwei schwarz gekleideten Typen, die Sie erst für Verdächtige hielten.“, wollte er Megures Gedächtnis auf die Sprünge helfen. Dieser kratzte sich verdutzt an der Schläfe. „Ja, ich erinnere mich, aber an diesem Tag warst du doch gar nicht dort, oder?“ Conan holte tief Luft und nahm dann seine Brille ab. Er und Megures Blicke trafen sich. „Aber Inspektor, bitte sagen Sie mir nicht, dass Sie mich bereits vergessen haben. Ich bin es doch. Shinichi Kudo.“ Unglauben wäre das falsche Wort gewesen. Megure blickte erst lange ihn an, dann zu den ausländischen Agenten. Sie verzogen keine Miene, aber es konnte sich nur um einen Scherz handeln, richtig? Dann lachte Megure enthusiastisch los. „HAHAHAHA! Deswegen also! Deswegen ist dieser alte Trunkenbold auf einmal so gut geworden! Du hast ihm die ganze Zeit geholfen! HAHAHAHA!“ Das Ergebnis waren Knopfaugen, nicht nur bei Conan, sondern auch bei den Agenten. Nunja, Megure lag gar nicht so falsch, auch wenn das Wort geholfen fehl am Platze war. In Bruchstücken erzählte Conan ihm von dem APTX und wie er geschrumpft wurde. Dass es ihm hin und wieder gelang seine Größe zurück zu erlangen und von den Fällen, welche die Organisation begangen hatte. Tequilas Ermordung, die von Pisco und dem Politiker. Von der vermeintlichen Kindesentführung und auch dem Zwischenfall mit Matsumoto. Megure versank in eine ernste, nachdenkliche Starre. „Es wird schwer das meinem Vorgesetzten zu erklären.“, gestand er. Doch Conan schien etwas anderes wichtiger zu sein. „Doch wie kam die Polizei darauf?“, wunderte es ihn. Megure schaltete sich ein. „Es war ein Hilferuf, angeblich handelte es sich um eine Entführung.“, erklärte er. Subaru Okiya schien eine einfache Lösung für ihre Fragen zu haben. „Da die feindliche Agentin nun wach sein dürfte… wie wäre es wenn sie unsere Fragen beantwortet?“ Polizeihauptquartier Tokio - Zellentrakt Es war erst eine Stunde vergangen, seit Brandy aus ihrem erzwungenen Schlaf erwacht war. Sie konnte es einfach nicht akzeptieren, dass sie in eine Falle getappt war. Wer war dieser Junge bloß? Sie gab zu, hätte es sich bei ihm um einen jungen, stattlichen Mann gehandelt, hätte sie Interesse ihm gegenüber empfunden. „Es war Kudo nicht wahr?“, fragte sie eine Stimme. Brandy drehte sich um. Es gab keine Wachen, selbst die die Lichter an den Kameras waren erloschen. Vor ihr stand ein Mann den sie sehr gut kannte. „Der Junge ist kein Kind, sondern etwas wesentlich gefährlicheres.“, erklärte ihr der Mann. Brandy fühlte eine unendliche Erleichterung. Sie hatte bereits befürchtet hier nicht mehr herauszukommen und vor Gericht gestellt zu werden. Im Gefängnis gab es keine Männer, sie hätte darin nicht überleben können. Doch nun erklärte sich von selbst, warum sich in Polizeigewahrsam war. „Scotch! Ich wusste, du lässt mich nicht im Stich. Du bist ein wahrer Mann!“, stand für sie fest. Scotch wiegte mit dem Kopf. „Nun… dich zu befreien wäre wohl etwas zu kompliziert. Und wenn ich ehrlich sein soll… auch unnötig.“, gestand er. Noch bevor Brandy verstehen konnte was er damit meinte, hatte ihr Vorgesetzter eine Waffe gezogen. Die rote Hexe starrte ungläubig in den Lauf. Dann drückte Scotch ab und ihr wunderschönes rotes Haar färbte sich mit ihrem scharlachroten Blut. Polizeihauptquartier Tokio – Zellentrakt Erst hatte keiner von ihnen den Alarm deuten können, doch Megure hatte ihnen erklärt, dass er aus dem Gefangenentrakt kam. Ein Wärter hatte Alarm ausgelöst, das geschah immer wenn ein Polizist angegriffen wurde, der Gefangene gewalttätig wurde, oder sich gar etwas antun wollte. Doch als man Conan erzählte, Brandy wäre im Moment die einzige Gefangene im zweiten Untergeschoss, läuteten bei ihm die Alarmglocken. Zufall? Niemals? Und da standen sie nun, gerade einmal 10 Minuten später. Megure hatte die Spurensicherung herbeordert, das war die einzige Instanz die noch etwas ausrichten konnte. Brandy lag in ihrer Zelle, in ihrem eigenen Blut. Tot. Erschossen. Wie war das möglich? „Was haben Sie dazu zu sagen?“, schnaubte der Inspektor und James wirkte etwas reumütig. Conan konnte ihn verstehen. Ein Mord im Polizeihauptquartier, unter seiner Aufsicht musste karrieremäßig ein Alptraum sein. Conan trat näher zur Leiche und verstand endlich. Es war kein Versehen gewesen, dass die Polizei das Hauptquartier des FBIs ins Visier genommen hatte. Jemand hatte das Sondereinsatzkommando dorthin beordert, jemand der wollte, dass Brandy an einen anderen Ort gebracht wurde. Einen Ort von wo aus er Zugriff auf sie hatte und beseitigen konnte. Sie sollte keine Gelegenheit bekommen, dem FBI oder die Polizei etwas zu verraten. Da waren sie wieder. Mizunashi Renas Worte, als er sich mit Jodie und James das Audio-File angehört hatte. „Meinen Vermutungen nach muss er jedoch Teil des Polizeiapparats sein, oder einen Posten in der Regierung innehaben. Dank ihm konnten viele Operationen der Organisation gelingen, die beinahe zum scheitern verurteilt waren.“ War der Mann den sie suchten… Scotch? Der zweite Mann in der Hierarchie der Organisation? War er wirklich Polizist? Es wäre ein leichtes für ihn gewesen das Sondereinsatzkommando loszuschicken und alles genau zu planen. Als Polizist käme man auch an die Baupläne des ehemaligen Bürogebäudes, eine mögliche Erklärung, warum sich Brandy so gut auskannte. Subaru Okiya sprach das aus, was er gerade dachte. „Es tut mir Leid, Inspektor. Aber diesmal werden Sie in Ihren eigenen Reihen suchen müssen.“ Megure und die beiden FBI-Agenten starrten ihn verwirrt an. Okiya senkte den Kopf, so dass sie Brille eine Reflektion erschuf, die seine Augen verdeckte. „Das hier war ein Insiderjob. Genau wie der Täter, bei dem es sich um den Agenten namens Scotch handeln dürfte, auch die Polizeikräfte nutzt. Denn laut Hidemi wird dieses Hindernis sehr oft von Scotch aus dem Weg geräumt.“, erklärte er. Megure stockte. „Sie wollen doch nicht behaupten…“ Doch der CIA-Agent musste ihn enttäuschen. „Doch. Scotch… ist definitiv hier im Polizei-Hauptquartier zu finden.“, war er sich sicher. Shinjuku 1 Jahr zuvor – Wohnung von Akemi Miyano Gin hielt die Disc demonstrativ hoch. Vodka war überrascht. Würde der Plan seines Partners Früchte tragen? Sie mussten es versuchen, immerhin ging es hier um die Verräterin, Sherry. Er wartete geduldig bis Gin den Laptop aufgebaut hatte und checkte währenddessen sein Handy. Eine Nachricht von Scotch. Hara, ein Hacker den sie angeheuert hatten, hatte versucht sich in den Zentralrechner der Organisation einzuhacken. Vermutlich trieb er ein doppeltes Spiel und wollte die Informationen verkaufen. Entweder an eine andere Gruppierung oder an die Polizei. So oder so, er durfte nicht damit davon kommen. Vodka würde es seinem Partner später ausrichten, im Moment wusste er, dass er ihn nicht stören durfte. Dann war es soweit. Sherry rief aus dem Anschluss ihrer Schwester an. So ein dummes Stück, sie wusste genau, dass sie Tot war, also warum das ganze? Wollte sie nur Akemi Miyanos Stimme auf dem AB hören? Kaum zu glauben. Gin hatte das Programm gestartet, doch die Verbindung wurde zu schnell getrennt, es war sinnlos. Gin wusste, dass es kein Zufall war, Sherry hatte erkannt, dass sie etwas Dummes tat. Es hatte keinen Zweck mehr sie mit dem Programm zurückzuverfolgen. Also machte er sich daran mit Vodka die Wohnung zu verlassen. Er warf noch einen letzten Blick zu dem großen Esstisch. Dort hatte Sherrys Schwester noch bis vor kurzem gefrühstückt, zu Mittag gegessen und hatte das Abendessen eingenommen. Dann hatte Gin sie erschossen. Aber da war noch etwas. Eine dunkle, kühle Präsenz. An diesem Ort hatte auch Shuichi Akai viel Zeit zugebracht, das wusste er. Er kehrte noch einmal um und setzte sich auf den Stuhl. Er saß dort, wo sein Nemesis gesessen hatte. Er konnte die Emotion die in ihm hochkroch nicht beschreiben. War es… Nähe? Teil 5 Scotch Polizeihauptquartier Tokio – Besprechungsraum Conan erinnerte sich noch gut an jenen Moment. Er war gerade einmal 11 Jahre alt gewesen, da hatten ihn seine Eltern mit in das Theater genommen, sie hatten Romeo und Julia gespielt. Es war natürlich die Idee von Yukiko gewesen, Yusaku war dieser Idee nicht sonderlich angetan. Doch dann ereignete sich ein Zwischenfall der seine Meinung ändern sollte. Die meisten Gäste waren bereits gegangen, bis ein Schrei hinter dem Vorhang ertönte. Yusaku stürmte dorthin und fand den Schauspieler, der die Rolle des Romeo übernommen hatte tot vor. 30 Minuten später betrat ein rundlicher Polizist den Tatort, der erst sehr skeptisch Yusaku Kudo gegenüber war. Doch seinem Vater gelang es den Inspektor von seinen Fähigkeiten zu überzeugen, das den kleinen Shinichi sehr beeindruckt hatte. Es war nicht das erste Mal, dass er Inspektor Megure begegnet war. Er erinnerte sich an das Ereignis von vor 10 Jahren. Er und Ran nahmen an einer Mutprobe teil und schlichen sich nachts in das Schulgebäude. Dort wurden sie von einem Einbrecher überrascht, der ihnen ein Rätsel aufgab. Im Zuge der Nachforschungen begegneten sie Rans Vater, Kommissar Mori, sowie dessen kaum älteren Kollegen Megure. Doch das da im Theater war Shinichis erster Tatort gewesen, ein Ereignis das ihn tief geprägt hatte. Er beobachtete die Megure seine Leute instruierte und auch seinen Vater, der schließlich den Mord aufklärte und die Julia überführte. Seitdem kannte er zwei Gesichter des Inspektors. Einmal das freundliche, kameradschaftliche, und dann das stoische, ernste, das keinen Spaß verstand. Diesen Blick hatte Megure auch nun aufgesetzt als er aus dem Fenster starrte. „Ich kann diesen Vorfall nicht vor meinen Leuten geheim halten.“, gestand er. James nickte und wollte sein Verständnis ausdrücken. Dann klopfte es an der Tür. Sie schwankte auf und es trat ein Mann, etwa Mitte Vierzig herein. Er war sehr groß und besaß eingefallene Augenlider und buschige Augenbrauen. Megure nahm ohne zu zögern Haltung an. Der Mann war ihm war niemand anderes als der Polizeipräsident von Tokio, Toshiro Odagiri. Jodie kannte die Person nicht, doch James war aufgrund seiner Position dazu gerade zu verpflichtet. Er wollte etwas sagen, bis er einen weiteren Mann hinter dem ranghöchsten Polizisten in Tokio wahrnahm. Er besaß wie er weißes Haar und war vermutlich noch einige Jahre älter als der Supervising Special Agent. Und er aus Ausländer. Amerikaner? „Polizeipräsident!“, begrüßte ihn Megure unverzüglich. Odagiri nickte ihm zu und musterte dann die Anwesenden. Erst nach einigen Sekunden kam er dazu, seinen Gast vorzustellen. „Das hier neben mir ist Mr. John White, vom amerikanischen Außenministerium.“, erklärte er. John White verbeugte sich etwas und erwiderte weiter nichts. Conan hob die Augenbrauen. John White? Hatte Mizunashi Rena diesen Namen nicht in Zusammenhang mit der CIA erwähnt? Aber es spielte keine Rolle, er hatte genug Filme gesehen um zu wissen, dass ein ranghoher CIA-Agent sich in so offen präsentieren würde. War er diesmal eben vom Außenministerium, ihm konnte das egal sein. „Sir, Sie haben sicher von dem Vorfall hier gehört…“, begann Megure, doch Odagiri schnitt ihm das Wort ab. „Sie müssen mir nichts erklären, uns ist bekannt, dass ein Mitglied der Organisation hier getötet wurde.“, berichtete er den Grund seines Erscheinens. Alle wirkten überrascht, woher wusste Odagiri von der Organisation. „Sie… haben Kenntnis über diese Gruppe?“, fragte Jodie überrascht. Odagiri antwortete mit einem schlichten Nicken, dann blickte er zu James. „Ich habe größten Respekt vor dem FBI, doch die Kōan chōsa-chō, oder die PSIA wie Sie uns nennen, unser ganz eigener Geheimdienst ist ganz sicher nicht untätig gewesen. Wir besaßen bereits vor dem Zwischenfall auf dem Toto-Tower Informationen über diese Organisation und haben unsere Ermittlungen eingeleitet.“, setzte er sie ins Bilde. James schluckte und fragte sich wie es wohl dazu gekommen war. Hatten die PSIA, die Puplic Security Intelligence Agency selbst ein Muster erkannt, das sie zu dieser Organisation geführt hatte? Oder lag dem ganzen eine geheime Zusammenarbeit mit der CIA zur Grunde? Er hatte erst gestern in der amerikanischen Botschaft mit William Austin gesprochen, dem Verbindungsmann zwischen ihren beiden Behörden. Hielt man das FBI… hielt ihn dermaßen an der kurzen Leine? Vertraute man ihnen nicht? Mizunashi Rena hatte nie erwähnt, dass die CIA je mit der PSIA zusammengearbeitet hatte. Weder im Krankenhaus vor ihrer erneuten Einschleusung in die Organisation, noch in den Audio-Files, die sie hinterlassen hatte. Sein Blick schwank zu Subaru Okiya, der Mann ließ sich wie immer nichts anmerken. Jetzt wusste er auch wieder, wo er diese Haltung bereits einmal gesehen hatte. Und zwar bei einem seiner eigenen Leute, Shuichi Akai. Die angepasste Miene aus Stoismus und aufgesetzter Lässigkeit. Was musste man trainiert oder gar erlebt haben um sie stets aufrechterhalten zu können? John White besaß sie allerdings ebenfalls. James bekam mit wie er und Okiya sich zunickten. Was sollte das? Verstand die CIA das unter Zusammenarbeit? Sie hatten womöglich die PSIA eingeweiht, ignorierten jedoch völlig die Existenz des FBIs. Nahmen sie sie nicht ernst? Ihre bisherigen Bemühungen und Anstrengungen? Wer hatte einen ihrer eigenen Agenten in Lebensgefahr gebracht und drei Jahre lang verdeckt in dieser japanischen Organisation ermitteln lassen? Doch dann entsann er sich, dass auch die CIA Verluste gemacht hatte. Ethan Hondou, dessen Partner und vor wenigen Tagen erst Hidemi Hondou, die sogar noch länger ermittelte als Akai-kun selbst. Es war ein Machtgerangel, einfachste Politik wenn man es zu bezeichnen mochte. „Wie viel wissen Sie genau? Kennen Sie die Anführer dieser Bewegung, oder gar ihren Sitz hier in Japan?“, fragte James kritisch. Odagiri hob sein Kinn, und versuchte soviel Autorität auszustrahlen wie möglich. Immerhin war er der Polizeipräsident, richtig? Er hatte hier das Sagen, das FBI war nur ein Eindringlich in seinen Machtzirkel, egal ob sie helfen wollten oder nicht. „Um ehrlich zu sein weiß selbst ich nicht ob mir die CIA alle ihre verfügbaren Informationen mitgeteilt hat…“, murmelte er und sah kurz zu White. „Doch eines kann ich Ihnen versichern. Würden wir die Anführer der Organisation kennen, hätten wir diese Plage bereits längst beseitigt. Sie wissen, dass Sie auf japanischem Hoheitsgebiet operieren, das hier ist unser Problem. Wir konnten einige hochrangige Agenten ausforschen, wie Raitou Kagami, der jedoch äußerst vorsichtig war. Und natürlich wissen wir von Sharon Vinyard, oder Chris Vinyard wie sie sich nun nennt. Leider fehlen uns derzeit die Anhaltspunkte um ihren Boss, den sie niemals mit Namen ansprechen zu identifizieren.“, kooperierte Odagiri nun mit ihnen. „Und leider… haben wir nun unsere einzige Agentin in ihren Reihen verloren.“, meldete sich John White nach etlicher Zeit selbst zu Wort und blickte wieder zu Subaru Okiya. James beobachtete wie sich seine Miene endlich etwas verschob. Was war der Grund? War es weil Mizunashi Rena seine Kollegin war? Oder etwa… mehr? „Agent Hondous Opfer wird nicht umsonst gewesen sein. Durch sie besitzen wir nun die Information, dass alle hochrangigen Mitglieder, wie Kagami, Chris Vinyard, oder gar Gin einen Agentenführer namens Scotch besitzen. Und wir gehen im Moment davon aus, dass diese Person ein Polizist ist, der sich hier im Hauptquartier befindet.“, berichtete er teils Odagiri, teils White. Der Polizeipräsident erschien besorgt über die Möglichkeit, musste sie aber wohl akzeptieren. Megure hustete lautstark, scheinbar war es ihm unangenehm sich anders bemerkbar zu machen. „Ich fürchte… wir haben ein weitaus größeres Problem.“, gestand er. Alle, inklusive Conan sahen in seine Richtung und warteten darauf was er zu sagen hatte. Dem Inspektor schien etwas unangenehm zu sein, weshalb er etwas brauchte. „Nun… in die Zentralstelle davor war nicht besetzt, das lag an einem schriftlichen Befehl, der dafür sorgte, dass die Beamten fortbeordert wurden. In diesem Fall ist es nicht einmal einem, Beamten erlaubt alleine den Zellentrakt aufzusuchen, weil es zu gefährlich war. Mit einer Ausnahme. Es gibt einen Dienstrang dem es gestattet ist, selbst unter diesen Umständen den Trakt zu betreten. Der Beweis dafür ist die Codekarte die benutzt wurde, um den Zugang zu öffnen.“, erklärte er die Sicherheitsvorkehrungen des Gebäudes. James nickte und verstand worauf er hinaus wollte. „Welcher Dienstgrad wäre das?“, fragte er interessiert. Megure schluckte. „Superindentent. Also alle Polizeiräte. Der höchste Dienstgrad im Hauptquartier.“ Alle wirkten im ersten Moment schockiert, doch kurz danach ergab alles Sinn. Mit diesem Rang war es ein Leichtes ein Sondereinsatzkommando loszuschicken und mit dem FBI zu spielen. Es war auch leicht die Verbrechen der Organisation zu koordinieren und Schlupflöcher zu finden. Conan wusste was alle Beteiligten dachten. Scotch musste ein ranghoher Polizist sein, ein Superindentent. „Wie viele Personen hier verfügen über diesen Rang?“, wollte er von Megure wissen. Es war jedoch Odagiri der ihm die Antwort verschaffte. „Drei. Drei Personen.“ Conan wandte sich dem Polizeipräsidenten zu, dieser räusperte sich. „Die Leiter der drei Divisionen. Zum einen der Superindentent von Division 1, die für Morde und Kapitalverbrechen zuständig ist. Kiyonaga Matsumoto. Ein langjährige Beamte, sehr konsequent und loyal. Dann der Chef der zweiten Division, die für Raub und Diebstähle verantwortlich ist. Shintaro Chaki, ein sehr ehrgeiziger und strenger Mann. Und schließlich der Leiter der dritten Division, dem Branddezernat, Natsuo Yuminaga. Vor kurzem noch Inspektor, er wurde kurzfristig befördert, gilt aber als sehr kompetent. Diese drei Leute nehmen denselben Rang ein und besitzen alle eine Codekarte mit der nötigen Sicherheitsfreigabe.“, schloss er den Bericht. Jodie kam plötzlich eine Idee. „Ist es nicht möglich herauszufinden, wessen Codekarte verwendet wurde?“, fragte sie hoffnungsvoll. Doch Odagiri musste sie enttäuschen, alle drei waren gleichwertig. Conan versank erneut in eine Starre. Sie besaßen somit drei Verdächtige, mit denen er bereits zu tun hatte. Matsumoto wurde noch vor einem Monat entführt und gefangen gehalten. Wäre er Scotch, wieso war es dann nötig, dass Irish seine Identität stahl? Ein Trick? Was war mit Chaki? Der Mann hatte immer sehr reserviert auf Conan gewirkt, konnte er sich so gut verstellen? Dann fiel dem kleinen Detektiv jedoch ein, dass selbst dessen Untergebene nicht besser waren. War es nicht Inspektor Nakamori der jedes Mal versagte Kid zu fangen, weil er ihn nicht durchschauen konnte? So viel zur Menschenkenntnis von erfahrenen Polizisten. Und Yuminaga? Conan war ihm dreimal begegnet, einmal im Zusammensein mit Subaru Okiya. Besaß der CIA-Agent vielleicht einen Verdacht, oder zumindest eine Meinung? Gab es eine Person die Yuminaga besser kannte. Ja, diese gab es in der Tat, doch Conan erinnerte sich resigniert, dass es sich dabei um Mori selbst handelte. Eine Person, auf deren analytischen Rat er gerne verzichten konnte. „Jedenfalls müssen wir diese drei genau überprüfen.“, war James’ Meinung. „Also… um ehrlich zu sein gibt es vier Personen die in Frage kommen.“, wagte es Megure zu sagen. Alle wanden sich ihm erneut zu und schnitten fragende Gesichter. „Es ist so… vor kurzem erhielt ein weiterer Beamter eine Codekarte mit derselben Gültigkeit. Und zwar weil er hier als Verbindungsmann für eine andere Polizeibehörde eingesetzt wurde. In Zuge dessen ist es normal, dass diese Person auch Gefangene verhört.“, erklärte er der Gruppe. Jodie wollte ihn fragen wer diese Person war, doch Conan kam ihr zuvor. „Dieser Verbindungsmann… lautet sein Name zufällig Morofushi Takaaki?“ Narita Flughafen – Terminal für den Flug nach Heathrow Saguru Hakuba war es nicht gelungen seinen Vater noch einmal zu überzeugen doch mit seiner Mutter und ihm zu speisen. Vermutlich war es auch besser so, immerhin war der Polizeioberrat in höchster Gefahr gewesen. Ein Scharfschütze hatte versucht ihn zu ermorden und er überlebte nur durch einen Glücksfall. Wäre ihm etwas zugestoßen hätte es sich der Detektiv niemals verzeihen können. Der kleine Junge, Conan, wusste was vor sich ging. Er hatte die Gruppe zu einer Verzögerung gebracht, anders wäre Hakuba jetzt Halbwaise. Er hatte ihm einiges zu verdanken und gab zu ihn zu mögen. Ganz anders als dieser nervige Kerl aus Osaka, der keinerlei Manieren besaß. Doch wie kam er überhaupt auf ihn. Er atmete erschöpft aus, die letzte Woche war wirklich hart gewesen. Er war nach Hause zurückgekehrt um seine Eltern zu besuchen. Am Flughafen hatte ihn die Haushälterin der Hakubas erwartet. Die alte Frau war liebenswert, besaß aber ein schreckliches Laster. Sie liebte schnelle Autos und Hakuba bekam jedes Mal Angst wenn er mit ihr fuhr. Als er jedoch einen Anruf von seinem Vater erhielt, änderte sich seine Einstellung. Es war das erneute Auftauchen seines Nemesis gewesen, dem Magier im Mondlicht. Kaito Kid. Er wollte erneut zuschlagen und kostbare Ohrringe stellen. Am Ende sah es so aus als wäre es ihm gelungen und ein Toter wäre zurückgeblieben. Doch Hakuba fand heraus, dass es sich bei dem wahren Dieb um den Toten, einen Interpol-Agenten gehandelt hatte der ein doppeltes Spiel trieb. Es war eine Gewissensfrage gewesen der Polizei nichts von seinen Ermittlungsergebnissen mitzuteilen. Inspektor Nakamori stand direkt vor ihm, doch er konnte nicht. Er sah den kleinen Jungen, den Sohn des Agenten, der um seinen Vater trauerte. Es war so ungewöhnlich für ihn gewesen die Wahrheit zu unterschlagen. Er hatte sie immer gepredigt, egal ob man ihn als arrogant oder selbstgerecht bezeichnet hatte. Wie damals… . Damals in dieser Lavendel-Villa als er seiner Detektivkollegin Koshimizu Natsuki gegenüberstand. Er mochte sie, das konnte er schwer leugnen. Doch sie hatte einen Mord begangen und egal wie er darüber denken mochte, Conan Edogawa und Heiji Hattori die ebenfalls anwesend waren, waren sehr geradlinig. Kein Grau. Nur Schwarz und Weiß. Und dann die Sache mit seinem Vater, er verabscheute die Person die ihn töten wollte, egal welche Umstände vorlagen. „Weiß, richtig?“, sagte plötzlich eine Stimme hinter ihm. Hakuba drehte sich um und erkannte einen Mann im Anzug und Sonnenbrille. Verdutzt starrte er ihn an. „Ihr Name, Hakuba. Er bedeutet übersetzt weißes Pferd, richtig?“, fragte der Mann weiter. Hakuba nickte und musterte den Kerl. Er wirkte sehr offiziell, aber zu lässig für einen Geschäftsmann. „Kennen wir uns?“, wollte er wissen. Der Mann schüttelte hastig den Kopf. „Ich kenne Sie, und auf mein Auftraggeber kennt sie.“, erklärte er. Hakuba reagierte auffällig abweisend. „Wenn es um einen Fall geht, lehne ich ab.“, sagte er vehement. Er hasste es, wenn andere Entscheidungen für ihn trafen. Der Mann wirkte enttäuscht. „Sind Sie sicher? Ein weißes Pferd wäre nämlich perfekt für das Spiel das in Kürze warten wird. Ich kann Ihnen auch garantieren, dass es der größte Fall Ihrer Karriere werden dürfte und viel Ruhm einbringt.“, versuchte er weiterhin sein Glück. Hakuba rang sich ein Lächeln ab. „Wenn Sie auf Schach anspielen… ich habe das Spielbrett bereits lange verlassen.“, erwiderte er und ließ den Mann stehen. Dieser sah zu wie Hakuba das Terminal durchquerte und in das Flugzeug stieg. Dann rief der Mann jemanden an. „Hier Weißer Bauer. Scheinbar werden wir unser Spiel ohne Pferd beginnen müssen.“ Beika – Café Chess Ran hasste es von Sonoko eingeladen zu werden. Natürlich ihre Freundin war reich, die Erbin des Suzuki-Unternehmens. Aber trotzdem war es ihr wichtig, dass nichts wirkte als würde sie ihre Freundin ausnutzen. „Wieso pumpst du Sonoko nicht um das Geld an?“ Ran wusste nicht, warum ihr Shinichis Worte gerade jetzt wieder einfielen. Es war um einen Urlaub gegangen doch sie hatte ihm erklärt, dass ihr Sonoko wirklich wichtig war und sie ihre Freundschaft auf keinen Fall gefährden wollte. Aber übertrieb sie nun nicht etwas? Es war Sonokos Geburtstag, eigentlich sollte Ran sie einladen. Doch Sonoko kannte keine Widerrede. Also hatten sie sich in dem kleinen Cafe getroffen, nur sie drei. Neben Ran saß eine weitere Freundin, Sonoko hatte sich bereits verabschiedet, nachdem sie einen Anruf ihres Freundes Makoto bekommen hatte, der sie unbedingt sehen wollte. Nachdem Rans Eis auch fort war, verabschiedete sie sich und schritt die Straße entlang. Sie hielt abrupt inne als sich ihr jemand in den Weg stellte. Es war eine Frau mit Mantel und Sonnenbrille, sie trug blonde Haare. Ran wusste gleich, dass es sich bei ihr um eine Ausländerin handelte. Vermutlich wollte sie eine Auskunft, und Ran machte sich darauf gefasst englisch zu sprechen. Es waren drei Wochen vergangen seit sie zusammen mit ihrem Vater, Professor Agasa und Conan nach London geflogen war. Dort hatte sie ihr Englisch gut umsetzen und auffrischen können. Und dort war sie auch Shinichi begegnet. „Liebe soll gleich 0 sein? 0 ist auch immer der Ort wo alles beginnt, nichts könnte je in Gang gesetzt werden!“ Ja, Shinichi konnte wirklich mit Worten umgehen, doch sie hatte ihn seitdem nicht mehr gesehen? Was war nur los? Was ging in ihrem Freund vor? „Excuse me…“, begann Ran, war jedoch umso überraschte, als die blonde Frau begann japanisch zu besprechen. „Lange nicht gesehen… Angel.“ Ran wirkte verdutzt, was wollte die Frau? Und warum kam ihr die Stimme so bekannt vor? Langsam legte die Frau ihre Sonnenbrille ab und Ran wusste, dass sie sie bereits einmal gesehen hatte. Aber wo war es? Ja, jetzt rückte ihr das Zusammentreffen wieder ins Gedächtnis. Sie war eine der Entführer die Ai und Conan vor einem Dreiviertel Jahr gekidnappt hatten. Aber warum stand diese Person nun vor ihr? Wollte sie… Rache? Ran war es gewesen, die Ai gerettet hatte. „Ich… ich rufe die Polizei!“, entschied sie. Daraus wurde nichts. Das Mädchen wurde bleich, als sie bemerkte, wie die Frau auf subtile Weise eine Pistole unter ihrem Mantel hervorblitzen ließ. Ran wollte zurückweichen, stieß aber mit jemandem zusammen. Sie reckte ihren Kopf nach hinten und sah eine weitere Person aus der Vergangenheit. Es war ein großer Mann, mit Lederjacke und Stoffmütze. Er war Japaner, doch Ran wusste, dass er nicht in dieses Land gehörte. Zuerst war sie ihm vor drei Jahren in New York begegnet, auf seiner Jacke die Aufschrift ‚FBI’. Dann vor einem Dreivierteljahr, kurz vor der Entführung. Der Mann schritt aus einer Telefonzelle und begrüßte sie als wären sie alte Bekannte. „Du weinst ja schon wieder.“, hatte er gesagt. „Und? Darf ich etwa nicht?“ „Nein, du hast mich nur an jemanden erinnert.“ Ran erinnerte sich gut an das Gespräch, doch warum war der Mann auf einmal hier. Sie spürte etwas kaltes, hartes, in einem Hosenbund. Ebenfalls eine Waffe? Was ging hier nur vor sich? „Oh! Ich habe nicht damit gerechnet, dass wir uns hier über den Weg laufen. Ich wollte eigentlich nur mit diesem süßen Engel hier sprechen.“, sagte Wermut an Shuichi Akai gewand. Dieser rang sich ein Lächeln ab. „Dann nehme ich an, dass du nicht in deiner offiziellen Funktion hier bist? Steck die Waffe ruhig weg, uns ist bekannt, dass du weder dem Mädchen, noch Shinichi Kudo je etwas antun würdest. Habe ich nicht recht?“, fragte er provokativ. Wermut wirkte etwas beleidigt, folgte aber. „Shi… Shinichi? Wissen Sie etwas von ihm?“, fragte Ran abwechselnd an Akai und an Wermut gewandt. Die Agentin der Organisation sah sie süffisant an. „Dein Freund ist dabei ein gefährliches Spiel zu spielen. Doch auf mich würde er niemals hören, deshalb nahm ich mir vor die Warnung über dich laufen zu lassen. Die Person auf der Welt die ihm am wichtigsten ist.“, entgegnete sie. Ran torkelte zurück, prallte aber an Akais muskulösem Oberkörper zurück. „Aber… ich nahm an Sie wären eine Verbrecherin!“, wies sie auf diesen Umstand an. Wermut zuckte unschuldig mit den Schultern. „Das ist richtig, aber ich schulte euch etwas. Für damals… in New York.“, zwinkerte sie ihr zu. Erst verstand Ran überhaupt nicht wovon sie sprach, doch dann erkannte sie die Stimme wieder. Sie gehörte Sharon Vinyard, Yukiko Kudos Freundin. Der Schauspielerin die sie und Shinichi in Amerika getroffen hatten. Doch wie war das möglich? Ja, es bestand eine gewisse Ähnlichkeit, aber sie war wesentlich jünger. „Sharon? Sind Sie das? Sie… sind so jung.“, entkam es ihr. Wermut begann zu lachen. „Ein kleiner Rat. Make-up kann eine Frau in alles verwandeln, was sie sich wünscht. Und es gibt Methoden, die jemandem seine verlorene Zeit zurückgeben auch wenn derjenige es gar nicht will.“, flötete sie und begann sich umzudrehen. Ran bemerkte, dass der FBI-Agent hinter ihr noch immer nicht die Hand von seiner Waffe genommen hatte. Dann drehte sich Wermut ein letztes Mal um. Doch sie sah nicht in Rans Richtung, sondern in die von Shuichi Akai. „Es gibt drei.“, rief sie ihm zu. Der Agent verengte die Augen, scheinbar verstand er nicht was sie sagen wollte. „Es existieren genau drei Silberkugeln. Jedoch wird nur eine einzige von ihnen ihr Ziel erreichen und einschlagen. Die übrigen werden an der Wand abprallen. Welche von den dreien bist du wohl du? Mr. FBI?“, meinte sie schmunzelt und stieg in ein Taxi das auf sie wartete. Ran rannte ihr nach, zu viele Fragen lasteten ihr auf der Seele. Doch es war zu spät. Wermut war eingestiegen und das Taxi war davon gebraust. Dann musste eben der Mann herhalten! Ran drehte sich um doch selbst der Agent war inzwischen verschwunden. Verflucht! Was ging hier nur vor sich? Beika – Café Chess „Eine lange Nacht gehabt?“, fragte Masumi Sera, als Shuichi Akai sich auf den Platz setzte wo noch Minuten zuvor Ran gesessen hatte. Akai schmunzelte bei dem Gedanken an die Auseinandersetzung mit Cognac. „Einen schönen Tag mit deinen Freunden verbracht?“, wollte er wissen. Sera lächelte und genoss bereits den zweiten Eisbecher. Sie entnahm ihm die Erdbeere auf der Spitze und reichte sie dem FBI-Agenten. Sie zögerte, dann sie dann jedoch entgegen. „Und gestern?“, fragte er, während er sie aß. Sera lehnte sich triumphierend zurück. „Morofushi hat den Datenstick bekommen, alles weitere liegt in seiner Hand.“, setzte sie ihn ins Bild. Akai wirkte weder erleichtert, noch zufrieden darüber das zu hören. Dann trudelte eine SMS auf seinem Handy ein, sie stammte von James. Man brauchte ihn. „Deine Freunde vom FBI?“, fragte Sera neugierig. Akai nickte und stand auf. „Berichtest du mir danach alles?“, bat das Mädchen. Akai sah sie abschätzig ab. „Das hat Zeit bis Morgen. Verbringe den heutigen Tag damit was Teenager so tun.“, riet er ihr und verabschiedete sich. Sera sah ihm beleidigt hinterher. Was sollte das? Sie war kein Kind mehr, also warum sah er sie als solches? Polizeihauptquartier Tokio – Büro von Kiyonaga Matsumoto Matsumotos Sekretär wirkte sehr überrascht und überfordert. Er rauchte gerade und drückte die Zigarette aus als er die Neuankömmlinge bemerkte. Ständig rückte er sich seine Brille zurück und versuchte die Gruppe aus den drei Leuten aufzuhalten. Dies erwies sich als äußerst schwierig. Einer davon war der Polizeichef von Tokio, Toshiro Odagiri. Es gab kein Argument, dass er einsetzen konnte. Der Mann neben ihm wirkte Jung, ein Assistent? Doch wer war der kleine Junge, den die beiden mitschleiften? Ein Verwandte des Polizeipräsidenten. Der Sekretär hatte schließlich keine Wahl und ließ sie in das Büro des Leiters der ersten Division. Matsumoto drehte sich zu ihnen um und musterte sie skeptisch. „Odagiri, ich wusste nicht, dass Sie kommen würden. Warum haben Sie sich nicht angemeldet? Und wer sind Ihre Gäste.“ Es dauerte etwas, bis er erkannte, dass es sich bei dem Jungen um Conan-kun handelte. Er erinnerte sich gut an ihn, der Kleine hatte bereits oft geholfen Fälle aufzuklären, sein Ziehvater, Kogoro Mori musste ihn gut unterrichten. Waren Kinder wie er die Zukunft Japans? Odagiri begann davon zu erzählen, dass mehr hinter der Entführung damals steckte, als man Matsumoto berichtet hatte. Dieser wirkte nun sehr ernst. „Ich dachte mir bereits, dass es nicht das Werk eines Einzeltäters oder gar Terroristen sein konnte.“, gab er seine Meindung wieder. Conan-kun war nun vor ihn getreten. „Wie kommt es eigentlich, dass Sie sich nicht wehren konnten? Ich meine Sie sind so ein starker Polizist, ich wette ich waren sogar einmal beim Militär!“, wirkte seine Überraschung äußerst echt. Matsumoto reagierte für einen Moment verlegen. „Nein… um ehrlich zu sein war ich immer schon ein Bürohengst. Selbst meine Schießergebnisse sind lausig, ich zögere die verordneten Übungen stets hinaus.“, gab er zur. „Hooooo?“, kam es von Conan. Dann empfand er, dass es das klügste war den Mann vollends einzuweihen. Polizeihauptquartier Tokio – Büro von Shintaro Chaki Die Sekretärin mit den langen schwarzen Haaren wollte sie aufhalten, doch Megure wies sie mit einem Blick in die Schranken. Demütig fasste sie sich an ihren langen Schal, scheinbar hatte sie eine Erkältung. Es musste sich um etwas Wichtiges handeln, weswegen sonst wurde der Inspektor von diesem ausländischen Mann begleitet, doch Hochoffiziell aussah? Also öffnete sie die Tür zum Büro und ließ die beiden eintreten. Superindentent Chaki blickte den beiden von seinem Schreibtisch aus entgegen. „Odagiri-san hat mich vorhin erst angerufen. Ist es wahr, dass Sie im Fall des ermordeten Gefangenen ermitteln? Ein Skandal, dass sowas bei uns geschehen kann!“, ärgerte sich Chaki blau. Megure hustete und deutete auf den Mann neben ihm. „Das ist Mr. John White vom amerikanischen Außenministerium. Es hat sich gezeugt, dass die ermordete Frau zu einer Vereinigung gehörte, hinter der selbst unsere Amtskollegen aus Übersee her waren.“, berichtete er. Chaki wirkte nun überrascht. „Can we see your Keycard, please?“, fragte White auf English und Chaki zögerte. „Ist… so eine verwendet worden? Ich kann Ihnen versichern, dass ich meine immer sorgsam aufbewahre.“, sagte er gehetzt und zeigte Schlüsselkarte. Megure war vor einem Gemälde stehen geblieben. Es zeigte Chaki mit dem Inhaber der Suzuki-Finanzgruppe, Jirokichi Suzuki. Das Bild schien bei einer Jagt aufgenommen worden zu sein. „Sie jagen gerne?“, schien Megure dies zu interessieren. Chaki räusperte sich. „Es geht dabei weniger um die Jagt, sondern mehr Kontakte zu knüpfen.“, zeigte er sich sehr politisch. „Diese Frage kommt womöglich etwas überraschend und klingt seltsam, aber…. Dürften wir uns eventuell Ihren Lebenslauf ansehen?“ Polizeihauptquartier Tokio – Büro von Natsuo Yuminaga Jodie war unwohl, schließlich hatte Ogadiri vorhin recht gehabt. Es war nicht ihr Befugnisgebiet, aber warum störte sie das plötzlich? Das FBI operierte seit Jahren in Japan. Ein älterer Mann verließ das Büro von Natsuo Yuminaga. Er trug eine Uniform und wirkte als würde er kurz vor der Pensionierung stehen. „Verzeihen Sie, Yuminaga-san sagte er möchte nicht gestört werden.“, teilte den Agenten mit, doch James ließ sich nicht so einfach abwimmeln. „Er müsste einen Anruf seines direkten Vorgesetzten erhalten haben, bitte fragen Sie für uns noch einmal nach.“ Der ältere Assistent nickte und klopfte an. Nach einem ‚Herein’ ließ er die beiden FBI-Agenten ins Innere und schloss die Tür hinter ihnen. Yuminaga musterte die Eindringlinge, Odagiri schien ihm bereits von dem ungewöhnlichen Besuch berichtet zu haben. „Was kann ich für Sie tun?“, fragte er auf japanisch und schien danach kurz zu grübeln, ob das so richtig war. James begann von der Ermordung der Gefangenen zu reden, während Jodie ein Foto ins Auto stach. Es zeigte zwei junge Männer in Militäruniformen. „Sind das Sie auf dem Foto?“, fragte sie an Yuminaga gewandt. Dieser sah zu ihr, schüttelte aber den Kopf. Das stammt noch von meinem Vorgänger, Teraoka. Ich habe diesen Posten hier noch nicht lange und habe mich demnach auch noch nicht komplett eingerichtet. Ich selbst war nie beim Militär.“, verriet er. Die FBI-Agentin versuchte den Polizisten abzuschätzen, doch scheinbar sprach er die Wahrheit. Polizeihauptquartier Tokio – Korridor 3B „Aber sind Sie sicher, dass uns diese Methode weiterhelfen wird?“, fragte James an Subaru Okiya gewandt. Der CIA-Mann nickte und sah zur Treppe die einen Stock höher führte. „Du hast es auch gehört, oder Conan-kun?“, fragte er den geschrumpften Detektiv. Dieser bestätigte es ihm. Es war erst gestern gewesen, als sein Gehirn eine große Flut an Informationen hatte aufnehmen müssen. Es gab nicht viel, das Mizunashi Rena über Scotchs, den zweiten Befehlshaber der Organisation in Erfahrung bringen konnte. Nur, dass er eng mit dem Organisations-Mitglied Cognac befreundet war, das Shuichi Akai jedoch hatte töten müssen. Sie waren Partner gewesen und kannten sich aus Militärzeiten. Möglichweise wurde Cognac direkt von ihm rekrutiert. Sie besaßen nicht viele Hinweise auf den Täter, nur dass er ein ranghoher Polizist war und beim Militär gedient hatte. Gut, dafür gab es keine Beweise, doch Rena hatte bereits mit der Tatsache recht, dass es sich bei Scotch um einen Polizisten handeln konnte. Man konnte also auf ihr Wort vertrauen. Doch es gab ein Problem. Die Ermittlungsgruppe hatte drei der vier Verdächtigen befragt, doch niemand hatte gedient. Conan hatte sogar Yui-san angerufen, eine nette Polizistin in Nagano, er hatte ihr bereits bei einigen Fällen geholfen. Laut ihr hatte selbst Inspektor Morofushi nie eine militärische Laufbahn eingeschlagen. Also was dann? Irgendetwas übersah Conan, das wusste er. Dann erblickte er ein bekanntes Gesicht und begab sich zur betreffenden Person. Er stand nun vor Inspektor Shiratori, der immer wieder auf den Knopf eines Zigarettenautomaten drückte. Scheinbar wollte das Gerät nicht so wie er. „Inspektor Shiratori, ich wusste gar nicht, dass Sie Raucher sind.“, kam es von dem Jungen. Shiratori sah ihn verblüfft an. „Ehrlich gesagt bin ich das auch nicht. Ich hole nur für einen Kollegen eine Packung.“, stellte er schnell richtig. Er wirkte nervös, hatte er Angst, dass Conan ihm das nicht glauben wollte und seiner Lehrerin erzählte? Er und Kobayashi-sensei waren erst seit etwas über einen Monat ein Paar, seitdem hatte er alles unternommen um sie zu beeindrucken. Conan erinnerte sich an die vielen Geschenke die er ihr zum White Day gemacht hatte, und natürlich besaß der Detektiv keinerlei Intention die Liebe der beiden zum Bröckeln zu bringen. „Achso, ich dachte schon…“, erwiderte in einem unschuldigen, kindlichen Ton. Dann trabte er zur Gruppe zurück. Ogadiri und John White waren inzwischen verschwunden, selbst Megure wurde abbeordert. „Jodie-kun, hast du eine Idee, wie es uns gelingen kann den Täter zu stellen?“, fragte James an seiner Kollegin gewand. Diese wollte etwas sagen, doch Conan mischte sich dazwischen. „Ich denke das hat sich erledigt.“, meinte er fromm. Die drei Bundesagenten sahen ihn perplex an. Wovon sprach er da? „Wenn Sie wollen, präsentiere ich Ihnen innerhalb der nächsten halben Stunde den Täter.“, kam das überraschende Angebot des Meisterdetektivs. Polizeihauptquartier Tokio – Leeres Büro Einen Computer, mehr brauchte er nicht. Gut er durfte nicht ans interne Netz der Polizei angeschlossen sein, doch das war kein Problem. Es dauerte nicht lange die Daten an den betreffenden Absender zu schicken. Dann erhob er sich und richtete sich seinen Anzug. Er sah aus dem Fenster, Tokio sah überwältigend aus. Die Großstadt hatte durchaus etwas an sich. Er war so in Gedanken vertieft, dass er überhaupt nicht bemerkte, wie langsam die Tür aufschwang. Er wirkte mehr als überrascht, als sich plötzlich drei Erwachsene und ein Kind herein zwangen. „Nagano ist vor allem eine sehr ländliche Gegend. Sieht man in einer größeren Gegend aus dem Fenster sieht man vor allem Berge. Tokio hingegen wurde so geplant, dass es Zentral, innerhalb mehrerer Berge wie den Takuya oder dem Fujiyama liegt.“, erklärte ihm der Junge. „Also.. sind Sie derjenige, den wir suchen?“, fragte James und musterte den Mann. Vor ihm stand Inspektor Morofushi Takaaki. „Nennen Sie mich Koumei.“, sagte er in seiner erfrischenden Art. Jodie reagierte etwas ungehaltener. Sie sah zu Conan und legte ihre Hand auf ihre Dienstwaffe. „Ich denke die werden Sie nicht brauchen.“, redete Conan beruhigend auf sie ein. Jodie verstand inzwischen gar nichts. Conan hatte ihnen erklärt, sie zum Täter zu führen und nun standen sie vor einem der vier Verdächtigen. War dieser Polizist aus Nagano nun doch nicht der Täter? „Polizeipräsident Odagiri weiß nichts von Ihnen, richtig? Also wir vorhin über die Verdächtigen sprachen, hat er Ihre wirkliche Identität nicht enthüllt, obwohl es die Ermittlungen vereinfacht hätte.“, sagte Conan an Koumei gerichtet. Der geschrumpfte Detektiv erinnerte sich daran wie er es war, der auf die Idee kam Kogoro Mori bei dem Fall um die rote Wand hinzuzuziehen. Er wusste gleich, dass Koumei einen scharfen Verstand hatte und besonnen war, ganz anders als sein bester Freund, der aufbrausende Kansuke Yamato. Koumei war so engagiert den Fall zu lösen, dass der kleine Detektiv sofort wusste, dass er eine Person war, der er vertrauen konnte. Koumei war es auch gewesen der ihm und Heiji bei dem Fall um den ermordeten Präsidenten einer Design-Firma half. Es hatte nicht lange gedauert, da waren Koumei die seltsamen Fließen im Badezimmer aufgefallen und er verglich das Phänomen mit Diamanten. Der Mord war mit einer optischen Täuschung begangen worden. Bei dem Fall in Omachi, wo ein Serienmörder Spielkarten zurückließ stieß er ein weiteres Mal auf ihn, wenn auch nicht persönlich. Erst hatte es keinerlei Sinn ergeben, dass beim vierten Opfer ein Herz-König gefunden worden war während alle anderen Opfer Asse aufgewiesen hatten. Doch nachdem Inspektor Yamato mit Koumei telefonierte und Conan ihn belauschte, sah er klarer. Und als der Inspektor erwähnte, sein Vorgesetzter würde seinen Freund für eine spezielle Aufgabe in Betracht ziehen und Conan ihn wenig später vor Takahata-sans Wohnung wieder sah, ergab alles einen Sinn. „Inspektor Morofushi wurde nicht wirklich hierher versetzt, auch nicht als Verbindungsmann, zwischen Nagano und Tokio. Habe ich nicht recht?“, fragte er lächeln. Koumei erwiderte es und zuckte mit den Schultern. „Kann mir das jemand erklären?“, fragte Jodie ungeduldig. Conan entschuldigte sich, dass er sie nicht sofort eingeweiht hatte. „Inspektor Morofushi ist ein sehr kompetenter und engagierter Polizist. Es ist demnach kein Wunder… dass ihn die PSIA rekrutiert hat, richtig?“ Koumei hob die Arme als Zeichen enttarnt worden zu sein. James sah abwechselnd zu ihm und dann zu dem jungen Detektiv. „Es ist war, die Behörde für öffentliche Sicherheit… nein, es war ein alter Freund gewesen der mich für diesen Einsatz empfohlen hat. Polizeioberrat Hakuba. Ein Mitarbeiter des Hauptquartiers machte sich verdächtig, nachdem man eine große Menge Geld zu seinem Konto zurückverfolgte. Man nahm an er wäre Teil einer Verbrecherorganisation, gegen welche die PSIA bereits ermittelte. Also wurde ich eingeschleust um diesen Verdacht nachzugehen.“, gab er die ganze Wahrheit preis. James Black meldete sich zu Wort. „Aber… wie kann es dann sein, dass Polizeipräsident Odagiri davon nichts weiß?“, fragte er verdutzt. Koumei brummte lange. „Das ist eine komplizierte Angelegenheit. Es war ein bloßer Verdacht, und man wollte kein Aufsehen erregen. Die PSIA untersteht Toshiro Yanagi, man könnte ihn einen Kontrahenten von Polizeipräsident Odagiri bezeichnen. Die ganze Behörde steckt voller Geheimnisse, man hat selbst dem Polizeioberrat nahe gelegt nicht zu viele Leute einzuweihen. Kurz ausgedrückt, alles handelt nur von Politik.“, antwortete Koumei, teils amüsiert. James akzeptierte die Antwort, wenn jemand die Rangeleien zwischen zwei Behörden nachvollziehen konnte, dann er. Subaru Okiya hob nun beschwörend die Hand. „Also gut, in diesem Fall bliebe noch eine Kernfrage zu lösen, richtig?“ Alle sahen in seine Richtung, dann in Koumeis. Dann stellte der CIA-Agent die Frage, die alles entscheiden sollte. „Wie lautet der Name dieses Polizisten?“ Polizeihauptquartier Tokio – Dach, Hubschrauber Landeplatz Scotch keuchte, er hasste die vielen Treppen im Hauptquartier. Die Lifte waren ständig belegt, über 5000 Menschen arbeiteten in diesem Gebäude. Vielleicht lag es auch an seiner Konstitution und dem Achtgeben auf seine Gesundheit. Wann hatte er noch einmal zu rauchen begonnen? Er wusste es nicht mehr. Früher war alles anders gewesen, früher, als er noch Soldat war. Es war eine interessante Zeit, doch nun war er träge geworden. Er warf eine abgebrannte Kippe weg und öffnete die Tür zum Dach. Draußen war es angenehm warm, nicht mehr so heiß wie an den letzten Tagen. Die Sonne blendete ihn und er fragte sich was aus ihm geworden war. Im Grunde war er immer noch Soldat wenn auch auf eine völlig andere Weise. Das Spielfeld hatte sich geändert, er robbte nicht mehr im Schlamm und lud ständig seine Halbautomatik nach. Nun besaß er sein eigenes Büro, sortierte Akten. Dennoch war er ein Chamäleon geblieben. Damit meinte er nicht die Tarnfarben der militärischen Jacken, sondern seine Funktion innerhalb der Organisation. Er hatte es weit gebracht, er stand über allen anderen Agenten. Er leitete sie, ihre Einsätze, ihr Schicksal, alles. Er stand direkt vor dem Schwarzen König und verteidigte ihn. Jeder der ihm zu nahe kam musste an ihm vorbei. Er tat alles um seiner Aufgabe gerecht zu werden, deshalb tötete er auch Brandy, die eine Gefahr für die Organisation wurde. Er verabscheute sie genauso wie inzwischen Cognac. Sie gefangen nehmen oder töten zu lassen war das letzte. Nicht nur Cognac, auch Korn, Irish, oder Calvados die ebenfalls früher gedient hatten, waren inzwischen tot. Die Organisation hatte große Verluste einstecken müssen, doch Scotch würde alles wieder ausbügeln. Er atmete die Luft ein und genoss das Gefühl der Freiheit. Immer wenn er Zeit hatte suchte er diesen Ort auf und nahm die Einsamkeit in sich auf. Doch dann war da plötzlich dieses Quietschen. Scotch kannte es zu gut, es ertönte jedes Mal, wenn er die Tür zum Dach öffnete. War da noch jemand? Um diese Zeit? Er drehte sich um starrte die Person an. Sie war klein, trug eine Brille wie er und hatte die Hände in den Hosentaschen verstaut. Scotch wusste wer die Person war. Conan Edogawa. Nein, Shinichi Kudo, der Detektiv dem Gin das APTX eingeflösst hatte und er geschrumpft war. Warum war er hier? Es gab nur eine logische Erklärung. Er wurde enttarnt. Scotch fluchte und wollte etwas, sagen doch der Junge kam ihm zuvor. „Es war sehr leichtsinnig von Ihnen, doch Sie hatten gar keine andere Wahl, richtig?“ Scotch biss sich auf die Unterlippe und überlegte sich seine nächsten Schritte. „Ein Einsatzteam der Organisation hätte auf beiden Seiten zu großen Verlusten geführt und ein Erfolg wäre nicht sicher gewesen. Nein, es musste die Polizei sein, eine Instanz, gegen die das FBI nichts ausrichten konnte. Sie sollte Brandy hierher bringen, damit Sie sie töten konnten. Sie aus dem Gebäude zu schmuggeln wäre unmöglich gewesen. Nicht bei dem Risiko und den Kameras. Natürlich deaktivierten Sie die im Zellentrakt vorsorglich. Dann benutzten Sie die Schlüsselkarte der ersten Division um die Tat zu begehen und legten sie sorgfältig wieder zurück. Habe ich nicht recht? Superindentent Matsumotos…. Sekretär-san?“, fragte der Junge mit einem gerade zu spöttischen Gesicht. Zumindest nahm es Scotch als solches auf. Was sollte er tun? Er war nicht bewaffnet, schließlich besaß er dazu keine Erlaubnis. Er hatte eine im Wagen, doch bis dahin schaffte er es nicht. Wenn es schlecht lief, wussten bereits alle Polizisten in diesem Gebäude über ihn bescheid. „Es war nicht schwer Ihren Hintergrund zu überprüfen, und dass Sie mehrere Jahre beim japanischen Militär gedient hatten. Matsumoto-san ist seit der Entführung sehr mitgenommen, Sie hatten es leicht sich die Schlüsselkarte auszuborgen, oder? Ihre Position erklärt auch, warum Irish so gut über den Superintendent bescheid wusste. Sie haben ihn gebrieft und jeden möglichen Fehler seinerseits gedeckt. Sie kannten Matsumotos Tagesablauf und Gepflogenheiten. Unter seinem Namen koordinierten Sie im geheimen jeden Auftrag und hielten die Polizei davon ab einzugreifen oder Nachforschungen anzustellen. So wie auch gestern Nacht, korrekt?“ Conan ging einige Schritte auf ihn zu. Scotch behielt seine Coolness und grinste ihm entgegen. „Und du bist der raffinierte Detektiv der alle Wahrheiten kennt, sie aber vor allen anderen verbirgt. Nicht wahr? Shinichi Kudo?“ Das saß. Verständlicherweise. Conans Miene fiel ein, doch er versuchte sich zu beherrschen. Die Organisation wusste wer er war. Polizeihauptquartier Tokio – Dach, Hubschrauber Landeplatz Da stand sie nun. Die Person die alles wusste. Den Namen des Bosses, der diese schwarzen Kerle anführte und den Standort ihres Hauptquartiers. Aber es war auch die Person, die alles über ihn wusste. Conan hatte die Möglichkeit verdrängt, doch nun brasselte die Wahrheit auf ihn herab. Der Computer in Kagamis Wohnung war nicht sein einziger. Ein anderes Gerät an einem völlig anderen Ort hatte sämtliche Daten an die Organisation weitergeleitet. Sie wussten, dass Shinichi Kudo noch lebte. Und sie wussten, dass Conan Edogawa der Schülerdetektiv war. Aber… warum hatten sie noch nicht zugeschlagen? Es waren fünf Tage vergangen, doch niemandem seiner Freunde war etwas zugestoßen. Worauf warteten sie? „Wollen wir nicht für Chancengleichheit sorgen? Also los, verraten Sie mir den Namen Ihres Bosses!“, blieb er eisern bei seiner Taktik. Scotch betrachtete ihn mit seinen stechenden Augen, als wolle er ihn gleich anspringen. Wollte er das wirklich? Es spielte keine Rolle, er war nicht bewaffnet. Conan hingegen hatte sein Narkosechronometer und seine Superkickboots. Und zwei FBI-Agenten, sowie einen CIA-Agenten hinter der Tür. Nicht zu reden von einem Gebäude mit über 5000 Polizisten. Plötzlich griff Scotch in seine Westentasche. Conan erstarrte. Hatte er etwa doch eine Pistole dabei? Entwarnung. Scotch hatte ein Päckchen Zigaretten herausgefischt und zündete sich eine an. Das Päckchen ließ er wieder in der Tasche verschwinden. Er pustete Rauch in die Luft und sah den jungen Detektiv selbstgerecht an. Dann geschah es. Plötzlich war da diese Stimme und ein Mann mit Basecap tauchte am anderen Ende des Daches auf. Er stieg aus einer Luke und Scotch reagierte sofort. Erst sah es so aus als würde er sich bücken, dann erkannte Conan, dass er ein verstecktes Messer aus seinem Schuh zog. Er sprintete zu dem Mann und hielt ihm das Messer an den Hals. Conan rannte ihm nach, auch die Agenten betraten das Dach. „Zurück!“, schrie Scotch und schnitt dem Mann demonstrativ in den Hals. Eine leichte Linie zeigte sich und man konnte Blut erkennen. Erst nahmen alle an, Scotch würde die Geisel benutzen um zu fliehen, doch dann entdeckte Conan den Hubschrauber zu dem der Mann mit dem Basecap unterwegs gewesen war. Natürlich! Die Kappe und fiel ihm auch das Mikro neben seinem Ohr auf. Der Mann war Pilot, was hätte er hier oben sonst zu suchen gehabt? Kannte Conan den Mann nicht? Ja, er hatte ihn schon einmal gesehen, damals bei diesem Fall mit dem Morsezeichen, wo ein Polizist um Hilfe funkte. Das wehte jegliche Zweifel davon. Scotch hatte definitiv vor mit dem Hubschrauber zu fliehen. Er zerrte den Mann um Cockpit und stieß ihn hinein. Conan hatte erwartet, dass er ihn zwang abzuheben, doch überraschenderweise schien Scotch ihn selbst bedienen zu können. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sich die Rotorenblätter des Hubschraubers in Bewegung setzten. Er hob ab und war bereits einige Meter über dem Boden. „Das Spiel ist aus für dich Kudo!“, schrie Scotch hinab. Doch dann erstarrte er. Die Windschutzscheibe vor ihm riss plötzlich und hinterließ ein riesiges Loch. Es war eine Kugel gewesen, die den Hubschrauber getroffen hatte. Einer der Agenten unten? Nein, er war inzwischen hoch genug, sie konnten nicht mehr genau zielen. Jetzt erkannte er die Quelle. Sie stand auf dem Dach gegenüber und war in die Hocke gegangen. Scotch kannte diesen Mann gut, er war es gewesen der damals den Fehler begangen hatte und ihn befördern wollte. Es war Shuichi Akai. Scotch vollzog mit dem Helikopter eine Drehung, es spielte keine Rolle welchen Teil der Scharfschütze traf, solange es weder die Motorik, der Tank oder das Rotorenblatt war. Er musste die Agenten ablenken und er wusste genau wie. Ohne Erbarmen stieß er den Piloten aus dem Hubschrauber, der viele Meter nach unten stürzte. Alle waren erst geschockt, was Scotch die Möglichkeit gab abzudrehen. Bald war er weit genug entfernt, dass nicht einmal Shuichi Akai ihn mehr ins Visier nehmen konnte. Er hatte es geschafft! Zugegeben, seine Tarnung war er los, doch seine Rache würde fürchterlich ausfallen. Die der ganzen Organisation. „Einen Sanitäter!“, rief James den Polizisten die inzwischen zur Verstärkung angerückt waren. Diese folgten sofort und organisierten Hilfe für den Piloten, der sich schwere Prellungen zugezogen hatte. „Es war nicht geplant gewesen, dass er auftaucht.“, murmelte Jodie schuldbewusst. Okiya gab ihr recht. „Im Lebenslauf des Kerls stand, dass er einen Pilotenschein besitzt, laut Plan sollte er alleine fliegen.“ James raufte sich zusammen. „Dass er eine Geisel nimmt konnten wir nicht ahnen, aber der Mann sieht nicht schwer verletzt aus.“, beruhigte er seine Kollegin. „Aber… sonst hat er genau das getan was wir von ihm verlangt haben.“, sagte Conan und hantierte an seiner Brille herum. Alle sahen ihn erwartend an. Als Koumei ihnen verriet, dass Matsumotos Sekretär derjenige war, nachdem sie suchten, wollten sie ihn sofort verhaften. Nur Conan war ruhig geblieben und hatte einen Plan ausgearbeitet. Zugegeben, mit Shiratoris Hilfe. Scotch war Raucher, sein Aschenbecher hatte bei Conans und Okiyas Besuch in seinem Büro gerade zu übergequollen. Er würde bald Nachschub brauchen und einen Automaten aufsuchen. Conan grinste übers ganze Gesicht als seine Brille das Signal auffing. Scotch hatte nicht bemerkt, dass sich in seiner Zigarettenpackung nicht nur die dünnen Stängel befanden, sondern ebenfalls Conans Detektivabzeichen. Er hatte das Päckchen sicher achtlos aus dem Automaten gezogen, welchen Grund hätte er gehabt es genauer zu überprüfen? „Cool kid?“, frage Jodie, doch Conan lächelte sie nur an. „Keine Sorge, ich empfange ein klares Signal.“ James nickte und zückte sein Handy. Seine Mitarbeiter hatten inzwischen wieder Stellung in ihrem provisorischen Hauptquartier bezogen. Selbst André Camel hatte sich aus dem Krankenhaus geschleift, er wollte unbedingt dabei sein. „Sie empfangen das Signal des Transmitters, Scotch ist mit dem Helikopter in südliche Richtung unterwegs.“, teilte er Conan mit. „Aber… wird das Signal stark genug sein?“, fragte Okiya zweifelnd. Er erinnerte sich selbst einmal diese Methode angewandt zu haben. Die Detective Boys waren von zwei Gangstern entführt worden und der CIA-Agent hatte sie mittels Conans Ersatzbrille gefunden. Sie wussten nicht wohin Scotch unterwegs war, er könnte den Bezirk leicht verlassen. Etwa sogar Tokio? Nein, der Sitz der Organisation musste in Tokio liegen, hier war die Zentrale ihrer Operationen. „Keine Angst, das FBI hat die nötige Ausrüstung, wir werden ihn nicht verlieren.“, sagte James zuversichtlich. Dann telefonierte er mit Odagiri, der den Befehl geben sollte ein Sondereinsatzkommando zusammenzustellen. „Der tag ist gekommen, nicht wahr?“ Conan drehte sich ruckartig um und erkannte denjenigen der das gesagt hatte. Es war Shuichi Akai, der zu ihnen herüber gekommen war. Conan nickte bedächtig. Scotch würde nach Schutz suchen und direkt in Richtung der Basis der Männer in Schwarz fliegen. Natürlich würde er den Helikopter vorher landen und sich unauffällig weiter bewegen, doch solange er den Sender bei sich trug, spielte das keine Rolle. „Wir haben ihnen genug Figuren genommen um den König einzukreisen.“, sagte Akai freudig. Jodie legte ihm ihre Hand auf die Schulter, ein Zeichen, dass sie ebenfalls froh war und mit ihm fühlte. Conan bewegte sich einige schritte vorwärts. Der FBI-Agent hatte recht. Der Tag der Abrechnung war gekommen. Kein Verstecken mehr, kein Verhandeln, keine Fehlschläge. Sie würden die Organisation offen angreifen und sie zerschlagen. Er würde ihnen beweisen, dass sie ihn unterschätzt hatten und das bereuen was sie ihm angetan hatten. Allen Menschen, denen sie wehgetan hatten. Er würde sie zur Rechenschaft ziehen. Er, Shinichi Kudo. Epilog Shiho wusste, dass die Abwesenheit ihres Freundes etwas zu bedeuten hatte. Sie hatte ihn beobachtet wie er am morgen eiligst das Haus verlassen hatte. Und gestern kam er aufgewühlt in ihr Zimmer, er hatte angenommen sie würde schlafen. Sie hatte ihn in diesem Glauben gelassen. Es war wieder soweit gewesen. Dieser Ausdruck in seinen Augen. Wie damals als sie das Schreiben von Wermut laßen, die sie zu dieser Feier einlud. Oder als er herausfand, dass die Reporterin Mizunashi Rena ein Mitglied der Organisation war. Oder vor wenigen Tagen als er den Anruf und das darauf folgende Ultimatum von Bourbon erhielt. Sie war glücklich gewesen, als er ohne einen Kratzer zurückkam. Zu ihr zurückkam. Doch sie hatte diese tiefe Traurigkeit in seinen Augen bemerkt, dieselbe Traurigkeit wie sie, wenn sie in den Spiegel blickte und an ihre verstorbene Schwester dachte. Sie war von der Organisation getötet worden und Shiho wusste, dass Kudo nicht nur für sich selbst kämpfte, sondern auch für sie. Für Gerechtigkeit, die Wahrheit. Ob er je Akemi in ihr gesehen hatte und deshalb so besorgt um sie war? Ja, das konnte durchaus geschehen. Sie erinnerte sich an den alten Freund ihres Vaters, einen Programmierer. Ihre Eltern hatten ihn kurz vor ihren Tod aufgesucht, dank Kudos Hilfe erfuhr sie auch den Grund. Auch Akemi war dort, man hatte das Mädchen in Shiho wieder erkannt. Es war schließlich Kudo gewesen, der die Tonbänder ihrer Mutter gefunden hatte. Allein dafür war sie ihm unendlich dankbar. Sie hatte die Wärme und Zärtlichkeit in der Stimme ihrer Mutter vermisst. Melancholisch torkelte sie zu ihrem Schrank und hörte sich das letzte verbliebene Band erneut an. „Für meine elfjährige Shiho.“, begannen die Worte ihrer Mutter auf sie einzuströmen. Sie wünschte ihr alles Gute und viel Glück. Doch sie erwähnte eine Sache, die das Mädchen in keinen logischen Zusammenhang bringen konnte. Etwas an dem ihr Vater und dessen bester Freund arbeiten würden. Doch was sollte dieses Wort bedeuten? Phönix? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)