Eingeschneit von Sentro ================================================================================ Kapitel 2: Der Teufel mit der goldenen Zunge [M/M] -------------------------------------------------- Eine einzelne, dicke Schneeflocke landete sanft auf der ausgestreckten Hand. Sie verharrte dort, eine Sekunde, zwei Sekunden, bevor sie langsam schmolz und zu einem kühlen Tropfen gerann. Ein leichtes Neigen der Hand ließ ihn an ihr herunterfließen; man konnte zusehen, wie sich dort, wo er entlanglief, eine feuchte Wasserspur bildete. Kurz verharrte der Tropfen an der Handkante, bevor er sich endgültig löste und schwer auf der unter ihm liegenden Schneedecke aufkam, die sich auf der Fensterbank gebildet hatte. "Werde ich auch so enden?" fragte Snow, leise flüsternd zu sich selbst. "Eine einzelne Flocke, die nicht bestimmen kann, wo sie hin will und sich vom Wind hin- und herschubsen lässt, bis sie schließlich verschwindet? Bin ich das?" Er seufzte und zog seine Hand vom Fensterbrett zurück in das warme, behagliche Zimmer, das er momentan bewohnte. Leise schloss er das Fenster wieder und schob den Riegel vor, damit es nicht von alleine aufging. Dann betrachtete er noch eine Weile das Schneetreiben vor seinem Fenster, fasziniert von den Millionen von kleinen Flocken. Doch seine Gedanken schweiften unweigerlich ab zu dem einen Thema, welches ihn schon seit Wochen beschäftigte. Wer war er? Was sollte er tun? Seitdem Damian getötet worden war, war sein Leben in Unordnung geraten. Snow hatte nicht gewusst, wohin er sollte, und Zuflucht bei Lian gesucht. Wütend schnaubte er. Der elende Sturkopf hatte sich geweigert, ihn richtig akzeptieren zu wollen. Auf seine übliche direkte Art hatte er es ihm verstehen zu geben, dass er Damian niemals ersetzen würde. Selbst mit ihm in einem Zimmer zu schlafen, hatte er sich geweigert, sodass Snow jetzt wohl oder übel alleine darin leben musste. Dummer, unbeugsamer Lian. Sein alter Meister war das genaue Gegenteil davon gewesen. Damian...der Gedanke an ihn ließ Snow wohlige Schauer über den Rücken lagen. Er war immer so zärtlich gewesen, und vor allem hatte er nicht nur dann mit ihm geschlafen, wenn Snow sich nicht mehr unter Kontrolle hatte, sondern auch, wenn er es wollte. Damian hatte ihm vorgelesen und eine Familie gegeben, indem er eine Mischung aus Vaterfigur und Liebhaber in einem gewesen war - etwas, was Lian sich partout weigerte zu sein. Kurz dachte Snow darüber nach, irgendetwas zu nehmen und auf es einzuschlagen, bis es vollkommen zerstört war, um sich abzureagieren. Sein Blick fiel auf den rot glänzenden Apfel, der auf seinem Nachttisch lag. Irgendjemand legte ihm jeden Abend einen neuen dorthin, egal, ob der alte gegessen worden war oder nicht. Zuerst hatte das Snow beunruhigt, doch nachdem nach einer Weile nichts anderes passiert war, außer dem alltäglichen mysteriösen Erscheinen des Apfels, hatte er sich wieder beruhigt. Wer auch immer ihn dort jeden Tag sorgfältig platzierte, hatte bestimmt nichts Böses im Sinn, denn dazu hätte er genügend Chancen gehabt, während Snow geschlafen hatte. Heute hatte er den Apfel noch nicht gegessen, denn er hatte keinen Hunger gehabt und seine Stimme war auf dem Tiefpunkt gewesen. Als Wurfgeschoss kam ihm die Frucht allerdings gerade recht. Ohne noch lange darüber nachzudenken, griff er danach, hob seine Hand und wollte ihn mit voller Wucht gegen die Wand schmettern. Im letzten Moment jedoch erstarrte er. Den Apfel zu zertrümmern würde ihm nichts bringen, das war ihm klar. Langsam ließ er seinen Arm sinken und legte den Apfel zurück auf den Nachttisch, wo er vorher gelegen hatte. Es gab andere Möglichkeiten, sich abzureagieren. Die Drachen hatten, aus irgendeinem unerfindlichen Grund, einen Fitnessraum für humanoide Dämonen angelegt. Auch wenn es schon spät in der Nacht war, konnte Snow dort bestimmt trainieren, da er zum Einen weit abgelegen lag und den Lärm, den der Mischling verursachen würde, niemanden stören würde, zum Anderen, da er um diese Uhrzeit dort keiner anderen Menschen- oder Dämonenseele begegnen würde. Es wäre ein perfekter Ort, um all die Frustration und die Spannung, die sich in ihm angesammelt hatten, abzuladen. Mit raschen Schritten ging Snow in sein Badezimmer und griff nach seiner Stoffhose, die er über den Rand der Badewanne gelegt hatte. Er zog sich seine Jeanshose und seinen Strickpulli, den Lilly ihm in ihrer Freizeit gemacht hatte, aus und zog seine Stoffhose an. Sie war bequem und würde ihn beim Sport nicht einschränken, selbst wenn er Lust hätte, gegen irgendetwas zu treten. Ein Oberteil brauchte er nicht; er würde es sowieso nur vollschwitzen, außerdem würde ihn ja keiner sehen, sodass er sich nicht dafür zu schämen brauchte. Bevor er das Bad wieder verließ, nahm Snow noch ein gelbes Handtuch, das neben seinem Waschbecken hing, und warf es sich über die Schulter. Snow ging aus dem Badezimmer heraus und schloß die Tür hinter sich, als ihn ein kalter Luftzug an der Schulter streifte. Ein kurzer Blick bestätigte ihm, dass sein Fenster sperrangelweit offen stand, dabei hatte er es doch gerade erst geschlossen. Mit einem Stirnrunzeln sah er sich in seinem Zimmer um: Er war immer noch alleine. Vermutlich war einfach der Riegel nicht richtig befestigt gewesen und herausgesprungen, woraufhin der Wind das Fenster aufgedrückt hatte. Schulterzuckend ging Snow dorthin, schloss das Fenster erneut und schob den Riegel vor. Diesmal kontrollierte er zur Sicherheit zweimal, dass es fest verschlossen war. Schließlich wollte er nicht in sein Zimmer zurückkommen und feststellen, dass es die angenehme Temperatur eines Kühlschranks hatte. Nachdem er sich sicher sein konnte, dass es nicht von alleine aufgehen würde, wandte Snow sich um und verließ sein Zimmer, in Richtung des Trainingsraums. Ihm war nicht aufgefallen, dass der Apfel, der auf seinem Nachttisch gelegen hatte, verschwunden war. Mit voller Wucht ließ Snow seine rechte Hand gegen den von der Decke hängenden Sandsack donnern. Den selben Schlag wiederholte er noch zweimal, bevor er sich eine kurze Pause gönnte. Dann ließ er in rascher Abfolge einen wahren Schlaghagel auf den schweren Gegenstand niedersausen, indem er seine Hände abwechselnd rasend schnell dagegenrammte. Nachdem er das etwa eine halbe Minute lang getan hatte, schwitzte er am ganzen Körper und trat tänzelnd einige Schritte zurück. Ohne eine weitere Pause einzulegen, hob er sein rechtes Bein an und beschrieb mit ihm einen Halbbogen, sodass er seinen "Gegner" seitlich traf, dort, wo bei einem Menschen die Rippen saßen. Der Sandsack flog nach links weg, bis er wieder zurückschwang und langsam hin- und herpendelte, während Snow darauf wartete, dass er einigermaßen zur Ruhe kam. Als dies geschehen war, sprang er hoch und führte im Sprung einen Tritt nach vorne aus, um den Sandsack mittig zu treffen. Von dem neuerlichen Angriff beeinflusst gab er nach und schwang nach hinten aus. Keuchend trat Snow wieder einige Schritte zurück. Sein Training hatte geholfen; zum Einen, da er dadurch in Form blieb, weil er jederzeit kampfbereit sein musste, zum Anderen, da es ihm geholfen hatte, seine Wut über Damians Tod und seine Hilflosigkeit zu vergessen. Schwer atmend stand der junge Mischling nun dort und überlegte, ob er ein paar der Schläge und Tritte, die er nicht so oft verwendete und bei denen er noch unsicher war, nicht ausprobieren sollte, als hinter ihm eine Stimme erklang. "Was für ein erbärmlicher Kampfstil." Irritiert von der Stimme brach Snow seine Überlegungen ab und drehte sich um, um herauszufinden, wer ihn da gerade störte. Und blickte geradewegs in das Gesicht des Wesens, welches er am meisten hasste. Vor ihm stand Samael, der sich in aller Seelenruhe an der Wand anlehnte. In seiner Hand hielt er einen Apfel, seinen Apfel, von dem schon zwei große Stücke abgebissen waren. Gelangweilt kaute er gerade auf diesen herum und betrachtete Snow als ob es das Selbstverständlichste auf der Welt wäre. Ohne noch länger zu zögern stürzte sich Snow nach vorne und wollte dem Mörder, der ihm alles genommen hatte, die Kehle herausreißen. Deutlich konnte Snow die Spiegelung seines Gesichts in der undurchlässigen Brille seines Gegenübers erkennen; eine Fratze mit gebleckten Zähnen und blutroten Augen. Seine Finger packten gerade nach der Kehle von Samael, als dieser einen fast schon eleganten Ausfallschritt zur Seite machte. Snow's Hand donnerte mit voller Wucht gegen die steinerne Mauer und hinterließ einen kleinen Krater in ihr. Gleichzeitig schoss ein sengender Schmerz seinen Arm hinauf, doch er beachtete ihn nicht. Seine eigenen Gefühle waren gerade nebensächlich, die Hauptsache war es, dem Monster, das mit ihm im selben Raum war, das Herz herauszureißen und Genugtuung zu verüben. Der Mischling drehte seinen Kopf zur Seite, um zu sehen, was Samael machte, nur um sofort von einem Rückhandschlag des Dämons getroffen zu werden, der seinen Kopf herumschnellen und gegen die Wand prallen ließ, woraufhin kleine, leuchtende Flecken vor seinen Augen tanzten. Benommen schüttelte er den Kopf, um wieder klarer denken zu können, oder vielmehr dem einzigen Verlangen nachzukommen, das sein ganzes Denken und Handeln gerade bestimmte: Nämlich seine Hände in das Blut des Verräters zu tauchen und seinen Triumph auszukosten. Er riss sich von der Wand los und sah sich suchend nach Samael um. Der stand, noch immer vollkommen ruhig und beherrscht, mit dem Rücken zum Sandsack und biss gerade ein Stück von dem Apfel ab, den er noch immer in der Hand hielt, bevor er ihn zur Seite warf und sich mit seinem Handrücken den Mund abwischte. "Mich wundert es, dass du dir deine schwächlichen Hände nicht am Sandsack verstaucht oder gebrochen hast", verhöhnte er Snow. "Tut dir das denn nicht weh, wenn du gegen so ein unüberwindbares Hindernis schlägst?" Samael setzte ein bösartiges Grinsen auf, genau wissend, dass diese Worte Snow noch weiter reizen würden. Alle restliche Beherrschung verlierend schlug Snow mit seiner linken Hand, die er zur Klaue gekrümmt hatte, nach Samael. Dieser jedoch wich jedoch einfach einen Schritt nach hinten aus, sodass Snows Angriff ins Leere ging. Rasend schnell setzte der Mischling nach und versuchte erneut, Samael zu treffen, doch dieser wich wieder und wieder auf dieselbe Art wie zuvor aus, bis er schließlich mit dem Rücken am Sandsack stand. Überzeugt davon, dass er nun nicht mehr entkommen konnte, schlug Snow mit beiden Händen gleichzeitig zu, sodass Samael weder nach links noch nach rechts ausweichen konnte. Doch dieser hatte gar nicht vor, in diese Richtungen auszuweichen, sondern stieß sich mit einem kraftvollen Sprung vom Boden ab, sodass Snow unter seinem emporgehobenen Körper vorbeischlug, seine Fingernägel den Bezug des Sandsacks durchschlugen und seine Hände sich darin eingruben. Hastig nach oben schauend sah Snow nur noch das Paar Füße, die ihm entgegenkamen, bevor sie auf seinem Hinterkopf aufprallten. Die Wucht des Stoßes riss seinen Kopf nach vorne, in den Sandsack hinein, sodass er kurzzeitig nichts sehen konnte. Er hatte das Gefühl, dass ihn etwas an den Knöcheln berührte, doch er kümmerte sich nicht weiter darum, sondern zog sowohl Kopf als auch Hände wieder heraus, um sich erneut Samael zu stellen. Der stand gerade einmal eine Körperlänge links von ihm und hatte die Arme gelangweilt verschränkt. "Schwächling", stieß er verächtlich hervor. Daraufhin drehte der Mischling sich sofort nach links und stürzte mit ausgestreckten Händen auf Samael zu. Jedoch wollten seine Füße der Bewegung nicht richtig folgen, sodass er vornüber und dem Boden entgegen fiel. Noch im Fall sah an sich herunter und bemerkte, wieso er nicht richtig gehen konnte: Seine Füße waren mit einem der dickeren Seile, die auch benutzt worden waren, um den Sandsack an der Decke zu befestigen, zusammengeschnürt worden. Samael musste das während den paar Sekunden getan haben, als Snow mit seinem Kopf im Sandsack gesteckt hatte; eine beachtliche Leistung, wie er sich im Fallen unterbewusst eingestand. Bevor er allerdings mit seinem Körper auf dem Boden aufkommen konnte, stieß Samael seine beiden Hände gegen die flache Brust des Mischlings. Dieser wurde daraufhin genau in die andere Richtung gedrückt und fiel hintenüber. Der Aufprall auf dem Boden war hart und schonungslos; gleichzeitig wurde die Luft aus seinen Lungen gepresst. Noch während er fast verzweifelt danach schnappte, hatte sich Samael schon rittlings auf den Bauch des Mischlings gesetzt und packte seine beiden Hände mit einer Hand. Mit der anderen zog er ein weiteres Seil aus der Tasche seiner Hose und knotete es innerhalb von Augenblicken um Snows Handgelenke zusammen. Dann drückte er die beiden Arme so auf den Boden nieder, dass der weißhaarige Kopf des Mischlings zwischen ihnen festgeklemmt war. Nun war Snow vollkommen handlungsunfähig und der Gnade Samaels ausgeliefert, doch er wollte sich immer noch nicht beruhigen und schnappte mit seinen scharfen Zähnen nach dem Gesicht des Dämons, der auf ihm saß. Verärgert sah dieser seine Beute an. "So geht das nicht", meinte er mit unbefriedigter Stimme. "Wenn du so im Blutrausch bist, kann ich das nicht machen." Kurz entschlossen schüttelte er seinen rechten Arm leicht, sodass seine Kleidung dort etwas herunterrutschte und sein entblößtes Handgelenk freigab. "Trink", befahl Samael und hielt sein Handgelenk an Snows Mund. Doch dieser hörte auf einmal mit seinen schnappenden Mundbewegungen auf und weigerte sich partout, den Wünschen Samaels nachzukommen. Entnervt hob dieser kurzerhand das Handgelenk an seinen eigenen Mund und entblößte seine Zähne. Die vier Eckzähne sahen scharf und spitz zulaufend aus, obwohl sie vor nicht einmal einer halben Minute denen eines normalen Menschen geglichen hatten. Samael grub seine Zähne in sein eigenes Handgelenk, bis er merkte, dass aus seinen getroffenen Adern das Blut herauskam und sich ein metallischer Geschmack in seinem Mund ausbreitete. Dann löste er seine Zähne wieder und presste sein immer noch blutendes Handgelenk auf die Lippen des Mischlings, auf dem er immer noch saß. "Trink das", verlangte er erneut. "Das wird deinen Blutrausch beenden." Doch Snow wehrte sich noch immer dagegen, seinen Mund zu öffnen und sich somit dem Dämon, der ihn bezwungen hatte, zu ergeben. Jedoch wurde mit der Zeit der Geruch des Blutes in seiner Nase immer stärker, und einzelne, kleine Tropfen fanden ihren Weg durch seine zusammengepresste Lippen hinein in seinen Mund. Als das Verlangen von Snows Vampirseite nach frischem, saftigen Blut zu groß wurde, gab er seinen Widerstand auf und biss in das ihm dargebotene Handgelenk hinein. Falls Samael irgendwelche Schmerzen dabei verspürte, ließ er es sich nicht anmerken, sondern sah stattdessen zu, wie Snow unter ihm mehr und mehr von seinem Blut aufsog. Der Mischling schluckte und schluckte, ohne Hemmungen, bis er sich so satt fühlte wie schon lange nicht mehr. Langsam löste er seinen Mund von Samaels Handgelenk, nicht ohne noch ein letztes Mal darüberzulecken, um auch ja keinen Tropfen der köstlichen Flüssigkeit zu vergeuden. Er spürte, wie sein Blutrausch langsam verflog und seine Augenlider immer schwerer und schwerer wurden, bis sie ihm fast von alleine zufielen. Durch seine Müdigkeit hindurch hörte er noch, wie aus weiter Ferne, Samael reden. "Schlaf gut, mein Kleiner", sagte er mit zärtlicher Stimme. "Du musst gut ausgeruht sein..." Mit einem erschrockenen Keuchen wachte Snow wieder auf. Er brauchte einen Moment, um sich daran zu erinnern, was geschehen war, bis ihm wieder einfiel, dass ihn der feige Verräter Samael überrascht hatte. Panisch wollte er sich umsehen, doch seine Hände waren immer noch mit einem Seil gefesselt. Allerdings war er nicht mehr dort, wo er vorher gewesen war: Es handelte sich zwar immer noch um den Trainigsraum in der Burg der Drachen, doch saß er nun zusammengesunken an einer der Wände, während das Seil, mit dem seine Handgelenke zusammengebunden waren, an einem der langen Metallrohre festgebunden war, die an den Wänden entlangführten und eigentlich eine Möglichkeit zum Abstützen bei Dehnübungen darstellten. Da diese Metallrohre in etwa auf der gleichen Höhe wie die Hände einer stehenden Person festgemacht waren, wurden Snows Hände in eine Position gezwungen, die in etwa auf seiner Kopfhöhe lag. Als ob das nicht schon schlimm genug gewesen wäre, war auch noch Snows Hose verschwunden, sodass er vollkommen nackt an der Wand kauern musste. Es war ihm nicht unangenehm, aber schon sehr befremdlich. Bei diesem Gedanken erschrak der Mischling und sah sich suchend um. Dabei verrenkte er seinen Kopf in einer fast unmöglichen Position, bis er am äußersten Rand seines Blickwinkels, direkt hinter sich, Samael erblicken konnte, der mit übereinandergeschlagenen Beinen auf einem Holzkasten saß und gelangweilt in die Luft starrte. Als er bemerkte, dass sein unfreiwilliger Gast wieder wach war, stand er auf und ging zu ihm hin. Snow schaffte es, sich irgendwie unter Einsatz seiner Beine ebenfalls hinzustellen, auch wenn er Samael somit eine eher unfreiwillige Hinteransicht seines Körpers zu geben, da sich der Mischling nicht umdrehen konnte. Während sich Samael Snow näherte, kam tief aus der Kehle des Mischlings ein dumpfes Grollen; eine Warnung an Samael, dass er es nicht übertreiben sollte. Doch der Dämon blieb sowieso in einem Schritt Entfernung von Snow stehen, während der ihn mit einem hasserfüllten Blick über seine Schulter bedachte. "Und, wie geht es dir?" begann Samael im Plauderton, als ob es das Normalste auf der Welt wäre, mit einem nackten Gefangenen zu sprechen. "Was willst du?" entgegnete Snow harsch ohne jedes Anzeichen von Höflichkeit. Er würde auf die perversen Psychospielchen von Samael bestimmt nicht eingehen. Unzufrieden schnalzte dieser mit der Zunge. "Snow, Snow, Snow", machte er. "Ich habe noch Großes mit dir vor, aber wie soll ich dir helfen, wenn du immer so ablehnend bist?" sagte er in vorfursvollem Tonfall. Wütend spuckte Snow auf den Boden. "Ich brauche deine sogenannte Hilfe nicht!" entgegnete der Mischling bissig. "Du hast Master ermordet, und dafür werde ich dich umbringen!" Samael schüttelte den Kopf. "Soviel Hass", meinte er. "Das geht nicht, das geht nicht. Das müssen wir ändern." Er griff in seine Hosentasche und zog ein schmales Lederband hervor, an dem ein kleines, goldenes Scheibchen baumelte. Snow konnte nicht genau erkennen, worum es sich handelte, doch es konnte garantiert nichts Gutes sein. Samael kam einen Schritt näher und hob das Lederband an, um es Snow um den Hals zu legen, doch dieser duckte sich nach rechts weg, um ihm zu entgehen. "Bleib ja weg", zischte er bedrohlich. Von dem Kerl würde er sich bestimmt nicht anfassen lassen! Kurzentschlossen griff Samael mit seiner freien Hand in das weiße Haar des Vampirs und riss seinen Kopf nach oben, direkt an seinen Mund. "Jetzt hör mir mal zu, Mischling", raunte er in sein Ohr. "Wir können das hier auf die harte oder auf die weiche Tour machen. Die Entscheidung liegt allein bei dir, und ich kriege sowieso, was ich will." Dann ließ er Snows Kopf wieder los, langte erneut mit beiden Händen nach seinem Lederband und legte es um Snows Hals. Er zog die Schlinge, die es bildete, noch fest, damit es nicht abfallen würde. Irritiert blinzelte Snow. Er hatte das Gefühl, dass seine Umwelt gerade ein wenig...wärmer geworden war. Er wusste nicht, wieso, aber er hatte nicht mehr das Gefühl, in Gefahr zu sein, sondern fühlte sich geborgen und in Sicherheit - fast so wie früher bei Damian. Die Röte schoss ihm bei dem Gedanken an seinen alten Meister ins Gesicht. "Was...was hast du getan?" verlangte er heiser flüsternd von Samael zu wissen. Dieser grinste, ohne dass Snow es bemerkte. "Gefällt es dir?" fragte er. "Ich dachte mir, dass es besser wäre, wenn du dich auch ein wenig wohler fühlen würdest. Und, tust du es?" "Ja...", antwortete Snow mit einer Stimme, die sich gar nicht wie seine eigene anhörte. Es gefiel ihm tatsächlich, wie Samael ihn behandelte, und er hatte ihn ja auch nicht angelogen. Er hatte seinen schier unbändigen Hass von ihm entfernt und durch etwas viel Besseres ersetzt. Ohne Vorwarnung griff Samael mit seiner Hand an eine der beiden Pobacken von Snow. Dieser keuchte überrascht auf, als er die unvorhergesehene Berührung bemerkte. "So schön zart und weich...", sinnierte Samael vor sich hin und drückte sanft zu, was Snow wieder keuchen ließ, diesmal jedoch mit deutlich mehr Wohlbefinden in dem Laut als zuvor. "Gefällt dir das? Soll ich weitermachen?" fragte Samael und drückte erneut sanft zu. "Ja...ja, bitte!" entgegnete der weißhaarige Mischling in einem flehenden Tonfall. "Es...es ist so schön...dort berührt zu werden..." Snow spürte, wie Samael ihm noch näher kam und seinen Körper von hinten gegen seinen presste. Kurz bereute er, dass der Dämon noch seine Kleidung trug, doch diese Gedanken wurden fortgespült, als er begann, zärtlich an Snows Schulter zu knabbern. Samaels andere freie Hand strich dabei sanft und gleichmäßig durch sein Haar und spielte mit den einzelnen Strähnen, wickelte sie sich um den Finger und gab sie wieder frei, nur um das Spiel mit einer anderen Haarsträhne zu wiederholen. Snow gefiel diese Behandlung deutlich mehr, als es eigentlich tun sollte. Schließlich hatte Samael ihm doch alles genommen... Der Gedanke verging genauso schnell, wie er gekommen war, als Samael ihm sanfte Küsse auf den Hals hauchte. Seine Zunge fuhr an ihm auf und ab, was Snow mit wohligen, unbestimmbaren Lauten quittierte. Er wollte Samael irgendwie dafür danken, dass er so gut, so nett zu ihm war, irgendwie. Er wollte ihm dasselbe Vergnügen bereiten, das er gerade verspürte, seine eigene Zunge über Samaels Hals wandern lassen und danach über noch mehr Körperstellen, bis er schließlich das Zittern von Samael spüren und wissen würde, dass er gleich für seine Mühen belohnt werden würde... Langsam löste Samael seine Zunge, indem er die Abstände zwischen den einzelnen Küssen immer weiter vergrößerte und letztendlich ganz aufhörte. Er gab dem Mischling einen letzten, heißen Kuss in seinen Nacken, bevor er sich ganz zurückzog. Kurz knetete seine Hand noch weiter an Snows Hintern, bevor er auch damit aufhörte. Snow entwich ein Laut wie ein gequältes Winseln, als Samael seine Anstrengungen einstellte. "Willst du, dass ich noch mehr mache?" fragte er zärtlich, während seine Hand noch immer durch Snows Haare fuhr. "Willst du, dass ich vollende, was ich angefangen habe?" "Ja...ja...", stöhnte Snow wie von Sinnen. Er wollte Samael, brauchte ihn unbedingt, hier und jetzt. Er wollte nicht mehr warten; wollte nur noch wissen, wie es ist, Samael in sich zu fühlen; ob er ihm geben konnte, was er brauchte. Samael lächelte sanft und ließ seine Hand, die eben noch durch die Haare des Mischlings gefahren waren, dessen Wirbelsäule herabwandern. Dann zog er sie zurück und ging einen Schritt von Snow weg. Als dieser bemerkte, dass Samael sich von ihm entfernt hatte, drehte er seinen Kopf um und machte ein flehendes, herzzereißendes Geräusch. "Ganz ruhig, mein Kleiner", redete Samael beruhigend auf ihn ein. "Ich komme ja gleich wieder. Mit Klamotten wäre das Ganze hier etwas unpraktisch." Während Samael sich seine Hose und sein Oberteil auszog, reckte Snow, vollkommen ohne ein Bewusstsein dafür, was er da eigentlich gerade machte, seinen Hintern Samael entgegen. Er versuchte, eine möglichst einladende Position einzunehmen, damit es leichter für den Dämon wäre, diese Sache, die sie beide wollten, zu Ende zu bringen. Nachdem Samael sich sowohl seine Hose als auch sein Oberteil ausgezogen hatte, ging er wieder zu Snow hin. Schuhe hatte er sowieso keine getragen, als er hierher zum Schloss gekommen war, und seinen Helm samt Brille ließ er besser aufgesetzt - nur für den Fall der Fälle, dass ihn jemand sehen oder Snow doch noch aus dem Nähkästchen plaudern würde. Vorsichtig trat Samael an Snow heran und schmiegte sich, wie schon zuvor, an seinen Körper an. Er genoss kurz das Gefühl, wie sein nackter Oberkörper sich an den schmalen Körperbau des Mischlings anzupassen schien, bevor er wieder ein Stück zurückging und ihn sich genauer besah. Seine Liebkosungen hatten auf sie beiden den gleichen Effekt gehabt; sie waren mehr als bereit dazu, es miteinander zu tun. Behutsam legte Samael seine Hände auf jeweils eine Hälfte von Snows Hintern, bevor er die beiden Teile in entgegengesetzte Richtungen auseinanderzog, um sich einen leichteren Zugang zu verschaffen. Ohne noch lange zu warten, stieß er seinen Unterleib nach vorne. Snow warf seinen Kopf in den Nacken und gab einen erstickten Laut von sich, als Samael anfing, sich vor- und zurückzubewegen. Die Hände des Dämons wanderten seitlich weiter, zu Snows Hüften, um sich dort festzuhalten und um sich einen besseren Halt zu verschaffen. Snow stöhnte mit jedem neuerlichen Vorstoß auf, immer lauter und wilder als zuvor. Auf einmal spürte er, wie ihn bei sich unten etwas berührte, und sah an sich herunter. Erschrocken stellte er fest, dass sich zwischen seinen Knien hindurch ein langer, dünner Schwanz wand, der dem eines Tieres ähnelte, auch wenn der Mischling solch ein Tier noch nie gesehen hatte. Am Ende des Schwanzes saß ein gefährlich aussehender Stachel. Doch anstelle Angst zu haben, verflog Snows Erschrockenheit noch im selben Augenblick, als er bemerkte, dass sich dieses lange, dünne Etwas bei ihm unten herum wand und sanft zudrückte. Der Stachel war dabei hoch in die Luft gereckt, etwa in Bauchhöhe von Snow, damit er sich nicht zufällig an ihm verletzte. "Nicht...kommen", kommandierte Samael zwischen zwei Stößen. Knapp unterhalb des Endes seiner Wirbelsäule entsprang der tierähnliche Schwanz und führte zwischen Snows Beinen hindurch, wo er seine Tätigkeit aufgenommen hatte. Samael selbst legte immer wieder Kraft in seine Armmuskulatur, um sowohl sich selbst als auch Snow näher zueinanderzubringen. Der Dämon fühlte, wie sich tief in ihm etwas aufbaute und aus ihm herauswollte, hinein in Snow. Nein...noch nicht, dachte er und verlangsamte seine Bewegungen kurzzeitig. Als er merkte, dass das drängende Gefühl wieder größtenteils verschwunden war, wurden sie wieder schneller. Auch Snow hatte ganz ähnliche Gefühle, doch war es bei ihm ein wenig schwerer. Er konnte nicht kontrollieren, wie weit er dieses Gefühl gehen lassen wollte, sondern war dabei ganz und gar von Samael abhängig. Allerdings verschaffte ihm dessen tierähnlicher Schweif gleichzeitig eine Steigerung und eine Genugtuung dieses Gefühls, sodass sein Verlangen immer wieder gesteigert wurde, nur um danach wieder leicht gezügelt zu werden. Von dieser Behandlung, die schon fast an Folter grenzte, war Snow schon ganz schwindelig geworden. Er wollte endlich nachgeben, da er wusste, dass nur dies ihm seine Erlösung gewähren würde. Samael indessen konnte und wollte nicht länger nachgeben. Er spürte, wie sich der Druck erneut aufbaute, größer als je zuvor. Seine Stöße wurden immer schneller und schneller, bis er sie in einer einzigen, letzten Bewegung gipfeln ließ. Ein letztes Mal stieß er nach vorne, so weit wie es ging, und entlud sich. Ein gewaltiger Aufschrei, der im ganzen Raum widerhallte, entsprang seiner Kehle, bis es vorüber war. Erschöpft sackte Samael leicht in sich zusammen und zog sich wieder zurück. Sein tierischer Schweif hörte auf, sich um Snow zu kümmern, und schien sich in Samaels Wirbelsäule zurückzuziehen. Schwer atmend stand er da und betrachtete sich Snows Rückenansicht. Der Mischling stöhnte noch immer, denn er hatte sich brav an die Anweisung von Samael gehalten und hatte noch nicht seinen erlösenden Höhepunkt gehabt. Wie Snow so einige Tropfen an den Beinen herabliefen und auf den Boden fielen, kam Samael eine Idee. Vorsichtig trat er an das Metallrohr, an das Snow gefesselt worden war, und löste das Seil. Mit einem dumpfen Geräusch fiel es zu Boden. Snow sah verwirrt darauf, bevor er bemerkte, dass Samael ihn freigelassen hatte. Mit funkelnden Augen sah er ihn an und sagte: "Ich...ich bin noch nicht...ich will auch..." Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, griff Samael Snow bei der Hand und zog ihn mit sich auf eine der Matten, die auf dem Boden verteilt lagen. "Setz dich hin und mach die Beine breit", befahl Samael ihm. Gehorsam befolgte Snow die Anweisung, auch wenn er ein schmerzerfülltes Gesicht machte, als er ausversehen den Bereich zwischen seinen Beinen berührte. "Was...was soll ich tun?" fragte er mit hoffnungsvoller Stimme und sah zu Samael empor. "Nichts", antwortete der. "Ich mache das schon." Er setzte sich Snow gegenüber, in genau derselben Position, wie es der Mischling tat. Dann rückte er näher und näher, bis sich ihre Hüften berührten. Snow schrie leise auf und hielt sich eine zur Faust geballte Hand an den Mund, um den Laut zu ersticken. Röte, die von dem unbefriedigten Verlangen stammte, stieg ihm ins Gesicht. Der Anblick löste in Samael erneut sein Verlangen aus; das Verlangen, mit Snow gemeinsam dasselbe zu erleben, was er soeben schon allein erlebt hatte. Er brachte sowohl seinen als auch Snows Unterleib in der MItte zusammen, eine Geste, die Snow erneut aufstöhnen ließ. Dann begann Samael, langsam eine seiner Hände zwischen ihren beiden Beinen auf- und abzubewegen, während er sie mit dieser Hand gleichzeitig an der selben Stelle berührte. Seine Bewegungen wurden immer schneller und schneller, bis Snow rief: "Ich...ich kann es nicht...nicht mehr zurückhalten!" Eine Farbexplosion schien vor seinen Augen stattzufinden, als der Mischling endlich auch seinen erlösenden Höhepunkt hatte. Doch auch Samael erlebte ihn wieder, und gemeinsam kamen die beiden. Langsam verebbte das Gefühl wieder, doch Samaels Hand stoppte erst, als er sich sicher sein konnte, dass es zu Ende war. Ohne Vorwarnung beugte Snow sich vorneüber, warf seine Arme um Samaels Schultern und küsste ihn mehrmals wild auf den Mund. Ein salziger Geschmack von der Flüssigkeit, die ihre beiden Körper bedeckten, breitete sich im Mund des jeweils Anderen aus, doch jeder der beiden genoss es. Als Snow seine wilde Küsserei beendet hatte, lehnte er sich wieder zurück; er und Samael noch immer in derselben Position, wie sie beide gerade ihren Höhepunkt erlebt hatten. Nach einer Weile stand Samael auf und ging zu seiner Kleidung. Auf dem Weg dorthin griff er nach einem Handtuch, das über einem der Holzklötze gelegen hatte, und trocknete sich ab, bevor er sich anzog. Als er damit fertig war, drehte er sich wieder zu Snow um, der sich inzwischen hingestellt hatte, aber immer noch nackt war. Tränen erschienen in den Augen des Mischlings. "Wann...wann werde ich dich wiedersehen?" brachte er mit erstickter Stimme hervor. Samael trat zu ihm und Snow schlang seine Arme um ihn. "Ich will dich nicht verlieren", gestand der Mischling mit Trauer in der Stimme. Samael strich ihm übers Haar. "Du wirst mich nicht verlieren, mein Kleiner", versprach er. "Ich werde immer auf dich aufpassen und für dich da sein, wenn du mich brauchst. Solange du schön brav meinen Anhänger trägst, werde ich dich besuchen kommen. Aber du darfst ihn nie abnehmen, hörst du?" schärfte Samael dem Mischling ein. Snow sah ihn freudestrahlend und mit einem Hundeblick an. "Ja, Meister", sagte er und schmiegte sich noch fester an Samael. Sanft löste dieser die Umarmung, ging zum Fenster, öffnete es und sprang hinaus auf den schneebedeckten Wall. Es war noch immer Nacht, doch schien im Osten schon die Sonne aufzugehen. Samael hatte nicht gelogen. Er würde immer für Snow da sein und auch auf ihn aufpassen. Nur nicht in der Art, wie er es sich vielleicht vorstellte. Der Mischling war zu wichtig für seinen Plan, um seine Entwicklung einfach dem Zufall zu überlassen. Er musste ein Auge auf ihn haben. Der Dämon breitete seine beiden Flügelpaare aus und sprang mit einem tollkühnen Lachen die Burgmauer hinab. Als er sich noch einmal umsah, entdeckte er Snow, der ihm hinterherblickte. Um seinen Hals herum blitzte der verzauberte Anhänger auf, den Samael ihm gegeben hatte und auf dem ein einziges Wort eingraviert worden war. Lustsklave. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)