Der Vampir in unserem Keller von Akio21 ================================================================================ Prolog: Umzug ------------- Narutos Sicht Ich saß auf der Treppe unseres alten Hauses und spielte mit meinem Nintendo. Es war kein anspruchsvolles Spiel zugegeben, aber gerade darum mochte ich es. Man musste nicht viel bis gar nichts dabei denken, nur schnell reagieren. Eigentlich musste ich nur gegnerische Raumschiffe abschießen und zwar so viele wie möglich. Realistisch betrachtet unmöglich, ich ein einziger, sollte so vielen feindlichen Schiffen den Garaus machen, und wenn ich doch einmal getroffen wurde, reparierte sich mein Gleiter wie von selbst und flog einfach schussbereit weiter. Am Ende des Spiels war ich zwar besiegt, bekam aber einen Platz in einer der vorderen Reihen, wo ich, der Tote, meinen Namen eintragen durfte. Den Ton hatte ich auf aus gestellt, meine Mutter Kushina Uzumaki mochte es nicht besonders, wenn ich diese Art von Spielen spielte. Wie wahrscheinlich die meisten Mütter glaubte sie, ich sei was Besonderes und darum zu gut für solche Spielereien. Eigentlich hätten sie meine Noten eines Besseren belehren sollen, oder die Aussagen meiner Lehrer, aber Mütter sind nun mal blind wenn es um ihre Kinder geht. Dann haben alle anderen unrecht. Für ihr Alter war sie noch sehr attraktiv. Ihre Haare waren feuerrot und erreichten fast den Boden, sie sah jünger aus, als sie war und hatte blaue Augen und eine runde Gesichtsform. Mein Vater, Minato Namikaze, dagegen hatte blonde Haare, ein schmales Gesicht und ebenfalls blaue Augen. Sie kannten sich schon von der Schule her, und waren beide 37 Jahre alt. Ich dagegen hatte die Haare meines Vaters und das Gesicht meiner Mutter geerbt, war sozusagen ein Mix aus beiden, und gerade mal 16 Jahre alt geworden. Ich hieß Naruto Uzumaki. Nun saß ich also hier, und beobachtete, während ich spielte, aus den Augenwinkeln wie meine sonst so liebevolle Mutter sich plötzlich in einen Feldwebel verwandelt hatte, und den Leuten von der Umzugsfirma energisch befahl, in welcher Reihenfolge die Kartons und Möbel eingepackt werden sollten, zu diesem Zweck hatte sie alles nummeriert. Die Männer taten mir fast schon leid, als sie schwitzend hin- und her rannten, ich hatte so meinen eigenen Verdacht, das sie nicht nur wegen ihrer harten Arbeit schwitzten, sondern eher aus Angst vor meiner Mutter. Es war schon fast alles eingepackt, und mein Vater war schon vorgefahren. Er war zum Bürgermeister von Konoha befördert worden. Darum zogen wir überhaupt um. Ein paar Leute standen neugierig herum, aber keine Freunde von mir, die sich hätten verabschieden wollen, ich hatte nämlich keine. Plötzlich fragte einer der Männer, wohin er diese Kiste packen sollte. Meine Mutter schwieg nachdenklich. Ich sah zu der Kiste hin, sie sah ziemlich alt aus, war groß und länglich, ein braunes Rechteck eben. „Komisch, an diese Kiste kann ich mich gar nicht erinnern“, sagte sie und ging hin. Ich ging auch dahin. Meine Mutter versuchte gerade vergeblich, sie zu öffnen. Einer der Männer wollte seine Hilfe anbieten, wurde aber sofort von meiner Mutter mit einem strengen Blick zum Schweigen gebracht. „Wahrscheinlich hat Minato die zusammengepackt“, überlegte sie und hatte auch schon einen geeigneten Platz bei den Wohnzimmermöbeln ganz vorne gefunden. Ich ging zum Fahrer dieses Lasters und fragte ihn, ob ich mitfahren durfte. „Aber Naruto, du kannst doch viel schneller und bequemer mit mir fahren“. „Mama, ich würde so gerne mal vorne in einem großen Laster mitfahren, darf ich?“ „Na gut“, sagte sie schließlich und der freundliche Fahrer hatte auch nichts dagegen. Die nächsten 5 Stunden saß ich also vorne zwischen zwei Muskelmänner eingeklemmt, und wir rollten über die Autobahn. Nur zu Pinkelpausen hielten wir an, und einmal auch, als ich mir was zum essen und trinken von einer Tankstelle besorgen wollte. Mein Entschluss stand schon längst fest. Ich wollte Lastwagenfahrer werden. Ich teilte ihn auch sogleich meinen Zellengenossen mit, die lachten und mir meine blonden Haare mit den Pranken zerzausten. „Hey“, wehrte ich mich. Bis wir endlich ankamen, wurde es schon dunkel. Der Himmel war so rot, als stünde er in Flammen, ein herrlicher Anblick, den ich mir aber nicht lange gönnte, ich wollte lieber das Haus erkunden. Anmerkung Eine „Freundin der Nacht“ hat mich gebeten, doch einmal eine Kibanaru Story zu schreiben. Na ja, wenn mich ein süßes Mädchen um etwas bittet, kann ich schließlich nicht nein sagen. Kapitel 1: Das Haus ------------------- Ich rannte alle Treppen hoch bis zum Dachgeschoss. Meistens war es auf den Dachböden alter Häuser, und dies war ein altes Haus, wenn auch renoviert, so richtig schön gruselig. Das hier war enttäuschend. Bauschutt, ein kleines Fenster, nichts weiter. Nicht mal Spinnen schienen sich hier wohl zu fühlen, kein einziges Spinnennetz, noch nicht mal ein verstaubtes. Ich seufzte, so eine Pleite. Obwohl das Haus recht groß war, war der Dachboden klein. Nicht mal ein Zimmer konnte man hier einrichten, wo war der Rest? Bestenfalls als Hundehütte zu gebrauchen. Weniger enthusiastisch lief ich die Treppe runter, und schloss die Luke wieder. Hinter mir war ein ziemlich großes Zimmer, das wahrscheinlich das Schlafzimmer meiner Eltern werden sollte, ein paar Möbel standen schon drinnen, daneben auch ein ziemlich großes Zimmer. Ich wusste, das meine Eltern nicht wollten, das ich mein Zimmer neben ihrem Schlafzimmer hatte, also würde hier was anderes hinkommen. Natürlich war mir klar, warum meine Eltern nicht wollten, das ich neben ihrem Zimmer schlief, mir war das nur recht. Konnte manchmal ziemlich peinlich werden. Egal. Meine Vorfreude war schon fast auf dem Nullpunkt. Und sollte ihn bald erreichen. Im ersten Stock ein winzig kleines Bad, eher ein Witz als ein Bad, WC und Dusche, ein Waschbecken für kleinwüchsige Menschen oder Kinder. Alles an diesem Bad war klein. Ich ging erst gar nicht hinein. Geradeaus ging es weiter zur Küche, die nun wiederum riesengroß war, so groß wie die Küche in einem Restaurant – meine Güte, wer hatte hier vorher eigentlich gewohnt, fragte ich mich unwillkürlich und vor allem, wer war der Architekt dieses Hauses? Vor meinem Auge erschien ein dünner Mann in weißem Kittel, mit dicker schwarzer Brille, zerzaustem schwarzen Haar vor einem Zeichenbrett, in den Händen sein Werkzeug, Lineal und Stift, der sich immer wieder um sich selber drehte und wie ein Geisteskranker lachte. Ich schüttelte den Kopf, um dieses Bild ganz schnell wieder los zu werden. Fürchterlich. Von der Küche ging es ins Wohnzimmer, das war dann halb so groß wie die Küche, aber etwa dreimal so groß wie das Bad. Blieb noch ein Zimmer, und jeder der ein wenig Verstand hatte, konnte sich wohl ausrechnen, das das dann mein Zimmer war. Na ja, was soll ich dazu sagen. Es hatte eine Tür, die man abschließen konnte, auch wenn der Schlüssel fehlte. Meine Mutter kam bepackt durch die Haustür. „Nun mach nicht so ein Gesicht, es wird schön werden, du wirst schon sehen“, meinte sie und verschwand im Saal. In der Küche meine ich. Okay, es war renoviert, was sollte man darunter verstehen? Ich sah in die Luft und überlegte. Das winzige Bad war mit einer Waschmaschine zusätzlich vollgestopft gewesen, und Kabel lagen herum, sah ziemlich lebensgefährlich aus, und war es vermutlich. Die Öfen waren alt und verstaubt. Außerdem waren es Gasöfen, die man per Hand einschalten musste, und die vermutlich sofort explodierten. Beim Dachboden wusste ich es nicht zu sagen, ich hatte mich nicht getraut, mit dem Fuß auf den Boden zu stampfen. Die Keramikkochplatte auf dem Herd hatte Risse. Nein, ich hatte genug gesehen und ging wieder nach draußen, dort schien mir der einzig sichere Ort zu sein, wenn man mal von dem Vordach absah, das nur noch von einer Schraube gehalten, halb herunterhing. Das war ja fast schon Kindesmisshandlung, hier. Es gab zwei Treppenstufen, auf die oberste setzte ich mich unter Einsatz meines Lebens, wurde aber gleich wieder verscheucht. Es war einfach alles zu eng, keiner kam an mir vorbei wenn ich dort saß. Blieb nur mich nützlich zu machen. Wer hätte das gedacht, ich legte freiwillig Hand an. In erster Linie nahm ich die Kartons mit meinen Sachen und stellte sie in mein ( oh Gott ) zukünftiges Zimmer, Andere Kartons die ich zufällig in die Hände bekam, stellte ich einfach in die Küche. Keine Ahnung was meine Eltern dachten, aber meine Mutter streichelte mir erfreut über den Kopf, als wir mal wieder nicht wussten, wer links und wer rechts durch die Tür gehen sollte, um aneinander vorbeizukommen. Nach einer Weile ging das Auspacken zügiger voran, ohne uns abzusprechen, gingen die Leute die ins Haus wollten auf der rechten Seite, und die die raus wollten auf der linken. Natürlich war es im Haus drinnen durch die Kisten die immer mehr wurden, nicht ganz einfach. Es erinnerte mich an eine Gameshow. Eine Art Slalomlauf, der mit jeder Runde schwieriger wurde. Ich stolperte trotz allem immer seltener, obwohl es doch immer schwieriger wurde. Der Satz, man gewöhnt sich an alles, stimmt wohl irgendwie. Als ich die nächste Kiste holen wollte, fand ich keine mehr. Ratlos stand ich herum. Die Möbelpacker waren auch fertig, als meine Mutter plötzlich fragte: „Wo ist die Kiste?“ „Welche Kiste?“ „Na, die Braune, von heute morgen“. „Stimmt, jetzt wo du es sagst – also ich hab sie nicht gesehen“. Das stimmte, ich hätte sie mit absoluter Gewissheit bemerkt, wenn sie noch hier herumgestanden hätte, oder im Haus. Aber vielleicht „Die steht vielleicht hier im Garten, ich meine ist doch schon dunkel“. Meine Mutter sah nicht zufrieden aus, aber sie entließ die Möbelpacker und wir drei gingen fix und fertig die Straße runter ins Hotel. In der Nacht hatte ich einen komischen Traum. Ein Junge lag neben mir im Bett. Aber ich regte mich nicht darüber auf, ich hatte auch keine Angst oder so, ich wunderte mich bloß. Vielleicht wurde ich deshalb wach, und dachte, was will der? Schlaf weiter, wenn du es wissen willst, hörte ich eine Stimme und dachte, okay, ich schlaf weiter. Kapitel 2: Die Umgebung ----------------------- „Naruto?“, hörte ich die Stimme meiner Mutter und drehte mich um. „Naruto“, diesmal klang es besorgt. Ansonsten hätte ich gesagt nur noch 5 Minuten, aber so setzte ich mich auf. Meine Mutter stand in der Tür. „Was ist denn, Mama, ich dachte, ich darf heute ausschlafen?“ „Ausschlafen! Es ist schon vier Uhr nachmittags“. Entsetzt sah ich auf die Uhr. Ein Traum vielleicht? Versteckte Kamera? „Ich war immer mal wieder hier, um nach dir zu sehen, aber du warst einfach nicht wachzukriegen“. „Keine Ahnung“, gähnte ich, ich hätte noch weiterschlafen können, so müde war ich. „Sag bloß nicht, das bisschen Arbeit gestern hat dich so fertig gemacht“. Das ging eindeutig zu weit, so etwas ließ sich ein echter Kerl nicht sagen. „Ach wo, ich bin fit wie ein Turnschuh“. Mein Magen brummte. „Und ich hab Hunger“. „Na, dann komm runter“, sagte sie und schloss die Tür. Ich zog meinen Bademantel an, nahm mein Waschzeug und lugte mal vorsichtig in den Gang. Keiner zu sehen, wahrscheinlich waren wir in diesem Kaff ohnehin die einzigen Hotelgäste. Tja, also, wo hatten die hier ihr Bad versteckt? Ungefähr eine Viertelstunde war ich am Suchen bis ich endlich einen Menschen antraf, und fragen konnte. Nach einer weiteren halben Stunde war ich frisch geduscht zurück in meinem Zimmer und zog mich so schnell es ging an. Mittlerweile war mir nämlich schon ganz schlecht vor Hunger. Die Gaststube war unten, das hatte ich schon bei der Ankunft gesehen, nur meine Mutter saß dort an einem Tisch und vier ältere Männer, die Bier tranken an einem anderen. „Ich hab dir schon was bestellt“, begrüßte sie mich. „Gut, danke“, antwortete ich ihr. Mir war ehrlich egal, was es war, Hauptsache essbar. Ich sah zu den alten Leuten rüber. Mir gefiel es hier immer noch nicht und in Gedanken fragte ich mich gerade, ob ich in 50 oder 60 Jahren auch dort sitzen würde. Und wenn, trank ich dann mein Bier alleine oder mit anderen. „Es sieht so aus, als würde es doch länger dauern, bis wir in das Haus ziehen können, als wir dachten“, meinte Mutter grade. Ich nickte bloß, das war keine große Überraschung. „Aber dein Zimmer machen wir zuerst fertig“, rief sie mir aufmunternd zu. Ich allein in diesem Haus? „Nur keine Umstände“. Mein Essen kam. „Oh, Mama, warum ausgerechnet Eier?“ „Na, weil die sehr gesund sind“. Orangensaft gab es auch noch dazu. Ich hatte beschlossen, eine Wanderung zu machen. Vielleicht fand sich in dieser dorfigen Stadt ja doch irgendetwas, das mir gefiel. Kinderlachen. Ich ging in diese Richtung und kam zu einem alten, aber sehr großen Gebäude. Egal wie alt etwas ist, eine Schule erkennt man irgendwie sofort. Sie war umgeben von einem Maschendraht, an dem jede Menge Grün herumstand. Ich hielt mich mit den Händen am Draht fest, und versuchte durch den Dschungel hindurch etwas zu sehen. „Tor“, rief eine Stimme. Ich suchte nach dem Mensch, dem die Stimme gehörte. Er kam in mein Blickfeld, als er mit erhobenen Händen an mir vorbeirannte. Es war ein Junge mit rotblonden Haaren und blasser Haut. Und Sommersprossen. Jede Menge Sommersprossen. Jetzt sah ich auch noch andere Kinder. Die meisten waren Jungen in meinem Alter, aber auch viel kleinere. War das etwa ein Kindergarten? Ich wechselte meinen Standort. Dorthin wo nicht so viel Gestrüpp war. Ja, da saßen Mütter auf Bänken und kleine Kinder schaukelten, oder wippten auf hölzernen Sperrholzpferdchen die an der Unterseite mit einem spiralförmigen Draht am Boden befestigt waren. Solche hatte ich schon gesehen. Mein Gott, obwohl hier alles so alt aussah wie von vorgestern, hatten sie ausgerechnet die Spielsachen gegen den neumodischen Schrott ausgetauscht? Mädchenlachen. Ich schaute nach rechts. Dort saßen junge Mädchen, auch in etwa in meinem Alter, die den Jungs beim Fussball zusahen und kicherten oder sie anfeuerten. Ich fühlte mich jetzt schon ausgeschlossen. Das war schon immer so, schon im Kindergarten dachte ich, irgendwie gehöre ich nicht dazu. Was diese da wohl über sich selber dachten? Dachten sie überhaupt über sich selbst nach? Ich ließ den Zaun los und ging weiter. Vielleicht konnte man es als einen Vorteil sehen, das hier fast keine Autos fuhren. Im Kindergarten hatte ich immer alleine am Tisch gesessen und gebastelt, wenn die anderen ein dämliches Gruppenspiel spielten. Es war furchtbar gewesen, ich hatte es gehasst, dahinzugehen. Nicht weil ich alleine am Tisch gebastelt habe, das hat mir Spaß gemacht, sondern weil die Kindergartentante mich immer gezwungen hatte, an diesen Spielen teilzunehmen. Sie konnte oder wollte nicht verstehen, dass ich dazu keine Lust hatte, und ansonsten zufrieden war. Einen Tag hatte ich ganz besonders gut in Erinnerung. Ich saß an meinem Tisch mit einer Art Korkplatte, dazu gab es farbige Holzteilchen, Dreiecke, Vierecke, Kreise und kleine Nägel. Ein kleiner Hammer war auch dabei. Damit konnte man die verschiedenen Teilchen auf der Korkplatte festhämmern, weil sie in der Mitte ein Loch für den Nagel hatten. Ich hatte gerade so richtig Spaß und war dabei ein echtes Kunstwerk zu schaffen, als mich die dumme Tante rief. Ich hatte keine Lust, aber sie ließ nicht locker, wenigstens einmal dann könne ich zurückgehen. Um meine Ruhe zu haben aber total ungern ließ ich mich eben darauf ein. Das idiotische Spiel, keine Ahnung wie es hieß, ging so. Alle Kinder saßen auf dem Boden im Kreis, dicht an dicht und sangen ein Lied. Ein anderes Kind, und in diesem Fall war ich das, musste um den Kreis herum gehen, irgendwann mal ein Kind an der Schulter antippen, und dann loslaufen. Der superintelligente Endzweck , ich meine das Ziel war es, um den Kreis aus Kindern herumzulaufen und sich auf den Platz des berührten Kindes zu setzen, dieser Platz war nämlich frei, weil das Kind, das man berührt hatte, aufstehen und einen jagen musste. Wurde man gefangen, bevor man sich auf den freien Platz setzen konnte, hatte man verloren. Ich hatte natürlich verloren, aber mein Soll erfüllt, und endlich wieder Ruhe für mein eigenes Kunstwerk. Oh ja, das Peinlichste überhaupt bei diesem Spiel hätte ich beinahe vergessen, man musste nicht nur um den Kreis herumlaufen, nein man musste herumhüpfen und sich Arme und Beine verrenken. Es war schlimm. Am nächsten Tag kam meine Mutter und sagte, die Tante hätte gesagt, mit mir stimmt was nicht. Ich wurde zu einem Kinderpsychologen gebracht, und dachte, ich wäre im Paradies gelandet. So viel herrliche Spielsachen. Zwei Stunden durfte ich dort bleiben. Außer mir war noch ein Mädchen da, wir spielten zusammen. Es war einfach toll, die Zeit ging viel zu schnell vorbei, aber ich freute mich tierisch aufs nächste Mal, das sagte ich dem Onkel auch, der mich verabschiedete. Nur, es gab kein nächstes Mal. Ich sei normal hieß es, und darum durfte ich nicht mehr kommen, stattdessen musste ich wieder in den alten Kindergarten, und die Tante dort schien sich zu ärgern, dass ich normal war, sie hatte den Mund richtig zusammengekniffen. Wie auch immer, die Grundschule war okay, dort war ich Mister Superbeliebt, und man schlug sich drum, wer neben mir sitzen durfte, der Wechsel ins Gymnasium brachte mir das Gegenteil, dort war ich der Außenseiter und keiner wollte bei mir sitzen. Ich hatte auch keine Lust auf diese Schule, meine Noten waren grottenschlecht, und wieder hieß es, bei mir stimmt was nicht. Ich wurde zum Ohren und Augenarzt geschickt und es wurde ein IQ-Test gemacht. Vier Stunden lang, vier Kategorien, Sprache, da verlor ich einen Punkt, Logisches Denken, da verlor ich 2 Punkte ebenso bei Mathematik, bei Gedächtnis hatte ich keine Lust mehr, war auch richtig müde und verlor sogar 4 Punkte, das Endergebnis war 136. Die Lehrer waren ratlos, meine Eltern ebenso. Meine Noten wurden noch schlechter und ich wurde auf die Gesamtschule runtergestuft. Dort gefiel es mir dann wieder und meine Noten wurden auch besser, hatte ich im vergangenen Jahr in Englisch gerade mal eine 5 statt 6 bekommen, bekam ich in der neuen Schule eine 1. Das gefiel den Lehrern natürlich. Meinen Eltern ebenso, also war alles in Ordnung mit mir. „Das ist nicht die Pubertät, Naruto, das hängt irgendwie mit deinem IQ zusammen. Man kann sich nicht in einem Jahr so verbessern, davon abgesehen, das du doch überhaupt nicht gelernt hast“. Ich protestierte, doch ich hatte gelernt, nicht viel aber ich hatte. Ein bisschen Schiss das die neue Schule blöd war, und meine Noten dann auch wieder hatte ich schon. Wenig Verkehr und viel Wald, zur Not konnte ich ja in den Wald gehen. Wenigstens wenn es warm war. Am Ende der Straße sah ich unser Haus, irgendwie war ich wohl im Kreis gelaufen. Ich ging darauf zu. Mein Vater musste schon arbeiten, das wusste ich, also waren das wohl Handwerker, die Leute die hier ein und ausspazierten, als hätten wir Tag der offenen Tür. Sicherheitshalber wollte ich mal nachsehen und wurde gleich angemeckert, „das ist eine Baustelle, verschwinde“. Baustelle. Na ja. Nicht sehr erfreulich, wenn das neue Zuhause als Baustelle bezeichnet wurde. „Ich wohne hier“, sagte ich. Auf dieser Baustelle, dachte ich und ging einfach rein. Wollte mal sehen, wie weit die mit meinem Zimmer sind. Die Farbe an der Wand war - orange. Ich wäre gerne wieder gegangen, aber ein paar Möbel waren schon aufgestellt, vielleicht sollte ich mal einräumen. Nach zehn Minuten wurde mir das zu langweilig. Ich ging Richtung Küche bzw. Haustür als mir die Kellertür auffiel. Da hatte ich noch nicht nachgesehen. Gleich beim Öffnen schlug mir entsetzlicher Mief entgegen, so dass ich mich wegdrehte, es roch verschimmelt, vergammelt, modrig und keine Ahnung wie. Nach einem Moment der inneren Sammlung warf ich nochmal einen Blick hinein. Waren oben keine Spinnen gewesen, so war hier das Spinnenparadies. Eine Treppe führte hinunter, und ich überlegte noch, ob ich das riskieren sollte, bei dem Geruch würde sie wahrscheinlich einkrachen. Und ja, als ich näher hinsah, entdeckte ich drei oder vier Stufen oder besser gesagt, Bretter, die irgendwie irgendwo angenagelt worden waren, weil die Stufen fehlten. Kapitel 3: Der Keller --------------------- Natürlich siegte meine Neugier. Ich stieg betend die Stufen, sofern man sie als solche bezeichnen konnte, hinab. Dabei stützte ich mich mit den Händen sinnloserweise an den Wänden ab, ein Geländer gab es nicht, und an der Wand hätte ich mich nicht festhalten können, wenn tatsächlich so ein Brett unter mir zerbrochen wäre. Ich dankte Gott, dass ich nicht dick war. Unten angekommen sah ich mich vor einem riesigen weißen Boiler, der wohl für das Warmwasser zuständig war. Das Ding leckte, alles war nass. Der Boden war aus Sand, die Fenster so klein, dass ich nicht durchgekommen wäre, entsprechend dunkel war es in dem Raum. Auch die Wände waren nicht verputzt. Auf dem Boden sah ich irgendwelche Dinge, die wahrscheinlich schon halb verschimmelt waren, und noch vom Vorbesitzer stammten. Erkennen konnte ich Türen, die an der Mauer angelehnt waren, mehrere Tierkäfige, eventuell Matratzen, genau wusste ich es nicht zu sagen, auf jeden Fall war der Boden zugemüllt mit Kram, der wohl nicht mehr gebraucht wurde, und anstatt zum Sperrmüll hier unten gelandet war. Plötzlich hörte ich aus dem Nebenraum ein Geräusch. „Mama“, rief ich. Keine Antwort. Vielleicht nur eine Maus. Ich stolperte mehr als ich ging zum Eingang und sah mich einem sehr viel kleineren Raum gegenüber. Als ich nach links schaute, entdeckte ich die vermisste Kiste. Wo kam die denn her, und vor allem, wie kam sie hier runter? Dieses sperrige, schwere Ding über diese Stufen? Sie stand auf einem Tisch und ich ging hin. Natürlich wollte ich sie öffnen, aber das ging immer noch nicht. Naja, ich werde Mama fragen, warum die hier unten steht, dachte ich, ich hatte genug gesehen, und wollte nur noch raus hier. Als ich mich umdrehte, um zu gehen, hörte ich wieder dieses Geräusch hinter mir. Ich drehte mich erschreckt zur Kiste um. Kam es etwa aus der Kiste? Wieder dieses Geräusch, es hörte sich fast an wie als ob jemand gähnen würde, stellte ich mit Schrecken fest, war da etwa jemand drin, kurz vorm Ersticken? Ich ging wieder zur Kiste und klopfte einmal auf den Deckel. Es klopfte einmal zurück. Mein Herzschlag verdoppelte sich. Trotzdem klopfte ich wieder, diesmal zweimal. Und es klopfte zweimal zurück. „Hallo?“, rief ich, „ist jemand da drin?“ „Nein“, kam die Antwort. Hä? Dann rief ich ungläubig: „Wie bitte?“ „Ich sagte nein, du hast Halluzinationen, und jetzt hau ab“. Keinen Plan was ich davon halten sollte, aber jetzt zog ich mit aller Gewalt am Deckel, ich bekam ihn sogar etwas auf, aber jemand zog von innen wieder zu. Verdammt, was oder besser wer war da drin? Wer legte sich in eine Kiste in so einen Keller? „Hör mal, wenn du hier wohnen willst, bezahlst du besser Miete“, brüllte ich wütend. „Miete, für dieses Drecksloch?“ brüllte die Stimme zurück. „Dann zieh doch um“, brüllte ich weiter. Plötzlich ging der Deckel auf. Ein Typ etwa in meinem Alter, vielleicht ein Jahr älter, auf jedem Fall größer, saß aufrecht in der Kiste. Seine Haare waren braun, die Pupillen wie bei einer Katze, und spitze Zähne. Moment mal, spitze Zähne? „Was hast du überhaupt für ein Problem“? fragte mich der Kerl jetzt. „Äh, ich glaube, ich hab ein ernsthaftes Problem“, murmelte ich vor mich hin. Eigentlich mehr zu mir selbst und beugte mich vor. „Bist du ein Vampir?“, fragte ich den merkwürdigen Mitbewohner. „Klar, siehst du das nicht?“ fragte er zurück, und öffnete weit den Mund, obwohl man diese spitzen Zähne auch so deutlich genug sah. „Was ist, warum gaffst du mich so an?“ „Vielleicht weil ich nicht jeden Tag einen Vampir sehe?“ fragte ich ihn ärgerlich zurück. Er sah nachdenklich zur Decke. „Ja“, meinte er dann, „das kann natürlich sein“. Ich hatte eine Erleuchtung. „Warte mal, hast du etwa deine Kiste in unseren Umzugstransporter gestellt und dann hier runtergeschleppt?“ „Geschleppt?“ er lachte und sprang mit einem Satz aus seiner alten Lederkiste. Mit einer Hand hob er sie hoch. Eingebildeter Affe, dachte ich und verschränkte meine Arme. „Na ja, du liegst ja jetzt nicht mehr drin, und überhaupt, sollte ein Vampir nicht in einem Sarg liegen?“ Er setzte sein Ding wieder ab und funkelte mich wütend an. „Was ist?“ fragte ich nervös. „Du riechst gut“. „Hä?“ „Ja, dein Blut riecht gut“, sagte er, und kam ziemlich nahe. Der wollte mir wohl Angst machen? Okay, ich gebe zu ich bekam ein wenig Angst, aber das wollte ich nicht zeigen. Ich hatte keine Ahnung von Vampiren, vielleicht konnte er meine Angst riechen, Gedanken lesen, sich in eine Fledermaus verwandeln und aus diesen engen Fenstern fliegen? Jedenfalls fand ich diesen Typen, ich meine diesen Vampir ziemlich interessant. „Wie heißt du überhaupt?“ wollte ich wissen. Er schaute mich erstaunt an. Dann lächelte er, was bei ihm nicht unbedingt gut aussah, wegen der Zähne. „Also das hat mich noch nie ein Mensch gefragt. Ich bin Kiba, und du?“ „Ich heiße Naruto. Verwandelst du dich in eine Fledermaus und fliegst aus dem Fenster?“ Er lachte. „Nein, und keine Angst, im Moment habe ich keinen Hunger“. „Aha, das bedeutet dann wohl – WAS – du hast jemand gebissen?“ Vor meinem geistigen Auge sah ich eine Vampirarmee aus den Gräbern des Friedhofs auferstehen. „Ja, dich“. „Mich“, sagte ich fassungslos. „Ja, dich, Süßer“. „Nenn mich nicht Süßer“. „Wenn du nun mal so schmeckst“. „Ich glaube dir nicht“. „Ist aber so“. „Ach ja, und wann bitte schön“. „Neulich, im Hotel“. „Oh“. Das konnte stimmen. Wenn ich genauer drüber nachdachte, ja er sagte wahrscheinlich die Wahrheit. „Bedeutet das etwa, ich werde jetzt so wie du“. Er winkte ab. „Quatsch, aber selbst wenn, wär das so schlimm?“ Dieser Typ hatte vielleicht Nerven. Ich drehte mich wütend um, um zu gehen. Kapitel 4: Mein Zimmer ---------------------- „He, warte mal“, rief er hinter mir her. Ich gab keine Antwort. „He, du kannst mich doch hier nicht alleine lassen“, rief er jetzt lauter. „Oh doch, und wie ich das kann, siehst du doch“. Plötzlich stand er vor mir. „Du musst doch jetzt noch nicht gehen, oder?“ „Ich hab keine Lust auf dich, aus dem Weg, aber dalli“. Dieser Typ hatte anscheinend keine Ahnung von Manieren, so verdattert wie er aussah. „Ja, schon gut, aber warum bist du denn jetzt so sauer? Nur weil ich hier wohne?“ fragte er doch glatt. „Ist mir egal, ob du hier wohnst, du checkst es nicht, oder?“ Überraschtes Schweigen. Ich beugte mich zu ihm vor, „wenn du mich das nächste Mal beißen willst, dann fragst du vorher gefälligst, das ist doch wohl das Mindeste“. „Oh, ohhhhh, klar, entschuldige. Aber sag mal…“ „WAS?“ Ich war immer noch sauer, wenn auch nicht mehr so schlimm. „Würdest du mich dich beißen lassen, wenn ich vorher frage?“ Gute Frage, würde ich das? In so einer Situation war ich schließlich noch nie. „Na ja, kommt drauf an“. „Worauf?“, fragte er interessiert. „Also, ich würde einen Freund ganz sicher nicht hungern lassen“, antwortete ich. „Einen Freund“, wiederholte er. „Genau, und jetzt geh mir aus dem Weg“. Endlich ging er beiseite, und ich konnte aus diesem Keller raus. Oben angekommen, kam mir die Luft erstaunlich angenehm und erfrischend vor. Anscheinend konnte man sich sogar an so einen Mief gewöhnen. Aber ob es ihm dort unten wirklich gefiel? Fragte ich mich. Er könnte ja auch bei mir im Zimmer…stopp. Ich immer mit meinem Helfersyndrom. Dagegen sollte ich ernsthaft mal was unternehmen. Trotzdem sah ich mir mein Zimmer nochmal genauer an. Warum ausgerechnet orange, stöhnte ich, wer hatte sich das nur ausgedacht? Etwa Kiba? Nein, wohl eher nicht. Aber davon abgesehen, die Kabel hingen nicht mehr herunter, die Lampe war montiert, die Möbel aufgestellt, mein Bett ebenso, ich konnte auch hier übernachten, als in diesem blöden Hotel. Ja, ich wollte lieber hierbleiben. Nur gegen die Wände, da musste man dringend was unternehmen. Unter dem Fenster war Platz für einen Tisch, auf den man die Kiste stellen konnte. Auf der anderen Seite, Vampire würden vermutlich nicht unbedingt einen Fensterplatz bevorzugen, überlegte ich weiter. Im Grunde wusste ich nur aus dem Fernsehen etwas über Vampire, und das die maßlos übertrieben sah man ja schon alleine daran, dass wenn jemand ein bisschen erstochen wurde, zehn Liter Blut auf dem Boden war, und noch nicht mal dampfte, trotz der 37 Grad. Aber auch wenn jemand erschossen wurde, fiel er nicht um, er bekam erst noch unsichtbare Flügel und flog zehn Meter nach hinten bevor er tot war. Na ja, was solls. Jetzt hatte ich ja die Quelle, ich konnte einen Vampir direkt befragen. Mittlerweile war es ja schon dunkel geworden, und auch die Handwerker packten ihre Sachen zusammen. Ich überlegte kurz, ob ich sie erschrecken sollte, ließ es aber bleiben. Wahrscheinlich würden sie mir eh nicht glauben, oder wenn doch bekam mein neuer Freund Ärger. Gut gelaunt marschierte ich zum Hotel. Meine Eltern saßen schon beim Essen. Ich setzte mich zu ihnen an den Tisch. „He Sie“, sagte ich zu meinem Vater. „Sie können sich doch nicht einfach an unseren Tisch setzen, wenn so viele andere Tische frei sind“. Ich deutete in die Runde. „Hast du das dem Mann erlaubt, Mama?“ Vater streichelte mir über den Kopf. „Tut mir leid, Naru, ich habe auch nicht gewusst, dass ich sofort anfangen muss zu arbeiten, kaum dass wir hier sind“. „Bitte unterlassen Sie das, sie Perversling“, sagte ich. „Entschuldigen Sie vielmals“, sagte jetzt mein Vater, „ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Minato Namikaze und ich bin der Bürgermeister dieser Stadt. Darf ich ihren Namen wissen?“ „Nun, ja warum nicht“, erwiderte ich gönnerhaft, „ich heiße Naruto Uzumaki“. „Oh, ein schöner Name“. „Finden sie? Meine Eltern sehen das auch so, sie sind also der Bürgermeister? Kann ich mich auch bei ihnen beschweren, wenn mir etwas nicht gefällt“. „Selbstverständlich, ich tue alles dafür, dass sich die Bürger dieser Stadt wohlfühlen“. „Nun, ich möchte Anzeige erstatten“. „Ah ja verstehe, gegen wen und wegen welchen Deliktes?“ „Gegen unbekannt, und wegen Geschmacklosigkeit. Mein Zimmer wurde in Orange gestrichen“. Meine Mutter verschluckte sich an ihrem Tee. „Aber Naruto, das ist doch so eine schöne Farbe. Siehst du, ich habe doch gleich gesagt, wir sollten es lieber gelb streichen“. „Gelb!“ entfuhr es mir. „Vielleicht auch noch Sonnenblumengelb, warum nicht gleich Sonnenblumen an die Wände malen?“ „Gefällt es dir etwa nicht“, fragte mich meine Mutter. „Nein, auf keinen Fall“, sagte ich und biss in mein Käsebrot. Dass sie das überhaupt angenommen hatte. „Welche Farbe willst du denn?“ mischte sich jetzt mein Vater ein. „Rot und Schwarz“. Mutter fiel fast in Ohnmacht. „Ich glaube, schwarz ist nicht so optimal, wie wäre es mit einem Kompromiss?“ „Der wie aussehen würde?“ „Rot und Weiß“. „Nein, nein, wie sieht das denn aus. Warum nicht schwarz?“ fragte ich ihn. „Schwarz schluckt das ganze Licht, die Fenster sind ohnehin schon klein“. „Genau, genau“, nickte Mutter, „da machst du dir nur deine Augen kaputt“. Ich seufzte. „Dann eben blau“. Wir einigten uns also auf blau. „Ach übrigens, ich möchte heute lieber in meinem Zimmer schlafen, anstatt hier“, sagte ich. „Wirklich?“ fragten beide synchron und sahen sich erfreut an. Ich konnte genau sehen, was sie dachten. Es gefällt ihm hier. In Gedanken antwortete ich, aber nur weil wir einen Untermieter haben, der nicht so langweilig ist. Ich bekam den Schlüssel in die Hand und ging nach Hause. Meine Eltern blieben im Hotel. Als ich in mein Zimmer kam, saß Kiba auf meinem Bett. So eine Unverschämtheit, ich musste ihm anscheinend noch Manieren beibringen, bevor wir wirklich Freunde sein konnten, zum Beispiel, ihm einen Vortrag über Privatsphäre halten, als er sagte, „was für eine fürchterliche Farbe“. Endlich jemand, der so dachte, wie ich. Ich ließ mich neben ihn auf das Bett fallen. „Ja, stimmt, aber es wird um gestrichen“. „Echt, wie denn?“ „Blau“, sagte ich und sah ihn an. Einen Moment schwieg er. Dann sagte er, „Du hast es gut“. „Hä? Wieso das, was meinst du?“ „Anscheinend lieben deine Eltern dich“. „Ja“, murmelte ich, „das tun sie wohl“. Warum sagte er das? „Wieso? Lieben deine Eltern dich nicht? Wo sind die überhaupt? Und wie alt bist du?“ „Nein, das taten sie nicht, sonst wäre ich kein Vampir. Ich bin mit 16 Jahren gestorben!“ antwortete er. „Echt, ich bin grade vor zwei Tagen 16 geworden“, rief ich. Cool, wir waren gleichalt. „Aber was meinst du damit, du wärst sonst kein Vampir?“ Er wechselte das Thema. „Egal, lass uns zu erfreulicheren Dingen übergehen“. „Die da wären?“ „Ich habe Hunger“, sagte er und lehnte sich gegen mich. Kapitel 5: Mein Zimmergenosse ----------------------------- „Meine Güte, auch das noch“, seufzte ich, „ein verfressener Vampir“. „Hey“, protestierte der, ich war aber schon dabei, gegen seine Wampe zu klopfen, oder besser gesagt, zu testen, ob er eine hatte. Fühlen konnte ich nichts. Ich nahm den Lappen, den er da trug in die Hand, weil ich ihn hochheben wollte, aber…das ging so gar nicht. „Nein, echt jetzt“. „Was?“ „Du kannst von meinen Klamotten welche haben“, sagte ich und ging an meinen Schrank. Die meisten waren noch in den Kartons. Weil ich zu faul gewesen war, sie auszuräumen und aufzuhängen, hatte ich einfach die Kartons samt Kleider in den Schrank gestellt. „Welches ist deine Lieblingsfarbe?“ „Schwarz“, kam die Antwort. Ich drehte mich kurz um, um zu checken, ob er sich lustig machen wollte, aber er schien aufgeregt zu sein. „Schwarz, also“, davon hatte ich mehr als genug. Ich nahm ein schwarzes Tshirt und eine schwarze Jeans raus, die mir etwas zu groß war. Von nahem beleuchtet war er etwas größer, wie schon im Keller bemerkt, aber so viel nun auch nicht. Ich warf ihm die Kleider zu, und forderte ihn auf, sich umzuziehen. Das ließ er sich nicht zweimal sagen. „Oh Gott, Stopp, Stopp“, rief ich schnell, meinen Augen nicht so ganz trauend. „Was denn nun?“ „Soll das Unterwäsche sein?“ Er sah fragend an sich hinab. Anscheinend merkte er gar nicht, das dieses mottenzerfressene Teil, bei dem alles raushing, sich schon lange nicht mehr Unterhose nennen durfte, das Unterhemd sah aus, als habe es das gleiche Schicksal erlitten und war ebenfalls zum Mottenparadies geworden. Ich wunderte mich, warum die andern unmöglichen Sachen nicht auch so zerfetzt waren. „Die zieh ich aus vorm Schlafengehen“, meinte er. „Ach so. Ja, klingt logisch, ich geh auch nicht mit Klamotten in die Kiste“. Ich drehte mich also wieder zum Kleiderschrank, und zog die Schublade auf. „Hey, ich hab gesagt schwarz“, meckerte er. „Ich habe doch keine schwarze Unterwäsche“, sagte ich, der Typ war ganz schön undankbar. „Wieso? Du hast doch auch andere schwarze Sachen“. „Ja, aber keine schwarze Unterwäsche“. Ich hielt ihm die dunkelste hin, die ich hatte finden können. „Ähm, danke“, sagte er zu meiner Überraschung und nahm sie zögerlich entgegen. „Tust du mir einen Gefallen?“ „Kommt drauf an“. „Worauf denn?“ „Auf vieles“, wich ich aus, denn vor meinem geistigen Auge sah ich mich Schmiere stehen, während Menschen von diesem Vampir dahin gemeuchelt wurden. „Also was für einen Gefallen“. „Kannst du mir schwarze besorgen“. Stille. Moment Mal, die hatte ich noch nie in Kaufhäusern gesehen, nur in solchen Sexkatalogen. „WAAASS?“ schrie ich daher. Er wich zurück. „Mann nicht so laut, ich hab empfindliche Ohren“. Ich überlegte, na gut, was sollte schon schiefgehen, in diesem Kaff gab es keinen Sexshop, die wussten sicher noch nicht mal, was das war. Also sagte ich: „Okay, ich werde sehen was sich tun lässt, aber bis dahin nimm diese, einverstanden?“ „Ja, Deal?“ „Deal“. Nachdem er sich umgezogen hatte, besah ich ihn mir nochmal genauer. Wenn man nicht ganz so genau guckte, konnte man glauben, er wäre ein normaler Junge. Moment Mal – „Was ist das?“ „Was denn jetzt schon wieder?“ fragte er nervös. „Das“, ich zeigte mit dem Finger auf ihn. Er schlug meine Hand runter. „Was das?“ „Deine Ohren- die sind ja spitz“. „Oh“, er berührte die spitzen Ohren, „ja, und?“ „Ähm, nichts, ich dachte nur, du könntest, oder wir könnten auch mal rausgehen, ohne dass jeder sieht, was du bist“. So ganz konnte ich meine Enttäuschung nicht verbergen, jetzt hatte ich endlich mal einen Freund, und konnte mich mit dem nur an Halloween zeigen. „Na ja, da kann man halt nichts machen“, seufzte ich. „Wo soll ich die Kleider hinlegen, wenn ich ins Bett gehe?“ fragte er. „Auf deine Kiste oder so, wohin sonst?“ fragte ich gedankenverloren zurück. „Aber sie werden da unten verschimmeln“, jammerte er und fuhr sich liebevoll über das soeben angezogene Tshirt. „Wieso da unten? AH – oh, das hab ich dir noch gar nicht gesagt, also hier unter das Fenster kommt ein Tisch, sobald mein Zimmer blau ist, und darauf dann deine Kiste, oder nein, das ist unpraktisch, mal sehen, wir könnten sie auf den Schrank stellen, oder kommst du da nicht gut ran? Ja ich glaube auf den Schrank wäre ganz gut, oder vors fernsehen, mit einer Decke als Sofa getarnt, was meinst du dazu?“ Er grinste. So langsam gewöhnte ich mich daran, wie es bei ihm aussah. Nicht so unbedingt gut aussah. Er kam zu mir, und umarmte mich. „Das finde ich alles ganz toll“. Ich wurde verlegen, „Na dann, wäre das Problem gelöst“. „Ja, gut. Dann geh ich sie holen, noch Abendessen und wir gehen schlafen“. Ich nickte. Augenblick, was meinte er mit Abendessen? Aber er war schon verschwunden, und stand plötzlich mit der Kiste wieder im Zimmer. Wie hatte er das angestellt? Sorgfältig stellte er sie neben mein Bett, setzte sich darauf und klopfte mit der Hand neben sich. „Was soll das?“ „Abendessen“. „Du spinnst, ich gebe dir Kleidung, ein zuhause und dann so was?“ „Nur einen kleinen Schluck, da ist doch nichts dabei“. Ich überlegte. „Wie klein ist denn dieser Schluck?“ Kiba sah sich um, entdeckte dann mein halb volles Wasserglas, und sagte, „Soviel“. Misstrauisch beäugte ich das Glas. Das war ein großer Schluck, wenn nicht sogar zwei Schlucke, aber auch wiederum nicht so besonders viel. Ich entschied, das ich damit würde umgehen können, besser als wenn er loszog und kleine Mädchen erschreckte. „Okay“, ich setzte mich zu ihm. Ich hatte oft Albträume, in denen ich gejagt wurde von irgendwelchen Schlägern. Und das war nicht mal das Schlimme. Das Schlimme war, das ich wenn ich davonlaufen wollte, nicht von der Stelle kam. Und wenn ich mich wehrte und zuschlug, blieb dies auch ohne Wirkung. In dieser Nacht war es anders. Meine Peiniger jagten mich wieder. Aber ich hatte keine Probleme von der Stelle zu kommen. Ich lief auf allen vieren, aber nicht davon, sondern um sie herum, so dass ich mich in ihrem Rücken befand, und sie beobachten konnte. Sie schienen ratlos und diskutierten miteinander. Ich verstand jedes Wort. Sie wollten mich immer noch verprügeln, und überlegten wo ich sein könne. „Das kann ich euch zeigen“, dachte ich und verließ mein Versteck. Sie sahen mich mit Entsetzen an und fingen so laut an zu schreien, dass ich aufwachte. Kapitel 6: Freundschaftsbeweis nach Vampirart --------------------------------------------- Ich wachte schweißgebadet auf, durch die Schreie irgendwelcher Traumfiguren. Sie hatten allein bei meinem Anblick geschrien. Wie seltsam. Plötzlich bemerkte ich, ich war nicht alleine im Bett, neben mir war die Decke ausgebeult und ein dumpfes Schnarchen erklang. Das war doch nicht etwa…Ich sprang aus dem Bett und zog die Decke schwungvoll zurück. Tatsächlich. Kiba lag da und schnarchte gemütlich vor sich hin. Kein Wunder das ich so abartig geträumt hatte. Ein altes Sprichwort sagte, man teile die Träume mit dem Menschen, ähm , der Person mit der man das Bett teilt. Was fiel ihm ein? Gerade wollte ich ihm wütend meine Meinung sagen, als ich von der Sonne geblendet wurde. Oh Gott, Sonne und Vampire. Schnell deckte ich Kiba wieder zu. Lebte er noch? Ich meine, war noch tot? Oder war er verbrannt? Ich schloss die Rollläden und stellte fest, dass die auch Schrott waren, wie das gesamte Haus. Jeez, was hatten meine Eltern sich nur dabei gedacht? Was denkst du dir dabei, einen Vampir in deinem Bett zu verstecken, sagte eine Stimme in meinem Kopf. Das stimmte. Ich war auch nicht besser. Immerhin ließ der Laden sich soweit schließen, dass keine Sonne mehr herein drang. Ich machte die Lampe an, und zog ganz langsam die Decke wieder ein wenig weg. Ich hatte tierisches Herzklopfen. Was wenn er nur noch Asche war? Mir kamen plötzlich die Tränen und ich ließ mich fallen. „UHUHU“, heulte ich wie ein Baby los. „Was ist denn los“, grummelte Kiba missmutig und schaute unter der Decke hervor. Ich fiel ihm um den Hals. „UHUHU, verzeih mir, es ist nur meine Schuld das du nicht mehr tot bist“, heulte ich los. Kiba sah mich verwirrt an, dann stand er auf, ging ins Bad und gab mir Toilettenpapier, anstatt Taschentücher um mir die Nase zu putzen. „Danke“, sagte ich verlegen. Mittlerweile hatte ich gecheckt, das Kiba immer noch Kiba war, und ich mich gerade wie ein kleines Kind benommen hatte. Aber er lachte mich nicht aus, und dafür war ich ihm dankbar. Stattdessen legte er sich wieder hin, ich hatte glatt vergessen, dass ich Theater machen wollte, weil er sich einfach ohne zu fragen in mein Bett gelegt hatte. Er fragte auch nicht weiter, sondern klopfte mir beruhigend auf den Oberschenkel. „Sonne kann uns nichts anhaben“, erklärte er dann. Offenbar konnte er sich denken, worum es ging. „Der einzige Grund warum wir tagsüber schlafen ist, dass wir nachts besser getarnt sind, wenn wir jagen“. „Jagen – du meinst, Menschen jagen?“ fragte ich unbehaglich. „Oder Tiere“. „Vampire können sich auch von Tieren ernähren“, fragte ich ungläubig. „Ja, sicher. Aber tierisches Blut hat nicht so viele Nährstoffe wie menschliches“. „Wie meinst du das?“ „Nun, Blut wie deines, da genügt ein Schluck um mich satt zu machen, das Blut eines kranken Menschen, das meiden wir ohnehin, aber wenn es nicht anders geht, davon braucht man viel mehr um satt zu werden, und Tier Blut – es macht satt, aber es ernährt einen nicht wirklich. Stell dir vor, du hättest ein Super Frühstück mit Brot, Wurst , Käse, Obst und Gemüse, das bist du für mich, bei einem Säufer zum Beispiel stell dir ein Frühstück vor aus trockenem Brot mit verschimmeltem Käse, bei einem Tier stell dir Mehlsuppe vor“. „Mehlsuppe, was ist das?“ „Das haben wir früher gegessen, im Krieg, wenn wir nichts hatten, Wasser und Mehl, es schmeckt nach gar nichts aber es macht satt, das ist alles“. „Du warst im Krieg?“ „Ich war nicht im Krieg“, korrigierte er mich,“ ich habe gelebt, als Krieg war“. Er wandte den Blick ab, ich hatte den Eindruck, dass er darüber nicht reden wollte. Dabei hatte ich noch viele Fragen. Ich wusste, es war besser ihn in Ruhe zu lassen, nach dem Schock von eben, wollte ich mich auch erst beruhigen. Kiba legte auf einmal seine Hand auf meinen Arm, und streichelte ihn. „Apropos Frühstück…“ „Bist du nicht satt geworden?“ fragte ich überrascht. „Doch“, seine Augen glänzten, „aber du…du schmeckst so gut“. Er drückte mich aufs Bett, plötzlich wurde das ganze ziemlich erotisch. Seine Hände streichelten meine Arme und meine Brust, während seine Zähne mich ins Ohrläppchen bissen, und seine Lippen meinen Hals küssten. Dabei spürte ich sogar die Spitzen seiner Zähne, was sehr erregend war, so dass ich stöhnte. „Ich möchte nicht mehr in deinen Arm oder so beißen“, flüsterte er an meinem Ohr. „Wo dann“, flüsterte ich zurück. „In deinen Hals“. „Und was kriege ich dafür?“ Er streichelte meinen Rücken und kicherte. „Habe doch gleich gewusst, dass dir das gefällt“. Die Haustür schlug zu und ich hörte die schimpfende Stimme meiner Mutter. Jede Erregung von eben war wie weggeblasen, ich drückte Kiba von mir runter auf die Seite, und deckte ihn zu, als auch schon meine Mutter reinkam. „Ich habe noch nie so langsame Maler und Handwerker gesehen“, schimpfte sie, „oh guten Morgen, mein Schatz“. „Hallo Mama, reg dich nicht auf, ist doch ganz okay“. „Nein, ist es nicht, die arbeiten extra so langsam, jeder Tag hier kostet uns Geld, mein Engel“. „UH“, stöhnte ich. Kiba hatte mir tatsächlich in den Hintern gebissen. „Ja genau. Ich werde deinen Vater anrufen, so geht das nicht weiter“. Sie fing an zu fluchen. Ich wartete bis sie draußen war, und stieß Kiba dann von mir. „Bist du noch bei Trost?“ fragte ich ihn. Er leckte sich die Lippen. „Das nenn ich mal ein Frühstück nach meinem Geschmack“. Plötzlich fühlte ich mich verletzt. Ich hatte gedacht, endlich einen Freund zu haben, stattdessen wurde ich als Fressen betrachtet. Ich stand auf, mit diesem Typ wollte ich nichts mehr zu tun haben, er sollte seine Kiste nehmen und verschwinden, von mir aus auch in den Keller, solange ich ihn nur nicht sehen musste. Noch bevor ich den Mund aufmachen konnte, packte er mich an der Taille und warf mich zurück aufs Bett. Ich zog abwehrend meine Arme an, als er sich wieder auf mich legte, aber er packte mich bei den Handgelenken und zog meine Arme spielerisch von meinem Körper. Dass er Kraft hatte, wusste ich schon wegen der Kiste. Er nahm meine Handgelenke jetzt beide in eine Hand und hielt meine Arme über meinem Kopf fest. Dann biß er sich selbst ins Handgelenk. „Mo …moment mal“. Es war vielleicht ein Fehler den Mund aufzumachen. Denn sein Blut tropfte in meinen Mund. Es schmeckte scheußlich und ich wollte das Gesicht zur Seite drehen um es auszuspucken, aber er hielt mein Gesicht mit einer Hand fest. Mit seinem Mund reizte er meinen Kehlkopf so dass ich schlucken musste. Dann ließ er mich los und ging von mir runter. Mein Körper zuckte, ich hatte Muskelkrämpfe, Schmerzen, alles drehte sich, die Welt erschien plötzlich in anderen Farben, in meinen Ohren rauschte das Blut unglaublich laut. Trotz allem wollte ich wissen, was los war. „Hast du mich zu einem Vampir gemacht?“ fragte ich mühsam. „Nein, auf diese Art zeigen wir Vampire unsere Freundschaft und Loyalität“. Hatte er wirklich Freundschaft gesagt? „Eine ziemlich schmerzhafte Freundschaft“. „Ich werde jetzt immer wissen wo du bist, und wenn du mich brauchst, werde ich da sein“. Das Zucken verstärkte sich, und er hielt mich fest. „Halte durch, es ist gleich vorbei“. Kapitel 7: David ---------------- Narutos Sicht Kiba sagte, ich solle mich geehrt fühlen, er habe noch nie in seinem ganzen Leben und Nichtleben einen Menschen mit einem Vampirmal gesehen. Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich mich geehrt fühlen sollte, oder nicht, schließlich war ich nicht gefragt worden. Also hielt ich den Mund. Das Ganze war schon fast zwei Monate her und unser Leben hatte einen gewissen Alltagstrott bekommen. Der Ausbau des angeblich fertig renovierten Hauses ging dank meiner Mutter nun doch flott voran. Nachdem sie einen Handwerker bestellt hatte, und dieser um neun Uhr immer noch nicht da war, fuhr sie kurzerhand zur Firma und brachte ihn mit. Auch mein Vater machte seine Position geltend und ließ sich nicht einschüchtern durch hirnlose Drohungen, dass er nächstes Jahr vielleicht nicht mehr Bürgermeister sein würde. Ich ging in die Schule. Und ich gab mir Mühe, meine Schulkameraden näher kennenzulernen. Vielleicht gab es ja doch unter der Oberfläche etwas Interessantes zu entdecken. Aber egal wie sehr ich danach bohrte, nach dem gewissen Etwas, das einen Menschen von anderen unterscheidet, ich konnte nichts finden. So blieb Kiba mein einziger Freund. Einen kleinen Haken hatte diese Freundschaft, obgleich ich Kiba ernährte, indem ich ihn ein oder zweimal in der Woche mein Blut trinken ließ, war er nachts wach und schlief am Tag. Das führte öfters dazu, das ich mitten im Gespräch mit ihm in eine Art Traum fiel und Unsinn redete, im Bus einschlief und meine Haltestelle verpasste, und auch Ärger in der Schule bekam wegen Schlafens im Unterricht. Meine Eltern wurden vor den Rektor zitiert, der allerlei Übles Zeug vermutete, wie etwa meine Eltern würden jeden Abend eine Party feiern, so dass ich nicht schlafen konnte, oder sie würden mich zwingen bis tief in die Nacht zu lernen, da meine Noten trotz allem gut waren und dergleichen mehr. Ich wurde auch zu einem Arzt geschleppt, der die Ursache meiner Schlaflosigkeit herausfinden sollte und ich sagte ihm, dass ich kein Problem hätte einzuschlafen. Eigentlich sei es ja das Problem, das ich ständig einschliefe. Ich kam in eine andere Stadt, in ein Schlaflabor, wo man mich im Schlaf beobachten wollte, um herauszufinden, weshalb ich nicht schlafen konnte, aber kaum lag ich auf dem Bett, schlief ich sofort ein, trotz der Schnüre und Gummis, die an mir klebten. Ratlos wurde ich entlassen. Damit wurde die Sache dann ruhen gelassen. Und in den letzten beiden Wochen ging Kiba immer schon bei der Abenddämmerung los, ohne mir verraten zu wollen, wohin er ging. Kibas Sicht Ich rannte so schnell ich konnte in unser Geheimversteck das in der Nähe von Narutos Haus lag. Es war sogar extra dort eingerichtet worden. David, der der mich zum Vampir gemacht hatte, hatte erfahren, wo ich mich aufhielt, mehr noch, er hatte erfahren, das ich einem Menschen das Vampirmal gegeben hatte, ohne die Absicht zu haben, einen Vampir aus ihm zu machen. Am Anfang redete er ganz normal mit mir, dann fing er an zu toben, dann war er wieder normal und nun beängstigend ruhig. Seine Eifersucht war maßlos übertrieben, aber ich hatte schon einige Male erlebt, was mit Menschen geschah die sich mit Vampiren einließen, die von ihm gemacht worden waren. Und seine jetzige Ruhe machte mir große Sorgen. Ich wäre David nicht gewachsen, wenn er sich an Naruto vergreifen würde. Und an diesem Abend wollte David feiern. Er hatte uraltes Blut, unter das Drogen gemischt waren, und welches er nur zu ganz besonderen Anlässen hervorholte. Star sah besorgt zu mir rüber, sie war die Zweitjüngste von uns. Wusste sie etwas? Ihr Bruder war auch mit von der Party. Der 11jährige Laddy. Normalerweise wurde ein so junger Mensch nicht in einen Vampir verwandelt, aber bei Laddy war es anders gewesen. Ich wollte nichts trinken, ich wollte bei Verstand bleiben, aber David setzte mich auf seinen Thron und hielt mir die Flasche unter die Nase. Er hatte blondes Haar und blaue Augen, aber ganz anders als bei Naruto. Davids Haar war aschfarben nicht goldblond, und seine Augen waren nicht azurblau sondern wässrig und heller. Außerdem war sein Gesicht wie das eines Säufers verquollen. Es hätte eine Strafe nach sich gezogen, also nahm ich die Flasche. Ich hörte Star flüstern “du musst das nicht tun." Schön wär´s, dachte ich, war aber umso mehr alarmiert. Es dauerte nicht lange, und wir tanzten wie Betrunkene in der Höhle, einmal von diesem Blut getrunken, konnte man nicht mehr aufhören. Dazu noch feuerten mich die andern immer mehr an. „Ja, Kiba, trink. Trink und sei einer von uns." Star zog sich mit ihrem Bruder Laddy zurück. Plötzlich hielt David den Stuhl an, mit dem er mich die ganze Zeit durch die Höhle kutschiert hatte. Er kam dicht an mich heran und sah mir in die Augen. Ich konnte ihn trotzdem kaum erkennen, alles war verschwommen. „Liebst du mich, Kiba?“ fragte er. „Natürlich“, sagte ich. „Dann sag mir, warum hast du das getan?“ „Was?“ „Soll ich Naruto für dich zu einem Vampir machen? Du weißt, das ich es kann." Ich nahm meine ganze Kraft zusammen und schüttelte den Kopf. „Was willst du von diesem Menschen, sag es uns endlich“, fragte David, seine Stimme wirkte wie hypnotisierend. Die anderen lachten und verstärkten diese Wirkung noch, indem sie Davids Frage nachahmten, „Was willst du von ihm, was willst du von ihm…“ Ich sah hilfesuchend nach oben zu Star. Sie sah mich warnend an. Star war der einzige Vampir, der etwas für Menschen übrig hatte, Laddy dagegen hatte sich teilnahmslos mit den Füssen an die Decke geklammert. Es war nur ihr Blick, der mich halbwegs zur Besinnung brachte. „Nahrung“, presste ich hervor. David sah mich überrascht an, dann fing er laut an zu lachen. „Warum dann das Mal, du kannst doch haben, wen du willst." „Er schmeckt gut. So süß und köstlich“, fing ich an zu schwärmen, „ich möchte ihn solange wie möglich genießen." Ich sah Davids Blick und wusste im gleichen Moment das ich einen Fehler gemacht hatte. Sein Blick wurde neugierig und lüstern. Er kam noch dichter und ich roch seinen fauligen Atem. „So gut schmeckt sein Blut?“ fragte er und sah mich intensiv an. Ich kannte David lange genug, was sollte ich jetzt nur tun, um ihn von Naruto abzulenken? „Es gibt Besseres“, sagte ich lahm. Plötzlich packte mich David an der Kehle und hob mich hoch. „Verarsch mich nicht“, grollte er. „Du hast noch nie einen Menschen auf Vorrat gehalten, du willst ihn für dich alleine haben, hab ich recht." Dann ließ er mich fallen. Grinsend blickte unser Vampiroberhaupt in die Runde. „Ich bin dafür, dass wir uns sein Blut teilen." Die anderen grölten zustimmend. Dann sah er wieder mich an, aber redete eigentlich zu den andern. „Wenn er wirklich so köstlich ist, könnt ihr haben was ich euch übrig lasse." Und dann zu mir. „Tz, tz, Kiba, das du uns einen Festschmaus verheimlichen willst…“ Er schüttelte den Kopf, „das hätte ich nicht von dir gedacht. Du willst mich hintergehen?“ Ich schüttelte den Kopf. Er packte mich wieder, und brach mir dabei fast das Genick. „Aber gut, du bist schließlich einer von uns, nichts anderes sollte ich von einem Sohn von mir erwarten." Sie lachten, außer Star, die besorgt aussah, und Laddy mit seinem leeren Blick. David packte mich mit einer Hand und schleuderte mich aus der Höhle. Ich konnte nicht klar denken, geschweige denn mich schützen. Ich wusste nicht, durch wie viele Steinwände ich geschleudert worden war, aber ich hatte etliche Knochen gebrochen. Es würde Stunden dauern, bis meine gebrochenen Beine geheilt waren, dachte ich immer noch total benebelt. Einige Zeit lag ich draußen, dann kam die schöne Star. Mit ihrem langen braunen lockigen Haar, und den großen braunen Augen. Sie gab mir ihre Hand, damit ich von ihr trinken konnte. Je mehr ich trank, desto klarer wurde mein Kopf und mein Körper heilte, bis sie mich plötzlich von sich stieß. Erschrocken sah ich zu ihr. Sie war blass und atmete schwer. Da sie noch kein vollständiger Vampir war, brauchte sie noch Luft. „Tut…Tut mir leid, Star“, stammelte ich. Sie schüttelte den Kopf. „Ich komme zu recht. Bringe du deinen Freund in Sicherheit, Kiba." „Aber, er wird nicht wollen, seine Familie…“ „Welche Wahl habt ihr? Glaubst du, du kannst gegen David und die anderen gewinnen?“ Nein, nein das konnte ich nicht. Ich schüttelte den Kopf. „Liebst du ihn?“ fragte sie plötzlich. „Was? Wie kommst du darauf?“ „Wieso wohl“, sie stand auf und ging in die Höhle zurück. „Viel Glück, Kiba, ihr könnt es gebrauchen, weißt du, wenn du ihn nicht liebst und er dich nicht liebt, wäre es das Beste ihr wärt euch nie begegnet, aber wenn ihr euch liebt, dann müsst ihr alles tun, um dieses Gefühl zu beschützen." Sie sah mich dabei nicht an, sondern ging zurück in die Vampirhöhle. Kapitel 8: Das Geständnis ------------------------- Nachdem er Kiba raus geworfen hatte lachte er. "Was hältst du davon Mike", wollte er wissen. "Kiba beschützt den Menschen". "Ja, eindeutig". David lachte wieder. "Dwayne, folge ihm und passe auf, das die beiden nicht verschwinden". "Klar Boss, aber heute Abend..." "Tu gefälligst was ich dir sage", brauste David auf. "Ja, ja Boss", beeilte sich Dwayne um seine Loyalität zu beweisen. Davids gute Laune war wie weggeblasen. "Was bildet er sich ein? Ich war es, der ihn aus der Gosse geholt hat, ohne mich wäre er krepiert wie ein Hund, und nun ist er etwas Besseres?" "Du hast ihn immer viel zu sehr verwöhnt, er durfte doch immer machen, was er wollte", sagte Laddys helle Stimme nun. "Ja ich weiß". Mit Laddy wollte sich nicht mal David anlegen. "Ich habe immer gehofft, er begreift es", sagte David leise. Mike und Dwayne sahen sich schadenfroh an. Kiba hatte nie verstanden, warum David ihn bevorzugt behandelte, und sie, Mike und Dwayne, die Drecksarbeit erledigen mussten, es war ihm egal gewesen. Aber das war jetzt vorbei. Jetzt liebte Kiba einen Menschen und wusste es noch nicht mal. Sie konnten es kaum abwarten, Kibas Gesicht zu sehen, wenn sie diesen Menschen leer tranken. Ohne dass sie etwas dagegen tun konnten, fingen sie wieder an zu kichern, welches sich bald in ein lautes Lachen ausbreitete. Auch David lachte nun mit. Niemals hätte er damit gerechnet, dass er eines Tages Rache für seine unerwiderte Liebe zu Kiba bekommen würde. Mehr noch, Kiba würde endlich begreifen, wie es sich anfühlte abgewiesen zu werden, Verständnis aufbringen und seine Gefühle erwidern. Star kam rein und sah verärgert zu David. "Du hast nicht die Absicht, den Jungen am Leben zu lassen, oder?" "Warum sollte ich?" fragte David sie zurück. 500 Jahre. 500 Jahre hatte er gehofft, immer wieder gehofft und war immer wieder enttäuscht worden. Nun war die Zeit der Abrechnung gekommen. Er nahm ein Glas und schenkte sich von dem Blut ein. Bevor er es trank, ließ er es wie Wein im Glas kreisen. „Ich frage mich wirklich, was das für ein Mensch ist“, meinte er nachdenklich. "Wie? Du denkst doch nicht etwa daran, ihn zu einem von uns zu machen?" fragte Mike erschrocken. "Unsinn, außer natürlich...." "Außer?" "Kiba bezahlt den Preis für sein Menschlein", sagte David. Zufrieden nahm er einen Schluck und gurgelte damit in der Kehle. Er musste sich keinerlei Sorgen machen, das die beiden ihm entkommen würden. David war der einzige in dieser Vampirfamilie, der die Fähigkeit hatte, andere ebenfalls in Vampire zu verwandeln. Aber vielleicht, ja vielleicht war es eine noch bessere Sache diesen Jungen in einen Vampir zu verwandeln, der keinen freien Willen mehr hatte. Davon wusste Kiba nichts. Er konnte auch Sklavenvampire erschaffen, wenn man sie nicht mehr brauchte, tötete man sie, aber sie waren durchaus nützlich. Fast jede Gruppe hatte auch ein paar Sklaven unter sich und sie unterschieden sich nicht von den anderen, außer dass sie ihrem Schöpfer aufs Wort und ohne freien Willen gehorchten. Wenn er Kibas Geliebten also in seinen Sklaven verwandelte und ihm befahl ihn zu lieben, o ja dieser Gedanke gefiel David immer besser. Kiba konnte ihn weder verlassen noch etwas dagegen tun, er würde vor sich hin leiden, solange es David gefiel. David kicherte wieder leise in sich hinein. Er hatte sich entschieden. Narutos Sicht Mitten in der Nacht wurde ich aufgeweckt, durch komische Geräusche unter meinem Fenster. Ehrlich, im ersten Moment dachte ich schon, da läuft ein Geist frei herum, obwohl ich überhaupt nicht zu den Leuten zähle, die bei einem Stromausfall „Geisterattacke“ schreien. Ich nahm meinen Baseballschläger in die Hand und schlich auf leisen Sohlen zum Fenster. „Ist…Krächz“. Nein, so ging das nicht. Räuspern, Husten. „IST DA JEMAND?“ „Naruto“, hörte ich eine dünne Stimme. Was war das? Ein kleiner Kobold, ein Zwerg vielleicht, und woher kannte er meinen Namen? „Woher kennst du meinen Namen, Zwerg?“ wollte ich wissen. „Naruto, lass den Quatsch, ich bin´s“. Die Stimme war jetzt kräftiger und ich konnte sie identifizieren. „Kiba!!“ Na der hatte vielleicht Nerven, dem würde ich gleich mal was erzählen. Ich öffnete das Fenster, damit er hereinkonnte, aber er kam nicht. „Hilf mir“. Ein komisches Gefühl machte sich in mir breit. War er entdeckt worden? Wurde er mit Fackeln und Dreizacken gejagt? „Komm“, ich musste mich anstrengen, obwohl er nicht viel grösser und auch nicht fülliger war als ich. Mit einem dumpfen Platscher landete Kiba auf dem Boden und mir blieb erst mal die Luft weg. Er war voller Schlamm und Blut, ich sah auch Kratzer, Verletzungen. War das etwa sein Blut? „Kiba, was ist denn nur passiert?“ „Wir müssen hier weg. Sofort. Noch heute“. Es war nicht so, dass ich ihn nicht verstanden hätte, es war eher, ich konnte es nicht glauben. „Was hast du gesagt?“ Er sah mich an, und sein schmerzvoller Blick ging mir durch und durch. „Sie sind hinter dir her, Naruto, sie wollen dich umbringen“. „Aber – wer denn und warum?“ „Die Vampire. Es ist wegen mir. Weil ich dich beschütze, obwohl du ein Mensch bist“. „Augenblick Mal, du beschützt mich doch gar nicht. Das ist ja wohl eher umgekehrt, oder?“ ärgerte ich mich. „David, er will dich umbringen, um sich an mir zu rächen“. „Ich, ich verstehe nicht“. „Weil ich dich liebe, und nicht ihn. So, jetzt weißt du es“. Ich war einigermaßen viel durcheinander. Da gab es noch andere Vampire? Und Kiba liebte mich, das hatte er doch gesagt, oder etwa nicht? Konnten Vampire denn lieben, bisher dachte ich, nein, und darum war ich auch nie auf eine Idee in dieser Richtung gekommen. Oder meinte Kiba, er würde mein Blut lieben, aber warum sollte dann David eifersüchtig sein? Ich hatte plötzlich Mühe, klar zu denken. Kannte ich meinen Freund Kiba überhaupt? Stopp, hör auf, rief ich mich zur Ordnung. Kiba sah übelst aus, und so hatte ihn sicher kein Mensch zugerichtet. Wenn dieser David hinter mir her war, würde er herkommen, und – wahrscheinlich – meine Eltern töten. Ich sprang auf und packte meinen Rucksack. Einen klaren Kopf hatte ich immer noch nicht. Was sollte ich einpacken. Ausweis, Klamotten, Waschzeug, Geld. Noch was? Handy. Hatte ich was vergessen? Egal. „Dann lass uns schnell verschwinden Kiba. Kannst du überhaupt gehen?“ „Ja, ja. Aber geh du schon mal vor, wir treffen uns dann vor der Eisdiele“. Oh? „Oh nein, das kommt überhaupt nicht infrage, was bildest du dir ein?“ „Aber ich – ich mach mir doch nur Sorgen um dich“. „Du machst dir Sorgen? Du kommst hier halb totgeschlagen durch das Fenster gekrochen, sagst mir, das ich weg muss, weg von meiner Familie, von meinen Eltern, weil jemand eifersüchtig ist, sagst mir, das du mich liebst…“ Ich brach mitten im Satz ab. Ob das Stimmte? Natürlich nicht, er würde mich nur wieder auslachen, wenn ich so etwas fragen würde, diese Blöße konnte ich mir nicht geben. „Ja, ja ich liebe dich. Aber ein viel stärkerer Vampir, als ich es jemals sein werde, er hat mich mal geliebt. Aber ich ihn nicht, ich wusste gar nicht, was das ist, er will mich leiden sehen“. Kiba dachte an Star´s Worte. „Liebst du mich, Naruto?“ Mit dieser Frage hatte ich nun so überhaupt nicht gerechnet. Kapitel 9: Die Flucht --------------------- Ich wollte schreien, was, Vampire sind hinter mir her und wollen mich umbringen, und du fragst mich so was dämliches, oder, spinnst du oder vielleicht auch, das fragst du mich JETZT? Aber mir wurde gleichzeitig auch bewusst, dass ich damit nur der Frage ausweichen wollte. Und darum sagte ich einfach nur: „Ja." Kiba lächelte mich erleichtert an und nahm mich in den Arm. „Ich liebe dich auch Naruto“, sagte er und küsste mich mit warmen Lippen. Irgendwie fühlte ich mich auch erleichtert, aber jetzt mussten wir gehen. Meinen Eltern hinterließ ich einen Abschiedsbrief. Kiba trug mich und meine Sachen gleich mit. Ich sagte ihm, dass ich auch selber laufen könne, aber er meinte, vielleicht müsste ich mir meine Kräfte für später aufsparen. Und das bedeutete, während er gegen eine Mehrheit von stärkeren Vampiren kämpfte, sollte ich abhauen? Wie stellte er sich das vor? Als wir am anderen Ende des Dorfes waren, öffneten wir einen Gullideckel und stiegen runter in den Kanal. „Das hat zwei Vorteile“, sagte Kiba, „zum einen wird dein Geruch überlagert, zum andern suchen Vampire mehr oben als unten." „Kennen sie denn meinen Geruch“, fragte ich. „Ja." „Und woher?“ wollte ich wissen. „Sie haben uns wohl schon länger beobachtet, ich sagte doch, es ist sehr selten, dass ein Vampir einem Menschen das Vampirmal gibt." Ich sah mir das Mal an. Eigentlich sah es wie eine Tätowierung aus, und jeder, der es bisher gesehen hatte, hielt es auch für eine. Mit den Zeichen und Symbolen konnte ich nichts anfangen, die hatte ich noch nie gesehen. „Schützt mich das Mal nicht“, fragte ich hoffnungsvoll. „Nicht vor denen“, antwortete mir Kiba. „Und warum vor denen nicht?“ „Weil es David war, der mich zum Vampir gemacht hat“, sagte Kiba knapp. Er schien nicht darüber sprechen zu wollen, also fragte ich vorläufig nicht weiter. Stattdessen setzte ich mich auf den feuchten Boden. „Was wird das?“ fragte mich Kiba, als er sich nach mir umdrehte. Na ja, das wusste ich selber auch nicht so genau. Als ich keine Anstalten machte aufzustehen, setzte er sich neben mich und legte mir den Arm um die Schulter. „Das ist nur meine Schuld, es tut mir leid“, sagte er. Ich schüttelte den Kopf und dachte nach. Weglaufen war nicht so mein Ding. Früher oder später würden sie uns ohnehin finden. Kiba besiegen und mich umbringen. „Kiba, die finden uns doch sowieso, du hast doch auch ein Vampirmal. Auf deiner Schulter. Oder bekommt man das automatisch, wenn man ein Vampir wird?“ fragte ich resignierend. „Nein, eine Freundin hat es mir gegeben." „Aha." „Ob sie das getan hatte weil sie ihn liebte? Waren die beiden zusammen gewesen?“, überlegte ich. Ach Mist, was soll das, kaum der passende Moment um eifersüchtig zu werden. „Es war Davids Freundin. Aus Eifersucht – er…um mich zu quälen ist er zu meinen Eltern gegangen." Kiba hatte Mühe zu reden, so dass ich ihn ansah. „Was ist passiert?“ fragte ich, ich wollte dass er es mir erzählte, dass er weitersprach. „David – er hat dafür gesorgt, dass ich bei dem Gespräch dabei war. Meine Eltern haben mich also gerufen. Dann hat er gesagt, er wäre ein Vampir und bräuchte Nahrung. Menschliche Nahrung. Wenn meine Eltern mich an ihn verkaufen würden, würde er ihnen viel Geld geben“, erzählte Kiba weiter. „Er hat es so aussehen lassen, als ob er mich umbringen würde, und einen kleinen Sack mit Gold auf den Tisch gelegt. Meine Eltern haben mich nicht mehr angesehen, sie haben nur noch gierig auf das Gold gestarrt, und dann – dann sagten sie „nimm ihn mit." „Verstehe." „Und warum hat sie dir das Mal gegeben?“ wollte ich wissen. „Damals wussten die Menschen noch von uns. Sie haben sie als das erkannt, was sie ist, ein Halbvampir. Und wollten sie töten. Ich – irgendwie fand ich das nicht okay, ich kannte sie schon von früher und sie war nett, also hab ich sie versteckt, so dass sie nicht gefunden wurde. Sie sagte, sie wolle mir ein Mal geben, damit sie sich vielleicht mal revanchieren könnte." „Halbvampir“, fragte ich. Er nickte. Aber das erklärte mir auch nicht, was ein Halbvampir war. „Ich will zwar kein Vampir werden, aber ich weiß mir sonst leider auch nicht mehr zu helfen. Ich will nicht sterben, nicht so. Also…“ „Also was?“ „Also verwandle mich, dann kann ich mich vielleicht verteidigen, meinst du nicht?“ „Das kann ich nicht“, sagte Kiba. „Aber, wieso denn nicht?“ „Nicht alle Vampire können Menschen verwandeln. David kann es." „David kann es, David will mich umbringen“, sagte ich. „Ja und das wäre auch nicht gut“, antwortete Kiba. „Was du nicht sagst, ich finde es auch nicht gut, wenn ich umgebracht werde“, sagte ich sarkastisch. „Nein, ich meine, wenn er dich verwandeln würde, dann hätte er auch die Kontrolle über dich, und vielleicht würdest du ihn ….“ „Was denn?“ „Vielleicht würdest du dich verändern, und ich wäre dir egal." „Kapier ich nicht." „Ist auch nicht nötig“, sagte Kiba. Ja, das stimmte, das war auch nicht nötig. „Trotzdem – du hast dich nicht verändert?“ „Doch, aber nicht in die normale Richtung." „Was heißt das? Was meinst du?“ „Ich – ich fühlte nichts wie Liebe, wie er es nennt, nur Hass, Hass auf meine Eltern." Ich bekam einen Schreck. „Sag nicht du hast dann deine eigenen Eltern…“ Ich konnte den Satz nicht zu Ende sprechen. Aber Kiba nickte. „Doch, das habe ich gemacht." Hätte ich mich jetzt nicht entsetzt von ihm abwenden müssen? Er hatte seine Eltern ermordet. Und es war überhaupt erst seine Schuld, das ich hier unten fest saß, anscheinend wusste er doch, dass es mit diesem Mal nicht so einfach war, mit diesen Vampirgesetzen, die ich nicht kannte. Stattdessen lehnte ich mich nur an seine Schulter. „Kiba." „Hm“, er beugte sich zu mir und küsste mich wieder. „Versprich mir etwas." „Was denn?“ „Töte mich, wenn sie uns finden." Erschreckt wich er zurück. „Das kann ich nicht, ich liebe dich. Ich liebe dich wirklich, Naruto. Nur deshalb bin ich…“ „Bist du was?“ „Deshalb bin ich mit euch umgezogen“, sagte Kiba. Er wurde rot. „Was?“ „Ja, ich – das ist schon länger." Musste ich das verstehen? „Vorher habe ich auf dem Dach in deiner Schule gewohnt“, erklärte er. „Du bist mir zuerst aufgefallen, weil du immer alleine warst, und irgendwie anders. Und weil du so gut riechst, auch so anders. Ich dachte, na ja, ich wollte dich. Aber dann, konnte ich es nicht." „Was, wann , wo?“ „Wenn du abends spazieren gegangen bist, ich bin dir gefolgt. Aber als ich dich überfallen wollte, konnte ich es nicht. Ich wusste zuerst nicht, warum nicht. Aber als ich es wusste, da habe ich, ich wollte in deiner Nähe sein." Was Kiba mir alles da erzählte, davon hatte ich nicht mal eine Ahnung gehabt. „Und jetzt…“, sagte er, er nahm mein Kinn in seine Hand und hob meinen Kopf hoch um mich wieder zu küssen, die andere Hand schob er unter meine Kleidung und wir fielen zusammen hin. Ah, ja. Vampire konnten anscheinend lieben, auch körperlich dachte ich, als ich plötzlich eine Stimme hörte. „Kiba." Kiba fuhr hoch. „Kiba, seid ihr da unten?“ „Star?“ fragte er. Star, dachte ich, wer hieß denn Star heutzutage. Oh, die Vampire hatten uns gefunden. Kiba drückte den Kanal Deckel hoch, und ich sah sie, sie schaute sich nach allen Seiten hektisch um, dann drückte sie Kiba eine alte Flasche in die Hand. „Ist das…“ „Ja, Davids Blut." Schon war sie wieder verschwunden. Kiba hielt die Flasche wie einen Schatz in der Hand. Dann sagte er: „Los, wir müssen uns beeilen." „Beeilen? Wozu?“ „Um aus dir einen Vampir zu machen." Kapitel 10: Die Verwandlung --------------------------- „Ah – okay, was muss ich machen, Kiba?“ fragte ich. Ich hatte so eine gottverdammte Angst. Kiba streckte mir die seltsame Flasche entgegen, „trink das." „Und dann?“ „Dann wirst du ein Vampir“, sagte er. „Los beeil dich." „Wie, was? Musst du mich nicht Beißen und umbringen, und überhaupt, ich will überhaupt kein Vampir werden, ich weiß ja das es sein muss, aber trotzdem…“ „Hör zu, du stirbst auf jedem Fall“, sagte Kiba, immer noch mit der verstaubten Flasche in der Hand. Ja, und auch wenn ich nicht sterben wollte und auch kein Vampir sein wollte hatte ich es ja sogar selber vorgeschlagen, weil ich nicht – von einem verrückten Vampir in Stücke gerissen werden wollte, einfach so. Trotzdem hatte ich eine gottverdammte Angst davor. Aber wer würde die nicht haben. Ich erinnerte mich plötzlich an dieses burschikose Mädchen, das nach außen so hart tat, totaler Vampirfreak. Irgendwie hatte ich sie dazu gebracht mir zu glauben, dass ich einen Platz kennen würde, an dem es Vampire gab. Sie wollte sofort dorthin um sich verwandeln zu lassen. Ich verkleidete mich und wollte ihr, zugegeben einen miesen, Streich spielen. Als ich zu dem Platz kam, sah ich das harte Mädchen dort mit einem Jungen. Einem braunhaarigen. Ich sah, das sie zitterte, sie dachte wohl, das sei der Vampir und fragte ihn grade, ob er sie verwandeln würde, denn der verschränkte die Arme und nickte die ganze Zeit vor sich hin. Dann breitete er sie aus um sie um das Mädchen zu legen und riss seinen Mund auf, unter der Laterne konnte man sie gut erkennen, Vampirzähne. Solche wie Kiba hatte. Oben vier und unten vier, nicht zwei, wie bei meinem Plastikmodell. Ich sah hoch. Bestimmt war er das, dachte ich, jedenfalls rannte sie schreiend davon. Soviel dazu. Seltsam wieso hatte ich das vergessen? Jedenfalls beschimpfte sie mich nicht mehr als „Mädchen“ und hielt sich von mir fern. „Du warst das, hab ich recht?“ Er grinste mich an. „Wenn ein Mensch dir sagt, >ich liebe dich so sehr, dass ich für dich sterben würde< , dann glaub es wenn du willst, aber sei nicht enttäuscht, wenn er bei der ersten Schwierigkeit davonläuft“, meinte er. „Warum sollte ich es dann glauben?“ wollte ich wissen. „Ich weiß nicht, vielleicht macht es dich glücklicher?“ „Und was sollte mich an einer Lüge glücklich machen?“ „Komm schon, Naruto, die Menschen belügen sich ständig selbst, wenn er sagt ich sterbe für dich lügt er sich selbst an und glaubt es, also ist es in seinen Augen keine Lüge. Er weiß es nicht besser, keiner weiß es, bevor er nicht in die Situation kommt." „Und wenn er nicht davonrennt?“ „Dann vielleicht beim nächsten Mal“, sagte Kiba und sah hoch zum Deckel. „Feigheit und Mut gehen Hand in Hand, wie man sich verhält entscheidet sich im Bruchteil einer Sekunde ohne dass man nachdenkt." „Du hast viel erlebt, Kiba, also dann, bin ich jetzt an der Reihe“, sagte ich und sah mir die Flüssigkeit an. Sie sah nicht wie Blut aus. Eher wie rotgefärbtes Wasser. Also gut, komm schon Naruto. Tu´s einfach, so wie Kiba gesagt hat, ohne nachzudenken, was passiert oder auch nicht. Ich öffnete die Flasche und machte mich auf einen bestialischen Geruch gefasst, aber es roch nach gar nichts. „Hoffentlich ist das auch die richtige Flasche“, meinte ich zweifelnd. „Das ist sie“, Kiba beobachtete mich. Irgendwie war mir das peinlich. „Dreh dich um." Kiba grinste, aber drehte sich um. Ich trank die Flasche in einem Zug leer. Keine Ahnung mit was ich gerechnet hatte, vielleicht, dass ich mich übergeben würde, oder mit einem üblen Nachgeschmack, aber sicher nicht mit solch einem Schmerz. Die Flasche fiel zu Boden und ich gleich mit, hätte Kiba mich nicht aufgefangen. Wir setzten uns auf den schmutzigen Boden, oder besser Kiba setzte sich mit mir dahin, während ich nach Luft schnappte, aber keine bekam, und vor Panik an meiner Kehle rumkratzte, Kiba meine Hände festhielt, ich vor Hitze verbrannte, und mir die Kleider vom Leib reißen wollte, was er auch verhinderte. Dann wollte ich losrennen, am Ende bekam ich Krampfanfälle, es war die Hölle. Irgendwann wurde es ruhig. „Jetzt stirbst du“, sagte Kiba. Jetzt sterbe ich? Was war das dann eben? Ich hatte gedacht, ich wäre schon gestorben. „Und wenn du aufwachst, bist du ein Vampir." Das verstand ich überhaupt nicht. Wenn man so leicht starb und ein Vampir wurde, warum dann diese Hölle von eben? Aber es war mir sowieso egal. Kiba hatte es schon durchgemacht, er wusste vielleicht was ich dachte, oder ahnte es ich hatte keine Ahnung, aber das war mir auch egal. „Das eben war dein lebendiger Körper der sich gewehrt hat. Sozusagen dein Todeskampf, den er verloren hat." Kapitel 11: Der Supervampir --------------------------- Kibas Sicht Narutos Kopf lag friedlich auf meinem Schoß als er starb. Sein Todeskampf war sehr heftig gewesen. Viel schlimmer, als ich angenommen hatte. Aber das zeigte mir nur, das er in Wirklichkeit weder ein Vampir noch sterben wollte. Aus der Ferne hörte ich schon die anderen kommen. Sinnlos sich etwas vorzumachen, mir war klar, das David uns gefunden hatte. Das war einfach nicht gerecht. Gerade als ich ihm meine Liebe gestanden hatte, und er mir die seine, sollten wir den Launen dieses Wahnsinnigen zum Opfer fallen. Ich hörte, wie sie näher kamen. Blieb nur solange zu kämpfen und am Leben zu bleiben, um Naruto genug Zeit zu verschaffen, als Vampir zu erwachen, und selbst um sein Leben zu kämpfen, so wie er es gewollt hatte. Nicht dass wir eine Chance hätten, aber wir würden es ihnen sicher nicht leicht machen. Ich schob Naruto vorsichtig von mir runter und legte ihn sanft auf dem Boden ab. Warum eigentlich, er spürte im Moment ohnehin nichts mehr. Und trotzdem… Sollte ich sofort rausgehen, bevor sie hier waren? Ja, das war das Beste. Nicht das einer hinter meinem Rücken im Kanal verschwand, und sich an Naruto heranmachte, solange er noch wehrlos war. Ich sprang hoch, und raus aus dem Kanal. Hinter mir fiel der Deckel zurück an seinen Platz, ohne das ich ihn zurechtrücken musste. Breitbeinig blieb ich stehen und sah nach oben, auf ihr Erscheinen wartend. Obwohl keiner fliegen konnte, zogen wir Vampire es vor, in der Luft zu bleiben. Wir sprangen von Bäumen oder Häusern zum nächsten Baum oder Dach, was auch immer, in einer Geschwindigkeit, das die Luft die durch unsere Kleidung fuhr ein Geräusch von sich gab, wie von flatterndem Leder. Vielleicht kam daher der Aberglaube, wir könnten uns in Fledermäuse verwandeln. Egal, ich konnte die ersten sehen, vorneweg Paul, er war der schnellste, und zeigte das gerne. Auch bei der Jagd gab er immer an, und war als erstes bei den Opfern. Ich sprang hoch, hielt mich an dem Ast eines Baumes fest, von dieser Position aus, sah ich auch die beiden andern, Dwayne und David mit seinem bleichen Haar und dem fiesen Grinsen, Gott, wie ich diesen Kerl hasste. Ich sprang auf die andere Seite, und stürmte auf Paul zu so schnell ich konnte. Zu dumm, das es Paul sein musste, ich war auch schnell, aber er war schneller. Den Schaden trug hier der davon, der mit der größten Geschwindigkeit, also mit der größten Wucht auf den andern prallte, mit anderen Worten ich. Wir rannten aufeinander zu, prallten zusammen und ich fiel zurück. Beinahe wäre ich zur Erde gestürzt, das hätte es den andern noch leichter gemacht. Dwayne und David griffen mich gleichzeitig von vorne mit ihren Krallen an, während mir Paul in den Rücken sprang. Ich spürte unangenehm wie sich die Knochen, die mir beim ersten Aufprall gebrochen waren, verschoben. Mit beiden Händen packte ich Dwaynes Arm und schleuderte ihn zu Boden. Leider konnte er sich fangen, und wieder hochziehen, während David mir seine Zähne in das Fleisch meiner Schulter schlug, und das Blut warm herunterlief. Paul traktierte nach wie vor meine gebrochenen Rippen. Lange würde ich das hier nicht durchhalten, das war klar, sie würden mich in Stücke reißen, auch das war klar. Einen Biss von David konnte ich eben noch so abwehren, in dem ich meinen Arm hochriss, und dadurch verhinderte, das er mir die Kehle herausreißen konnte, als eine gewaltige Explosion ertönte. Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen, wir hatten unseren Kampf vergessen und starrten alle vier dorthin, wo Zement und Dreck in die Luft geschleudert und herumgewirbelt wurde. Als die Luft klarer wurde, konnte ich Naruto sehen. Und traute meinen Augen kaum. Von ihm ging ein Strahlen aus, es war unsichtbar aber intensiv, und eine gewaltige Kraft. Nie zuvor hatte ich solch eine Stärke gespürt. Was ist hier los? Dachte ich, er war doch auf ganz gewöhnlichem Wege zu einem Vampir geworden, wieso diese Veränderung, das war doch nicht normal. Meine drei ehemaligen Kumpane spürten es auch. Dwayne und David setzten zur Flucht an, ich hatte keine Kraft ihnen zu folgen und sank schwer verletzt zu Boden. Paul griff an. Aber Naruto war schneller, viel schneller. Er tötete Paul mit einem einzigen Schlag. Kurz sah er zu mir, dann folgte er den beiden andern. Er war praktisch sofort bei ihnen, riss Dwayne den Kopf ab, und stieß seinen Arm durch Davids Körper, in der Hand die aus seinem Rücken ragte konnte ich sein Herz sehen. Naruto hatte einfach durch seinen Körper hindurch geschlagen, und dabei sein Herz gepackt. Wie war das möglich, ich konnte nicht glauben was ich sah. Im nächsten Augenblick war Naruto bei mir. Völlig verdreckt und blutverschmiert half er mir auf die Beine. „Was ist los, Naruto, was ist passiert?“ „Was meinst du? Egal, los komm Kiba, lass uns nach Hause gehen, du bist verletzt. Ist es ernst?“ „Geht schon“, murmelte ich immer noch fassungslos. Kapitel 12: Kibas Heilung ------------------------- Narutos Sicht Es war in etwa so, als ob man einschläft und als jemand anderes wieder aufwacht. Neu, aber dennoch vertraut. Obgleich alles anders war an dem neuen Körper, kannte man ihn doch genauso gut, wie den alten Körper auch, so als wäre man damit aufgewachsen. Ich stand auf. Nicht nur das ich hier alles sehen konnte, ich konnte auch sehen, was draußen vor sich ging. Zwar nur in Schwarzweiß und die Umrisse, aber immerhin. Und ich konnte auch Kiba sehen. Eile war geboten. Nach dem Kampf Ich half Kiba unter der Dusche und stützte ihn. Eine Dusche brauchte ich selbst, weil ich blutverschmiert war, aber im Gegensatz zu Kiba war ich unverletzt. Als wir fertig waren, wickelte ich ihn in ein warmes Handtuch und hob ihn hoch, um ihn zu meinem Bett zu tragen. Dort legte ich ihn hin und fragte, ob es okay sei, wenn ich mich jetzt duschte. Kiba nickte schwach. Wohl war mir nicht, ihn allein zu lassen. Ich musste mich eben beeilen. Ich duschte mich, zog mich an, stopfte unsere zerrissenen Kleider in einen Müllsack, und putzte noch schnell Blut und Dreck weg, falls jemand von meinen Eltern kommen sollte. Und jetzt schnell zurück zu Kiba. Ich setzte mich neben ihn auf mein Bett. Die Heilung war schon weiter fortgeschritten. Die Knochen, die gebrochen oder zerschmettert waren fügten sich langsam zusammen, um danach zu heilen. "Naruto." Ich sah auf. "Hm?" "Du - kannst es sehen?" "Deine Heilung? Ja. Es dauert aber noch ein paar Stunden." "Ja, ich weiß. Aber Naruto - das ist nicht normal. Ich meine, du bist nicht normal." Kurz spürte ich Wut in mir aufsteigen. Dann dachte ich daran, was er getan hatte, um mir zu helfen. "Keine Ahnung was du meinst. Also, ich finde es auch nicht normal ein Vampir zu sein, aber dann bist du ja schon lange nicht mehr normal, oder?" "Was ich sagen will ist eigentlich, das ich überhaupt keine Chance hatte, und du sie einfach mal so erledigt hast." "Ja, ich bin stärker als du, und ich hab gesehen, wie du gekämpft hast, dafür danke ich dir auch..." "Du hast was? Du hast gesehen, wie ich gekämpft habe, warst du nicht im Kanal, wo warst du denn?" "Doch, von dort hab ich es gesehen. Als ich aufgewacht bin und hab gleich geholfen, nicht das du denkst, ich hätte da lange zugesehen." Kiba sah mich immer noch fassungslos an, und das und die ganzen Fragen gingen mir so langsam auf die Nerven. Konnten wir nicht einfach glücklich sein? Ich drehte mich mit dem Rücken zu ihm. "Bevor wir abgehauen sind, hast du mir gesagt das du mich liebst, und mich gefragt, was ich für dich empfinde. Wir hatten sehr viel Glück. Und wir leben noch. Du wirst wieder gesund, und unsere Feinde sind vernichtet. Wir - wir können zusammen sein. Also, was soll das, diese Fragen, und wie du mich ansiehst - als wäre ich ein Monster." Ich machte eine Pause. Es fiel mir schwer die richtigen Worte zu finden. "Als ich dich im Keller getroffen habe, hab ich dich als Vampir akzeptiert, so wie du eben bist. Ich sags dir nochmal gern. Ich wollte nie ein Vampir werden. Aber jetzt ist es eben so, und wenn du mich nicht so akzeptieren und lieben kannst wie ich bin, dann - dann..." Mir war nach Heulen zumute und meine Stimme versagte. "So hab ich das gar nicht gemeint", versuchte Kiba abzuwiegeln. "Auch egal, ich brauch dich nicht." Ich stand auf und ging vor die Tür um dort Wache zu halten. Wenn er wieder gesund war, konnte er von mir aus ja abhauen. Soviel zum Thema "Liebe", dachte ich enttäuscht. "Guck - guck doch mal in den Spiegel. Hast du mal in den Spiegel gesehen?" hörte ich Kiba rufen. Ah ach so, sah ich als Vampir in seinen Augen anders aus? Anscheinend hatte er sich nur für mich interessiert als ich noch ein Mensch war. Dabei war es seine Schuld das ich jetzt so ein blöder Vampir war. Ich wäre liebend gerne irgendwohin gegangen, in den Wald vielleicht. Als hier zu stehen, in seiner Nähe. Irgendwie ablenken. So ging das eben nicht. Die vier Stunden musste ich ertragen. Ich schloss die Augen und versuchte an irgendetwas Schönes zu denken. An den Urlaub mit meiner Familie. Ach ja, Familie. Hausaufgaben musste ich auch noch machen. Und dann? Die ersten beiden Jahre wären wohl kein Problem, egal, darüber würde ich später nachdenken. Und wie war das mit dem Essen? Zum Leben brauchte ich Blut. Konnte ich auch normal essen? Nein. Normales Essen wäre sogar das reinste Gift. Vermutlich. Dann würde ich eben in meinem Zimmer essen. Oder besser gesagt, das behaupten. Nur einen Grund dafür musste ich mir noch überlegen. Ich hörte wie Kiba aufstand, und seine Schritte als er näher kam. Jetzt wollte ich ihn überhaupt nicht sehen. Also nichts wie weg. Am besten sogar, er war auch weg, wenn ich zurückkam. Kapitel 13: Laddys Blut ----------------------- Kibas Sicht Als meine Heilung so weit abgeschlossen war, das ich mich ohne meinen Körper zu gefährden wieder bewegen konnte, stand ich auf. Diese Kerle hatten mich übel zugerichtet und es hatte durchaus seine Nachteile, wenn man keinen echten Schmerz empfinden konnte. Als Vampirneuling hatte ich mir aus Versehen sogar einmal fast selbst den Fuß abgerissen. Aber das war im Moment alles Nebensache. Viel wichtiger war, was eigentlich mit Naruto los war. Normal war das nicht, dazu noch dieses seltsame goldene Leuchten um ihn, allein schon die Ausstrahlung fühlte sich völlig anders an, als bei normalen Vampiren. Um genau zu sein, hatte ich noch nie so etwas gespürt. Als ob man es mit einem höheren Wesen zu tun hätte, oder so. Ich konnte es nicht in Worte fassen, wie sollte ich es dann Naruto erklären? Als ich auf die Tür zuging, war er auch schon weg. Obwohl es nicht wirklich überraschend kam, versetzte es mir schon einen kleinen Stich ins Herz. Ich hatte aber nicht erwartet, nochmal mit Naruto darüber reden zu können, viel mehr wollte ich zu Star. Nur deshalb hatte ich überhaupt so lange gewartet, um fit genug zu sein, den weiten Weg hinter mich zu bringen. Und ich konnte nur hoffen, das sie nicht zusammen mit Laddy abgehauen war. Trotz der fortgeschritten Heilung war ich vom Kampf immer noch so mitgenommen, das ich sicher dreimal länger brauchte als normal um zur Höhle zu kommen. Sie waren da. Wie üblich in der hintersten Höhle, vor der ein durchsichtiger Vorhang hing. Normalerweise saßen die beiden immer in der hintersten Ecke nebeneinander auf dem Bett. Egal, wo sie waren, oder sich niedergelassen hatten. Diesmal lag Laddy auf dem Bett, Star saß wie gewöhnlich auf dem Bett und sah mich an. Ich hätte es ja ausgenutzt, wenn ich sturmfreie Höhle gehabt hätte, aber egal. Sie stand auf, schob den Vorhang beiseite und kam zu mir. Ich wollte mich zuerst bedanken, und ihr erzählen, das David und die anderen nicht zurückkommen würden, als mir auffiel, das sie überhaupt nicht überrascht war, mich zu sehen, normalerweise – wäre sie angerannt und hätte froh ausgesehen. Die wusste doch was. Ich schenkte mir die Förmlichkeiten. “Was ist mit Naruto passiert?” kam ich sofort zur Sache. Sie sah mich aus ihren grossen braunen Augen an und drehte sich nach Laddy um. Unwillkürlich musste ich auch hinsehen, er lag noch wie vorher da. “Laddy – schläft?” Das war ja jetzt nichts Ungewöhnliches, oder? Star sah wieder zu mir und schüttelte den Kopf. Ich erschrak. “Ist er tot?” Haben David und – nein, die anderen waren Laddy immer aus dem Weg gegangen. Genau wie ich. Er war komisch. “Nein”, antwortete mir Star und setzte sich auf ein Sofa. Ich folgte ihr und stieg über das Menschenzeug, das auf dem Boden lag. Das meiste von Davids Opfern, er nahm immer irgendwelchen Müll von den Leuten mit, die er umbrachte. Umgebracht hatte. “Also – was ist mit Naruto passiert? Er hat die andern einfach eben mal so erledigt. Und – es fühlt sich sehr – seltsam an. In seiner Nähe zu sein." “Aber dich hat er am Leben gelassen. Hast du Angst vor ihm?” fragte sie anstatt mir endlich Antwort zu geben. Ob ich Angst hätte? Der Gedanke war mir nie gekommen, und warum sollte ich nicht leben? Ich war verwirrt. “Was redest du? Natürlich lebe ich." Star sah nachdenklich auf ihre Hände. “Also ist er tatsächlich der Richtige?” “Star, zum letzten Mal, was ist da passiert, das war keine normale Verwandlung, wenn ich dran denke, wie er gekämpft hat, als er Davids Blut getrunken hatte, eigentlich war das schon komisch und dann...” “Ja”, unterbrach sie mich. “Ich dachte nicht, das er es überlebt." “Was?” “Ich habe Davids Blut ausgeschüttet und die Flasche mit Laddys Blut gefüllt." “Laddys Blut?” Ich sah zu dem Jungen, der immer noch reglos auf dem Bett lag. Star folgte meinem Blick. “Er wollte es so." “Moment mal, Naruto hat nicht Davids Blut getrunken? Ich dachte, nur David kann einen andern zum Vampir machen, deshalb war er doch der Oberboss hier. Wolltet ihr ausprobieren, ob es mit Laddys Blut auch klappt und habt Naruto als Versuchskaninchen benutzt”, regte ich mich auf. Sie schüttelte wieder den Kopf. “David war nicht der Oberboss. Aber Laddy, er ist viel zu früh zum Vampir geworden, er war zu jung und zu schwach um seine Position übernehmen zu können." “Davids Position?” “Nein, David hat damit überhaupt nichts zu tun. Laddy ist der rechtmäßige Vampirkönig." “Wie? Laddy ist der Vampirkönig?” Ich stand auf. Irgendwie empfand ich so etwas wie Ehrfurcht. “Warum hat er David dann nicht aufgehalten? Ich meine, ihr wolltet uns doch helfen." Von Laddy wusste ich überhaupt nichts. Auch nichts über das genaue Verhältnis der beiden. “Moment mal, ihr wolltet uns nicht helfen, du sagtest eben, du hast nicht gedacht, das Naruto das überlebt. Wie konntest du das tun?” “Ich sagte schon, dass Laddy es so wollte. Zuerst war ich schockiert, aber er sagte, dein Freund würde das unbeschadet überstehen. Weil – er hat es selbst im Blut." “Was hat er im Blut? Himmel Star, lass dir nicht alles aus der Nase ziehen." “Das Gen. Das gleiche, das Laddy auch hat, und Naruto ist alt genug." Ich drehte mich um und ging. Am Eingang warf ich nochmal einen Blick zurück. Star saß noch auf dem Sofa und sah mir nach. Lachte sie eigentlich irgendwann mal? Und Laddy lag unverändert auf dem Bett. Normalerweise wäre ich hingegangen und hätte ihn gefragt, was das sollte, aber – ich konnte nicht. Man konnte ihm nicht mal in die Augen sehen, ohne den Blick abwenden zu müssen. Vielleicht war etwas dran an dieser Königsgeschichte. Star war kein echter Vampir. Sie war ein Halbvampir. Sie überfiel keine Menschen, brauchte aber trotzdem Blut zum Leben. Ich hatte gehört, sie und Laddy wären Geschwister, obwohl sie sich kein bisschen ähnlich sahen, aber es wäre eine Erklärung dafür gewesen, warum sie immer zusammen waren. Wirklich geglaubt hatte ich es dennoch nicht. Auf der anderen Seite, wenn es stimmte, das Laddy der Vampirkönig war, und aus welchem Grund auch immer zu früh ein Vampir wurde, hatte Star wahrscheinlich auch so ein magisches Gen im Blut, und konnte deshalb solange als Halbvampir existieren. Nur – was hatte Naruto damit zu tun? Kapitel 14: Aussprache ---------------------- Narutos Sicht Als ich Kibas Schritte hörte, machte ich mich auf und davon. Aber kaum war ich draußen, merkte ich, das ich schon den Stadtrand erreicht hatte. Echt toll, dachte ich. Nur, hier hatte ich überhaupt nicht hin gewollt. Ich bewegte mich wieder zurück, aber ich hatte große Mühe, das langsam zu tun. Eigentlich wollte ich auf das Dach unseres Hauses zurück. Verdammt, vorher hatte ich doch auch kein Problem damit. Warum verpasste ich jetzt dauernd mein Ziel? Konnte es sein, das ich Blut brauchte? Hunger hatte ich nicht. Ich kam auf einem Dach zum Stehen und sah mich um. Plötzlich entdeckte ich Kiba. Ob ich ihm folgen konnte? Ich wollte schon wissen, wohin er ging die Frage war, ob ich nicht plötzlich hinter ihm, sondern vor ihm stand, ohne es zu wollen. Warum hatte ich meinen Körper nicht mehr unter Kontrolle? Ich versuchte, meine Hand langsam auf meinen Kopf zu legen und verpasste mir selbst einen derartigen Schlag das ich durch das Dach des Hauses krachte. Ich rappelte mich schnell auf. Sicher hatten die Bewohner das gehört. Bevor ich aus dem Fenster springen konnte sah ich ein Leuchten wie von einer auf oder untergehenden Sonne im Spiegel. Ich sah nochmal hin und erkannte, dass ich das war. Ich selbst leuchtete. Oh Gott. Aha. Ich konnte ohne Probleme an Gott denken. Mist, lass das beiseite, was ist das? dachte ich. Kibas Worte hallten mir wieder in den Ohren. “Schau doch mal in den Spiegel." Und auch, dass ich nicht normal sei. Jetzt wusste ich, was er meinte. Meinen Plan, weiter in die Schule zu gehen, und bei meinen Eltern zu bleiben, konnte ich vergessen. Jetzt hielt mich nichts mehr. Ich machte mich auf und folgte Kiba. Mehr oder weniger unbeholfen, wie ein Kind das gerade laufen lernt. Er ging in eine Höhle. Zum Glück musste ich nicht näher ran. Wie zuvor konnte ich alles erkennen, wenn auch nur in Schwarzweiß und hören konnte ich sie auch. Ich musste mich nur darauf konzentrieren. Nach einer Weile kam Kiba heraus. Er schien angestrengt nachzudenken. Ich war froh, das er direkt auf mich zukam, und ich mich nicht irgendwie bewegen musste. Als er mich sah zuckte er kurz zusammen, aber dann kam er auf mich zu. “Hab dich nicht bemerkt, obwohl du eigentlich nicht zu übersehen bist, sag ich mal, auch von weitem nicht, haha, war in Gedanken. Naja ich hab mal mit Star geredet”, grinste er. “Ja ich weiß, ich hab alles gehört, und - ich hab mich auch im Spiegel gesehen”, sagte ich. “Du hast – alles gehört, wirklich alles?” fragte Kiba leicht entgeistert. Ich nickte. “Mal was anderes. Ich hab ein Problem." "Ja, kann man wohl sagen." "So meinte ich das nicht. Ein anderes Problem." Kiba sah auf. “Welches?” fragte er besorgt. “Ich habe keine Kontrolle mehr über meine Kraft, bewegungsmäßig, ehrlich, ich trau mich kaum von der Stelle hier, weil ich nicht weiss wo ich plötzlich lande." “Ach das”, Kiba schien erleichtert, “daran gewöhnst du dich." “Was meinst du? Ich meine, vorher da, da ging es doch." “Ja, aber du wirst ja stärker. Je mehr dein eigenes Blut von Laddys Blut zerstört wird, desto stärker wirst du, entsprechend eben auch deine Geschwindigkeit." “Ist das so ähnlich, wie wenn man den Körper nicht richtig ähm koodinieren kann, wie im Wachstum?” “Ja, genauso." “Aha, und wie lange dauert das”, fragte ich, einigermaßen beruhigt. “Tja, normalerweise schon ein paar Wochen, bei dir weiß ich es ehrlich gesagt aber nicht. Laddys Blut scheint ja sehr stark zu sein. Geht wahrscheinlich schneller." Kiba kratzte sich am Kopf. “Wie schnell ist Laddy denn?” wollte ich wissen. “Keine Ahnung, hab ihn noch nie ausserhalb der jeweiligen Unterkunft gesehen." “Und wo kriegt er dann sein Blut her?” “Hab ihn auch noch nie welches trinken sehen. Hast du Hunger, Naruto? Dann besorg ich dir welches." Ich schüttelte den Kopf. “Nein, hab ich nicht. Du bist gesund. Kannst du mir helfen? Nach Hause zu kommen, ohne durch die Wand zu rennen?” Kiba lachte. “Klar, ich versuchs. Aber ...” “Ja, ich weiss. Ich will trotzdem nach Hause." “Na dann, los. Ah warte. Alles wieder klar zwischen uns?” “Ja, tut mir leid wegen vorhin. Hättest du mir nicht geholfen, wenns anders wäre?” “Doch, klar doch. Immerhin bist du der König." Ich verzog das Gesicht. Das war nicht die Antwort, auf die ich gehofft hatte. Kiba lachte und sagte “nur Spaß." Der Ärmste hatte alle Mühe mich nach Hause zu bringen. Als ich endlich in meinem Zimmer war, bat ich ihn, unseren Stammbaum in den Kisten, die im Keller standen zu suchen. Mich interessierte dieses komische Gen. Warum hatte ich das, war ich etwa mit denen verwandt, mit Vampiren? War ich deshalb so anders? Aber meine Eltern waren doch normal, oder nicht? Es dauerte eine Weile bis Kiba wiederkam. Ich lag auf dem Bett, und wagte es kaum mich zu bewegen. Er hatte das dicke und uralte Buch dabei. “Unglaublich, du hast es wirklich gefunden." “Ja, ich weiss aber nicht, wie Laddy oder auch Star mit Nachnamen heissen, auch nicht, wo die herkommen." “Weisst du, wie alt sie sind?” “Nein, keine Ahnung, verdammt, das hätte ich alles fragen sollen, ich geh am besten nochmal zurück." “Nicht jetzt”, bat ich ihn. “Schlägst du mal die erste Seite auf?” Kiba tat es. “Wow, 1847, den habt ihr ja gehütet wie einen Schatz, findet man selten”, meinte Kiba beeindruckt. “Hm, glaubst du, meine Eltern wissen etwas?” überlegte ich. “Keine Ahnung." Er sah mich nachdenklich an. “Gemerkt habe ich nichts Ungewöhnliches." Ich nickte und Kiba zeigte mir die Eintragungen. “Was für eine Sprache ist das?” “Das sind nur alte Buchstaben, die sehen anders aus”, erklärte Kiba. “Kannst du sie lesen?” “Nicht so gut, aber ich kanns ja versuchen”, sagte er und vertiefte sich in das Buch. Manchmal schlug er eine Seite vor und wieder eine zurück. “Tja”, meinte er schließlich, euer Ursprung von hier ab liegt in Japan. Ich kann auch keinen Laddy entdecken, das sind alles mir völlig unbekannte Namen, nie gehört." “Mit anderen Worten, es bringt uns nicht weiter?” “Nein, leider nicht. Vielleicht wissen deine Eltern wirklich etwas. Oder wir müssen es akzeptieren, wie es ist." Ich nickte. Kiba sah mich an. Sein Blick verschleierte sich plötzlich, er legte das Buch zur Seite und beugte sich über mich. “Kiba - ich will dich nicht verletzen, warten wir lieber, bis ich mich daran gewöhnt habe”, rief ich panisch. Er zögerte. Schließlich schien er einzusehen, das ich wahrscheinlich recht hatte und seufzte enttäuscht. Kapitel 15: Kushina und Kiba ---------------------------- Kibas Sicht Ich saß mit verschränkten Armen auf meiner Kiste und dachte nach. Er ist also der Richtige hatte Star gesagt und das Laddy das so gewollt hätte. Laddy hatte das gewusst. Vielleicht hätte ich mit ihm reden sollen, aber...er lag ja nur da, und nach Star´s Aussage war er weder tot noch schlief er. Was gab es denn sonst noch? Koma? Als Vampir? Ziemlich unwahrscheinlich. Und Naruto hatte mich gebeten, ihn nach Hause zu bringen, obwohl seine Eltern sehen würden, das er anders war. Möglich das sie tatsächlich verwandt waren, ich konnte mir schlecht vorstellen, das dieses Gen einfach so herumsprang, das war eine Erbanlage. Alle Gene waren irgendwie vererbt, oder? Oh Mann, warum hatte ich in der Schule nicht besser aufgepasst. Aber zu meiner Zeit war die Wissenschaft ohnehin noch nicht so weit. Und wenn man dieses Gen nicht hatte, also jeder andere wäre gestorben, hätte er Laddys Blut getrunken. Plötzlich musste ich dran denken, als ich Naruto zum ersten Mal gesehen hatte. Damals wollte ich sein Blut trinken. Unwillkürlich musste ich mich fragen, ob sein menschliches Blut mich vielleicht auch umgebracht hätte. Uh. Ich bekam eine Gänsehaut. Ich sah ihn an. Er hatte beschlossen zu schlafen, weil er ohnehin nichts tun konnte und ihm langweilig war. Ich stand auf, ging zu ihm und küsste ihn sanft auf die Lippen. Dann ging ich hinunter in den ersten Stock. Vermutlich war es das Beste, wenn ich mich seinen Eltern zu erkennen gab, und ihnen alles erklärte. Soweit ich es wusste. Naruto hatte gewisse Fähigkeiten die ein anderer Vampir nicht hatte. Vielleicht hatte Laddy auch Fähigkeiten von denen ich nichts wusste, und deshalb gemerkt, das Naruto dieses Gen hatte. Wer weiß, vielleicht hatte er das gerochen. Ich stöhnte. All die Mutmaßungen ohne etwas zu wissen hätten mir als Mensch sicher schon Kopfschmerzen bereitet. Unten angekommen ging ich ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher an. Ich wollte mich von den Grübeleien ablenken. Ausserdem knurrte mir der Magen, kein Wunder nach meinem Blutverlust, aber ich konnte jetzt auch schlecht hier weg. Nach kapp einer Stunde hörte ich den Wagen seiner Eltern. Sie fuhren nicht in die Garage, sondern hielten vor der Tür. Ich unterdrückte den Impuls einfach davon zu laufen, und wartete mit gemischten Gefühlen auf Narutos Mutter. Das sie es war, erkannte ich am Geruch. Und anscheinend hatte sie noch eingekauft. Ich ging zur Haustür, um sie zu begrüssen. Es klickte, die Tür ging auf, und Kushina Uzumaki zwängte sich mit etlichen Einkaufstüten durch die Tür. Innerlich musste ich grinsen. Das war typisch für sie. Anstatt mehrmals zu laufen, nahm sie lieber alle fünf Tüten gleichzeitig mit. Allerdings sah sie mich dadurch auch nicht sofort. Den Schlüssel hatte sie unter ihrem Kinn eingeklemmt, während sie mit dem Fuß die Tür hinter sich zuschlug. Sie stellte die Tüten ab, fing geschickt den Schüssel mit der rechten Hand auf und sah mich. Ich verbeugte mich, so wie es sich gehörte, wenn man einer Dame gegenüber stand und sich vorstellen wollte. “Ein Vampir”, keuchte sie entsetzt. Überrascht sah ich hoch. Aber sie sah schon ängstlich Richtung Obergeschoß, in dem Narutos Zimmer lag. “Ich hab ihn nicht angerührt”, beeilte ich mich zu sagen. Ohne mich weiter zu beachten, rannte sie die Treppe hinauf. Genau das wollte ich doch verhindern, verdammt, das sie ihn jetzt so sah, ich wollte alles in Ruhe erklären. Ich beeilte mich und kam auf der Mitte der Treppe zum Stehen. “Frau Kushina, ich möchte mich Ihnen gerne vorstellen, mein Name ist Kiba Inuzu...” “Bist du etwa der neue Vampirkönig? Was hast du mit Naruto gemacht?” zischte sie mich mit böse funkelnden Augen an. Ich war zu überrascht um sofort zu antworten, aber Kushina griff mich gleich an. Sie wollte mir wohl die Augen auskratzen, und für eine Sterbliche hatte sie unangeahnte Kräfte. Das waren wohl diese Mutterinstinkte oder so. “Hast du ihn getötet? War er dir im Weg? Ich bring dich um”, schrie sie hysterisch. Ich hatte keine Wahl. Innerlich betete ich, Naruto und sie würden mir verzeihen, flüsterte Entschuldigung und setzte einen leichten Nackenschlag an. Er würde sie nur für ein paar Minuten bewusstlos machen. Das Letzte was ich wollte war, das der Vater nach Hause kam, vielleicht die gleiche Vermutung hatte, und mich dazu noch mit seiner bewusstlosen Frau sehen würde, vielleicht sogar noch annahm, sie wäre tot. Schuldbewusst warf ich sie mir über die Schulter und trug sie hinunter ins Wohnzimmer, wo ich sie an den Sessel fesselte. Leider eine notwendige Übelkeit, ich konnte mir nicht vorstellen, das sie beim Aufwachen anderes reagierte als jetzt, sobald sie mich sah, aber immerhin war mir jetzt völlig klar, das sie etwas wusste. Ich drückte ihr eine heiße Tasse Tee zur Beruhigung in die Hand. Ich hatte Kushina erzählt, das ich in dieser seltsamen Kiste gewesen war, bei ihrem Umzug. Auch, das Naruto und ich Freunde geworden waren, von David und seiner Gang, von Laddy dem Vampirkönig, der sein Amt an Naruto abgetreten hatte. Jetzt saß ich gespannt auf der Sessellehne und wartete auf ihre Reaktion. “Ich kann es nicht fassen”, stieß sie ungläubig hervor. Ich nickte verstehend. “Ja, ich weiß, es schwer zu begreifen." “Naruto ist schwul”, sagte sie fassungslos. Kapitel 16: Die Prophezeiung ---------------------------- Kibas Sicht Ich fühlte, wie ich mich versteifte. Hatten wir aneinander vorbeigeredet, oder... Die Uzumakis waren anders, das hatte ich schon gemerkt, aber so anders? Verlegen strich ich mir durchs Haar, ich hatte mit vielem gerechnet, sogar damit, dass sie mir mit einem angespitzten Holzpflock hinter her rennen würde, aber damit jetzt wirklich nicht. Der Sohn liegt oben und wurde zum Vampir, hat sogar einen lebensgefährlichen Kampf hinter sich und sie denkt..., oje, wird sie mich von ihm fernhalten wollen? Plötzlich wurde ich nervös. Ich interessierte mich auf einmal für kein einziges Gen mehr, egal wie ungewöhnlich es auch sein mochte, sondern bekam Angst, dass man unsere Beziehung nicht tolerieren würde. Ich räusperte mich schnell und sagte. “AH, nun ja, also wir haben nichts Unanständiges miteinander gemacht, wissen sie, haha." Scharf sah sie mich an. “Das will ich doch wohl auch meinen." Unter ihrem Adlerblick zuckte ich zusammen. Versöhnlicher meinte sie dann: “Keine Sorge, das ist nur eine Phase, die wieder vorbeigeht. Bis dahin müsst ihr euch eben beherrschen." Ich nickte benommen. Das Gespräch lief in eine Richtung, die mir nicht gefiel. “Dann ist ja alles in Ordnung”, seufzte sie erleichtert. Narutos Sicht Ich war zu müde, um meine Fähigkeiten zu benutzen als ich hörte das meine Mutter nach Hause kam. Gedämpft hörte ich sie mit Kiba reden. Offenbar machte er seine Sache gut, denn anders als erwartet, kam sie nicht sofort die Treppe hochgetrampelt um nach mir zu sehen, zu schreien, aus dem Haus zu rennen, oder wie auch immer normale Menschen sich verhalten mochten. Und einen Nervenzusammenbruch hatte sie anscheinend auch nicht. Ich zwang mich die Augen aufzuhalten, weil ich annahm, sie würde jederzeit gemeinsam mit Kiba hereinkommen, und mir gut zu sprechen. Etwas sagen, wie ich liebe dich dennoch, oder du bist trotzdem mein Sohn, Vampir hin oder her. Aber die beiden schwatzten und hatten mich darüber wohl ganz vergessen. Auch gut, ich würde schon merken, wenn sie kamen, dachte ich und ließ mich von Morpheus wieder in die Arme nehmen. Kushinas Sicht Nachdem das nun geklärt war, wollte ich hören, was genau der Junge nun von mir wollte. “Naruto ist jetzt also ein Vampir”, fing ich an um das Gespräch in Gang zu bringen. “Ja, aber nicht irgendein Vampir, er ist der Vampirkönig und hat ungeahnte Kräfte, er...” “Das schon wieder”, unterbrach ich ihn. Ich schüttelte ungläubig den Kopf. Überrascht sah er mich an, und ich verstand, dass er wohl nicht unbedingt der Hellste war. “Das hast du mir doch schon erzählt...äh...Kibon?” seufzte ich gelangweilt. “Kiba, ich heiße Kiba. Sie akzeptieren das einfach so?” “Ausgerechnet ein Vampir fragt mich das? Es ist ja nun mal nicht zu ändern." “U...und und das Naruto und ich uns lieben das ...." “So ein Unsinn”, sagte ich sofort. “Ich möchte das nicht mehr hören. Ich habe dir doch erklärt, dass das nur eine Phase ist. Ihr seid jung, wollt Dinge ausprobieren, ganz normal. Aber ihr solltet euch beherrschen und die natürliche Grenze nicht überschreiten, egal wie groß die Neugier ist. Einmal getan, gibt es kein Zurück”, wies ich ihn zurecht. Sein Gesicht verfinsterte sich. Tief holte er Luft. “Wussten sie, das Naruto, nun ja...einmal der Vampirkönig werden sollte?” “Das sollte er nicht”, widersprach ich. “Genau darum sind wir ja so häufig umgezogen. Ich wollte nicht, das er gefunden wird. Welche Mutter will das schon?” Betreten sah er mich an. “Entschuldigen sie bitte. Natürlich wollen sie als Mutter für ihren Sohn nur das Beste, schützen und ihn nicht als Vam...” “Genau, genau. Wie soll er denn jetzt zur Schule gehen?” “Schule?” “Natürlich. Er kann nicht mal in eine Abendschule hab ich recht? Hach, was für ein Unglück." “Sie – ähm – machen sich Sorgen um seine Ausbildung?” Der Junge war wirklich dumm. Er war das beste Beispiel dafür, wie wichtig eine gute Ausbildung war. “Jede Mutter will ihrem Sohn die bestmöglichste Ausbildung zukommen lassen”, klärte ich den Dummkopf auf. “Das solltest du doch verstehen? Wie alt bist du? In Menschenjahren. Kannst du lesen? Oder schreiben?” Offenbar fühlte er sich auf den Schlips getreten. Empört antwortete er: “Selbstverständlich." Dann senkte er den Kopf. “Aber was wird denn nun aus Naruto?” fragte er mich leise. “Wäre er nur ein gewöhnlicher Vampir wäre alles in Ordnung. Aber – die anderen Vampire werden merken, wer er ist, sie werden spüren wo er ist, so wie sie es schon gemerkt haben, als er noch menschlich war”, sagte ich verärgert. “Ich weiß nicht, was ich tun soll, um die Prophezeiung zu verhindern." “Die Prophezeiung?” Ich sah zu Boden. „Das eines Tages einer aus der Uzumaki-Blutlinie zum Anführer der Vampire wird, und für Ruhe und Gerechtigkeit sorgt. Du wirst mir kaum widersprechen, wenn ich behaupte, das euer Verein im Moment vollkommen unorganisiert und asozial ist, oder?“ „Na ja, also asozial...“ „Hast du mir nicht selbst von Damien erzählt?“ „David." „Na also." „Aber warum muss ausgerechnet Naruto es sein?“ rief ich. Kibas Sicht Ich war immer noch verwirrt, wegen Kushina und ihren unterschiedlichsten Reaktionen. Irgendwie konnte ich sie sogar verstehen. Aber – das bedeutete auch, das Naruto unser Anführer werden würde, und dass wir dann endlich, vielleicht eine Gemeinschaft werden konnten. Wir hatten dann einen König, nein wir hatten jetzt einen König. Ich wurde ganz aufgeregt bei dem Gedanken, das alle Vampire irgendwie vereint sein würden und ein gemeinsames Königreich hätten. Wir würden Regeln bekommen, Gesetze, und auch wenn viele Menschen sich wünschten, es gäbe nicht so viele davon, so wusste ich als Vampir, das es einige einfach geben musste. Nie mehr würden Vampire wie David ungestraft andere zu Vampiren machen, morden und andere Verbrechen begehen können, da war ich mir sicher. Kushina stand auf. Ich stand auch auf und wollte ihr zu Naruto folgen, um sie zu beruhigen, wenn sie ihn so – anders sah. Mit diesem Licht, oder besser dieser leuchtenden Aura und seine Haut war auch anders, irgendwie transparent, seine Augen waren blauer seine Haare glänzender. Also folgte ich ihr – in die Küche. Verunsichert sah ich zu, wie sie sich einen Kaffee machte, und einen Schuss Whiskey hineinkippte. Sie trank sie in einem Zug leer. Um das unangenehme Schweigen zu brechen, fragte ich sie, woher sie das mit der Prophezeiung wusste. „Das ist ein uraltes Familiengeheimnis, das immer den Töchtern weitergegeben wird. Alle weiblichen Mitglieder der Familie bekommen keine Kinder mehr, sobald sie einen Sohn bekommen, und es ist nicht nötig, es ihm zu sagen, denn nur die Frauen können es den Söhnen vererben." „Ah“, ich verstand, „so wie diese Krankheit, wie hieß sie noch mal...“ Kushinas Blick ließ mich wieder innehalten. „Natürlich ist Naruto nicht krank“, lenkte ich schnell ein. „Nein, nur tot“, sagte sie verbittert. „Untot“, knurrte ich verärgert. Diese Frau würde niemals begreifen, was seine Geburt, seine Vampirgeburt für uns bedeutete. Kapitel 17: Lieber Cola ----------------------- Narutos Sicht Draußen wurde es dunkel, und ich glaube, das es damit zusammen hing, dass ich mich besser fühlte. Aber bis jetzt hatte sich noch keiner bei mir blicken lassen, von den beiden da unten, das machte mich nervös. Schön und gut, wenn sie sich einig geworden waren, mich nicht zu stören, aber konnte nicht mal jemand kommen und fragen, hi naruto, alles klar? Oder wenigstens, hi? Mein Vater war auch noch nicht da. Das war zwar nicht ungewöhnlich, aber ich hätte gerne mit meiner Mutter zuerst alleine gesprochen, als mit beiden gleichzeitig. Plötzlich kam mir ein furchtbarer Gedanke in den Sinn. Was wäre wenn meine Mutter sagte, auch wenn du ein Vampir bist, bleibst du doch mein Sohn, aber mein Vater dann sagen würde, du bist für mich gestorben, verschwinde, ich will dich nie wiedersehen?! Und irgendwie war ich ja auch gestorben, dachte ich. In meinem Kopf lief ein ganzer Film ab. Ich sah wie sich meine Eltern stritten, sich trennten und sich scheiden ließen, alles nur wegen mir. Ich musste unbedingt mit meiner Mutter sprechen. Aber ohne das Haus zu demolieren. Himmel, das würde sie sicher zu Tode erschrecken. Beruhig dich, verdammt. Ich hob meinen Arm. Einfach um zu testen, ob er sich so bewegte, wie ich wollte. Absichtlich hatte ich mich um Langsamkeit bemüht, aber er schnellte nach oben. Trotzdem hatte ich ein besseres Körperbewusstsein. Ein paarmal machte ich diese Übung noch, und es ging immer besser. Vielleicht hatte Kiba recht, und bei mir ging es schneller. Hoffentlich hatte Kiba recht, denn wochenlang im Bett liegen wollte ich auf gar keinen Fall. Ich hatte auch Durst, und hätte zu gern was zu trinken gehabt. Am liebsten Cola, oder Kaffee. Na gut, Wasser wäre mir auch recht gewesen. Moment mal, was war das denn jetzt, ich müsste doch Blutdurst haben, oder? Einen Augenblick lang war ich versucht, zu überprüfen, ob meine Eckzähne noch da waren, aber dann dachte ich, vielleicht würde ich sie mir aus Versehen ausschlagen. Mit der Zunge fuhr ich vorsichtig an den Zähnen entlang. Ja, da waren sie noch. Eher noch größer, als in meiner Erinnerung. Also wieso hatte ich keinen Blutdurst? War ich ein Colavampir oder eher ein Koffeinvampir? Ich rollte mich so langsam wie möglich auf die Seite. Vielleicht sollte ich einfach nach ihnen rufen, überlegte ich. Kiba würde mich sicher hören. Kibas Sicht Nachdem mir klar war, das sie Naruto als normalen Vampir akzeptieren würde, aber nicht als – wie sagte sie – Anführer? - weil er seine Schule nicht zu Ende bringen konnte, und auch unsere Beziehung nicht akzeptierte, blieb mir eigentlich nur zumindest der Versuch, etwas über diese Prophezeiung herauszufinden und was an der Uzumaki-Blutlinie so Besonderes dran sein sollte. Kushina Uzumaki trank den Whiskey mittlerweile pur, und ich stand nur da und schwieg anstatt Fragen zu stellen. Sie würde mich nicht hier haben wollen, dachte ich nur enttäuscht. Und Naruto? Immerhin wollte er unbedingt nach Hause, offenbar hatte er großes Vertrauen in seine Eltern. Bedeutete das etwa das aus für uns? Dabei hatte es nicht mal richtig angefangen. Ich schlug mir ins Gesicht. Jetzt beherrsch dich, Kiba, fang bloß nicht an zu heulen. Überrascht sah mich Narutos Mutter an. „Ähm, wieso – ich meine, was für eine Rolle spielt denn diese Prophezeiung, also, wer sagte das, woher kommt sie? Und was hat das mit dem Uzumaki-B...B...Blut zu tun?“ Mist, ich brauchte dringend Blut, anstatt mir welches zu besorgen, stand ich hier herum, und sah seiner Mutter beim Betrinken zu. Gedankenverloren starrte sie ihr Glas an. Ich würde umkippen, wenn ich jetzt nichts bekam. Plötzlich hörte ich Narutos Stimme meinen Namen flüstern. „Bin gleich wieder da“, sagte ich schnell und rannte nach oben. Naruto lag noch immer auf dem Bett. „Was hat sie gesagt?“ fragte er sofort. „Das du nicht schwul bist, und jetzt betrinkt sie sich grade, sorry Naruto, aber ich brauche dringend Blut, soll ich dir was mitbringen?“ Naruto sah mich verwirrt an. Ich war schon auf dem Sprung, und wenn er nicht schnell Antwort gab, würde ich ihm einfach was mitbringen. „Ähm ja, Cola bitte." „Wie?“ „Ich hab Durst. Kannst du mir Cola mitbringen?“ Sein Verstand war anscheinend benebelt, aber ich wollte mich nicht weiter aufhalten. Ich hatte sowieso ungewöhnlich spät bemerkt, wie dringend ich Nahrung brauchte. „Okay“, sagte ich deshalb nur und verschwand. Normalerweise hatte ich immer Blutkonserven in meiner Kiste, aber jetzt war mein Vorrat aufgebraucht. Ich machte mich auf zum Krankenhaus. Wenn ich dort nichts fand, würde ich auch einen Menschen nehmen, dass war mir jetzt auch schon egal. Vorm Krankenhaus stand - „Star?“ „Hi Kiba, wie geht es unserem König?“ „Gut“, ich ärgerte mich, das sie nicht nach mir fragte. „Aus dem Weg Star." Sie hob ein paar Beutel mit Blutkonserven hoch. „Das müsste reichen." Ich musste verrückt sein, ihr noch zu vertrauen, aber ich nahm einfach einen Beutel und trank ihn in einem Zug leer. „Das war gut“, seufzte ich erleichtert. „Gib her, ich bring Naruto auch welches, er hat Durst, aber seine Kräfte noch nicht unter Kontrolle, du weißt ja, wie das ist." „Er will Blut?“ fragte sie überrascht. „Hä?“ „Seltsam, na gut, wenn er Blut will, soll er es haben." Ich nahm ihr die restlichen beiden Beutel aus der Hand. „Ach so, Cola will er auch noch“, fiel mir ein. Egal, die hatten sicher was im Haus. „Danke, Star." Mit den Beuteln in der Hand drehte ich mich um, und rannte zurück, zuerst zu Naruto. Ich warf sie auf das Bett. „Hier, das wird dir gut tun." „Was ist das?“ Warum fiel er nicht darüber her? „Na, Blut, was sonst." Naruto verzog angewidert das Gesicht. „Ich wollte Cola." „Aha“, sagte ich nur. Ich hatte noch nie von einem Vampir mit Nervenzusammenbruch gehört und ich wollte nicht der erste sein, also dachte ich nicht mehr darüber nach. „Habt ihr Cola im Haus?“ „Ja, eigentlich schon. Aber, das müsstest du doch wissen, im Keller, auf der ersten Stufe." „Als ob ich mich dafür interessiert hätte“, gab ich mürrisch zurück, ging in den Keller und holte eine Flasche Cola. Ich hole eine Flasche Cola für einen Vampir, ging es mir durch den Kopf. Als ich sie ihm zeigte, strahlten seine Augen, und er griff genauso gierig danach wie ich zuvor nach dem Blutbeutel. „Ich geh zu deiner Mutter“, sagte ich schnell, und drehte mich um. Keinesfalls wollte ich mit ansehen, wie ein Vampir sich über dieses süße Zeug hermachte. Kushina saß noch genauso da, wie ich sie verlassen hatte. Als wäre ich überhaupt nicht weg gewesen. Vielleicht war sie auch schon zu betrunken, um mich noch zu bemerken. „Wie geht es ihm?“ fragte sie plötzlich. „Ah- gut, er – also wir haben nichts gemacht, okay, er wollte nur was zum Trinken." Sie nickte. Kapitel 18: Kushinas Geschichte ------------------------------- „Vor 1500 Jahren war es in Südamerkia plötzlich eine Art Mode, schwarze Magie zu verwenden. Der Grund dafür war, das Tiere gefunden wurden, von denen man behauptete, es seien die Haustiere der Dämonen, die davongelaufen wären“, fing sie plötzlich an. „Es herrschte große Armut in Mexiko und den angrenzenden Ländern, dazu hatten sie noch mit zahllosen Krankheiten zu kämpfen. Sie wollten diese Tiere zähmen." „Was für Tiere?“ „Blutsauger. Sie haben so lange Hinterbeine wie ein Känguru, ihre Pfoten sie sind mehr wie Hände mit Krallen, sie können damit meterweit von einem Ast zum anderen springen." „Klingt nach einem mutierten Affen“, sagte ich. „Sie haben Stacheln auf dem Rücken, klingt das dann eher nach einem Igel?“ wurde ich gefragt. „Äh..“ „Sie können sie angeblich einziehen und ausfahren je nach Belieben, aber egal, Tatsache ist, das sie Ziege und Kühe anfallen, die einzige Verletzung die man an den Tieren findet, sind keine Verletzungen durch die scharfen Krallen der Chubacapras, nur ein Biss. Sie trinken einzig und allein das Blut." Das war in der Tat seltsam, sie konnten wohl schlecht in Sekundenschnelle das Blut ausgesaugt haben, also – wehrten sich die angegriffenen Tiere nicht. Seltsam. „Natürlich gelang es keinem, die Viecher zu zähmen. Aber manchmal konnte man welche fangen. Weil sie dämonischen Ursprungs waren, wurden verurteilte Verbrecher in einen Zwinger mit Chubacapras gesteckt. Allerdings griffen sie die Menschen nur selten an. Nur manchmal, wurde einer leer gesaugt und starb." „Und erwachte als Blutsauger?“ „Unsinn. Er wurde dann irgendwo verscharrt." „Tschuldigung." „Es wurden Menschen gebissen, aber ihr Blut wurde nicht ganz getrunken. Offenbar enthielt der Biss, ich meine durch den Biss wurde eine Art Gift in den Körper transportiert." Was erklären würde, wieso sich die Ziegen und Kühe nicht gewehrt hatten, wenn so ein Vieh an ihrer Kehle hing, dachte ich. „Dieses Gift zerstörte das Blut, nicht viele überlebten." „Die Überlebenden wurden zu Vampiren?“ „Genau." „Verstehe, aber – was hat das äh Uzumaki-Blut damit zu tun?“ Kushina sah mich aus verschleierten Augen an. „Auch einer unserer Vorfahren wurde irgendeines Verbrechens beschuldigt und kam in den Zwinger. Die Tiere reagierten anders auf ihn. Normalerweise hielten sie sich von Menschen fern, aber bei ihm kamen sie schnüffelnd näher. Er wurde mehrfach gebissen, aber sie zögerten sein Blut zu trinken. Die, die es doch versuchten, starben." „Warum?“ „Woher soll ich das wissen?“ fuhr sie mich an. Ich überlegte, wenn sie ihn vorher gebissen hatten, war es möglich, das sein Blut schon Abwehrstoffe gegen dieses Gift gebildet hatte. „Also wurde er nicht leergetrunken?“ „Nein, selbstverständlich nicht." „Was ist passiert?“ „Er wurde für einen Dämon gehalten, und da die Menschen sich in dieser Zeit gut mit Dämonen stellen wollten, ließen sie ihn frei. Aber nicht nur das, er bekam noch ein Grundstück und ein Haus geschenkt, und jede Menge Gold." „Hm, also gehörte er zu den überlebenden? Den überlebenden die zu Vampiren wurden." Sie wiegte den Kopf hin und her. „Er wurde nur gebissen, und das Blut das getrunken wurde, war sehr wenig. Die anderen Überlebenden mussten Blut trinken, er dagegen nicht." „Aber er konnte trotzdem andere in Vampire verwandeln, wenn er sie gebissen hat?“ „Nein, wenn bei den anderen das Blut getrunken wurde, wurden sie zu Vampiren, und da man Jagd auf sie machte, war ihnen an Nachwuchs natürlich gelegen. Der Uzumaki dagegen konnte das nicht. Wenn jemand sein Blut trank, so starb derjenige, wie auch schon die Chubacapras. Aber er war deutlich stärker als die anderen. Und da er kein Mensch war, oder kein Mensch mehr war, übernahm er die Führung. Das ging lange Zeit gut. Bis er ermordet wurde. Zwischen drin gab es auch einen Verwandten, einen kleinen Jungen, er hatte tatsächlich den Nerv dem Kind sein Blut zu trinken zu geben, aber wieder alle Erwartungen starb es nicht." Ich dachte an Laddy und Stars Worte, das es zu früh war. „Aber der Junge war nicht alt genug, um die Aufgabe zu übernehmen?“ „Richtig. Aber alle wussten, das es nur eine Frage der Zeit sein würde, wenn – bis einer der Söhne zum Vampir gemacht wurde. Um sein Erbe zu übernehmen." Ich fragte mich, ob andere ältere Vampire von der Geschichte wussten, und warteten. „Warum keine Tochter?“ fragte ich stattdessen. Kushina biss sich auf die Unterlippe ehe sie fortfuhr. „Es waren Zwillinge. Zweieiige, aber Zwillinge." „Wie?“ „Als der erste Uzumaki-Vampir sein Blut an die Verwandtschaft weitergab. Das Mädchen starb, der Junge wurde wie er." „Warum starb das Mädchen?“ fragte ich erstaunt, aber die Frage war rhetorisch und Kushina verstand sie auch so, denn sie antwortete nicht. Es gab Unterschiede zwischen Männern und Frauen, aber sicher keine Unterschiede im Blut. Es steckte vielleicht noch etwas anderes dahinter? Oder das Mädchen war vielleicht krank gewesen? Und wenn es nur eine Erkältung war. Ich hatte Narutos Todeskampf mit eigenen Augen gesehen. Der erste Uzumaki war aber nicht durch die Bisse gestorben. Entweder war das Blut schon zu vermischt, oder – tja oder was? Es war wirklich hart, es zu verkraften und nur junge gesunde Leute konnten es überhaupt verkraften. „Dieser eine Vampir – war sein Name Laddy?“ „Welcher Vampir?“ „Ähm, nichts“, sagte ich. Laddy war es wohl nicht. Oder doch? Egal. „Und woher kommt die Prophezeiung?“ „Vom ersten Uzumaki Vampirherrscher“, sagte sie. Ich glaubte nicht, das der hellseherische Fähigkeiten hatte. Oder doch? Die Fähigkeiten waren vermutlich unterschiedlich. „Geh jetzt“, sagte sie plötzlich. „Ja, gut“, antwortete ich. Aber als ich zu Naruto hochgehen wollte, um ihm alles was ich erfahren hatte zu berichten, sagte sie scharf, „Nicht zu Naruto, verlass unser Haus. Du hast genug Unheil angerichtet." Ihre Worte trafen mich. Zuerst ärgerte ich mich und fühlte mich ungerecht behandelt, dann dachte ich daran, das ich es war, der die anderen Vampire auf Naruto aufmerksam gemacht hatte. Und daran, das er kein Vampir werden wollte. Mit gesenktem Kopf verließ ich das Haus. Vielleicht war es besser für Naruto, wenn ich ging. Kapitel 19: Kiba und Star ------------------------- Kibas Sicht Ich lief die Straße hinunter auf die Lichter der Stadt zu. Plötzlich erschien Star an meiner Seite und ich erschrak mich halb zu Tode. „Star, erschreck mich nie wieder so“, sagte ich zu ihr nachdem ich mich wieder beruhigt hatte. Sie sagte nichts. Natürlich hätte ich sie längst vorher bemerken müssen, aber ich war zu sehr in Gedanken vertieft gewesen. Schweigend lief sie neben mir her. In der Nähe des Rathausplatzes wurde ein Fest gefeiert. Eine Art Kirmes war dort aufgestellt und viele Jugendliche standen halb – oder auch ganz betrunken mit ihren Bierflaschen in der Hand herum. Wir setzten uns an einen Tisch und beobachteten das Treiben. „Warum bist du gegangen, Kiba? Was hast du jetzt vor?“ fragte sie mich, und sah den jungen Leuten bei ihren Spielen sehnsüchtig zu. Sollte ich ihr sagen, dass Kushina mich rausgeschmissen hatte? Das war eigentlich kein Grund, wirklich zu gehen. „Ich hab Naruto genug Ärger gemacht“, sagte ich. „Nur wegen mir ist er ein Vampir geworden, weil ich zu egoistisch war, um mich von ihm fernzuhalten." Star wiegte den Kopf. „Aber es ist seine Natur. Er war nicht glücklich, als Mensch, oder?“ „Als Vampir auch nicht, denk ich. Er sagte doch, dass er keiner werden will." „Was wir werden wollen oder nicht, was wir sein sollen und was wir sind, liegt nicht immer in unserer Hand. Glaubst du denn, ich wollte ein Halbvampir werden? Ich wäre lieber gestorben, aber als ich Laddy getroffen habe, und sah wie sehr er mich brauchte bekam mein Leben wieder einen Sinn“, erzählte sie leise. „Wir begreifen oft erst später den Sinn von dem, was uns geschieht, und manche begreifen es nie. Du solltest Vertrauen haben." Es stimmte zwar, dass Naruto sich unter Menschen nicht wohlgefühlt hatte, nicht dazugehörend und irgendwie anders, und es war auch seltsam genug, das er mich als Freund akzeptierte, anstatt schreiend wegzurennen, aber letztendlich hatte er doch deutlich gesagt, das er kein Vampir werden möchte. „Und Laddy, wie geht es ihm?“ wechselte ich das Thema. „Er lebt. Noch“, gab mir Star Auskunft und ihre Augen wurden dunkel vor Trauer. „Wird er sterben?“ fragte ich besorgt. „Er möchte es. Und wenn es so weit ist, werde ich ihm folgen." Ich sah auf den Tisch und bemühte mich mein Entsetzen zu verbergen. Wenn Star sich so entschieden hatte, musste ich das akzeptieren. Oder war es keine freiwillige Entscheidung? „Du willst das so?“ fragte ich nach. „Ja." Drei junge Typen kamen an unseren Tisch und pöbelten Star an. Wir interessierten uns beide nicht für sie. Anscheinend dachten sie, wir würden sie absichtlich ignorieren, um sie zu verärgern, denn einer von ihnen warf plötzlich unseren Tisch um, und fragte etwas ähnliches, wie ob sie sich für etwas Besseres halten würde, und nannte sie Schlampe. Eine ganze Reihe von Schimpfwörtern prasselten auf Star hernieder. Sie gab mir ein Zeichen, das wir woanders hingehen sollten. Ich erhob mich von meinem Stuhl, und die Jungs ballten die Fäuste. Sie dachten wohl, ich wäre aufgestanden, um mich mit ihnen zu prügeln. Manche Leute begriffen einfach nicht, das sie anderen völlig egal waren. Egal, wie sehr sie sich auf die Brust klopften. Star sah mich an und seufzte, ich verstand. Wir nutzten unsere Geschwindigkeit und sprangen über die Dächer auf den Wald zu. Auf dem Dach des letzten Hauses vorm Waldrand ließen wir uns nieder. Hier in der Nähe wohnte auch Naruto und ich hielt unwillkürlich Ausschau, ob ich irgendetwas von ihm sehen würde. Star lachte leise. „Du solltest zurück gehen. Was geschehen ist ist geschehen, du hättest es nicht verhindern können. Er wird dich jetzt brauchen." „Da bin ich nicht so sicher“, brummte ich nur. „Außerdem hat mich seine Mutter rausgeworfen." „Als ob dich das abhalten würde. Erzähl mir keine Ausreden. Oder redest du dir selber Schuldgefühle ein? Das ist erbärmlich, Kiba. Wenn ich etwas nicht leiden kann, dann Leute die in Selbstmitleid baden." Ich schwieg. Sie hatte ja recht. Auf der einen Seite wünschte ich mir für Naruto ein normales Leben, auf der anderen Seite wusste ich aber auch, dass das nie mehr möglich sein würde. Also wem wollte ich etwas vormachen? „Ich glaube, das Gespräch mit seiner Mutter ist mir doch näher gegangen als gedacht“, sagte ich deshalb nur. Langsam ging die Sonne auf. Der Himmel leuchtete so rot, als stünde er in Flammen. „Auch sie wird akzeptieren müssen, das Naruto nicht zurückkann“, meinte sie nur. „Hm, sie will, das er seine Schule zu Ende macht, und sie akzeptiert auch nicht unsere Gefühle füreinander“, erklärte ich. „Aber es scheint ihr vollkommen egal zu sein, dass er ein Vampir ist." „Sie verdrängt es. Darum will sie, dass alles so bleibt wie bisher." „So habe ich das noch gar nicht gesehen. Sie hat sich betrunken. Mir erzählt, sie wären oft umgezogen, damit er nicht von anderen Vampiren gefunden wird. Sie ist noch nicht mal hochgegangen um nach ihm zu sehen." „Sie wird denken, sie habe versagt und sich genauso heftige Selbstvorwürfe machen wie du sie dir machst. Vielleicht kann sie ihm im Moment einfach nicht in die Augen sehen. Und es ist leicht, die Schuld anderen zu geben, dir zum Beispiel, Kiba. Aber du solltest dir diese Schuhe nicht anziehen, sie werden nicht passen." Ich drehte mich zu Star um. „Was wird jetzt passieren?“ „Jeder Vampir dem Unrecht widerfahren ist oder der sich bedroht fühlt, wird kommen und Schutz suchen“, murmelte sie vor sich hin. Ich drehte mich ganz um. „War das auch bei Laddy so?“ „Laddy konnte keinem helfen. Fremde Vampire die in Davids Jagdgebiet eindrangen wurden von ihm getötet, du weißt es doch. Sie kamen erst gar nicht in Laddys Nähe." Sie zögerte. „Er hat darunter gelitten." „Aber, er war – ich meine – ist doch stärker als David, oder?“ „Sicher, aber wenn er ihn getötet hätte, was hätte das geändert? Darum war er ja so froh, als er einen Blutsverwandten fand. Es war Laddy, der David auf dich und Naruto aufmerksam machte." Ich spürte wieder Zorn in mir aufsteigen. „Also hat er das geplant? Was wenn etwas schiefgegangen wäre? Die hätten mich fast umgebracht." Sie schüttelte den Kopf. „Dazu wäre es nicht gekommen. Du verstehst es einfach nicht, Kiba. Aber das ist auch nicht nötig. Geh zurück, er braucht dich." Sie stand auf, klopfte sich den Schmutz von dem altmodischen Kleid und lief Richtung Wald. „Leb wohl, Kiba." Ich sah ihr nach und hatte das unangenehme Gefühl, sie nie wieder zu sehen. Aber sie hatte recht. Wir konnten nur nach vorne gehen. Ich war mir nicht sicher, ob Naruto mich wirklich brauchte, aber ich musste zurück. Kapitel 20: Naruto wacht auf ---------------------------- Narutos Sicht Als ich aufwachte, hatte ich keinen Dunst wie spät es wohl sein mochte. Ich spürte aber, dass mein Vater in meinem Zimmer gewesen war, und ich konnte sogar noch seine Umrisse sehen vor meinem Bett. Meine Mutter war zu meiner Überraschung da. Sie war im Schlafzimmer und es stank ziemlich unerträglich nach Alkohol. Von Kiba allerdings keine Spur. Wie lange hatte ich geschlafen? Mein Vater war dagewesen und jetzt wieder weg. Also war es der nächste Tag. Mutter schlief ihren Rausch aus, oder hatte Kopfweh, etwas in dieser Art vermutlich. Und Kiba – seine Präsenz war so schwach, dass er gestern gegangen sein musste und noch nicht zurückgekehrt war. Und das war – enttäuschend. Ich fühlte mich aber nach dem Schlaf wesentlich besser, also versuchte ich es einfach. Den Arm konnte ich ruckartig hochheben. Immerhin. Er schnellte nicht mehr nach oben. Die paar Rucke waren zu ertragen. Mit den Beinen war es das Gleiche. Und noch etwas fiel mir auf. Das goldene Schimmern war schwächer geworden. Auch wenn ich keine Ahnung hatte wieso, war ich erleichtert. Denn ich war guter Dinge, dass der Rest auch noch verschwand, und ich dann nicht mehr als lebendiges, oder eher totes äh untotes Glühwürmchen herumlaufen musste. Ich war sicher, sobald ich mich normal bewegen konnte, war auch das restliche Leuchten verschwunden. Puh. Vorsichtig setzte ich mich auf. Das klappte. Ich schwang meine Beine aus dem Bett und stellte sie auf den Boden, innerlich betend, das ich keine Löcher in die Decke trat. Das funktionierte auch. Juhuuu. Kibas Sicht Ich beeilte mich, um nach Hause, denn wo Naruto zuhause war, war ich auch zuhause, zu kommen. Vielleicht brauchte er mich gerade jetzt. Beim Haus angekommen, kletterte ich hoch und hörte ein lautes Juhuuu. Ich sprang durch das Fenster und sah Naruto auf dem Bett sitzen. Er drehte sich zu mir um. „Kiba sieh dir das an. Es leuchtet nicht mehr so stark, und ich kann mich normal bewegen. Na ja, einigermaßen normal." Er lachte. Und er hatte recht. Das Leuchten war wirklich schwächer geworden, und mit dem Leuchten auch die fürchterliche Präsenz, die vermutlich jeden Vampir eher abgeschreckt hätte, anstatt Hilfe zu suchen, wären sie schreiend davongelaufen. Ich freute mich für Naruto. „Ich hab dir doch gesagt, das wird schon“, sagte ich und ging zu ihm. „Aber das dieses Leuchten schwächer wird, das wusste ich auch nicht. Es gefällt mir." „Ich hoffe, dass es ganz verschwindet, sobald ich mich bewegen kann." „Hey, das ist einleuchtend. Leuchtend, verstehst du. Ha ha. Äh ja, ich meine, als du noch stärker gestrahlt hast, war deine Aura eher hm angst einflößend, um nicht zu sagen, abstoßend. Natürlich nicht für mich. Aber es macht doch Sinn. Du hattest keine wirkliche Kontrolle über deinen Körper, es könnte eine Art Schutz gewesen zu sein. Aber jetzt, also wie du gesagt hast, wenn du dich richtig bewegen kannst, wird’s verschwinden, dann muss kein Vampir mehr der deine Hilfe braucht und zu seinem König kommt, Angst haben." „Hä?“ „Ich habe doch mit deiner Mutter gesprochen und so und auch...“ „Sie ist nicht gekommen." Seine Stimme klang enttäuscht und verletzt. Ich verstand seine Gefühle, aber unter mein Mitgefühl mischte sich auch Erleichterung. Dies hier war trotz allem der, den ich liebte. Er hatte sich nicht verändert. Nicht innerlich. Ich versuchte ihn zu trösten, indem ich Star´s Erklärung benutzte. „Deine Mutter hat immer versucht, dich vor uns Vampiren zu beschützen, damit du nicht der neue König wirst, aber – du bist es. Laddy hat beschlossen zu sterben, vielleicht weil er ohnehin nichts tun kann. Es war eben deine Bestimmung oder besser es ist dein Schicksal, aber deine Mutter – sie akzeptiert es nicht, denn dann würde sie sich auch eingestehen müssen, das sie versagt hat, was deinen Schutz angeht." „Was? Ich gebe Mutter keine Schuld." „Das weiß ich doch, sie gibt sich selbst die Schuld und ja, auch mir. Sie hält an dem Alten fest. Will das du die Schule zu Ende machst und heiratest. Sie hat mich sogar rausgeschmissen." Naruto ließ die Beine hin- und her baumeln, wie ein kleiner Junge, der auf einem zu hohen Stuhl sitzt. „Vater war hier. Hier im Zimmer." „Echt? Was hat er denn gesagt?“ „Keine Ahnung. Bin noch nicht mal wach geworden, als er hier war." „Nicht wachgeworden? Das ist seltsam." „Ja." Naruto drehte sich zu mir um. „Was meinst du damit, ich soll anderen Vampiren helfen?“ „Na ja, du erinnerst dich an David?“ Er verzog sein süßes Gesicht. „Als ob ich den vergessen könnte." „Viele Menschen und Vampire haben unter ihm gelitten. Es war nicht richtig was er getan hat. Ich meine, wenn andere Vampire unterdrückt werden und zu dir kommen, kannst du ihnen helfen, wenn du willst." „Wenn ich helfen kann, helfe ich. Natürlich tue ich das. Und Mutter möchte, dass ich heirate, sagst du?“ „Ja“, antwortete ich. Mir war unbehaglich zumute, als ich an dieses Gespräch dachte. „Dann muss ich ihr wohl sagen, das ich mit dir zusammen bin." „Das hab ich schon getan, aber – sie will eben ein normales Leben für dich." „Mit Frau und Kind, meinst du?“ „Hm." „Können Vampire überhaupt Kinder bekommen?“ Die Frage versetzte mir einen Stich ins Herz. „Normalerweise nicht, bei dir weiß ich es nicht." Wollte er es etwa ausprobieren? „Tja, wir werden´s wohl nicht erfahren. Du bist schließlich kein Mädchen und ich auch nicht." „Naruto“, rief ich erfreut und erleichtert zugleich und sprang zu ihm auf sein Bett. „W...Was ist denn?“ „Das heißt, du willst mit mir zusammen bleiben?!“ „Ah, ähm, das hatten wir doch schon, oder nicht?“ „Ja, aber - na ja, ich war mir nicht so sicher, ob du es jetzt immer noch willst. Mit mir zusammen sein." „Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?“ fragte er, und sah mir dabei so intensiv in die Augen, dass ich mich richtig schämte, je daran gezweifelt zu haben. „Ich hatte einfach Angst. Angst, dass – weil du dich verändert hast, das sich auch andere Dinge verändert haben könnten." „Ich habe mich nicht verändert." „Das weiß ich jetzt auch. Verzeih." Kapitel 21: Versicherung ------------------------ Narutos Sicht Als Kiba zu mir ins Bett gesprungen war, hatte ich mich auch wieder hingelegt, er kuschelte sich an mich, aber ich war mir noch nicht sicher genug. Ich wagte es kaum, meinen Arm um ihn zu legen, aus Furcht, ich könne ihn ungewollt verletzen. Aber das machte nichts. Seine Nähe war einfach nur toll, und ich hatte gar nicht gemerkt, wie sehr ich mich nach ihr gesehnt und sie gebraucht hatte. Wir redeten noch ein wenig über dies und das, alltägliche Sachen, er erzählte mir von drei komischen Typen, die es auf sie abgesehen hatten, solche Sachen. Ernstere Themen schnitten wir nicht an, es war im Moment unpassend, und das wir zusammen bleiben, war ohnehin klar. Nach einer Weile schlief Kiba ein. Es hatte mich auch gewundert, das er sich solange wach hielt, denn ich hatte seine Müdigkeit fast körperlich gespürt, als ob ich sie mit tragen würde. Kurz dachte ich an die Sache mit dem Vampirkönig, schob den Gedanken aber wieder zur Seite. Das hatte Zeit, dachte ich und bewegte meine Finger. Wenn Leute einen Unfall hatten, und so etwas ähnliches war es ja, mussten sie auch wieder anfangen laufen zu lernen oder ähnliches. Vielleicht konnte man das ja vergleichen. Nein, wohl eher nicht, auf jedem Fall machten sie Übungen, um schneller wieder laufen zu können. Mit Kiba auf mir musste ich meine Übungen eben auf die Hand beschränken. Es war ein wenig so, als sei sie eingeschlafen, und man musste sich konzentrieren. Die Tür ging auf, und mein Vater kam rein. Das wäre ja normalerweise auch ganz normal, aber jetzt nicht mehr. Ich hätte ihn längst bemerken müssen. Fassungslos sah ich ihn an. Dann warf ich einen Blick zu Kiba, auch der schlief ohne etwas zu merken. Ich starrte wieder zu meinem Vater. Er lächelte sanft. „Ich weiß, was du denkst, Naruto, oder warum du so überrascht bist, ich werde es dir erklären." „Ah – äh, cool." Jetzt grinste er. Unwillkürlich musste ich zurück grinsen. Das war einfach, es war nur deshalb, weil er genau wie ich immer noch der Gleiche war. Und auch die Beziehung zwischen uns. Grade als ich ihn fragen wollte, ob er sich nicht setzen will, schob er auch schon einen Stuhl laut quietschend an mein Bett. Erschrocken sah ich zu Kiba, aber der schlief immer noch. Unglaublich. Ich sah wieder zu meinem Vater, der sich jetzt gesetzt hatte. Und ich sah an ihm vorbei, und konnte seine Umrisse dort erkennen, wo er vorher gewesen war. Der Umriss bei der Tür, wo er zuerst war war am schwächsten, schien zu verblassen. Und der Umriss dort wo der Stuhl vorher war, war am intensivsten. Es sah aus, als würde er dort noch stehen, nur etwas geisterhaft durchsichtig. Ich erzählte ihm davon. Es hätte mich nicht mal gewundert, wenn er es gewusst hätte, aber er hörte sehr interessiert zu. „Als ich aufgewacht bin, sah ich auch an deinem Umriss, das du im Zimmer warst“, schloss ich, „ich spürte aber nichts von dir, dachte du wärst auf der Arbeit oder so." „Als ob ich dich alleine lassen würde, in dieser Situation, nein ich war die ganze Zeit zu Hause“, empörte er sich. Nun war ich es, der mehr als überrascht war. Ich hatte ihn auch hier nicht wahrgenommen. „Aber wie ich sehe, bist du ja nicht allein“, fügte er viel sanfter hinzu mit einem Blick auf Kiba. Ich wurde verlegen, und auch als ich an Kibas Worte dachte, wegen meiner Mutter, brummte ich mit gespieltem Ärger, „bedeutet das etwa, das ich dich überall sehen werde, obwohl du schon längst woanders bist? Überall Geisterpapas? Dann bleib bitte wenigstens meinem Zimmer fern." Er lachte laut auf. „Papa, wieso...“, ich stockte. „Es ist so etwas wie eine Versicherung“, sagte er. „Versicherung?“ wiederholte ich. Ich verstand kein Wort. „Weißt du, der Grund warum wir ständig umgezogen sind, ist...“, begann er. Ich unterbrach ihn. „Ich weiß. Ihr wolltet mich schützen. Vor den Vampiren. Wegen dem Gen oder so. Kiba hat schon mit einigen Leuten darüber gesprochen und mir alles erzählt." „Kiba heißt er also. Sehr gut, dann muss ich ja nicht die ganze Geschichte erzählen“, seufzte er erleichtert auf. „Nein, nur das mit der Versicherung. Ah so, also, Kiba und ich sind zusammen, aber Mama akzeptiert es nicht, sagt er“, ich sah zu Boden. „Ich liebe ihn aber, und darum – bei dir ist alles anders und wenn du vielleicht die Kraft hast mich zu töten oder so ändert das nichts daran das ich mich nicht von Kiba...“ „Hohoho. Mach mal langsam. Ich würde dich nie unglücklich sehen wollen. Das was du gesagt hast, ist nicht so falsch." Hatte er als er mich unterbrach eher belustigt beide Arme abwehrend ausgestreckt, wurde er jetzt ernst. „Als ich deine Mutter geheiratet habe, gab es eine Bedingung die ich zuvor erfüllen musste. Etwas, das ich tun musste. Für den Fall das unser Sohn zum Vampir wird." Interessiert sah ich ihn an. „Ich musste zuvor fast ein Jahr in einem Kloster leben. Man lehrte mich dort Dinge und man gab mir Dinge, es ist nicht so einfach in kurzen Worten zu beschreiben, du musst nur wissen, bevor man das Risiko eingehen wollte, das ein Nachkomme deiner Mutter zum mächtigsten Vampir wird, wollte man gleichzeitig eine Art Waffe haben um im Notfall diesen Vampir ausschalten zu können." Damit hatte ich nicht gerechnet. „Du – willst mich umbringen, Papa?“ Ich wurde plötzlich schrecklich wütend. „Als ob das meine Schuld wäre. Ihr habt mir nie etwas gesagt. Ich wollte nie ein Vampir sein, schon gar nicht der Boss. Und jetzt - „ mir versagte die Stimme. Kapitel 22: Minatos Ausbildung ------------------------------ „Stopp, Stopp." Ich sah ihn wütend und enttäuscht an. „Du hast mich falsch verstanden. Vollkommen falsch." „Ach ja, inwiefern denn?“ „Naruto, du kennst doch mittlerweile deine Kraft oder?“ fragte mein Vater. Ich nickte beleidigt. „Nun, besser gesagt, du kennst einen Teil deiner Kraft. Menschen haben Angst, vor soviel Macht, wie du sie jetzt hast“, er schien zu überlegen. „Sie bauen gerne Hintertüren." Ich schwieg. Eigentlich wollte ich fragen, ob es so geplant war, das er mich nun umbringt, und da lacht er auch noch, dachte ich – aber ich schwieg. Ich wollte die Antwort gar nicht wissen. Was machte er hier überhaupt. Wollte er vorher noch hören, kein Problem, ich verzeihe dir? Und was wäre mit Kiba? Wollte er den etwa auch...nein ich würde Kiba beschützen. Auch wenn ich meinen Vater nicht spüren konnte, so wie andere und keine Ahnung von dem Kloster hatte oder Dingen, ich würde ihm nicht erlauben, das er Kiba etwas antat. Herausfordernd sah ich ihn an. Sein Lächeln war sehr verständnisvoll. Liebevoll. „Ich werde Kiba nichts tun." Ich erschrak. Konnte er Gedanken lesen? Natürlich konnte er das. „Also kannst du sogar meine Gedanken lesen“, stellte ich fest. Aber er schüttelte den Kopf. „Deine Gedanken kann ich nicht lesen. Aber du bist mein Sohn, ich kenne dich erstens gut, und – ich sehe doch, wie du ihn ansiehst, und dann mich." Er lehnte sich zurück und betrachtete seine Fingernägel. „Dafür muss man wirklich kein Hellseher sein. Um das zu wissen." Dann sah er wieder mich an. „Es war klar, das es irgendwann einen Vampir geben würde, der auch die Macht haben würde, seine Kräfte einzusetzen. Wir hatten Kontakt zu Vampiren und wussten auch von Laddy. Es war auch klar, das er nicht ewig zusehen würde, wie ähm seine Art zu leiden hätte und lieber seine Kräfte an einen starken König abgibt, als weiter zu existieren." Ich horchte auf. „Seine Kräfte abgibt?“ Mein Vater nickte. „Mit dem Blut gab er auch die Kraft." Woher wusste er das alles, fragte ich mich. „Blut ist Kraft. Und Energie und Leben, nicht Tod“, bekräftigte er seine Worte. „Moment mal, ich bin untot oder nicht?“ „Unsinn, so etwas gibt es nicht. Du lebst nach wie vor." „Aber, aber...“ „Vampire haben da so ihren Glauben, Menschen haben auch einen Glauben, nicht jeder Glaube entspricht der Wahrheit." „Ich – lebe." Mir fiel ein Stein vom Herzen. Und Kiba lebt auch. „Ja, nun gut. Niemand wusste, wie der neue Vampir so sein würde. Ob er seine Kraft missbrauchen würde. Menschen tun das. Vampire auch. Zumindest die meisten." Unwillkürlich dachte ich an David, der seine Kraft missbraucht hatte. Und an Laddy, der sein Leben dafür gab, das jemand anders sie sinnvoll nutzen würde, denn Laddy – er lebte auch. Obwohl ich ihn eigentlich gar nicht kannte, überfiel mich plötzlich Trauer. „Nur darum wollte man auf Nummer Sicher gehen." „Und hat aus dir einen Vampirkiller gemacht?“ wollte ich wissen. Vater schüttelte den Kopf. „Das wäre bei dir nicht möglich. Aber ich wäre in der Lage, dich – hm – von unschönen Dingen abzuhalten. Ich könnte dich in einen Schlaf legen." „Schlaf?“ „Ja, außer den Techniken, von dir nicht wahrgenommen zu werden, und das war viel Arbeit, glaub mir, wurde mir auch eine Technik beigebracht, ein Wissen übermittelt, wie ich dich in eine Art komatösen Schlaf legen könnte. Naruto, ich wollte dir das sagen, damit du es weißt. Aber da ich dich kenne, ich wusste eigentlich von Anfang an, sollte es dir passieren, würde all diese Ausbildung nicht vonnöten sein. Sonst hätte ich es dir ja auch nicht erzählt. Aber wir haben uns immer vertraut, nun ist es passiert, zum Glück bist du keiner der seine Macht missbraucht, und unser Vertrauen soll weiterbestehen. Du bist schließlich mein Sohn. Ich will dich nicht verlieren." „Aber warum – äh – wenn du sagst du vertraust mir, warum benutzt du dann diese Techniken?“ „Automatisch. Im Kampf kann man nicht lange überlegen, ob man Links- oder eher Rechtshänder ist. Man muss es wissen und anwenden ohne zu denken. So ist es auch bei mir. Natürlich muss dir das seltsam vorkommen, vielleicht hätte ich noch warten sollen, um es dir zu erzählen. Es ist alles noch sehr neu für dich. Aber ich habe beschlossen es dir gleich zu sagen. Und auch – das du jederzeit zu mir kommen kannst. Du weißt schon. Wenn du Probleme hast." Er sah zu Kiba. „Zum Beispiel Liebeskummer." Ich lachte verlegen. Musste das sein? Peinlicher ging es ja nicht mehr. „Ähm Papa, dieses Leuchten – und ich kann mich nicht richtig bewegen, weißt du, ob das weggeht." Er nickte. „Ja, aber das weißt du vermutlich auch selbst. Oder ahnst es zumindest." Ich dachte nach. Eigentlich hatte ich jede nur denkbare Unterstützung die man sich wünschen konnte. Wenn ich so nachdachte, ich konnte mich nicht erinnern, das ich jemals so viele Leute um mich herum gehabt hatte, die mir den Rücken stärkten. Und dazu in solch einer absurden Situation. „Ah, Papa. Ich bin ja ein Vampir, nicht wahr? Aber, ich habe keinen Hunger." Fragend sah ich ihn an. „Das Blut, das durch deine Adern fließt ist magisch. Du lebst durch dieses Blut." „Was ist mit den andern Vampiren?“ „Sie leben auch durch besonderes Blut. Aber ihres ist so schwach, das sie es ernähren müssen." „Es?“ „Ja, es. Ihr Blut." „Sie ernähren nicht sich, sie ernähren ihr Blut. - Durch Blut." „Ganz genau." Irgendwie fand ich das faszinierend. Mein Vater erhob sich stöhnend. „Nun, ich lasse dich jetzt mal schlafen. Und wegen Mama mach dir keine Sorgen. Ich rede mit ihr." Ich nickte ihm zu, und sah ihm nach, wie er aus der Tür ging. Der Umriss auf dem Stuhl – irgendwie nervig. Kapitel 23: Die Wahrheit ------------------------ Mein Vater erhob sich stöhnend. „Nun, ich lasse dich jetzt mal schlafen. Und wegen Mama mach dir keine Sorgen. Ich rede mit ihr." Ich nickte ihm zu, und sah ihm nach, wie er aus der Tür ging. Der Umriss auf dem Stuhl – irgendwie nervig. Narutos Sicht Er lässt mich schlafen? Ich war überhaupt nicht mehr müde. Kein Stück, im Gegenteil, am liebsten wäre ich aufgestanden und herumgesprungen. Aber das ging nicht, weil Kiba ja an meiner Seite schlief. Und weil ich noch etwas – äh – unsicher war. Aber hey wie cool war das denn. Mein Vater war ein waschechter und ausgebildeter Vampirkiller. Ich konnte es nicht glauben. Das war so abgefahren, am liebsten hätte ich es gleich jedem erzählt. Stopp! Halt! Ich war ein Vampir. Und Kiba auch. Das hatte ich glatt vergessen. Ich sah auf Kibas braunes Haar. Es hing ihm zur Hälfte widerspenstig ins Gesicht, die andere Hälfte stand ihm sozusagen zu Berge. Voll süß, dachte ich nur und beugte mich näher zu ihm. Seine Lippen, ich schwöre es, luden mich von ganz alleine ein, sie zu küssen. Unsere Haltung war etwas unbequem, ich musste meine spitzen um ihn zu küssen. Egal, sah ja keiner. Also … Vorsichtig berührte ich sie mit meinem Mund. Sie fühlten sich weich an, und ungeahnt zart. Und sie waren nicht eiskalt, kühl aber nicht kalt. Vielleicht war es kein passender Moment, um das festzustellen, aber als ich ihn küsste, merkte ich, dass sein Mund etwas kühler war, als meiner. Unwillkürlich fasste ich mir mit den Fingern an die Lippen. Es stimmte nicht. Wir waren nicht eiskalt. Und Vater hatte ja gesagt, dass wir leben würden. Nicht mal Kiba wusste das. Ich konnte es kaum abwarten, ihm das zu erzählen. Also bewegte ich mich ein wenig. Natürlich nicht um ihn zu wecken, nur um mich bequemer hinzulegen. Ich sah ihn an. Er regte sich überhaupt nicht. Na ja, wenn er so fest schlief, konnte ich mich ja auch noch bequemer hinlegen, dachte ich. Aus Versehen rutschte Kiba dabei von meiner Seite und sein Kopf lag nun auf dem Kissen. Immer noch nichts. Irgendwie war das komisch. Ich packte seine Schulter und schüttelte ihn. Nichts. Hier war doch irgendetwas faul. Verdammt. Ich sprang aus dem Bett. Scheiß auf die Vorsicht. Bestimmt wusste mein Vater was mit Kiba los war. Vor der Tür kam ich zum stehen. Beruhig dich. Wenn du die Tür aus den Angeln reißt, wird Mutter noch ärgerlicher sein. Vorsichtig öffnete ich sie und sprang leise die Treppe hinunter. Geschafft. Jetzt nur noch um die Ecke. Ich hörte schon leise Stimmen. Wahrscheinlich redete mein Vater grade mit meiner Mutter über mich und Kiba? Aber ich musste wohl stören, meine Sorge war zu groß. Zögerlich machte ich einen Schritt nach vorne. „Du konntest ihn nicht in den Schlaf zwingen?“ Das war die Stimme meiner Mutter. „Nein, ich habe die ganze Zeit meine Technik benutzt, aber sie war wirkungslos. Er ist stärker als ich dachte." Das war Vater. Aber was für ein Gespräch war das denn? „Und was jetzt? Ich kann es nicht glauben. Unser Sohn, unser ehemaliger Sohn ist ein Monster und du…hast nichts unternommen." „Ich habe es versucht“, verteidigte sich mein Vater jetzt lauter. Dann wieder leiser. „Nur das andere Ding ist meiner Beeinflussung erlegen und in tiefen Schlaf gefallen." „Dann musst du eben zu härteren Methoden greifen. Kannst du es nicht vernichten?“ „Leider nicht. Aber sei unbesorgt. Er vertraut mir." Mein Vater lachte. „Das ist die Kunst des Lügens. Pack ein paar Wahrheiten mit hinein, und man glaubt dir alles was du sagst." „Blödsinn, er ist nur dumm. Das war er schon immer. Nein, ich war dumm. Es war dumm zu glauben, ich könnte ihn beschützen. Dabei hatte er schon längst einen Vampir zum Freund. Und auch noch - „ ich hörte ein Würgen - „als Liebhaber." Meine Knie wurden weich, so dass ich nicht mehr stehen konnte. Ich sackte zu Boden. In meinem Kopf drehte sich auch alles. „Nun sei mal nicht so. Ich kriege das schon hin. Immerhin konnte ich Zeit schinden. Ich werde die ganze Nacht an einer Reinigungszeremonie arbeiten und alles vorbereiten. Dann wird auch Naruto nicht widerstehen können und einschlafen." „Wir sollten die beiden verbrennen." „Wir werden sie nach Rom zum Vatikan bringen. Dort werden sie sicher eingeschlossen in einem geschützten Raum schlafen. Niemand wird etwas erfahren." Ich nahm alle Kraft zusammen und stand auf. Mühsam machte ich mich daran, die Treppe hochzusteigen. Ich hatte genug gehört, und ich fühlte mich wie ein alter Mann. „Na gut, mir soll es egal sein. Hauptsache diese beiden ekligen Gestalten verschwinden aus meinem Haus“, hörte ich meine Mutter noch sagen. Ich wollte nichts mehr hören. Mit den Händen an den Ohren nahm ich eine Stufe nach der andern. Je höher ich kam, desto einfacher ging es. Vielleicht war das da unten nicht nur die Wirkung des Schocks gewesen. Vielleicht hatte mein Vater da unten auch was gereinigt oder so, was auch immer das sein sollte. Es tat so verdammt weh. Ich hätte niemals gedacht, dass meine Eltern so von mir denken würden. Hatte meine Mutter nicht gesagt, sie wäre traurig, dass sie mich nicht beschützen konnte und das ich meine Schule fertig machen sollte und mein Vater, er …und all das sollte gelogen sein? Nein, ich konnte es nicht glauben, aber ich musste mich jetzt zusammenreißen und an Kiba denken. Sein Zustand war eigentlich Beweis genug für die Wahrheit, dachte ein Funken von Verstand in meinem Hirn. Oben angekommen fühlte ich mich zumindest körperlich wieder fit. Ansonsten fühlte ich mich seltsam benebelt, wie in einem Albtraum. Ich hob Kiba hoch und legte ihn mir über die Schulter. Der einzige Platz an den ich gehen konnte, das war die Höhle wo Star und Laddy waren. Mein Vater – war er überhaupt mein Vater – hatte zwar gesagt, er wisse von Laddy oder er wisse über ihn Bescheid, aber vielleicht wusste er nicht, wo die beiden waren. Und wenn er es wusste, vielleicht konnte er wenigstens nicht dort hinkommen. Seltsam ironisch dachte ich, ich wünschte jetzt im Moment nichts mehr, als zu schlafen, und das alles zu vergessen. Das – was meine Eltern gesagt hatten. Wie sie mich genannt hatten. Damit man unsere Flucht nicht sofort bemerkte, öffnete ich leise das Fenster. Dann sprang ich mit Kiba hinaus, über die Dächer auf den Wald zu. Zur Höhle. Zum ehemaligen Vampirkönig. Und egal ob ich lebte oder nicht, so liefen mir doch heiße Tränen über die Wangen. Hoffentlich können sie Kiba noch helfen, dachte ich nur. Kapitel 24: Gefangen -------------------- Mit Kiba in meinen Armen stand ich vor der Höhle. Mir gegenüber stand das junge, sehr hübsche Mädchen, das mir die Flasche mit dem verhängnisvollen Inhalt gegeben hatte, als die Vampire uns töten wollten. Ja, Vampire wollten mich töten, Menschen wollten mich töten, tolles Leben. „Es tut mir leid für dich, aber das passt nicht zu dir“, sagte das Mädchen sanft und ihre braunen Rehaugen blickten mich traurig an. „Was passt nicht zu mir?“ fragte ich aggressiv. Wollte sie uns etwa davon jagen. Sie erschrak auf einmal so sehr, das sie die großen Augen noch weiter aufriss und vor mir auf die Knie fiel, den Kopf gesenkt, so dass das lange braune Haar vor ihr Gesicht fiel. „Was soll das?“ fragte ich unsicher. „Verzeiht Majestät, ich wollte nicht respektlos sein, ganz sicher nicht. Niemals würde euch einer eurer treu ergebenen Untertanen davon jagen. Ein ungeheuerlicher Gedanke." Was war denn jetzt los? War sie nicht mehr normal? Egal, ich wollte wissen, was sie damit gemeint hatte, aber bevor ich meine Frage aussprechen konnte, antwortete sie schon. „Bitte verzeiht, das ich euch gedutzt habe. Fürwahr, das ist unverzeihlich. Aber es sollte keine Kritik sein. Ich meinte, es passt nicht zu euch, so negativ zu denken." „So negativ zu denken? Kannst du etwa Gedanken lesen?“ Das Mädchen nickte heftig. „Ah, okay“, ich wusste nicht, ob mir das gefiel oder nicht. „Dann weißt du, was passiert ist." Wieder nickte sie. Und dann sagte sie zu meinem Erstaunen: „Bitte verzeiht euren Eltern." „Was sagst du da?“ fragte ich fassungslos. „Es ist nicht gut für euch, wenn euer Herz dunkel ist vor Enttäuschung, denn trotz allem haben sie euch doch gezeugt, geboren und groß gezogen. Ihr habt ihnen vertraut und sie geliebt. Darum verzeiht ihnen bitte. Sonst werdet ihr immer an die beiden voller Bitterkeit denken, und das ist nicht gut für euch." Da hatte sie wohl recht. „Und was soll ich sonst tun?“ „Verzeiht ihnen, dann seid ihr frei. Euer Weg und der eurer Eltern haben sich leider getrennt. Darum löst euch emotional von ihnen, dann werdet ihr nicht mehr unter ihrem Verhalten leiden, so wie auch eure Eltern sich von euch gelöst haben." „Ja, ist gut. Verstehe. Glaube ich jedenfalls. Nein, eigentlich nicht. Ich bin immer noch ich. Ich bin Naruto Uzumaki, ob ich jetzt ein Mensch bin oder ein Vampir ist egal." Sie nickte wieder. „Es ist gut, das ihr wisst wer ihr seid. Eure Eltern wissen es nicht. Es tut mir leid. Auch ich dachte, es wäre anders." „Hör auf, dich ständig zu entschuldigen“, sagte ich genervt. „Jawohl, bitte verzeiht, es tut mir sehr leid." Ich seufzte. „Viel wichtiger äh ...“ „Star, eure Majestät." „Star, sei so nett, und nenn mich nicht, nenn mich einfach Naruto." Sie sah auf. „Aber das ist nicht angemessen eure Majestät. Bitte verlangt so etwas nicht von mir. Ich möchte nicht angeben, aber ich wurde gut erzogen." Ich schloss die Augen und zwang mich zur Ruhe. Dann sah ich sie wieder an. „Kannst du Kiba helfen?“ fragte ich. Star erhob sich. „Nein, leider nicht." Ich verlor alle Hoffnung. Was hatte mein Vater ihm angetan? „Nur ihr, Sir, könnt ihm helfen." „Was ich?“ „Ich bitte euch, folgt mir in die Höhle. Verzeiht, das diese Behausung so unangemessen ist." „Ja ja. Schon gut. Sag mir lieber wie ich Kiba wecken kann“, sagte ich, während ich ihr folgte. Tief in die Höhle hinein. Mir war die Behausung im Augenblick eigentlich mehr als nur egal. Wir kamen in eine Höhle in der Matratzen auf dem Boden lagen. Sie waren schmutzig und sahen sehr ge- und verbraucht aus. „Igitt." „Verzeihung." „Soll ich Kiba etwa da drauf legen?“ Ich war entsetzt. Waren hier Bettnässer am Werk gewesen? „David und die anderen haben die Matratzen vom Sperrmüll geholt. Es war ein Spaß, sie brauchten sie ja nicht zum Schlafen." „David brauchte keinen Schlaf?“ „Doch. Aber wenn er schlief hing er sich da oben an die Decke." Sie zeigte auf eine Stange an der Decke. „Wie bitte, er schlief auf der Stange da?“ „Nein, er hielt sich mit den Füssen daran fest und schlief kopfunter. So war es ihm und auch den anderen am liebsten." Wahrscheinlich war er deswegen so seltsam drauf gewesen, dachte ich. Blutstau im Hirn konnte so manchen Schaden verursachen. „Es ist nicht ungewöhnlich für einen Vampir, mit dem Kopf nach unten zu schlafen“, sagte Star. „Hör auf meine Gedanken zu lesen, und wehe wenn du dich jetzt entschuldigst." Sie machte den Mund auf, schloss ihn dann wieder, und dann sagte sie „Jawohl." „Sorry Kiba, aber ich hab wohl keine andere Wahl“, sagte ich und legte Kiba auf eine der mit verschiedensten Flecken übersäten Matratzen. Vielleicht hörte er mich ja. Ich drehte mich zu Star um. Und jetzt? Dachte ich. Keine Reaktion. Sie sah mich nur fragend an. Sehr gut. „Und jetzt?“ fragte ich laut. „Bitte setzt euch neben ihn, ich werde euch leiten." Ich setzte mich neben Kiba auf die widerliche Matratze. Metallfedern bohrten sich in mein Hinterteil. Wie alt die wohl waren. „Legt eure linke Hand auf seine Stirn uns schließt die Augen." Genau das machte ich auch. „Fokussiert euch jetzt auf seinen Geist, auf seinen Traum. Ihr müsst ein Teil seines Traums werden." Ich hatte keine Ahnung, wie sie das meinte, aber ich tat was sie sagte. Ohne zu wissen wie, befand ich mich in irgendeiner alten Stadt. Es gab Pferdekutschen, ich sah Laternen, die mit Feuer brannten, ja es war schon ziemlich – hm – altmodisch hier. War das vielleicht eine Art Themenpark? „Naruto“, hörte ich eine Stimme leise rufen. „Naruto bist du das?“ War das Kiba? „Kiba? Ja, ich bin es. Wo bist du?“ „Ich bin hier. Komm schnell, Naruto. Beeil dich." „Wieso? Komm du zu mir“, antwortete ich und ging in die Richtung aus der die Stimme kam. Ich konnte ihn nicht spüren. Seltsam. Ging es ihm auch so. „Spürst du mich?“ „Nein, wie auch. Du bist ja noch gar nicht geboren. Ich bitte dich, beeil dich." Seine Stimme klang höher, leicht panisch. Ich fing an zu rennen. „Red weiter“, forderte ich ihn auf und rannte an Leuten vorbei mit seltsamer Kleidung. Die Männer trugen allesamt Anzüge, und die Frauen lange Kleider und Hüte. Ich fühlte mich mit meinem Tshirt und den Jeans absolut fehl am Platz. Aber sie beachteten mich überhaupt nicht. Auch als ich nach Kiba rief, drehte sich niemand nach mir um. Na ja, das war ja auch nicht mein Traum, dachte ich, also warum sollte ich hier eine Rolle spielen? „Kibaaa!“ „Naruto, schneller!“ Ich hatte keine Ahnung was los war, aber jedes mal wenn ich näher kam, entfernte er sich, langsam fühlte ich mich verarscht. Na warte. Da dies ein Traum ist, brauch ich auf Augenzeugen keine Rücksicht zu nehmen. Und ich hatte mittlerweile meinen Körper fast vollkommen unter Kontrolle. Ich lauschte, ein weiteres panisches Naruto, warum klang er nur so ängstlich?, und ich rannte los. Ein paar Sekunden später stand ich direkt vor ihm oder besser gesagt, ich hätte direkt vor ihm gestanden, wäre er nicht weitergefahren oder auch besser gesagt, weiter gefahren worden. Hä? Kibas Gesicht sah mir angst verzerrt entgegen, entspannte sich aber dann, als er mich erkannte. Er saß in einer Art Käfig, der auf Rädern stand und von einem Esel gezogen wurde. Bei ihm waren noch drei Leute, zwei junge Frauen, und ein alter Mann. Eine der Frauen hatte fast nur noch ein Bein, das andere hing in Fetzen und war kaum mehr als solches zu erkennen. Trotzdem gab sie kein Laut von sich. Ihre Augen waren seltsam verschleiert und stumpf. Bei der anderen wusste ich nicht mal, ob sie überhaupt noch lebte. Sie war übelst zugerichtet und voller Blut. Mein Blick fiel auf ihre blutverschmierten Hände, und ich wusste sofort, ihr waren die Fingernägel ausgerissen worden. Hexen? Ich sah in die Richtung, in die der Esel lief. Auf den Marktplatz zu, dort war schon ein Scheiterhaufen. Als ob ich es nicht geahnt hätte. Und Kiba sollte auch dort enden. „Oh Mann Kiba. Da hast du echt einen Scheißtraum erwischt." „Das ist kein Traum, Naruto." „Klar ist das ein Traum." Ich stolperte über einen der Wackersteine mit denen die Straße gepflastert war und fiel hin. Extrem peinlich für den Vampirkönig. Armer Kiba, er dachte, es sei Realität, kein Wunder, dass er Angst hatte. Ich stand auf. „Naruto, das ist kein Traum, es ist eine Erinnerung." Ich brachte vor Schreck keinen Ton über die Lippen. In Gedanken rief ich nach Star, hoffentlich missachtete sie den Befehl, schließlich wollte sie mich leiten. Keine Antwort. Ganz toll. Ich rannte zu dem Holzkäfig und packte die Tür. Und riss sie aus den Angeln. Der Wagen kam zum Stehen, die Leute rannten herbei, um mich kümmerte sich niemand, aber sie sahen, das die Tür auf dem Boden lag. Kiba saß nach wie vor ganz hinten. „Warum kommst du nicht raus?“ Kiba zeigte mit einem Kopfnicken auf einen Mann in einer seltsamen Robe. Er hatte einen Geruch an sich, der mir vertraut vorkam. Weihrauch? Außer diesem Mann war auch jemand mit einer Bibel dabei und einer mit Holzpflöcken, aber Kiba hatte anscheinend nur vor dem Robenmann Angst. Ich konnte es riechen. Warum? Ich sah ihn näher an, konnte aber kaum was erkennen, wegen der Kapuze. Es war einfach ein weißer Kapuzenumhang mit lilanen Bändern bestickt. Und Zeichen. Zeichen, die mir bekannt vorkamen. Zeichen, die wir zu Hause mal an der Wand hängen hatten. Mein Vater, dessen Hobby Malerei war, hatte sie gemalt, und seine Bilder aufgehängt. Mittlerweile waren sie schon seit Jahren in seinem Arbeitszimmer. Ich hatte damals vor Angst geweint, also hatte er sie abgenommen und in einem separaten Zimmer aufgehängt. Ein Zimmer, das ich darum nie betrat. Ich brauchte nur noch eins und eins zusammen zu zählen. Der Kerl da war ein echter Vampirkiller. Er hob die Hand um die Kapuze runter zu nehmen. Ich erstarrte förmlich zur Salzsäule vor lauter Schreck. An seinem Finger prangte ein hässlicher Ring, den ich nur zu genau kannte. Ein Ring aus Metall mit einer Schlange in einer liegenden acht, dem Symbol für Unendlichkeit. „Der Ring...“, stammelte ich. „Er ist ein Zeichen dafür, dass er ein Mitglied der Organisation ist“, erklärte Kiba. „Und außerdem ein sehr mächtiges Bannsymbol. Es ist nicht nur die Schlange." „Nicht nur? Was noch?“ keuchte ich. „Er wurde mit einer bestimmten Zeremonie behandelt. Man kann ihn aufklappen. Darunter ist die eigentliche Macht." „Was auch immer das heißen mag, beeil dich und wach auf“, rief ich. „Naruto, das ist kein Traum. Ich bin in einer Erinnerung gefangen, in dieser Stadt in Rothenburg, habe ich damals gelebt, kurz bevor ich ein Vampir wurde." „Du wurdest – auf den Scheiterhaufen gebracht?“ Kiba schüttelte den Kopf. „Nein, damals konnte ich rechtzeitig fliehen." Verflucht. Mittlerweile war die Tür notdürftig wieder angebracht worden. Ich fragte mich wozu. Ein alter Mann, zwei die mehr tot als lebendig waren, und ein Vampir der von einem Vampirkiller in Schach gehalten wurde. Ich hatte keine Ahnung was ich tun sollte. Auf keinen Fall wollte ich diesen Mann anfassen, mit ihm in Berührung kommen. Warum das so war, konnte ich selbst nicht sagen. Blieb nur der Scheiterhaufen. Ich rannte dorthin, und zerstörte ihn. Die Reaktion der schaulustigen Leute war unterschiedlich, einige sprachen von Teufelswerk und hatten Angst, rannten zum Teil sogar weg. Andere waren mehr verärgert, weil sie die armen Leute dort im Wagen am Scheiterhaufen brennen sehen wollten. Allerdings achtete keiner auf mich. Keiner, außer dem Kapuzenmann. ------------------------------------------------------- erinnert euch der Ring an einen Ring aus einer anderen Geschichte? Kapitel 25: Zurück in der Gegenwart ----------------------------------- Er schien zu spüren, dass ich da war und seine pechschwarzen Augen suchten nach mir. Die Soldaten, jedenfalls hielt ich sie für welche, wegen der Uniformen und Waffen, wirkten verstört. „Was bedeutet das, Graf Uchiha?“ Graf Uchiha? Nicht eher Graf Dracula? Egal, der Graf war noch jung und sichtlich verärgert, denn seine schmalen Augenbrauen senkten sich, genauso wie seine Mundwinkel. Sein ganzes Gesicht zeigte nichts außer purer Verachtung und Ärger. „Kiba, weißt du, wer dieser eingebildete Affe ist?“ „In dieser Zeit“, hörte ich Kibas Stimme in meinem Kopf, „gibt es nur Adel und Pöbel. Zum ersten gehören vom König abwärts die anderen Adligen. Grafen, Fürsten, Ritter. Der Pöbel ist eben das Volk. Und Graf Uchiha gehört zu einer Gruppe, die sich aus den adligen Leuten und der Kirche gebildet hat. Zusammen sind sie Hexen, Dämonen, Vampiren und so weiter auf der Spur." „Mit Erfolg, wie es scheint“, fügte ich hinzu. „Nur diese exklusive Truppe. Ein Geheimbund. Die Diener des Uroborus. Nur die Mitglieder tragen so einen Ring, und vor denen musst du dich wirklich in Acht nehmen, Naruto." „Ja, das merke ich“, sagte ich und beobachtete den Kerl, der jetzt die Augen schloss und vermutlich versuchte, mich auf anderem Weg zu orten. Ich löschte meine Aura. Sicher war sicher. Und es funktionierte. Die Kapuze namens Graf Uchiha öffnete die Augen wieder und sah sich unruhig nach allen Seiten um. Dabei fiel ihm die Kapuze sogar runter, und ich sah sehr blasse Haut im Kontrast zu schwarzen Haaren. Wenn ich jemanden für einen Vampir halten würde, dann wohl eher den da. Ich stellte mich neben Kiba an die Seite des Wagens und hielt ihm meine Hand hin. Dankbar nahm er sie und endlich sah ich mal wieder ein Lächeln von ihm. Ich lächelte zurück, auch wenn mir nicht danach zumute war, denn ich hatte das unangenehme Gefühl, dass mich Star wahrscheinlich wegen der Figur mit dem Ring nicht erreichen konnte. Und vor allem nicht leiten. „Also Kiba, hast du eine Ahnung, wie wir hier raus kommen?“ Kiba schüttelte den Kopf und machte mich auf ein paar aufgekritzelte Zeichen an den Holzgittern von dem Eselskarren aufmerksam. So hatte ich das eigentlich nicht gemeint, aber gut. Das bedeutete also, Kiba konnte sich nicht selbst aus diesem Käfig befreien. „Ich warte auf eine günstige Gelegenheit“, flüsterte ich ihm zu und verzog mich. So schnell ich konnte sprang ich auf die Dächer der Häuser und ging auf Entfernung. Von dort aus konnte ich beobachten, wie sich die Menge allmählich wieder beruhigte. Der Scheiterhaufen wurde neu aufgebaut, die Gefangenen solange bewacht. Sie kamen miteinander überein, das es sich wohl um einen dummen Streich gespielt haben musste. Nur der Graf war nach wie vor misstrauisch. Nachdem der Scheiterhaufen wieder stand wie vorher, setzte sich der Esel samt seiner grausigen Fracht wieder in Bewegung auf den Marktplatz zu, wo sie jubelnd, aber auch fluchend empfangen wurden. Die Soldaten zerrten die Vier übertrieben brutal und ohne jede Rücksicht auf ihre Verletzungen aus dem Wagen. Vor dem Scheiterhaufen standen sie dann nebeneinander während der Pfarrer ihnen etwas aus der Bibel vorlas. Es war nur sehr kurz, dann klappte er die Bibel zu und entfernte sich in Richtung Zuschauer. Die Verurteilten wurden eine Holztreppe hinaufgeführt bis sie zu einem Holzbrett kamen, wo ein Holzpfahl stand. Das Brett war gut drei Meter über der Erde, und unter dem Holz lag Reisig. Kiba tat so als würde er sich wehren, darum wurden zuerst die drei anderen am Pfahl festgebunden. Jetzt war ich an der Reihe. Ich sprang auf das Brett, schnappte mir Kiba, und die Frau mit dem verletzten Bein und rannte so schnell ich konnte mit den beiden davon. Eigentlich wusste ich nur eines, ich musste soviel Abstand wie nur möglich zwischen den Graf und mich bringen. Also rannte ich einfach weiter, trotz Kibas Protest, bis ich auf einmal Stars Stimme in meinem Kopf hörte. „Könnt ihr mich hören, Majestät?“ klang es hohl und verzweifelt. „Ja, und zum letzten Mal, nenn mich Naruto." Ich hielt an. „Was soll das? Meine Verletzungen sind noch nicht geheilt“, meckerte Kiba, „und warum hast du die Frau mitgenommen?“ Das wusste ich selbst nicht. Sie war kaum noch bei Bewusstsein und mehr tot als lebendig. Ich biss mir in den Finger und ließ ein paar Tropfen Blut in ihren Mund fallen. Die junge Frau hatte zwar keine Kraft zum Schlucken, aber die Schleimhäute in ihrem Mund sogen mein Blut auf wie ein Schwamm und die Verwandlung passierte augenblicklich. In kürzester Zeit regenerierte sie sich, selbst ihr Bein heilte. Ihre Zellen bildeten neue, und die abgetrennten Zehen wuchsen nach, wie bei einer Eidechse. Vollkommen klar bei Verstand setzte sie sich auf und sah mich aus großen Augen an. Kiba sah mich auch an, aber eher so, als wisse er nicht so recht, was er von meinem Tun halten sollte. „Ich konnte sie nicht dort lassen“, sagte ich nur. „Schon gut, aber – na ja, dein Blut ist nicht ungefährlich, ein wenig mehr und – du weißt schon." Ja, dann wäre sie gestorben. Aber es war das Risiko wert gewesen, dachte ich. „Was?“ Sie stotterte ungläubig, aber dann warf sie sich vor mich auf die Knie. „Ich bitte euch, Herr, sagt mir wer ihr seid." Kiba war wieder er selbst. „Dieser Herr ist dein König“, sagte er laut und angeberisch, während er sich vorbeugte. „Mein König?“ „Ja, der Vampirkönig." Erschrocken hielt sie sich ihre schmale Hand vor den Mund. Vorher hatte man nichts mehr davon gesehen, aber jetzt konnte man erkennen, das sie eine wirkliche Schönheit war. Die Haut von angenehmer dunkler Tönung, die Haare strahlend Blond, lang und lockig. Ich hatte schon in der Schule gehört, das man Frauen nur deswegen weil sie gut aussahen für Hexen hielt. Hier hatte ich den Beweis. „I...ihr – habt mich zu einem Vampir gemacht. Oh Nein, ich bin verflucht. Wie konntet ihr? Ich war immer eine fromme Christin." „Niemand hält dich davon ab, an Gott zu glauben“, sagte ich. „Sei lieber dankbar“, meinte Kiba und zeigte auf den Scheiterhaufen. „Ihr könnt den Namen des Herrn in den Mund nehmen?“ Ungläubig starrte sie mich an. „Ja, wieso nicht“, antwortete ich, aber eher nebenbei, genau wie Kiba sah ich auch zum Scheiterhaufen. Trotz das zwei der Gefangenen verschwunden waren, hatten sie weitergemacht und ihn angezündet. Das Feuer kam nur langsam in Gang, und die Schreie der anderen Frau und des Mannes klangen fürchterlich in meinen Ohren. Sie standen auf dem Brett, und unter ihnen die Glut, die ihnen langsam aber sicher die Füße verkohlten. Es würde wohl noch dauern, bis sie erlöst waren. Durch den Tod. „Ich spüre Gefahr, Naruto“, hörte ich Stars Stimme. Hoffentlich war uns der Graf nicht nachgekommen, dachte ich zuerst. Aber das war wohl nicht so, sonst hätte ich Star nicht gehört. „Beeil dich und hol uns hier raus, übrigens, wir haben noch eine Person bei uns." „Ja, ich weiß. Hört zu. Fasst euch alle bei den Händen." „Nein, keine Anleitung Punkt für Punkt, wir müssen so schnell wie möglich weg. Sag mir was ich tun soll." „Gut. Setzt euch gegenüber, nehmt euch bei den Händen, schließt die Augen, und dann, Naruto, konzentriere dich auf die Höhle und darauf, das du hier sein und aufwachen willst." „Das ist alles?“ Ich war erstaunt. „Jawohl." Ich gab die Anordnungen an das Mädchen, dessen Name ich noch gar nicht kannte und Kiba weiter. Wir setzten uns, nahmen uns gegenseitig an den Händen und ich konzentrierte mich auf die Höhle. Das Gefühl kam mir vertraut vor. So als wenn man träumt, und weiß, dass es nur ein Traum ist, ein Albtraum. Und man versucht unbedingt daraus aufzuwachen. Es war das Gleiche. Ich bemühte mich, mich aufs Aufwachen zu konzentrieren, schließlich merkte ich, dass sich etwas verändert hatte und öffnete die Augen. Ich saß neben Kiba auf der Matratze. Kiba sah mich an. Neben ihm und händchenhaltend lag das Mädchen. Sie wirkte extrem verstört. Armes Ding. „Star, kümmerst du dich um sie?“ „Wie ihr wünscht." „Ich wünschte, du würdest normal reden“, seufzte ich. Kiba und ich hielten auch Händchen. Ich zog ihn hoch. Während Star sich um das Mädchen kümmerte, wollte ich ihm berichten, was passiert war. Star und Thea, eigentlich Dorothea, waren draußen. Nach dem ersten Schock und nach Stars Fürsorge war aus dem verängstigten Mädchen eine glückliche junge Frau geworden, die draußen im Wald herum rannte, und ihre neuen Kräfte ausprobierte. „Ich kann immer noch nicht glauben, das mein Vater zu diesen Uroborus gehört“, sagte ich gerade deprimiert. „Und ich kann ihm unmöglich verzeihen, was er dir angetan hat und mir antun wollte. Ganz egal, was Star gesagt hat." „Aber sie hat Recht. Denk nicht mehr an ihn. Ich meine – was willst du sonst tun? Deine eigenen Eltern töten?“ fragte Kiba. Nein, das ging auch nicht. „Es macht dich mit der Zeit nur kaputt, wenn du nicht drüber wegkommst." „Ihr habt leicht reden“, erwiderte ich sarkastisch. „Tz, Naruto. Du wärst nicht das erste Kind, das von seinen Eltern plötzlich schlecht behandelt wird, weißt du. Also mach hier keinen auf Selbstmitleid. Weißt du, was ich hinter mir habe? Zuerst haben sie mir mit so einer Weinpresse den Schädel gebrochen, dann haben sie nach und nach so viele Gewichte auf mich gelegt bis mein Brustkorb gebrochen ist. Sie wollten ein Geständnis, na ja, ich hab nicht gesagt, dass ich ein Vampir bin, das haben sie zuerst auch nicht gedacht. Anschließend haben sie mich mit den Füßen zuerst aufgehängt, und mir die Haut vom Rücken gekratzt. Von der Peitsche und den Zangen will ich erst gar nicht reden." Kiba erzählte das so, als habe er etwas Peinliches erlebt, fast lachte er dabei. „Sag mal, wie lange warst du eigentlich da in deiner Erinnerung?“ „Ein paar Monate." „Was? Aber – es war nur ein Tag." „Nicht bei mir. Nebenbei Naruto, danke, das du mich raus geholt hast." Ich wurde rot. „Ist doch klar. Schließlich bist du mein Freund. Das ist normal, oder?“ Kiba grinste und ich konnte seine spitzen Eckzähne sehen. „Da gibt es was, das mich stört“, fing ich an. Eigentlich wollte ich an diese komische Sekte nicht mehr denken, aber es war mir eben aufgefallen. „Dieser Uroborus, das ist doch so rund. Ich meine, eine Schlange, die sich in den Schwanz beißt. Aber rund. Die Schlange. Oder nicht? Aber die Schlange auf dem Ring, sie war so verdreht, zu einer acht." Kiba zuckte nur mit der Schulter. „Ist doch egal. Vielleicht wollten sie sich dadurch nur von den echten Anhängern des Uroborus abgrenzen. Und dabei ist ihnen halt nichts Besseres eingefallen, als noch ein Unendlichkeitssymbol drauf zu klatschen." „Hm, doppelte Unendlichkeit“, wiederholte ich nachdenklich. Gab es das? Gab es mehr als Unendlichkeit? Kiba klopfte mir freundschaftlich auf den Rücken, um mich aufzumuntern. „Ruhen wir uns heute erst mal aus. Morgen können wir immer noch darüber nachdenken, was wir als Nächstes tun." „Als Nächstes besuche ich Laddy“, sagte ich. „Was?“ „Ja, ich will mit ihm reden, bevor wir weggehen." „Weggehen? Wohin denn?“ „Ein König braucht ein Königreich, oder?“ Kapitel 26: Laddys Vergangenheit -------------------------------- Mit den Armen hinter dem Kopf verschränkt, lag ich auf einer Matratze, um nachzudenken. Aber irgendwie schweiften meine Gedanken immer zu belanglosem Kram ab. Zum Beispiel dachte ich, dass ich von Star Majestät genannt wurde, im Gegenzug aber auf diesen alten stinkenden maroden was auch immer liegen musste. Dann merkte ich, das es mich gar nicht mehr störte, das ich mich daran gewöhnt hatte. Derart belangloses Zeug dachte ich. //Ich komme nicht weiter, ich muss irgendwie mit ihm reden.// Also stand ich auf und ging in die hinterste Höhle. Dort sah ich ihn auf dem Bett liegen. In einer Art Koma. Star saß aufrecht neben ihm. Als sie mich sah, neigte sie leicht den Kopf und ich war froh, das sie nichts sagte. Langsam ging ich auf Laddy zu und setzte mich neben ihn. Ich wusste es einfach. Ohne, dass mir es jemand gesagt hätte. Und ich wusste sogar, das er auf mich gewartet hatte. Ich legte meine Hand auf seine kühle Stirn. Meine Hand kam mir riesig vor, im Vergleich zu diesem Kind. Kaum hatte ich ihn berührt, herrschte in meinem Kopf totales Chaos. Als wäre ich in einen Raum gekommen, in dem lauter Leute eine Party feierten, oder in ein Fernsehgeschäft, in dem alle Geräte zur gleichen Zeit liefen und auf jedem ein anderer Sender. Es war wie das Summen von wütenden Bienen. Vor meinen Augen spielte sich das Gleiche ab. Ein englischer Gentleman mit Zylinder und Gehstock rannte in einem Affenzahn und in Schwarzweiß eine Straße entlang, gleich darauf tollten einige Mädchen die vielleicht in Laddies Alter waren in altmodischen Badeanzügen und in Farbe im Wasser herum. Auch im Schnelllauf. Ich schloss die Augen und wartete ab, das sich dieses Chaos legen würde. Nach einer Weile, keine Ahnung wie lange, jedes Zeitgefühl war mir abhanden gekommen, merkte ich plötzlich, das ich in dem Gewirr immer häufiger Laddy selbst erkannte und jedes mal wenn mir bewusst wurde, dass ich ihn sah, verlangsamte sich alles etwas. Es dauerte noch einige Zeit länger, mir war schon vollkommen schwindlig, bis ich ihn sah. Im normalen Tempo und mit passendem Ton. Sein ganzes Leben konnte ich sehen. Angefangen mit seiner Geburt. Seine Mutter war ohne Zweifel ein Vampir. Einer, der viel zu sagen hatte. Sie wurde oft von anderen besucht, machte aber auch ihrerseits viele Besuche. Das es keine rein freundschaftlichen waren, erkannte ich schnell durch die Art, wie sie empfangen wurde, daran das es so viele verschiedene waren und so weiter. Laddy im Gegenzug dazu, saß oft alleine in einem großen Zimmer. War es sein einziges Spielzeug oder sein Lieblingsspielzeug, ich konnte es nicht sagen, aber er spielte immer mit dieser Holzeisenbahn, die man per Hand schieben musste, wenn seine Mutter beschäftigt war. Es tauchte auch öfters ein Mann auf, den ich eigentlich für einen Diener oder Schatzverwalter gehalten hatte, bis ich erkannte, das es Laddies Vater war. Kurz, seine Kindheit schien ziemlich langweilig und einsam gewesen zu sein. Dann kam der Tag der Katastrophe und das einzige Highlight, wenn auch ein negatives in seinem Leben. Eben jene Kapuzenmänner, wie diesen Grafen Uchiha den ich bei Kiba gesehen hatte, oder auch mein eigener Vater, der zu ihnen gehörte, stürmten das Schloss oder die Burg, so genau konnte ich das nicht sagen, da ich fast alles von innen sah. Allerdings nicht mit Bibeln und guten Worten bewaffnet. Es gab zahllose Kämpfe die allerdings ziemlich kurz waren, und zu Gunsten des Geheimbundes. Zuerst war es wohl die Dienerschaft, die sich ihnen in den Weg stellte, zwei oder drei Männer schützten einen, der den Mund bewegte woraufhin der Vampir in eine Art Starre fiel und ruckzuck in Brand gesteckt wurde. Es war ein ungleicher Kampf, und Laddies Eltern schienen das schnell zu merken. Sein Vater war es, der den Weg versperrte, während seine Mutter mit ihm durch einen Geheimgang ins Freie flüchtete. War es ein Schlosssee oder ein Burggraben, keine Ahnung, ich konnte erkennen, das seine Mutter immer wieder erschöpft ins Wasser fiel, ohne dass ich äußere Verletzungen sah. Laddy musste sie einmal sogar an die Oberfläche ziehen. Sie suchte nach einem ruhigen Ort, biss sich selbst die Schlagader auf, und ließ Laddy trinken. Jetzt wusste ich auch, warum er schon so früh zu einem Vampir geworden war. Er musste fliehen, und das tat er. Ohne sich umzudrehen und das war auch besser so. Er versteckte sich, so gut es ging, und musste nach der ersten Verwandlung eine ähnliche zweite durchmachen, wie ich. Mit dem Leuchten und allem drum und dran. Es war das Mädchen, Star, das ihn in diesem Zustand fand, und aus welchen Gründen auch immer bei ihm blieb. Also war es ihre eigene Entscheidung gewesen, von Anfang an. Ich sah sie kurz an. Dann nahm ich meine Hand von seiner Stirn, stand auf und verließ die Höhle. Ich hatte nicht nur Dinge gesehen und gehört, ich hatte sie auch gefühlt. Jetzt musste ich erst mal wieder zur Ruhe kommen. Und diese Männer in Weiß, allmählich nahm ich das persönlich. Ich stand vor der Höhle, mit den Händen in den Taschen und sah hoch zum Himmel. Eins war klar, ich musste zurück. Zurück in dieses Schloss oder eben in das Domizil der ehemaligen Vampirkönigin. Und es war gut möglich, das ich es mit diesen Leuten zu tun bekam. Warum war Kiba in diesen seltsamen Schlaf gefallen, aber ich nicht? Um uns wehren zu können müssen wir die Fähigkeiten unserer Gegner kennen, dachte ich. Kiba hatte schon vorher geschlafen, fiel mir ein. Daher war er leichte Beute gewesen. Ja, wir mussten ihre Fähigkeiten kennen lernen um uns zu verteidigen, ansonsten würden wir wieder einfach verbrannt werden. Und praktischerweise kannte ich einen von der Sorte sehr gut, oder besser gesagt, ich hatte geglaubt ihn gut zu kennen. Kapitel 27: Massage ------------------- Ich stand vor der Höhle, sah in den Nachthimmel und dachte nach. Regeln waren wohl nötig, da konnte man nichts machen. Das beste Beispiel was passierte, wenn man sich nicht an Regeln hielt, waren David und seine Bande. In Laddys Erinnerungen hatte ich ähnliche Vampirgangs gesehen, denen ihre Kräfte wohl zu Kopf gestiegen waren, und die andere gedemütigt, wenn nicht sogar getötet hatten. Und ich hatte seinen Schmerz gespürt, weil er nichts dagegen tun konnte. In der Vergangenheit war seine Mutter dafür zuständig. Sie sorgte für Gerechtigkeit. Mit anderen Worten, ich musste zurück, dieses Schloss oder was auch immer, wieder aufbauen, und meinen Thron besteigen. Als rechtmäßiger Nachfolger der ehemaligen Vampirkönigin und ihr Amt weiterführen. Aber zuerst - ich drehte mich um und sah zur Höhle – zuerst musste ich meinen Vater mit den anderen Vampiren konfrontieren. Und zwar, wenn er alleine war. Ich hoffte nur, das die anderen einverstanden waren, mitzumachen. Plötzlich kam Kiba aus der Höhle. Er sah mich nur kurz an, und merkte sofort, das ich etwas Wichtiges auf dem Herzen hatte. Langsam kam er näher und stellte sich neben mich. Ich sah immer noch auf den Höhleneingang. „Was ist los? Was ist da passiert, als du bei Laddy warst?“ „Ich muss wieder Ordnung in unsere Welt bringen“, sagte ich nur. Kiba wartete schweigend auf nähere Erklärungen. Ich drehte mich um und sah wieder zum Sternenhimmel. „Dieser Geheimbund, dieser verrückte. Sie haben Laddies Mutter auf dem Gewissen. Sind in das Schloss eingefallen und haben alle getötet." „Hm, also wollten sie uns ausrotten, meinst du das?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Vielleicht, ja wahrscheinlich hast du recht. Ohne Anführer sind die meisten Gruppen schwach, verstreuen sich in alle Winde, verstecken sich und werden leichte Beute." Kiba sah mich an. „Also ist seine Mutter tot. Und bevor sie starb“, er deutete mit dem Finger zur Höhle, „hat sie ihm ihre Kräfte übertragen." Ich war überrascht. „Warum guckst du so? Hast du gedacht, ich wäre blöd?“ „Nein, ähm, natürlich nicht“, ich schüttelte den Kopf, aber Kiba lachte nur. Dann wurde er wieder ernst. „Also, was hast du vor?“ „Ich sagte es schon mal, wir müssen herausfinden, welche Fähigkeiten diese Leute haben." Kiba sah mich an und schüttelte sich dann. „Mir läuft es eiskalt den Rücken herunter, wenn ich an diesen Grafen Uchiha nur denke." Ich nickte ihm zu. „Ja, kann ich verstehen, aber vielleicht sind sie mittlerweile schwächer? Und ich wäre ja dabei, um euch zu beschützen." „Mit anderen Worten, wir sollen die Versuchskaninchen spielen?“ „Ähm, das hört sich nicht sehr nett an, so wie du es sagst." Ich überlegte. Nein, mir viel nichts Besseres ein. Also nickte ich schwach und sah ihn wieder an. „Tja, wenn du das befiehlst...“ „Kiba“, stoppte ich ihn empört. „Ist doch so. Wir sind wohl eine Monarchie, keine Demokratie." „Ich denke aber demokratisch. Wenn ihr nicht einverstanden seid, befehlen werde ich es nicht." Kiba schwieg. Mir wurde unbehaglich zumute. „Ich – ich will eben nicht, dass das was Laddy passiert ist, na ja , das es sich wiederholt." Kiba nickte. „Mir ist klar, was du meinst, und ich bin ja auch einverstanden, aber das heißt doch nicht, das ich mich darüber besonders freuen muss, oder?“ „Natürlich nicht“, antwortete ich leicht genervt. Ich ließ Kiba stehen, und ging in die Höhle zu meiner Matratze, um weiter nachzudenken. Am besten, ich würde meinen Vater zuerst mal alleine beobachten. Wie man seine Aura löscht, wusste ich ja jetzt. Sehen, wohin er ging, mit wem er sich treffen würde. Diese Leute hatten alle irgendwo diese Zeichen, die sich so schlecht anfühlten oder trugen einen Ring. Ich würde sie leicht erkennen. Einzeln sind sie schwach. Langsam reifte ein Plan in mir heran. Und ich merkte noch etwas. Ich hatte überhaupt keine Bedenken, meine Feinde auszuschalten. Ob es Vampire waren, wie zuvor, oder Menschen. Müde drehte ich mich zur Seite. Obwohl ich nicht unbedingt Schlaf brauchte, wollte ich mich ausruhen, für das was ich vorhatte, und schlafen. Oder einfach nur die Augen zumachen. Um meinen Kopf freizubekommen, stellte ich mir eine Uhr vor. Jedes mal, wenn ich an etwas anderes dachte, stellte ich mir sofort wieder diese Uhr vor. Auf diese Weise konnte man lernen, seine Gedanken zu kontrollieren. Und das war überhaupt nicht so einfach. Nach einer Weile kam ich zur Ruhe und beschloss zum nächsten Schritt zu gehen. Zum Hören. Also stellte ich mir vor, das diese Uhr tickte. Die Matratze neben mir wurde eingedrückt. Ich war so in meine Übung vertieft gewesen, dass ich Kiba überhaupt nicht bemerkte hatte. Erschrocken drehte ich mich um. Er lag eng an meinen Rücken geschmiegt und legte seinen linken Arm locker über mich. „Na, brauchst du Entspannung?“ fragte er leise und sein Gesicht war meinem verdammt nahe. Ich spürte wie ich rot wurde. Eigentlich wusste ich nicht, ob ich rot wurde, mein Gesicht wurde heiß und ich wurde nervös. Kibas Ausstrahlung war ungewohnt erotisch. Wollte der etwa...? „Ähm, ich mach gerade Entspannungsübungen, weißt du?“ Allerdings war jede Entspannung mit einem Schlag verschwunden gewesen, sobald ich Kibas Anwesenheit bemerkt hatte. //Himmel, benimm dich nicht wie ein jungfräuliches Schulmädchen, du bist schließlich der Vampirkönig//, schalt ich mich selbst, leider half das nichts. Ich fand mein Verhalten selber dämlich, aber ich konnte nichts dagegen tun. „Voila“, rief Kiba verspielt und hielt eine Flasche in die Höhe. „Ähm, was ist das?“ „Massageöl." „Ma-ssageöl“, wiederholte ich perplex. Wo hatte er das denn her? „Ich werde dich massieren. Zur Entspannung." „Ah, warte mal...“, versuchte ich einen Einwand, aber Kiba saß schon auf mir, als sei ich ein Pferd. „Los, mach schon, zieh dein Hemd aus. Darin bin ich wirklich gut, wie du weißt." Woher sollte ich das wissen? Kiba hatte mich noch nie massiert. Aber ich sah ein, das eine Diskussion sinnlos war, also zog ich mein Shirt aus, und legte mich wie geheißen, auf den Bauch, während Kiba noch immer auf meinem unteren Rücken saß. Ich sah in seine Richtung, wie er diese Flasche aufschraubte, den Inhalt in seinen Handflächen gab, sie wieder zuschraubte, und anschließend seine Hände rieb. Seufzend ergab ich mich in mein Schicksal. Kapitel 28: KibaxNaru --------------------- Zuerst rieb er meine Schultern ein. „O je, du bist wirklich verspannt.“ „Hab ich doch gesagt.“ Kiba griff wieder zur Flasche und verteilte das Zeug großzügig auf meinem Rücken. Dann stellte er sie auf den Boden und fing an, mich mit seinen Händen zu massieren. Meine ganzen Sorgen flogen davon, er hatte recht. Er war tatsächlich gut. Ich konnte mir ein wohliges Stöhnen nicht verkneifen. Bei den Schultern fing er an. Zuerst fuhr er nur mit der Hand darüber, um zu fühlen, ob sich irgendwelche Muskeln verspannt hatten. Wenn er einen Knoten entdeckte, rieb und drückte er solange, bis er verschwand. Anschließend massierte er die betreffende Partie gekonnt. Auf diese Weise arbeitete er sich vorwärts oder besser gesagt seitwärts und abwärts. Manchmal rieb er auch über einen meiner empfindlichen Punkte, worauf hin ich jedes mal stöhnte, was von seiner Seite mit einem leisen Kichern kommentiert wurde. Er ließ sich Zeit und massierte das komplette Öl in meine Haut ein. Es roch auch gut. Mir entfuhr wieder ein Seufzer. So wohl hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. „Gefällt es dir?“ fragte er, wieder mit diesem leisen Kichern. „Yeah." Er beugte sich vor zu meinem Ohr und hauchte „Yeah." Wie ein leichter Luftzug. Aber anstatt weiterzumachen biss er mir spielerisch in mein Ohrläppchen. Gleich danach küsste er mich auf den Nacken und die Wirbelsäule entlang bis zum Steißbein. Ich hatte längst die Augen wieder geöffnet. Was jetzt? Kiba fuhr mit seinen Händen jetzt wieder an meinen Seiten entlang. War ich überhaupt bereit? Verdammt, ich wusste es nicht. Jedes Wohlgefühl von eben verschwand einfach. „Entspann dich“, flüsterte Kiba, der sich wieder nach vorne gebeugt hatte, verspielt in mein Ohr. „Hm." Wie naiv war ich überhaupt? Die gesamte Massage war nicht unschuldig gewesen, im Gegenteil, sie hatte sich sehr – sinnlich – angefühlt. Kiba küsste inzwischen die Haut an meinem Hals an verschiedenen Stellen. Wie ein Schatzsucher ging er auf die Jagd, nach meinen erotischen Plätzen. Er erwischte mich hinter dem Ohr, und eine Gänsehaut breitete sich auf der Stelle über meinem gesamten Körper aus, was er wieder mit freudigem Kichern kommentierte. Seine Fingerspitzen blieben auch nicht untätig. Sie erforschten das zuvor schon erschlossene Gebiet. Ich gab auf. Da war ohnehin nichts mehr zu machen. Mein Körper hatte die Einladung schon längst angenommen und reagiert. Leider hatte ich keine Ahnung, was ich im Gegenzug tun sollte, also gab ich mich ihm einfach hin. Ich entspannte mich wieder. Kiba legte sich auf meinen Rücken, und drückte seinen Unterleib gegen meinen Oberschenkel. Seine Hände wanderten um meine Hüfte herum, und griffen in meine Jogginghose. Während sich die Linke zwischen meine Beine schob, krallte sich die Rechte in meine Hose und er zog mich samt seinem Gewicht auf die Seite. Ah, darauf lief es hinaus. Sollte ich echt überhaupt nichts machen? Kiba fing an, an meiner Hose zu ziehen, ich ergriff die Gelegenheit und half ihm sie auszuziehen. Besser als gar nichts. Mist, so total nackt fühlte ich mich auch nicht gerade wohl. Ich drehte mich halb nach hinten zu Kiba, der seinerseits sein Unterteil auszog. „Kiba, die Decke.“ Schweigend griff er nach der Decke die an unseren Füßen lag, und zog sie über uns beide. Das war schon besser. Seine Hose flog davon und ich spürte wieder, wie sich seine Arme um meinen Körper schlossen. Obwohl er so eng an mir lag, das ich seine Erregung genau spüren konnte, nahm er sich die Zeit, auch noch meine Vorderseite zu erkunden. Aber jetzt ging er zielstrebiger vor, nicht mehr suchend. Er strich über meine Brust, und massierte meine Brustwarzen. Zuerst die Rechte, dann die Linke durch reiben, drücken und sanftes Kneifen. Ich stöhnte. Und als hätte ich damit das Startsignal gegeben, machte er sich an meinem Unterleib zu schaffen. Dort begann er meine Hoden leicht zu massieren, umschloss mein Glied, und bewegte seine Hand und gleichzeitig meine Haut vor und zurück, obendrein tupfte er immer wieder mit dem Zeigefinger auf die Spitze. Wollte der Kerl mich verrückt machen? Ich fing an nervös zu werden und bäumte mich auf. „Schon gut“, lachte er. Als ich was rascheln hörte drehte ich mich um. Ich konnte echt nicht glauben was ich da sah, er nahm ein Kondom. „Was zum Henker“, entfuhr es mir. Unbeeindruckt hielt er es fest und nahm das Massageöl, welches gleichzeitig auch Gleitgel war, und verteilte es auf seiner Verpackung. „Keine Sorge, ich halt sie fest. Und krank kannst du nicht werden.“ „Stimmt. Aber schwanger auch nicht. Warum dann überhaupt?“ Kiba grinste. „Flutscht besser.“ Ich zog die Augenbrauen hoch. „Besser für dich.“ Der kannte sich wohl aus, aber – kein guter Augenblick zum Fragen. Außerdem – ich legte mich wieder auf die Seite. Kiba hatte recht. Ich hätte gedacht, es würde weh tun, zumindest am Anfang. Aber er glitt in mich, ohne Widerstand. Und es fühlte sich gut an. Wenn er fest drückte tat es ein bisschen weh, irgendwo innen, aber sogar das war angenehm. Erregend. Vielleicht bekamen die Leute die mordsdicken Colaflaschen auf diesem Weg da rein, musste ich kurz denken, aber dann konzentrierte ich mich nur noch auf das Gefühl, während ich durch Kiba im Rhythmus bewegt wurde. Es war toll, super. So hatte ich mir das nicht vorgestellt, mein Gott. „Das könnte ich ewig haben." „Tut mir leid, aber...“, Kiba keuchte. Ich verstand was er meinte. Zu schade. Also musste ich doch selbst Hand anlegen. Kapitel 29: Kibas Meinung ------------------------- "Hm“, seufzte ich und legte meinen Kopf auf Kibas Brust. „Na, das bedeutet wohl du bist zufrieden?“ fragte der und strich mir durch die Haare. Uh, wie peinlich. „Hör mal, Naruto“, Kibas Stimme klang ernst, „ich weiß, dass das ein ungünstiger Zeitpunkt dafür ist, aber...“ Oh Gott, wollte er jetzt etwa Schluss mit mir machen? Hatte ich was falsch gemacht, und selbst wenn, war ja mein erstes Mal. Nein, ich würde kein Schluss machen akzeptieren, ich wollte nicht ohne Kiba sein. „Aber?“ „Dein Plan ist Scheiße. Komplett daneben.“ „Wie?“ Er streichelte weiter meine Haare. „Diese Zeichen, sie verlieren ihre Macht wenn man auch nur einige davon wegwischt oder durcheinander bringt.“ „Wovon redest du?“ „Na, von deinem umständlichen Plan, die Fähigkeiten dieser Leute herauszufinden. Also pass auf. Als ich in diesem Karren saß, dachte ich zuerst, ich warte auf einen günstigen Augenblick und verschwinde. Dann kam dieser Typ und fing an Zeichen auf die vier Außenpfosten zu malen. Und zwar in einer ganz bestimmten Reihenfolge. Zuerst oben rechts, dann auf der Seite gegenüber, dann oben links und wieder auf der Seite gegenüber. Zuerst fühlte ich mich nur unwohl, aber nicht wegen den Zeichen, sondern weil meine Instinkte Alarm schlugen. Dann kam Kopfweh dazu, na ja immer mehr Beschwerden, bis ich mich kaum noch bewegen konnte.“ „Heißt das, wenn ich einfach einen Eimer Wasser drüber geschüttet hätte, hättest du abhauen können?“ „Genau. Und dieses Gemurmel. Du sagtest selbst, einer hat gesprochen, die anderen haben ihn beschützt dabei.“ „Ja, so war´s ja auch.“ Ich hatte keine Ahnung worauf Kiba hinaus wollte. „Ich bin sicher, es war ein Überraschungsangriff. Hätten die Vampire schneller reagiert, wäre es vielleicht nicht so weit gekommen.“ „Tja, keine Ahnung. Was willst du damit eigentlich sagen?“ Kiba schwieg eine Weile, dann fuhr er fort. „Du sagst die ganze Zeit wir müssen die Fähigkeiten unserer Gegner herausfinden, damit wir uns gegen sie wehren können. Ich glaube nicht, das sie besondere Kräfte haben.“ Ich sah auf. „Es gibt eine ganze Menge Menschen die auf unserer Seite stehen, weißt du? Aus welchen Gründen auch immer. Viele von denen wollen sogar Vampire sein. Freiwillig. Also, ich habe mir überlegt, was wenn wir uns von ihnen beschützen lassen? Auf Menschen hat dieses okkulte Zeug keine Wirkung.“ „Uns beschützen lassen. Von Menschen“, wiederholte ich ungläubig. Wie sollte das denn funktionieren? Sollte es nicht eher umgekehrt sein? „Ja. Wir könnten mit ihnen einen Vertrag schließen, zum Beispiel.“ „Vertrag.“ Kibas Überlegungen wurden immer absurder. „Ja, genau. Ein Vertrag. Also, stell dir vor, jemand kommt, und möchte ein Vampir werden. Du weißt, wir tun das nicht einfach so. Wir nehmen den Typen oder die Frau unter die Lupe und wenn sie den Eindruck machen, es sei ihnen ernst, bieten wir ihnen einen Vertrag an. Zum Beispiel für drei Jahre. Oder fünf. In dieser Zeit leben sie mit uns, beschützen uns, gegen Gehalt natürlich, und vorherige Ausbildung. Dann nach Ablauf des Vertrags nehmen wir sie auf.“ „Und während dieser Zeit schieben sie Wache und wischen Zeichen weg, wenn sie welche sehen?“ fragte ich ungläubig. Ich konnte es mir nicht vorstellen. „Ja, so in etwa. Du bist der Vampirkönig, ist es nicht deine Pflicht und dein Wunsch, das Menschen und Vampire in Frieden miteinander leben?“ „Schon. Aber wie soll das gehen? Wir ernähren uns von deren Blut. Ich vielleicht nicht, du schon.“ Kiba seufzte entnervt. „Was?“ „Gerade du solltest doch am Besten wissen, das wir Menschen nicht zu töten brauchen, um uns zu ernähren. Übrigens guter Gedanke. Wir könnten uns von denen ernähren, die für uns arbeiten.“ „Bist du verrückt geworden?“ „Wieso? Ist es nicht ein Vorteil sich zu ernähren, ohne töten zu müssen? Menschen töten vorher, wenn sie Fleisch essen. Zum Beispiel.“ Ich setzte mich auf. „Klar tun sie das. Man kann ja keinem lebenden Tier ein Stück heraus beißen. Was soll das?“ „Was Kiba meint, ist ein Bündnis zwischen Menschen und Vampiren. Ein Bündnis das später mal den Frieden zwischen uns sichern soll, so ist es doch?“ Wir sahen beide zur Tür. Star war gerade hereingekommen und sah Kiba an. Der nickte. „Das wird lange dauern, fürchte ich.“ „Ich weiß, aber irgendwo müssen wir ja anfangen, oder?“ „Dennoch müsste es zuvor ein sehr kleiner Elitekreis von Menschen sein. Zuerst muss der König noch Ordnung schaffen in der Vampirwelt. Wenn du einen Marathon laufen willst, kannst du auch nicht am Ziel anfangen.“ Kiba beugte sich vor. „Darum sagte ich doch, irgendwo müssen wir anfangen.“ Er lehnte sich wieder zurück. „Denkst du nicht auch, es wäre falsch, sich mit der Menschensekte anzulegen und uns mit ihnen einen Kampf auf Leben und Tod zu liefern, das würde es doch nur verschlimmern.“ Ich sah zwischen Star und Kiba hin und her. Star hatte ein langes weißes Kleid an, und ihre Hände zusammen gelegt. Kiba lag mit nacktem Oberkörper neben mir. Irgendwie kam ich mir plötzlich überflüssig vor. Das war schon als Kind so, wenn die Erwachsenen über mich redeten, als wäre ich nicht anwesend. „Nun, letztendlich ist es die Entscheidung des Königs.“ „Naruto ist nicht so. Er hört sich bestimmt gerne unsere Vorschläge an. Schließlich trägt er jetzt eine große Verantwortung.“ Das reichte. Sobald man das fünfte oder dritte Rad am Wagen wurde, sollte man gehen. Ich zog Kiba, der einen Schreckensruf ausstieß, schwungvoll die Decke weg und wickelte mich darin ein. Dann stand ich auf und ging an Star vorbei aus dem Raum. „Naruto, spinnst du? Komm sofort wieder her.“ „Wohin geht ihr, Majestät?“ fragte Star mit sanfter Stimme, als ich an ihr vorbeiging. „Nachdenken.“ Kiba zog sich fluchend seine Kleider an. „Was fällt dem ein?“ Star zuckte nur mit den Schultern. „Der einzige Kerl, den wir von dieser geheimen Sekte kennen, ist sein eigener Vater. Wenn wir uns nicht weiter darauf einlassen, müsste es das doch auch für ihn leichter machen?!“ Kapitel 30: Umzug ----------------- Narutos Sicht Eingewickelt in meiner Decke setzte ich mich ein wenig abseits von der Höhle auf einen Baumstamm. Warum, zum Teufel, musste ausgerechnet mir so was passieren? Ich fühlte mich wirklich nicht dazu berufen, ein König zu sein. Ich wollte nicht mal ein Vampir sein. Aber es hatte auch keinen Sinn, dem Gestern nachzutrauern. Damals war die Entscheidung für mich die Richtige gewesen, also war sie es auch. Wäre ich in der gleichen Situation, mit dem heutigen Wissen, würde ich trotzdem genauso handeln. Kiba hatte irgendwo natürlich recht. Ich kannte noch nicht mal meine eigenen Fähigkeiten, wie sollte ich da die meiner Feinde kennenlernen? Obendrein war ich ein kompletter Neuling und hatte in der kurzen Zeit schon so viele Dinge erfahren, wie nie zuvor im Leben. Wer wusste schon, was noch so alles kam. Ich brauchte und wollte die Unterstützung meiner Freunde. Anscheinend dachte Kiba so ähnlich wie dieser Spruch, Gefahr erkannt, Gefahr gebannt und machte sich wegen dieser Geheimorganisation nicht so große Sorgen. Ich dagegen hatte über Laddys Erinnerungen den Schrecken von damals praktisch miterlebt. Und überhaupt: Laddy und Star. Gab es da gar nichts, was ich für die beiden tun konnte? Ich stützte meinen Kopf auf die Hand und seufzte. „Wieso haust du einfach ab?“ Kiba setzte sich neben mich. „Ich hab doch gesagt, ich muss nachdenken. Das sind ja nun völlig andere – hm – na ja, wie soll ich sagen? Aspekte.“ „Verstehe. Hat dein Nachdenken schon irgendetwas gebracht?“ „Nicht wirklich. Ich hatte geplant, dahin zurück zu gehen, wo Laddy mit der Königin gelebt hat. Aber – diese Leute kennen den Platz. Wir müssten uns woanders einrichten.“ „Sie kennen auch diese Höhle, und sind noch nicht aufgetaucht. Aber – stimmt schon. Es braucht Zeit. Da können wir keine Störungen gebrauchen.“ „Was ist, wenn sie einen Spion unter die Menschen mischen, mit denen du dich verbünden willst?“ Kiba zuckte mit den Schultern. „Das sehen wir dann, wenn es soweit ist.“ Ich sah ihn an. Er sah auf den Boden und schien auch nachzudenken. „Vielleicht bräuchten wir eine Art Lügendetektor?“ „Quatsch – die kann man manipulieren.“ „Ach – echt jetzt? Wie denn? Woher weißt du das?“ „Ähm – haha – egal, oder?“ „Wenn du meinst.“ Wir schwiegen eine Weile. Dann ergriff Kiba wieder das Wort. „Wir sollten, oder du solltest bald eine Entscheidung treffen, Naruto. Wer weiß, wie lange wir hier sicher sind. Ich meine, wenn du dir ohnehin so viele Sorgen machst, über das Wenn und Aber sollten wir meiner Meinung nach keine Zeit vergeuden. Hier sitzen wir nämlich wie auf dem Präsentierteller. Dein Vater – ich meine – der Kerl braucht doch nur seine Kollegen zu verständigen, die tauchen morgen am Tag hier auf, erledigen uns alle, und dich legen sie auf Eis.“ „Hm.“ „Bis sie eine Methode gefunden haben, wie sie dich ganz ausschalten können.“ Bei Kibas letztem Satz lief es mir eiskalt den Rücken hinunter. Daran hatte ich überhaupt noch nicht gedacht. „Gut, ich möchte Star und Laddy aber nicht zurücklassen.“ Kiba sah mich überrascht an. Dann schüttelte er den Kopf. „Ich weiß nicht, wie man sie überreden könnte, mitzukommen.“ „Versuchen wir es. Und wo sollen wir überhaupt hin?“ „Es gibt genug leerstehende Häuser. Irgendeine größere Stadt fürs Erste. Hauptsache hier weg, würde ich sagen.“ Er legte mir den Arm um die Schulter. „Mach dir keine Sorgen. Es wäre für keinen leicht, von heute auf morgen so eine große Verantwortung zu tragen. Du hast Angst, das du eine falsche Entscheidung triffst, und uns damit alle in Gefahr bringst, hab ich recht? Dir wäre es am liebsten ich oder ein anderer wäre jetzt an deiner Stelle.“ Er lachte leise. Ich war überrascht, das er mich so gut durchschaute, und ich war ehrlich dankbar für diese Geste und seine Worte. Also lehnte ich mich an seine Schulter und nickte nur. Am liebsten hätte ich kurz mal geheult. „Kiba?“ „Ja?“ „Ich bin froh, dass es so gekommen ist, und das ich dich habe, ehrlich, aber im Moment – bin ich irgendwie ziemlich unglücklich.“ Er drückte mich fester an sich. „Das wird schon.“ Wir saßen noch eine Weile stumm nebeneinander, als Thea kam. Sie stand vor mir und schien nicht zu wissen, was sie sagen sollte, oder wie. „Ja?“ „Ähm, danke für die Rettung. Tut mir leid, wegen dem was ich am Anfang gesagt habe.“ Dann sah sie mir direkt in die Augen. „Ich bin schon froh, wirklich aber ich habe auch Angst. Also, diese Zeit, ich bin nicht nur – ein Vampir – ich bin auch in einer anderen Zeit“, stotterte sie. Ich musste grinsen. Ihr ging es genauso wie mir, wenn auch aus anderen Gründen. Und ich kam mir vor wie Kiba, als ich sie tröstete: „Du wirst dich schnell daran gewöhnen, keine Sorge. Fürs Erste verschwinden wir von hier.“ „Wir verschwinden? Wohin denn?“ „Ja wohin?“ Beide sahen wir Kiba an. Der fühlte sich plötzlich unwohl in seiner Haut. „Was starrt ihr mich so an?“ „Komm schon, du kennst bestimmt einen Platz oder?“ Anscheinend fühlte er sich überfahren, denn er fuhr sich mit beiden Händen in die Haare. Ich hoffte, dass er nicht anfing, sie auszureißen. Plötzlich hielt er inne, als sei ihm eine Erleuchtung gekommen. „Aber klar doch.“ Er sah mich an. „Wir gehen in mein altes Versteck.“ „Hä?“ „Dort wo du früher gewohnt hast.“ Kapitel 31: Der Name Uchiha --------------------------- Kibas Gesicht fing an zu strahlen. Er freute sich. „Hey, du freust dich ja richtig. Wieso bist du denn von da dann weggezogen?“ Beleidigt verzog er das Gesicht. „Na wegen dir. Hab ich dir doch gesagt.“ „Ach so, ja.“ „Schön, dass du dich erinnerst.“ Seine Stimme klang sarkastisch. Eigentlich war das sonst nicht seine Art. Ich hatte mir nie Gedanken darum gemacht, ob es ihm schwer gefallen war, seine alte Heimat zu verlassen. Wie lange hatte er da wohl gelebt? „Also, wann gehen wir?“ „Kannst du nochmal mit Star reden? Ich würde sie und ihren sogenannten Bruder gerne mitnehmen.“ Ich fühlte mich überhaupt nicht wohl bei dem Gedanken, die beiden hier schutzlos zurück zu lassen. Und – so etwas tat ein verantwortungsbewusster König auch nicht, oder? Kiba wiegte den Kopf hin und her. „Ich glaube nicht, dass das was bringt, aber ich kann es ja mal versuchen.“ „Sag ihnen doch so was wie, das die Feinde unsere Höhle kennen und früher oder später hier auftauchen werden. Das sie mir das eingebrockt haben, nicht wenigstens ein normaler Vampir zu sein und wenn sie unbedingt sterben wollen, dann bitte nicht hier, in dieser stinkenden Höhle. Oder so etwas, dir fällt schon was ein.“ Kiba kratzte sich am Kopf. „Ich sagte doch, ich versuchs.“ „Das reicht nicht“, antwortete ich und stand auf. „Überred sie irgendwie, ich verlasse mich auf dich.“ „Hey, wo willst du denn hin?“ „Mir ist da was eingefallen.“ „Wie? Was denn? Gehen wir doch nicht zu mir?“ Ich wandte mich Kiba zu. „Erinnerst du dich noch an unseren Stammbaum?“ Er sah mich an, als würde ich von Marsmännchen reden. „Damals, na ja nicht damals, so lange ist es ja noch nicht her. Als ich zum Vampir wurde und mich nicht bewegen konnte. Da hast du doch unseren Stammbaum geholt.“ Kibas Gesicht leuchtete „oh ja, ich erinnere mich. Was ist damit?“ „Seit ich in deiner Erinnerung war, habe ich überlegt, woher ich den Namen kenne. Graf Uchiha. Ich dachte immer Graf Uchiha, aber als ich den Graf weg ließ und nur an Uchiha dachte, da fiel es mir wieder ein.“ „Was fiel dir ein?“ „Woher ich den Namen kenne, natürlich, was sonst.“ „Sag nicht, du hast ihn in diesem Buch gesehen?“ „Hab ich nicht, so alt bin ich nicht, als dass ich solche Buchstaben lesen könnte, aber du – du hast ihn mir vorgelesen. Daher kenne ich ihn. Dachte damals noch, seltener Name.“ „Na und? Hey Moment mal. Du willst nicht dahin und das Buch holen, oder?“ „Doch, genau das hatte ich vor.“ „Kommt ja überhaupt nicht in Frage. Selbst wenn der Name da steht, das heißt doch noch lange nicht, das es sich dabei um einen Verwandten von diesem Graf handelt. Und außer Namen steht da doch nichts.“ Ich wollte widersprechen, aber als ich sein verärgertes Gesicht sah begriff ich, dass das keine so gute Idee war. Kiba würde versuchen mich aufzuhalten, und wenn das nicht funktionierte einfach mitkommen. Ich lachte. „Hast recht, es ist nur ein alter Name. Egal. Aber bitte tu mir den Gefallen und bring die beiden dazu, mit uns mitzukommen. Ich kann nicht einfach abhauen, und sie hier zurücklassen.“ Ich sah ihn bittend an und hoffte, das er meine Gefühle verstand. „Befehl es doch einfach. Dann müssen sie.“ „Kiba!“ „Ja, schon gut. Ich tu mein Bestes.“ Er drehte sich um und steuerte schon auf die Höhle zu. Ich fühlte mich komisch, als ich unser Haus sah. Extrem unwohl, so sehr, dass ich am liebsten sofort eine Kehrtwendung gemacht hätte und wieder gegangen wäre. Nicht mal näher ran gehen konnte ich. Kiba hatte vermutlich doch recht gehabt. Ja, ich sollte einfach gehen. Wenn ich nur mal nicht so neugierig gewesen wäre. Irgendwie musste ich mich zusammen reißen. Meine Eltern wollte ich ja gar nicht sehen, das wäre nur – schmerzhaft. Nur das Buch holen und weg. Genau. Ich ging einen Schritt vor und zwei zurück. Der Grund war einfach. Plötzlich hatte ich das Gefühl bekommen, mein Kopf würde platzen, jetzt war es wieder weg. Ich konzentrierte mich und sah zu unserem Haus. Oder ihrem Haus. Auf dem Boden konnte ich diese Zeichen erkennen, sogar am Zaunpfosten waren welche. Wenn das keine deutliche Ausladung war... Und eben diese Zeichen machten es mir auch unmöglich, ins Hausinnere zu sehen. Alarmiert und beunruhigt trat ich von einem Fuß auf den andern. Was, wenn sie irgendeinen Plan ausheckten? War das nur Schutz oder war das was anderes, die Zeichen um uns oder mich fernzuhalten? Ich musste es unbedingt herausfinden. Aber wie? Selbst wenn ich die Kopfschmerzen ignorierte, ich würde nicht nahe genug heran kommen um durch ein Fenster zu sehen. Vorher würde ich sicher in Ohnmacht fallen. Diese Zeichen waren viel stärker als die, die an dem Eselskarren waren. Also waren sie wohl für mich gedacht. Aber wenn ich nicht näher ran konnte – würde ich auch nichts erfahren. Was hatte Kiba gesagt? Man muss nur ein paar wegwischen oder durcheinander bringen, dann haben die anderen keine Bedeutung mehr? Toll, und wie sollte ich das unbemerkt anstellen? Ich konnte mir ja nicht eben mal einen Feuerwehrschlauch ausleihen, ohne bemerkt zu werden. Mir fiel der Straßenbesen ins Auge, der an der Wand des Nachbarhauses lehnte. Die hatten wohl vergessen, ihn mit rein zunehmen. Die Kreide weg zukehren oder zu verwischen wäre kein Problem. Aber ich hatte keine meterlangen Arme. Dann dachte ich wieder an Kiba. An das was er gesagt hatte. Wir sollten uns mit den Menschen verbünden. Vielleicht ging das? Ich stellte mich so nahe es ging an unser Haus, aber so, dass sie mich nicht sehen würden, falls einer aus dem Fenster sah und wartete einfach. Plötzlich hörte ich ein Rauschen hinter mir. „Du Lügner“, wütete Kiba. Ich hielt den Zeigefinger an die Lippen und deutete auf unser Haus. „Siehst du das?“ „Was denn?“ „Sie haben alles voll mit den Zeichen gekritzelt, nicht mal ich kann in die Nähe.“ „Oha. Aber – was stehst du dann noch hier herum.“ „Du hast doch gesagt, wir sollten uns die Sympathie der Menschen zu nutze machen?“ „Versteh kein Wort“, brummte Kiba immer noch verärgert. „Wir könnten einen fragen, ob er mit dem Besen da“, ich deutete in die Richtung, „die Zeichen weg kehrt.“ „Dummkopf.“ „Was?“ „Ja, ich habe gesagt, das es Menschen gibt, die uns freundlich gesinnt sind, aber glaubst du, wenn einer kommt, musst du nur sagen, hi ich bin ein Vampir, nimm den Besen, und kehr mal dort?“ Verständnislos sah ich ihn an. Kiba schlug sich mit der Handfläche gegen die Stirn. „Du bist so was von stur. Warte hier.“ Damit verschwand er. Ich hatte immer noch keine Ahnung was das sollte, aber egal. Ich würde einfach weiter warten. Natürlich hatte ich nicht vor zu sagen, dass ich ein Vampir bin, was dachte der? Aber ich wollte schon um Hilfe bitten, gewissermaßen. Irgendjemand würde ja wohl so freundlich sein, oder? Kurz darauf war Kiba wieder da. „Wo warst du?“ „Frag nicht. Hoffentlich kommt überhaupt jemand. Um diese Zeit.“ „Und wie ist es bei Star und Laddy gelaufen?“ „So, wie ich es mir gedacht habe, aber sie kommen mit.“ „Echt? Kiba du bist der Beste. Ehrlich, du bist toll. Wie hast du es hinbekommen?“ „Hab gesagt, du hättest es befohlen.“ „Kiiibaaa“, grollte ich. „Pst, da kommt tatsächlich einer.“ Er hatte recht. Eine junge Frau ging mit ihrem Hund spazieren. Ich machte mich schon bereit, mich ihr in den Weg zu stellen, als Kiba seine Hand gegen meine Brust legte. „Lass mich das machen. Ich kenne mich mit Menschen besser aus als du.“ Wie war das? Das war ja wohl die Höhe, als ich gerade anfing mich aufzuregen, schlenderte Kiba ihr entgegen. „Guten Abend, schöne Frau.“ Sie sah ihn abweisend und missbilligend an. Soviel zu dem Thema. Kiba griff in seine Hosentasche und holte zu meiner Überraschung ein Bündel Geldscheine heraus. Er deutete auf das Haus, erklärte ihr, was wir wollten und das sie dafür die 4000 Kröten bekommen würde. Anscheinend traute sie der Sache nicht so recht. Kiba erzählte etwas von einer verlorenen Wette. Er müsse nun kehren, aber er wolle sich die Hände nicht schmutzig machen. Sein exzentrischer Freund, dabei deutete er in meine Richtung, was ich als Stichwort verstand, also winkte ich ihr freundlich zu, wäre aber damit einverstanden, wenn jemand anderes kehrt. Er redete von mir, wie von einem Idioten, aber so seien reiche Leute eben alle. Was sollte der Quatsch? Wie auch immer, die Bedenken der jungen Frau schien er damit zerstreut zu haben, sie drückte Kiba die Leine in die Hand, nahm den Besen, und wischte dort vor unserem Haus damit über den Boden. Die Zeichen selbst merkte sie als Mensch natürlich nicht, und sehen konnte sie sie auch nicht. Ich dagegen spürte, wie der Druck in meinem Kopf verschwand und gab Kiba ein Zeichen. Der bedankte sich, gab ihr das Geld, Leine wurde gegen Besen getauscht und sie ging weiter, wobei sie an mir vorbei kam, und mich dermaßen komisch ansah, dass es fast schon körperlich unangenehm war. Ich versuchte freundlich zu lächeln, mit dem Ergebnis, dass sie ihre Schritte beschleunigte. Am besten schnellstmöglich vergessen, ich ging ein paar Schritte auf unser Haus zu und merkte – nichts. Es war also wirklich so, wie Kiba schon vermutet hatte. Er kam zu mir. „Du hattest recht. Ich spüre nichts mehr.“ „Hab ich doch gesagt, warum sollten sie sich sonst soviel Mühe mit der Reihenfolge machen, wenn es nicht wichtig wäre?“ Ich drehte mich um. „Schon gut, aber über das, ich kenn mich besser mit Menschen aus, und dieses Geld reden wir noch.“ Kiba schreckte leicht zurück, aber darum kümmerte ich mich jetzt nicht, ich konzentrierte mich wieder auf das Innere des Hauses. Kapitel 32: Das Buch -------------------- „Da die Missgeburten nun wissen...“ sagte ein mir unbekannter Mann und wurde von meinem Vater unterbrochen. „Reden sie nicht so über meinen Sohn, Uchiha.“ Der – ähm – Uchiha sah ihn herausfordernd an. Meine Mutter schwieg. Ich war überrascht, hatten sie nicht selbst so abfällig über mich gesprochen? „Hast du gehört, Kiba?“ „Ja. Aber – mach dir keine Hoffnungen, Naruto. Weißt du, es ist eine Sache, wenn man über den eigenen Sohn herzieht und eine ganze andere Sache, sobald ein Fremder, einer der nicht zur Familie gehört, das tut.“ Keine Ahnung, was er meinte, aber ich verstand ungefähr soviel, dass es wohl an unserer Beziehung, also der zwischen mir und meinen Eltern nichts änderte, auch wenn sie mich gegenüber dem Fremden da, ein wenig in Schutz nahmen. Der Uchiha gab sich geschlagen und lehnte sich wieder entspannt – ausgerechnet in meinem Lieblingssessel – zurück. Wie oft hatte ich dort gesessen und ferngesehen. „Nun, da die Vampire also Bescheid wissen, wird es nicht lange dauern bis sie hier auftauchen, um ihren Blutdurst zu befriedigen. Sie sind nun mal Blutrünstig. Das weiß jeder. - Selbst einer wie du, Minato.“ Ich ballte die Fäuste vor Wut. Blutrünstig. Wir? Kiba legte mir zur Beruhigung seine Hand auf die Schulter. „Lass das nicht so an dich heran.“ Ich sah ihn an. Ja, richtig. Das stimmte, Kiba hatte sicher schon vieles gehört, was ähnlich war. „Immerhin wissen wir jetzt, dass sie uns unterschätzen.“ „Was meinst du?“ Er deutete mit dem Kopf auf unser Haus, Richtung Wohnzimmer. „Würden sie uns als größere Bedrohung sehen, hätten sie auch das Zimmer gesondert vor uns abgeschottet. Sie unterschätzen uns so gewaltig, dass es fast schon eine Unverschämtheit ist.“ Kiba sah wütend aus. Ich zuckte mit den Schultern. „Ist doch gut. Für uns.“ „Ja“, nickte Kiba verdrossen. „Also werden wir ihnen zuvor kommen“, quasselte der Kerl weiter. Mir reichte es. Ich wollte gar nichts weiter hören. „Kiba, bleibst du hier und hörst zu, was sie planen? Ich geh und hol das Buch.“ Kiba nickte mir nur zu. Ich sah mich um, auch ob nicht jemand am Fenster hing, um auf die Straße zu sehen, denn obwohl ich schnell war, war ich immer noch als eine Art gelber Blitz zu sehen, dann nutzte ich meine Geschwindigkeit, und rannte hinter das Haus zu einem Kellerfenster. Vorsichtig nahm ich es aus der Verankerung, und legte es auf dem Rasen ab. Dann kroch ich hindurch. Ich stand im Keller und schloss die Augen. Mich auf das Buch konzentrierend sah ich mich im ganzen Haus um, das Wohnzimmer ließ ich aus, wenn möglich, wollte ich dort nur im Notfall hineinsehen. Gefunden. Es lag in der Nachttischschublade meines – ich meine meines ehemaligen Zimmers. Ja, hätte ich mir denken können. Selbst wenn sie nach dem Buch gesucht hatten, in meinem Zimmer hätten sie es sicher als Letztes erwartet. Ich rannte hoch, und nahm das abgegriffene in leder gebundene Buch in die Hand. Plötzlich wurde ich sentimental, ich sollte lieber zusehen das ich hier raus kam bevor ich noch zu weinen anfing. Sekunden später hatte ich das Fenster wieder eingesetzt und stand neben Kiba mit dem Buch in der Hand. „Wie siehts aus?“ Ich hob meine Hand mit dem Buch, „und bei dir?“ „Schlechte Nachrichten, sie planen noch bei Morgengrauen ihre Zeichen um unsere Höhle zu malen, um uns zu fangen.“ „Hm?“ „Ja, der Plan ist von dem Alten da, dem Uchiha. Zuerst so weit entfernt, dass wir es nicht bemerken sollen, dann kämen wir nicht mehr raus wenn wir wollten, dann immer enger, also die Zeichen und damit auch der Kreis.“ Ich sah zum Wohnzimmer. „Wir müssen vorsichtig sein“, sagte er grade mit seiner klosigen Stimme, „diese Blutsauger sind gerissen und hinterlistig.“ Wer war hier hinterlistig? fragte ich mich. „Mit anderen Worten, wir müssen sofort unseren Standort wechseln?“ Kiba nickte. „Ich wette, du hast schon eine Idee wohin?“ fragte ich weiter. „Ich dachte an die Kanalisation.“ „Verstehe, aber wenn wir Pech haben, und trotzdem im Kreis landen?“ „Tja, das ist das Problem.“ „Mal ehrlich Kiba, hält uns hier eigentlich noch irgendetwas?“ Kiba sah mich mit strahlenden Augen an. Dachte er, ich hätte in der Nähe meiner Eltern bleiben wollen? Na ja, so abwegig war der Gedanke nicht. Ich hatte tatsächlich davon geträumt, zu ihnen zu gehen, noch einmal mit ihnen zu reden, sie zu überzeugen, dass ich – immer noch ihr Sohn - ihr Naruto war. Aber Naivität durfte ich mir nicht mehr leisten, ich war jetzt schließlich nicht mehr allein, und hatte Verantwortung zu tragen. Koste es was es wolle. Ich würde meinen Job machen und zwar so gut, wie nur möglich. Und dazu brauchte ich auch - „Ich brauche dich Kiba.“ Verlegen sah er zu Boden. „Kannst du noch mehr besorgen?“ „Was?“ „Geld, meine ich.“ „Naruto? Du überrascht mich immer wieder.“ „Könnte sein, dass wir es brauchen.“ „Aber klar kann ich das, überlasse es einfach mir.“ „Sicher, ich will auch gar nicht wissen, wo du das her hast. Wir brauchen auch Gepäck.“ „Gepäck? Wozu? Wir sind Vampire.“ „Ja, aber Reisende ohne Gepäck sind nicht grade unauffällig. Außerdem müssen wir ja die Blutkonserven irgendwo verstauen. - Und das Geld.“ „Also willst du zuerst mal nicht per Fuß fliehen?“ „Ich fliehe nicht. Es ist auch wegen Laddy und Thea. Sie ist gerade erst erwacht und Laddy, du weißt ja.“ Kiba nickte. „Die Vorbereitungen kannst du mir überlassen.“ „Alles klar, dann hole ich die anderen aus der Höhle. Du findest uns ja sicher?“ Kiba nickte. „Gut. Und dann - „ ich hob das Buch hoch - „Schau ich hier noch mal rein.“ Kapitel 33: Schleichende Vampire -------------------------------- Kiba und ich trennten uns. Ich rannte zuerst zurück zur Höhle, um den anderen Bescheid zu sagen, dass wir sie sofort verlassen würden. Ich wollte kein Risiko eingehen. Mein Blick traf den von Star. Große braune Augen sahen mich traurig an. Das musste warten. Ich würde ihr jetzt sicher nicht sagen, dass es kein Befehl war. Außerdem – „ich brauche dich, Star.“ Vielleicht war es nur Einbildung, aber sie schien überrascht. Dann nickte sie mit einem Lächeln. „Du weißt, wo Kiba und ich uns vor David versteckt hatten?“ Sie nickte wieder. „Gut, ich möchte, dass du dort mit Thea und Laddy hingehst.“ „Ja, gut.“ Ich sah zu dem anderen Mädchen. „Alles gut, Thea?“ „Mir geht’s gut. Dank Euch.“ Jetzt fing die auch noch an, mich so seltsam zu nennen. Ich wollte mich schon beschweren, als mir einfiel, dass sie aus einer anderen Zeit kam. Damals war so eine Anrede wohl normal. Und ich wollte sie nicht noch mehr verwirren. Ich gab Thea das Buch. Star hatte wohl alle Hände voll zu tun mit Laddy . Als ich zum Ausgang ging, drehte ich mich noch mal um. Es war schon seltsam. Bei objektiver Betrachtung war das hier doch nur eine einzige Müllhalde. Aber – allein der Gedanke sie für immer zu verlassen – ich fühlte mich seltsam. Immerhin hatte sie uns in den letzten Tagen als Unterkunft und Schutz gedient. Vielleicht war es ja normal, das man da etwas wehmütig wurde. Das Gefühl, als ich mein altes Zuhause verlassen hatte, war anders gewesen. Aber mein altes Zuhause war – etwas Neues geworden, ein neuer Ort. Ein gefährlicher Ort. „Also – wir sehen uns dann dort. Bis gleich.“ „Verzeihung?“ „Hm?“ „Ist Kiba nicht bei Euch – dir?“ „Nein, er hat was anderes zu tun.“ „Dann komme ich mit, als Schutz.“ „Die Höhle ist nicht sicher, Star. Unsere Feinde können jeden Moment hier aufkreuzen. Also schnapp dir Laddy und bringt euch in Sicherheit, sofort.“ „Jawohl.“ Ich rannte zuerst in die Stadt. Zu einem Begräbnisinstitut. Wie blöd, ich hätte zuerst zum Bahnhof gehen sollen, oder? Na egal. Ich legte meine Hand auf das Schloss und konzentrierte mich. In Gedanken sah ich die Sicherheitsvorkehrungen und stellte sie aus. Dann sah ich in auch in Gedanken ins Innere des Schlosses, stellte mir einen Schlüssel vor und schloss es auf. Ich machte die Augen wieder auf, drückte die Klinke herunter und konnte ohne Probleme hineingehen. Im vorderen Teil, das war wohl so etwas wie ein Raum, wo man Leute begrüßte und fragte, was möchten sie. Im nächsten stand ein Schreibtisch, mit Schubladen. Zum Teil verschlossen. Im hinteren Teil dann standen die Särge. Alle Kindersärge waren weiß. Ein dunkler wäre mir lieber gewesen, aber was wenn jemand auf die Idee kam in einen Erwachsenensarg hineinzusehen und ein Kind darin lag? Vielleicht brauchte ich auch Papiere. Ich ging in den Raum davor, schloss die Augen und sah mir an, was der Mann, der normalerweise da saß, an Papierkram so erledigte. Dann ging ich hin, setzte mich, und holte die entsprechenden Papiere und Stempel hervor. Ich füllte das Formular aus, trug Laddys Namen ein, sein Alter konnte ich nur schätzen, als Todesursache schrieb ich Leukämie. Das war nicht mal so verkehrt. Mit den Formularen ging ich zurück, holte einen der Särge runter und legte sie hinein. Ich räumte noch ein wenig auf, damit man nicht sofort sah, dass jemand hier gewesen war, aber trotzdem, mit dem weißen Ding würde ich sofort auffallen. Ich ließ den Sarg stehen, besorgte aus einem anderen Geschäft ein dunkles Tuch, ging wieder zurück und wickelte ihn ein. Ja, das war besser, draußen stellte ich den Alarm wieder ein und brachte den Sarg zur Kanalisation. Star nahm ihn mir ab und wollte mir helfen runter zu klettern. Kiba war auch schon da. „Nein, wir brauchen noch die Fahrkarten. Kommst du mit, Kiba?“ „Klar, wer weiß was du sonst wieder treibst.“ Das war ne klare Anspielung wegen vorhin. Aber ich nahm es ihm nicht übel, ich war im Gegenteil froh, dass er mitkam. Nicht, weil ich ihn als Schutz gebraucht hätte, einfach, weil er da war. Wie normale Leute schlenderten wir Richtung Bahnhof. „Gut, dass es hier in diesem Kaff überhaupt einen Bahnhof gibt.“ „Hm.“ Kiba drehte sich um. „Was ist? Werden wir verfolgt?“ „Nein, ich sehe mich nur um.“ Das war doch gelogen. Sollte ich nun sagen, als dein König befehle ich dir, mir die Wahrheit zu sagen? „Komm schon, ich werde schon keinen Aufstand machen, hat mein – haben diese Leute etwas gemerkt? Dann waren sie wohl schon bei der Höhle, haben gesehen das sie leer war und...“ „Es sind keine Menschen,“ sagte er knapp. „Keine...“, ich war ehrlich überrascht. „Aber dann – sind es Vampire oder nicht?“ Er nickte nur. „Na ja na und? Warum machst du dann so ein Gesicht?“ Ich blieb stehen, Kiba hielt ebenfalls an und drehte sich zu mir um. „Rufen wir sie einfach.“ „Spinnst du?“ „Äh – wieso?“ „Vampire die hinter uns her schleichen. Ich weiß ja nicht, wie du das siehst Naruto, aber mir ist es egal, was hinter mir her geschlichen kommt, solange es schleicht oder es für nötig hält sich zu verstecken und mir heimlich zu folgen, solange habe ich nicht unbedingt das Bedürfnis seine Bekanntschaft zu machen, geschweige denn es zu rufen.“ Ich musste zugeben, dass da was dran war. Kapitel 34: Letzte Vorbereitungen --------------------------------- Auf der einen Seite dachte ich, selber schuld, wenn sie sich nicht zeigen, aber auf der anderen Seite wieder, was wenn diese Vampire keine Ahnung hatten, was für gefährliche Vampirjäger hier in dem Kaff waren? Sollte man sie nicht wenigstens warnen? Ich fragte Kiba danach. „Als König ist es ja auch irgendwie meine Pflicht, oder?“ „Als König ist es deine Pflicht da zu sein und zu helfen, wenn nach dir verlangt wird,“ meinte er knapp. „Na gut. Also, wo geht es hin?“ „Zuerst zum Flughafen. Dann nach Los Angeles.“ „Ausgerechnet. Da hast du früher gelebt?“ „Ja und gut gelebt. Warte mal ab.“ Kiba und ich gingen zum Schalter, das Kaufen und Bezahlen überließ ich ihm, während ich mich umsah. Schatten, mindestens drei, huschten davon. Anscheinend wollten sie sich nicht zeigen. Auch gut. Mal sehen, ob sie uns folgen würden. Für die Nacht suchte ich mir das höchste Dach aus. Von hier aus konnte ich alles im Auge behalten, und auch – nachdenken. Kiba schlug vor, bei mir zu bleiben, aber da jetzt nicht nur dieser Uchiha da war, sondern auch noch Vampire, wollte ich ihn lieber bei den anderen wissen. Ich sah mich um. Meine Eltern spürte ich in Bewegung. Auf die Höhle zu. Und offenbar hatten die Vampire irgendetwas gemerkt, denn sie schlichen hinterher. Soweit war wohl alles also in Ordnung. Darum setzte ich mich hin und sah zum Sternenhimmel hinauf, der heute Nacht besonders klar war. Wegen den Vampiren, die aufgetaucht waren, machte ich mir keine Sorgen. Vielleicht wollten sie sich hier niederlassen, vielleicht waren sie wegen mir da. Aber sie würden schon merken, dass das hier kein vampirfreundlicher Ort war, und wenn es um mich ging, würden sie sich irgendwann zeigen. Mehr Sorgen bereitete mir der Gedanke an unsere Reise. Wir waren schließlich kein unauffälliger Haufen von jungen Leuten. Sogar nach mir drehten sich neuerdings Leute auf der Straße um, die mich vorher überhaupt nicht beachtet, vielleicht nicht mal bemerkt hatten. Ich sah zwar nicht wirklich anders aus, aber – die Farben meiner Augen und Haare waren jetzt intensiver, die Konturen meiner Augenbrauen und Lippen irgendwie deutlicher. Meine Haut transparenter. Ich sah besser aus, ja – obwohl ich mich, wie gesagt, gar nicht mal verändert hatte, in dem Sinne das ich gewachsen oder in die Breite gegangen wäre, aber das war im Moment kein Grund zur Freude. Dazu kam noch, das wir vier Leute aus vier verschiedenen Zeiten waren. Von Laddy, den ich in einem Sarg transportieren wollte, ganz zu schweigen. Hoffentlich ging das gut. Aber langsam entspannte ich mich. Mittlerweile hatte der Vampirjägertrupp bemerkt, dass die Beute ausgeflogen war und sich auf den Rückweg gemacht. Dieser Uchiha schien aber die Nähe der anderen Vampire irgendwie bemerkt zu haben, denn sie fingen an, vorsichtig in die Richtung zu gehen, an der die drei vorher noch gewesen waren. Zu ihrem Glück trennten sich die meine Eltern und der Uchiha aber nicht. Also konnten sie ihnen leicht aus dem Weg gehen. Und genau das taten sie auch. Harmlos, dachte ich und sah wieder hinauf in den Himmel. Langsam wurde es hell. Irgendwann würde ich mich mit dem Verhalten meiner Eltern auseinandersetzen müssen. Ich wollte sie wenigstens verstehen. Bevor ich zum Vampir wurde, waren wir eine normale Familie gewesen. Konnte die liebevolle Fürsorge wirklich nur gespielt gewesen sein? Sie waren doch immer mit mir umgezogen, um eben das, was nun passiert war, zu verhindern. Das waren ja auch irgendwie Umstände für sie gewesen. Aber jetzt – könnte es sein – glaubten sie vielleicht, ich wäre nicht mehr ich selbst? Kiba näherte sich. Ich überlegte, ob ich ihm meine Vermutung mitteilen sollte, entschied mich aber dagegen. Kiba hatte seine Eltern getötet. Ob sie ihn wirklich nur aus Geldgier verkauft hatten?`Darüber hätte ich auch gerne Näheres gewusst, aber jetzt wurde es erst mal Zeit zu verschwinden. Als Kiba zu mir aufs Dach kam, merkte er anscheinend in welcher nachdenklichen Stimmung ich war und stellte sich schweigend neben mich. Gemeinsam betrachteten wir den Sonnenaufgang. Kiba sah sich um. Sicher nach den beiden Gruppen, die ich auch im Auge gehabt hatte, besonders nach einer bestimmten Gruppe, die sich mittlerweile erfolglos verzogen hatte, aber er fragte mich nicht danach. Ich stand nach einer Weile auf und sah ihn an. „Also, dann kann´s ja losgehen, oder?“ Er nickte. „Mit Laddy ist soweit auch alles klar.“ „Ah. Ah ja, wie wollen wir ihn transportieren? Den Sarg meine ich. Wir können ihn ja nicht unter den Arm klemmen, oder so.“ „Die Leute aus dem Institut in dem du eingebrochen hast, sind so freundlich, ihn zum Gepäckwagen des Zuges zu bringen. Gegen das entsprechende Honorar natürlich.“ Wann hatte er sich darum denn gekümmert? „Sag nicht eingebrochen. Das klingt so – kriminell.“ Kiba zuckte nur mit den Schultern. Ich sah wieder auf die Straße. „Der ehemalige Vampirkönig im Gepäckwagen, wie?“ „Ist nicht zu ändern. Du willst ihn ja nicht einfach zurücklassen, oder?“ „Natürlich nicht. Was für eine Frage,“ empörte ich mich. Kiba nickte mir zu. „Dann los.“ Bei der Kanalisation angekommen, sah ich zu meiner Erleichterung, das die anderen schon reisefertig waren. Ich meine, bereit waren, abzureisen. Das war sicher das Werk von Star. Thea sah etwas nervös aus. Ich war so frei zu vermuten, das Star ihr schon gesagt hatte, was kommen würde, und ihr einen großen Teil der Angst genommen hatte. Ja, es wäre auch wenig vorteilhaft, wenn sie im Zug Panik schob. Man konnte ja Niemandem sagen, Entschuldigen sie, aber das Mädchen stammt noch aus dem Mittelalter, da war sie sogar bis vor kurzem noch, und fährt zum ersten Mal mit dem Zug. Kiba und Star brachten den Sarg zum Beerdigungsinstitut, ich und Thea nahmen die Koffer mit den Blutkonserven und gingen schon mal vor, zum Bahnhof. Kapitel 35: Der Brief --------------------- Drei Stunden später saßen wir im Zug. Zum Flughafen. Und zwei Stunden würde die Zugfahrt dauern. Thea hatte sehr wohl Angst. Eigentlich hatte ich gedacht, ich hätte Ruhe und könnte mir nochmal das Stammbuch ansehen. Aber offenbar hatte Star schlechte Arbeit geleistet, was ich mir allerdings nicht vorstellen konnte, oder – was weiß ich. Thea saß mir gegenüber neben Star, die Knie angezogen, die Augen zugekniffen und die Hände an die Ohren gepresst, zitterte sie vor sich hin. Weil sie durch die angezogenen Knie auch noch mit den Schuhen auf dem Sitz stand, war ich froh, dass wir ein Abteil für uns hatten. Na ja, darüber war ich generell froh. Als Vampirkönig fühlte ich mich natürlich verantwortlich. Und entdeckte eine neue Fähigkeit, die ich einfach so wusste. Ich hielt meine Hand über ihren Kopf und beruhigende Energie floss zu ihr. „Ist das Magie, Majestät?“ fragte Star. „Keine Ahnung.“ „Wer weiß, was du sonst noch so alles kannst,“ meinte Kiba beeindruckt und neugierig zugleich. „Tja, wer weiß.“ Thea beruhigte sich, sie schlief ein. Das war wohl das Beste. Wie es Laddy wohl ging? Bekam er etwas mit, von alledem? Ich setzte mich wieder und merkte wie Kiba sich umdrehte. „Sie folgen uns. Du hast es bemerkt, oder?“ Vermutlich meinte er die Vampire. Und nein, zu meiner Schande musste ich mir heimlich eingestehen, ich hatte es nicht bemerkt. Nun ja, ich war eben ganz auf Thea konzentriert gewesen. Aber weil Kiba sich umdrehte...“Die rennen hinter dem Zug her?“ „Quatsch.“ Er sah mich an und hob die Hand um sich an die Stirn zu tippen. „Sie haben sich unter den Waggons festgeklammert.“ „Na ja“, sagte ich genauso lahm wie langsam, „ich war eben beschäftigt.“ Ein abfälliger Blick. „Das war schon vorher. Als wir eingestiegen sind.“ „Hm, und wenn schon, dann sind deine Vampirsinne eben besser als meine, was soll´s.“ Kiba schüttelte den Kopf und kratzte sich am Hals. „Sind sie mit Sicherheit nicht. Ich frag mich, wieso du sie nicht bemerkt hast. Also mir gefällt das überhaupt nicht, dass sie sich verstecken.“ „Mir auch nicht so wirklich. Aber warum tun sie das. Und was könnten sie wollen, was glaubst du?“ Er zuckte die Schultern. „Kannst du es mit deinen Kräften nicht herausfinden?“ „Huh?“ „Versuch´s.“ „Kein Interesse.“ „Aha. Wahrscheinlich hast du deshalb nichts bemerkt.“ Er sah mich wütend an. Anscheinend machte er sich Gedanken, in meinen Augen waren sie harmlos, aber Kiba hatte eben auch schon viel unangenehmes mit anderen Vampiren erlebt. „Was ist, wenn sie hinter Laddy her sind?“ „Du spinnst doch, warum sollten sie?“ Star stieß schon einen Schreckensruf aus und sprang auf. „Äh – ich glaube nicht...“ „Bitte entschuldigt mich, eure Hoheit.“ Damit stürmte sie auch schon davon, sicher zum Gepäckwagen. Ich sah Kiba verärgert an. „Siehst du? Das hast du von deiner Panikmache.“ „Ja.“ Er beugte sich zu mir. „Jetzt sind wir allein. Star ist weg und Thea schläft.“ „Wie? Doch nicht im Zug.“ „Hör mal, es ist lange her.“ „So lange auch nicht“, fiel ich ihm ins Wort. „Nein, ich weigere mich hier im Zug, noch bei Licht obendrein...“ „Nun sei mal nicht so.“ Er brachte sein Gesicht sehr nahe an meines, aber ich war absolut nicht in Stimmung und schob ihn von mir. Beleidigt nörgelte er: „Tz, da versuche ich romantisch zu werden, und du stößt mich weg.“ „Aber ich kann unmöglich im Zug romantisch werden, ich meine so etwas wollen. Noch dazu mit einer Person im Abteil. Vielleicht kommt noch jemand vom Zugpersonal, und ich hab dich auch nicht gestoßen.“ „Feigling.“ Gut, darauf brauchte ich keine Antwort zu geben. Ich vertiefte mich in das Buch oder besser gesagt, ich schlug es auf. Vampir hin oder her, ich konnte die Buchstaben nicht entziffern und Kiba wollte ich im Moment nicht fragen. Aber ich hatte den Namen Uchiha doch gesehen?! Auf der letzten Seite, oder besser dem Buchdeckel stand der Name. Nicht als Mitglied oder Ahne soweit ich es sehen konnte, er stand unten rechts ganz klein und einsam. Das ich ihn lesen konnte, lag daran, dass sich diese Buchstaben nicht so sehr von den neuen unterschieden. Aber warum und wer hatte ihn dahin geschrieben? Warum auch immer, vielleicht nur deshalb weil ich nichts lesen konnte, drehte ich das Buch in den Händen hin und her. Der Deckel war irgendwie weich. Er ließ sich eindrücken. Ich probierte es mit Vampirsinnen, und schloss die Augen. Nur, um sie sofort wieder zu öffnen. Da war so etwas wie eine Barriere. Ich konnte nichts sehen. Aber ich konnte das Buch ohne Probleme normal halten. „Kiba?“ „Hm?“ kam es knurrend zurück. „Leihst du mir mal deine spitzen Nägel?“ Er wandte mir überrascht den Kopf zu. „Hast du nicht selber welche?“ fragte er und sah auf meine Hände. Meine Fingernägel schimmerten, als ob sie von Diamanten bedeckt wären, aber sie waren kaum anders, als die von normalen Menschen, was die Länge anging. Kiba schien überrascht. „Aber – wie hast du dann David durchbohrt?“ Dann zeigte sein Gesicht Erschrecken. „Ich hatte ganz vergessen, wie stark du bist.“ Das war für mich eine gute Gelegenheit ihm Kontra zu geben, für das vorhin. Ich tat so, als wäre ich beleidigt. „Aha.“ „Aha – was?“ „Du weißt nicht mal, wie ich genau aussehe. So ist das. Dich interessiert nur der Sex.“ „Pah. Ich hätte das schon gesehen, wenn du es nicht nur dunkel haben willst.“ Eins zu Null für Kiba oder? Das musste ich sofort ausgleichen. „Ah ja, du siehst mich nur – äh – dabei an?“ Zwei zu Eins für mich, dachte ich. Wenn das keine zwei Punkte wert war... „Nein“, gab Kiba klein bei. „Gib mir den Schicken mal her.“ Ich reichte ihm unseren Stammbaum. „Also, wo genau.“ „Hier.“ Ich zeigte ihm die Stelle, die mir komisch vorkam. „Sie ist irgendwie geschützt, vielleicht mit Zeichen? Pass auf, okay?“ „Okay, aber – ich spüre nichts.“ Kiba schlitzte den Buchrücken wie mit einem Brieföffner auf, ohne Probleme zum Glück. Dann gab er mir das Buch zurück. „Da ist ein Brief, glaube ich.“ Ich zog den Umschlag heraus und erstarrte, als ich das rote Wachsiegel sah. Die doppelte Schlange. Es waren keine Zeichen oder sonst was da, aber alleine der Anblick, die schlechten Erinnerungen reichten mir schon. Langsam zog ich den Brief raus und öffnete ihn. Ich faltete das Blatt auseinander und – waren das Hieroglyphen? „Was steht?“ „Keine Ahnung, kann ich nicht lesen.“ „Gib mal her.“ Kiba nahm mir den Brief der aus Hand. Das waren gut fünf Seiten, nein eher zehn. Ohne vorzulesen sah er sich den Brief an, las ihn vermutlich und sein Gesicht wurde dabei immer finsterer. Star kam mittlerweile zurück. Ihre Haare waren zerzaust, war sie über das Dach zum Gepäckwagen gelaufen? Gut möglich, das war sicher der schnellere Weg. Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht und sah erleichtert aus. „Und?“ „Bei Laddy ist alles in Ordnung. Sie haben es wohl nicht auf ihn abgesehen.“ „Hm.“ Sicherlich nicht, hätte sie sich Sorgen um ihn gemacht, wäre sie nicht zurückgekommen. Wir fuhren über Land, eine gute Gelegenheit den Stammbaum loszuwerden. Ich stand auf, öffnete das Fenster und war ihn hinaus. Dann setzte ich mich wieder. Kiba war mittlerweile bei der letzten Seite angekommen. Kapitel 36: Monarchie --------------------- Ich ließ das Fenster auf und streckte meinen Kopf raus. „Naruto!“ Was, wer – wer bist du? dachte ich, aber ich wusste es im gleichen Moment. Wie viel Schande möchtest du uns noch machen? Laddy, was – was hab ich falsch gemacht? Du bist der König. Star weiß das. Denk nicht nur an dich. Dein Leben gehört nicht länger dir allein. Es gehört deinem Volk. Bei allem Respekt, das ist keine Antwort auf meine Frage. Hast du dir mal überlegt, was es für Star bedeutet, das sie ihren König mit du und Naruto anreden muss? Nun – das hatte ich nicht, war es denn so schlimm? Nein, aber – ich bin eben so aufgewachsen. Das hat damit nichts zu tun. Was soll das, was du da tust? Du sagst zu Kiba, du überlässt es ihm. Du sagst zu Star, nenn mich Naruto, du kümmerst dich nicht um die Vampire die unter dem Zug hängen. Du kämpfst nicht gegen unsere Feinde, sondern ergreifst die Flucht. Ich bin demokratisch erzogen. Demokratie hin oder her. Die Vampirwelt ist eine Monarchie, das war sie schon immer, und wird es auch immer bleiben. Du bist der König. Handle entsprechend. Aber – ich habe keine Ahnung, was ein König ist oder tut. Dann werde ich dich anleiten. Wie konntest du nur Kiba solch einen wichtigen Brief lesen lassen. Aber – ich kann die Buchstaben doch nicht lesen, Uchiha, den Namen hab ich nur deshalb erkannt, weil die Buchstaben denen von heute noch sehr ähneln. Du hast mein Blut. Meine Kräfte. Du hast auch mein Wissen. Ich zog mich zurück. Irgendwie fühlte ich mich schuldig. Aber wenn Laddy mich anleiten wollte, gut. Das bedeutete schließlich auch, dass er am Leben bleiben würde. Bis ich ein richtiger Monarch war, zumindest. Ich setzte mich. „Was ist Naruto? Du bist ja ganz blass?“ fragte Kiba besorgt. Ich sah ihn an. Er war mein Lebenspartner, da war es wohl okay, wenn er mich so anredete. „Kiba hat recht, Majestät. Braucht ihr Blut?“ fragte Star. Ich sah sie an. Bisher dachte ich, ich brauche keines. Aber was, wenn ich nur dachte, ich würde keines brauchen, nur weil ich mich lebendig und stark fühlte? Es wäre wohl nicht königlich andere zu fragen, ob ich Hunger hatte, denn darauf lief es ja hinaus. Ein Versuch konnte nicht schaden. Also nickte ich. Star strahlte vor Freude. War es so toll, jemandem zu dienen? „Moment mal, Naruto braucht so etwas nicht. Zuerst der Brief.“ „Kiba, ich habe Durst. Und – ich möchte alleine speisen. Wartet bitte draußen, solange. Star, besorge mir Blut.“ Kiba sah mich an, als könne er nicht glauben, was er eben gehört hatte. Thea allerdings stand auf, machte einen Knicks und ging aus dem Abteil, als wäre das ganz normal, während Star begeistert eine der gekühlten Blutkonserven holte, und sie erwärmte. „Majestät, sind 37 Grad genehm.“ „Ja“, ich nickte. „Vielen Dank.“ „Sehr gerne.“ Auch Star knickste und verließ das Abteil nachdem sie mir den Beutel überreicht hatte. Kiba starrte mich an. „Was ist los mit dir?“ „Erzähl ich dir nachher, aber jetzt, ich möchte lieber alleine sein. Also?“ Kiba sah verärgert aus, verbeugte sich übertrieben und seine Stimme triefte nur so von Sarkasmus, als er sagte, selbstverständlich eure königliche Hoheit. Tief in mir wusste ich, dass ich ein solches Verhalten eigentlich bestrafen müsste. Ob das Laddys Einfluss war? Wie auch immer. Ich hatte noch nie Blut getrunken, nur Cola und keine Ahnung, ob ich mich übergeben musste, das brauchte keiner der anderen dann zu sehen. Nachdem Kiba die Tür zugeschlagen hatte, nahm ich vorsichtig einen Schluck. Na gut, nicht ganz so schlimm wie gedacht. Ich wollte noch einen Schluck nehmen, als ich spürte, ich hatte tatsächlich Durst. Ich trank den halben Beutel auf einen Zug leer. Wieder eine mahnende Stimme in meinen Tiefen. So angenehm war das nicht. Dieses Angeleitet werden. Den Rest trank ich manierlich in kleinen Schlückchen. Dann beugte ich mich vor und klopfte an die Tür. Die anderen drei kamen wieder herein. „War doch gut, das wir Wache standen.“ Na ja, es war eigentlich keine Wache gewesen. „Wieso?“ „Der Zugkontrolleur kam gerade, wir haben unsere Fahrkarten gezeigt auch deine. Keine Ahnung ob er nochmal kommt. Trotzdem. Wir sagten jedenfalls, dir sei schlecht von der Fahrt.“ „Ah sehr gut. Und Laddy?“ „Wir haben die Papiere für den Transport gezeigt. Respekt, du bist ein guter Fälscher.“ Kiba klopfte mir auf den Rücken. Nun ja, gefälscht in dem Sinne waren sie nicht, es waren Originalpapiere aus dem Beerdigungsinstitut die ich verwendet hatte. Es störte mich, das er so redete und mir auf den Rücken klopfte. Wieso? Das hätte mir vorher auch nichts ausgemacht, wir waren zusammen und - nicht vor den anderen. Ich stöhnte leise und genervt. Das sah nach einer harten Schule aus, durch die Laddy mich jagen wollte. Ob Star sich beschwert hatte, als sie bei ihm war? Missbilligend sah ich sie an. Unter meinem Blick wurde ihr blasses Gesicht rot. „Bist du satt? Hast du das Blut gebraucht?“ „Ich bin satt ja.“ Hatte ich es gebraucht? Ja, ich fühlte mich lebendiger und stärker und vor allem auch klarer im Kopf. „Warum fragst du?“ „Du leuchtest wieder.“ „Oh nein, ein Spiegel schnell.“ Star beeilte sich, einen Spiegel hervor zu kramen. „Nur keine Panik es ist nicht wie vorher.“ Kiba lachte. Star überreichte mir den Spiegel. Ich traute mich kaum hineinzusehen. Okay, Kiba hatte recht. Im Moment sah ich so aus, als würde ich in der Sonne sitzen. Es ist gleich vorbei. Gut, wenigstens das. Aus dem Gleich wurden dann allerdings mehrere Stunden. Na ja, wenn man so lange ein Vampir war, dann bedeutete es vielleicht tatsächlich gleich. „Der Brief Kiba, gib ihn mir.“ „HÄ? Du kannst ihn doch gar nicht lesen.“ „Doch.“ Kiba sah mich verwirrt an aber gab mir den Brief. Sehr verehrte Familie Uzumaki, ich weiß mein Bedauern überhaupt nicht mit Worten auszudrücken, über das schwere Schicksal, das ihre Blutlinie zu tragen hat. Wir haben schon darüber gesprochen, dennoch - noch einmal mein herzlichstes Beileid. Ich bete zu Gott, dass sie ihren Sohn vor dem grausamen Schicksal des Vampirkönigs beschützen können. Ich habe ihn beobachtet und er ist so ein entzückendes Kind. Ich werde ihnen selbstverständlich helfen, wo ich nur kann. Beiliegend ein Scheck für den nächsten Umzug, sowie eine Anstellung in höherer Position als Gebietsleiter für sie. Unglücklicherweise ist dies alles, was ich für sie und ihren kostbaren geliebten kleinen Sohn tun kann. Bitte vergessen sie nicht, sollten ihn die scheußlichen Vampire in ihre Gewalt bekommen, so ist seine Seele verloren. Nur die Vernichtung des Körpers kann ihm dann noch Ruhe bringen. Wir arbeiten intensiv an einer Lösung. Zur Zeit können wir ihn leider nur in Schlaf legen. Aber wir werden nicht ruhen, eine Lösung zu finden, darauf haben sie mein Wort. Sollte es zum Schlimmsten kommen, werden sie nur die äußerliche Verwandlung feststellen können, da diese Untoten in der Lage sind sie hervorragend zu täuschen. Sie dürfen nicht darauf hereinfallen, denken sie bitte immer an die leidende Seele ihres Kindes. Als Eltern sollten sie sich ihrer Verantwortung bewusst sein, das Kind von dieser furchtbarsten Krankheit die es gibt zu erlösen. Denn hier leidet nicht nur der Körper, sondern auch die Seele. Und zwar Höllenqualen, die unvorstellbar sind. Aber wem sage ich das, ich weiß das sie ihr Kind lieben, und alles für ihn tun werden, selbst wenn das bedeutet, das sie ihn loslassen müssen. Aber bedenken sie auch, dass sie ihn schon verloren haben, wenn es dazu kommt. Vergessen sie das niemals. Er ist tot. Eine Hülle, die sich nur durch eine teuflische, bösartige aber leider auch listige und intelligente Energie bewegt, so als wäre sie lebendig. Oft treten auch andere Anomalien auf. Das Böse kann sich vor dem Guten nie vollständig verstecken. Blutdurst, Sodomie, Mordlust. Noch einmal mein aufrichtiges Mitgefühl für die Bürde die ihnen das Schicksal mit ihrer Blutlinie auferlegt hat. Vielleicht ist es ihnen dennoch ein Trost zu wissen, das wir, der Uchiha-clan, nicht ruhen werden, die abscheulichen Kreaturen wieder dorthin zu schicken, wo sie hingehören. In die tiefsten Tiefen der Hölle. In innigster Zuneigung und stillem Gebet Ihr Freund Graf Uchiha Darunter war eine Unterschrift gekritzelt. Also stimmte meine Vermutung. Die, die ich auf dem Dach hatte. Sie glaubten, dass ich nicht mehr ich sei, viel schlimmer noch, sie dachten ich sei von einem Monster besessen oder so. Sogar ich war durch diesen Brief beeinflusst worden, und überlegte, ob ich tatsächlich ein anderer sei. Aber dann hätte ich doch Thea nicht gerettet, oder Blutkonserven gestohlen, dann könnte es mir doch egal sein, ob sie verbrannt wurde, oder ob ein Mensch von mir gebissen wurde. Ich legte den Brief zur Seite. Auf dem nächsten Blatt standen die Namen samt Verbrechen aller Vampirkönige aus dem Uzumaki-Clan. Sowie das erfolgreiche Vernichten durch den Uchihaclan. Auch eine Liste mit den Namen der Opfer, die durch Vampire beim Kampf ums Leben gekommen waren, eine Art Gedenkliste sozusagen. Kapitel 37: Das Alleinsein eines Königs --------------------------------------- Der Brief hatte mich schon nachdenklich gemacht. Ich hätte gerne mit jemandem darüber gesprochen, vorzugsweise mit Kiba. O je, konnten Vampire Kinder kriegen, ich dachte an Laddy, war ich der letzte Uzumaki? „Komm Kiba“, ich stand auf. „Lass uns kurz im Zug spazieren gehen.“ „Im Zug spazieren gehen?“ echote er. „Ja, komm.“ Laddy hin oder her, ich wollte Kibas Meinung wissen. Schließlich war er mein Lebenspartner. Nicht offiziell meinte Laddy. Aber bald, und überhaupt, was hast du getan, als du König warst? Nicht sehr viel oder? Nach dir gesucht. „Was ist denn? Du wolltest nicht nur spazieren gehen, oder? Und du benimmst dich seltsam. Und jetzt trinkst du sogar Blut.“ „Ja, ja. Das Blut habe ich wirklich gebraucht. Ich hatte Hunger. Aber ich glaube, ich brauche nicht viel. Oder nicht oft. Also hör zu.“ Ich blieb stehen. Kiba sah mich immer noch leicht verärgert an. „Laddy hat Kontakt zu mir aufgenommen.“ „Laddy hat – was? Aber wie, ich dachte, er liegt im Koma?“ „Keine Ahnung. Er sagt, ich solle mich mehr wie ein König benehmen. Und nicht von Star verlangen, das sie mich mit du und Naruto anspricht. Solche Sachen. Ach ja, er sagt auch, du wärst noch nicht mein offizieller Partner, also soll ich dir den Brief noch nicht zum Lesen geben,“ die Worte schossen aus mir heraus, ich war richtig erleichtert. Kiba drehte sich um und stützte sich an das Fenster auf dem Gang. „Ja, verstehe. Er hat vollkommen recht.“ „Wie bitte?“ Ich glaubte mich verhört zu haben. „Natürlich. Stell dir vor, du sitzt in deinem Schloss und zwei zerstrittene Clans kommen zu dir. Wahrscheinlich denkst du, du kannst dich mit den Oberhäuptern beider Parteien an einen Tisch setzen und sagen, nun fassen wir uns an den Händen und haben uns alle wieder lieb.“ „Quatsch,“ widersprach ich sofort. Aber gut, so in etwa hatte ich es mir vorgestellt. „Naruto, du hast doch keine Ahnung wie es ist, so lange zu leben, von einem Zeitalter ins nächste. Dich ständig neu an den sogenannten Fortschritt anpassen zu müssen. Menschen kennen zu lernen, sie wieder zu verlieren. Es ist immer der gleiche Trott, glaub mir. Vielleicht sind die beiden Clans schon seit Jahrhunderten zerstritten, vielleicht hat Clan Nummer eins den Sohn von Clan Nummer Zwei getötet und Zwei hat dann wiederum das Oberhaupt von Clan Eins getötet. Vielleicht wissen sie nicht mal mehr, wie der Streit überhaupt angefangen hat.“ Kiba drehte sich wieder zu mir. „Dann kannst du nicht herum grübeln wie du vielleicht helfen kannst, überlegen, andere erst mal um Rat fragen, du musst selbstsicher auftreten und eine klare Entscheidung treffen.“ „Ja, ja das ist mir schon klar. Irgendwie,“ ich klang wahrscheinlich ziemlich kleinlaut. Nie im Leben hatte ich damit gerechnet, das Kiba Laddy Recht geben würde. „Ähm, sieht aus, als hätte ich noch – dies oder das – zu lernen.“ „Ja, mach dir keine Sorgen. Das wird schon.“ Jetzt sprach er wieder wie immer. „Und – was ist mit dem Brief? Laddy meinte, da du nicht mein offizieller Partner wärst, solltest du ihn auch nicht lesen.“ Kiba nickte. Er nickte tatsächlich. „Ja natürlich. Wenn wir verheiratet sind, bin ich dir verpflichtet. Jetzt könnte ich dich noch verraten, vielleicht wegen einer Kleinigkeit, einem Missverständnis, Eifersucht.“ Ich hatte das Bedürfnis mich zu setzen, und sah mich vergeblich nach einem Stuhl um. „Ja, willst du ihn denn nicht lesen?“ fragte ich fassungslos. „Huh? Na hör mal. Und ob ich will. Ich bin sehr neugierig. Kann es kaum noch erwarten. Schon alleine deswegen sollten wir so schnell wie möglich heiraten.“ „Ähm, was ist mit Kindern?“ Kiba sah mich erschrocken an. „Du willst Kinder?“ „Was ich meine ist, können Vampire Kinder bekommen?“ „Ja, können sie.“ Misstrauisch legte er den Kopf zur Seite. „Sie werden aber nicht als Vampire geboren. Das ist etwas kompliziert.“ „Was meinst du?“ „Also willst du welche?“ Beleidigt drehte er sich wieder um. „Tja, dann musst du dir wohl eine Frau suchen.“ „Ich will keine.“ Star kam auf den Gang. Wohl um nach uns zu sehen. Kiba marschierte zum Abteil zurück, als er sie sah. War er immer noch beleidigt, oder nur stolz? „Majestät, ihr solltet ins Abteil zurückkehren. Ich kann spüren, dass sich die anderen Vampire nähern. Möglicherweise sind es Feinde.“ Ich dachte an ihr Verhalten, welches ich vom Dach aus beobachtet hatte. „Nein, ich denke, die sind harmlos.“ „Das wissen Majestät nicht. Möglicherweise planen sie ein Attentat auf euch. Warum haben sich Majestät eigentlich noch nicht darum gekümmert?“ Hatte Laddy das nicht auch gesagt? Im Moment kam ich mir gerade ziemlich fehl am Platz und auch ziemlich einsam vor. Kapitel 38: Die Fremden im Zug ------------------------------ Sogar Star spürte sie. Auf dem Dach hatte ich auch was gefühlt. Warum waren diese Instinkte so labil bei mir? Jedenfalls war es besser zusammen zu bleiben. Ich nickte ihr zu. „Dann lass uns zurück ins Abteil gehen. Wahrscheinlich werden sie dorthin kommen.“ Nebeneinander gingen wir zurück. „Müssten wir nicht bald da sein?“ „Ja. Wir fahren schon viel länger als drei Stunden, Majestät.“ Als ob ich das nicht wüsste. Ich ging schneller und zog die Tür zu unserem Abteil auf. Kiba saß am Fenster und sah nach draußen. Große Sorgen schien er sich nicht zu machen. „Sag mal Kiba, ich dachte wir wären in drei Stunden am Flughafen?“ meine Stimme klang verärgerter, als ich wollte. Ohne mich anzusehen, meinte er: „Hab mich schon erkundigt. Ein Zug ist liegengeblieben, wir müssen auf einer anderen Strecke drum herum fahren.“ „Aha.“ Ich setzte mich wieder auf meinen Platz. Neues Zuhause, neues Glück, wie? Tatsächlich merkte ich kurz darauf, das sich etwas an unser Abteil heran schlich. Warum ich mich nicht darum gekümmert hatte, wollten sie wissen. Weil die harmlos waren. Ich blieb bei meiner Einschätzung. Und dabei, das sie von alleine kommen würden, wenn sie etwas wollten. Und genau das taten sie ja nun. Wenn sie Übles im Sinn hatten, konnten wir immer noch darauf reagieren. Ansonsten stand es doch jedem Vampir frei, mit dem Zug zu fahren? Genau wie den Menschen. Tocktock. Ein zaghaftes Klopfen. „Ja?“ rief ich laut. „Dürfen – darf ich vielleicht hineinkommen?“ fragte eine ältere Stimme. Kiba beugte sich vor. „Weißt du nicht, was sich gehört? Wo sind deine Manieren? Aus welcher Ecke kommst du, dass du einfach mal so in das Abteil des Königs kommen willst?“ Draußen hörte man, wie sich drei Leute hinknieten. „Bitte verzeiht. Wir hörten Gerüchte,“ sagte die gleiche Stimme. „Wir wollten uns überzeugen, ob sie der Wahrheit entsprechen.“ Das war eine jüngere Stimme. „Tun sie,“ rief Kiba. „Wenn ihr ein Anliegen habt, dann sagt´s.“ Was dachte sich Kiba dabei? Ich konnte für mich selbst reden? Der König redet nicht einfach mit jedem dahergelaufenen Pöbel, klärte mich Laddy auf. Langsam fing ich schon fast an zu bereuen, dass ich ihn mitgenommen hatte. Ich eignete mich denkbar schlecht zum König. Immerhin konnte ich nun verstehen, warum die Söhne, die Prinzen eine gewisse Erziehung genossen um dann später mal König zu werden, wenn der Vater zu alt war oder gar verstorben. Gespannt sah ich zur Tür. „Wir wurden aus unserem Revier durch einen gegnerischen Clan vertrieben.“ Damit konnte ich nichts anfangen. Was erwarteten sie von mir? „Zwar haben wir gekämpft, bis zum Äußersten, aber nur wir drei sind noch übriggeblieben.“ „Dann ist es doch das Beste abzuhauen, so wie sie es gemacht haben, oder?“ wandte ich mich flüsternd an Kiba. „Oder wollen die, dass ich ihnen ihr Revier zurückerobere?“ Kiba sah mich an und zuckte mit den Schultern. „Finden wir es heraus.“ „Und was wollt ihr nun von unserem König, der sich wie ihr wisst gerade auf Reisen befindet? Soll er zurückkehren und eure Feinde vertreiben? Ihr hättet früher kommen müssen.“ „Das hätten wir getan, hätten wir gewusst, dass seine Majestät zurückgekommen ist. Wir wollten euch bitten, dass wir an den gleichen Ort wie ihr reisen dürfen. Oder wenigstens in die Nähe.“ Kiba stieß mir leicht den Ellbogen in die Rippen. „Ich denk, das ist okay. Sie sind bloss noch zu dritt und suchen einfach nur Schutz. In deinem Schatten sozusagen.“ Ich nickte. „Ja. Hab ich auch selber verstanden. Sag ihnen, es ist okay.“ „Ihr habt die Erlaubnis des Königs, in unserer Nähe zu bleiben,“ rief Kiba. Aufgeregtes Getuschel von draußen. „Was haben die denn erwartet?“ „Vielen Dank, eure Hoheit.“ Das war wieder die erste Stimme. Ich hörte wie sie sich zurückzogen. Kiba lachte leise. „Nein, die hätten dich nur zu gerne mal gesehen, glaube ich.“ „Haben sie doch, oder nicht?“ Wir waren doch verfolgt worden?! „Na ja, aus der Nähe, von Angesicht zu Angesicht. Guck da,“ er zeigte auf einen Berg an dem wir gerade vorbeifuhren. „Wir sind gleich da.“ Wie auf Kommando standen alle auf und holten unser weniges Gepäck. Star wollte zum Gepäckwagen, aber Kiba hielt sie auf. „Die werden dich nicht einfach mit einem Sarg aus dem Zug spazieren lassen.“ „Ich weiß, aber ich möchte in der Nähe sein,“ erklärte sie. „Natürlich nur, wenn Majestät es erlaubt.“ „Klar,“ das tat ich nur zu gerne. Nach wie vor nervte mich diese Ansprache. Aber daran, das ich kein Gepäck tragen musste, daran würde ich mich wohl gewöhnen können. Kapitel 39: Rebellion --------------------- Ich war eben in einer Demokratie aufgewachsen und meine Eltern hatten mich auch liberal erzogen. König hin oder her, sie konnten von mir nicht so einfach erwarten von heute auf morgen ein Monarch zu werden. Für mich war das irgendwie gleichbedeutend mit Diktator. Na ja, ich musste zugeben, dass ich im Geschichtsunterricht nie wirklich aufgepasst hatte, obwohl ich das Fach ganz interessant gefunden hatte. Aber unser Lehrer brachte es dermaßen trocken rüber, da mussten ja irgendwann die Gedanken abschweifen und – ich sah eine Art Limousine am Bürgersteig und hatte eine üble Vorahnung, die sich auch schon gleich darauf bestätigte. So wie es aussah, hatten sich die anderen gegen mich verschworen und wollten alle einen richtigen König aus mir machen. Ich selber fand es okay, wie ich an die Dinge heran ging, also warum ändern? Ob Laddy sich bei den anderen im Kopf gemeldet hatte? Das konnte ich mir gut vorstellen und es wäre auch eine Erklärung für die Veränderung. So gar bei Kiba hatte ich sie merken können, zum Beispiel im Zugabteil. Der war doch vorher nicht so gewesen. Misstrauisch zog ich die Augenbrauen nach unten und beschloss, Laddy aus meinem Kopf zu verbannen und die anderen zu beobachten. Wenn ich recht hatte, würden sie sich noch mehr ins Zeug legen. Soweit das überhaupt noch möglich war, für meinen Geschmack war es eh zu viel. Okay, kaum das ich den Gedanken gefasst hatte, wollte ich ihn auch in die Tat umsetzen. Denn so wie es jetzt lief, würde ich keine neue Vampirkolonie oder ein Vampirreich gründen wollen. Ich ging zu Star, die einen großen Koffer trug, der vielleicht nicht schwer war, aber egal. „Komm Star, ich trage das, dann kannst du bei Laddy bleiben.“ „Auf gar keinem Fall, eure Majestät. Bitte macht euch nicht eure Hände an gewöhnlichen Dingen schmutzig. Das geht nicht.“ Aha. Und das wo ich genau wusste, wie sehr sie bei ihm sein wollte. Ich versuchte es bei Thea und Kiba mit ähnlichen Ergebnissen. Das war wirklich frustrierend. Sorry, ihr drei Heimatlosen, ich weiß ich habe erlaubt, ihr dürft in meiner Nähe bleiben, und das dürft ihr ja auch – nur... Mit den Händen in den Taschen und mich vollkommen überflüssig fühlend, stand ich neben der Limo und sah zu wie sich die anderen abmühten. Sogar für Laddys Sarg war Platz. Wer hatte die eigentlich bestellt, und wieso hatte mich keiner gefragt geschweige denn informiert? Alle waren jetzt eingestiegen und sahen mich an. Ich rührte mich nicht von der Stelle. „Was ist Naruto, komm wir wollen los. Dann erwischen wir noch den nächsten Flieger.“ „Ich geh zu Fuß. Tschau Kiba, Tschüss allesamt. Ihr Bekloppten.“ Damit drehte ich mich um und legte meine schnellste Gangart ein. Sie sahen nicht mehr als einen gelben Blitz, das wusste ich. Außerdem hatte ich natürlich mit Absicht eine andere Richtung gewählt, als die die ich letztendlich nehmen würde. Vielleicht war das ja kindisch, aber als König war es mein Recht zu Fuß zu gehen, wenn ich es so wollte. Mich eben nicht von anderen herum kommandieren zu lassen. Und kindisch zu reagieren oder vielleicht beleidigt, ich war nicht schnell auf so einem Trip das hatten die sich alles selbst zuzuschreiben. Und schließlich war ich nach Menschenjahren immer noch 16, nicht mal volljährig. Ein paarmal verlief ich mich. Na ja, damit hatte ich schon gerechnet. Um ehrlich zu sein, mein Orientierungssinn war gleich Null. Zudem musste ich mich von größeren Straßen fernhalten, da ich anscheinend gesucht wurde. Laddy versuchte auch mich zu beeinflussen. Ich verbannte ihn aus meinem Geist und ich stellte auch fest, das er wenn ich genügend Abstand hielt mich weder orten noch mit mir kommunizieren konnte. Hatte ich mich vorher noch über ihn geärgert, so tat er mir jetzt leid. Ich konnte ihn schon verstehen, aber ich würde mich nicht verändern oder verbiegen lassen, nur weil ich jetzt so ein Königsding aufgehalst bekommen hatte. Ich hatte nicht darum gebeten, im Gegenteil ich wollte nicht mal ein normaler Vampir werden. Am Flughafen ging ich zum Terminal und fragte nach, ob unsere Flüge schon gebucht waren, das waren sie. Natürlich waren sie das. Ich ließ mir die Tickets geben. Einen Sarg sah ich nicht bei den Gepäckstücken, nur zwei große Kisten. Also war wohl eine für Laddy und die andere für unsere paar Sachen. Wirklich einkaufen würden wir in Los Angeles. Ich spürte Nervosität und Reiselust. Ohne es zu wollen musste ich lächeln. Bedingung war natürlich, das sie mich akzeptierten wie ich war, ansonsten konnten sie sich einen andern Idioten suchen. Irgendwo auf der Welt gab es ja wohl noch einen Uzumaki. Ich stellte mich in die Nähe des Eingangs und verschränkte die Arme. Es war okay für mich, wenn Leute aus einer anderen Zeit mich Majestät nannten, aber sonst – nein. Das wollte ich einfach nicht. Es dauerte nicht lange, als ich die anderen drei spürte. Was sie sich wohl dachten? Darüber das ich die Kurve gekratzt hatte, und die anderen mich suchten? Vielleicht hatten sie es auch nicht mitbekommen, nur die Sucherei. Sie versteckten sich hinter einer Säule, ich sah nur drei kleine Gesichter. Jünger als gedacht. Obwohl, keine Ahnung wie alt sie wirklich waren, aber vermutlich würde ich das auch noch lernen. Sie beachteten die Menschenmenge überhaupt nicht und starrten mich an. In ihren Augen konnte ich Hoffnung und Schmerz lesen. Ich lächelte ihnen zu. Im ersten Moment zuckten sie zurück dann sahen sie wieder – etwas neugieriger zu mir. Ich beschloss, mich ganz königsunlike zu benehmen. Gähnte herzhaft, ließ mich einfach auf den Boden fallen. Streckte meine Arme aus, kratzte mich unter dem Arm dann am Kopf – okay Naruto übertreibs nicht, dachte ich. Ich blieb mit verschränkten Armen sitzen wie eine Art Yogi. Das war auch blöd gewesen. Sie setzten ihre ganze Hoffnung in mich und ich spielte ihnen den Idioten vor. Natürlich war das keine Absicht, ich wollte nur zeigen das ich auch nicht anders war als sie. Jedenfalls nicht viel anders, vielleicht stärker aber das war doch auch schon alles, wegen dem Gen das war nicht meine Schuld. Ich hatte auch nicht darum gebeten ausgerechnet Laddys Blut zu trinken. Wäh. Blut, ja das brauchte ich. Nach dem anstrengenden Weg hatte ich sogar mehr Energie verbraucht, als ursprünglich nötig gewesen wäre. Wie es wohl ist, einen Menschen...Menschenblut, frisches. Warmes. Ich schüttelte den Kopf. Zurück zum Idioten. Natürlich wollte ich zuverlässig sein, und mein Amt auch ausführen auf meine Art. Aber das eben, war genauso übertrieben gewesen, wie vorher die Königssache der anderen. Einer der jüngeren Vampire kam näher. Ich hörte wie die andern versuchten ihn davon abzuhalten. Einige meinten sogar, na ja alle beide um genau zu sein, ich würde ihm sicher den Kopf abreißen, wenn er zu nahe kam. Aber jetzt saß ich im Schatten und sah auf. Eine ziemlich schmale Gestalt. Wäre er nicht so abgemagert, er wäre eine Schönheit gewesen. Nein, das war er auch so. Die grünen Augen waren voller Leben und er hatte langes rotes Haar. Sein Blick war von Leid erfüllt. Ich wäre gerne aufgestanden aber ich hatte Angst ihn durch eine Bewegung zu erschrecken. „Ihr habt Schlimmes durchgemacht.“ Das war kein Wissen, das konnte ich mir denken. Leicht nickte er. „Hast du jemanden – verloren, den du liebst?“ „Meine Mutter.“ „Und – wie alt bist du?“ „Vierzehn.“ „Vierzehn“, wiederholte ich. Viel zu jung um seine Mutter zu verlieren. „Und du?“ Ich war überrascht und erfreut zugleich. Er nannte mich du. Ich sah wieder auf. „Ich hab meine Mutter auf eine andere Art verloren, aber – es fühlt sich auch nicht gut an.“ Fragend legte er den Kopf schief. „Sie denkt, ich wäre ein Monster, vorher hat sie mich geliebt, wirklich.“ Ich konnte sehen, das er verstand, und ich war froh, dass er keine Fragen stellte. Und – dieser Junge war stark. Er hatte sein Leben riskiert um das seiner Mutter zu schützen. Und jetzt machte er sich Vorwürfe. Keine Ahnung, woher ich das wusste. Aber jetzt stand ich doch auf und legte eine Hand auf seine Schulter. „Deine Mutter wäre sehr stolz auf dich, sie hat dich über alles geliebt, das weiß ich, und du hoffentlich auch. Glaubst du wirklich, sie hätte gewollte, das sie selbst überlebt, auf Kosten deines Lebens?“ Er sah zu Boden. „Ich weiß, es ist hart, das Beste wäre es natürlich gewesen, das wäre nie passiert. Aber - ich bin noch neu, trotzdem werde ich mein Bestes tun um solche Kämpfe in Zukunft gänzlich zu unterbinden.“ „Wie?“ „Indem ich sie verbiete.“ „Aber - ...“ „Nichts aber. Wer sich nicht an meine Gesetze hält, wird bestraft. Ich muss mir noch überlegen wie.“ „Lass sie im Kerker verrotten.“ „Na ja, eine Lösung ist das auch nicht wirklich. Wie alt bist du als Vampir?“ „Etwa hundert. Genau weiß ich es nicht.“ Ich hätte mich gerne noch länger mit ihm unterhalten, als Kiba mit den andern schnaufend und wütend auftauchte. So wie sie aufsahen hatten sie irgendwo die Limo verlassen, das Gepäck geschnappt und mich per Fuß gesucht. Ich zeigte wortlos mit dem Daumen nach hinten auf die beiden Kisten. Kapitel 40: Kuramas Bitte ------------------------- Ich konnte sehen, das Kiba am Kochen war, und am liebsten mit mir herum getobt hätte. Fragend hob ich nur eine Augenbraue in die Höhe. Nach einem vernichtenden Blick winkte er die anderen zu den Kisten. Aus den Augenwinkeln beobachtete ich, dass sie Laddy, der in einem anderen Behältnis lag, natürlich konnten sie nicht mit einem Sarg herein spazieren in eine Kiste legten und sie aus polsterten. Kiba schnappte sich das übrige Gepäck grob von den Mädchen und warf sie unnötig heftig in die zweite Kiste. Nachdem das erledigt war, machte er sich an die Sicherung. Ich wandte mich wieder dem Jungen zu. „Dein Name?“ fragte ich ihn. „Kurama, Herr.“ Er verbeugte sich leicht. So dass ich Bescheid wusste, es aber den übrigen Passagieren hier nicht auffiel. O je. „Stör dich nicht an den Idioten dort drüben.“ Ich wollte nicht, das er sich einschüchtern ließ. Das störte mich. „Du bist mir lieber, wenn du so natürlich bist wie vorher, Kurama. Es passt einfach nicht zu dir, unterwürfig zu sein.“ Das entsprach der Wahrheit. Er strahlte etwas Adliges oder Nobles aus, ich konnte es nicht wirklich definieren. Und das musste nicht einmal mit seiner Herkunft zu tun haben, er war eben authentisch. „Was ist das nur für eine verführerischer Duft?“ Ich roch an ihm. „Herr, ich meine, du brauchst Blut?“ fragte er. „Ehrlich?“ das ich welches brauchte wusste ich ja, aber jetzt schon? „Unmöglich, ich hab erst welches im Zug zu mir genommen.“ „Das war sicher Menschenblut.“ meinte er. „Was soll es sonst gewesen sein?“ fragte ich erstaunt. Nun ja, vielleicht war es auch Tierblut, ich wusste es nicht mehr genau. Nur das es mich gestärkt hatte, aber kein Vergleich zu Laddies Blut. Kurama sah mich direkt mit seinen Smaragdaugen an. „Ihr, sorry, du brauchst Vampirblut.“ „Ehrlich?“ Ich überlegte. Hatte ich so was schon gehört von Kiba oder den anderen und nicht aufgepasst? „Vampirblut also.“ Ich sah zu meinen Leuten. Kiba würde mir sicher keines geben wollen. Nicht im Moment. Und Thea oder Star wollte ich nicht fragen. Die würden zwar nicht ablehnen, aber doch nur deswegen nicht, weil ich ihr König war. Ich wusste nicht, ob sie es wirklich geben mochten. Nein, auf dieses Blut konnte ich verzichten. Ich wandte mich wieder zu Kurama. „Nicht so dringend,“ meinte ich lächelnd. „Ich kann auch ohne Blut eine ganze Weile auskommen und...“ „Für mich wäre es eine Ehre.“ strahlte er mich an. Verdammt, dieser Junge war die leibhaftige Verführung. Aber das konnte ich nicht machen. „Du siehst selbst hungrig aus.“ meinte ich daher. „Wirklich?“ fragte er neckisch. Der Kerl hatte mich durchschaut. Sicher hatte er schon eine ähm Mahlzeit zu sich genommen. Es wäre blöd abzulehnen. Aus irgendwelchen Gründen in denen ich so was wie Mitleid zeigte, das wäre nur eine Beleidigung. Also nickte ich beklommen. So was hatte ich noch nie getan. Und ich hatte Angst, ich würde mich nicht zurückhalten können. Kurama drehte sich um und steuerte auf den Waschraum zu. Ich folgte ihm, nicht besonders glücklich. Gerne hätte ich jetzt Kiba als eine Art Leibwächter an der Seite gehabt, nicht das ich am Ende dem Jungen noch schaden würde. Aber – ich sah zurück – im Moment wollte ich ihn auf keinem Fall darum bitten. Wir gingen in eine Kabine. Kurama schloss hinter uns ab. Er lächelte und strahlte mich immer noch an. Und ich spürte zum ersten Mal diese Art von Vampirinstinkten. Es war nicht unbedingt so, dass ich davon begeistert war, aber ich gab mich ihnen hin. Ich packte den Jungen vor mir am Nacken und zog ihn grob an mich. Mit dem anderen Arm hielt ich ihn so fest, dass er sich unmöglich würde wehren können. Auch wenn ich wusste, das er das gar nicht wollte. Hoffentlich hatte er nicht vor aus Schuldgefühlen Selbstmord zu begehen und das auf diese Weise eben. Ich hätte auch kurz Kontakt zu Laddy aufnehmen können um ihn zu fragen, aber der konnte mir im Moment gestohlen bleiben. Soviel ich wusste, gab er Star Blut weil sie nur ein Halbvampir war, das war mir die ganze Zeit schon merkwürdig vorgekommen. Vielleicht war es ja umgekehrt. Vielleicht war sie ein vollwertiger Vampir und ernährte ihn? Und sie hatten sich die Geschichte nur ausgedacht, damit Leute wie David nicht checkten wer wirklich hinter Laddy stand und ihn vielleicht umbrachten, falls möglich. Diese Gedanken schossen mir in Sekundenschnelle durch den Kopf, aber jetzt spielte es ohnehin keine Rolle. Wäre es anders hätte ich Star doch schon längst füttern müssen oder? Also wieder eine Lüge? Verärgert riss ich seinen Kopf an den dichten feuerroten Haaren zur Seite um seinen Nacken frei zu legen. Irgendwie waren meine beiden oberen Eckzähne länger und schärfer geworden, dahinter gab es ein zweites paar Eckzähne nur kleiner. Aber – sie konnten eine üble Wunde reißen. Eine tödliche. Ich musste mich beherrschen. Immer noch mit der Hand in seinen Haaren verkrallt, legte ich mein Gesicht gegen seinen Hals. Wer bist du? Ein Tier? „Stirbst du wenn ich das hier tue?“ fragte ich. „Du hast es noch niemals getan, nicht wahr?“ fragte er zurück. Mit anderen Worten, es war möglich. Es musste nicht sein, aber auf Grund meiner Unerfahrenheit war es möglich. „Kannst du mich aufhalten?“ fragte ich weiter. „Nein. Du bist zu stark.“ „Du auch.“ „Bei weitem nicht so stark wie du.“ Okay, es war ohnehin zu spät, als das ich das hier noch aufhalten könnte. Ich wusste von allein was ich zu tun hatte. Mittlerweile war seine Halsschlagader hervorgetreten und auch wenn man Vampiren nachsagte, sie wären tot und kalt, ich wusste mein Herz schlug, vielleicht langsamer als vorher, Kiba war relativ kalt gewesen, aber nicht wirklich kalt. Und – manchmal sogar warm und nun – Kumaras Ader pochte als würde sie es wollen, sein Körper wurde immer heißer und er keuchte. Ich versenkte die beiden längsten Zähne in diese Quelle des Lebens. Kumara krallte sich jetzt stöhnend an mich, als erlebe er die reinste Ekstase. Ich zog meine Zähne zurück und umschloss die Wunde mit meinem Mund. Sein Blut sprudelte mir entgegen. Ich brauchte kaum zu schlucken, es war das Beste – das Beste was ich je erlebt hatte. In mir wuchs eine Kraft, die ganz anders war, als das was durch Laddys Blut passierte. Es fühlte sich einfach gut an. Zu gut. Mist. Ich löste mich schnell und legte meine Hand auf seinen Hals. Kumara sah mich begeistert an. Er war viel blasser, ich wusste selbst nicht, wie viel ich genommen hatte und hielt ihn fest, aus Angst er würde vielleicht ohnmächtig werden. Ich wollte schon meine Heilkräfte einsetzen, als ich zu meiner Erleichterung sah, dass sich die beiden Löcher und es waren Löcher, keine roten Piekser, von alleine schlossen. Mein Bauch glühte wieder dieses weiß-goldene Licht aus. Ich könnte Bäume ausreißen und – nein einen ganzen Wald. „Willst du auch, Kurama?“ fragte ich und hielt ihm meinen Hals entgegen. „Was?“ Er sah mich an, als wäre ich verrückt geworden. Dann sah er mich verletzt und traurig an. „Verzeiht meine Anmaßung Majestät, es tut mir leid. Wenn ihr mich töten wollt, werde ich selbstverständlich nicht zögern und...“ „OH.“ entfuhr es mir. „Das hab ich total vergessen.“ Ich nahm Kurama in den Arm, ich mochte ihn richtig gern. „Verzeih mir bitte. Ich hab es vergessen. Komplett vergessen, ich bin ein Idiot, weißt du.“ „Wenn das so ist,“ Kurama erwiderte meine Umarmung, „dann bin ich froh.“ „Das euer König ein Idiot ist?“ „Nein, das du es vergessen hast. Ich dachte – egal.“ „Nicht egal. Überhaupt nicht egal. Ich weiß nicht, wie ich es wieder gutmachen soll, aber – es ergibt sich bestimmt eine Gelegenheit. Oder? Und – auch wegen dem anderen bin ich dir was schuldig.“ „Da gäbe es was.“ „Immer raus mit der Sprache. Ich erfülle dir jeden Wunsch sofern er in meiner Macht steht.“ „Erwecke meine Mutter wieder zum Leben.“ Kapitel 41: Der Dämonenspiegel ------------------------------ Ich sollte – was? Soweit wie möglich in der engen Kabine entfernte ich mich von dem Schönling. Bestimmt hatte ich ihn falsch verstanden. Kein Wunder, das Blut rauschte immer noch in meinen Ohren. „Wie war das?“ „Erwecke meine Mutter wieder zum Leben. Bitte.“ Vielleicht war dieser Junge – ich versuchte in seinen Augen zu erkennen, ob er noch klar bei Verstand war und falls ja, ob er einen üblen Scherz machte. Schließlich seufzte ich. „Ich glaube, du überschätzt mich da, Kurama. Ich kann ja nicht mal Laddy aus seinem Koma zurückholen.“ „Doch, du kannst es, Naruto,“ behauptete er felsenfest. „Ich weiß ja noch nicht mal, in welchem – ähm – Zustand deine Mutter zurückgelassen wurde, geschweige denn, wo ihr sie begraben habt und außerdem...“, die anderen würden nicht eben begeistert sein, aber Kuramas Mutter war natürlich wichtiger. Nur hatte ich wirklich keinen blassen Schimmer, wie ich das zustande bringen sollte. Kurama nahm meine Hand und drückte mir ein rundes Etwas hinein. „Was ist das?“ „Der Dämonenspiegel.“ Das klang nicht so gut in meinen Ohren. Ich sah ihn an. „Und?“ „Auf dich wird er hören.“ „Wer?“ Ich war leicht verwirrt. „Na, der Spiegel. Um ihn zu aktivieren braucht er – gewisse Kräfte. Zum Beispiel deine. Wenn du sie ihm gibst, erfüllt er dir jeden Wunsch, ganz egal welchen.“ Ich war beeindruckt. „Wirklich jeden?“ Kurama nickte. „Klasse, könnte ich mir auch den Weltfrieden wünschen?“ „Ja, sogar den Weltuntergang.“ Ich lachte. „Witzbold.“ Der Spiegel war schwarz, na ja was auch sonst. Handtellergroß und sein Rahmen von einem unbekannten Material. Gold-blau, wobei Gold über wiegte. Außerdem hatte er oben noch eine Art Knopf was mich an eine Stoppuhr erinnerte. Wenn das so war, konnte ich ruckzuck ein Reich aufbauen, für Frieden sorgen, Kuramas Mutter zum Leben erwecken - Augenblick mal. „Woher hast du das Teil?“ „Gestohlen,“ sagte er einfach. Ich wollte lieber nicht nachfragen, wo und wie. „Aber – ist das wirklich so einfach – das wäre ja der reinste Wunschbrunnen.“ Kurama schüttelte den Kopf. „Er kann nur einmal alle hundert Jahre benutzt werden.“ „Und – warum willst du nicht deinen gesamten Clan zum Leben erwecken?“ „Na ja. Wie ich schon sagte, er braucht deine Kraft um den Wunsch zu erfüllen.“ Verlegen sah er auf seine Schuhe. Meine Kraft. Und was wurde dann aus mir? „Meine ganze Kraft?“ fragte ich unbehaglich. „Nein, aber ich glaube, sehr viel davon.“ Er sah mich wieder an. „Du kannst dich aber erholen, solange du nur am Leben bleibst.“ „Oh, ganz toll. Sag mal, wie stellst du dir das vor? Ich versteh schon, das du deine Mutter wieder haben willst und so, aber es geht hier doch um Größeres, ich meine, wir haben Pläne und so, die sind zugegeben noch im Anfangsstadium, aber...“ Er unterbrach mich durch eine Geste, indem er meine Hand mit seiner um den Spiegel schloss. „Das verstehe ich schon, und wenn es nicht geht ist es ja auch okay. Wenn du merkst, dass der Spiegel zu viel von deiner Kraft aufsaugt, kannst du es – nein dann musst du es sogar abbrechen zum Wohle von uns allen. Das wäre auch der Wille meiner Mutter. Ich bitte dich nur, es zu versuchen. Nicht jetzt. Später. Wenn du stärker bist und es dir erlauben kannst, dich ein oder zwei Wochen zurückziehen bis du wieder Kraft getankt hast. Ich würde dich auch mit meinem Leben beschützen. Bitte, denk darüber nach.“ Kurama drehte sich um und öffnete die Kabinentür. Ziemlich sprachlos sah ich ihm nach. Als er verschwunden war, sah ich auf den Spiegel. Ein gutes Gefühl hatte ich nicht dabei, eher ein verdammt schlechtes. Für einen Moment wünschte ich, ich hätte mit den anderen, insbesondere mit Kiba darüber reden können. Sofort tauchte er tobend vor meinem geistigen Auge auf. Bist du verrückt geworden? Und wer ist der Kerl, was denkt der sich, den werd ich mir sofort mal vorknöpfen. Ungefähr so würde das ablaufen, selbst wenn wir uns wieder besser verstehen würden, was hoffentlich bald der Fall war. Ich schob den Spiegel in meine Hosentasche. Alle hundert Jahre wie? Was man damit alles anfangen könnte, oder anrichten könnte, wenn er in den falschen Händen war. Trotzdem hatte ich so das Gefühl, als würde ich ihn irgendwann tatsächlich benutzen und zwar, um Kuramas Bitte zu erfüllen. Rein strategisch gedacht eigentlich ziemlich verrückt. Hier und jetzt konnte ich mir Frieden zwischen Vampiren und Menschen wünschen, selbst wenn es mein Leben kosten sollte, ein Vampirkönig wurde dann ohnehin nicht mehr gebraucht. Aber stattdessen ging ich nur bedrückt nach draußen. Ich setzte mich schweigend zu den anderen auf eine Wartebank. Kiba schnüffelte auffällig unauffällig an mir und sah mich dann verblüfft und auch leicht entsetzt an. Vermutlich hatte er gerade verstanden, von was sich da ihr König ernährte. „Ach ja, Star?“ „Jawohl, Herr?“ fragte sie sofort. An Herr könnte ich mich sogar gewöhnen, aber sobald wir nicht mehr unter Menschen waren... „Laddy hat dich...gefüttert?“ Verlegen knetete sie ihre Finger. „Nein, Herr. Es ist so, wie ihr denkt. Ich bin glücklich, das wir so einen weisen Kö...ähm ...Herrn haben.“ „Also so ist das,“ knurrte Kiba und sah zu den drei anderen hin. „Warum hast du nichts gesagt?“ „Hab´s ja selbst nicht gewusst.“ „Und – wie es aussieht – konntest du dich sogar beherrschen,“ sagte er und ich glaubte ein wenig Anerkennung aus seiner Stimme heraus zu hören. „Aber vielleicht ist es auf diese Art ja auch was anderes,“ wiegelte er sofort wieder ab. Der war wohl immer noch sauer, weil ich nicht in den blöden Wagen gestiegen war. Normalerweise hätte ich jetzt widersprochen, aber mir gingen Kuramas Worte einfach nicht aus dem Kopf. Irgendwann würde ich ihn fragen, wo er ihn gestohlen hatte. Aber im Moment war es so ziemlich das Letzte was ich wissen wollte. Endlich ertönte eine metallene Stimme aus einem der Lautsprecher, unser Flug wurde aufgerufen, und auch zu welcher Gangway wir mussten. Verwirrt sah ich mich um. Wohin sollte man hier gehen? Kiba drückte mich einfach von hinten in eine Richtung und irgendwann sah ich auch das Schild. Thea lief mit einer Tasche hinter uns her und Star bildete das Rücklicht. Ich drehte mich kurz zu ihr um. Dieses Mädchen, was sollte ich mit ihr machen? Vielleicht wäre es besser gewesen, ihren Wunsch einfach zu akzeptieren und sie mit Laddy zurückzulassen, aber das konnte ich nicht. Glücklich sah sie allerdings nicht aus. Ich hatte sie schon anders erlebt, und ich vermisste ihre fröhliche Seite. Kapitel 42: Erster Klasse Flug ------------------------------ Wir flogen Erste Klasse. Natürlich flogen wir erste Klasse. Ich schickte Kiba vor, damit er für die anderen drei Vampire auch die erste Klasse organisierte. Thea und Star kamen dafür nicht infrage. Kurz, ein Flug erster Klasse nach Los Angeles exklusiv für Vampire. Eigentlich hatte ich schlafen wollen, aber den Abflug wollte ich nicht verpassen, die Morgendämmerung wollte ich nicht verpassen, dann gab es Frühstück, welches wir zwar nicht anrührten, aber durch das hin- und her Gerenne der Bordcrew war an Schlafen nicht zu denken. Anschließend durfte ich nicht verpassen, wie wir übers Meer flogen, dann war schon wieder Mittagessen an der Reihe und schließlich folgte ein Film bei dem ich endlich ein wenig schlafen konnte. Leider nicht lange. Ein Zwischenstopp erfolgte in Neu Zealand, an dem wir alle von Bord gingen und uns die Beine vertraten, dann ging es weiter. Wer hätte schon ahnen können, dass es so viel zu sehen gab, wenn man ein Flugzeug bestieg? Immer wieder vergaß ich diesen verdammten Spiegel in meiner Tasche und jedes Mal, wenn ich ihn berührte, musste ich an Kurama denken. Dann suchte mein Blick nach ihm und seinen Smaragdaugen und er sah mich wissend an. Hundert Jahre. Ich hätte gerne gewusst, wieso er schon mit vierzehn Jahren zu einem Vampir wurde. Trotz seines Blutes welches in mir floss hatte ich keine Ahnung. „Schon komisch“, meinte ich zu Kiba. „Ganz anders, als bei Laddy habe ich keine Ahnung von dem Jungen. Keinen Schimmer, was er erlebt hat.“ „Das wundert mich nicht.“ meinte der nur gelassen und desinteressiert. „Was meinst du?“ wollte ich wissen und sah auf die Uhr. „Dieser Junge trägt so viel Zuneigung und Gemetzel in sich, es ist kein Wunder das du nicht in den Tiefen seines Geistes lesen kannst. Zum Feind möchte ich den nicht unbedingt haben.“ Das war eine sehr rätselhafte Aussagen, vor allem für Kiba, der sonst ja eher Klartext sprach. „Viel Zuneigung, zweifellos liebt er seine Mutter über alles. Und Gemetzel, ja er hat sicher Schreckliches erlebt, als sie überfallen wurden“, versuchte ich es auf einen Nenner zu bringen. „Ich sagte nicht, er hat viel Gemetzel gesehen, ich sagte er trägt es ihn sich,“ Kiba klang schon wieder leicht genervt. Egal. „Was meinst du?“ „Er ist ein Killer.“ Das war ein Schock. „Das glaub ich nicht. Ich weiß ganz genau, dass er seine Mutter über alles liebt.“ „Ja, das tut er wohl. Das eine schließt das andere nicht aus.“ Kiba sah unauffällig zu Kurama. „Diese Prinzessin da tötet ohne mit der Wimper zu zucken jeden der im Weg ist. Aber kümmert sich auf liebevollste Weise um jene die ihm etwas bedeuten.“ Gerade wollte ich einwerfen, ob er da nicht etwas übertreibe, als Kiba fortfuhr: „Ich habe schon von diesem Jungen gehört.“ „Was? Was denn gehört?“ „Als Dieb hat er sich einen gewissen Ruf verschafft. Dieser Kurama.“ Ich musste schlucken, als ich an den Spiegel dachte. Themenwechsel. „Also, Killer hin oder Lover her, ich glaube er könnte uns von großem Nutzen sein. Beim Aufbau des neuen Vampirreiches.“ Warum ich davon so überzeugt war, wusste ich selbst nicht und eigentlich rechnete ich mit Kibas Protest, dem ich nicht mal etwas entgegensetzen konnte. Aber...“Bin ganz deiner Meinung, Naruto. Hör zu, ich habe mittlerweile eingesehen, das du die Sache nach deinem eigenen Willen durchziehen willst. Wir werden dich nicht weiter drängen, ein zweiter Laddy zu sein. Ansonsten machst du dich sowieso aus dem Staub, stimmt doch? Aber als König, ich hasse es das zu sagen, handelst du da gar nicht so verkehrt. Und Kurama ist schlau. Ich glaube auch nicht, dass er uns in den Rücken fallen wird. Kurz – meinen Segen hast du. Nur mach keine Alleingänge mehr. Ich bin schließlich dein Freund und...“ Kibas Stimme wurde immer leiser. „Es tut mir leid. Ich habe mich beeinflussen lassen.“ Ich musste nicht fragen, von wem. Allerdings war ich überrascht, dass Kiba nun doch zu mir hielt. Ich hakte mich bei ihm unter, und zog ihn zurück zum Flugzeug. „Kiba! Danke!“ Endlich lächelte er wieder. Grund genug für mich, siegessicher meine Faust auszustrecken und „Los Angeles – wir kommen“, zu rufen. Ende erster Teil Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)