Thesedays ... von whitePhobia (*KaRe*) ================================================================================ Kapitel 10: Ein Blick nach vorn ------------------------------- 10. Ein Blick nach vorn Kai hatte sich die kommende Woche mit Ray ursprünglich anders vorgestellt. Er hatte die restliche Zeit, die ihm mit Ray blieb, bevor dieser endgültig zurück nach China flog, eigentlich mit ihm auf bestimmte Weise im Bett verbringen wollen. Kai hatte auch einen Großteil der Woche in seinem Bett verbracht, allerdings ohne, dass zwischen ihm und Ray mehr als nur ein paar Zärtlichkeiten ausgetauscht worden waren. Eine heftige Erkältung hatte der romantischen Woche mit Ray einen Strich durch die Rechnung gemacht. Kai hatte mit Fieber das Bett hüten müssen. Rays Konstitution hatte die Nacht in der Kälte weniger geschadet. Er verbrachte die Woche damit, Kai mit amüsierter Beharrlichkeit davon zu überzeugen, dass dieser sich schonen sollte. Das Tala einen Tag nach Max und Tysons Abreise, die die Tatsache, dass Ray noch ein paar Tage blieb, überraschend gelassen und mit einem merkwürdigen Lächeln auf den Lippen zur Kenntnis genommen hatten, vor der Tür stand, machte die Sache für Ray nicht einfacher. Kai schien überzeugt davon zu sein, dass ja mehr Leute von seinem schlechten Befinden wussten, desto eher musste er den Eindruck vermitteln, dass er sich bester Gesundheit erfreute. Die letzte Nacht von Rays Russlandaufenthalt brach an, ehe sich Kai der so schnell vergehenden Zeit bewusst wurde. Zum ersten Mal seit Tagen fühlte er sich wieder annähernd gesund genug um die verpassten Zweisamkeiten mit Ray nachzuholen. *** Kai wachte langsam auf. Wie automatisch glitt seine Hand auf die andere Seite des Bettes hinüber, auf der Ray eigentlich liegen sollte. Doch da war niemand. Es schien als setzte Kais Herzschlag für einen Moment aus. Kai schlug jäh die Augen auf und setzte sich auf. Sein Blick glitt zu Ray, der völlig in seine Decke eingewickelt am Fenster stand und in den Garten hinaus sah. Kai hätte am liebsten erleichter aufgeatmet. Es war seltsam, wie sehr er sich an Rays Anwesenheit gewöhnt hatte, wie sehr er sich vor dessen Weggang fürchtete. Ray drehte sich um und lächelte als er sah, dass Kai wach war. Kai schlug, wie beiläufig seine Bettdecke zurück. Er war nackt und sah Ray provokant an. Der jedoch schüttelte immer noch lächelnd den Kopf. Es war mehr als offensichtlich, dass Kai versuchte ihn zurück ins Bett zu locken. „Ach komm schon.“ knurrte Kai in gespielt gekränktem Tonfall, als Ray keine Anstalten machte seiner Aufforderung nachzukommen. Er schwang sich aus dem Bett und ging zu Ray hinüber. Ray hielt die Decke fest um sich geschlossen und sah ihm zu. „Dann wickele ich dich eben selbst aus und wir machen da weiter, wo wir gestern Abend aufgehört haben.“, sagte Kai und das lüsterne Grollen in seiner Stimme ließ Ray einen Schauer über den Rücken laufen. Kais Finger schoben sich unter die Decke um sie Ray aus der Hand zu nehmen und er ließ sie zu Boden gleiten. Ein enttäuschter Ausdruck machte sich auf Kais Gesicht breit, als er sah dass Ray bereits komplett angezogen war. Er hätte ihn sich eindeutig genauso nackt gewünscht, wie er selbst auch war. „Tut mir leid.“, sagte Ray und konnte ein Kichern nicht unterdrücken als er Kais enttäuschten Gesichtsausdruck sah. „Ich muss spätestens in einer halben Stunde zum Flughafen.“ Ray lehnte sich nach vor und küsste Kai einen langen Moment. Kai knurrte leise, als sich Ray wieder von ihm löste. Seine Küsse waren weich genug um darin zu versinken. Ray kicherte erneut. „Ich werde dich vermissen.“ Rays Kichern verwandelte sich in ein trauriges Lächeln und strich liebevoll über Kais Wange. *** 1 ½ Jahre später… Ray saß vor seinem Laptop am Tisch in der Küche und überprüfte die, für die nächsten Tage anstehende, Termine. Eine abessinische Katze schlief gleich neben dem Computer, mit auf den Kopf gelegten Pfoten, auf dem Tisch. Gelegentlich zuckte eine Tatze des Tieres im Schlaf, als ob sie von einer Jagd träumte. Ray lächelte jedes Mal, wenn er es bemerkte. Nach einem hellen Signalton blinkte eine Benachrichtigung über eine neue Email am unteren Bildschirmrand auf. Ray speicherte seinen Terminkalender und schloss die Datei. Er sah in sein Emailpostfach. Max hatte geschrieben. Ray lächelte, als er das Foto öffnete, das Max an die Email angehängt hatte. Er verbrachte den restlichen Nachmittag im Internet. Der Himmel vor dem Fenster verdüsterte sich und die Dämmerung brach herein. Die Katze, die neben Rays Laptop geschlafen hatte, erwachte plötzlich und spitzte die Ohren. Offenbar hatte sie ein Geräusch wahrgenommen, das Ray entgangen war. Ray lauschte aufmerksam, konnte aber bis auf das rhythmische Surren seines Laptops keine anderen Geräusche hören. Die Katze erhob sich, streckte sich genüsslich und sprang dann vom Tisch um in den dunklen Flur zu huschen. *** Der Schlüssel wurde geräuschvoll im Schloss der Haustür gedreht und nur einen Moment später wurde die Tür aufgestoßen. Kai trat ein, streifte die Kapuze seines Anoraks von seinem Kopf und hängte ihn an einen Haken neben die Tür. Eine abessinische Katze mit giftgrünen Augen kam elegant den Flur entlang getänzelt um ihn zu begrüßen. Kai lächelte und streichelte das Tier ein paar Mal bevor er es hoch hob, und mit ihr auf dem Arm den Flur entlang in die Küche schritt. „Du kommst spät.“, sagte Ray und streckte sich. „Ich weiß. Entschuldige.“, sagte Kai und setzte die Katze auf dem Küchentisch ab und ging um den Tisch herum zu Ray. Er umschlang von hinten Rays Nacken und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. „Max hat uns ein Foto von seinem Sohn geschickt.“ Kais Blick fiel auf das Bild, das auf Rays Laptopbildschirm geöffnet war. „Das ist er also?“, fragte er und sah sich das Bild genauer an. Es zeigte einen übernächtigt aussehenden Max mit zerknittertem Hemd, der freudestrahlend in die Kamera lächelte und dabei stolz ein Baby hoch hielt. Die großen hellblauen Augen, mit denen es erstaunt zu seinen Vater hinauf starrte, standen in deutlichem Gegensatz zum rostroten Haarflaum, der bereits seinen kleinen Kopf bedeckte. „Niedlich.“, sagte Kai in einem Tonfall, der jedem Nachrichtensprecher, der eine Massenkarambolage auf der Autobahn kommentierte, alle Ehre gemacht hätte. „Er heißt Tom, nach seinem Großvater.“, erklärte Ray ungefragt „und er wird in einem Monat getauft. Max hat uns eingeladen und ich habe uns bereits Flüge gebucht. Tyson ist übrigens Taufpate.“ „Du hast uns Flüge gebucht? Müssen wir denn da hin? Waren wir nichts erst Weihnachten da?“ „Tja, du hättest mich ja noch daran hindern können, wenn du früher Zuhause gewesen wärst. Ich fliege auf jeden Fall.“, sagte Ray in gespielt beleidigtem Tonfall, doch er lächelte Kai liebevoll an. Kai knurrte aber Ray wusste dass er gewonnen hatte und Kai mit ihm in die USA fliegen würde. *** „Kommt noch ein Stück weiter nach vorne.“, forderte Max seine drei ehemaligen Teamkameraden auf und winkte sie zu sich heran, während er auf das Display der Digitalkamera schaute. „Ja, und jetzt noch ein Stück weiter nach links.“ Die drei Angesprochen rutschten alle ein Stückchen in die angegebene Richtung. „Max, was machst du denn da? Das soll doch nur ein ganz normales Foto von uns werden.“, knurrte Kai, der sich nur zu einem Gruppenfoto bereit erklärt hatte, weil Max etwas von „ganz kurz“ gesagt hatte und nun benahm sich Max wie ein Profifotograph und dirigierte sie quer über die Wiese, auf der Suche nach der perfekten Einstellung. „Ja ja, ich bin sofort fertig.“, sagte Max und stellte den Selbstauslöser auf 15 Sekunden ein. „Denk daran, dass du diesmal lächelst.“, flüsterte Ray Kai ins Ohr und schmiegte sich an seine Schulter, als Max gerade den Auslöser drückte und zu ihnen lief. Der blonde Amerikaner stellte sich zwischen Kai und Tyson. „Cheese!“, sagte Tyson mit einem breiten Grinsen. Und dann schoss die Kamera das Foto. - Ende – Das wars. Ich hoffe die Geschichte hat euch gefallen. Vielen Dank an alle, die immer mal wieder ein Kommentar hinterlassen haben. Es hilft mir immer sehr, wenn ich weiß in wie weit meine Geschichte die Erwartungen von euch erfüllt, oder auch nicht. ^^ Auch einen lieben Dank an die, die die Geschichte in ihre Favoriten aufgenommen haben oder sich einfach nur mal die Zeit genommen haben die Geschichte zu lesen, bzw. zu hören. Ich hoffe wir sehen uns auch bei kommenden Projekten wieder. Grüße eure whitePhobia Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)