Lege mich wie ein Siegel auf dein Herz von Yamato_ (Shinji x Kaworu) ================================================================================ Kapitel 1: 1. Der unter den Lilien weidet ----------------------------------------- Disclaimer: Die Jungs gehören nicht mir, sondern einander, und mitsamt allen anderen Charakteren, Hideaki Anno und Gainax. Ich verdiene nichts an dieser Fanfiction, denn Liebe, nicht Geld regiert die Welt. Rating: R (FSK-16) Danksagung: Ein ganz herzliches Arigatou an Koji und Izumi, meine Betaleser für dieses Kapitel. Außerdem an Rei-Prototype, die noch versauter ist als ich, und Akio, die besser nicht zuviel denkt, wenn sie diese Story liest. Und, last but not least, natürlich an die ganzen Eva-Otaku, besonders Christof Weber, Brazil, Merc, und Reiman. Die tollen Diskussionen mit euch waren meine Inspiration zum Schreiben, mehr noch als der Anime selbst :-) Und noch ein Danke an Christof, dass ich die Scripts von seiner Website benutzen durfte. Widmung: Diese Story ist für Catherine. Warning: Dies ist in erster Linie eine Liebesgeschichte, wer so etwas nicht mag, sollte es auch nicht lesen. Warning II: Wer aber nur Romantik mag und keinen Plot, sollte ebenfalls die Finger davon lassen. Warning III:: Fundamentalistische Eva-Fans könnten sich durch diese Fanfiction beleidigt fühlen. Warning IV: Fundamentalistische Christen vielleicht auch, (aber die sollten sich lieber gleich vor dem ganzen Anime hüten *g*) Warning V: Obwohl diese Geschichte sich im wesentlichen an die Handlung von Folge 24 hält, habe ich mir die Freiheit genommen, Szenen zu kürzen, zu verlängern, zu vertauschen, wegzulassen, und/oder neue Szenen einzufügen. Kurz gesagt, ich hatte keine große Lust einfach nur Dialoge nachzuerzählen, sondern wollte auch Hintergründe beleuchten. YOU HAVE BEEN WARNED (und das nicht nur einmal) * * * Kapitel 1: Der unter den Lilien weidet Des Nachts, auf meinem Lager suchte ich, den meine Seele liebt. Ich suchte, aber ich fand ihn nicht. Ich will aufstehen und in der Stadt umhergehen auf den Gassen und Straßen und suchen, den meine Seele liebt. Ich suchte, aber ich fand ihn nicht. Es fanden mich die Wächter, die in der Stadt umhergehen : "Habt ihr nicht gesehen, den meine Seele liebt?" Als ich ein wenig, an ihnen vorüber war, da fand ich, den meine Seele liebt. Ich hielt ihn, und ließ ihn nicht los, bis ich ihn brachte in meiner Mutter Haus, in die Kammer derer, die mich geboren hat. Hohelied, 3.1 - 3.4 UNS MENSCHEN WAR ES NICHT BESTIMMT, GOETTER ZU SEIN. DOCH UNTER UNS GIBT ES EINEN, DER DIE MACHT GOTTES ZU ERLANGEN SUCHT. EINEN DER DIE BUECHSE DER PANDORA WIEDER ZU OEFFNEN SUCHT UND SIE SCHLIESSEN WILL, BEVOR DIE HOFFUNG ERSCHEINT. ES GIBT SO VIELE HOFFNUNGEN WIE ES MENSCHEN GIBT, DENN DIE HOFFNUNG EXISTIERT NUR IN DEN HERZEN DER MENSCHEN. UNSERE HOFFNUNG NIMMT GESTALT AN IN LILITH, VORFAHRIN DER MENSCHHEIT, DER FALSCHEN NACHFAHREN AUS DEM SCHWARZEN MOND. UND IN ADAM, VORFAHRE DER ENGEL, DER WAHREN NACHFAHREN AUS DEM VERLORENEN WEISSEN MOND. DESSEN GEBORGENE SEELE IN DIR LIEGT, NUR IN DIR. DESSEN KOERPER SCHON MIT IKARI VERSCHMOLZEN IST. DESHALB LIEGT NUN ALL UNSERE HOFFNUNG BEI DIR. * * * Tokyo 3 war ein Trümmerhaufen... Asuka war fort, Touji und Kensuke waren fort, Misato konnte er nicht mehr in die Augen sehen. Und Ayanami? Hatte Rei jemals wirklich existiert? Oder war sie nur ein Experiment, von Vater geschaffen? Längst hatte er die Grenze zwischen Verzweiflung und Haß überschritten. Und doch, was würde er tun, wenn er eine neue Chance hätte? Er würde es erneut versuchen. Er würde immer wieder versuchen den Panzer zu durchbrechen, den Vater um sich gebaut hatte. Er hatte keinen Stolz, nicht den allerkleinsten. Und dafür haßte er sich selbst, schlimmer als er jemals einen anderen Menschen hassen konnte. Die Morgensonne erhob sich aus dem Meer, ein glühender Feuerball, der den Himmel und das Wasser rot färbte. Schwarz zeichneten sich die Überreste der Stadt darin ab, die Schatten eines vergangenen Lebens. Mochte die Sonne herabfallen, und mit ihr in den schmutzigen Fluten vergehen. Dann würde die Dunkelheit der Nacht zurückkehren und ewige Kälte mit sich bringen. Warum brachte jeder neue Tag die Illusion einer Hoffnung die sich niemals erfüllen würde? Wie konnte er es zulassen, daß sein Herz sich immer wieder öffnete, wenn es nur vom Hauch eines wärmenden Lichtstrahls berührt wurde. Hätte er nicht schon längst begreifen müssen, daß es die Einsamkeit nur noch schlimmer machte? Nie würde Vater in ihm etwas anderes sehen, als eine Spielfigur, die er nach Belieben einsetzen konnte. Auch für Misato war er ein Eva-Pilot, mit der Aufgabe gegen die Engel zu kämpfen. Es war ihm so zuwider, aber was wäre er, wenn er kein Eva-Pilot wäre? Doch überhaupt nichts! Hatte es je Menschen gegeben, die in ihm etwas anderes sahen? Seine Mutter, vielleicht? Seine Freunde? Asuka? Auch wenn sie ihn immer wie einen dummen Jungen behandelt hatte, glaubte er doch, daß er irgendwie ein Teil ihres Lebens geworden war. Und was nützte das? Was nützte es andere Menschen zu lieben, wenn man sie doch immer wieder verlor? Konnte er sein Herz nicht hinter einer Mauer verschließen, die so hoch war, daß niemand sie überschreiten konnte? Sich mit einer Aura umgeben, die jeden der sich näherte mit der gleichen Furcht erfüllte, die er selbst empfand, mit dem gleichen absoluten Terror? Einsamkeit! Es würde nichts ändern! Er konnte versuchen, sich vor Enttäuschungen zu schützen, aber an der Einsamkeit würde es nichts ändern. Was immer dieses Spiel war, in dem er eine Figur darstellte, er verstand es nicht. Jemand anderes saß am Spielbrett, und bewegte die Figuren. Wahrscheinlich würde er es nie verstehen. Und wieder ließ er es zu, daß das rote Licht der Morgensonne ihm die Illusion von Wärme schenkte. Jeder neue Tag war ein neuer Klang in der Symphonie des Kosmos. Musik? War es nur Einbildung, oder hörte er tatsächlich jemanden vor sich hin trällern? "Ein Lied ist gut, nicht?" sagte eine leise Stimme. Er drehte sich um. Schräg hinter ihm, auf einem der Trümmerteile sah er einen Jungen sitzen, ungefähr in seinem Alter. Der Junge lehnte sich locker auf sein angezogenes Knie, und betrachtete fasziniert das Spiel des Lichts auf dem Wasser, als habe er so etwas noch nie zuvor gesehen. "Ein Lied schenkt uns Freude, denn die Musik ist die höchste Kultur der Lilim!" Es war ihm nicht ganz klar, ob der fremde Junge mit ihm, oder mit sich selbst redete, aber jetzt hob er den Kopf und lächelte ihn an, ein offenes, warmes Lächeln. "Findest du nicht auch, Ikari Shinji-kun" "Du weißt meinen Namen?" Shinji war verwirrt. Wer mochte dieser fremde Junge sein, der so plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht war, beinahe wie ein Naturgeist? Zu einer anderen Zeit hätte man ihn wohl für einen Kami halten können. Aber Shinji kannte diese Zeit nicht, und wußte nichts von Göttern. Abgesehen davon, daß es keine Natur mehr gab. Nur noch Zerstörung. "Jeder kennt deinen Namen! Entschuldige bitte, aber du solltest dir deiner Position bewußt werden." "Sollte ich das? Aber wer bist du?" "Kaworu." Der Junge lächelte wieder, und Shinji fühlte, wie ihm die Röte ins Gesicht schoß. "Nagisa Kaworu. Ich bin eines der auserwählten Kinder, so wie du. Ich bin 5th Children." "Das fünfte Kind? Du, Nagisa-kun?" Neugierig betrachtete Shinji die elfenhafte Gestalt vor sich. Hatte Kaworu wirklich dieselben Augen wie Ayanami, oder war es nur das Licht der roten Sonne, das sich darin spiegelte? "Nenn' mich Kaworu, Ikari-kun!" "Du...du kannst mich Shinji nennen!" Scheu lächelte Shinji zurück, es lag etwas in diesen Augen, das ihn verlegen machte. Und doch konnte er den Blick nicht von Kaworu abwenden. Dieser Junge war etwas Besonderes, er konnte es fühlen, wenn auch nicht verstehen. Und vielleicht hatte er Angst davor die Wahrheit darüber herauszufinden. Über Kaworu, und über sich selbst. * * * "Den Berichten zufolge, ist 5th Children soeben eingetroffen." Makoto und Misato unterhielten sich in Misatos Auto, das sie zuvor gründlich nach Wanzen durchsucht hatten. Trotzdem machten sie sich Sorgen, daß ihr Gespräch abgehört wurde. Es gab nicht viel, was sie über Nagisa Kaworu wußten, denn seine Akte war ebenso wie Rei's gelöscht worden. Nur daß er am Tag des Second Impact geboren war, vor fünfzehn Jahren. Das und die Tatsache, daß SEELE ihn geschickt hatte, machten Misato stutzig. Makoto offensichtlich auch : "Ich hab' mich in die Datenbank unseres Geheimdienstes gehackt." Beifallsheischend sah er Misato an, doch sie zog nur die Augenbrauen hoch. "Du bist ein hohes Risiko eingegangen." "Das war es wert!" Er lehnte sich zu ihr hinüber und flüsterte ihr ins Ohr: "Ich weiß wo Ritsuko-san ist!" Ritsuko war verhaftet worden, nachdem sie das Dummy Plug System zerstört hatte, und weder Misato, noch sonst irgendjemand hatten bisher herausfinden können, was mit ihr passiert war. Und vielleicht wußte Ritsuko mehr über die ganze Sache. Misato nahm sich vor, sie nach dem fünften Kind zu fragen. Als letzten Ausweg. "Was wirst du jetzt tun," wollte Makoto wissen. "Wegen 5th Children und dem Test?" "Lassen wir die Tricks für diesmal!" Misato's Stimme wurde kalt. "Ich will sehen, was er drauf hat!" * * * Maya traute ihren Augen nicht. Die Synchronisationsrate lag bei 100%, ein Wert, den kein Mensch erreichen konnte. Alle Systeme funktionierten normal, und auch die Magi selbst konnten keinen Fehler entdecken. Wie war so etwas möglich? "Dieser Junge ist phantastisch!" Die Erregung in Professor Fuyutsuki's Stimme war nicht zu überhören. "Er kann mit Nigoki synchronisieren, obwohl wir sie gar nicht umprogrammiert haben." "Aber so etwas ist nicht möglich," sagte Maya mißtrauisch. Misato, die bisher geschwiegen hatte, mischte sich in die Diskussion ein: "Es ist eine Tatsache! Akzeptieren wir sie, und versuchen wir den Grund dafür herauszufinden!" * * * Etwas war da! Der Lilimkörper begann zu zittern. Die feinen Haare im Nacken richteten sich auf, und unbestimmte Impulse wanderten die Nervenstränge des Rückgrads entlang. Im ersten Moment glaubte sie, der Lilimkörper habe eine Fehlfunktion, aber das war nicht möglich, dafür war es noch zu früh. Sie hatte ihn erst vor sehr kurzer Zeit erhalten. Die Augen und Ohren empfingen keinerlei besondere Reize. Lichtspiegelungen auf dem Metall, das gleichmäßige Rattern der Rolltreppe. Sie haßte den Lilimkörper, dieses primitive Etwas, das ihre Seele gefangen hielt. Getrennt von der Seele ihres Vaters, der sich bereits mit ihrem wahren Vater vereinigt hatte. Getrennt von der Seele ihrer Mutter, in dem Geschöpf, das den Menschen zum Gott machen sollte: Eva Aber Eva gab die Seelen nicht mehr frei, die ihr gehörten. Anders als der Lilimkörper, der nur von kurzer Dauer war, und dann zerfiel, war Eva die Ewigkeit. Bis zu dem Tag, an dem der letzte Engel sich mit der wahren Mutter verband. Erst dann würde Eva die Seelen wieder freigeben, und alle Seelen konnten sich zu einer einzigen verbinden. Sie sehnte sich nach diesem Tag, und fürchtete ihn zugleich. Furcht! Jetzt verstand sie. Es war Furcht! Das Zittern, die Haare die sich aufstellten, die Nervenimpulse waren Furcht. Sie fürchtete sich. Der Körper warnte sie vor einer Gefahr. Die Rolltreppe war zu Ende. Vor ihr stand ein Junge und lächelte sie an. Das unangenehme Gefühl verstärkte sich. "Du bist 1st Children? Ayanami Rei-san. Wir sind gleich, du und ich! Um hier zu leben, nahmen wir die Form der Lilim an." Die Augen des Lilimkörpers verengten sich zu Schlitzen. "Wer bist du?" * * * Misato's Wohnung war dunkel, als sie zurückkehrte. PenPen hatte sich unter dem Schrank verkrochen. Shinji war nicht nach Hause gekommen. Als sie anfing PenPen's Sachen zusammenzupacken, schien dem Pinguin aufzugehen, das etwas nicht in Ordnung sein konnte. Er lugte unter dem Schrank hervor, und sah sie mit schiefgelegtem Kopf an. Sie nahm PenPen hoch, und ging auf den Balkon hinaus. Die Abendsonne versank hinter den Trümmern der Stadt. Schwarz auf Blutrot... Nur mit Mühe konnte sie ihre Tränen zurückhalten. "Dieses Mal ist dir nichts passiert, aber wer weiß, wie es das nächste Mal sein wird! Deshalb... deshalb werden sich ab morgen die Horakis um dich kümmern. Wir werden uns für eine Weile nicht mehr sehen, PenPen!" Misato seufzte leise und schloß die Augen. Nun war sie wirklich allein. * * * "5th Children hat Kontakt mit Rei aufgenommen." Professor Fuyutsuki hatte Ikari Gendou die Testergebnisse gebracht, aber bisher hatte Gendou sich nicht dazu geäußert. Auch jetzt schwieg er und sah auf einen unbestimmten Punkt in die Ferne. Nichts verriet, wie heftig es in seinem Kopf arbeitete. SEELE wußte Bescheid. Es gab keine andere Erklärung. Dieser Junge war eine Falle, ein Versuch seine Pläne über den Haufen zu werfen. Aber wie? Jetzt, so kurz vor dem Ziel, war es nicht gut, überstürzt zu handeln. Vielleicht irrte er sich und SEELE wußte noch nichts von seinen Plänen. Wenn aber doch, dann würde er auf ihren Angriff vorbereitet sein. Noch würde er nichts unternehmen. Er würde, wie immer, beobachten, abwarten und versuchen, Zeit zu gewinnen. Denn die Zeit arbeitete für ihn. Sie hatte es immer getan. Obwohl er Handschuhe trug, hielt er seine linke Hand unter dem Tisch verborgen, bis Fuyutsuki sein Büro verlassen hatte. Niemand sollte die Veränderung bemerken, die in ihm vorging. Nur Yui wußte Bescheid. Yui war die einzige, die ihn wirklich verstand. Es verging keine Stunde, in der er nicht an sie dachte, kein Tag an dem er nicht lange Gespräche mit ihr führte, um ihr all die Dinge zu sagen, die er ihr nicht sagen konnte, als sie noch bei ihm war. Keine Nacht, in der er nicht im Hangar stand und zu der riesigen Gestalt von Eva Shogoki aufblickte. Es waren diese Momente, in denen er sich ihr nahe fühlte, viel näher noch als damals, als er sie in den Armen gehalten hatte. Und schon bald würden sie für immer vereint sein. "Viel Zeit bleibt uns nicht mehr." Er dachte an Ritsuko, die Rei's übrige Körper zerstört hatte und verscheuchte sie wie eine lästige Schmeißfliege aus seinen Gedanken. Bald würde Rei's Körper zerfallen, und vorher mußte die Vereinigung stattgefunden haben, sonst würde er ihre Seele verlieren. Und damit auch Yui. "Lancea Longini, das einzige, das unsere Hoffnungen zerstören könnte, ist verloren! Jetzt steht nur noch der letzte Engel zwischen uns und der Erfüllung all unserer Träume. Er wird bald erscheinen und wenn wir auch ihn zerstört haben, werden all unsere Hoffnungen Wirklichkeit." Vermutlich war dieser Junge der letzte Engel, und damit der gefährlichste. Trotzdem, auch er mußte eine Schwäche haben, eine Möglichkeit ihn zu vernichten. Er würde es schon noch herausfinden. Er zog den Handschuh aus und warf ihn zu Boden. Vor ihr brauchte er sich nicht zu verstecken. Sie wußte ja, was mit ihm geschehen würde. "Hab noch ein bißchen Geduld, Yui!" Sein Blick fiel auf das winzige, embryoartige Geschöpf, das bereits fest mit seiner Handfläche verwachsen war. Noch konnte er keine Anzeichen einer Vereinigung spüren, denn die Verbindung war nur körperlich. Noch konnte Adam nicht in seinen Geist vordringen. Aber schon bald würden ihre Seelen miteinander verschmelzen. Die verbotene Verbindung zwischen Mensch und Engel... Tsuzuku... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)