Plagende Erinnerung von King_of_Sharks (*~YuKa~*) ================================================================================ Prolog: Wo bist du? ------------------- Es war ein schönes Gefühl, jemanden zu haben, der einem Wärme und Geborgenheit schenkt. „Ich bin froh, dich zu haben“, dachte Yuriy und betrachtete den Kleinen, der dicht neben ihm lag. „Gute Nacht Kai, träum was Schönes“, flüsterte er leise und schlief schließlich auch ein. Sie hatten sich immer geholfen, waren füreinander da und des anderen Lebensinhalt gewesen. Zu diesem Zeitpunkt ahnten die Beiden noch nicht, dass sie bald gewaltsam auseinander gerissen werden und sich für lange Zeit nicht sehen würden. Kai kehrte eines Tages von seinem `Spezial Training´ mit Boris nicht zurück, daher begann sich Yuriy unglaubliche Sorgen zu machen und lief aufgeregt in ihrem Zimmer hin und her. „Wo bleibt er? Sonst kommt er doch immer um halb acht wieder zurück“, stellte er fest und bemerkte, dass sich so langsam Panik in ihm breit machte. Ihm fiel ein, dass sie gestern diesen neuen Blade `Black Dranzer´ vorgestellt bekommen hatten und Kai total fasziniert gewesen war. Man hatte ihm richtig angesehen, dass er unbedingt mit diesem Blade kämpfen und ihn besitzen wollte. Allerdings war dieser fast unkontrollierbar und sogar für Kai zu stark, obwohl er mit Abstand der begabteste Blader in der Abtei war. Yuriy entschloss sich gegen viertel neun sich auf die Suche nach seinem Freund zu machen. „Vielleicht hat Boris es mit dem `Training´ etwas übertrieben und Kai liegt irgendwo verletzt in den Katakomben“, kam es Yuriy in den Sinn, denn er wusste, dass Boris Kai mehr folterte, als ihn zu trainieren. „Ich muss sofort los!“, sagte er sich und schlich sich aus dem Zimmer. Er ging durch die dunklen Gänge der Abtei in Richtung Boris Labor. Als er dort angekommen war, holte er tief Luft und machte sich schon auf das Schlimmste gefasst. Leise öffnete er die Tür zu Boris Büro einen Spalt. Ihm stockte der Atem: Der Raum war menschenleer, nur Spuren eines heftigen Kampfes oder einer Explosion waren aus der Richtung der Tür, die zu Boris Forschungsabteilung führte, deutlich zu erkennen. Yuriy wusste von Kai, dass in jener Abteilung Black Dranzer aufbewahrt wurde und so schienen seine Befürchtungen wahr zu werden. Auf einmal ertönte eine Stimme hinter Yuriy. „Solltest du um diese Zeit nicht in deinem Zimmer sein?“ Er drehte sich langsam um und stand Boris gegenüber. Yuriy hatte sich zwar ein wenig erschrocken, fasste sich aber schnell wieder und sagte: „Ich hab nach Kai gesucht, weil er nicht in unser Zimmer zurückgekehrt ist“ Boris lachte kurz auf. „Vergiss ihn, er kommt nicht wieder zurück.“ Mit einem gefährlichen Unterton fügte er hinzu: „Und schlag dir gleich schon mal aus dem Kopf, ihn zu suchen“ Der achtjährige Junge konnte nicht fassen, was er gerade erfahren hatte und rannte völlig verzweifelt in sein Zimmer zurück. In den nächsten 3 Wochen hatte Yuriy sich, trotz Mahnung von Boris, auf die Suche nach seinem besten Freund gemacht und nach und nach beinah die ganze Abtei durchkämmt. Eines Abends schlich er sich wieder einmal aus seinem Zimmer, denn heute hatte er sich vorgenommen in der Forschungsabteilung die Labore zu durchkämmen, in der Hoffnung Kai doch noch zu finden. Er lief den Korridor entlang, an dessen Seiten sich weitere Schlafräume befanden, und bog rechts in Richtung Forschungsabteilung ab. Yuriy war inzwischen schon lange genug in der Abtei, um zu wissen, wo sich die Überwachungskameras befanden und wie er diese umgehen konnte. In den vergangenen Wochen hatte er sich die Bewegungen der Kameras eingeprägt und somit fiel es ihm nicht schwer, unentdeckt zu den Laboren zu gelangen. Zu seiner Linken befanden sich einige schlichte Holztüren, hinter denen er Lagerräume vermutete. Zu seiner Rechten langen die Räume, in welchen die diese so genannten Bitbeasts `erschaffen´ wurden, so erzählte man sich jedenfalls... Zu dieser späten Stunde waren zum Glück schon alle Beschäftigten dieser Abteilung nicht mehr anzutreffen und so hatte er freie Bahn. Hinter den linken Türen verbargen sich wie vermutet Lagerräume, die schnell durchsucht waren und so widmete sich Yuriy den Forschungsräumen. Er öffnete die schwere Holztür vorsichtig, spähte in den dunklen Raum, dessen einzige Lichtquellen riesige, grün leuchtende Glasgefäße waren, in denen irgendetwas zu sein schien. Allerdings lagen jene Gefäße weiter hinten im Raum, sodass er deren Inhalt nicht genau bestimmen konnte. Nun betrat er den Raum und sah sich darin um. „Kai ist hier also auch nicht“, seufzte er und wollte schon wieder aus dem Raum gehen, als ihm die Gasgefäße wieder einfielen. Er ging in den hintersten Teil des Raumes, in dem diese komischen Teile standen, und musste mit Schrecken feststellen, dass sich in ihnen Tiere befanden. Diese waren mit Schläuchen vernetzt und schienen sogar noch zu leben. Das war ihm zu viel. Er rannte aus dem Raum, durch die Forschungsabteilung zurück und in sein Zimmer, wo er erstmal Luft holen musste. „Was um alles in der Welt machen die denn mit den Tieren?“ Yuriy ahnte zwar, dass diese Abtei keine gewöhnlich war, aber so abartig hatte er sie nun doch wieder nicht eingeschätzt. „Es tut mir Leid Kai, aber ich halte das einfach nicht mehr aus! Wer weiß, was ich noch alles finden werde, wenn ich noch weitersuche?“ Es viel ihm wirklich schwer, diese Entscheidung zu Treffen, aber er hatte keine andere Wahl... Von nun widmete er sich ganz dem Training. Zum einen um sich abzulenken, zum anderen weil es ihm irgendwie Spaß machte, den Anderen überlegen zu sein und seine Gegner am Boden liegen zu sehen. Als er eines Tages den Blade eines anderen Jungen zur Unbrauchbarkeit verstümmelt und schließlich in tausend kleine Teile zerschmettert hatte, wurde ihm erst bewusst, wie stark er ohne seinen Freund abstumpfte war, sodass es ihn selbst erschreckte. Das Schlimmste an alle dem war jedoch Folgendes: Ihm bereitete es ungeheures Vergnügen, die anderen Bladern zu besiegen und sie danach fertigzumachen. Boris war diese Veränderung natürlich nicht entgangen. Daher ließ er Yuriy ihn nun genau beobachten und analysierte seine Züge und Strategien bei seinen Kämpfen. Nach wenigen Wochen wurde Yuriy in Boris’ Büro geschickt, den Grund dafür solle er erst später erfahren, so hatte man es ihm gesagt. Danach begab er sich so schnell wie möglich auf den Weg zu Boris’ Büro. Als er an der Tür angekommen war, klopfte er an und wurde sofort herein gebeten. „Setzt dich“, sagte Boris und deutete auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. „Nun, Yuriy, wie ich in letzter Zeit beobachtet habe, hast du dich enorm verbessert und deine Fähigkeiten haben sich ebenfalls gesteigert“, begann er. „Dein Verhalten gegenüber deinen Gegnern hat sich ebenso geändert…“ Er machte eine Pause, sah Yuriy mit einem hämischen Grinsen an und beendete den Satz: „Und zwar genau in die richtige Richtung“ Yuriy sah ihn nun fragend an und so erklärte Boris ihm einige Dinge. Er teilte ihm auch mit, dass er ihn von nun an selbst trainieren würde, worauf Yuriy einwilligte, da er nu daran dachte, noch stärker werden zu können und die Folgen, die dies mitsichbrachte völlig außer Acht ließ. In den nächsten fünf Monaten wurde er von Boris trainiert und ihm wurde bewusst, was Kai alles auf sich nehmen hatte müssen, denn Boris’ Trainingsmethoden waren ziemlich anstrengend und mehr als eigenwillig. Zu seiner Freude hatte er einen Blader namens Bryan kennen gelernt, mit welchem er nun sein Zimmer teilte. Er war ganz anders als Kai, dennoch verstand er sich ziemlich gut mit ihm und sie wurden bald gute Freunde. Yuriy hatte es zwar aufgegeben nach Kai zu suchen, aber er würde ihn nie vergessen, das hatte er sich geschworen. „Auch wenn ich jetzt Bryan habe, werde ich dich nie vergessen, Kai. Ich habe alles in meiner Macht stehende versucht, um dich zu finden, aber das war wohl nicht genug...Vergib mir.“ Yuriy hatte nich ahnen können, was damals passiert war. Kai war nach Boris' Spezial Training in den Teil der Abtei eingedrungen, in welchem Black Dranzer verwahrt worden war. Er hatte sich Black Dranzer genommen und versucht ihn unter Kontrolle zu bekommen, was damit endete, dass dieser gegen die Gastanks geprallt war und durch diesen gewaltigen Aufprall die Tanks explodiert waren. Kai war von einem herabfallenden Balken getroffen worden und hatte dadurch eine zeitweilige Amnesie erlitten. Der ohnmächtige Kai wurde kurz darauf von Voltaire gefunden, da dessen Büro in der Nähe lag und die Explosion von dort aus deutlich zu hören gewesen war. Er hatte Kai in seine Villa gebracht, wo er von Voltaires Hausarzt behandelt worden war. Er wollte seinen Enkel nicht in die Abtei zurück gelassen, da er Angst um ihn hatte. Außerdem hatte er Boris beauftragt, einen Ersatz für Kai in der Abtei aufzutreiben, um seine Pläne letztendlich doch in die Tat umsetzten zu können, jedoch ohne seinen Enkel zu gefährden. So verstrichen die Jahre und schließlich war es soweit: Die Demotlition Boys hatten sich für die bevorstehende Beybladeweltmeisterschaft qualifiziert. Das Team bestand aus Sergej, einem großen und kräftig gebauten, ruhigem Russen, Bryan, der fast so erbarmungslos war wie Yuriy selbst, Ivan, einem kleinwüchsigen, aber aggressiven Blader und ihrem Anführer Yuriy, der mit Abstand gefürchtetste Blader ganz Russlands. Kai war in Vergessenheit geraten und die bevorstehenden Kämpfe waren in den Vordergrund gerückt. Während ihrer Reise mit dem Zug hatte Yuriy viel Zeit und dachte viel nach, vor allem machte er sich über die anderen Blader Gedanken. So ließ es sich nicht vermeiden auch an Kai zu denken. „Vielleicht bladet er immer noch und nimmt auch an der WM teil...“ Er hatte sich selbst für diesen Gedanken schlagen können, dass er es auch nur wagte, sich Hoffnungen zu machen! „Ich werde ihn nie wieder sehen und muss mich damit abfinden!“ Bryan war diese Abwesenheit seines besten Freundes aufgefallen und stubste Yuriy, als dieser mal wieder in Gedanken war, einfach an. „He, was soll das?“, schnaubte Yuriy sichtlich verärgert. „Du warst schon wieder weggetreten und da dachte ich, ich hole dich in die Realität zurück“, grinste Bryan ihn frech an. Er sah Yuriy in die Augen und seine Mine wurde wieder ernst: „Ich mache mir langsam wirklich Sorgen um dich, du bist doch sonst nie so in Gedanken versunken“ Nun senkte er seine Stimme und flüsterte in Yuriys Ohr: „Kann es sein, dass du Liebeskummer hast? Du weißt, du kannst mit mir über alles reden und-“ „Was? Liebeskummer?“, schrie Yuriy schon fast und nun wurden Sergej und Ivan langsam hellhörig. „Wie heißt sie denn?“, hakte Bryan weiter nach. „Ist es die Süße von der Bar, in der wir letztens waren? Oder doch die, die dich vor der Disco angesprochen hat?“ Yuriy war völlig außer sich, aber Bryan konnte ja nicht wissen, was Yuriy wirklich beschäftigte und über wen er so viel nachgedacht hatte. “Das hat damit rein gar nichts zu tun!“, grummelte er nun. „Außerdem waren die beiden überhaupt nicht mein Typ.“ „Ah ja, verstehe. Aber was ist es dann? Weshalb sollte man sonst so ein Gesicht ziehen?“, hakte Bryan weiter nach. „Nun ja...ich hab mir über die anderen Blader Gedanken gemacht und...“, er stockte. Ihm fiel ein, dass er Bryan noch nie was von Kai erzählt hatte, also stand er auf und zog Bryan ein Stück mit sich, wo Sergej und Ivan sie nicht hören konnten. „Also bevor ich dich kennen gelernt habe, hatte ich auch einen besten Freund, der aber nach dem Vorfall mit Black Dranzer auf einmal spurlos verschwunden war. Ich hab ihn lange Zeit gesucht, aber nicht gefunden...Er war mir sehr wichtig und-“, seine Stimme versagte und er spürte, wie etwas nasses seine Wange hinabglitt. Schnell wischte er die Träne mit seinem Ärmel ab und versuchte die Fassung nicht zu verlieren. Bryan sah ihn überrascht an, vor allem deswegen, weil er Yuriy noch nie hatte weinen sehen. „Dieser Freund schien ihm eine ganze Menge bedeutet zu haben…“, stellte er fest und beschloss Yuriy nun wenigstens irgendwie aufzumuntern. Da ihm nichts anderes einfiel sagte er: „Bestimmt siehst du ihn irgendwann wieder…“ Er klopfte ihm auf die Schulter und lächelte ihm zu. „Ja, hoffentlich hast du Recht“, erwiderte Yuriy und lächelte gequält zurück. Er entschied sich, Bryan alles über seine Vergangenheit zu erzählen, da es angeblich helfen soll, über seine Probleme zu sprechen. Nachdem er die letzten Jahre grob zusammengefasst hatte, fühlte er sich tatsächlich schon ein bisschen besser und sie gingen zu Sergej und Ivan zurück. „Jetzt kann ich dieses Thema erstmal ruhen lassen und mich voll auf die anstehenden Dinge konzentrieren“, dachte er erleichtert und ließ sich auf seinem Platz zurücksinken. Doch so ganz sollte ihm das nicht gelingen... TBC Kapitel 1: Was dann? -------------------- Du siehst zu mir herunter und lächelst mich an. Das ist das erste Mal seit Jahren, dass ich dich wirklich glücklich und voller Wärme lächeln sehe. Ich lächle schließlich zurück und wünsche mir, die Zeit würde stehen bleiben, sodass ich dich die ganze Zeit so lächeln sehen könnte. Doch dann drehst du dich weg und siehst auf das Schlachtfeld, auf dem gerade der finale Kampf zwischen Tyson und Brooklyn stattgefunden hat. Es wäre auch zu schön gewesen, aber ich habe mich inzwischen damit abgefunden. Du erinnerst dich höchstwahrscheinlich nicht einmal mehr an unsere gemeinsamen Jahre als wir noch Kinder waren, sonst würdest du dich anders gegenüber mir verhalten. Als du damals einfach so verschwandest, ohne eine Spur zurückzulassen, habe ich fast sechs Jahre gebrauch, um zu akzeptieren, dass du nicht mehr zurückkommst. Und dann, nach weiteren zwei Jahren, als ich versucht habe dich zu vergessen, bist du einfach wieder in mein Leben geplatzt und hast mich so verwirrt, dass ich mich im Finalkampf gegen Tyson nicht richtig konzentrieren konnte und schließlich gegen ihn verloren habe. Was für eine Schande. Dieses Jahr war ich wieder zu schwach und konnte dich wieder nicht erreichen. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Ich werde weiter um dich kämpfen und ich werde zu dir durchdringen. Egal was kommt, egal ob du dich an mich erinnerst, ich werde um dich kämpfen! Denn ich liebe dich, ich liebe dich von ganzem Herzen! Ein paar Wochen später: Dienstag, 9. März 2004 Warum du dich entschieden hast bei uns zu wohnen, ist mir ein Rätsel. Aber ich bin nicht unglücklich darüber, ganz im Gegenteil. Bryan findet das zwar nicht so toll, aber er versucht es nicht zu zeigen, denn er weiß, wie ich für dich empfinde. Er ist der einzige, dem ich es anvertraut habe. Aber auch nur weil er mein bester Freund ist und es garantiert niemandem erzählen wird. Ich bin unglaublich froh, dass er sich nicht von mir abgewandt hat, als er erfahren hat, dass ich auf Männer stehe. Ich war noch nie mit jemandem zusammen, weil ich dich nicht aus meinem Kopf bekommen habe und das immer noch nicht tue. Ich habe mich immer schon mehr zu Männern hingezogen gefühlt, mit Frauen konnte ich noch nie etwas anfangen. Aber bei dir bin ich mir sicher, dass du auf Frauen stehst, was die Sache noch komplizierter macht. Weshalb ich mir sicher bin? Nun, weil ich gesehen habe, wie diese Hilary mit dir flirtet. Du erwiderst ihre Anmachversuche zwar nicht direkt, aber ganz abgeneigt scheinst du auch nicht zu sein. Diese ganze Sache ist so unglaublich kompliziert und ich weiß echt nicht, was ich tun soll. Wenn es doch nur so einfach wäre, wie bei Sergej und Bryan. Sie haben beide eine Freundin und schienen es überhaupt nicht schwer gefunden zu haben, Freya und Anna ihre Liebe zu gestehen. Aber klar, das war ja auch nicht unbedingt ein Problem, Bryan und Sergej waren schließlich männlich und Anna und Freya weiblich. Bei mir gibt es viel mehr Hürden zu überwinden, als sich einfach nur zu fragen, ob der andere deine Gefühle erwidert. Es war zwar schon wesentlich einfacher geworden, als Mann mit einem Mann zusammen zu sein, aber man wurde trotzdem noch schräg angesehen und bekam zu spüren, wie widerlich es andere fanden sich mit einem Schwulen abzugeben. Noch einer der Gründe, warum ich es nur Bryan gesagt hatte. So, jetzt aber an die Arbeit. Ich kann ja nicht den ganzen Tag grübelnd im Bad stehen und meine Haare zurechtmachen. Es gibt schließlich wichtigeres zu tun, zum Beispiel für die nächste Weltmeisterschaft zu trainieren. ~Yuriys POV Ende~ Bei Kai: Er trainierte schon seit fünf Uhr morgens im Wald und war immer noch nicht mit dem Ergebnis seines Ausweichmanöver-Verbesserungs-Trainings zufrieden. „Warum funktioniert es denn nicht? Ich versuche es schon seit Stunden, aber es will einfach nicht klappen! Sonst geht es doch auch immer sofort“, ging es Kai durch den Kopf. Dranzer machte heute einfach nicht das, was er wollte. Dranzer schoss erst geradeaus, zitterte dann leicht und wackelte dann erst in die Richtung, in die er sollte. Eigentlich hatte Kai vorgehabt, die scharfe Ausweichkurve, die Dranzer sonst immer machte, auszubauen. Und zwar so, dass er erst geradeaus glitt und dann blitzschnell in eine andere Richtung flitzen sollte. Da fiel Kai etwas ein: „Vielleicht tut er nicht das, was ich will, weil er denkt, dass ich mit mir selbst nicht im Reinen bin…aber warum sollte er das tun? Es gibt keinen Grund, warum er das denken sollte…“ Kai beschloss, eine Pause zu machen und ging aus dem Wald heraus in einen nahe gelegenen Park. Dort setzte er sich erstmal auf eine Bank und atmete einmal tief durch. Nun stellte er sich die Frage, die er sich eigentlich schon vor drei Wochen hätte stellen sollen, als er beschlossen hatte zu den Blitzkrieg Boyz zu ziehen. Kai wusste nicht genau, warum es ihn zu den Russen zurückgezogen hatte. Vielleicht weil es so war, dass es bei ihnen viel ruhiger zuging und er sich endlich mal richtig entspannen konnte. In Tysons Team hatte es ihm nicht mehr so gut gefallen. Das hatte verschiedene Gründe: Zum einen waren Max und Rei nun endgültig ausgetreten. Das stellte ein eindeutiges Problem dar, denn Rei war sein bester Freund und außerdem hielt er Tyson davon ab, Dummheiten zu machen und anderen Leuten -ganz besonders ihm- auf die Nerven zu gehen. Zum anderen gingen ihm Daichi und ganz besonders Hilary auf die Nerven. Daichi, weil er sozusagen eine jüngere und somit schlimmere Ausgabe Tysons war. Hilary, weil sie sich ständig an ihn ranmachte. Wenn er eins nicht leiden konnte, dann waren es aufdringliche Mädchen. Zum Glück hatte er nicht noch Reis Problem mit den Fangirls. Das lag daran, dass er den Ruf des einsamen, unbehaglichen, leicht reizbaren Eisblockes hatte. Denn er hatte einmal ein Fangirl, das ihm die ganze Zeit nachgelaufen war und ihn vollgelabert hatte, so dermaßen zusammengeschrieen, sodass sie weinend davongelaufen war. Anscheinend hatte sich das herumgesprochen und seitdem hatte er auch keine Fanpost mehr bekommen, was ihn nicht wirklich störte. Worüber er sich immer noch wunderte, war, woher sie seine Adresse bekommen hatten. Höchstwahrscheinlich von einem Vertriebsmanager oder einfach irgendeinem publicity-geilem Mitarbeiter der BBA. Dort waren nämlich alle seine Daten eingetragen. Aber da sie zu dieser Zeit alle in einer von der BBA zur Verfügung gestellten Wohnung hausten, war das weniger schlimm. Seine Privatanschrift hatte er bisher noch keinem verraten. Das hatte einen einfachen Grund: Wenn er nicht auf Turnieren war, wohnte er entweder bei seinem Großvater oder bei seinem Vater. Vorzugsweise bei seinem Großvater, denn sein Vater hatte schon mehrere Andeutungen gemacht ihn bald verloben zu wollen und darauf hatte Kai nun wirklich keine Lust. Wenn er schon mal Freizeit hatte, dann wollte er weder von Fan- noch sonst irgendeiner Post genervt werden. Und dann sollte man ihn schon gar nicht mit irgendwelchen Hochzeitsplänen, mit Frauen, die er noch nie getroffen hatte, konfrontieren. Nach der letzten Weltmeisterschaft hatte er schließlich beschlossen zu den Blitzkrieg Boyz zu ziehen. Dort ging ihm keiner auf die Nerven. Nun ja, abgesehen von Bryan, was aber nur halb so wild war. Glücklicherweise bremste Yuriy ihn immer, wenn er mal wieder dabei war Kai anzuschnauzen und meistens ließ er es dann sofort bleiben. Er wusste nicht warum, aber irgendwie hatte er das Gefühl, Yuriy in der Vergangenheit schon einmal begegnet zu sein. „Vielleicht ist das der Grund, warum ich in letzter Zeit so abwesend bin. Das würde auch Dranzers Verhalten erklären“, fiel es ihm plötzlich ein. Nach einer Weile kam Kai zu dem Schluss, dass er Yuriy einfach fragen würde, ob sie sich schon einmal begegnet waren. Wenn nicht, dann war das Thema endgültig beendet. Aber wenn doch, dann…ja, was dann? TBC Und an alle die allein sind: ♥ Happy Valentines Day ♥ von eurer Kapitel 2: Wo soll das hinführen? --------------------------------- Mittwoch, 10 März 2004 Es war kurz nach fünf Uhr morgens, als Kais Wecker anfing zu piepsen. Er wälzte sich nach links und tastete nach dem Wecker. Doch anstatt ihn zu fassen zu bekommen und ihn auszumachen, stieß er mit der Hand so ungeschickt dagegen, sodass er vom Nachttisch flog und mit einem hässlichen Aufprallgeräusch auf dem Boden landete. „So ein Mist! Erst träum' ich so 'n Scheiß und dann auch noch das…das kann ja ein toller Tag werden“, dachte Kai missmutig und zog ein Gesicht, bei dem sogar ein Bär das Weite gesucht hätte. Kai stand schließlich auf und stellte mit einem Anflug von Erleichterung fest, dass der Wecker keinen Kratzer davongetragen hatte. Er stellte ihn an seinen Platz zurück und ging ins Bad. Zu dieser Zeit war zum Glück noch alles still, da die übrigen drei Teammitglieder nicht gerade Frühaufsteher waren. So hatte er das Bad für sich alleine und stellte sich erstmal unter die Dusche. Nachdem Kai sich soweit fertig gemacht hatte, verließ er auch schon das Haus. Aber nicht zum trainieren wie gewöhnlich, sondern um darüber nachzudenken, was er Yuriy denn genau fragen wollte. „Dranzer gehorcht mir sowieso nicht, bis ich das geklärt habe. Also warum sollte ich es dann überhaupt versuchen, ihn zu trainieren… außerdem geht mir dieser seltsame Traum von letzter Nacht nicht mehr aus dem Kopf…“ In dem Traum war er einen langen dunklen Korridor entlanggelaufen, an dessen Seitenwänden sich immer mal wieder eine Tür befand. Er hatte mehrmals versucht, einige von ihnen zu öffnen, jedoch hatten sie sich kein Stückchen bewegt und irgendwann hatte er es aufgegeben. So lief er nun immer weiter und weiter, es kam ihm vor wie eine Ewigkeit. Er hörte auch hin und wieder Geräusche und Stimme hinter einigen Türen. Doch als er hingehen und lauschen wollte, verstummten sie urplötzlich. Hinter einer hellgrau gefärbten Tür hörte er eine Frau schreien. Dies versetzte ihm einen ungeheuren Schreck, da ihm die Stimme seltsam vertraut vorkam. Es zog ihn regelrecht zu dieser Tür hin. Als er sein Ohr an die Tür legte, verstummten diese Stimmen seltsamerweise nicht. Nein, die Tür ging sogar ein Stückchen auf, sodass er erschrocken einen Schritt nach hinten wich. „Tu das nicht! Du wirst es noch bereuen Susumu!“, ertönte die Stimme der Frau wider. Susumu…das war doch der Name seines Vaters. Was hatte das mit seinem Vater zu tun? Er verstand nun überhaupt nichts mehr. Nun blickte er schließlich in den Raum hinein, soweit es der Spalt zuließ. Denn die Tür ließ sich, aus welchem Grund auch immer, keinen Millimeter weiter aufdrücken. Ihm stockte der Atem. Überall war Blut, so viel Blut...Es ließ den Boden fast wie ein blutrotes Meer erscheinen. In diesem Blutmeer erblickte er für einen Augenblick zwei Flügelschwingen. Das dazugehörende Wesen konnte er jedoch nicht erkennen, dazu war es zu schnell wieder verschwunden. Als er den Blick, Schlimmes ahnend, hob, war er doch sehr überrascht. Es war nichts als die reine Dunkelheit zu erkennen und als er wieder auf den Boden schaute, war auch das Blut verschwunden. Er fühlte sich so leer, denn er wusste nicht mehr als vorher. Jetzt war nur noch verwirrter. Wer war die Frau, die geschrieen hatte? Was hatte sein Vater damit zu tun? Wessen Blut war das und was war dieses Wesen mit den Schwingen gewesen? „Kai! Kai!“, rief plötzlich eine Stimme nach ihm. „Wo bist du, Kai? Bist du hier? Kai! Kai!“, rief sie immer lauter. Er wollte antworten, doch seine Kehle war wie zugeschnürt. Die Dunkelheit schien ihn zu verschlingen und von der Stimme wegzuziehen. Je mehr er versuchte der Stimme nachzugehen, desto leerer fühlte sich sein Kopf an und er hatte das Gefühl, etwas sehr Wichtiges vergessen zu haben. Dann fühlte er, wie etwas Warmes, Weiches auf seiner Wange landete. Er nahm es in die Hand, doch da war nichts festes mehr, nur noch ein Tropfen warmes Wasser. Er schaute nach oben, von wo aus das Ding gekommen war. Als er sah, was dieses Ding gewesen war, waren die beängstigen Erlebnisse von vorhin auf einmal wie weggeblasen. Es schneite warmen weichen Pulverschnee, der ihn wie eine Schutzhülle zu umgeben schien. Die Stimme, welche eben nach ihm gerufen hatte, ertönte nun wieder. Jedoch verstand er nicht ein einziges Wort, das sie sagte. Dennoch waren sie voller Wärme und sie gaben ihm halt. Es schien alles immer ferner zu rücken und schließlich war er wieder aufgewacht. „Was sollte das alles?“, fragte sich Kai zu Recht, denn so etwas Komisches hatte er noch nie geträumt. Er war inzwischen im Park angekommen und setzte sich auf eine Bank an einem kleinen Teich und starrte in das klare Wasser, in dem sich Scharen von kleinen Fischen tummelten. Nun hatte er ein schönes Plätzchen zum Nachdenken gefunden, an dem ihn niemand stören würde, schon gar nicht zu dieser Zeit. Hoffentlich… Bei Yuriy: Um sechs Uhr klingelte der Wecker in Yuriys Zimmer und dieser stand sofort auf, machte den Wecker genervt aus und ging ins Bad. Nachdem er ausgehreif war, ging er in die Küche, aß eine Banane und zog dann seine Jacke an. Dann ging er nach draußen und schaute sich den noch dunklen Himmel an. „Wunderschön“, bemerkte er. Es war noch dunkel und die Sonne würde erst in zwei Stunden aufgehen. Yuriy liebte diese Zeit, denn da wies der Himmel leichte Ansetzte von Rot und anderen Farbabstufungen auf, jedoch waren die Farben noch ganz schwach und wirkten daher nicht überladen. „Ich würde nur zu gern wissen, wo Kai immer so früh morgens schon hingeht…“, dachte Yuriy und ertappte sich beim Schmunzeln. „Du bringst mich doch immer wieder aus dem Gleichgewicht“ stellte er fest. Er stand noch eine Weile so da und betrachtete den Himmel. Nach einer Weile hatte er davon genug und entschloss sich, spazieren zu gehen. „Mal sehen, vielleicht finde ich dich ja!“, grinste Yuriy und machte sich auf den Weg. Bei Bryan und Sergej: Es war inzwischen halb acht und Bryan quälte sich nun endlich aus dem Bett. Yuriy hatte es offenbar nicht für nötig gehalten, seinen Teamkameraden Frühstück zu machen. Kai hatte natürlich auch nichts gemacht, warum sollte er auch? „Warum ist er überhaupt zu uns gezogen? Er könnte doch genauso gut bei seinem reichen Daddy in einer der Villen der Hiwatari Familie wohnen“, dachte Bryan verächtlich. „Na ja, wenigstens kann er kochen…“ Das war eine große Bereicherung für diesen Männerhaushalt. Denn Sergej hatte es nicht mal für nötig gehalten, es überhaupt zu probieren etwas zu kochen, da er noch nie mehr als ein Sandwich zustande bekommen hatte. Yuriys Gerichte schmeckten alle, egal was er auch kochte, nach Pappmache. Warum genau, das hatten sie immer noch nicht herausgefunden und genauso genommen wollten sie das auch nicht. Wenn Bryan kochte stand danach entweder die halbe Küche in Flammen, oder es sah aus, als wäre ein Kindergarten zum Backen vorbeigekommen und man hätte nachträglich noch einen Böller hineingeschmissen. Insofern war es doch ganz gut gewesen, Kai bei sich wohnen zu lassen. Seine Gerichte schmeckten gut und er machte fast keine Sauerei, egal was er auch kochte. „Na gut…er kann kochen, aber 'nen scheiß Charakter hat er trotzdem! Wie kann man sich nur in so etwas verlieben? Aber Yuriy sagt ja, unser zickiger Eisblock sei früher ganz anders gewesen…das ändert aber nichts an der heutigen Situation!“, dachte er schnaubend. Er war einmal wieder so in Rage geraten, dass er völlig vergessen hatte, dass Yuriy heute um acht Uhr mit dem Training anfangen wollte. Gehetzt sah er auf die Uhr. „Scheiße! Schon Viertel vor acht!“, fluchte er und rannte ins Bad. Sergej, der in der Küche saß, sah sich dieses Schauspiel belustigt an, denn so lief es fast jeden Morgen. Bryan stellte sich den Wecker auf sieben Uhr und drückte so oft darauf, dass er sich, im günstigsten Fall, um halb acht langsam mal daran machte zu versuchen aufzustehen. Dann rannte er total gehetzt ins Bad, stopfte sich noch schnell ein unbelegtes Brötchen in den Mund und rannte schließlich aus der Wohnung, ohne eine Jacke angezogen zu haben. „Ach Bryan, was soll man nur mit dir machen“, fragte Sergej und schüttelte den Kopf. Dann zog er seinen Mantel an, nahm noch Bryans Jacke mit und ging dann nach draußen. Yuriy ließ wirklich nicht gerne auf sich warten. Doch als er am vereinbartem Platz, dem Übungsgelände der BBA, ankam, sah er außer Bryan, der zitternd in der Kälte herumstand, niemanden. Er ging zu Bryan hin, drückte ihm die Jacke in die Hand und sah in ein dankbares, leicht verwirrtes Gesicht. „D-dank-ke…!“, brachte Bryan bibbernd hervor und zog sich schnell die Jacke über. „Wo ist Yuriy?“, wollte Sergej nun wissen. „Was weiß ich? Vielleicht hat er es einfach vergessen?“ „Er vergisst nie etwas, schon gar nicht, wenn es ums Trainieren geht!“, warf Sergej ein. „Stimmt…aber was sollen wir jetzt machen?“ Sergej überlegte kurz und antwortete dann: „Wir warten noch 'ne halbe Stunde und gehen dann was essen“ „Gute Idee“, stimmte Bryan ihm zu. So warteten die beiden Blader eine halbe Stunde lang, weitere zehn Minuten. Nach insgesamt fünfundvierzig Minuten entschlossen sich, endlich nach Hause zu gehen. Dort angekommen machte sich Sergej erstmal einen heißen Kakao und Bryan wollte natürlich auch einen. Nun hatten sie auch endlich mal Zeit zum Reden. Spencer war aufgefallen, dass Bryan in letzter Zeit etwas betrübt wirkte. „Was hat er nur? Er ist doch mit Anna zusammen, das hat er sich doch so lange gewünscht. Warum also dieses Trübsal blasen? Er hat doch eigentlich alles, was man sich wünschen kann“, überlegte er. Sie setzten sich auf die Couch im Wohnzimmer und nach ein paar schweigsamen Minuten fing Sergej schließlich an: „Ist alles in Ordnung bei dir und Anna?“ „Ja“, gab Bryan monoton von sich. „Ah, ja“, sagte Sergej ruhig. Jetzt musste er nur noch ein kleines Weilchen warten, bis Bryan ihm sein Herz ausschüttete. Er kannte ihn nun schon lange genug, um zu wissen, welche Knöpfe er bei Bryan drücken musste, um eine anständige Antwort aus ihm herauszukitzeln. Und tatsächlich fing Bryan nun an, an seiner Tasse herumzuspielen und sah Spencer an. „Er sieht wirklich nicht gut aus, es muss was Wichtiges sein, das er mir zu sagen hat“, kam es Spencer in den Sinn. „Du, Sergej …?“, fing Bryan nun an. „Was würdest du tun, wenn du dir nicht sicher bist, ob deine Freundin dich wirklich liebt? Ich meine, es ist nicht so, dass ich ein Problem hatte, aber…“ „Hab ich’s doch gewusst, es ist irgendwas mit Anna! Aber ich spiel vorerst mal mit…“, entschied er. „Also ich würde sie fragen, warum sie mit mir zusammen ist“, gab Sergej knapp und bestimmt von sich. „…Okay, dann werd' ich das mal probi-“ Er stockte, da ihm aufgefallen war, was er da gerade gesagt hatte. „Scheiße! Er hat es jetzt ganz bestimmt gemerkt! Lass dir bloß nichts anmerken, Bryan. Lass dir bloß nichts anmerken, dass etwas nicht in Ordnung ist!“ Bryan versuchte Haltung zu bewahren und Sergej eine vernünftige Antwort auf sein Verhalten zu geben: „Also es ist nicht, dass…es ist nur so…weißt du…ich ähm“, stammelte er nur vor sich hin und er merkte, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen. Sergej war auf alles vorbereitet gewesen, nur nicht darauf, dass Bryan anfangen könnte zu weinen. Bryan gab nun ein unterdrücktes Schluchzen von sich und es rann ihm die erste Träne über die Wange. Sergej wusste nicht, was er tun sollte. Er entschloss sich kurzer Hand, ihn einfach in den Arm zu nehmen. Gesagt, getan. Er drückte Bryan vorsichtig an sich. Dieser war so überrascht, dass sein Schluchzen für einen Moment unterbrochen wurde. „Warum macht er das? Ich führe mich gerade wie ein vierzehnjähriges Schulmädchen auf, die wegen Liebeskummer zu ihrem besten Freund rennt und sich von dem trösten lässt…aber irgendwie tut es doch gut“, dachte er und ließ er seinen Tränen freien Lauf. Wer weiß, wo das hinführt... TBC Kapitel 3: Erste Schritte ------------------------- Mittwoch, 10. März 2004 „Was soll ich dich fragen?“ diese Frage beschäftigte Kai nun schon eine halbe Ewigkeit und er saß immer noch auf der Bank im Park. Inzwischen begann die Sonne langsam aufzugehen und tauchte den Himmel in ein warmes Rot. Er sah sich den Sonnenaufgang mit nachdenklichem Gesicht an, aber die Farbe rot erinnerte ihn schon wieder an sein eigentliches Anliegen: Was sollte er Yuriy fragen? Er war, nach langem Überlegen, zu dem Schluss gekommen, dass er schon die richtigen Worte finden würde, wenn es soweit war. Das war sonst so gar nicht seine Art. Er liebte es, Dinge genau zu planen und alles im Voraus abgeregelt zu haben. Yuriy brachte ihn völlig aus seinem Konzept. „Ach, was soll’s! Ich werd’ mich dann mal lieber auf den Weg zum Trainingsgelände machen. Einen Versuch ist es wert. Außerdem kann ich nicht den ganzen Tag mit Grübeln verbringen“, beschloss er. Als er gerade aufstehen wollte, wurde er auf einmal von hinten an den Schultern gepackt. Er erschrak ganz schön, da er bis eben noch völlig in Gedanken versunken gewesen war. Doch als er in das Gesicht eines großen, über beide Ohren grinsenden Russen blickte, beruhigte er sich schnell wieder. „Yuriy! Was soll der Scheiß?“, gab Kai, mit noch leicht zittriger Stimme, von sich. Yuriy hörte nicht auf zu grinsen und Kai fragte sich, warum er so reagiert hatte. „Ich bin doch sonst nicht so schreckhaft und warum grinst er denn immer noch so dämlich?“, wunderte Kai sich. Über diese Fragen sollten ihm schon bald Antworten gegeben werden. „Dein Gesicht sah eben einfach zu süß aus, da konnte ich einfach nicht anders“, entschuldigte sich Yuriy bei ihm. „Hm…?“, gab Kai in einem fragenden Ton von sich. „Ich bin doch nicht süß! Was hat der denn für Probleme?“, dachte Kai sich leicht empört. Doch nun erinnerte er sich wieder an die Angelegenheit, die er so dringend mit Yuriy zu klären hatte. „Jetzt wäre eigentlich die richtige Zeit, ihn zu fragen!, schoss es Kai durch den Kopf. „Sag mal, Yuriy, können wir uns kurz hinsetzten und reden?“, fragte Kai und Yuriy sah ihn überrascht an. „Was ist denn jetzt? Könnte es vielleicht sein, dass er…“, wagte Yuriy insgeheim zu hoffen. „Nein! Unmöglich! Wie kann ich mir überhaupt erlauben, an so etwas zu denken?“, er mahnte er sich und antwortete knapp: „Ja, klar. Können wir machen“ Bei Bryan und Sergej: „Was genau tu’ ich hier noch mal? Ich heule mir bei meinem besten Freund die Seele aus dem Leib? Wie peinlich ist das denn?“ Bryan hatte sich wieder gefasst und wusste nun nicht, was er tun sollte. Er schob sich langsam von Sergej weg und sah beschämt zur Seite. „Was hat er denn jetzt?“, fragte sich Sergej unterdessen, denn Bryans Verhalten war ihm wirklich ein Rätsel. Sonst war er doch auch nicht so gefühlsduselig…na ja, jedenfalls nicht ganz so sehr. „Also…“, begann Sergej vorsichtig. „Was ist jetzt?“ Bryan sah ihn an, antwortete jedoch nicht sofort. Nach einem kurzen Weilchen rückte er endlich mit der Sprache raus: „Also, ich hab’ Anna vor einigen Tagen, mit so einem Typen vor einem Club gesehen und irgendwie sah es so aus, als würden sie sich näher kennen, oder so in der Art“ Da lag also das Problem. Bryan war eifersüchtig und verunsichert, was Annas Verhältnis ihm gegenüber anging. Aber Sergej wollte nicht gleich den Teufel an die Wand malen, also probierte er es erstmal damit: „Es war bestimmt nur ein guter Freund von ihr, den sie schon lange nicht mehr gesehen hat“ „Ach ja, meinst du?“, wollte Bryan nun wissen. „Klar, was soll es denn sonst gewesen sein? Aber wenn du dir nicht sicher bist, warte erstmal ab oder frage sie, so wie ich es dir vorhin gesagt habe“ Damit schien Bryan sich zufriedenzugeben. „Zum Glück“, dachte Sergej. „Es belastet ihn doch ganz schön …ich hoffe für ihn, dass es wirklich so war, wie ich vermute.“ Er mochte Anna zwar nicht sonderlich, aber für Bryan wünschte er sich, dass er endlich die Richtige gefunden hatte. Inzwischen war es kurz vor zehn Uhr morgens. Langsam begannen sich eine hälfte der Blitzkrieg Boyz, die zu Hause saß, um die andere Hälfte, die immer noch verschwunden war, Sorgen zu machen. “Sie hätten wenigstens anrufen können!“, meckerte Bryan nun und Sergej seufzte. Wo steckten die beiden nur? Das war vorher noch nie vorgekommen, dass sie einfach so, ohne bescheid zu sagen, weggegangen waren. Yuriy rief sonst immer kurz an, wenn etwas dazwischen kam und Kai hinterließ immer einen Zettel auf dem Küchentisch. Jedoch gab es wirklich keinen Grund, sich um die beiden Sorgen zu machen. Denn sie saßen auf einer Bank im Park und Kai suchte gerade die richtigen Einsetzungsworte. Yuriy sah den heftig grübelnden Kai, von der Seite fragend an. Dieser schien das überhaupt nicht mitzubekommen und so wendete sich Yuriy direkt an ihn: „Kai? Du wolltest doch irgendwas mit mir besprechen, richtig?“ Kai sah ihn verwundert an und begann dann zögerlich zu sprechen: „Ich habe mich nur gefragt, woher ich dich kenne…Mir kommt es so vor, als wären wir uns früher schon mal über den Weg gelaufen“ „Er kann sich wirklich nicht daran erinnern…Aber warum bloß? Hab’ ich ihm einfach zu wenig bedeutet, oder warum weiß er nichts mehr von unseren gemeinsamen Kindertagen?“, fragte sich Yuriy „Du kannst dich also wirklich an nichts mehr erinnern…“ Yuriy sah ihn wehmütig an. Kai wusste überhaupt nicht, warum Yuriy so reagierte. „Hab’ ich was Falsches gesagt?“ „Ist alles in Ordnung?“, fragte Kai nun vorsichtig. Yuriy sah ihn fassungslos an. „Was ist denn jetzt los?“, wunderte sich Kai, denn er konnte nicht wissen, was momentan in Yuriy vorsichging. „Ob alles in Ordnung ist? Wir kennen uns jetzt seit über zehn Jahren und du tust so, als wären wir uns vor zwei Jahren das erste Mal über den Weg gelaufen!“, schrie Yuriy ihn an. „A-aber das sind wir uns doch auch“, antwortete Kai kleinlaut, da Yuriy ihn noch nie so angeschrieen hatte und er nicht einmal richtig wusste, warum er das tat. Als Yuriy ihn dann noch an den Schultern packte und er einen stärker werdenden Druck wahrnah, der von seinen Händen ausging, schlich sich bei ihm langsam Angst ein. Yuriy sah Kais erschrockenes Gesicht und kam dadurch wieder zur Besinnung. „Scheiße! Was mach’ ich hier eigentlich? Entweder hat er jetzt Angst vor mir oder er hasst mich.“ Er ließ Kais Schultern los und drehte sich weg. Kai wunderte sich, was in Yuriy gefahren war, dass er so die Kontrolle über sich verlor. Also beschloss er, ihn einfach zu fragen, was los war. Etwas anderes blieb ihm nicht übrig. „Was ist denn los? Ich verstehe überhaupt nichts!“, herrschte Kai ihn nun an und Yuriy drehte sich verwundert zu ihm um. In Kais Gesicht spiegelten sich Wut und Ratlosigkeit wieder. „Er weiß wirklich nichts mehr. Warum nur? Was ist nach dem Vorfall mit Black Dranzer mit ihm passier?“ „Ich habe meine gesamte Kindheit bei meinem Großvater verbracht, weil meine Mutter schon früh gestorben ist und mein Vater keine Zeit für meine Erziehung hatte!“ So ganz stimmte das nicht, denn er hatte habe keinerlei Erinnerungen an die Zeit vor seinem 8. Lebensjahr. Vielleicht kannten sie sich doch? Kai wurde langsam nervös, er kam sich irgendwie doof vor. Er schrie seinen Teamchef an, obwohl er nicht einmal wusste, warum er das tat. Yuriy sah ihn nun verzweifelt an und versuchte etwas zu sagen, ließ es dann aber doch bleiben. Warum das so war, wusste Kai nicht. Also entschloss er sich dazu, Yuriy einfach ganz klar zu sagen, was Sache war. „Also…ich habe so gut wie keine Erinnerungen an die Jahre vor meinem achten Lebensjahr und da du mir so bekannt vorkommst, dachte ich mir, dass wir uns eventuell kennen könnten. Dann habe ich beschlossen, dich danach zu fragen. Ich weiß nichts aus meiner frühen Kindheit und verstehe nicht wirklich nicht, warum du so reagiert hast“, versuchte es Kai nun. „Hast du eine Ahnung, warum du dich an nichts erinnerst?“, fragte Yuriy nach ein paar Augenblicken. „Ich, ähm…weiß es nicht“ „Hast du deinen Großvater niemals gefragt, warum du keine Erinnerungen an jene Zeit hast?“ Kai fand, dass Yuriy sich überraschend schnell wieder beruhigt hatte, aber er war froh darüber. Schließlich hatte er schon oft genug gesehen, wie gnadenlos und brutal Yuriy, vor allem beim Bladen, sein konnte. Kai war zwar relativ kräftig für seine Körpergröße und war den meisten, sowohl von der Intelligenz als auch Kräftemäßig, überlegen, aber an Yuriy kam körperlich er nicht heran. „Stimmt, warum habe ich ihn nie danach gefragt?“ Kai schossen in diesem Moment so viele Gedanken und Eindrücke durch den Kopf, sodass es schon fast Schmerzte. Er sah einen Korridor, den er entlang zu rennen schien, dann auf einmal einen hell erleuchteten Saal und dann wieder nichts als die reine Dunkelheit. Er hielt sich den schmerzenden Kopf und bemerkte, wie Yuriy ihn besorgt ansah. „Ist alles in Ordnung, Kai?“, fragte dieser behutsam. „Ja, geht schon…ich hab’ nur ein bisschen Kopfweh“, gab Kai als Antwort und versucht dabei möglichst überzeugend und stark zu klingen. Yuriy allerdings merkte sofort, dass es mehr als nur einfache Kopfschmerzen sein müssten. Er ging auf Kai zu und legte vorsichtig eine Hand auf seine Schulter. „Was ist denn jetzt-“, dachte sich Kai noch, bevor er umkippte. Yuriy reagierte zum Glück schnell genug und fing ihn auf, bevor er auf dem Boden ankam. „Ach du Scheiße! Was ist jetzt los?“ Er versuchte Ruhe zu bewahren. Um sich zu beruhigen, dachte er erstmal darüber nach, was jetzt am besten zu tun wäre. „Ich trage ihn am besten nach Hause, dann sehen wir weiter“ Und so nahm Yuriy Kai huckepack und trug ihn, den ganzen Weg nach Hause, auf dem Rücken. Bei Bryan und Sergej: „Wo sind die? Echt jetzt, das nervt!“, Bryan meckerte schon die ganze Zeit. Er hatte sich so beeilt rechtzeitig zum Training zu kommen und dann war ihr Chef auf einmal wie vom Erdboden verschluckt und das `nervige Anhängsel´, wie Bryan Kai manchmal nannte, ließ sich auch nicht blicken. „Jetzt beruhig dich doch endlich, das bringt sowieso nichts sich aufzuregen“, versuchte Sergej ihn zu beschwichtigen. „Ich will mich aber nicht beruhigen!“ „Vielleicht hat er `es´ endlich getan…“, kam es Bryan plötzlich in den Sinn. „Aber das kann ich mir nicht vorstellen, so wie der sich aufführt. Nein, das kann es definitiv nicht sein“ „Ich geh’ sie jetzt su-“, wollte Bryan gerade beginnen, als er einen Schlüssel im Schloss klirren hörte. „Das müssen sie sein! Siehst du, es gibt keinen Grund sich aufzuregen“, bemerkte Sergej. „Das werden wir ja gleich sehn“, gab Bryan trotzig zurück. Er lief auf die Tür zu, die sich gerade öffnete und war doch sehr überrascht, was er da sah: Kai hing auf Yuriys Rücken und schien zu schlafen, Yuriy hingegen sah etwas gestresst und erledigt aus. „Was zur Hölle hast du mit ihm gemacht?“, war das einzige, was Bryan zu dieser Szene einfiel. Yuriy schnaufte heftig und sah nicht so aus, als ob er gerade in Stimmung für ein Kaffeekränzchen an der Tür war. Sergej zog Bryan von der Tür weg, damit er eintreten konnte. „Danke“, brachte Yuriy nur hervor und ging Richtung Wohnzimmer. Dort angekommen legte er Kai auf das Sofa und atmete erst einmal tief durch. Nun versuchte es Bryan noch einmal: „Was habt ihr gemacht?“ „Schwer zu erklären…wir wollten eigentlich nur reden und dann ist Kai plötzlich zusammengeklappt“, brachte Yuriy immer noch schwer atmend hervor. „Wo wart ihr?“, hakte Bryan weiter nach. „Im Park.“ „Im Stadtpark?“, fragte Sergej ungläubig. „Ja, was glaubt ihr, warum ich so geschafft bin?“, antwortete Yuriy bissig. „Was ist mit dem Training?“, mischte sich nun Bryan ein. „Jetzt muss ich mich erstmal um Kai kümmern, das hat momentan höchste Priorität“, sagte Yuriy und ging zum Sofa. Er strich Kai eine Strähne aus dem Gesicht und legte seine Hand auf Kais Stirn. „Fieber scheint er keins zu haben“, murmelte er und seufzte. Sergej sah diese Szene mit größter Überraschung an, da er noch nie zuvor gesehen hatte, dass sein Teamchef sich um jemanden mit solcher Fürsorge kümmerte. Bryan hingegen wusste, was es damit auf sich hatte. „Langsam sollte er es ihm aber schon sagen, ich will nicht, dass das noch ewig so weiter geht und Sergej sollte es inzwischen auch schon gemerkt haben. Merkt Kai wirklich nichts, oder will er es nicht?“, dachte Bryan angestrengt nach. „Aber der Eisklotz scheint, was Gefühle und andere Menschen angeht, wirklich völlig Aufnahmeunfähig zu sein“ „Ich geh’ dann mal Mittagessen kochen“, entschloss er sich. „Bloß nicht! Ich will nicht wieder putzen müssen“, warf Sergej ein. „Aber es bleibt uns nichts anderes übrig!“, setzte Bryan trotzig dagegen. „Na gut“, gab Sergej schließlich nach und ging ihm hinterher in die Küche. Währen Bryan `kochte´ und Sergej aufpasst, dass nicht allzu viel kaputt ging und Bryan nicht ganz so viel Sauerei machte, zog Yuriy seinen Mantel aus und hängte ihn an die Garderobe. Danach holte er einen nassen Waschlappen und legte ihn auf Kais Stirn. Er wusste zwar nicht, ob das etwas bringen würde, aber einen Versuch war es allemal wert. Als Kai nach einer viertel Stunde immer noch keine Anzeichen von sich gab aufzuwachen, ging Yuriy ebenfalls in die Küche um etwas zu Mittag zu essen. Das Chaos hielt sich, dank Sergejs Überwachung, in Grenzen und so waren sie nach dem Essen nicht lange mit aufräumen und saubermachen beschäftigt. Nach dem Aufräumen sah Yuriy noch einmal nach Kai. Dieser schien aber immer noch nicht aufwachen zu wollen und so setzte sich Yuriy vorsichtig neben ihn auf das Sofa und betrachtete ihn. „Warum wachst du nicht auf, Kai? Was ist passiert, dass du so reagiert hast? War ich etwa daran schuld, habe ich dich vielleicht überfordert?“, grübelte Yuriy noch eine ganze Weile, bis ihm eine Idee kam. „Es könnte doch was mit den Explosionsspüren damals an den Wänden zu tun haben! Vielleicht ist irgendwas um- oder heruntergefallen und Kai hat sich am Kopf verletzt. Das könnte es sein! Aber ich werde sicherheitshalber Voltaire fragen.“ Yuriy hatte es sich fest vorgenommen, ihn bei der nächst günstigen Gelegenheit, danach zu fragen. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, denn neben ihm bewegte sich etwas. Kai grummelte etwas vor sich hin und sah verschlafen im Zimmer umher. „Kai?“, sagte Yuriy und stubste ihn ungläubig von der Seite an. Es machte klick in Yuriys Gehirn und er realisierte nun, dass Kai endlich wieder aufgewacht war. Er musste sich schwer beherrschen, um ihn nicht vor lauter Freude zu Umarmen, denn das wäre sicherlich ziemlich schräg angekommen. Er fragte stattdessen: „Wie fühlst du dich?“ „Ich weiß nicht….“, kam es verschlafen von Kai. Er ließ sich alles genau durch den Kopf gehen: „Was ist überhaupt passiert? Ich bin in den Park gegangen, dann habe ich Yuriy getroffen und wir haben geredet. Ich glaube, es hatte irgendwas mit der Vergangenheit zu tun. Dann hat er mich an der Schulter berührt und ich bin wohl ohnmächtig geworden…Irgendwie ergibt das keinen Sinn“ In Kais Kopf drehte sich alles und er musste sich an der Sofalehne festhalten, um nicht umzukippen. Yuriy sah ihn mit besorgter Mine an. „Soll ich dir in dein Zimmer helfen?“ „Nein, geht schon“, erwiderte Kai und versuchte aufzustehen. Dies gelang auch ganz gut, bis er stand und einen Schritt machte. Wäre Yuriy nicht da gewesen, hätte er wohl Bekanntschaft mit dem Fußboden gemacht. Er hielt ihn gerade noch rechtzeitig am Arm fest und zog ihn zu sich hoch. Da blieb Kai nichts anderes übrig, als sich, von Yuriy gestützt, auf sein Zimmer helfen zu lassen. „Wow, er riecht verdammt gut…das kommt mir so bekannt vor“, bemerkte Kai. „Warum ist mir das nicht schon früher aufgefallen?“ Er dachte noch einmal darüber nach, was ihm gerade in den Sinn gekommen war. „…was um alles in der Welt ist hier los? Das liegt wohl an den Kopfschmerzen“, redete er sich ein. Das klang in seinen Augen im Moment vernünftig und so beließ er es dabei. Es lag eindeutig an den Kopfschmerzen und Punkt. Bist du dir sicher? TBC Kapitel 4: Unsicherheit ----------------------- Freitag, 12. März 2004 Es waren einige Tage seit Kais Schwächeanfall vergangen und ihm ging es wieder gut. Yuriy machte sich trotzdem Sorgen um ihn, da er seit dem Gespräch im Park, nur noch das allernötigste mit ihm geredet hatte. Gut, Kai redete nie sonderlich viel, aber er hatte sich erhofft, dass sich, seit der Sache im Park, etwas geändert hatte. Da dem aber nicht so war und Yuriy sowieso noch wissen wollte, was es mit Kais Kopfschmerzen und den fehlenden Erinnerungen aufsichhatte, ging er nach dem Training zu ihm, um ihn zur Rede zu stellen. „Hat sich deine Technik seit kurzem geändert, oder bist du aus der Übung gekommen? Deine Ausweichmanöver sehen so seltsam aus“, begann Yuriy erst einmal. „Kann sein“, antwortete Kai knapp, es war ihm scheinbar etwas unangenehm, auf seine Fehler angesprochen zu werden. „Es funktioniert einfach nicht! Nicht mal mehr meine normalen Ausweichmanöver! Ich sollte noch mal mit Yuriy reden, vielleicht klappt es dann“, dachte er sich. „Also“, sprach Yuriy weiter. „Wegen Mittwoch. Ich will jetzt endlich wissen, was es mit deinem Schwächeanfall auf sich hat! Hast du deine Großvater inzwischen angerufen?“ „Ja, hab ich. Er hat gesagt, dass ich eine vorübergehende Amnesie habe“, sagte Kai leise. Yuriy verstand nun, dass er mit seiner Annahme, er wäre Kai nicht wichtig gewesen, völlig falsch lag. „Da bin ich aber erleichtert. Trotzdem will ich auch wissen, was genau passiert ist“, stellte er fest. „Verstehe, aber weswegen hast du eine Amnesie? Ich meine, wie kam es dazu, ist dir etwas auf den Kopf gefallen, oder so?“, hakte Yuriy weiter nach. „Das hat er mir nicht gesagt. Er wollte es mir lieber persönlich sagen und deshalb soll ich nächste Woche Dienstag zu ihm“, erklärte Kai. „In drei Tagen also.“ „Kann ich mitkommen?“, platzte es einfach so aus Yuriy heraus. Das hatte er nicht geplant, aber jetzt war es sowieso zu spät, noch etwas daran zu ändern. Also wartete er einfach Kais Antwort ab. „Weiß nicht, ich müsste ihn fragen“, meinte Kai. Das überraschte ihn doch sehr, er hatte nicht erwartet, dass Kai es überhaupt in Erwägung ziehen würde, ihn mitzulassen. Darum freute er sich um so mehr und fing an zu grinsen. „Was hat er denn jetzt wieder?“, wunderte sich Kai, als er dieses breite Grinsen auf Yuriys Gesicht sah. „Dann tu das!“, sagte Yuriy freudig und Kai war nur noch verwirrter. „Okay, werde ich“, meinte er zögerlich. Dann gingen sie gemeinsam nach Hause und Kai machte sich sofort ans Kochen. Nach dem Mittagessen lief er direkt Richtung Telefon. Es war immer gut, Dinge so schnell wie möglich zu erledigen. Er wählte die Nummer, aber es ging nur der Anrufbeantworter ran. „Wo steckt er um diese Zeit wohl? Er müsste um diese Zeit in seinem Büro sein“, fragte sich Kai, legte aber sofort auf, denn er hasste Anrufbeantworter. So beschloss er es später noch einmal zu versuchen. „Ich könnte Rei mal wieder anrufen“, kam es ihm nun in den Sinn. Er wählte Reis Nummer und verzog sich in sein Zimmer. Bei den White Tiger X: Sie saßen alle in der Küche und wollten gerade mit dem Abräumen beginnen, als sie das Telefon klingeln hörten. „Ich geh' ran“, beschloss Rei und Mariah sah ihn verächtlich an, denn sie wusste, wer das nur sein konnte. Lee bemerkte dies und seufzte. Kevin und Gary hielten sich da komplett raus, denn sie wollten bei Mariah nicht in Missgunst fallen. Jeder der vier männlichen Blader der White Tiger X wusste, wie zickig und unausstehlich Mariah werden konnte, wenn ihr etwas nicht passte. Rei nahm den Hörer ab und sagte kurz danach fröhlich: „Kai, schön, dass du anrufst! Moment, ich gehe nur schnell in mein Zimmer“ „Nicht schon wieder! Die haben doch erst vorgestern miteinander telefoniert! Die sind echt schlimmer als Mädchen“, dachte Mariah grimmig und ihre Mine verfinsterte sich noch mehr. Die anderen drei Blader dachten in diesem Moment wohl alle das Gleiche: Scheiße, es geht gleich schon wieder los! Nachdem Rei, nach einer geschlagenen Stunde, endlich zu Ende telefoniert hatte und den Hörer auflegte, ging es auch schon los: „Zieh doch gleich zu ihm, wenn du so an ihm hängst! Mit mir redest du nie mehr, als unbedingt nötig ist!“ „Ich verstehe nicht, was du hast! Er ist mein bester Freund und wir wohnen nun mal weit auseinander. Da ist es wichtig in Kontakt zu bleiben, um sich nicht auseinanderzuleben!“, schrie er zurück. „`Auseinanderzuleben´?! Du bist mit mir und nicht mit ihm zusammen! Es wäre schön, wenn du dich auch so sehr um unsere Beziehung kümmern würdest!“, brüllte sie und fing an zu weinen. Das hatte er nicht gewollt. Sie benahm sich zwar wie eine Furie und ihre Eifersuchtsattacken nervten ganz schön, aber er konnte es nicht ertragen, sie weinen zu sehen. „Mariah“, sagte er entschuldigend. „Es tut mir leid, ich wollte dich nicht anschreien“ Er ging langsam auf sie zu, nahm sie in den Arm und drückte sie fest an sich. Sie schluchzte noch leise, aber beruhigte sich langsam. „Was soll ich nur tun? Ich weiß echt nicht, was ich mit meinen Gefühlen anfangen soll“, seufzte er still in sich hinein. Bei den Blitzkrieg Boyz: Es war nun zwei Stunden her seitdem Kai es versucht hatte, bei Voltaire anzurufen. Aber dank Rei war die Zeit wie im Flug verstrichen. „Es ist doch schön, wenn man wenigstens einen guten Freund hat“, stellte Kai fest. Nun versuchte er noch mal bei seinem Großvater anzurufen und tatsächlich ging dieser nun an den Apparat. „Hiwatari Voltaire am Apparat. Mit wem spreche ich?“, fragte sein Großvater auf russisch, da seine Villa, in der Nähe von Nevon, in Russland lag. „Ich bin's, Kai“, antwortete er, ebenfalls auf Russisch. „Kai, schön, dass du dich mal wieder meldest! Was gibt's?“, fragte Voltaire sichtlich freundlicher als zu Anfang. „Nun ja, ich hätte da eine Frage…“, begann Kai zögerlich und machte eine kleine Pause. „Was ist denn?“, wollte Voltaire nun wissen, überrascht darüber, warum sein Enkel sich auf einmal so benahm. „Dürfte ich noch jemanden mitbringen?“, überwand sich Kai nun endlich. Voltaire sagte zu erst nichts und lachte dann kurz auf: „Hast du dir etwa doch von deinem Vater eine Freundin aufschwatzten lassen? Ich habe natürlich nichts dagegen, wenn sie mitkommt“ Kai wurde knallrot und war sehr froh darüber, dass ihn gerade niemand sehen konnte. „Nein! Das verstehst du völlig falsch!“, begann Kai nun eifrig die Aussage seines Großvaters zu verneinen. „Wenn der nur wüsste, was er gerade gesagt hat…Aber was soll ich denn jetzt sagen, wenn er schon so anfängt? Oh Gott, ist das ein Tag…“, dachte sich Kai missmutig. Voltaire verstand nun gar nichts mehr. Was war nur in seinen Enkel gefahren? Er hatte ihn sonst noch nie so heftig auf solche Dinge reagieren sehen. „Nicht? Dann erkläre mir, wen du mitbringen willst und vor allem warum“, sagte Voltaire nun deutlich interessiert daran, was der Grund für sein so Kai-untypisches Verhalten sein mochte. „Ich wollte Yuriy mitbringen, weil er mir doch geholfen hat, mich überhaupt erst wieder auf diesen Vorfall vor zehn Jahren aufmerksam zu machen. Er hat mich gefragt, ob er mitkommen kann, weil es ihn auch interessiert, wie das ganze mit Black Dranzer abgelaufen ist“ Das stimmte zwar nicht ganz, aber es klang gut. Wenn er ihm gesagt hätte, dass Yuriy eigentlich an Kais Amnesie interessiert war und er Black Dranzer nicht einmal erwähnt hatte, hätte das wohl weitere Fragen mitsichgezogen. „Ach so, verstehe…“ Das war nun wirklich mehr, als unangenehm. Er hatte seinen Enkelsohn gerade gefragt, ob er seine Freundin mitbringen wollte, dabei wollte er einen Freund mitbringen…ganz toll. „Du kannst ihn mitbringen, das ist vielleicht sogar ganz sinnvoll, da er auch gewisser Maßen damit zu tun hat“, sagte Voltaire in normalem Ton und versuchte damit das eben Geschehe zu überspielen. Kai war ihm äußerst dankbar dafür und verabschiedete sich dann: „Okay, dann bis Dienstag“ „Mach’s gut! Ich lasse euch dann am Montagabend um zweiundzwanzig Uhr hinter eurem Haus von einem Helikopter abholen.“ Dann legte er auf und auch Kai steckte das Telefon zurück in seine Station. „Wie gut, dass mein Großvater mich so gut kennt. Sonst hätte das wirklich zu Missverständnissen führen können…Ich sage jetzt am besten sofort Yuriy bescheid, dass er sich schon mal darauf einstellen kann“, beschloss Kai. Nun ging er die Treppe hinauf zu Yuriys Zimmer und klopfte an. „Ja“, kam es von drinnen und Kai betrat das Zimmer. Yuriy lag auf seinem Bett und starrte die Decken an. Als Kai eintrat sah er ihn fragend an: „Was gibt’s?“ „Du kannst mit. Wir werden am Montag gegen zweiundzwanzig Uhr abgeholt“, sagte Kai und wollte schon wieder gehen. „He! Wo willst du denn schon so schnell wieder hin?“, rief Yuriy und stand auf. „Was will er denn noch?“, wunderte sich Kai. „Hast du Lust morgen ein Spezialtraining mit mir zu absolvieren?“ Yuriy lächelte ihn vorfreudig an. „Ähm klar“, antwortete Kai verwirrt. „Warum grinst er denn jetzt schon wieder?“, fragte Kai sich. Er wurde aus Yuriys Verhalten einfach nicht schlau. “Okay, dann morgen um sieben im Park“, legte er einfach so fest, davon ausgehen, dass Kai zustimmte. Das tat er zwar auch, aber ihm gefiel gar nicht wie überlegen Yuriy ihm doch wieder war. Kai war es nicht gewohnt sich unterzuordnen und mal nicht der Anführer zu sein. Wenigstens hatte er den Trost, dass Yuriy ein guter Anführer war und viel vom Bladen verstand. So war es nicht ganz so schlimm sich unterzuordnen, aber wirklich gefallen tat es ihm trotzdem nicht. „Dann bis später“, verabschiedete sich Kai, Yuriy nickte ihm nur kurz zu. Er hatte ein wenig enttäuscht ausgesehen, fand Kai als er die Treppe wieder hinunterging. „Aber was kann er denn noch gewollt haben? Ich verstehe ihn manchmal einfach nicht.“ Dann ging Kai nach draußen, um wie jeden Tag zu seinem zweiten Training zu gehen. Während andere um diese Zeit sich mit ihren Freunden trafen, ihre Freizeit genossen oder weiß der Geier was taten, trainierte Kai. Was hätte er auch sonst tun sollen? Sein bester Freund wohnte in einem anderen Land, eine Freundin hatte er nicht und Faulenzen kam bei ihm erstrecht nicht infrage. Bei Rei und Mariah: Er lag neben ihr und sah aus dem Fenster. Es war schon längst dunkel draußen und nur noch der Mondschein erhellte die Nacht. Es war doch immer wieder das Gleiche: Sie stritten sich um, wie Rei fand, unnötige und immer wieder dieselben Dinge, dann versöhnten sie sich und schliefen miteinander. „Ich mach das nicht mehr lange mit, irgendwann kann auch ich nicht mehr.“ Rei war verzweifelt. Was sollte er tun? Er liebte Mariah, dessen war er überzeugt, doch lange er würde diese Situation nicht mehr aushalten. Hinzu kam, dass er sich auf seltsame Weise zu Kai hingezogen fühlte, dies aber überhaupt nicht wollte. „Was soll ich nur tun? Ich liebe meine Freundin und stehe auf meinen besten Freund.“ Über Reis Wange glitt eine Träne zu seinem Kinn hinab und er bemerkte erst jetzt, dass er weinte. Er erschrak, denn Mariah durfte das auf keinen Fall sehen. Schnell stand er auf, dennoch bedacht darauf sie nicht aufzuwecken, und lief ins Bad. Dort stellte er sich unter die Dusche, denn da konnte er am besten Nachdenken und sich entspannen. Bei Kai: Es hatte schon wieder nicht funktioniert. „Ich bin echt ein Versager! Lasse mich von solchen Dingen aus der Fassung bringen…“, schalt Kai sich selbst. Dranzer zitterte immer noch mehr herum, als dass er sich auf einem bestimmten Weg fortbewegte. Man sagte, dass die Bitbeasts die Gefühle ihrer Besitzer spüren und sich danach richteten. Auch, dass sie schwachen Seelen nicht gehorchen und unsichren Bladern das Leben schwer machen konnten. „So ein verdammter Mist! Ich muss diese Sache eindeutig schnell klären, sonst werde ich mich beim nächsten öffentlichen Match bis auf die Knochen blamieren“, darin war sich Kai sicher. Er ging schließlich nach Hause und lies sich ein Bad ein. Er zog sich aus und stieg in die Wanne. „Was Rei wohl hat? Er klang vorhin am Telefon etwas…verzweifelt? Das passt gar nicht zu ihm…ich werde ihn demnächst mal danach fragen“, beschloss Kai. „Alles ist so seltsam seitdem ich hier bei den Blitzkrieg Boyz wohne. So, als ob das etwas mit ihnen zutun hätte, dass sich alle so seltsam benehmen…“ Aber er verwarf den Gedanken ganz schnell wieder. Das war sowieso nur ein Zufall, redete er sich stattdessen ein. Was hast du nun vor? TBC LG Kapitel 5: Das Spezialtraining ------------------------------ Für meine Banane, die mir Anregungen gegeben hat, weil ich absolut keinen Plan hatte, mit was ich dieses Kapitel noch füllen sollte ^___^ Samstag, 13. März 2004 Kai war auch an diesem Tag pünktlich um fünf Uhr aufgestanden und stand nun im Bad vor dem Spiegel. Er kämmte sich die Haare und musterte sich kritisch im Spiegel. „Ohne meine Dreiecke seh’ ich wie dreizehn aus…“ Schon schminkte er sich gekonnt die Dreiecke auf die Wangen und betrachtete sich nochmals. „Schon besser…“ Zwar stieß diese Gesichtsbemalung oftmals auf Missfallen oder Ablehnung –besonders seitens seines Vaters- aber das störte ihn nicht sonderlich. Bryan hatte auch einmal zu ihm gesagt, dass er sich mit seinem ganzen Getue und seiner `Schminke´ wie ein Mädchen benehmen würde. Er selbst bezeichnete es lieber als `Gesichtsbemalung´. Sein Vater meinte, er sei langsam zu alt für `dieses Geschmiere´, aber dabei bedachte er nicht, dass sein Sohn ohne dies wie ein Kind aussah. Das allerdings konnte er auch schlecht wissen, da Kai sich ihm schon seit Jahren nicht mehr ungeschminkt gezeigt hatte. „Wie gut, dass sich sonst fast keiner traut mich darauf anzusprechen.“ Als er im Bad fertig war, sah er noch schnell auf seinen Wecker, dieser zeigte ihm an, dass er noch gut eine Stunde hatte, bis er sich mit Yuriy im Park treffen würde. Ihm war es zwar noch immer ein Rätsel welche Absichten Yuriy diesbezüglich hegte, aber etwas Zusatztraining konnte auch nicht schaden. „Vor allem nicht, wenn man in letzter Zeit nicht mal ein einfaches Manöver hinbekommt“, dachte sich Kai missmutig und zog sich seinen weißen Schal an. Bei Yuriy: „Reg dich ab! Es ist kein Date! Ihr trefft euch nur zum Training“, ermahnte Yuriy sich und fuhr sich noch einmal nervös durch die Haare. Ihn hatte es überhaupt verwundert, dass Kai zugesagt hatte. Umso erfreuter war er, dass er dies getan hatte. „Er scheint in letzter Zeit wohl häufiger Probleme mit der Kontrolle von Dranzer zu haben…vielleicht ist so ganz gut. Ich könnte ihm eventuell sogar helfen…“ Er überprüfte sicherheitshalber nochmals sein Aussehen und dachte sich dann: „So aufgeregt war ich ja schon lang nicht mehr…das schaffst wirklich nur du“ Doch dann fiel ihn wieder ein, weshalb er sich unter anderem noch nicht getraut hatte ihn anzusprechen und seine Laune trübte sich sogleich etwas. „Er steht bestimmt nicht auf Männer und schon gar nicht auf mich.“ Beim Gedanken an das Mädchen, das ihn in seiner Annahme bestärkte, ballte er die Faust. Er musste sich nur vorstellen, wie sie ihm zulächelte und er wurde von blinder Eifersucht gepackt. Immerhin hatte er es noch nie erlebt, dass Kai irgendwie versucht hatte mit ihr zu flirten. „Ich sollte ihn am besten mal danach fragen, er hat ja keine Ahnung, dass ich schwul bin und so ein Gespräch unter Männern ist doch immer eine gute Gelegenheit, um ein paar Informationen auszutauschen.“ Danach sah er auf die Uhr und musste feststellen, dass es schon halb sieben war und er sich mich besser beeilen sollte, wenn er nicht zu spät kommen wollte. Er lief raschen Schritts durch den Flur und verließ das Haus. Nach kurzer Zeit war er im Stadtpark angekommen und sah sich um. Da Kai sich nicht in der Nähe aufzuhalten schien, beschloss er zu dem Platz zu gehen, an dem sie sich vor einigen Tagen begegnet waren. Und tatsächlich saß dort ein gewisser Graublauhaariger auf der Bank und saß vornübergebeugt mit aufgestützten Armen da. Yuriy beschloss ihn dieses Mal nicht zu erschrecken, da er ansonsten ihr Training auch gleich in die Tonne kicken könnte. Er schritt auf die Bank zu und begrüßte Kai mit einem knappen „Morgen“, woraufhin Kai sich überrascht umdrehte und ihm danach zur Begrüßung kurz zunickte. „Hast du vor irgendwas Bestimmtes zu trainieren?“, fragte Yuriy, nachdem er sich neben Kai gesetzt hatte. „Nein…“, erwiderte dieser. „Dann würde ich gerne gegen dich antreten! Was hälst du davon?“ „Warum nicht“, antwortete Kai und erhob sich. „Ich wollte schon lange mal wieder ein richtiges Match bestreiten…und ich sollte mich zurzeit wohl besser auf meine Moves konzentrieren, wenn ich nicht haushoch gegen ihn verlieren will…“ „Auf geht’s!“, meinte Yuriy und sprang auf. Er stellte sich Kai mit nötigem Abstand gegenüber und zückte seinen Starter. Bei Sergej und Bryan: „Wo hab ich sie denn hin?“ Bryan versuchte schon den ganzen Morgen etwas Bestimmtes in seinem Zimmer zu finden und aus diesem Grund sah das Zimmer auch gerade so aus, wie es eben aussah. „Bryan?“ Es klopfte an seiner Zimmertür. „Ja?“, antwortete Bryan. „Was gibt’s?“ Die Tür öffnete sich und Sergej trat ins Zimmer ein. „Ich wollte dich fragen wo-“ Er sah sich ungläubig in dem Zimmer um, das im Moment aussah, als wäre soeben ein Orkan durch dieses gefegt. „Was tust du eigentlich hier?“, fragte Sergej nun. „Ich suche was“, meinte Bryan. „Aber was wolltest du…?“ „Dich fragen wo Yuriy steckt und warum du dich immer noch nicht fertig gemacht hast. Wie hätten schon vor zehn Minuten zum Training erscheinen sollen“ „Nö, heute nicht. Yuriy meinte, er würde mit Kai trainieren gehen und wir können machen was wir wollen“, meinte Bryan. Sergej bezweifelte zwar, dass Yuriy es genau so formuliert hatte, nahm es jedoch gern so hin, denn er hatte heute nicht wirklich Lust, trainieren zu gehen. „Und das hättest du mir nicht früher sagen können?“, seufzte er nun. „Sorry, hab ich ganz vergessen“, erwiderte Bryan. „Na ja, egal. Aber was genau suchst du eigentlich?“, wechselte er nun das Thema. „Du erinnerst dich doch noch ein meine grünen Ohrringe, oder?“ Sergej nickte. „Klar, du hattest sie früher jeden Tag an.“ „Ich finde sie einfach nicht mehr“, sagte Bryan und begann eine der Schubladen seines Schranks zu durchwühlen. Bei dem Anblick auf welche Weise Bryan dies tat, er schmiss viel mehr Dinge aus der Schublade hinaus, als sie systematisch zu durchsuchen, meinte Sergej nur: „Ich geh dann besser mal wieder…“ Bryan drehte seinen Kopf zu ihm und antwortete: „’kay bis später“ Danach widmete er sich wieder seiner Suche nach den verlorenengegangenen Ohrringen. Im Park: „Novae Rog!“ Wolborg erschien und der eisige Frosthauch fror nicht nur Dranzer vorübergehend ein, sondern hüllte auch die Umgebung in einen frostigen Schneesturm ein. Kai war ohnehin schon geschwächt von den vorherigen Attacken mit denen ihn Yuriy geradezu bombardiert hatte und seine derzeitige Verfassung machte ihm zusätzlich zu schaffen. „Ich bekomme Dranzer einfach nicht mehr unter Kontrolle…“ Er versuchte sein Gesicht mit den Händen vor dem eisigen Wind zu schützen, doch so langsam ging ihm die Puste aus. Als Wolborg dann Dranzer frontal rammte und sich der Sturm verstärkte, sank Kai auf die Knie. Dranzer landete neben ihm auf dem Boden und drehte sich nicht mehr. „Verdammt…ich hab’s vermasselt!“ Yuriy kam nun auf ihn zu und beugte sich mit besorgter Mine über ihn. „Alles in Ordnung? Ich hab’s wohl 'n bisschen übertrieben…“ „Nein…alles in okay“, erwiderte Kai, ohne ihn anzusehen. Ihm war es äußerst unangenehm, bei so einem Match nicht nur verloren, sondern auch noch so mitgenommen worden zu sein. Er versuchte aufzustehen, aber ihm hatte der Schneesturm wohl doch mehr zugesetzt als er erwartet hatte. Er biss die Zähne zusammen und rappelte sich hoch. Yuriy war Kais Zustand keinesfalls entgangen, so legte er kurzerhand Kais Arm um seine Schultern, packte ihn an der Taille und zog ihn mit sich zur Bank hin. „Mich so sehr ins Zeug gelegt hab ich eigentlich nicht…Warum also machen ihm diese Attacken jetzt so zu schaffen?“, rätselte Yuriy während er Kai half sich hinzusetzen und von sich dafür diesem einen bösen Blick einhandelte. Er wusste genau, dass Kai es nicht mochte wenn man ihm half, aber er konnte nicht anders. Er fühlte sich an Kais momentaner Verfassung nicht ganz unschuldig und so war es gewissermaßen seine Pflicht, ihm wenigstens auf die Bank zu helfen. Er setzte sich neben ihn und machte es sich gemütlich. Sie schwiegen sich eine Weile lang an, was aber keiner der beiden als unangenehm empfand. „Was läuft eigentlich zwischen dir und Hilary?“, durchbrach Yuriy irgendwann die Stille. „Wie meinst du das?“, kam es monoton von Kai, der sich nun zu ihm drehte und ihn fragend ansah. „Na wie wohl“, entgegnete Yuriy und stubste ihn in die Seite, worauf Kai ihn überrascht und ein wenig fassungslos ansah. Als keine Antwort seitens Kai kam, meinte Yuriy: „Also was jetzt?“ „Nichts jetzt“, erwiderte Kai genervt darüber, dass Yuriy ihn überhaupt gefragt hatte, ob er etwas mit Hilary hätte. „Was denkt der sich eigentlich mich so was zu fragen?“, dachte Kai empört und drehte sich wieder von ihm weg. Yuriy wusste ehrlich gesagt nicht, was er von dieser Antwort halten sollte, beließ es aber dabei, da er Kai nicht noch mehr verärgern wollte. So ließ er sich zurückfallen und seinen Blick über das Parkgelände schweifen. Die aufgehende Sonne tauchte die Umgebung in ein seichtes, orangerotes Licht, das den Park für kurze Zeit in eine andere Welt zu ziehen schien. Kais Blick hingegen wanderte hinüber zu Yuriy, der nach oben starrte und den wolkenbehangenen Himmel zu betrachten schien. Kai musterte ihn genauer und fragte sich, was diesen dazu bewegt haben mochte, solch seltsame Dinge von ihm erfahren zu wollen. Er starrte ihn weiter an und dachte sich nichts weiter dabei. Yuriy war nicht entgangen, dass Kai ihn schon eine Weile lang ansah und grinste still in sich hinein. Währenddessen hatte sich die Sonne weiter am Himmel nach oben gezogen und der mystische Schein, in dem der Park soeben noch gelegen hatte, verblasste, bis er schließlich ganz verschwand. Bei Sergej und Bryan: Inzwischen war es halb neun und Bryan wühlte noch immer in den Schubladen seines Schrankes, denn er war der festen Überzeugung, seine heißgeliebten Ohrringe wären in einer eben dieser untergebracht. Er hätte wohl noch Stunden so weiter gesucht, wenn sein Magen sich nicht gemeldet hätte und ihm somit signalisierte, dass er endlich Frühstücken gehen sollte. „Na schön, eine kleine Pause kann auch nicht schaden“, fand Bryan und trat aus seinem Zimmer. Er ging die Treppe hinunter und lief in die Küche, wo auch schon eine Schale mit Müsli für ihn bereit stand. Er freute sich, dass Sergej an ihn gedacht hatte und löffelte gierig sein Frühstück in sich hinein. „Apropos Sergej…wo steck der eigentlich?“, wunderte er sich nachdem er fertig gegessen hatte. „Wahrscheinlich hat er sich in sein Zimmer verzogen und telefoniert mit Freya…“, überlegte er. „Und ich sollte mich jetzt wieder meiner Suche nach den Ohrringen widmen. Gesagt, getan. Er rannte die Treppe hinauf, in sein Zimmer und wollte gerade wieder anfangen in einer der Schubladen zu suchen, als Sergej in sein Zimmer trat. Als er ihn ansah, bemerkte er, dass dieser ihn breit angrinste und die Hände hinterm Rücken versteckt hielt. „Nun darfst du mal raten, was ich da so ganz allein einsam im Badezimmerschrank gefunden habe“, meinte Sergej und Bryan schritt auf ihn zu. „…du hast sie echt gefunden?“, wollte er ungläubig von ihm wissen. Sergej nickte und hielt ihm zwei kleine, grüne Kreolen vor die Nase. Als Bryan nach ihnen greifen wollte, zog Sergej seine Hand zurück und meinte: „Keine `Dankeschön´? Dann bekommst du sie auch nicht“ „Hey! Sei nicht so fies!“, erwiderte Bryan und versuchte sie sich zu schnappen. Doch Sergej reagierte schneller. Er streckte seinen Arm nach oben, sodass Bryan nicht an sie heran kam und entgegnete: „Du hast dich immer noch nicht bei mir bedankt“ „Lass den Scheiß!“, sagte Bryan und sprang hoch, um die sich die Ohrringe zu ergattern. Jedoch schaffte er es nicht und Sergej meinte: „Sag doch einfach `Danke´ und du bekommst sie“ Doch Bryan bedankte sich nicht gern und so sprang er, statt den einfachen Weg zu wählen, nochmals mit ausgestreckten Armen nach oben. Diesmal jedoch kam er ungünstig auf, stolperte und rammte während seines Falls Sergej, der mit ihm zu Boden ging. Bryan lag halb auf Sergej und rappelte sich soeben wieder auf. Auch Sergej schien den Sturz unbeschadet überstanden zu haben. Sie sahen sich an und konnten es sich nicht verkneifen herzlich über dieses Missgeschick zu lachen. Danach übergab Sergej die grünen Kreolen ihrem rechtmäßigen Besitzer, welcher sich diese auch gleich anzog. Gegen zehn Uhr kamen Yuriy und Kai nach Hause zurück und der restliche Tag verlief wie gewohnt. Kai kochte mittags und sie aßen zusammen. Am Nachmittag gingen Yuriy und Bryan in die Stadt Einkäufe erledigen, Sergej telefonierte mit Freya und Kai ging trainieren. Bei Yuriy: Es war schon längst dunkel draußen als er sich in sein Bett legte und sich den vergangenen Tag durch den Kopf gehen ließ. So sehr er auch über Kais Antwort nachdachte, er wurde einfach nicht schlau daraus. Im Gegenteil, je länger er darüber nachdachte, umso mehr verwirrte es ihn. Schließlich gab er es auf sich darüber den Kopf zu zerbrechen und sank langsam ins Land der Träume. Werde ich dich jemals verstehen? TBC Kleine Erklärung: Den Teil hier habe ich erst vor kurzem geschrieben und ihn irgendwie reingemogelt, da ich völlig vergessen hatte, irgendwas über das `Spezialtraining´ zu schreiben… Kommt davon, wenn man kein Storyboard hat. Also Leute: Macht euch ein Storyboard bevor ihr anfangt an 'ner FF zu schreiben! LG Kapitel 6: Eifersucht - Teil I ------------------------------ Sonntag, 14. März 2004 Es war Sonntagmittag und Yuriy hatte vor langer Zeit einmal beschlossen, dass sie sonntags kein Training hatten. Das war auch gut so, denn jeder brauchte einen freien Tag. Bryan war schon ganz aufgeregt, denn heute würde Anna zu ihm kommen und am Nachmittag wollten sie dann noch etwas unternehmen. Sergej besuchte Freya und da sie achtzig Kilometer entfernt wohnte und er so viel Zeit wie möglich mit ihr verbringen wollte, war er schon früh am Morgen aufgebrochen. Kai war, trotz des trainingsfreien Tages, zum Übungsgelände der BBA gegangen, um es doch noch einmal zu probieren, Dranzers Schwanken und Zittern in den Griff zu bekommen.. So saßen Yuriy und Bryan nun vorm Fernseher und schauten sich irgendwelchen Schrott an, bis Bryan meinte, dass er gestern seinen Schal auf dem Übungsgelände vergessen hatte und ihn holen gehen wolle. Er zog sich schnell an und beeilte sich aus dem Hause zu kommen, denn Anna würde sicher bald ankommen. Während Yuriy sich so durch die Kanäle zippte, klingelte es auf einmal an der Haustür und er stand auf um zu öffnen. Vor der Tür stand eine kleine, blauhaarige Russin, die ihn übertrieben anlächelte und dann mit beinah unerträglich hoher Stimme sagte: „Hallo, ich bin Anna! Ist Bryan nicht zu Hause?“ „Nein, er ist noch kurz was holen, müsste aber bald zurück sein“, antwortete Yuriy ihr und trat beiseite, damit sie das Haus betreten konnte. Sie zog ihren Mantel aus, hängte ihn an die Garderobe und stellte ihre Schuhe zu den anderen neben die Tür. „Es ist so leise hier. Ist denn gar niemand zu Hause? Ich dachte, ihr wohnt hier zu vier“, wollte sie weiter wissen. „Ganz schön neugieriges Ding, diese Anna“, dachte Yuriy etwas genervt, aber antwortete aus Anstand: „Die sind alle aus verschiedenen Gründen heute nich da“ „Ach so, dann ist auch gut“, grinste sie ihn heimtückisch an. Yuriy konnte sich über dieses Verhalten nur wundern. „Ich hab keine Erfahrung im Umgang mit Frauen…vielleicht ist das ganz normal wie sie sich verhält“, dachte er sich. „Wenn du möchtest können wir noch ein bisschen fernsehn, solange bis Bryan wieder da ist“, bot er ihr an. „Gerne. Wo ist euer Wohnzimmer?“, wollte sie nun wissen. „Geradeaus und dann links“ Kaum hatte er dies gesagt, lief sie auch schon los, packte ihn am Arm und meinte schnippisch zu ihm: „Nicht so lahm, komm schon!“ „Was für ein seltsames Mädchen“, dachte sich Yuriy und wurde dann auch schon ins Wohnzimmer geschleift. Dort angekommen setzte sie sich auf das Sofa und Yuriy nahm neben ihr platz. „Was möchtest du sehen?“, hatte er gerade gefragt, als sie näher an ihn heranrückte und ihn verführerisch ansah. „Ich wüsste da was viel Besseres“, hauchte sie ihm zu. Dann stürzte sie sich auf ihn und er kippte rücklings aufs Sofa. Sie saß nun auf ihm und versuchte ihn zu küssen, als er -gerade noch schnell genug- seine Hände auf ihren Mund drückte und sie wegzuschieben versuchte. Sie ließ jedoch nicht locker und versuchte es weiter. „Wie um alles in der Welt konnte es soweit kommen? Merkt sie denn nicht, dass ich gar kein Interesse habe?“, stellte er fassungslos fest. Jeder andere Mann hätte diese Gelegenheit wohl ausgenutzt, aber bei Yuriy sprachen gleich mehre Dinge dagegen. Erstens stand er nicht auf Frauen, zweitens liebte er Kai und drittens war Bryan sein bester Freund und er würde ihm das nie antun. In diesem Moment hörten sie eine geschockte und gleichzeitig wütend klongende Stimme: „Was tut ihr da? Habt ihr noch alle Tassen im Schrank?!“ Bryan war stocksauer, verständlicherweise. Kai war mit ihm nach Hause gekommen und sah sich diese Szene mit einem nichtdefinierbaren Gesichtsausdruck an. „Was er wohl gerade von mir denkt?“, fragte sich Yuriy bangend. Aber dann wurde ihm die Lage, in der er sich gerade befand, wieder bewusst und er stammelte: „I-ich, ähm“ Er versucht nochmals Anna von sich herunterzubekommen. Als er sie wegschieben wollte und dabei ihre Schulter berührte, kreichte sie auf einmal los: „Nimm dein Finger von mir du Perversling! Bryan, er hat mich dazu gezwungen!“ Yuriy war einfach nur fassungslos und angewidert. Wie konnte man nur so falsch und hinterlistig sein? Er hoffte, dass Bryan die Situation richtig deuten würde. Dieser holte tief Luft und sagte mit bestimmender Stimme: „Raus hier. Sofort!“ Anna sagte mit gespielter Dankbarkeit: „Danke Bryan, ich wusste dass du-“ „Ich meine nicht ihn, sondern dich!“, funkelte er sie an. „Wir klären das draußen.“ Als sie aus dem Zimmer verschwunden war sagte er noch zu Yuriy: „Tut mir leid für die Unannehmlichkeiten. Ich mache dir keine Vorwürfe, ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass das nicht dein Fehler war“ Dann ging auch er. Nun waren nur noch Kai und Yuriy übrig und eine peinliche Stille legte sich über den Raum. „Was war das eben für ein Gefühl? Es hat sich so ähnlich angefühlt, wie als ich gegen Tyson verloren hatte und er Weltmeister geworden ist...kann das Eifersucht sein?“, grübelte Kai fieberhaft. „Aber warum und auf wen sollte ich eifersüchtig sein? Ich kenne diese Anna nicht, sie ist auch nicht mein Typ…dann bliebe nur noch…“ Kai musste schlucken. „Yuriy…aber der ist ein Mann, warum also dieses Gefühl?“ Da Kai nicht die Anstalten machte etwas zu sagen und Yuriy merkte, dass ihn etwas beschäftigte, ergriff er das Wort: „Alles in Ordnung, oder warum machst du dir so viele Gedanken? Wenn es wegen gerade eben ist, dann kann ich dir versichern, dass diese Aktion nicht von mir aus gegangen ist und ich das auch nicht wollte“ Kai sah ihn verwundert an, aber er schwieg immer noch. „Seltsam, wirklich seltsam wie Kai sich verhält.“ Selbst Yuriy, der Kai nun schon so lange kannte, war dessen momentanes Verhalten ein Rätsel. „Was ist jetzt?“, wollte Yuriy nun endlich wissen. „Ach nichts, ich geh Essen machen“ versuchte Kai abzulenken, aber Yuriy war nicht der Typ, der schnell aufgab und so ging er auf ihn zu und… Bei der BBA Revolution: Er stand vor dem Spiegel im Bad und betrachtete sich kritisch. „Sehe ich wirklich so scheiße aus, oder warum beachtet sie mich nicht?“ Es klopfte plötzlich an die Tür. „Tyson? Bist du da immer noch drin? Ich will mich jetzt fertigmachen!“, rief eine schrille Mädchenstimme. „Ja, Moment noch!“, antwortete Tyson, besah sich nochmals im Spiegel und sperrte dann die Tür auf. Hilary sah ihn leicht sauer an und stampfte dann an ihm vorbei ins Bad. „Mit den verwuschelten Haaren sieht sie ja sogar fast süß aus…“, schwärmte Tyson und musste aufpassen, dass er nicht zu sabbern anfing. Hilary war genervt und wütend, aber so richtig. Erst hatten Rei und Max das Team verlassen, woraufhin Kai einfach so ausgezogen war, ohne auch nur ein Sterbenswörtchen zu erwähnen und dann brauchte Tyson noch so ewig im Bad! „Dummer Tyson, dummer Rei, dummer Max und saudummer Kai…Kai“ Hilary hatte sich damals auf den ersten Blick in diesen muskulösen, gutaussehenden, aber leider gefühlskalten Jungen verliebt. „Warum ist er nicht geblieben? Selbst wenn Rei ausgezogen ist, ich bin doch immer noch da!“ Ihrer Meinung nach, war das ein triftiger Grund, worüber man sich allerdings streiten konnte. „Hätte er doch nur nicht seine Handynummer geändert, dann könnte ich ihn wenigstens anrufen! Er hat bestimmt nur vergessen sie mir zu geben. Ich werde ihn das nächste Mal, wenn wir uns sehen, danach fragen.“ Was Hilary nicht wusste, man sich aber denken konnte, war, dass sie einer der Hauptgründe dafür war, dass er überhaupt seine Handynummer geändert hatte. Die Vorherige wusste sie auch nur, weil sie einmal Reis Handy stibitzt und seine Nummer so herausgefunden hatte. Um ihn selbst danach zu fragen hatte ihr damals der Mut gefehlt. Jetzt allerdings war sie fest entschlossen, ihn für sich zu gewinnen. „Ich hab’s! Ich werde ihn besuchen gehen!“, beschloss sie. „Ich weiß ja wo er wohnt, das ist nicht mal so weit weg.“ Es war jetzt knapp vier Wochen her seitdem Kai die `Flucht´ ergriffen hatte und bis sie herausgefunden hatte, wo er sich hinverzogen hatte, war eine Woche vergangen gewesen. Sie beschloss, nächste Woche Donnertag zu ihm zu gehen, da sie da weder Training, noch sonst etwas vorhatte. „Na warte, Kai! Ich werde dir die Sinne verdrehen und dein Herz erobern!“ Bei den Blitzkrieg Boyz: Yuriy schritt auf ihn zu und tat etwas, das sich für Kai seltsam und äußerst beunruhigend und fremd anfühlte. Bryan stürmte in die Wohnung zurück, knallte die Tür zu und wollte gleich anfangen rumzumeckern. Als er sich jedoch die Pose ansah, in welcher Yuriy und Kai sich gerade befanden, musste er anfangen zu Grinsen. Das sah folgendermaßen aus: Kai war leicht rot geworden, stand in Wandnähe und starrte Bryan mit einem leicht traumatisiert wirkenden Gesichtsausdruck an, denn Yuriy hatte ihn bis vor kurzem noch umarmt gehabt und dieser sah Bryan nun leicht verärgert an. „Musstest du gerade jetzt wiederkommen?“, zischte Yuriy ihm zu. Als er das hörte, grinste Bryan nur noch breiter. Kai stand immer noch regungslos da und starrte abwechselnd Yuriy und Bryan an. Ihn hatte schon seit Ewigkeiten niemand mehr umarmt und sowieso noch nie auf diese Weise. Langsam erwachte er wieder aus seiner Starre und ging in die Küche, während er geistesabwesend sagte: „Ich muss jetzt Essen machen…“ Yuriy und Bryan sahen ihm nach. Yuriy mit einem sehnsüchtigen Blick, Bryan mit äußerster Belustigung. Am Nachmittag lag Kai in seinem Zimmer auf dem Bett und dachte nach. Ihm ging die Szene von heute Mittag nicht mehr aus dem Kopf. Also ließ er alles noch mal Revue passieren. „Ich bin mit Bryan nach Hause gelaufen, dann sind wir in die Wohnung gegangen und haben Yuriy und Anna `erwischt´.“ Bei diesem Gedanke zog sich etwas in Kai zusammen und er erinnerte sich wieder an das Gefühl, das er wohl mit `Eifersucht´ bezeichnen konnte. „Dann hat Bryan rumgeschrieen und hat mit Anna die Wohnung verlassen…danach haben wir uns lange angeschwiegen und auf einmal hat mich Yuriy was gefragt. Als ich ihm mich geantwortet habe hat er mich…umarmt…“ Als er sich das nochmals genau durch den Kopf gehen ließ, fiel ihm im nahchinein auf, wie warm es ihm ums Herz geworden war, als Yuriy ihn so umarmt hatte. Auch jetzt, wo er wieder daran zurückdachte, empfande er dieses Gefühl. Es war ein Gefühl, das er vorher noch nie empfunden hatte. Er fand keine vernünftige Antwort auf all seine Gedanken und Fragen, also versuchte er an andere Dinge zu denken. Da fiel ihm auch schon etwas ein: „Ich sollte Rei anrufen!“ Kai hatte sowieso vorgehabt ihn anzurufen und jetzt hatte er gleich zwei gute Gründe dafür. „Er kann mir bestimmte helfen, auf ihn ist immer Verlass. Und wer weiß, vielleicht kann ich ihm ja auch zur Hand gehen“, dachte er sich. Er stand auf, verließ das Zimmer und wollte gerade das Telefon mitnehmen, als er Stimmen aus der Küche hörte. Er hielt inne. „Was haben die nur? Warum klingt Bryan so aufgebracht?“ Als er nun ein paar Wortfetzen aufschnappte, wurde ihm so einiges klar. Natürlich, Bryan hatte Anna sozusagen erwischt, wie sie ihn hatte versucht mit Yuriy zu betrügen und jammerte Yuriy gerade die Ohren voll. Worüber sich Kai auch noch wunderte, war, dass Bryan Yuriy keine Vorwürfe zu machen schien. „Vertraut er ihm etwa so sehr? Es ist ja schön und gut, sie sind eng befreundet, aber ich habe mal gehört, dass viele ihren Geliebten über einen guten Freund stellen. Also warum ist Bryan sich so sicher, dass Yuriy keine Schuld an diesem Vorfall hatte?“ Fragen, so viele Fragen schwirrten in Kais Kopf herum. „Egal, das geht mich nichts an. Ich rufe jetzt lieber Rei an…“ Er nahm das Telefon mit auf sein Zimmer und wählte Reis Nummer. Bei den White Tiger X: Rei lief schon die ganze Zeit in seinem Zimmer herum und dachte nach. „Was soll ich bloß tun, was soll ich bloß tun, was soll ich bloß tun?“ Er dachte schon eine halbe Ewigkeit darüber nach, was er nun tun sollte, oder besser für wen er sich entscheiden sollte. Er war seit zwei Jahren mit Mariah zusammen und liebte sie innigst, aber sie schien ihm nicht zu Vertrauen und war ständig eifersüchtig. Kai war sein bester Freund und in den paar Jahren, in denen sie sich kannten, hatten sie eine ziemlich feste Bindung zueinander aufgebaut. Außerdem ließ Kai niemanden so nah an sich heran wie Rei und vertraute ihm sogar so manches Vertrauliche an, was bei ihm schon viel zu bedeuten hatte. Aber da gab es noch ein kleines Hindernis: Kai war ein Mann und eindeutig nicht schwul, das stand für Rei fest. Andererseits hielt er es nicht mehr mit Mariah aus und sehnte sich nach seiner Nähe. Seit sie nicht mehr zusammenwohnten, sahen sie sich kaum noch und die Distanz machte Rei doch sehr zuschaffen. „Ich sollte ihn mal anrufen und frage, ob ich vielleicht mal zu Besuch vorbeikommen kann“ Kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende gedacht, da rief auch schon eine genervt klingende Stimme: „Rei, komm runter! Telefon für dich!“ „Wer kann das denn sein?“, dachte Rei, während er die Treppe hinunterlief. Mariah sah ihn böse an und drückte ihm den Hörer in die Hand. Da war ihm sofort klar, wer das nur sein konnte. Einerseits freute er sich, andererseits fürchtete er sich schon vor den Konsequenzen, die dieses Telefonat zwangsläufig mitsichbrachte. „Hallo, Kai! Wo brennt’s denn, dass du mich schon wieder anrufst?“, fragte Rei gespannt und lief in sein Zimmer zurück. Mariah sah ihm nach und wünschte sich, er würde endlich ganz verschwinden. „Wenn er sich sowieso nur noch für diesen Spacko interessiert, kann er gleich gehen! Wenn er doch nur mehr wie Rick währe, dann wäre alles perfekt, sowohl von der Mentalität her also auch optisch…“, überlegte sie. „Ich wollte dich mal fragen, was mit dir los ist. Du klangst gestern so verzweifelt und traurig“, startete Kai gleich so direkt wie möglich. Er mochte es nicht, um den heißen Brei herumzureden. Auch wenn es manchmal schwer war, die Wahrheit einfach so herauszusagen, oft war dies der beste Weg. „Was meinst du?“, fragte Rei ausweichend, aber er merkte wie seine Stimme zitterte. „Du kannst mir nicht einreden, dass du nicht weißt was ich meine. Dich bedrückt etwas, also rede mit mir!“, verlangte Kai nun von ihm. „Ich…Also gut, ich versuche es dir zu erklären: Bei Mariah und mir läuft es gerade nicht so gut und das macht mir ziemlich zu schaffen“ „Ist das wirklich alles?“, hakte Kai nun stur weiter nach. „Ja, so ziemlich“, sagte Rei kleinlaut. „Also gut, wenn du nicht darüber reden willst, lasse ich dich in Ruhe“, sah Kai ein. „Aber ich hätte da auch noch eine Sache, die mich sehr beschäftigt“, wechselte Kai das Thema des Gesprächs nun. Rei wurde hellhörig. Es gab etwas, das Kai belastete? Das musste eine wirklich große Bedeutung für ihn haben. „Ja, sag schon!“, drängte Rei ihn. „Also gut, aber du musst versprechen, es niemandem zu sagen“, meinte Kai leise. „Klar, du kannst dich auf mich verlassen“, versicherte ihm Rei. „Es ist da so eine bestimmte Sache heute passiert…“ Wie kommst du mit deinen Gefühlen zurecht? TBC Kapitel 7: Eifersucht - Teil II ------------------------------- Sonntag, 14. März 2004 Kai hatte Rei geschildert, was sich heute alles zugetragen hatte und dieser hatte aufmerksam zugehört. Die Sache mit Yuriy hatte er allerdings ausgelassen, wollte aber später darauf zurückkommen. Als er zu Ende erzählt hatte, machte er eine kleine Pause und fragte dann: „Also, was hältst du von der Sache? Wie würdest du reagieren, wenn du Mariah mit 'nem anderen Typen erwischen würdest?“ Für Rei war das eine klare Angelegenheit und er antwortete sofort: „Ich würde noch mal mit ihr reden, aber auf jeden Fall schlussmachen“ „Ja, schon klar. Ich meinte eher das mit dem Vertrauen, warum Bryan Yuriy so sehr vertraut und ihm keine Vorwürfe macht“ Darauf hingegen hatte Rei nicht so schnell eine Antwort parat und dachte noch etwas nach. Dann sagte er: „Hm, ich glaube, dass ich dir auch keine Vorwürfe machen würde“ Kai wollte das allerdings genauer erklärt haben: „Und warum?“ „Na weil wir beste Freunde sind und man so was nicht macht“ „Es gib aber viele, die das tun würden“, warf Kai ein. „Also schön. Du bist einfach nicht der Typ für solche Aktionen“, meinte Rei. Kai fand diese Aussage einleuchtend und beließ es dabei. Sehr zur Erleichterung von Rei. „Er hatte meines Wissens nach noch keine Freundin und offenbar auch kein Interesse an derartigen Dingen“, dachte sich Rei. Aber das konnte er ihm doch nicht einfach so an den Kopf knallen, das wäre ziemlich unverschämt und würde ihr Verhältnis sicherlich erstmal auf Eis legen. Nun kam Kai auf den eigentlichen Grund seines Anrufs zu sprechen: „Es gibt da noch etwas, das mich beschäftigt“ Er wartete einen Moment ab, damit er seine Gedanke ordnen konnte und er Rei genau das sagte, was er wirklich vorhatte zu sagen. „Es ist heute etwas passiert, das mir noch nie in meinem Leben passiert ist“ Er machte wieder eine Pause, sodass Rei nun neugierig fragte: „Und das wäre?“ Insgeheim konnte er sich schon denken, was ihn beschäftigte. „So verhält man sich nur, wenn man sich frisch verliebt hat. Ich bin mal gespannt, wer es sein könnte“, überlegte Rei gespannt. Heimlich hoffte Rei, dass es er selbst sein könnte, große Hoffnungen machte er sich jedoch nicht. „Also…ähm“, fing Kai an. “Heute hat mich eine gewisse Person einfach so umarmt und na ja, du weißt schon“ Das machte Reich doch sehr stutzig: Ein vollverknallter Kai, das gab es wirklich nicht alle Tage. Nun wollte er aber doch Details wissen: „Wie heißt sie? Wie sieht sie aus? Kenne ich sie etwa?“, sprudelte es nur so aus Rei heraus, sodass er beinah völlig vergaß, dass er selbst ein gewisses Interesse an Kai entwickelt hatte. Kai bekam bei diesen Fragen einen halben Herzinfarkt und schnappte nach Luft. Was waren das denn bitte für Fragen? Das hörte sich so an, als ob Rei glaubte, er selbst sei verliebt. „Wie gut dass er nicht weiß, wer es war, der mich umarmt hat.“ Kai wurde bei diesem Gedanken feuerrot. „Nein! D-du verstehst das völlig falsch!“, stammelte Kai nun in den Hörer. „Für mich hört sich das aber ganz danach an, als wärst du über beide Ohren verknallt“, neckte Rei ihn nun. „Oh Gott, was soll ich nur tun? Ich bin nicht verliebt! Das war nur, weil mich noch nie jemand so umarmt hat…mehr nicht!“, redete sich Kai weiter ein. „Aber ich steh' doch nicht mal auf Männer!“, entwich es Kai plötzlich. Yuriy war gerade auf dem Weg zu seinem Zimmer gewesen und hatte sich seine Gedanken über das Gespräch mit Bryan gemacht, als er Kais aufgebrachte Stimme aus dessen Zimmer schallen hörte. „Er…steht nicht auf Männer…? In welchem Zusammenhang schreit man denn so was ins Telefon?“, fragte er sich und starrte ungläubig auf Kais Zimmertür. „Wenn das so ist, dann habe ich ja sowieso keine Chancen…“, kam es ihm nun in den Sinn und er sah betrübt zu Boden. „Aber seine Reaktion, zu meiner Aktion heute Mittag, lässt da auf was ganz anderes schließen“, fiel ihm auch noch auf und er lief schmunzelnd in sein Zimmer und machte die Tür zu. „Mal sehn was daraus wird…“ Rei starrte das Telefon ungläubig an und fragte sich gerade ernsthaft, ob er richtig gehört hatte. „Diese Person ist also ein Mann…das lässt die ganze Sache in einem ganz anderen Licht erscheinen“, dachte Rei. „Was lässt dich da so sicher sein?“, fragte er nun neugierig. „Das ist ganz einfach: Also ich…ähm, ich meine“ Ihm wollte einfach kein Argument einfallen, also sagte er stattdessen: „Es ist einfach so! Ich habe mich noch nie zu einem Mann hingezogen gefühlt und außerdem finde ich Frauen attraktiver“ „Aha, seeehr interessant“, reizte Rei ihn weiter. Dieses Gespräch und die neuen Fakten über Kai, ließen ihn seine eigenen Probleme für diesen Moment völlig ausblenden. Aber er wollte es auch nicht übertreiben. Denn wenn man es sich einmal mit Kai verscherzt hatte, konnte er einem das Leben zur Hölle machen, wie man am Beispiel Tyson sehr schön erkennen konnte. Kai war immer noch sehr aufgebracht, aber um vom Thema abzulenken sagte er: „Ich muss noch für heute Abend packen, also kann ich nicht mehr lange telefonieren“ „Wo willst du denn hin?“, fragte Rei überrascht, denn Kai hatte vorher nichts dergleichen erwähnt. „Ich gehe meinen Großvater besuchen, um ihn ein paar Dinge über meine Vergangenheit zu fragen. Genaueres erzähle ich dir, wenn ich wieder zurück bin“, beantwortete er Reis Frage. „Okay, dann will ich dich mal nicht länger stören. Mach’s gut und viel Erfolg!“, verabschiedete sich Rei und Kai meinte dann nur noch: „Ja, bis später. Und noch etwas: Ich bin nicht verliebt!“ Dann legte er einfach auf und Rei wunderte sich am anderen Ende, was denn nun auf einmal in Kai gefahren war. Doch als er so über das Verliebtsein nachdachte, fiel ihm Mariah ein, die ihn jetzt gleich bestimmt wieder anschreien würde. Außerdem noch, dass er keine Chancen mehr bei Kai hatte, da dieser offensichtlich in einen anderen Typen verliebt war, auch wenn er sich dessen nicht bewusst war. „Seltsam…bisher dachte ich immer, Kai wäre hetero…“ Rei wurde aus ihm einfach nicht schlau. „Aber vielleicht hat das gar nichts damit zu tun, sondern ist einfach so 'ne Art primäre Homosexualität bei ihm…“ Bei Yuriy: „So, das hätten wir…“ Er war endlich mit Packen fertig geworden und sah nun auf die Uhr. „Es ist ja schon fast acht! Wie schnell doch die Zeit vergeht…“, bemerkte er und lief danach ins Bad um zu duschen. Allerdings fand er die Badezimmertür verschlossen vor, sodass er beschloss, es auf später zu verschieben. Nach einer halben Stunde sah er noch mal nach und tatsächlich kam Bryan gerade aus dem Bad. Er sah ziemlich bedrückt und fertig aus. Aber das war auch kein Wunder, denn wer machte schon freiwillig gerne mit seinem Schwarm Schluss, weil er diese mit seinem besten Freund erwischt hatte. Als Bryan ihn sah, lächelte er ihn gequält an. Yuriy wollte gerade etwas sagten, ließ es dann aber gut sein. Zum Einen, weil er sich dachte, dass er nicht nich und der offenen Wunde herumstochern musste und zum anderen, da Kai aus seinem Zimmer kam und auch gerade ins Bad gehen wollte. Das war nun mal eines der typischen Probleme, wenn man zu viert wohnte und nur ein Bad mit Dusche hatte. „Willst du auch duschen gehen?“, fragte Yuriy Kai und Bryan ging nun, ohne weiteres zu sagen auf sein Zimmer, da er jetzt allein sein wollte. „Ja, warum?“, wollte Kai wissen. „Hatte ich auch gerade vor“, meinte Yuriy. „Oh, dann geh' ich später duschen“, sagte Kai und verzog sich wieder.“ „Das ging ja schnell, sonst diskutiert er solange rum bis er zuerst duschen darf. Was soll’s, ich geh jetzt duschen!“, beschloss er. Bei Kai: Als er mit duschen fertig war und sich wieder angezogen hatte, packte er seine Sachen für morgen und war gegen 21:15 Uhr damit fertig. Nun hatte er noch ausreichend Zeit über die heutigen Ereignisse nachzudenken. Sein ganzes Gefühlschaos hatte genau genommen damit begonnen, dass er Anna und Yuriy zusammen auf dem Sofa liegen hatte sehen. „Warum nur, warum? Ich bin eifersüchtig, das ist mir klar. Aber auf wen bin ich eifersüchtig?“, er überlegte fieberhaft, kam aber zu keinem vernünftigen Schluss. „Verdammte Anna! Mit diesem Miststück hatte das Dilemma doch erst begonnen!“, fand jedenfalls Kai. Wie sie so auf Yuriy gesessen und versucht hatte ihn zu küssen. Bei diesem Gedanken ballte er unbewusst die Fäuste. Er bemerkte dies erst, als sich seine Fingernägel schmerzhaft ins Fleisch bohrten. Kai wollte es nicht wahrhaben, er war doch nicht etwa auf Anna eifersüchtig, weil sie Yuriy so nah gewesen war. „Das darf doch alles nicht wahr sein! Was ist bloß aus mit geworden?“ Er legte sich unter die Bettdecke und krallte seine Finger in die Matratze. Von diesem ganzen Nachdenken und Aufregen war er ziemlich müde geworden und schlief bald, ohne es wirklich zu bemerken, ein. Sergej kam gegen halb zehn nach Hause und fragte Bryan gleich mal wegen seiner schlechten Laune aus. Dieser erzählte ihm, was passiert war, worauf Sergej bestürzt reagierte, da er doch so sehr gehofft hatte, dass er Recht gehabt hatte. „Auch wenn es schmerzt, es war die beste Lösung mit ihr schlusszumachen“, versuchte er Bryan zu trösten und in seinem Handeln zu bestätigen. „Sicher, aber es fühlt sich einfach nur scheiße an, nach Strich und Faden betrogen worden zu sein“, sagte Bryan und fing an zu Schluchzen. Das hatte Sergej nun wirklich nicht erwartet. Klar, es war ärgerlich und schmerzhaft solch eine Erfahrung zu machen, aber deswegen rumzuheulen war schon etwas, das eher ein Mädchen getan hätte. Trotzdem konnte er seine Gefühle gut nachempfinden und nah ihn mal wieder in den Arm. Dieses Mal klammerte sich Bryan noch fester an ihn und es schien, als wolle er ihn nie wieder loslassen. So ging auch dieser Tag zu Ende und alle schlummerten friedlich in ihren Betten. Fast alle, denn Bryan beanspruchte immer noch Sergejs Aufmerksamkeit und war ihm sogar in dessen Zimmer gefolgt. Dort laberte er ihn immer noch voll, obwohl es schon bald elf war und dieser eigentlich vorhatte zu schlafen. „Bryan, ich verstehe ja, dass dich das alles sehr mitnimmt, aber ich möchte jetzt gerne schlafen“, versuchte er es diplomatisch Bryan mitzuteilen. „Außerdem brauchst du auch deinen Schlaf.“ Bryan grummelte ging in sein Zimmer und Sergej seufzte. „Hoffentlich hat er das nicht falsch verstanden“, fiel ihm ein. „Ich wollte ihn ja nicht loswerden, aber es ist schon spät und morgen trainieren wir länger, weil Yuriy und Kai für ein paar Tage weg sind. Da brauchen wir unseren Schlaf“ Er schloss die Augen und kam zur Ruhe, als eine Gestalt sein Zimmer betrat und sich dem Bett näherte. „Was willst du denn jetzt noch?“ Bryan umklammerte das Kissen, welches er bei sich trug und fragte leise: „Darf ich hier schlafen?“ Sergej schlug überrascht die Augen auf, aber dachte sich dann, dass es besser war, ihn gleich hier schlafen zu lassen, als ewig mit ihm herumzudiskutieren. Also rückte er zur Seite an die Wand und Bryan schlüpfte dankbar ins Bett. „Danke“, flüsterte er leise. „Gute Nacht“ „Schlaf gut und mach' dir nicht so viele Gedanken“, meinte Sergej und dann wurde es endlich still im Zimmer. Nach einiger Zeit war Bryan eingeschlafen, Sergej lag jedoch noch wach und fragte sich, warum er jetzt über Bryans Angelegenheiten nachdachte. Einerseits litt er mit ihm über das Beziehungs-Aus, andererseits war er froh, dass Bryan mit dieser Schlampe schlussgemacht hatte. Ihm hatte es nie gefallen, wenn er die beiden rummachen hatte sehen. Bryan neben ihm schien kalt zu sein, denn er zitterte wie Espenlaub. Sergej rückte etwas näher an ihn heran und Bryan kuschelte sich instinktiv an die Wärmequelle. Sergej betrachtete die Gestalt, die an ihn gekuschelt dalag und legte dann einen Arm um Bryan. Nun konnte auch er endlich einschlafen. Bei Rei und Mariah: „Du verdammtes Arschloch! Bleib gefälligst hier, wenn ich mit dir rede!“ Rei war es Leid, sich immer wieder anschreien und beleidigen zu lassen. Daher zog er es vor, ihr aus dem Weg zu gehen und sie zu ignorieren. Sie hielt ihn am Arm fest und er drehte sich schließlich genervt zu ihr um. „Was ist denn? Ich habe nur mit ihm telefoniert, das kannst du mir nicht verbieten“, verteidigte er sich und sie war sprachlos, da er sich vorher noch so sehr über ihre Vorwürfe geärgert oder verteidigt hatte. Mariah ließ seinen Arm los, drehte sich um und sagte: „Ich nehme an, du schläfst heute auf der Couch“ „Ja, das werde ich“, gab Rei gelassen zurück. Damit war für sie die Sache klar. „Er hat also kein Interesse mehr an mir, nicht mal sexuell…“, dachte Mariah, als sie in ihrem gemeinsamen Zimmer war und bemerkte, dass sie weinte. „Warum musste es auch nur soweit kommen? Wir lieben uns doch! Oder haben das zumindest mal…“ Nun musste sie sich über ihre Gefühle im Klaren werden. Ob sie noch in Rei verliebt war, das wusste sie nicht sicher. Da sie aber auf Kai eifersüchtig war, schloss sie daraus, dass er ihr immer noch viel bedeutete und sie es nicht ertragen konnte, ihn mit jemand anderem zu sehen. „Was soll ich nur tun? Mit ihm schlussmachen will ich nicht, aber so kann es auch nicht weitergehen!“ Nach langem Überlegen war sie zu dem Schluss gekommen, dass sie so tun würde, als sein nichts passiert und ihn stattdessen nur noch liebevoll zu behandeln. „Vielleicht merkt er dann, was er an mir hat und schlägt sich dieses Arschloch aus dem Kopf!“ Fest entschlossen ging sie nach unten ins Wohnzimmer, packte Reis Schlafsachen zusammen und trug sie wieder noch oben. Dann rannte sie wieder runter, nach draußen und packte ihn am Arm. Zu den anderen sagte sie: „Ich leih' ihn mir nur mal für heute aus!“ Lee, Gary und Kevin sahen ihnen verwundert hinterher, waren aber froh, dass es anscheinend mit ihrer Beziehung wieder bergauf zu gehen schien. Was willst du wirklich? TBC Kapitel 8: Prüfe dein Herz -------------------------- Montag, 15. März 2004 Als Bryan am nächsten Morgen aufwachte, glaubte er noch immer zu träumen, da er fest von Sergej in den Armen gehalten wurde. Als er sich jedoch versuchte zu bewegen und feststellte, dass er sich nicht befreien konnte, nahm er doch an, dass er wach sein musste. „Wie ist das bitte zustande gekommen?“, fragte sich Bryan. Er bemerkte, dass sein Herz schnell zu schlagen begann und wurde leicht rot um die Nase. „Och nö…Das darf doch wohl nicht wahr sein!“ Bryan versuchte weiterhin sich zu befreien, doch gegen die starken Arme des großen Russen hatte er keine Chance. „Was mache ich denn jetzt? Ich will nicht, dass er mein Herz schlagen hört! Was wird er sich dann wohl denken?“ Er gab schließlich auf und versuchte sich zu beruhigen. „Langsam müsste er doch mal aufwachen“, kam es ihm in den Sinn. Was Bryan nicht wusste, war, dass Sergej schon etwas länger wach war und alles genau mitbekommen hatte. „Sehr interessant, wie er hierauf reagiert…“, dachte er sich innerlich lächelnd. „Aber ich glaube, ich sollte das jetzt lassen, bevor er noch durchdreht“ Nun machte er sich langsam daran `aufzuwachen´. Bryan erschrak ganz schön, als die Gestalt neben ihm sich anfing zu regen. „Oh Gott, er wacht auf!“, bemerkte Bryan panisch. Sergej gab Bryan aus seiner Umarmung frei und sagte, versuchend möglichst verschlafen zu klingen: „Morgen“ „Ähm, morgen“, gab Bryan seinerseits von sich. Sergej tat so, als sei nichts geschehen und stand aus dem Bett auf. Bryan beschloss daraufhin dieses Spiel einfach mitzuspielen. Und so verlief dieser Morgen wie jeder andere auch. Zum einen war Bryan froh darüber, zum anderen machte er sich Gedanken über den Grund weshalb Sergej ihn umarmt hatte und vor allem warum sein Herz so schnell angefangen hatte zu schlagen. „Bin ich etwa bi, oder was? Na ganz toll…“, dachte er sich missmutig beim Frühstück und machte ein Gesicht, als hätte man ihm soeben erzählt, dass seine Lieblingsserie abgesetzt worden wäre. Als Yuriy diesen Blick bemerkte, sagte er: „Wenn du immer vor sieben Uhr morgens so schaust, ist es doch besser, dass wir sonst immer später mit dem Training anfangen“ „Apropos Training“, meldete sich nun Kai zu Wort, der seit langem einmal wieder mit ihnen frühstückte, „wir sollte jetzt anfangen, sonst wäre das mit dem frühen Aufstehen stehen völlig umsonst gewesen“ Nun seufzte Bryan leise auf und machte sich daran, seine Müslischale in den Geschirrspüler zu stecken und dann zur Garderobe zu gehen, um sich anzuziehen. Der Rest des Teams tat es ihm gleich und so kam Kai doch noch zu seinem Ersatztraining. Dem Großteil des Teams gefiel das zwar nicht besonders, aber sie murrten auch nicht, denn dafür hatten sie schließlich die nächsten paar Tage frei. Bei Rei und Mariah: Sie zog ihn aufs Bett und begann ihn leidenschaftlich zu küssen. Rei war erstmal zu überrumpelt, als etwas tun zu können. Doch nun schob er sie vorsichtig von sich, setzte sich auf und sah ihr in die Augen. „Hör mal zu Mariah“, begann er, sie jedoch stürzte sich wieder auf ihn und machte dort weiter, wo sie unterbrochen worden war. Rei war momentan jedoch nicht in Stimmung, sondern wollte lieber reden, da er nicht einsah, dass sie alle Probleme auf diese Art zu lösen versuchte. Nun schob er sie von sich und packte sie an den Schultern. „Hör mir zu, ich mein’s ernst!“, sagte er nun in etwas schrofferem Ton als zuvor. „Ich muss wirklich mit dir reden und habe im Moment keine Lust auf Sex!“ Sie sah ihn so an, als könne sie nicht fassen, dass er es wirklich ernst meinte. „Aber warum willst du nicht? Jeder andere würde diese Gelegenheit nutzen“, sagte sie trotzig. Er ließ ihre Schultern los und stand auf. „Weil mir andere Dinge zur Zeit wichtiger sind! Zum Beispiel warum du immer gleich ausflippst, wenn ich mit Kai telefoniere, oder deine Art Probleme mit Sex zu lösen!“, fuhr er sie wütend an. Mariah wurde bei dieser Aussage schlagartig bewusst, dass sie wirklich etwas überempfindlich auf die Telefonate von Kai und Rei reagiert hatte, obwohl sie ja wirklich nur miteinander redeten. „Aber er könnte sich auch mehr mit mir beschäftigen!“, fand sie auch. „Ja, okay…wir sollten vielleicht wirklich mal miteinander reden“, meinte sie nun einsehend. Rei war über diese plötzliche Einsicht sehr erstaunt, aber er war doch froh darüber und so schlug er vor: „Freut mich, dass du zu einem Gespräch bereit bist! Wir können gleich damit anfangen, wenn du willst“ Sie nickte und er setzte sich ihr gegenüber aufs Bett. Bei den Blitzkrieg Boyz: Es war halb zehn abends, als Kai sich seinen Mantel anzog und gehetzt auf seine Armbanduhr sah. „Puh, noch 'ne halbe Stunde Zeit…zum Glück“ Er beschloss trotzdem nach Yuriy zu sehen, da sich dieser seit etwa zwei Stunden nicht mehr blicken lassen hatte. Er stieg die Treppe hinauf und klopfte an seine Tür. Als jedoch niemand öffnete, drückte er die Türklinke hinunter und trat ein. Was er da sah verschlug ihm die Sprache, denn Yuriy lag -völlig eingekleidet- auf seinem Bett und schlummerte friedlich vor sich hin. Empört stampfte Kai ins Zimmer und stellte sich vors Bett. Er wollte gerade versuchen ihn aufzuwecken, als dieser sich zu ihm hin auf die Seite drehte und Kai überrascht feststellte, wie friedlich und sanft sein Teamleader doch war, wenn er schlief. Sonst wirkte dieser doch immer sehr konzentriert, angespannt und aggressiv. Jetzt allerdings war sein Gesicht völlig entspannt und er sah gleich viel jünger und sanftmütiger aus. Kai stand eine Weile vor dem Bett und starrte auf Yuriy. Bis er sich besann, auf die Uhr blickte und erschrocken feststellte, dass sie nur noch dreizehn Minuten Zeit hatten. Also machte er sich doch dran, Yuriy zu wecken. Er stubste ihn vorsichtig an der Schulter an und dieser murmelte etwas von „Noch fünf Minuten“. Kai sagte daraufhin zu ihm: „Steh' endlich auf, wir sind schon verdammt spät dran!“ Als Yuriy realisierte, was Kai soeben gesagt hatte, schlug er die Augen auf, sprang aus dem Bett und rannte die Treppe hinunter. „So 'n Mist! Komm schnell runter, Kai! Ich will nicht zu spät kommen!“, rief er, während er sich seine Jacke anzog. Er schnappte sich seinen Rolli und öffnete schon mal die Eingangstür. „Erst bis kurz vor knapp pennen und mir dann sagen, ich solle mich beeilen…super“, dachte sich Kai. Er ging ebenfalls die Treppe hinunter, warf Yuriy einen vorwurfsvollen Blick zu und nahm nun auch seinen Rolli. Sergej und Bryan verabschiedeten sich noch schnell von den beiden. Kai ging schon mal nach draußen, während Bryan Yuriy verschwörerisch zuzwinkerte, woraufhin dieser ihn angrinste. Dann ging auch er. „Was sollte das denn eben?“, wollte Sergej nun wissen. „Ach, das wirst du schon noch sehen“, meinte Bryan und lief zurück ins Wohnzimmer. „Was soll das schon wieder?“, dachte sich Sergej, zuckte mit den Achseln und ging ebenfalls ins Wohnzimmer. Sie liefen mit raschen Schritten hinters Haus und erblickten dann auch schon den Helikopter, der sie abholen sollte. Als er landete ging Kai zielstrebig darauf zu und Yuriy folgte ihm. Im Cockpit saß ein Angestellter der Hiwatari Enterprise, wie man an der Uniform erkennen konnte. Er begrüßte sie knapp und wies sie an einzusteigen. Das Gepäck trug er für sie hinein, so wie ihm aufgetragen worden war. Die Reise verlief entspannt. Yuriy zog es vor ein Nickerchen zu machen und Kai hatte seinen MP3Player mitgenommen. Nach wenigen Stunden landeten sie schließlich auf dem Helikopterlandeplatz in der Nähe des Hiwatari Herrenhauses. Da Yuriy nicht die Anstalten machte aufzuwachen, rüttelte ihn Kai vorsichtig an der Schulter und dieser sah ihn nun mit verschlafenem Blick an, der soviel sagen sollte, wie `Wo sind wir und warum weckst du mich jetzt?´ bedeuten sollte. Kai sagte leicht genervt: „Wir sind da. Und jetzt komm, wir wollen meinen Großvater nicht warten lassen“ Yuriy nickte und sein Gesichtsausdruck nahm wieder den gewohnten gehässigen, arroganten Ausdruck an. Es sah beinahe so aus, als ob er Kai begaffen würde. Als diesem der Blick auffiel, mit welchem er beäugt wurde, trat er genervt aus dem Helikopter heraus. Wie auf Knopfdruck kam ihnen Walter entgegen, der Butler der Hiwataris. „Willkommen zu Hause, Mr. Hiwatari“, begrüßte er Kai formell, jedoch merkte man die Vertrautheit, die in seiner Stimme mitschwang. Kai nickte ihm kurz aber freundlich zu. Walter sah nun zu Yuriy und begrüßte ihn seinerseits mit einer Verbeugung und den Worten: „Sie müssen Mr. Ivanov sein, sehr erfreut“ Yuriy überlegte schnell, was man nun bestenfalls antworten sollte und entschied sich für: “Die Freude ist ganz meinerseits“ Walter trug ihr Gepäck ins Haus, Kai und Yuriy folgten ihm. An der Eingangstür empfing sie Voltaire freundlich und sagte: „Ich bin froh, dass ihr gut angekommen seit! Hattet ihr einen guten Flug?“ Kai nickte und Yuriy sagte: „Klar, es war sehr angenehm und ich freue mich, dass sie mir erlaubt haben mitzukommen“ „Kein Problem, wir können dich hier noch gut gebrauchen“, antwortete er und lachte kurz auf. Danach fuhr er fort: “Dazu kommen wir dann allerdings morgen zu sprechen“ Er machte eine kurze Pause, besah sich die beiden jungen Männer genaurer und stellte dann fest: „Ihr müsst müde sein, geht ins Bett. Walter wird dir dein Zimmer zeigen Yuriy“ Daraufhin trat Walter einen Schritt vor und machte eine Bewegung, die Yuriy auffordert, ihm zu folgen. „Kai, ich muss noch kurz etwas mit dir besprechen, dann kannst du auch auf dein Zimmer gehen“, sagte er an Kai gewandt. Yuriy wünschte Kai -mit einem beinahe verlegenen Grinsen- noch eine gute Nacht und folgte dann Walter den Gang entlang. Dieser antwortete resigniert: „Gute Nacht, bis morgen!“ Und sah ihm verdutzt hinterher. Voltaire besah sich diese Szene belustigt und musste sich ein Lächeln verkneifen. Dann sagte er zu Kai: „Mir gefällt es sehr gut, dass du den Blitzkrieg Boyz beigetreten bist, dich mit deiner Vergangenheit beschäftigst und dir große Mühe beim Training gibst. Jedoch muss ich dich daran erinnern, dass es auch noch wichtigere Dinge im Leben gibt “ Er sah ihn eindringlich an und erinnerte ihn dann noch: „Denk an deinen Vater, er hat sich dem Beybladen damals völlig verschrieben und sich um nichts anderes mehr gekümmert“ Während Kai den Gang zu seinem Zimmer entlangging, machte er sich, über die Worte seines Großvaters, Gedanken. Er wusste, dass sein Vater ihn vor etwa 12 Jahren in die Obhut seines Großvaters gegeben hatte, da ihm das Bladen wichtiger als sein eigener Sohn war. Außerdem hätte er die Führung der Hiwatari Enterprise übernehmen sollen, was ihm ebenfalls egal gewesen war, wegen des Bladens. Was mit seiner Mutter passiert war oder wie ihr Name gewesen war, hatte ihm niemand gesagt. Das würde auch eine der Fragen sein, die Kai Voltaire morgen stellen würde. „Ich bin zu müde, um mich jetzt noch damit zu beschäftigen. Dazu habe ich in den kommenden Tagen wirklich ausreichend Zeit“, dachte er und gähnte. Als er im Zimmer angekommen war, zog er schnell seine Sachen aus und legte sich -nur mit Unterwäsche bekleidet- ins Bett. Kaum hatte er sich aufs Bett geschmissen, schlief er auch schon ein. Bei Sergej und Bryan: Sergej setzte sich, mit voller Absicht, näher an Bryan als nötig und spürte deutlich, wie nervös dieser dabei wurde. „Nicht schon wieder…“, dachte er beschämt, als sein Herz wieder einmal zu rasen begann. Mit einem leisen Seufzen und wohl mehr als vorschnell handelnd, rückte er nun so nah an Sergej heran, sodass sich ihre Hände berührten. Als Sergej daraufhin nichts weiter tat, als ihn verwirrt anzusehn, ergriff er eindeutigere Maßnahmen. „Jetzt oder nie! Das ist die Chance herauszufinden, was ich wirklich für ihn empfinde“ Bryan gab sich einen Ruck und umarmte Sergej innig. Dieser war zwar erst einmal überrascht und starrte nur perplex nach vorne, erwiderte die Umarmung aber schließlich. So vergingen einige Minuten, in denen sie einfach nur die Wärme und Nähe des anderen genossen. Bis Bryan dann all seinen Mut zusammennahm, sich aus der Umarmung löste und ihm einen zärtlichen Kuss auf den Mund drückte. Sergej schien das eindeutig zu gefallen, da er den Kuss nicht nur erwiderte, sondern Bryan auch noch zu sich zog und seine Arme um dessen Taille schlang. Der Kuss wurde nun deutlich intensiver und Bryan legte seine Arme in Sergej Nacken. Nun wollte Bryan es wirklich wissen und so fuhr ein mit der Zunge über Sergejs Lippen. Dieser ließ ihn gewähren, drückte ihn jedoch nach ein paar Augenblicken überraschend aufs Sofa und übernahm somit die Führung. So lagen sie einige Zeit knutschend auf dem Sofa, bis Bryan unter Sergejs Shirt fuhr und ihn zu streicheln begann. Diesem schien es gar nicht zu passen, dass Bryan ihm die führende Position versuchte abzunehmen und so packte er Bryan an den Handgelenken und drückte ihn somit zurück nach unten. Dann sahen sie sich zum ersten Mal seit der Umarmung wieder in die Augen. Bryan sah etwas verlegen aus und Sergej, der gerade realisierte, dass er seine Freundin betrog, ließ ihn los und setzte sich and die Sofakante. Er hatte seinen Kopf in die Hände gestützte und starrte zu Boden. Bryan, der noch halb auf dem Sofa lag, stütze sich auf und sah besorgt zu ihm. „Scheiße! Daran habe ich gar nicht gedacht! Er ist immerhin mit Freya zusammen und ich habe ihn hierzu verleitet…Ich bin kein Stück besser als Anna“, schalt er sich. „E-es tut mir Leid! Das ist alles meine Schuld, ich hätte das nicht tun sollen!“, stammelte Bryan nun aufgebracht und sich schuldig fühlend vor sich hin. Ihm stiegen Tränen in die Augen, als er sich bewusst wurde, welche Folgen diese Aktion mitsichführen konnte. Er wollte nicht, dass Sergej ihn so sah und stürmte in sein Zimmer. Dieser saß noch immer auf der Couch und machte sich Vorwürfe. „Ich war kurz davor meine Freundin zu betrügen und nun fühlt sich Bryan auch noch schlecht wegen mir! Es war nicht allein seine Schuld, dass es soweit gekommen ist. Ich bin mindestens genauso dafür verantwortlich, wenn nicht noch mehr.“ Bei Voltaire: Ihm war sofort aufgefallen, wie Yuriy seinen Enkel angesehen hatte. Er hatte zwar überhaupt nicht damit gerechnet, dass der potentielle Lebenspartner für Kai ein Mann sein könnte, aber stören tat es ihn keines Wegs. Er freute sich, dass sein Enkel überhaupt jemals einen Menschen an sich heran lassen könnte und da er sogar darum gebeten hatte, dass Yuriy mitkommen dürfte, standen die Chancen gut. „Wenn er mehr über seine Vergangenheit wüsste, dann…“ Voltaire lächelte bei diesem Gedanken still vor sich hin. „Ja ja, du wirst dich noch wundern, wie viel du vergessen hast“, dachte Voltaire sich amüsiert. Immer noch schmunzelnd entschloss er sich, nun ebenfalls ins Bett zu gehen, es war immerhin schon nach drei Uhr nachts. So legte sich auch über das Hiwatari Herrenhaus die Stille der Nacht und segnete, die Menschen im inneren des Hauses, mit ihrer Ruhe. Was tust du? Was fühlst du? TBC Kapitel 9: Eine Frage der Zeit ------------------------------ Dienstag „Diese dummen Ärsche von den Blitzkrieg Boyz! Hätten sie Kai bloß nicht bei sich einziehen lassen, dann wäre er immer noch hier und ich hätte wenigstens noch ein bisschen Freude in diesem Kaff!“ Hilary war mal wieder vollkommen genervt von Tyson und Daichi, die heute beim Frühstück eine Essensschlacht veranstaltet hatten. Das wäre nicht einmal so schlimm gewesen, hätte sie nicht die hälfte der geworfenen Sachen abbekommen. Kenny hatte auch einiges abgekriegt und war seit diesem Morgen leicht reizbar, was die ganze Situation noch verschlimmerte, denn somit hatte sie nicht mal mehr einen Gesprächspartner. Von oben hörte man ein lautes Rumsen und dann ein Geräusch, das sich so anhörte, als hätte man etwas Gläsernes auf den Boden geschmissen. „Was ist denn das jetzt wieder?“ Wütend stampfte sie die Treppe hinauf und brüllte: „Tyson! Was war das für ein Geräusch gerade eben? Komm sofort her!“ Als sie oben angekommen war, ging die Badezimmertür auf und Tyson lugte vorsichtig in den Flur. Als er Hilary entdeckte, versuchte er die Tür schnell wieder zu schließen, was ihm allerdings nicht gelang, da sie ihren Fuß dazwischen klemmte. „Was zum Henker ist hier passiert? Mach die Tür sofort auf!“, herrschte sie ihn an. Er versuchte noch eine Weile die Tür zuzuhalten, gab dann aber auf, da sie es -früher oder später- sowieso erfahren würde. Hilary riss die Tür nun auf und starrte geschockt auf das Chaos, das sich ihr hier bot. Der Badezimmerspiegel, in welchem auch sämtliche ihrer Kosmetika aufbewahrt gewesen waren, war offenbar heruntergerissen worden oder gefallen und nun lag alles zwischen Glassplittern zerstreut auf dem Boden. Ihre Gesichtszüge entglitten ihr für einen Moment, danach glich sie einem wütenden Stier, der sich beriet machte, sein Opfer mit den Hörnern aufzuspießen. „Tyson!“, schrie sie ihn an. „Was hast du getan? Das wird dir noch Leid tun! Du räumst das Durcheinander sofort auf und wirst mir alles ersetzten, was zu Bruch gegangen ist! Wenn du damit fertig bist, kannst du gleich mal ’nen neuen Wandspiegel kaufen!“ Tyson ließ die Standpauke über sich ergehen, das war schließlich nichts wirklich Neues mehr für ihn, auch wenn es dieses Mal etwas heftiger ausgefallen war als sonst. „Ich mache wirklich immer alles falsch! Wenn das so weiter geht kann ich sie mir wohl abschminken...“ Seufzend machte sich Tyson, nachdem er die tobende Hilary losgeworden war, daran erstmal die Glassplitter mit Handschuhen in eine Mülleimertüte zu verfrachten. „Das wird ’ne ganze Weile dauern. Hoffentlich ist nicht allzu viel kaputt gegangen“ Bei Yuriy: Die ersten Sonnenstrahlen hatten ihren Weg in sein Zimmer gefunden und kitzelten ihn nun auf seinem Gesicht. Mit halbgeschlossenen Augen sah er sich in seinem Zimmer um, dazu hatte er in der Nacht zuvor keine Gelegenheit gehabt, denn er war einfach zu müde gewesen, um im Stande gewesen zu sein noch irgendetwas zu tun. Das Bett befand sich an der linken Wand und auf der gegenüberliegenden Seite stand ein edel aussehender, prunkvoller Schreibtisch. Das Fenster war relativ groß und ließ viel Licht in den Raum. Am Fußende des Bettes führte eine weiße Tür ins Bad, welches -wie erwartet- ziemlich luxuriös eingerichtet war. Er hatte schon geahnt, dass Kais Familie viel Geld besaß, aber dass sie so reich waren überschritt wirklich all seine Vorstellungskräfte. Kai hatte mal erwähnt, dass ihn sein Vater ihn gegen seinen Willen auf die Whitford Prep School geschickt hatte, welche eine Angesehene Elite Hochschule war, auf die ausschließlich Kinder reicher Eltern gingen. „Hab ich da überhaupt eine Chance bei ihm? Ich habe hm nun wirklich nichts zu bieten…“, kam es Yuriy in den Sinn. Er selbst hatte etwa sechs Jahre bei seinem Vater gelebte, bevor dieser gestorben war und man ihn in die Abtei gebracht hatte, da er keine weiteren Verwandten besaß. Seine Mutter war wenige Monate nach seiner Geburt abgehauen und hatte ihn und seinen Vater allein gelassen. Genaueres wusste er nicht, da er damals noch zu klein gewesen war, um es überhaupt hätte begreifen können, dass seine Mutter sie verlassen hatte und nie wieder zurückkehren würde. Er vergrub sein Gesicht im Kissen und fragte sich mal wieder, warum seine Mutter sie beide damals verlassen hatte. „Haben wir ihr so wenig bedeutet? Oder was hat sie veranlasst, uns zu verlassen?“ Er stand schließlich auf „Ich würde aber zu gern wissen, was aus ihr geworden ist und ihr all die Fragen stellen, die ich mir in den letzten Jahren immer wieder gestellt habe.“ Nun ging er ins Bad und machte sich frisch. Nachdem er im damit fertig war, sah er aus dem Fenster, als plötzlich jemand an der Tür klopfte. „Herein“, sagte er zögerlich. Die Tür öffnete sich und Walter sah ihn freundlich an. „Mr. Hiwatari lässt sie zum Essen rufen. Sind sie schon bereit, oder soll ich ausrichten, dass sie später dazustoßen werden?“, fragte er höflich und Yuriy antwortete: „Nein, ich werde sofort mitkommen“ „Gut, dann folgen sie mir bitte“, meinte Walter und so folgte Yuriy ihm den Korridor entlang. Die lange Tafel war mit allerlei Sorten von Aufstrichen und einer Vielfalt von Marmeladen gedeckt und Yuriy fragte sich, wozu man soviel Aufwand schon fürs Frühstück machte. Beim Essen musste er sich schwer zusammenreißen, denn seine Essgewohnheiten waren nicht gerade die besten, wobei er gegen Bryan noch einen recht gesitteten Eindruck machte. Nach dem Frühstück, welches sehr wortkarg ausgefallen war, teilte Voltaire ihnen folgendes mit: „Ihr könnt gegen elf Uhr in mein Büro kommen, in der Zwischenzeit kannst du Yuriy doch mal das Anwesen zeigen“ Kai sah ihn fragend an, Yuriy jedoch wirkte sehr erfreut, denn er hatte schon immer mal wissen wollen, wie so eine richtig große Villa von innen aussah, wie weit sich das gesamte Grundstück erstreckte und vor allem welche Besonderheiten das Hiwatari Anwesen zu bieten hatte. „Nun geht schon, ihr wollt doch nicht den ganzen Tag hier herum stehen“, scheuchte sie Voltaire und sah ihnen lächelnd nach. Ihm war nicht entgangen, dass sich Yuriy beim Essen besonders bemüht hatte, einen guten Eindruck zu hinterlassen und die flüchtigen Blicke, welche er Kai ab und an zugeworfen hatte. „Vielleicht schaffst du es, zu ihm durchzudringen und seine verlorenen Erinnerungen wiederzuholen“, hoffte Voltaire. Als sie an der Hintertür angekommen waren, welche in die Gartenanlagen des Anwesens führte, fragte Kai: „Was willst du zuerst sehen? Der Garten ist weder besonders groß noch schön, da mein Großvater keinen Sinn für Pflanzen hat. Dafür gibt es eine gut ausgestattete Bey-Trainingsanlage“ Bei dem letzten Satz fingen Yuriys Augen an zu leuchten. „Ja, da will ich hin!“, platzte es aus ihm heraus, er öffnete die große Tür und stürmte hinaus. Kai folgte ihm kopfschüttelnd und fragte sich, wie man in diesem Alter noch so kindisch sein konnte. Andererseits zauberte ihm Yuriys Reaktion auch ein Lächeln ins Gesicht und er war einmal mehr über sich selbst erstaunt. Wie sehr ein Mensch doch einen anderen Menschen beeinflussen konnte. Bei den Dark Dash: „Dieses Miststück von einem erbärmlichen Wurm! Wie konnte ich nur gegen so einen Versager verlieren und das noch in aller Öffentlichkeit!“ Er hatte sich keinesfalls seit dem Finalen Kampf gegen Tyson geändert. Im Gegenteil, es war sogar noch schlimmer geworden, sodass sich seine Teamkameraden große Sorgen um ihn machten. „Und nicht nur das, ich habe zuvor ja auch noch gegen diese Null von Kai verloren!“ Bei diesem Gedanken sträubten sich alle Haare an seinem Körper und er schlug wütend gegen die Wand im Flur vor seinem Zimmer. Wenn er eine Person nicht ausstehen konnte, dann war es Kai. Tyson war schon schlimm genug mit seinem Gefasel von `Freundschaft´ und `Spaß am Bladen´, aber Kai war einfach nur ein arrogantes Macho-Arschloch. „Sollte ich jemals wieder gegen diesen Wichser kämpfen, werde ich ihn und seinen Blade in Stücke zerfetzen!“, dessen war er fest entschlossen. „Brooklyn, beruhige dich doch endlich! Was ist überhaupt mit dir los?“, meine Garland, der gerade um die Ecke gestürmt kam, da er den Schlag gegen die Wand deutlich hören hatte können. „Nichts! Lass mich in Ruhe!“, zischte Brooklyn ihm zu und wollte gerade in sein Zimmer verschwinden, als sie beide einen ihnen sehr bekannte Stimme vernahmen: „Du solltest nicht mit der bloßen Hand gegen die Wand hauen, sonst verletzt du dich noch“ Sie drehten sich geschockt um und glaubten nicht, wen sie da in der Tür stehen sahen. „Hiro“, flüsterte Brooklyn und Garland starrte ihn einfach nur ungläubig an. Er hatte sie nach der letzten Weltmeisterschaft verlassen, da er eigentlich wieder die BBA Revolution trainieren und seinen kleinen Bruder unterstützen wollte. Die Stimmung bei den Dark Dash –sie hatten sich umbenannt, da sie nicht länger unter Boris Kontrolle standen- war in letzter Zeit ziemlich trüb und bedrückend. Denn sie hatten momentan keinen Trainer und keine Gelegenheit zu trainieren, da ihnen Boris früher alles zur Verfügung gestellt hatte. Somit waren die Chancen, dass sie an der nächsten Weltmeisterschaft, die nächstes Jahr im April stattfinden würden, teilnehmen konnten, sehr gering. Zwar hatte Crusher sie verlassen, um sich um seine Familie kümmern zu können, aber sie waren immer noch zu vier und erfüllten somit die Mindestanforderung an Teammitgliedern. Da Hiro nun zurückgekehrt war, hatten sie schon mal einen Trainer und ein Trainingsplatz würde sich bestimmt auch noch finden. Brooklyn und Garland standen immer noch wie angewurzelt da, als Ming Ming um die Ecke bog und sich Hiro, freudig kreischend, an den Hals warf. Sein Gesichtsausdruck in diesem Moment war einfach unbezahlbar. Er war überrascht, geschockt und angewidert zugleich, denn keinem mochte es wohl gefallen, fast umgerissen zu werden und dabei ins Ohr gekreischt zu bekommen. Hiro schob sie mit sanfter Gewalt von sich und wandte sich an Brooklyn, der ihn immer noch anstarrte. Zu den anderen beiden sagte er: „Teilt Mystel mit, dass ich euch von nun an wieder trainieren werde und wir uns ab sofort jeden Tag um neun Uhr beim BBA Übungsgelände treffen werden“ Sie machten sich, wie ihnen aufgetragen worden war, auf den Weg zu Mystel. Nun standen Hiro und Brooklyn allein im Gang. Hiro schritt langsam auf ihn zu, als Brooklyn plötzlich einen Schritt nach vorne machte und sich in seine Arme warf. Hiro schlang seine Arme um ihn und strich ihm sanft über den Rücken. „Ich hab dich so vermisst“, schluchzte Brooklyn und klammerte sich noch fester an ihn. „Sch…ist ja gut, ich bin wieder bei dir“, wisperte Hiro. „Verlass uns bloß nie wieder“, nuschelte Brooklyn. „Keine Sorge, ich werde bei dir bleiben. Das verspreche ich dir“, meinte Hiro. Dann löst er sich aus der Umarmung, beugte sich zu Brooklyn hinunter und küsste ihn zärtlich. Dieser genoss die lang ersehnten Zärtlichkeiten und gab sich ihm voll hin. Die beiden waren so vertieft in ihren Kuss, sodass sie nicht einmal bemerkten, dass Ming Ming sie schon eine ganze Weile beobachtete und Brooklyn böse anstarrte. “Na warte, Brooklyn! Ich werde Hiro schon beweisen, dass ich der bessere Partner für ihn bin!“ Danach ging sie in ihr Zimmer und knallte die Tür so laut zu, sodass es auf dem ganzen Flur zu hören war. Das schreckte Hiro und Brooklyn auf und sie sahen einander verlegen an, denn die hatten jetzt erst bemerkt wie viel Zeit schon verstrichen war, welche sie knutschend auf dem Gang verbracht hatten. Um vom Thema abzulenken fragte Hiro: „Habt ihr noch ein Zimmer frei, oder muss ich vorerst mit der Couch vorlieb nehmen?“ „Du kannst bei mir schlafen, mein Bett ist groß genug für zwei Personen“, meinte Brooklyn verlegen. „Aber nur, weil du im Schlaf wanderst und dich so oft umdrehst“, neckte Hiro ihn. „Dann musst du mich eben festhalten“, meinte Brooklyn nun kleinlaut, mit einem kleinen Anflug von rot auf seinen Wangen. „Kann ich machen“, sagte Hiro und küsste ihn nochmals sanft. Wann wird es endlich geschehen? TBC Frohe Ostern! Kapitel 10: Hör auf sein Herz ----------------------------- Dienstag, 16.März 2004 Nachdem Kai Yuriy die Trainingsanlage gezeigt hatte, wollte dieser sie natürlich sofort ausprobieren. „Na los, mal sehn was du inzwischen so drauf hast!“, forderte er Kai heraus. „Ich habe meinen Blade gerade nicht bei mir und ihn zu holen würde zu lange dauern“, wich Kai ihm aus. „Ach komm schon! Ich weiß, dass du ohne Dranzer das Haus nicht verlässt“, sagte Yuriy gehässig und piekste ihn in die Seite. Kai gab darauf ein überraschtes Quiekgeräusch von sich, das Yuriy unglaublich süß fand. „Oh. Wie. Peinlich…“, dachte sich Kai beschämt. Dass Yuriy, oder überhaupt jemand, so etwas wagen könnte, hätte er nie im Leben erwartet. Ihm erschien auf einmal eine Schneelandschaft vor Augen, dieses Bild erlösch aber so schnell wieder, wie es gekommen war und so machte er sich erstmal keine weiteren Gedanken darüber. Sich ertappt fühlend sah er zu Boden, kramte aber doch Dranzer und seine Starter aus seiner Hosentasche. Yuriy zog ihn an den Rad der Bey-Arena und zwinkerte ihm noch zu, bevor er sich gegenüber von ihm aufstellte. „Bereit?“ „Immer doch!“ „Dann kann’s ja losgehn!“ „3, 2, 1, let it rip!“, schrieen sie und schon landeten ihre Blades in der Arena. Wolborg umkreiste Dranzer anfangs mehrmals. Es sah fast so aus, als würde sie Dranzer auf eine lustige Weise zum Bladen ermutigen, denn dieser kreiselte etwas schlaff in der Arena herum. Dranzer wartete noch auf Kais Signale und ging erstmal auf Abwehrstellung. „Los Dranzer!“, rief Kai ihm zu und er schweifte elegant zur Seite und startete daraufhin einen Angriff von links. „Nicht mit mir mein Freund“, dachte Yuriy und rief Wolborg bestimmend zu: „Ausweichen und danach Angriff!“ „Ha, das hast du dir so gedacht!“, schmunzelte Kai. „Blazing Gig!“ Mit diesem Angriff erschien Dranzer in seiner vollen Pracht und auch Wolborg ließ sich blicken. „Geht doch“, dachte Yuriy und sagte lässig: „Determining Rog“ Auf diesen Befehl hin machte Wolborg einen Satz zur Seite, wich somit der Attacke aus und schoss sofort auf Dranzer zu. Dieser bekam eine heftige Frontalattacke ab, die sowohl stark, als auch elegant -dank umherstäubenden Eissplittern- aussah. „Ist das eine neue Attacke?“, meinte Kai äußerst überrascht. „Klaro“, grinste Yuriy. Sie riefen die BitBeast zurück und ihre Blades landeten wieder in ihren Händen. „Nicht schlecht“, meinte Kai anerkennend. „Danke“, sagte Yuriy und fügte noch hinzu: „Mir ist auch aufgefallen, dass deine Ausweichmanöver wieder besser geworden sind“ Daran hatte Kai gar nicht mehr gedacht und sah Yuriy nun völlig perplex an. „Ähm ja“, fing er zögerlich an, „Wir sollten dann zurück gehen, mein Großvater wartet sicher schon...“ „Stimmt, es hat dieses Mal ziemlich gut funktioniert…aber was war das für ein komisches Gefühl vorhin, als er mich in die Seite gekniffen hat? Es war so ähnlich wie damals im Park“, stellte Kai fest. „Aber umgekippt bin ich dieses Mal zum Glück nicht…Woran das wohl liegen mag?“ „Kommst du nun endlich, oder willst du den ganzen Tag da rumstehn?“, rüttelte ihn Yuriy aus seinen Gedanken und er folgte ihm aus der Anlage. Sie liefen durch den relativ kleinen Garten und waren auch schon wenig später am Haus angekommen. Dort machte Kai die Tür auf und ging zielstrebig den Flur, rechts von der Tür liegend, entlang. „He, warte!“, rief Yuriy und sprintete ein kleines Stück, um neben Kai laufen zu können. Als er so neben ihm lief, fiel ihm auf, wie groß er selbst doch geworden war. Dann grinste er Kai von oben herab an. „Was soll die ganze Grinserei?“, gab Kai genervt von sich und sah zu ihm hoch. „Mir ist nur gerade aufgefallen, wie groß unser Höhenunterschied inzwischen ist“ „Das ist er doch schon immer gewesen“, meldete sich Kai zu Wort. Yuriy stach es bei dieser Bemerkung regelrecht ins Herz. „Nicht einmal mehr daran kann er sich erinnern“, bemerkte er traurig. „Was hast du denn auf einmal?“, wollte Kai nun von ihm wissen, denn ihm war die Veränderung in seinem Gesicht keinesfalls entgangen. „Ach nichts“, winkte Yuriy ab und zwängte sich ein Lächeln auf. „Lach nicht, wenn es dir nicht danach zu Mute ist“, meinte Kai. „Außerdem sind wir da“ Sie blieben vor einer Eichentür stehen und Kai klopfte dreimal an. Als sie hineingebeten wurden ließ Kai Yuriy den Vortritt und zog die Tür hinter ihnen zu. „Setzt euch“, forderte Voltaire sie einladend auf und deutete auf zwei Stühle, welche vor seinem Schreibtisch standen. „Also“, begann er, „wo wollen wir anfangen?“ „Am Besten am Anfang“, fand Kai. „Das halte ich für keine gute Idee. Es könnten zu viele Eindrücke sein, die auf dich wirken und ich weiß nicht wie dein Körper auf solche Dinge reagiert“ „Das wissen wir bereits“, sagte Yuriy und Voltaire sah ihn interessiert an. „Und wie bitte?“ „Er kippt einfach um“, meinte Yuriy und Kai sah daraufhin zu Boden. „Warum ist ihm das denn jetzt peinlich?“, wunderte sich Yuriy und beugte sich zu Kai. Voltaire hingegen wusste genau, was mit seinem Enkel los war. Kai war es höchst unangenehm irgendeine Art von Schwäche zuzugeben, daraufhingewiesen oder es bloß zu erwähnen. „Nun gut“, lenkte er schnell ab, um Kai weiteres Begutachten von Yuriy zu ersparen. „Und in welcher Situation wäre das?“ „Wenn ich ihn berühre“, sagte Yuriy zögerlich. Bei dieser Aussage vergrub Kai sein Gesicht so tief in seinen Schal hinein, wie es nur irgend möglich war. Voltaire konnte sich ein Lächeln nun nicht mehr verkneifen, nicht bei dieser Szene. Kai, völlig zusammengekauert auf seinem Stuhl sitzend, und Yuriy, der sich wieder zu ihm vor gebeugt hatte und ihn besorgt ansah. Er rief sich zur Besinnung und stellte fest: „Dann haben wir doch wenigstens schon mal einen Anhaltspunkt. Passiert es immer wenn er dich berührt, oder nur manchmal? Und vor allem: Wie genau läuft es ab?“ Als Kai keine Antwort gab und immer noch in seiner Position verharrte, stubste Yuriy ihn wieder an. Kai gab ein leises Quieken von sich, das aber -glücklicherweise- nur Yuriy mitbekam. Er sah ihn strafend an, antwortete aber endlich: „Es passiert nicht immer, genau genommen ist es erst einmal passiert“ „Und wann war das?“ „Letzte Woche“, mischte sich Yuriy wieder ein. „Was genau ist vorgefallen?“ Bei dieser Frage sahen sich beide peinlich berührt an und so redete Voltaire schnell weiter: „Okay, wenn ihr nicht wollt“ Jedoch wies er auch auf Folgendes hin: “Es könnte aber wichtig sein“ Yuriy sah zu Kai, der ihm zunickte. „Wir hatten eine kleine `Auseinandersetzung´ und waren ziemlich aufgebracht. Als ich mich dann bei ihm entschuldigen wollte und ihn an der Schulter angefasst habe, ist er zusammengeklappt“ „Ah, verstehe“, sagte Voltaire nun. „Du solltest wissen, Kai, dass du und Yuriy früher beste Freunde wart und somit viele gemeinsame Erinnerungen habt. Das könnte der Grund für deine Reaktionen sein, da du unterbewusst noch eine enge Bindung zu ihm hast“ Kai blickte ihn fassungslos an und sah dann geschockt zu Yuriy. „Deshalb hat er also vorhin so empfindlich reagiert! Er hat es auf unsere Kindheit bezogen und ich Idiot habe es nicht bemerkt…“, schalt Kai sich selbst. „Du musst dir keine Vorwürfe machen, es war schließlich nicht deine Schuld, dass du dich an nichts erinnern kannst“, versuchte Yuriy ihn zu beschwichtigen. Bei diesen Worten verengten sich Voltaires Augen. So ganz stimmte das mit Kais Unschuld an seinem Gedächtnisverlust nämlich nicht, darauf eingehen wollte er aber vorerst nicht. „Das ist möglicherweise der Grund, warum du nur bei seinen Berührungen so reagierst“, sagte er. „Wenn dich andere anfassen ist das doch nicht so, oder?“ Kai schüttelte den Kopf. „Ist sonst noch etwas passiert?“ Kai zögerte, aber meinte dann: „In der Nacht, bevor ich umgekippt bin, hatte ich einen seltsamen Traum und als du mich vorhin im Trainingsraum berührt hast, hatte ich so etwas wie eine Vision“ Nun war auch Yuriys Interesse an der Sache deutlich erhöht worden, denn er drängte: „Was war das für eine Vision und wovon hat der Traum gehandelt? Kam ich darin vor?“ „Nun mal langsam! Eins nach dem anderen“, bremste Voltaire ihn. „Wir fangen am besten mit dem Traum an“ Nachdem Kai seinen Traum, so gut es ging, beschrieben hatte, ließ sich Voltaire auf seinen Sessel sinken. Er sah nicht gerade glücklich aus. „Offenbar waren das Erinnerungen als er fünf Jahre alt gewesen war…denn da ist seine Mutter gestorben“, überlegte er. Das schlimmste an all dem war, dass Black Dranzer auch an diesem Vorfall Schuld war. „Hätte ich Boris doch nie erlaubt mit ihm zu experimentieren!“ Er konnte Kai nicht sagen, dass seine Mutter bei einem Unfall im Labor mit Black Dranzer ums Leben gekommen war. Das würde ihn zu sehr schocken, vielleicht sogar traumatisieren. Dann könnte man ihn wahrscheinlich gleich in eine Nervenheilanstalt schicken. „Gut, ich kann dir sagen, dass es alles Erinnerungen waren. Aber welche genau es sind, das wist du im Laufe der Zeit schon herausfinden“, sagte Voltaire, stütze sich mit seinen Ellenbogen auf dem Schreibtisch ab und sah die beiden eindringlich an. „Am besten ist es, wenn ihr viel Zeit miteinander verbringt und du ihm etwas aus eurer Vergangenheit erzählst“, sagte er an Yuriy gewandt. „Ich möchte noch etwas mit Yuriy unter vier Augen besprechen. Geh du solange in dein Zimmer“, forderte er Kai auf. Dieser stand auf und verließ wortlos den Raum. Yuriy sah Voltaire nun fragend an, da dessen Mine auf einmal unglaublich ernst wirkte. „Ich möchte, dass du Kai von eurer gemeinsamen Vergangenheit erzählst. Achte aber darauf, dass du mit einfachen Dingen anfängst“, begann Voltaire und Yuriy begriff langsam, warum es gut gewesen war, dass er mitgekommen war. „Ich werd' mein Bestes geben“, versicherte ihm Yuriy. „Gut, du kannst jetzt auch gehen“, sagte Voltaire und als Yuriy aufstand verließ meinte er noch: „Ich bin froh, dass ihr wieder zueinander gefunden habt. Das wird Kai sicherlich gut tun“ Yuriy freute sich über diese Bemerkung. Jedoch war er eben so erstaunt darüber, dass ein so wohlhabender und angesehener Mann wie Voltaire fand, dass ein rüpelhafter, elternloser, einfacher Junge aus der Unterschicht guten Umgang für seinen Enkel war. Bevor er das Zimmer vollständig verließ, fiel ihm noch ein, dass er gar nicht wusste, wo Kais Zimmer lag. „Ich hätte da noch eine Frage...“, meinte Yuriy. „Was gibt’s?“, wollte Voltaire überrascht wissen. „Wo liegt eigentlich Kais Zimmer?“, fragte er. Voltaire unterdrückte sich ein Grinsen und antwortete: „Geh den Gang rechts ein Stückchen weiter und dann die Treppe rauf. Oben angekommen musst du bis zum Ende des Korridors laufen. Es ist das letzte Zimmer links“ „Danke“, sagte Yuriy verabschiedend und machte sich auf den Weg zu Kai Zimmer. „Was soll das auf einmal? Was erzählt er Yuriy denn so geheimes, dass ich nicht zuhören darf?“, grübelte Kai auf dem Weg zu seinem Zimmer. „Es geht mich doch wohl am meisten an, das ist schließlich meine Vergangenheit, oder?!“ Langsam wurde er wütend. „Ich will jetzt endlich wissen, was in den ersten sieben Jahren meines Lebens passiert ist!“ „Wer war die Frau, die geschrieen hatte und warum war alles voller Blut?“ Kai bemerkte die Tränen nicht, die ihm übers Gesicht rannen. „Warum kommt mir ihre Stimme so vertraut vor?“ Ihm kam ein schrecklicher Verdacht: „Kann es etwa sein, dass es…meine…Mutter war?“ Eine Träne tropfe von seinem Kinn und landete auf dem Boden. Kai bemerkte nun, dass er weinte und rannte das letzte Stück in sein Zimmer. Er schlug die Tür hinter sich zu und schmiss sich weinend aufs Bett. „Warum weine ich? Ich will das nicht!“ Er konnte sich nicht erinnern, wann er zum letzten Mal geweint hatte, so lange war das schon her. „Weshalb weine ich eigentlich? Ich kenne meine Mutter nicht einmal!“ Er versuchte sein Schluchzen mit dem Kissen zu dämpfen, denn er wollte sich nicht mal selbst weinen hören. „Yuriy war früher mein bester Freund, wie konnte ich das nur vergessen?! Es musste unglaublich schmerzhaft für ihn gewesen sein, denn bestimmt hatte er sich vor zwei Jahren unglaublich gefreut, als er mich wiedergesehen hat…“ Dieser Gedanke brachte ihn dazu, nur noch mehr zu schluchzen. „Das beste daran ist ja immer noch: Ich bin selbst Schuld an dem Unfall. Was hat mich damals nur dazu gebracht, Black Dranzer testen zu wollen?“ Denn über den Vorfall mit Black Dranzer hatte man ihn soweit hin schon informiert, jedenfalls grob. „Ich bin an allem Schuld! Ich, nur ich!“ Er hörte plötzlich jemanden an die Tür klopfen. „Kann ich reinkommen?“, fragte eine, ihm nur allzu gut bekannte Stimme. „Oh nein, nicht auch noch das!“, dachte er der Panik nahe. Er versuchte Yuriy zu sagen, dass er später wiederkommen sollte, aber seine Stimme versagte völlig. „Kai? Ist alles in Ordnung?“ Er brachte immer noch keinen Ton heraus und hörte mit Entsetzten, dass sich die Tür langsam öffnete. „Was soll ich denn jetzt bloß tun? Er darf mich auf keinen Fall so sehen!“, dachte Kai panisch und kauerte sich unter seiner Decke zusammen. Yuriy trat ins Zimmer ein, zog die Tür wieder hinter sich zu und erblickte den bebenden Haufen, der sich in Kais Bett unter einer Decke zu verstecken versuchte. Er ging auf das Bett zu und fragte vorsichtig: „Ist alles okay bei dir?“ „Geh weg“, hörte er Kai schluchzen. „Oh je, was hat er denn?“ Yuriy zog die Decke mit sanfter Gewalt zurück und Kai starrte ihn mit verheultem Gesicht geschockt an. Er drehte sich schnell weg und zwang sich dann noch ein weiteres „Geh weg“ heraus. Das klang mehr als nur unglaubwürdig und Yuriy bemerkte sofort, dass Kai ihn nun brauchte, auch wenn er es im Moment selbst noch nicht wusste. Er legte behutsam die Arme um Kai und zog ihn zu sich. Kais Herz fing noch schneller an zu schlagen, als er ohnehin schon tat. Dann erinnerte er sich an den Grund, weswegen er hier so schluchzend auf dem Bett saß und fing wieder an zu weinen. Daraufhin drückte Yuriy ihn nur noch fester an sich und Kai schlang nun auch seine Arme um ihn. „Warum weinst du?“, fragte Yuriy mit ungewöhnt sanfter und beruhigender Stimme. Kai klammerte sich fester an ihn. „Es ist nur, dass ich mich dir gegenüber die ganze Zeit so unmöglich benommen habe, obwohl wir uns doch schon so lange kennen! Ich bin Schuld an der ganzen Situation“, den letzten Satz flüsterte er schon fast. „Das nimmt ihn alles so sehr mit, dass er so sehr weinen muss?“, wunderte Yuriy sich und strich ihm besänftigend über den Rücken. Das erzielte jedoch nicht die erhoffte Wirkung, sonder brachte Kai nur dazu, noch heftiger zu weinen. "Er beruhigt sich ja gar nicht mehr. Was soll ich denn jetzt noch machen?“, stellte Yuriy beunruhigt fest. Ihm fiel nur noch eine Sache ein, die helfen könnte. Sie würde Kai zwar wahrscheinlich nicht besonders gefallen, aber einen Versuch war es wert. Er drückte Kai vorsichtig nach hinten aufs Bett und lockerte seine Umarmung. Kai war so überrascht, sodass für einen Moment das Schluchzen aufhörte. Als Yuriy sich nun mit den Händen seitlich von ihm abstützte, sich zu ihm hinunterbeugte und seinem Gesicht gefährlich nahe kam, wusste Kai überhaupt nicht mehr was gerade geschah. „Ich liebe dich“, hauchte Yuriy ihm zu und legte seine Lippen sanft auf Kais. Kai begriff erst jetzt, was Yuriy soeben gesagt hatte und gerade mit ihm tat. Seine Wangen zierte nun ein ansehnlicher Rotschimmer und sein Herz fühlte sich an, als würde es gleich zerbersten. „Was um alles in der Welt…?!“ Trotz den gegebenen Umständen musste er zugeben, dass ihm diese Geste von Yuriy äußerst gut gefiel. „Hoffentlich hasst er mich jetzt nicht!“, bangte Yuriy. Ihm war sehr wohl bewusst, dass Kai ihm gleich eine scheuern könnte und das wäre es dann mit ihrer Freundschaft gewesen. Aber er konnte es einfach nicht ertragen ihn traurig und so herzzerreißend weinen zu sehen. Der Weiteren konnte er das Verlangen nach Kai kaum mehr ertragen. So lange hatte er darauf gehofft, ihn in den Arm zu nehmen und zu küssen, wenigstens das. Er beendete den Küss nun doch und wollte sich gerade bei Kai entschuldigen, als dieser die Arme um ihn schlang und ihn zu sich hinunter zog. Er vergrub sein Gesicht in Yuriys Halsbeuge und hoffte dennoch, dass dieser sein Herz nicht schlagen hören könne. „Er ist nicht wütend…?“, bemerkte Yuriy äußerst verwundert, dennoch sehr glücklich. Dann drückte er Kai an sich und bemerkte so, dass dessen Herz genauso schnell schlug wie sein eigenes. „Empfindet er etwa genauso?“, kam es ihm in den Sinn. „Aber das ist doch nicht möglich…“ Was willst du mehr? TBC Ich will mit hiermit nochmal für all die lieben Kommis von euch bedanken~ (Schaut mal bei der Charabeschreibung vorbei) Vielen Dank, dass ihr euch das noch antut! Kapitel 11: Liebe ist nicht leicht ---------------------------------- Hey Banane~ Kleine Aufmunterung für nervige/stressige Schultage XP Dienstag, 16. März 2004 Die gestrigen Ereignisse hatten Bryan beinahe die ganze Nacht wachgehalten und Sergej hatte auch nicht besonders gut schlafen können. Bryan stellte sich an diesem Morgen nur eine Frage: Wie soll ich ihm gegenübertreten? Nach längerem Grübeln entschloss er sich, dass es das Beste wäre, wenn er sich bei ihm entschuldigte und die Sache somit vom Tisch wäre. Jedenfalls hoffte er das… Mit pochendem Herzen schritt er durch den Flur und blieb vor der Wohnzimmertür stehen. Er holte tief Luft und trat ein. Sergej saß auf dem Sofa, hielt eine Kaffeetasse und eine Zeitung in der Hand und las dieselbige soeben. „Morgen“, presste Bryan mit aller Gewalt heraus. Sergej sah von seiner Zeitung auf und meinte resigniert: „Morgen“ Bryan schritt auf das Sofa zu und setzte sich so weit von ihm wie möglich war. Dann sagte er: „Wir müssen reden“ „Ja, das sollten wir wohl tun“, sah Sergej ein, stellte seine Tasse ab und legte die Zeitung zur Seite. „Also ich finde, wir könnten doch so tun, als wäre gestern nichts passiert und-“ „Das finde ich nicht“, unterbracht ihn Sergej, außergewöhnlich bestimmend und einschüchternd. „Du findest…“, stammelte Bryan und Sergej beugte sich zu ihm vor, packte ich an den Schultern und küsste ihn. Da er völlig überrumpelt war, hatte Bryan keine Gelegenheit diesen kurzen Kuss auf irgendeine Weise zu erwidern. Sergej sah ihm in die Augen und küsste ihn nochmals. Dieses Mal erwiderte er den Kuss, auch wenn er diese Aktion seitens Sergejs nicht wirklich verstand. „Was soll das?“, keuchte Bryan, leicht errötet und verwirrt dreinschauend. Aber statt ihm zu antworten drückte er ihn aufs Sofa und begann ihn leidenschaftlich fordernd zu küssen. „Scheiße! Was macht er jetzt? Und vor allem: Was soll ich jetzt tun?“ Diese Entscheidung nahm ihm Sergej ab, denn er schleckte ihm über die Lippen und verwickelte ihn kurzerhand in einen Zungekuss, ohne dass Bryan es wirklich wollte. Was nicht hieß, dass es ihm nicht gefiel, im Gegenteil. „Ach, was soll’s“, dachte er sich und gab sich ihm völlig hin. Irgendwann, er wusste nicht wie lange Zeit sie schon so verbracht hatten, begann Sergej ihn am Hals zu küssen und zu liebkosen. Das kam so überraschend für Bryan, sodass er erst nicht bemerkte, wie Sergej sein Shirt hochschob. Erst als dieser ihn streichelte und schließlich mit der Zunge zu verwöhnen begann, fiel Bryan auf, wie weit sie schon gekommen waren. „Er will wirklich weiter gehen…oh man.“ Er keuchte kurz auf, als Sergej mit der Zunge weiter nach unten wanderte. Er schien es wirklich ernst zu meinen, denn nun machte er sich unauffällig an Bryans Hose zu schaffen. Jetzt musste er einfach etwas unternehmen. „Halt, stopp“, brachte Bryan gerade so hervor. „Willst du nicht?“, hauchte Sergej ihm zu und küsste ihn zärtlich, dennoch verlangend. „Das ist es nicht“, meinte Bryan nun. „Ich will nicht, dass er seine Freundin wegen mir aufgibt. Auch wenn ich ihn liebe…“ „Dann ist doch nichts dagegen einzuwenden“, bestimmte Sergej, hob ihn ohne Probleme hoch und begab sich in Richtung seines Zimmers. Bryan klammerte sich an ihm fest und beschloss, es einfach auf sich zukommen zu lassen. Er war unglaublich aufgeregt, schließlich würde es sein erstes Mal mit einem Mann sein. Im Zimmer angekommen, legte Sergej Bryan auf seinem Bett ab, zog sich das Shirt aus und stütze sich über ihm ab. „Oh man, hat der Muskeln…“, dachte Bryan, da wurde er auch schon ans Bett genagelt und Sergej zog ihm nun ebenfalls sein Shirt aus. „Man merkt, dass er Übung hat…aber für ihn ist das schließlich keine so große Umstellung wie für mich…“ Er küsste Bryans Hals entlang, was diesem ein leises Stöhnen entlockte. Erst jetzt fiel Bryan auf, wie erregt er doch war und sein Körper nach Sergejs verlangte. Er streckte sich ihm entgegen und signalisierte ihm so, dass Sergej nun endlich anfangen solle. Dieser verstand das Zeichen und zog ihm auch endlich die Hose aus. „Nun mach endlich!“, keuchte Bryan. Sergej grinste ihn an und zog ihm die restliche Kleidung vom Körper. Noch immer Bryans Handgelenkte festhaltend, ging er schließlich auf Bryans Wunsch ein. Bedacht darauf ihn nicht zu verletzen und auch zögerlich, da es für ihn selbst auch eine völlig neue Erfahrung war, drang er in ihn ein. Bryan stöhnte und wand sich unter ihm. „Verdammt fühlt sich das geil an“, stellte er überrascht fest. „Aber warum zum Geier hat er mich noch immer ans Bett genagelt? Hat er Angst, dass ich ihm davonlaufe? Ganz sicher nicht, so gut wie er ist…“ „Lass mich endlich los“, keuchte Bryan. „Ich lauf’ dir schon nicht weg.“ Sergej sah ihn verwundert an, gab aber schließlich seine Hände frei. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, dass er ihn immer noch festgehalten hatte. Bryan zog ihn, dank freien Armen, zu sich und küsste ihn leidenschaftlich. Sergej genoss diese Küsse sehr und so verbrachten sie eine ganze Weile im Bett. Als Sergej endlich von ihm abließ, fiel Bryan wie ein Stein in die Kissen und sagte völlig geschafft: „Jetzt brauch ich erstmal ’ne Dusche“ „Ich komm mit“, meinte Sergej, ebenfalls schwer atmend. „Das hättest du wohl gerne“, sagte Bryan und sah ihn mit einem Blick an, der soviel heißen sollte wie: `Aber sonst geht’s dir noch gut, du alter Lustmolch´. „Na schön, dann dusch ich eben später“, gab Sergej es schließlich auf. „Das meine ich aber auch“, antwortete Bryan, schnappte sich frische Klamotten und verschwand ins Bad. Sergej lag nun in Rückenlage auf dem Bett und dachte wieder einmal, so wie gestern auch, über Bryan, Freya und sich nach. Er liebte Freya von ganzem Herzen, doch sein Verlangen nach Bryan war mindestens genauso stark wie die Liebe zu ihr. „Ich sollte mir erstmal über meine Gefühle im Klaren werden, bevor ich noch einem der beiden wehtue.“ Aber so einfach war das nicht, denn er war sich nicht sicher, ob er nur Bryans Körper begehrte, oder sich wirklich in ihn verliebt hatte. „Ach, warum muss das mit der Liebe immer so kompliziert sein?“ Bei den Dark Dash: „Ich werde sie alle besiegen! Ich werde sie und ihre Blades vernichten!“ Brooklyn steigerte sich immer mehr in seinen Zorn hinein. „Ich muss sie vernichten!“ „Zeus!“, brüllte er seinem BitBeast zu. „Towering Inferno!“ „Brooklyn nicht!“, schrie Hiro, doch es war bereits zu spät. Zeus materialisierte sich und hüllte das ganze Trainingsgelände in Dunkelheit. „Ich hätte ihn nicht hierher bringen sollen“, schalt sich Hiro. „Brooklyn, hört sofort damit auf!“, schrie Garland, der eiligst zu ihnen gerannt kam. Auch Ming Ming und Mystel, die soeben noch ein Match ausgetragen hatten, liefen auf die Stelle zu, an der sich Brooklyn befand immer weiter in seinen Wahnsinn steigerte. Die übrigen Balder, die auf dem Übungsgelände trainiert hatten, rannten kreischen und völlig panisch in alle Richtungen davon. „Lass das! Oder willst du uns alle umbringen?!“, rief Mystel ihm zu. Daraufhin lachte Brooklyn nur irre und ihm wuchsen schwarze Flügel aus dem Rücken. Ming Ming begann vor Angst zu weinen und versteckte sich hinter Mystel, welcher schützend seine Arme um sie legte. „Ich muss was tun!“, dachte Hiro. „Aber was nur?“ Dann rannte er einfach auf Brooklyn zu, der sich gerade in die Luft erheben wollte. „Pass auf, Hiro!“, schrie Ming Ming besorgt. „Er weiß schon, was er tut“, meinte Mystel und Ming Ming sah ihn fragend an. „Sieh einfach zu“ Als Hiro bei Brooklyn angekommen war, zog er ihn hinunter und schlang seine Arme um ihn. Zeus, welcher inzwischen fast völlig Brooklyns Verstand kontrollierte, versuchte sich zu wehren, indem er mit den Armen fuchtelte und sich von Hiro wegzuschieben versuchte. „Hiro…“ Plötzlich hörte Zeus auf sich zu wehren. „Hiro!“ Langsam verzog sich die Dunkelheit wieder und die Flügel auf Brooklyns Rücken verschwanden. Brooklyns Knie knickten ein und wenn Hiro ihn nicht festgehalten hätte, hätte er wohl zwangsläufig Bekannschaft mit dem Boden gemacht. Garland hatte dieses Schauspiel mit gemischten Gefühlen beobachtet und als Hiro Brooklyn dann noch einen Kuss auf die Lippen hauchte, drehte er sich weg. Ming Ming starrte Brooklyn nun eifersüchtig an und Mystel fragte sich, was mit seinen Freunden auf einmal los war. Hatten die beiden etwa so große Probleme damit, wenn sich zwei Männer küssten? Er selbst hatte nichts dagegen und verstand nicht wirklich, wo das Problem lag. Er konnte nicht ahnen, was die beiden eigentlich für Probleme hatten. Nun ja, bei Ming Ming wusste er es eigentlich, aber bei Garland hatte keinen Plan. Ming Ming schwärmte schon seit geraumer Zeit für Hiro, sie hatte ihn mal geschlagene zwei Stunden vollgelabert, was sie eigentlich immer tat, bloß nicht ganz so lange. Sie störte es anscheinend nicht, dass er fast sieben Jahre älter war als sie, aber wer verstand schon was im Kopf eines 15-jährigen Mädchens vorsichging. Garland hatte sich, gegen seinen eigenen Willen, vor etwa einem halben Jahr in Brooklyn verliebt und war der Verzweiflung nahe. „Warum muss es ausgerechnet ein Mann sein, der dazu noch älter als ich ist? Was ist nur mit mir los?“ Er hielt es hier einfach nicht mehr aus und ging schließlich. Mystel sah ihm verwundert hinterher und Ming Ming schmollte. „Was findet er nur an einem Wahnsinnigen so toll?“ “Tja, wo die Liebe hinfällt“, meinte Mystel und zog sie mit sich. „Es ist wohl am besten, wenn wir sie jetzt ungestört lassen.“ So standen Hiro und Brooklyn nun alleine auf dem Übungsgelände der BBA und umarmten sich. Allerdings spürte Hiro, dass diese ganze Aktion ziemlich an Brooklyns Kräften gezehrt hatte. So packte er ihn an der Taille und ehe er sich versah, trug Hiro Brooklyn auch schon auf Händen nach Hause. „Was soll das denn?“, stammelte Brooklyn verwirrt. „Na, du bist völlig erschöpf und ich trage dich nach Hause“, antwortete Hiro. „Aber, wenn uns jemand sieht?“ „Ist doch egal“, sagte Hiro. „Wenn du meinst“, gab Brooklyn schließlich nach und schlang seine Arme um Hiros Hals. Bei Yuriy und Kai: Er wusste nicht wie lange sie schon so auf Kais Bett saßen, aber langsam schien Kai sich zu beruhigen und Yuriy atmete erleichtert auf. Was ihn dann aber völlig außer Fassung brachte, war, dass Kais Körper erschlaffte und dieser nun in seinen Armen hing. „Es wird wohl das Beste sein, wenn er sich jetzt ausruht“, stellte Yuriy fest und legte Kai behutsam in die weichen Kissen. Er deckte ihn zu und gab ihm einen sanften Kuss auf die Stirn bevor er das Zimmer verließ und die Tür leise schloss. Yuriy ging in sein Zimmer und hoffte, dass es Kai soweit gut ging. Das tat es den Umständen entsprechend auch, allerdings träumte er wieder einmal etwas Seltsames: Um ihn herum war alles weiß und nach kurzer Zeit begriff er, dass es Schnee war. Ein Windstoß pustete ihm Schneeflocken ins Gesicht und eine Stimme rief: „Da bist du ja! Ich hab dich schon überall gesucht!“ Er drehte sich um und erblickte einen Jungen, der so wie Yuriy aussah, aber etwa sieben Jahre alt sein musste. Zu seinem erstaunen stellte er fest, dass er selbst fast genauso groß sein musste wie er. Denn als er nach unten blickte, sah er zwei kleine Hände, die in graue Handschuhe gepackt waren. Der Junge lief auf ihn zu und umarmte ihn stürmisch. Als er ihn wieder losließ, streckte er eine Hand aus und fing ein paar Schneeflocken ein. „Wie schön sie doch sind und alle so verschieden!“, sagte er fröhlich und Kai konnte richtig das Leuchten in den eisblauen Augen sehen. Er streckte nun selbst eine Hand aus und fing ein paar Schneeflocken auf. Als er sie betrachtete, stellte er fest, dass sie wirklich wunderschön anzusehen waren und er lächelte glücklich. “Wir werden immer beste Freunde sein, nicht wahr?”, sagte er und umarmte Kai. „Ja“, antwortete er und schmiegt sich an ihn. Er fühlte sich unglaublich glücklich und schloss die Augen. Als er sie öffnete, lag er wieder in seinem Bett und wunderte sich, warum und vor allem wann er eingeschlafen war. Als er aus dem Fenster sah, begann gerade die Sonne unterzugehen. „Wie lange hab ich geschlafen?“, fragte sich Kai erschrocken. Er stand auf und ging ins Bad. Als er in den Spiegel blickte und sein verheult aussehendes Gesicht darin erblickte, erinnerte er sich schlagartig wieder an Yuriy und die Dinge, die geschehen waren, bevor er eingeschlafen war. Er errötete sichtbar und sein Herz begann wie wild zu schlagen. „Das kann doch nicht sein! Ich hab bestimmt nur geträumt!“, versuchte er sich wieder einzureden, was dieses Mal allerdings nicht so recht gelingen wollte. „Oh man, was mach ich jetzt? Wie soll ich mich ihm gegenüber verhalten?“, dachte er panisch. „Und vor allem: Was wird mein Großvater sagen, wenn er es herausfindet?“ Daran wollte er lieber nicht denken. „Warum hat mich eigentlich niemand zum Mittagessen gerufen?“, fiel ihm außerdem noch auf. Zu Abend aßen sie nie, diese Tradition hatte sich irgendwann einmal eingeschlichen und Kai war auch äußerst froh darüber. Allerdings tranken er und Voltaire abends oft einen Tee zusammen und plauderten ein wenig. Er wusch sich das Gesicht, denn so wie er im Moment aussah, wollte er von niemandem gesehen werden. Er verzichtete darauf sich die blauen Dreiecke nachzumalen und schminkte sich stattdessen ganz ab. Er hatte keine Ahnung mehr, wann er es sich angewöhnt hatte sich zu schminken. Aber da das schon immer so gewesen war, jedenfalls so weit er sich zurückerinnern konnte, hatte er es auch beibehalten. Außerdem fand er, dass er älter wirkte, wenn er diese blauen Dreiecke im Gesicht hatte. Ohne sie fühlt er sich richtig nackt und verletzbar. „Aber hier hab ich ja nichts zu befürchten. Es sind schließlich nur mein Großvater und Yuriy…Yuriy“ Ihm schoss die Röte wieder ins Gesicht und da er nicht geschminkt war, sah man es noch deutlicher als zuvor. Er fluchte leise und machte sich dann endlich auf den Weg nach unten. Er beschloss ins Wohnzimmer zu gehen, da er sich sicher war, dass ein Großvater sich um diese Zeit dort aufhalten würde. Womit er allerdings nicht rechnete, war, dass Yuriy sich ebenfalls dort befand. So öffnete er nichts ahnend die Wohnzimmertür und sah leicht geschockt aus, als er Yuriy auf dem Sofa und seinen Großvater in dessen Sessel sitzend erblickte. „Da bist du ja! Wir haben schon auf dich gewartet“, begrüßte ihn Voltaire und Yuriy lächelte ihn nur schelmisch an. „Das kann ja heiter werden…“, dachte Kai sich und betrat den Raum. Wie wirst du dich entscheiden? TBC Wah! Schule -___- Kapitel 12: Plagende Erinnerung - Teil I ---------------------------------------- Dienstag, 16. März 2004 „Warum hat ich niemand zum Essen gerufen?“, fragte Kai, als er auf den Kaffeetisch zuschritt. „Yuriy hat mir gesagt, dass du in deinem Bett gelegen und geschlafen hast. Da wollten wir dich nicht wecken“, antwortete Voltaire. „Puh, er hat ihm nichts gesagt…“ Kai fiel ein riesiger Stein vom Herzen, als er diese Worte seines Großvaters vernahm. „Hast du Hunger?“, wollte Voltaire nun von ihm wissen. „Nein“, gab Kai knapp zurück und setzte sich neben Yuriy aufs Sofa. „Hoffentlich rückt er nicht näher an mich ran“, bangte Kai, „sonst beginnt mein Herz bestimmt wieder verrückt zu spielen“ „Du solltest aber wenigstens ein bisschen was essen, sonst bestehst du bald nur noch aus Knochen“, meinte Yuriy besorgt. Ihm war aufgefallen, dass Kai in letzter Zeit noch dünner geworden war, als er es ohnehin schon war. „Nein, ich hab keinen Hunger“, sagte Kai und er erweckte nicht den Anschein, als würde er sich noch irgendwie umstimmen lassen. Nun meldete sich Voltaire zu Wort: „Wenn ihr wollt, können wir unsere Unterhaltung von heute Mittag fortführen. Oder wollt ihr lieber etwas anderes unternehmen?“ „Ist mir egal“, meinte Kai. „Könnte ich bitte Tee haben?“ Voltaire schenkte Kai Tee ein und gab ihm die Tasse. „Danke“, erwiderte er kurz und pustete bevor er an der Tasse nippte. „Ich würde gern weiterreden, wenn es dir nichts ausmacht“, sagte Yuriy. Kai sah von seiner Tasse auf und nickte. Er trank noch einen Schluck und stellte sie dann auf den Tisch. „Möchtest du etwas Bestimmtes wissen?“, fragte Voltaire Kai. „Ja“, meinte dieser. „Ich will wissen wer meine Mutter war“ Yuriy und Voltaire blickten ihn beide mit der gleichen überraschten Mine an. Das hatte wirklich keiner der beiden erwartet, vor allem hatte Yuriy nicht geahnt, dass Kai nichts über seine Mutter wusste. Er wusste wenigstens wie seine Mutter hieß und was in etwa mit ihr geschehen war, das war zumindest etwas. „Er sieht ohne Schminke ja noch süßer aus!“, fiel es Yuriy plötzlich auf, als er Kai so betrachtete. “Aber ich muss mich konzentrieren und darf jetzt nicht an so was denken!“, schalt er sich selbst. „Nachher muss ich ihn unbedingt fragen, was jetzt weiter mit uns ist…oh man, na ja wenigstens kann mich Bryan nicht mehr damit aufziehen, dass ich noch nie jemanden geküsst habe.“ „Sie hieß Jekaterina Vasilisa Mironov, bevor sie deinen Vater geheiratet hat“, riss Voltaire ihn aus seinen Gedanken. „Ich hatte leider nie das Vergnügen ihre Eltern kennenzulernen, da diese schon früh gestorben sind“ In Kais Gesicht ließ sich momentan keine bestimmte Emotion ablesen und er fragte sich, was sich wohl gerade in ihm abspielen mochte. Da Kai ihn nicht unterbrach, um etwas zu fragen, redete Voltaire weiter: „Sie hat dich und deinen Vater sehr geliebt und hat sich immer gut um dich gekümmert“ Aus dieser Aussage leitete Kai ab, dass sie wohl schon tot sein musste, sonst hätte er das anders formuliert. „Wann ist sie gestorben?“, fragte er schließlich. Voltaire sah ihn verwundert an, denn er hatte bisher nichts dergleichen erwähnt. Nach kurzem zögern fuhr er fort: „Sie starb als du fünf Jahre alt warst“ „Woran ist sie gestorben?“ Voltaire hatte schon geahnt, dass er diese Frage stellen würde. „Das werde ich dir sagen, wenn die Zeit dazu gekommen ist“, lenkte er ab. „Ich will es aber jetzt wissen!“, dachte sich Kai verärgert und dementsprechend veränderte sich auch sein Gesichtsausdruck.„Sie ist schließlich meine Mutter und ich habe ein Recht darauf zu erfahren, was mit ihr geschehen ist!“ Yuriy sah beunruhigt zu Kai, der jeden Moment zu explodieren schien. „Sie können es ihm doch auch jetzt schon sagen, oder?“, versuchte er es doch noch aus Voltaire herauszukitzeln, bevor es zu spät war. „Es macht wohl keinen großen Unterschied, ob er es jetzt oder später erfährt.“ „Oh doch“, widersprach ihm Voltaire deutlich angespannt. „Ich weiß wie gesagt nicht, wie er darauf reagieren wird und dieses Risiko möchte ich nicht eingehen“ Kai gab nun ein gefährliches Grollen von sich und ballte seine Faust. Ihm ging es auf die Nerven, dass alle immer meinten, über ihn und sein Schicksal bestimmen zu können. Er sprang auf. „Hört auf, immer über mich bestimmen zu wollen!“, schrie er sie an. „Ich bin kein kleines Kind mehr und kann selbst Entscheidungen treffen! Wenn ich es jetzt erfahren will, dann will ich es eben jetzt erfahren!“ Voltaire verstand, wie er sich gerade fühlen musste, aber er fand es immer noch riskant, ihm vom Tod seiner Mutter zu erzählen. Yuriy stand nun ebenfalls auf, hielt Kai am Arm fest und sah ihn an. „Wir verstehen dich doch, aber wir machen uns auch Sorgen um dich!“ Kai sah ihm in die Augen und musste unweigerlich daran denken, was er vor ein paar Stunden noch zu ihm gesagt hatte. „Beherrsch sich! Du wirst dich doch wohl nicht davon aus dem Konzept bringen lassen!“, versuchte er sich einzureden. Als ob das funktioniert hätte, denn er vergaß beinah wieder, warum er sich so aufgeregt hatte und ließ sich aufs Sofa zurück plumpsen. Voltaire konnte sich anhand dieser Aktion schon denken, was eigentlich vorgefallen war, als Yuriy Kais Zimmer betreten hatte und dieser angeblich schon geschlafen hatte. Er ließ sich aber nichts anmerken und war sehr froh darüber, dass Yuriy es geschafft hatte, ihn so schnell zur Vernunft zu bringen. „Nun gut, wenn du es unbedingt wissen willst“, gab Voltaire schließlich nach und Kai schaute ihn fragend an, denn er hatte nicht erwartet, dass sein Großvater sich so schnell überreden ließ. Yuriy setzte sich ebenfalls wieder und blickte Voltaire nun gespannt an. „Ist es von dir aus in Ordnung, wenn Yuriy dabei ist?“, fragte Voltaire noch. Kai nickte und so fing Voltaire an zu erzählen: „Nun gut, es geschah kurz nachdem du vier Jahre alt geworden bist…“ Im Labor standen Voltaire, Boris, Susumu, Jekaterina und ein paar Wissenschaftler von Biovolt. Boris hatte sie zu einer Kanüle geführt, deren Inhalt von einem großen Tuch vor schaulustigen Blicken geschützt wurde. „Darf ich ihnen unser neustes BitBeast vorstellen?“, erhob sich Boris Stimme schallend. „Eine verbesserte Form von Dranzer, Black Dranzer!“ Er zog das Tuch herunter und sie erblickten einen schwarzen Phönix in dem Gefäß, der an Schläuchen hing. Alle schienen völlig begeistert von Boris neustem Experiment zu sein, Susumu jedoch wirkte wie hypnotisiert von der Kraft, die von dem prachtvollen Vogel auszugehen schien. Jekaterina bemerkte die Faszination ihres Mannes und ihr wurde einmal wieder bewusst, dass er wirklich alles für seine Leidenschaft tun würde. Sie liebte ihn sehr, jedoch gefiel es ihr ganz und gar nicht, dass er ihren gemeinsamen Sohn vernachlässigte und sich ganz dem Bladen verschrieben hatte. Ein paar Tage später hatte sie die Auswertung von den Tests, welche sie Black Dranzer unterzogen hatte, fertiggestellt. Die Ergebnisse waren überwältigend, noch nie zuvor hatte sie ein BitBeast mit derartigen Statuswerten gesehen. Nun wollte sie nach Hause gehen, denn es war schon spät am Abend und die restlichen Forscher waren auch schon längst gegangen. Außerdem wartete Kai bestimmt schon auf sie. Zwar passte Voltaire gerade auf ihn auf, doch sie wusste, dass ihr Sohn nicht einschlafen würde, bevor sie nicht nach Hause zurückgekehrt war. Sie steckte die Mappe, in der die Auswertungen standen, in eine der Schubladen ihres Schreibtischs und verließ ihr Labor. Sie schritt den Korridor entlang und kam am Forschungsraum vorbei, in dem Black Dranzer aufbewahrt wurde. Die Tür stand offen, was sehr ungewöhnlich war, denn Boris hatte allen eingebläut, dass sie diese immer sorgfältig zu schließen hätten. Da ihre Neugierde geweckt war, ging sie auf die Tür zu und sah in den Raum hinein. Susumu machte sich gerade am Armaturenbrett der Kanüle zu schaffen. Es schien, als ob er versuchen würde diese zu öffnen. Als sie das sah schrie sie: „Tu das nicht! Du wirst es noch bereuen, Susumu!“ Doch es war bereits zu spät. Die vordere Seite des runden Behälters klappe weg und die grünliche Flüssigkeit, in der die Bitbeasts aufbewahrt wurde, floss auf den Boden. Black Dranzer schlug die Augen auf und stürzte aus der Kanüle hinaus. Susumu rannte in die hinterste Ecke des Raumes und sah mit größtem Entsetzten, wie Black Dranzer seine Schwingen ausbreitete und ein paar der todbringenden Federn in Richtung von Jekaterina flogen. „Mamas Zimmer ist da hinten, oder?“, rief Kai vorfreudig, rannte den Flur entlang und bog nach links in den Korridor mit den Laborräumen ein. Voltaire sah ihm lächelnd hinterher und folge ihm schließlich. Sie ahnten beide nicht, welche grausame Entdeckung sie bald darauf machen würden. Voltaire hörte auf einmal Jekaterina schreien und beschleunigte seine Schritte. Als er wenige Augenblicke später im Korridor angekommen war, stockte ihm der Atem. Kai stand mit starrem Blick vor dem Labor, in dem Black Dranzers aufbewahrt wurde. Der Boden vor dem Labor war mit Blut bedeckt und schlimmes ahnend zog er Kai davon weg. Er sah in den Raum hinein und traute seinen Augen nicht. Jekaterina lag in einer Blutlache und in ihrem Körper steckten unzählige schwarze Federn. Sein Sohn kauerte, das Gesicht in den Händen verbergend, in einer Ecke und schluchzte. Die Kanüle war leer und von Black Dranzer fehlte jede Spur. Voltaire konnte sich denken was vorgefallen war und er entschied sich, sich erstmal um Kai zu kümmern. Nachdem er Kai in Sicherheit gebracht und ihn einigermaßen beruhigt hatte, benachrichtigte er Boris. Dieser schaffte es kurze Zeit später, Black Dranzer ausfindig zu machen und ihn wegzusperren. „Nach diesem Vorfall war dein Vater unfähig sich um dich zu kümmern und hat dich in die Obhut der Abtei übergeben, denn er dachte, dass du so ein starker Blader wirst“, beendete Voltaire die Erzählung. Kai sah zu Boden. Er konnte nicht fassen, dass seine Mutter so gestorben sein und sein Vater sich so feige verhalten haben sollte. Allerdings machte sein Traum so auch einen Sinn. Die Frau, die geschrieen hatte, war tatsächlich seine Mutter und das ganze Blut war ihres gewesen. „Ist alles in Ordnung, Kai?“, fragte Yuriy vorsichtig. Da Kai keine Antwort gab und völlig weggetreten zu sein schien, sagte Voltaire seufzend: „Ich habe es doch gewusst, er kommt nicht damit klar“ Yuriy sah ihn geschockt an und wandte sich wieder an Kai. „Kai? Kai! Hörst du mich?“ Dieser sah ihn mit verklärten Augen an. „Was sollen wir denn jetzt tun?“, fragte Yuriy mit aufgebrachter Stimme. „Wir könnten“, setzte Voltaire an, wurde aber von Kai unterbrochen, der mit schwacher Stimme sagte: „Mir geht’s gut, ich geh am besten ins Bett“ Yuriy atmete erleichtert auf, denn so schlimm schien es doch nicht um Kai bestellt zu sein. Als Kai aufstand, wies Voltaire Yuriy mit einer Kopfbewegung darauf hin, dass er Kai zu seinem Zimmer begleiten solle. Sie verließen das Zimmer nacheinander und Voltaire holte sich erstmal eine Flasche Whiskey und schenkte sich großzügig ein. „Oh herrje, das war vielleicht ein Tag“, dachte er und nahm einen großen Schluck „Hoffentlich geht es ihm gut und er kann es verarbeiten.“ Kai wurde plötzlich schwindelig und er taumelte leicht zu Seite. Yuriy reagierte blitzschnell und stützte ihn. Kai sah ihn dankend an und Yuriy fiel der zarte Rotschimmer auf, der sich auf dessen Wange legte, als er ihn berührte. „Wie unglaublich süß er aussieht! So unschuldig und hilfsbedürftig…“, fiel Yuriy einmal mehr an diesem Tag auf. Bestimmt hatte keiner zuvor Kai jemals so hilflos erlebt und Yuriy lächelte glücklich, dass ihm dieser Vorzug gewährt wurde, in sich hinein. Sie kamen schließlich an Kais Zimmer an und Yuriy öffnete die Tür. „Ab hier schaff ich es allein“, meinte Kai mit immer noch schwacher Stimme. „Warum fühl ich mich so schwindelig und schwach?“ Yuriy sah ihn mit ungläubigem Blick an und ließ ihn widerwillig los. Kaum war Kai einen Schritt gegangen, da stolperte er auch schon und fand sich kurz darauf in Yuriys Armen wieder. Seine Gesichtsfarbe hätte in diesem Augenblick einer Tomate Konkurrenz machen können und sein Herz raste wie wild. „Von wegen, du schaffst da allein“, sagte Yuriy, nahm ihn hoch und trug ihn zu seinem Bett. „Lass mich sofort runter!“, stammelte Kai und sah ihn verärgert, sowie gleichermaßen verlegen an. „Ist ja schon gut“, meinte Yuriy und legte ihn auf sein Bett. Kai zog schnell die Bettdecke über sich und drehte sich um. „Ich weiß, dass es jetzt etwas ungelegen kommt, aber das wegen heute Mittag…“, fing Yuriy leicht verlegen an. „Oh nein, das hätte ich beinah vergessen!“, fiel Kai erschrocken ein. „Er hat mir heute gesagt, dass…er…mich…liebt…Was soll ich jetzt nur tun?“, überlegte Kai fieberhaft. „Bestimmt war es nur ein Scherz und er will mir das jetzt sagen. Genau, so wird es sein! So muss es sein…“ „Mir ist klar, dass du es nicht ernst gemeint hast. Also Schwamm drüber, ist schon okay“, nuschelte er. „Nein, ist es nicht!“, widersprach ihm Yuriy aufgebracht. Kai drehte sich wieder um und sah ihn mit verblüfftem Gesicht an. Yuriy war leicht verärgert und dachte: “Warum hat er das gesagt? Man sagt jemandem doch nicht zu Scherz, dass man ihn liebt! Oder will er es nicht wahrhaben, dass ich `anders´ bin?“ „Muss es aber! Ich bin schließlich ein Junge und du auch!“, meinte Kai. „Ich bin nicht schwul!“, schrie er nun beinah. Yuriy sah ihn gekränkt an. „Ich aber schon…“, flüsterte er, „und ich liebe dich“ Dann wandte er sich ab und machte sich auf, das Zimmer zu verlassen. Das hatte Kai nun wirklich nicht erwartet, aber dann fiel ihm wieder ein, was Yuriy damals zu dem Vorfall mit Anna gesagt und vor allem getan hatte. Nun machte alles Sinn. „Warte!“ Er sprang auf und vergaß völlig, dass er das in seinem jetzigen Zustand wohl besser hätte sein lassen sollen. Yuriy drehte sich zu ihm um und fing ihn auf. „Es tut mir Leid! Ich wollte das nicht!“ Kai klammerte sich an seinem Shirt fest und verbarg sein Gesicht an Yuriys Brust. „Ich hatte nicht die Absicht-“ „Ist schon okay. Ich hab mir schon gedacht, dass du meine Gefühle wohl nie erwiderst“, meinte Yuriy. „Ich bin schon froh darüber, dass du überhaupt noch mit mir redest, jetzt, wo du mein Geheimnis kennst“ „Nein! Er versteht das völlig falsch!“, dachte Kai panisch. „Ich mag ihn doch auch…aber ich bin so verwirrt! Ich hab doch noch nie so für jemanden empfunden und dazu kommt auch noch die Sache mit meinen Erinnerungen…“ Er brach, völlig von den Gefühlen und Gedanken, die sich in ihm abspielten, in Tränen aus. „Yuriy, ich mag dich doch auch“, schluchzte er. „Aber ich weiß nicht, wie ich mit all diesen Empfindungen umgehen soll! Ich bin total verwirrt und hab keine Ahnung, was ich tun soll!“ Yuriy war nun auch mehr als verwirrt. „Er mag mich auch…? Heißt das, er erwidert meine Gefühle? Anscheinend ist er in Sachen Gefühlen wirklich noch nicht sehr weit. Was ich bei seiner Vergangenheit und seinem bisherigen Leben auch verstehen kann…“ Zu seinen Fragen kam auch noch, dass er, da er Kai so nah war, seine Gefühle für ihn kaum mehr zurückhalten konnte. Dazu hatte er zu lange warten müssen. „Verdammt! Beherrsch dich, Yuriy!“, sagte er zu sich selbst und hoffte, dass es helfen würde. Aber sein Verlangen wuchs mit jeder Sekunde mehr und schließlich beugte er sich zu Kai hinunter, hob dessen Kinn an und küsste ihn leidenschaftlich. Kai war erst einmal so überrascht, sodass er die Augen weit aufriss. Dann spürte er Yuriys weiche Lippen auf seinen und schloss sie genüsslich. Er hatte noch absolut keine Erfahrung im Küssen -denn Yuriy hatte ihm diesen Mittag seinen ersten Kuss gestohlen- und so ließ er Yuriy einfach machen. Nachdem er sich einigermaßen daran gewöhnt hatte, begann er zögerlich den Kuss zu erwidern. Yuriy war Kais anfängliche Scheu nicht entgangen und er freute sich umso mehr, dass er nun endlich den Kuss erwiderte. Vorsichtig fuhr er nun über Kais Lippen und bat um Einlass. Kai erschrak bei dieser Geste leicht, dennoch gewährte er. So begann Yuriy nun, Kais Mund zu erforschen und stubste seine Zunge auffordernd an. Zunächst zögerte er noch, aber dann ließ er sich doch von Yuriy in einen Zungenkuss verwickeln. Als sie den Kuss unterbrachen, keuchte Kai auf und sah verlegen, so wie über sein eigenes Verhalten überrascht, zu Yuriy auf. Dieser sah ihn nun mit verführerischem Blick an und dämmte das Licht. Dann hob er Kai aufs Bett und begann wieder ihn zu küssen. Kai war von allem so überrumpelt, sodass er nicht recht wusste, wie ihm geschah. Als Yuriy ihm nun den Schal auszog und ihn dabei mit halb geschlossenen Augen ansah, begriff Kai langsam, welche Absichten Yuriy hatte. Nun begann er damit, Kais Hals zu Küssen und dieser keuchte laut auf. Ihm war es mehr als unangenehm, dass Yuriy ihn so erlebte. Als dessen Küsse verlangender wurden und er seine Hand unter Kais Shirt gleiten ließ, versuchte er ihn aufzuhalten. „Yuriy“, stöhnte er. „Hör bitte auf“ Yuriy ließ augenblicklich von ihm ab und sah ihn erschrocken an. Warum, das war Kai mehr als schleierhaft. „Oh Scheiße! Ich hab mich einfach nicht unter Kontrolle! Aber was soll ich denn tun? Ich hab so lange auf diese Gelegenheit gewartet…“ Er nahm Kai in den Arm und drückte ihn an sich. „Es tut mir Leid, ich wollte dich nicht erschrecken“, flüsterte er ihm ins Ohr. „Aber ich hab mich bei dir einfach nicht unter Kontrolle“ Warum ist es so schwierig? TBC Kapitel 13: Plagende Erinnerung - Teil II ----------------------------------------- Dienstag Er spurte Yuriys schnellen Atem in seinem Nacken und ihn überkam ein merkwürdiges Gefühl. Yuriy hielt ihn fest an sich gedrückt und dieses seltsame Gefühl wurde immer stärker. „Yuriy“, hauchte er. Daraufhin sah Yuriy ihn fragend an und Kai schloss die Augen. „Was hat er denn jetzt?“ Langsam begriff er, was Kai von ihm wollte und er legte seine Lippen sanft auf Kais, welcher nun seine Arme um Yuriys Nacken schlang und ihn auf sich zog. „Ich dachte, er…“ Yuriy verstand nun gar nichts mehr, aber als er ihn fest an seinen Körper drückte, spürte er Kais Erregung deutlich. Nun unterbrach er den Kuss und erntete dafür ein missmutiges Grummeln von Kai. „Aber ich dachte, du willst nicht“, sagte Yuriy. Kai sah ihn verwundert an. „Oh man, Kai…in welcher Welt lebst du eigentlich? Offenbar in einer, in dieser Hinsicht, sehr unschuldigen, wie mir scheint“ „Na, du weißt schon“ Daraufhin wurden Kais Wangen noch eine Spur röter und er sah verlegen zur Seite. „Ich weiß nicht…“, flüsterte er. „Außerdem hab ich keine Ahnung wie das unter Männern funktionieren soll…“, diesen Satz sagte er so leise, sodass man ihn fast nicht hören konnte. „Da liegt also das Problem…aber ich hätte es eigentlich wissen sollen“, dachte Yuriy zerknirscht. „Aber allgemein weißt du wie es geht, oder?“ „Natürlich!“, zischte Kai und sah ihn verärgert an. Nun packte Yuriy ihn an den Handgelenken, drückte ihn in die Kissen zurück und küsste ihn verlangend. „Dann vertrau mir einfach, okay?“, hauchte er in Kais Ohr und glitt mit seiner Hand unter sein Shirt. Kai stöhnte immer wieder erregt auf und genoss die Liebkosungen von Yuriy. Dieser zog nun sein Shirt aus und küsste ihn wieder. Ehe Kai sich recht versehen konnte hatte Yuriy ihm sein Sweatshirt auch schon ausgezogen und verteilte nun mehrere Küsse auf dessen Oberkörper. Als er an Kais Hosenbund angekommen war, sah er zu ihm auf und fragte: „Darf ich?“ Kai nickte und schloss seine Augen. „Jetzt gib es kein zurück mehr…“, dachte er, während Yuriy ihm die Hose öffnete und diese kurz darauf in hohem Bogen zu den Oberteilen auf den Boden flog. Als er Kai so betrachtete, wie er, nur noch mit Boxershorts bekleidet, unter ihm lag und die Augen fest zusammengekniffen hatte, fiel ihm auf, dass Kai wirklich ziemlich dünn geworden war und er hielt kurz inne. Als nichts weiter geschah, öffnete Kai seine Augen halb und sah Yuriy verzweifelt, sowie verwirrt über das abrupte Stoppen, an. „Was ist?“, fragte Kai schwer atmend. Yuriy antwortete ihm nicht, stattdessen küsste er ihn leidenschaftlich und begann Kais Schritt zu massieren. Das kam so unerwartet, sodass Kai alle Mühe hatte, nicht vor Erregung laut aufzustöhnen. Er klammerte sich an Yuriys Schulter fest und keuchte ihn dessen Ohr. Ihm gefiel es offensichtlich gut, aber er hatte Probleme mit der neuen Situation umzugehen, das merkte Yuriy deutlich. Hinzu kam auch noch sein eigenes Verlangen nach Kai und er musste sich schwer zusammenreißen, um nicht sofort über ihn herzufallen. Schließlich zog er Kai die Boxershorts auch noch aus und entledigte sich seiner Hose ebenfalls. Er stütze sich rechts und links neben Kai mit den Händen ab und sah ihn an. „Bitte sieh mich an, Kai“, bat er ihn keuchend und hatte alle Mühe sich zusammenzureißen. Kai schlug nun widerwillig die Augen auf und sah Yuriy scheu in die Augen. „Ich liebe dich“, flüsterte er. „Vertraust du mir?“ Kai stöhnte ein schwaches „Ja“ und schloss die Augen schnell wieder. Er war unglaublich aufgeregt und sein Herz schien ihm gleich aus der Brust zu springen. Zwar wusste er nicht was genau es war, aber irgendetwas sagte ihm, dass er vor ihm keine Angst zu haben brauchte und ihm ganz und gar vertrauen konnte. „Erschrick jetzt nicht“, flüsterte Yuriy, hob Kais Unterleib an und fuhr vorsichtig mit einem Finger in ihn hinein. Kai keuchte auf und klammerte sich an ihn. Es war ein ungewohntes Gefühl, aber es fühlte sich keineswegs schlecht an. Er gewöhnte sich langsam daran und es gefiel ihm, zu seiner eigenen Überraschung, ziemlich gut. Nun nahm Yuriy einen weiteren Finger hinzu und Kai bemerkte zu ersten Mal deutlich, wie erregt sein Körper war. Yuriy schien es auch kaum mehr zu erwarten können, aber er hatte sich noch unter Kontrolle. „Bist du bereit?“, fragte er mit angestrengtem Atem. Kai nickte und kniff die Augen zusammen. „Entspann dich“, hauchte er ihm zu und küsste ihn zärtlich. „Du brauchst keine Angst zu haben. Ich höre auf, wenn du es sagst“ „Hoffentlich werde ich das können“, dachte er bei sich, ließ sich aber nichts anmerken und lächelte Kai stattdessen liebevoll an. Kai sah ihn an und nickte noch einmal. Dann drang er vorsichtig in ihn ein und Kai musste einen Schrei unterdrücken. Er atmete heftig ein und aus und hielt sich an Yuriy fest. „Ist alles in Ordnung? Hast du Schmerzen?“, keuchte Yuriy. „Nein, mir geht’s gut.“ Langsam gewöhnte er sich an Yuriy und dieser begann nun, sich langsam in ihm zu bewegen. „Ah, Yuriy“, stöhnte Kai und drückte ihn fester an sich. „Scheiße, ich halt’s nicht mehr aus!“, bemerkte Yuriy über sich selbst erschrocken. Er hielt inne und krallte seine Hände ins Betttuch. Kai ließ ihn verwundert los und sah ihn an. In Yuriys Gesicht spiegelten sich Erregung sowie Verzweiflung wieder und er atmete schwer. „Kai, ich kann nicht mehr“, keuchte er und sah Kai in die Augen. „Bitte vergib mir“ Dann fing er an so heftig in ihn einzustoßen, dass Kai alles um ihn herum vergaß. Er spürte nur noch Yuriy und bemerkte fast nicht einmal, wie er selbst kam. Als er etwas Warmes in sich hineinfließen spürte, konnte einen Schrei nicht mehr unterdrücken. „Yuriy!“ Ihm liefen Tränen über die Wangen und er klammerte sich and Yuriy fest. Als er wieder aus ihm hinausglitt, bebte sein ganzer Körper und er sank völlig erschöpft in die Kissen. „Verdammt, er weint! Und das nur, weil ich mich nicht beherrschen konnte!“ Yuriy hätte sich selbst ohrfeigen können. „Es tut mir ja so Leid, Kai“, flüsterte er und umarmte ihn behutsam. „Ich wollte dir nicht wehtun“ „Du hast mir nicht wehgetan“, versicherte ihm Kai mit schwacher Stimme. „Mir hat es nur so gut gefallen und ich“ Er sah verlegen zur Seite. Yuriy blickte ihn nun erstaunt an, aber er war unglaublich froh darüber, dass er Kai nicht verletzt hatte. Dann ließ er sich neben Kai aufs Bett fallen und zog ihn eng an sich. „Ich liebe dich, Kai“, flüsterte er nochmals und küsste Kais Stirn. „Ich dich auch“, meinte Kai mit leiser Stimme und kuschelte sich an Yuriy. Bald darauf schliefen sie, völlig erledigt aber dennoch glücklich, ein. Du gehörst für immer mir... TBC Kapitel 14: Plagende Erinnerung - Teil II + III ----------------------------------------------- Kapitel 13[Zensierte Version] Dienstag, 16. März 2004 Er spurte Yuriys schnellen Atem in seinem Nacken und ihn überkam ein merkwürdiges Gefühl. Yuriy hielt ihn fest an sich gedrückt und dieses seltsame Gefühl wurde immer stärker. „Yuriy“, hauchte er. Daraufhin sah Yuriy ihn fragend an und Kai schloss die Augen. „Was hat er denn jetzt?“ Langsam begriff er, was Kai von ihm wollte und er legte seine Lippen sanft auf Kais, welcher nun seine Arme um Yuriys Nacken schlang und ihn auf sich zog. „Ich dachte, er…“ Yuriy verstand nun gar nichts mehr, aber als er ihn fest an seinen Körper drückte. Nun unterbrach er den Kuss und erntete dafür ein missmutiges Grummeln von Kai. „Aber ich dachte, du willst nicht“, sagte Yuriy. Kai sah ihn verwundert an. „Oh man, Kai…in welcher Welt lebst du eigentlich? Offenbar in einer, in dieser Hinsicht, sehr unschuldigen, wie mir scheint...“ „Na, du weißt schon…“ Daraufhin wurden Kais Wangen noch eine Spur röter und er sah verlegen zur Seite. „Ich weiß nicht…“, flüsterte er. „Außerdem hab ich keine Ahnung wie das unter Männern funktionieren soll…“, diesen Satz sagte er so leise, sodass man ihn fast nicht hören konnte. „Da liegt also das Problem…aber ich hätte es eigentlich wissen sollen“, dachte Yuriy zerknirscht. „Aber allgemein weißt du wie es geht, oder?“ „Natürlich!“, zischte Kai und sah ihn verärgert an. Nun packte Yuriy ihn an den Handgelenken, drückte ihn in die Kissen zurück und küsste ihn verlangend. „Dann vertrau mir einfach, okay?“, hauchte er in Kais Ohr und glitt mit seiner Hand unter sein Shirt. Kai stöhnte immer wieder erregt auf und genoss die Liebkosungen von Yuriy. Dieser zog nun sein Shirt aus und küsste ihn wieder. Ehe Kai sich recht versehen konnte hatte Yuriy ihm sein Sweatshirt auch schon ausgezogen und verteilte nun mehrere Küsse auf dessen Oberkörper. Als er an Kais Hosenbund angekommen war, sah er zu ihm auf und fragte: „Darf ich?“ Kai nickte und schloss seine Augen. „Jetzt gib es kein zurück mehr…“, dachte er, während Yuriy ihm die Hose öffnete und diese kurz darauf in hohem Bogen zu den Oberteilen auf den Boden flog. Als er Kai so betrachtete, wie er, nur noch mit Boxershorts bekleidet, unter ihm lag und die Augen fest zusammengekniffen hatte, fiel ihm auf, dass Kai wirklich ziemlich dünn geworden war und er hielt kurz inne. Als nichts weiter geschah, öffnete Kai seine Augen halb und sah Yuriy verzweifelt, sowie verwirrt über das abrupte Stoppen, an. „Was ist?“, fragte Kai schwer atmend. Yuriy antwortete ihm nicht, stattdessen küsste er ihn leidenschaftlich. ~zensiert~ Das kam so unerwartet, sodass Kai alle Mühe hatte, nicht vor Erregung laut aufzustöhnen. Er klammerte sich an Yuriys Schulter fest und keuchte ihn dessen Ohr. Ihm gefiel es offensichtlich gut, aber er hatte Probleme mit der neuen Situation umzugehen, das merkte Yuriy deutlich. Hinzu kam auch noch sein eigenes Verlangen nach Kai und er musste sich schwer zusammenreißen, um nicht sofort über ihn herzufallen. Schließlich zog er Kai die Boxershorts auch noch aus und entledigte sich seiner Hose ebenfalls. Er stütze sich rechts und links neben Kai mit den Händen ab und sah ihn an. „Bitte sieh mich an, Kai“, bat er ihn keuchend und hatte alle Mühe sich zusammenzureißen. Kai schlug nun widerwillig die Augen auf und sah Yuriy scheu in die Augen. „Ich liebe dich“, flüsterte er. „Vertraust du mir?“ Kai stöhnte ein schwaches „Ja“ und schloss die Augen schnell wieder. Er war unglaublich aufgeregt und sein Herz schien ihm gleich aus der Brust zu springen. Zwar wusste er nicht was genau es war, aber irgendetwas sagte ihm, dass er vor ihm keine Angst zu haben brauchte und ihm ganz und gar vertrauen konnte. „Erschrick jetzt nicht“, flüsterte Yuriy, hob Kais Unterleib an. ~zensiert~ Kai keuchte auf und klammerte sich an ihn. Es war ein ungewohntes Gefühl, aber es fühlte sich keineswegs schlecht an. Er gewöhnte sich langsam daran und es gefiel ihm, zu seiner eigenen Überraschung, ziemlich gut. ~zensiert~ Yuriy schien es auch kaum mehr zu erwarten können, aber er hatte sich noch unter Kontrolle. „Bist du bereit?“, fragte er mit angestrengtem Atem. Kai nickte und kniff die Augen zusammen. „Entspann dich“, hauchte er ihm zu und küsste ihn zärtlich. „Du brauchst keine Angst zu haben. Ich höre auf wenn du es sagst“ „Hoffentlich werde ich das können“, dachte er bei sich, ließ sich aber nichts anmerken und lächelte Kai stattdessen liebevoll an. Kai sah ihn an und nickte noch einmal. ~zensiert~ Er atmete heftig ein und aus und hielt sich an Yuriy fest. „Ist alles in Ordnung? Hast du Schmerzen?“, keuchte Yuriy. „Nein, mir geht’s gut.“ Langsam gewöhnte er sich an Yuriy und dieser begann nun, sich langsam in ihm zu bewegen. „Ah, Yuriy“, stöhnte Kai und drückte ihn fester an sich. „Scheiße, ich halt’s nicht mehr aus!“, bemerkte Yuriy über sich selbst erschrocken. Er hielt inne und krallte seine Hände ins Betttuch. Kai ließ ihn verwundert los und sah ihn an. In Yuriys Gesicht spiegelten sich Erregung sowie Verzweiflung wieder und er atmete schwer. „Kai, ich kann nicht mehr“, keuchte er und sah Kai in die Augen. ~zensiert~ „Yuriy!“ Ihm liefen Tränen über die Wangen und er klammerte sich and Yuriy fest. Als er wieder aus ihm hinausglitt, bebte sein ganzer Körper und er sank völlig erschöpft in die Kissen. „Verdammt, er weint! Und das nur, weil ich mich nicht beherrschen konnte!“ Yuriy hätte sich selbst ohrfeigen können. „Es tut mir ja so Leid, Kai“, flüsterte er und umarmte ihn behutsam. „Ich wollte dir nicht wehtun“ „Du hast mir nicht wehgetan“, versicherte ihm Kai mit schwacher Stimme. „Mir hat es nur so gut gefallen und ich“ Er sah verlegen zur Seite. Yuriy blickte ihn nun erstaunt an, aber er war unglaublich froh darüber, dass er Kai nicht verletzt hatte. Er gab Kai aus seiner Umarmung frei und ließ sich neben ihm aufs Bett fallen und zog ihn eng an sich. „Ich liebe dich, Kai“, flüsterte er nochmals und küsste Kais Stirn. „Ich dich auch“, meinte Kai mit leiser Stimme und kuschelte sich an Yuriy. Bald darauf schliefen sie, völlig erledigt aber dennoch glücklich, ein. Du gehörst für immer mir... Kapitel 14 Mittwoch, 17. März 2004 Als Kai am nächsten Morgen aufwachte und das warme Etwas, das eng an ihn gekuschelt neben ihm lag, bemerkte und an sich herab sah, begannen seine Wangen regelrecht zu glühen. „Wir haben doch nicht etwa wirklich…“, dachte Kai panisch. Leider deuteten alle Anzeichen darauf hin und er konnte das alles nicht einfach nur geträumt haben. Jetzt versuchte er sich aus Yuriys Umarmung zu winden, schaffte es aber nicht, denn dieser hielt ihn wie seinen größten Schatz fest in den Armen. „Was mach ich, wenn er aufwacht?“, schoss es ihm durch den Kopf und wie es auch kommen musste, begann Yuriy sich gerade neben ihm zu regen. Kai starrte ihn mit entsetzten Augen an und genau in diesem Moment öffnete Yuriy langsam seine wunderbar fliederfarbenen Augen. Kai sah ihn geschockt und mit roten Wangen an. „Morgen, mein Süßer“, sagte Yuriy verschlafen und gab Kai einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Kai war wie erstarrt, er regte sich eine Weile kein bisschen, aber dann gab er mechanisch von sich: „Ich geh dann mal ins Bad“ Als er aufstehen wollte, fiel ihm wieder ein, dass er keine Kleidung am Leib trug und er herrschte Yuriy an: „Dreh dich gefälligst um!“ „Was hat er denn jetzt auf einmal?“, fragte sich Yuriy, aber tat wie ihm geheißen. Kai ging zügig zum Wandschrank und kramte sich schnell seine Sachen zusammen. Dann verschwand er im Bad und schloss die Tür hinter sich zu. „Na dann werd ich mich mal anziehen und in mein Zimmer gehen. Dort hat es schließlich auch ein Bad und ich brauch jetzt echt 'ne Dusche.“ Kurz darauf zog er sich an und machte sich auf den Weg zu seinem Zimmer. Kai bemerkte das leichte Ziehen in seinem Unterleib erst, als er die Dusche betrat. „Na ja, ich hatte es mir schlimmer vorgestellt…“ Er seufzte und stellte das Wasser an. „Viel zu kalt!“, bemerkte er und stellte es wärmer. „Ich hätte beinah völlig vergessen, was mir mein Großvater gestern gesagt hat!“, fiel ihn plötzlich wieder ein. „Und warum habe ich nichts gesehen oder bin ohnmächtig geworden als er mich gestern berührt hat?“, fragte er sich. „Irgendwie komme ich jetzt auch besser mit meinen Erinnerungen klar…“, fiel ihm auf und plötzlich wusste er wieder, wie er in die Abtei gekommen war und die verlorenen Erinnerungen schienen fast völlig wiedergekehrt zu sein. Er konnte sich an fast alles Wichtige erinnern, das in den ersten Jahren seiner Kindheit passiert war. Zwar waren einige noch schleierhaft oder verschwommen, manches fehlte auch noch, aber zum größten Teil wusste er alles wieder. „Was um alles in der Welt hat das zu bedeuten?“ Als Yuriy in seinem Zimmer angekommen war, beeilte er sich seine frischen Klamotten aus dem seinem Rolli zu holen -er hatte es versäumt sie in den Schrank einzuräumen- und ging danach ins Bad. Als er sich in die Dusche begab und das Wasser anstellte, bemerkte er sofort, dass es viel zu warm war und stellt es so kalt es ging. „Schon viel besser…“ Als er so eine Weile unter dem kalten Wasserstrahl stand, gingen ihm einige Sachen durch den Kopf. „Gestern hat es ihm doch eindeutig gefallen aber heute Morgen hat er sich echt seltsam benommen…Was er wohl hat?“ Walter holte ihn um die gleiche Zeit wie gestern an seinem Zimmer ab und begleitete ihn zum Speisesaal. Beim Frühstück sagte keiner der beiden ein Wort und Voltaire war ebenfalls aufgefallen, dass Kai sich ungewöhnlich bewegte. Während Yuriy sich die ganze Zeit fragte, was wohl mit Kai sein könnte, überlegte dieser woran die plötzliche Wiederkehr seiner Erinnerungen liegen könnte und wie er sich Yuriy gegenüber verhalten sollte. Was ihn außerdem noch beschäftigte, war, dass er keine Ahnung hatte, wie er seinem Großvater und vor allem seinem Vater die Sache erklären sollte, wenn sie es herausfanden. Nachdem sie das Frühstück beendet hatten, rief Voltaire sie sofort zu sich und sie saßen einmal wieder in seinem Büro vor den eindrucksvollen Schreibtisch. Sein Blick wanderte von Yuriy, der nicht recht zu wissen schien, was er jetzt tun sollte, zu Kai, der schweigsam zu Boden sah. „Nun, da keiner von euch reden will, fange ich am besten an“, durchbrach Voltaire die Stille. „Was ist heute mit euch los? Ihr wirkt so abwesend“ „Nichts“, meinte Yuriy und lugte vorsichtig zu Kai hinüber. Voltaire konnte sich anhand ihres Verhaltens gut denken, was gestern zwischen den beiden vorgefallen war. Ihm war soeben etwas eingefallen, womit er es aus ihnen herauskitzeln konnte. „Ist eigentlich etwas besonderes passiert, nachdem Yuriy dich in dein Zimmer begleitet hat?“, fragte Voltaire beiläufig, „Hattest irgendwelche Visionen oder dergleichen?“ Kai sah nun auf. Er war so völlig mit den Fragen beschäftigt, wie er sich nun weiter verhalten sollte, gewesen, sodass er diese Sache völlig außer Acht gelassen hatte. Er schüttelte resigniert den Kopf. „Womit könnte das wohl zusammenhängen?“ , überlegt er nun fieberhaft. „Doch nicht etwa, weil wir…“ bei diesem Gedanke wurde ihm ganze heiß. „Nein, nicht möglich!“ Yuriy, der Kai die ganze Zeit von der Seite angesehen hatte, meinte genau zu wissen, an was dieser in diesem Moment gedacht hatte. Voltaire entgingen die Regungen in Kais Gesicht nicht und sie bestätigten seine Annahme. „Du bist dir also völlig sicher, dass du auch nichts geträumt hast?“, wollte er noch einmal genau wissen. „Nein“, flüsterte Kai, der sich alles genau durch den Kopf gehen ließ. Nein, es war wirklich nichts der gleichen mehr geschehen. Voltaire stellte zu seinem Missfallen fest, dass eine weitere Unterhaltung mit den beiden momentan keinen Sinn machte und forderte sich stattdessen auf: „Geht jetzt besser trainieren, ich will nicht, dass ihr noch einrostet“ Kai stand erleichtert auf und lief rasch aus dem Zimmer. Yuriy blieb noch sitzen und schien noch etwas zu wollen und nach den richtigen Worten zu suchen. „Ich, also…“ „Schon gut, ich weiß es bereits“, meinte Voltaire und lächelte ihn an. Yuriy war so überrascht, dass er ihn mit offenem Mund anstarrte. „Du hast doch nicht im ernst geglaubt, dass ich zu alt bin um euer Verhalten richtig zu deuten. Ich kenne meinen Enkel schließlich gut genug, um seine Gesten richtig interpretieren zu können und um zu erkennen, dass du schon lange hinter ihm her bist, bedarf nun wirklich keinem besonderem Scharfsinn“ War es wirklich so offensichtlich gewesen, oder kannte Voltaire sie einfach schon zu lange, als dass sie irgendetwas vor ihm verbergen konnten. Als er sich gefasst hatte, sagte er: „Und es macht ihnen nichts aus? Ich meine…“ „Ach weiß du, ich bin schon froh, dass er überhaupt jemanden an sich ran lässt“, meinte er bester Laune. „Ich kenne dich nun auch schon lange und ich weiß, dass du kein schlechter Kerl bist. Du hast nur eine nicht gerade vorteilhafte Vergangenheit und somit einen schweren Start gehabt“ Mit einem verschwörerischen Grinsen fügte er hinzu: „Und nun jetzt geh schon, sonst läuft er dir noch davon“ Yuriy lächelte ihn dankbar an und machte sich dann eiligst daran, zur Trainingshalle zu kommen. Als er dort angekommen war, lugte er erst vorsichtig in den Raum hinein, bevor er langsam in diesen eintrat. Kai war gerade dabei, eine der Wände geradezu mit Angriffen zu bombardieren. Es schien so, dass er auf diese Weise versuchen würde, alles andere auszublenden und sich völlig aufs Bladen zu konzentrieren. Er schlich sich an ihn heran und als Kai gerade zu einer neuen Attacke starten wollte, legte er die Arme um ihn und zog ihn an sich. Kai wusste im ersten Moment nicht, wie ihm geschah. Dranzer flog, wie auf Befehl, sofort zurück in seine Hand und gab ein merkwürdiges, behaglich klingendes Brummen von sich. Kai begriff langsam, in welcher Situation er sich gerade befand und er spürte einmal mehr an diesem Tag, wie ihm die Röte ins Gesicht schoss. Mit den Berührungen von Yuriy kamen ihm nochmals die Ereignisse von letzter Nacht in den Sinn, welche er mit dem Training versucht hatte zu verdrängen. „Was ist mit dir los, Kai?“, flüsterte Yuriy. „Warum weichst du mir aus?“ Kai versuchte sich aus der Umarmung zu winden und war schon fast erleichtert, als Yuriy ihn freigab. Allerdings drehte er ihn nun zu sich um und ob sein Kinn an, sodass Kai ihn zwangsläufig ansehen musste. Yuriy sah ihn mit durchdringlichem Blick an und er war versucht, ihm auszuweichen, doch Yuriy hatte nun auch noch seinen freien Arm um Kais Taille geschlungen und zog ihn noch näher zu sich. Sie waren einander nun so nah, sodass Kais Herz schon wieder anfing zu rasen und so presste er mit äußerster Anstrengung eine Antwort heraus: „Ich weiß auch nicht…“ Yuriy zog ihn nun noch näher zu sich und drückte ihm seine Lippen auf den Mund. Kai verstand sich in letzter Zeit selbst nicht mehr. Er hätte wohl jeden anderen angewidert von sich gestoßen, wenn er eine derartige Aktion auch nur annähernd versucht hätte. Er hätte sich auch niemals vorstellen können, mit einem Mann zu schlafen und dass es ihm auch nur annähernd gefallen hätte können, aber Yuriys Berührungen taten so unglaublich gut und er konnte ihn einfach nicht vonsichstoßen. Nach wenigen Sekunden, die Kai wie eine wunderschöne Ewigkeit vorkamen, endete der Kuss abrupt und er sah nun verwundert genau in Yuriys Augen. Er sah ihn in diesem Moment mit so unglaublicher Zärtlichkeit an, sodass Kais Herz beinah zu zerspringen drohte und er verlegen zur Seite sah. Er fühlte sich nun verpflichtet, Yuriy den wahren Grund für sein Verhalten mitzuteilen. „Weißt du, ich habe nun mal keine Ahnung wie ich mich dir gegenüber verhalten soll…“ „Vor allem nicht nachdem, was letzte Nacht passiert ist“, fügte Kai in Gedanken hinzu, aber Yuriy schien seine Gedanken lesen zu können und er antwortete: „Wenn es dich beruhigt, das war auch mein erstes Mal“ Kai sah ihn ungläubig an, das hatte er nun wirklich nicht erwartet. Denn so wie sich Yuriy manchmal aufführte, vor allem wenn Bryan in der Nähe war, konnte man auf das genaue Gegenteil schließen. „Weißt du, ich habe so lange darauf gewartet, dass du meine Gefühle erwiderst und da hatte ich mich gestern einfach nicht im Griff. Glaub mir, ich hatte wirklich nichts Derartiges geplant, das kam einfach so…“, gab er leicht verlegen zu. „Schon in Ordnung“, meinte Kai und schmiegte sich an ihn, worauf Dranzer in seiner Hand ein leises Schnurren vonsichgab. Bei Sergej und Bryan: Draußen begann es langsam zu dämmern und Bryan rappelte sich langsam auf. Sergej nutzte die Abwesenheit von Yuriy und Kai voll aus und Bryan fragte sich, was er hier eigentlich tat. Immerhin hatte Sergej eine Freundin, die er über alles liebte und er verstand nicht, was ihn zu diesem Verhalten veranlasste. Ihm fiel auch auf, dass er ihm noch nicht gesagte hatte, dass er ihn liebte. „Ach, was soll ich nur tun? Er fällt ja immer gleich über mich her, wenn ich versuche mit ihm zu reden“, dachte er missmutig. Im Grunde taten sie seit gestern kaum etwas anderes und das Training war natürlich völlig vergessen. „Wie Yuriy wohl vorankommt?“; schweiften seine Gedanken auf einmal ab „So lange wie er schon in Kai verliebt ist, kann man ihm nur wünschen, dass es endlich klappt.“ Er stand nun auf und zog sich an. Aus der Küche waren Geräusche zu vernehmen und Bryan fragte sich, wie um alles in der Welt Sergej auf die Idee kam, etwas kochen zu wollen. Er hatte ihn noch nie kochen sehen und als er gestern selbst kochen wollte, hatte Sergej ihn entsetzt angesehen und ihnen eine Pizza bestellt. Zugegeben, seine Art zu kochen war etwas gewöhnungsbedürftig und die Sauerei danach wieder zu beseitigen wollte er niemandem zumuten, aber die Sachen, die er zustande gebracht hatte, hatten allen gut geschmeckt. „Ach, was soll’s, vielleicht kann er ja doch kochen und war bisher nur zu bequem dazu“, dachte sich Bryan und lief in die Küche. Bei den BBA Revolution: Sie saßen alle im Wohnzimmer und sahen sich irgendwelchen Müll an, der gerade im Fernsehen lief. „Was glaubt ihr hat Kai veranlasst uns wieder zu verlassen?“, fragte Tyson auf einmal in die Runde und alle sahen ihn fragend an. „Wie kommst du denn auf einmal darauf, Tyson?“, fragte Kenny. „Keine Ahnung, aber bisher hat er das Team immer mitten während Wettkämpfen gewechselt“, meinte er schulterzuckend, „Daher war ich ziemlich überrascht, als er auf einmal zu den Blitzkrieg Boyz gezogen ist“ „Du weißt ja, dass sie sozusagen das gleiche Schicksal teilen und vielleicht fühlt er sich deshalb bei ihnen wohler“, merkte Kenny an. Hilary rümpfte bei dieser Bemerkung die Nase und meinte spöttisch: „Aber sonst hat er wirklich nichts mit diesen Arschlöcher gemeinsam“ Tyson seufzte innerlich auf und musste wieder einmal feststellen, dass er wirklich so gut wie Null Chance bei ihr hatte. „Also ich finde, er passt viel besser in ihr Team“, rief nun Daichi dazwischen, „Er ist doch eh nur ein Spaßverderber und hätte uns wahrscheinlich spätestens nach dem ersten Match sowieso wieder verlassen“ Hilary sah ihn mit hasserfülltem Blick an und Tyson fragte sich, was bloß aus ihrem Team geworden war. Max war zunächst erstmal eine Weile zu seiner Freundin gereist und hatte ihm dann mitgeteilt, dass er sein altes Team wieder zusammenbringen wolle und sich schon darauf freue, mit Tyson um den Weltmeistertitel zu kämpfen. Rei war ebenfalls gegangen, da er sich den White Tiger X verbunden fühlte und natürlich zu Mariah wollte. Nur bei Kai war ihm wirklich nichts eingefallen, was ihn hätte bewegen können, zu den Blitzkrieg Boyz überzutreten. Da in diesem Team kein Mädchen war, konnte es nicht daran liegen, dass Kai verliebt war, was er sich ohnehin schlecht bei ihm vorstellen konnte. Warum also hatte er sie ohne ein Wort zu sagen verlassen? Allerdings fiel Tyson nun auf einmal auf, dass Hilary bei Kai wohl genauso wenig Chancen hatte, wie er bei ihr. Denn hätte Kai etwas an Hilary gelegen, hätte er zumindest ihr bescheidgesagt. Ansonsten wirkte er auch eher distanziert ihr gegenüber, mehr noch als gegenüber anderen, und es schien manchmal fast so, als fände er sie regelrecht nervtötend. So in Gedanken versunken, hörte Tyson die Streiterei zwischen Hilary und Daichi, die soeben ausgebrochen war, kaum und Kenny sah nur verwirrt von Tyson zu den anderen beiden hin und wieder zurück. Verstehst du mich? TBC Kapitel 15: Glück | Ratlosigkeit | Wille ---------------------------------------- Mittwoch, 17. März 2004 „Los, komm schon!“ „Ha, das hast du dir so gedacht! Blazing Gig!“ Und Dranzer traf Wolborg so heftig, sodass sie fast aus der Arena gekickt wurde. „Verdammt, er ist wirklich gut!“, fiel Yuriy auf, aber das war auch kein Wunder, schließlich war es Kai, gegen den er kämpfte. „Blazing Gig Tempest!“, schrie Kai nun und aus Kais Fingerkuppen erschienen Flammen und für kurze Zeit waren zwei Flügelschwingen auf seinem Rücken zu erkennen. Aus Dranzer stoben nun Flammen und Federn begannen auf die Arena niederzusausen, sodass Wolborg alle Mühe hatte, ihnen auszuweichen. „Du willst es also wirklich wissen“ „Novae Rog!“ Augenblicklich wurde es kälter und Wolborg erschien in voller Pracht. Dranzer vereiste für kurze Zeit, jedoch traf Wolborg eine seiner Federn kurz vor ihrem Aufprall und Dranzer war bereits wieder aufgetaut, als die beiden Blades aufeinandertrafen. Zwei ungeheure Wellen von Hitze und Kälte trafen aufeinander und sowohl Yuriy als auch Kai wurden von dem Rückstoß der Attacken zurückgeworfen. Als sie sich aufrappelten und in die Arena blickten, lagen Dranzer und Wolborg bewegungslos da. Danach sahen sie sich an und lächelten kurz darauf einander zu. Sie sahen ganz schon zerfleddert aus, aber Kai war äußerst zufrieden mit dem Match. „Du bist ein mehr als würdiger Gegner“, erkannte er Yuriy an. „Will ich aber auch schwer hoffen“, sagte er zufrieden grinsend, während er seinen Blade aufhob und auf ihn zuschritt. Kai hatte Dranzer ebenfalls aufgehoben und fühlte sich gerade unglaublich glücklich, sein Leben könnte momentan nicht besser laufen. Yuriy schlang seine Arme um ihn und drückte ihn an sich. Kai genoss diese Umarmung mehr als je zuvor und Yuriy flüsterte ihm zu: „Ich bin ja so glücklich, Kai“ Er küsst ihn zärtlich und sagte danach: „Wie steht es eigentlich mit deinen Erinnerungen?“ Kai überlegte kurz und antwortete heiter: „Du wirst es nicht glauben, aber ich weiß fast alles wieder!“ Er sah ihn darauf äußerst überrascht an und fragte dann: „Seit wann ist das so?“ Kai schoss die Röte ins Gesicht und nuschelte: „Seit wir, du weißt schon…“ Yuriy begriff sofort und wuschelte ihm liebevoll durch die Haare, wie süß er doch war, so hatte ihn garantiert noch keiner erlebt. „Wunderbar! Und du kannst dich wirklich an alles erinnern?“ „Ja, an fast alles“, sagte Kai immer noch leise. „Es fehlen zwar noch einige Stücke, aber im Grunde genommen schon“ „Woran das wohl liegen mag?“, fragte sich Yuriy. Auf einmal fiel ihm etwas ein und sagte dann mit leicht abwesender klingender Stimme: „Glaubst du, es lieg daran, dass wir miteinander geschlafen haben?“ Kai drückte sich nun überraschenderweise an ihn und flüsterte: „Schon möglich“ „Ich werde meinen Großvater am besten fragen“, dachte Kai, auch wenn ihm dies nicht sonderlich behagte. Er ließ Yuriy los und meinte: „Wir gehen uns am besten umziehen“ „Ja, das wäre wohl angebracht“, stimmte Yuriy ihm zu. „Wir sehen aus, als hätte man uns durch den Schredder gezogen“ Kai musste bei dieser Bemerkung ganz unerwartet anfangen zu lachen und Yuriy stimmte mit ein, auch wenn er über diese Gemütsregung des anderen keineswegs erwartet hatte. „Du siehst unglaublich süß aus wenn du lachst“, bemerkte Yuriy und küsste ihn sanft, bevor er den nun völlig resignierten Kai mit sich aus der Trainingshalle hinauszog. Als sie in den Flur traten, kam ihnen Voltaire entgegen und musterte sie mit einem amüsiert überraschtem Blick. „Ihr habt wohl ganz schon die Fetzen fliegen lassen, wie mir schein“, bemerkte er belustigt. „Klar, immer doch“, strahlte Yuriy ihn an. „Und er kann sich sogar fast wieder an alles erinnern!“ Voltaire sah ihn noch überraschter an als zu vor. „…aber wir wissen nicht, warum das auf einmal so ist“, fügte er nun etwas weniger freudig hinzu. „Gut, dann reden wir heute Abend darüber“, beschloss Voltaire. „Und zieht euch um, es gibt gleich Mittagessen und ihr wollt dem armen Walter doch keinen Schrecken einjagen“ „Machen wir!“, bestätigt Yuriy, nahm Kai an der Hand und zog ihn hinter sich her. Dieser warf besorgt einen Blick zu seinem Großvater zurück, denn er hatte noch keine Ahnung, wie dieser auf ihre Beziehung reagieren würde, und er stellte verwundert fest, als dieser ihm ein freundliches Lächeln zuwarf. „Er hat…nichts dagegen?“ Er wusste, dass sein Großvater immer ein wesentlich besserer Vater für ihn gewesen war, als es sein richtiger Vater jemals sein würde und darüber hinaus auch äußerst tolerant war, aber das hatte er nun wirklich nicht ihn Erwägung gezogen. „Dein Opa ist ziemlich cool drauf“, stellte Yuriy fest, als sie an Kais Zimmer angekommen waren. „Hm“, meinte Kai zustimmend, fragte sich aber auch gleich, was sein Großvater Yuriy nur erzählt hatte und ihn beschlich die unheimliche Vorahnung, dass er gewissermaßen für sie Amor gespielt hatte. Bei diesem Gedanke verzog sich Kais Gesicht zu einem nicht definierbaren Ausdruck. „Ich geh dann mal und zieh mich um“, teilte Yuriy ihm mit und ließ ihn einfach so stehen, als hätte er Kais Gesichtsausdruck gar nicht bemerkt. Beim Mittagessen stellte Voltaire mit Erleichterung fest, dass die beiden Blader sich nun wieder völlig normal aufführten. So ganz stimmte das nicht, sie waren nämlich wesentlich besser gelaunt als sonst. „Gut, ich glaube meine Arbeit hier ist getan“, stellte Voltaire freudig und erleichtert fest. Jedoch gab es da noch ein paar Probleme: Kai zu erklären woran diese plötzliche Wiederkehr seiner Erinnerungen lag und Susumu klarmachen, dass sein Sohn in festen Händen war. Um genau zu sein, in denen eines jungen Mannes, der ihn garantiert nie wieder gehen lassen würde. Den restlichen Nachmittag nutzten sie, um noch einmal ausgiebig trainieren zu können, allerdings versuchten sie diesmal ihre Klamotten heil zu lassen. Am frühen Abend beschlossen sie, dass es für heute genug war und gingen dann erstmal duschen. Yuriy war schneller fertig als Kai und so schlich er nun zu dessen Zimmer und riss die Tür auf ohne vorher anzuklopfen. „Hallo, mein Schatz!“, rief er in den Raum hinein und erntete dafür einen missbilligenden Blick von Kai, der gerade dabei war, sich ein dunkellilanes Shirt überzuziehen. Er führte sein Vorhaben aus und sah Yuriy wieder an, dessen Gesicht so aussah, als hätte man einem kleinen Kind einen Dauerlutscher vor die Nase gehalten, nur um ihn gleich danach wieder einzustecken. Er ging nicht auf diesen Blick ein und musterte sich stattdessen kritisch im Schrankspiegel und strich eine verirrte Haarsträhne an ihren rechtmäßigen Platz zurück. Auf seine Gesichtsbemalung hatte er verzichtet und den Schal legte er ebenfalls nicht an. Ansonsten trug er eine nicht allzu enge graue Jeans, die aber keineswegs etwas von Kais anziehender Figur verschluckte. Das Shirt lag dafür etwas enger an und ließ die wohlgeformten Muskeln ziemlich gut hindurchscheinen. „Wenn du fertig mit gaffen bist, können wir jetzt nach unten gehen“, meinte Kai gespielt genervt. Ihm gefiel es irgendwie so bewundert zu werden, nicht dass das nicht schon andere -vor allem weibliche Fans- getan hätten, aber in seinen Blicken lagen weit tiefere Gefühle, das spürte Kai deutlich. Und so schritt er auf ihn zu und ehe er sich versah, wurde er auch schon von seinem Freund durchgeknuddelt. Als Yuriy seinen Knuddelbedarf gestillt hatte, liefen sie gemeinsam ins Wohnzimmer, in dem sie auch schon von Voltaire erwartet wurden. „So. Nun habt ihr schon irgendeine Vermutung, woran es liegen könnte?“, begann er gleich nachdem die beiden sich auf der Couch niedergelassen hatten. Kai fühlte sich nun Zunehmens unwohler, da sie nur eine Vermutung hatten und er diese nicht unbedingt seinem Großvater mitteilen wollte. Er sah hilfesuchend zu Yuriy und dieser sagte gelassen: „Eventuell, weil wir `es´ getan haben“ Weiter brauchte er nicht zu reden, Voltaire nickte und sagte: „Es ist offenbar so, dass Kai sich die ganze Zeit nach deiner Nähe gesehnt hat, aber die Erinnerungen, von denen gewiss nicht alle schön sind, hat er auch unterbewusst versucht zu verdrängen“ Er machte eine kleine Pause und sah die beiden an. „Als ihr euch wieder näher gekommen seit, haben sich die vergangenen Ereignisse in Form von Träumen und Visionen wieder bemerkbar gemacht“ Das klang in Kais Ohren einleuchtend und bestätigte ihre Annahme. Da fiel Yuriy plötzlich etwas ein. „Wir haben doch schon Mittwoch, oder?“ „Ja, warum?“, fragte Voltaire resigniert. „Na, weil Sergej und Bryan nicht ewig auf der faulen Haut liegen können. Sie werden ganz bestimmt nicht einmal auch nur ans Training gedacht haben, seit wir hier sind.“ Yuriy hatte in seiner Vermutung zwar recht, aber was die beiden wirklich taten, davon hatte er nicht die leiseste Ahnung und das war auch gut so. Kai bemerkte zustimmend: „Dann werd ich die beiden eben in den nächsten Tagen etwas herumscheuchen müssen“ Auf seinem Gesicht machte sich ein schadenfrohen Grinsen breit und auch Yuriy sah so aus, als würde ihn dieser Gedanke sehr amüsieren. „Dann nehme ich an, dass ihr euch morgen Mittag auf die Heimreise begeben werdet“, mischte sich Voltaire ein. „Sieht wohl ganz danach aus“, antwortete Kai. „Gut, dann werde ich mich darum kümmern, dass morgen Mittag um 14 Uhr ein Helikopter bereitstehen wird“, versicherte Voltaire ihnen. Den restlichen Abend redeten sie noch über mehr oder weniger belanglose Dinge. Gegen zehn Uhr abends machten sie sich daran ins Bett zu gehen. Nachdem sie sich für heute von Voltaire verabschiedet und ihm eine Gute Nacht gewünscht hatten, gingen sie in Richtung ihrer Zimmer. Vor Kais Zimmer blieben sie stehen und Kai sagte leise: „Wenn du willst kannst du heute bei mir schlafen…“ Yuriy überraschte dieses Angebot zwar sehr, aber er schob Kai nun fast in dessen Zimmer und küsste ihn leidenschaftlich, nachdem er die Tür hinter sich zugezogen hatte. Kai sah ihn nun verlegen an und begann dann sich bis zur Unterwäsche zu entkleiden. Yuriy sah ihn mit einem verstohlenen Grinsen an, das aber augenblicklich einem enttäuschten Seufzen wich, als Kai einen Pyjama aus dem Schrank kramte und ihn anzog. „Ach, na ja, dann eben nicht“, dachte er zwar etwas enttäuscht, aber immerhin durfte er überhaupt bei Kai schlafen, das war schon Lohn genug. Kai hatte sich in der Zwischenzeit schon ins Bett gekuschelt und meinte: „Nun komm endlich her!“ Er zog schnell seine Sachen aus, gesellte sich zu seinem Schatz und zog ihn eng an sich. „Das erinnert mich an die Zeit, als wir uns noch ein Zimmer in der Abtei geteilt haben. Weißt du noch?“, flüsterte Yuriy ihm ins Ohr. „Ja, stimmt“, pflichtete er ihm leise bei. „Gute Nacht, mein Schatz“, wisperte er und küsste Kai sanft auf die Wange, woraufhin sich dieser an ihn kuschelte. Kai fühlte sich unglaublich geborgen und sicher, wenn Yuriy bei ihm war. „Aber wie werden wohl die anderen auf unsere Beziehung reagieren?“, schoss es ihm plötzlich durch den Kopf, doch er beeilte sich, die Zweifel eiligst aus seinen Gedanken zu scheuchen und genoss nun einfach nur noch Yuriys Nähe. Zufrieden und ruhig atmend, schlief er bald ein. Donnerstag Bei den BBA Revolution: Hilary wirkte so überglücklich, fast hysterisch, sodass es den restlichen Teammitgliedern schon fast unheimlich wurde. „Warum bist du so guter Laune, Hil?“, fragte Daichi genervt, als sie sich pfeifend eine Jacke überstreifte und offensichtlich vorhatte das Haus bald zu verlassen. „Und wo willst du hin?“ Hilary strahlte ihn an und als Tyson in den Flur eintrat, meinte sie: „Ich gehe heute unserem lieben Kai einen Besuch abstatten“ Tyson sah sie ungläubig an und sagte: „Und du glaubst, dass er sich über deinen Besuch freuen wird?“ „Natürlich, warum auch nicht“, antwortete sie. „Sie checkt’s nicht“, dachte sich Daichi. Sie sah auf ihre Armbanduhr. „Schon kurz vor halb zwölf! Ich geh dann mal“, rief sie ihnen zu und flitzte dann aus dem Haus. „Wenn sie doch nur so hinter mir herjagen würde“, dachte Tyson betrübt und als Daichi Tysons Gesicht bemerkte, meinte er aufmunternd: „Komm, wir gehen bladen! Das hilf immer, schlechte Gedanken zu vertreiben!“ Er sah seinen Freund dankbar an und so rannten sie aus dem Haus, in Richtung BBA Übungsgelände. Kenny, der gerade die Treppe hinuntergelaufen kam, rief ihnen hinterher: „He, wo wollt ihr alle auf einmal hin?!“ Dann zog er eiligst seine Schuhe an und rannte ihnen hinterher. Bei Sergej und Bryan: Bryan sah sich verschlafen in seinem Zimmer um bis sein Blick auf seinen Wecker fiel und er erschrocken hochfuhr und kreischte: „Oh scheiße, schon halb zwölf!“ Worauf das Etwas neben ihm mit müder Stimme brummte: „Was machst du denn hier für einen Radau?“ „Das fragst du noch? Nur weil du dich mal wieder nicht beherrschen konntest und mich die halbe Nacht wachgehalten hast, haben wir verschlafen!“, herrschte Bryan ihn an, etwas barscher als nötig gewesen wäre. „Dir hat’s gefallen“, meinte Sergej und ein zarter Rotschimmer machte sich auf Bryans Wangen breit, als ihm bei diesen Worten so einige Szenen letzter Nacht unaufhaltsam wieder in den Sinn kamen. Dann stand er auf und ging ohne ein weiteres Wort zu sagen ins Bad. „Aber er hat schon recht…ich sollte mich wirklich besser beherrschen“, sah Sergej ein und seufzte auf, denn was er hier tat war niemandem dienlich. Er betrog seine Freundin, obwohl er sich nicht mal sicher war, ob er Bryan wirklich liebte und er hatte das Gefühl, ihn gewisser Maßen auszunutzen, was ihm gegenüber mehr als unfair war. „Ich sollte mir langsam mal über meine Gefühle im Klaren werden.“ Nach wenigen Minuten kam Bryan auch schon frisch geduscht in sein Zimmer zurückgestürmt und meinte: „Tut mir leid, dass ich dich vorhin so angefahren ab…du solltest dich auch langsam mal fertigmachen“ „Schon gut, hast ja recht“, versicherte ihm Sergej und wuschelte ihm durch die nassen Haare, woraufhin Bryan ihn genervt ansah. „Ich geh ja schon“, sagte Sergej abwehrend und verschwand im Bad. Bei Hilary: Sie stand in der Nähe eines Waldes, am Randegebiet der Stadt, in dem nur noch wenige Häuser standen, die allerdings alles so aussahen, als würden hier nur Leute aus der Oberschicht wohnen. Sie fragte sich, wie um alles in der Welt diese Taugenichtse zu so einem Haus gekommen waren. Sie wusste selbstverständlich nicht, dass Voltaire ihnen das Haus spendiert hatte, sozusagen als kleine Wiedergutmachung für die nicht gerade angenehme Zeit in der Abtei. Er war der Meinung gewesen, dass das das Mindeste war, das er tun konnte um sie wenigstes ein bisschen zu entschädigen. „Hm, der Adresse nach zu urteilen müsste es hier in der Nähe sein“, dachte sie, kramte den Zettel mit der Adresse heraus und begutachtete ihn nochmals: Osaka, Midori, Straße 17, Hausnummer 33 Sie sah nach links und erblickte ein hellgrau gestrichenes Haus. „Das muss es sein“, stellte sie freudig fest, steckte den Zettel wieder in ihre Jackentasche und lief nun auf das Haus zu. Als sie davor angekommen war, sah sie auf das Klingelschild: Ivanov Yuriy, Kuznetsov Bryan, Petrov Sergej, Hiwatari Kai. „Ja, ich hab’s gefunden!“ Da die vorherigen drei Namen nach dem Alphabet sortiert waren, war es offensichtlich, dass der letzte nachträglich hinzugefügt worden war. Sie atmete einmal tief durch und drückte schließlich den Klingelknopf. Die Tür flog auf und eine erfreut klingende Stimme sagte: „Добро пожаловать!“ Als Bryan jedoch nach unten blickte und eine kleine Japanerin, statt den beiden Russen entdeckte, die er eigentlich zurückerwartet hatte, änderte sich sein Gesichtsausdruck von einem freudigen Lächeln zu einem missbilligenden, verwunderten Starren. „Was willst du hier?“, fragte er sie nun in einem leicht eingerostet klingendem Englisch. „Na, was wohl?“, gab sie schnippisch zurück. „Zu Kai!“ Bei dieser Antwort musste sich Bryan schwer zusammenreißen, um nicht schallend loszulachen. Ihr entging das natürlich nicht, denn das Grinsen auf seinem Gesicht ließ eben erwähntes ziemlich deutlich durchsickern. „Was ist daran so komisch?“, herrschte sie ihn nun an. „Ach nichts“, meinte er. „Also, wo ist er nun?“, wollte sie jetzt wissen. „Nicht da“, erwiderte er knapp und nun mehr als genervt. Was dachte sich dieses kleine Miststück eigentlich dabei hier herzukommen? Glaubte sie ernsthaft, dass er sich auch nur annähernd über ihren Besuch freuen würde, sofern er momentan nicht mal hier war, so sehr wie er sich über das ganze Team beschwert hatte, als er bei ihnen eingezogen war? „Wer ist an der Tür?“, ertönte eine weitere Stimme von oben. „Die Kleine von den BBA Revolution ist da und will zu Kai!“, antwortete Bryan ihm. „Ich heiße Hilary“, verbesserten sie ihn genervt. „Und wo ist er überhaupt? „Geht dich nichts an“, meinte Bryan nun kühl. „Und jetzt geh endlich nach Hause!“ Sie funkelte ihn trotzig an, sagte dann aber: „Dann sag ihm, er soll mich anrufen, wenn er wieder da ist“ „Ja ja, geh schon“, scheuchte er sie und knallte die Tür kurz darauf hinter ihr zu. Warum nur? TBC Ach herrje! Das ist schon so lange her, dass ich dieses Kapitel geschrieben und auch gelesen hatte. Soll jetzt nicht eingebildet oder so klingen, aber ich finde, dass dieses Kapi eines der schönsten, wenn nicht das schönste, von allen ist, die ich bisher geschrieben habe...es ist so knuffig ^w^ Kapitel 16: Entscheidung ------------------------ Donnerstag, 18. März 2004 „Jetzt wo dieses Miststück endlich weg ist, können wir uns wichtigeren Dingen widmen“, meinte Bryan verführerisch und zog Sergej ins Wohnzimmer. Bryan schubste ihn kurz darauf aufs Sofa, setzte sich auf ihn und begann ihn, ohne jegliche Vorwarnung, verlangend zu küssen. „Heute Morgen motzt er mich noch an, dass ich mich beherrschen soll, aber selber so ’ne Nummer abziehen…Das ist so typisch Bryan…“ Er fühlte sich zwar etwas überrumpelt, aber wirklich etwas dagegen hatte er nicht und wie weggeblasen war auf einmal der Hintergedanke, dass sie eventuell schon bald die Quittung für ihre Unvorsicht bekamen. Bei Yuriy und Kai: „Wann sind wir endlich da?“, quengelte Yuriy schon zum dritten Mal, seit sie mit dem Helikopter gestartet waren und Kai hatte es inzwischen aufgegeben, auch nur irgendetwas dazu zu sagen. Dazu war er viel zu sehr mit den Fragen beschäftigt, die er zwar gestern Nacht noch erfolgreich verdrängen hatte können, welche sich aber nun unaufhaltsam in seine Gedanken schlichen. „Was ist denn los?“, wollte Yuriy nun wissen und piekste ihn liebevoll in die Seite, worauf Kai leise grummelte. „Nichts“, meinte er zwar, aber es klang so erbärmlich, sodass er es in diesem Moment sich nicht einmal selbst abgenommen hätte. „Ich glaub dir kein Wort“, sagte Yuriy berechnend. Kai gab schließlich nach, er konnte es schließlich nicht ewig vor ihm verstecken, es ging immerhin auch ihn etwas an. „Mir sind gestern nur ein paar Sachen durch den Kopf gegangen“ „Und die wären?“, hakte Yuriy ungeduldig weiter nach. Kai zögerte: “Zum Beispiel, wie Sergej und Bryan auf unsere Beziehung reagieren werden“ „So lang’s nur das ist“, meine Yuriy abwertend, „Bryan weiß schon seit ’ner Ewigkeit, dass ich auf dich stehe“ „Er tut was…?“, fuhr Kai ihn unbeabsichtigt laut an. Yuriy nahm das glücklicherweise nicht ernst, er kannte seinen kleinen Miesepeter eben. „Na, wir sind schließlich beste Freunde und so was erzählt man eben seinem besten Freund.“ Kai sah ein, dass er recht hatte, schließlich vertraute er Rei auch ziemlich viel an, nur dass er es bei ihrem letzten Gespräch nicht gewusst, oder es nicht wahrhaben wollte, dass er Yuriy liebte. „Aber das ist doch nicht alles, hab ich Recht?“, bohrte Yuriy weiter nach. „Nein“, gab Kai zu, „aber darüber will ich noch nicht reden.“ „Solange es nichts allzu wichtiges ist und du es mir irgendwann sagst, ist das okay für mich“, sagte Yuriy und konnte es sich nicht verkneifen ihm den Arm umzulegen und das behielt er auch während der ganzen restlichen Reise bei. Kai hatte zwar seinen `Pflichtwiderstand´ geleistet, lehnte sich jedoch nach kurzer Zeit an ihn an und schloss die Augen. Als sie endlich angekommen waren, verzichteten sie darauf, dass man ihnen die Taschen ins Haus trug und Kai teilte dem Helipilot nur kurz mit, dass er Voltaire sagen sollte, dass sie gut angekommen seien und er sich bald wieder mit ihm in Kontakt setzten werde. Sie trugen ihr Gepäck zum Haus und Kai öffnete die Haustür. Kai wollte gerade sein Gepäck vor die Treppe stellen, um sich danach seine Jacke ausziehen zu können, als sein Blick ins Wohnzimmer fiel. Er erstarrte augenblicklich und Yuriy, welcher gerade seinen Mantel an der Garderobe aufgehängt hatte, ging zu ihm hin und sah ebenfalls in diese Richtung. „Was um alles in der Welt tut ihr da!?“, herrschte er sie mehr verwundert als verärgert an. Bryan saß immer noch auf Sergejs Schoß und sie hatten sich inzwischen ihrer Oberteile entledigt. Sie schreckten zusammen, da sie überhaupt nicht mitbekommen hatten, dass die beiden ins Haus gekommen waren, und ließen sofort voneinander ab. Bryan schoss das Blut in die Wangen und er sah seinen Teamchef und besten Freund beschämt an, bis sein Blick auf Kai fiel, der wie zu einer Salzsäule erstarrt dastand. Yuriy strich ihm beruhigend über den Rücken, aber er zeigte immer noch keine Regung. Sergej räusperte sich verlegen und stand auf, ihm war diese Situation wesentlich unangenehmer als er es durchscheinen ließ, schließlich war er immer noch mit Freya zusammen und die beiden wussten das natürlich auch. Er verließ das Zimmer so unauffällig wie es ging und Kai erwachte langsam wieder aus seiner Starre. Bryan schritt nun auf die beiden zu, Yuriy sah ihn leicht verärgert an und Kai wirkte sowohl auf eine seltsame Weise angewidert, als auch unangenehm überrascht. „Ich kann dir das erklären…“, meinte Bryan. „Was gibt es da zu erklären?!“, motzte Kai ihn nun unerwartet an. Bryan starrte den wesentlich kleineren Jungen nun verwirrt über seine plötzliche Gemütsänderung und den angriffslustigen Unterton, der unüberhörbar in seiner Stimme mitschwang. Yuriy zog ihn nun zu sich und umarmte ihn, um ihn zu beruhigen und ihm keine weitere Möglichkeit zu geben, Bryan anzufahren. Kais Wangen zierte nun ein Rotschimmer und Bryan war sofort klar, dass Yuriys Vorhaben, Kai seine Gefühle zu gestehen, funktioniert haben musste. „Dann erklär du mir das“, sagte Bryan neckisch zu Kai und wurde daraufhin von ihm mit einen seiner berühmten Todesblicke belohnt. „Das ist was völlig anderes“, zischte er genervt. Bryan warf Yuriy noch einen verschwörerischen Blick zu, bevor auch er das Zimmer verließ und nach oben ging. „Hast du davon gewusst?“, fragte Kai. „Wie sollte ich denn?“, gab Yuriy ihm als Antwort. „Ich dachte ihr erzählt euch immer alles?“, warf Kai ein. „Eigentlich schon…“, begann Yuriy. „Aber offenbar läuft das noch nicht so lange…“ „Schon möglich…aber hat Sergej nicht ’ne Freundin?“ „Eigentlich schon…“, stellte Yuriy verwirrt fest. „Und mir ist auch nichts von einer möglichen Trennung zu Ohren gekommen.“ „Ich bring mein Gepäck hoch“, meinte Kai und löste sich aus der Umarmung. „Es ist wirklich seltsam… Bei Bryan kann man ja nie wissen…aber ich hätte nie gedacht, dass gerade Sergej so ’ne Aktion mitmachen würde…“, kam es Yuriy in den Sinn. „Ich frag ihn am besten gleich mal.“ Mit diesem Vorhaben machte sich Yuriy samt seinem Gepäck auf den Weg nach oben. Nachdem er alles in seinem Zimmer verstaut hatte, ging er zu Bryans Zimmer. Dort klopfte er an und wurde sofort hereingebeten. „So, wir haben da noch ein Hühnchen zu rupfen“, meinte Yuriy mit einem fiesen Grinsen auf dem Gesicht und schloss die Tür hinter sich. Kai hatte unterdessen in seinem Zimmer gesessen und sich einige Gedanken gemacht, dann war ihm wieder eingefallen, dass er Rei anrufen wollte und setzte dieses Vorhaben auch gleich in die Tat um. Bei den White Tiger X: Die letzten Tage waren unverhofft friedlich verlaufen und Mariah hatte sich schon gewundert, warum Kai nicht angerufen hatte, war aber sichtlich erfreut darüber. Rei hatte ihr nichts von Kais Reise zu Voltaire erzählt, warum sollte er auch. Ingeheim war er unglaublich gespannt, die Neuigkeiten über Kais Vergangenheit zu erfahren und endlich aufgeklärt zu erden, wer ihn so aus der Fassung gebracht hatte. Die letzten Tage hatte er sich zwar mehr mit Mariah beschäftigt, aber er hatte sich auch seine Gedanken gemacht. Es schien alles wieder gut zu laufen, aber so ganz sicher war er sich da nicht. Wessen er sich aber ganz sicher war, dass ihre Beziehung zum scheitern verurteilt war, solange er sich zu Kai hingezogen fühlte. Aber er wollte den Kontakt zu ihm auch auf keinen Fall beenden, da er ihm auch als Freund sehr wichtig war. Des Weiteren hatte er langsam Zweifel gegenüber ihrer Treue zu ihm, denn sie warf ihm zwar immer vor, dass er sich so wenig mit ihr beschäftigen und lieber mit Kai telefonieren würde, aber sie selbst kam auch nie auf ihn zu und schlug etwas vor oder beschäftigte sich mit ihm. Um genau zu sein: Sie war eifersüchtig auf Kai, oder einfach alles, das ihm zu nahe kam, aber selbst wenn sie ungestört waren und reden hätten können, hörte sie ihm nicht mal zu, sondern starrte verträumt ins Leere. Er hatte das Gefühl, dass er für sie nur noch so etwas wie ein Sexobjekt war, denn wenn sie abends im Bett lagen, schien er für sie auf einmal interessant zu werden. Rei hatte sich nichts anmerken lassen, aber allmählich hatte er auch keine Lust mehr. Aber was sollte er tun? Wenn er sich von ihr trennte, war ihr Teamzusammenhalt zum scheitern verurteilt, das war gewiss. Dann riss ihn plötzlich das Klingeln des Telefons aus seinen Gedanke und er stand vom Sofa auf und nahm es ab. „Kai?!“ „Ja, ich bin’s“, ertönte seine Stimme aus dem Apparat. „Du bist ja schon wieder da! Wie ist es gelaufen? Hast du was herausfinden können?“, wollte Rei ungeduldig wissen. „Klar hab ich was herausgefunden…“ Bei Bryan und Yuriy: Während Rei und Kai telefonierten, quetschte Yuriy Bryan über sein Verhältnis zu Sergej und wie es überhaupt so weit kommen konnte, aus. Er teilte ihm mit, dass er es selbst nicht so genau wisse, das entsprach sogar größtenteils der Wahrheit, denn so ganz sicher war er sich nicht, ob er wirklich in ihn verliebt war. „Also ist es mehr so wie ’ne Affäre?“, bemerkte Yuriy. „Ja, könnte man so sagen“, sagte Bryan kleinlaut, obwohl er da noch nicht ganz sicher war. „Aber wie kommst gerade du dazu, mit ’nem Typen rumzumachen?“, wollte Yuriy kritisch wissen. „Wenn es eher ein weiblicherer Typ gewesen wär, okay. Aber Sergej? Das hätte ich wirklich nicht von dir erwartet.“ „Ja, du hast schon recht, ich weiß auch nicht genau…“, druckste Bryan herum. „Und was sagt überhaupt seine Freundin dazu? Das ist bei euch bestimmt nicht nur beim Rummachen geblieben“, meinte Yuriy und er hatte natürlich richtig vermutet. Bryan sah nun betrübt zu Boden und sagte dann: „Ich fühl mich auch nicht gerade wohl dabei, aber mir können Frauen erstmal gestohlen bleiben“ Yuriy verstand ihn gut, denn vor Anna hatte es einige andere gegeben, die Bryans Leichtgläubigkeit ausgenutzt und ihn betrogen hatten. Zwar war es nicht so schlimm wie dieses Mal gewesen, aber es hatte ihn trotzdem schwer getroffen. Er legte mitfühlend eine Hand auf Bryans Schulter und sagte: „Ich versteh dich schon, aber muss es ausgerechnet Sergej sein? Nicht das ich was dagegen hätte, aber ich mag Freya und er findet garantiert nie wieder so eine Frau.“ Bei diesen Worten wurde Bryan schlagartig bewusst, was er eigentlich mit seinem Verhalten für verheerende Schäden in Sergejs Leben hinterlassen würde, wenn er nicht bald zur Vernunft kam. „Du hast Recht, ich werde es mir überlegen“, gestand er Yuriy und auch sich selbst ein. „Gut, dann lass ich dich mal in Ruhe“, verabschiedete sich Yuriy und lächelte ihm noch aufmunternd zu, bevor er das Zimmer verließ. Unterdessen hatte Kai so ziemlich alles erzählt, was er von seiner Vergangenheit erfahren hatte, den Tod seiner Mutter hatte er Rei allerdings etwas abgeschwächt erzählt. Von der Sache mit Yuriy und sich hatte er bis jetzt noch nichts erwähnt und er wollte besser noch etwas warten und es ihm persönlich sagen. „So, das wäre etwa alles“, sagte Kai. “Also, du wolltest mich doch besuchen…“ Bei diesen Worten wurde Rei hellhörig. „Er hat es nicht vergessen“, dachte er freudig. „Ja, gerne! Wann passt es bei dir?“ Solch einen Enthusiasmus hatte Kai nicht erwartet und fragte sich ernsthaft, was mit Rei nur gerade los war, aber antwortete: „Sonntag wäre gut, da trainieren wir nicht“ „Ja, das passt bei mir auch gut“, entgegnete Rei. „Außerdem kann ich eine Auszeit gut gebrauchen“, fügte er in Gedanken hinzu, denn Mariah hatte ihn vorhin, als sie das Telefon klingeln hatte hören, schon wieder so angesehen. Dabei hatten sie doch alles besprochen und er hatte gedacht, dass es besser werden würde, was aber offenbar nicht der Fall war. „Du kannst über Nacht bleiben, wenn du willst“, teilte Kai ihm mit. „Wir können dann am Montag noch zusammen trainieren gehen und du könntest am Nachmittag wieder zurück“ Rei glaubte seinen Ohren nicht zu trauen, er übernachtete bei Kai…das war zu schön um war zu sein. „Klar, hört sich super an. Ich freu mich!“, meinte Rei ernsthaft erfreut. „Was ist denn mit dem los?“, fragte sich Kai, aber ging nicht näher darauf ein. „Gut, dann bis Sonntag. Ich lasse dich von einem unserer Helikopter gegen 12 Uhr mittags abholen, wenn's dir recht ist“ „Alles klar, dann bis Sonntag!“, meinte Rei und legte auf. „So, jetzt muss ich mir nur überlegen, wie ich es ihm sage und darauf hoffen, dass er es wenigstens nicht so schlimm findet“, dachte Kai und ließ sich aufs Bett fallen. Er wollte aber vor allem noch eines herausfinden, nämlich ob er wirklich nur bei Yuriy so reagierte, oder ob es bei allen Männern, die er kannte und mochte, so war. Insgeheim hoffte er, dass es wirklich nur bei Yuriy so war. Er fand Schwule zwar nicht schlimm oder unangenehm, es selbst sein wollte er allerdings auch nicht… Bei den White Tiger X: Mariah sah ihn ungläubig an: „Du willst bitte was?!“ „Ich werde am Sonntag zu Kai geh und bei ihnen übernachten“, gab Rei genervt von sich. „Ich hab dich schon verstanden“, keifte sie ihn an. „Aber mit mir willst du mal wieder nichts zu tun haben, wie?“ Nun ging es ihm zu weit. „Ich will doch immer was mit dir unternehmen, aber du hörst mir nicht mal zu wenn ich mit dir rede!“, fauchte er nun verärgert. Gary, Kevin und Lee, die gerade das Haus betraten, wären am liebsten wieder rückwärts hinausgegangen, als sie sahen und vor allem hörten, wie sich Rei und Mariah stritten. „Fängt das schon wieder an“, jammerte Lee und Kevin meinte: „Jetzt war es doch gerade so schön ruhig geworden“ „Tja, so ist der Lauf der Dinge“, sagte Gary. „Die berühmt berüchtigte Ruhe vor dem Sturm.“ „Das trifft es wohl ganz gut…“, seufzte Lee. Bei den BBA Revolution: Hilary stampfte genervt und ein wenig enttäuscht auf das Haus zu und klingelte an der Tür. Sie hatte ihren Hausschlüssel in der Eile völlig vergessen und stand nun mutterseelenallein vor der verschlossenen Eingangstür. Als niemand öffnete konnte sie sich schon denken, was geschehen war. Die Jungs hatte mal wieder die Trainingswut gepackt und sie würden garantiert bis spät abends beybladen. „Dann werd ich wohl auch auf’s Übungsgelände gehen.“ Und so machte sie sich auf den Weg zum Trainingsplatz der BBA und meckerte still in sich hinein. „Warum muss er auch gerade jetzt wo ich ihn besuchen will nicht da sein?“, dachte sie genervt. “Und natürlich musste ich meinen Schlüssel vergessen und die Jungs mussten ausgerechnet jetzt auf die Idee kommen, dass es auch noch etwas anderes als fernsehen gab und man vielleicht mal auf die Idee kommen könnte, für die nächste Weltmeisterschaft zu trainieren!“ Bei den Blitzkrieg Boyz: „Ich muss mich wirklich langsam mal entscheiden“, davon war Sergej felsenfest überzeugt, aber wenn das immer so einfach wäre, hätte man wesentlich weniger Probleme. Auch Bryan machte sich zurzeit ähnliche Gedanken, aber er war zu dem Schluss gekommen, dass er von Frauen die Nase gestrichen voll hatte, allerdings war er sich nicht sicher, welche Art von Gefühl er für Sergej empfand. War es Zuneigung, tiefe Freundschaft, Vertrauen, körperliches Verlangen oder gar Liebe? Des Weiteren war er sich ziemlich sicher, dass Sergej Freya immer noch liebte und sich im Zweifelsfall für sie entscheiden würde, dies stand jedoch im kompletten Gegenteil zu seinen Handlungen. Bryan hoffte, dass sich bald irgendwo ein Schlupfloch auftun könnte, das die Sache für alle gerecht regelte. Wie es geregelt wurde war ihm ziemlich egal, dass es geschah war für ihn wesentlich wichtiger. Es war bereits später Abend und Kai lag in seinem Bett, aber er fühlte sich nicht so recht wohl. Irgendwie fehlte etwas… „Jetzt fang ich schon an ihn zu vermissen, obwohl er ein paar Meter weiter in seinem Zimmer liegt…ganz toll, Kai“, stellte er missmutig fest und wie auf Bestellung öffnete sich auch schon leise seine Zimmertür und ein gewisser jemand schlich sich ins Zimmer. „Yuriy?“, flüsterte Kai durch die Dunkelheit. „Stets zu Diensten“, meinte er und pirschte sich ans Bett heran. Kai rückte bei Seite und Yuriy machte es sich gleich neben seinem Schatz bequem. „Rei kommt am Sonntag zu uns“, teilt Kai ihm mit. „Okay…Aber du gehörst mir“, antwortete Yuriy. Kai gab ein leises Seufzen von sich und meinte dann: „Ich bin nicht schwul und Rei ist außerdem mein bester Freund, oder würdest du mit Bryan…?“ „Wer weiß...“, hauchte er ihm ins Ohr, worauf Kai sich zu ihm drehte und ihn mit einem Wenn-du-mich-verarschen-willst-schlag-ich-dir-in-die-Fresse Blick ansah. „War nur ’n Scherz“, winkte Yuriy ab. „Außerdem weißt du doch, dass ich nur dich liebe“, fügte er mit einem unüberhörbaren erotischen Ton in der Stimme hinzu und beugte sich über Kai. Er sah ihm in die Augen und flüsterte: „Ich liebe dich“ Dann küsste er ihn sanft. Dieser Kuss wirkte auf Kai unglaublich verführerisch und ließ ihn nach mehr verlangen. Schließlich erwiderte er den Kuss leidenschaftlich und zog Yuriy auf sich... Was willst du noch alles Fragen? TBC Kapitel 17: Die Sache mit der Freundschaft und der Liebe -------------------------------------------------------- Freitag, 19. März 2004 Die Sonne war gerade aufgegangen und Kai begann sich in seinem Bett zu rekeln. „Moooment! Es ist schon hell draußen? Scheiße, ich hab verschlafen!“ „Yuriy, lass mich los!“, meckerte Kai und versuchte Yuriy wegzudrücken, doch dieser hielt ihn wie immer fest in den Armen. „Was ist denn?“, wollte er verschlafen wissen. „Sieh doch mal nach draußen!“, herrschte Kai ihn an. „Ja, und?“ Langsam begann es ihm zu dämmern und er war mit einem Male hellwach. „Oh, scheiße! Das ist mir ja schon ewig nicht mehr passiert!“, meinte Yuriy nun überrascht. Er ließ Kai los, obwohl er liebend gern noch ein bisschen gekuschelt hätte, aber unter diesen Umständen verzichtete er besser darauf. Denn wer wollte schon mit einem muffeligen Kai kuscheln, der sich sicherlich mit Leibeskräften gesträubt hätte. Kai stand auf und scheuchte Yuriy aus dem Zimmer. Als er gerade sein Zimmer betreten wollte, tappte ein verschlafener Bryan aus seinem Zimmer und starrte Yuriy an. Dann begann er breit zu grinsen und meinte: „Du hast ihn wohl doch rumgekriegt“ Yuriy hatte es nicht für nötig gehalten, sich mehr als die Unterwäsche anzuziehen, wer konnte such schon ahnen, dass Bryan genau in diesem Moment beschlossen hatte aufzustehen. „Klar, was hast du denn gedacht“, keifte Yuriy ihn gespielt ernst an, dann begannen sie beide zu lachen. „Haltet die Klappe!“, brüllte Kai genervt aus seinem Zimmer. Er hatte zwar ihr Gespräch nicht mitbekommen, zum Glück nicht, aber die beiden hatten so laut gelacht, sodass es sogar Sergej unten in der Küche hatte hören können. Sergej hatte sich schon gewundert, warum weder Kai noch Yuriy auffindbar gewesen waren, sich allerdings nichts dabei gedacht. Man hatte ihm ebenso wenig von Kais und Yuriys Beziehung erzählt und so war er zu keinem vernünftigen Schluss gekommen. Allerdings würde er sicher bald davon Wind bekommen, oder jemand würde es ihm erzählen. Bald waren alle fertig und Kai scheuchte sie sofort nach dem Frühstück nach draußen. Ihm war die ganze Sache unglaublich peinlich, denn er hatte noch nie verschlafen und hoffte, dass niemand Verdacht schöpfen würde. Vor Bryan blieb allerdings nichts geheim, das war mehr oder weniger Yuriys Schuld und dieser wiederum hoffte, dass Kai ihm es nicht all zu übel nehmen würde, wenn er mitbekäme, über was sie sich heute Morgen unterhalten hatten. Am Nachmittag saßen die Blitzkrieg Boyz vollständig versammelt im Wohnzimmer, Sergej und Bryan auf der Couch, Yuriy im Sessel, welcher neben dem Fenster stand, neben dem Kai an der Wand lehnte und nach Draußen sah. Yuriy erzählte Sergej und Bryan, dass Rei am Sonntag vorbeikommen würde, worauf die beiden sehr unterschiedlich reagierten. Sergej war das eigentlich ziemlich gleichgültig, aber Bryan sah leicht erschrocken aus, als Reis Name fiel. Warum das so war konnte sich Yuriy beim besten Willen nicht vorstellen. „Hm…soll ich Kai eigentlich von Hilarys Besuch erzählen?“, schoss es Bryan auf einmal durch den Kopf. „Jetzt wäre eigentlich ein guter Zeitpunkt dafür.“ „Kai?“, sagte Bryan vorsichtig, worauf Kai sich zu ihm hindrehte und ihn ansah. „Bevor ihr gestern zurückgekommen seid, war diese kleine…ähm“, begann Bryan, „Na, du weißt schon. Dieses kleine Luder von den BBA Revolution…“ „Hilary?“, meinte Kai nun sichtlich interessiert, aber keinesfalls besser gelaunt, was Yuriy innerlich aufatmen ließ. Er hatte sich schon lange gefragt, wie die Beziehung der beiden eigentlich aussah. Um ehrlich zu sein, er hatte keinen blassen Schimmer und sah in ihr gewissermaßen eine Rivalin. Er konnte nicht wissen, dass Kai keinerlei Interesse an ihr hatte und dass er nichts auf dieser Welt nervtötender fand, als dieses Mädchen. Nun ja, wenn man mal von Tyson absah… „Ja, genau die“, sagte Bryan etwas verlegen, „sie wollte dir offenbar einen Besuch abstatten und ließ sich gar nicht so leicht abwimmeln“ Nun wurde auch Yuriy hellhörig und richtete sich in seinem Sessel auf. „Und, was ist jetzt?“, wollte er wissen. „Sie meinte, dass du sie anrufen sollst, wenn du wieder da bist“, antwortete Bryan, an Kai gewandt. Dessen Gesichtsausdruck entglitt für einen Moment, doch dann sah es so aus, als müsse er sich schwer zusammenreißen, dass er nicht anfangen zu lachen würde. „Was ist daran so lustig?“, fragte Bryan nun. Kai fasste sich augenblicklich wieder und meinte kalt: „Ich würde nie auch nur einen Gedanken daran verschwenden, über sie nachzudenken. Warum bitte sollte ich sie anrufen, was glaubt die eigentlich, warum ich gegangen bin?“ Yuriy fiel ein riesengroßer Stein vom Herzen als er Kais Worte vernahm und er konnte sich nicht beherrschen und so zog Kai vom Fenster weg auf seinen Schoß und knuddelte ihn ordentlich durch. Sergej besah sich diese Szene mit größter Überraschung, allerdings wusste er nun auch, warum Yuriy sich vor zwei Wochen so liebevoll um Kai gekümmert hatte, als dieser umgekippt war. Außerdem erklärte es gewissermaßen auch die heutige Situation, er konnte sich nun denken, warum die beiden erst so spät aufgestanden waren. Bei dem Thema Beziehung musste er unweigerlich an das Schlamassel denken, in welches er sich begeben hatte. „Ich muss das unbedingt mit Bryan regeln…am besten so schnell wie möglich“, beschloss er soeben und sah Bryan an. Dieser lächelte Yuriy an, der den sich leicht sträubenden Kai auf seinem Schoß festhielt und Bryan ein zufriedenes Grinsen entgegenwarf. „So, das wäre nun auch geklärt“, stellte Bryan glücklich fest. Offenbar hatte er auch unbewusst eines von Yuriys Problemen gelöst, wie ihm auch noch auffiel. Weswegen sollte er auch sonst so glücklich aussehen. Bryan wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher, als auch jemanden zu kuscheln zu habe, aber Sergej kam da nicht in Frage, schließlich hatte er eingesehen, dass ihr Verhältnis keinen Sinn machte und so seufzte er nur leise auf und beließ es bei einem freundlichen Blick in dessen Richtung. Samstag, 20. März 2004 Bei den White Tiger X: „Oh man! Morgen ist es schon so weit!“, dachte er aufgeregt. „Hoffentlich läuft alles gut und…“ Seine Zimmertür sprang mit einem Mal auf und Mariah stand wutschnaubend vor ihm. „Schon mal was von anklopfen gehört?“ „Das ist mir egal, es ist schließlich auch mein Zimmer!“, zickte sie ihn erstmal an. „Und was soll der Reisekoffer da?“ „Du weißt doch, dass ich morgen zu Kai fliege“, erwiderte er resigniert. „Du willst also wirklich zu ihm gehen und mich verlassen?!“, keifte sie. „Wer hat denn hier von verlassen gesprochen? Ich besuche ihn lediglich für zwei Tage, das werd ich ja wohl noch dürfen“, entgegnete er innerlich seufzend. Wie gern würde er länger wegbleiben, oder gar nicht mehr wiederkommen. Aber er hatte es seinem Team versprochen, dass er sie nie wieder im Stich lassen würde. Und an seine Versprechen hielt er sich auch. Dieses Versprechen und der Grund, dass er sich immer noch blendend mit seinen Freunden verstand, waren die einzigen Gründe, warum er Mariah nicht schon längst verlassen hatte. Er hatte sich größte Mühe gegeben, sie zufrieden zu stellen, aber sie spielte einfach nicht mit und machte ihm das Leben schwer, wo sie nur konnte. Er fragte sich auch, wo sie eigentlich Freitagabends immer hinging und warum sie erst so spät nach Hause kam, aber sie zu fragen wäre wohl glatter Selbstmord gewesen. „Dann geh eben!“, meinte sie bevor sie sich umdrehte und aus dem Zimmer schritt, „Ist mir egal was du machst!“ Und knallte die Tür zu. Rei sah ihr kopfschüttelnd hinterher und beschloss dann, nach Draußen zu gehen, um noch etwas zu trainieren. Bei den BBA Revolution: Hilary saß am Küchentisch, sah verträumt aus dem Fenster und dachte über ihren Schwarm nach. Doch dann erinnerte sie sich wieder an die Szene mit Bryan vor dem Haus und ihre Stimmung sank in den Keller. „Wann ruft er mich denn endlich an?“, fragte sie sich schon zum wiederholten Male an diesem Tag. „Bestimmt hat dieses Arschloch von Bryan es vergessen ihm zu sagen!“ Sie war der festen Überzeugung, dass es so sein musste, aus ihrer Sicht ergab nichts anderes einen Sinn. „Ich geh am besten noch mal zu ihm, morgen ist er ganz bestimmt da!“, beschloss sie kurzerhand und freute sich schon darauf ihren Schwarm schon bald wieder sehen zu können. Bei den Blitzkrieg Boyz: Bryan hatte sich für heute vorgenommen, sich mit Sergej auszusprechen. Er war sogar extra früh aufgestanden und wollte es, gleich nachdem er sich fertiggemacht hatte, in die Tat umsetzten. Es war kurz nach sieben und Sergej müsste um diese Zeit in seinem Zimmer sein, oder sich auf dem Weg nach unten befinden. Als er ihn nirgends auf dem Flur entdecken konnte, klopfte er an dessen Zimmertür. Er wurde hereingebeten und gleich darauf überrascht angesehen. „Was machst du denn um diese Uhrzeit hier?“, fragte Sergej, "Und warum bist du überhaupt schon so früh wach?" „Ich wollte mit dir reden“, meinte Bryan und sah ihn ernst an. Sergej begriff und erwiderte: „Gut, das hatte ich nämlich auch vor“, Er bot ihm an, sich neben ihn aufs Bett zu setzten und rückte ein Stück zur Seite. Als Bryan sich hingesetzt hatte, senkte er den Blick und meinte: „Du weißt, dass ich dich wirklich gerne mag, aber wenn wir so weitermachen, machen wir doch nur alles kaputt. Du bist mit Freya glücklich, deshalb verstehe ich auch nicht, warum du überhaupt mitgemacht hast“ Sergej sah ihn eine Weile an und sagte: „Ich weiß es auch nicht wirklich, du hast mir irgendwie leid getan“ Er machte eine kleine Pause und fuhr dann fort: „Ich weiß auch nicht, welche Gefühle genau ich für dich empfinde, ich weiß nur, dass du mir unheimlich wichtig bist“ Bryan sah ihm lange in die Augen und stellte fest, dass er es wirklich so meinte, wie er es gesagt hatte. „Versprichst du mir, dass wir immer so gute Freunde bleiben und dass diese Aktion keinen Einfluss auf unsere Freundschaft hat?“, meinte Bryan nun und bemerkte erst jetzt, dass seine Stimme zitterte. „Natürlich“, versprach Sergej und nahm ihn in den Arm. Bryan drückte sie ein letztes Mal fest an ihn und flüsterte: „Werd mit ihr glücklich, ich wünsche euch dass ihr für immer zusammen bleibt und auch in Zukunft so gut miteinander klarkommt“ Dann sah Bryan ihn an und wischte sich eine Träne weg. „Und ich wünsche dir, dass du einen Menschen findest, der dich genauso liebt wie du bist und den du auch lieben kannst“, sagte Sergej aufmunternd und lächelte ihn sanft an. „Danke“, seufzte Bryan und fuhr dann in gewohntem Tonfall fort: „Jetzt sollten wir uns aber langsam mal fertigmachen, sonst scheucht uns Kai ein paar extra Runden ums Haus“ Sonntag Als Bryan an diesem Morgen aufstand, war er heilfroh darüber, dass sie heute endlich wieder etwas Freizeit hatten und vor allem, das die Sache mit ihm und Sergej endlich geregelt war. Sergej war gestern Mittag zu Freya gefahren und wollte alles mit ihr klären. Bryan hoffte, dass sie nicht allzu sauer auf ihn war. Natürlich würde er es verstehen, wenn sie es war, aber sie war eigentlich von sehr ruhigem Gemüt, verständnisvoll und herzensgut. Er mochte sie wirklich gern und wünschte Sergej und ihr alles Glück der Welt, denn sie passte einfach perfekt zu ihm und er selbst kam auch wunderbar mit ihr klar. Dann fiel ihm wieder ein, dass dieser Rei heute zu Besuch kommen wollte. „Apropos Rei…war das nicht dieser Typ, gegen den ich in der ersten Weltmeisterschaft gekämpft habe…?“, fiel Bryan plötzlich auf. „Oder besser gesagt: Den, den ich fast massakriert hätte…wegen diesem scheiß Boris!“ Nun hatte wieder eine Sorge mehr. „Darf ich denn nie glücklich sein, muss denn die ganze Welt gegen mich sein?“ Er hoffte inständig, dass Rei sich entweder nicht an ihn erinnern, oder es ihm nicht übel nehmen würde, was vor etwa zweieinhalb Jahren zwischen ihnen abgelaufen war. Wobei beides eher unwahrscheinlich war. „Warum mach ich mir auf einmal solche Gedanken, vor allem über den? Ich kenne ihn doch nicht mal richtig!“ Er erinnerte sich noch einmal kurz an das Match vor zwei Jahren zurück… Sie standen sich gegenüber, Bryan sah ihn mit einem hämischen Grinsen an und freute sich schon darauf, ihn auseinandernehmen zu dürfen. Das erste Match war schnell vorbei und Rei war ziemlich geschockt, als er die erste Windattacke abbekommen hatte. In der zweiten Runde konnte Rei sich zwar auf die Windstöße einstellen, dies half allerdings keineswegs den Attacken auszuweichen. Er sah bald ziemlich zerfleddert aus und Angst machte sich in seinen Augen breit. Doch seine Freunde feuerten ihn an und er gab nicht auf. Bryan hatte sich für einen Moment aus der Konzentration bringen lassen, fing sich aber schnell wieder und startete weitere Windattacken auf Rei. Nichtsdestotrotz gewann Rei dieses Match, auch wenn für diese Runde all seine Kräfte gebraucht hatte. Dass er die dritte Runde überhaupt antrat, überraschte Bryan sehr und die Entschlusskraft und der Wille, der von ihm ausging, waren geradezu überwältigend. Es war ein erbitterter Kampf, in dem Bryan Rei gnadenlos attackierte und dieser alle Mühe hatte, durchzuhalten. Sein Haarband zerriss und er schien zu fallen, während seine Haarsträhnen anmutig herumwehten und sein Gesicht umspielten. Doch er fing sich wieder und Bryan wurde von Drigers Attacke überrascht. Falborg zersprang in tausend kleine Stücke und Bryan hatte verloren. Rei hatte es jedoch wesentlich schlimmer erwischt, sodass er ins Krankenhaus gebracht werden musste. „Klar wird er das vergessen haben“, dachte Bryan mit einem bitterem Grinsen im Gesicht. „Und wenn jemandem einem die Pest an den Hals wünscht vergisst man das natürlich auch sofort wieder….welch Ironie“ Er hoffte immer noch darauf, dass Rei ihn nicht all zu sehr anschnauzen würde und vor allem, dass Kai ihn nicht anschnauzen würde. Sie hatten nämlich gerade damit angefangen, sich besser kennenzulernen und sich gegenseitig zu akzeptieren. Wenn Rei immer noch sauer auf ihn war, konnten sie es wohl vergessen jemals Freunde zu werden. Nun sah er auf die Uhr. Inzwischen war es kurz vor neun und so rappelte er sich langsam auf und ging ins Bad. Bei den White Tiger X: Während des Frühstücks musste Rei die hasserfüllten Blicke Mariahs aufsichnehmen und fragte sich ernsthaft, was er denn eigentlich verbrochen hatte, dass er soviel Pech im Leben haben musste. Lee sah ihn mitfühlend an, wagte es aber nicht auch nur ein Wort zu sagen. „Wann wirst du abgeholt?“, wollte nun Kevin wissen, aber er bereute seine Frage jetzt schon. Mariah drehte sich zu ihm und sah ihn mit missbilligendem Blick an. Rei war inzwischen ziemlich egal, was sie davon hielt und so antwortete er: „Ich werde gegen 12 Uhr abgeholt und komme Montagnachmittag wieder“ Kevin nickte und wandte sich wieder seinem Frühstück zu. Gegen kurz nach elf prüfte Rei noch mal, ob er alles eingepackt hatte und stellte zufrieden fest, dass es so war. Er freute sich so sehr, dass er Kai endlich wieder sehen konnte, sodass Mariah ihm gestohlen bleiben konnte. “Ich bin unglaublich aufgeregt und gespannt, was er mir so alles zu erzählen hat! Es ist bestimmt schon einen ganzen Monate her, seitdem wir uns das letzte Mal gesehen haben“, bemerkte er und war erstaunt darüber, wie schnell die Zeit doch vergehen konnte. Einen halbe Stunde später trug er sein Gepäck nach unten und verabschiedete ich von seinen Freunden, Mariah gab er mehr oder weniger gezwungenermaßen einen schnellen Abschiedskuss und verließ danach das Haus. Draußen angekommen hörte er schon die Rotorblatter eines Helikopters und sah nach oben. Der Helikopter landete bald darauf etwa zehn Meter entfernt von ihrem Haus und Rei lief auf ihn zu. Aus der Pilotenkabine trat ein Mann und begrüßte ihn höflich und fragte: „Sie sind Herr Kon, wenn ich mich nicht irre“ „Ja, der bin ich“, antwortete Rei, woraufhin der Mann ihn anwies einzusteigen. Er setzte sich auf den Sitz und schnallte sich fest, dann startete der Helikopter auch schon. TBC Kapitel 18: Besucher -------------------- Sonntag, 21. März 2004 Bei den BBA Revolution: Hilary war fest entschlossen und wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann zog sie es auch durch. „Och nö, nicht schon wieder!“, dachte sich Tyson, als er Hilary sah, die sich gerade ihre Jacke überziehen wollte. „Wo willst du denn heute hin?“, fragte er sie, obwohl er es sich eigentlich schon hatte denken können. „Zu Kai~“, zwitscherte sie freudig. Daichi kam gerade die Treppe hinuntergerannt und hüpfte die letzten Stufen hinab. „Willst du schon wieder andere Leute belästigen gehen?“, meinte er. Die Blitzkrieg Boyz zählen zwar nicht gerade zu unseren besten Freunden, aber du musst sie deshalb nicht nerven gehen“ „Was hast du gerade gesagt?!“, schnaubte sie verächtlich. Daichi lachte sie nur frech an und verschwand so schnell er konnte in Richtung Wohnzimmer. „Lass dich nicht immer von ihm provozieren“, sagte Tyson. „Ich finde nicht, dass du nervst…“ Den letzten Teil hatte er so leise gesagt, sodass Hilary noch mal darüber nachdenken musste, was er soeben gesagt hatte. Dann sah sie ihn verwundert an, woraufhin er verlegen lachte und sich am Hinterkopf kratzte. „Äh ja, dann geh mal lieber, bevor du ihn wieder verpasst“, bemerkte er und winkte ihr zum Abschied zu. „Ja…bis später“, verabschiedete sie sich und ging aus dem Haus. Bei den Blitzkrieg Boyz: Kai saß im Wohnzimmer auf dem Sofa und las ein Buch, als er plötzlich die Türklingel schellen hörte. „Wer mag das jetzt sein?“, dachte er und sah auf die Uhr. „Erst kurz nach zwölf, Rei kann es also noch nicht sein.“ Er stand auf, legte das Buch auf den Tisch und ging zur Haustür. Als er sie öffnete, konnte er nicht fassen, wen er da sah. „Hilary?“, sagte er überrascht. „Hallo Kai!“, rief sie freudig und umarmte ihn stürmisch. Kai war zwar völlig überrascht und fühlte sich irgendwie überrumpelt, aber er schaffte es dennoch, sie schnell wieder von sich wegzudrücken. Er sah sie von oben herab missbilligend an und zischte dann: „Was fällt dir eigentlich ein, so was zu tun?“ Sie verstand die Welt nicht mehr. Warum tat er das? Bisher hatte sie immer gedacht, dass er sie mögen würde und nur etwas schüchtern war. „Aber ich dachte-“, stammelte sie. „Was dachtest du?“, meldete sich nun eine dritte Stimme zu Wort und lugte über Kais Schulter hinweg. „Nicht du schon wieder!“, keifte sie Bryan genervt an. „Du hast vergessen es Kai zu sagen, nicht wahr?“ „Keineswegs“, sagte Bryan angriffslustig wie immer und grinste Kai verschwörerisch zu. Er wusste zwar immer noch nicht wie Kai tickte, aber er wurde ihm immer sympathischer. Er bemühte sich in letzter Zeit ihn besser kennenzulernen, da sie sozusagen durch Yuriy eine Verbindung hatten und es nicht schaden konnte, wenn der Zusammenhalt in ihrem Team wuchs. Außerdem konnte man wirklich niemandem diese Zicke zumuten, fand Bryan. „Aber wieso denn dann?“, wollte sie nun wissen. „Dreimal darfst du raten“, sagte Bryan gehässig und Kai warf ihm einen warnenden Blick zu, denn er wollte nicht, dass irgendjemand, vor allem nicht Hilary, jetzt schon von seiner Beziehung mit Yuriy erfuhr. Es ging sie eigentlich auch nichts an. Aber Bryan wirkte so, als wüsste er genau, was er sagen würde um sie loszuwerden. In dieser Hinsicht war Bryan wirklich ideal geeignet. Er hatte das unglaubliche Talent, wirklich alles und jeden loszuwerden. „Er ist bereits in festen Händen und hat da natürlich an niemand anderem Interesse“, meinte er berechnend. Für Hilary schien soeben eine Welt einzubrechen, das spiegelte sich in dem wehleidigen Blick wieder, mit dem sie nun Kai ansah. Dies schien ihn allerdings nicht im Geringsten zu berühren. „So ist das also…“, flüsterte sie und sah zu Boden. „Dann geh ich wohl besser.“ Sie trabte eingeknickt davon und die beiden waren froh, dass sie endlich wieder weg war. Kai war heilfroh, dass Bryan es so formuliert hatte und angenehm überrascht, dass er ihm geholfen hatte. „Danke“, meinte er und ging zurück ins Wohnzimmer. „Schade, dass ich jetzt keine Zeugen habe“, meinte Bryan und lief ihm hinterher. „Wieso das denn?“, fragte Kai, als er sich aufs Sofa fallen ließ. „Na, der große Kai Hiwatari hat sich gerade bei mir bedankt, das achte Weltwunder ist soeben geschehen“, grinste Bryan und Kai verdrehte genervt die Augen. Dann widmete er sich wieder seinem Buch. Bei Rei: Sie flogen schon eine ganze Weile und Rei dachte sich, dass sie eigentlich bald angekommen sein müssten. Nach einer Weile setzte der Helikopter dann tatsächlich zur Landung an und als die Rotorblatter zum Stehen gekommen waren, öffnete sich die Seitentür und Rei stieg aus. Er schnappte sich sein Gepäck, winkte dem Piloten zum Abschied einmal freundlich zu und ging dann in Richtung des Haus. Hinter sich hörte er den Helikopter, wie er sich in die Lüfte hob und das Geräusch, welches von den Rotorblättern verursacht wurde, sich immer weiter entfernte. Er lief um das Haus herum und stellte sich dann vor die Eingangstür und klingelte. Bei Kai: „Das muss er jetzt aber sein, ich glaube kaum, dass Hilary sich hier jemals wieder blicken lässt“, dachte sich Kai. „Na ja, wenigstens hoffe ich das…bei diesem Biest kann man ja nie so recht wissen…“ Er stand auf und ging zur Tür. Als er sie öffnete wurde er von zwei goldfarbenen Augen glücklich angeschaut und ehe er sich versah wurde er auch schon von dem kleinen Chinesen umarmt. Dieses Mal jedoch stieß er ihn nicht von sich, sondern erwiderte die Umarmung kurz. Sehr zu Freunden Reis, der mit jeder denkbaren Reaktion gerechnet hatte, bloß nicht mit dieser. Er ließ Kai nun wieder los und sagte, als dieser ihn fragend ansah: „Wir haben uns schon so lange nicht mehr gesehen, da konnte ich einfach nicht anders“ Nun hellte sich Kais Mine etwas auf und er wies Rei an, einzutreten. „Wow, euer Haus ist ganz schön groß“, fand Rei als er sein Gepäck neben der Treppe abstellte und sich im Flur umsah. Kai nickte und meinte dann: „Du kannst deine Jacke dort hinhängen“, er nickte mit dem Kopf in Richtung der Garderobe. „Und deine Schuhe zu den anderen dort unten stellen“ Nachdem Rei all dies getan hatte folgte er Kai nach oben. „Du kannst bei mir schlafen, wenn’s dir nichts ausmacht“, teilte Kai ihm mit, worauf Reis Augen zu strahlen begannen und er eifrig mit dem Kopf nickte. „Was ist nur mit allen los? Hilary will mich unbedingt besuchen, Rei umarmt mich und jetzt auch noch das…“, meinte Kai kopfschüttelnd, während er seine Zimmertür öffnete. Rei sah sich aufgeregt in Kais Zimmer um: Die Wände waren alle samt in einem Cremeton gestrichen, nur am Fenster zog sich ein weißer Streifen von unten bis oben hin zur Decke. Das relativ große Bett stand auf der rechten Seite und der Schreibtisch war links. Es gab ein großes Fenster, vor dem weiße, transparente Vorhänge hingen, die zwar reichlich Licht hindurchscheinen ließ, aber ebenfalls Sichtschutz boten. Neben dem Schreibtisch stand ein Regal, in dem viele Krimis, Thriller und Historische Romane standen, aber auch Sachbücher und so manches übers Beybladen. „Deinen Koffer kannst du rechts nebens Fenster stellen, da steht er nicht im Weg herum.“ Rei tat wie ihm geheißen und fragte dann mit einem verstohlenen Grinsen im Gesicht: „Jetzt musst du mir aber erzählen wer diese gewisse Person war, die dich so aus der Fassung gebracht hat“ Rei ließ sich aufs Bett fallen und sah Kai neugierig an, der ihn nun mit einem nicht definierbarem Blick ansah. Kai setzte sich ebenfalls aufs Bett und sah geradeaus an die gegenüberliegende Wand. „Kai?“, fragte Rei vorsichtig und richtete sich auf. „Ist etwas nicht in Ordnung?“ Nun drehte sich Kai zu ihm und wirkte etwas verwirrt, denn Rei hatte ihn soeben völlig aus seinen Gedanken gerissen, die sich hauptsächlich mit der Frage beschäftigten, wie er die Sache mit Yuriy am besten erklären könnte. Dies hatte Rei allerdings nicht ahnen können und so beschloss Kai es einfach zu versuchen. „Ich muss was mit dir besprechen“, sagte er nun ernst und nun war Rei es, der ihn verwirrt anblickte. „Also, es ist zwar nichts wirklich schlimmes, aber ich möchte trotzdem, dass du es erstmal niemandem erzählst“, flüsterte Kai nun beinahe. Rei nickte eifrig und sah ihn erwartungsvoll an. „Es ist so, dass…ich“, begann er zögerlich. „Also…“ „Nun sag schon!“, drängte Rei ihn. Kai sah verlegen zu Boden und Rei hatte in diesem Moment keinen blassen Schimmer, was nur in den sonst so gefühlskalten, berechnenden Kai gefahren war und er machte sich langsam auch ein wenig Sorgen um seinen früheren Teamchef. „Fändest du es schlimm, wenn ich in einen Mann verliebt wäre?“ Rei war nun vollends verwirrt, aber antwortete: „Mir macht es überhaupt nichts aus…“ Das entsprach sogar der Wahrheit, er hatte sich ohnehin schon länger gefragt, ob er Mariah wirklich liebte, oder nur mit ihr zusammen war, weil sie das einzige Mädchen war, bei dem er sicher sein konnte, dass sie ihn nicht wegen seines Erfolges mochte. Jedenfalls hatte er dies immer geglaubt, aber inzwischen war er sich bei nichts mehr hundertprozentig sicher. Er hatte immer noch Gefühle für Kai und gehofft, dass er dieser Jemand sein könnte, den er liebte. Wie lächerlich er sich bei diesem Gedanken auch vorkam. Kai atmete innerlich auf, er hatte zwar eine ähnliche Reaktion erwartet, aber der eigentliche Grund dieses Gesprächs war noch nicht geklärt. „Und, wer ist es?“, wollte Rei wissen. Er brannte darauf endlich zu erfahren, wer diesen gewisse Jemand sein könnte, der es geschafft hatte, Kai in solche Verlegenheit zu bringen und ihn so verändert zu haben schien. Kai schluckte und sagte zwar leise, aber dennoch gut vernehmbar: „Yuriy“ „Yuriy?“, wisperte Rei und merkte, dass eine Stimme versagte. „Warum gerade der? Was hat er, das ich nicht hab?“ Tausende solcher Gedanken schossen Rei in diesem Moment durch den Kopf. Schließlich schwärmte er schon seit längerem für den durchaus gutaussehenden Halbrussen, allerdings hatte er sich nie getraut es ihm zu sagen, da er eigentlich davon ausgegangen war, dass Kai so überhaupt nicht auf Männer stehen würde. Was war also in ihn gefahren sich gerade in diesen Typen zu verlieben? Anscheinend hatte Kai völlig außer Acht gelassen, wie rücksichtslos, arrogant, brutal und unberechenbar Yuriy war. So wirkte er jedenfalls auf Rei und bestimmt auch auf die meisten anderen. „Bist du eigentlich völlig übergeschnappt?“, schnauzte Rei ihn nun an. „Hast du dir schon mal durch den Kopf gehen lassen, wie der drauf ist? Also an deiner Stelle würde ich es mir lieber noch mal überlegen, bevor du diesem Typen ins Bett steigst!“ Bei diesem Satz sah Kai ihn ertappt an und seine Wangen wurden augenblicklich feuerrot. „Du willst mir doch jetzt nicht erzählen, dass du…“, entwich es Rei und er starrte Kai nun völlig entgeistert an, welcher kaum merklich nickte und nach einer Weile sagte: „Ich bin seit kurzem mit ihm zusammen...“ „Seit wann?“, entwich es Rei. Allzu lange konnten sie noch nicht zusammen sein, schließlich hatte dieses sehr interessante Telefonat zwischen ihnen erst vor knapp einer Woche stattgefunden, dachte sich Rei. „Kai!“, rief auf einmal eine Stimme und Kai drehte sich augenblicklich zur Tür hin. „Was ist?“, schrie er auf Russisch zurück. „Bryan hat Hunger und quengelt mir schon die ganze Zeit die Ohren voll. Außerdem knurrt mir auch langsam der Magen. Kannst du was zu essen machen?“, vernahmen sie Yuriys Stimme, wobei Rei so gut wie nichts verstand. Zwar hatte er versucht, sich selbst ein wenig russisch beizubringen, aber so wirklich gut funktioniert hatte es nicht. „Moment noch!“, antwortete Kai ihm und Rei sah ihn fragend an. „Ich soll ihnen Essen machen“, gab Kai Rei zu verstehen, dieser nickte und meinte dann: „Ich könnte dir doch ein wenig zur Hand gehen, dann sind wir schneller fertig“ „Gerne“, meinte Kai und stand auf. Bryan stand im Flur des Erdgeschosses und sah zu ihnen hoch. Als Kai und Rei die Treppe hinunterliefen, trafen sich für einen kurzen Moment Bryan und Reis Blicke. Rei hatte völlig vergessen, dass Bryan ebenfalls hier wohnte und vor seinem geistigem Auge liefen noch einmal die Szenen aus seinem Match gegen ihn ab und ihn überkam ein seltsames Gefühl der Unsicherheit, gemischt mit einem Funken Angst. Bryan jedoch hatte sich gewissermaßen mental auf diese Begegnung vorbereitet und ihm gingen in diesem Moment gänzlich andere Gedanken durch den Kopf. „Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass er so süß aussieht und diese Augen…unbeschreiblich“ Bryan lächelte ihm freundlich zu und Kai wunderte sich, was denn nun wieder in ihn gefahren war. „Der heckt bestimmt wieder was aus“, dachte Kai missmutig und sah Bryan drohend an, wobei dieser den Blick nicht bemerkte, sondern wie gebannt auf Rei starrte. Als sie unten angekommen waren, trat Rei hinter Kai und es wirkte fast so, als würde er sich verstecken wollen. Bryan sah enttäuscht zu ihnen, denn er hatte sich extra Mühe gegeben, Rei nicht einzuschüchtern oder zu verängstigen, aber dieses Vorhaben war wohl komplett schiefgelaufen. „Lange nicht gesehn“, begrüßte Bryan ihn auf Englisch ihn einem leichten russischen Akzent in der Stimme. „…Rei“ Die Art, auf die Bryan seinen Namen aussprach, ließ Rei einen Schauder über den Rücken laufen, dessen genaue Bedeutung er nicht zu deuten vermag. Bryans Stimme erinnerte ihn unweigerlich wieder an ihr Match, welches zwar schon Jahre zurücklang. Es war definitiv das härteste gewesen, das Rei jemals bestritten hatte. Leider nicht aufgrund Bryans außergewöhnlichen Geschicks beim Bladen, sondern weil man ein Match, nachdem man ohnmächtig geworden war und schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht wurde, nicht so schnell vergaß. „Was hast du denn?“, fragte Bryan und beugte sich vor, um Reis Gesicht genauer betrachten zu können. Bei dieser Geste klammerte sich Rei an Kai und drückte sein Gesicht gegen dessen Rücken, damit er Bryan wenigstens nicht in die Augen sehen musste. Kai wusste zwar, dass Rei nicht besonders gut auf Bryan zu sprechen war, aber mit einer solchen Reaktion hatte er nicht gerechnet. Bryan schritt näher an Kai heran und blickte ihn entschuldigend an, als Yuriy um die Ecke lugte und empört feststellte, dass sich eine gewisse Person an seinen Freund klammerte. „Schlimmer kann’s jetzt echt nicht mehr werden…“, dachte sich Kai fasste sich gestresst an die Stirn. „мудак*“, sagte Yuriy verächtlich an Rei gewandt. Bryan trat freiwillig zur Seite, mit ihm wollte er sich momentan am wenigsten anlegen. Yuriy war zwar etwas kleiner als er, aber seltsamerweise hatte er in letzter Zeit unglaubliche Stärke entwickelt, ohne dass man äußerlich eine Veränderung hätte feststellen können. Yuriy trat neben Bryan und stand nun direkt vor Kai, Er sah von oben herab verächtlich auf den kleinen Chinesen, der sich nur noch fester an Kai klammerte, als er Yuriys so gar nicht erfreut klingende Stimme vernommen hatte. „Was denkst du, tust du da?“, zischte er und meinte damit Rei. Allerdings antwortete Kai für ihn: „Das geht schon in Ordnung, er hat nur ein wenig geschockt reagiert, als er Bryan gesehen hat“ Bei diesen Worten änderte sich Yuriys Stimmung schlagartig und das gewohnte Grinsen schlich ihm wieder aufs Gesicht. „Da hast du aber ganze Arbeit geleistet, ne Bryan?“, meinte er und stieß Bryan in die Seite. Bryan lächelte zwar zurück, aber er war alles andere als erfreut über seine Wirkung auf Rei. Es gab keinen Grund mehr für sie, sich wie Feinde zu behandeln und ehrlich gesagt fand Bryan Rei ziemlich attraktiv. Kai atmete auf und sagte zu Rei: „Er ist keineswegs so schlimm wie du denkst. Inzwischen hat er sich verändert und ist eigentlich ganz okay“ Als Rei ihn immer noch nicht loslassen wollte fügte er hinzu: „Du solltest mich jetzt besser loslassen, sonst-“ Er konnte den Satz nicht zu Ende sprechen, da Yuriy ihn mit sanfter Gewalt zu sich zog und somit Reis Umklammerung entrissen wurde. „Was soll der Mist?“, motzte Kai Yuriy nun auf Russisch an und Rei verstand wiedermal nur Bahnhof. Nun war Bryan es, den die Situation belustigen zu schien. Rei starrte verwirrt auf Yuriy, der Kai festhielt, wobei Kai sich mit Händen und Füßen wehrte und ihn gleichzeitig beschimpfte. „Wie wär’s, wenn mir jemand mal Essen machen würde, sonst muss ich mit was anderem vorlieb nehmen“, meine Bryan nun und sah Rei dabei vielsagend an, was diesem offenbar nicht sonderlich zu behagen schien. „Langsam wird mir der Typ echt unheimlich“, dachte er sich, aber ihm knurrte auch der Magen und so sagte er zu Kai und Yuriy: „Wenn ihr so weitermacht verhungern wir alle noch. Also, wo ist die Küche?“ Die beiden unterbrachen für einen Moment ihre `Diskussion´ und Kai meinte: „Hinten links. Geh schon mal vor, ich komme gleich nach“ Rei ging so schnell er konnte an den beiden, und auch an Bryan, vorbei in Richtung Küche. Wobei ihn letzterer auf eine Weise hinterherstarrte, die keine Vermutungen zuließ, sondern die Tatsachen offen auf den Tisch zu legen schien. „Wehe dir, wenn du auch nur einmal daran denkst…“, flüsterte Kai in einem warnenden Ton Bryan zu. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst“, gab er scheinheilig zurück und ging ins Wohnzimmer. „Was sollte das denn gerade?“, wollte Yuriy nun wissen. „Nichts“, meinte Kai, lief ebenfalls in die Küche und ließ Yuriy alleine im Gang stehen, dem es so langsam dämmerte, was Kai gemeint haben könnte und wieso sich Bryan so untypisch verhielt. Kannst du dich endlich entscheiden? TBC Kapitel 19: Sonnenschein und Regenwetter ---------------------------------------- Das ist sozusagen ein kleines `Special´ für die Hetero-Fans unter euch XP Es geht nur um Sergej und Freya! Samstag, 20. März 2004 Er saß im Zug, hatte seinen MP3Player eingeschaltet und sah aus dem Fenster. Die Landschaft sauste an ihm vorbei und schließlich schloss er die Augen. Er würde es ihr sagen, das stand für ihn fest. Doch wie er ihr es am besten erklären sollte, das wollte ihm partu nicht einfallen. „Warum habe ich diesen Mist überhaupt zugelassen?! Ich liebe Freya und Bryan ist einer meiner besten Freunde! Wie konnte das bloß passieren?“ Es war zum Verzweifeln, aber was passiert war, war nun mal passiert, damit musste er sich nur noch abfinden. „Was mache ich, wenn sie sich von mir trennt?“ So weit wollte er erst gar nicht denken. “Okay, erstmal sollte ich mir überlegen, wie ich anfange…“ Die restliche Bahnfahrt über hatte er sich einen Plan zurechtgemacht, wie genau er es ihr sagen wollte. Nun blieb zu hoffen, dass sie ihm bis zum Ende zuhören und erst dann eine Entscheidung treffen würde … Er stieg aus der Bahn aus und sah sich sogleich auf dem Bahnsteig um. Dank seiner Größe überragte er so gut wie alle anderen Menschen und erblickte Freya nach kurzer Zeit neben einem Ticketautomaten stehend. Er ging auf sie zu und begrüßte sie sogleich auf Russisch. Sie fiel ihm um den Hals und er beugte sich hinunter, sodass sie ihm auch einen Kuss auf die Wange hauchen konnte. Sie hatten sich vor etwa zwei Jahren in einer russischen Diskothek kennengelernt, kurz nachdem sie ihr neues Team, ohne Boris, gegründet hatten. Ivan, sein bester Freund, war zu dieser Zeit noch mit dabei gewesen. Auch war dieser in der Disko dabei gewesen und hatte ihm etwas auf die Sprünge geholfen. Leider hatte er kaum noch Kontakt mit ihm, da er weggezogen war, nachdem er im Match, in dem es sich Entschieden hatte, wer von ihnen den vierten Platz im Team bekommen sollte, gegen Kai verloren hatte. So weit Sergej wusste, hatte er eine Freundin und wohnte mit ihr zusammen irgendwo in der Nähe von Sankt Petersburg. „Ich bin so unglaublich froh, dass du mich endlich wieder besuchen kommst!“, meinte sie fröhlich und zog ihn mit sich. Er fühlte sich noch erbärmlicher als zuvor, denn ihm wurde soeben noch mehr bewusst als je zuvor, wie sehr sie ihn liebte und vor allem wie sehr er an ihr hing. Freya war so sanftmütig und fröhlich wie er es noch nie zuvor erlebt hatte. Sie wirkte beruhigend und ausgleichend auf ihn. Durch sie hatte er es geschafft die Zeit in der Abtei endgültig hinter sich zu lassen und nach vorne zu sehen und nun sollte er ihr erklären, dass er sie betrogen hatte… Als sie in Freyas Wohnung angekommen waren, ging Freya sofort in die Küche und machte Tee. Sergej setzte sich ins Wohnzimmer und lehnte sich zurück. „Ich sollte am besten nicht lange um den heißen Brei herumreden…“, darin war er sich sicher, aber es in die Tat umzusetzen war eine andere Geschichte. Nach wenigen Minuten kam sie mit zwei Tassen in der Hand aus der Küche, die mit dem Wohnzimmer verbunden war, und stellte sie auf den Tisch. Gleich darauf ließ sie sich neben ihm nieder und kuschelte sich an ihn. Er genoss diese Zweisamkeit mit ihr normalerweise sehr, aber heute fühlte er sich nicht ganz wohl dabei. „Freya“, sagte er kurz darauf. „Ich muss mit dir über etwas reden.“ Abrupt ließ sie ihn los, setzte sich gerade hin und sah ihn an. Anscheinend ahnte sie bereits, dass etwas nicht stimmte. „Und das wäre?“, wollte sie nun wissen und er erwiderte: „Du musst mir versprechen, mich bis zum Ende ausreden zu lassen“ Sie nickte und er atmete einmal tief ein und begann zu erzählen: „Also, es ist so, dass…du kennst doch Bryan“ Freya verdrehte die Augen meinte darauf: „Natürlich kenne ich Bryan“ Sergej nickte und fühlte sich in diesem Moment mehr als nur dämlich. „Du weißt auch, dass er sich vor kurzem von Anna getrennt hat“ Dies wusste sie selbstverständlich auch, er hatte es ihr selbst am Telefon erzählt. Freya war auch froh darüber gewesen, da sie Anna genauso wenig leiden konnte wie Sergej. „Und er hat mir so leid getan, da…“, er schluckte „Nun druckse ich doch herum…Jetzt komm endlich zum Punkt“, ermahnte er sich selbst. Sergej riss sich zusammen und sagte: „Ich habe mit ihm geschlafen“ Er wagte es in diesem Moment nicht sie anzusehen und blickte zur Seite. „Du hast...mit ihm…geschlafen“, wiederholte Freya und ihre Stimme klang dabei ungewohnt abwesend. Nun drehte er sich doch zu ihr, denn er ertrug diese Ungewissheit nicht, schließlich wusste er nicht, ob sie wüten oder traurig war. Vor allem aber hatte er Angst davor, dass sie sich auf der Stelle von ihm trennen und ihn sofort rauswerfen würde. Ihr Blick ging starr geradeaus und sie wirkte nicht mehr geistig anwesend. „Freya?“, fragte er vorsichtig und packte sie sanft an beiden Schultern. Sie sah zu ihm auf und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Dann drückte sie sich an ihn und er schlang seine Arme um sie. Seltsamerweise gab sie keine Geräusche des Weinens von sich sondern lag regungslos in seinen Armen. Er hatte keine Ahnung was er nun tun sollte, also wartete er ab. Nach einigen Minuten flüsterte sie plötzlich: „Wenigstens war es keine Frau“ Daraufhin löste er seinen Griff und sah sie fragend an. Freya schien zwar etwas enttäuscht von ihm zu sein, aber keinesfalls wütend. „Du musst mir glauben, ich weiß selbst nicht was in mich gefahren ist!“, versicherte er ihr. „Ich werde das nie wieder tun, das verspreche ich dir!“ Sie lächelte ihn liebevoll an und kurz darauf hörte er ein Knallen. Er fasste sich verwundert an seine rechte Wange, die nun, zwar nicht schlimm, aber dennoch deutlich spürbar, vor Schmerz brannte. Dann meinte sie: „Das hast du verdient“ „Das habe ich wohl“, erwiderte er geknickt, aber froh darüber, dass sie wenigstens irgendeine Reaktion gezeigt hatte. Dies versicherte ihm, dass er ihr nicht egal war und sie hatte wirklich allen Grund um auf ihn sauer zu sein. „Ich liebe dich“, flüsterte er nun. Daraufhin meinte Freya zärtlich: „Ich dich doch auch, du Vollpfosten“ Und küsste ihn. „Aber wenn das noch einmal passiert, muss ich wohl zu härteren Maßnahmen greifen“, sagte sie und streckte ihm die Zunge heraus. Dann lachte sie und er saß da und verstand die Welt nicht mehr. „Ich mach uns jetzt was zu Essen“, beschloss sie und stand auf. „Trink deinen Tee!“ Sie verschwand in der Küche und Sergej nahm seine Tasse und trank erstmal ein paar Schluck Tee. „Wow, das hätte ich nicht erwahrtet…“, dachte Sergej, aber er war nun unglaublich froh, dass er es hintersichgebracht hatte und sie zwar sauer auf ihn war, aber ihn deshalb nicht verlassen hatte. Am Abend als sie sich umgezogen hatte und Freya bereits im Bett lag, meinte Sergej: „Ich geh zum Schlafen am besten auf die Couch…“ „Kommt gar nicht in Frage!“, teilte sie ihm entschlossen mit, sprang aus dem Bett auf und zog ihn mit sich. Dann löschte sie das Licht und gesellte sich zu ihm ins Bett. Nun lagen sie nebeneinander und Sergej fragte leise: „Du bist nicht mehr wütend auf mich?“ „Natürlich bin ich das noch“, erwiderte sie flüsternd. „Aber ohne dich einschlafen will ich trotzdem nicht“ Sie kuschelte sich an ihn und er küsste sie auf die Stirn. „Schlaf gut“ „Du auch“, wisperte sie und schlief kurz darauf ein. Sergej dachte noch eine Weile über die Geschehnisse nach, aber ihm fielen auch bald die Augen zu. Sonntag, 21. März 2004 Nach dem Frühstück meinte Sergej: „Was hälst du davon, wenn wir heute zu uns nach Hause fahren? Dann könntest du mal Kai kennenlernen und ich könnte dir die Stadt zeigen“ „Hört sich gut an“, stimmte sie ihm zu und lächelte ihn sanft an. „Sieht so aus, als würde sie sich langsam beruhigen…“, stellte Sergej erleichtert fest. Am Nachmittag machten sich auf den Weg zum Bahnhof. Dort angekommen stiegen sie in den nächsten Zug Richtung Midori. Die Fahr verlief entspannt und sie kamen auch schon eineinhalb Stunden später in Midori an. Als sie wieder aus dem Zug ausstiegen war es bereits nach achtzehn Uhr und als sie am Haus ankamen bereits halb sieben. Sergej klingelte und kurz darauf wurde ihnen von Bryan geöffnet, der sie geschockt ansah. Als Freya ihn jedoch freundlich begrüßt und Sergej ihm zulächelte, entspannte er sich ein wenig. Nachdem sie sich ihrer Mäntel entledigt hatten gingen sie ins Wohnzimmer. Wie konnte ich das nur jemals tun? TBC Kapitel 20: Was willst du wirklich? ----------------------------------- Sonntag, 21. März 2004 Kai und Rei hatten das etwas verspätete Mittagessen vorbereitet und schließlich gemeinsam mit Yuriy und Bryan gegessen. Wenn Rei auch etwas angespannt gewirkt hatte, so war dies alles mehr oder weniger reibungslos verlaufen. Den Nachmittag verbrachten Rei und Kai damit, in seinem Zimmer auf dem Bett zu sitzen und zu quatschen. Irgendwann gegen Abend kamen sie auf das Thema zu sprechen, welches Rei eigentlich hatte versucht zu vermeiden, aber Kai stellte nun die bedeutende Frage: „Wie läuft es mit dir und Mariah?“ Rei sah ihn betrübt an und meinte: „Um ehrlich zu sein, ich weiß nicht mal mehr richtig, ob wir überhaupt noch zusammen sind“ Kai sah ihn daraufhin fragend an und so antwortete Rei widerwillig: „Du weiß doch, dass es schon lange nicht mehr so gut läuft und ich glaube, dass sie sich mit ’nem anderen Typen trifft“ „Das tut mir leid für dich“, meinte Kai ehrlich. Als er merkte, wie Rei seine Finger in das Betttuch krallte und den Kopf senkte, berührte er ihn vorsichtig an der Schulter. Rei durchfuhr in diesem Moment ein unaufhaltsamer Schauder und er drehte sich innerhalb einem Bruchteil einer Sekunde zu Kai um. Rei umarmte Kai nun so schwungvoll, sodass sie beide auf dem Bett landeten und Rei nun auf Kai lag. Dieser wusste nicht wie ihm geschah und als Rei ihn losließ und sie sich wieder aufrichteten, bemerkte er dass dessen Wangen ein zarter Rotschimmer zierte. „Scheiße, was mach ich jetzt?!“, fragte sich Rei. „Soll ich es tun oder nicht? So eine Gelegenheit bekomme ich garantiert nie wieder!“ Kurz entschlossen und ohne über die Folgen nachzudenken, zog Rei Kai zu sich und küsste ihn. „Es fühlt sich auf jeden Fall besser an als mit Mariah“, bemerkte Rei erstaunt und umfasste Kais Nacken, um ihn etwas näher zu sich hinunterzuziehen. „Er ist anscheinend ganz schön gewachsen, so viel größer als ich war er bisher noch nie“, stellte er fest. „Was um alles in der Welt soll das?“, fragte sich Kai in diesem Moment. Er wehrte sich zwar nicht, aber er erwiderte den Kuss genauso wenig. „Wenigstens weiß ich jetzt, dass ich nicht schwul bin“, stellte Kai erleichtert fest, denn er empfand nicht im Geringsten auch nur den Ansatz von den Gefühlen, die ihn überkamen wenn Yuriy ihn küsste. Als Kai sich daran machte, Rei mit sanfter Gewalt von sich wegzudrücken, riss auf einmal jemand die Tür auf und sagte freudig: „Sergej und Freya sind gerade-“ Yuriy hielt einen Moment inne und starrte fassungslos auf Kai und Rei. „Ich bring dich um, du miese Ratte!“, fuhr er nun Rei an und war so schnell am Bett angekommen, dass beide sich fragten wie er das wohl gemacht hatte. „Scheiße, ich bin geliefert…“, war das nächste, das Rei in den Sinn kam. Ehe er sich versah, wurde er auch schon am Kragen gepackt und nach oben gezogen. „Yuriy, lass das!“, meldete sich Kai zu Wort, stand auf und hielt Yuriy am Arm fest. Diesem machte das anscheinend nicht das Geringste aus und er hielt Rei mit Leichtigkeit ein paar Zentimeter über dem Boden baumelnd. Es schien ihn nicht die geringste Kraft zu kosten, obwohl er sich zumindest ein bisschen anstrengen hätte sollen. Das Ganze war mehr als ungewöhnlich. „Wo bleiben die denn?“, fragte sich Bryan, der im Wohnzimmer neben Sergej und Freya saß und auf Kai, Rei und Yuriy wartete. „Ich geh mal schauen wo sie bleiben“, meinte er und Sergej nickte. Bryan lief die Treppe hinauf und hörte schon von weitem, dass es Probleme gab. „Lass mich los, Kai! Ich werde ihm nur die Strafe geben die er verdient!“, tönte Yuriys Stimme durch den Flur. „Niemand außer mir darf es wagen dich anzufassen!“ Er lief mit schnellen Schritten zu Kais Zimmer und sah nun wie Yuriy Rei gegen eine Wand gepresst hielt. Kai versuchte unterdessen ihn von seinem Vorhaben abzuhalten, indem er Yuriy mit aller Gewalt am Arm zog, allerdings vergeblich. „Yuriy, lass ihn los!“, sagte Bryan ruhig, dennoch in bestimmendem Ton. „Misch dich da nicht ein!“, zischte Yuriy ihm zu. Nun packte Bryan ihn am Arm und versuchte seinen Griff zu lockern, aber es wollte ihm nicht gelingen. „Was soll das? Normalerweise müsste er doch wenigstens ein bisschen nachgeben“, erschrak Bryan, als er feststellte dass sein Handeln keinerlei Auswirkung auf Yuriy zu haben schien. Rei unterdessen wusste inzwischen nicht einmal mehr was die drei sagten, denn sie waren völlig in Rage und so lief die `Konversation´ nun komplett in schnellem Russisch ab. Bryan versuchte Yuriy davon zu überzeugen, dass sie erstmal klären sollten, wo das Problem lag, während Kai meinte, dass es nicht so sei wie es ausgesehen hatte und Yuriy schnauzte die beiden an. Nach einer schier endlosen Weile ließ Yuriy Rei endlich los und ging beleidigt nach unten. Rei sank zu Boden und lehnte nun völlig mit den Nerven am Ende an der Wand. Er wusste zwar nicht wie die beiden es geschafft hatten, Yuriy davon zu überzeugen ihn loszulassen, doch das war ihm im Moment relativ egal. „Alles in Ordnung?“, fragte Bryan und zog ihn hoch. Kai war Bryan sehr dankbar, dass er Yuriy einreden hatte können, dass es bestimmt nur ein Missverständnis gewesen sei und er ihm das sicher später erklären würde. „Denke schon“, murmelte Rei. Ihm wurde auf einmal schlagartig bewusst, wer ihm soeben hoch geholfen hatte und wie nah er an Bryan stand, so nah dass es ihm ein unbeschreiblich kribbelndes Gefühl in den Bauch zauberte. Kai schaltete sich nun dazwischen und sagte: „Geh schon mal nach unten und sag, dass ich sofort nachkommen werde“ Bryan nickte wortlos, er schien ein wenig enttäuscht zu sein, und verzog sich ins Wohnzimmer. Kai half Rei aufs Bett und fragte dann: „Rei, was sollte das?“ Rei drehte sich von ihm weg und meinte: „Wollte nur was ausprobieren“ Das entsprach nur der halben Wahrheit, aber es war in dieser Situation das Beste das ihm einfiel. „Verstehe“, erwiderte Kai. „Aber hättest du mich vorher nicht wenigstens Fragen können?“ „Ja, wäre wohl geschickter gewesen“, murmelte Rei. „Ich geh nach unten, du kannst dich solange hier ausruhen“, teilte Kai ihm mit und verließ das Zimmer. Nachdem er die Tür geschlossen hatte, ließ sich Rei erschöpft aufs Bett fallen. Sergej, Freya und Bryan saßen auf der Couch und Yuriy hatte es sich in seinem Sessel bequem gemacht und schmollte. Kai ließ sich auf den zweiten Sessel sinken, der dem anderen gegenüberstand. Freya warf Sergej einen fragenden Blick zu und der zuckte mit den Schultern, schließlich hatte keiner der beiden auch nur die geringste Ahnung, was sich vor wenigen Minuten im oberen Stockwerk abgespielt hatte. „Ich erzähl’s euch später“, wisperte Bryan ihnen so leise wie möglich zu. „Untersteh dich“, sagte Yuriy daraufhin und sah ihn mit eiskaltem Blick an. Nun starrten ihn alle ungläubig an, wie konnte er das gehört haben? Kai hatte zwar auch vernommen, dass Bryan etwas gesagt hatte, doch verstanden hatte er kein Wort, obwohl er näher an ihm saß als Yuriy. „Okay…“, meinte Bryan nun und dachte sich: „Er benimmt sich ja schon fast so schlimm wie damals vor zwei Jahren…*“ Rei lag, während sie sich im Wohnzimmer über verschiedenes unterhielten, auf Kais Bett und machte sich selbst Vorwürfe. Wahrscheinlich würde Yuriy ihn von nun an nicht einfach nur unsympathisch finden, sondern ihn abgrundtief hassen. Er wusste sicherlich, dass Kai sich niemals freiwillig auf einen Kuss eingelassen hätte und dass das alles auf seinem Mist gewachsen war. Auch hatte er ein schlechtes Gewissen wegen Mariah, sie waren zwar eigentlich nicht mehr zusammen und er hatte sie somit nicht hintergangen, aber er hatte ihr immerhin gesagt, dass Kai und er nur Freunde waren und sie keinen Grund zu haben brauchte eigersüchtig zu sein. Aber er hatte sie die ganze Zeit über angelogen, denn er hatte sehr wohl Gefühle für Kai und ihn nun auch noch geküsst. Er dachte über den Verlauf ihrer Beziehung nach, wie alles angefangen hatte und wie sie sich langsam näher gekommen waren. Langsam fing er sich an zu fragen, ob er jemals wirklich in sie verliebt gewesen war, vor allem nach diesem Kuss mit Kai. Er hatte sich besser angefühlt als all das, was er mit Mariah getan hatte und ihn beschlich eine leise Vorahnung was dies zu bedeuten haben könnte. Er wälzte sich auf den Bauch und vergrub sein Gesicht im Kissen. „Warum muss ich es auch jetzt erst bemerken? Hätte das nicht schon früher sein können?“ Inzwischen war es kurz nach zehn Uhr abends und die kleine `Versammlung´ im Wohnzimmer löste sich allmählich auf. Zuerst gingen Sergej und Freya nach oben, da Freya am nächsten Tag schon früh mit dem Zug losfahren musste, um noch rechtzeitig zur Arbeit zu erscheinen. Danach machte sich die Spannung zwischen Yuriy und Kai, die seit dem Zwischenfall mit Rei herrschte, erst richtig bemerkbar und Bryan machte sich, unter dem Einwand er müsse noch schnell duschen gehen, schleunigst aus dem Staub. Nun saßen nur noch Yuriy und Kai im Wohnzimmer. In Yuriy kochte es vor Wut und Eifersucht, Kai hingegen musste sich nun schnell etwas einfallen lassen, um ihn zu beruhigen. Dies er wies sich nicht gerade als einfach, denn er hatte selbst nicht die leiseste Ahnung, warum Rei das getan hatte und wie es überhaupt so weit gekommen war. Yuriy starrte ihn mit aufgebrachtem Blick an und meinte: „Also, ich warte auf eine Erklärung“ Kai sah ihn nicht an, sondern blickte noch immer starr vor sich hin auf den Boden. „Um ehrlich zu sein, ich weiß selbst nicht wie ich es dir erklären soll, aber eins kann ich dir sicher sagen: Wenn ich gewusst hätte was er vorhat, hätte ich es nicht so weit kommen lassen“ Yuriy schnaubte verächtlich: „Ach ja, du willst mir doch nicht ernsthaft weismachen, dass diese miese Ratte dich einfach so mir-nichts-dir-nichts überrumpelt hat und du dich nicht gegen diese Pussy hast wehren können!“ Das stimmte und Kai war sich auch bewusst, dass er den Kuss hätte schneller abbrechen können, aber er hatte wissen wollen, ob Yuriy nur eine Ausnahme war, oder ob es er bei allen Männern diese Reaktionen zeigte. Aber konnte er das so ohne weiteres Yuriy sagen? Er entschied sich das richtige zu tun und ihm die ganze Wahrheit zu beichten. „Also schön“, begann er, „er hat mich geküsst und es beruht keinesfalls auf Gegenseitigkeit. Aber ich wollte nun mal wissen, ob auf Männer stehe oder nicht, deshalb habe ich den Kuss nicht eher abgebrochen“ Nun sah er zu Yuriy auf, der sich etwas zu beruhigen schien, aber noch immer angespannt wirkte. „Und das war alles?“, hakte er nach. „Ja, war es“, antwortete Kai und sah ihn ernst an. „Aber es gibt immer noch ein Problem mit deinem kleinen Freund da oben“, meinte Yuriy. „Er steht offenbar auf dich, also werd ich dich auf gar keinen Fall mit ihm in einem Zimmer schlafen lassen“ „Yuriy, das ist mehr als lächerlich“, gab Kai genervt von sich. „Ich habe schon mit ihm gesprochen und er hat mir versichert, es nicht wieder zu tun. Außerdem bin ich stärker als er. Glaubst du ernsthaft er würde über mich herfallen und ich würde mich nicht dagegen wehren können?“ „Tja, da muss ich dir wohl oder übel Recht geben“, sagte Yuriy nun und grinste ihn an. „Trotzdem wäre es mir lieber, wenn du heute Nacht bei mir schlafen würdest“ „Vergiss es“, erwiderte Kai, dafür gab es mehrere Gründe. Einer davon war, dass er das unangenehme Gefühl hatte, dass Bryan irgendwas ausheckte und er Rei auf gar keinen Fall alleine lassen wollte. Ein anderer war, dass er Yuriys Verhalten in letzter Zeit sehr ungewöhnlich fand und er ihm vorsichtshalber erstmal nicht zu nahe kommen wollte. Kai stand auf und wollte das Zimmer gerade verlassen, als sich plötzlich eine Hand um seinen Oberkörper schlang und ihn nach hinten zog. „Yuriy, was soll das?“, meckerte Kai. Yuriy zog ihn nun ganz zu sich und küsste ihn auf den Hals. „Wenn du schon nicht bei mir schlafen willst, dann gib mir wenigstens einen Gute Nacht Kuss“, hauchte Yuriy ihm in den Nacken und ließ ihn los. „Na schön, wenn’s nur das ist…“, dachte sich Kai und drehte sich zu ihm um. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und gab Yuriy einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, doch dieser ließ ihn trotzdem nicht einfach so gehen. Er umschlang geschickt Kais Taille und küsste ihn leidenschaftlich. Dann ließ er ihn widerwillig los und Kai sah ihn verärgert an. Er stampfte mit knallroten Wangen und gesenktem Kopf die Treppe hinauf. „Schon niedlich, der Kleine“, bemerkte Yuriy lächelnd, aber dann erinnerte er sich daran, zu wem Kai nun gehen würde und mit wem er in dieser Nacht ein Bett teilen würde. Diese Gedanken ließen die blinde Eifersucht in ihm wieder auflodern und er biss die Zähne fest aufeinander und knurrte bedrohlich. Über sein eigenes Verhalten verwundert, machte er sich schließlich auch auf den Weg in sein Zimmer Kai war unterdessen schon längst an seinem Zimmer angekommen und hinein getreten. Rei lag auf dem Bett und sah ihn aus verschlafenen Augen überrascht an. Anscheinend war er eingedöst und Kai hatte ihn soeben in seiner Ruhe gestört. „Ich geh mich schnell umziehen“, teilte Kai ihm mit und holte seine Schlafsachen aus dem Schank hervor. Dann verließ er das Zimmer und ging ins Bad. Seine Kleidung flog in den Wäschekorb und nachdem er sich umgezogen und Zähne geputzt hatte, ging er in sein Zimmer zurück. Rei hatte sich inzwischen auch schon umgezogen und dackelte nun an ihm vorbei ins Bad. Als er nach wenigen Minuten wiederkam, hatte Kai sich längst in die Federn gekuschelt und schien schon fast zu schlafen. So betätigte Rei den Lichtschalter und stieg dann ebenfalls in das warme Bett. Bei den BBA Revolution: Seitdem Hilary am Sonntagnachmittag wieder nach Hause zurückgekehrt war, benahm sie sich selbst für ihre Verhältnisse unausstehlich. Sie motzte bei jeder Kleinigkeit und an allem und jedem hatte sie etwas auszusetzen. Das hatten sie nun schon den ganzen Tag lang aushalten müssen und Tyson war froh, dass es draußen schon langsam dunkel wurde. Die drei übrigen Mitglieder der BBA Revolution konnten sich nur zu gut denken, was die Ursache für ihr Verhalten war, aber bisher hatte sie verständlicherweise keiner darauf angesprochen. Als Tyson und Hilary an diesem Abend im Wohnzimmer saßen, sie auf einem Sitzsack, er auf der Couch, und sie relativ gute Laune zu haben schien, versuchte Tyson sie auf die Ereignisse anzusprechen. Ihm gefiel zwar nicht, dass sie schlechte Laune wegen Kai hatte, aber er war ihm insgeheim sehr dankbar dafür, dass er ihr einen Korb gegeben hatte. „Ähm, Hilary“, begann er zögerlich. „Welchen Grund hatte es, dass er dich abserviert hat?“ Sie sah ihn verwundert an, denn sie hatte am wenigsten von Tyson erwartet, darauf angesprochen zu werden und dann auch noch in solch einem Moment. Sie seufzte und antwortete: „Er hat offenbar eine Freundin…“ Nun wurden Tysons Augen groß. „Der hat ’ne Freundin?“, wiederholte er ungläubig. „Ja, hat er“, meinte sie nun genervt. „Kennst du sie?“, wollte Tyson nun weiter wissen. „Nein, Bryan meinte nur, dass er in festen Händen sei, oder so“, zitierte sie. „Was hat Bryan mit der Sache zu tun?“, fragte er nun verwirrt. „Na, er stand gerade bei uns und hat das eben gesagt.“ Tyson nickte, auch wenn er immer noch nich verstand, was genau das mit Bryan sollte. Als er sie nun gerade etwas fragen wollte, rannte Daichi aufgeregt in Zimmer und rief: „Tyson, du wirst nicht glauben, wer vor der Tür steht und dich sehen will!“ Tyson und Hilary sahen ihn fragend an und schon hatte er sie an den Ärmeln gepackt und schleifte sie in Richtung Eingangstür. Was geht in dir vor? TBC Mal sehn, ob ich noch was hochlade, da anscheinend sowieso niemand mehr an der Story interessiert ist. LG das Wölfchen Kapitel 21: Im Regen -------------------- Sonntag, 21. März 2004 Bei den BBA Revolution: Tyson und Hilary starrten ungläubig auf die beiden Personen, die vor ihrer Haustür standen. „Lange nicht gesehen, Kumpel“, wurde Tyson von einem blonden Jungen begrüßt, der ihn nun schwungvoll umarmte. Als Max ihn wieder losließ, meinte seine Begleiterin: „Es ist schon ’ne ganze Weile her, nicht wahr?“ „Mariam?“, gab Tyson erstaunt von sich. „Hast du auch gut auf Dragoon aufgepasst?“, wollte sie sofort wissen. „Ähm, klar doch!“, antwortete Tyson. „Ich wusste gar nicht, dass du mit Mariam zusammen bist“, schaltete sich Hilary dazwischen. „Hast du es ihr etwa nicht erzählt Tyson?“, meinte Max. „Muss ich wohl vergessen haben“, antwortete Tyson und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Das kommt davon, wenn man den ganzen Tag nichts als Bladen im Kopf hat!“, meinte Hilary schnippisch und gab ihm eine Kopfnuss. „Wollt ihr reinkommen?“, lud Kenny sie ein. „Würden wir gerne, aber wenn wir noch länger hier bleiben, reißt mir Rick den Kopf ab“, entgegnete Max. „Das soll er mal versuchen!“, meinte Mariam und stütze die Hände an die Hüften. Woraufhin alle zu lachen anfingen. „So, jetzt müssen wir aber echt los!“ „Wo wohnt ihr eigentlich?“, wollte Tyson nun wissen. „Ganz in der Nähe.“ Max drückte ihm einen Zettel mit seiner Adresse und Telefonnummer in die Hand. „Ruf mich an, ich freue mich schon auf ein Match mit dir!“, verabschiedete sich Max und winkte allen freundlich zu. Mariam tat es ihm gleich und hakte sich bei ihm ein. „Inzwischen ist er sogar größer als sie“, bemerkte Tyson überrascht, als er sie so betrachtete. Sonst war es immer Mariam gewesen, die Max um wenige Zentimeter überragt hatte. Sie liefen über die Straße und stiegen in das Auto ein, welches sich auf der anderen Straßenseite befand. Montag, 22. März 2004 Als Rei an diesem Morgen aufwachte musste er sich erst einmal umsehen, um zu wissen wo er sich befand. Am vorherigen Tag war so viel passiert und gewissermaßen war ihm nun endgültig klar geworden, dass er sich mit Mariah zusammensetzen und reden musste. Dieser ungewisse Zustand ließ ihn noch den Verstand verlieren und er wollte endlich Gewissheit haben. Das mit Kai würde nie war werden und eigentlich musste er sich eingestehen, dass es vielleicht doch nur eine Schwärmerei gewesen war. „Kai? Bist du schon wach?“, fragte er in das noch dunkle Zimmer hinein. Als keine Antwort kam, drehte er sich um und starrte verblüff auf die andere Hälfte des Bettes, in der sich eigentlich Kai hätte befinden müssen. Weil ihm nichts Besseres einfiel, sah er erstmal auf den Wecker, der neben dem Bett auf einem Nachttisch stand. Es war viertel vor sieben und somit war Rei klar warum Kai sich nicht mehr in seinem Bett befand. Es war schon immer so gewesen, dass Kai sehr früh aufgestanden war und offensichtlich hatte er dies auch beibehalten. Rei wollte noch nicht wirklich aufstehen, also verschränkte er die Arme hinterm Kopf und schloss nochmals die Augen. Wie er so dalag und sich den Ablauf des gestrigen Tags durch den Kopf gehen ließ, wurde ihm immer bewusster, wie unmöglich er sich verhalten hatte. Ihn würde es auch nicht sonderlich überraschen, wenn Yuriy in nächster Zeit nicht sonderlich gut auf ihn zu sprechen sein würde. „Warum hab ich es nicht einfach sein lassen?“ Aber was geschehen ist lässt sich nun mal nicht ändern, dessen war sich auch Rei bewusst. „Dann werd ich eben das Beste draus machen! Ewig wird er mir das auch nicht nachtragen“, so hoffte er jedenfalls. Als er sich nun aufmachen wollte aufzustehen, musste er unweigerlich an ein anderes Problem denken, welches sich ebenfalls gestern ergeben hatte, oder besser gesagt, wieder an den Tag gebracht worden war. “Bryan.“ Zwei Stunden zuvor Seinen Wecker hatte er heute zwar ausgelassen, unter anderem um Rei nicht zu wecken, aber dennoch wachte Kai pünktlich um fünf Uhr morgens auf. Er erhob sich langsam und vorsichtig aus dem Bett, tapste auf leisen Sohlen zur Tür und öffnete diese ohne das geringste Geräusch zu verursachen. Er schlich sich auf den Flur und ging diesen entlang. Als er vor Yuriys Zimmertür stand, atmete er einmal tief durch und drückte vorsichtig die Klinke nach unten. Im Raum war es zwar dunkel, aber der Mond spendete genügen Licht, um zu erkennen, dass Yuriy tief und fest schlief. Kai lief zu seinem Bett und betrachtete den schlafenden Wolf. „Yuriy?“, hauchte er leise, aber dennoch vernehmbar. Als der Angesprochene keine Reaktion zeigte, beugte sich Kai kurz entschlossen über ihn und hauchte ihm einen zarten Kuss auf die Lippen. Nun öffneten sich zwei eisblaue Augen und blickten ihn zuerst verschlafen, dann ungläubig an. „Kai?“, sagte er verwundert und richtete sich auf. Er hob eine Hand und strich mit ihr über Kais Wange. So als ob er nicht glauben könne, dass Kai wirklich vor seinem Bett stand und ihn verlegen ansah. „Es tut mir Leid…“, flüsterte Kai und legte seine linke Hand auf Yuriys, welche noch immer an seiner Wange lag. Yuriy blickte ihm nun zärtlich in die Augen und meinte: „Ich bin dir nicht böse…“ „…wie könnte ich auch?“, fügte er in Gedanken hinzu. Kai ließ seine Hand sinken. Er war unglaublich erleichtert, denn Yuriy schien ihm wirklich nicht mehr sauer auf ihn zu sein. Da gab es aber noch etwas, das Kai Sorgen bereitete, oder viel mehr etwas, das er sich nicht erklären konnte. Yuriy hatte früher blaue Augen gehabt und bis vor drei Jahren war das auch noch so gewesen. Doch als sie sich vor knapp einem Jahr wieder getroffen hatten, waren sie auf einmal fliederfarben. Umso verblüffender fand er es, dass sie nun wieder diese wunderbare eisblaue Farbe hatten. Soweit er wusste, trug Yuriy keine Kontaktlinsen und einen anderen Grund für diese Veränderung konnte Kai sich bei bestem Willen nicht vorstellen. Da Kai nicht die Anstalten machte noch etwas zu sagen, nutzte Yuriy die Gelegenheit kurzerhand und zog Kai zu sich aufs Bett. Ehe Kai sich versah, lag er auch schon unter Yuriy und wurde in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelt, der ihn alles andere vergessen ließ. Wie weggeblasen waren die Sorgen und die Unsicherheit, die ihn umgeben hatten. Auch dachte er nicht mehr an das, was Yuriy gestern fast mit Rei angestellt hatte und nicht daran, wie gefährlich es sein könnte, ihm jetzt so nahe zu kommen. Nach einiger Zeit unterbrach Yuriy den Kuss, damit sie beide wieder zu Atem kommen konnten. Kai öffnete seine Augen halb und sah in zwei vor Verlangen funkelnden lila Augen. Ihm stockte der Atem. Weshalb waren sie nicht mehr blau? Warum diese plötzliche Veränderung? Jedoch ließ Yuriy ihm keine weitere Zeit, um sich solche Fragen zu stellen. Denn er öffnete nun die Knöpfe von Kais Pyjamaoberteil und schob sein Knie zwischen Kais Beine. Nun begann er an Kais Hals zu lecken, was Kai ein unterdrücktes Keuchen entlockte. „Aber ich darf nicht…“, meldete sich eine Stimme in Kais Hinterkopf. Er musste sofort wieder an Reis Worte denken und daran, was gestern Nachmittag passiert war. Yuriy hatte sich inzwischen weiter nach unten gearbeitet und neckte Kais eine Brustwarze mit der Zunge, während er die andere mit den Fingern verwöhnte. So wurde auch dieser Gedanke verdrängt und Kai keuchte erregt auf. „Gefällt es dir?“, wisperte Yuriy verführerisch und drückte sein Knie gegen Kais Schritt. „J-jah“, entwich ein weiteres Keuchen Kais Kehle. Seine Erregung wuchs mit jeder weiteren Sekunde, in der Yuriy seinen Körper verwöhnte. Ihm war unbeschreibbar heiß und die verwöhnenden Finger ließen seinen Körper immer weiter aufheizen. All dies war Yuriy keineswegs entgangen, denn auch er hielt es kaum mehr aus. Er strich über Kais Schritt, was den gewünschten Effekt zeigte und Kai einmal mehr aufstöhnen ließ. Nun befreite er Kai von seiner Pyjamahose sowie von den Boxershorts und entledigte sich seinen ebenfalls. „Selbst wenn ich wollte, könnte ich ihn jetzt nicht mehr aufhalten.“ Yuriy schob sich nun zwischen Kais Beine und hob dessen Unterleib ein Stück an, um Kai auf das ihm Bevorstehende vorbereiten zu können. Kai krallte seine Finger ins Betttuch und unterdrückte einen Aufschrei, als Yuriy in ihn eindrang. Dieser ließ Kai etwas Zeit um sich an ihn zu gewöhnen und nutzte die Zwischenzeit, um Kai an den Handgelenken zu packen und ihm so keine Möglichkeit zu geben, sich in irgendeiner Form zu wehren. „Warum tut er das?“, fragte sich Kai. Er riss erschrocken die Augen auf und sah Yuriy verwirrt und leicht verängstigt an. „Ich tu dir nicht weh“, versicherte Yuriy ihm und versiegelte Kais Lippen mit seinen. Nun begann er sich in Kai zu bewegen und ihn mit seiner freien Hand zu streicheln. Kai versuchte sich keuchend aus dem festen Griff zu befreien, was aber nicht annähernd funktionierte. So beließ er es dabei, wenngleich es ihm nicht ganz behagte, und bemühte sich stattdessen nicht all zu laut zu stöhnen. Yuriy steigerte das Tempo und Kai fiel es immer schwerer sich zu beherrschen. Als er nun auch noch anfing sein Glied zu pumpen, hielt Kai es nicht mehr aus und keuchte: „Bitte Yuriy…lass mich los…“ Doch er ließ ihn nicht gehen, sondern stieß nur noch fester in ihn ein. „Warum tut er das? Was ist mit ihm los?“ Kai konnte sein Keuchen nicht länger zurückhalten und kam mit einem Aufschrei in Yuriys Hand. Wenig später spürte er wie auch Yuriy in ihm kam und die warme Flüssigkeit in ihn floss. Ganz unerwartet gab Yuriy seine Hände frei. Kai klammerte sich nun an seinen Schultern fest und zog ihn näher zu sich. „Yuriy“, flüsterte Kai. Er streckte sich ihm entgegen und küsste ihn zärtlich. „Seine Nähe tut so gut…“ Yuriy beendete den Kuss abrupt und stürzte sich mit den Armen neben Kais Kopf ab. Ihm rann Schweiß über die Stirn und er biss die Zähne fest zusammen. „Yuriy?“ „Ich liebe dich Kai“, keuchte er angestrengt. „Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist… bitte…vergib mir…dass ich dich so…behandelt habe“ Langsam glitt er aus ihm heraus und sah ihn verzweifelt an. „Ist alles in Ordnung? Hab ich dir wehgetan?“ „Nein…mir geht’s…gut“, antwortete Kai und Yuriy ließ sich erleichtert neben ihn sinken. Kai kuschelte sich sofort an ihn und genoss seine Wärme. „Kai“, flüsterte Yuriy und schloss ihn in seine Arme. //Ich liebe Yuriy//dessen war sich Kai hundertprozentig sicher. Warum sollte er auch sonst mit einem Mann schlafen. //…aber wenn er selbst nicht einmal weiß, was mit ihm los ist, was soll ich dann tun?// dachte er ratlos. Inzwischen wurde es langsam hell draußen, aber die beiden bekamen davon nicht viel mit, da ihnen bald die Augen zugefallen waren und sie nun friedlich schlummerten. Bei Bryan: //Also etwas leiser sein hätten sie schon können// dachte er sich und starrte auf die Wand neben seinem Bett, hinter der sich Yuriys Zimmer befand. //Wenn doch Sergej noch hier wäre…// schweiften seine Gedanken bereits ab und er schüttelte schnell den Kopf. So, als würde er versuchen die Bilder, die sich soeben in seine Gedanken geschlichen hatten, wieder zu verscheuchen. //Wenigstens hat Yuriy Glück…// Er seufzte und schloss seine Augen. //Aber das hätte ich von Kai echt nicht erwartet, dass er sich in Yuriys Zimmer schleicht und sich durchnehmen lässt hätte ich auch nicht erwartet. Liebe verändert Menschen wirklich ganz schön...Ob ich wohl jemals dieses Glück haben werde? // Bei Rei: Rei rollte sich auf den Bauch und ließ ratlos den Kopf in die Kissen sinken. Sofort nahm er Kais Geruch war und atmete einmal tief ein. Aber statt nun glücklich zu sein, in Kais Bett zu liegen zu dürfen, trübte sich seine Mine sogleich wieder. Kai liebte Yuriy und sah in ihm nicht mehr als einen guten Freund. //Wenn ich doch nur schon früher mit Mariah geredet hätte und sie nicht so behandelt hätte// warf er sich sogleich vor. //Aber wir haben uns beide falsch verhalten...hoffentlich ist noch nicht alles zu spät// Er es nicht vermeiden, dass sich seine Augen mit Tränen füllten. //Wenigstens sieht mich niemand// Er ließ seinen Tränen freien Lauf und drückte Kais Kissen fest an sich. Wie sehr wünschte er sich nun, bei seiner Freundin zu sein und sie zu umarmen. Er konnte fast schon ihr nach Pfirsich duftendes Haar riechen und sehnte sich in die Zeit zurück, als noch alles okay gewesen war. Alles verloren? TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)