And all that could have been von nEdEn (Uchihacest. [ItaSasu] | KakaIru) ================================================================================ Kapitel 9: The Ghost of you --------------------------- So... Starten wir das neue Jahr mit dem letzten Kapitel des ersten Zyklus' dieser Story. Da das Ganze eine längere Angelegenheit wird, unterteile ich die FF in mehrere Abschnitte, ich denke, allein vom Storywechsel in Teil 10 wird man es schon merken. Ich hoffe, ihr seid alle gut ins neue Jahr gekommen, habt auch den letzten Rest etwaigen Alkohols aus dem Blut und könnt frohen Mutes ans Lesen gehen. Danke an alle, die mir Neujahrsgrüße gesendet haben! & viel Spaß beim Lesen~ The Ghost of you Es musste bereits nach 9 Uhr sein, überlegte Naruto sich, als er - dem rauschenden Geräusch folgend - durch den dunklen Flur des Uchiha-Anwesens schlich. War Sasuke noch wach? War er für den Laut verantwortlich, oder hatte sich da vielleicht doch jemand ins Haus geschlichen? Naruto zog für den Fall der Fälle ein Kunai heraus, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, warum ein Einbrecher in diesen Maße Wasser laufen lassen würde. Aber man konnte ja nie wissen... Es dauerte ein paar Minuten, doch dann schien der Blondschopf am Ziel seiner Suche angekommen zu sein. Er stand vor einer, nur achtlos und deshalb nicht besonders zugeschobenen Fusuma und meinte sich zu erinnern, dass hinter dieser Schiebetür das Badezimmer lag. Was sich allerdings nun in diesem Raum abspielte, gefiel dem 12-jährigen überhaupt nicht. Die Fusuma stand so weit offen, dass er auch ohne es wirklich zu wollen einen perfekten, großzügigen Blick in das Bad bekam. Naruto ließ das Kunai klappernd fallen und stürmte nach vorne. "Spinnst du!?" Sasuke saß noch komplett angezogen zusammengekauert in der Dusche, hatte die Arme um die angezogenen Knie geschlungen und ließ kochendheißes, dampfendes Wasser auf sich prasseln. Er zitterte und hatte die Augen nur zur Hälfte geöffnet, und im ersten Moment schien es, als hätte er seinen Teamkameraden nicht einmal wirklich bemerkt. Der Schwarzhaarige hatte den gesamten restlichen Nachmittag in seinem Zimmer zugebracht und versucht, zu vergessen oder zumindest, zu verdrängen. Doch zwischen 'vergessen' und 'verdrängen' lagen Welten, das war ihm mit den Stunden klar geworden. Vergessen konnte er nicht, weil er es nicht verarbeiten konnte. Vielleicht, so war es ihm in den Sinn gekommen, war er im Verarbeiten auch nicht so gut, bedachte er die Ereignisse aus seiner Vergangenheit und deren Auswirkungen. Verdrängen konnte er aber auch nicht. Die Erinnerungen bohrten sich bereits bei dem leisesten Versuch nach Verdrängung noch tiefer in seine Seele hinein und hinterließen ein inneres Chaos in dem Jugendlichen, das zu beseitigen allein er nicht mehr in der Lage war. Als Kakashi und Iruka am späten Nachmittag vorbeigeschaut hatten, hatte der 12-jährige gespürt, wie ausgelaugt er war. Selbst wenn er es von sich aus gewollt hätte - und alles was er wollte war Ruhe - so war er sich nicht mehr sicher, ob er die Kraft hatte, sich so vielen Personen auf einmal zu stellen. Gerade, weil zwei Lehrer dabei waren... ...'Lehrer'... So hatten ihn also seine Gedankengänge weiterhin gequält, bis es langsam begann zu dämmern. Nach und nach war all die Wärme aus seinem Körper gewichen und hatte einer dunklen, schweren und leblosen Kälte Platz gemacht. Die Bilder an das Erlebnis rasten immer wieder durch seinen Kopf. Wieso musste ausgerechnet ihm so etwas passieren? Was sollte er nun tun? Irgendwann hatte er das beklemmende, eisige Gefühl nicht mehr ausgehalten und hatte sich ins Badezimmer geschleppt, schon gar nicht mehr realisierend, dass er unter Schock stand. Und nun saß er hier, zitternd, während das heiße Wasser ihm die Haut verbrühte. Wieso war er nur so schwach? Wieso konnte er nicht stark genug werden um zu kämpfen, um all diesen Schmerz nicht mehr fühlen zu müssen? Naruto hockte sich unsicher neben ihn. Was sollte das nun? "Oi, Sasuke...?" Keine Reaktion. "Hallo?" Erneut keine Antwort. "...Sasuke!" Mürrisch darüber, dass er ignoriert wurde, rüttelte der Blonde an der Schulter des Größeren. Augenblicklich zuckte Sasuke erschrocken zusammen und starrte erschöpft und fertig zu seinem Teamkameraden. Unsicher durch diese Bewegung geworden, schaute der 12-jährige eine Weile einfach nur zurück, bevor er sich wieder fing: "Was machst du!? Das ist doch viel zu heiß!" Der Angesprochene antwortete nicht, sondern verharrte zitternd unter dem dampfenden Schauer. "Sei nicht so still!", beschwerte sich Naruto nun wesentlich lauter und energischer, "Sei nicht so stur!" Er versuchte, den 12-jährigen aus der Dusche zu ziehen, und zu seiner Verwunderung ließ dieser es tatsächlich ohne Widerstand mit sich geschehen. Allerdings hatte der Blonde damit nicht gerechnet, weswegen er leicht nach hinten kippte und den durchnässten, immer verstörter wirkenden Jugendlichen plötzlich halb auf sich liegen hatte. Sasuke, dessen Gesicht an Narutos Brust verborgen lag, verspannte sich stark, war aber zu durcheinander, als dass er hätte wegrutschen können. Wieso war der Jüngere...? Der Schwarzhaarige war bis zu diesem Moment vollkommen in seinen Gedanken gefangen gewesen, er hatte gar nicht mitbekommen, wie der Kleinere den Raum überhaupt betreten hatte. Eben jener schaute perplex zu dem nassen Bündel auf sich herunter. Nun war es aber wirklich gut! Was war aus dem eigenbrötlerischem, schweigsamen und vor allem vor menschlicher Nähe zurückschreckendem Jugendlichen aus seinem Team geworden? Das war doch beinahe eine komplette 180°-Wendung... "Oi, Sasuke...", versuchte es Naruto nach einiger Zeit erneut, wobei seine eigene Kleidung bereits selber alles andere als trocken geblieben war. Der 12-jährige zitterte noch immer und klapperte leise mit den Zähnen, und Naruto sah, dass seine Haut an viele Stellen dunkelrot verfärbt war. Er hatte seine Augen geschlossen und machte auch sonst nicht den Eindruck, als habe er in absehbarer Zeit noch einmal vor, auf das Rufen seines Namens zu reagieren. Naruto selber hatte keine Ahnung, wie er damit umzugehen hatte. Wieso hatte Sasuke das getan? War er nun von allen guten Geistern verlassen worden? War das etwa irgendeine spezielle Art von Training, dessen tieferen Sinn sich seiner Logik entzog? Eine Weile lang beließ der Blonde es dabei, den Größeren zitternd auf sich zu haben, doch dann wurde es ihm zu dumm. So konnte er ihn und sich wohl kaum lassen. Also fasste er einen Entschluss und setzte sich erst einmal auf. "...nicht...", kam es bei dieser Bewegung von dem nassen Bündel auf sich. "Oi, ich mache doch gar nichts!", beschwerte sich der Angesprochene, schalt sich im gleichen Augenblick aber auch wieder dafür. So, wie es aussah, musste er wohl wirklich Rücksicht auf Sasuke nehmen... Er schob den Schwarzhaarigen von sich herunter und lehnte ihn ersatzweise gegen die Duschwand, bevor sich der Jugendliche umdrehte und nach einem Handtuch griff, das offensichtlich von Sasuke herausgelegt worden war. Mit diesem bewaffnet hockte er sich vor seinen Teamkameraden und zupfte an dessen vollkommen durchweichtem Oberteil, bevor er Anstalten machte, es ihm ganz auszuziehen. Der Besitzer des schwarzen Stoffes hatte aber allem Anschein nach entschieden etwas dagegen. Zwar hatte Sasuke die Augen nur halb geöffnet, atmete schwer und unregelmäßig und zitterte stark, dennoch machte er schwache Versuche, Naruto von sich wegzuschieben: "...nicht..." Der ganze Körper des Jugendlichen verspannte sich automatisch, und er kauerte sich noch mehr zusammen, als er es ohnehin schon tat. Sein blonder Beobachter wurde nun rein gar nicht mehr schlau aus diesem Verhalten. Sicher, Sasuke war nicht der Typ Mensch, der sich gerne und viel anfassen ließ, und auch sein restliches Benehmen warf Fragen auf - aber er musste doch selber merken, dass er aus den nassen Sachen befreit werden musste. Vielleicht musste er es etwas anders angehen, wenn er heute noch Erfolg und den Uchiha-Sprössling zumindest aus dem Bad haben wollte. Also ließ der Kleinere Shirt fürs Erste Shirt sein und kniete sich neben seinen Kameraden. "Naa, Sasuke...", begann er vorsichtig, "...meinst du nicht, dass du dich umziehen musst?" Als Antwort folgte ein sehr klägliches Kopfschütteln. Es sah nicht danach aus, als wollte der Schwarzhaarige im Augenblick viel reden - vielleicht war er auch nicht mehr in der Lage dazu. Doch so schnell gab Naruto sich nicht geschlagen: "...okay. Wie du meinst." Seine blauen Augen blieben an der rötlich verfärbten, verbrühten Haut hängen. "...oi...sag mal...woher bist du denn an dem Morgen gekommen...?" Der Angesprochene zuckte bei dem Gedanken an diese Zeit zusammen und starrte wortlos auf den Boden. Konnte er Naruto das erzählen? Er Naruto? Nun, wenn er danach ging, konnte er es wohl entweder Naruto, oder niemandem erzählen. Sakura würde er ganz sicher kein Wort erzählen. Und Kakashi? Wie vertrauensvoll war ein manisch zu spät kommender Lehrer, der seine Nase lieber des öfteren in Schmuddelheftchen steckte, anstatt sich aktiv um die Fortschritte seiner Schüler zu kümmern? Und ansonsten war da wohl niemand. Denk Kontakt zu den anderen Teams, zu Menschen, hatte er sehr bewusst gemieden, wohl wissend, dass Freundschaft ihm - und auch den anderen - nichts bringen würde. Er würde eines Tages seine Rache bekommen, oder eben nicht. Das war alles, was zählte. Freunde behinderten ihn. Sie konnten ihm von seinem Training abbringen, und irgendwann vielleicht auch von seinem Vorhaben. Aber wenn er es so betrachtete... Im Augenblick konnte er das Training sowohl mit, als auch ohne Freunde vergessen. Zu diesem Ort im Wald würde er niemals zurückkehren... Und dann war da noch etwas anderes. Etwas, das er versucht hatte, zu verbergen. Auch, wenn sich sein Verstand dagegen wehrte - Naruto war wohl oder übel nach all der Zeit sein Freund geworden. Und er konnte es auch nicht mehr vor sich selber verleugnen. Nicht auf Dauer jedenfalls. Darüber zu reden war nicht Sasukes Art - aber vor dem ihm so wichtigen Training wegen so etwas davonzulaufen auch nicht. Der Körper des Schwarzhaarigen schmerzte und er fühlte sich vollkommen ausgelaugt, erschöpft und kraftlos. Sicher war Naruto ein Plappermaul, doch so musste er es wenigstens nur einmal erzählen - auch wenn er nicht wirklich wollte, dass jeder davon erfuhr. Aber da er sich ohnehin nicht sicher sein konnte, ob er die Überwindung aufbrachte, wirklich alles zu erzählen, gab er sich wenigstens einen kleinen, fast schon verzweifelten Ruck, wenigstens einen Anlauf zu unternehmen. Damals hatte ihm niemand geholfen, als er um Hilfe und sein Leben gefleht hatte. An diesem Morgen war niemand gekommen, der es verhindert hätte, als man all seine Selbstsicherheit und den daraus entstandenen Selbstschutz zerstört hatte. Warum sollte er es nicht wenigstens versuchen? Wenn Hilfe von anderen auch nichts brachte, so wusste er wenigstens, dass er lieber auf sich selbst gestellt versagen und zu Grunde gehen wollte... "...ich habe trainiert...", kam es nach Minuten der beklemmenden Stille also leise und zittrig über Sasukes Lippen. Naruto, der das Warten beinahe doch aufgegeben hätte, sah ihn überrascht an: "Das war doch noch früher Morgen!" Er fing sich einen leicht tadelnden Blick aus den Augenwinkeln ein: "...ich gehe jeden Morgen trainieren..." Der Blonde musste sich doch wundern. Kein: "Solltest du auch tun"? Aber er beschwerte sich nicht, sondern war eigentlich froh, dass der Größere sich doch noch etwas öffnete. "Seit wann trainierst du denn mit anderen?" Ein schwaches Kopfschütteln war die Antwort. "Ehh?! Aber du hast dir das doch nicht selber angetan!", brachte sein Zuhörer lauter und perplexer hervor, als es beabsichtigt war. Ein kurzes, aber kräftiges Zucken folgte. Erinnerungen drangen in Sasukes Geist ein und nahmen von ihm Besitz. Das Zittern wurde stärker. "...wurdest du angegriffen...?", fragte Naruto leiser, dem die Anspannung Sasukes nicht entgangen war. Besonders irritierte ihn im Moment, dass der Größere permanent mit einem leeren Blick auf die blanken Fliesen starrte. Dafür bekam er allerdings ein sehr zaghaftes Nicken. "...aber das kann doch nicht alles gewesen sein. Wir sind schon so oft angegriffen worden. Und bisher warst du nie so... so...", dem Blonden fiel kein passendes Wort für Sasukes apathisches Verhalten ein, "...na, so eben. ..." Sasuke reagierte gar nicht mehr. Stattdessen kniff er reflexartig die Augen zusammen und zog die Beine an, wobei er einen aufkommenden Anfall von Übelkeit unterdrückte. Er hörte ein beinahe schon besorgtes: "...Sasuke...?" Der Schwarzhaarige durfte sich nicht so gehen lassen, er musste kämpfen... Gegen die Übelkeit, gegen die Erinnerungen, gegen dieses Gefühl... "...da...war mehr...", schaffte er schließlich zu sagen. Sein Gegenüber sah ihn fragend an. "...er..." "Er?", schoss es Naruto durch den Kopf, doch er sagte nichts, sondern ließ Sasuke die Zeit, die er brauchte. "...es war... ...willkürlich... ...glaube ich..." Er brach ab und starrte wieder den Boden an, schlang die Arme zitternd und betont langsam um seine Beine. Doch aufgeben wollte er noch nicht. Zögern brachte nichts. "...er...hat mich...vergewa..." Sasuke schaffte es beim stärksten Willen nicht weiter und biss sich fest auf die Unterlippe, bis langsam ein dünner rötlicher Rinnsal an seiner blassen Haut herunterrann. Naruto sah ihn an, als hätte er einen Geist gesehen. Der Jugendliche mochte nicht allzu viel über diese Welt wissen, mochte nicht perfekt aufgeklärt sein, aber das, was man ihm soeben versucht hatte zu sagen, verstand er dafür mehr als nur deutlich. Eigentlich schossen ihm nun tausend Fragen durch den Kopf, doch es sah nicht danach aus, als ob Sasuke noch großartig den Drang besaß, viel zu sagen. Dennoch wollte der Blonde es versuchen... "...oi...ich... ...kennst du...ihn?" Als Antwort folgte ein kaum wahrnehmbares Kopfschütteln, doch Naruto war sich gar nicht sicher, ob es nicht mehr darauf bezogen war, dass er im Augenblick einfach nicht antworten wollte. "...trotzdem musst du aus den Sachen raus", seufzte der Kleinere leise resignierend, wohl wissend, dass er nun wirklich Rücksicht nehmen musste. Das änderte alles... Es änderte Sasuke, und vor allem Narutos Ansicht über ihn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)