Der Wurm von Emerald_Phoenix ================================================================================ Kapitel 1: Der Wurm ------------------- Gut gelaunt lief der groß gewachsene Mann im Militärmantel über den Platz des Roald Dahl Plass in Cardiff. Vor dem Wasserturm blieb er stehen, sah sich um und betrat die einzige Stelle des ganzen Platzes, die mehr war als eine einfache Platte. Ein paar Kinder liefen an ihm vorbei, offenbar auf dem Weg zur Schule. Sie schenkten ihm keine Aufmerksamkeit und schienen auch nicht gemerkt zu haben, dass er plötzlich verschwunden war. Ganz so, als sei er nicht da. Zufrieden sah sich Jack noch einmal um, bevor er den geheimen Aufzug aktivierte, der ihn in die geheime Basis unter dem Platz brachte. Das schwere runde Tor rollte zur Seite und Jack betrat die Zentrale von Torchwood Drei. „Einen wunderschönen guten Morgen zusammen, ich bin wieder da! Habt ihr mich vermisst?“ Irritiert schaute sich Jack um und bemerkte, dass er allein war. Die Computer waren eingeschaltet und offenbar hatte jemand ein paar Akten geöffnet und eine Berechnung gestartet. Von seinem Team war jedoch niemand zu sehen. Unerwartet öffnete sich die Tür zu seinem Büro und Ianto ging schnurstracks auf den Zentralcomputer zu. „Jack, ich habe schon auf dich gewartet. Sieh dir das mal an.“ „Wie wäre es mal mit einer anständigen Begrüßung und einer Tasse von deinem berühmten Kaffee? Und wo sind die anderen?“ Während Jack auf den Computer zuging, sah ihn Ianto vorwurfsvoll an. „Du hast es vergessen.“ „Was? Nein, ich…OK, ich habs wohl vergessen. Ich dachte, wir wollten heute alle bei Jamie‘s frühstücken.“ „Das war gestern, Jack. Du bist nicht gekommen, also sind wir ohne dich dort gewesen. Wo warst du überhaupt?“ Innerlich verfluchte Jack die eigenwilligen Versicherungen des Doktors, wenn es um die Zeit und insbesondere den Tag ging, an dem sie irgendwo ankamen. Scheinbar hatte er sich mal wieder vertan…oder die Tardis, da war er sich nicht so ganz sicher. Wie gut, dass er sich nur um einen Tag geirrt hatte. Andererseits, wenn man es eilig hatte, dem Lynch-Mob der französischen Revolution zu entkommen, war das vielleicht auch nicht so ungewöhnlich. „Mir ist was dazwischen gekommen. Tut mir leid. Dann sind die anderen…“ „Nicht da. Gwen und Owen sind in London, der Polizei dort bei einem Fall helfen und Tosh ist auf dem Kongress in Rom. Du solltest dir vielleicht doch mal einen Terminkalender zulegen, dann vergisst du das nicht immer.“ „Dafür habe ich doch dich, damit du mich erinnerst. Ich mache es auch wieder gut…“ Jack flüsterte die letzten Worte und legte einen Arm um Iantos Hüfte. „Sieh dir lieber das hier an. Ich glaube, wir haben ein Problem. Oder besser gesagt, die Kinder von Cardiff haben eins.“ Ianto hatte Jacks Annäherungsversuch ignoriert und sah besorgt auf den Monitor. Jack wandte seine Aufmerksamkeit den Monitoren zu. Wieso mussten immer wieder Kinder in Schwierigkeiten geraten? Er dachte an die Kinder, die er vorhin noch gesehen hatte und dass sie möglicherweise in Gefahr waren. Der Riss zog viele Aliens an und einige hatten es besonders auf Kinder abgesehen. Auf dem linken Monitor sah er eine Karte vom Vereinigten Königreich und Irland. Über die ganze Karte verteilten sich Punkte mit Jahreszahlen. Auf dem rechten Monitor sah er die Fotos von acht Kindern, allesamt aus Vermisstenakten der Polizei und alle erst vor kurzem als vermisst gemeldet. „Die Kinder verschwanden alle in den letzten acht Tagen. Sie haben keine Gemeinsamkeiten, außer dass sie alle zwischen 5 und 13 Jahren alt sind. Sie sind aus unterschiedlichen Schichten, gehen auf unterschiedliche Schulen, wohnen in verschiedenen Stadtteilen. Ihre Eltern sind Klempner, Bankangestellte, Politiker oder Sozialarbeiter. Es besteht keine Verbindung zwischen ihnen, außer dass sie in derselben Gegend verschwanden und das vor 50 Jahren ähnliche Vermisstenfälle in Newport auftraten. Weitere 50 Jahre davor in Bristol, davor in Gloucester und so weiter. Ich konnte die Fälle bis ins Jahr 1658 zurückverfolgen. Jedes Mal verschwanden zwanzig Kinder. Sie sind nie wieder aufgetaucht.“ „Alle 50 Jahre? Und immer genau zwanzig Kinder? Wieso ist das bisher niemandem aufgefallen?“ „Weil sie nichts gemeinsam haben und 50 Jahre dazwischen liegen. Da sind die jeweils ermittelnden Beamten längst im Ruhestand gewesen, bis die nächste Serie an einem anderen Ort anfing. Mike, der Sohn meiner Nachbarin hat mir erzählt, dass jemand aus der Klasse über ihm spurlos verschwunden ist. Ich habe mir dann mal die Vermisstenakten angesehen und habe den Computer nach Gemeinsamkeiten suchen lassen. Gefunden hat er weitere Fälle vor genau 50 Jahren, die alle zwischen dem 10. und dem 29. Mai verschwanden…jeden Tag ein Kind. Das Gleiche nochmal 50 Jahre davor. Die Polizei ging entweder von einem Serientäter aus oder von Menschenhändlern. Außer ein paar vereinzelten Habseligkeiten der Kinder hat man nie etwas gefunden.“ „Das heißt, dass zwölf weitere Kinder in Gefahr sind und wir nicht einmal einen Hinweis darauf haben, welche wir beschützen müssen. Du hast gesagt, du weißt in welcher Gegend sie verschwanden. Irgendwelche genaueren Hinweise?“ Jack lief ein kalter Schauer über den Rücken. Wenn die Kinder damals nie wieder aufgetaucht waren, dann waren sie wahrscheinlich tot. Die Regelmäßigkeit der Vorfälle schrie geradezu nach Alien-Aktivität. Es gab nur wenige außerirdische Wesen, die Kinder anderer Rassen entführten, um entweder mit ihnen zu handeln oder sie gar selbst aufzuziehen. „Sie verschwanden alle in dem neuen Industrieviertel. Aufgrund der Zeugenaussagen lässt sich der Bereich auf ein Bürogebäude und zwei Lagerhallen eingrenzen und zeitlich auf den späten Nachmittag. Eine Lagerhalle steht noch leer, die andere ist von einer Im- und Exportfirma seit Fertigstellung gemietet worden. Sie handeln in erster Linie mit verschiedenen Möbeln und Dekorationsartikeln. Von Modern bis Antik und in jeder Preislage. Ich habe das Unternehmen überprüft und denke, wir können die Lagerhalle ausschließen. Die Eigentümer sind in dritter Generation im Geschäft und recht erfolgreich und ohne Auffälligkeiten. Das Bürogebäude beherbergt jede Menge Briefkästen und zu vermietende Büroflächen. Genauer gesagt jede Menge Briefkastenfirmen, zwei Call Center und diverse Einzelunternehmer oder Steuerberater. Etwa zwanzig Prozent der Büroräume sind derzeit nicht vermietet und ich glaube nicht, dass wir dort die Ursache finden. Über keinen der Mieter ist etwas Negatives zu berichten, von verschiedenen Briefkastenfirmen einmal abgesehen, um die sich die Polizei spätestens seit gestern Abend kümmern dürfte.“ In einer anerkennenden Geste klopfte Jack ihm auf die Schulter. In den letzten Monaten hatte Ianto regelmäßig einige größere und kleinere Gauner hoch gehen lassen, wenn ihm bei seinen Nachforschungen bezüglich Alien- oder Rissaktivitäten etwas aufgefallen war. Manchmal wunderte er sich, wie der oft kühl und abweisend wirkende Mann das fertig brachte. Jack plagte manchmal ein schlechtes Gewissen, dass Ianto zeitweise eher wie ein Diener wirkte, als ein vollwertiges Mitglied von Torchwood. Mit dem stets korrekt sitzenden Anzug spielte er den Leiter der Touristeninformation, hinter der sich Torchwood Drei versteckte und archivierte alle außerirdischen Gegenstände und Geschehnisse. Vielleicht war es auch der Anzug, der ihn gerade hier unten wie das Mädchen für Alles wirken ließ, dass die anderen oft in ihm zu sehen schienen. Vor allem, wenn er sich um das Essen oder die Getränke kümmerte. Doch durch seine Arbeit bei Torchwood Eins war er eine unschätzbare Hilfe für das Team. Während die anderen ihre Spezialgebiete hatten, war Ianto das Bindeglied zwischen ihnen. Er sah Zusammenhänge, die anderen entgingen und niemand war schneller und geschickter bei der Recherche oder dem Umgang mit Behörden. Das ersparte ihnen viel Arbeit. „Also bleibt die leerstehende Lagerhalle. Am besten sehe ich mir das mal an, denn wenn sie am späten Nachmittag zuschlagen, haben wir nicht mehr viel Zeit.“ „Ich komme mit. Das Gelände ist zu groß, um es in der kurzen Zeit alleine zu überprüfen.“ Das neue Industriegebiet lag etwa eine dreiviertel Stunde vom Torchwood Hauptquartier entfernt. Als sie dort ankamen war Jack froh, dass er das Gelände und die Lagerhalle nicht allein überprüfen musste. Das Gelände und die Lagerhallen waren riesig und lagen am Rand des Industriegebietes, etwas abgelegen von den anderen Gebäuden, dafür aber mit besseren Rangiermöglichkeiten für große Lastwagen. Vermutlich hatte man gehofft, dass ein großer amerikanischer Konzern hier sein neues Versandzentrum eröffnen würde. Laut dem Grundriss gab es unter der Lagerhalle außerdem noch Kellerräume. „Ich sehe mich drinnen um, du siehst hier draußen nach dem Rechten und den Keller überprüfen wir zusammen. Halte deine Waffe schussbereit. Wer oder was auch immer für das Verschwinden der Kinder verantwortlich ist, die werden nicht zögern, uns aus dem Weg zu räumen. Denk daran Ianto, wer sich Kinder als Opfer aussucht, der hat keine Skrupel.“ „Es wäre besser, wenn wir zusammen vorgehen. Drinnen wie draußen. Du nimmst den Bereich rechts um die Halle, ich gehe links rum. Danach gehen wir zusammen rein und anschließend in den Keller. Falls wir nicht alleine sind, können wir uns so zumindest drinnen besser gegenseitig den Rücken decken.“ Ianto überprüfte noch einmal seine Waffe und die Ersatzmunition, bevor er seinen Kommunikator einschaltete. „In Ordnung. Gehen wir, die Zeit ist gegen uns.“ Es dauerte eine Weile, bis die beiden das Außengelände gesichert hatten. Außer übrig gebliebenen Werkzeugen und Bauschutt fanden sie keine Anzeichen, dass jemand hier gewesen war. Erst recht keine Kinder. Schließlich standen sie vor einer schweren Stahltür, die sich neben einem großen Rolltor befand, welchesden Abladebereich sicherte. Jack drückte probehalber die Klinke herunter, aber die Tür war natürlich verschlossen. Er griff in seine Tasche, holte einen stiftgroßen, eckigen Gegenstand aus der Tasche und hielt ihn ans Türschloss. Er drehte einen kleinen Hebel und nach einem kaum hörbaren Summen schnappte der Riegel des Schlosses zurück. Ianto nahm eine schussbereite Position ein und nickte Jack zu. Obwohl er noch immer seinen Anzug trug war sein Blick entschlossen. Er würde jeden potentiellen Angreifer ohne zu zögern erschießen und Jack war einmal mehr froh, dass er nicht sein Gegner war. In dieser Situation hätte er James Bond in einem der zahlreichen Filme darstellen können. Elegant, gutaussehend und tödlich. Jack stieß die Tür auf und betrat gefolgt von Ianto die Halle. Sie wirkte von innen größer als von außen, war allerdings vollkommen leer. Keine Regale, keine Tische oder Stühle. Anscheinend hatte sich die Stadt die Optionen doch offen gehalten, damit letztendlich der Mieter oder Käufer des Geländes die Halle nach seinen Wünschen einrichten konnte. Es machte ihnen jedenfalls die Überprüfung leichter. Sie gingen vorsichtig die Halle entlang, die Waffen weiterhin schussbereit in den Händen, als sie sich ihren Weg zur anderen Seite bahnten, an der eine mit einem hohen Stahlgeländer gesicherte Treppe befand, die zu den Kellerräumen führte. Als sie den Kellerbereich betraten, standen sie in einem großen leeren Raum, von dem ein Gang abzweigte. Rechts und links des Ganges befanden sich einzelne Räume, die Türen waren versetzt und geschlossen. Links lagen wohl größere Einzelräume. Die beiden Männer tauschten einen Blick und machten sich dann daran, die Räume einzeln zu sichern. Jack links, Ianto rechts. Im Gegensatz zum Eingang waren diese Türen nicht verschlossen. Als Jack den letzten Raum auf seiner Seite überprüft hatte, hörte er Iantos Stimme über den Kommunikator. „Jack, ich hab hier was gefunden.“ Jack überprüfte noch die fünf Räume, die sein Partner noch nicht gesichert hatte. Als er schließlich den Raum betrat, in dem sich Ianto aufhielt, kniete dieser auf dem Boden und besah sich eine große Pfütze von undefinierbarem, dicklichem Zeug. Es schien auf den ersten Blick die Konsistenz von Öl zu haben, nur sehr klumpig und ein Teil war pechschwarz, der andere war eine Mischung aus haut- und blutfarbigem Zeug und dieser Teil schien nicht ganz so dickflüssig zu sein. Der einzige Geruch im Raum war der nach vor kurzem gestrichenen Wänden. „Hast du so was schon mal gesehen?“ Ianto sah ihn fragend an. „Ich bin mir nicht sicher. Das Zeug ist definitiv außerirdisch. Was auch immer das hinterlassen hat, ist zurzeit nicht hier. Wir müssen das analysieren. Hoffentlich kann der Computer das Zeug identifizieren.“ Jack griff in seine Manteltasche und holte einige Röhrchen sowie einen Einkaufswagenchip heraus. Vorsichtig nahm er von beiden Teilen eine Probe. Den metallischen Chip schien es jedenfalls nicht anzugreifen. Nichts desto trotz steckte Jack die falsche Münze in eine kleine Dose. Nur weil es auf den ersten Blick harmlos wirkte bedeutete es nicht, dass sich kein verspäteter Effekt zeigte. Mit einem unguten Gefühl verließen die beiden die Lagerhalle und fuhren zurück ins Hauptquartier. Ihnen lief die Zeit davon, aber sie riskierten ihr Leben und das der Kinder, wenn sie das Alien nicht identifizierten und nicht herausfanden, wie sie es vernichten konnten. Ianto ließ beide Teile der Proben mittels Toshikos Geräten vom Computer analysieren, während Jack sich den Einkaufswagenchip unter dem Mikroskop näher ansah. Das unbekannte Zeug hatte den Chip korrodieren lassen. Dieser Effekt war allerdings nur oberflächlich. Ansonsten zeigte der Chip keinen Schaden. Ein akustisches Signal ließ die beiden Aufsehen. Der Computer hatte eine der Proben identifiziert. Als sie sich das Ergebnis besahen, wich ihnen die Farbe aus dem Gesicht. „Menschliche DNA…Jack, bedeutet das etwa…“ Ianto konnte den Satz nicht vollenden. Der Leiter von Torchwood Drei brauchte einen Moment, um sich so weit zu fassen, dass er antworten konnte. „Die Kinder sind tot. Alles was von ihnen bleibt, sind verunreinigte Überreste.“ Ein weiteres Signal lenkte ihre Aufmerksamkeit auf den zweiten Monitor mit einer weiteren Auswertung. Diese ergab eine seltsame Mischung aus Lophotrochozoen und verschiedenen außerirdischen Bestandteilen, die für Ianto in der Zusammensetzung keinen Sinn ergaben. „Was bedeutet das, Jack? Hat dieses Ding, neben…neben den Kindern auch Regenwürmer…gegessen?“ Verwirrt sah Ianto den Mann neben sich an, der noch bleicher zu sein schien als vorher. „Viel schlimmer als das. Das Ding ist eine Art Wurm.“ Angewidert wandte sich Jack von den Monitoren ab, fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und musste sich schließlich setzen. Er hatte gehofft, diese Dinger nie wieder zu sehen. „Ein Wurm? Ein Wurm, der Kinder tötet? Bitte sag mir, dass du mich auf den Arm nimmst.“ „Ein Creeper, zwischen zwei und drei Metern groß. Einzelgänger, über die nicht viel bekannt ist. Ihren eigentlichen Namen kann niemand aussprechen, aber sie sind überall im Universum bekannt und gefürchtet. Sie sind Parasiten, die sich vom Nachwuchs anderer Spezies‘ ernähren, um so deren Gestalt annehmen zu können und sich unerkannt unter ihnen zu bewegen. Niemand weiß genau, was ihr Ziel ist…ob es überhaupt ein anderes Ziel als das gibt oder ob sie auf diese Weise andere Rassen auszulöschen versuchen. Abhängig von der natürlichen Lebenserwartung ihrer Opfer brauchen sie mehr oder weniger von ihnen, um ihre Gestalt zu ändern. Wenn sie die Gestalt geändert haben, hält diese so lange, wie die natürliche Lebenserwartung der Spezies im Durchschnitt ist. Eigentlich sogar etwas weniger lang und dann müssen sie erneut fressen, um wieder die Gestalt anhaltend zu wechseln. Die Zeiträume, in denen sie die Gestaltwandlung quasi erneuern müssen, bleiben dann immer gleich. Bei den Ceti-Tauros zum Beispiel hält die Gestalt 326 Jahre, deren Durchschnittsalter liegt bei 348 Jahren. Ein Creeper muss 5 Ceti-Tauros-Kinder verschlingen, um seine Gestalt zu ändern. Wechseln sie die Spezies, die sie verschlingen, dann kommt es zu einer Anomalie. Sie benötigen dann die zwei- bis dreifache Zahl an Opfern.“ Ianto musste sich nun ebenfalls setzen. Wäre die Situation nicht so ernst, hätte es eine Szene aus einem verrückten Horrorfilm sein können. „Wie kann man sie vernichten? Und wie kamen die überhaupt hierher?“ „Das ist unser Problem. Wir bräuchten einen Lumbricus-Cella-Internecivus-Manipulator. Aber zumindest haben wir reichlich Gegengift, sollten wir von dem Ding gebissen werden. Wenn der Creeper nicht durch einen Riss gekommen ist, dann wahrscheinlich als blinder Passagier irgendwelcher Aliens, die schon hier waren. Also in deren Gestalt, als er seinen bisherigen Aufenthaltsort verlassen musste oder wollte.“ „Wie sieht dieser Manipulator aus?“ „Wie eine Mischung aus einer Gartenkralle und einem Insulinpen. Die Krallen müssen dem Creeper in den Leib gerammt werden, dann wird der Griff gedreht damit sich die Krallen im Körper festhaken und dann muss man den Knopf am Ende des Griffs eindrücken, damit das zellzerstörende Trilaminium freigesetzt wird. Trilaminium hält im wahrsten Sinne des Wortes ewig, weil es vollständig aus Nanorobotern besteht. Das einzige Mittel gegen einen Creeper.“ „Moment, sind die Krallen metallisch Blau und der Knopf am Ende so merkwürdig Lila? Mit einem Griff wie aus Marmor?“ „Woher weißt du das? Es gibt auf der Erde keinen.“ Jack war aufgestanden und sah Ianto ungläubig an. Es war unmöglich, dass ihre einzige Chance, den Creeper zu erledigen, tatsächlich auf der Erde zu finden war. Der Manipulator war eine Erfindung des 48. Jahrhunderts. „Möglicherweise schon, komm mit!“ Ianto ging mit Jack in den Keller, wo sie normalerweise ihre Gefangenen festhielten. Es gab dort allerdings noch ein paar andere Räume. Einen dieser Räume hatte sich Ianto als Arbeitsraum eingerichtet, wenn er Artefakte untersuchte. Er ging direkt auf einen in der Wand eingebauten Tresor zu, wie er in einer kleinen Bank zu finden gewesen wäre, nur mit besserer technischer Ausstattung. Nachdem er das mehrfach gesicherte Tor geöffnet hatte, betrat er den mit vielen großen und kleinen Fächern ausgestatteten Raum und ging einen Moment suchend an der rechten Seite entlang. „Bevor Torchwood Eins zerstört wurde, haben wir einige merkwürdige, unbekannte Artefakte geliefert bekommen. Diese Artefakte waren alle mit der Kennung Area 51 versehen. Irgendjemand hat sich bei den Gegenständen aber unerlaubt bedient, also habe ich heimlich einige davon an einen anderen Ort gebracht.“ „Du hast Torchwood bestohlen? Ianto, ich bin entsetzt!“ Entgegen seiner Worte hoffte Jack, dass wirklich der Manipulator unter den Artefakten war, die Ianto beiseite geschafft hatte. „Nein, ich habe ein paar Artefakte an einen sicheren Ort außerhalb von Torchwood Eins gebracht. Die gestohlenen Artefakte wurden später im Kampf von Canary Wharf alle gegen uns eingesetzt.“ Ianto öffnete ein etwas größeres Fach und entnahm ihm eine Kiste. Jack sah ihn mit einer Mischung aus Anspannung und Mitgefühl an. Dass Verrat bei der Zerstörung von Torchwood Eins eine Rolle gespielt haben musste, war ihm schon länger klar gewesen. Nur hatte er bisher gedacht, es wäre Verrat aufgrund der Umwandlung durch die Cybermen gewesen. Damals war Iantos Freundin Lisa von den Maschinen zum Teil umgewandelt worden und er hatte sie ohne Wissen der anderen in Torchwood Drei versteckt, um einen Weg zu finden sie zu heilen. Nur hatte das kein gutes Ende genommen. Ianto öffnete die Kiste und zeigte seinem Begleiter den Inhalt. Für einen Moment glaubte Jack, alles würde in Zeitlupe ablaufen, als er den Lumbricus-Cella-Internecivus-Manipulator aus der Kiste nahm. Kein Zweifel, er hatte nicht vergessen, wie schwer es in der Hand lag. Er drehte den Griff und rund um die Krallen schossen Widerhaken heraus. „Du bist unglaublich, ich könnte dich küssen! Ach, was solls.“ Mit diesen Worten packte Jack den jungen Mann und presste ihm einen Kuss auf die Lippen. Mehr aus Angst vor der mit Widerhaken besetzten Kralle als vor Jacks Gefühlsausbruch brachte Ianto wieder Abstand zwischen sich und seinem Boss. „Pass mit dem Ding auf. Aber funktioniert der Rest auch noch?“ „Kein Zweifel. Frag mich nicht warum, ich habe Nroxxi-Technologie noch nie wirklich verstanden, aber irgendwie halten sich die Nanoroboter gegenseitig in Stand.“ Jack warf einen Blick auf seine Uhr. Es war bereits kurz nach vier. Sie mussten zurück zur Lagerhalle. „Wir müssen uns beeilen, komm. Wir brauchen noch was von dem Gegenmittel für das Creeper-Gift.“ Jack rannte ins Labor, griff sich ein paar leere Injektionspens und füllte sie schließlich mit einer klaren Flüssigkeit aus einer kleinen Flasche, die Owen bei seinem letzten medizinischen Einkauf mitbestellt hatte. „Calciumgluconat-Lösung? Bist du dir sicher, dass das hilft?“ Skeptisch betrachtete Ianto die Flasche in Jacks Hand. „Ironisch nicht wahr? Obwohl man damit unter anderem eine Magnesiumüberdosis behandelt, neutralisiert es auch das Gift des Creepers. Das Gift würde dich erst lähmen und dann zerfrisst es dich von innen. Das Creepergift ist quasi allergisch gegen Calciumgluconat. Allerdings brauchen wir eventuell mehr als einen Pen, wenn einer von uns was abkriegt.“ Jack drückte Ianto die Hälfte der Pens in die Hand und die beiden machten sich auf den Weg zur Lagerhalle. Dort angekommen teilten sie sich erneut auf, um zunächst das umliegende Gelände zu prüfen. Sie wussten schließlich nicht, ob der Creeper schon hier war. „Aber wie kann so ein Wurm unauffällig Kinder entführen?“ Ianto hatte den halben Weg zum Eingang der Halle zurückgelegt und bisher nichts Auffälliges entdeckt. Der Kommunikator in seinem Ohr störte ihn im Moment gewaltig. Würde er so einen Riesenwurm damit überhören? Konnte man das Ding überhaupt überhören? „Um die Gestalt zu halten, braucht er zwanzig Kinder. Acht hat er bereits und damit kann er schon für ein paar Stunden die Gestalt eines Menschenkindes annehmen. Er wird ihnen irgendwo auflauern und sie unter einem Vorwand herlocken. Das ist seine Masche. Wenn ein Kind ihm nicht folgen will, wird er schnell ein anderes Opfer suchen. Da Kinder aber launisch sein können, fällt das Verhalten bei den meisten Spezies nicht als besonders ungewöhnlich auf. Das macht ihn so gefährlich.“ „Hat es einen Grund, warum sie das nachmittags machen?“ „Die erste Wandlung ist ausschlaggebend. Er wird sie am späten Nachmittag oder frühen Abend vollzogen haben. Damit ist der Zeitpunkt fixiert, solange er hier ist, solange Menschenkinder sein Ziel sind.“ „Was passiert, wenn er nicht rechtzeitig fertig wird? Stirbt er dann nicht? Dann könnten wir ihn doch auch in der Lagerhalle einbetonieren.“ „So viel Beton musst du erst mal herschaffen. Nein, es würde ihn nicht töten, nur seine Gestalt wäre nicht mehr gewandelt. Er müsste von vorne anfangen um die Gestalt langanhaltend ändern zu können und trotzdem wäre er weiterhin an den Spätnachmittag gebunden. Wieso das so ist, weiß ich nicht. Der Zeitpunkt ändert sich nur bei einem Wechsel der Spezies. Creeper ernähren sich von dem, was ihre Opfer bevorzugt essen. Damit kann er sich bestens anpassen.“ „Jack, du hast doch die Tür wieder abgeschlossen, oder?“ „Natürlich, wieso fragst du?“ Noch bevor Ianto antwortete rannte Jack zur Eingangstür. Die Tür zur Halle war offen. Scheinbar hatte der Creeper einen Weg gefunden, die Tür zu öffnen ohne sie aufbrechen zu müssen. Vielleicht hatte er einen der Schlüssel entwendet, als er noch eine menschliche Gestalt hatte. Möglicherweise hatte er sogar auf der Baustelle gearbeitet. Wenn sie einmal eine Gestalt angenommen hatten, konnten sie sich perfekt anpassen. Die Türen im Keller hatten sie ebenfalls alle wieder geschlossen, um so ihr Eindringen zu verschleiern. Jack warf Ianto einen Blick zu, legte die Waffe an und ging hinein. Sie hatten keine Zeit mehr zu verlieren. Schneller als beim ersten Mal durchquerten sie die Halle. Sie gingen in den Keller und als sie den Gang zu den einzelnen Kellerräumen betraten, konnten sie einen Jungen hören. „Ich sollte jetzt gehen, meine Ma will nicht, dass ich so lange Weg bin.“ Die beiden Männer beschleunigten ihre Schritte, doch bevor sie den Raum erreichten, in dem sie auf die Überreste gestoßen waren, hörten sie einen kurzen, spitzen Schrei. Als sie in den Kellerraum traten, sahen sie nur noch wie der Körper des Jungen von der Kreatur quasi eingesaugt wurde. Der Junge hatte dem Wurm den Rücken zugewandt gehabt, als dieser seine wahre Gestalt angenommen hatte. Die Kreatur gab einen gurgelnden Laut von sich. Das, was sein Gesicht zu sein schien, war nicht mehr als ein riesiges, mit mehreren Zahnreihen ausgestattetes Maul. Seine hintere Hälfte schwang wie eine Peitsche in der Luft. Instinktiv wandte sich Ianto nach links und schoss auf den Wurm, wohlwissend, dass er ihn so nicht töten konnte. Er musste das Ding ablenken, damit Jack den Manipulator einsetzen konnte und so ließ er seiner Wut freien Lauf, als er schreiend um die Kreatur herum lief, die den Großteil des Raumes einnahm. Mit einem weiteren gurgelnden Laut setzte die Kreatur zu einem Angriff auf Ianto an, während Jack seine Gelegenheit nutzte und mit dem Manipulator aus seiner Tasche das Ganze beenden wollte. Doch bevor er die Krallen in den Körper der Bestie schlagen konnte, traf ihn das peitschenartige Hinterteil mit einer solchen Wucht, dass es ihn gegen die Wand schleuderte und er den Manipulator verlor. Der Aufprall ließ bunte Punkte vor seinen Augen flimmern, die Welt schien sich um ihn herum zu drehen und er bekam keine Luft. Ianto sah entsetzt zu Jack, als er dessen Schmerzensschrei vernommen hatte und der nun am Boden lag. Sein Blick fiel auf den Manipulator und er zögerte nur einen Moment, bevor er aus seiner Ecke des Raumes herauslief, um sich das Gerät zu schnappen. Als er den Manipulator zu fassen bekam, bohrten sich die Zähne des Wurms in seinen linke Brust und den Rücken, als wollte die Kreatur ihm die Schulter herausreißen. Ein brennender Schmerz breitete sich von dort aus, als würde sich Säure in seinen Körper fressen, bevor sein linker Arm erschlaffte, als das Gift seine lähmende Wirkung entfaltete. Seine linke Gesichtshälfte fühlte sich an, als stände er zu nah an einer Fackel, als Ianto mit all seiner verbliebenen Willensstärke und seiner Wut herumfuhr soweit es ihm noch möglich war und er die Krallen in das Ungetüm rammte. Aus derselben Bewegung heraus drehte er den Griff, sodass die Widerhaken einrasteten. Der Wurm ließ mit einem ohrenbetäubenden Kreischen von ihm ab und er verlor das Gleichgewicht. In dem Versuch, sich von dem Gerät zu befreien schlug die Kreatur mit ihrem Schwanz nach selbigem, genau auf den lilafarbenen Knopf und besiegelte damit seinen eigenen Tod. Das Trilaminium wurde augenblicklich freigesetzt und die Nanoroboter verteilten sich im ganzen Körper des Wurms, wo sie die Zellen bis über die Grenze anschwellen ließen und der Wurm schließlich wie ein mit Wasser gefüllter Ballon zerplatzte und seine Überreste im ganzen Raum verteilte. Ianto fiel das Atmen zunehmend schwerer und er konnte sich nicht mehr genug bewegen, um die Injektionspens zu benutzen. Jack wurde sich langsam wieder seiner Umwelt bewusst. Mit einem schrillen Klingeln in den Ohren suchte er nach seinem Begleiter. Nur langsam sanken die Bilder in sein Bewusstsein. Die Überreste des Wurms waren überall verteilt und schließlich entdeckte er Ianto auf dem Boden. Jack, der sein Gleichgewichtsgefühl noch immer nicht vollständig wiedererlangt hatte, kroch zu ihm herüber. Während er verzögert wahrnahm, dass der Wurm Ianto erwischt hatte und er sich nicht mehr selbst helfen konnte, versuchte er wie auf einem stark schwankenden Boot irgendwie sein Gleichgewicht zu halten, um ihn zu erreichen. Als er ihn erreichte, ließ ihn sein Gleichgewichtssinn einmal mehr im Stich und er stürzte neben Ianto zu Boden. Mit unkoordinierten Bewegungen griff er in seine Manteltasche, um die Infusionspens herauszuholen und stellte bestürzt fest, dass seine den Aufprall nicht überstanden hatten. Verzweifelt griff er nach den Taschen seines Begleiters und fand nach einer gefühlten Ewigkeit die Injektionspens. Er benötigte mehrere Versuche, bis er die Kappen der Nadeln entfernt und schließlich die Pens in Iantos Schulter rammen konnte. Mit zunehmend fahrigen Bewegungen und abnehmender Kraft drückte er den Knopf am Ende jedes Pens, bevor die Welt um ihn herum schwarz wurde. Keiner der beiden wusste, wie viel Zeit vergangen war, bis Ianto die Lähmung schwinden spürte und genug Kraft aufwenden konnte, um Jack mit ein paar kaum hörbaren Worten und recht kraftlosen Schlägen ins Gesicht ins Bewusstsein zurückzuholen. „Jack? Jack!“ „Hör auf, ich bin ja hier.“ Jack stöhnte, als der Schmerz in sein Bewusstsein drang. Er brauchte einen Moment, um sich zu sammeln. Als er versuchte, sich aufzurichten, zog ihn ein starkes Schwindelgefühl wieder zurück auf den Boden. „Bist du OK, Ianto?“ „Was denkst du denn? Ich bin fast von einem Wurm gefressen worden.“ Sie lagen noch eine ganze Weile schweigend nebeneinander, bis Jack sich schließlich langsam aufsetzen konnte. Langsam hörte die Welt um ihn herum auf zu wanken und auch Ianto richtete sich nun vorsichtig auf, die rechte Hand auf seine verletzte Schulter gepresst. „Und wie kommen wir jetzt nach Hause? Rufen wir ein Taxi?“ Iantos vorwurfsvoller Ton brachte Jack zum Lachen. „Warum nicht? Fahren können wir beide nicht.“ Jack griff nach einem Kommunikator und ließ rief ein Taxi. Wie gut, dass Tosh die Kommunikatoren weiter entwickelt hatte, sodass sie im Notfall auch damit normal telefonieren konnten. Wie sie genau die Treppen hinaufgekommen waren und die Halle verlassen hatten, konnten sie nicht mehr genau rekapitulieren. Das Gesicht des Taxifahrers blieb ihnen aber in guter Erinnerung, der sie schockiert angestarrt hatte und sie zu einem Krankenhaus bringen wollte. Einmal mehr bewunderte Jack den jungen Mann an seiner Seite, der dem Fahrer etwas von einem schlechten Scherz von Freunden auftischte, und das alles gar nicht so schlimm sei. Nur widerwillig hatte sie der Fahrer am Wasserturm des Roald Dahl Plass herausgelassen. Jack hatte ihm ein paar Scheine in die Hand gedrückt und ihn fortgeschickt. Während der Fahrt hatte er sich dank seines unsterblichen Körpers halbwegs erholt und stützte Ianto nun auf dem Weg zum Aufzug. In der Zentrale angekommen, verarztete er Ianto und ließ sich schließlich auf einen Stuhl fallen. „Ianto, das nächste Mal überlass mir die Drecksarbeit. Mich bringt so schnell nichts um, aber bei dir sieht das anders aus.“ „Ich bin kein Feigling Jack. Falls du es vergessen hast, ich war dabei, als Torchwood Eins vernichtet wurde. Das meine Arbeit hier mein Leben kosten kann, ist mir mehr als nur bewusst. Glaub nicht, dass ich mich hinter dir oder einem anderen verstecke, wenn es brenzlig wird. Ich hab schon schlimmeres weggesteckt. Und ich werde auch in Zukunft nicht zögern, wenn sich mir eine Chance bietet, die Sache zu beenden. Egal zu welchem Preis. Ich werde nicht tatenlos zusehen, wie so ein Parasit oder ein anderes Ding euch abschlachtet.“ „Das weiß ich doch, Ianto. Das ist nur einer der Gründe, warum ich froh bin, dich im Team zu haben. In den nächsten Tagen wirst du dich allerdings schonen, bis die Wunde verheilt ist. Auch wenn das Gift neutralisiert ist, wird deine Schulter eine Weile brauchen, bis sie wieder normal belastbar ist. Also wird Owen dir die Arbeit abnehmen.“ „Du machst wohl Witze. Sein Kaffee grenzt an Körperverletzung und er hat keinen Ordnungssinn. Wir finden weder Artefakte wieder, noch sind seine Berichte nachvollziehbar. Vielleicht hätte ich dich doch dem Wurm zum Fraß vorwerfen sollen. Es ist einfacher, dir einen neuen Mantel zu besorgen oder den ganzen Alienschleim rauszukriegen als Owens Chaos zu beseitigen. “ Lachend hob Jack in einer abwehrenden Geste die Hände. „In Ordnung, dann kümmert sich Tosh darum. Und wir beiden gehen jetzt erst mal was essen. Du brauchst eine ordentliche Mahlzeit, wenn du schnell wieder fit sein willst. Danach werde ich mich ausgiebig um dich kümmern.“ „Vergiss es Jack, ich brauche kein Kindermädchen!“ „Aber es macht mir nichts aus, im Gegenteil: es wäre mir ein Vergnügen. Wenn du willst, spiele ich auch die sexy Krankenschwester für dich.“ „Deine Vorstellung von Vergnügen deckt sich nicht mit meiner.“ „Das glaube ich nicht. Ich sehe die Vorfreude in deinen Augen.“ Jack lächelte Ianto verführerisch an. „Du siehst nur dein eigenes Spiegelbild in meinen Augen, das den Narzissten in dir anspricht.“ Iantos Gesichtsausdruck wurde plötzlich wieder ernst und in seine Augen trat ein tiefer Schmerz. „Jack, die Kinder…haben sie gelitten?“ „…Nein. Das Gift der Creeper tötet zwar qualvoll und langsam, aber wenn sie…wenn sie die Kinder…zu einem Teil von sich machen, geht es ganz schnell. Sie haben nicht viel mehr als den Stich gespürt, als die Zunge des Parasiten in ihr Gehirn eingedrungen ist und dort alles zerstört hat, was an Leben und Empfindung da ist.“ Jack schwieg und vor seinem geistigen Auge stieg die Erinnerung an sein letztes Zusammentreffen mit den Creepern auf. Dieser überraschte Ausdruck auf dem Gesicht seines besten Freundes, als der Creeper ihn erwischte. Er unterdrückte den Rest der Erinnerung und ging auf Ianto zu. „Komm, lass uns was Essen. Tosh und ich werden morgen überprüfen, ob noch mehr von denen auf der Erde sind. Falls ja, rotten wir sie aus.“ „Ist das auch die Wahrheit?“ Jack erwiderte den Blick seines Gegenübers. „Es ist die Wahrheit. Wir konnten dem Jungen nicht mehr helfen, aber wir konnten verhindern, dass anderen Kindern dasselbe Schicksal wiederfährt wie ihm und andere Eltern ihre Kinder an diese Parasiten verlieren. Leider können wir nicht immer so gewinnen, wie wir möchten…und manchmal werden wir verlieren. Aber wir werden nicht aufhören, die Menschen zu beschützen.“ „Nein, werden wir nicht. Lass uns gehen.“ „Ich lade dich ein.“ „Ob du dir das leisten kannst, wenn ich dir meinen Anzug in Rechnung stelle? Der war teuer.“ „Soll das ein Scherz sein? Wie teuer kann der schon gewesen sein?“ „Hey, immerhin bin ich Chef der Touristeninformation. Ich kann doch keinen Anzug von der Stange tragen. Außerdem ist der Anzug einem Betriebsunfall zum Opfer gefallen.“ Jack lächelte. Sie würden beide lange brauchen, um die Ereignisse des Tages soweit zu verdauen, dass sie ohne Alpträume wieder schlafen konnten. Aber sie würden sich nicht gegenseitig im Stich lassen. Und für den Moment brauchten sie jeden positiven Gedanken und jeden noch so unlustigen Scherz, um nicht in der Verzweiflung zu versinken. Vielleicht würde auch der Tag kommen, an dem sie nicht mehr kämpfen mussten und das Leben genießen konnten…gemeinsam. __________________________________________________________________________________ Lophotrochozoen – Überstamm von Tieren innerhalb der Stammgruppe der Urmünder. Regenwürmer haben Lophotrochozoen als Überstamm. Lumbricus – lateinisch – Regenwurm Cella – lateinisch – Zelle Internecivus – lateinisch – alles vernichtend Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)