Angels and Dragons von Sweetsunrise (Die Legende lebt ...) ================================================================================ Kapitel 14: Kapitel14: Die Hüterin der Schlüssel ------------------------------------------------ Spät in der Nacht wachte Alea Schweiß gebadet auf, sie hatte schon wieder von dieser Stimme geträumt diesmal hatte sie aber gesehen wo sie war, zumindest glaubte sie, es nun zu wissen. Sie saß in ihrem Bett und hielt sich den Kopf, er schmerzte ihr, denn der Schrei, den diese Stimme verlauten ließ, fuhr ihr noch immer durch Mark und Bein. Das T-Shirt von Nicolas, was sie noch immer als Nachthemd gebrauchte, war pitschnass auf dem Rücken und im Dekolletébereich. Langsam stand sie auf und schlüpfte in ihr Dress, dass sie als Sweetsunrise immer trug. Es war nun kurz vor Mitternacht, ob Zufall oder nicht, sie musste sich zu Tenebrä teleportieren, nur er könnte ihr helfen diesen Ort zu finden, den sie in ihrem Traum gesehen hatte. Völlig eins mit sich schloss Alea ihre Augen und konzentrierte sich auf das Haus von Tenebrä, immerdeutlicher sah sie es vor sich, bis ihr einfiel es wäre vielleicht unauffälliger, wenn sie sich in sein Haus teleportieren würde und das Zimmer, was ihr am meisten im Gedächtnis geblieben war, war sein Schlafzimmer, dieser triste düstere Raum mit den alten Möbeln und dem riesigen Doppelbett. Kaum hatte sie die Augen wieder geöffnet, stand sie vor Tenebräs Schlafplatz und wurde von Drakon überglücklich empfangen, er sprang sie an, um nicht zu sagen um und kuschelte sich an sie. "Eigentlich müsste ich ja sauer auf dich sein, weil du mich hier zurück gelassen hast, aber da du mich jetzt sogar persönlich abholst will ich mal nicht so sein und dir vergeben." Schnaubte Drakon beleidigt und schmiegte sich wie eine Katze an sie. Tenebrä hatte noch in seinem Bett gelegen und geschlafen, erst durch den Drachen war er aufgewacht und stand auf. Es war dunkel und Alea konnte kaum etwas erkennen, dieses Zimmer hatte schließlich keine Fenster und so ganz ohne Licht war es schwer überhaupt zu registrieren, was dort vor sich ging. Sie streichelte Drakon sanft über die kleinen Schuppen und setzte ihn dann zur Seite um sich wieder auf zu richteten. "Drakon, kannst du nicht einen Moment still sein, sie wird dich schon noch abholen." Schimpfte Tenebrä und tapste zum Bettrand. Er war mindestens genauso blind wie Alea und hatte ihre Anwesenheit gar nicht bemerkt, so kam was kommen musste und er stolperte über Drakon, dieser fiepte auf und verkroch sich unterm Bett, Tenebrä indes fiel und landete direkt in Aleas Armen, doch sein Schwung warf sie erneut um und beide landeten auf dem Boden. Sie hielten kurz inne, sie fühlte ihn auf sich liegen, er hatte nur seine Shorts an, so konnte sie die Wärme seines Körpers direkt spüren und seinen Duft riechen, genau wie am Morgen bei Herrn Caron, als sie ihm in die Arme gesegelt war. Er fühlte sich sauwohl, sein Kopf lag auf ihrem Brustkorb und ihre Hände streichelten sanft über seine Wange und seine Schulter, er konnte ihren gleichmäßigen Atem spüren, der leicht durch sein Haar wirbelte und die sachten auf und ab Bewegungen ihres Körpers, seinetwegen hätten sie noch stundenlang so liegen können, aber ein Störenfried machte das Licht an und begutachtete ihre Haltung. "Na ihr zwei, tut mir ja extrem Leid, dass ich euch störe, aber ich hätte ganz gerne gewusst ob ich die Wette nun gewonnen habe." Meinte Lilith und stemmte ihre Hände in die Hüfte. Tenebrä erhob sich und sah Lilith wütend an, dann half er Alea, die vor Scham rot angelaufen war, auf und sein Blick wandelte sich. Erhaben und siegessicher blickte er zu ihr. "Siehst du denn nichts? Sie ist hier, sie hat sich hier her teleportiert. Was heißt ich habe gewonnen." Lächelte er und verschränkte die Arme. Lilith stutzte, klar ihre Halbschwester war hier, aber wer weiß denn schon, seit wann und ob sie sich wirklich selbst hierher teleportiert hatte, die Haltung der beiden war schließlich mehr als eindeutig. "Und es ist nicht möglich, dass du sie hierher gebracht hast? Ich will Beweise sehen, lass sie sich vor dein Haus teleportieren!" Forderte Lilith. "Wie Wette? Wer was wie wohin teleportieren?" Fragte Alea und verstand nur noch Bahnhof. "Ach hat er dir gar nichts davon erzählt der Schlingel." Lachte die Dämonin, ging zu Alea und legte ihre Hand auf die Schulter ihrer Halbschwester. "Dein kleiner Tenebrä hat mit mir gewettet, dass du es bis heute um Mitternacht schaffst, dich selbstständig zu teleportieren. Wenn du das jetzt nicht kannst, hat er sich von dir fern zu halten und gehört ganz mir, falls aber doch der unmögliche Fall eingetreten sein sollte, dass du es kannst, werde ich ... werde ich zurück in ... in die Zone verbannt, in die du mich geschickt hattest!" Es traf Alea wie einen Schlag, Tenebrä musste sehr viel Vertrauen in sie haben, wenn er um so etwas wettete, aber was sollte Alea nun tun, natürlich konnte sie Lilith nun vorführen, dass sie sich bereits teleportieren konnte und Tenebrä damit den Sieg sichern, aber sie wollte nicht, dass ihre Schwester wieder an diesen Ort musste, an den Alea sie verbannt hatte, andererseits liebte sie Tenebrä und mochte es wenn er bei ihr war. Betreten sah sie auf den Boden und dann mit traurigem Blick in die Augen von Tenebrä, der sich dann schon denken konnte, was in ihr vorging. "Lilith, ich will nicht, dass du dorthin zurück musst." Sagte Alea und blickte nun ihrer Halbschwester ins Gesicht. Diese erschrak und zog ihre Hand von Aleas Schulter, sollte der Blondschopf es wirklich geschafft haben und sich nach nur einem Tag teleportieren können? Nein das konnte nicht sein, oder? Es durfte einfach nicht wahr sein! Aber eines beschäftigte die Dämonin noch mehr, wenn es wirklich stimmte, was Lilith aus den Worten von Alea schloss, warum reagierte ihre Halbschwester so mitfühlend, damals hatte Lilith sie angegriffen, sie wollte die kleine umbringen und nun hatte sie Tenebrä darum gebeten die Wette zu lösen und Lilith von ihrer Schuld zu entbinden. "Das glaub ich dir nicht, zeig mir, dass du dich teleportieren kannst!" Befahl Lilith ihrer Halbschwester und sah Tenebrä halb wütend halb verzweifelnd an. "Nein, dafür haben wir jetzt keine Zeit, Tenebrä um ehrlich zu sein, bin ich nicht hier weil du mich her bestellt hattest, sondern weil ich schon wieder von dieser Stimme geträumt habe, mittlerweile bin ich mir sicher, das es eine Nachricht, ein Hilferuf, sein muss. Diesmal habe ich sogar gesehen wo sie sich befindet, es war ein riesiges weißes Schloss, es wirkte fast gläsern, und davor war ein grüner Irrgarten und auch noch viele bunte Blumenbeete, ich weiß nicht woher, aber irgendwie kam mir das Gebäude bekannt vor. Kennst du Paläste dieser Art? Wo befinden sie sich? Und wie kann ich dorthin gelangen?" Sprach Alea als sie sich wieder besonnen hatte, was der Grund für ihre Anwesenheit bei ihm war. "Wie genau sah dieser Palast aus? Ich meine hatte er viele Türme und wie sahen die Türme aus?" Fragte Lilith etwas nervös. "Es waren fünf Türme, sie bildeten das gesamte Schloss und waren in einem Kreis angeordnet. Sie liefen nach oben hin spitz zu, zusammen sahen sie aus wie eine Krone. Und ein große Garten war direkt um diese Krone herum angeordnet ..." Erwiderte Alea. "Das glaub ich nicht. Woher weißt du das alles?" Erkundigte sich Lilith und sah den Blondschopf unglaubwürdig an. "Na ich habe davon geträumt!" Antwortete Alea irritiert und stutzte. "Das glaubst du doch wohl selber nicht. Das Schloss und die Umgebung kannst du gar nicht kennen, du warst noch ein Baby als sie es dir gezeigt hatten. Ein Buch mit Bildern von unserem Planeten gibt es nicht und so detailliert kann man nicht davon träumen." Schrie Lilith umher. Tenebrä sah Lilith fragend an, er hatte eine Vorahnung welches Schloss der Blondschopf gesehen haben konnte, aber er stimmte Lilith zu, wenn es wirklich dieser Palast sein sollte, konnte Alea ihn noch gar nicht kennen. Seine Halbschwester erwiderte seinen Blick mit einem Nicken und sah ihn ernst an. "Nein, das glaubst du doch selber nicht, sie kann den Palast nicht kennen." Wehrte Tenebrä ab und schüttelte den Kopf. "Wovon sprecht ihr eigentlich? Ich versteh gar nichts mehr." Meinte Alea und tat beleidigt. "Das Schloss, von dem du geträumt haben willst, ist der Sonnenpalast und befindet sich auf deinem Heimatplaneten, was heißt es ist das ehemalige Zuhause von dir und Lilith. Ich selbst war noch nie dort und kenne den Palast nur vom Hörensagen, aber seine Pracht soll überwältigend und unübertrefflich sein." Erklärte Tenebrä und schaute Alea verträumt an. "Tenebrä glaubst du, dass unser Vater es schafft und es uns erlaubt mit dem Teleporter in seinem Schloss dorthin zu gelangen?" Erkundigte sich Lilith und sah in die Augen ihres Bruders. "Sag bloß, du willst nachsehen, ob da oben wirklich jemand Hilfe braucht?" Entgegnete, der Dämon fragend und wartete gespannt auf eine Reaktion ihrerseits, die seine Halbschwester ihm mit einem heftigen Nicken gab, also fuhr er fort und antwortete. "Ich glaube schon, dass er es uns erlauben wird, aber ich glaube nicht, dass wir dorthin gelangen, der damalige König hat zig Flüche und Bannzauber gegen Dämonen verhängt, wer weiß ob es jetzt überhaupt noch so schön und bezaubernd dort ist wie in den Sagen beschrieben wird." Er schwieg kurz, dann setzte er nach. "Es ist dann das erste Mal seit deiner Verbannung, dass du den Planeten wieder betrittst." "Ja, es war eine lange Zeit ..." Seufzte Lilith und sah zu ihrer Halbschwester. "Alea, als du geboren wurdest war ich sechs Jahre alt, zum Anfang dachte ich es wäre schön eine kleine Schwester zu haben, weil ich dann endlich jemanden zum spielen hätte, aber je mehr Tage verstrichen, desto mehr merkte ich, dass mein Stiefvater dich viel mehr liebte als mich und dass er mich von dir fern halten würde, weil er nicht wollte, dass du so wirst wie ich, nur unserer Mutter zu Liebe durfte ich im Palast bleiben ... kaum eine Woche nach deiner Geburt konnte ich vor Neid schon nicht mehr klar denken und trat des Nachts in dein Zimmer ... den Rest kennst du mittlerweile ja. Heute bin ich gerade mal zwei Jahre älter als du, denn erst vor achtzehn Jahren hatte Inferni es langem Probieren endlich geschafft mich zu befreien und von deinem Bann zu erlösen, er gab mir einen Körper und zog mich mit seinen Kindern auf." Erzählte Lilith und wirkte sanft und verträumt. Alea hatte ihre Schwester noch nie so intim und gefühlsbetont erlebt und wusste daher nicht genau was sie tun sollte, konnte sie es wagen, sich ihr zu nähern? Ihre Hand bewegte sich wie von selbst und legte sich zaghaft auf die Schulter der Dämonin, diese war zwar überrascht über diese Geste aber nicht halb so verblüfft wie Alea als Lilith sie an sich zog, umarmte und sich an sie schmiegte. "Glaub bloß nicht, dass ich dir meine Verbannung schon verziehen habe. Ich schwöre dir, du wirst leiden, genauso wie ich damals gelitten habe. Durch die Ablehnung von Vater und in der Dunkelheit der Zone, in die du mich verbannt hattest. Ich werde dir zeigen was Schmerz und die Ablehnung eines dir wichtigen Menschen bedeutet. Tenebrä gehört mir, ich werde ihn dir nicht kampflos überlassen." Flüsterte Lilith dem Blondschopf ins Ohr und krallte sich mit ihren Fingernägeln in den Rücken von Alea. Tenebrä bekam von all dem nichts mit, er sah nur zu und wusste nicht was er sagen sollte, war das wirklich Eifersucht, was da in ihm keimte? Ja, er war auf seine Halbschwester Eifersüchtig, dass diese Alea so sorglos in ihre Arme schließen konnte, ohne dass der kleine Engel sich wehrte oder widersprach. Alea stockte der Atem und ihr Rücken brannte, sie hatte gehofft, dass ihre Schwester nun Frieden mit ihr schließen würde, aber nein anscheinend hasste Lilith sie mehr den je. "Lilith?" Sagte Tenebrä und räusperte sich. "Du weist schon noch, dass wir Dämonen sind und dass eine Wette zwischen Dämonen nicht einfach so gelöst werden kann! Es ist eine magische Wette, deren Einsatz fest steht. Und ich sag es ja nicht gern, aber wir haben jetzt punkt zwölf Uhr und es wird Zeit, dass du deinen zahlst." Lilith sah Tenebrä erschocken an, sie wusste selbstverständlich noch was es hieß eine Dämonenwette ab zu schließen, aber sie hatte gedacht, dass ihr Bruder nur geblufft hatte und Alea sich noch nicht teleportieren konnte. Doch nun musste sie in den siegessicheren Augen von ihm sehen, dass es wahr war und sie nun den Preis zahlen müsse, den sie gesetzt hatte. Ihr Griff um Alea lockerte sich und sie ließ ihre Hände an den Schultern des Engels hinab gleiten, ihr Blick war auf den Boden gerichtet und verriet ihre Angst und Hoffnungslosigkeit. Leises Zischen lag in der Luft und plötzlich erschien wie aus dem Nichts ein kleines schwarzes Loch in der Wand hinter Lilith, heftiger Wind zog auf und wirbelte im Zimmer umher, alles was nicht Niet und Nagelfest war begann sich zu bewegen, die Schränke knarrten, des Bettlacken flatterte und die Türen bebten. Zaghaft griff Alea Tenebräs Hand und sah ihn fragend an, aber dieser blickte erschrocken und fast mitleidig zu Lilith und bekam die Reaktionen des Blondschopfs nur unbewusst mit. Langsam wurde das Loch in der Wand immer größer und der Wind zog immer stärker, es war beängstigend. Schwarzer Nebel machte sich im Raum breit und das Loch formte sich zu einem alles verschlingenden Wirbel. Der Wind war nun zu stark für Lilith, sie konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und wurde in den Strudel gesogen. Doch genauso schnell wie ihr der Boden unter den Füßen entglitt, sprang Alea ihr hinterher und ergriff in aller letzter Sekunde die Hand ihrer Schwester. Nun hingen sie im Wirbel zwischen Tenebräs Schlafzimmer und einer Welt voller Dunkelheit, denn Alea hatte sich mit ihrer anderen Hand im Boden des Raums festgekrallt um sich etwas Halt zu sichern. Lilith hatte ihre Augen geschlossen, weil sie nicht sehen wollte, wie sie ihre Heimat verlassen muss. Doch nun öffnete sie diese langsam, weil sich etwas warmes Sanftes um ihr Handgelenk gelegt hatte und sie zuckte vor Überraschung zusammen. Sie konnte nicht fassen, dass ihre Halbschwester für sie opfern wollte. "Nein, warum?" Flüsterte Lilith, sah den Blondschopf schockiert an und begann zu schreien. "Warum? Warum stürzt du dich für mich in den Tod?" "Keine Sorge, du wirst nicht mehr alleine sein, ich werde nicht zulassen, dass du hier bleiben musst." Lächelte Alea und zwinkerte ihrer Schwester zu. "Außerdem ging die Wette um mich und da habe ich über die Einsätze doch noch ein kleines Wörtchen mit zu reden." Tenebrä stand währendes neben seinem Bett und konnte sich nicht rühren, wie gebannt musste er mit ansehen, wie sich das Loch langsam schloss und die beiden darin verschwanden. Allmählich verließen Alea die Kräfte, ihre Schulter schmerzte und sie konnte sich kaum noch halten, aber sie wollte jetzt nicht aufgeben, sie wollte nicht, dass ihre Schwester noch einmal wegen ihr leidet, mit aller letzter Kraft ließ sie ihre weißen Schwingen erscheinen und versuchte sich und Lilith aus dem Loch zu befördern. Die Dämonin spürte wie kleine weiche Federn aus den Flügeln ihrer Halbschwester über ihr Gesicht tanzten und der Sog in die schwarze Tiefe immer stärker wurde. Doch mit einem Mal fühlte sie nicht mehr den Wind des Wirbels sondern nur noch Wärme und festen Boden unter den Füßen. Entkräftet saßen beide nun zu Fuße des Bettes, Alea erhob sich als erste und richtete sich ihre Kleidung, dann sie ihrer Halbschwester auf und lächelte sie Lilith und Tenebrä fröhlich an. Die Dämonin war immer noch total perplex, dieses Mädchen hatte ihr Leben für sie geopfert und das obwohl sie ihr vorher noch gedroht hatte. Aber Tenebrä war mindestens genauso erstaunt wie seine Halbschwester, er hätte niemals damit gerechnet, dass Alea es schaffen würde einen Dämonenpakt zu brechen. "Und jetzt lasst uns zu diesem Schloss gehen!" Forderte Alea und blickte in die verwunderten Gesichter der beiden. Tenebrä nickte, ihm fehlten einfach die Worte. "Teleportieren wir uns zu Vater oder reiten wir wieder hin?" Wollte Alea wissen und hielt nach Drakon Ausschau, der immer noch unter dem Bett lag. "Wir teleportieren uns zu ihm, das geht am schnellsten, du weißt doch noch wie er aussah oder?" Erwiderte Lilith und sah Alea ernst an. "Ich mein, er ist groß, hat glattes schwarzes Haar und seine Feuerroten Augen sind doch einfach umwerfend oder?" Der Blondschopf nickte leicht irritiert, ihre Halbschwester war von ihrem Vater anscheinend sehr fasziniert, vielleicht sogar zu sehr. "Drakon kommst du mit? Oder soll ich dich zu den Calmers bringen?" Erkundigte Alea sich bei ihrem Drachen, der nun langsam sein Versteck verließ. "Oder willst du hier belieben?" Lächelte Tenebrä fies. Drakon überlegte kurz, die Prinzessin würde sich nun also endlich zu ihrem Schloss begeben, es war Jahrhunderte her, dass er dort war, wer wusste schon, wie der Palast und seine Umgebung nun aussehen würden, vielleicht würden dort ja sogar Monster hausen, nicht aus zu denken in was für Gefahren sie sich begeben würden und dann auch noch zwei blutrünstige Dämonen bei sich zu haben, war alles andere als gut, aber zurück zu den Calmers wollte Drakon auch nicht, es kostete ihn immer sehr viel Konzentration die Form einer kleinen Maus bei zu behalten, andererseits in der Unterwelt war er genauso gefährdet oder? "Ich komme mit dir mit." Sprach er dann entschlossen und sprang in Aleas Arme. "Gut dann kann es ja losgehen." Meinte Alea und sah die anderen fragend an. "Noch nicht, ich würde mir um ehrlich zu sein vorher noch gern etwas anziehen." Meinte Tenebrä und deutete auf seine Shorts. Unbewusste folgte Alea seinen Deutungen und musterte den gut aussehenden Dämon von oben bis unten, bis Lilith mit ihrem Ellenbogen in die Hüften von dem Blondschopf stieß, woraufhin sie auf den grinsenden Blick von Tenebrä traf und sich fühlte als wäre sie bei etwas Verbotenem ertappt worden. "Wir gehen solange am besten raus." Schnaubte Lilith, der das ganze zwischen den beiden gar nicht gefiel, den seit er Alea kennen gelernt hatte, ignorierte Tenebrä jegliche liebevolle Geste von ihr. Damals wich er nicht jeder Berührung von ihr aus oder lehnte einen Kuss von ihr ab, aber heute ... nichts mehr. Die Dämonin packte die Hand vom Engelchen und zerrte sie aus dem Haus. Dort draußen in der Unterwelt war es noch wärmer als im Haus, man hätte meinen können es wäre Sommer, kein Wunder, dass Tenebrä nur in Shorts schlief. Wenn Alea daran dachte klopfte ihr das Herz, so hatte er sie in den Armen gehalten und sie ihn. "Er sieht gut aus stimm's?" Sagte Lilith neidisch und ballte ihre Hände zu Fäusten. "Bitte?" Erwiderte Alea und errötete. "Oh bitte, ich habe doch gesehen, wie du ihn gemustert hattest. Ihm hat es gefallen wie du ihn angesehen hast, so verträumt und kindlich, aber ich finde es abartig, du bist gerade mal sechzehn und noch ein Kind. Für dich ist das doch alles noch ein Spiel, du liebst Tenebrä nicht, du probierst dich nur aus, das mit euch beiden wird nie etwas." Plapperte die Dämonin und tat erwachsen. "Ich weiß, dass ich noch nicht besonders erwachsen wirke und auch mein Verhalten vielleicht nicht ganz dem einer Frau entspricht. Und ja, ich gebe zu, zuerst wusste ich nicht recht, wie ich mit diesen Gefühlen umzugehen hatte, aber nun weiß ich, was ich für ihn empfinde ... ich liebe ihn, bei niemand anderem fühle ich mich so wie bei ihm, wirre Sinne und Schmetterlinge im Bauch, es ist neu, aber deshalb bin ich doch kein Kind mehr." Wehrte sich Alea und sah unwirsch zu ihrer Halbschwester. Drakon mischte sich nicht ein, für ihn war es ein Streit unter Mädchen, also hopste er von Aleas Armen und wollte gerade nachsehen gehen, wo der Dämon blieb als jemand anderes zwischen den Disput der Ladys trat. "Nein, ein Kind ist sie weiß Gott nicht mehr." Mischte sich Tenebrä ein, nahm Alea in den Arm und küsste sie leidenschaftlich. Lilith platzte fast vor Wut, wie konnte er es wagen sie vor ihren Augen zu küssen und dann auch noch so. Da er nun angezogen war konnte es endlich losgehen, der Blondschopf nahm Drakon wieder auf ihre Arme und schwupp waren sie verschwunden. Als sie bei Inferni ankamen, dachten sie zuerst, sie wären wieder in Tenebräs Schlafzimmer, denn auch bei dem Vater der beiden Dämonen stand ein altes solides Bett an der Wand und riesige Schränke befanden sich an den Seiten, jedoch gab es einen erheblichen Unterschied, denn Infernis Schlafgemach hatte Fenster und die waren nicht zu klein. Sie waren mit ellenlangen Vorhängen aus blutrotem Samt verdeckt und ließen den Raum gespenstisch leuchten. Sanft trat Lilith zum Bett ihres Vaters, legte sich zu ihm und strich ihm einige Strähnen aus dem Gesicht. Tenebrä hätte sich so etwas nicht wagen dürfen, aber Lilith konnte alles tun ohne auch nur den Hauch einer Strafe dafür zu kassieren. "Vater." Flüsterte sie, strich ihm sanft über die Wange und legte ihre Stirn gegen seine. "Wach bitte auf!" Inferni regte sich, er drehte sich auf den Rücken und streckte sich, erst dann öffnete er seine Augen und sah Lilith liebevoll an, dann schlang er einen Arm um sie und drückte sie an sich. Das Verhältnis zwischen den beiden kam Alea alles andere als normal vor, so behandelte ein Vater doch nicht seine Tochter oder? "Wir hätten da eine kleine Bitte an dich." Setzte Lilith fort und kuschelte sich an ihren Vater. "Wir?!?" Fragte ihr Vater und bemerkte erst jetzt Tenebrä, Drakon und Alea. "Oh, wir ... und ich dacht, du wärst alleine hier, um ... äh aber nun gut was wollt ihr?" "Wir möchten Euch bitten, Vater, dass Ihr uns mit dem Teleporter des Schlosses zum Sonnenpalast befördert." Antwortete Tenebrä und verbeugte sich vor seinem Vater. "Was zum Sonnenpalast? Seid ihr verrückt? Seit Jahrhunderten ist dort niemand mehr gewesen ... und nun wollt ihr, zwei Dämonen und ein Drache, zum Schloss der Prinzessin gelangen? Das ist Wahnsinn, seit ich das letzte Mal ins Schloss eingedrungen war, wurden die Sicherheitseinrichtungen erheblich verstärkt, selbst mit der Prinzessin, werdet ihr keine Chance haben mit einem dämonischen Teleporter dorthin zu gelangen." Erklärte Inferni und setzte sich auf. Er hatte anscheinend genau wie Tenebrä nur in Shorts geschlafen, denn nun konnte man seinen gebräunten Oberkörper sehen, der im blutroten Licht des Vorhangs noch dunkler schien und eine beängstigende Wirkung auf Alea hatte, aber seine Worte brachten sie zum Nachdenken. "Ich bin nicht irgendein Drache!" Beschwerte sich Drakon, der nun von Aleas Armen sprang um sich vor zu stellen. "Mein Name ist Drakon, ich bin der letzte Drache der glorreichen Familie der Feuerdrachen, die die Königsfamilie schon seit Anbeginn der Zeiten begleitet hatte." "Oh der Letzte?" Lachte Inferni. "Vielleicht hat ja deine Familie dem Königshaus so viel Unglück gebracht. Ich mein die Morde, die Untreue und die seltsamen Tode müssen ja irgendeine Ursache haben." Dann streifte er die Decke zur Seite und stand auf, doch zum Schock von Alea hatte Inferni nicht in Shorts geschlafen, nein er hatte nichts an, sie schlug sofort ihre Hände vors Gesicht und drehte sich um, in der Unterwelt waren sie anscheinend noch freizügiger als bei ihr. Der Dämon selbst musste lachen, kein weibliches Wesen seiner Untertanen hätte freiwillig den Blick von ihm gewendet. Lilith tat es ihm gleich und belustigte sich daran, dass ihre Halbschwester so verklemmt war. "Was denn Prinzessin, noch nie einen nackten Mann gesehen?" Schmunzelte Inferni und ging zu seinem Schrank. "Dann habt ihr zwei aber noch nicht viel miteinander erlebt." "Nein, das haben sie wirklich nicht, aber vielleicht hat sie ja auch nur noch nie so einen Mann wie dich gesehen, Vater." Sprach Lilith und kuschelte sich an den Rücken ihres Vaters. Tenebrä wusste worauf seine Schwester anspielte und verdrehte die Augen, aber auch er konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, wie zaghaft und schüchtern Alea sich verhielt, es war zu niedlich. Er ging zu ihr, legte seine Hände auf ihre und zog diese weg, sie kniff immer noch die Augen zu, erst als sich zwei Lippen auf ihre legten, öffnete sie schockiert die Augen, doch als sie sah wem die Lippen gehörten, ließ sie es sich gefallen und erwiderte seinen Kuss. "Das hat er von mir." Lachte Inferni und sah Lilith fröhlich an. "Na dann ich bin fertig, meinetwegen können wir es versuchen." "D-danke." Stammelte Alea, nachdem sie sich von Tenebrä hatte lösen können und knickste vor ihm. "Prinzessin, es schickt sich nicht, sich vor jemandem zu verbeugen, der unter Euch in der Rangliste steht. Nicht mal zum Gruße. Ein leichtes Nicken hätte genügt." Lächelte Inferni und ging vor. "Aber ich habe von Tenebrä ja schon gehört, dass Ihr anders seid." "Ihr kennt meine Familie und deren Geschichte besser als ich, würdet Ihr mir mehr davon erzählen?" Bat Alea, als sie ihm hinterher ging. "Sicher könnte ich Euch eine Menge erzählen, aber das, was ich weiß, sind nicht die blumigen Geschichten, die das Volk zu hören bekam, sondern die düstere Wahrheit, die ich als Abtrünniger mitbekommen und erlebt habe." Erklärte Inferni ernst und führte die Gruppe hinunter in das Kellergewölbe des Schlosses. "Solche Seiten gab es in der Königsfamilie nie." Widersprach Drakon, der schon die ganze Zeit nebenher lief. "Ach nein und wie ist dann Lilith entstanden." Lachte der Dämonenfürst und sah finster in die Augen des Drachen. Drakon wusste keine Antwort darauf, er hatte ja bis vor kurzem noch nicht einmal von dem unehelichen Kind der Königin gewusst, es gab also doch noch Dinge von denen er nichts wusste oder die man ihm vorenthalten hatte, denn alles was er wusste, wurde ihm schließlich von seiner Familie gelehrt. "Wir sind da." Sagte Inferni und öffnete eine Tür. "Tretet ein." Es war ein kleiner Raum, mit einer Art Tribüne und einem seltsamen Kasten davor, alles sehr staubig. "Oh schon lange nicht mehr benutzt." Kicherte Lilith und trat auf die Bühne. "Na bis jetzt mussten wir ja auch nicht auf andere Planeten um uns Energie zu besorgen, aber wenn es so weitergeht und unsere Dimension sich weiter verschiebt, wird uns nichts weiter übrig bleiben, außer die Prinzessin hilft uns noch ein bisschen." Lächelte Inferni stellte sich vor das Bedienfeld und wies den anderen an sich dazu zu stellen. Sie folgten seiner Anweisung und standen nun zu viert auf dem Podest. Inferni drückte und schraubte auf dem Armaturenbrett herum, er war vollkommen konzentriert und sah nur ab und zu auf um nach den vieren zu sehen. "Kennst du die Koordinaten noch?" Erkundigte sich Tenebrä. "Oh bitte, wie könnte ich die Koordinaten zu ihr vergessen." Antwortete Inferni leise und sah verträumt aus. Wind zog auf und plötzlich schlug ein Blitz in die Mitte der Tribüne ein, die vier schafften es nur knapp ihm aus zu weichen, danach explodierte das Bedienfeld und schleuderte Inferni gegen die nächstgelegene Wand. Als erstes war Lilith bei ihrem Vater kurz darauf folgten ihr Tenebrä und Alea. Inferni hatte das Bewusstsein verloren und kleinere Schrammen von der Explosion im Gesicht. Lilith begann zu schlurzen und zu jammern. "Ruhe bitte." Gebot Alea und legte ihre Hand auf den Kopf des Dämonen. "Was fällt dir ein mir Befehle zu erteilen, ich bin ..." Schimpfte ihre Halbschwester, wurde aber von Tenebrä unterbrochen, der ihr den Mund zu hielt. Alea ließ sich nicht beirren und heilte den Dämonenfürsten, die Schrammen verschwanden und so langsam kehrte sein Bewusstsein zurück. Er zwinkerte, fühlte eine wärmende Hand auf seiner Stirn und sah in die wildgrünen Augen von Alea, dann lächelte er sie an und ergriff sacht ihre Hand. Lilith war erleichtert, dass es ihrem Vater besser ging, aber wie ihr Vater die Prinzessin ansah, missfiel ihr sehr, auch Tenebrä hatte so seine Einwände, aber was hätten sie auch tun sollen, er war schließlich ihr Vater und der Herr der Unterwelt. "Danke, Prinzessin." Lächelte er und stand auf. "Tut mir leid, aber ich hatte Euch ja gewarnt, der Schutzschild des Schlosses gegen meinen Teleporter ist entweder immer noch aktiv oder es dürfen keine Dämonen mehr das Schloss betreten. Also der Teleporter ist erstmal hin, das wird dauern bis ich den wieder repariert habe." "Ja, Sie hatten ja vorhin schon gesagt, dass wir es mit einem Dämonischen Teleporter wahrscheinlich nicht schaffen würden. Aber sagen Sie, wie sähe es denn mit dem Teleporter in Fire City aus, glauben Sie, dass uns dieser zum Schloss bringen könnte?" Erkundigte sich Alea. "Ja, natürlich, damals betrieb man ja immer Handel mit dem Palast und außerdem musste man ja zu den Feiern oder Konferenzen gelangen. Warum?" Fragte Inferni zurück und sah ein unbekanntes Funkeln in Aleas Augen. "Ah verstehe, Ihr wollt versuchen damit zu reisen. Ich werde Euch selbstverständlich helfen." "Oh Schwesterherz, ich wusste ja gar nicht wie dämonisch du sein kannst." Grinste Lilith und umarmte den Blondschopf. "Tenebrä, du warst doch schon öfter dort während deiner Aufträge, wie sieht es aus? Wie viele Wachen sind postiert und unterscheidet sich der Teleporter sehr von unserem Modell?" Erkundigte Inferni sich bei seinem Sohn. "Es sind nicht besonders viele Wachen, ein Dämon hätte keine Probleme, na und für Euch, Vater, und uns ist es ein Kinderspiel. Die Technik ist in etwa die selbe, doch man kann noch präziser bestimmen wo man hin möchte und ist nicht an einen Teleporter gebunden, was heißt wir müssen uns nicht zum Teleporter des Schlosses befördern, sondern können einer erneuten Abweisung durch das Abwehrsystem entgehen indem wir uns vor den Palast teleportieren." Erklärte er seinem Vater. "Gut, das wird leicht." Bestätigte Inferni. "Aber sagt Prinzessin, seid Ihr nicht aufgeregt? Es ist schließlich das erste Mal, dass Ihr Euer wahres Heim sehen werdet." "Ja, mein Herz klopft wie wild." Bestätigte der Engel. "Ihr solltet Eure Freundinnen mitnehmen, denn das Schloss selbst wird nicht so einfach zu betreten sein, wie die Zentrale des Teleporters; auch für die eigene Prinzessin nicht." Sagte der Fürst etwas betrübt. "Gut, dann wartet solange hier." Bejahte Alea und war verschwunden. *** Zuerst hatte Alea sich in Stellas Zimmer teleportiert und musste erschrocken feststellen, dass diese ihr Zimmer mal aufgeräumt hatte. "Hey Drak." Stupste sie den kleinen Drachen an. "Drak, wach auf!" "Nein, Stella, schlaf einfach! Sie wird dich beim nächsten Mal schon mitnehmen." Plapperte Drak verschlafen und kratzte Aleas Hand. Diese konnte sich schon denken, was der kleine Drache damit gemeint hatte und bekam ein schlechtes Gewissen, dass sie Stella nicht eher bescheid gesagt hatte. Sie seufzte und setzte sich zu Stella an Bett, sacht tippte sie auf die Schulter ihrer Freundin und stupste sie an. "Nun komm wach auf oder ich nehme dich nicht mit!" Wisperte Alea und verstärkte den Druck. Langsam regte sich Stella und streckte sich, dann rieb sie sich die Augen und konnte es nicht fassen, dass Alea neben ihr saß. "Wie? Wo kommst du denn her? Und warum bist du ...? Ach so ich verstehe. Warte nur einen Augenblick!" Erklärte Stella sprang aus dem Bett und einen Augenaufschlag später hatte sie die Kleidung von Earthdestiny an. "Drak, wach auf! Du Schlafmütze, wir haben Arbeit." Stella kratzte der kleine Drache nicht, bei ihr sprang er sofort aus dem Bett ... na ja mehr oder weniger lag das aber daran dass sie sein Körbchen umgeworfen hatte und er dabei rausgekullert war. Drak streckte sich, rieb sich die Augen und sah Alea und Stella dann verschlafen an. "Also los sag schon, was ist es diesmal? Wieder eine Entführung? Oder ein Banküberfall? Oder sind diese seltsamen schwarzen Typen wieder ausgetickt?" Erkundigte sich Stella aufgeregt und zum Kampf bereit. "Nein, nichts von alldem ... zumindest glaube ich das. Um ehrlich zu sein, weiß ich noch nicht was uns erwartet." Antwortete Alea. "Wie, du weißt noch nicht was uns erwartet? Gehen wir dann auf Patrouille oder so?" Fragte Stella ihre Freundin aus. "Nein ..." Alea seufzte, sie wusste nicht wie sie es ihrer Freundin erklären sollte, den das ganze hörte sich doch etwas waghalsig und unglaublich an. "Nein, wir werden uns zur Sonne teleportieren, dort haben wir etwas nach zu forschen." "Zur Sonne?" Fragte Stella überwältigt. "Aber zu welcher? Und wie soll das gehen? Ich mein, im Universum gibt es mehrere Sterne, die Sonne genannt werden und wir haben doch gelernt, dass Sterne aus Gas bestehen. Wie soll denn das gehen? Und wieso teleportieren?" "Lass dich überraschen, ich erkläre dir alles, nachdem wir Katrin abgeholt haben, weißt du sie ist auch eine Elementare Prinzessin." Schilderte Alea, legte ihre Hand auf Stellas Schulter und deutete ihr an dass sie nun aus dem Fenster fliegen wolle und sie ihr folgen solle. Alea öffnete also das Fenster zu Stellas Zimmer, stieg auf das Fensterbrett und sprang, im Fall ließ sie ihre Flügel erscheinen und begann zu fliegen, wohl darauf bedacht, dass sie niemand hörte oder sah. Stella machte sie das ganze wesentlich einfacher, sie ließ Drak aus dem Fenster springen (eigentlich kann man sagen gab sie ihm am Fensterbrett einen kleinen Stoß, so dass er fiel) und er machte es genau wie Alea doch wuchs er im Fall auch noch auf seine dreifache Körpergröße. Dann flogen sie gemeinsam zum Appartement von Katrin, Alea landete auf dem Fensterbrett des offenen Fensters der Stube, ließ ihre Flügel verschwinden und stieg ein. Drakon und Stella folgten ihr auf die gleiche Weise. "Sag mal, wie bist du eigentlich zu mir gekommen, mein Fenster war nicht offen und wenn du durch die Tür gekommen wärst hätte ich das doch hören müssen, oder? Und wo sind wir jetzt eigentlich?" Erkundigte sich der Rotschopf aufgeregt. "Wir sind hier bei Katrin, in ihrem Appartement. Ich habe mich zu dir teleportiert, das habe ich übrigens von Tenebrä gelernt und ich bin mir sicher, dass er es dir auch noch beibringen wird, wenn du ihn darum bittest." Antwortete Alea und suchte das Schlafzimmer von Katrin. Stella machte es sich auf der Couch gemütlich, während Alea nach der richtigen Tür suchte und schon zweimal in einem falschen Raum gelandet war. Nun wusste sie wo das Badezimmer und die Küche waren, aber es blieben ja noch zwei Türen zur Auswahl über. Der nächste Griff war der richtige, langsam trat sie in das Zimmer und sah sich um. Katrin lag sanft schlummernd in einem großen Bett aus Samt und fühlte sich fast wie zu Hause. Zaghaft setzte Alea sich zu ihrer Freundin und stupste ihr wie schon Stella an die Schulter, aber Katrin hatte nicht mal einen annähernd so leichten Schlaf wie Stella, also versuchte sie erstmal Drakina zu wecken um sich Unterstützung zu holen. Die kleine Drachendame schlief am Fußende des Bettes in einem kleinen Körbchen und hatte sich zu einem Knäuel gekringelt. Drakina wachte schnell auf und half Alea Katrin wach zu bekommen, wie eine Katze schmiegte der Drachen sich an sie und stieß ihr dann in die Rippen, was Katrin erst zum Schmunzeln und dann zum Wach werden brachte. "Ist ja gut ich steh ja schon auf! Was gibt es denn so wichtiges?" Gähnte sie verschlafen und setzte sich auf. "Wir haben eine kleine Abenteuerreise vor uns, aber Näheres später." Berichtete Alea und wies Katrin an auf zu stehen. Diese kuckte zwar etwas verdutzt, stand dann aber ohne zu murren auf und verwandelte sich, dann gingen sie gemeinsam in die Stube, wo Alea die beiden Mädchen miteinander bekannt machte und ihnen versuchte die Situation zu erklären. Währendes begrüßte Drak Drakina und begann ähnlich wie Drakon mit der Drachendame zu flirten. "Ihr kennt euch auch?" Fragte Alea und unterbrach das Geplauder der beiden. "Ja, Drakon, Drakina und ich, wir wurden gemeinsam ausgebildet." Erklärte Drak. "Drakon und ich hatten uns damals immer wegen Drakina gestritten ... ach ja die guten alten Zeiten." "Aha ..." Staunte Alea und besann sich dann ihrem eigentlichen Vorhaben. "Ich muss euer Klassentreffen jetzt aber unterbrechen. Stella, Katrin, würdet ihr die beiden bitte auf den Arm nehmen, wir machen jetzt einen kleinen Abstecher in die Unterwelt. Sofern ich das alleine schaffe." "Wie sofern du das alleine schaffst?" Fragte Stella doch etwas nervös. "Na ja teleportieren ist ja an sich schon sehr schwierig und dann auch noch vier Leute mit zu nehmen ... ich weiß nicht." Antwortete Alea betrübt. "Wie du kannst teleportieren?" Fragte Katrin erstaunt und sah ihre Freundin bewundernd an. "Ja, ich kann teleportieren ... aber wartet mal kurz hier, ich hole Tenebrä, er wird mir helfen euch dorthin zu befördern oder wir starten gleich von hier nach Fire City." Überlegte Alea aber noch ehe sie sich zurück in die Unterwelt hatte teleportieren können, wurde sie von zwei kräftigen Armen umschlungen. "Hey, wir haben schon auf dich gewartet." Sagte Tenebrä, knuddelte Alea und küsste sie, nachdem er ihre Maske entfernt hatte. Der Blondschopf lief rot an, striff sich die Maske wieder über damit nicht jeder ihre Röte sehen konnte und sah sich um. Inferni, Lilith und Tenebrä, der Drakon bis eben noch auf dem Arm hatte, hatten sich aus der Unterwelt direkt zu ihnen teleportiert. Stella und Katrin konnten nicht fassen, was sie da sahen, drei waschechte Dämonen und einer hatte Alea auch noch vor ihren Augen geküsst. "Darf ich vorstellen, das sind meine Freundinnen Stella, Prinzessin der Erde, und Katrin, Prinzessin des Wassers, und dass sind ihre Drachen Drakina und Drak." Sagte sie zu Inferni und Lilith, dann fuhr sie an Stella und Katrin gewandt fort. "Und das sind Inferni, Fürst der Unterwelt und Vater von Lilith und Tenebrä." Inferni, Lilith und Tenebrä hatten ein freches dämonisches Lächeln auf den Lippen und Stella und Katrin waren einfach nur überrascht. Tenebrä stand immer noch neben Alea und hielt sanft ihre Hüften. Diese räusperte sich und versuchte ihren Freundinnen die Situation und was sie vor hatten zu erklären. Stella war begeistert über das kommende Abenteuer, es juckten ihr praktisch schon die Finger, während Katrin das ganze doch etwas kritisch betrachtete, sie wollten jetzt in ein Gebäude der Regierung von Elestra eindringen und dann mit der Hilfe von Dämonen - also eigentlich den Feinden von Engeln - zum Sonnenpalast zu gelangen auf eine Weise mit der bis jetzt noch niemand von ihnen gereist war, die Aktion erschien ihr doch recht fragwürdig, aber irgendwas in ihr freute sich auch auf den Weg ins Ungewisse. "Fliegen oder teleportieren wir uns nach Fire City?" Erkundigte sich Alea bei Inferni, der die ganze Aktion ja mehr oder weniger leitete. "Fliegen würde zu lange dauern und wir könnten schneller gesehen werden, wir werden uns teleportieren, was heißt Lilith, Tenebrä und ich werden euch teleportieren oder wart ihr schon mal in der Nähe der Station?" Meinte der Dämon an Alea gewandt, als diese nur den Kopf schüttelte, sah er ernst zu Tenebrä und Lilith und fuhr fort. "Tenebrä, du übernimmst die Wasserprinzessin mit ihrem Drachen und Lilith, du übernimmst die Erdprinzessin und ihren Drachen, ich werde Solis und ihren Drachen übernehmen, alles klar? Dann los." Mehr brauchte der Dämonenfürst nicht zu sagen, seine Kinder gehorchten ihm aufs Wort auch wenn es Tenebrä absolut nicht gefiel, dass sein Vater sich um Alea kümmern wollte. Stella, Katrin und Alea nahmen ihre Drachen auf den Arm, Tenebrä legte seine Hand sacht auf die Schulter von Katrin, während Lilith angewidert nur ihren kleinen Finger auf Stellas Schulter legte, Alea lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter als Inferni seine Hand nicht auf ihre Schulter sondern an ihre Hüfte legte. So teleportierten sie sich vor die Teleportationsstation von Fire City, Stella und Katrin waren überrascht wie schnell es ging und sahen sich verdutzt um. Inferni wies Tenebrä an sich um zu sehen und Hindernisse gegebenenfalls zu beseitigen, so dass die Prinzessinnen ihre Macht noch aufheben konnten. Es war ein Leichtes für die neun in das Innere und bis ins Zentrum der Station vor zu dringen, bis wohin sie eigentlich ganze fünf Verteidigungsposten mit je vier Wachmännern zu überwinden hatten, aber Tenebrä hatte keine Probleme, hier ein wenig Schlafgas, da ein kleiner Kampf, es war für ihn wirklich nur ein Kinderspiel. Er fühlte wie Aleas Blicke ihn begleiteten und wollte ihr imponieren, Stella und Katrin fanden es richtig niedlich wie er sich um sie bemühte, während sie ihn doch so wie so bewunderte. Im Zentrum angekommen, standen sie vor einem ähnlichen Teleporter wie in der Unterwelt aber das Armaturenbrett war wesentlich umfangreicher ausgestattet. "Solis, Ihr werdet euch mit den anderen Prinzessinnen, Tenebrä, Lilith und den Drachen auf das Podest stellen, ich werde Euch dann vor den Palast teleportieren, das wird das sicherste sein." Erklärte Inferni und trat an das Bedienfeld. Alea gehorchte und ging auf die kleine runde Erhebung im Boden, die anderen folgten ihr ohne ein Wort und postierten sich um sie herum. Tenebrä stand ihr am nächsten, hatte eine Hand sacht auf ihre Schulter und die andere an ihre Hüfte gelegt. Aleas Herz pochte wie verrückt, ob es nun aber die Aufregung wegen des kommenden Abenteuers war oder doch die zärtlichen Berührungen von Tenebrä wusste sie nicht. Ähnlich ging es Stella und Katrin, ihr Blut pulsierte und sie konnten es kaum noch erwarten zum Palast zu gelangen, es war als würde sie eine unsichtbare Macht anziehen. Inferni hatte eine Weile gebraucht um sich zu Recht zu finden, schaltete und regelte dann aber genau so fix wie in der Unterwelt an den Knöpfen und Hebeln herum. Wieder zog ein heftiger Wind auf und kleine Blitze zuckten an den Seiten des Podestes durch die Luft, Drakon und Drakina hatten zittrige Knie, Drak hatte keine Probleme, er erschien Alea sowieso viel selbstbewusster als Drakon. Sie hätte gerne gewusst, wie die Ausbildung der drei abgelaufen war und ob sie auch Prüfungen zu bestehen hatten. Aber eine Frage riss sie aus ihren Gedanken. "Seid ihr bereit? Es geht los!" Rief Inferni und wollte gerade mit zum Podest rennen um mit ihnen zu reisen, doch da kam die Verstärkung der Wachposten, die Tenebrä k.o. geschlagen hatte und durchkreuzte sein Vorhaben. Hätte er sie früher bemerkt gehabt, wäre er noch rechtzeitig mit ihnen fertig geworden, aber so hatte er keine Chance mehr noch mit ihnen gehen zu können, denn als er alle überwältigt hatte, waren seine Kinder, die Drachen und die Prinzessinnen bereits fort. Er seufzte und teleportierte sich zurück in seinen Palast, wo er sich gelangweilt wieder schlafen legte, er wäre gerne noch hinterher gereist, aber solche großen Teleporter brauchten viel Energie für solch eine Reise und um eine Überbelastung zu verhindern, hätte er nun ganze vier Stunden warten müssen, bis er ihn hätte wieder benutzen können. *** Die kleine Gruppe war mittlerweile vor dem Palast angekommen, sie standen im Garten, aber nicht umringt von Blumenbeeten, sondern von Hecken, die mehrere Meter hoch waren und ihnen den Blick zum Schloss verbargen. "Verdammt." Fluchte Lilith angsterfüllt und stampfte auf den Boden. "Wieso fluchst du? Wir sind doch angekommen oder?" Fragte Alea irritiert und beobachtete ihre Schwester. "Wieso ich was? Wieso ich fluche? Sag hast du dich schon umgesehen, wo wir hier sind? Hast du? Wir sind in der Mitte des Irrgartens!" Schrie Lilith fast hysterisch und wäre beinahe auf ihre Schwester losgegangen, hätte Tenebrä sie nicht aufgehalten. "Woher weißt du, dass wir in der Mitte des Irrgartens sind?" Erkundigte sich Katrin und blickte der Dämonin kühl in die Augen. "Sieh mal auf den Boden!" Sagte Lilith und beruhigte sich nun wieder langsam. Alle schauten nun hinunter zu ihren Füßen, sie standen in einer Art vertieften Kreis, auf dem sich eine riesige gezeichnete Sonnenblume befand, in deren Mitte ein seltsam verschnörkeltes Zeichen stand. Die Sonnenblume selbst war von einem farblich abgrenzenden Ring umschlossen, auf dem sich auch Symbole befanden. "Was sind das für seltsame kleine Striche auf dem Ring?" Fragte Stella und deutete darauf. "Das sind solarische Buchstaben, die alte Sprache der Königsfamilie des Sonnengeschlechts. Es gibt nicht mehr viele, die diese Sprache beherrschen, aber ich gehöre ja auch zur Familie also kann ich sie lesen." Prahlte Lilith und stemmte ihre Hände in die Hüften. "Würdest du uns dann bitte vorlesen, was dort steht?" Bat Tenebrä und rollte mit den Augen. "Für dich würde ich doch alles tun." Flirtete Lilith, wurde aber wie immer ignoriert. "Sieroenengaiojakajakakka Beniakjakzaak, erojak Cesoniquaakka zaakni aksieroceakka gailickaeroceak, piakeroza erodeni Beniakoxkaza, piio beerokazaakqua erodeni ceaksieropipi zaakka niakidequaakka Libesoza, zaioide piakeroza erodeni Beakerokaza, piio sieroniza zaeroakpiakni Cesoniquaakka akoxakni Cenisoxi." "Ja und was heißt das?" Fragte Stella irritiert. "Willkommen Fremde, im Garten der ewigen Könige, seid ihr Freund so findet ihr gewiss den rechten Pfad, doch seid ihr Feind wird dieser Garten euer Grab." Antwortete Alea und alle sahen sie gebannt an. "Woher kannst du diese Sprache? Ich musste jahrelang lernen um sie wieder zu beherrschen und du schüttelst die Übersetzung einfach mal eben so aus dem Ärmel? Warum?" Fragte die Dämonin und begann an sich zu zweifeln. "Ich sage nur rechtmäßige Thronfolgerin." Grinste Tenebrä seine Halbschwester an. "Das finde ich gar nicht witzig." Ärgerte sich Lilith und knuffte ihren Bruder an die Schulter. "Na ja dann lasst uns hier raus fliegen, wir sind ja keine Feinde." Lachte Alea und sah sich um damit ihr Flügel auch niemanden trafen als sie sie ausspannte. Nach zwei kräftigen Schwüngen konnte sie fast über die Hecke sehen, doch als sie zum dritten ausholte, zuckte ihr ein stechender Schmerz durch die Flügel, woraufhin diese wieder verschwanden und sie hinab fiel. Doch zum Glück hatte Tenebrä ausgezeichnete Reflexe, fing sie auf und bewarte sie somit vor einem noch schmerzhafteren Aufprall auf dem Boden. "Ach nein übersetzen kannst du, aber den Sinn darin nicht ... hahaha." Kicherte Lilith hämisch. "Es hieß den ,rechten Pfad finden', nicht sich einfach aus dem Staub machen. Dieser Irrgarten wäre doch viel zu leicht zu überwinden, wenn man einfach drüber fliegen könnte. Nein, so einfach hat dein Vater es den Fremden nicht gemacht, wer von weit auswärts kam und sich nicht gleich ins Schloss teleportierte, hatte etwas zu verbergen, also ließ er ihn erstmal durch das Labyrinth irren und um zu verhindern, dass es zu einfach für die Fremden sein würde, legte er ein paar Zauber darauf. Was heißt uns nützen hier weder irgendwelche elementaren Tricks oder unsere Waffen oder - wie du ja gesehen hast - unsere Flügel nichts." "Das heißt, wir müssen jetzt das ganze Labyrinth der Hecken durchqueren? Och nö." Mäkelte Stella und trat gelangweilt einen Stein zur Seite. "Jap." Antwortete Lilith kurz. "Aber sag mal hätte dein Vater uns nicht an einen weniger verwirrenden Ort teleportieren können?" Erkundigte sich Katrin. "Ja und nein, um das zu erklären muss ich euch erst sagen, dass es bei Sterne und Planeten, auf denen es Teleportationsplattformen gibt, Pflicht ist auf diesen Plattformen zu landen. Ein Zauber, der den Planeten oder den Stern umgibt, sorgt dafür, dass diese Pflicht eingehalten wird. Vater wird versucht haben uns so dicht wie möglich an das Schloss zu bringen und da diese Plattform dem Schloss am nächsten ist, wurden wir hier her teleportiert." Versuchte Lilith zu antworten. "Nein Lilith, das glaube ich nicht, er hat die Königin damals ja immer noch heimlich besucht und hätte daher gewusst, wo er uns landen lässt." Warf Tenebrä in die Unterhaltung ein. "Stimmt ... seltsam, er würde mich niemals absichtlich in Gefahr bringen." Grübelte die Dämonin. "Ja, was für ein Glück, dass wir dich bei uns haben." Meinte Tenebrä und schauspielerte übertrieben so als wäre er unendlich dankbar dafür. "Er wollte doch mit uns kommen." Mischte sich Alea ein. "Das habt ihr doch auch gesehen, er hätte den Weg sicher noch gewusst." "Genau, das wird es sein!" Stimmte die Dämonin zu. "Ja, das wäre wirklich möglich." Bejahte auch Tenebrä ihren Einwurf. "Na und ist doch egal, der ist jetzt nicht hier, wir müssen da aber durch und mir schlafen jetzt schon die Füße ein!" Beschwerte sich Stella und krauelte Drak. "Wie kannst du es wagen meinen ehrwürdigen Vater mit ,der' an zu sprechen." Zeterte die Dämonin los und stampfte wieder mit dem Fuß auf dem Boden auf. "Drakon, weißt du nicht, wie wir hier raus kommen könnten?" Sagte Alea eher beiläufig und streichelte ihrem Drachen über den Kopf. "Natürlich weiß ich das!" Antwortete der kleine Drache und ließ sich die Streicheleinheiten gerne gefallen. "Wie? Du kennst den Weg, der uns zum Schloss führt?" Hackte Lilith noch einmal nach, sie konnte nicht glauben was er da eben gesagt hatte. "Ja." Erwiderte Drakon und reckte Alea seinen Kopf entgegen, damit sie ihn leichter streicheln konnte. "Und warum sagst du das erst jetzt?" Fragte Stella genervt. "Ihr habt nicht eher gefragt." Meinte der Drache nur und ließ sich weiter von seiner Prinzessin verwöhnen. "Na dann rappele dich endlich auf und zeig uns den Weg!" Befahl Stella und ließ von ihrem Drachen ab. "Ist ja gut." Sagte der Drache, gähnte laut und tapste dann voraus. Die anderen folgten ihm und beobachteten seine Bewegungen genau, an einigen verzweigten Stellen musste er erst schnuppern und sich umsehen bis er sich für einen Weg entschied und weiterging. "Alle Fallen kenn ich aber nicht mehr." Teilte Drakon den anderen nebenbei mit. "Bitte? Fallen?" Erkundigte sich Lilith ungläubig. "Ich dachte, das hier wäre der Weg für Freunde? Warum sollte es hier Fallen geben?" "Du glaubst doch nicht im ernst den Satz, der da geschrieben stand." Belächelte der Drache die Bestürzung der Dämonin. "Wie du vorhin schon sagtest war der König sehr vorsichtig was Fremde anging und seine Freunde hätten sich niemals hierher teleportiert." "Wie lange ist der Weg bis nach draußen eigentlich?" Fragte Stella und stiefelte missmutig hinter den anderen her. "Na also die genaue Länge kann ich euch nicht sagen, aber wir werden schon noch so ein bis zwei Stunden brauchen." Antwortete der Drache und sah in entgeisterte Gesichter. "Es kommt drauf an, es gibt unzählige Fallen in diesem Irrgarten aber auch hier und da ein paar Abkürzungen, die aber nicht unbedingt einfacher zu meistern sind." "Oh man, was ein Abenteuer." Beschwerte sich Stella und trat gegen eine Hecke, wodurch sie eine Abkürzung frei legte. "Na bin ich toll?" Lachte Stella die anderen keck an. "Nein, du bist spitze." Berichtigte Alea sie und klopfte ihr anerkennend auf die Schulter. Doch als Stella als erste auf den neuen Weg trat, schnellte ein Pfeil auf sie zu, der sie dank Tenebrä verfehlt hatte, denn er hatte die Gefahr kommen sehen und sie zu sich gezogen. Der Rotschopf konnte Alea nun verstehen, der Dämon hatte irgendwie etwas Anziehendes an sich, das ihr die Sinne vernebelte. "Alles okay?" Erkundigte sich Tenebrä und musterte Stella um sicher zu gehen, dass ihr nichts geschehen war. "Ja danke." Sagte sie mit verträumtem Blick. Lilith gefiel es gar nicht, wie Stella ihren Bruder ansah, es war derselbe Blick, den Alea hatte, wenn Tenebrä ihr Komplimente machte oder sie küsste. Sei wollte nicht noch eine Konkurrentin haben. Alea bekam von dem Blick nichts mit oder ignorierte sie es einfach, die Dämonin konnte das nicht begreifen. "Die Abkürzung kenne ich gar nicht, ich weiß nicht wo wir da hinkommen." Bemerkte Drakon und ging nun voran. Er schnüffelte und tapste ganz vorsichtig weiter, mit der Zeit wurden seine Schritte sicherer und er ging schneller. Doch brachte diese verlorene Sorgsamkeit das Grüppchen hinter ihm in Gefahr, den kaum vier Verzweigungen später trat er unbewusst auf einen Schalter und löste so eine Falltür aus, in die Alea und Drakina fielen. Tenebrä und die anderen bekamen einen riesigen Schrecken als sie erkennen mussten, dass am Boden der Falltür Speerspitzen gen Himmel ragten. "Das war knapp." Grinste ihnen Alea entgegen, die sich mit einer Hand an einer Wurzel festklammerte und mit der anderen Drakina auf ihrem Arm sicherte. Tenebrä hätte es niemals laut zugegeben, aber in dem Moment als er gesehen hatte wie Alea dort hinunter gefallen war, ist ihm das Herz in die Hose gerutscht, ja er hatte Angst um sie gehabt. Doch die Gefahr war noch nicht überwunden, die Wurzel begann zu knacksen und würde sie wohl nicht mehr lange halten, Alea konnte aber nicht aus der Grube fliegen, die Spannweite ihrer Flügel war zu groß, also reichte er ihr seine Hand, doch der Blondschopf wollte erst die kleine Drachendame in Sicherheit wissen und reichte sie ihm hoch. Er nahm sie seufzend entgegen und reichte sie an Katrin weiter, aber als er Alea erneut seine Hand reichen wollte, riss die Wurzel und Alea fiel, nur knapp entrann sie dem ihrem Tod, denn Lilith hatte eine Art Glaswand erschaffen, die nun über den Stacheln war. Es gab niemanden, der über diese Handlung nicht überrascht war, aber am meisten war es wohl Alea. Wollte ihre Schwester sie nicht umbringen? Das wäre doch eine gute Gelegenheit gewesen oder nicht? "Versteh das jetzt nicht falsch, ich habe auch meinen Stolz, du hast mir auch das Leben gerettet, ich stand also in deiner Schuld nun sind wir quitt, außerdem brauche ich dich noch um Prinzessin zu werden und wir wollen ja alle über diese Grube kommen ohne dass wir gleich als Schaschlik enden." Sagte Lilith cool und ging ohne ein weiteres Wort an Alea vorbei. Drakon warf noch einen angsterfüllten Blick auf die Stacheln unter der Scheibe und ging dann wieder vorsichtig weiter, die anderen folgten ihm bis auf Alea, die immer noch am Boden der Grube saß und über das Verhalten ihrer Schwester grübelte. Sie konnte es sich nicht erklären, aber irgendetwas in ihr sagte, dass Lilith sie gerade gerettet hatte, weil sie Angst um sie hatte. Langsam stand sie auf, kletterte aus dem Loch und wollte den anderen hinterher gehen, aber Tenebrä hielt sie auf, er hatte nach ihrem Handgelenk gegriffen und sie zu sich gezogen. Alea konnte seinen Herzschlag hören, er war schneller als sonst, so unruhig und ungleichmäßig. "Tenebrä, ich ..." Meinte Alea und sah dem Dämon in die klaren blauen Augen. Sie konnte ihren Satz nicht beenden, weil Tenebrä seine Lippen auf ihre gelegt hatte und sie nun sehr innig küsste. Nun war es Aleas Herz das raste und kaum zur Ruhe kommen konnte, auch als sie sich voneinander lösten um den anderen zu folgen, fiel es ihr schwer sich wieder zu fangen. Sie räusperte sich und wich den direkten Blicken seiner Augen aus. "Wir müssen weiter, sonst verlieren wir die anderen!" Meinte sie und ging schnell um die nächste Ecke um den anderen zu folgen. Tenebrä fühlte sich nun schon wieder wesentlich besser, er hatte gespürt, dass sein Engel noch bei ihm war und nun konnte er wieder über ihre Schüchternheit lächeln. Langsam trat er wieder zur Gruppe und reihte sich ein, Alea lief trotz des Schocks eben wieder vorne, ihr Herz klopfte noch immer wie verrückt und ließ ihr keine Ruhe. "Kommt dir der Weg jetzt eigentlich wieder bekannt vor?" Fragte sie ihren Drachen. "Ja, wir sind ganz in der Nähe des Ausgangs, das habe ich im Gefühl." Antwortete Drakon und tapste munter weiter, auch wenn der Schrecken, das er seine Prinzessin in Gefahr gebracht hatte, noch immer in seinen Knochen saß. Es lag eine recht lockere Stimmung in der Luft, Tenebrä unterhielt sich mit Katrin über Alea, er wollte mehr über sie und ihre menschliche Vergangenheit erfahren; Stella zankte sich mit Lilith, die den Rotschopf beleidigen wollte, da diese aber nicht auf den Mund gefallen war, konnte sie ihr ohne Probleme contra geben; Drak flirtete wieder mit Drakina und Alea horchte Drakon aus, was er noch über den Palast wusste. Es war lustig bis zu dem Moment als Drak stolperte und auf einen weiteren versteckten Schalter trat, man hörte ein Rumpeln und Knacken. Was würde nun wieder auf sie zu kommen? "Was ist das?" Fragte Drakina ängstlich und verkroch sich hinter den schlanken Beinen von Katrin. Alle zuckten mit den Schultern und sahen sich um von wo das Geräusch kam. Doch nirgends bewegte sich etwas, also gingen sie trotz des Geraschels weiter. Doch es wurde immer lauter und schien immer näher zu kommen also hielten noch einmal inne, aber als sich Alea nun umsah, bekam sie einen riesigen Schrecken. "Katrin, Tenebrä passt auf!" Schrie sie. Und noch ehe sich Tenebrä und Katrin umgedreht hatten, standen Alea und Stella schützend vor ihnen und hielten mit ihren Stäben eine Art leuchtende Blase auf. Sie schimmerte transparent lila, besaß einen weißen Kern und wirkte leicht dickflüssig. Es war gar nicht so einfach für die beiden Mädchen die Kugel auf zu halten, sie drückte stark und die Tropfen die hier und da das Gebilde verließen, hinterließen an Stellen, die damit in Berührung kamen, Brandflecken oder ganze Löcher. Auch ihre Stäbe machten seltsame Zisch-Geräusche, als ob sie sich gleich auflösen wollten. "Da hinten kommt gleich eine Abzweigung, geht dorthin! Der Ball kann keine Kurven fahren, also wird er geradewegs durch die Hecken rasen und uns einen Weg bahnen. Los macht schon! Ich weiß ja nicht wie es Stella geht, aber mich verlassen langsam die Kräfte." Grinste Alea keuchend und stemmte sich mit voller Kraft gegen das Knäuel der Glibbermasse. "Pah ich habe noch mehr als genug Kraft." Meinte Stella, atmete aber auch schon schwer. "Du glaubst doch nicht im ernst, dass diese Hecken so einfach zu durchstoßen sind oder? Ich hatte dir doch vorhin erklärt, dass das nicht so einfach ist mit dem Hecke kaputt machen, unsere Mächte nutzen uns hier nichts." Zeterte Lilith und ging genervt in Deckung. "Oh man, langsam regst du mich echt auf, du bescheuerte Ziege!" Schimpfte Stella und warf der Schwarzhaarigen böse Blicke hinterher. "Alea und ich stehen am nächsten an diesem bekloppten Ball dran, wir können durch ihn hindurch sehen, wie durch Wasser und ich sage dir, du willst nicht wissen, was dieses Teil mit den anderen Hecken gemacht hat." Lilith gab keine weiteren Widerworte und versteckte sich still mit den anderen hinter der nächsten Kurve, anscheinend hatte sie in Stella ihren Meister gefunden. "Alea, ist ja schön und gut, dass die anderen jetzt in Sicherheit sind, aber was ist mit uns? Ich mein, sobald wir das Teil frei geben, werden wir überrollt und ich will nicht wissen, was die Flüssigkeit dann mit uns machen würde." Fragte Stella und sah etwas erschöpft aus. "Keine Sorge, ich habe an alles gedacht." Grinste Alea entkräftet. "Du lässt jetzt langsam mit einer Hand deinen Stab los und legst sie auf meine Schulter ..." "Ah verstehe und du teleportierst uns dann zu den anderen." Vollendete der Rotschopf den Satz ihrer Freundin, die zustimmend nickte. Gesagt getan, langsam und mit größter Vorsicht ließ Stella ihren Stab mit einer Hand los und stützte sie auf die Schulter des Blondschopfes auf, dann vergewisserte Alea sich noch einmal, dass die anderen alle hinter der Hecke waren und teleportierte sich fix zu ihnen, dort lies sie ihren Stab wieder verschwinden. Die Gruppe konnte nun sehen wie der Ball an ihnen vorbei rollte und die nächsten Hecken verdampfen ließ, aber als sie sehen wollten, ob der Ball ihnen eine Schneise zum Ausgang geschaffen hatte, wurden sie enttäuscht, denn genauso schnell, wie der Ball die Hecken platt gemacht hatte, wuchsen sie auch schon wieder nach. Sie beeilten sich zwar sehr, konnten aber nur drei Hecken überqueren, die Vierte war ihnen schon zu hoch. "Na toll und jetzt?" Beklagte sich Stella und schmiss ihren angebrutzelten Stab vor Wut und Verzweiflung bis zur nächsten Abzweigung. Plötzlich nahmen sie ein Knurren und Zähne Fletschen wahr, das sich alles andere als leise oder entfernt anhörte, dann trat eine Art Wolf, der aber wesentlich größer war als ein normales Tier dieser Rasse, hinter der Abzweigung hervor, beschnupperte Stellas Stab und sah danach knurrend und sabbernd zu der Gruppe herüber. Sein Fell war grauschwarz und zottig, an einigen Stellen schon ausgefallen, unzählige Narben waren in seinem Gesicht und auf seinem Körper verteilt, seine Augen schimmerten goldgelb und seine Pupillen hatten sich zu Schlitzen verengt. Er kam erst langsam näher und dann immer schneller, auf einmal machte er einen Satz nach vorne und kratzte Stella am Unterarm. Drakina und Drakon bekamen große Angst, aber Drak begann zu knurren und seine Zähne zu fletschen, er tapste langsam vor und wuchs bei jedem Schritt ein paar Zentimeter, bis knapp einen Meter vor dem Wesen stand und etwas größer als es war. Als der Wolf dann nach Drak schnappte, tat der Drache es ihm gleich und löste damit einen Kampf aus, einer kratzte den anderen und kassierte dafür einen Biss oder einen Schlag mit der Pranke. Man merkte schnell, dass der Drache diesem zottigen Wesen mehr als überlegen war, seine Hiebe trafen immer und richteten mehr Schaden an, als der Wolf am Boden lag und Drak zum letzten Schlag ausholte, vernahmen sie einen Schrei. "Aufhören!" Schrie Alea entrüstet und seltsamerweise hielten sowohl Drak als auch der Wolf inne. Langsam ging Alea auf die beiden zu, Drak sah fragend zu Stella, aber die war starr vor Schreck und wusste auch nicht, was ihre Freundin damit bezweckte. Der Wolf musterte den Blondschopf und bewegte sich nicht, dann streichelte Alea sanft über Draks Kopf, woraufhin dessen Biss- und Kratzwunden verschwanden, man hätte meinen können der Wolf war eifersüchtig auf Drak als die Prinzessin ihn streichelte, denn daraufhin trat er mit dem Schwanz wedelnd auf sie zu, stupste sacht mit seiner Nase gegen Aleas Hand und leckte diese sanft, dann kniete Alea sich nieder und wollte auch dieses seltsame Wesen streicheln um seine Wunden zu heilen, aber Stella war strickt dagegen. "Spinnst du? Das Vieh hat mich angefallen, wenn du es jetzt heilst, wird es dich zerfleischen!" Warnte sie ihre Freundin. "Das glaube ich nicht, es hat dich vorhin nur angefallen, weil du seine Ruhe gestört hast, er ist doch viel zu alt und zu entkräftet zum Kämpfen. Außerdem hätte Drak bestimmt keine Probleme ihn noch einmal zu besiegen. Er hat es nicht verdient so zu sterben, schließlich bewacht er treu das Schloss und das in dem Zustand." Erklärte sie dem Rotschopf und deutete auf den knochigen Bauch des Wesens. Dann streichelte sie den Wolf und heilte auch ihn, Drak tapste indes zu Stella und leckte ihre Wunde. Als Alea aufstand und auf Stella zuging um auch ihre Verletzung zu kurieren, begann Drak sie an zu knurren. "Mit den Händen hast du gerade diese Bestie geheilt, wie kannst du es wagen nun Hand an Stella legen zu wollen? Als Begleiter von Stella ist es meine Pflicht sie zu beschützen, aber wenn sie in deiner Nähe bleibt, ist sie in Gefahr." Meinte der Drache und schnappte nach der Feuerprinzessin. Nun begann der Wolf wieder zu knurren und stellte sich schützend vor Alea. "Drak, sag mal hast du nicht mehr alle Tassen im Schrank? Die Wunde tut weh wie Sau und Alea könnte sie heilen ... klar ist es nicht ganz hygienisch, wenn sie kurz vorher den Köter da geheilt hat, aber das nehme ich gern in kauf, so lange das Brennen dafür aufhört." Mischte sich Stella ein. Langsam wurde Drak ruhiger und schrumpfte wieder auf seine normale Größe, auch der Wolf hörte auf zu knurren und setzte sich Schwanz wedelnd neben Alea, die nun Stella heilte. "Oh man was war das denn?" Fragte Stella ihren Drachen, bekam aber keine Antwort und wandte sich dann Alea zu. "Und sag mal, seit wann kannst du eigentlich heilen? Warum hast du mir nichts davon gesagt? Und warum heilst du dich dann eigentlich nicht selber, wenn du schon so oft verletzt bist." "Man kann sich eigentlich nicht selbst heilen, auch wenn Alea, das nun schon zwei Mal geschafft hatte. Normalerweise besitzen alle elementaren Prinzessinnen die Fähigkeit zu heilen, die einen lernen es früher, die anderen später, aber sich selbst heilen kann man dadurch nicht, denn es müssen sich zwei Energien vermischen um eine Wunde zu heilen und da man selbst ja nur eine Energie besitzt, kann man sich nicht selbst heilen, sollte man es doch versuchen, wird die Wunde meist schlimmer." Erklärte Tenebrä und sah sich den Wolf neben Alea an. "Du weißt aber viel darüber." Staunte Katrin misstrauisch. "Als Dämon lernt man das schon in der Grundausbildung." Protzte Lilith. "Dann hast du in der Grundausbildung und auch sonst wohl immer gefehlt, denn bis jetzt hat Tenebrä uns die Sachen doch immer erklärt." Stichelte Stella beiläufig. "Bitte? Ich war die beste in meiner Gruppe, aber ich sehe es doch gar nicht ein, euch über so etwas zu informieren." Zickte die Dämonin rum. "Jetzt lasst uns weitergehen." Sagte Alea ermattet und hockte sich zu Drakon. "Kannst du uns weiterführen oder soll ich mal unseren neuen Freund fragen ob er uns hilft?" "Klar der Wolf wird dich auch ganz sicher verstehen." Belächelte Stella die Bemerkung ihrer Freundin. "Warum nicht? Ich mein, das Tier wohnt schließlich in diesem Labyrinth, vielleicht kennt es ja wirklich den Weg nach draußen." Widersprach Tenebrä. "Ich übernehme das schon." Sagte Drakon und tapste vorsichtig zu dem Wolf. Sie beschnupperten sich erst und dann sah es wirklich so aus als würde Drakon mit diesem Wesen sprechen, bis der Wolf aufheulte und aufsprang. "Du hattest Recht, er kennt den Weg und will uns gerne den Weg zeigen." Übersetzte Drakon die Gebärden des Wesens. Dann ging der Wolf voraus und führte sie mit Drakon, der an seiner Seite nebenher tapste, dahinter ging Alea und beobachtete die beiden, wie sie sich unterhielten, nach ihr kamen Stella und Drak, nach den beiden gingen Tenebrä, Katrin und Drakina, deren Gesprächsthema sich nun um die Magie drehte und Lilith trabte ganz hinten weiter. "Drak hättest du das nicht gleich so lösen können?" Fragte Stella ihren Drachen, nahm ihren Stab und ließ ihn im Nichts verschwinden. "Nein, jeder von uns hat so seine Fähigkeiten, genau wie ihr später, es gibt Techniken wie das Heilen, Teleportieren und Fliegen, die alle Prinzessinnen können müssen, aber auch solche, die nur für euch gedacht sind und nicht jeder beherrschen kann. Drakon kann mit Tieren sprechen, Drakina kann ausgezeichnet schwimmen und tauchen und ich kann Fliegen und mich vergrößern. Die Fähigkeiten der anderen beherrsche ich nicht und sie meine auch nicht." Erklärte Drak seinem Frauchen. Der Rest des Weges war nicht mehr lang, aber kurz vor dem Ende des Irrgartens blieb der Wolf stehen und schnupperte am Boden. Zwischen der Gruppe und dem Ausgang lagen höchstens noch fünfzig Meter, sie konnten sogar schon durch das stählerne und reichlich verzierte Tor in den Blumengarten sehen. "Warum bleibt der stehen?" Fragte Stella und sah sich um. "Er meint, hier lauert Gefahr, wir sollten uns besser einen anderen Weg suchen." Erklärte Drakon und wollte schon umdrehen. "Ach was, hier sind nur Blumen, deren Samen höchstwahrscheinlich von den Beeten da drüber her geweht wurde. Mehr ist da nicht zu sehen, Drak hatte ihm zu viele Schläge verpasst das ist alles. Außerdem was kann uns jetzt noch aufhalten? Wir haben diese schießenden Pfeile überlebt, sind aus der Grube mit den Speeren lebend davon gekommen, konnten eine Säurekugel überwinden und haben sogar so ein seltsames Tier wie ihn auf unsere Seite gezogen, was kann uns jetzt noch erschrecken? Los geh." Erwiderte Stella und gab Alea einen kleinen Stoß, dass sie weiter gehen solle. Diese stolperte an Drakon und dem Wolf vorbei mit dem Gesicht voraus direkt in das Blumenbeet, dann stand sie auf und klopfte sich den Blütenstaub von der Kleidung. Aber noch ehe die anderen ihr folgten, fingen die Pflanzen, auf denen sie stand, an sich zu bewegen und schlangen sich um ihre Hand- und Fußgelenke. Plötzlich tauchte wie aus dem Nichts aus der Hecke eine riesige rote Blume auf, als sich ihre Blüte öffnete, konnte man nicht ihre hübschen Staubblätter bewundern, sondern musste Zähne und einen tiefen Schlund betrachten. Das Pflänzchen hatte anscheinend vor Alea auf zu fressen, womit diese aber gar nicht ein verstanden war und begann zu zappeln und sich zu wehren. Tenebrä, Stella, Katrin und Drak rannten hinter her und wollte ihr helfen, aber im Nu hatten die Ranken der Pflanze auch sie in der Mangel. "Warte Tenebrä, ich helfe dir!" Schrie Lilith und kam auch hinter her gerannt. "Nein." Sagte Stella, aber es war schon zu spät, die Ranken hatten auch Lilith bereits in ihrem Griff. "Er wäre dir schon nicht weggelaufen ... er hängt hier nämlich auch fest." "Stella, kannst du nicht versuchen die Pflanze irgendwie zu beruhigen? Ich mein, du bist doch die Prinzessin der Erde, auf dich müsste sie doch hören." Schlug Tenebrä vor. Aber alle Versuche mit der Blume zu reden gingen schief, es endete damit, dass die Blume Stella mit einer Ranke den Mund zu hielt um sie nicht mehr hören zu müssen. "Leute, ich will ja nicht meckern und unter Druck ist es bestimmt nicht leicht sich was aus zu denken, aber die Gute hat Mundgeruch und anscheinend einen Mordshunger." Meinte Alea, die dem Schlund der Pflanze immer näher kam. Ja sie mussten was tun, aber was? Keiner konnte sich rühren oder einen klaren Gedanken fassen. Sollte ihre Reise hier enden? Der Wolf stürzte sich blitzschnell und todesmutig in die Ranken und kratzte und biss um sich, aber es war zu spät, die Blume hatte sich Alea schon einverleibt als der Wolf zwei der Ranken zertrennt hatte, die Alea gefesselt hielten. Jedoch wuchsen sie schneller als die Hecke nach und nahmen ihn auch in die Mangel. Es wurde still, die Gruppe sah gebannt auf die Blüte, die sich nun geschlossen hatte und nicht mehr regte. Sie warteten auf ein Wunder, ihre Freundin konnte doch jetzt nicht so einfach verschlungen worden sein. "Katrin, versuch die Pflanze zu vereisen!" Schlug Drakina vor, traute sich aber nicht weiter auf die Pflanzen zu zugehen. "Würde ich ja gerne, aber in der Haltung vereise ich mich eher selber." Antwortete Katrin und deutete mit ihrem Kopf auf ihre am Rücken gefesselten Hände hin. Aber auch Tenebrä und Lilith erging es nicht besser, so konnten sie ihre Mächte nicht einsetzen, sie hätten andere oder sich gefährdet. "Ich glaub es nicht, wir haben diesen sch*** Irrgarten fast überwunden, ich habe jetzt echt keinen Bock als Leckerbissen von so einer besch******* Pflanze zu enden." Meinte Stella, nachdem sie ihren Mund wieder frei bekommen hatte. "Das ging Alea bestimmt nicht anders." Sagte Tenebrä betrübt und sah wieder zur Blüte, deren Stängel sich zu bewegen begann und aus der Rauch drang. "Irgs, ich wette jetzt verdaut sie Alea." Fügte Lilith hinzu und blickte angewidert hinab. "Ich hoffe, du bist die nächste." Schimpfte Stella über die Dämonin. Doch dann riss der Stängel auf einmal an einer Stelle ein und eine dickflüssige grüne Brühe trat aus der Wunde heraus. Im Nu war die Blüte vom Stängel getrennt und verdorrte. In der Wunde stand eine angebrannte und mit grünem Schleim bedeckte Alea und hielt ihren Stab kampfbereit in der Hand, mit wenigen Schnitten hatte sie ihre Freunde befreit und ging zum Ausgang. "Gar nicht mal schlecht." Lobte Stella ihre Freundin und wollte ihr erst auf die Schulter klopfen, ließ es wegen des Schleims jedoch bleiben. "Aber sag mal, wie konntest du denn deinen Stab erscheinen lassen und deine Kraft einsetzen?" "Der Wolf hatte doch die Ranken, die um meine Füße waren zerbissen, so konnte ich verhindern, dass ich tiefer rutsche, um meine Hände frei zu bekommen, hab ich die Pflanze ein bisschen angebraten und dann konnte ich ja den Stab erscheinen lassen." Erklärte Alea ihrer Freundin und versuchte sich von dem Schleim zu befreien. "Ja aber das würde doch heißen, dass du dich erst hättest selber anbrennen müssen um deine Hände frei zu bekommen." Meinte Stella ungläubig. "Jein, mir hatte die Pflanze meine Hände nicht hinter dem Rücken gefesselt, sondern über meinem Kopf, so konnte ich es besser dosieren, aber ja ein bisschen anbrennen musste ich mich schon, damit die Ranken auch verbrennen." Erläuterte der Blondschopf und musste wegen der grünen Brühe verzweifeln. Aber Katrin half mit einem ,kleinen' Schauer, der Alea zwar von dem grünen Zeug befreite, sie aber total durchnässte. "Danke, wenigstens ist der Schleim jetzt weg." Lachte die Feuerprinzessin und wrang ihren Mantel, den Rock und ihre Haare aus. "Entschuldigung, ich kann es noch nicht ganz einschätzen, wann ich wie viel zu nehmen habe." Meinte Katrin und sah etwas betreten auf den Boden. "Wieso? Ich finde du hast das großartig gemacht." Sagte Tenebrä, klopfte der Wasserprinzessin aufmunternd auf die Schulter und wandte sich dann seinem Engel zu. "Nass siehst du noch viel verführerischer aus." Alea lief rot an und drehte den andren - weil sie es nicht bemerken sollten - den Rücken zu, aber Tenebrä fand es niedlich, wenn sie so scheu auf seine Komplimente reagierte und umarmte sie von hinten, woraufhin er ihren eindeutig schnelleren Herzschlag fühlen konnte und einfach nicht genug von ihr bekommen konnte. "Hallo, es reicht, wir hatten doch was vor oder nicht?" Drängte sich Lilith dazwischen und kochte vor Eifersucht. "Ja." Räusperte sich Alea und sah hoch zum Schloss. "Jetzt müssen wir dorthinein gelangen." "Aber so nass kannst du hier nicht rum rennen, da holst du dir ja den Tod." Meinte Tenebrä und ließ einen kleinen Wirbelwind um Alea herum erscheinen, der sie im Nu trocken gepustet hatte. Der Palast war gigantisch und sah genauso aus wie in ihrem Traum, fünf Türme mit seltsamer Form streckten sich im Halbkreis majestätisch in die Höhe, sie alle waren über kleine röhrenartige Gänge miteinander verbunden, jeder Gang kaum sichtbar, da dessen Wände aus Glas bestehen; die Steine, aus denen die Zinnen bestanden, schimmerten wie Perlen. Der größte Turm beinhaltete den Haupteingang, der aus zwei goldenen Türen bestand und zum Foyer des Schlosses führte. Etwas abseits von den Türmen und dem größten gegenüber stand ein riesiger Saal mit einer eigentümlichen Form, die einer Muschel ähnelte. Dieser Saal war über zwei lange gläserne Korridore mit den beiden kleinsten Türmen verbunden und führte einerseits in den Garten, direkt an die Stelle, an der der Irrgarten endete und mit dem verzierten Stahltor verschlossen war. Der Garten war ein Meer aus den verschiedensten Blumen, aber am meisten wurde er durch unterschiedliche Sonnenblumenarten geschmückt, Aleas Lieblingsblumen. Die Beete umringten das Schloss und bildeten eigenständige Formen, meist Blüten aber auch Kreise mit verschiedenen Farbmustern. "Das dürfte jetzt eigentlich kein Problem mehr sein." Meinte Lilith und besah sich ihre alte Heimat. "Wir können entweder durch die Tore des großen Ballsaals, der sich hier hinten am Garten befindet, hinein kommen oder durch die Eingangspforten. Ich mein ihr habt hier zwei waschechte Sonnenprinzessinnen bei euch." "Oh ja, das hat uns bis jetzt auch schon extrem viel gebracht." Warf Stella ein. "Außerdem haben wir hier nur eine waschechte Sonnenprinzessin, denn du bist ja eher son kleiner Mischling." Ärgerte Tenebrä seine Schwester. Aber Alea bekam von den Sticheleien ihrer Freunde nichts mehr mit, sie machte sich alleine auf Erkundungstour, denn das Schloss zog sie fast magisch an. Jedoch wurde sie unbemerkt von dem Wolf begleitet, der ihr wie ein Hund treu hinterher lief. Sie rannte im Garten umher und genoss den Duft der Blumen, es war seltsam, aber sie fühlte sich als wäre sie gerade nach einer sehr langen Reise nach Hause gekommen, als hätte sich alles verändert und wäre doch das selbe geblieben. So bewusst wie jetzt, war sie noch nie hier gewesen, es war alles so fremd und doch schien es ihr als würde sie alles kennen. Tausende Widersprüche wühlten sie auf, aber es ging ihr so gut wie nie zuvor. Als sie eine Weile gelaufen war kam sie am Haupteingang an, die goldenen Tore glitzerten und strahlten in dem sanften Licht, das die Atmosphäre über ihnen aussandte. Erst jetzt bemerkte sie den Wolf, streichelte ihm als Entschuldigung, dass sie ihn übersehen hatte, sanft über das lichte Fell. Die Pforten des Eingangs waren riesig und wirkten schwer, also versuchte Alea erst gar nicht sie zu bewegen und ging zurück zu dem Platz an dem ihre Freunde hätten sein müssen. Diese waren währendes schon auf der Suche nach ihr und gingen zum Vordereingang. "Man, mit dem Mädchen hat man echt nichts als Ärger." Seufzte Lilith und sah sich um. "Meinetwegen müssten wir sie nicht suchen, ich finde schon noch einen Weg auf den Thron auch ohne sie." "Du bist echt nervig. Tenebrä, hättest du die nicht zu Hause lassen können?" Fragte Stella und sah ihn wütend an. "Sie ist Papas kleiner Liebling, das musst du verstehen, hat sie einen Wunsch, wird er ihr erfüllt!" Lachte Tenebrä und hielt nach Alea Ausschau. "Sie ist bestimmt schon im Schloss." Schlussfolgerte Katrin als sie vor den großen goldenen Toren standen. "Sie wird es vor Neugierde nicht mehr ausgehalten haben." "Schon möglich, schließlich ist sie das erste Mal seit Jahrhunderten wieder zu Hause." Meinte Tenebrä und öffnete die riesigen Pforten ganz leicht. "Tenebrä?" Fragte Katrin an. "Ich habe da mal eine Frage." "Ja? Frag ruhig!" Erwiderte der Dämon und verharrte kurz in seinem Vorhaben in den Palast zu treten. "Deine Zeitangaben sind einfach utopisch, dass kann doch alles nicht wahr sein. Ich mein, Alea soll Jahrhunderte nicht mehr hier gewesen sein und Lilith soll die Tochter von deinem Vater und Aleas Mutter sein? Ich dachte, Aleas Mutter sei schon vor Jahrhunderten gestorben oder wie war das?" Wollte Katrin wissen, denn diese seltsamen Zeitangaben beschäftigten sie schon eine ganze Zeit. "Stimmt die Zahlen sind schon sehr unglaublich, aber wenn du Aleas Geschichte kennst, dürfte dich nichts mehr verwundern ... obwohl eines auch mich erstaunt, wie kann Inferni nur 1484 Dämonenjahre sein, das hatte mich schon an dem Abend verwundert als du es Alea gesagt hattest, denn Solitus, der älteste seiner Söhne ist ja auch schon 1425 und wenn er auch noch Aleas Mutter gekannt hat, ist dieses Alter unmöglich." Mischte Drakon sich ein. "Dich habe ich an dem Abend gar nicht gesehen ..." Meinte Tenebrä und ignorierte seine Frage vorerst. "Ich war ja auch eine Maus und in Aleas Tasche versteckt ... damit ich nicht mit kämpfen muss, habe so getan als ob ich schlafe." Gab Drakon bedrückt zu. "Aber jetzt antworte auf meine Frage, du hast Alea angelogen stimms? Entweder ist dein Vater nicht der Vater von Lilith oder er ist wesentlich älter als 1484!" "Ich hatte nie gesagt, dass ich Vaters Alter in Dämonenjahren angegeben habe." Lächelte Tenebrä dämonisch. "Außerdem waren diese 1484 Jahre nicht sein Alter sondern der Altersunterschied zu Alea." "Was? Dann müsste er ja ..." Staunte Drakon und zählte nach. "1500 Jahre sein." Vollendete Lilith den Satz des Drachen. "Na und ist da was bei? Die Sonnenprinzessinnen leben ja auch ewig, sie können auch nur sterben, wenn man sie tötet." "Mit Dämonen ist es dasselbe, wir wären ewig. Unser Vater tötete seinen Vater um Fürst der Unterwelt zu werden, da sie nicht dieselben Ansichten einer Regentschaft hatten. Bis jetzt wurde mein Vater nur nicht wieder herausgefordert, weil jeder von seiner Stärke weiß." Erklärte Tenebrä. "Er tötete seinen eigenen Vater, nur weil sie nicht der gleichen Meinung waren?" Sagte Katrin erschrocken. "Ja, aber es war nicht nur irgendeine Meinungsverschiedenheit. Es ging um das Leben von unzähligen Dämonen ... Vater hat ihnen das Leben gerettet ... deshalb gibt es ihm gegenüber auch nur sehr wenige Widerstände, er herrscht gerecht, wenn auch ein bisschen hart, aber er weiß immer was er tut." Verteidigte Tenebrä seinen Vater und ging in das Foyer. Lilith wusste, dass Tenebrä viel von ihrem Vater hält, aber solch eine Lobeshymne hielt er noch nie; Inferni wäre gewiss stolz gewesen. Sie staunten allesamt nicht schlecht als sie die Pracht dieser Halle sahen, sie war einfach riesig und leuchtete sanft. "Ich schätze, sie wird zuerst in ihr Zimmer gegangen sein." Meinte Lilith und schritt auf eine große weiße Treppe zu. "Aber sie weiß doch gar nicht, wo sich ihr Zimmer befindet." Warf Stella ein. "Alea wird es im Gefühl haben, glaube mir; außerdem, wer würde sich nicht zuerst im Hauptturm umsehen?" Erklärte die Dämonin und stieg die Treppe hinauf. Die anderen folgten ihr ohne weitere Einwände zu äußern, ihnen kam es durchaus plausibel vor, was Lilith da angesprochen hatte. In der ersten Etage befand sich hinter zwei schweren, weiß glänzenden Türen ein riesiger Sitzungssaal mit Fenstern so groß wie Elefanten, schweren bordeauxroten Vorhängen und einem ebenso roten Teppich. Der Raum war mit Eichenholz verkleidet und ein reich verzierter Eichentisch erstreckte sich in einer seltsamen V-Form durch den gesamten Raum, er war mit der aller neusten Technik ausgestattet, was Stella und Katrin doch sehr wunderte, schließlich gab es dieses Maschinenwesen erst seit kurzem auf Elestra und das Schloss sollte doch schon mehrere Jahrhunderte leer stehen. "Unglaublich nicht?" Meinte Lilith auf die erstaunten Blicke der beiden Mädchen und erzählte wie ein kleines Kind. "Holografische Computerbildschirme, schon damals für uns nichts besonderes, Mutter und Vater hielten hier immer ihre Sitzungen ab, wenn die Könige oder Herrscher der einzelnen Planeten und Galaxien zu Besuch waren oder wir nutzten es als Esszimmer. Die Breite des Tisches lässt sich per Tastendruck verstellen." "Und was ist das für ein seltsames Wabbelzeug?" Fragte Stella und deutete auf kleine schwabbelige Bälle, die rings um den Tisch angeordnet waren. "Das sind Plasmastühle, schaut!" Antwortete die Dämonin und setzte sich auf einen dieser Bälle, der sich ihrer Körperform anpasste und einen für sie in Höhe und Breite stimmenden Stuhl formte. "Ist ja cool." Meinte Stella und warf sich auch auf so einen Ball, der auch sofort einen für sie passenden Stuhl formte. "Aber jetzt lasst uns höher gehen, als nächstes kommt das Bad, da werdet ihr Augen machen." Schwärmte die Dämonin und stand auf, woraufhin der Plasmastuhl sofort wieder die Form eines Balles annahm. "Die nächsten Etagen sind nur noch per Fahrstuhl zu erreichen, denn sie waren der Königsfamilie vorenthalten." Sie verließ den Saal und ging rechts an der Treppe vorbei, dort trat sie auf einen Stein, der etwas weiter aus dem Boden herausragte als die anderen und schon kam aus der Decke ein Lift hinab. Sie stieg ein und deutete den anderen an, dass sie ihr folgen sollten. Als alle den Aufzug betreten hatten, gab Lilith etwas in das Bedienfeld ein und das Gefährt setzte sich in eine Aufwärtsbewegung. In der Zwischenzeit war Alea an dem Platz angekommen, wo sie ihre Freunde zurückgelassen hatte, doch da waren sie nicht mehr. Auch als sie zu diesem Saal ging, von dem Lilith bereits gesprochen hatte, konnte sie ihre Freunde nirgends entdecken, die Türen zum Saal sahen wesentlich leichter aus und eine stand sogar schon offen, dort mussten ihre Freunde das Schloss betreten haben, also folgte sie ihnen und ging durch die gläserne Tür des Saals. Diese Halle war unglaublich, der Boden war mit Marmorplatten gefliest und die Wände waren gläsern oder mit feinstem Mahagoni verkleidet, jeweils an den Seiten befanden sich kleinere Pforten, die zu den gläsernen Korridoren führten, an denen Alea vorhin bereits vorbei gelaufen war. Sie schritt langsam durch den Saal und träumte von den Feiern, die hier stattgefunden haben könnten, sie summte für sich und tanzte begleitet von dem Wolf quer durch den Raum, bis ein Kichern sie aus den Träumen riss. "Stella?" Fragte sie und sah sich um, aber sie entdeckte niemanden. "Lilith? Das ist nicht witzig. Wo seid ihr?" "Wer ist das, Stella oder Lilith?" Fragte eine zarte Stimme, die keinem ihrer Freunde gehörte. "Das ... das sind meine Freunde ... und wer bist du?" Erkundigte sich Alea und blickte erneut umher, der Wolf tat es ihr gleich. "Ich bin Monja, eine Elfee." Erklärte die Stimme und vor Alea erschien ein kleines bezauberndes Wesen, das höchstens fünfzehn Zentimeter groß war und vier kleine durchsichtige Flügel besaß. "Hallo." Lächelte Alea die kleine an und der Wolf schnupperte an ihr. "Ich bin Alea Fortune. Aber sag mal, meinst du das ernst, du bist eine Elfee?" "Ja, meine Mutter war eine Fee und mein Vater war ein Elf, deshalb Elfee." Sagte die kleine, flog um Alea herum und landete vor ihr auf dem Boden, dann wurde sie größer und konnte dem Blondschopf direkt in die Augen sehen. "Lebst du hier?" Erkundigte Alea sich und lächelte das Mädchen an. Die Elfee schüttelte den Kopf und das Lächeln wich aus ihrem Gesicht, sie packte Aleas Hand und sah ihr ernst in die Augen. "Bist du stark und mutig?" Fragte Monja und ihr Griff verriet Angst und Hoffnung. "Brauchst du Hilfe?" Wollte Alea wissen und legte ihre andere Hand auf die Schulter von Monja. Monja nickte nur, rannte los und zog Alea hinter sich her. Das Klacken ihrer Stiefel hallte im Saal wie Herzklopfen wieder und schien sie auch noch in den gläsernen Korridor zu begleiten. Der Wolf kam kaum hinterher, der Boden war zu glatt er hatte keinen richtigen Halt. Die Elfee rannte wie der Wind durch die Türme und deren Verbindungsgänge, bis sie im größten angekommen waren und im Foyer standen, wo Monja kurzzeitig hinter einer riesigen weißen Treppe verschwand, die anscheinend in die oberen Etagen des Schlosses führte. Als Monja wieder auftauchte und Alea erneut hinter sich her schliff, erschien hinter der Treppe aus dem Boden eine Art Aufzug, in den sie sofort von der Elfee gezogen wurde. Aber der Wolf kam zu spät, als er den Platz des Fahrstuhls erreichte waren die beiden Mädchen schon im Boden verschwunden, so machte er sich auf die Suche nach den anderen. Der Fahrstuhl war wie vieles in diesem Palast aus Glas, so dass man die Dicke des Bodens und dessen Beschaffenheit sehen konnte, jedoch ging vom Aufzug selbst kein Licht aus und dennoch konnte Alea genau sehen wie der Boden aussah, es waren wieder diese weißen perlig glänzenden Steine, die auch zum Bau der Türme verwandt wurden waren. Sie leuchteten von ganz alleine und erhellten jede Ecke. Nachdem sie unten angekommen waren, begann Monja wieder damit Alea hinter sich her zu ziehen. Es waren enge, aber hell erleuchtete Gänge, durch die sie liefen mit unzählig vielen verschlossenen Türen und kleinen Fackeln an den Wänden. Es machte Alea neugierig. Was wohl hinter den Pforten liegen mochte? Lilith und die anderen hatten sich indes das gigantische Studierzimmer bzw. die Bibliothek angesehen, welche die nächste Etage beinhaltete. Die Wände bestanden nur aus Regalen und brauchten weder Verkleidung noch Anstrich, denn jeder Winkel war mit den Millionen Büchern voll gestopft, die es in den unterschiedlichsten Sprachen und von allen Planeten sämtlicher Galaxien gab. Es verschlug ihnen einfach die Sprache und sie setzten ihre Führung fort. Das monströse Badezimmer glich eher einer Schwimmhalle als einem normalen Waschraum und glitzerte und schimmerte selbst ohne Wasser und ohne Fenster, denn die Wände waren mit Saphiren, Smaragden, Rubinen und anderen Edelsteinen verziert und imposante Skulpturen standen überall verteilt. "Wieso ist dieser Raum so hell erleuchtet? Ich sehe keine Lampen, außer denen in den Becken." Wollte Katrin wissen und konnte ihren Augen nicht trauen. "Das Gestein, aus dem unser gesamter Palast besteht, heißt Photex und besitzt die Eigenschaft selbstständig leuchten zu können, wenn ihm Energie zugeführt wird. Egal welche Art von Energie und dadurch dass die Lampen in den Becken an sind, erlangen die Steine genug Energie um selber zu scheinen. Würde ich die Lampen in den Becken ausschalten, würden die Steine nach kurzer Zeit auch aufhören Licht aus zu strahlen." Erläuterte die Dämonin. "Aber leuchtet das Schloss dann nicht die ganze Zeit? Ich mein, wir befinden uns mitten in der Sonne und da wird doch immer irgendwo Energie sein, ob nun Wärme oder Licht." Warf Katrin ein und besah sich die Steine genauer. "Über den Steinen Ist eine dünne Lasur, die verhindert die Aufnahme der Steine von Sonnenenergie und speichert diese im Herz des Palastes. Außerdem befindet sich zwischen der äußeren Schicht des Schlosses und der inneren noch eine andere Gesteinsschicht, die die einzelnen Räume jeweils voneinander abschirmt, so wird verhindert, dass wenn ein Raum leuchtet, die anderen auch damit anfangen." Antwortet Lilith und stieg wieder in den gläsernen Lift. Über dem Bad befand sich Liliths Schlafzimmer, das über einen externen Gang zu erreichen war und zur Überraschung aller sehr warm und herzlich eingerichtet war. Ein flauschiger bordeauxroter Teppich bedeckte den Boden und die Wände hatten einen blassrosafarbenen Anstrich mit kleinen weinroten Pfötchenabdrücken. In der Mitte befand sich ein überdimensionales Himmelbett mit einem Mahagoni Gestell und erdbeerfarbenen Netzvorhängen, auch das Mobiliar wurde in denselben Farbtönen gehalten, von den Kleiderschränken bis hin zum Rahmen der Spiegel. "Wow so ein großes Zimmer hätte ich auch gern, auch wenn das hier ein bisschen leer wirkt." Sagte Stella bewundernd. "Ich bitte dich, was soll in ein Schlafzimmer denn noch rein?" Prahlte Lilith und schmiss sich auf ihr anscheinend frisch bezogenes Bett. "Wie Schlafzimmer? Hast du etwa noch mehr Zimmer?" Hackte Stella nach und sah doch etwas ungläubig zu der Dämonin. "Natürlich, mein Spielzimmer, mein Bad, mein ..." wollte Lilith anfangen auf zu zählen, jedoch wurde sie von ihrem Bruder unterbrochen. "Ist ja gut, wir haben es kapiert. Würdest du uns jetzt bitte in Aleas Zimmer bringen?" Bat er seine Schwester. "Ist ja gut." Schnaubte Lilith und trat in den Aufzug. "Die nächsten drei Etagen gehörten meinen Eltern, es sind ihre Schlaf-, Arbeits- und Wohnzimmer. Tja und ganz oben über dem Schlafzimmer meiner Eltern, befindet sich das Schlafzimmer meiner Schwester." In den nächsten drei Geschossen konnten die Zimmer wieder nur durch einen Gang betreten werden, erst den letzten Raum, Aleas Schlafzimmer, erreichten sie ohne Umwege. "Was ist das? Das kann doch nicht Aleas Schlafzimmer sein." Sagte Tenebrä entsetzt und sah sich erschrocken um. Das Zimmer wirkte kalt und traurig, kaum ein Fünkchen Liebe war zu spüren. Die Wände waren nicht angestrichen oder verkleidet, auch der Fußboden war nackt. Zwei alte dunkle Schränke standen an den Wänden, genau wie ein eingeschlagener Spiegel und eine gebrechliche Kommode. In der Mitte befand sich auch hier ein großes Himmelbett, aber das Gestell sah sehr wackelig aus, die Vorhänge waren zerrissen und das Bettzeug war Schwarz. Nur eine kleine weiße Wiege fiel aus dem Rahmen der Dunkelheit dieses Zimmers, sie befand sich umgestoßen nur wenige Meter neben dem Fahrstuhl. "Hübsch nicht wahr?" Lachte Lilith und strich über die staubigen Möbel. "Mutter hat die Einrichtung überall übernommen, Vater meinte sie hätte einen sehr guten Geschmack. Tja man merkt gleich, dass sie Alea bzw. Solis nie gewollt hat. Ich war ihr Schatz, das Produkt ihrer wahren Liebe." "Das wird Alea das Herz brechen, wenn sie das erfährt." Meinte Katrin und sah sich genauso geschockt wie Tenebrä um. "Ja, wenn sie es erfährt. Wir sollten ihr dieses Zimmer nicht zeigen und du, Lilith, hälst den Mund verstanden." Sprach Tenebrä betrübt, ging auf die kleine Wiege zu und stellte sie wieder ordentlich hin, dann nahm er die winzige Zudecke heraus und besah sich den feinen Stoff. "Die Wiege war ein Geschenk von Vater, ich glaube er hat geahnt, dass Mutter die kleine nicht besonders mochte und legte deshalb ein paar Zauber auf ihr Babybett. Ich glaube, das war auch der Grund weshalb ich sie nicht töten konnte." Erklärte Lilith und machte einen großen Bogen um die Wiege. "Aber sag mal der König muss doch bemerkt haben wie seine Frau mit der kleinen umging, ich mein war er nie in ihrem Zimmer?" Fragte Katrin und konnte das alles einfach nicht begreifen. "Nein, er war zu beschäftigt und wenn er sie sehen wollte, hat er meist das Personal gebeten sie zu holen und dem wurde von meiner Mutter verboten ihm etwas über die Einrichtung des Zimmers zu sagen." Antwortete die Dämonin mit einem Lächeln. "Außerdem hat sie eh nur eine Woche gelebt gehabt, da konnte er nicht all zu viel mitbekommen." "Wie kannst du nur so eiskalt darüber sprechen? Sie ist deine Schwester." Meinte Katrin und sah Lilith strafend an. "Halbschwester." Korrigierte Lilith die Wasserprinzessin. "Oh man, ich war gerade dabei meine Vorurteile dir gegenüber ab zu bauen, weil du uns das Schloss so freundlich gezeigt hast und jetzt zickst du wieder rum." Meinte Stella und sah die Dämonin verachtend an. "Nein, mein Vater hat mir erzählt, dass der König und die Königin ein verständnisvolles und großzügiges Paar waren, das sie sich immer gut verstanden hat und immer gerecht gehandelt hat. Nun muss ich hören, dass die Königin fremdgegangen war und der König nicht genügend Zeit für seine Tochter hatte." Brach es aus Drakon heraus. "Mir wurde auch nie gesagt, dass die Königin ein uneheliches Kind hat und das dieses Versucht hat die kleine Prinzessin zu töten, man hat mir beigebracht, dass ein Feind der Familie in das Schloss eingedrungen war." "Tja unser Vater hat doch gesagt, dass es in der Königsfamilie viele Abgründe gibt, die der Öffentlichkeit verschlossen blieben." Verhöhnte Lilith den Drachen. "Aber sag mal, eins verstehe ich immer noch nicht, alle Zimmer sind blitzblank geputzt, so dass kein Staubkörnchen auch nur ansatzweise zu sehen wäre, alles ist farblich aufeinander abgestimmt und auf dem neusten Stand, aber hier liegt der Staub meterdick auf den Möbeln, welche sich nicht gerade im besten Zustand befinden und die Spinnweben hängen durch den halben Raum, ich bitte dich das fällt auf." Meinte Tenebrä und umkreiste Lilith wie ein Geier. "Wieso sind die Räume, die doch so lange leer standen so tiptop?" "Das weiß ich nicht." Sagte diese und begann nun nach zu denken. "Das war mir gar nicht so aufgefallen." "Stimmt, mich hatte es auch gewundert, aber ich dachte es müsste so sein. Ich mein mit Magie kann man das doch sicher irgendwie beheben oder?" Stimmte Katrin zu. "Nein, Staub wischen muss man immer noch selber machen, ob nun per Hand oder Telekinese, aber machen muss man es, da gibt es keinen Zauber gegen." Erwiderte der Dämon und musste schmunzeln. "Aber jetzt lasst uns wieder runter gehen! Alea ist ja nicht hier und nur wegen ihr sind wir doch hierher gegangen." Derweil waren Alea und Monja an der einzigen Tür angekommen, die offen stand und aus der ein fremdartiger eisiger Geruch drang. Vorsichtig trat Monja in die Tür und sah sich behutsam um, sie hielt immer noch Aleas Hand und drückte diese leicht. Als Monja sich dann vergewissert hatte, dass die Luft rein war, ging es weiter und zu Aleas erstaunen, führte diese Tür nicht in ein Zimmer sondern in eine kahle Landschaft außerhalb des Schlosses und höchstwahrscheinlich auch außerhalb der Sonne. Der Boden war hart und hatte einen leichten Rotstich, eine dicke Nebelbrühe umgab die beiden und aus der ferne konnte man Kampfschreie hören. Alea kannte diese Rufe, sie gehörten der Stimme, die sie schon in ihren Träumen gehört hatte, die Hilferufe. Diesmal wollte sie der Stimme helfen, diesmal durfte sie nicht zu spät kommen. Sie sah zu Monja, diese gab ihre Hand frei und Alea rannte los, ab durch den Nebel, auch wenn sie kaum ihre Hand vor Augen sehen konnte, während die Elfee nebenher flog und der Blondschopf den gleichmäßigen Schlag ihrer Flügel hören konnte. Die Stimme wurde immer lauter und deutlicher, sie kam der Stimme immer näher, doch plötzlich gab der Boden unter Aleas Füßen nach und sie stürzte in eine Art Kiesgrube. Aber das, was sie dann sah, ließ Alea vor Angst erstarren. Sie lag unter einem Spinnennetz von immensen Ausmaßen, es hätte locker im Innenhof des Schlosses sein können und dieser war ja schon unglaublich groß. Die Fäden allein waren ja schon so dick wie die Drahtseile einer Berg- und Talbahn, wie groß würden da erst das Getier sein, welches diese Fäden erschaffen hat, fragte sich Alea und wurde käsebleich. Wenn es etwas gab, wovor Alea wirklich Todesangst hatte, dann waren es Spinnen, die schlanken langen haarigen Beine, die vielen Augen, sie bereiteten ihr immer wieder einen riesigen Schrecken. Wie sollte sie gegen ein Wesen kämpfen, das sie durch den bloßen Anblick versteinern konnte? Langsam stand Alea auf, ihre Beine fühlten sich an wie Wackelpudding und die Kraft wich aus ihrem Körper, aber sie musste die Person finden, die sie nun schon so oft um Hilfe gebeten hatte. Vorsichtig schlich sie sich über den Kies, der alles andere als einen stabilen Untergrund bildete, auch die Fäden musste sie mit größter Sorgfalt umgehen, denn sie klebten und würden dem Tier über die Vibrationen bescheid sagen, wo Alea sich befinden würde. "Ist alles ok? Ich hatte nicht bedacht, dass du nicht fliegen kannst." Sagte Monja und war wieder auf ihre Ausgangsgröße zurückgeschrumpft. "Ja alles in Ordnung, ich ..." Sprach Alea und unterbrach sich selber. "Die Schreie haben aufgehört." "Oh nein, wir müssen uns beeilen, sie ist in Gefahr." Meinte die Elfee besorgt und sah in den Nebel. "Wer ist sie? Und wie kann ich ihr helfen?" Wollte Alea wissen und sah Monja ernst an. "Sie ist die Prinzessin dieses Palastes, ihr Name ist Solis. Das Monster hat sie angegriffen und sie hat mich geschickt, dass ich nach Hilfe suchen soll. Als ich dich gefunden hatte, war ich überglücklich, denn alleine wird sie diese Bestie niemals besiegen können." Erklärte Monja und flog voraus. Alea folgte ihr, hatte aber kein besonders gutes Gefühl dabei. Hatte die kleine da gerade gesagt, dass die Stimme von Solis kommen würde? Aber wie sollte das gehen? Hatte Drakon sich geirrt und Alea war doch nicht seine Prinzessin? Was würde Tenebrä dazu sagen? Würde er sie überhaupt noch zur Freundin wollen? Diese und andere Fragen schossen Alea durch den Kopf und ließen sie nicht mehr klar denken. Vorsichtig pirschten sich die beiden durch den Kies und einen kleinen Hang hinauf, was für Alea gar nicht so leicht war, denn die kleinen Steine waren feucht vom Nebel und rutschten leicht weg. Leider musste sie nur all zu oft feststellen, dass es nicht nur Kieselsteine waren auf denen sie umher rutschte, sondern auch Knochenreste und andere Gebeine. Am liebsten hätte Alea ihre Flügel aufgespannt und wäre los geflogen, aber die Spannweite ihrer Schwingen war zu groß und hätten mit Sicherheit die Fäden berührt. Als sie die Schräge endlich erklommen hatte, wäre sie am liebsten wieder umgekehrt, denn direkt vor ihr stand das Wesen, welches das Spinnennetz gesponnen hatte. Es war gigantisch und entsprach so ziemlich dem schlimmsten Alptraum von Alea, die Bestie war eine schwarze haarige Spinne, deren Größe es locker mit den Wolkenkratzern aus Firecity aufnehmen konnte. Alea schlotterten die Knie, aber ob es an der Statur des Wesens oder an der Gattung des Tieres lag, konnte sie nicht sagen. Sie beobachteten die Bestie erstmal aus der Ferne, es schien als würde es jemanden suchen und dann entdeckten die beiden hinter einem Felsen, der in die kahle Landschaft ragte, ein blondhaariges Mädchen, das mit einem langen Schwert bewaffnet war und schon recht mitgenommen wirkte. Monja flog fix zu ihr und sprach mit dem Mädchen, nach einem Fingerzeig von Monja sah es zu Alea und grüßte sie freundlich. Woraufhin diese sich vergewisserte, dass das Monster sie nicht sah und rannte auch zu dem Mädchen hinter den Felsen. "Ist mit dir alles ok?" Erkundigte sich Alea und betrachtete die Schürfwunden des Mädchens. "Ich bin ..." "Sweetsunrise, ich glaub's nicht!" Vollendete das Mädchen den Satz und sah in die erstaunten Augen von Alea. "Mir geht's ganz gut, die Kratzer tun nen bisschen weh, aber wie heißt es so schön: was uns nicht umbringt, macht uns stark." Das Mädchen hatte glattes schulterlanges Haar, wunderschöne blaue Augen und ihre sanfte helle Stimme kam Alea bekannt vor, sie sah freundlich aus und wirkte sehr aufgeweckt. Nur eines beschäftigte sie noch immer, war dieses Mädchen die echte Solis? "Gemeinsam machen wir das Vieh bestimmt platt." Sagte das Mädchen und sah entschlossen zu Alea. "Aber noch ein bisschen Unterstützung kann nicht schaden." Meinte Alea und sah zu Monja. "Ich habe eine Bitte an dich, ich bin nicht alleine hier her gekommen, meine Freunde dürften sich auch noch hier im Schloss rum treiben, suche sie bitte und bring sie hier her, denn ich weiß nicht, ob wir dieses Wesen da wirklich nur zu zweit besiegen können." "Kein Problem!" Sagte Monja, salutierte und flog wie ein Blitz los. "Oh bitte, als ob du damit nicht auch alleine fertig werden würdest." Lachte das Mädchen und beobachtete Alea. Alea seufzte und sah auf den Boden, wenn sie dem Mädchen jetzt sagen würde, was für eine Heidenangst sie hatte, würde es wohl jegliches Vertrauen in sie verlieren, also schwieg Alea erstmal und sah zu der Riesenspinne empor, die jeden Fels, der ihr die Sicht versperrte, zersplittern ließ, entweder biss sie hinein, spritzte irgendeine Säure danach oder zertrat ihn einfach. In der Zwischenzeit waren ihre Freunde schon wieder im Foyer angekommen und haben den Wolf entdeckt. "War das verlauste Vieh die ganze Zeit bei uns?" Fragte Lilith entsetzt und wurde von dem Wolf angeknurrt. "Tenebrä beschütz mich vor dem Untier!" "Warum sollte ich? Du hast ihn beleidigt, geschieht dir jetzt ganz Recht, dass er dich anknurrt. Hoffentlich bleibt es nicht nur bei dem Knurren." Grinste Tenebrä und streichelte dem Wolf über den Kopf. "Oh du bist so gemein zu mir." Beschwerte sich Lilith und trat ein paar Schritte zurück. "Er war bei Alea und hat sie dann aus den Augen verloren." Berichtete Drakon als Übersetzer des Wolfes. "Na los Wolf fass! Tu mir doch bitte den Gefallen!" Mischte Stella sich ein, kraulte das Tier und deutete auf Lilith. "Es reicht ja schon, wenn du ein bisschen auf ihr rumkaust." "Ich bin eine Prinzessin, so darfst du mit mir nicht sprechen, das ist respektlos." Zickte die Dämonin rum und stampfte wild auf den Boden auf. "Wir sind auch Prinzessinnen, und übrigens Respekt verdient man sich durch Leistung und nicht durch einen Titel." Sagte Stella und stemmte ihre Hände in die Hüften. "Ihr seid Abschaum, wäre Alea nicht eure Freundin, hättet ihr dieses Amt doch nie bekleidet. Eure Magie ist doch nichts im Vergleich zu meiner Macht." Widersprach Lilith und durchbohrte Stella mit ihrem Blick. "Na dann zeig mir doch deine ach so große Macht." Lachte die Erdprinzessin und machte sich kampfbereit. "Gut du hast es nicht anders gewollt, bis jetzt habe ich sie nicht eingesetzt, weil Vater friedlich mit euch Menschenpack leben wollte und ich ihn nicht verärgern wollte, aber er wird nichts dagegen haben, wen man mich herausfordert und ich mich verteidige." Sagte Lilith fast flüsternd und erhob ihre Hand. Stellas Körper ahmte die Bewegung der Dämonin nach, er bewegte sich in die Höhe. "Hey, verdammt, was ist das?" Sagte Stella und konnte sich nicht rühren. "Das ist ,Puppetmaster', einer meiner Lieblingsangriffe, er lässt das Opfer so lange leiden wie ich will." Wisperte Lilith mit einem diabolischen und siegessicheren Lächeln auf den Lippen. Dann schloss die Dämonin langsam ihre Hand und Stella schrie auf, sie fühlte sich als würde sie zerdrückt werden, doch dann durchzuckte Lilith ein Schmerz in der Hand und sie konnte den Zauber nicht aufrecht erhalten. "Es reicht." Sagte Tenebrä, der seine Schwester mit einem kleinen Blitz angegriffen hatte, und ging zu Stella, die danach auf den Boden gefallen war und sich vor Schmerzen nur so krümmte. "Aua, bleib cool, sie lebt ja noch." Schimpfte Lilith und rieb ihre schmerzende Hand. "Na alles ok?" Erkundigte sich der Dämon und half Stella wieder auf die Beine. "Katrin, kannst du schon heilen? Sie könnte innere Verletzungen haben." "Ja, ich habe aber bis jetzt noch keinen Menschen geheilt." Antwortete die Wasserprinzessin und trat auf Stella zu. "Heilen ist heilen, das ist nicht wie in der Medizin." Lächelte Tenebrä das Mädchen freundlich an. Dann legte Katrin ihre Hand auf Stellas Rücken und ließ ihre Schmerzen verschwinden. Stella warf Lilith sofort böse Blicke zu und ging mit einem rasiermesserscharfen Gegenangriff auf sie los, ein grüner und schneidender Blätterregen prasselte auf die Dämonin. Es wäre wohl ein erbitterter Kampf entfacht, wäre in diesem Moment nicht Monja (in menschlicher Größe) aufgetaucht und hätte die Gemüter abgelenkt. "Seid ihr Aleas Freunde?" Fragte Monja und besah sich das seltsame Gespann. Lilith stand an der Treppe, hatte noch lauter Blätter in den Haaren und sah auch sonst recht zerzaust aus, Tenebrä und Katrin standen bei Stella und hielten sie fest, damit die Erdprinzessin nicht auf die Dämonin losging. Die Drachen und der Wolf saßen etwas abseits und hatten nicht mal annähernd vor sich in das Geschehen ein zu mischen. "Ja." Antwortete Tenebrä nachdem er sich geräuspert hatte und ließ Stella langsam los. "Weißt du wo sie steckt?" "Ja, sie hat mich gebeten euch zu holen. Ich erzähle euch alles auf dem Weg. Kommt bitte schnell mit!" Forderte die Elfee das Gespann auf und deutete auf den Fahrstuhl, der nun wieder oben erschienen war. Die Gruppe folgte ihr ohne Widerworte, aber Tenebrä musste für einen ausreichenden Abstand zwischen Stella und Lilith sorgen, denn die beiden gifteten sich immer noch an. Selbst während der Fahr hinab und auf dem Weg zur Tür, hinter der Alea zu finden war, konnten sie ihren Streit nicht beilegen. Alea und das Mädchen mussten indes den Felsen verlassen, denn die Spinne hatte sie entdeckt und schien hungrig oder einfach nur aggressiv zu sein. Nun befanden sie sich also auf der Flucht vor diesem Ungetüm und sprinteten von einem schützenden Gestein zum nächsten. Alea saß die Angst immer noch in den Gliedern, sie wollte sich nicht auf einen direkten Kampf mit dem Tier einlassen zumindest nicht bis ihre Freunde da waren, sie vertraute ihrer Kraft noch nicht besonders und befürchtete, dass sie alleine gegen diesen Koloss niemals eine Chance haben würde. Zu allem Unglück verursachte das Getier schwere Eruptionen, wodurch das Gestein langsam brüchig wurde und an einigen Stellen zu reißen begann. Auf ihrer Flucht streiften sie am Rande des Hangs entlang und brachen ein. Äußerst unsanft segelten sie unter das Spinnennetz und saßen nun in der Falle. "Hast du nicht irgendeinen Plan?" Keuchte das Mädchen und sah Alea fragend an. "Tut mir Leid unter Druck fällt mir so was immer etwas schwer." Erwiderte diese genauso schwer atmend und sah sich um. "Lass uns die Fäden anfackeln." Schlug das Mädchen vor, griff an einen Strang und setzte ihn durch die bloße Berührung in Flammen. Dass dumme war nur, der Faden schien dagegen immun zu sein und sie klebte nun fest. Die Riesenspinne hatte die Vibration, als das Mädchen den Strang angefasst hatte, und das Feuer, welches sich nun über das gesamte Netz erstreckt hatte, bemerkt und war nun auf dem Weg zu den beiden. "Wie hast du das gemacht? Das mit den Flammen meine ich?" Erkundigte sich Alea, ließ ihren Stab wieder erscheinen und durchtrennte den Faden. "Ich bin eine Feuerprinzessin und beherrsche die Magie der Flammen, mein Name ist übrigens Solis, ich weiß nicht ob du schon mal von mir gehört hast, aber ich bin die Prinzessin dieses Schlosses." Erklärte das Mädchen und befreite sich von den nun trocken gewordenen Fädenresten. "Aha." Lächelte Alea gekünstelt und beobachtete gespannt die Spinne, deren Füßen das Feuer gar nichts anhatte, sie stapfte ohne weiteres durch ihr brennendes Netz. "Wie bist du hier eigentlich her gekommen?" "Ich habe mich vor drei Tagen mit der Hilfe von Monja hier her teleportiert, war gar nicht so einfach von den Wachen in Fire City nicht entdeckt zu werden." Schmunzelte die so genannte Solis und lief mit Alea unter dem Spinnennetz umher. "Wie scharf ist dein Schwert?" Fragte Alea und betrachtete die schwungvoll geschmiedete Waffe. "Schick nicht? Aber leider war sie nicht scharf genug um dem Vieh da auch nur einen Kratzer zu verpassen." Erklärte sie und sah etwas betrübt auf ihr schön verziertes Schwert. "Monja hatte es mir geschenkt, ihr Volk stammt von Terratre und war bzw. ist dem Sonnenkönigreich treu ergeben." "Aber sag mal, warum bist du eigentlich hier?" Erkundigte sich Alea und sah dem Mädchen ernst ins Gesicht. "Monja hatte mir so viel über das Schloss erzählt, da wollte ich unbedingt mal her kommen und es mir ansehen." Antwortete Solis und blickte immer noch freundlich drein. Dann mussten sie wieder rennen, denn das Getier hatte sie entdeckt und Säure nach ihnen gespritzt. Seltsamerweise war es recht leicht kurzzeitig den Blicken der Spinne zu entkommen denn sie konnte in dem Nebel kaum etwas sehen. "Aua, Sorry beim Rennen brennen die Kratzer immer noch so. Aber was sag ich dir das, du wurdest ja sogar schon angeschossen und hattest dich bei niemandem beschwert." Sagte das Mädchen und betrachtete ihre Wunden. "Mist, entschuldige, deine Verletzungen hatte ich vorhin ganz vergessen." Fluchte Alea und fuhr sacht mit ihren Händen über die Schultern von Solis und heilte somit alle Kratzer, die sie hatte. "Wow ... ich mein verdammt wow, wie hast du das gemacht?" Wunderte sich das Mädchen und beäugte sich von oben bis unten. "Lernst du auch noch." Sagte Alea und hechtete mit Solis im Schlepptau weiter um nicht von den gigantischen Beiden der Spinne zertrampelt zu werden. "Aber du, sag mal warum bist du eigentlich hier her gekommen? Und wie hast du es geschafft? Bist du auch mit dem Teleporter von Firecity hier her gekommen?" Fragte Solis und besah sich neugierig den Blondschopf. "Mein Gefühl hat mir gesagt, dass hier jemand meine Hilfe braucht. Um genau zu sein, habe ich davon geträumt." Schmunzelte Alea und lachte innerlich über ihre Dummheit, ja sie war nur wegen eines Traumes hier. "Und ja ich bin auch mit dem Teleporter von Fire City hier her gelangt." "Echt, dann hatte es funktioniert?" Freute sich Solis und sah Alea begeistert an. "Was hatte funktioniert?" Fragte Alea verwirrt. "Ich habe oben im Sitzungssaal aus Spaß eine kleine Hilfebotschaft abgeschickt und wollte sehen, ob sie dich wirklich erreicht und du wegen so was kommen würdest." Erklärte Solis und freute sich. "War es eigentlich schwer für dich hier her zu kommen?" Erkundigte sich Alea und musste mit Solis schon wieder rücken, denn die Spinne hatte sie entdeckt und spuckte wieder diese Säure nach ihnen. "Puh das war knapp, also wie schon gesagt, erst habe ich mich mit Monja in die Zentrale des Teleporters geschlichen und von da aus haben wir uns dann in das nahe liegende Dorf teleportiert. Der Weg von da zum Schloss war nicht schwer, Monja hat die Sicherheitsvorkehrungen des Palastes ausgeschaltet, so konnten wir gefahrlos und ohne Probleme hier rein kommen, dann haben wir uns erst in den oberen Etagen umgesehen und bekamen dann Lust auf ein paar Abenteuer. Also haben wir uns umgesehen, dummerweise ist hinter den Türen nicht immer das gewesen was ich erwartet hatte. Vorgestern hing ich in einer Dschungelwelt fest, gestern war ich auf einer einsamen Insel, habe mich gesonnt und Kokosmilch geschlürft und heute wieder so was, der Palast ist der Hammer." Berichtete Solis vollkommen begeistert. "Pass auf!" Schrie Alea und zog die Prinzessin zu sich kurz bevor an der Stelle die Säure auftraf und den Boden anfraß. "Danke, sag mal willst du nicht als mein Bodyguard arbeiten?" Meinte Solis und wich elegant einem Bein der Spinne aus. "Klar wenn du meine Versicherung zahlst." Lachte Alea und brachte so auch die Prinzessin zum Lachen. "Sag mal, wer bist du eigentlich wirklich? Ich mein, du hast doch sicher noch eine andere Identität als ,Sweetsunrise' oder?" Fragte Solis und machte es sich auf den Steinen gemütlich, denn die Spinne suchte sie derweil in einer anderen Ecke. "Alea Fortune." Antworte der Lockenkopf und beobachtete misstrauisch die Spinne, die sich gerade daran machte, den großen Hang, von dem Alea gekommen war, nach ihnen ab zu suchen. "Bitte?" Hackte die Prinzessin nach, denn das Wüten des Getiers war zu laut gewesen. "Mein Name ist Alea Fortune." Wiederholte sie, zog sich die Maske runter und reichte Solis mit einem freundlichen Lächeln die Hand. "Juliane Püchel, freut mich dich kennen zu lernen." Kicherte diese und schüttelte Aleas Hand. In der Zwischenzeit war Monja mit Stella, Katrin, Tenebrä, Lilith, Drak, Drakon, Drakina und dem Wolf vor der Tür angelangt und überschritt vorsichtig die Schwelle. Der Nebel war noch dicker als vorher, wahrscheinlich kam er durch die Reaktion der Spinnensäure mit dem Massiv des Gesteins. "Wo sind wir hier?" Fragte Tenebrä und sah sich um. "In den Kellergewölben des Schlosses." Antwortete Lilith und fuhr mit einer kurzen Erklärung fort. "Bevor die Teleporter erfunden wurden, gab es so genannte magische Portale mit denen man gereist war. Natürlich waren solche Portale der reine Luxus und nur vom Hochadel zu benutzen, denn ein solches Loch zu erschaffen war kostspielig und äußerst aufwendig. Erprobte Magier mussten es mit ihrem Leben bezahlen, damit die Könige bequem und schnell reisen konnten. In unserem Schloss gibt es hundertzwanzig solcher Portale." "Woher weißt du das alles?" Fragte Monja erstaunt, denn auch sie hätte Tenebrä mit Leichtigkeit antworten können. "Oh bitte, ich habe schließlich ganze sechs Jahre meines Lebens hier verbracht und bin nicht taub und blind durch die Gegend gelaufen, außerdem bekommt man als Prinzessin des Hauses schon früh Unterricht über die Geschichte der Familie." Erklärte Lilith hochnäsig. "Als Prinzessin?" Hackte die Elfee nach und hielt sich erschrocken die Hände vor den Mund. "Dann musst du Lilith sein." Die Dämonin war erstaunt, sie hatte sich in der Unterwelt zwar schon einen Namen durch ihre Schönheit und Brutalität gemacht und war auch durch ihren Vater nicht unbekannt bei den Dämonen, aber dass ihr Ruf bis zu den magischen Wesen anderer Welten dringen würde hätte sie nicht gedacht. "So jetzt aber genug in Erinnerungen geschwelgt!" Unterbrach Stella die Stille. "Du hast gesagt, dass du uns zu Alea bringen willst, wo ist sie jetzt?" "Folgt mir!" Forderte Monja die Acht auf und setzte ihren Weg eiligen Schrittes fort, diesmal hielt sie jedoch kurz vor dem Graben an und warnte die andren vor der kommenden Gefahr in der Tiefe. "Man sieht hier ja noch nicht einmal seine Hand vor Augen." Beschwerte sich Tenebrä als sie vor dem Abgrund standen und er nichts sehen konnte, sondern nur die festen Schritte der Spinne hören konnte. "Na dann schalten wir mal die Dampfabzugshaube ein." Scherzte Lilith und ließ mit ihrem Bruder einen heftigen Wirbelwind erscheinen, der den Nebel wie eine Wolke bis zum letzten Rest davon blies. Nun hatten sie freie Sicht auf die Grube und deren Kampffeld, das Spinnennetz brannte noch immer lichterloh, aber weder dem Netz noch der Spinne tat es etwas. Der Boden war von der Säure an einigen Stellen schwarz und schimmerte dort im Sonnenlicht grünlich. Die Gruppe erschrak als sie das riesige Wesen sahen, dass durch die freie Sicht keine Probleme mehr damit hatte einen Angriff auf Alea und Solis zu starten. "Igitt, was ist das denn?" Sagte Katrin und sah die Spinne angewidert an. "Oh wie niedlich eine Monsterspinne. Da muss ich an Iragne denken." Lächelte Lilith und besah sich fröhlich das Schauspiel, welches sich ihr bot. "Iragne?" Fragte Stella misstrauisch und sah die Dämonin schief von der Seite an. "Meine Hausspinne." Erklärte Lilith und machte es sich gemütlich. "Oh ..." Erwiderte Stella und deutete Tenebrä mit einer eindeutigen Handbewegung an, dass seine Schwester einen Dachschaden hatte. "Ich will euch ja wirklich nicht antreiben, aber wir sollten den beiden doch etwas unter die Arme greifen." Forderte Tenebrä und ließ seine Fledermausschwingen erscheinen. "Ja, wo Alea doch so einen Bammel vor Spinnen hat." Sagte Stella beiläufig und ließ ihre Engelsschwingen auftauchen, was Drak ihr nachahmte. "Bammel ist untertrieben, sie hatte ja sogar Angst, mit den Viechern in einem Raum zu sein." Korrigierte Katrin und ließ ihre Flügel auch erscheinen. "So so, die kleine hat also Angst vor Spinnen." Flüsterte Lilith feststellend und mit einem breiten Lächeln auf den Lippen. "Ich glaube, ihr schafft das auch ohne mich. Ich seh mich noch etwas im Schloss um." "Meinetwegen, du hättest uns doch eh nur behindert, weil du Angst um die Spinne gehabt hättest." Sagte Tenebrä und zuckte mit den Schultern. Lilith ging durch die Tür und verschwand in den Gängen des Kellers, der Wolf misstraute der Dämonin und folgte ihr. Tenebrä, Stella, Katrin, Drak und Monja hingegen stürzten sich in den Kampf. Drakon und Drakina blieben auf dem Felsvorsprung sitzen, sie meinten, dass die Fünf das schon schaffen würden - in Wirklichkeit schlotterten ihnen aber nur die Knie vor dem kolossalen Wesen. "Habt ihr schon einen Plan?" Erkundigte sich Drak und sah die anderen fragend an. "Noch nicht wirklich." Gestand Tenebrä. "Warum brät Alea das Vieh nicht einfach?" Fragte Stella und beobachtete die beiden Mädchen auf ihrer Flucht. "Wenn es so einfach ginge." Seufzte Tenebrä und fuhr fort. "Das ist eine Riesenspinne, auch so eine Art Dämon, eine Züchtung von Vater und Lilith. Die sind so gut wie unverwundbar, das dünne Fell auf ihrem Körper wirkt wie ein Mantel, nur ihre Augen und ihr Mund sind ungeschützt." "Ja aber eben nur so gut wie!" Sagte Stella siegessicher. "Die Beine von dem Tier sind viel zu lang, das stakst doch nur durch die Gegend. Stellen wir ihm ein Bein!" "Nicht schlecht, aber hast du gesehen, wie viele Augen die hat, da sieht die bestimmt jeden Angriff sofort." Warf Katrin ein. "Na dann lässt du sie eben erblinden!" Lächelte Tenebrä. "Ein bisschen Eiszauber und sie kriegt ihre Kieker nicht mehr auf." "Aber wir sollten sie nicht dort unten in der Grube zu Fall bringen, sondern da - auf der kleinen Anhöhe." Schlug Monja vor und deutete auf das brüchige Gestein, auf dem Alea Solis kennen gelernt hatte. "Stimmt das ist besser, sonst sind die beiden platt." Belächelte Stella den Gedanken. "Gut dann locke ich die Spinne dorthin." Schlug Drak vor. "Ok und ich helfe dir." Bot Monja zustimmend an. "Katrin, wenn sie oben ist vereist du ihre Augen. Stella, wir zwei bringen sie dann zu Fall und die beiden können sich in der Zeit in Sicherheit bringen." Fasste Tenebrä den Plan zusammen. "Oh man so viel Stress, nur wegen einer zu groß geratenen Spinne." Kicherte Stella. "Ja eine gefährliche zu groß geratene Spinne, die kleine kann Säure spucken und ganze Felsen zerbeißen!" Ergänzte Tenebrä und zwinkerte Stella zu. "Dann mal los!" Rief Monja und flog mit Drak vor den Augen der Spinne hin und her. Diese Reagierte nicht unbedingt wie erwartet, denn anstatt die beiden zu verfolgen, spuckte sie ihre Säure nach ihnen und traf Monja am Flügel, zwar fing Drak die kleine Elfee auf, konnte mit ihr auf dem Rücken aber nur schlecht Ausweichmanöver vollführen und trat so den Rückzug in höhere Gefilde an. "Katrin eine Patientin!" Rief Drak und flog zur Wasserprinzessin, die sich sofort dran machte und Monja heilte. "Danke." Sprach die Elfee und war wieder fitt. "Und was jetzt?" Fragte Drak an den Dämon gewandt. "Tja, ich schätze mal, sie sieht euch nur als Störenfriede und nicht als Gefahr an, deshalb verlässt sie ihr Netz nicht." Meinte Tenebrä und grübelte über einen neuen Plan. "Alea wird das schon schaffen! Katrin du haust der Spinne jetzt einfach nen bisschen Eis ins Gesicht und wir bringen sie dann zu Fall, in der Zeit müssen die beiden eben da raus kommen." Sagte Stella abschließend. "Aber wie sollen sie dass denn machen? Ich mein, sie können doch schlecht den Hang hochklettern." Mischte sich Monja ein. "Nein, sie sollen ihn ja auch nicht hochklettern, sondern an ihm hoch fliegen!" Erklärte Stella knapp. "Aber Solis kann nicht fliegen." Erklärte die Elfee. "Doch das kann sie." Versicherte Tenebrä und stimmte Stellas Plan zu. "Wie ihr meint." Sagte Katrin unsicher, flog zu dem Biest hin und versuchte dessen Augen zu vereisen, dummerweise bewegte sich die Spinne zu schnell, so dass alles andere eingeeist wurde, aber nicht die Augen. Weil es so lange dauerte wurde Katrin ungeduldig und unachtsam, sie feuerte wie wild auf kleine Eiskristalle auf die Spinne und machte sie damit nicht nur blind sondern auch äußerst sauer, was hieß nun spuckte sie nur noch mit Säure um sich und torkelte wie ein betrunkener Seemann über ihr Netz. Als Katrin höher fliegen wollte, wurde sie von der Säure am Rücken verletzt und konnte nun - wie Monja schon zuvor - nicht mehr richtig fliegen, sie trudelte hinab und wäre beinahe im Spinnennetz gelandet, hätte Alea ihre Angst nicht überwunden und wäre ihr zu Hilfe geeilt. Noch in der Luft heilte sie ihre Freundin und wollte gleich auf den Hang fliegen um diesem Alptraum zu entkommen, doch da musste sie merken, dass Juliane nicht fliegen konnte und machte eine Kehrtwende in der Luft um ihrer neuen Freundin zu helfen, auch wenn es nun durch die verrückt gewordene Spinne alles andere als einfach war. Letztendlich gelang es Alea nur dank der Unterstützung von Stella die Feuerprinzessin zu retten, denn sie hatte die Spinne durch einen kleinen Blätterwirbel in die Richtung der niedrigen Anhöhe gelockt. Nun konnte sie mit Tenebrä auch ihren Plan durchziehen und das Getier mit Hilfe einer Rankenattacke in ihrem eigenen Netz festnageln. Leider stellte die Spinne trotz der Niederlage das Schießen der Säure nicht ein und tötete sich durch zu viele Treffer selbst. Jedoch hatte sie nicht nur sich verletzt, nein, jeder der an ihr vorbei geflogen war, hatte hier oder da noch ein paar Spitzer abbekommen, nachdem sie die Tür wieder verschlossen hatten, ging also das ,große Heilen' los. Katrin heilte erst Stella, dann Monja und bei Drak ging ihr die Kraft aus, also machte Alea weiter und heilte den Drachen, Tenebrä und Solis. Erst jetzt hatten sie die Zeit sich einander vor zu stellen, aber noch bevor Solis sagen konnte, wer sie ist, rastete Stella total aus. "Ich glaub's nicht, bist du nicht Juliane Püchel? Ich mein klar, du bist die Sängerin von Klangflut! Das ist ja der Wahnsinn." Rief sie und fiel ihrem Idol um den Hals. "Oh dann bist du ein Fan?" Lächelte Solis und versuchte sich aus der stürmischen Umarmung ihres Fans zu befreien. "Klar, ich habe jede CD von euch, echt jede Single und jedes Album!" Sagte Stella und konnte sich kaum wieder beruhigen. "Wie trotz des Albums noch die Singles?" Staunte Solis. "Ich will euer kleines Gespräch ja nur ungern stören, aber wir sollten jetzt langsam nach Hause zurückkehren, ich weiß nicht wie spät es auf Elestra jetzt schon ist." Meinte Tenebrä und deutete den anderen an sich in Bewegung zu setzen. "Nana, es wird doch wohl noch genug Zeit sein um sich erstmal vor zu stellen oder?" Meinte Stella und ignorierte die Gesten des Dämons. "Mein Name ist Stella Schnuppe, ich bin eine Erdprinzessin und kämpfe als Earthdestiny an der Seite von Sweetsunrise." "Stimmt deine Sachen kamen mir gleich bekannt vor. Du warst doch auch im Fernsehen, bei dir dachte man zuerst du wärst nur ein verrückter Fan." Bestätigte Solis und traf damit unbewusst in einen wunden Punkt von Stella, sie hasste es, dass man sie zu Beginn nicht ernst genommen hatte. "Ja genau die. Ähm ja den lockigen Blondschopf kennst du ja schon, das ist Alea ... die junge Dame mit den blausilbernen Haaren und den hübschen lilafarbenen Augen ist Katrin Schulz, sie ist eine Wasserprinzessin, der Junge mit den Fledermausschwingen heißt Tenebrä Inferni und ist ein Dämon, der süße braune Drache gehört zu mir und heißt Drak - mutiges Kerlchen sag ich dir -, ja ähm ... der blaue Drache heißt Drakina und gehört zu Katrin und der kleine grüne Feigling da ist Drakon, der Begleiter von Alea." Überflog Stella dann die Vorstellung der anderen. Plötzlich tauchte Lilith mit dem Wolf im Schlepptau wieder auf und begrüßte die Gruppe, wie immer auf ihre ganz eigene Art. "Ich dachte schon ihr kriegt die kleine Spinne gar nicht mehr fertig, na ja wenigstens habe ich mich gut amüsiert, Tenebrä, du musst dir mal die Folterkammern ansehen, ich sage dir alles nur vom Feinsten." Plapperte sie drauf los und sah erst dann die beiden Neulinge. "Wer sind denn die beiden?" "Sag mal hast du nen Sieb als Gedächtnis? Stell dich doch erstmal selber vor, dass die beiden wissen, wer du bist." Schimpfte Stella und war empört über das schlechte Verhalten von der Dämonin gegenüber Juliane. "Bleib ruhig du Wildfang, also gut ich bin Lilith, Tochter von Inferni, Fürst der Unterwelt und Güte, einstige Königin der Sonne. Zufrieden?" Sprach Lilith und war stolz diejenige zu sein, die sie war. "Dann sind wir ja Schwestern!" Brach es aus Juliane heraus und stürzte die Anderen ins Grübeln. War sie auch eine Tochter von Inferni und damit ein Dämon? Ein Wunder wäre es nicht, der Fürst der Unterwelt hatte nach Königin Güte andauernd neue Liebschaften. Oder sollte die Königin noch einmal ... nein, das war ihnen zu unwahrscheinlich. Alle rätselten, was der hübsche Blondschopf damit gemeint hatte, nur Alea wusste es und blieb aber still. "Wie meinst du das ,wir wären Schwestern'?" Hackte Lilith nach und sah Solis ungläubig an. "Gut, dann stelle ich erst mich vor und dann Monja. Also mein Name auf Elestra ist Juliane Püchel, dort bin ich, wie Stella schon angemerkt hat, die Sängerin von Klangflut, einer recht neuen Girlband. Aber eigentlich bin ich Solis, Prinzessin dieses Schlosses und zukünftige Königin der Galaxien." Erklärte sie und machte einen kleinen Knicks. "Und das hier ist Monja, sie ist eine Elfee - also eine Mischung aus Elf und Fee. Sie ist meine beste Freundin, wir kennen uns schon ewig. Ich habe sie während eines Urlaubs auf Terratre kennen gelernt, sie war es auch, die mir gezeigt hat, wie ich mit meinen Kräften um zu gehen habe und sagte, dass ich die Feuerprinzessin Solis bin." Alle schwiegen, hatten sie da gerade richtig gehört, Juliane war Solis und nicht Alea? Tja was sollten sie tun? Aber noch schlimmer als den anderen erging es jetzt Alea, sie hatte Angst, dass Tenebrä sie nun nicht mehr lieben würde, Drakon nicht mehr bei ihr sein würde und ja sogar dass Lilith sie ignorieren könnte, es würde ihr den letzten Funken Hoffnung nehmen. Sie war ein Niemand, von den Nonnen im Wald gefunden und groß gezogen. Wer war sie schon wirklich? Gerade jetzt, wo sie sich so gut damit zu Recht gefunden hatte, dass sie eine Prinzessin war und bald unzählige Völker zu regieren hatte, stürzte ihre neue Welt ein, wie ein Kartenhaus. Und was würden ihre Freunde dazu sagen, würden sie überhaupt noch ihre Freunde bleiben wollen, wieder hatte Alea Angst, Furcht davor alleine zu sein. Mit jedem Gedanken an ihre Zukunft in Einsamkeit wurde Alea blasser. Was würde nun mit ihr geschehen? "Und woher will deine Elfee das wissen?" Fragte Tenebrä vorsichtig nach und sah Monja in die Augen. "Meine Familie war früher gut mit dem König der Sonne befreundet, man sagte uns, dass die Prinzessin eine Feuerprinzessin ist und auf Elestra vermutet wurde. Als uns das Orakel dann prophezeite, dass ich der Feuerprinzessin begegnen würde und sie sich mir unter einem anderen Namen zu erkennen geben würde, war uns klar, dass es Juli sein musste." Verteidigte sich die Elfee ruhig und freundlich. Tenebrä musste lächeln, das waren ja nun wirklich nicht gerade eindeutige Fakten, Alea war schließlich auch eine Feuerprinzessin und da Monja noch nichts gesagt hatte, musste sich sein kleiner Blondschopf auch mit ihren ,bürgerlichen' Namen vorgestellt haben. "Das geht nicht." Protestierte Drakon und musterte Juliane genau. "Ich bin Aleas Begleiter, sie ist die wahre Solis! Sie hatte mich schließlich aus dem Bann befreit. Meine Familie existierte schon ewig an der Seite der Königsfamilie." "So ein Unsinn, sie ist doch nur ein Mensch, sie kann nicht Solis sein." Widersprach Monja und musterte den Lockenkopf. "Sie ist auch eine Feuerprinzessin." Berichtigte Tenebrä freundlich und wandte sich an Drakon. "Was genau war es denn für ein Bann, der dich verschlossen hielt?" "Ähm nun genau weiß ich das ja selber nicht, es war ein dämonischer Bannkreis, dass konnte ich an den Lichtzeichen sehen, die mich umgeben hatten ... na und ehe ich mich dann versah, war ich versteinert und schlief ... als ich aufwachte traf ich auf Alea ... ich nahm an, sie wäre die Prinzessin ... ich meine ihre Aura war zwar schwach, aber ich konnte sie eindeutig spüren ... ich dachte, der Bannkreis war von dem Feind - wie ich damals noch dachte - der Solis damals töten wollte, ich vermutete, dass er verhindern wollte, dass ich Alea wieder zum Schloss bringen würde ... ich weiß nicht." Erklärte Drakon und wurde immer unsicherer. "Du weißt es also nicht genau, ob der Bannkreis wirklich nur von Solis oder jeder beliebigen Sonnenprinzessin gelöst werden konnte." Lächelte Monja und war sich immer noch sicher, dass Juliane die Prinzessin war. Wirklich geholfen hatte Tenebrä die Antwort des Drachen nicht und an einen Bannkreis auf Elestra konnte er sich auch nicht erinnern, schließlich wurde jeder Bannkreis schriftlich fixiert und als kleiner Dämon musste er alle auswendig lernen, denn es waren nicht viele um genau zu sein gerade mal achtzehnt und sie beherbergten meist die schlimmsten Bestien der Dämonen oder ihre ärgsten Feinde. "Moment einmal Kleine, ich bin Solis' Schwester und weiß jawohl genau, wer mich verbannt hat! Und die da war es nicht!" Mischte sich nun Lilith ein und deutete auf Juliane. "Mh ... bist du dir sicher? Ich mein, du warst gerade mal sechs Jahre alt und wurdest danach in die Finsternis verbannt. Für ein sechsjähriges kleines Mädchen war das bestimmt eine schwere Zeit ... du sehnst dich jetzt doch bestimmt nach Rache und da Alea gerade da war und ihr anscheinend angenommen habt, dass sie die Prinzessin ist, hast du dir einfach eingeredet, dass sie deine Halbschwester ist!" Erklärte sich Monja. Lilith wurde unsicher, die Elfee hatte Recht, sie wünschte sich so sehr Vergeltung für die tat ihrer kleinen Schwester, dass sie sich wirklich auf die Worte ihres Vaters verlassen hatte, warum hätte er sich auch irren sollen? Die beiden sahen sich wirklich ähnlich, die blonden Haare, die warmen Züge des Gesichts, ihre starken Auren und die eleganten Bewegungen. Das einzige was die beiden unterschied waren die Augen, Juliane hatte klare blaue Augen, so tief wie der Ozean und strahlend vor Kraft, Alea hingegen hatte grüne Augen, offen und groß, wie die eines Kindes, die die Welt erst noch entdecken wollten. "Die kleine Solis hatte blaue Augen und bereits kleine blonde Strähnen wie Mutter ... aber jedes Baby hat blaue Augen und ich weiß nicht mehr, ob Mutter welliges Haar hatte." Flüsterte Lilith für sich, war aber dennoch laut genug, dass die anderen es hören konnten. "Die Sonnenprinzessinnen hatten noch nie grüne Augen, sie waren immer blau." Ergänzte Monja. "Solis Vater hatte grüne Augen." Mischte sich Tenebrä ein und musste die kleine Elfee belächeln, bis jetzt hatte sie nun wirklich nicht genügend Fakten gebracht. "Hey ich will diese höchst wichtige Diskussion ja wirklich nur ungern unterbrechen, aber wenn wir wirklich noch zur Schule gehen wollen, sollten wir jetzt nach Hause gehen. Oder was?" Meinte Stella und schlug Alea auf die Schulter. "Ja wir sollten wohl wirklich los ... aber sag mal Tenebrä, wie genau kommen wir denn jetzt eigentlich zurück?" Wisperte Alea, sie war bleich und bekam kaum einen Ton raus. "Das ist ganz leicht, im Dorf gibt es einen Teleporter, den können wir nehmen!" Schlug Juliane vor und ging mit Monja voraus. "Umso besser, dann brauchen wir den des Schlosses nicht noch zu suchen." Pflichtete Tenebrä bei und folgte dem Mädchen. Danach ging Lilith misstrauisch hinterher, ihr folgten Katrin und Stella, die sich angeregt über das Abenteuer unterhielten, dann kamen die Drachen und Alea bildete mit dem Wolf das Schlusslicht, sie musste das alles erstmal verkraften. "Drakon, sag mal bist du dir mit Alea denn wirklich sicher? Ich mein, dieses andere Mädchen strahlt wesentlich mehr Stärke aus." Erkundigte sich Drakina ganz leise, so dass kaum jemand sie hören konnte. "Nein, sicher bin ich mir nicht mehr, Monja hatte da einige wesentliche Fakten genannt, ich glaube mittlerweile auch eher, dass Juliane die wahre Prinzessin ist." Erwiderte der Feuerdrache und bemerkte nicht, dass er laut genug gesprochen hatte, dass Alea ihn hatte hören können. "Oh man was bist du denn für ein treuer Begleiter, entscheide dich, in wem du die wahre Prinzessin siehst! Wer weiß wie viele Feuerprinzessinnen es noch auf Elestra gibt, die blond und blauäugig sind. Klar Alea sieht nicht gerade wie eine starke Führungspersönlichkeit aus, im Gegensatz zu Juliane, der die Power gerade zu ins Gesicht geschrieben steht, aber denk auch mal an Aleas zurückhaltenden Charakter!" Mischte sich Drak ein. Aleas Schritte wurden immer langsamer und ihr Abstand zu den anderen immer größer, aber der Wolf bemerkte ihre Trauer und stupste seine Nase an ihre Wade. Er sah sie fragen an und es schien als könne er ihre Gedanken lesen. Warum machte sie sich solche Gedanken darum? Noch vor wenigen Wochen war sie noch keine Prinzessin, da kannte sie Drakon noch gar nicht und hatte ihr Herz nicht an einen Dämon verloren. Es wäre doch nicht schlimm, wenn sie nicht Solis war oder? Sie schluckte ihre Trauer hinunter und beschloss sich dann eben wieder auf die Zeit ohne Drachen und Dämonen ein zu stellen, sie wollte die Zeit jetzt einfach noch mal genießen, sie rannte vor zu Tenebrä und griff nach seiner Hand, wenn er sie wirklich verlassen sollte, jetzt wo sie nicht mehr Solis war, wollte sie die Zeit mit ihm genießen. Tenebrä war überrascht, aber glücklich, Alea lächelte ihn an und hielt seine Hand, er merkte nicht die Angst und Trauer, die immer noch in ihr herrschte und die sie zu unterdrücken versuchte. Juli führte die Gruppe weiter an, sie unterhielt sich mit Monja über die Erlebnisse im Schloss und schwärmte über die schöne Umgebung. Der Fahrstuhl war zu klein für alle zusammen, es fehlten zwei Plätze, also bot Alea den anderen an erst bei der nächsten Fahrt nach oben zu kommen und Lilith meldete sich freiwillig bereit ihr dabei zu helfen auch der Wolf und Tenebrä blieben bei ihr, die anderen stellten sich in den Lift und fuhren nach oben. "Du glaubst doch nicht im Ernst, dass diese Juliane die Prinzessin ist oder?" Fragte Tenebrä seine Schwester, nachdem der Fahrstuhl außer Hörweite war. "Ich weiß nicht ihre Einwürfe haben mir wirklich zu denken gegeben ... ich war noch sehr jung und allein die Eifersucht in mir, hielt mich am Leben ... es könnte durchaus sein, dass es eher Wunschdenken war ... " Erwiderte Lilith. "Du enttäuschst mich, ich dachte, du müsstest deine Schwester erst recht erkennen, wenn du sie siehst, aber im Gegensatz zu dir glaube ich immer noch daran, dass nur Alea die einzig wahre Solis ist." Meinte der Dämon, umarmte Alea von hinten und küsste sie innig. Ihr Herz klopfte, er war auf ihrer Seite und würde sie nicht im Stich lassen, nein, Tenebrä würde zu ihr stehen. Oder? Was wenn nun wirklich nicht sie sondern Juliane die echte Solis ist? Würde er dann auch noch bei ihr bleiben? Sie hatte Angst vor der Antwort auf diese Frage, es schmerzte sie wenn sie sich diese Frage stellte. "Tja, dann bleibt sie wohl weiterhin meine Konkurrentin." Stellte Lilith fest und sah den Blondschopf mit funkelnden Augen an. "Egal wer von euch beiden Solis ist, ich werde die Zeit in der Dunkelheit niemals vergessen und euch dafür ewig hassen." "Oh bitte spiel dich nicht so auf, das geht mir schon die ganze Zeit auf die Nerven. Du warst höchstens eine Woche in der Finsternis, dann hat unser Vater von deiner Verbannung gehört gehabt und dich befreit, da er zu der Zeit aber selbst noch nicht besonders alt war und mit der schwarzen Magie noch nicht gut genug umgehen konnte, bewahrte er deinen Geist bei sich auf und lernte für den Tag, an dem er dir einen Körper erschaffen konnte, der zu dir passen könnte. Also tu nicht so als wäre deine Kindheit ach so schrecklich gewesen." Fuhr der Dämon seine Halbschwester an. "Woher weißt du davon?" Fragte Lilith erschrocken. "Von Vater, er hat mir noch viele andere Dinge in seiner Trauer über den Tod von deiner Mutter erzählt, sie ist nämlich nicht aus Kummer um Aleas Verschwinden gestorben wie uns der Rat weiß machen wollte sondern weil sie dich aus der Dunkelheit retten wollte ... ja sie kam wegen dir in der Dunkelheit um." Brach es nun aus Tenebrä heraus. Er konnte seine Wut Lilith gegenüber nicht mehr zurückhalten, Alea hatte schon so viel durchmachen müssen und niemand interessierte sich dafür, aber Lilith, die von der Mutter immer bevorzugt wurde, tat als wäre sie das arme leidende Opfer gewesen. Sicher war es nicht leicht als Kind dorthin verbannt zu werden, aber sie war nicht lange dort und wer weiß schon wohin es Solis damals getrieben hatte, schließlich war ihre Seele auch verschwunden und konnte nirgends gefunden werden. "Ja sie wollte mich retten, weil sie mich geliebt hat, sie liebte mich ... sie war die einzige ..." Schlurzte die Dämonin. Alea war bestürzt, nicht weil ihre Mutter sich lieber für Lilith in den Tod gestürzt hatte, als sich Sorgen um die kleine Solis zu machen, nein, es ärgerte sie wie Tenebrä es seiner Schwester so hart ins Gesicht sagen konnte. "Warum bist du so gemein zu ihr, sie ist deine Schwester!" Sagte sie an Tenebrä gewandt, legte ihre Hand auf Lilith Schulter und sprach ihr Mut zu. "Sie hat dich geliebt und wollte dich deswegen retten, du bist nicht Schuld an ihrem Tod. Du hast sie nicht gebeten sich in Gefahr zu begeben, dass hat sie von sich aus getan, weil sie dich liebte." Tenebrä war erschrocken, hatte er da gerade richtig gehört, hatte Alea ihn wirklich gescholten nur weil er seine Schwester zur Räson gerufen hatte? Und sie tröstete dieses miese Stück auch noch. War es nicht jedes Mal ein Stich in ihr Herz als Lilith sagte, dass ihre Mutter sie mehr liebte? Er konnte es nicht verstehen und noch weniger konnte er nun das Verhalten seiner Halbschwester verstehen, denn sie fuhr Alea an und schubste sie auf den Boden. "Stimmt, nicht ich bin Schuld an ihrem Tod, sondern du! Du hast mich verbannt, du bist Schuld, dass ich in der Finsternis festsaß. Also bist du auch für den Tod unserer Mutter verantwortlich." Schrie Lilith herum. Alea blieb auf dem Boden sitzen, ihr Herz schmerzte und lief blass an, in ihr staute sich diese tiefe Trauer schon wieder an. Sie wollte vor Tenebrä nicht weinen, aber es war zu schwer den Fluss zu stoppen und die Tränen traten wie von alleine aus ihren Augen. Lilith hatte Recht, es war ihre Schuld, hätte sie Lilith nicht verbannt, wäre ihre Mutter niemals gestorben ... das Beste wäre wohl gewesen, wenn sie niemals geboren worden wäre, dann hätte Lilith nicht solche Höllenqualen durchleiden müssen; das waren die Gedanken, die in Aleas Kopf umherschwirrten. Tenebrä hockte sich zu ihr hinunter und sah in ihr verheultes Gesicht, die roten Augen blickten nur auf den Boden und wagten es nicht sich zu bewegen. Sacht legte er seine Hand auf die ihrige und versuchte sie zu trösten. "Hey, du musst doch inzwischen wissen, wie viel Müll sie von sich gibt, also nimm es dir nicht so zu Herzen." Beschwor er sie und wollte ihr auf helfen, aber sie blieb sitzen und bewegte sich nicht, ihre Hände waren zittrig und kalt. "Ich wollte das nicht ..." Wisperte der Blondschopf und die heißen Tränen rannen ihre Wangen immer weiter hinunter. "Wäre ich nur nie geboren worden." "Ich bitte dich, sag so was nie wieder! Ich liebe dich, wärst du nicht geboren worden, hätte ich niemals diese neue Welt der Empfindung entdeckt." Sprach Tenebrä und kniete sich neben Alea. Er schloss sie in die Arme, drückte sie an sich und fühlte ihren Herzschlag, dann küsste er sie und hätte am liebsten nicht mehr von ihren Lippen gelassen. Doch dann kam schon der Aufzug und auch sie konnten hinauf fahren, doch erwarteten sie dort nicht nur die anderen sondern auch eine große Überraschung, der schöne hell erleuchtete Saal war nun dunkel, so dass man kaum noch eine Hand vor Augen sehen konnte, Tenebrä hielt Aleas Hand, er wollte sie bei sich wissen als sie aus dem Lift heraus traten. Man konnte die anderen nicht sehen, nur in der Stille ihren gleichmäßigen Atem hören. "Was ist denn hier los, hat einer von euch Mist gebaut?" Fragte Lilith vorwurfsvoll. "Sehr witzig, das könnte ich dich genauso fragen!" Meldete sich Stella beleidigt. "Nein, als wir die Tür öffnen wollten, erlosch das Licht und die Tür wurde verriegelt." Erklärte Monja. "Ich schau mal nach oben in den Konferenzraum, von dort lässt sich schließlich alles verwalten!" Meinte die Dämonin und ging zur Treppe. Als sie jedoch die erste Stufe betreten wollte, durchfuhr sie ein gleißend heller Blitz und warf sie in den Raum zurück. Alea rannte zu ihr und erkundigte sich nach ihrem Befinden, ja sie hatte Angst um die Dämonin gehabt, auch jetzt noch. Lilith war erst verwundert, wieder half ihr dieses Mädchen, obwohl sie im Keller noch über ihre Existenz gezweifelt hatte, aber dann riss sie sich zusammen und wies den Blondschopf ab. Sie stand auf, rückte sich die Kleider zurecht und fuhr durch ihre Haare. Plötzlich erklang eine Stimme im Raum, sie hallte tief und wirkte äußerst erzürnt. "Ihr wagt es, das geheiligte Schloss der Königsfamilie zu betreten, nun seid ihr des Todes." Sprach die Stimme und Blitze zuckten über den Boden. "Rufus?" Fragte Lilith ungläubig und sah sich um. "Prinzessin Lilith?" Erwiderte die Stimme und in ihr klang derselbe unwahrscheinliche Tonfall wie bei der Dämonin. "Ja, die bin ich, das nenne ich einen netten Empfang ... aber sag mal hast du verschlafen? Wir kamen ohne Schwierigkeiten herein und konnten uns umsehen!" Lachte Lilith. Dann wurde der Saal wieder hell und die Treppe hinunter kam ein alter durchsichtiger Mann, er war recht klein, hatte unzählige Falten und bereits weißes Haar, außerdem stützte er sich auf einen kleinen knubbeligen Stock und ging etwas krumm. "Hätte nicht gedacht, dass ich Euch noch mal wieder sehe." Entgegnete er ihr und trat näher auf die Gruppe zu. "Ihr seid groß geworden ... und seht eurem Vater noch ähnlicher als damals." "Danke." Freute sich Lilith und umarmte den alten Mann. "Aber Benehmen habt ihr immer noch nicht!" Beschwerte sich der alte Herr. "Wollt Ihr uns nicht erst einmal einander vorstellen?" "Ist ja gut, also das hier ist Rufus de Sombra, er war mal so eine Art Kindermädchen für mich, aber eigentlich ist er Haus- und Hofmeister dieses Schlosses, also liegt seine Zuständigkeit in der Verwaltung." Erklärte Lilith und schwelgte in Erinnerungen. "Ich war nämlich ein kleiner Wildfang und habe mich überall im Schloss rum getrieben. Rufus hat dann immer mit mir geschimpft, dass aus mir nie eine richtige Prinzessin werden würde, wenn ich so weiter machen würde." "Oh ja, Ihre Mutter war deswegen immer sehr besorgt um Sie, auch wenn das meiner Meinung nach übertrieben war, Ihr wusstet Euch schon damals sehr gut selbst zu verteidigen." Belächelte der Alte die Geschichten aus der Vergangenheit. "Aber stellt mir erst einmal Eure Freunde vor!" "Nun gut also der hübsche weißhaarige Kerl da drüben ist Tenebrä, mein Halbbruder. Der wilde Rotschopf da drüben heißt Stella, sie ist eine Prinzessin der Erde und das Mädchen neben ihr mit den hübschen lilafarbenen Augen heißt Katrin und ist eine Wasserprinzessin. Die Drachen heißen Drak, Drakina und Drakon ..." Erklärte Lilith und wurde von Rufus unterbrochen. "Drakon? Ist das nicht der Sohn von Drakyron, dem Feuerdrachen des Königs?" Erkundigte sich der Alte und musterte den kleinen grünen Drachen. "Kanntet Ihr meinen Vater?" Fragte Drakon aufgeregt. "Natürlich, er war einer der wenigen mit denen man sich gut unterhalten konnte ohne auf die Standesunterschiede achten zu müssen ihm war es egal ..." Schwärmte Rufus und kramte in Erinnerungen. "Ich wurde früher auch schon nicht gerne unterbrochen falls du es noch weißt!" Schnaubte Lilith und durchbohrte den Alten mit einem bösen Blick. "Entschuldigt bitte." Flehte Rufus und verbeugte sich. "Fahrt doch bitte fort." "Na ja ausnahmsweise, also der kleine Wolf ist uns aus dem Irrgarten gefolgt, das Mädchen in dem grünen Kleid heißt so weit ich es mitbekommen habe Monja, aber vielmehr sollten dich diese beiden Damen interessieren, denn sowohl die Blonde in dem gelben Kostüm, ihr Name war glaube ich Juliane, als auch der kleine Lockenkopf da drüben, sie heißt Alea, meinen sie wären die wiedergeborene Sonnenprinzessin, meine Halbschwester, Solis." Erklärte sie dem Alten. "Was? Aber wie?" Er war vollkommen sprachlos und blickte immer wieder hin und her, von Alea zu Juliane und zu Lilith, dann wieder zurück. "Du kannst dich doch sicherlich noch genauer an Solis erinnern als ich oder? Wir haben da nämlich einen kleinen Disput, wer könnte die wahre sein, die echte Sonnenprinzessin?" Erkundigte sich die Dämonin. "Ich weiß es nicht." Antwortete Rufus unverwandt. "Wie du weißt es nicht? Du warst früher einer der Berater und Diener meines Vaters, da wirst du dich doch wohl noch an die kleine Göre erinnern können!" Zeterte Lilith los. "Das ist alles nicht so einfach, wie ich fühle beherrschen beide die Kraft des Feuers. Die Prinzessin war noch zu klein, als dass man sie nun an ihrem Äußeren erkennen könnte, außerdem darfst du nicht nach ihrem Aussehen gehen, vergiss nicht, dass sie ihren Körper hier zurückgelassen hatte und allein ihre Seele verbannt hatte, woher willst du also wissen, dass die nun fast erwachsene Solis, auch blond gelockt und blauäugig ist?" Erwiderte der Diener sanft. "Sie hatte ihren Körper hier zurückgelassen? Ich dachte, sie hätte sich insgesamt verbannt?" Meinte Lilith und wurde ruhiger. "Nein, dass hatte sie nicht getan, ich weiß nicht warum, sie ihren Körper durch diese enorme Energie verbrannte und den Euren in einer Art Schutzblase in die Unterwelt sandte, aber ich glaube, dass Eure Seele dabei in die schwarze Dimension verschwand, war nicht beabsichtigt. Des Weiteren haben wir Diener damals geglaubt, dass die Prinzessin bereits kurz nach ihrer Geburt ihren vollen Verstand entfaltet hatte, was heißen würde, dass sie genau mitbekam, wie sie von ihrer Mutter abgestoßen wurde und dass der Vater kaum Zeit für sie hatte ..." Erklärte Rufus. "Aber das würde ja heißen ..." Dachte Tenebrä etwas zu laut. "Ja, wir glauben, die Prinzessin wollte, dass ihre Schwester sie tötet ... aber ihre innere Macht, die sie zu der Zeit ja nur schlecht kontrollieren konnte, verteidigte sie, weil ein großes Schicksal auf sie wartet." Fuhr der Diener fort und blickte den Dämon finster an. "Nein, dann hätte sie mich ja am Ende noch damit gerettet, dass ich nur in diese Dimension gelangt war." Meinte Lilith und sah etwas betreten nach unten. "Das glaubst du doch selber nicht, sie war neidisch dass Mutter mich mehr mochte und wollte mich deswegen loswerden, selber Schuld, dass sie sich dabei mit verbrannt hatte." All die Jahre zerrte Liliths Seele sich von der Wut und dem Neid ihrer kleinen Schwester gegenüber und nun musste sie hören, dass sie diese höchstwahrscheinlich nur beschützt hatte, dass konnte sie nicht glauben, sie wollte es nicht wahr haben. Nun herrschte Stille, das musste erstmal verkraftet werden. "Du Rufus sag mal, was ist damals eigentlich genau passiert, ich meine, kurz vor dem Abend unseres Verschwindens bis heute, mittlerweile dürftest du es doch herausgefunden haben oder?" Fragte Lilith. "Ihr wisst nicht mehr genau, was der Anlass für Euren Mordversuch an Eurer Schwester war nicht wahr? Ihr wisst nur, dass Ihr damals schon neidisch auf Solis wart stimms?" Meinte Rufus und sah Lilith ernst an, dann fuhr er fort. "Am Abend spieltet Ihr wie so oft im Keller verstecken mit den Hausmädchen, sie sollten Euch und Solis waschen und dann zu Bett bringen, aber ihr wolltet nicht mit Eurer Schwester baden, deshalb habt Ihr euch - wie so oft - in den Gängen des Kellers versteckt. Euer Vater und ich, wir befanden uns im Raum des Teleporters und verabschiedeten einen Gesandten aus einem anderen Königreich, der an der Stelle seines Herren um die Hand von Solis gebeten hatte, doch der König hatte abgelehnt, Solis war ihm lieb und teuer, er hätte sie niemals an irgendeinen x-beliebigen König verheiratet, er wollte nur das beste für und der Gesandte kam aus einem ärmlichen Land mit einem barschen König und sagte er, wenn der König des Landes unbedingt in das Sonnenkönigtum einheiraten wolle, könne er auch ruhig die Tochter seiner Frau nehmen, Euer Vater lachte und meinte er würde sogar dafür bezahlen, wenn der Gesandte sie so bald wie möglich mitnehmen würde." Dann hielt Rufus kurz inne und dachte nach. "Ja ich glaube das war der Grund, weshalb Ihr dann noch in derselben Nacht Eure Schwester töten wolltet ... ich hegte damals zwar schon einen verdacht, denn ich hatte gehört, wie Ihr schlurzend davon gerannt wart, aber Euer Vater meinte, dass Ihr Euch auch wieder beruhigen würdet, schließlich hätte er nur einen Spaß gemacht, weil er dachte Ihr wolltet schon wieder lauschen. Tja und am morgen berichteten mir die Hausmädchen, dass weder Ihr noch Eure Schwester zu finden wäret, erst dachte ich, Ihr würdet uns wieder austricksen wollen, aber dann kam mir die Unterhaltung des Vortages in den Sinn und warum sollte die kleine Solis auch weg sein, so erklärte ich der Königin den Fall und sie gab mir auf, dem König nichts zu sagen und das gesamte Schloss noch einmal nach Euch - nur nach Euch - zu durchsuchen, als wir ihr dann zum Mittag berichteten, dass wir Euch nicht gefunden hatten, sandte sie einen Brief in die Unterwelt an Euren Vater mit der Bitte, ihr bei der Suche nach Euch bzw. dem Grund Eures Verschwindens zu helfen. Saten Inferni machte sich sofort auf den Weg, Eure Mutter half ihm unbemerkt ins Schloss zu gelangen und er wandte dann schwarze Magie an um zu sehen, was geschehen war. Kurz darauf stürzte hinunter in den Keller um nach der Tür zu dieser Schwarzen Dimension zu suchen, die Königin flehte ihn er solle es lassen, weil er sich sonst in Gefahr bringen würde, aber er ließ sich nicht von seinem Plan abbringen Euch zu retten und sprach nur, dass er seine erste leibliche Tochter, die als einzige einer wahren Liebesbeziehung heraus entstand, nicht verlieren wolle. Er ließ eine dämonische Kette erscheinen und befestigte sie an der Tür, dann küsste er die Königin, bat sie darum auf die Kette auf zu passen und stürzte sich in die Finsternis. Ein Hausmädchen hatte das alles beobachtet und mir berichtete, ich eilte zum König und musste ihm erzählen was geschehen war - noch heute bereue ich meine damalige Dummheit, denn hätte ich im davon nichts gesagt, vielleicht würden er und die Königin dann noch leben - aber nun ja ich fahre fort ... der König war tief getroffen, seine über alles geliebte Tochter sollte verschwunden sein und dieser Beweis des Ehebruches, also Ihr, sollte daran Schuld sein, Trauer und Wut kochten in ihm, seine Frau liebte diesen Inferni noch immer, er hatte gehofft, dass sie nachdem sie ihm sein Kind gebar, hätte sie diesem Dämon abgeschworen, aber er wurde enttäuscht, die Königin liebte noch immer den Fürst der Unterwelt mehr als ihn. Wutentbrannt stürzte der König hinab in den Keller, er fuhr seine Frau an, warum sie ihn verraten habe und wo ihr ach so heiß geliebter Dämon war, doch sie antwortete ihm nicht, lachte ihn aus und funkelte ihn mit abgrundtiefem Hass in ihren Augen an, dann fragte sie ihn, ob er nicht bemerkt habe, dass sie jedes Mal, wenn er mit ihr schlief, geweint habe und mit ihren Gedanken nur bei Saten war, dann ließ sie das heilige Schwert der Sonne, "Helios" genannt, erscheinen und erstach damit den König ... ich habe diesem Szenario zugesehen und konnte mich vor Schreck nicht mehr bewegen ... Sie stand dem König gegenüber und hielt noch immer das Schwert in den Händen, welches ihn durchbohrte, er sah sie mit fragenden Augen an, trat näher auf sie zu, wobei sich das Schwert immer tiefer in ihn bohrte, und legte seine Hand auf ihre Schulter, dann küsste er sie auf ihre Wange und sagte, dass er sie immer geliebt habe und sehr wohl bemerkt hätte, dass sie immer nur an Inferni dachte. Langsam fing er an zu schwanken, schloss seine Augen und fiel schließlich hinab in die Finsternis ... Ich weiß nicht warum, aber die Königin ließ das Schwert nicht los und folgte ihm dadurch in die Dunkelheit ... ich beobachtete die Tür noch eine ganze Weile und nach einigen Stunden kam dann Inferni aus dem Schwarzen Meer geklettert mit nichts weiter als einem Kristall in der Hand, damals wusste ich noch nicht was das zu bedeuten hatte, aber heute glaube ich zu wissen, dass sich dort Eure Seele drinnen befand ... ich versuchte es vor den Dorfbewohnern zu verheimlichen, was genau mit Euch und Eurer Familie geschehen war ... und überließ dem hohen Rat das Regieren, auch wenn ich das bis heute noch bereue, denn er stürzt die Menschen in Armut und verursachte nur noch mehr Streit. Drakyron erzählte ich die gesamte Geschichte und bat ihn darum, die rechtmäßige Prinzessin zu suchen, denn Ihr wisst bestimmt, dass Euer Vater bereits vor seinem Ableben erlassen hat, dass er Euch nicht auf den Thron lassen wird, da Ihr nicht seine rechtmäßige Tochter wart. Er wusste wie schwierig die Suche werden würde und so befahl er allen Drachen ihm zu helfen, doch sie suchten vergeblich und mit den Jahren geriet die Suche in Vergessenheit und aus der Realität des Sonnenkönigreichs wurde eine Legende, heute kennen nur noch wenige den Palast oder wissen überhaupt dass es ihn gibt. Drakyron kam einst von einer Reise in eine andere Galaxie nicht mehr zurück und auch ich lebte nicht für immer, doch durch den Treueschwur, dem ich einst dem König gab, fühlte ich mich auch noch nach meinem Tode verpflichtet, auf den rechtmäßigen Erben zu warten und das Schloss in Takt zu halten." Erzählte Rufus. "Na Lilith, was habe ich dir gesagt? Jetzt kannst du dir damit kein Bedauern anderer mehr erhoffen, du warst nicht mal einen ganzen Tag in der Finsternis, also jammere nicht andauernd, dass es für dich eine so harte Zeit gewesen wäre!" Schnarrte Tenebrä sie an. "Aber sagt, was geschah dann eigentlich mit Alea, also Solis." Rufus musterte den Dämon kritisch, er haste dieses Volk, ihre Schwarze Magie und ihre Arroganz. Lilith war nur eine halbe Dämonin und die Tochter der ehrenwerten Königin, deshalb hielt er ihr die Treue, aber einen vollwertigen Dämon wie Tenebrä, der auch noch der Sohn von Saten Inferni war, hätte er am liebsten sofort festnehmen lassen, da er darüber aber keine Gewalt mehr hatte, ignorierte er seine Frage und ihn gleich mit. "Hallo, Rufus. Mein Bruder hat dich etwas gefragt, ich erwarte eine Antwort!" Blaffte Lilith ihn an. "Was mit der kleinen Prinzessin Solis geschah, weiß ich nicht, frag doch deinen Vater, du Abfall der Gesellschaft, er war es schließlich, der mit Hilfe von schwarzer Magie herausgefunden hatte, was sich in dem Zimmer zugetragen hatte und wo sich Prinzessin Lilith befand." Antwortete der Alte widerwillig. "Danke." Zischte Tenebrä sarkastisch. "Rufus? Sag mal, wie können wir rauskriegen, wer von den beiden die echt ist oder ob überhaupt jemand von ihnen die wahre Solis ist?" Fragte Stella und stemmte ihre Hände in die Hüften. "Nun mit Helios hättet ihr es sicherlich herausfinden können, schließlich war es das Schwert des Sonnenkönigreiches und konnte nur vom Geschlechte der königlichen Familie geführt werden, aber wie ich euch vorhin ja bereits erklärt hatte, verschwand Helios mit dem König und der Königin in der Finsternis ... tja und wie sollte ich es zurückholen ... aber ich werde mir etwas einfallen lassen." Antwortete Rufus und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Du willst dir was einfallen lassen? Wow klasse, aber beeil dich, ich will nicht aus versehen das Leben einer unschuldigen auf dem gewissen haben." Lachte Lilith und funkelte zu Alea und Juliane herüber. "Ähm ich will euch ja wirklich nur ungern aus eurem kleinen Gespräch reißen aber hab ihr jetzt schon vergessen, dass ihr noch zur Schule müsst und dass Herr Calmer mich erwartet?" Erinnerte Katrin die anderen. "Verdammt, du hast Recht, los Alea sag ciao und dann ab nach Hause!" Meinte Stella und schubste Alea in Bewegung. "Rufus, wir kommen heute Abend wieder, ich hoffe für dich, dass du bis dahin eine Lösung für unser kleines Problem gefunden hast." Sagte Lilith und lächelte den Alten an. "Auf Wiedersehen." Dann verließen sie das Schloss und folgten Juliane einen wundervoll gepflasterten Weg entlang, aus einem goldenen Tor hinaus bis hin zu einem kleinen ausgestorbenen Dorf, in dessen Mitte sich ein Steinkreis befand mit einer bezaubernden Sonne in dessen Mitte und schwarzen seltsamen Symbolen, jedoch ohne Bedienfeld. "Was soll denn der Mist? Wo ist denn dieses Scheiß Bedienfeld? Und wie sollen wir jetzt zurückkehren?" Fragte Lilith und sah in die Runde, alle zuckten mit den Schultern. "Das war mir bei der Anreise gar nicht aufgefallen, auch wenn ich zugeben muss, dass mich das eh nicht sonderlich interessiert hatte." Gab Juliane zu und sah sich um. "Mh aber ohne Bedienfeld dürfte es wirklich schwer werden zurück zu kehren." Stimmte die Elfee zu und blickte auf den Boden des Kreises. "Hey Alea. Kannst du das hier auch lesen?" Fragte Stella und erinnerte sich an den anderen Kreis. "Äh ... warte mal, ich muss nur schauen wo der Anfang ist ... also da steht ... Zaeroak Siioniquaak zaakerokaakpi Sieraenenakkapi beuxordeniakka zaeroide." Erwiderte Alea als sie die Buchstaben am Boden las. "Wie du kannst die komischen Zeichen da lesen?" Fragte Juliane und blickte Alea erstaunt an. "Ja, ich weiß auch nicht wie es kommt." Antwortete Alea. "Und was bedeutet das nun?" Fragte Stella ungeduldig. "Die Worte deines Willens führen dich!" Erklärte der gelockte Engel. "Ach schon wieder so geschwollen, könnt ihr euch nicht mal so ausdrücken, dass auch Normalsterbliche den Sinn verstehen!" Beschwerte sich der Rotschopf. "Ich würde mal sagen, dass wir nur den Ort nennen müssen zu dem wir wollen und dann teleportiert es uns dorthin." Meinte Tenebrä und zuckte mit den Schultern. "Gut, ich probier es gleich aus." Sprach Juliane mutig stellte sich mit Monja in die Mitte des Kreises. "Drakon, du bist doch der Begleiter der Prinzessin oder? Willst du dann nicht mit uns mitkommen? Ich will dich ja nicht aus deinem Leben reißen, aber du solltest es mittlerweile doch mitbekommen haben wer die wahre ist." Meinte Monja und sah den kleinen Drachen ernst an. Unschlüssig sah Tenebrä zwischen Juliane und Alea hin und her, dann schritt er zaghaft zu der Elfee in die Mitte des Kreises und verabschiedete sich mit einem Du-verstehst-mich-doch-oder?-Blick von Alea. Juliane sagte wo sie hinwolle und keine Sekunde später war sie wieder in ihrem Hotelzimmer im Zentrum von Fire City und konnte in ihrem flauschigen Bett einschlummern ohne sich erst noch vom Teleporter dort hin arbeiten zu müssen. "Ich würde mal sagen, es hat geklappt." Lächelte Stella und stellte sich mit Drak nun auch auf den Teleporter um nach Hause zu gelangen. Danach gingen Katrin und Drakina, sie gähnten und konnten vor Müdigkeit kaum deutlich sagen wo sie hin wollten, aber auch waren bereits nach wenigen Sekunden zu Hause und konnten sich noch etwas hinlegen. "Tja nun sind nur noch wir drei übrig, Tenebrä kommst du noch mit zu mir? Ich mein, wer weiß ob die kleine da neben dir wirklich die Prinzessin ist, wenn selbst ihr Drache sich von ihr abgewandt hat und glaub mir ich kann dir weit mehr bieten als sie." Lächelte Lilith verführerisch und deutete auf ihre üppige Oberweite. Tenebrä wurde wütend, Lilith dachte anscheinend immer noch, er würde wirklich nur die Prinzessin in Alea wollen, aber so war es nicht, es war auch nicht mehr der Auftrag, der ihn bei Alea hielt, es war mittlerweile einzig und allein das Gefühl der Zuwendung, was er für sie empfand und selbst wenn Alea nicht die Prinzessin wäre - was er aber nicht glaubte - hätte er zu ihr gestanden. Ja, er liebte sie, es war wirklich Liebe was er für sie empfand, nicht dieses bloße Verlangen nach "Fleisch", das er so oft hatte bevor er Alea kennen gelernt hatte. "Nein, geh alleine! Ich will in meinem eigenen Bett schlafen." Fauchte er seine Halbschwester an. "Ist ja gut." Meinte sie nur stieg in den Kreis und flüsterte den Ort zu dem sie wollte, kurz darauf war sie verschwunden. "Warum hat sie denn geflüstert?" Meinte Alea, streichelte den Wolf, der ihnen bis zum Teleporter gefolgt war und sah Tenebrä fragend an. "Das ist eine etwas komplizierte Geschichte, ich schätze sie hat sich zu unserem Vater teleportiert, denn - wie du vielleicht schon mitbekommen hast - ist ihr Verhältnis zu ihm doch ein wenig anders als es zwischen Vater und Tochter sein sollte ... na ja und da ich gerade ihr Angebot abgelehnt hatte mit ihr zu schlafen, wird sie sich jetzt wieder bei ihm ausheulen!" Erklärte Tenebrä und hockte sich zu Alea. "Tenebrä ... ich verstehe die Sache mit den Teleportern noch nicht ganz. Wie funktioniert das eigentlich genau? Und warum gibt es verschiedene, wenn alle so wären wie dieser hier, wäre es doch wesentlich einfacher?" Erkundigte sich Alea und streichelte den Wolf weiter. "Nun ... wo fang ich am besten an ... also die Teleporter, werden mit Sonnenenergie angetrieben, mit der Hilfe von Licht, dass sich ja schneller bewegt als alles andere, werden die Informationen wie der Körper zusammengebaut ist, zur nächsten Station eines Teleporters übertragen ... so funktionieren die normalen Teleporter, wie du sie bei meinem Vater und in Fire City gesehen hast ... dann gibt es noch Teleportationsplattformen, die zwar diese Informationen empfangen und umsetzen können, aber keinen weiteren Transfer möglich machen ... so einen hast du in dem Irrgarten gesehen, davon gibt es aber nicht all zu viele auf den Planeten, denn sie sind sehr kompliziert zu bauen ... ja und der Teleporter, den wir hier vor uns haben ... den kann ich dir nicht erklären, es muss eine neue Technik der Sonnenbewohner sein, sie waren schon immer sehr fortschrittlich ... ihre Intelligenz und ihr Geschick sollen unglaublich gewesen sein, ähm ja ich hoffe ich konnte dir deine Frage annähernd beantworten." Lächelte Tenebrä und fing auch an den Wolf zu kraueln, dann sah er ihm tief in die Augen und das Tier schien ihn zu verstehen, denn nachdem der Dämon seine Hand von dessen Fell genommen hat, lief der Wolf fort, wahrscheinlich wieder zurück in den Irrgarten. "Huch, warum läuft er weg?" Meinte Alea, stand auf und sah ihm nach. "Er weiß, dass er nicht mit kann ..." Erwiderte Tenebrä und stand auch auf. "Gut dann lass uns gehen, wir wollen ja nicht zu spät kommen!" Sprach Alea und wollte auf die Plattform gehen, jedoch hielt Tenebrä sie auf indem er ihren Ellenbogen ergriff. "Warum sprichst du nicht mit mir?" Fragte Tenebrä ernst und blickte starr in ihre Augen, als ob er die Antwort aus ihnen lesen könnte. "Was meinst du? Wir reden doch schon die ganze Zeit miteinander." Antwortete Alea. "Du weißt genau was ich meine! Ich merke doch, wie unglücklich du bist, wie verlassen du dich fühlst, aber du weichst mir nur aus und verschweigst mir deine Ängste!" Entgegnete der Dämon. "Ach was, ich weiß nicht was du meinst!" Erwiderte der Blondschopf nur. "Oh Alea bitte, ich liebe dich, du brauchst dich nicht einsam fühlen ... ja dein kleiner Drache ist unsicher, aber ich ... ich bin es nicht, ich bin mir sicher, dass du das Mädchen bist, das mir vorbestimmt war, ich liebe dich, egal wer du bist! Bitte glaube mir." Widersprach Tenebrä und sah sie weiter durchdringend an. Alea konnte ihren Ohren nicht trauen, was er da sagte, bewegte sie mehr als der Zweifel von Drakon an ihren Fähigkeiten. Nun sah sie ihm direkt in die Augen und fühlte sein Vertrauen, was ihr unheimlich gut tat, es fühlte sich wohlig warm an und gab ihr wieder Selbstbewusstsein. Sachte leckte sie ihren Kopf auf seine Brust, schloss die Augen und fühlte wie sie sich hob und senkte. Sacht legte er seine Hand auf ihren Kopf und strich durch ihr langes weiches Haar, dann nahm er ihr Kinn, hob es an und küsste sie. "Ich weiß, das klingt egoistisch ... aber ich will dich nicht verlieren, bitte sag dass du mir treu sein wirst, auch wenn ich nicht die Prinzessin bin, und dass du trotzdem bei mir bleiben wirst!" Bat Alea und kuschelte sich an ihn. "Hörst du mir überhaupt zu?" Fragte Tenebrä scherzend, schnappte sie bei den Hüften, hob sie hoch und drehte sich mit ihr. "Ich liebe dich und werde dich niemals verlassen!" "Hey lass mich runter!" Meinte Alea und kniff die Augen zu. "Nein, ich will dich jetzt nie wieder loslassen ... du weißt gar nicht, was für eine Angst ich im Irrgarten wegen dir hatte" Sprach Tenebrä und setzte Alea wieder ab. "Ich muss zurück. Hoffentlich sind die Calmers noch nicht wach." Entgegnete der Blondschopf und versuchte sich aus der stürmischen Umarmung zu befreien, denn Tenebrä wollte sie anscheinend wirklich nicht mehr loslassen. "Ich glaube nicht, dass schon so viel Zeit vergangen ist, dass wir zur Schule müssen ... Hast du nicht Lust noch mit zu mir zu kommen?" Schlug der Dämon vor und küsste sie sanft. "Ich ... äh ..." Erwiderte Alea nur, sie wusste nicht was sie dazu sagen sollte, oder was sie ganz und gar davon halten sollte, sie wären schon wieder alleine bei ihm. "N-nein, es ist wohl besser, wenn ich mich jetzt zu den Calmers aufmache, nicht dass sie mal ins Zimmer schielen und ich bin nicht da." "Na gut wie du meinst ... wir sehen uns dann in der Schule!" Verabschiedete Tenebrä sich etwas enttäuscht, küsste Alea erneut und schob sie dann in die Mitte der Plattform. Sie war noch etwas durcheinander, von dem Kuss und dem Angebot, das er ihr unterbreitet hatte, deshalb sagte sie nur nach Hause und verschwand. Dann stieg Tenebrä schwer seufzend auf die Plattform und lies sich in sein Schlafzimmer teleportieren, es war nicht sonderlich viel Zeit vergangen und nun hatte er sogar noch genug Zeit ein kleines Nickerchen zu halten und seine Mappe zu packen. Stella und Katrin hatten sich auch noch mal hingepackt, genau wie ihre Drachen, Juliane wollte sich in ihr Hotelzimmer schleichen, wurde aber von ihren Bandmitgliedern ertappt und bekam sogleich eine riesige Standpauke zu hören, auch wenn ihre Freundinnen insgeheim eher glücklich über ihre Unversehrtheit als wütend auf sie waren. Also erzählte sie ihnen die Abenteuer, die sie erlebt hatte und stellte ihnen Drakon vor, der freundlich von der Gruppe willkommen geheißen wurde. Julianes Bandmitglieder wussten bereits, wer sie war und was sie alles konnte, auch wenn Juliane schlau genug war und mit ihren Fähigkeiten nicht hausieren ging; so wunderte es die Freundinnen auch nicht als sie mit dem Drachen ins Hotel kam. Lilith war - wie Tenebrä schon gesagt hatte - zu ihrem Vater gegangen und hatte sich bei ihm über ihren ach so schlimmen Bruder beschwert, Inferni kannte das nun schon und sagte nichts mehr dazu, er liebte seine Tochter mehr als alles andere, aber er wollte sich bei solchen Dingen nicht einmischen. Also tröstete er sie wie immer, denn Lilith empfand schon sehr früh etwas für ihren Halbbruder und hatte ihm ihre Gefühle auch schon zu genüge gestanden, aber er hatte sie immer ignoriert, generell hatte er sich nicht sonderlich für eine Beziehung interessiert, sondern sich eher dafür engagiert die Achtung seines Vaters zu erwerben. Im Haus der Calmers war es noch immer still, alle schliefen, man konnte sogar ihre gleichmäßige Atmung hören und das leise Schnarchen des Hausherren. Aber das Gästezimmer war noch immer leer, denn Alea war nicht wie gewollt in das Haus der Calmers gelangt, sondern einfach nur in das Schloss zurück teleportiert worden. "Was suchst du noch hier? Du und die anderen, ihr wolltet doch auf euren Planeten zurückkehren." Fragte Rufus, der sich noch immer im Foyer befand. "Äh ... Nun ich wüsste selber gerne, warum der Teleporter des Dorfes mich hierher gebracht hat ... vielleicht ist der Teleporter kaputt, weil so viele von uns damit gereist sind." Antwortete Alea verwirrt und sah sich um. "Oh nein, der Teleporter ist nicht kaputt. Er gehört zu der Technik, die von den vergangen Bewohnern der Sonne erschaffen wurde, einer Technik so fortschrittlich, dass alle anderen Planeten noch Jahrhunderte brauchen werden um sie zu erreichen." Erklärte der Diener. "Mh ... gut dann werde ich etwas falsch gemacht haben." Meinte Alea und wandte sich dem Ausgang zu. "Aber dürfte ich Euch noch eine Frage stellen?" "Sicher fragt!" Bejahte der Alte die Bitte und war über ihre Höfflichkeit erstaunt. "Wie gut habt Ihr Solis gekannt und was habt Ihr von ihr gehalten?" Erkundigte sich Alea und blickte zu dem Alten, der am Fußende auf der Treppe saß. "Warum fragst du?" Entgegnete Rufus überrascht und musterte den Blondschopf. "Ich finde Eure Treue gegenüber diesem Königreich bewundernswert, wie Ihr Euch darum kümmert und Euch verpflichtet, ich ... ich möchte meine Freunde nicht enttäuschen ... aber eine Person, die ich nicht bin, kann ich nicht sein ..." Erklärte Alea und setzte sich. "Dich umgibt eine sehr bekannte Wärme, du strahlst dieselbe Barmherzigkeit aus, wie die Königin." Lächelte der Diener. "Auch wenn die kleine Solis nicht lange gelebt hatte, wuchs sie mir doch sehr ans Herz. Weißt du, es ist nun zwar schon etliche Jahrhunderte her, aber ich erinnere mich noch an sie, als wäre es erst gestern gewesen als ich sie zuletzt in den Schlaf gewiegt hatte, sie war ein so goldiges kleines Wesen, ihr Lachen brachte den Frieden und konnte selbst die härtesten Männerherzen schmelzen lassen; doch die Königin betrachtete sie nicht als ihre Tochter und vernachlässigte sie sehr, auch der König hatte kaum Zeit für die Kleine, so wurde sie von uns, dem damaligen Personal, versorgt und gehegt. Die Hochzeit der Königin mit dem König war Pflicht und wurde im Testament der vorherigen Königin festgelegt, nachdem diese gestorben war, musste Solis Mutter ihren Vater heiraten oder sie hätte den Thron nicht besteigen dürfen. Sie war eine gütige Frau und immer um das Wohl der Völker besorgt, sie wollte nicht, dass der hohe Rat wieder die Macht bekommt und die Lebewesen der verschiedenen Welten erneut in die Dunkelheit der Kriege stürzt, also willigte sie ein ... doch sie war zu der Zeit bereits verliebt, verliebt in den Sohn des Höllenfürsten und sah es keinesfalls ein, einem Mann treu zu sein, den sie nicht liebte und so traf sie sich häufig des Nachts mit dieser Bestie ... ich hatte ihr versprechen müssen dem König nichts davon zu sagen ... und so geschah es auch, meine Lippen verlies kein Wort darüber ... einige Jahre nach der Hochzeit kam die kleine Lilith zur Welt, sie war ein kleiner Teufelsbraten, aber ihre Mutter machte ihr keine Vorschriften oder bestrafte sie, wenn sie etwas falsches tat, denn sie war das Produkt ihrer Liebe zu diesem Dämon, sie verwöhnte die Kleine und war immer für sie da. Der König behandelte Lilith wie seine eigene Tochter, auch wenn er wusste, dass sie nicht von ihm sein konnte, die Augen und Fledermausflügel des Mädchens verrieten sie, doch er sagte nichts. Weil seine Frau sich lieber um ihre Tochter kümmerte, hatte der König kaum Zeit sich um seine Familie zu kümmern, Freizeit war ein Fremdwort, er erstickte fast in Arbeit, denn nur er kümmerte sich um die Wirtschaft und Politik der Länder. Ja und mit der Zeit interessierte die Königin sich nur noch für die kleine Lilith und überhaupt nicht mehr für ihre eigentliche Aufgabe, die sie sich selbst gesetzt hatte, für das Volk da zu sein. Sie machte - als sie merkte, dass der König es wusste - auch keinen Hehl mehr daraus wessen Tochter Lilith war und zeigte ihrem Gatten immer wieder wie sehr sie ihn missbilligte ... was den König mit der Zeit mehr und mehr betrübte, denn er liebte sie ... als die kleine Lilith eines Tages dann eigentlich nur aus Spaß zu ihm sagte, dass er endlich abdanken solle, weil sie auf den Thron wollte, war der König außer sich vor Wut und Trauer ... er vergewaltigte die Königin und ließ sofort in seinem Testament fest schreiben, dass nur eine Tochter reinen Blutes Sonnenprinzessin werden dürfe ... die Hausmädchen und ich mussten die Königin rund um die Uhr bewachen, damit sie dem Kind nichts antat, denn während der König mit ihr schlief, hatte die Königin geweint und geschrieen, dass sie niemals ein Kind von ihm austragen würde. Sie wollte die kleine Solis nicht mal sehen, als sie zur Welt kam und sie hatte ein so bezauberndes Lächeln, dass selbst die Rebellen, welche genau zu ihrer Geburt das Schloss angegriffen hatten, ihre Waffen niederlegten um die junge Prinzessin zu bewundern, der Garten brannte, vom Feuer der Rebellen, tote Wachen lagen draußen und im Foyer, doch als der kleine Engel das Licht der Welt erblickte, erlosch das Feuer und die Toten wurden wieder belebt." Dann trat Stille ein, Rufus sagte nichts mehr, er schien an einem vollkommen anderen Ort zu sein, seine Augen wirkten abwesen genau wie seine Sinne, doch hatte er Alea immer noch nicht genau ihre Frage beantwortet, denn was sollte sie daraus schließen? Solis war goldig und konnte bereits zu ihrer Geburt Feuer löschen und Menschen beleben, was sagt das schon über ihren Charakter aus? Aber was hätte er auch sagen können, schließlich ist die Prinzessin nicht sonderlich alt geworden, wie hätte er sie kennen lernen können? Etwas enttäuscht und immer noch verwirrt, bedankte sich Alea bei dem Alten und wollte das Schloss verlassen, doch der Diener hielt sie auf. "Warte! Ich hätte da jetzt auch noch eine Frage an dich." Sprach Rufus und stand von seiner Treppe auf. "Und die wäre?" Entgegnete Alea und hielt inne. "Was war dein Wille? Was hast du dem Teleporter im Dorf gesagt, wo du hin wolltest?" Erkundigte sich der Alte. "Nach Hause." Antwortete der Blondschopf und sah dem Diener in die türkisfarbenen Augen. "Ist das dein ernst? Dann müsstest du ein Nachfahre der Bewohner dieses Schlosses oder ganz und gar die Prinzessin selbst sein." Wunderte der Alte. "Wer sind deine Eltern? Wohnten ihre Urahnen hier?" "Das weiß ich nicht, ich habe keine Eltern ... ich wurde im Wald ausgesetzt." Erklärte Alea. "Mh ... nun gut dann geh ... ich habe noch zu tun." Sprach Rufus und schritt zum Fahrstuhl, der ihn in den Keller bringen würde. Also ging Alea durch das große Tor des Eingangs und machte sich erneut auf den Weg zum Teleporter, wo sie es wieder versuchen wollte, diesmal musste sie also den genauen Ort angeben. Als sie in der Mitte des Teleporters stand, sprach sie, dass sie in ihr Zimmer bei den Calmers gelangen wolle und so geschah es auch, einen Augenaufschlag später stand sie vor ihrem Bett; ein Blick zur Uhr verriet ihr, dass sie noch gut zwei Stunden schlafen konnte, bevor sie sich für die Schule hätte fertig machen müssen, also legte auch sie sich noch etwas hin. Aufgeweckt wurde sie dann von Frau Calmer, die sacht an die Tür geklopft hatte und dann eingetreten war. "Alea stehst du auf? Wir wollen dann gleich frühstücken." Fragte sie und setzte sich zu Alea auf das Bett. Der Blondschopf streckte sich und ordnete sich etwas die konfusen Haare, dann antwortete sie Rose und meinte, dass sie sofort aufstehen würde. Frau Calmer verließ den Raum und ging hinab in die Küche um das Frühstück vor zu bereiten. Sehr gemächlich stand Alea auf, schnappte sich ihre Sachen und tapste zum Bad, auf dem Weg dorthin traf sie Nicolas, der nicht minder müde und verschlafen aussah. Der Junge musterte sie genau, ihre kleinen nackten Füße schlossen sich an zwei wunderschöne schlanke lange Beine an, das T-Shirt war ihr um einige Nummern zu groß und schlackerte wie ein Kleid knapp unter ihrem Po, der Ausschnitt war verschoben und hing unterhalb ihrer linken Schulter und ihre tiefen Grünen Augen sahen ihn überrascht an. "Guten morgen." Begrüßte sie ihn freundlich und tapste an ihm vorbei mit ihren Sachen ins Bad. "M-mogen." Stammelte Nicolas und registrierte etwas spät, dass er ja eigentlich auch auf dem Weg ins Bad war, so drehte er bei und ging zurück in sein Zimmer. Nach nur wenigen Minuten saß Alea dann unten im Esszimmer, Frau Calmer hatte den Tisch bereits gedeckt und Herr Calmer saß bereits auf seinem Platz und studierte wie immer die Zeitung. Nicolas kam etwas später, er hatte immer noch Probleme damit sich die Krawatte zu binden, selbst jetzt noch sah sie einfach zum grausen aus und hing eher schlecht als recht um seinen Hals. "Die sitzt ja fürchterlich! Warte ich helfe dir." Lächelte Alea als sie das sah, stand auf und öffnete den verhunzten Knoten. "Danke." Sagte Nicolas und bekam Herzklopfen, weil sie so dicht vor ihm stand. Herr und Frau Calmer tauschten belustigte Blicke aus, sie wussten schon um die Gefühle ihres Sohnes, allein aus seinem Verhalten konnte man Bände lesen. Seine Nervosität und Aufregung konnte man förmlich spüren, jeder bemerkte sein auffälliges Verhalten nur Alea nicht. Jedoch war es schon in aller Munde, dass Thomas sich bereits um sie bemühte und anscheinend bereits Erfolge erzielen konnte. "Na dann kommt, lasst uns frühstücken!" Meinte Frau Calmer und setzte sich mit an den Tisch, nachdem sie ihrem Mann seinen Kaffee eingegossen hatte. Dann setzten sich auch Nicolas und Alea, nach dem Frühstück gingen sie sofort zur Schule und begaben sich in ihre Klassenzimmer, wo Tenebrä Alea bereits erwartet hatte. "Gut geschlafen, Schönheit?" Fragte der Dämon, kuschelte sich von hinten an sie und küsste ihren Nacken. Die Klasse war etwas erstaunt über die Art wie er sie begrüßte, aber keineswegs überrascht, dass er sie sofort in Beschlag nahm, denn nach der Sache in Herrn Bishops Unterricht, als sie sich heraus geschlichen hatte um bei ihm zu sein, konnte jeder sich denken, dass die beiden zusammen waren; auch wenn sich mittlerweile schon einige Parteien gebildeten hatten, die gegen diese Beziehung waren, unter anderem Lilith, Alex und Nicolas. "Komm mit! Ich sitze da hinten." Erklärte Tenebrä und zog Alea mit sich. Sie seufzte nur und folgte ihm, sie stellte ihre Mappe auf dem Tisch ab und tapste dann zu den anderen um sie zu begrüßen. "Morgen." Lächelte sie und stellte sich zu ihnen. "Morgen." Begrüßten sie die anderen im Chor. "Sag mal wie lange kennt ihr zwei euch jetzt?" Hackte Sophia nach. "Sechs Tage ..." Erwiderte Alea kleinlaut und sah sich nach ihm um. Es war wirklich seltsam, die beiden kannten sich nicht mal eine Woche und doch empfand sie für ihn so viel, dass sie ohne mit der Wimper zu zucken ihre Leben für ihn opfern würde. Es war so eine Art tiefe Verbundenheit, die sie fühlte, als wäre es ihnen schon vorbestimmt gewesen. "Und bei mir verdreht man immer die Augen, weil ich so schnell Kontakte knüpfe." Beschwerte sich Sophia. "Ja, aber bei dir ist es eher, weil du so oft und schnell hintereinander ,Kontakte knüpfst'." Antwortete Stella und grinste die Freundin keck an. "Streitet nicht schon wieder! Lasst uns lieber das Thema wechseln!" Schlug Bianka vor und erntete den Dank von Alea. "Kein Problem, wir haben jawohl noch ein ganz wichtiges Thema zu besprechen!" Kündete Monika an. "Ach ja und das wäre?" Fragte Stella und sah ihre Freundin etwas verwirrt an. "Hast du heute Morgen kein Radio gehört?" Fragte Monika schockiert. "Nein, ich hatte etwas verschlafen." Erwiderte der Rotschopf und sah zu Alea. "Oh man, also Juliane ist endlich wieder aufgetaucht. Die Managerin von "Klangflut" hat bekannt gegeben, dass sie entführt und durch Sweetsunrise gerettet worden war." Erklärte Bianka und bemerkte nicht, wie Stella und Alea verwunderte Blicke austauschten. Kurz darauf kam auch schon Frau Kleinhaus herein und berichtete, dass sie Herrn Arilton vertreten würde. Die Schüler begaben sich auf ihre Plätze und lauschten der Lehrerin, die sich über ihre schlechten Ergebnis bei dem Test beschwerte, sie teilte die Blätter aus und ein stöhnen und seufzen ging durch die Reihen, dann rief sie einige Schüler an die Tafel, die ihre Aufgaben zu korrigieren hatten, unter anderem Tenebrä, der nun ja eigentlich zum ersten Mal in seinem Leben einen Test in Mathe geschrieben hatte. Sicher konnte er zählen, kannte Winkel, Flächen und Körper und konnte einige Einheiten umrechnen, aber die Wahrscheinlichkeitsberechnung und Angaben zu Funktionen beherrschte er nicht, wie auch, solche für ihn und seine Rasse banalen Dinge wurden ihm nicht gelehrt, so war es auch kein Wunder, dass er in dem Test nur eine fünf kassiert hatte. An der Tafel musste er der Lehrerin dann erklären, warum er so schlecht abgeschnitten hatte, doch schien sie ihm nicht so ganz zu glauben, dass er so etwas noch nicht gehabt hatte und fuhr ihn an er solle sich gefälligst auf den Hosenboden setzten und es nachholen, denn sie wolle nicht noch einmal eine so schlechte Leistung von ihm sehen, auch zog sie über ihn her, dass er mindestens zwei Jahre älter war als die anderen und er eigentlich nicht mehr in die Schule gehören würde, sondern sich eine Arbeit suchen solle. Doch den Dämon ließ es cool, diese Menschenfrau konnte ihn anschreien so viel sie wollte, er zeigte keine Regung von Reue, Schuld oder Wut, als Dämon war er schon so einiges Gewohnt und doch erlaubte er sich einen kleinen Spaß als er sich wieder hingesetzt hatte. Er lies eine dünne Eisschicht auf dem Boden erscheinen, auf der die Lehrerin ausrutschte und sich wohl den Steiß prellte. Tenebrä lächelte in sich hinein und auch die anderen Schüler konnten sich ein freches Schmunzeln nicht verkneifen, sie dachten alle die Lehrerin wäre hingefallen, sie hatten die Eisschicht nicht sehen können. Doch Alea warf ihm nur einen bösen Blick zu, sie hatte seine Handbewegung bemerkt und empfand es nicht nett. Die Lehrerin jammerte und hielt sich mit schmerzverzerrtem Blick die Hüfte, als sie langsam wieder aufstand, ging sie krumm zu ihrem Platz und setzte ganz vorsichtig. Zum Ende hin diktierte sie den Schülern einige Aufgaben die sie noch zu erledigen hatten und bat Bianka dem Direktor bescheid zu geben, dass sie heute wohl nicht mehr unterrichten könne. Und während diese zum Sekretariat ging machten Tenebrä und Alea sich auf den Weg zu ihrem Lateinunterricht, wo sie wieder eine Vertretung erwartete, Frau Hannelore Albert, sie begann mit ihnen einfache Texte zu übersetzen und wunderte, wie sehr Tenebrä sich engagierte, denn er konnte den Text schnell und fließen d übersetzen, wie er Alea schon berichtet hatte, konnte er sehr viele Sprachen, weshalb der Blondschopf ihn sehr bewunderte, denn sie hatte einige Schwierigkeiten in der Grammatik und bei der Sinnerfassung der Sätze, aber mit Tenebrä an ihrer Seite, der ihr gerne alles erklärte, hatte sie keine großen Probleme. Nach der Stunde hatten sie wieder eine größere Pause, sie stellten ihre Taschen im Raum ab und wollten auf den Hof gehen um ein wenig frische Luft zu schnappen, denn die Zimmer waren doch recht stickig und rochen noch immer nach Farbe. "Ich komme gleich nach." Sagte Alea, gab Tenebrä einen zaghaften Kuss auf die Wange und ging in die Toilette. "Hallo." Lächelte Lilith sie an als sie herein trat. "Hallo." Sagte Alea freundlich und ging zu einer Kabine, doch noch bevor sie diese betreten konnte, hielt Lilith sie auf und drückte ihr einen kleinen Dolch an die Kehle. "Selbst wenn du nicht meine Schwester sein solltest, bist du mir immer noch ein Dorn im Auge ... und wenn sich herausstellen sollte, dass du nicht Solis bist, werde ich mich nicht zurückhalten." Lachte die Dämonin verrückt und sah sich um ob noch jemand im Raum war. Alea schluckte, aber nicht weil sie Angst hatte, sondern weil sie den Hass und den Neid von Lilith spüren konnte und das schmerzte. Sie antwortete nichts und sah der Dämonin nur mitleidig in die Augen, was diese überhaupt nicht leiden konnte und weswegen sie den Dolch, der sich schon etwas in ihre Haut gegraben hatte, neben Aleas Ohr in die Klotür schlug. "Hör auf mich zu bedauern! Sei wütend auf mich! Wehr dich! Aber sich mich nicht so an!" Rief sie und zog den Dolch wieder aus der Tür. "Was hast du gestern eigentlich noch mit Tenebrä gemacht als ihr noch alleine da wart?" "N-nichts, was sollten wir auch getan haben?" Erwiderte Alea und tastete ihren Hals ab, denn sie fühlte ein Brennen und wie etwas Flüssiges ihren Hals hinunter rann. "Was hat er dir gesagt? Worüber habt ihr gesprochen?" Horchte Lilith den Blondschopf aus und beruhigte sich langsam. "Er hat gesagt, dass er an mich glaubt und mir treu sein wird." Erklärte Alea und wurde rot, weil sie auch noch an den Rest dachte, was er sagte und die Küsse, die er ihr gab. "Pah ... Tenebrä und treu, das ist doch ein Witz, dass wäre so als würde man sagen Elestra dreht sich um die Sonne." Lachte Lilith. "Er wird dir niemals treu sein, dass war er noch nie, in der Unterwelt wechselt er die Mädchen auch wie seine Unterwäsche. Sobald er einmal mit ihnen geschlafen hat lässt er sie fallen wie einen nassen Sack." "Nein, Tenebrä ist nicht so, ich vertraue ihm." Widersprach Alea. "Na wenn du meinst. Was hat er denn noch gesagt?" Fragte die Dämonin und Lächelte. Alea schwieg den Rest konnte sie ihr nicht sagen, es war ihr zu peinlich, auch das was sie über Lilith und Inferni erfahren hat konnte sie nur schlecht sagen. "Vertraust du mir denn nicht?" Fragte Lilith und würgte den Blondschopf. "Na los sag schon! Hat er dich vielleicht gefragt ob du bei ihm schläfst? Wenn ja solltest du dir mal ernsthaft Gedanken darüber machen, was er damit bezweckt hatte." "Ja, er hat es mich gefragt, aber sicher ohne Hintergedanken." Keuchte Alea und wurde sich immer unsicherer, wollte Tenebrä sie wirklich nur rumkriegen, wie viele Jungs es mit den Mädchen taten oder hatte er ernste Absichten? "Bist du dir da so sicher?" Schmunzelte Lilith und merkte wie sich in dem Blondschopf Zweifel breit machten. "Ja, da bin ich mir hundertprozentig sicher, er liebt mich, er will nicht nur mit mir ..." Meinte Alea und lief rot an, sie konnte es nicht einmal aussprechen. "Von wegen, ich merke doch wie unsicher du dir dabei bist." Lachte Lilith und hörte auf den Blondschopf zu würgen. "Ich muss jetzt zum Unterricht." Meinte Alea und wischte sich Tränchen aus den Augen. Sie wusste selber nicht genau, warum sie weinen musste, kopflos stürmte sie aus der Toilette und rannte gegen Alex, wobei sie recht unsanft auf ihrem Allerwertesten landete. Alex sah sie etwas überrascht an und half ihr dann auf. "Alles ok?" Fragte Alex besorgt und sah die von den Tränen geröteten Augen. "Ja, alles ok ... tut mir leid, ich war mit den Gedanken wo anders." Entschuldigte sich Alea und wich direkten Blicken aus. "Hey du blutest ja am Hals!" Stelle Alex erschrocken fest als er auf ihren Hals sah, dann beugte er sich sacht zu ihr hinab tupfte das Blut mit einem bestickten Taschentuch weg. "Hat dir dieser Thomas wehgetan? Er war die ganze Zeit schon so aufdringlich, der ist ja bald schlimmer als Nicolas." "Nein, er hat mir nichts getan ... es ist nichts, aber sag mal ohne Drak bist du ganz schön aufgeschmissen was?" Lächelte Alea und versuchte vom Thema ab zu lenken. "Ja, er hat mich immer ganz schön in Trapp gehalten." Lachte Alex und kratzte sich am Hinterkopf. "Ich habe jetzt zwar fast alle Hüter erkannt, aber noch nicht alle von ihnen wissen, dass sie eine Prinzessin zu beschützen haben, na ja und ohne Drak kann ich schlecht von Ort zu Ort reisen um ihnen bescheid zu sagen, wer sie sind und was ihre Aufgaben sind." "Wir haben jetzt übrigens alle Prinzessinnen gefunden, meine Freundin aus Aquats ist die Wasserprinzessin." Berichtete Alea. "Klasse! Du hast wohl ganz schön was erlebt in den letzten was? Ich habe da aber ne schlechte bzw. gute Nachricht für dich Herr Schmidt ist am Montag ins Krankenhaus gekommen, wir haben also erstmal frei." Meinte Alex und sah bedrückt zu Alea. "Ich mein, du wärst sicher rausgeflogen, du warst die letzten Tage schließlich nicht da." "Was? Er ist ins Krankenhaus gekommen!? Warum das denn?" Fragte Alea schockiert. "Schlaganfall, um ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass er den Laden wieder übernehmen kann." Erklärte Alex. "Sag so was nicht, er wird bestimmt wieder gesund und übernimmt seinen Laden wieder." Sagte Alea zuversichtlich. "Na wenn du meinst ... aber sag mal was genau hast du in den letzten Tagen eigentlich alles erlebt, ich mein in den Nachrichten kam ja nichts mehr von dir." Sprach Alex und zwinkerte ihr zu. "Oh da ist ne ganze Menge passiert." Grinste Alea und fing an zu erzählen, sie berichtete ihm von ihren Abenteuern mit Katrin, was der Oberschwester geschehen war, über ihre vielleicht Schwester und was sie im Schloss erlebt hatte, jedoch ließ sie das Herzklopfen wegen Tenebrä aus, von so was konnte sie Alex nicht erzählen, es war ihr peinlich. "Ich bin mir sicher, dass du Solis bist." Lächelte Alex sanft und sah Alea aufmunternd in die Augen. "Danke, aber woher willst du das wissen?" Erwiderte Alea doch etwas ungläubig. "Das habe ich im Gespür!" Griente Alex, nahm Aleas Hand und legte sie auf sein Herz. "Das sagt mir, dass du die Sonnenprinzessin bist!" Es war seltsam, Alea fühlte seinen Herzschlag und irgendwie passte sich ihrer dem seinen an. Es war ähnlich wie bei Tenebrä, als sie in seine Arme gesegelt war, aber bei dem Dämon begann ihr Herz zu rasen und jetzt bei Alex beruhigt es sich endlich. Es tat so gut, als ob sie den ganzen Trubel der letzten Tage einfach vergessen und abstreifen könne. Vielleicht lag es an seinem Element dem Wasser, dass Alea nun so ruhig war und sich irgendwie gestärkt fühlte, auf alle Fälle fühlte sie sich verändert und besser als vorher. "Sag mal, wie stehst du eigentlich zu diesem blonden Schönling? Ich mein, er belagert dich andauernd, zerrt dich auf einen Platz neben ihm und schirmt dich ganz schön von deinen Freunden ab, findest du nicht?" Meinte Alex und lehnte sich an die nächstgelegene Wand. "Nun ja ... er ist mein ..." Stammelte Alea und wurde von Lilith unterbrochen, die ihren Satz vollendete. "Mein Bruder ist ihr Lover, ihr Freund, ihr Macker, ihr Bettgefährte oder was auch immer ihr Menschenwesen dazu sagt." Sagte die Dämonin und sah dem Jungen eiskalt ins Gesicht. "Wie? Du bist mit dem Kerl zusammen? Du kennst ihn doch erst, was weiß ich fünf Tage und zum Anfang wollte er dich noch zwingen seine Frau zu werden und jetzt? Oder ist es immer noch Zwang? Wenn er dir droht, mach ich ihn fertig!" Fragte Alex total außer sich. "Du willst mich fertig machen? Das ich nicht lache, du hast doch schon bei unserer ersten Begegnung Angst vor mir gehabt, dass dir die Knie geschlottert haben." Grinste Tenebrä und sah richtig dämonisch dabei aus. "Was ich ... na ja ... ich ... ich war doch nur überrascht, aber ich hatte doch keine Angst." Meinte Alex und sah verlegen zu Alea, musste Tenebrä ihn vor Alea so blamieren. "Ja natürlich nur überrascht, du hast doch selbst jetzt noch Angst vor mir, dass spüre ich ... vergiss nicht, ich bin ein Dämon, wir wittern Angst und so einen Schisshasen wie dich riechen wir meilenweit." Lachte Tenebrä, zog Alea an sich heran und gab ihr direkt vor Alex einen Kuss, natürlich nicht irgendeinen ... "Ja wir wissen es, du kannst wieder aufhören." Mäkelte Lilith rum und versuchte die beiden auseinander zu drängen. Alea war total perplex. Was war denn auf einmal mit Tenebrä los? Er war doch sonst nicht so oder hatte er sich die ganze Zeit nur verstellt? Wenn es wirklich nur Schauspiel war, vielleicht hatte er dann auch seine Gefühle zu ihr nur gespielt? Sie sah ihn ängstlich und fragend an, aber sein Blick, seine sonst so wunderschönen sanften blauen Augen sahen nun wütend und verachtend zu Alex. Es war als wäre er ein völlig anderer Mensch, bzw. Dämon, denn genauso wirkte er nun. Alex war nicht weniger erstaunt über die doch recht plötzliche Handlung des Dämons, doch bereits kurz nach seiner Fassungslosigkeit übermannte ihn Eifersucht und Wut. "Komm Alea wir gehen!" Sagte Tenebrä, packte den Arm des Blondschopfes und wollte in den Klassenraum gehen, doch sie weigerte sich und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. "Merkst du nicht, dass sie nicht will und du ihr wehtust." Warf Alex ein und packte Tenebräs Schulter. "Nimm deine dreckigen Finger da weg oder du kannst dich von deiner Hand verabschieden." Zischte Tenebrä und entzog seine Schulter dem Griff des Jungen. Der Dämon setzte seinen Weg fort und zog an Alea, dass sie mitkommen sollte, aber sie wollte nicht und bat ihn sie los zu lassen, doch noch ehe er antworten konnte, hatte Alex ihm seine Faust ins Gesicht geschlagen. Tenebrä war erst zu überrascht, wie dieser (in seinen Augen) Wicht es wagen konnte ihn zu schlagen, er wischte an seiner Lippe entlang, die durch den Schlag aufgeplatzt war, ließ Alea los und sah Alex durchdringend an. "Das wirst du noch bereuen!" Rief der Dämon und ballte seine Faust, dann holte er zum Schlag aus und verpasste seinem gegenüber ein hübsches Veilchen. Ein Schlag folgte dem nächsten und daraus entwickelte sich eine kleine Prügelei, zum Glück setzte keiner der beiden seine Kräfte ein, sonst hätte wer weiß was geschehen können. Langsam bildete sich ein kleiner Kreis schaulustiger Schüler um die beiden Jungen herum, Lilith feuerte ihren Bruder an genau wie einige andere Jungen und Mädchen, aber auch Alex hatte genug unterstützende Zurufe auf seiner Seit, nur Alea stand etwas enttäuscht und verwirrt mitten im Kreis. "Die kloppen sich um dich stimms?" Fragte Stella, bekam aber keine Antwort. "Hey, schau nicht so blöd aus der Wäsche, wenn die sich schon wegen dir kloppen, kannst wenigstens dem zurufen, der für dich gewinnen soll. Jedes Mädchen träumt doch davon, dass sich die Jungs um sie streiten." "Ich aber nicht, ich wollte immer nur einen Jungen für mich allein, der mir treu zur Seite steht und für mich da ist wenn ich ihn brauche." Erklärte der Blondschopf traurig. "Na wenn es dir nicht gefällt, dass die beiden sich um dich streiten, dann sag ihnen doch, dass sie aufhören sollen; auf dich werden sie doch mehr als auf alle anderen hören oder?" Schlug Stella vor und zuckte mit den Schultern. Aber noch bevor Alea sich in die Prügelei einmischen konnte, waren Herr Caron, Herr Bishop und Herr Calmer auch schon zur Stelle und riefen die zwei zur Raison. Leider nahmen die Streithähne ihre Umwelt kaum noch wahr und überhörten die Lehrer einfach, also griff Herr Caron ein, bzw. er musste eingreifen, denn er wurde von Herrn Calmer und Herrn Bishop geschupst, sie meinten er sei der jüngste von ihnen und käme wohl am Besten damit zurecht, also mischte Herr Caron sich ein und versuchte die beiden auseinander zu bringen. Leider missglückte der Versuch und Tenebrä, der eigentlich Alex treffen wollte, schlug Herrn Caron k.o. "Es reicht." Rief Alea nun wütend und ging dazwischen, es war als wäre die Zeit stehen geblieben, niemand rührte sich, nur Tenebrä und Alex sahen Alea erstaunt an, der Rest der Schule wirkte wie versteinert. Alea warf den beiden Jungen vorwurfsvolle Blicke entgegen und kniete sich dann zu Herrn Caron um zu sehen wie es ihm ging, erst jetzt bewegten sich auch die anderen wieder und mussten verwundert feststellen, dass der Kampf bereits beendet war. "Ist mit ihnen alles in Ordnung?" Fragte Alea, die den Kopf von Herrn Caron auf ihren Schoß genommen hatte und mit einem frischen Taschentuch das Blut einer Wunde über seinem rechten Auge abtupfte. "Ja, mir ist nur noch etwas schwindelig, Thomas hat nen ganz schön heftigen Schlag." Lächelte Herr Caron und registrierte nur langsam wieder wo er sich befand. "Ruhe!" Rief Herr Bishop um der schwatzhaften Meute Einhalt zu gebieten. "Alea bringst du Herrn Caron, bitte ins Krankenzimmer, die Schwester soll ihn sich mal ansehen." Sprach Herr Calmer und sah dann zu Tenebrä und Alex. "Und ihr zwei kommt mit in mein Büro." "Und der Rest von euch ab in eure Klassen." Ergänzte Herr Bishop, denn die Menge aus Schülern schien nicht von der Stelle weichen zu wollen. Sofort zerstreute sich der Auflauf und die Gänge waren wieder leer, aber das Geplauder der Schüler hallte bis in alle Ecken, sie rätselten wer gewonnen hätte, erklärten warum der ein oder andre ihr Favorit war und fragten sich worum es eigentlich ging. Nun stand nur noch Herr Bishop im Gang und sah seinen beiden Kollegen nach, wie Herr Calmer mit den beiden Jungen im Schlepptau in das Lehrerzimmer ging und wie Alea den dreien folgte während sie Herrn Caron eine Stütze bot. "Habt ihr mitbekommen, weshalb die beiden sich überhaupt gezofft haben?" Fragte Monika und nahm an ihrem Tisch Platz. "Es ging um Alea." Grinste Stella und setzte sich auf Monikas Tisch. "Woher willst du das wissen?" Fragte Sophia überrascht. "Ich stand vorne neben Alea, sie hatte es mir indirekt gesagt, aber eigentlich konnte ich es mir vorher schon denken, als ich sah, wer sich da eigentlich gekloppt hatte." Antwortete der Rotschopf stolz. "Indirekt gesagt, was meinst du damit?" Fragte Bianka und setzte sich dazu. "Na sie wollte mir nicht antworten, aber ich konnte es genau in ihren Augen lesen, so in der Art: ,diese zwei Kindsköpfe, jetzt streiten sie sich auch noch um mich'." Erklärte Stella und ahmte Aleas Stimme nach. Die Mädchen fingen an zu kichern, aber nicht nur wegen der recht verqueren Nachahmung von Stella sondern, weil diese Denkweise für Alea genau zutraf. Inzwischen hatte Herr Nieman, der Lehrer mit dem sie nun Deutsch haben sollten, den Raum betreten und musste enttäuscht feststellen, dass davon niemand Notiz nahm, also schloss er leise hinter sich die Tür und bequemte sich in aller Seelenruhe zu seinem Stuhl. Als er saß, blätterte er in seinen Aufzeichnungen und bot - als er gefunden hatte, was er gesucht hatte - um Ruhe. Etwas erschrocken, davon, dass da plötzlich ein Lehrer vor ihnen stand, schwiegen sie und begaben sich schnell zu ihren Plätzen. Herr Nieman war ein großer Schlags mit kurzem rotem Haar und einem etwas längerem Pony, seine dunkelgrünen Augen wirkten offen und selbstbewusst und die kleinen blassen Sommersprossen in seinem Gesicht ließen ihn sehr sympathisch wirken. "Wie ich sehe, hat Sie dieser kleine Kampf doch recht aufgewühlt, also würde ich vorschlagen, dass wir daraus eine kleine Diskussionsrunde machen, wenn Sie dazu keine Lust haben, können Sie mir auch gerne einen Aufsatz über Gewalt schreiben." Schlug der Lehrer vor und hatte sofort die Aufmerksamkeit aller gewonnen. "Ich würde sagen wir stimmen ab. Wer ist dafür dass wir eine Diskussionsrunde führen?" Fragte Herr Nieman und sah eine eindeutige Mehrheit. "Sehr schön, aber vergessen Sie bitte nicht, dass, wenn Sie Ihre Meinung äußern wollen, Sie diese dann auch schlüssig begründen. Es wird immer nur einer sprechen und alle anderen werden demjenigen aufmerksam zu hören, konstruktive Kritik an einer Meinung ist erlaubt, aber ich will keine Beschimpfungen hören, verstanden? Dann legen sie los, wer will sich zuerst äußern?" Sofort schossen zig Arme nach oben, einige schnipsten, andere wackelten einfach nur mit ihren Armen um aufzufallen und aufgerufen zu werden. Herr Caron wurde indes von der Schwester und Alea versorgt, er hatte sich auf eine Liege legen müssen während der Blondschopf seine Wunde desinfizierte und die Ärztin diese mit einem kleinen Quadrat aus Mullbinden zupflasterte. Frau Läine schäkerte mit dem Lehrer und benahm sich wie ein kleines Kind, Alea dachte sich ihren Teil bei dem Benehmen der Schwester, sie glaubte dass Frau Läine in Herrn Caron verliebt war, denn es war schon merkwürdig wie sie sich verhielt, sie bot ihm Massagen an, holte ihm was zu trinken und schüttelte ihm all zu oft das Kissen auf dem er lag und sich eigentlich ausruhen wollte aus. "Herr Caron haben sie eigentlich auch eine Wohnung hier im Haus oder fahren sie jeden Tag nach Fire City zurück?" Erkundigte sich Alea und setzte sich auf die Kante seiner Liege. "Hatte ich es euch gegenüber nicht schon erwähnt? Ich meine dir und Tenebrä, als ihr in meiner Wohnung wart?" Fragte Allen unsicher zurück. "Ich bin dabei einen Nachmieter zu finden, deshalb habe ich die Wohnung da auch noch, aber eigentlich wohne ich jetzt hier." "Wollen sie sich dann nicht lieber in ihre Wohnung hier gehen? Ich mein, so schön dieses Krankenzimmer auch ist, aber zu Hause in seinen eigenen vier Wänden fühlt man sich doch immer noch am wohlsten oder?" Erklärte Alea und beobachtete die Schwester, die wie wild im Zimmer rum wuselte und Teebeutel suchte, um für Allen einen Tee zu kochen. "Frau Läine, Sie müssen nicht weiter suchen, ich lege mich lieber in meiner Wohnung etwas hin." Meinte Herr Caron. "Gut ich helfe Ihnen sofort." Sprach die Ärztin und lief freudig zu Allen. "Sie sind die Schulärztin, sie sollten hier bleiben." Widersprach der Lehrer und musste dann in das enttäuschte Gesicht der Schwester blicken. "Aber ich kann sie unmöglich alleine hoch gehen lassen!" Protestierte Frau Läine und setzte sich zu Allen. "Oh ich bin mir sicher, dass Alea sie gut vertreten wird." Schlug Herr Caron fort und tätschelte die Schulter des Blondschopfes. Alea wusste nicht genau wie sie reagieren sollte, es würden jetzt bestimmt nicht zig Schüler ankommen, die dem Tode nah waren, aber sie wollte auch nicht so unhöflich sein und Herr Carons Bitte nicht erfüllen, auch wenn sie doch eigentlich schon längst hätte zum Unterricht hätte gehen müssen. So stand sie auf und bot dem Lehrer wieder an sich auf ihre Schulter zu stützen, Herr Caron lächelte dankend meinte aber, dass er sich nicht mehr abstützen müsse, sie solle nur an seiner Seite gehen, damit falls ihm doch irgendwie schwummerig werden sollte, sie ihm helfen konnte. So machten sie sich auf den Weg zu seiner kleinen Wohnung in der obersten Etage des Hauses. Herr Calmer saß währenddessen schweigend in seinem Bürosessel und hatte den beiden Jungen, die vor seinem Tisch standen, den Rücken zu gekehrt. So ging es schon eine ganze Weile, Herr Calmer sagte nichts und sie rührten sich nicht. Doch dann endlich wandte Herr Calmer sich den Jungen wieder zu und begann zu sprechen. "Wie alt seit? Ich dachte, ihr wärt alt genug zu wissen, dass man Meinungsverschiedenheiten nicht mit den Fäusten zu klären hat. Ich bin sehr enttäuscht, gerade von dir Thomas ..." Sagte Herr Calmer. "Sollte ich mich schlagen lassen ohne darauf zu reagieren?" Unterbrach Tenebrä den Direktor. "Ja. Du hättest es einfach ignorieren sollen! Du bist wesentlich älter als Alex und solltest deine Wut im Zaum halten können." Beschwerte sich Herr Calmer. Tenebrä kam sich wie ein kleines Menschenkind vor, dass gerade von seinem Vater zusammengestaucht wird, dabei war er doch ein Dämon, ein Prinz, mächtig und stark, er hätte Herrn Calmer jetzt ganz leicht töten können, aber er hielt sich zurück und sagte nichts weiter. Alex fühlte die Wut in Tenebrä und er war doch recht verwundert, dass dieser sich so besonnen zurückhalten konnte, was ihn irgendwie mit Bewunderung dem Dämon gegenüber erfüllte. "Worum ging dieser Streit überhaupt?" Fragte Herr Calmer und sah die Jungen fragend an. Alex stieg Schamesröte ins Gesicht, sollte er Herrn Calmer etwa sagen, dass es um Alea ging und er den Streit nur angefangen hatte, weil er glaubte, dass Tenebrä nicht gut genug war? Nein, dass konnte er nicht, es war ihm zu peinlich. "Um Alea." Antwortete Tenebrä ohne mit der Wimper zu zucken. "Bitte?" Hakte Herr Calmer nach und begann zu lächeln. "Ihr habt euch um Alea gestritten?" "Ja, Ihnen dürfte ihr Charme jawohl auch nicht entgangen sein, sie hat etwas unglaublich bezauberndes an sich, dass einfach jeden in ihren Bann ziehen kann." Erwiderte Tenebrä und der Ernst wich aus seinem Gesicht. "Ja, sie hat wirklich etwas Berauschendes an sich ..." Stimmte der Direktor zu und dachte an ihre schüchterne und doch irgendwie offene Art auf Menschen zu zugehen. Alex sah zu Herrn Calmer, bemerkte seinen doch recht abwesenden Blick und lachte in sich hinein, aber auch Tenebrä war dieser Blick ins Leere nicht entgangen und er musste schmunzeln, dann trafen sich die Blicke von Alex und Tenebrä und beide konnten sich ein herzhaftes Lachen nicht mehr verkneifen. "Was findet ihr so witzig?" Fragte Herr Calmer und war total perplex, er fühlte sich wie aus einer Trance gerissen. "Na ja ihr Blick ... ich glaube, sie können genau verstehen, wie es uns geht oder?" Meinte Alex und wedelte mit dem Zeigefinger. "Na glaubt ihr zwei Rabauken denn, dass nur ihr sie attraktiv finden dürft?" Erwiderte der Direktor, stand auf und ging zu seinem Fenster. "Hey Sie sind doch vergeben, was würde ihre Frau denn davon halten?" Hielt Alex dem Direktor vor. "Ich habe nur gesagt, dass ich ihre Reize auch kenne, keinesfalls aber, dass ich irgendwie darauf eingehen würde." Verteidigte sich der Lehrer und sah nervös aus dem Fenster. "Und jetzt ab raus mit euch, ihr kommt noch mal ohne Strafe davon, aber wagt es nicht euch noch mal so was zu Schulden kommen zu lassen. Geht jetzt am besten zur Krankenschwester und lasst eure Wunden versorgen." Kaum hatte Herr Calmer das gesagt waren Alex und Tenebrä aus seinem Büro gestürmt und durchquerten fix das Lehrerzimmer, aber nicht zur Krankenstation sondern, ab hinaus zum Flur, zum Glück, war niemand dort, anscheinend hatte Herr Bishop es sich woanders gemütlich gemacht. Im Flur kicherten sie noch lauter und mussten sich wer zusammenreißen, dass sie nicht total abgingen. "Oh man, hast du seinen Blick gesehen?" Grinste Alex und hatte schon Tränen vor Lachen in den Augen. "Ja klar, wer hätte den Blick übersehen können." Stimmte Tenebrä zu und ahmte Herrn Calmer nach. "Ich habe nur gesagt, dass ich ihre Reize auch kenne, keinesfalls aber, dass ich irgendwie darauf eingehen würde!" "Pah, dass ich nicht lache, der hat doch bestimmt auch an was anderes gedacht als er da so verträumt ins Nichts gesehen hat." Warf Alex dem Direktor vor. "Ja, ich glaube auch, dass er sich ihre Reize gerne mal näher ansehen würde." Grinste Tenebrä. "Tut mir leid." Meinte Alex dann plötzlich. "Bitte? Was meinst du?" Fragte Tenebrä, denn er begriff nicht, warum dieser sich jetzt entschuldigte. "Du bist doch nicht so schlimm wie ich dachte, es tut mir leid, dass ich dich geschlagen habe." Erläuterte Alex und deutete auf Tenebräs aufgeplatzte Lippe. "Ach ist nicht so schlimm, außerdem lässt Alea den Kratzer in Null Komma Nichts verschwinden und auf das Trösten danach freue ich mich noch mehr." Grinste Tenebrä und freute sich schon sehr darauf. "Und du? Tut dein Auge und der Rest noch sehr weh?" "Na ja du kannst ganz schön fest zu schlagen ... aber sag mal wie meinst du dass, Alea würde das in Null Komma Nichts verschwinden lassen?" Fragte Alex und seinen gegenüber verwirrt an. "Sorry stimmt ja, du hast in der letzten Zeit recht viel verpasst ... Alea kann heilen, sie braucht dir nur ihre Hände auf zu legen und schwupp schwinden die Schmerzen." Erklärte Tenebrä und sah sich um. "Mh ... glaubst du, dass sie mir auch nen bisschen helfen könnte, ich mein mit dem Auge und so?" Fragte Alex und deutete auf sein Veilchen. "Klar, Alea kann doch gar nicht anders, am liebsten würde sie den ganzen Kosmos von dessen Leid befreien, sie hilft zu gern ... ich hoffe nur, dass sie sich dadurch nicht in allzu große Gefahr bringen wird." Meinte Tenebrä und seine Stimmung wechselte in Betrübnis. "Hätte ich nicht gedacht, dass du dir Sorgen um sie machst ... na gut ich glaube, dann kann ich nichts mehr dagegen sagen ... aber wehe du machst sie unglücklich, dann kriegst du ärger mit mir." Sprach Alex selbstsicher und knuffte Tenebrä an die Schulter. "Ich will keinen Ärger mit dir haben ... also mach dir keine Sorgen, ich werde Alea auf Wolken tragen." Erwiderte Tenebrä und knuffte Alex zurück. "Na dann lass uns den Engel mal suchen." Schlug Alex vor. "Jup, ich schätze mal sie sitzt schon im Unterricht." Meinte Tenebrä und ging zum Klassenzimmer, in dem er sich für die Störung entschuldigte und enttäuscht Platz nahm, da keine Alea im Raum war, Alex tat es ihm gleich. Alea war währendes mit Herrn Caron vor seinem Appartement angekommen. "So ich glaube, sie kommen dann alleine klar oder? Ich muss schließlich wieder in den Unterr..." Plapperte Alea drauf los, doch noch bevor sie ihren Satz beenden und gehen konnte, hatte Herr Caron sich ihr in den Weg gestellt und ihr seine Lippen auf die ihrigen gedrückt. Eine seiner Hände fasste sanft ihre Wange und die andere drückte ihre Hüfte näher an sich. Alea war total überrascht und war in den ersten Minuten wie versteinert, dann wehrte sie sich und stieß den Lehrer so sehr von sich, dass sie rücklings auf ihren Allerwertesten fiel und Herrn Caron erschüttert und fragend ansah. "Tut mir leid, du kannst mich ruhig schlagen, ich weiß, dass ich das nicht hätte tun dürfen, zumal ich mich mit Tenebrä angefreundet habe, aber als er mir erzählt hatte, wie berauschend es ist dich zu küssen, konnte ich nicht anders ... ich hoffe, ich habe dein Vertrauen nicht zu sehr erschüttert, aber bitte vergiss nicht, ich bin erst zweiundzwanzig ...urteile nicht zu hart über mich." Meinte Herr Caron und hielt Alea seine Hand hin um ihr auf zu helfen. Aber Alea war immer noch total durch den Wind, wie konnte der Lehrer es wagen sie zu küssen und dann auch noch so auf diese Weise, es war wie bei Tenebrä, der Lehrer hatte sie in der selben Weise geküsst wie ihr Freund. Sie rückte schockiert ein Stück weiter von dem Lehrer weg, raffte sich auf und rannte dann ohne ihn noch einmal an zu sehen davon. Wie sollte sie das Tenebrä erklären? Was würde er dann tun? Sie hatte Angst, dass es nicht verstehen würde und glauben würde, dass sie fremdgehen würde, aber sie wollte nicht, dass er sie jetzt verlässt, jetzt wo sie seine Zuversicht so brauchte. Sie rannte kopflos durch das Treppenhaus und kleine Tränchen rannen heiß über ihre Wangen. Wo sollte sie jetzt hin? Sie konnte doch nicht in den Unterricht gehen, Tenebrä würde da sein und ihm konnte sie jetzt nicht in die Augen sehen, aber zu den Calmers konnte sie jetzt auch nicht, die Schule war noch nicht um und sie würden es sicher nicht verstehen. So ging sie zur Toilette und schloss sich dort in einer Kabine ein, sie setzte sich auf einen WC - Deckel und lehnte gegen eine Wand, leises Schlurzen erfüllte den Raum und immer noch weinte sie. Sie fühlte sich so schmutzig und gemein, sie hatte ihren Freund verraten, zwar war es nur ein Kuss, aber für Alea war es mehr, für sie war es Treubruch. "Da siehst du, du bist für die Männer nur ein Lustobjekt, keiner will mehr von dir als deinen Körper. Tenebrä wird enttäuscht von dir sein, jetzt wird er nicht mehr einfach nur abwarten bis du es auch willst ... oh nein, pass auf wenn er davon erfährt, wird er dir deine Unschuld rauben auch gegen deinen Willen." Flüsterte eine wohlbekannte zu Alea. "Nein, er wird nur wütend sein ... er ist nicht wie die anderen ..." Schlurzte der Blondschopf und versuchte sich selbst von ihren Worten zu überzeugen. "Na wenn du meinst ... aber ich fühle die Zweifel in dir ... du kennst doch seine Blicke. Spricht aus ihnen nur Liebe? Oder hast du da vielleicht noch etwas anderes gesehen? Vielleicht Lust und Verlangen?" Hakte Lilith nach und versuchte Alea langsam aber sicher mürbe zu machen, damit sie an sich und den Gefühlen von Tenebrä zweifeln würde. Deshalb hatte Lilith auch gemeint, dass Juliane ihre Schwester sein könnte, obwohl sie eigentlich genau wusste, dass nur Alea ihre Schwester sein konnte, sie hatte es einfach im Gefühl. Und wenn sie jetzt schon mal anfangen würde, die kleine an ihren Fähigkeiten zweifeln zu lassen, hätte sie nachher freie Bahn auf den Thron und Tenebrä. "Nein, er ... er ist nicht so ... er nicht ..." Widersprach Alea und sah mit leeren Augen auf den Boden. "Oh Gott hör bloß auf zu heulen! Das kann ja kein Mensch mit anhören." Beschwerte sich die Dämonin und verschwand. Tenebrä und Alex hatten indes ihre Stunde beendet, sie waren genau richtig in den Unterricht gekommen, es war schon eine richtige Diskussion ausgebrochen darüber was sie getan hatten und wie sie sich jetzt fühlten, warum sie es getan haben und was sie daran falsch fanden, ja und natürlich was der Direktor mit ihnen gemacht hatte. "Oh man das war erstmal nervig." Beschwerte sich Alex und stürmte aus dem Raum. "Nicht nervig sondern langweilig so ganz ohne Alea." Meinte Tenebrä und verließ auch suchend den Raum. "Wo ist sie jetzt eigentlich?" Fragte Stella und mischte sich in die Unterhaltung ein. "Keine Ahnung, wir haben sie seit unserem Streits nicht mehr gesehen ..." Erwiderte Alex und blickte sich auch um. "Na sucht ihr jemanden?" Fragte Lilith, die ihnen entgegenkam. "Du weißt wo sie ist, stimms?" Fragte Tenebrä seine Schwester. "Küss mich vielleicht verrate ich es dir dann!" Schlug die Dämonin vor und legte ihre Hände sacht auf die Schultern ihres Bruders, so dass sie sich nun Aug in Aug gegenüber standen. "Vergiss es, lieber küss ich unseren Vater." Werte der Dämon ab. "Danke ... und was ist wenn ich dir sage, dass sie in Gefahr wäre?" Fragte Lilith und sah die drei mit funkelnden Augen an. "Was soll das denn heißen? Ist sie in Gefahr? Wo ist sie?" Fragte Alex und sah die Dämonin böse an. "Hey ganz ruhig kleiner, wenn du unbedingt ein bisschen Liebe brauchst frag jemanden der sich damit auskennt ... mich zum Beispiel." Hauchte Lilith dem schwarzhaarigen entgegen und leckte sich über die Lippen. "N-nein dich brauche ich dazu nicht!" Sagte Alex und nahm gleich Abstand. "Ha Lilith siehst du, was für eine Wirkung du auf Jungs hast!" Lachte Tenebrä und grinste zu Alex. Woraufhin seine Schwester beinahe ausgerastet wäre und Stella sich vor lachen kaum einkriegen konnte. "Und jetzt sag wo Alea ist." Befahl Tenebrä und legte seine rechte Hand doch recht unsanft um den Hals seiner Schwester. "Ist ja gut." Keuchte Lilith und sein griff lockerte sich. "Sie ist in der Mädchentoilette und heult sich die Augen aus." "Wie schon wieder? Warum denn diesmal?" Erkundigte sich Stella. "Mh ich weiß nicht ob ich es euch erzählen darf ... aber dich dürfte es ganz besonders erzählen." Meine die Dämonin und sah zu Tenebrä. "Warum mich?" Fragte er erstaunt und ließ den Hals seiner Schwester ganz los. "Frag doch mal unseren Französischlehrer." Meinte Lilith und verschwand. "Wie jetzt Herr Caron? Warum dass denn?" Fragte Alex und sah verwirrt zu den anderen. "Ich weiß nicht genau, aber ich kann mir da schon was denken." Sprach Tenebrä und rannte zur Treppe, rief den anderen aber noch zu, dass sie bei der Mädchentoilette bitte warten möchten. Vor der Tür von Herrn Carons Appartement blieb er stehen und klopfte an. Er hörte wie sich hinter der Tür etwas regte und jemand zur Tür kam, die sich kurz darauf öffnete und ein verschlafener Allen stand in der Tür. "Das mit deiner Schläfe tut mir." Meinte Tenebrä und deutete auf die Wunde am Auge. "Ach geht schon, aber deswegen bist nicht hier stimms?" Erwiderte der Lehrer. "Dann weißt du schon was ich will?" Fragte der Dämon irritiert. Der Lehrer nickte, sah sich im Gang um und deutete Tenebrä an, dass er herein kommen sollte. Er folgte dessen Bitte, trat ein und nahm auf einer kleinen Couch Platz. Herr Caron schloss die Tür und nahm auf einem Stuhl gegenüber von Tenebrä Teil. "Ich habe eine große Dummheit begangen." Begann Herr Caron und sah den Dämon ernst an. "Wie weit bist du mit Alea gegangen? Ich mein, klar die Schuluniform steht ihr echt klasse und da kriegt man schon manchmal Lust mit ihr ... aber du bist ihr Lehrer, du kannst doch nicht einfach Hand an Alea legen!" Sagte Tenebrä bestürzt. "Halt, Moment mal ... ich habe sie nur geküsst, ich habe ihren Mini oder sonst irgendetwas von ihr nie angerührt!" Widersprach der Lehrer hastig. "Wie nur geküsst? Ich dachte schon du wärst weiter als ich gegangen!" Meinte Tenebrä erleichtert. "Wie du hast noch nicht mit ihr ...?" Fragte Allen und verzog die Augenbrauen. "Nein ... sie ist etwas ganz besonderes, ich will sie nicht überfordern oder drängen. Auch wenn es mir extrem schwer fallen wird." Grinste Tenebrä und stand auf. "Warte mal ... sag, bist du denn überhaupt nicht wütend auf mich?" Fragte Herr Caron und sah den Jungen doch etwas verwundert an. "Nun wie soll ich sagen ... nein, eigentlich nicht ... ich weiß auch nicht warum, eigentlich müsste ich jetzt total sauer auf dich sein, weil Alea jetzt gerade total durch den Wind ist und sich auf der Toilette die Augen ausweint ... aber ich bin nicht sauer, nicht mal annähernd ... vielleicht weil wir Freunde sind und ich dich recht gut verstehen kann ... außerdem freu ich mich jetzt schon darauf sie zu trösten." Grinste Tenebrä und rannte aus der Wohnung des Lehrers. Stella und Alex warteten indes vor der Toilette und sie berichtete ihm über die Abenteuer, die sie mittlerweile schon mit Alea erlebt hatte und wie sehr ihr der Besuch im Schloss gefallen hatte, bis Tenebrä zu ihnen kam und ihr Gespräch unterbrach. "Hey, also ich weiß jetzt was passiert war, Herr Caron hat sie geküsst." Erklärte Tenebrä und stellte sich zu den beiden. "Er hat was?" Fragte Alex entsetzt und sah den Dämon entgeistert an. "Deshalb würde ich mich nicht heulend einschließen." Mischte Sophia sich ein und gesellte sich dazu. "Nein, du würdest dich noch freuen, dass er dich geküsst hat." Meinte Stella und sah die Freundin etwas missbilligend an. "Aber im Prinzip hast du ja Recht, wegen so etwas hätte sie nun wirklich nicht gleich losheulen müssen." "Danke." Erwiderte Sophia ironisch. "Gehst du jetzt rein oder soll ich?" Doch noch bevor Stella antworten konnte, trabte Tenebrä seelenruhig an ihnen vorbei hinein in die Mädchentoilette. Alex, Sophia und Stella sahen sich verwirrt und erstaunt an, wie konnte er einfach so dorthinein spazieren? Er hatte nur Glück, dass gerade kein anderes Mädchen darin war, sonst hätte womöglich erneut das Büro von Herrn Calmer aufsuchen müssen, so konnte er hereinspazieren und ganz in Ruhe mit ihr sprechen. Er konnte sie wimmern hören, aber nicht direkt zuordnen von wo ihr Schlurzen kam, also hockte er sich auf den Boden und sah unter die Kabinen, leider konnte er keine Füße sehen, schließlich hatte Alea sich auf einem Deckel zusammengekauert. "Alea?" Fragte er und setzte sich auf die Flachstrecke, in der die Waschbecken eingefasst waren. Man konnte kurz hören wie das Schlurzen verstummte und ihre Atmung ruckartiger und schneller wurde, aber sie antwortete nicht, auch öffnete sich keine Tür oder zeigte sich eine weitere Reaktion, nichts. "Ich habe mit Allen gesprochen." Begann Tenebrä erneut und hoffte nun auf eine Reaktion. "Ich wollte das nicht, er hat einfach ... bitte sei mir nicht böse." Keuchte Alea und immer noch liefen ihr Tränen die Wangen hinab. "Bitte, wie kann ich dir böse sein? Komm bitte raus ... ich will dich sehen." Meinte Tenebrä und trat näher an die Türen der Kabinen heran. Langsam und sacht öffnete sich eine Tür. Alea trat heraus, ihre Augen waren rot, ihre Haare zerzaust und ihre Bluse feucht von den Tränen. Tenebrä ging auf sie zu und schloss sie sanft in seine Arme, sie klammerte sich an ihn und vergrub ihr Gesicht in seiner Jacke. "Na na du brauchst doch nicht weinen ... es war doch nur ein Kuss." Versuchte er seinen kleinen Blondschopf zu trösten, doch kaum hatte er dies gesagt, stieß sie sich von ihm los und sah ihn entsetzt an. "Nur ein Kuss? Nur ein Kuss?" Fragte sie und stürzte sich auf ihn, dann presste sie ihre Lippen auf seine und küsste ich auf dieselbe Weise, wie Herr Caron sie geküsst hatte. Es dauerte eine ganze Weile bis sie sich wieder von ihm löste, Tenebrä schnappte nach Luft, er konnte sein Glück kaum fassen und doch verstand er Aleas Verhalten nicht, warum hatte sie sich so über das, was er sagte, aufgeregt? "Wow, das könntest du ruhig einmal öfter machen." Lächelte Tenebrä sie an und wollte schon zum nächsten Kuss ansetzten, als sie ihm dem Mund zu und von sich fern hielt, mit ernstem und durchdringendem Blick sah sie ihn an. "Hat dir der Kuss gefallen?" Fragte sie ihn und nicht einmal ein Lächeln war auf ihren Lippen zu sehen. "Natürlich, da fragst du noch." Antwortete der Dämon und wollte mehr. "Das war dieser ,nur ein Kuss'." Erklärte Alea und sah wie schockiert Tenebrä nun war. "Wenn dass für dich ,nur ein Kuss' ist, dann möchte ich, dass du niemandem außer mir auch nur einen Schmatzer gibst!" "Ich ... ich wusste nicht ... dass er dich so geküsst hat, es tut mir leid ... aber ich verspreche dir hoch und heilig, dass niemand außer dir meine Lippen auch nur berühren wird." Versprach Tenebrä und schaffte es dann doch noch Alea erneut zu küssen. "Seid ihr jetzt fertig? Wir sollten vielleicht auch wieder zum Unterricht gehen." Meinte Stella nach einem Räuspern, denn sie hatte die beiden schon eine Weile mit den anderen beobachtet ohne das diese es bemerkt hatten. "Ähm ja ... du hast hier übrigens gar nichts zu suchen." Meinte Alea dann an Tenebrä gewandt. Tenebrä verdrehte daraufhin die Augen und ging mit ihr an der Hand aus der Toilette, davor bemerkte Alex dann, dass Tenebräs Lippe gar nicht mehr blutete und anscheinend verheilt war. Der Dämon sah seine Freundin fragend an, aber sie sagte nichts und lächelte ihn nur an, dann gab sie ihm einen kleinen Kuss und zwinkerte ihm zu. So dass auch Tenebrä zu lächeln begann, er hatte gar nicht bemerkt, dass sie seine Lippe geheilt hatte, er konnte es sich aber schon denken, dass sie es während eines Kusses getan hatte. Wer weiß vielleicht konnte sie mittlerweile auch schon alleine durch einen Kuss heilen, auf alle Fälle gefiel es Tenebrä sehr. Dann machte Alex sich bemerkbar und bat Alea, dass sie auch ihn von seinem dicken Auge befreien möge, sie tat es natürlich, aber zu seiner Enttäuschung legte sie ihm nur eine Hand auf sein Auge, kein Kuss. Dann trabten die fünf gemeinsam zu ihrer nächsten Stunde, vor dem Raum kamen ihnen Monika und Annika entgegen, die ihnen berichteten, dass Biologie ausfallen würde, da die Lehrerin, bei der sie gehabt hätten noch nicht angekommen war, wie so viele. Monika riet ihnen dann am schwarzen Brett nach zu sehen, ob nicht noch mehr Stunden ausfallen würden, denn sie hatten nun Schluss und könnten die fünf nicht länger auf dem Laufenden halten. Schließlich ergab es sich, dass auch sie bereits Schluss hatten und nach Hause gehen konnten. Sophia machte sich schneller auf den Weg nach Hause, denn sie erwartete ein gewisser jemand. Alex, Stella, Alea und Tenebrä hingegen ließen sich Zeit, sie unterhielten sich über ihre nächste Reise zum Palast der Sonne, Alex wollte diesmal mitkommen und seine Prinzessin kennen lernen. Dann verabschiedeten sich Stella und Alex von den beiden und gingen auch langsam nach Hause, Tenebrä und Alea hingegen taten sich etwas schwer, was heißt eher Tenebrä, denn er konnte einfach nicht von Aleas Lippen lassen. "Kommst du nach dem Essen zu mir? Von meinem Haus aus teleportieren wir uns dann wieder alle gemeinsam nach Fire City und von dort aus geht es zu deinem Palast!" Erklärte Tenebrä, küsste Alea erneut und verschwand dann ihm Nichts. Alea schwankte liebestrunken zu den Calmers, ihre Laune war so gut wie nie, erst half sie Frau Calmer beschwingt das Essen zu zubereiten, dann deckte sie den Tisch und rief alle zum Essen. Frau Calmer konnte sich schon denken was mit Alea los war auch wenn diese nicht mit ihr sprach, was sie wiederum etwas enttäuschte, denn sie liebte Alea wie ihre eigene Tochter und hatte gehofft, dass es umgedreht genauso sein würde. "Na wer ist der glückliche?" Fragte Frau Calmer leise in der Küche. "Was? Was meinen sie?" Erwiderte Alea und lief rot an. "Na ja du bist so gut gelaunt, fast wie auf Wolke sieben, schwebst durch die Räume ... du bist verliebt, das sieht man doch sofort." Erklärte Frau Calmer und sah Alea freundlich an. Sie hoffte nun endlich etwas zu Alea vor zu dringen, ihr ein paar Geheimnisse zu entlocken und sie so besser kennen zu lernen. "Darf ich Sie etwas fragen?" Erkundigte sich Alea nach kurzem Schweigen. "Ja frag ruhig." Antwortete Frau Calmer und setzte sich an den Tisch. "Wann haben sie Herrn Calmer kennen gelernt und wie schnell haben sie sich dann in ihn verliebt?" Fragte der kleine Blondschopf und setzte sich dazu. "Zum Anfang - was heißt am ersten Tag - konnte ich ihn gar nicht leiden, er war so ein Schnösel und wirkte sehr eingebildet aber schon zwei Tage später lernte ich ihn von einer ganz anderen Seite kennen, in die ich mich sofort verliebte, du glaubst gar nicht wie schnell das dann ging und nun trainiere ich ihn, dass er diese eingebildete Seite vollkommen wegkehrt und uns nur noch seine freundliche und galante Seite zeigt. Ja und ich glaube seit er dich kennen gelernt hat, sind seine Fortschritte immer größer." Erläuterte Rose und lächelte verträumt. "Wissen Sie ... ich äh ..." Begann Alea und blickte zur Tür um sicher zu gehen, dass niemand kam. "Thomas Devil, ich weiß nicht, haben sie ihn schon kennen gelernt?" "Ja, freundlicher Junge und sehr höflich, aber ist er nicht neunzehn?" Kommentierte Frau Calmer mit einem Nicken und hoffte trotz der dummen Bemerkung über sein Alter, dass Alea ihr noch mehr erzählen würde. "Ja er ist schon neunzehn ... na ja jedenfalls kannte ich ihn bereits bevor Herr Calmer ihn mir vorgestellt hatte ... zuerst mochte ich ihn auch nicht so aber jetzt ... jetzt ist irgendwie alles anders ..." Erklärte Alea und wollte das eigentlich noch weiter ausführen aber da kamen auch schon Herr Calmer und Nicolas. Frau Calmer empfing ihren Mann mit Augenrollen, musste er gerade jetzt hereinkommen, wo sie mit Alea doch schon solche Fortschritte gemacht hatte. "Na worüber unterhalten sich die Damen denn?" Fragte Richard und setzte sich auf seinen Platz. "Über Jungs." Grinste Nicolas und setzte sich auch. "Nein über den Jungen." Antwortete Rose und füllte die Teller, während Alea rot anlief. "Ach ja wer ist denn der Glückliche? Alex oder Thomas ... oder Nicolas?" Fragte Herr Calmer und vor Schreck prustete Nicolas seine Brause über den Tisch. "Tschuldigung." Meinte Nicolas und rannte einen Lappen holen. Als sich beim Aufwischen der Brause die Blicke von Nicolas und Alea trafen liefen beide rot an und sahen schlagartig in verschiedene Richtungen. "Ich wollte nach dem Essen noch nach Fire City mit meinen Freundinnen, haben sie etwas dagegen?" Fragte Alea um das Thema zu wechseln auch wen ihr nicht so ganz wohl bei der Sache war Tenebrä als eine ihrer Freundinnen zu bezeichnen. "Meinetwegen, da brauchst du doch aber nicht fragen." Erwiderte Herr Calmer und sah Alea verwundert an. "Na ja ich wohne doch jetzt bei Ihnen und dahabe ich Ihnen doch zu sagen, was ich wann wo mache oder nicht?" Meinte Alea erstaunt, sie war von den Schwestern gut erzogen und sollte eigentlich immer bescheid sagen, wann sie wohin gehen wollte, auch wenn es die Schwestern nach einer gewissen Zeit nicht mehr interessiert hatte. "Nein du brauchst es uns nicht zu sagen, denk einfach du wärst in einem kostenlosen Hotel." Lächelte Frau Calmer und füllte Aleas Teller erneut. "Ach wir haben dir noch gar nicht deinen Schlüssel gegeben!" "Meinen Schlüssel?" Fragte Alea verwirrt und sah betrübt auf ihren vollen Teller. "Na ja du brauchst doch einen eigenen Wohnungsschlüssel, falls es mal ein bisschen später wird oder wir mal nicht zu Hause sind!" Erklärte Richard. "Aber ich hätte da noch eine Bitte an dich, ich habe dir ein paar Sachen bestellt, würdest du nach dem Essen noch mit mir in die Stube kommen und sie anprobieren?" Bat Rose. Eigentlich hatte Alea keine Lust die Anziehpuppe von Frau Calmer zu spielen, aber sie war immer so net zu ihr und sie konnte sich schon denken, dass Frau Calmer ihr die Sachen wieder schenken wollte und Alea dadurch wieder ein furchtbar schlechtes Gewissen haben würde, weil sie Frau Calmer ja nichts als Gegenleistung geben konnte, also stimmte sie zu. Nach dem Essen half sie ihr und Nicolas beim Abräumen des Tisches und Einräumens des Geschirrs in die Spülmaschine, dann ging sie mit Rose in die Wohnstube und musste etliche Blusen, Röcke, Kleider, Hosen und Schuhe anziehen, alles sehr kokett und teilweise auch recht gewagt wie Alea fand, doch es gab kein Stück, das Alea nicht auch gefallen hätte, die Blusen hatten alle Trompetenärmel und sehr modische Schnitte, die Röcke und Kleider waren alle recht kurz - nur selten ging einer bis zu den Knien und darüber hinaus ging keiner, jede Jeans saß so knackig eng, dass Alea meinte eher noch abspecken zu müssen um dort hinein zu passen und die Schuhe waren eigentlich nur Stiefel in unterschiedlichen Höhen, mal mit weniger und mal mit mehr Schnallen, hätte Tenebrä sie so gesehen, wäre er bestimmt sofort über sie her gefallen, jedes Kleidungsstück hatte sein Sexappeal und sah an Alea einfach bombastisch aus. Frau Calmer freute sich wie ein kleines Kind, wenn sie für Alea die Sachen zusammenstellte und Alea machte gute Miene zum bösen Spiel, sie wollte zu Tenebrä und endlich erfahren, wer wirklich die Prinzessin war und nicht den Catwalk laufen. "Ja das steht dir einfach großartig ... ach was sag ich du siehst einfach in allen Sachen bezaubernd aus, am besten du behältst das gleich an, deine Freundinnen werden Augen machen! Ich lege dir die anderen Sachen dann in dein Zimmer." Schwärme Frau Calmer von einer sehr kurzen weißen Bluse, deren Trompetenärmel transparent waren, einer schwarzen Lederhose mit weitem Schlag und viel zu großem Gürtel für ihre Talje und hohen schwarzen Stiefeln, in denen Alea wie ein Cowgirl wirkte. "Wow." Meinte Nicolas, der gerade herein getreten war um Alea den Schlüssel zu geben. "Fehlt nur noch der Cowboyhut." "Ja klar und die Sporen an den Schuhen." Grinste Alea und deute auf ihre hochhackigen Schuhe. "Es wird aber wirklich, das Beste sein, wenn ich das gleich anbehalte, die anderen werden schon warten, vielen, vielen Dank für die Sachen und alles." Meinte Alea, machte eine kurze Geste als würde sie den Cowboyhut heben, nahm den Schlüssel und ihren Mantel und flitze beim Anziehen hinaus. "Sag mal Mama, was soll das? Ich mein Aleas Outfit war nicht nur wow ... das war heiß." Meinte Nicolas an seine Mutter gewandt. "Ich weiß, dass du ein Auge auf sie geworfen hast ... also müsstest du doch auch gesehen, dass sie eigentlich nichts anhaben muss um gut aus zu sehen ... außerdem habe ich gemerkt, wie du schon heimlich ins Zimmer geschielt hattest als sie sich umgezogen hat." Lächelte Frau Calmer und sah ihren Sohn durchdringend an. "Ich äh ... nein ich wollte nicht ..." Stotterte Nicolas und wurde ganz rot. Es stimmt, Nicolas hatte sie heimlich durch einen Spalt in der Tür beobachtet, auch wenn das eher zufällig geschah, denn er wollte anklopfen um ihnen den Schlüssel zu bringen, den sein Vater ihm in die Hand gelegt hatte, doch als er klopfen wollte, bemerkte er, dass die Tür nur angelehnt war und einen Spalt offen stand, durch den er in die Stube blickte und das wohl wundervollste Wesen in seiner gesamten Reinheit sehen konnte, was heißt er sah Alea in Unterwäsche, was seine Gedanken aber schon sehr beflügelte und in andere Dimensionen hob, denn nun konnte er sich noch besser vorstellen, wie Alea ohne Unterwäsche aussehen würde, allein bei dem Gedanken daran bekam er Nasenbluten. Alea rannte einige Meter vom Haus weg und teleportierte sich kurz nachdem sie sich vergewissert hatte, dass sie nicht beobachtet wurde zu Tenebräs Haus, diesmal jedoch davor um nicht wieder in irgendwelche peinlichen Situationen zu gelangen. Also ging sie zu seiner Haustür und klopfte, denn eine Klingel gab es nicht, doch niemand machte ihr auf. Zaghaft griff sie nach der Klinke und versuchte sie zu öffnen, kinderleicht gelangte sie in das Haus, aber sollte sie jetzt erst in die Küche gehen um dort zu warten oder sich etwas im Haus umsehen? Sie entschied sich für das zweite und trabte seelenruhig in sein Schlafzimmer, in dem es dann doch wieder zu solch einer prekären Situation kam, denn als Alea die Tür öffnete, stand ein nackter Tenebrä ihr gegenüber, er hatte nicht einmal ein Handtuch um die Hüften, er stand wirklich splitterfasernackt da, so dass sie selbst sein bestes Stück bewundern konnte. "Entschuldige, ich sollte beim nächsten Mal besser anklopfen." Meinte Alea wie gebannt, schlug die Tür zu und lehnte sich mit hochrotem Kopf dagegen. Nur wenige Minuten später öffnete sich die Tür - gegen die sich Alea ja immer noch lehnte - und Alea fiel Tenebrä zu Füßen, woraufhin sich dieser grinsend zu ihr hockte. "Sollte das nicht eigentlich umgedreht sein?" Lächelte er und half seiner Prinzessin auf die Beine. "Ich hoffe du hast dir nicht wehgetan." "Entschuldige, ich wusste nicht ... ich mein, ich wollte nicht ..." Stammelte sie und konnte ihm vor Scham kaum in die Augen sehen. "Ganz ruhig, das braucht dir doch nicht peinlich zu sein." Meinte Tenebrä und führte sie in sein Schlafzimmer. Dort konnte sie sich erstmal auf sein Bett setzten um sich zu beruhigen, er hatte sich - bevor er die Tür geöffnet hatte - schnell Shorts und eine Hose angezogen, damit sie nicht wieder so einen Schrecken bekam und ihn nachher gar nicht mehr besuchen würde. "Ich hoffe dir hat wenigstens gefallen was du gesehen hast." Zwinkerte er ihr zu und setzte sich neben sie. Alea lief knallrot an und dachte an das Bild, das sich ihr geraden geboten hatte, er war jetzt schon das zweite männliche Wesen, das sie nackt gesehen hatte und sie musste feststellen, dass Tenebrä mindestens eines von seinem Vater geerbt hatte. Plötzlich schlich ihr Liliths Bemerkung wieder durch den Kopf und sie vergrößerte ihren Abstand zu Tenebrä etwas. "Wieder ok?" Fragte Tenebrä und ging zu seinem Schrank um sich noch ein Oberteil raus zu suchen. "Teleportieren wir uns dann gleich zu meinem Vater? Er hat unseren Teleporter repariert und will noch mal versuchen uns draußen zu dem Teleporter im Dorf zu schicken, außerdem würde er diesmal gerne mitkommen." Alea verstand es nicht, sie hatte ihn gerade nackt gesehen und er plauderte seelenruhig über ihre Reise zum Palast, sie konnte an nicht anderes denken und er, ihm schien es vollkommen egal zu sein. Oder war es nur Show um Alea nicht zu verunsichern? Wollte er wirklich nur mit ihr schlafen? Was würde er antworten wenn sie ihn einfach danach fragen würde? Als er sich ein Oberteil ausgesucht hatte verschwand er kurz in der Küche und holte zwei Gläser und eine Packung Apfelsaft. "Du möchtest doch auch oder?" Fragte Tenebrä, setzte sich neben sie und sah ihr in die Augen. Dummerweise war Alea so vertieft in ihren Gedanken gewesen, dass sie seine Frage falsch interpretierte, vom Bett aufsprang und den Abstand zu ihm vergrößerte. "Nein, ich bin doch erst sechzehn." Rief sie und kniff die Augen zu. Sie bekam dieses Bild von ihm einfach nicht aus dem Kopf und hatte Angst, dass jetzt jedes Mal wenn sie ihn ansehen würde, er nackt vor ihr stehen würde, also blickte sie zu Boden. Tenebrä begriff erst gar nicht und als es dann klick machte bekam er einen Lachanfall, er stellte die Gläser und die Apfelsaftpackung auf seinen Nachttisch und kugelte sich auf seinem Bett fast vor lachen, dann ging er schmunzelnd zu seiner Prinzessin, legte ihr eine Hand auf die Schulter und hob mit der anderen ihr Kinn an, damit sie ihn ansehen sollte, doch sie kniff die Augen zu. Sanft drückte er sie gegen die Wand und legte seine Lippen auf ihre, was Alea so überraschte, dass sie ihre Augen aufriss und die seinen geschlossen vor sich sah, langsam entspannte sie sich wieder und schloss auch die Augen, erst als sich ihre Lippen voneinander lösten öffnete sie ihre Augen wieder. "Alea, ich hatte dich eben gefragt ob du auch Saft möchtest nicht mehr und nicht weniger." Erklärte er ihr und ging dann wieder zu seinem Nachttisch um ihnen ein zugießen. Alea wusste nicht wie sie reagieren sollte, er war so sanft zu ihr und hätte die Situation jetzt ganz einfach ausnutzen können und doch hat er es nicht getan. Sollte er sich wirklich die Mühe machen und sie erst umschwärmen nur um dann einmal mit ihr zu schlafen? Das konnte sie sich nicht vorstellen. "Willst du mit mir schlafen?" Fragte Alea frei heraus und sah ihn ernst an. Tenebrä, der gerade getrunken hatte prustete den ganzen Saft über den Teppich, hatte er da gerade richtig gehört? Er sah Alea fragend an und konnte es immer noch nicht fassen, dann erhob er sich langsam und trat zu ihr. Alea zitterten die Hände. Wollte er ihr jetzt etwa doch zeigen, was er von ihr wollte? Sie hatte Angst und wich einen Schritt von ihm zurück. "Um deine Frage zu beantworten: ja, ja ich würde gerne mit dir schlafen." Antwortete der Dämon ruhig und ein eiskalter Schauer fuhr Alea durch die Knochen, dann hatte Lilith doch recht und er würde gleich über sie herfallen. " Aber ich möchte, dass du eines weißt, ich gehe nur so weit, wie du es für richtig hälst und im Moment glaube auch ich, dass du noch nicht soweit bist." "Was?" Dachte Alea etwas laut, seine Antwort war ehrlich und einfühlsam, es war als würden tausende Tonnen von Steinen von ihrem Herzen fallen. "Ja ich möchte mit dir schlafen, aber nicht jetzt und auch nicht morgen, sondern dann wenn du es auch willst." Wiederholte Tenebrä und lächelte freundlich. "Alea, du bist unglaublich attraktiv und dein schüchternes Verhalten wirkt nicht weniger anziehend, aber ich liebe dich und will dich mit meinen Gefühlen nicht erdrücken, also werde ich warten bis du bereit bist." Alea war total überwältigt, darüber, was er gesagt hatte und wie er es gesagt hatte. Sie rannte zu ihm und umarmte ihn herzhaft. Seltsam gerade in diesem Moment sehnte sich nach nichts mehr als seiner Nähe, all die Sorgen, um den Müll den Lilith von sich gegeben hatte, waren wie weggeblasen. "Möchtest du jetzt noch was trinken oder willst du lieber gleich deine Freundinnen holen damit wir schneller hier weg kommen?" Fragte Tenebrä und freute sich über ihre Reaktion, er hielt sie so gern in seinen Armen. "Am besten du holst dann die beiden Prinzessinnen und ich hole diesen Alex und Juliane." Alea war noch zu wirr, sie fand keine passenden Worte, sie goss sich etwas Saft ein, trank ihn mit einem Zug aus und gab Tenebrä noch einen flüchtigen Kuss, dass streckte sie ihm den Daumen zu und verschwand. Tenebrä seufzte er hatte auf einen intensiveren Kuss gehofft, aber er war schon glücklich, dass sie ihn mittlerweile schon einmal öfter von sich aus küsste, also machte er sich auf den Weg die anderen zu holen. Er teleportierte sich zuerst zu Alex, da er nicht wusste, wo dieser wohnte, orientierte er sich an dessen Aura und landete genau in der Mitte seines Zimmers. "Wow, wie hast du denn das gemacht?" Staunte Alex, der auf seinem Bett gesessen hatte und Löcher in die Luft starrte. "Ich habe mich teleportiert, eine recht schnelle und unkomplizierte Art zu reisen, aber dass kann ich dir später auch noch erklären, jetzt komm! Wir müssen noch jemanden abholen." Hetzte der Dämon und legte Alex eine Hand auf die Schulter. Um zu Juliane zu gelangen wendete er dieselbe Technik an wie bei Alex und konzentrierte sich einfach auf ihre Aura. Bereits wenige Sekunden später standen die beiden Jungen im Appartement der Band, die Mädels staunten nicht schlecht, als sie aufgetaucht waren und musterten sie erst einmal. "Ist ja stark, ihr seit Klangflut stimms?" Erkundigte sich Alex und sah in die hübschen Gesichter der Mädchen. "Kennen wir uns?" Fragte Juliane, die gerade mit Monja im Bad gewesen war. Doch Alex brachte kein Wort mehr heraus, es war Liebe auf den ersten Blick, ihre zarte Gestalt, ihr sanfter Blick, ihr blondes Haar, sein Herz klopfte wie wild als er sie sah. Während er bis eben noch recht cool und erhaben gewirkt hatte, schien er jetzt eher schüchtern und verwirrt zu sein. "Hallo, mein Name ist Tenebrä. Ich weiß nicht, ob Juliane euch schon von mir erzählt hatte." Stellte der Dämon sich den anderen Damen vor und blickte kurz zu Juliane um eine Reaktion ab zu warten, als diese dann nickte um zu sagen, dass sie den Mädels bereits von ihrem Abenteuer erzählt hatte, packte er Alex im Genick. "... na ja und das hier ist Alex, er ist ein Wächter der Wasserprinzessin. Wir müssten dann jetzt los, die anderen werden schon warten." "Ist gut." Meinte Juliane und holte Drakon, damit sie los konnten. Monja blieb gleich bei Tenebrä stehen und musterte den schwarzhaarigen Jungen, der sie mit verträumten Augen ansah. Ja er hatte sich sofort in die bezaubernde Elfee verliebt, er konnte es sich selber nicht erklären, aber seine Gefühle spielten einfach verrückt. "Du hast wunderschöne Augen." Brach es aus ihm heraus und sah sie verlegen an. Die andren Mädchen der Band kringelten sich fast vor lachen über dieses kleine Kompliment, aber Monja freute sich, sie fand den Wächter ganz sympathisch. Dann kam Juliane endlich mit dem schläfrigen Drakon im Arm an und meinte, dass sie nun los könnten. Tenebrä nickte nur bestätigend, machte einen kleinen Knicks in die Richtung der Damen und kurze Zeit später waren alle verschwunden. Wieder hatte Alea sich zuerst zu Stella teleportiert um ihr bescheid zu geben, dass es losgehen sollte. Stella vor ihrem Fernseher und zippte sich durch die Kanäle, während Drak es sich auf ihrem Bett gemütlich gemacht hatte und eine Runde ratzte. "Hallo?!?" Meinte Alea und fühlte sich etwas übersehen. "Geht's endlich los? Komische Klamotte, meinst du nicht?" Sagte Stella überrascht und musterte Aleas Outfit. "Ja es geht los. Und was meinst du mit komische Klamotte? Die Sachen hat mir Frau Calmer besorgt, ich hatte außer der Schuluniform ja kaum noch was." Beschwerte sich Alea und betrachtete sich selbst noch einmal genauer. "Na ja wenn du meinst ..." Erwiderte der Rotschopf nur und weckte den Drachen. Drak streckte sich und sprang verschlafen in Stellas Arme, dann legte Alea ihre Hand auf die Schulter von Stella und fix standen sie in der Stube von Katrin, die mit Drakina Schah gespielt hatte. "Da seit ihr ja endlich, ich dacht schon wir reisen heute doch nicht mehr." Begrüßte sie Katrin und sprang von ihrem Sessel auf, sie hatte sie sofort verwandelt und den Drachen auf ihren Arm genommen. "Bin fertig." Alea nickte grinsend und legte beiden Mädchen eine Hand auf die Schulter und teleportierte sich mit ihnen zu Tenebräs Haus. "Huch, wo sind wir denn jetzt?" Fragte Stella und sah Alea zweifelnd an. "Ich glaube du hast dich nen bissen verflogen." Plötzlich erschien aber auch Tenebrä mit seinen Anhängern und klärte die Situation, denn Alea wollte schon schmollen, wegen Stellas Bemerkung. "Oh du warst schneller als ich. Gar nicht mal so übel." Grinste er seinen Engel an und begann dann zu erklären, wo sie sich befanden. "Ihr seid hier in der Unterwelt, vor meinem Haus." "Der Himmel sieht aber seltsam aus." Bemerkte Katrin und beobachtete diese seltsame Farbmischung des Himmels. "Das ist ja auch kein herkömmlicher Himmel wie ihr ihn kennt, sondern eher eine Art Phasengrenze, die Unterwelt ist eine eigenständige Dimension, man könnte auch sagen eine eigene extrem kleine Galaxie ... diese Grenze sah übrigens nicht immer so aus, es ist noch gar nicht so lange her, da hättet ihr gedacht, ihr wärt nur in einer Höhle. Die Grenzen haben sich erst mit der Zeit verschoben und drohen nun sich vollends auf zu lösen, wir brauchen eine Menge Energie um dieses Auflösen zu verhindern ..."Sprach Tenebrä und wurde traurig, so hatte Alea ihn noch nie erlebt, als er ihren besorgten Blick bemerkte, begann er wieder zu lächeln und fuhr fort. "Aber na ja wir hatten ja eigentlich was anderes vor stimms?" "Ja und? Natürlich tut mir das mit deiner Welt und so Leid, aber warum sind wir denn nun eigentlich hier?" Fragte Stella und stemmte ihre Hände in die Hüfte. "Nun mein Vater hat einen Teleporter in seinem Schloss und den ..." Wollte Tenebrä weiter erklären, jedoch wurde er von Juliane unterbrochen. "Schloss?" Hakte Juliane nach und sah ihn verdutzt an. "Ja, Schloss. Lilith - meine Halbschwester - hatte es dir doch erklärt, unser Vater ist Saten Inferni und Fürst der Unterwelt, also Oberster Dämon und genau wie bei anderen Völkern lebt er in einem Schloss." Erwiderte Tenebrä verwirrt. "Ach dann hatte Stella es ernst gemeint, dass du und Lilith ... dass ihr Dämonen seid?" Staunte die Prinzessin und sah ihn misstrauisch an. "Aber Dämonen sind böse. Warum gebt ihr euch mit solchen Wesen ab?" Fragte Monja und blickte kritisch zu dem Dämon. "Natürlich hatte ich es ernst gemeint ... eigentlich war er ja auch böse, aber ich glaube seit er mit Alea zusammen ist, hat sich da so'n bisschen was geändert." Meinte Stella um Tenebrä zu verteidigen, wodurch Alea vor Scham anlief. "Du bist mit ihm zusammen? Aber du bist Sweetsunrise, du kannst dich doch nicht einfach mit dem Feind verbünden." Sagte Juliane enttäuscht und schockiert. "Er ist kein Feind." Widersprach Alea, stellte sich schüchtern zu ihrem Freund und ergriff seine Hand. "Und böse ist er auch nicht..." Tenebrä fand es niedlich wie sie ihn verteidigte und streichelte sanft über ihre Hand, verträumt blickte er in ihre Augen, sie konnte ihn in diesem Moment kaum glücklicher machen. "Na was ist nun, können wir los? Oder gibt's noch irgendwelche Probleme?" Fragte Stella voller Tatendrang. "Er ist ein Dämon!" Erwiderte Juliane nur als Antwort. "Das wissen wir bereits und hast du ein Problem damit?" Fragte Lilith, die wie aus dem Nichts hinter Juliane erschienen war. "Dämonen sind böse. Was wenn er uns hintergeht und in eine Falle lockt?" Fragte die Prinzessin und sprang erschrocken zur Seite. "Hey schon vergessen wir sind Geschwister." Sagte Lilith beleidigt und umarmte Juliane von hinten. "Vielleicht." Setzte Tenebrä dazwischen und sah seine Halbschwester böse an. "Ich sag nur Abenteuer!" Freute sich Stella und konnte es anscheinend kaum abwarten das nächste Monster platt zu machen. "Wir schaffen das schon, selbst wenn es eine Falle sein sollte." Damit hatte Stella mal wieder die Situation gerettet und für ein fast ausgeglichenes Klima innerhalb der Gruppe gesorgt. Doch Juliane betrachtete die beiden Dämonen immer noch mit Argus Augen, sie konnte sich nicht vorstellen, dass es gute Dämonen gab, aber nicht nur sie sah Tenebrä und Lilith als Feinde an, sondern auch Monja hielt einen größtmöglichen Abstand von ihnen. "Gut ich führe euch dann zum Schloss." Sagte Tenebrä und ging voran. "Warum glaubst du eigentlich, dass alle Dämonen böse sind?" Erkundigte sich Alea flüsternd. "Monja hat mich vor ihnen gewarnt, von ihr weiß ich so ziemlich alles über die Magie und deren Geschichte, ihr Volk ist unheimlich gebildet und handwerklich sehr geschickt. Wie kam es eigentlich, dass gerade du dich mit so einem eingelassen hast?" Erwiderte Juliane flüsternd. "Es hat sich einfach so ergeben ... ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll, es war nicht gerade liebe auf den ersten Blick ... zum Anfang konnte ich ihn nämlich gar nicht leiden, ich dachte genau wie du, er war ein Dämon und wollte den Menschen Elestras die Energie stehlen ... aber mittlerweile hat er wie ein kleines Kind, dass gerade erst laufen lernt, Schritt für Schritt erkannt, dass es auch andere Wege gibt." Schwärmte Alea und sah verträumt zu Tenebrä. "Dich hat es ja ganz schön erwischt." Lächelte die Prinzessin daraufhin. Nach dem Kommentar der Prinzessin stand Alea schon wieder sie Scham ins Gesicht geschrieben, sie lächelte und ging dann etwas langsamer um zu Monja zu gelangen, die gerade mit Alex plauderte und sich anscheinend köstlich mit ihm amüsierte. Alex erzählte ihr über seine Abenteuer, die er schon erlebt hatte und wie er erfahren hatte, dass er ein Wächter ist während Monja ihm aufmerksam lauschte und seine Gesten kommentierte. "Monja, darf ich dich mal etwas fragen?" Fuhr Alea in einer Sprachpause dazwischen. "Klar frag ruhig." Meinte Monja fröhlich. "Ich würde gerne mehr über dein Volk und dich erfahren, könntest du mir nicht ein bisschen was verraten?" Erkundigte sich Alea und sah der Elfee bittend in die Augen. "Gerne, ich hätte nicht gedacht, dass dich so etwas interessiert ..." Meinte Monja überrascht und begann zu erzählen. "Also gut wo fang ich am besten an, bis vor vier Jahren hatte ich noch bei meiner Mutter im Schloss gelebt, sie ist eine wunderschöne Feenkönigin ..." "Dann weiß ich ja von wem du das hast." Schmunzelte Alex seine Angebetete an. "Was ... ich äh danke ..." Stammelte Monja und war völlig überrascht von seinem Kompliment, dann räusperte sie sich und fuhr fort. "Ähm ja und mein Vater ist ein Elfenkönig, was heißt ich bin auch eine Prinzessin und extrem stolz darauf, die Ohren habe ich von meinem Vater und die Flügel von meiner Mutter, es ist ganz praktisch ein Mischling zu sein." "Und die Fähigkeit dich zu schrumpfen hast du höchstwahrscheinlich von deiner Mutter oder? Ich habe noch nämlich noch nie Elfen gesehen oder auch nur davon gehört, dass sie sich schrumpfen könnten." Fragte Alea neugierig nach. "Stimmt genau, das ist extrem praktisch, wenn man zu faul zum Fliegen ist, kann man sich verkleinern und von anderen tragen lassen." Grinste Monja. "Das ist aber nicht meine einzige magische Fähigkeit, ich kann auch noch etliche elementare Zauber, das sind alte Überlieferungen meines Volkes. Wir Feen leben übrigens in einem kleinen Schloss in der Nähe von Senaster, einer kleinen heiligen Stätte auf Terratre. Wir leben schon seit Jahrhunderten dort und haben auch etliche Jahre Handel mit den Sonnenbewohnern betrieben, wir schmiedeten ihnen die Waffen für den Kampf und sie verteidigten uns während der Kriegszeiten dafür, es war alles so gut ... bis die Königsfamilie verschwand und die Bewohner des Dorfes von Dämonen getötet wurden, den selben Dämonen die schon so oft unser Schloss angegriffen hatten und so viele Mitglieder meines Volkes getötet hatten, einfach nur so zum Spaß ... die selben Dämonen, die du heute verteidigst." Sagte die Elfee und wurde immer trauriger bis sie zu weinen begann und Alea mit einem wütenden und abwertenden Blick durchbohrte. "Du kannst dir die vielen Leichen und das überall umhersickernde Blut nicht vorstellen. Es war schrecklich." Alea schwieg, sie liebte Tenebrä und vertraute ihm und seiner Gutmütigkeit, doch sie glaubte auch Monja, deren Volk anscheinend schon viel durch die Dämonen erleiden musste, Alea selbst kannte ja auch genügend Schauergeschichten über die Dämonen und sie wurde ja vor kurzem erst von ihnen angegriffen. Und doch betrübte es sie, wie schlecht Monja über sie dachte. "Oh Gott hast du das alles miterlebt?" Fragte Alex besorgt, legte seinen Arm sanft auf Monjas Schultern und drückte sie sacht an sich. "Nein, nicht direkt, als ich klein war erzählte unser Ältester immer darüber und bereitete mir furchtbare Angst mit seinen detaillierten Beschreibungen." Erklärte Monja und lehnte sich an Alex, es wirkte so beruhigend für sie von ihm umarmt zu werden. "Ich glaube, dass ist auch ein Grund warum ich mich mit Juliane so gut verstehe, sie hatte auch Schlimmes durchmachen müssen als sie noch Solis war..." "Woher weißt du eigentlich, dass sie Solis ist?" Erkundigte sich Alex und sah etwas betroffen zu Alea. "Es war mir vorbestimmt sie zu treffen, so steht es in den Schriften unserer Seher. Ich werde der Schlüssel zu ihrer wahren Macht sein. Du glaubst ja nicht, wie aufgeregt ich war, als ich Juli kennen gelernt hatte, ich fühlte es sofort an ihrer Aura, sie war die Feuerprinzessin, der ich helfen sollte, ihre Macht zu finden." Berichtete die kleine Elfee begeistert. "Wie ist eigentlich die Beziehung zwischen deinen Eltern? Ich mein, wenn sie verschiedene Königreiche zu regieren haben dürfte es ihnen doch recht schwer fallen genug Zeit füreinander zu haben oder?" Erkundigte sich Alex und sah in ihre wunderschönen wilden grünen Augen. "Nein, sie verbringen sogar sehr viel Zeit mit mir oder nur miteinander, denn weißt du mein Vater wohnt in dem Massiv ganz in der Nähe von Senaster, es heißt Mondgebirge und beherbergt seine Sippe in kleinen Höhlen und Baumhäusern, die den Menschen verborgen sind, geschützt durch kleinere Zauber. Ach ja oft sehne ich mich nach meinem zu Hause, nach den frischen Wäldern, dem vielen Grün und den ganzen unterschiedlichen Tieren. Ihre Rufe wirken so beruhigend ..." Widersprach Monja und schwärmte von ihrem Heim. "Das hört sich schön an ... du magst die Natur nicht wahr?" Meinte Alex und ließ eine Art klein Wasserschleife um sie herum schwirren. Die Elfee begann zu kichern, das Band aus Wasser kitzelte sie und schmiegte sich an ihrer Haut. Es war wie ein erfrischender Wind, der sie sanft streichelte. Alea belächelte das Schauspiel auch wenn ihr die Wut von Monja doch zu schaffen machte, mit hängendem Kopf ging sie wieder an die Spitze des kleinen Grüppchens um bei Tenebrä zu sein. "Du siehst bedrückt aus ... wegen mir?" Bemerkte der Dämon und sah sie freundlich an. "Nein ... jein, Monja mag Dämonen nicht und du bist nun mal auch einer ..." Seufzte Alea und blickte traurig auf den Boden. "Hey, mach dir deswegen keine Sorgen ... und solange du mich trotzdem magst, bin ich glücklich." Meinte er und griff nach ihrer Hand. "Du weißt doch genau, dass ich dich nicht nur mag ..." Sagte der Engel und wich mit rotem Kopf seinen Blicken aus. "Das ist einfach zu niedlich." Grinste Tenebrä, legte den Arm um sie und drückte sie an sich. Aleas Herz schlug ihr bis zum Hals und daran war nur er Schuld. Seine Nähe machte sie ganz wirr, seine sanfte Stimme führte sie ins Delirium und seine zärtliche Art brachten sie einfach um den Verstand. Aber das hätte sie ihm niemals sagen können, ihr fiel es ja schon schwer ihm überhaupt ihre Gefühle zu beichten, es war alles so neu für sie, noch nie zuvor hatte sie so empfunden. Bei ihm war das ähnlich, auch für ihn war mit Alea vieles neu, zwar hatte er schon viele Freundinnen in der Unterwelt gehabt, aber das war eher Zeitvertreib und um den anderen Dämonen zu zeigen, dass er ganz nach seinem Vater kommt; es war nicht dasselbe, jetzt mit Alea ist es anders, als ob sich ihm eine neue Welt auftun würde. Jedoch konnte er damit wesentlich besser umgehen als Alea, wahrscheinlich durch sein starkes Selbstbewusstsein. "Wir sind gleich da, aber passt auf, die Umgebung ändert sich je nach der Laune meines Vaters. Momentan erwartet er Lilith und uns, also hat er gute Laune, das seht ihr daran, dass wir auf einer Ebene gehen und uns keine Dornenbüsche den Weg versperren." Erklärte Tenebrä und trabte munter weiter drauflos. Die Landschaft war eben nur hier und da ragten ein paar Felsen gen Himmel. Es war als wanderte man durch eine Wüste, in der es schon seit Ewigkeiten nicht mehr geregnet hatte, der Boden war hart und trocken, nirgends war eine lebende Pflanze zu sehen, nur tote kahle Bäume und Unmengen von Sand. Es sah trostlos aus und wirkte sehr bedrückend. Sie waren nun nur noch wenige Meter vom Schloss entfernt und musterten es genau, es sah aus wie eine riesige dahin gekleckerte Sandburg. Es hatte viele dünne Türme und war sehr unförmig, die Fenster waren oval und wirkten durch ihre Wölbung wie Augen. Die Mauern des Schlosses waren rötlich braun genau wie alles in der Unterwelt. Es wirkte trotz dieser warmen Farbe sehr düster und beunruhigend, aber was sollte man in der Unterwelt auch anderes erwarten, überall waren dunkle Ecken und Kanten, kleine Lavaströme schlängelten sich durch das Land und tiefe Risse durchzogen den Boden, die hier und da in kleinen Schluchten endeten. Als das Grüppchen dann den Wall um das Schloss herum überwunden hatte, standen sie vor diesem Koloss eines Gebäudes. "Ich darf euch in meinem alten Zuhause willkommen heißen." Grinste Tenebrä und musterte die erstaunten Blicke der anderen. Dann traten sie ein und der Dämon führte sie in den Krohnsaal, wo sich Inferni sie bereits erwartet hatte. Er stand am Fenster und blickte freundlich grinsend zu ihnen. "Da seid ihr ja endlich, ich hatte schon auf euch gewartet, lasst uns am besten sofort zum Teleporter gehen! Rufus hatte sich übrigens schon bei mir gemeldet und gefragt wann ihr kommt, er hat einen Weg gefunden um eindeutig bestimmen zu können, wer die wahre Prinzessin ist." Begrüßte er sie und trat auf sie zu. "Das soll Inferni sein?" Fragte Juliane erstaunt und besah sich den stattlichen Dämon. Saten Inferni blickte zu dem blonden Mädchen und wirkte wütend, er mochte es nicht, wenn man an seiner Person zweifelte. Langsam schritt er auf sie zu und durchbohrte sie quasi mit seinem Blick. "Und wer bist du, dass du es dir erdreisten kannst, mich so abwertend zu begrüßen?" Fragte er und versprühte geradezu seine schwarze Magie. "Sie ist Solis, Prinzessin der Galaxien, und steht somit über dem Fürsten der Unterwelt." Sprach Monja angrifflustig. "Ach sie ist also diejenige ... und du glaubst daran, kleine Fee. Sie hat nicht die Aura der Prinzessin und wirkt auf mich auch nicht so als hätte sie ihre Macht." Zog der Dämonenfürst über sie her. "Ich bin keine Fee, ich bin eine Elfee und ja ich glaube, dass sie die Prinzessin ist. Sie hat viel mehr Selbstbewusstsein als der kleine Lockenkopf da drüben, außerdem beherrscht sie ihr Element besser, sie braucht keinen Stab um Feuer frei zu setzen, sie kann Wesen mit ihrer bloßen Hand verbrennen." Verteidigte Monja ihre Meinung. "Nun gut wenn du meinst ... aber du wirst heute noch erfahren, dass du dich geirrt hast." Grinste Inferni und führte die Gruppe zum reparierten Teleporter. "Ich habe den ganzen Tag daran gesessen und ihn auch auf den neusten Stand gebracht, jetzt müsste ich euch auch vor dem Schloss absetzten können. Lilith hat mir alles erzählt, auch dass es im Dorf noch eine Teleporterplattform gibt, ein neueres Modell, dorthin werde ich euch jetzt schicken, denn ich glaube nicht, dass der gute Rufus sonderlich über meine Anwesenheit erfreut wäre, er hat mich damals schon nicht gemocht." "Ich weiß gar nicht woran das liegt." Schnaubte Juliane und folgte ihm nur widerwillig. "Aber Vater ich dachte du willst mitkommen?" Sprach Lilith enttäuscht und ignorierte die Bemerkung der Prinzessin. "Ja, wäre ich auch gern, aber dort sind so viele Erinnerungen und es würde einigen Ärger geben." Erwiderte Inferni, sah nur kurz zu Juliane und sagte aber nichts weiter. Im Raum angekommen wies er alle an sich auf das Pult zu stellen und begab sich hinter sein Bedienfeld. Wie schon beim letzten Mal zog ein heftiger Wind auf und durchfuhr die Gruppe, dann ein Blitz und kaum eine Sekunde später stand das Grüppchen auf der Plattform der Sonne. Sie waren etwas verwundert dass es so schnell ging; Tenebrä, Lilith, Drakon und Alea waren zu dem noch überrascht, dass es überhupt ging. Da stand es wieder vor ihnen das erhabene Schloss der Königsfamilie, mit seinen obskur geformten Türmen wirkt es noch beeindruckender als das Schloss des Höllenfürsten. Neugierig machten sie sich auf den Weg durch das große Tor hinein ins Schloss, wo sie Rufus bereits erwartete. Er saß auf der Treppe und blickte gebannt zu den beiden Mädchen. Alea klopfte das Herz bis zum Hals, sie war aufgeregt und hatte Angst, nicht etwa vor dem was sie erwarten konnte, nein, sie hatte Angst Tenebrä und ihre Freundinnen zu enttäuschen, plötzlich wieder ein Niemand zu sein. Wo sie doch jetzt endlich einen richtigen Sinn in ihrem Leben hatte. "Da seid ihr ja endlich, es ist unhöflich einen alten Mann so lange warten zu lassen, zumal ich mir wegen euch so eine Mühe gemacht habe ... ich habe einen Weg gefunden die wahre Prinzessin zu erkennen ... es ist eine alte Prüfung, der König hatte sie eine Zeit lang genutzt um das richtige Personal zu finden, weil er selbst nicht genügend Zeit für Bewerbungsgespräche hatte, doch ich war der einzige, der sie geschafft hatte, also wurde ich zum Haus- und Hofmeister, mir wurden sämtliche verwaltungstechnische Aufgaben übertragen, ich stellte fortan auch die Hausmädchen, Gärtner, Köche halt einfach alles ein und wurde dadurch vom König auch sehr geschätzt, so sehr, dass er auch mir die Unsterblichkeit verlieh, damals war ich noch ein junger Spund und unglaublich stolz auf diese Gabe, doch heute bin ich alt und einsam." Plapperte der Alte. "Rufus komm zur Sache." Beschwerte sich Lilith und verdrehte die Augen. "Ist ja gut, folgt mir in die Keller!" Knurrte Rufus und humpelte zum Fahrstuhl. Als alle eingestiegen waren, fuhr er hinab in den Keller und lotste sie in dem Labyrinth des Gewölbes zu einer schwarzen Eisentür. In seiner Hosentasche kramte er einen kleinen Schlüsselbund hervor, der durch die Fülle an Schlüsseln fast platze. Sie klimperten und sahen alle nicht gerade nach dem aus was sie darstellen sollten, es dauerte eine Weile bis er den richtigen gefunden hatte, es war ein großer geschwungener Schlüssel, der aber sehr gut zu der dunklen Tür passte, die ebenso verziert war wie der Schlüssel. Nach einmal umdrehen, sprang die Tür bereits von alleine auf und schien das Grüppchen geradezu herein zu bitten. "Na dann mal rein mit euch." Sagte er zu der Gruppe und deutete allen an das Zimmer zu betreten. Eine Art großer Saal erwartete sie, die Decke war sehr hoch und mit einem Kreis aus solarischen Buchstaben verziert, an den Wänden standen kleine Plasmabälle, die wohl wie schon im Konferenzraum als Stühle dienten und eine lang gezogene Wurst aus Plasma, die dann höchstwahrscheinlich als Couch gedacht war. Der Boden war gefliest und so sauber, dass man sich darin spiegeln konnte, in der Mitte stand ein kleiner Springbrunnen, jedoch plätscherte nicht immer Wasser darin, ab und zu wechselte das kühle Nass mit Lava, die alles andere als kalt wirkte. Ohne den Eingang gab es noch fünf weitere Türen, die der Eisenpforte gegenüber lagen, sie waren aus milchigem Glas und sehr rund geschliffen, es wirkte alles sehr hell und freundlich, geradezu einladend. Stella schmiss sich sofort auf das Sofagebilde und machte es sich bequem, Katrin setzte sich mit Drakina auf einen Stuhl, die Erdprinzessin war ihr eindeutig zu unruhig und auch Lilith hatte für den Rotschopf nur ein Kopfschütten übrig und setzte sich so weit wie nur möglich von ihr entfernt hin. "Hier." Sprach Rufus und drückte Juliane und Alea keksgroße Gebilde in die Hand. "Damit könnt ihr uns auf dem Laufenden und euch orientieren, es sind kleine Navigatoren." Die beiden Mädchen sahen sich fragend an, diese kleinen Teile sahen nicht gerade aus als ob darin ein ganzer Labtop wäre, auch wenn die Sonnenbewohner eine sehr ausgeklügelte Technik hatten soviel konnten sie ihnen dann doch nicht zutrauen. "Danke ..." Meinte Alea und sah den alten Herrn fragend an. Juliane trainierte währenddessen schon den "Keks" zu öffnen, untersuchte alle nichtvorhandenen Ecken und schüttelte um zu überprüfen ob das gute Stück überhaupt noch funktionstüchtig war. Tenebrä, der sich schon immer sehr für die Technik der Sonnenbewohner interessiert hatte, bat Alea ihm ihren Navigator einmal zu geben und kaum hatte dieser ihn in der Hand, fing der Dämon an zu strahlen und war hell auf begeistert von dem Design. Es bestand aus einem ähnlichen Plasma wie die Stühle, jedoch war es wesentlich fester und wirkte stabiler, sanft tippte er in die Mitte des Gebildes woraufhin es sich wie ein Puderdöschen öffnete, das obere Feld sah aus wie ein Bildschirm und das untere beinhaltete eine Tastatur. Der Dämon tippte ein paar Tasten und plötzlich erschien nicht auf dem Bildschirm sondern in der Luft eine holografische Karte. "Das ist ja einfach unglaublich, das so viel Technik in so ein kleines Format passt. Mich hat der Fortschritt des hiesigen Volkes schon immer fasziniert." Sprach Tenebrä und freute sich wie ein kleines Kind. Rufus war erstaunt, dass dieser Dämon die Technologie so schnell begriff und anscheinend wirklich vollkommen davon begeistert war. Es freute den Alten, wie sehr Tenebrä sich dafür interessierte, denn der "Naviport" wie er ihn getauft hatte, war eine Erfindung von Rufus; in den Jahrhunderten der Einsamkeit hatte er ja genug Zeit dafür gehabt. "Ich habe ihn selber erfunden, seine Plasmahülle schützt die sensible Technik und lässt sich nach belieben formen. Die Karte zeigt Momentan übrigens die Architektur des Schlosses, sobald ihr durch eine dieser Türen geht, wird sie sich verändern." Erklärte er und sah die beiden Mädchen ernst an. "Um heraus zu finden, wer von euch die wahre Solis ist müsst ihr hinter den Türen einige Aufgaben bestehen, wobei ihr im Prinzip nichts falsch machen könnt handelt einfach nach eurem Gefühl. Ihr werdet dabei durch mehrere Welten hindurch reisen müssen, die Karte wird euch dabei immer den Weg zum nächsten Tor zeigen durch das ihr gehen müsst um in die nächste Welt zu gelangen. Am Ende werdet ihr an einen Altar treten, auf dem ihr einen Gegenstand finden werdet, der ausschlaggebend sein wird um über euer Schicksal zu entscheiden." "Und was genau werden das für Gegenstände sein?" Fragte Juliane und betrachtete ihren Naviport. "Tja das weiß ich nicht, denn ich weiß ja nicht was eure Bestimmung ist, sicher ist nur, dass wenn eine von euch die wahre Prinzessin ist, nur ihr die wahre Krone erscheinen wird." Antwortete Rufus. "Falls es zu gefährlich werden sollte gebt über den Naviport bescheid und ich werde euch mit seiner Hilfe wieder hierher teleportieren." "Zu gefährlich??? Ich dachte, sie haben nur ein paar Aufgaben zu bestehen, so wie bei den Feuerprüfungen ..." Meinte Monja und besah sich nun auch den kleinen Naviport. "Pah, solche Kinkerlitzchen zeichnen doch nicht die Prinzessin aus, eine gewöhnliche Feuerprinzessin ja aber nicht die Sonnenprinzessin. Die paar Attacken, die ihr da beherrschen müsst, das ist ja ein Witz, das Oberhaupt der Galaxien muss mehr besitzen als nur Ausdauer und Kraft, sie muss schnell entscheiden können und bei jeder Bestimmung an das Wohl des Volkes denken. Sie muss sich in Politik und Wirtschaft auskennen um das Land gerecht regieren zu können." Erklärte Rufus aufgebracht. "Apropos Volk und Politik, was ist eigentlich aus dem Dorf geworden? Ich mein selbst ohne Königsfamilie hätten die Menschen doch noch heute dort leben können oder?" Fragte Juliane und blickte den alten Mann neugierig an. "Die Bewohner der Sonne lebten unter der Königsfamilie in Wohlstand und Eintracht, doch mit der Regierungsübernahme des hohen Rates verloren immer mehr ihr Land und somit ihre Mittel um hier zu leben, fast das gesamte Volk verlies die Sonne und zog zu anderen Planeten, einige auf Elestra, andre nach Larintra, die meisten aber nach Geniftra und Juventra, nur eine Familie machte sich auf den Weg zur Erde, diesem zerstrittenen Planeten im Sonnensystem, ich weiß gar nicht ob es ihn überhaupt noch gibt." Meinte Rufus und sah nachdenklich aus. "Lebt denn heute niemand mehr hier?" Fragte Alea traurig und dachte an die schöne Umgebung des Schlosses. "Das weiß ich nicht genau, ich habe seit dem Tod des Königs das Schloss nicht mehr verlassen und mich besucht hat auch keiner." Erwiderte der Alte. "Da müssen Sie aber sehr einsam gewesen sein." Bemitleidete ihn Alea und sah ihn an. Als Rufus in die sanften und traurigen Augen von Alea sah, durchfuhr ihn eine Erinnerung, ein Bild aus alter Zeit, dieser Blick kam ihm bekannt vor, es war so als hätte er ihn schon einmal gesehen, aber er konnte sich nicht erinnern bei wem und auch nicht wann es war. "Oh man jetzt schick die beiden da rein, ich will endlichen wissen, wen von beiden ich das leben zur Hölle machen kann." Beschwerte sich die Dämonin und rollte mit den Augen. "Ist ja gut. Also habt ihr zwei noch irgendwelche Fragen? Wenn nicht, sucht euch irgendeine Tür aus und geht hinein, eure Entscheidung über die Tür wird bereits Einfluss auf euren Gegenstand haben, also wählt mit Bedacht." Warnte er sie und setzte sich auf einen Stuhl. "Na dann mal los Juli!" Rief Monja, gab Juliane ihren Naviport, machte sich klein und nahm auf ihrer Schulter platz. "Du kannst nicht mit kleine! Sie muss ihre Aufgabe alleine bestehen, deine Hilfe würde ihr Schicksal beeinflussen und sie bekäme nachher einen ganz anderen Gegenstand, als der der ihrem Wesen entsprechen würde." Widersprach der Alte. "Was? Aber ich kämpfe immer an ihrer Seite." Meinte die Elfee enttäuscht und flog von Julianes Schulter zu der von Alex. "Viel Glück, ich bin mir sicher, du gehörst hierher." "Keine Sorge, mich kriegt man nicht so leicht klein." Sprach die Prinzessin zuversichtlich, schallte sich den Naviport um die Hüfte, reckte ihr den Daumen entgegen und sprang gleich in die erste Tür. "Na dann jetzt ich." Meinte Alea mit rasendem Herzen und besah sich noch einmal alle Türen. "Viel Glück, meine Prinzessin." Sagte Tenebrä, umschlang ihre Taille von hinten und drückte sie an sich, dann flüsterte er ihr zu, so dass niemand sonst es hören konnte. "Ich liebe dich und das werde ich auch wenn du nicht Solis bist." Diese Worte beflügelten Alea noch mehr, ihr Wille war jetzt kaum noch zu brechen, nichts hätte sie jetzt aufhalten können, außer einem kleinen Einwand von Stella. "Willst du dich nicht erstmal umziehen Cowgirl?" Fragte sie und deutete auf Aleas Sachen. "Oh ja wäre wohl besser." Stimmte der Blondschopf zu und kaum eine Sekunde später hatte sie ihre Sachen von Sweetsunrise an, danach schnallte auch sie sich den Naviport als Gürtel um die Hüfte und nahm Kurs auf die Türen. Nur schwer konnte Tenebrä sich von ihr lösen und sie gehen lassen, doch er wollte es auch wissen, so setzte er sich zu Katrin mit der er sich schon beim letzten Besuch sehr gut verstanden hatte und beobachtete Alea, wie sie sich konzentrierte um eine Tür aus zu wählen. "Viel Glück." Sagte Lilith plötzlich stand auf und legte ihre Hand sanft auf Aleas Schulter. "Und bete, dass du die Prinzessin bist, sonst hast du nichts mehr zu lachen, wenn du zurückkommst, denn dann brauche ich dich nicht und kann dich ohne Reue erledigen, außerdem gehört Tenebrä wieder mir." Alea sah Lilith unverwandt an, ihre Augen sprühten nur so vor Kraft und Tatendrang, sie nahm die Hand der Dämonin von ihrer Schulter und umarmte sie, Lilith wusste gar nicht was mit ihr geschah, sie wehrte sich nicht, es passierte alles so schnell, wie von selbst bewegten sich Liliths Hände um Alea und nahmen sie auch in den Arm. "Ich würde mich sehr freuen deine Schwester zu sein, aber auch wenn ich es nicht bin, war es mir eine Freude dich kennen gelernt zu haben." Wisperte Alea und lockerte ihren Griff so dass sie der Dämonin in die Augen sehen konnte. Lilith sagte nichts mehr sie war verwirrt und fühlte sich überrumpelt, sie hatte Alea gerade gesagt, dass sie sie umbringen würde, wenn sie nicht Solis ist und diese hat sich für ihre Bekanntschaft bedankt. Es war zu seltsam. Sie hatte sogar schon einen Plan gemacht, Alea die Prüfung etwas schwieriger zu gestalten und nun haderte sie mit sich selbst ob sie diesen auch durchziehen wollte. Alea schloss indes ihre Augen und konzentrierte sich auf die Türen, sie war sich sicher, dass ihre Intuition ihr schon verraten würde, welches die richtige Tür war. Schließlich entschloss sie sich für die dritte Tür, aber was sie dahinter erwartete, hätte sie niemals für möglich gehalten. "So jetzt heißt es warten, das wird eine Weile dauern." Meinte Rufus und machte es sich bequem. "Ihr bleibt doch so lange hier oder?" "Natürlich, die Trägerin der Krone muss doch dann gleich gepiesackt werden." Grinste Lilith und schlug ein Bein über das andere. Ihr grinsen war gespielt, eigentlich machte sie sich Gedanken darum, dass sie Alea nicht gewarnt hatte, denn ohne es zu wissen würde sie nun in ihr Verderben rennen; als Lilith dem Blondschopf vorhin die Hand auf die Schulter gelegt hatte, gab sie ihr etwas mit, das sie in den Kerkern gefunden hatte. Mit einem geflüsterten Bann hatte sich ein kleines goldenes Armband um Aleas Handgelenk gelegt und sollte nun dafür sorgen, dass sie ihre Kräfte nicht benutzen konnte und so im Prinzip eine Normalsterbliche war. "Wie lange hatte es eigentlich bei dir gedauert? Ich meine, bis du bei dem Altar warst und den Job bekommen hast." Erkundigte sich Monja und saß immer noch auf Alex' Schulter. "Puh ... weiß nicht mehr genau ... ne Woche oder so." Erwiderte der Alte und blickte in schockierte Gesichter. "Ich mein, ich beherrsche ja nur ein bisschen weiße Magie und den Helikana." "Ihr beherrscht die solarische Schwertkunst des Helikana? Ihr überrascht mich. So weit ich weiß, war es nur wenigen Bewohnern der Sonne vorbehalten, diese Kunst zu erlernen, wie kamt Ihr dazu?" Fragte Tenebrä und sah den Alten erstaunt an. "Du überraschst mich nicht weniger, interessierst dich für die Technologie der Sonne und besitzt ein unglaubliches Wissen über unsere Geschichte, wenn du so weitermachst, könnte ich mich damit abfinden, dass du ein Dämon bist." Meinte Rufus und blickte fast freundlich zu Tenebrä. "Heute kann ich es natürlich nicht mehr, aber früher habe ich sämtliche Techniken beherrscht, egal ob Angriff oder Abwehr. Ich bin dem Meister bei der Arbeit aufgefallen, ihr glaubt es vielleicht nicht, aber ich war mal ein ansehnlicher Bursche mit Muskeln so hart wie Stahl und Reflexen wie eine Katze. Eines Tages kam er zu mir und fragte mich was ich lieber tun würde, ob im Dienste des Königs arbeiten oder bei ihm zu lernen." "Und du hast das mit dem Trainieren gewählt oder?" Grinste Stella und kraulte Drak. "Nein, es war schon immer mein Traum dem König zu dienen und so sehr es mir auch gefallen hätte beim Meister zu trainieren, sagte ich damals, dass ich lieber dem König dienen würde. Der Meister war erstaunt über meine Antwort aber keineswegs böse, er reichte mir die Hand und bat mich sein Schüler zu werden, selbstverständlich lehnte ich nicht ab, denn dadurch stiegen meine Chancen vom König genommen zu werden nur noch mehr." Widersprach Rufus und grinste. "Oh man, ihr Sonnenbewohner seid echt alle total verrückt." Erwiderte Stella nur und schüttelte den Kopf. "Als ob das Volk von Elestra normal wäre." Grinste der Alte und ließ auf Kropfdruck eine Leinwand aus der Decke erscheinen. "Na wollen wir schon mal sehen wie weit sie sind?" "Klar, aber sag mal hast du das mit der Woche ernst gemeint?" Erkundigte sich Stella etwas irritiert. "Ja, ich habe eine Woche gebraucht bis ich wieder hier im Warteraum ankam." Antwortete Rufus matt. "Glauben Sie, dass die beiden auch so lange brauchen werden?" Fragte Tenebrä. "Ich weiß es nicht, die Prüfungen sind unterschiedlich und sie sind Elementarprinzessinen, man wird es ihnen sicherlich schwer machen. Es gibt fünf Welten, die man zu durchreisen hat. In jeder Welt hat man eine Aufgabe zu erfüllen und um in die nächste Welt zu gelangen muss man das entsprechende Tor finden, was meist gar nicht so einfach ist. Nach der fünften Tür kommt man dann nur in einen Raum mit einem Altar, darauf ist dann dieser Gegenstand zu finden, von dem ich euch schon erzählt habe, er erscheint aber erst wenn man in den anderen Welten alle Aufgaben gemeistert hat. Damals erhielt ich nach jeder Prüfung einen kleinen Gegenstand, diese musste ich dann auf den Altar legen, danach tauchte meine Dienstuniform auf." Erklärte Rufus und besah sich stolz seine Kleidung. "Aber was können das schon für Aufgaben sein, wenn sie jeden so gut einschätzen können und ihm dann sein jeweiliges Schicksal zu schreiben. Ich mein es muss ja schier unendlich viele Möglichkeiten geben sie zu bestehen." Holte Katrin ihn aus seinen Träumereien. "Ja und nein, es kommt nun mal auf den Charakter und das Verhalten des Menschen an." Erwiderte der Alte nur. "Moment, auf den Charakter und das Verhalten, aber dann kann dieser Test doch höchstens sagen, wer die geeignetere Prinzessin wäre und nicht wer die wahre Solis ist." Bemerkte die Wasserprinzessin. "Vergiss nicht es ist viel Magie darin, im Prinzip kann bereits jede Welt für sich fühlen, wer du bist." Antwortete Rufus und sah dann auf die Leinwand. "Und jetzt seid still, wir wollen doch sehen wie sie sich schlagen." Zu sehen waren zwei Bilder, klar und gestochen scharf; zur rechten watete Juliane durch einen Sumpf und zur linken war nur Nebel zu sehen, also blickten alle gebannt zu Juliane, die bereits kampfbereit ihr Schwert gezückt hatte und auf ihre Aufgabe wartete. Der Boden war feucht und gab leicht nach, die Bäume hatten keine Blätter mehr, sie wirkten tot und beängstigend. Juliane wanderte auf einem halbwegs festen Pfad neben den großen und weit gestreckten Seen, die jedoch alles andere waren als klar und einladend, sie waren schwarz wie die Nacht, blubberten und rochen nach verfaulten Eiern. Hinter jedem Baum ahnte die Prinzessin einen Gegner oder irgendeine andere unerwartete Gefahr, doch nichts geschah. Mit der Zeit wurde es Juliane zu langweilig, sie steckte ihre Waffe weg und patschte seelenruhig weiter bis sie zu einem Koloss von Baum kam, dem einzigen der noch Blätter hatte und mitten in so einem schwarzen See wuchs. Seine Blätter waren groß wie Suppenteller und ebenso schwarz wie die Brühe, in der er stand und seine Rinde zierten golden gekringelte Muster. Doch Eines verwunderte Juliane noch mehr, mitten in der Krone des Ungetüms lag ein kleines dreckiges Mädchen und schlief, sie trug ein kurzes graues Kleid, das ihr nur knapp über den Knien hing, ihre anscheinend blonden Haare waren vollkommen verfilzt und überall in ihnen klebten kleine Dreckklumpen. "Hey Kleine ist alles ok?" Rief die Prinzessin und sah sich nach einem Weg zu dem Baum um, doch nirgends war auch nur ein Brett oder Ast als Brücke zu sehen. Das Mädchen rieb sich die Augen und richtete sich auf. Sie musterte Juliane und sah ihr unverwandt in die Augen, so als ob sie in ihnen lesen könnte. "Ja und bei dir?" Erwiderte sie grinsend. "B-bei mir?" Stammelte die Prinzessin und war etwas durcheinander aufgrund des selbstbewussten Auftretens der Kleinen, sie hatte gedacht, dass sich die Kleine fürchten würde oder ganz und gar schon tot war, aber mit so einem lebendigem kleinen Quirl hatte sie nicht gerechnet. "Auch alles ok." "Suchst du etwas?" Fragte die Kleine und tapste mit ihren nackten kleinen Füßen von einem Ast zum nächsten. "Ja aber dabei wirst du Knirps mir sicherlich nicht helfen können ..." Erwiderte Juliane er flüsternd doch trotzdem laut genug, dass es die Kleine hören konnte. "Ich bin Kairi und kenne mich hier am besten aus, ohne mich wirst du dich in diesem Sumpf verirren, sag mir nur was du suchst und ich werde dich hinführen." Gab das kleine Mädchen an und posierte im Baum. "Wer bist du eigentlich? Ich habe dich noch nie hier gesehen." "Mein Name ist Solis und im Übrigen bezweifle ich, dass ein kleines Mädchen wie du, mir das zeigen kann was ich suche." Meinte die Prinzessin und setzte ihren Weg fort. Kairi sah ihr traurig nach und legte sich dann wieder hin. Juliane wusste was sie konnte und wollte sich nicht von solch einem Zwerg in der Gegend herum führen lassen. In der Ferne konnte sie Lichter erkennen und Gesänge hören, die Sprache war ihr Fremd doch die Melodie wirkte einladend, also rannte sie ihr entgegen. Als sie bei den Lichtern ankam, stand sie in einem kleinen Dorf. Die Menschen dort feierten anscheinend gerade irgendetwas, denn sie saßen alle an langen Tischen und aßen gemeinsam, nebenher loderte ein riesiges Lagerfeuer und sorgte für Licht. Kleine Fackeln standen auf Pfählen und umkreisten die heitere Gruppe, erwatungsvoll ging sie zu den Leuten, als diese sie bemerkten verstummte der Gesang und ein kleiner etwas pummeliger Man trat auf sie zu. "Bist du ein Geist des Sumpfes? Wir haben unsere Schulden doch vorhin erst bezahlt. Dein Boss hat gesagt, es würde ihm erstmal genügen. Also geh! Ich bitte dich, geh!" Sagte er und deutete ihr mit einigen abwertenden Handbewegungen an, dass sie gehen solle. "Ich bin kein Geist, aber was meinen sie mit Schulden und wessen Boss?" Erkundigte sich Juliane und witterte schon ihre erste Aufgabe. "Du bist kein Geist? Dann entschuldige meinen etwas barschen Empfang, setzt dich doch zu uns, du bist sicherlich erschöpft von der Reise." Sagte er dann aufatmend und führte sie an einen der Tische heran. "Tut mir Leid aber ich habe dafür keine Zeit, ich würde nur gerne wissen von wem sie da eben gesprochen haben?" Erkundigte sich Juliane und sah in die illustere Runde. "Dieser Sumpf ist verflucht, er wird von dem Geist eines mächtigen Drachen beherrscht. Dieser kommt jeden ersten Sonntag im Monat in unser Dorf und fordert eine Jungfrau, dafür garantiert er uns, dass kein Geist seines Sumpfes unser Dorf überfallen und uns die Seelen stehlen wird." Erklärte der Mann und sah traurig auf seinen Teller. "Diesen Monat war mein Sohn dran." Juliane kam diese Geschichte irgendwie bekannt vor, es ist doch jedes Mal dasselbe, irgendein Monster bedroht ein Dorf und fordert ein Opfer ein, die Menschen haben Angst und bezahlen immer pünktlich bis endlich ein strahlender Held kommt, sie von dem Monster befreit und dann die unendliche Dankbarkeit und den gesamten Reichtum des Volkes erhält. "Wo lebt denn dieses Monster?" Grinste Juliane und freute sich schon riesig auf einen kleinen Kampf. "Im Sumpf." Antwortete der kleine Mann. Die Prinzessin traute ihren Ohren nicht, was für eine informative Antwort, mit der Beschreibung würde sie ihn gewiss im Nu finden. "Und wo genau?" Fragte die Prinzessin und verlor allmählich die Beherrschung. "Warum willst du das denn wissen?" Erwiderte er schockiert und sah von seinem Teller auf. "Ich werde diesen Drachen besiegen, wenn ich weiß wo er zu finden ist!" Erklärte Juliane und knirschte mit den Zähnen. Warum konnte er ihr nicht einfach sagen, wo dieses Vieh sich befindet; nein, er muss erst noch drum herum reden und blöde Gegenfragen stellen. "Das ist doch ein schlechter Scherz, eine kümmerliche Frau wie du will den großen Kysa besiegen?" Lachte der Mann und hielt sich den wankenden Bauch. "Gut wenn du meinst, er lebt in einer Höhle in der Mitte des Sumpfes ... viel Glück, aber sage nicht ich hätte dich nicht gewarnt." Sofort stand Juliane auf, sie war beleidigt, wie konnte er es wagen sie als ,kümmerliche Frau' zu bezeichnen. Sie war eine Prinzessin, stark und mächtig. Sie würde es ihm schon beweisen, wie leicht sie ihn besiegen konnte. Mit festem Schritt stapfte sie voran, bis sie erneut an dem Baum mit dem Mädchen vorbeikam, jedoch war sie nun nicht mehr dort. Juliane sah sich um, und fragte sich, wie die Kleine von dem Baum gekommen war ohne durch die Brühe gepaddelt zu sein. Schulterzuckend ging sie weiter und beobachtete ihre Umgebung, hier irgendwo musste doch diese Höhle sein. "Boah ist ja spannender als jeder Thriller." Grinste Stella und beobachtete weiter gebannt die Leinwand. "Ja nur schade, dass man bei Alea immer noch nichts sieht." Beschwerte sich Katrin. "Vielleicht ist ja auch die Kamera kaputt." Meinte Rufus und versuchte ein klareres Bild zu bekommen. "Die Kamera? Haben sie denn keine Carolyten?" Fragte Tenebrä missbilligend. "Natürlich wir haben sie sogar weiterentwickelt, aber solche magischen Kugeln funktionieren in diesen Welten nicht, da muss diese niedere Technik herhalten." Erklärte der Alte. "Vielleicht sehen wir ja später etwas von ihr." Alea war immer noch in dem nebeligen Wald, alles roch frisch und süßlich, das Gras war nass und das leise Rauschen des Windes lies es erzittern. Der Blondschopf konnte kaum die Hand vor Augen sehen und musste schon Bekanntschaft mit so einigen Bäumen machen, bis sie auf einmal ein Geräusch vernahm. Hufe und die Räder eines Wagens donnerten auf sie zu, sie kamen immer näher, doch sie konnte nicht zuordnen von wo diese Geräusche kamen, was sollte sie also tun? Sie sprang hoch und wollte fliegen, doch ihre Flügel erschienen nicht und so landete sie wieder im Gras. Sie sah sich um, doch nicht einmal ein Baum war in der Nähe, auf den sie sich hätte retten können. Plötzlich erschien aus dem Nebel eine Pferdekutsche, die Tiere hatten kurzes glänzendes Schwarzes Fell und eine kleine weiße Blässe, als sie Alea sahen, scheuten die Tiere, stellten sich auf ihre Hinterbeine und stiegen empor, dann standen sie ruhig und beobachteten Alea. "Los ihr vermaledeiten Viecher sonst seit auch ihr tot." Rief eine krächzende Männerstimme und man hörte eine Peitsche knallen. Doch die Tiere blieben stehen und bewegten sich nicht einen Zentimeter weiter. Ein alter Mann, der in einen schwarzen Mantel gehüllt war, stieg geschwind vom Kutschbock um nach zu sehen, weshalb die Tiere die Weiterfahrt verweigert hatten. In dem Moment als er Alea sah, wurde sein Blick starr und er fiel auf die Knie. "Göttin des Waldes, ich bitte Euch rettet uns vor dem Monster, es will uns zerfleischen." Flehte der Mann und betete zu Alea. Der Blondschopf sah verwirrt zu dem Mann, schritt auf ihn zu und kniete sich zu ihm. "Stehen Sie doch bitte auf, ich werde sehen was ich für sie tun kann." Lächelte Alea und half dem Mann auf. Er sah sie verwundert an und deutete mit zittriger Hand zum Ende der Kutsche, wo bereits ein haariges Monster stand, dass sie mit roten funkelnden Augen beobachtete hatte. Furchtlos ging Alea auf das Wesen zu und wollte ihren Stab erscheinen lassen um kampfbereit zu sein, doch es funktionierte nicht, also ging sie unbewaffnet immer weiter auf die Bestie zu, deren Blick sie pausenlos verfolgte. "Percy? Warum fahren wir nicht weiter? Ich habe Angst, das Monster wird uns finden und zerreißen." Jammerte eine kleine Stimme aus der Kutsche. Das haarige Etwas sah in die Richtung aus der die Laute gekommen waren und als sich die Tür der Kutsche öffnete, trat es blitzartig aus dem Schatten der Droschke hervor und wollte seine Krallen in dem Fleisch des kleinen Mädchens versinken lassen, doch Alea hatte sich dazwischen geworfen, so dass die Krallen des Monsters sich im Holz der Tür verfingen und es nun jammernd dort fest hing. "Ist mit dir alles ok?" Erkundigte sich Alea und lockerte ihren schützenden Griff. "Ja." Sagte die Kleine und machte große Augen. Das Mädchen war anscheinend eine Prinzessin oder ähnliches, ihr Kleid war überall mit Rüschen und Spitzen benäht, ihre feuerroten glänzenden Haare lagen ihr offen auf den Schultern und ihre rehbraunen Augen wirkten trotz des staunenden Ausdrucks sehr stolz und erhaben. Die kleine Erinnerte Alea etwas an Stella auch wenn in ihren Augen nicht das Feuer zu sehen war, dass der Blondschopf von ihrer Freundin kannte. Langsam stand Alea auf und half auch dem kleinen Mädchen auf, sorgsam putzte sie ihr das feine Kleid sauber und streichelte ihr über die Wange. "Du brauchst keine Angst mehr zu haben, ich werde auf dich aufpassen." Lächelte Alea und ging dann wieder verwegen auf das Getier zu. Die Bestie jammerte und versuchte sich zu befreien, nun wo sie festsaß, konnte man genau sehen was es für ein Wesen war beziehungsweise welchen es ähnelte, denn anscheinend waren in ihm mehrere Tiere vereint. Es besaß einen schmalen Kopf mit feurigroten Augen, zwei leicht gebogenen Hörnern und einer kurzen Schnauze mit riesigen Beißern, sein Körper wirkte sehr schnittig trotz seiner enormen Größe und seine Tatzen wären groß genug um das kleine Mädchen darunter zu begraben, sein langer dünner Schwanz zuckte wild umher und peitschte hier und da kleine Narben in den Boden. Es knurrte Alea an und fletschte die Zähne, dass ihm der Speichel aus dem Maul floss, ab und zu holte er auch mit seiner freien Pranke nach ihr aus und wollte sie mit seinem Schwanz peitschen, doch Alea stand zu weit entfernt, als dass er sie hätte treffen können. "Gehen Sie mit der Kleinen bitte etwas außer Reichweite! Ich werde versuchen es zu beruhigen, damit Sie dann weiterfahren können." Sagte Alea und ohne von dem Getier auf zu sehen. "Auf dem Kutschbock liegt ein kleiner Dolch, damit könnt Ihr ihn zur Strecke bringen, Göttin." Erwiderte Percy, der Butler des Mädchens, nahm die kleine an die Hand und verschwand mit ihr hinter einem Gebüsch. "Nein, den werde ich nicht brauchen ..." Meinte Alea und ging näher auf die Bestie zu. Sie half dem Wesen seine Krallen aus der Tür zu bekommen und bekam dabei einen harten Schlag gegen die Schulter. Als sie die Bestie befreit hatte, begann die kleine spitze Schreie aus zu stoßen, womit sie die Aufmerksamkeit des Wesens auf sich lenkte. Es hielt kurz inne und rannte dann zu dem Gebüsch, hinter dem sich die beiden versteckt hatten, doch noch bevor das Wesen sie erreicht hatte, waren sie aufgesprungen und versuchten nun davon zu rennen. "Göttin, warum habt Ihr das getan? Nun wird das Monster uns vernichten." Jammerte der Butler. Doch Alea sagte nichts, sie rannte ihnen hinterher und zog sich währenddessen ihren Umhang aus. In einem günstigen Moment warf sie ihm den Umhang über den Kopf und schwang sich auf dessen Rücken, womit ein wahrer Höllenritt für Alea begann. Das Wesen schleuderte seinen Kopf hin und her, es sprang wild durch die Gegend und versuchte mit allen Mitteln Alea von seinem Rücken zu werfen. Sie versuchte immer wieder ihm gut zu zureden doch es half nichts, sie musste ihn wirklich irgendwie außer Gefecht setzen, doch noch bevor sie handeln konnte, lief das Getier gegen einen Baum und sie flog in hohem Bogen über das Wesen hinweg. Mit schmerzendem Kopf stand Alea wankend auf und sah nach dem Getier, dem es noch schlimmer ging als ihr, eine große Wunde klaffte auf seiner Schläfe und der Umhang lag quer über ihm verteilt. Vorsichtig strich der Blondschopf ihm über den Kopf und wollte seine Wunde heilen, doch das Wesen zuckte zurück und schlug erneut nach Alea aus. Es stand auf und wankte, es schnappte und krallte wie wild nach ihr, doch traf er sie nicht. Langsam setzte sich Alea und streckte ihre Hand nach seiner Wunde aus, dann geschah es das Wesen biss zu, der Blondschopf kniff die Augen zusammen und versuchte ihn mit der anderen Hand zu heilen, doch es gelang ihr nicht. Ihr Arm brannte und ihre Schulter schmerzte, aber sie wollte dem Wesen nicht wehtun, wer weiß was es so wild gemacht hatte. Mit einem alles durchdringenden Blick sah sie ihn an, ihre Blicke trafen sich und die Bestie wurde ruhiger, ihr Biss lockerte sich und sie ließ Aleas Arm frei. Schwer erschöpft sackte das Wesen in sich zusammen und jaulte, wegen der Schmerzen. Sorgsam knüllte Alea ihren Umhang zusammen und tupfte zärtlich über die Wunde des Getiers, es wehrte sich nicht und machte auch sonst keine weiteren Anstalten Alea an zu greifen oder über sie her zu fallen. "Göttin, Ihr habt es geschafft die Bestie zu besänftigen vielen Dank." Meinte Percy und trat mit der kleinen aus seinem Versteck. "Oh Gott, Ihr seid verletzt." "Sei still Percy, es will schlafen." Sagte die kleine und sah zu Alea, auf deren Schoß der Kopf der Bestie lag. "Jawohl Maylady." Sagte der Butler und schwieg. "Oh verzeiht Götten, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Claire, ich bin die Prinzessin dieses Landes und das ist mein Butler Percy." Erklärte die Kleine, machte einen Knicks und fuhr fort. "Wir waren nach einem kleinen Spaziergang auf dem Weg zurück zum Schloss als plötzlich dieser merkwürdige Nebel aufkam und wir ein Heulen in unserer Nähe vernahmen, es verfolgte uns, aber wir wussten nicht warum." "Ihr habt Blumen und Honigwabenreste bei Eurem Spaziergang gesammelt, dass habe ich vorhin gesehen, als ich seine Krallen befreit hatte, mehr wollte er nicht. Euch hatte es angegriffen, weil es sich über Eure plötzliche Stimme erschreckt hatte und als es dann in der Tür fest hing, war es vollkommen verängstigt." Erklärte Alea und streichelte das Wesen sanft. "Göttin, begleitet uns zum Schloss, dort können wir dieses Wesen besser pflegen und auch Eure Wunden versorgen." Bat Claire und sah Alea mit bettelnden Augen an. "Zu erst muss ich etwas klar stellen, ich bin keine Göttin, mein Name ist Alea und ich bin gerade dabei eine Prüfung zu absolvieren, dann habe ich eine Bitte an Euch Prinzessin, würdet Ihr Euch zutrauen, Euch alleine um es zu kümmern? Ich habe nämlich noch eine Aufgabe zu erledigen." Meinte Alea und versuchte auf zu stehen, doch der Sturz und die Schmerzen in Arm und Schulter, hatten sie zu sehr geschlaucht, so dass sie wieder in sich zusammen sackte. "Seltsam Ihr seht aber genauso aus wie die Göttin des Waldes." Wunderte sich Percy. "Wenn Ihr nicht die Göttin seit, darf ich dann ,du' zu Euch sagen?" Fragte Claire und sah, dass Alea mit einem Nicken antwortete, dann fuhr sie fort. "Danke, nun ... aber ich seh doch, dass es dir nicht gut geht außerdem habe ich alleine Angst vor dem Wesen, bitte komm mit uns." Alea seufzte, sie war sich nicht sicher, eigentlich hatte sie doch diese Aufgabe zu bestehen, aber wenn Claire wirklich noch Angst vor dem Getier hatte, konnte sie die Kleine nicht mit ihm alleine lassen, so nickte sie zustimmen, denn auch das Wesen sah sie bettelnd an. "Als ersten sollten wir ihm einen Namen geben, es ist nämlich ein ER." Warf Percy ein und besah sich das Wesen. "Wie wäre es mit Brutus?" Schlug Claire vor. "Nein, das ist ein Hundename, wie wäre es mit Zottel, ich mein das würde zu seinem Aussehen passen." Grinste der Butler. "Nein, er hat bereits einen Namen." Sagte Alea, sah dem Wesen in die Augen und fuhr ihm durch das Fell. "Xanaru." Das Wesen fühlte sich sofort angesprochen und rappelte sich auf, es konnte mittlerweile besser stehen als Alea und stellte sich sogar bereit sie bis zur Kutsche zu stützen, aber sie krauelte ihn nur, zog sich ihren blutverschmierten Umhang über und wankte alleine bis zur Kutsche. "Er hat sofort auf den Namen gehört, den du gesagt hast, wie hast du das gemacht? Ich mein bei unseren Vorschlägen hat er nicht mal mit der Wimper gezuckt." Fragte Claire, die neben Alea her lief. "Er hat darauf gehört, weil es sein Name ist." Erwiderte Alea und lehnte sich gegen die Kutsche. "Ja aber woher wusstest du, dass er so heißt?" Erkundigte sich die kleine Prinzessin. "Er hat es mir gesagt." Meinte Alea und wollte gerade in die Kutsche steigen als Xanaru ihr anbot auf ihm zu reiten. "Aber er kann doch gar nicht sprechen." Widersprach Claire und stieg ein. "Prinzessin, das ist Telepathie, Gedankenübertragung." Erklärte Percy und stieg auf seinen Kutschbock. "Dann ab nach Hause." Mit diesen Worten ging es auch schon los, Alea ritt auf Xanaru nebenher, die kleine Prinzessin beobachtete Alea genau und warf ihr einige bewundernde Blicke entgegen, sie wirkte so stolz und erhaben, aber auch irgendwie sanft und zerbrechlich. Claire war sich sicher, dass Alea doch die Göttin oder zumindest eine Prinzessin sein musste, es umgab sie so etwas Anziehendes und Faszinierendes. Die gesamte ließ sie Alea nicht aus den Augen, die kleine Prinzessin vermutete, dass Alea sobald sie wegsehen würde ihre Flügel ausbreiten würde um sich zu strecken. "Brrr." Sprach Percy zu den Pferden und hielt vor der großen Pforte des doch recht kleinen Schlosses (im Vergleich zu dem von Solis). "So wir sind da, Prinzessin würdet ihr unsere Gäste bereits herein führen? Ich werde dann gleich die Pferde versorgen." Das Schloss war ein lang gezogenes Gebäude mit drei kleinen Türmen, jetzt in der Dunkelheit konnte man seine wahre Größe nur erahnen, es war in einem sanften Zitronengelb gestrichen und den Eingang zierten schneeweiße Säulen, eine vierstufige Treppe führte zur Eingangspforte und war genauso weiß wie die Säulen. "Ausnahmsweise." Sagte Claire und tat beleidigt. "Komm Alea ich zeig dir mein Schloss." "Dein Schloss?" Fragte eine Männerstimme, der dazugehörige Körper stand in der Tür und sah äußerst stattlich aus. Er hatte wildes dunkelbraunes Haar, das ihm zum Teil ins Gesicht hing und im Nacken zu einem kleinen Pferdeschwanz zusammen gebunden war, seine Augen hatten dieselbe dunkelblaue Farbe, wie die von Tenebrä und nahmen Alea sofort gefangen. Er trug ein weißes weites Hemd, nur halb zugeknöpft und mit weiteren Ärmelenden an den Handgelenken, des weiteren hatte er eine enge dunkelblaue Hose und schwarze kniehohe Stiefel an, was sie seltsamerweise sehr an ihre erste Begegnung mit Tenebrä erinnerte. "Das ist mein Bruder." Seufzte Claire und verrollte die Augen, dann flüsterte sie Alea etwas zu. "Er ist recht eingebildet und liebt große Auftritte, aber auch sehr fürsorglich und gebildet." "Ich bin Prinz Enro Ginzo Liretti der dritte und Ihr Maylady, wie ist euer werter Name? Venus oder Aphrodite?" Sprach er, trat elegant auf Alea zu und gab ihr einen Kuss auf die Hand. Tenebrä war der erste, der Alea auf diese Weise begrüßte, es hatte sie schon bei ihm sehr beeindruckt, sie ließ es sich gerne gefallen und knickste vor dem Prinzen. "Sie heißt Alea und hat mir das Leben gerettet." Nahm Claire ihr die Antwort ab. "Ah welch reizender Name, aber kann sie nicht alleine sprechen, dass du ihr alles vorquasseln musst?!" Fragte Enro und verwuschelte die Haare der kleinen Prinzessin. "Unsere Eltern haben sich schon Sorgen um dich gemacht, wo du bleibst, deshalb sind sie los um dich zu suchen." "Mh die kommen schon noch wieder ... komm Alea ich zeig dir das Schloss!" Meinte die kleine, packte Aleas Hand und wollte sie in das Haus führen als dem Blondschopf schwarz vor Augen wurde und sie zusammenbrach. "Och man das ist ja langweilig, bei Alea sieht man immer noch nichts und Juliane watet jetzt schon seit was weiß ich wann durch die Walachei!" Beschwerte sich Stella. "Ich habe euch doch gesagt, dass es eine Weile dauern kann." Erwiderte Rufus und ließ wie von Zauberhand Tassen mit Kaffee, kleine Teller, Gabeln und ein Blech mit Kuchen erscheinen. "Bedient euch, das kann noch einige Zeit dauern." "Wie viel denn ungefähr? Ich mein, wenn Alea und Juliane heute Nacht nicht wieder zu Hause sind wird das nicht weiter auffallen glaube ich, aber wenn sie auch morgen früh nicht da sind, wüsste ich nicht wie sich das vertuschen lässt." Warf Tenebrä ein. "Oh na ja ich mein, sie haben beide magische Kräfte, aber ob sie es bis heute Abend schaffen ich weiß nicht ... ich mein, ich war wesentlich älter, als ich den Test machte und stand erst nach drei Tagen wieder hier in dem Raum." Überlegte Rufus. "Moment mal, hatten sie nicht was davon gesagt, dass sie eine Woche gebraucht hätten?" Mischte sich nun auch Monja wieder in das Gespräch ein. "Ja, ihr müsst wissen, dass die Zeit hinter den Türen wesentlich schneller vergeht, als hier bei uns, ich verbrachte also eine Woche hinter einer der Türen und kam nach drei Tagen in diese Welt zurück." Erklärte der Alte. "Tja dann fürchte ich brauchen wir einen Notfallplan oder was sagst du Monja?" Wendete der Dämon ein. "Juli schafft es bis heute Abend und falls nicht, wissen ihre Bandmitglieder ja wo sie steckt, wir hatten gestern noch lange darüber gesprochen, sie wissen nämlich alles und kennen sie sehr gut, sie wissen was sie sich alles zutrauen kann." Knurrte Monja Tenebrä an. "Hey ganz ruhig kleine Giftnudel, er hat dir doch nichts getan." Verteidigte Lilith ihren Bruder. "Pah ich mag euch Dämonen nicht, fertig." Gab Monja nur wieder und verschränkte ihre Arme. "Deine Einstellung gefällt mir, aber vergiss nicht, Prinzessin Lilith ist nur zur Hälfte eine Dämonin." Sagte Rufus und war mit ihr - was Tenebrä anging - einer Meinung. "Ok, dann brauchen wir nur nen Plan falls Alea nicht rechtzeitig rauskommt." Grinste Stella und probierte alle zwei Sekunden eine andere Position auf der Couch aus. "Lilith würdest du?" Bat Tenebrä und sah seine Halbschwester bittend an. "Nein vergiss es, das ist widerlich!" Meinte Lilith und schüttelte ihren Kopf. Die anderen verstanden nur Bahnhof und sahen irritiert zu Tenebrä, der die Blicke schnell deutete und begann zu erklären: "Lilith könnte für Alea einspringen und wir sagen, dann einfach, dass Lilith krank ist." "Tenebrä ... ich will ja nicht über deinen Plan meckern, aber sie sieht Alea ja nicht mal ansatzweise ähnlich!" Beschwerte sich Stella und betrachtete die Dämonin. "Wenn es nur ums Aussehen gehen würde, wäre das ja nur halb so schlimm, aber Lilith hat wesentlich mehr Selbstvertrauen als Alea und weiß äußerst geschickt mit ihren Reizen um zu gehen ... was ich bis jetzt so mitbekommen habe!" Ergänzte Katrin und blickte kritisch zur Dämonin. "Tja das mit dem Verhalten ist wirklich ein Problem aber das mit dem Aussehen nicht, sie besitzt die Fähigkeit sich in jeden beliebigen Menschen zu verwandeln, nur ihre Stimme und ihre Augen bleiben so wie jetzt ... wenn Alea also bis heute Nacht nicht wieder hier sein sollte, müsste sie für Alea einspringen." Erläuterte Tenebrä. "Ist ja cool zeig mal!" Fuhr es aus Stella und sie setzte sich aufrecht hin. Lilith seufzte, stand auf und bereits als sie stand, sah sie Alea zum verwechseln ähnlich, nur ihre goldgelben Augen konnten sie verraten, wobei es nicht nur an der Farbe lag sondern auch noch an ihrem Blick, der so verführerisch und herausfordernd war, dass ihr in der Schule bereits viele männlichen Herzen erlagen. Nun stand auch Tenebrä auf und deutete seiner Halbschwester an mit ihm vor die Tür zu gehen. Die anderen sahen sich fragen an, blieben aber sitzen und wandten sich wieder dem Bildschirm zu. Draußen vor der Tür stand Tenebrä nun seufzend mit seiner Schwester, er hielt ihre Augen mit der rechten Hand zu und als er sie wieder wegnahm hatte Lilith grüne Augen, dasselbe Grün, wie das von Alea. "Und meine Stimme?" Grinste Lilith und zwinkerte ihn mit Aleas Augen an. "Ja, genau davor sträube ich mich noch, die bekommst du erst, wenn Alea bis heute Abend nicht hier sein sollte." Erklärte Tenebrä und sah in alle möglichen Richtungen aber nicht zu Lilith, den mit dem Körper von Alea wirkte sie irgendwie anders, hätte sie jetzt auch noch ihre zarte Stimme würde er wohl durchdrehen, denn wie immer trug die Dämonin nur das nötigste, was hieß Unterwäsche und ein kurzes transparentes Kleid. "Und ich weiß warum du dich davor sträubst ..." Hauchte Lilith ihm entgegen und fuhr zärtlich über seine Wange, dann presste sie ihre Lippen auf die seinen und umschlang ihn mit ihren Armen. Noch bevor Tenebrä reagieren konnte sprang die Tür auf und Rufus trat heraus, als er die beiden so sah, stieg in ihm der Zorn hoch und er fuhr den Dämon an. "Ich dachte du liebst diese Alea, was willst du von der Prinzessin, nimm deine widerwärtigen Finger von ihr!" Schimpfte er und schwang seinen Krückstock umher. "Nein, sie verstehen das falsch ... ich habe nicht ..." Sagte Tenebrä nachdem er sich aus Liliths Griff befreien konnte und wich gekonnt den Schlägen des Krückstockes aus. "Verschwinde aus dem Schloss oder ich vergesse mich!" Drohte der Alte und zeigte zum Weg des Fahrstuhls. "Ist ja gut." Sprach Tenebrä und teleportierte sich fort. "Geht es Euch gut Prinzessin? Kommt wieder mit rein, mal sehen ob eine der beiden Eure Schwester ist." Sagte Rufus sanft und führte sie wieder in den Raum. Lilith setzte sich stillschweigend und mit einem frechen und hinterhältigen Grinsen auf den Lippen wieder auf ihren Stuhl und beobachtete mit den anderen weiter Julianes Werdegang, denn bei Alea war immer noch nichts zu sehen. "Was war das denn eben? Wo ist denn Tenebrä?" Erkundigte sich Stella, die die Schreie von Rufus gehört hatte und sich nun wunderte wo der Dämon steckte. "Ach der ... ich dachte schon er wäre anders als sein Vater, aber diese Dämonen sind doch alle gleich, haben nur das eine im Kopf, denen ist doch egal von wem sie es bekommen." Brabbelte der Alte und setzte sich auch wieder hin. Endlich hatte Juliane es geschafft oder glaubte dies zumindest, denn sie stand vor einer düsteren Höhle, deren inneres Blutrot schimmerte und alles andere als einladend wirkte. Gelassen ging sie hinein und ließ eine kleine Flamme erscheinen um sich in der Dunkelheit zu Recht zu finden. Die Wände glitzerten und funkelten als wären kleine Edelsteine darin verwachsen, hier und da sah man auch mal einen Blutfleck an der Wand oder konnte einzelne Knochen auf dem Boden sehen, die entweder zersplittert oder sehr angefressen aussahen. Die Höhle führte immer weiter in die Dunkelheit der Erde, tiefer und tiefer, doch hier wurde der Nebel immer weniger bis er nur noch eine Art dünne Suppe am Boden war. Juliane seufzte schwer, sie hatte sich das ganze anders vorgestellt, mittlerweile hatte sie sich aus Langeweile einen Schädel genommen und kickte ihn vor sich her, bis er plötzlich in der Dunkelheit verschwand und irgendwo runter purzelte, man hörte nur das Knacken einiger Knochen und schließlich das Scheppern des Schädels. Dann herrschte eine angespannte Stille, Juliane wartete ab, was sich tat und hielt in ihrer Bewegung inne, vorsichtig ließ sie die Flamme etwas wandern und konnte sehen, dass sie in einer Art Torbogen zu einer größeren Halle oder ähnlichem stand, denn der Hall des Schädels verriet dies, doch direkt vor ihr tat sich ein tiefer Abgrund auf, der mit Knochen nur so gesäumt war. "Wer wagt es mich in meiner Ruhe zu stören?" Hallte eine raue rauchige Stimme aus der Dunkelheit und plötzlich entflammen lauter kleine Fackeln an den Wänden der Höhle, so dass Juliane nun genau sehen konnte, wo sie sich befand, der Gang durch den sie gekommen war, war ja schon riesig aber dieser "Saal" vor dem sie sich nun befand, übertraf alles bei weitem, der Tanzsaal des Schlosses würde hier wohl mindestens zwei bis dreimal hereinpassen. "Ich bin Solis, die Prinzessin der Galaxien und fordere dich zum Kampf heraus!" Rief Juliane mutig und packte ihr Schwert. "Du kleines Wesen willst mich herausfordern? Das ich nicht lache, geh zurück zu deiner Mama und lass mich weiter schlafen." Sagte die Stimme und machte sich über Juliane lustig. "Du hast ja nur Angst dich mit einer großen Kriegerin wie mir an zu legen!" Sagte Juliane geschickt und lockte den Besitzer der Stimme somit aus seinem Versteck. "Ich habe keine Angst, ich bin unsterblich und unbesiegbar." Sprach das Wesen und flog aus dem Schatten der Schlucht hinauf in das Licht der Fackeln. "Du bist ein Skelett?!?!" Staunte Juliane und musste sich ein Lachen verkneifen. Dieses so genannte Monster war nur ein Skelett mit hier und da noch ein paar Hautfetzen, zwar war es einfach riesig und hätte nur schwer in den Garten des Schlosses gepasst doch keineswegs furcht erregend, wie Juliane fand. "Ja jetzt noch aber in kaum einer Stunde bin ich wieder ein richtiger Drache und werde dich wie all die anderen töten." Grinste das Skelett. (sofern man das bei einem Skelett sehen kann ;D) "Du glaubst doch nicht, dass ich es soweit kommen lasse oder?" Lachte Juliane und setzte die gesamte Höhle in Flammen. "Was nein ... wie hast du das gemacht?" Sagte das Skelett und sah sich ängstlich in seiner Höhle um, die überall brannte. "Ich bin eine Feuerprinzessin und dein Vollstrecker!" Grinste die Prinzessin und stürmte nun auf den Drachen zu, doch der Angriff ging nach hinten los, jeder Schwerthieb ließ ihn unversehrt und der Drache konnte nur lachen. "Na und ich bin ein Drache du Dummchen, als ob mir die Flammen etwas anhaben würden, das ich nicht lache." Spottete das Skelett über sie, es hatte seine Angst nur gespielt und sich Juliane nun geschnappt und in einen Knöchernen Käfig gesteckt. "Du wirst meine erste feste Nahrung sein, sobald ich wieder ein ganzer Drache bin." "Verdammt und was jetzt ... was ist eigentlich wenn keine von beiden die Prinzessin ist?" Erkundigte Monja sich etwas beängstigt. "Tja dann können sie glücklich sein, wenn sie mit dem Leben davon kommen." Grinste Rufus und jagte Monja damit einen riesigen Schrecken ein. "Waaaas? Können wir nicht irgendwie eingreifen?" Fragte die Elfee aufgeregt. "Beruhige dich, deine Prinzessin wird es schaffen, sie kann sehr gut mit der ihr gegebenen Macht umgehen und ich war auch in dieser Tür." Lächelte der Alte. "Sie waren auch in der ersten Tür? Was wird denn noch auf Juli zukommen?" Fragte Monja wesentlich beruhigt. "Mh lass mal überlegen ... also zuerst war ich im Sumpf, dann auf der Insel, dann in der menschenleeren Stadt ... danach kam ähm ... ah ja die Wüste, und dann ja zum Schluss der Wald, na ja und der letzte Raum unterscheidet sich immer ... ich hatte aber andere Aufgaben zu lösen zumindest glaube ich das ... im Sumpf habe ich einem kleinen Mädchen das Leben gerettet und bekam von ihr eine Blume, am Strand habe ich jemandem geholfen ein Floß zu bauen und bekam dafür diesen Stock, in der Stadt traf ich einen jungen Mann, half ihm beim Suchen von Dokumenten und bekam von ihm eine Uhr, die Wüste war wohl mit am schwierigsten, dort lernte ich eine wirklich bezaubernde junge Dame kennen ... sie war ... wow ... und ihre ... wir haben sehr oft ..." Schwärmte Rufus und schweifte gedanklich ab. "Hey wir wollen nichts von deinem Liebesleben hören, sondern nur wie deine Prüfung war!" Beschwerte sich Stella. "Ähm ja also dort blieb ich wohl die längste Zeit fünf Tage oder so ... es war aber auch zu schön ... am liebsten wäre ich dort geblieben ... aber als ich am fünften Tag in die stechende Sonne blickte fiel mir ein, weswegen ich hier war und sagte ihr, dass ich gehen müsse von ihr bekam ich zum Abschied eine Kette ... Ja und im Wald habe ich einem jungen Prinzen das Kämpfen und Reiten beigebracht, er gab mir dafür seinen Umhang ... und dann kam ich in eine Art kleine Kapelle, auf dem Altar legte ich meine Sachen ab und wollte eigentlich nur kurz entspannen als alle Sachen zusammen meine Uniform ergaben .. tja und kurz darauf wurde ich hierher teleportiert, wie von selbst." Fuhr Rufus fort und wühlte in seinen Erinnerungen. "Und wie ist die Anordnung der Welten hinter Aleas Tor?" Erkundigte sich Katrin. "Das weiß ich nicht, wie gesagt ich war nur in der ersten Tür, wenn ich nun in eine von den fünf Türen gehen würde, wäre ich wieder hier ohne in irgendeine andere Welt gelang zu sein. Ich hätte, um ehrlich zu sein, aber auch nicht daran gedacht, dass die Welten hinter den Türen immer dieselbe Reihenfolge haben." Erklärte Rufus. "Monja du brauchst aber keine Sorgen machen, der Drache ist nicht gerade der hellste, denn wenn er wieder ein richtiger Drache ist, kann deine Prinzessin ihn ganz easy mit ihrem Schwert killen." Grinste Stella und deutete an wie sie es machen würde. Im Bildschirm konnte man währenddessen verfolgen, wie der Drache immer mehr an Fleisch gewann, zuerst erschienen seine Organe, dann seine Sehnen und Muskeln und schließlich auch seine Schuppige schwarze Drachenhaut. Seine Augen leuchteten Rot und er sah dem Drachen von Tenebrä sehr ähnlich. "Na endlich jetzt werde ich dich fressen!" Sprach der Drache und holte Juliane aus ihrem Gefängnis. Sie schlug ihm mit dem Schwert auf die Krallen und konnte sich somit fürs erste retten, aber sie hatte ihn nicht blutig geschlagen, die Schuppen waren dazu zu fest, das musste sie auch feststellen als sie ihm den Bauch aufschlitzen wollte, sie kam mit ihrem Schwert nicht durch. Plötzlich schnappte der Drache zu und verschlang sie ohne zu kauen. Monja hielt die Luft an, sie war traurig und schockiert, wie konnte dieses Wesen sie so schnell besiegen? Aber auch die anderen waren sehr aufgebracht, wie so etwas nur passieren konnte, wo Juliane ihre Prüfung doch gerade erst begonnen hatte. Wie gebannt blickten sie auf das Bild und hofften inständig, dass noch etwas passieren würde, doch lange Zeit geschah nichts ... der Drache hatte anscheinend Verdauungsstörungen, zumindest guckte er so, plötzlich fasste er sich an die Brust und atmete schwer, dann brach er zusammen und rührte sich nicht mehr. "Vielleicht hat er sich ja an ihr verschluckt? Ich mein er hat noch nicht einmal gekaut." Bemerkte Stella und grinste Katrin an. Auf einmal öffnete sich sein Maul und heraustrat eine vollgesabberte Juliane, die einen angewiderten Blick an sich herab sinken ließ. Ihr Schwert war blutig und sie sah alles andere als glücklich aus. Sie befreite sich so gut es ging von dem Speichel des Drachen und besah sich ihr errungenes Meisterwerk, doch mittlerweile war der zu Staub zerfallen und nur eine Schuppe so groß wie ein Schilf war übrig geblieben. Juliane schnappte sich die Schuppe und besah sich ihren Naviport, sie öffnete ihn und versuchte mit ihm nach der Tür zu suchen, sie hatte Glück, die Tür war in ihrem ehemaligen Knochengefängnis, sie musste nur einen auffälligen Knochen in eine andere Richtung schieben schon öffnete sich die Tür. Nachdem sie hindurch geschritten war, stand sie an einem wundervollen Strand, die Sonne strahlte ihr freundlich entgegen, die Wellen wanderten ruhig über den weichen weißen Sand und hinterließen ihre Spuren, gegenüber vom Wasser befand sich ein riesiger Dschungel mit Palmen so groß wie Häuser und Büschen aus Blättern, die größer und farbenprächtiger waren als alles was man bis dato gesehen hatte. Langsam schlenderte Juliane durch den Sand und ab in das Wasser um sich den hässlichen Speichel des Drachens ab zu waschen, als sie sah wie nicht weit von ihr ein Mann in Fluten um sein Leben paddelte, denn hinter ihm war ein Hai, der sehr hungrig aussah. Juliane nutze die Schuppe des Drachens, ging weiter ins Wasser und surfte dann gekonnt zu dem Mann hin, natürlich nicht ohne Hilfe ihres Feuers. Dort angekommen, stürzte sie sich todesmutig auf das schwimmende Tier und erstach es. "Danke aber jetzt schnell weg hier, wenn Haie Blut wittern, sind sie ganz schnell an der entsprechenden Stelle." Sprach der Mann und schwamm zum Strand. Juliane setzte sich auf die Schuppe und ließ sich von der Strömung zurück an den Strand treiben, den Hai hatte sie währenddessen immer noch an ihrem Schwert stecken. "Ich heiße Robin und wohne hier auf der Insel." Sagte der Mann und reichte Juliane seine Hand. "Freut mich, Robin. Ich heiße Solis und bin eher so auf der Durchreise." Erwiderte Juliane mit einem Lächeln und schüttelte ihm die Hand. "Kann ich den dann haben?" Fragte der Mann und deutete auf den Hai. "Das wäre das ideale Mittagessen." "Du willst den Hai essen?" Fragte Juliane ungläubig und besah sich den dürren Mann, mit den angegrauten braunen Haaren und den freundlichen braunen Augen. "Klar, Hai ist eine Delikatesse, ich lade dich zum Essen ein wie wäre es? Meine Familie würde sich sicher Freuen." Lächelte der Mann und zeigte auf ein nicht all zu weit entferntes Haus aus Bambus und Blättern. "Mh ja das hört sich gut an, hier." Sagte Juliane und reichte dem Mann den toten Hai, dann stapfte sie mit ihm zum Haus und wurde überaus freundlich von der Familie des Mannes begrüßt. "Das ist meine Frau, Vernerdi, sie ist eine ausgezeichnete Köchin und überaus gewandt, was das Herstellen von Schmuck und Waffen betrifft." Stellte Robin seine Frau vor. "Schau mal Schatz heute gibt es Hai!" "Was du hast einen Hai gefangen, das ist ja großartig! Komm gib her, ich bereite ihn schnell zu. Freut mich dich kennen zu lernen." Lächelte die Frau, schnappte sich den Fisch und verschwand in einem Nebenzimmer. "Setz dich doch! Es wird ein bisschen dauern bis sie fertig ist, Hai ist ungekocht recht zäh." Erklärte Robin und bot ihr einen Platz auf dem äußerst haarigem Sofa an, er bemerkte ihren zweifelnden Blick und begann zu erklären. "Ja das war mal ein Wolf, wir haben ihn mit getrockneten Blättern ausgestopft. Setzt dich es ist gemütlich." "Gut." Sagte Juliane und setzte sich, es roch etwas muffig und die Prinzessin konnte es kaum abwarten weiter zu kommen, sie wollte unbedingt schnell wissen was ihr Schicksal für sie bereithält. "Durstig?" Fragte Robin und ging zu einem kleinen Bambusschrank, in dem sich eine Bar befand. "Wie wäre es mit einem Pina Colada oder lieber Prosseco? Ich hätte auch nichtalkoholische Getränke, Orangensaft oder Maracuja?" "Nein, hab keinen Durst danke." Lächelte Juliane künstlich und sah sich noch etwas in diesem seltsamen Haus um. Alles bestand aus Blättern und Bambusstöcken, von den Wänden über die Stühle bis hin zum Tisch und den Schränken. Es steckte wohl sehr viel Arbeit in dem Haus. "Mir brennen da so einige Fragen auf der Seele ... von wo kommst du eigentlich, wie bist du hier her gekommen und wo willst du hin? Ich mein, ich sitze seit Jahrzehnten auf dieser Insel fest, ich habe Flöße gebaut und die Insel von oben bis unten abgelaufen, aber ich komme nicht von hier weg. Wie willst du diese Insel dann verlassen? Und was war das vorhin mit dem Hai?" Brach es aus Robin heraus. "Ich bin eine Feuerprinzessin und mache gerade eine Prüfung, ich beherrsche das Feuerelement und kann, wenn ich will, einfach so Dinge in Brand setzen." Erklärte Juliane kurz und ließ eine Flamme über ihre Finger tanzen. "Das Essen ist fertig!" Tönte es aus dem Nebenzimmer und die Frau kam mit Tellern und Töpfen beladen ins Zimmer. "Liebling holst du bitte das Besteck?" Die Frau deckte schnell den Tisch, jeder bekam einen hölzernen Teller und kleine steinerne Spieße. Es sah alles sehr lecker aus, den Hai hatte sie Filetiert und angebraten, dazu gab es anscheinen kleine Kartoffeln und irgendein Wurzelgemüse. Julianes Magen meldete sich laut zu Wort und lockerte die Stimmung noch etwas. "Hier, ich hoffe dir gefällt so was." Sagte die Frau und gab der Prinzessin eine Kette aus den Zähnen des Hais. Die Frau hatte irgendwelche Fasern zusammen geflochten und durch die Zähne des Hais gezogen, es sah gut aus, richtig wild und gewagt. Das Essen war einfach großartig, recht scharf und würzig aber äußerst geschmackvoll. Nach dem Essen bedankte sich Juliane bei den beiden und nutzte wieder ihren Naviport um die nächste Tür zu finden. Diesmal musste sie jedoch weiterlaufen, tief in den Dschungel hinein, überall hörte sie es zirpen und rascheln, ab und zu auch mal ein Fauchen oder Brüllen aber nichts was Juliane beunruhigen würde. "Jetzt hat sie schon die nächste Aufgabe bestanden und bei Alea sieht man noch nichts." Schnaufte Stella und nahm sich noch ein Stück Kuchen. "Ich weiß auch nicht, entweder ist ihr Sender kaputt oder sie ist wirklich noch in derselben Welt." Erwiderte Rufus und trank einen Schluck Kaffee. Nach einer Weile und etlichen Umwegen erreichte Juliane eine Felswand, darin sollte sich die Tür befinden. Die Prinzessin tastete über das Gestein und suchte nach einem Schalter oder etwas ähnlichem, doch da war nichts. Vor Wut trat sie gegen den Fels, eine Drehtür tat sich auf und beförderte Juliane durch den schwungvollen Tritt genauso schwungvoll in die nächste Welt. Stella und Katrin konnten sich vor Lachen kaum noch halten, der Flug und die Landung waren einfach perfekt, nur Monja wusste nicht genau was sie tun sollte, es sah schon recht ulkig aus wie die Prinzessin die Tür gefunden hatte, aber dennoch war Juliane eine Prinzessin und Monja wollte ihr den gebührenden Respekt zollen, also riss sie sich zusammen und lachte nicht. Juliane befand sich nun in einer grauen und tristen Stadt, zerfallene Hochhäuser und Märkte umgaben sie, nirgends auch nur der Hauch eines Menschen oder überhaupt eines lebenden Wesens. Sie schlenderte etwas durch die Straßen, kam an einem Spielplatz vorbei und erblickte dort einen kleinen Jungen, der auf dem Klettergerüst saß und seinen Kopf hängen ließ. Sie dachte sich nichts weiter dabei und setzte ihren Weg fort bis sie an einem sehr auffälligen Wolkenkratzer vorbeikam, er war nicht zerstört und wirkte sogar sehr bewohnt, also beschloss sie ihn zu betreten. Im Foyer des Gebäudes wurde sie freundlich begrüßt und in einen großen Raum mit vielen elegant geschmückten Tischen und sehr bequem aussehenden Sesseln und Sofas, doch irgendetwas wirkte sehr bedrückend, es fehlte die Farbe, auch hier war alles grau und trist, wie die gesamte Stadt. Juliane wurde zu einem Tisch geführt an dem eine ältere Frau saß. "Da sind Sie ja endlich, ich habe schon auf Sie gewartet. Setzen Sie sich!" Wies die Frau an und begann wispernd zu erklären. "Also Ihr Auftrag verläuft folgendermaßen, Sie gehen in das alte Einkaufszentrum, dort treffen Sie auf einen Verkäufer, Sie müssen ihm den Code ,Wo sind die heißen Eisen sagen' und er wird Ihnen eine Waffe geben, die werden Sie aber hoffentlich nicht brauchen, danach gehen Sie hier in den elften Stock, Appartement 108. Da drinnen muss es sein, Sie schnappen sich die Schatulle und werfen sie in den Wäscheschacht, aber lassen Sie sich nicht erwischen, wie Sie den Raum betreten, wenn alles gut geht werde ich Sie hier wieder erwarten und sie bekommen ihr gefordertes Honorar." Juliane kam sich vor wie in einem schlechten Film, aber sie befolgte den Plan der Dame ohne ein weiteres, im Einkaufszentrum begegnete sie einem äußerst skurrilen Mann, der sie Fragte was sie begehren würde und sie antwortete mit dem Code, den ihr die Dame gesagt hatte. Daraufhin sah sich der Mann prüfend um und übergab ihr den Karton eines Bügeleisens. Ohne hinein zu sehen ging sie damit zurück zum Wolkenkratzer fuhr mit dem Fahrstuhl in den elften Stock und suchte nach der Zimmernummer, die ihr genannt wurde. Schnell war sie gefunden, doch wie sollte sie dort hinein gelangen? Sie ließ es drauf ankommen und klopfte. Niemand öffnete und Juliane konnte auch nichts hören, daraus Schloss Juliane, dass es leer war. "Der Herr ist ausgegangen, versuchen Sie es am Besten morgen noch mal, er wird sich freuen, er bekommt so selten Besuch." Lächelte ein Junge in einer Uniform des Hotels und schob den Wäschewagen weiter. "Ja, danke." Entgegnete Juliane mit hängendem Kopf und ging zurück zum Fahrstuhl. Als der Junge dann vorbei gefahren war, schlich sie sich zurück zu dem Appartement und öffnete die Tür mit einem kleinen Elfen Trick. Das Schwert ließ sich auch ganz leicht als Einbruchswerkzeug einsetzen. Julianes Herz raste, so was hatte sie bis jetzt wirklich nur in Filmen gesehen. Es war alles so spannend und sie war so neugierig, was sie wohl bekommen würde, wenn sie erfolgreich war? Sei sah sich um, stellte das Bügeleisen ab und suchte nach der Schatulle, es war nicht schwer sie zu finden und niemand würde auch nur bemerken, dass sie drin gewesen war, denn sie hatte sorgsam darauf geachtet keine Spuren zu hinterlassen. Vorsichtig lauschte sie an der Tür um zu überprüfen, ob sich jemand im Gang befand doch sie konnte nichts hören, also öffnete sie langsam die Tür. Niemand war zu sehen, schnell schlich sie raus und suchte den Wäscheschacht, was gar nicht so einfach war, schließlich durfte die Schatulle nicht auffallen. Juliane huschte von einer Ecke zur anderen und hielt mit Argusaugen nach dem Schacht Ausschau und da endlich hatte sie ihn gefunden, doch der Junge war in der Nähe und sie musste warten bis er in das nächste Zimmer ging, dann schnellte sie sofort zum Schacht, warf die Schatulle hinein und rannte zurück zum Fahrstuhl. Ihr Herzschlag war lauter als alles andere, so etwas hätte sie sich in ihrer Welt niemals getraut aber hier, es war alles so spannend, einfach atemberaubend. Nun ging sie vollkommen cool hinunter in den großen Saal in den sie geführt wurde, die Frau saß bereits dort und lächelte verschmitzt. "Sehr gut, ich wusste, dass man sich auf Sie verlassen kann. Hier, Ihr Honorar." Lächelte die Frau und schob ihr eine kleine Schachtel entgegen. "Ich weiß zwar nicht, warum Sie so etwas verlangen, wo ihre Arbeit doch so viel mehr Wert ist, aber mir soll es nur Recht sein." Dann stand die Frau auf und verließ den Saal, Juliane sah in die Schachtel und entdeckte einen seltsam geformten Schlüssel. Nun sah sie erneut auf ihren Naviport und machte sich mit Drachenschuppe, Haizahnkette und Schlüssel auf den Weg zur nächsten Tür, diese lag glücklicherweise direkt im Fahrstuhl. Juliane musste nur in die höchste Etage fahren und dort nach der Tür suchen. Doch es war umgekehrt die Tür fand sie, denn als sie im obersten Stock angekommen war, öffnete sich der Boden des Fahrstuhls und Juliane fiel, jedoch nicht in die Tiefe sondern in weichen warmen Sand. "Wie, ist sie jetzt schon wieder am Strand?" Fragte Stella gähnend und langweilte sich jetzt schon seit Stunden zu Tode. "Nein, Rufus hatte doch gesagt, dass er als viertes in der Wüste gelandet war und dort wird sie jetzt auch sein." Erwiderte Katrin und rollte mit den Augen. "Aber eine Frage hätte ich da doch, Sie hatten vorhin gesagt, dass die Zeit dort nicht mit der unseren gleich zu setzen ist und nun sehen wir ihr schon seit gut zehn Stunden zu wie sie sich durch die Welten kämpft, aber sie hat immer noch Tag, es wird und wird einfach nicht dunkel, bei ihr müsste doch mittlerweile auch mindestens ein Tag vergangen sein ... ich meine sie waren eine Woche dort und waren nach drei Tagen wieder hier, das macht circa zwei Tage in der Welt entsprechen einem in unserer. Oder wie ist das zu sehen?" "Wie soll ich das am Besten erklären ... es ist als würde man ein Buch lesen, ihr habt doch sicherlich bemerkt, dass sie für die Wege, die sie zurücklegt nicht die Zeit benötigt, die man eigentlich dafür bräuchte, es ist also genau wie in manchen Bücher, eine Art Sprung der Geschichte, sie könnte also in einer Stunde von uns aus gesehen schon fertig sein und doch drei Tage oder mehr in einer Welt verbracht haben." Versuchte Rufus zu erklären und rieb sich die Schläfen. "Also es tut mir ja extrem leid, aber ich muss jetzt los, meine Eltern werden sich wundern, dass ich heute den ganzen Tag nicht aus meinem Zimmer gekommen bin ... ich hoffe nur, dass sie noch nicht rein sehen wollten, sonst habe ich echt Probleme ... Lilith, wenn du morgen auch immer schön die Klappe hälst, wird es nicht auffallen, dass du nicht Alea bist." Grinste Stella stand auf und verabschiedete sich bei allen, Drak, der die ganze Zeit neben der Couch geschlafen hatte hopste ihr nun hinterher und zwinkerte Drakina zu, die es sich auf Katrins Schoß gemütlich gemacht hatte. Juliane war indessen aufgestanden und watete durch den heißen Wüstensand, die Sonne brannte und in der Ferne sah man über dem Boden ein Hitzeflimmern, alles verschwamm miteinander und nach einer Weile wusste sie nicht mal mehr, wo sie entlang ging und fiel erschöpft in den Sand. "Braucht Ihr Wasser, Schencheit?" Fragte ein junger Mann mit zotteligem schwarzem Haar und wunderschönen grauen Augen, er ritt auf einem Kamel. Juliane war sofort hin und weg, sie nickte und besah sich den Fremden, der gerade von seinem Kamel stieg, etwas genauer an. Er trug einen dunkelblauen Turban und eine dunkelblaue Robe, das was man von seiner Haut sehen konnte war braun gebrannt und wirkte unglaublich anziehend. "Chier trinkt." Sagte er dann und hielt Juliane eine Wasserflasche an den Mund. Sie nahm sie dankend an und trank die Flasche fast bis auf den letzten Schluck leer, dann half ihr der junge Mann auf und bot ihr sein Kamel zum reiten. "Kommt mit mir Schencheit, ich werde mich um Euch kümmern." Meinte er und setzte sie auf sein Kamel, dann schwang er sich hinter sie und hielt sie fest an sich gedrückt, damit sie nicht runter fiel. Die Prinzessin fühlte sich so wohl wie schon lange nicht mehr, der junge Mann roch unheimlich gut und er sah auch noch so gut aus. Durch das allmähliche Geschaukel, seinen zärtliche Griff und dem guten Duft schlief sie in seinen Armen ein. Erst früh am Morgen wachte sie wieder auf, sie lag in einem Bett wie aus Tausend und einer Nacht, mit zahlreichen Kissen zu allen Seiten und einem Himmel aus orangefarbenem Tüll, das hier und da glitzerte, es war wie ein Traum. "Schencheit, Ihr seid endlich aufgewacht, das freut mich. Ich hoffe Ihr chattet angenehme Träume." Sprach dieser weiche Bass des jungen Mannes, der Juliane in der Wüste aufgelesen hatte. Er stand in der Tür, nun aber ohne Robe sondern nur einer schwarzen Hose mit weitem Schlag. Er sah so attraktiv aus, dass Juliane ihren Blick kaum von ihm Wenden konnte und ihn genau musterte. "Verzeiht, ich chatte mich ja noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Diego und ich bin Scheich dieses Landes. Und wie heißt ihr, Schencheit?" Fragte er auf diese rassige und doch charmante Art und Weise. "Ich heiße Solis, werter Scheich und habt vielen Dank für die Rettung, ohne Euch wäre ich wohl in der Wüste zu Grunde gegangen." Erwiderte Juliane verträumt. Diego näherte sich ihrem Bett und setzte sich zu ihr. "Es war mir eine Ehre, ihr brachtet mir die Sonne in meinen Tag." Flüsterte der Scheich und küsste Juliane auf die Hand. "Ich choffe Euch gefällt Eure neue Kleidung, ich ließ sie eigens für Euch anfertigen, aber keine Sorge meine Kurtisanen zogen Euch an während ihr geschlafen hattet." Erst jetzt sah Juliane an sich herab und bemerkte das edle und verführerische Gewand, welches sie trug. Es sah einfach wundervoll aus, sie trug ein trägerloses Oberteil aus weichem Samt, eine Art Tuch, welches nur knapp ihren Busen bedeckte und an dessen Unterseite lauter kleine Pailletten an kleinen Kettengliedern hingen und jedes Mal klimperten, wenn sie sich bewegte. Ihr Unterteil bestand aus einem samtenen Slip, einem Tuch, das ihr um die Hüfte gebunden war wie ein Gürtel und einem glitzerndem Tüllrock. Sowohl Ober- als auch Unterteil waren in goldgelb und orange gehalten und hier und da mit Orientalischen Mustern versehen. Des Weiteren trug sie Unmengen von Schmuck, etliche Ringe, Ketten und Armbänder, alles funkelte und glitzerte sie an, was hätte sich eine junge Frau mehr wünschen sollen. "Es sieht einfach umwerfend aus vielen ..." Sprach Juliane doch weiter kam sie nicht, denn der Prinz hatte seine Lippen sanft auf die ihrigen gelegt und ihr damit die Sinne vernebelt. "Also ich weiß ja nicht ob wir da jetzt weiter zu sehen sollten, jetzt könnt ihr nur noch Daumendrücken, dass sie nicht so lange braucht wie ich um ihre wahre Aufgabe wieder zu erkennen." Meinte Rufus und verstellte den Bildschirm etwas um die Zwei unkenntlich zu machen. "So gefährlich war es ja dann doch nicht, hoffentlich löst sie ihre letzten beiden Aufgaben auch so gut." Lächelte Monja und freute sich für Juliane. Alex machte "ganz unbemerkt" diesen typischen Trick der Jungs, er gähnte und streckte sich, wobei er einen Arm "ganz unauffällig" auf Monjas Schulter legte und sie sanft zu sich drückte. Die Elfee lächelte ihn an und ließ es sich gefallen, sie fand den Wächter des Wassers ganz süß. "Ich geh mir kurz die Beine vertreten." Sprach Katrin und setzte Drakina auf den Stuhl neben sich. Dann verlies sie den Raum und ging durch den Hintereingang hinaus, sie konnte ihren Augen nicht trauen, aber es war wirklich dunkel geworden. Staunen besah sie sich den Himmel, es war einfach zu verblüffend, wie konnte es in der Sonne dunkel werden? "Das ist ein künstlich erschaffener Himmel, man hätte wohl ohne diese Dunkelheit nicht schlafen können." Erklärte Tenebrä, der traurig an einem riesigen beleuchteten Springbrunnen saß und in eine Kugel auf dem Boden starrte. "Du bist ja doch noch da ... wegen Alea stimms?" Fragte Katrin bekam aber nur ein Nicken als Antwort. "Hey was ist den los? Und was ist vorhin eigentlich passiert als du mit Lilith nach draußen gegangen bist?" Plötzlich nahm er die Kugel und warf sie in den Springbrunnen, der spie daraufhin ein kleines Feuerwerk und begann zu knistern und zu knallen. Dann warf er Katrin ein künstliches Lächeln zu und setzte sich wieder. "Ich wollte eigentlich nur mit ihr sprechen ... ich wollte ihr sagen wie sie sich als Alea zu verhalten hat und Rufus hätte es niemals zugelassen, das ich ihr drohe ... Lilith weiß, dass ich stärker bin als sie ... aber sie weiß auch, dass ich sie nur im äußersten Notfall verletzen würde ... ich hatte ihr Aleas Augen gegeben, ihre traurigen und fragenden grünen Augen, die ich so sehr liebe ... aber ich wollte ihr nicht ihre Stimme geben ..." Begann Tenebrä zu erklären und hielt kurz inne. "Wie meinst du das?" Fragte Katrin, denn sie verstand nicht Recht worauf er hinaus wollte. "Lilith, kann nur ihre Gestallt verändern und sie ist eine gute Schauspielerin ... aber ihre Augen und ihre Stimme werden sie immer verraten, ich beherrsche diese Technik auch, aber ich wende sie nicht an auch wenn ich es besser beherrsche, denn ich kann auch meine Stimme und meine Augen verändern ... um Lilith Aleas Stimme zu geben, hätte ich sie küssen müssen ... aber ich hatte Alea noch in der Schule versprochen, dass meine Lippen niemals die einer anderen berühren würden ... und nun habe ich sie verraten." Rief der Dämon und fasste sich an den Kopf. Er fuhr sich durch das Haar und war anscheinen auf sich selber wütend. Tenebrä stand auf und hielt seinen Kopf in das Wasser des Springbrunnens; Katrin bekam Angst, dass er sich ertränken wollte und tippte ihm an die Schulter, mit einem Ruck warf er seinen Kopf nach hinten und sank dann in die Knie. "Ich habe mein Versprechen gebrochen ..." sagte er nur und sah ins Wasser des Brunnens. "Aber doch nicht absichtlich ... außerdem ist Alea nicht unbedingt jemand, der schnell eifersüchtig ist." Versuchte Katrin ihn zu beruhigen. "Jetzt weiß ich wie sie sich gefühlt hatte, als Allen sie geküsst hatte ... da hatte ich die beiden übrigens angelogen, ich war sehr eifersüchtig und wütend auf Allen, vor allem als Alea mir gezeigt hatte wie er sie geküsst hatte ... aber ich wollte es nicht zugeben, denn Eifersucht zeugt von mangelndem Vertrauen und ich will ihr doch vertrauen." Erwiderte der Dämon matt. "Du meinst es ernst mit Alea stimms?" Grinste Katrin und setzte sich auf den Rand des Springbrunnens. "Ja, es ist seltsam, das mit ihr ... so habe ich noch nie gefühlt und glaub mir, ich hatte nicht unbedingt wenige Freundinnen." Antwortete Tenebrä und sah nun der Wasserprinzessin in die Augen. "Alea ist noch Jungfrau ... oder habt ihr zwei schon ...?" Sprach Katrin nach einer Weile. "Nein, wir haben noch nicht, ich glaube, sie hat Angst vor mir ... und das sie noch Jungfrau ist, habe ich gleich bei unserem ersten Kuss gemerkt, sie war so zurückhaltend, scheu und ... ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, so anders als die anderen." Meinte er und sah in den künstlichen Sternenhimmel. "Ja anders trifft es ganz gut ... aber sag mal, bist du denn noch Jungfrau?" Erkundigte sich Katrin, der die Frage schon die ganze Zeit auf der Seele brannte. "Nein, nein schon lange nicht mehr ... als Dämon ist es schwierig überhaupt so lange Jungfrau zu bleiben wie Alea ... denn bei uns in der Unterwelt arten die Orgien doch sehr arg aus." Grinste Tenebrä und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Wie lange nicht mehr ... hattest du dein erstes Mal mit einer Dämonin oder hast du ein armes kleines Menschenmädchen verführt?" Kicherte Katrin. "Gut ich verrate es dir ... aber du darfst es nicht Alea erzählen ... ich bereue es bis heute, also ich war zwölf und ein kleiner Spätzünder, wenn man mich mit anderen Dämonen vergleicht, ich lebte zu der Zeit noch im Schloss meines Vaters ... eines morgens bin ich wach geworden und wollte Lilith aus Spaß mit einem kleinen Mäusezauber erschrecken, sie hat vor den Viechern nämlich ne Sauangst." Grinste Tenebrä, er konnte sich den Tag anscheinend noch genau vorstellen. "Aber sie lag nicht in ihrem Bett, also ging ich sie suchen, sie hatte zu der Zeit oft schlecht geträumt und sich deshalb des Nachts meist zu Vater geschlichen und dort geschlafen ... tja an dem Tag durfte ich dann erkennen, dass sie nicht nur zum Schlafen im herkömmlichen Sinne bei ihm war ... ich öffnete die Tür von Vaters Schlafzimmer einen Spalt um die beiden nicht zu wecken ... aber sie waren schon wach, Lilith saß nackt auf meinem Vater und ließ ihre Hüfte kreisen ... ihr Keuchen und Stöhnen betörte mich zutiefst, so dass ich die beiden noch bis zum Ende beobachtete ... mein Herz schlug wie wild, ich schloss leise die Tür und rannte wieder in mein Zimmer, ich legte mich wieder hin und schloss meine Augen, doch ich konnte das Bild nicht loswerden, wie sie da auf ihm saß und ihre Lustschreie verfolgten mich auch noch ... selbst im Schlaf ... die nächsten Tage war nicht sonderlich viel mit mir an zu fangen, ich versuchte Lilith mit der ich bis dato am meisten gespielt hatte aus dem Weg zu gehen, denn auf einmal kam sie mir so anders vor ... ich sah sie nur noch nackt vor mir und hörte ihr Stöhnen ... ja ich wollte sie auch fühlen. Eines Nachts kam Lilith weinend zu mir, sie jammerte, dass ich sie nicht mehr lieb haben würde und ihr nur noch aus dem Weg gehen würde, ich verneinte es und bot ihr einen Platz in meinem Bett an ... tja ... aber geschlafen haben wir die Nacht nicht." Katrin war schockiert, er hatte seine Unschuld mit zwölf verloren und dann auch noch durch seine Schwester, das war unglaublich, sie konnte es nicht fassen und fand einfach keine passenden Worte. "Schockiert?" Fragte Tenebrä und lächelte Katrin an, die nur noch nicken konnte. "War ich auch und bin ich immer noch." "Hast du danach noch mal mit ihr?" Fragte die Wasserprinzessin, nachdem sie ihre Stimme wieder gefunden hatte. "Nein, Gott bewahre. Danach nie wieder, auch wenn sie noch oft versucht mich dazu zu bewegen, aber jetzt ist einfach die Luft raus und das ganze war zu traumatisch für mich." Gab Tenebrä zu. "Ich schau dann mal wieder nach unten, vielleicht konnte sich Juliane von dem Wüstenprinzen ja doch losreißen und ist schon fertig." Lächelte Katrin und ging zum Hintereingang. "Alea ist die Prinzessin, sie und keine andere." Rief Tenebrä ihr nach. Wieder bei den anderen angekommen, durfte sie erkennen, dass sie bereits alle eingeschlafen waren, selbst Lilith, die nun schlafend doch sehr friedlich wirkte, was vielleicht auch daran lag, dass sie aussah wie Alea. Der Bildschirm von Juliane zeigte viel grün anscheinend war sie nun doch schon im Wald angelangt und bestritt wahrscheinlich gerade ihre letzte Aufgabe. Vorsichtig entwendete Katrin dem Alten die Fernbedienung für den Bildschirm und machte das Bild nun wieder deutlich sichtbar. Juliane hatte - so wie es aussah - auch schon ihre letzte Aufgabe gelöst und suchte nun bereits mit Hilfe des Naviports die letzte Tür. Es dauerte nicht sehr lange und sie hatte die Tür gefunden, sie befand sich in einem riesigen Baum und man konnte sogar die Klinke sehr gut erkennen, doch kaum hatte die Prinzessin die Klinke betätigt, öffnete sich nicht der Baum, sondern er rückte zur Seite und öffnete somit einen unterirdischen Gang. Freudig und aufgeregt nahm sie Stufe für Stufe, bis sie in einem dunklen Gang angekommen war, wie schon in der Höhle des Sumpfes, ließ sie auch hier eine Flamme erscheinen, die ihr den Weg erhellte, am Ende des Korridors durchschritt sie ein Tor und stand dann in einem kleinen Raum, rechts und links von ihr befanden sich Buntglasfenster mit den unterschiedlichsten Motiven. Am Ende des Raums stand ein kleiner Altar mit einer länglichen schüsselförmigen Ausbuchtung darauf. Mit einem verrückten Kribbeln im Bauch ging sie darauf zu, ihr Herz klopfte wie verrückt als sie die Drachenschuppe aus dem Sumpf, die Haizahnkette von der Insel, den Schlüssel aus der Stadt, einen Spiegel aus der Wüste und einen hölzernen Schlüssel aus dem Wald in die Kuhle legte. Erst geschah gar nichts, dann leuchteten alle Gegenstände auf und verflüssigten sich, als der Glanz verblasste, lag zur großen Enttäuschung von Juliane keine Krone in der Ausbuchtung, sondern ein langer Gürtel, durch den mehrere Ketten gezogen wurden, an denen schier unendlich viele kleine Schlüssel hingen, jeder in Form und Farbe so verschieden wie ein Stern. Mit einem Seufzen ergriff sie den Gürtel und legte ihn um, er sah sehr stylisch aus und so schlecht fand sie das Ganze gar nicht, auch wenn ihr die Abenteuer mit Monja fehlen werden. Nachdem sie ihn um ihre Hüften geschwungen und geschlossen hatte, fühlte sie, wie kurzzeitig der Boden unter ihren Füßen verschwand und sie sich nur eine Sekunde später schon wieder in der Wartehalle befand. "Hey, ihr Schlafmützen, aufwachen!" Rief sie keck in den Raum und schmunzelte als sie sah wie Monja sich an Alex gekuschelt hatte und seelenruhig schlief. "Wie ich sehe, trägst du keine Krone." Schmunzelte Katrin und versuchte ihre Drachendame wach zu bekommen. "Habt ihr die ganzen zwei Wochen hier gewartet?" Erkundigte sich Juliane flüsternd. "Nein hier ist nur ein Tag vergangen ... auch wenn ich nicht weiß wie spät es jetzt schon auf Elestra ist." Erwiderte die Wasserprinzessin. "Echt nur so wenig Zeit? Mist, dann hätte ich ja doch noch länger in der Wüste bleiben können." Grinste Juliane und besah sich weiter ihre kleine Elfee. "Ich hoffe mal, Monja ist nicht zu enttäuscht von mir ... ich mein, weil ich nicht die Prinzessin bin." "Nein, die Prinzessin bist du nicht, aber die Hüterin der Schlüssel, ein Mitglied der königlichen Familie." Lächelte Rufus, der gerade aufgewacht war. "Du besitzt nun sämtliche Schlüssel für die Türen des Schlosses. Ich würde mich freuen, wenn du einmal öfter vorbeischauen würdest." "Wie jetzt? Damit kann ich hier echt überall rein? Ist ja stark." Freute sich Juliane und besah sich noch einmal ihren Gürtel. "Ja, dir ist nun keine Tür mehr verschlossen." Bejahte der Alte und streckte sich. "Ist der andere Blondschopf auch schon fertig?" "Nein, Alea ist immer noch da drinnen ... aber warum zeigt der Monitor immer noch nichts an?" Grübelte Katrin und sah zu dem linken Bildschirm hinauf, auf dem immer noch nur Nebel zu sehen war. "Du hast Recht, es ist schon seltsam, dass er nichts anzeigt, aber ich würde mir da keine all zu großen Sorgen machen ... ihr solltet jetzt erstmal alle nach Elestra zurückkehren und euch ausschlafen, ich werde hier wache halten und euch bescheid geben, sobald eure Freundin fertig ist." Beruhigte Rufus die Mädchen. "Hey Monja los wach auf!" Flüsterte Juliane und ruckelte sanft an der Schulter ihrer Freunde. "Was? Warum?" Brabbelte Monja und zwinkerte ihre Freundin an. "Oh Juli, und warum trägst du nicht die Krone?" "Weil ich nicht die Prinzessin bin, aber schau mal!" Grinste Juliane und deutete auf ihren schicken Gürtel. "Ich bin jetzt ,Hüterin der Schlüssel' und wir können so oft wie wir wollen hier her kommen. Du bleibst doch trotzdem bei mir oder?" "Klar, ich bin und bleibe dein Partner." Lächelte Monja. "Aber anscheinend bist du jetzt nicht mehr nur meine Partnerin oder?" Kicherte Juliane und deutete auf Alex, der einfach zu niedlich aussah als er schlief und seinen Arm immer noch sanft auf ihrer Schulter liegen hatte. "Was? Oh." Lächelte Monja und sah den immer noch schlafenden Alex an. "Na komm, lass uns nach Hause gehen!" Schlug Juliane vor und ging zur Tür. Monja nickte und gab Alex noch einen Kuss auf die Wange, dann streifte sie seinen Arm von ihrer Schulter und stand auf. Sie verabschiedeten sich noch von Rufus und Katrin und verließen dann das Schloss. "Und du willst noch nicht gehen?" Fragte Rufus an Katrin gewandt. "Nein, ich bin zwar auch schon sehr müde, aber ich will nicht, dass Alea sich durch die Welten kämpft und dann niemanden hier vorfindet, außerdem muss ihr doch jemand gratulieren, wenn sie hier mit der Krone auftaucht." Lächelte Katrin und setzte sich wieder zu Drakina. "Ich will dir deine Hoffnung ja nicht nehmen, aber ich glaube nicht, dass sie die Prinzessin ist. Sie hat nicht diese Ausstrahlung und das Selbstvertrauen einer Prinzessin." Wehrte Rufus ab. "Ich bin mir sicher, dass sie Solis ist und Tenebrä und seinem Vater geht es genauso." Grinste Katrin und lehnte sich müde zurück. "Herch diese Dämonen ... du solltest ihnen nicht glauben und jetzt geh lieber nach Hause und schlaf dich aus." Lachte der Alte und wollte sie zum Gehen überreden. "Ist ja gut. Komm Drakina!" Gab Katrin nach, gähnte und machte sich mit der kleinen Drachendame auf den Weg nach Hause. Danach ging Rufus zu Lilith und Alex, er weckte sie durch ein leichtes Rütteln an ihren Schultern. Alex war sichtlich enttäuscht darüber, dass Monja ihn einfach so verlassen hatte ohne Tschüss zu sagen, denn von dem Kuss hatte er ja nichts mitbekommen. Er verabschiedete sich von dem Alten und begab sich zum Dorf, Lilith hingegen fühlte noch die Anwesenheit ihres Bruders und wollte nun mal sehen, ob er auf sie hereinfallen würde. Langsam schlenderte sie nach draußen und sah ihn dort betrübt auf dem Rand des Springbrunnens sitzen. "Lilith, lass mich alleine, du musst jetzt eh zu den Calmers." Sprach Tenebrä ohne sie an zu sehen. Lilith fühlte sich schon ertappt, aber sie wollte es noch ausprobieren, wie er auf ihre Stimme reagieren würde. "Nein, ich bin's oder soll ich dich auch alleine lassen?" Fragte Lilith mit der Stimme von Alea. "Entschuldige Alea, ich wusste nicht ... ich hatte gefühlt, dass Lilith kommt ... wie geht es dir? Und wie ist die Prüfung ausgefallen?" Meinte Tenebrä freundlich und bot ihr einen Platz neben sich an. "Komm bitte her." Sanft näherte sie sich ihm und stellte mit Hilfe eines Pflastersteins, der den Schalter für die Beleuchtung des Springbrunnens darstellte, dessen Licht aus. "Oh tut mir Leid, ich muss irgendwo drauf getreten sein." Heuchelte die Dämonin, leckte sich über die Lippen und tat so als würde sie in der Dunkelheit nach dem Schalter suchen. "Ach lass oder hast du im Dunkeln Angst vor mir?" Grinste Tenebrä, stand auf und umarmte Lilith von hinten. "Ich habe mir schon Sorgen um dich gemacht." "Hast du etwa kein Vertrauen in meine Fähigkeiten?" Erwiderte die Dämonin und fühlte sich sauwohl in seiner Nähe. "Doch aber ich dachte, als Lilith dich zum Abschied umarmt hatte, hätte sie dich mit einem Zauber oder so etwas belegt ... ich kenne sie gut." Flüsterte Tenebrä und küsste ihren Nacken, wobei Lilith ein kalter Schauer über den Rücken fuhr, ihr Bruder hatte tatsächlich bemerkt, wie sie dem Blondschopf den Bann auf erlegte. "Was hast du vorhin eigentlich damit gemeint, ich solle zu den Calmers gehen als du gedacht hast, dass ich Lilith wäre?" Fragte die Dämonin als ob sie die Antwort nicht schon wüsste. "Achso ... ich weiß nicht, ob du es schon bemerkt hast, aber Lilith kann ihr Äußeres zu dem von anderen verändern und wenn du nicht rechtzeitig mit deiner Prüfung fertig geworden wärst, hätte Lilith morgen in der Schule deinen Platz eingenommen." Erklärte Tenebrä und kuschelte sich an ihre Wange. Lilith fand dieses Rumschmusen zwar ganz nett, aber sie wollte mehr, viel mehr. Also drehte sie sich um und ergriff die Initiative, sie umschlang seinen Hals und küsste ihn, diesmal war es aber nicht nur so ein Schmatzer wie im Gang vor dieser Wartehalle, sondern ein richtiger Kuss. Doch das hätte sie nicht tun dürfen, denn sofort stieß Tenebrä sie von sich und durchbohrte sie mit einem eiskalten Blick, den Lilith selbst in der Dunkelheit spüren konnte. "Wusste ich es doch, Lilith. Du nutzt wirklich jede Gelegenheit oder? Mach dich jetzt zu den Calmers ... wir sehen uns morgen in der Schule und wag es nie wieder mich zu küssen." Flüsterte Tenebrä und war stink sauer. Lilith konnte seine pulsierende Aura spüren, die mehr als böse war, ihr war als stünde sie ihrem Vater gegenüber. Sie schluckte und wollte schon gehen als ihr etwas einfiel. "Woran hast du eigentlich gemerkt, dass ich nicht Alea bin?" Fragte die Dämonin traurig. "Alea küsst nicht so fordernd, wenn ich sie küsse, ist es als würden wir verschmelzen, dann geh ich wie auf Wolken und fühle in mir diese Wärme ..." Beschrieb der Dämon freundlich und deutete auf seinen Brustkorb auf die Stelle, an der das Herz saß. Lilith begann zu schlurzen und zu weinen, mit einem Tritt auf einen Pflasterstein stellte sie das Licht des Springbrunnens wieder an und sah ihren Bruder mit verweinten Augen an. Der konnte seinen Augen nicht trauen, noch nie hatte er seine Schwester so weinen gesehen, es wirkte nicht künstlich oder gestellt sondern sah sehr real aus. "Ich liebe dich, warum löse ich diese Wärme bei dir nicht aus?" Schrie sie und rannte weinend davon. Das traf Tenebrä doch irgendwie. War es wirklich Liebe, was seine Schwester für ihn empfand? Er dachte immer, sie wolle nur mit ihm schlafen, es war seltsam nun aus ihrem Mund diese Worte zu hören. Er gähnte und machte sich keine weiteren Gedanken darüber, seufzend ging er zum Teleporter im Dorf und ließ sich nach Hause befördern, er musste am nächsten Tag ja in die Schule und mit Lilith als Alea an seiner Seite würde es sicher nicht einfach werden. Kaum lag er bei sich zu Hause im Bett schlief er auch schon ein mit den Gedanken bei Alea. Lilith hingegen hatte sich in Aleas Schlafzimmer teleportieren lassen und war noch immer vollkommen durch den Wind. Ihr Bruder hatte sie schon wieder abgewiesen und so eine ,Vollblutdämonin' wie Lilith ließ sich so was nicht gerne gefallen. Sie musste ihm irgendwie zeigen, dass er nicht so mit ihr umspringen durfte. Aber wie sollte sie ihn darauf hinweisen? Ihn verletzen wollte sie nicht, aber er sollte es schon spüren, wie sehr er ihren Stolz gekränkt hatte. Da fiel es ihr ein und ihr dämonisches Lächeln kehrte zurück. Sie zog sich um und legte sich mit Vorfreude auf den nächsten Tag in ihr Bett. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)