Wasser von Makoto17 (Winterwichteln 2013 für White_Angel) ================================================================================ Kapitel 4: Auf der Insel ------------------------ „Insel in Sichtweite!‟, teilte Michiru den anderen mit. Diese sprangen auf, wollten sich die Insel ansehen. Sie schauten in Fahrtrichtung, und bemerkten die vielen Boote auf sie zukommen. „Was ist da los?‟, fragte Rei. Ihr gefiel die Anzahl der Boote nicht. „Zum Auslaufen zum Fischen ist es inzwischen etwas zu spät.‟ Auch Ami schaute genauer zu den Booten hin. Doch ihr fielen auch die Scheinwerfer und die Ferngläser auf, die auf das Wasser gerichtet waren. „Das sieht mir mehr nach einer Suchaktion aus. Vermutlich werden wir nachher mehr erfahren, wenn eines der Boote in unsere Nähe kommt.‟ Und tatsächlich, als eines der Boote sie erreichte, rief einer der Fischer ihnen etwas zu. Sie verstanden es nicht, baten um eine Wiederholung der Worte. Doch statt einer Antwort hielt der Fischer ein Bild hoch, welches zwei weitere Fischer zeigte. „Haben Sie einen der beiden gesehen?‟, rief er ihnen zu. Ami, Rei und Setsuna schüttelten einstimmig den Kopf. Keiner von ihnen hatte während der Fahrt irgendjemanden außerhalb ihrer eigenen Gruppe gesehen. Doch mussten sie zugeben, dass sie nicht sonderlich darauf geachtet hätten, ob jemand im Meer schwamm. „Als ihr da so abwesend zum Wasser geschaut habt, habt ihr da jemanden gesehen?‟ Ami dachte daran, wie keine von ihnen auf ihre Frage reagiert hatte. Diese Situation ging ihr nicht mehr aus dem Kopf, besonders da dies auf alle zutraf, die an der Reling standen. Doch die Frage war so leise formuliert, dass der Fischer dies nicht mitbekam. „Nein, wir haben sie nicht gesehen.‟, antwortete Setsuna dem wartenden Fischer. „Aber wir werden bei der Weiterfahrt die Augen offen halten.‟ „Das wäre nett. Vielen Dank für die Antwort.‟ Das Sailorteam versammelte sich. Sie wollten sich beratschlagen, was die vermissten Fischer anging. Sollten sie nach ihnen suchen, oder zur Insel weiterfahren. Sie waren verschiedener Meinung, und da sie nicht genug Treibstoff für die Suchaktion dabei hatten, gewann der Vorschlag mit dem Zur-Insel-Fahren. „Wir sollten dennoch überlegen, ob wir denen nicht irgendwie helfen können.‟ Bunny gefiel die Tatsache nicht, dass sie vielleicht jemanden, der ganz dringend Hilfe brauchte, im Stich ließen. Doch konnte sie die Argumente der anderen nicht entkräften. Hotaru bekam eine Idee. Ja, sie waren zwar hier, um Urlaub zu machen, und nicht, um ihre Sailorkräfte einzusetzen, doch was hinderte sie daran, in Michirus Spiegel zu schauen, ob dieser etwas über die Fischer preisgab. Sie teilte Michiru ihre Idee mit. Michiru rief ihren Talisman zur Hilfe. Sie musste sich dafür nicht verwandeln, inzwischen war sie so stark mit ihm verbunden, dass der geistige Ruf reichte. Dieser erschien. Dann konzentrierte sie sich auf die beiden Fischer, deren Bild sie vor wenigen Minuten gesehen hatte. Nichts geschah. „Verdammter Spiegel, nun zeig mir schon, wo die Fischer sich befinden!‟ „So wirst du deinen Spiegel bestimmt nicht dazu bringen, dir irgendetwas zu zeigen.‟ „Vielleicht musst du dich ja doch verwandeln?‟ „Nein, muss ich nicht. Dies ist der Spiegel des Neptuns. Und wo sollte er seine stärkste Macht entfalten können, wenn nicht auf See? Wo sollte ich eine stärkere Verbindung zu ihm herstellen können, als mitten in meinem Element? Sag mir das mal.‟ „Eine Verbindung aufbauen? Indem du hier herum fluchst? Oder ihn beschimpfst? So baut man bestimmt keine Verbindung auf.‟ „Da hat Hotaru recht. Du solltest dich etwas beruhigen, sonst funktioniert es nicht.‟ Michiru resignierte. Ja, sie musste zugeben, dass die Einwände von Hotaru und Setsuna berechtigt waren. Und doch war sie zu stolz, um sich einfach geschlagen zu geben. Sie wollte wissen, was den Fischern zugestoßen war, wo sie jetzt waren. Und sie wollte sich dafür nicht verwandeln müssen. Immerhin war der Spiegel auch im nicht verwandelten Zustand erschienen. Dann atmete Michiru einige Male bewusst ein und aus, um sich zu beruhigen. Sie versuchte es erneut. Doch das, was der Spiegel ihr zeigte, erschrak sie. Sie brauchte einige Augenblicke, bis sie den anderen ihre Erkenntnis mitteilen konnte. „Wir können nichts mehr tun. Die Fischer sind schon längst tot.‟ Bunny drehte sich zu Michiru um. Sie wollte nicht glauben, was sie gerade gehört hatte. Auch, wenn sie wusste, dass derlei Dinge geschahen, so war es doch etwas anderes, von ihnen zu lesen, bzw. zu hören, oder direkt mit einem der Betroffenen zu sprechen. Sie wollte nicht, dass so etwas passierte. Wenn sie einmal Königin wird, so würde sie dafür sorgen, dass dies nie wieder geschah. Dass dies ein völlig unrealistischer Vorsatz war, daran wollte sie nicht denken. „Sollten wir ihnen nicht sagen, wo sie die Fischer finden können?‟ Wenn sie schon den Fischern selber nicht helfen konnten, so waren sie dennoch in der Lage, die Suchaktion als solche zu verkürzen. „Und wie willst du denen erklären, woher du die genaue Position kennst, wo die Fischer sich befinden?‟ „Stimmt, Ami. Ich dachte nur, dann brauchen die anderen nicht so lange zu suchen.‟ „Und wir kommen als Tatverdächtige ins Gefängnis. Nein, vielen Dank. Das muss nicht sein.‟ „Scheint auch nicht mehr nötig zu sein.‟ Michiru beobachtete, wieder durch den Spiegel, wie eines der Fischerboote in die Nähe der beiden toten Fischer ruderte. Sie holten die Fischer in ihr Boot, und gab den Booten in ihrer Nähe mit einer Spiegelscherbe ein Zeichen. Michiru deutete dieses Zeichen so, als wenn es den anderen sagen wollte, dass sie die Fischer gefunden hatten. Sie legten am Pier der Insel an. Nachdem sich die Lichtzeichen zu den restlichen Booten und Schiffen ausgebreitet hatte, kehrten auch diese wieder zur Insel zurück. Wie die meisten Schaulustigen blieb auch das Sailorteam am Pier stehen. Sie wollten wissen, was weiter in der Sache mit den Fischern passierte. Trotz der vielen angelegten Boote waren nicht allzu viele Menschen auf der Insel zu sehen. Ami erklärte den anderen, dass diese Insel nur während der Fischsaison gut besucht war, außerhalb der Saison jedoch bewohnten nur ein paar vereinzelte Farmer diese Insel. Die Burg, zu der sie fahren wollten, war die einzige Touristenattraktion. Sie befand sich fast in der Mitte der Insel, umrandet von etwas, dass vom Himmel wie ein großer Vulkankrater wirkte. Der Hügel, auf dem sich die Burg befand, verstärkte diesen Eindruck zusätzlich. Der Burggraben verlief um die gesamte Burg, und war breit genug, damit selbst ein guter Springer nicht über den Graben kam, ohne in diesem zu landen. „Ami, du kannst jetzt mit deinem Vortrag über die Burg aufhören.‟, stoppte Makoto ihre Freundin bei deren Ausführungen. Manchmal übertrieb diese es, die anderen mit ihren angelesenen Informationen aufklären zu wollen. Einige Polizisten kamen den Strand entlang und befragten die Passanten. Bunny und die anderen sahen, wie diese sich ihnen immer weiter näherten. „Bleiben wir hier, oder gehen wir sofort zur Burg?‟ Die anderen fragten sich, warum Bunny diese Frage stellte. Sie waren teilweise neugierig, was die Polizisten von ihnen wollten, zum anderen Teil aber auch ängstlich. Doch warum sollten sie in Verdacht geraten. Keine von ihnen hatte ein Motiv, geschweige denn eine andere Verbindung zu einem der Fischer, und so konnten sie eventuell etwas über die Tat in Erfahrung bringen. „Gegenfrage: Was willst du damit erreichen, wenn wir uns jetzt direkt wegschleichen?‟ „Abgesehen davon, dass wir der Polizei keine Fragen beantworten müssen?‟ „Besser, wir beantworten jetzt die Fragen, als das wir uns verdächtig machen, wenn die Polizisten bemerken, dass wir uns wegschleichen wollten. Dann stehen wir erst recht unter deren Beobachtung.‟ Dies kam Bunny einleuchtend vor. Sie hörten den Befragungen der anderen zu. Dadurch erfuhren sie, dass die Männer nicht ertrunken waren, sondern anders umgebracht wurden. Einen Unfall schloss die Polizei aus. Weder die anderen Fischer noch die Passanten konnten etwas zum Tathergang sagen. Stutzig wurde Ami in dem Augenblick, als der Polizist die Frage nach ihrem Alibi zu mehreren, verschiedenen Zeiten äußerte. War dies etwa nicht zeitgleich geschehen? Wenn sie dies richtig verstanden hatte, so waren die beiden Fischer alleine auf demselben Boot gewesen, als sie verschwanden. Auch wurden sie an derselben Stelle gefunden. Ami versuchte an weitere Hintergrundinformationen zu gelangen. „Gab es denn schon weitere Vorfälle dieser Art?‟ „Dazu darf ich ihnen keine Auskunft geben.‟ Auch sonst ließ der Polizist durch keine Geste erkennen, wie die Antwort lautete. „Aber haben sie die Auskunft nicht schon dadurch gegeben, dass sie mich nach meinen Alibis zu verschiedenen Zeiten gefragt haben?‟ Der Polizist dachte kurz über die Anmerkung der jungen Frau nach. Die Schlussfolgerung war verständlich, aber falsch. Aber dies wollte er ihr nicht mitteilen. Daher überging er die Vermutung. Stattdessen notierte er etwas in sein Büchlein. Nachdem die Polizisten sich wieder versammelten, um ihren derzeitigen Ermittlungsstand zu besprechen, ging auch das Sailorteam wieder zu ihrem Schiff zurück. Jetzt, wo sie seitens der Polizei das OK für das Weiterführen ihrer Reise bekommen hatten, wollten sie auch sofort zur Burg. Haruka und Michiru allerdings wollten lieber die Polizisten belauschen. „Wir kommen später nach.‟, raunten sie den anderen zu, während sie in Richtung der Polizisten schlichen. Ein Teil des Teams ging zum Boot zurück, um ihr Gepäck zu holen, während die anderen auf sie warteten. Minako mussten sie erst von dem Fremden wegzerren, da diese sich während des Wartens in einen jungen Mann verguckt hatte. Dann liefen sie gemeinsam zur nächsten Bushaltestelle zur Burg. „Gehen wir von einem oder von zwei verschiedenen Tätern aus?‟ Der angesprochene Polizist überprüfte noch einmal die gesammelten Fakten. „Da es sich hier um zwei verschiedene Todesursachen handelt, würde ich sagen, von zwei. Oder zumindest, dass eine der Taten nicht geplant war.‟ „Wir wissen ja noch nicht einmal, was mit dem zweiten Mann passiert ist.‟ Dieser Abschnitt des Gesprächs interessierten die beiden Zuhörer am meisten. Nun würde sich entscheiden, ob dies etwas war, was sie als Sailorkriegerinnen aufklären mussten, oder ob sie diesen Fall getrost der Polizei überlassen würden. Die Szene, die Michiru im Spiegel erblickt hatte, machte sie noch immer nervös. „Erstickt ist er zumindest nicht, und ertrunken auch nicht. Es ist noch nicht bekannt, warum er gestorben ist, und das ist besonders merkwürdig. Besonders, da der andere eindeutig erstickt ist.‟ „Irgendwelche Verdächtige?‟ „Bis jetzt noch nicht. Die Passanten scheinen die Fischer nicht zu kennen, und die anderen Fischer gaben alle an, dass niemand einen Grund gehabt hätte, sie umzubringen.‟ Da Haruka glaubte, keine weiteren nützlichen Informationen durch das Belauschen zu erhalten, tippte sie Michiru auf die Schulter. „Wir sollten zu den anderen zurück gehen.‟, flüsterte sie ihr zu. „Hier erfahren wir doch nicht mehr.‟ „Ich halte es aber für besser, wenn wir dem Gespräch bis zum Ende zuhören. Noch sind die Polizisten nicht mit dem Zusammentragen der Informationen fertig.‟ „Aber alles interessante haben sie bereits untereinander besprochen. Wir sollten die anderen nicht so lange warten lassen. Also komm jetzt.‟ Haruka zog leicht an Michirus Ärmel, als sie sich erhob. Sie fragte sich, warum Michiru nur so unruhig auf die ganze Sache reagierte. Michiru hingegen stemmte sich mit aller Kraft gegen das Hochziehen ihrer Freundin. Warum war Haruka nur so leichtsinnig? Dies war doch sonst nicht ihre Art. Außerdem wollte sie das gesamte Gespräch mithören. „Pass auf!‟ Sie zog Haruka wieder nach unten. „Oder glaubst du, es ist besonders klug, wenn die Polizei weiß, dass wir sie belauscht haben?‟ „Bestimmt nicht. Aber lass uns gehen. Nachher bemerkt uns noch jemand beim Lauschen.‟ Erst da bemerkte Michiru, dass ihre Position nicht von allen Seiten bedeckt war. Sie entfernten sich leicht geduckt von den Polizisten, die zu deren Glück erst gar nicht in ihre Richtung schauten. Doch relativ schnell änderten sie ihre Körperhaltung, und richteten sich auf. Denn auch, wenn die Polizisten es etwas merkwürdig gefunden hätten, plötzlich zwei jungen Frauen aus dem Nichts gegenüber zu stehen, erregte ein geducktes Gehen zu sehr die Aufmerksamkeit der übrigen Passanten. Und dies konnten sie sich nicht erlauben. „Und, etwas erfahren?‟, erkundigte Setsuna sich, als die beiden Spione wieder auf sie zu kamen. „Erzählen wir euch auf der Burg. Da sind wir ungestörter.‟ Hosted by Animexx e.V. 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