Wasser von Makoto17 (Winterwichteln 2013 für White_Angel) ================================================================================ Kapitel 7: Aus dem Bann befreit ------------------------------- Während die anderen sich auf der Burg vergnügten, begab sich Michiru zurück ans Meer. Ihr war nicht nach Feiern zumute. Hier am Wasser konnte sie nachdenken, und das brauchte sie dringend. Sie konnte auch nicht verstehen, warum die anderen ihre Bedenken nicht teilten. Wie sollten sie herausfinden, ob dies eine einmalige Sache war, wenn sie sich nicht einmal in der Nähe des Wassers aufhielten? Wie konnten sie sich in solchen Zeiten amüsieren? Diese Fragen bereiteten ihr Kopfschmerzen. Sie setzte sich auf einen der Stege und tauchte ihre Füße ins Wasser. Auch wenn das Wasser kalt war, so empfand sie dies als durchaus angenehm. Wenn sie es richtig verstanden hatte, so wollten die anderen einzeln etwas unternehmen. Sie glaubte kaum, dass diese sie deswegen vermissen würden. Sie schien ganz alleine am Pier zu sitzen. Die Fischer waren schon zur See raus, und die Geschäfte geschlossen, da sie zu dieser Zeit nicht mit Kundschaft rechneten. Wer sollte auch etwas kaufen, wenn alle, die etwas kaufen würden, bereits bei der Arbeit waren. Auch Michiru rechnete daher nicht mit Gesellschaft. Doch ein junger Mann bemerkte die sitzende Frau am Steg. Er ging zu ihr und setzte sich neben sie. Es war einer der Fischer, die sie am Tag zuvor interviewt hatte. „Und, ist unser Gespräch nun in der Zeitung gedruckt worden?‟ „Nein, noch nicht.‟ Michiru überlegte, was sie jetzt sagen konnte. Sie war zwar klug, doch bemerkte sie in diesem Augenblick, dass sie sich keine Gedanken gemacht hatten, wie sie das Fehlen des Interviews in den Zeitungen erklären konnten. Sie musste sich schnell etwas einfallen lassen. „Wir bringen die Geschichte erst, wenn auch seitens der Polizei alles geklärt wurde. Noch habe ich von denen kein Statement bekommen, was der Stand der Dinge ist.‟ Erleichtert über diese Ausrede wartete sie nun auf die Antwort des Fischers. „Aber die geben doch nie Informationen an die Presse, wenn der Fall bereits abgeschlossen ist. Meist kann man dann anhand der Gerichtsverhandlungen etwas erfahren.‟ „Selbst bei den Gerichtsverhandlungen wird nicht immer alles aufgeklärt. Und es ist etwas ganz besonderes, wenn die ganze Geschichte, von Anfang bis Ende, in einem Artikel aufgearbeitet wird. Meistens muss man für eine Geschichte mehrere Einzelteile zusammenfügen.‟ Michiru ließ die soeben ausgesprochenen Worte auf sich wirken. Ja, die Erklärung war gut, und vor allem glaubwürdig. Jetzt musste sie sich nur mit Haruka absprechen, damit diese den anderen Fischern keine andere Story erzählte. „Aber wie kommt es, dass Sie nicht auf See sind? Ich dachte, ich wäre ganz alleine hier.‟ „Unser Boot ist beschädigt. Und mein Kollege besorgt gerade ein Ersatzboot.‟, antwortete der Fischer. Doch eigentlich war dies nur eine Ausrede. „Und da habe ich Sie hier sitzen sehen, und dachte mal, ich setze mich mal dazu. Und, was sitzen Sie hier so alleine am Pier? Ist das Wasser nicht viel zu kalt, um die Füße hineinzuhalten?‟ Michiru schloss die Augen und hörte den Wellen zu. „Nein, es ist nicht zu kalt.‟ Die Frage nach ihrem Tun beachtete sie dabei nicht. Er sah doch, was sie hier machte. Sie beachtete den Fischer nicht weiter. „Tohiro, wir müssen los.‟, erklang es plötzlich von einem kleinen Boot. Der Fischer, der neben Michiru saß, drehte sich bei der Erwähnung seines Namens um. Er verabschiedete sich von ihr. Michiru öffnete ihre Augen wieder. Sie beobachtete, wie der Fischer zu seinem Kollegen ins Boot stieg und zum Meer ruderte. Dann versank sie wieder in ihren Gedanken. Noch immer hatte Marinami niemanden gefunden, den sie der Meerhexe bringen konnte. Die Fischerboote waren jeweils in Sichtweite der anderen Boote. Aufgrund dessen war es für die Meerjungfrau viel zu gefährlich, einen der Männer von den Booten zu stehlen. Dort konnte sie nichts ausrichten. Dann spürte sie ein einzelnes kleineres Boot auf die anderen zufahren. Die Wellen waren noch sehr schwach, so dass sie vermuten konnte, dass dieses Boot noch nicht in Sichtweite der anderen Boote angelangt war. Schnell verschwand sie in die Tiefen des Meeres, auf den Weg zu dem einzelnen Boot. Ja, dieses Boot war noch nicht nah genug bei den anderen, bemerkte sie, als sie die Wasseroberfläche wieder erreichte. Sie schaute zum Strand. Nur eine Person war dort in weiter Ferne zu erkennen. Sie schaute hinüber zu dem Boot, dass sie sich ausgesucht hatte. Und sie schaute nach, ob eines der anderen Boote inzwischen nah genug war, um etwas über die Geschehnisse mitzubekommen. Dies war immer noch nicht der Fall. Sie begann zu singen, richtete das Lied auf das einsame Boot. Ihr Gesang war leise, schließlich sollten nur die beiden Fischer in Trance versetzt werden. Wieder sah sie zu, wie die Fischer in den Schlaf gewogen wurden, und schwamm dann zu ihnen. Doch sie unterschätzte die Reichweite ihres Gesangs. Auch eine junge Frau wiegte sich zu der Melodie hin und her. Marinami stoppte, um sich einen der Männer zu schnappen. Sie zog den Mann aus dem Boot heraus und wollte ihn ins Wasser gleiten lassen. Doch es wurde ein Platschen daraus. Diesmal glaubte sie, dass der Mann der Meerhexe reichen würde. Mit ihm in Schlepptau schwamm sie zur Höhle. Plötzlich horchte Michiru auf. Etwas hatte sich verändert. Die Geräuschkulisse war anders. Und dann dieses Planschen. Sie schaute sich um. In der Ferne sah sie noch das Boot, konnte aber nichts konkretes erkennen. Sie suchte ein Versteck. Auch als gute Schwimmerin war ihr das Wasser zu kalt, um rechtzeitig zu dem Boot zu gelangen. Sie verwandelte sich und sprang ins Meer hinein. Als Sailorkriegerin, so hoffte sie, würde sie die Kälte nicht so spüren. Schnell schwamm sie dem kleinen schwarzen Punkt nach. Aber der Punkt war zu schnell. Sie kam nicht hinterher. Was war das nur für ein Wesen? Sie war doch eine hervorragende Schwimmerin, und dieser Punkt war noch weitaus schneller als sie. Und er war groß genug, um sich nicht nur um einen kleinen Fisch zu handeln. Große Fische vermutete sie so nahe des Strandes nicht. Diese bevorzugten eher tiefe Gewässer. Sie schwamm zu der Stelle, an der sie den schwarzen Punkt verloren hatte. Dort schaute sie sich um. Der schwarze Punkt war schon längst nicht mehr zu sehen. Sie wusste nicht, wohin dieser Punkt verschwunden war. Da bemerkte sie in der Nähe das Boot, in dem der Fischer von eben eingestiegen war. Beim Boot angekommen, untersuchte sie dieses. Auch hier fand sie, wie zuvor Ami, eine weitere große Schuppe. Einer der Fischer lag im Boot, rührte sich nicht. Es schien ihr, als wäre dieser Fischer nur bewusstlos, was sie einigermaßen beruhigte. Ihm war nichts geschehen. Und, was in diesem Augenblick für sie fast noch wichtiger war, er konnte ihre Identität nicht verraten. Doch was auch immer hier vorging, es war noch nicht vorbei. Nein, sie bekam mittlerweile das Gefühl, als wenn die ganze Sache erst richtig anfangen würde. Die Schuppe nahm sie an sich, und schwamm wieder zurück. *** „Wo steckt dieses nichtsnutzige Ding! Wie kann sie es wagen, mich so lange warten zu lassen. Meerjungfrau, komm...‟, die Meerhexe stockte, als sie das Ankommen der herbei befohlenen Dienerin bemerkte. Marinami überbrachte der Meerhexe ihre Beute. So ungeduldig, wie diese war, wollte sie möglichst schnell wieder verschwinden. Doch daraus wurde nichts. Denn die Meerhexe hielt sie am Arm fest, als sie ihr den Mann entriss. „Hiergeblieben! Dieses Mal warte ich nicht.‟ Die Meerhexe nahm den jungen Mann an sich und entzog ihm sämtliche Energie. Damit fertig, warf sie ihn der Meerjungfrau in die Arme. Er hatte nicht das, was sie von ihm wollte, nicht mehr. „Bring ihn weg von hier! Und dann versteck' dich! Ich kann es nicht gebrauchen, wenn jemand dich entdeckt.‟ Was? Hieß das, das sie nicht nach einem neuen Opfer suchen sollte? Doch sie traute sich nicht, die Meerhexe explizit danach zu fragen. Den Mann nahm sie mit, als sie sich wieder auf dem Weg zum Boot machte. *** Michiru saß wieder auf dem Steg und schaute sich die Schuppe genauer an. Sollte sie den anderen Bescheid geben, was sie hier gefunden hatte? Sollte sie ihren Freundinnen den Tag wirklich verderben? Sie entschloss sich dafür, es war wichtiger, dass die Ereignisse geklärt wurden. „Ami Mizuno hier, wer ist da?‟ „Hier ist Michiru.‟, sagte diese etwas atemlos in der Telefonzelle. „Ich glaube, ich habe da eben etwas im Meer gesehen.‟ „Warte mal, wir müssen kurz an einen ruhigeren Ort gehen. Sonst verstehe ich hier kaum ein Wort.‟ Gesagt, getan. Ami gab den anderen ein Zeichen, dass sie sich von dem Fest entfernte, bevor sie weitersprach: „Jetzt kann ich dich besser verstehen. Was gibt es?‟ „Ich habe eine weitere Schuppe gefunden, dort, wo ich glaubte, etwas gesehen zu haben.‟ „Was hast du denn am Meer gemacht?‟ „Na hör mal, du, ebenfalls Kriegerin des Wassers, fragst mich das?‟ „Schon gut, schon gut. Hast du den Fisch gesehen, der solche Schuppen trägt?‟ „Nein, hab ich nicht. Dafür war ich zu weit entfernt. Aber ich habe kurz vorher mit dem Fischer gesprochen, der jetzt verschwunden zu sein scheint. Der zweite Fischer lag noch da, bewusstlos.‟ „Und der eine Fischer war weg?‟ „Ja, warum? Woran denkst du?‟ „Ganz einfach, an dem, wie auch an dem Boot der beiden toten Fischern, wurde eine Schuppe gefunden. Und die beiden Fischer wurden in der Nähe ihres Bootes aufgefunden, auch wenn der Polizist meinte, dass sie unterschiedlich gestorben sind. Wenn es dasselbe Wesen war, halte ich es für wahrscheinlich, dass der vermisste Fischer wieder in der Nähe des Bootes auftauchen wird. Und da können wir ihn erwischen.‟ „Und, was heißt das jetzt, Ami?‟ Auch die anderen hörten dem Gespräch zu, und bekamen daher die Schlussfolgerungen der Strategin mit. „Das wir jetzt das Fest verlassen und zu Michiru gehen. Zwölf Augen sehen mehr als zwei.‟, richtete Ami an die Mädchen in ihrer Umgebung. „Michiru, wo bist du genau? Wir kommen direkt zu dir.‟ Ja, wo war sie denn genau. Sie schaute zurück zum Pier. „Pier 14. Ich bin kaum zu verfehlen, da sich kaum jemand anderes am Strand aufhält.‟ Als Michiru Ami angerufen hatte, klang die Nachricht von ihr so dringend, dass diese sogar darauf verzichteten, die anderen zu suchen. So liefen Ami, Bunny, Makoto, Minako und Rei zum Strand, auf dem schnellsten Weg, der ihnen einfiel. Eine viertel Stunde später erschienen die inneren Sailorkriegerinnen bei Michiru. Diese wunderte sich, dass ihre Freundin nicht dabei war. Doch viel Zeit blieb nicht zum wundern, da sie sich alle, mit ihrem Boot, auf dem Weg zu dem einsam umher treibenden Boot machen mussten. Sie wollten in Sichtweite sein, falls der zweite Fischer wieder zurückgebracht wurde. *** Marinami brachte den jungen Mann tatsächlich wieder in die Nähe des Bootes. Da sie nicht damit rechnete, dass eines der anderen Boote in die Nähe kam, wo das einzelne Boot lag, aus dem sie den Fischer entführt hatte, achtete sie nicht auf die Schwingungen des Wassers. Sie stieß ihn nach oben. Die Meerjungfrau wechselte die Richtung. Hatte die Meerhexe ihr doch befohlen, sich anschließend zu verstecken. Beim Wenden bemerkte sie auch, dass sich ein anderes Schiff in der Nähe befand. Michiru bemerkte den Schatten im Wasser, kurz, bevor der Fischer wieder an die Wasseroberfläche gelangte. „Bunny, Ami, da, seht mal.‟ Sie zeigte auf etwas Dunkles im Wasser. „Was ist das? Ein Hai?‟ „Jetzt übertreibe nicht, Bunny. Ein Hai ist das ganz bestimmt nicht.‟ Auch Makoto, Minako und Rei standen an der Reling und schauten nach unten ins tiefe Meer. Doch der Schatten hatte sich entfernt. Marinami fluchte. Wie hatte sie nur so unvorsichtig sein können, dass sie dieses Schiff nicht bemerkt hatte? Nun versteckte sie sich unter diesem Schiff. Sie wusste ja nicht, dass sie schon von oberhalb dieses Schiffes entdeckt worden war. „Der Schatten da unten, der ist bestimmt dafür verantwortlich.‟ „Wir sollten nachsehen, was das für ein Schatten ist.‟ „Aber ich bleibe hier oben. Das Wasser ist mir viel zu kalt, um darin zu tauchen.‟ Die anderen verdrehten die Augen aufgrund Bunnys Bemerkung. Auch wenn Bunny keine Jugendliche mehr war, empfindlich gegenüber der Kälte war sie immer noch. Minako schloss sich ihr an. „OK, dann passt ihr beide auf unser Schiff auf.‟ Michiru und Rei stiegen auf der rechten, Ami und Makoto auf der linken Seite ins Wasser. Der Schatten sollte ihnen nicht entkommen, deshalb wollten sie ihn umzingeln. Sie tauchten unter, und staunten nicht schlecht, als sie allen Ernstes einer Meerjungfrau gegenüberstanden. Marinami erschrak, als sie in der Gesicht der türkis haarigen Frau blickte. Scheiße, ich bin entdeckt worden, kam es ihr in den Sinn. Sie drehte sich um, und schaute in ein anderes Gesicht. An allen vier Seiten war es dasselbe. Der Weg nach oben war durch das Boot versperrt, der Weg nach unten durch die Unfähigkeit, rückwärts zu schwimmen. Michiru gab ihren drei Mitstreiterinnen ein Zeichen, das sie wieder nach oben schwimmen würden, packte die Meerjungfrau am Arm und zwang diese so, ebenfalls mit den vier anderen an der Wasseroberfläche aufzutauchen. Doch die Meerjungfrau wehrte sich. Sie versuchte, sich aus dem Griff von der Frau zu lösen. Makoto, die diesen Versuch bemerkte, beschloss, sie ebenfalls festzuhalten. Sollte diese sich dann von einer von ihnen befreien können, so hielt die andere sie dennoch fest. „Du glaubst gar nicht, was wir eben gesichtet haben.‟, stieß es aus Rei heraus. Bunny und Minako liefen zu der Seite, aus der sie Reis Stimme vernommen hatten. Auch die anderen waren, mit einer Unbekannten, wieder aufgetaucht. Doch wer war diese Unbekannte, und warum schien diese nicht zu frieren, auch wenn selbst Makoto sich stark zusammenreißen musste, um nicht allzu heftig zu zittern. „Was habt ihr denn gesichtet?‟ Als Antwort zeigte Ami auf die Meerjungfrau. Die beiden Trockenen sahen eine weitere durchnässte Frau ohne Oberteil, aber etwas seltsames konnten die beiden nicht sehen. Das Meer war nicht klar genug, um den Schwanz der Meerjungfrau preiszugeben. Plötzlich schrie Ami auf. Makoto und Michiru lösten den Griff auf die Meerjungfrau leicht, so dass diese ihre Chance sah, zu entkommen. Doch schnell hatten die beiden Frauen sich von dem Schreck erholt, und festigten den Griff um die Meerjungfrau wieder. „Was ist, Ami? Warum hast du geschrien?‟ Etwas zittrig zeigte Ami auf den umher treibenden Fischer. Auch die anderen erschraken, als sie den Mann sahen. Michirus Griff wurde fester. „Bist du dafür verantwortlich?‟ Marinami überlegte. Was sollte sie nur antworten. Die Meerhexe durfte sie nicht verraten, das war ihr klar. Sie überlegte sich schon eine Ausrede, als sie den Kopf schüttelte. „Nein, ich weiß nicht, was mit ihm ist.‟ „OK‟ Ami glaubte ihr nicht, da ihre Gefangene etwas zu lang für die Antwort gebraucht hatte. „Wer bist du? Und was hast du hier zu suchen?‟ „Marinami‟, diese Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. Und etwas trotziger fuhr sie fort: „Und dies ist das Meer, meine Heimat. Was also habt ihr hier zu suchen?‟ „Wir haben genau dasselbe Recht, hier zu sein wie du.‟ Makoto machte eine kleine Pause. „Uns ist durchaus klar, dass Meerjungfrauen das Wasser bevorzugen.‟ Bunny und Minako, die diesem Gespräch vom Schiff aus zuhörten, staunten bei der Erwähnung des Wortes Meerjungfrau. Die Augen wurden größer, und die beiden versuchten, den nun erwarteten Fischschwanz zu erkennen. „Aber du hast für die Antwort bezüglich des Fischers weitaus länger gebraucht als für die Nennung deines Namens. Und das sagt mir, dass du lügst. Du hast etwas mit mit dem Zustand des Fischers zu tun. Oder du weißt zumindest, was geschehen ist.‟ „Nein, ich weiß nicht, was passiert ist. Er ist ein Mensch, keiner von uns.‟ „Uns? Wen meinst du alles mit uns?‟ Reis energische Frage verunsicherte die Meerjungfrau noch mehr, als diese es ohnehin schon war. „Die Wesen der Meere.‟, antwortete Marinami. Leise flüsterte sie noch: „Ich darf >sie< nicht verraten.‟ Doch das Flüstern war nicht leise genug. Die Mädchen hörten es, und sprachen sie auf die ominöse >sie< an. Jetzt hatte Marinami sich endgültig verraten. Sie durfte nichts sagen. Daher musste sie sich etwas einfallen lassen. Da sie befürchtete, etwas zu sagen, dass sie in weitere Schwierigkeiten bringen würde, ging sie zum Angriff über. Mit einem kräftigen Schlag ihrer Schwanzflosse stieß sie sich vom Wasser ab. Michiru und Makoto konnten die Meerjungfrau nicht mehr halten. Sie wurden zurück ins Wasser geschleudert. Nicht einmal zum Luft holen hatten sie Zeit. Die Übrigen reagierten schnell, griffen zu ihren Verwandlungsstäben und wurden zu ihrem jeweiligen Sailor-Ich. „Kette der Venus, fang sie!‟ „Wasserstrahl, flieg und frier!‟ Nun befand sich die Meerjungfrau eingesperrt zwischen Feuerherzen und gefrorenen Wasser. Was für eine bescheuerte Kombination, dass ausgerechnet Feuer und Wasser zusammenarbeiteten. Sie kämpfte gegen die Gefangenschaft an. Wenn sie schon nicht freikam, so wollte sie ihre Gegnerinnen wenigstens so aus der Fassung bringen, dass die magischen Attacken an Kraft verloren. Sie konzentrierte ihre Kräfte auf das unter ihr fließende Wasser und versuchte, eine Welle zu formen. Michiru und Makoto strauchelten, um wieder an die Oberfläche zu gelangen. Sie waren so überrascht gewesen, als sie ins Wasser gefallen sind, dass sie beide wussten, dass sie recht schnell wieder nach oben mussten. Oben angekommen, verwandelten auch sie sich. Marinami verleitete eine Welle dazu, die Sailorkrieger anzugreifen. Michiru startete eine Gegenattacke. Wasser traf auf Wasser, doch Michirus Energieball war stärker als die Welle der Meerjungfrau. Leicht abgeschwächt traf dieser Marinami. „Macht des Mondes, verwandle sie zurück!‟ Bunny wusste zwar nicht, ob die Meerjungfrau wirklich zurückverwandelt werden konnte, aber bei anderen Gegnern hatte dies auch schon gefühlte tausendmal funktioniert. Das Wasser in der Meerjungfrau normalisierte sich. Die Mondenergie löste die Blockaden, die die Meerhexe ihr auferlegt hatte. Sie spürte, wie sie wieder sie selbst wurde. Durch diesen Umstand war sie auch viel zu verwirrt, um weiterhin an Flucht zu denken. „Und jetzt noch einmal. Was weißt du über diesen Mann?‟, wiederholte Rei die noch unbeantwortete Frage. Marinami fürchtete sich noch immer vor der Meerhexe, jetzt mehr denn je. Sie traute sich daher nicht, ihr Wissen preiszugeben. Lügen konnte sie aber nicht gut, und die Frauen haben sie auch schon dabei erwischt. Um nichts sagen zu müssen, schüttelte sie nur den Kopf. Bunny bemerkte, dass die Meerjungfrau aus Angst nicht sprach. Es war schon seltsam, auch bei verschiedenen Spezies waren eindeutig Ähnlichkeiten im Gesicht zu erkennen. „Wovor hast du Angst?‟, fragte sie direkt heraus. „Weshalb glaubst du, dass ich vor irgendetwas Angst habe?‟ „Weil du genauso aussiehst, wie jeder, der vor etwas Angst hat. Also, wovor? Und was ist mit dem Mann geschehen?‟ Marinami ergab sich. Sie war aufgeflogen. Und auch, wenn sie während dieser Taten nicht ganz sie selbst gewesen war, erinnerte sie sich an alle Geschehnisse. Diese Frauen waren stark genug gewesen, sie aus dem Bann zu befreien. Also hoffte sie nun, dass sie auch stark genug waren, um die Meerhexe besiegen zu können. „Sie hat ... hat ihn‟, stotterte sie „als Nahrung benutzt.‟ „Wer ist >sie