Space of World - von Freiheit der Evolution von DracaTec (- ein utopischer Roman -) ================================================================================ Kapitel 1: So trifft man sich ----------------------------- Space of World - ein utopischer Roman - von Freiheit der Evolution Die Sonne brannte heiß über ihm. 01 0101001 01010010 1010101010100010010001100100 1010110101011001010111011011101010101101101 10101101101110010111011011010100011010111011101100101011001101000101 010101010111110111011101100001011100111011011100110010101010101000000011110010101011010110110100011000011000… Bis zum Horizont und mit Sicherheit noch weiter erstreckte sich die ockerfarbene Landschaft. Hier und da lag ein größerer Brocken, spendete aber nicht genug Schatten um sich vor der sengenden Sonne zu schützen. Für ihn jedoch war dies nicht notwendig. Sein Kühlungssystem arbeitete tadellos, schließlich war seine Inbetriebnahme gerade mal ein paar Wochen her. Sein Bewusstsein schien durcheinander zu sein. Ihm war klar, dass kein Mensch mit Wissen geboren wurde. Obschon die Tatsche, dass er selber keiner war, anklagend einen Schatten auf alle weitere Überlegungen warf. Denn er verspürte in sich das tiefe Bedürfnis (*Bei jedem anderen wäre es eine Sehnsucht, doch dies kam ihm nicht rechtens vor im Hinblick auf sein Sein.) nach dem, was Menschen eine Seele nannten. Soviel er auch darüber wusste, was menschliche Züge und Werte anbetraf, so war er sich nicht sicher wie er sie erreichen, ja, ob er dazu imstande war oder ob es denn überhaupt so erstrebenswert für Menschen war. Die Sache war einfach vertrackt. Er würde an der Lösung weiter arbeiten, wenn sich neue Informationen ergeben würden. ******** Schon seit Stunden wanderte er durch diese Hölle auf Erden mit dem ewig blauen und verhöhnenden Himmel. Der letzte Mensch, den er getroffen hatte, lag einige Tagesmärsche zurück auf einer Hängematte unter einer schattigen Veranda. Er hatte sich dort dafür entschieden, die Wüste zu durchqueren, was sich als sehr dumme Idee erwiesen hatte, denn nun gingen ihm langsam die Vorräte aus. Vor etwa fünf Meilen hatte nach dem Aufbrauchen seiner letzten Wasserreserve ein schrecklich brennender Durst eingesetzt, der ihm nun die Kehle hinaufkroch und allmählich jegliche übrig gebliebene Energie aus dem Körper sog. Dem Sonnenstand zufolge war es… nun ja, das kam darauf an, wo sich von diesem Punkt aus Norden befand und das würde sich für ihn erst herausstellen, wenn er denn wüsste, wie spät es war. Er fluchte innerlich. Hätte er in der letzten Stadt nur nicht seine Uhr verscherbelt. Zu dumm. Er war sich nicht mal sicher, ob er im Kreis gelaufen war. „In dieser verfluchten Wüste sieht doch jeder verdammte Stein gleich aus!“ Vor Ärger trat er nach einigen kleinen Steinen, die missmutig ein paar Meter weiterrollten und sich dann wieder in die Landschaft eingliederten. Noch einmal fluchte er, diesmal nicht über die Welt sondern über seinen Vater, der, verdammt noch mal, statt ihm so was wie Überlebenstraining einzuschärfen, lieber gelehrt hatte, wie man mit technischen Geräten zurande kam und das, wie er leider immer wieder feststellen musste, in einer Zeit in der nichts so funktionierte, wie es sollte und immer, wirklich immer das entscheidende Teil fehlte. Vor ihm am Horizont tauchte plötzlich eine seltsame Veränderung in der Umgebung auf. Aber dies war schwierig zu sagen, da die Luftspiegelungen hier so stark waren, dass sie den Großteil des Hintergrundes in seinem Blickfeld einnahmen. Es sah aus, er kniff die Augen zusammen, wie eine Art Schlucht, allerdings seitlich gesehen und erst in der Mitte seiner Richtung beginnend, so dass er womöglich in die Schlucht gelangen und sich eine Weile im Schatten ausruhen könnte. Mit schweren Schritten aber zunehmender Hoffnung verfolgte er zielstrebig diesen Weg. ******** Über die Karte hatte er ausgemacht, dass ihm, wenn er weiter Richtung Norden gehen würde, eine Schlucht entgegen kommen würde, in der die Verbindung von ihm zu seinem Verfolger erheblich gestört werden würde. Etwa einen Kilometer entfernt auf der linken Seite ortete er jemanden. Keine Bedrohung, oder zumindest nicht, wenn ein schwer keuchender fast kriechender Kerl irgendeine Bedrohung sein könnte. Er beschloss ihn zu ignorieren. Obwohl ein gewisses Menschlichkeitsbedürfnis vorhanden war, spürte er jedoch keine große Lust mit solch einem Exemplar zusammen zu treffen. ******** Als er endlich den Eingang zur Schlucht erreicht hatte und sich stark atmend in den Schatten fallen ließ, bemerkte er, dass er nicht allein war. Der Typ trug obschon der starken Hitze nicht nur eine lange Hose mit fetten Boots sondern auch noch eine Lederjacke sowie einen recht schweraussehenden Rucksack. Zwar war in seinem Zustand jeder Rucksack so gut wie unmöglich tragbar, aber das war zweitrangig. Ohne große Mühe folgte er bestimmt seinen Weg durch die Schlucht. Na, da würde ihn doch… Wenn der nicht Proviant dabei hatte, müsste er wohl zum Sterben hierher gekommen sein. Er tastete kurz seine Hose ab. Ja, das Messer war noch da. Das Letzte, was er nicht verkauft hatte für Vorräte. Ihm tat der Kerl zwar ziemlich Leid, aber in solchen Momenten hieß es: du oder ich. Und er war noch nie besonders empfänglich, was jähe Anzeichen für seinen Tod betraf. Er beschloss also sich langsam und bedächtig an den Typen heranzuschleichen und vielleicht nach einem kleinen heldenhaften Gerangel sich das Nötigste zu schnappen und endlich diese vermaledeite Wüste zu verlassen. Es waren nur noch wenige Schritte und dieser Trottel hatte ihn immer noch nicht bemerkt. Das schrie förmlich nach: Bitte, bitte, überfall mich! Er sprang, als er nahe genug war und plötzlich umgab ihn Schwärze. Jeglichen Zeitgefühls beraubt, wachte er irgendwann auf. Sein Kopf dröhnte und er stemmte sich mühsam auf. Der Typ war schon ein ganzes Stück weiter gegangen ohne sich um ihn zu kümmern. „Hey!“ schrie er ihm hinterher, keine Antwort. „Bleib doch mal stehen, Mann!“ Der Angesprochene drehte sich um, würdigte ihn eines kurzen abschätzigen Blickes und ging weiter. Mit einiger Anstrengung stand er auf und wankte so schnell er konnte seinem Opfer hinterher. „Sag mal, was war los? Ich bin mir nicht ganz sicher…“ „Du hast mich angegriffen und ich habe mich verteidigt.“ „Echt? Mit was, so ’ner Art Panzerfaust, oder was?!“ Er rieb sich die schmerzende Stelle im Gesicht… also so ziemlich die ganze linke Wange, die wie wahnsinnig pochte und langsam Temperatur bekam. „Hm“ machte sein Gegenüber nur. „Hör mal, tut mir Leid deswegen, aber hast du vielleicht Proviant oder Wasser dabei? Weil ich wusst’ dich nicht einzuschätzen und ging lieber auf Nummer Sicher.“ „Nein, ist mir egal.“ Vielleicht lag es an den Nachwirkungen des Schlages, aber irgendwie machte der Typ an sich keinen Sinn. „Äh, wie jetzt?“ „Ich habe keinerlei Lebensmittel und es ist mir egal, was du von mir hältst.“ Er konnte gerade noch so ein Argh vor Verzweiflung absetzen, bevor er vor Erschöpfung und auch ein wenig Schmerz abermals Bekanntschaft mit dem Boden machte. *********** Hinter sich hörte er ein dumpfes Geräusch. Als er sich umdrehte, sah er wie die letzten vom Fall aufgewirbelte Staubwolken verflogen. Regungslos blieb der Körper des Gefallenen im Halbschatten der Schlucht liegen. Er überlegte, was er tun sollte. Eigentlich war es ihm herzlich egal, was aus dem Typen wurde. *********** Abermals jeglichen Zeitgefühls beraubt, wachte er auf. Sein Gesicht pochte vor Schmerz. Auch seine Kehle war nicht feuchter geworden. Eher im Gegenteil, er spürte wie der Sand in seinem Mund vor sich hinknirschte. Er röchelte hingebungsvoll ehe er merkte, dass er sich nicht nur bewegte sondern auch nicht mehr lag und das trotz seiner vorherigen Bewusstlosigkeit. Langsam öffnete er die Augen und starrte auf die Schultern seines ehemaligen Opfers. Er hob seinen Kopf um an ihm vorbei über seine Schultern zu blicken. Sein Blick war eingenommen durch Schluchtpanorama, zu beiden Seiten nur aufragende Felswände, die sich ewig zum Horizont zogen. Hier war die Landschaft etwas rötlicher und ab und an traten ein paar trockene halb versteinerte Sträucher im Schatten aus dem Boden hervor. Das beständige Knirschen des Sandes unter den Schuhen seines Trägers machte ihn halb wahnsinnig. „Wasser…“ brachte er nur hervor. Es verging einige Zeit (*vielleicht waren es nur Augenblicke, aber es zog sich hin), dann blieb der Angesprochene stehen, legte ihn in den Schatten und grub unter einem Strauch die Erde fort. Interessiert, aber zu seinem großen Bedauern wortlos (*da seine Stimme auf Grund der Dehydration nicht mehr hergab als eine sterbende Krähe) sah er sich den Vorgang an. Fest stand, der Typ schwitzte nicht sonderlich, auch keuchte er nicht angemessen genug, dann waren da noch die Klamotten, die er trotz der offensichtlichen Anstrengung nicht auszog. Irgendwie war das alles unmenschlich, ja, irgendwie unlebendig. Während er so vor sich hinsinnierte, hörte der Typ auf zu graben und schaute ihn an. Er blinzelte ein paar mal mit den Augen, konnte aber immer noch nicht hörbar reden, außerdem hatte er keinen blassen Schimmer, was der Typ von ihm wollte. Dieser griff in das Loch und kam mit zu einer Schüssel geformten Hand wieder hervor. Wasser rann an den Seiten hinunter. Er riss die Augen auf. Verdammt, warum hatte er nicht vorher daran gedacht? Sein Gegenüber hielt die Hand mit dem Wasser hin. Er trank, auch wenn das Wasser nicht besonders rein war, aber es löschte den Durst. „Hey, du bist mein Lebensretter!“ gab er erschöpft von sich. Dieser zuckte nur mit den Schultern und sah aus, als wollte er gehen. „Eh, warte mal!“ Der Typ blieb stehe. „Ich bin Ben.“ „Ist mir egal.“ „Na hör mal, du hast mich gerettet!“ „Ich dachte, es wäre moralisch falsch dich dort liegen zu lassen, nachdem ich dir den Rest gegeben hatte.“ „Hey, ein ganzer vollständiger Satz!“ „Was man von deinem Ausspruch nicht gerade behaupten kann.“ Ben hielt kurz inne um beleidigt zu gucken. „Und wie ist dein Name?“ schnatterte er weiter drauflos. Der Angesprochene ging weiter ohne weitere Notiz zu nehmen. Mit erheblichen Mühen setzte Ben sich auf, bevor er es schaffte sich vollständig aufzurichten. „Okay, ich habs kapiert. Du bist kein lebendes Wesen, oder?“ meinte Ben, als er hinter ihm herlief. „Ich bin Einheit L.“ „Ah ja… ähm“ Seine Gedanken wurden allmählich klarer. „Wart ma’, du bist ein Cyborg?“ „Ja.“ „Woher stammst du?“ Der Cyborg zeigte in eine Richtung. „Ah ja, sehr präzise.“ Beide gingen weiter. „Darf ich dich Luke nennen?“ Dieser blieb stehen, sah ihn an und sagte mit fester Stimme: „Nein.“ „Na schön, Luke. Wir wollen Freunde sein…“ „Nein.“ unterbrach er Ben. „…aber du bist wirklich unkooperativ.“ „Halt den Mund.“ „Das kannst du mir nicht verbieten, außerdem find ich Stille schrecklich.“ „Soll ich die Symmetrie in deinem Gesicht wiederherstellen?“ Ben überlegte kurz, was er meinte. „Woa, cooler Spruch…!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)