Space of World - von Freiheit der Evolution von DracaTec (- ein utopischer Roman -) ================================================================================ Kapitel 8: Des Ausgangs Anfang ------------------------------ Er war mehr als nur erleichtert, das konnte man wohl sagen. Zwar drehte es sich in seinem Kopf noch, aber Luke würde nicht mehr bluten und die Rothaarige wollte den anderen abdecken. Das würde hoffentlich reichen, damit auch Tiger nicht mehr so stark auf das Blut reagieren würde. Während sie so warteten, strich Ben mit seiner rechten Hand über den kalten grauen Zement, der die Wand bildete. Er war ziemlich rau und in größeren Abständen sah man Einschusslöcher. Da, wo eine Kugel getroffen hatte, bildeten schwarze Pulverrückstände eine Corona drumherum. Ben versuchte das Alter dieser Bauten einzuschätzen, aber irgendwie wollte es ihm nicht gelingen. Er schwankte zwischen 300 und 800 Jahren, obwohl 300 eine sehr optimistische Schätzung wäre. Seine Füße, immer noch bedauerlicher Weise ohne jedwede Art von Schutz, hatten eine kohlrabenschwarze Schicht an der Sohle angenommen. Eine natürliche Hornhautplatte bildete nun seinen Schuhersatz. Selbstverständlich war dies nicht besser als tatsächliches Schuhwerk, aber es war wenigstens etwas. Grobkörniger Sand knirschte zwischen seinen Füßen, als er ungeduldig auf ihre Rückkehr wartete. Tiger stand nur bewegungslos neben ihm und sah ihm, mal wieder, amüsiert zu. Ben atmete tief ein und ließ all die Frustration und Ungewissheit von sich abfallen. Wenn Tiger Zeit hatte über ihn zu schmunzeln, dann konnte er getrost wieder Mut fassen. Er vernahm Schritte und sah aus dem Halbdunkeln eine Silhouette auf sich zukommen. Erstaunlich wie sehr ihr rotes Haar leuchtete. Es war das erste von ihr, das schwache Lichtstrahlen zurückwarf. Ben ertappte sich bei einer nicht ganz jugendfreien Fantasie, schmunzelte aber lieber anstatt sie von sich zu weisen. Diesen Moment würde er auskosten. ******* Die Frau, die Luke behandelt hatte, ging mit einer Decke an ihnen vorbei. Ben hatte ein Gesicht aufgesetzt, das Tiger schon mal gesehen hatte, konnte es aber nicht recht einordnen. Tiger versuchte sich die letzten Reste eingetrockneten Bluts aus seinem Fell zu bröseln, was nicht allzu leicht war, denn wirkliche Daumen besaß er nicht. Er fühlte sich ein bisschen wie diese Leute im Winter, die mit Handschuhen übergestreift sich etwas aus der Tasche fingern. Er seufzte, gab es aber dennoch nicht auf. Schließlich war die Frau zurück und lächelte sie an. „Ich bin übrigens Ben.“, gab dieser etwas kleinlaut von sich. „Freut mich sehr. Ich bin Pia.“, erwiderte sie und reichte ihnen die Hände. Ben zeigte mit breiter werdendem Lächeln zu Tiger: „Tiger.“ Pia runzelte die Stirn angesichts dieser Namensgebung, nahm sie aber hin, als dieser mit verschmitztem Lächeln die Achseln zuckte. Zu dritt gingen sie auf Luke zu, der sich aufgerichtet hatte und mittlerweile schon wieder seine Jacke trug. Weiße Stoffbahnen überkreuzten seinen Oberkörper. Er sah sie auf sich zu kommen, drehte aber den Kopf wieder vor sich. In der Hand hatte er seine Waffe, die er mit geübten Griffen überprüfte. „Dir scheint’s ja ganz gut zu gehen.“, meinte Ben erleichtert. Luke sah ihn nur an, sagte aber nichts. Er widmete sich wieder der Waffe. „Wenn ich was fragen dürfte…“, unterbrach Pia. „Aber, was bist du? Kein richtiger Mensch, so viel steht fest, aber…“ „Cyborg.“ Pia stutzte. „Ich bin ein Cyborg.“ Sie sah ihn immer noch ungläubig an. „Na ja, das könnte schon sein, aber welcher Irre verplempert seine Zeit damit Cyborgs herzustellen, die ihm dann nicht mal gehorchen?“ „Woher willst du das wissen?“ Luke sah sie fest an. Sein Blick war ohne jede Emotion. Nicht wie sonst in Gesprächen, wo Tiger teilweise etwas erahnen konnte. Das war ein richtiges Pokerface. Er konnte nicht umhin, es zumindest ein bisschen zu bewundern. „Na hör mal, ich kann ja wohl eins und eins zusammenzählen. Also, du tauchst hier auf und der Typ wartet schon eine ganze Weile auf dich. Dann beschießt ihr euch und der Typ geht weg ohne auch nur die Spur von gesundem Menschenverstand. Denn das steht wohl mal fest: Wäre das jemand normales gewesen, hätte er dich gleich weggepustet und dich ausgeraubt und wenn nötig noch deine zwei Begleiter getötet.“ Ben war während der Erklärung der Mund aufgeklappt. Auch Tiger staunte nicht schlecht. Aber es war nur logisch, eine solche Frau überlebte nur, wenn sie clever genug war. Und sie war es zweifelsohne. „Du hast recht, ja. Ich habe nicht gehorcht. Ich werde es wohl in drei Tagen mit meinem Leben bezahlen.“ Es herrschte entsetztes Schweigen. Nun waren die Karten auf dem Tisch. Niemand traute sich etwas zu sagen. Ben, der als einziger seine Füße interessanter fand als alles andere, fand seine Sprache zuerst wieder. „Und jetzt?“ „Ich werde versuchen nach Washington zu gelangen.“ Ben sah nun auf. „Hat das einen bestimmten Grund?“ „Nein, nicht wirklich. Ich halte es nur für eine gute Idee angesichts der Tatsache, das es der ehemalige Regierungssitz ist.“ „Und? Du willst dahin laufen?“, fragte Tiger skeptisch. Er wusste nicht, wie weit es war, aber sicherlich wesentlich mehr als die Strecke heute. Die ersten Sterne waren schon eine ganze Weile sichtbar und der violette Himmel tauchte nun in ein dunkles blau. Bald würde man die Hand nicht mehr vor Augen sehen, wenn sie kein Feuer machten. Diese Nacht war überraschend schnell gekommen, aber nichts anderes kannte er in der Wüste. Neben sich hörte Tiger, wie Ben japste. „Bitte nicht laufen! Keinen Schritt werde ich mehr tun!“ „Wer hat gesagt, dass ihr mitkommen müsst?“ Tiger hörte ganz schwach einen genervten Unterton heraus. „Ja, aber…“ Ben verfiel in Schweigen. Schmollend rieb er sich die linke Backe. „Und wenn wir ein Auto nehmen? Ich meine, du schaffst es eh nicht zu Fuß in drei Tagen nach Washington, oder hast du irgendwelche Cyborgkräfte, die das ändern?“ Luke blinzelte ein paar Mal. Diese Tatsache musste er wohl akzeptieren, er wusste sie bestimmt auch schon, aber erst als Pia sie aussprach, wurde es auch Ben und Tiger bewusst. Dies, so schien es, wollte er wohl vermeiden. „Gibt es denn welche, die funktionieren?“ Auf Lukes Frage lächelte Pia nur süffisant. „Nein“, gab sie schließlich zu. „Aber es gibt welche?“ Ben hatte ein Strahlen im Gesicht, das sich wohl nur als diabolische Vorfreude beschreiben ließ. „’Türlich.“ „Dann überlasst das nur mir.“ Er grinste immer noch breit. Diesmal mit erhobener Faust. Das sollte wohl das Zeichen für irgendwas sein. Tiger kannte es nicht. Er schmunzelte nur. „Aber nicht mehr heute. Es ist schon spät. Wir sollten uns ein Lager suchen -“ Luke erhob sich und sondierte die Umgebung. Nach einigem Suchen schien er sich dann für Pias bisheriges Lager entschieden zu haben. Langsam trottete die Gruppe ins Gebäude. Nachdem sie mal wieder ein Feuer gelegt hatten und Pia etwas von ihren Vorräten herausgerückt hatte (*allerdings mit einem liebevollen Lächeln auf den Lippen, das Tiger nur allzu fremd war), sahen sie sich schon fast ins Reich der Träume abdriften. Es waren zwar keine Decken mehr da, aber Tiger vernahm nur ein kurzes Hmpf von Ben, der aber bald daraufhin schlief. Luke hatte sich an eine der Wände gelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt, ganz so als würde er Wache halten. Vielleicht war es Lukes schlechtes Gewissen, oder wie Ben sich ausdrückte, seine moralische Verpflichtung, die ihn dazu bewog. Immerhin hatte er die beiden in ziemliche Schwierigkeiten gebracht. Tiger war das zwar egal, schließlich war er schon öfter in solchen Situationen, aber auch er würde es nicht akzeptieren können seine Begleiter in Gefahr zu bringen. Tiger warf einen kurzen Blick auf Ben, der zusammengerollt im einfallenden Licht der Sterne lag und leise vor sich hin schnarchte. Er wollte noch über so vieles nachdenken, aber ihn überkam die Müdigkeit schnell und ohne Vorwarnung. So glitt er die Wand hinab, an der er sich positioniert hatte und schlief ein. ******** Es war stille Nacht in Dallas. Großen ausgebrannten Skeletten gleich, ragten die Gebäude auf. Deutlich erkennbar welchen schrecklichen Todes sie gestorben waren. Der Mond schien am wolkenlosen Firmament nur schwach, trotz des Halbmondes. Gelblich-weißes Licht fiel auf die Fragmente ehemaliger Zivilisation. Kleine Rauchsäulen in größeren Abständen zueinander stiegen auf. Nachts herrschte hier unvereinbarte Waffenruhe. Hier war es nicht ganz so kalt wie in der Wüste. Die Zementbauten speicherten einen Großteil der ihnen anvertrauten Lichtenergie und gaben sie nun wieder ab. Am äußersten Rand der Stadt in einem der noch wenigen stehenden Häuser der Randbezirke hatte sich ein glatzköpfiger Mann mit langem Ledermantel zur Ruhe begeben und kontaktierte seinen Vorgesetzten. Es war ein Gespräch ohne Worte mit Mitteln, die nur noch wenigen Leuten dieser Zeit zur Verfügung standen. Ein breites Grinsen zierte sein Gesicht, als er den Austausch beendet hatte. Er wusste, wie alles enden würde. ******* Geschafft *im Dreieck spring* und vielen Dank für die freundliche Unterstützung vor allem von meinem lieben Betaleser und auch in-den-Hintern-Treter shadowcat45 Das, das neue Kap jetz schon da is verdankt ihr ihm. Allerdings bin noch nich so recht mit der Dialogpassage zufrieden, aber ich gebe Bescheid wenn ich sie überarbeitet habe, vielleicht habt ihr ja ein paar Tipps. gruß Draca-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)