Eternal's Serenade von Flordelis (Seinarukana) ================================================================================ Kapitel 24: Valentinstag ------------------------ Am Tag danach ging Satsuki mit Ruputna und Naya durch die Stadt, um essen zu gehen. Thalia, Katima und Nozomi hatten abgelehnt, Narukana, Jatzieta und Leana hatte man erst gar nicht gefragt und die Jungs auch nicht. Immerhin sollte das ein reines Frauengespräch werden – allerdings hatte Satsuki es auch nicht geschafft, das Katzenmädchen wieder abzuschütteln, nachdem diese mitbekommen hatte, dass es ums Essen ging. Zu dritt und mit vielen Waffeln bestückt, saßen sie schließlich auf der Aussichtsplattform und unterhielten sich. Ruputna hielt dabei ungewöhnlich oft den Kopf unten und aß auch nicht mit so großen Appetit wie sonst. Satsuki zog ihre eigenen Schlüsse daraus und sprach sie an: „Du hast dich wohl noch nicht getraut, was?“ Rot geworden schüttelte sie den Kopf. „N-nein. Das ist so...“ Satsuki lachte. „Ja, ich weiß, was du meinst. Beim ersten Mal ist es immer ein wenig seltsam. Aber du musst doch keine Angst haben.“ „Wovor denn?“, fragte Naya neugierig. „Gar nichts“, erwiderte Ruputna sofort. Satsuki hatte derweil einen Finger an ihr Kinn gelegt und dachte nach. „Hmmm, vielleicht wäre es auch besser, auf eine besondere Gelegenheit zu warten. Ein Geburtstag, zum Beispiel oder so etwas...“ Ruputna verzog ihr Gesicht. „Landis-chan weiß nicht, wann er Geburtstag hat, wegen den unterschiedlichen Kalendersystemen... oder so.“ „Ah, ich verstehe. Dann vielleicht das Ende unseres Kampfes, wenn er mal endet? Hmmm, nein, zu weit entfernt.“ Naya betrachtete die beiden mit hochgezogenen Augenbrauen. Sie hatte keine Ahnung, worüber sie redeten, konnte es sich aber denken. Auch wenn die anderen sie immer für ein Kind hielten, so war sie das nur von ihrem Körper. Geistig dagegen war sie wesentlich älter und reifer. Warum akzeptierte das nur niemand? „Satsuki, warum willst du Ruputna unbedingt dazu bringen?“, fragte Naya. „Was bringt dir das?“ Die Schülersprecherin sah sie irritiert an. „Ich will den beiden nur helfen, das ist alles.“ „Sollte sie dann nicht selbst entscheiden, wann sie dafür bereit ist?“ „Aber Satsuki hilft mir wirklich“, schaltete Ruputna sich ein. „Echt. Nur... was für einen besonderen Tag könnte man dafür nehmen?“ Satsuki überlegte wieder, während Naya schmollend ihre Waffeln aß. Ruputna sah die Rothaarige unterdessen neugierig an. Sie selbst kannte sich nicht mit solchen Dingen aus, also hoffte sie, dass Satsuki ihr auch hier wieder helfen konnte. Während sie noch überlegte, liefen zwei Frauen an ihnen vorbei. „Und?“, fragte die eine plötzlich. „Hast du schon alles eingekauft?“ Ihre Gesprächspartnerin nickte. „Natürlich. Sobald ich zu Hause bin, werde ich gleich mit dem Kochen anfangen. Ich freue mich schon das ganze Jahr darauf.“ „Ich auch. Wer immer sich diesen Brauch ausgedacht hat, seinem Liebsten an diesem Tag selbstgemachte Schokolade zu schenken, verdient eine Medaille.“ „Oh ja, ich freue mich schon auf sein Gesicht morgen, wenn er die Schokolade isst.“ „Und ich erst.“ Die beiden gingen wieder davon, ihre Stimmen wurden immer leiser. Satsuki sah ihnen hinterher und ließ sich das Gesagte durch den Kopf gehen. Schokolade für den Liebsten? Morgen? Klingt wie unser Valentinstag... das ist DIE Idee! „Jetzt hab ich es, Ruputna!“ Ihre beiden Begleiter sahen Satsuki fragend an. „Was denn?“ „Morgen ist Valentinstag, zumindest auf dieser Welt. Das ist nicht nur das perfekte Ambiente für dich, Ruputna, nein, ich kann Nozomu-kun auch wieder selbstgemachte Schokolade schenken.“ „Hast du Schokolade schon mal selbst gemacht?“, fragte Naya misstrauisch. „Was ist... Wallendienstag?“, fragte Ruputna verwirrt. Satsuki sprang auf. „Ich erklärs euch in der Schule. Die anderen Mädchen sollen das auch hören.“ Naya und Ruputna nickten, standen auf und folgten der Schülersprecherin, die bereits voll Enthusiasmus vorausgelaufen war. Sorluska stand am Fenster und sah misstrauisch auf die Turnhalle. „Warum treffen sich die Mädchen heute alle in der Turnhalle? Und warum dürfen wir nicht rein?“ Nozomu, der gerade Nozomis Unterrichtsnotizen abschrieb, hielt inne. „Vielleicht planen sie einen Komplott gegen uns.“ Zetsu lachte leise. „Ja, bestimmt. Wir sollten ein Gegen-Komplott schmieden, schnell.“ Sorluska schnaubte. „Ihr solltet die Sache ein wenig ernster nehmen. Wer weiß, was die da drin alles besprechen? Vielleicht reden sie wirklich über unseren Untergang?“ Heridearutsu, der sich mit ihnen im Klassenzimmer aufhielt, lachte nun ebenfalls. „Hast du so wenig Vertrauen in deine Freundin? Sieh dir Landis an, der ist völlig entspannt.“ Er deutete auf den braunhaarigen Jungen, der über seinem Tisch eingeschlafen war und im Schlaf nur leise murmelte. „Beschmeißen wir ihn mit Papierkugeln?“, schlug Zetsu vor. Nozomu reagierte nicht einmal darauf, während er fortfuhr, Nozomis Notizen abzuschreiben. „Warum mache ich das eigentlich?“, beschwerte er sich. „Ich bin ein Eternal, warum muss ich diesen ganzen Schwachsinn lernen? Ich werde bestimmt nie vor einem Feind stehen, vor dem ich mich nur retten kann, indem ich ihm sage, in welchem Winkel seine Beine zueinander stehen.“ Heridearutsu schmunzelte. „Wahrscheinlich nicht. Aber Geometrie kann dennoch auch im Kampf wichtig sein.“ Nozomu seufzte. „Mag ja sein... ich finde es dennoch überflüssig. Und Landis offensichtlich auch.“ Er deutete ebenfalls auf den Schlafenden. „Und Subaru auch“, warf Sorluska ein. „Der war seit der letzten Offensive nicht mehr beim Unterricht. Und Salles hat gesagt, wir sollen ihn in Ruhe lassen.“ Nozomu sah zu Boden, als er an Subaru im Kampf gegen Baila zurückdachte. Und gleichzeitig dachte er wieder daran zurück, wie sich Nozomi gegen ihn gestellt hatte, als Faim ihren Körper übernommen hatte. Subaru musste sich neulich so wie er damals gefühlt haben. Daher war auch Nozomu dafür, dass man den Bogenschützen erst einmal in Ruhe ließ, denn genau das brauchte er jetzt. Sorluska sah wieder auf die Turnhalle. „Ich frage mich, was die Mädchen da drinnen besprechen.“ Satsuki hatte sämtliche Mädchen aus der Schule in der Turnhalle versammelt, um die Nachricht mit dem Valentinstag zu verkünden und gleich im Anschluss die Küche einzunehmen und mit dem Fertigen der Schokolade zu beginnen. Sogar Narukana war dem Ruf der Schülersprecherin gefolgt und stand mit in die Hüfte gestemmten Armen in der Turnhalle. Neben ihr standen Nozomi, Naya, Ruputna und Thalia. Leana stand hinter ihnen und wirkte deutlich desinteressiert. Dass sie überhaupt mitgekommen war, wunderte die anderen. Katima dagegen hatte man nicht finden können, vermutlich war sie wieder einmal in der Stadt. Alle Anwesenden wunderten sich, was Satsuki ihnen wohl zu verkünden hatte und warum es nur für Mädchen bestimmt war, weswegen an allen Ecken leise geflüstert wurde. Satsuki stellte sich an das Podest, das extra für schulische Veranstaltungen aufgebaut worden war und räusperte sich. Das Mikrofon auf dem Podest gab das Geräusch mehrfach verstärkt wieder. Sofort kehrte Ruhe ein, alle Augen richteten sich gespannt auf die Schülersprecherin. „Gut, dass ihr so kurzfristig herkommen konntet. Wie ihr wisst, sind wir schon lange von zu Hause fort. Heute habe ich durch Zufall erfahren, dass in dieser Welt morgen ein Tag ansteht, den wir auch zu Hause gern gefeiert haben: der Valentinstag.“ Ein freudiges Raunen ging durch die Schülerinnen. Auch Nozomi und Narukana lächelten zufrieden. Thalia, Ruputna, Naya und Leana dagegen tauschten ratlose Blicke miteinander. Satsuki lächelte ebenfalls. „Wir werden also Schokolade machen und sie verschenken. Sofern ihr Interesse daran habt, könnt ihr euch direkt im Anschluss in die Küche begeben. Das ist alles.“ Allgemeines Gemurmel setzte wieder ein, diesmal von deutlich zufriedenen Schülerinnen. „Nozomi-chan...“, begann Ruputna, „was ist denn der Wallendienstag?“ Die Gefragte wandte sich ihr lächelnd zu. „Es heißt Valentinstag. An diesem Tag schenken Mädchen der Person, die sie mögen, selbstgemachte Schokolade. In unserer Welt ist das ein ganz besonderer Tag.“ „Aaaaah, ein besonderer Tag!“ Ruputna wusste plötzlich, was Satsuki gemeint hatte. Diesen Tag sollte Ruputna für Landis nutzen. Sie schluckte. Am nächsten Tag also... Thalia schüttelte seufzend ihren Kopf. „Ohne mich. Das ist doch alles schwachsinnig.“ „Das dachte ich mir“, sagte Satsuki, die gerade dazukam. „Was ist mit dir, Leana?“ „Ich werde mir das mal ansehen.“ „Uuuh, Zetsu wird sich freuen. Er liebt die Valentinstags-Schokolade und bekommt auch immer sehr viel.“ Leana zeigte keine Regung darauf, aber Satsuki war sich sicher, dass sie da einen Nerv getroffen hatte. Naya grinste. „Ich werde für Nozomu Schokolade machen.“ „Das wollte ich schon!“, merkte Nozomi an. „Ich hatte die Idee zuerst!“, warf Narukana ein. Satsuki lachte. „Versucht es nur. Nozomu liebt ohnehin nur mich.“ Sie wandte sich an Ruputna. „Hast du es auch verstanden?“ Das Mädchen nickte. „Ja, habe ich.“ „Gut, dann gehen wir in die Küche und fangen mit der Schokolade an.“ Die umstehenden Mädchen nickten begeistert und so begann der Zug in die Küche. Landis hob gähnend seinen Kopf. „Mann, hab ich gut geschlafen.“ Sorluska sah ihn grinsend an. „Yo, warum schläfst du nicht nachts? Eigentlich dürfte dich da ja nichts davon abhalten.“ „Na ja... manchmal schon. Aber es hängt mehr mit meinem Shinjuu zusammen.“ „Unnützes Wesen.“ Landis lächelte. „Dann willst du nicht wissen, was Eneko in der Turnhalle mitbekommen hat?“ Sorluska sprang sofort darauf an. „Dein Shinjuu weiß das? Sag es mir, los!“ „Ich habs nicht genau verstanden, aber Eneko sagt, dass es morgen etwas wie Valentinstag geben soll und darüber haben die Mädchen gesprochen.“ Zetsu juchzte vergnügt, was ihm irritierte Blicke der anderen einbrachte. „Was denn?“, fragte er lachend. „Ich liebe den Valentinstag. Man kriegt ganz viel Schokolade und wird nochmal extra von Mädchen umschwärmt.“ Nozomu schmunzelte verstohlen. „Und wo versteckst du dich dieses Jahr am White Day? Hier wird dir das schwer fallen.“ „Absolut nicht. Ich verstecke mich hinter Leana, Isolde und Nanashi.“ „Was sind das denn für Tage?“, fragte Landis. Sorluska nickte dazu, um die Frage zu bekräftigen. Nozomu erklärte ihm zum Valentinstag dasselbe, was auch Nozomi Ruputna erklärt hatte. „Und am White Day, der einen Monat später ist, müssen dann die Jungen den Mädchen etwas schenken.“ Sorluska grinste breit. „Woo-hoo! Ich freue mich schon darauf.“ Zetsu sah ihn an. „Du glaubst, dass Thalia dir etwas schenkt? Darauf würde ich nicht wetten.“ „Yeah, Thalia ist doch ein Fisch, schon vergessen?“, stimmte Nozomu zu. „Pah!“, schnaubte Sorluska. „Ihr werdet schon sehen!“ Landis und Heridearutsu schüttelten lächelnd ihre Köpfe. „Immer dasselbe...“ Satsuki klatschte in die Hände, um die Aufmerksamkeit der Mädchen auf sich zu ziehen. „Also, wie ihr merkt haben wir hier nicht sonderlich viel Platz und wir werden die Jungs zum Abendessen auch in die Stadt schicken, aber wir müssen uns wohl oder übel damit arrangieren. Alles, was wir brauchen, haben Cheiron und ich bereits besorgt. Und ebenso wird er uns mit frischem Kaffee versorgen, bis wir fertig sind.“ Der ausdruckslose Zentaur schien zu schmunzeln. „Sehr wohl, Meisterin.“ „Gibt es noch Fragen?“ Ruputna hob vorsichtig die Hand. „Ich habe keine Ahnung, wie man das macht...“ Satsuki lächelte ihr zu. „Keine Sorge, ich werde dir helfen.“ Nozomi hustete erschrocken, worauf Satsuki noch etwas ergänzte: „Und Nozomi-chan natürlich auch. Hier ist niemand auf sich allein gestellt.“ Die Versammelten lächelten erleichtert und stürzten sich nach Satsukis Ansage in die Arbeit. Die Geübten redeten nebenher darüber, wem sie ihre Schokolade schenken wollten. Satsuki, die mit einem Ohr immer zuhörte, stellte zufrieden fest, dass so gut wie niemand Nozomu etwas schenken wollte. Die meisten schienen es mehr auf Zetsu abgesehen zu haben. Leana war allerdings zu sehr damit beschäftigt, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren als sich darum zu kümmern. Isolde stand währenddessen neben ihr und sah ihr aufmerksam dabei zu. „Senpai!“, kam plötzlich eine panische Stimme vom anderen Ende der Küche. „Ich komme schon, keine Panik!“, rief Satsuki und huschte davon. Das kann ja noch eine lange Nacht werden... Die Mädchen hatten die Küche die ganze Nacht belegt, um Schokolade herzustellen. Wann immer einer der Jungen versucht hatte, einen Blick hineinzuwerfen, um mehr mitzubekommen oder sich noch etwas zu essen zu holen, wurde er von einem Shinjuu verscheucht. Am nächsten Morgen waren die Mädchen übermüdet, aber offensichtlich glücklich – und vergnügt genug, um die Jungen ihrer Wahl zu umringen. Katima und Leana waren gar nicht anwesend, keiner aus der Gruppe wusste, wo sie waren und auch Subaru war wie gewohnt nicht da. Zetsu lächelte und bedankte sich im Akkord bei den Mädchen, die ihm Schokolade brachten – Leana war nicht dabei. Nozomu war nur von Narukana, Naya, Nozomi und Satsuki umringt. Alle vier hielten ihm ihre Schokolade hin und forderten ihn auf, davon zu kosten. „Reicht das nicht später noch?“, fragte er. „Nein! Du musst sofort sagen, dass Narukana-samas Schokolade am besten schmeckt!“ „Das würde Nozomu-chan nie sagen!“, erwiderte Nozomi erbost. „Das wäre eine Lüge!“ „Ja, denn meine ist die beste, jiyaaaa~!“ Satsuki lachte noch einmal. „Lasst endlich gut sein, jeder weiß doch, dass Nozomu meine Schokolade am meisten mögen wird.“ Seufzend rollte er mit den Augen. Landis dagegen freute sich über die Schokolade und die Küsse von Ruputna, auch wenn er noch nicht einmal ahnte, was ihn an diesem Abend noch erwarten würde. Thalia saß mit verschränkten Armen auf ihrem Platz, den schmollenden Sorluska neben ihr. „Warum kriege ich keine Schokolade?“, murrte er. „Ich habe dir gesagt, dass ich bei dem Schwachsinn nicht mitmache. Also nimm es wie ein Mann.“ Er seufzte laut und legte sich grummelnd auf seinen Tisch. „Voll unfair.“ Katima bekam von dem Ritual in der Monobe-Akademie nichts mit. Wie so oft in den letzten Tagen, war sie mit Cynard in der Stadt unterwegs. Ratlos sah sie sich die anderen Stadtbewohner an. „Was ist denn heute los?“ „Oh, heute ist ein besonderer Tag, an dem die Frauen denen, die sie mögen, selbstgemachte Schokolade schenken.“ „Das hört sich... wie ein schöner Brauch an“, sagte sie nachdenklich. Den könnte ich auch einführen... Cynard nickte. „Das ist es auch. Den Frauen macht es Spaß, etwas für die, die sie mögen, anzufertigen und die Männer freuen sich über die Schokolade.“ Katima runzelte ihre Stirn. Hätte ich für Cynard auch etwas machen müssen? Argh, nein, Moment mal! Er ist weder mein Freund noch fühle ich irgend etwas für ihn. Oder? Hastig schüttelte sie ihren Kopf. Besorgt sah er sie an. „Ist alles in Ordnung?“ Aus ihren Gedanken gerissen, erwiderte sie seinen Blick verwirrt. „Uh, was?“ „Ist alles in Ordnung?“ Langsam nickte sie. „N-natürlich.“ Sie räusperte sich heftig. „Was wollen wir nun tun?“ Er lächelte wieder und schlug ihr einen Ausflug ins Schloss vor. Sie stimmte lächelnd zu und ging gemeinsam mit ihm weiter. Zetsu hatte Leana den ganzen Tag nicht gesehen, was ihn in gewisser Weise enttäuscht hatte. Auch wenn er nicht damit gerechnet hatte, dass sie ihm etwas schenken würde, aber er hätte sie dennoch gern gesehen. Und Nanashi hatte sich auch seit einigen Tagen nicht mehr gezeigt. Hatte er schon wieder irgend etwas Falsches getan, ohne es zu merken? Er seufzte, bevor er sein Zimmer betrat. Leana zuckte zusammen und ließ etwas hinter ihrem Rücken verschwinden. Panisch sah sie ihn an. „W-was willst du hier?“ „Das ist mein Zimmer“, antwortete er. „Ich wohne hier. Wo warst du den ganzen Tag?“ „Hier. Wo warst du?“ Wortlos leerte er seine Taschen und legte die Schokolade auf den Tisch. Frustriert sah sie auf den Stapel. „Oh... hast du schon etwas davon gegessen?“ „Das meiste, ja. In der Küche konnten wir ja nichts zu essen holen, weil Cheiron dort gerade saubermacht.“ Sie nickte leicht. „Ähm, Zetsu...“ Er wandte seinen Blick vom Stapel ab und dafür Leana zu. „Hmm?“ „Ich... habe etwas für dich.“ Sie zog den Gegenstand hervor, den sie zuvor versteckt hatte. Sie reichte Zetsu das Objekt, das er als Schokolade erkannte. „Das ist für dich. Ich habe es gemacht, aber... ich glaube nicht, dass es schmecken wird.“ Zetsu lächelte glücklich und nahm ihr die Schokolade ab. „Ich bin sicher, dass sie lecker schmecken wird. Vielen Dank, Leana.“ Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn, bevor er seine Lippen auf ihre legte. Sie schloss die Augen und erwiderte den Kuss. Ohne den Kuss zu unterbrechen, zog Zetsu langsam die Jacke seiner Schuluniform aus und signalisierte damit das Ende des Tages. Sorluska grummelte leise vor sich hin, während er gemeinsam mit Thalia in Richtung ihres Zimmers ging. Er hatte es ihr immer noch nicht verziehen, dass sie ihm keine Schokolade geschenkt hatte und da sie heute auch nicht die Küche hatten benutzen können und Sorluska niemanden gefunden hatte, mit dem er in der Stadt hatte essen können, knurrte sein Magen so laut, dass er sich einen Wettstreit mit seinem brummelnden Besitzer zu liefern schien. Thalia, die mit verschränkten Armen neben ihm herlief, kommentierte es nicht, wie es sonst ihre Art war, sondern schwieg einfach. Und diese Tatsache brachte wieder Sorluska zur Weißglut. Hatte Nozomu wirklich recht und sie war nichts anderes als ein eiskalter glitschiger Fisch? Vielleicht war sie auch nicht die richtige für ihn... Diese Gedanken deprimierten ihn und brachten ihn dazu, nur noch mehr zu grummeln. Vor der Tür ihres Zimmers blieben beide stehen. Thalia seufzte. „Du bist ein Idiot, Sor, weißt du das?“ „Wieso das denn?“, fragte er wütend. Sie öffnete die Tür und ließ ihm den Vortritt. Seine finstere Miene hellte sich schlagartig auf, als er entdeckte, was auf dem Tisch stand. Thalia hatte ihm nicht nur Schokolade hingestellt, sondern auch ein komplettes Abendessen. Lächelnd betrat sie hinter ihm den Raum und schloss die Tür hinter sich. „Ich dachte mir, dass die Küche heute nicht benutzt werden kann, deswegen hab ich dir aus der Stadt etwas zu essen geholt. Ich kenne dich doch immerhin.“ Impulsiv umarmte er Thalia. „Danke!“ Sie lachte leise. „Aber verrat es bloß niemandem. Ich muss doch an mein Image denken.“ „Natürlich nicht!“ „Und jetzt lass uns essen. Ich hab auch Hunger.“ Er nickte heftig und setzte sich gemeinsam mit ihr an den Tisch, um zu essen. Landis hatte schon den ganzen Tag das Gefühl, dass Ruputna nervös und aufgeregt war. Allerdings hatte er keine Ahnung weswegen. Jedenfalls kannte er sie so absolut nicht. Es war ihm auch seltsam vorgekommen, dass sie bereits eine Viertelstunde zuvor ihr Zimmer aufgesucht hatte. Ob sie vielleicht krank wurde? Landis betrat das in Dunkelheit getauchte Zimmer. Ist Ruputna gar nicht hier? Er schaltete das Licht ein und zuckte erschrocken zusammen. Sein Blick streifte über das Mädchen, das auf dem Futon saß, offensichtlich völlig unbekleidet. Mit vor Aufregung hochrotem Gesicht sah sie auf den Boden. „Ruputna, was ist los?“ Es fiel ihm schwer, den Blick von ihr abzuwenden, wollte sie aber auch nicht anstarren. Es war ein innerer Kampf, dem sie ihm abnahm, als sie ihn zu sich winkte. Langsam setzte er sich neben sie. Sie schluckte schwer. „Landis-chan... ich will dir etwas schenken. Etwas Besseres als Schokolade.“ „Oh... wirklich?“ Sein Gesicht wurde genauso rot wie ihres. Das war es also von dem Sorluska gesprochen hatte. Die Aufregung mischte sich mit der Vorfreude und verdrängte sein rationales Denken. Ruputna zog seinen Kopf zu sich und küsste ihn leidenschaftlich. Er erwiderte den Kuss, wenngleich leicht verwundert, wo diese Emotionen von ihr plötzlich herkamen. Sanft zog sie ihn zu sich runter, bereit, ihn alles andere vergessen zu lassen. Salles hatte von dem ganzen Trubel des Tages nichts mitbekommen, da er den ganzen Tag nicht aus dem Büro herausgekommen war. Erst am Abend schaffte er es, auf die Krankenstation zu kommen, um nach Adina zu sehen. Jatzieta empfing ihn bereits lächelnd. „Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr, mein Lieber.“ „Ja, ich hatte viel zu tun.“ „Oh, ich habe ein Geschenk für dich, mein Bester.“ Salles hob eine Augenbraue. „Ein Geschenk? Warum?“ „Tja, heute ist Valentinstag, das kennst du doch, oder?“ Er überlegte einen Moment und nickte schließlich. „Ja, stimmt. Eine Tradition aus Nozomus Welt. Wird die hier auch gepflegt?“ „Jawohl.“ Sie lachte und reichte ihm schließlich Pralinen. „Ich habe sie selbst gemacht, als die Mädchen eingeschlafen sind. Cheiron hat seine Putzaktion für mich aufgeschoben.“ Verwirrt sah er die Schokolade an, bevor sie plötzlich lachte. „Keine Sorge, ich bin nicht in dich verliebt. Aber ich dachte mir, dass du dich vielleicht über Schokolade von einer Freundin freuen würdest.“ Salles lachte leise. „Vielen Dank, Jatzieta.“ „Freut mich, dass du dich freust“, sagte sie lächelnd. Ein Geräusch von einem der Betten ließ sie herumfahren. Karfunkel saß aufrecht da und sah auf das Kopfende. Adina seufzte leise, bevor sie ihre Augen öffnete. Fragend sah sie sich um. Salles und Jatzieta warfen sich zufriedene Blicke zu. Da der Eternal wieder wach war, konnte sie befragt werden und das würde ihnen in ihrer Mission mit Sicherheit weiterhelfen – zumindest hofften die beiden das. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)