Eternal's Serenade von Flordelis (Seinarukana) ================================================================================ Kapitel 35: Opfer ----------------- Nayas Gruppe war der von Subaru zu Hilfe geeilt, so dass diese sich inzwischen bis auf den Gang hinausgekämpft hatten. „Wir müssen zu den anderen!“, rief Naya. „Wir müssen auf den Sportplatz!“ Die endlose Anzahl an Lakaien und die drei Anführerinnen waren stärker als sie, aber Nozomu würde sie mit Sicherheit besiegen können. Landis und Ruputna wehrten auf ihrem Rückzug die Angriffe der Lakaien ab, während Naya, Sorluska und Thalia die Anführerinnen von der Verfolgung abhielten. Da sich die Angriffe der Wesen nur auf Subaru konzentrierten, hatten Landis und Ruputna es einfach, indem sie ihn einfach immer hinter sich hielten. Der Bogenschütze dagegen bahnte sich seinen Weg durch plötzlich auftauchende Lakaien auf den Schulhof. Azzurre lächelte unterdessen Nayas Gruppe an. „Denkt ihr wirklich, ihr könnt uns aufhalten?“ „Warum wollt ihr Subaru töten?“, stellte Thalia die Gegenfrage. „Was hat er euch getan?“ „Er bringt unsere kleine Baila durcheinander“, antwortete Azzurre freundlich. Naya sah ihre beiden Begleiter fragend an. Was meint sie damit?, fragte das Katzenmädchen sich. Wie bringt er sie durcheinander? Die Anführerinnen zogen ihre Shinken. „Na dann... legen wir los.“ Naya schwang ihren Stab. Die Spitze, die mittels eines Seils am Stab befestigt war, löste sich. Sie holte noch mehr Schwung und griff dann damit Yuina an. Die Angegriffene versuchte, die Waffe abzuwehren, wurde dabei allerdings von einem der Stacheln erwischt. Sie fluchte, als grünes Mana aus der Wunde strömte. Azzurres Angriff wiederum wurde von Sorluska aufgehalten. Ohne zu zögern versuchte sie es mehrmals wieder, doch er war um einiges schneller als sie, so dass sie am Ende verletzt zurücksprang. „Euer Glück hat lange genug angehalten“, brummte Shani. „Fireball!“ Mana sammelte sich um die Anführerin, Thalia hob ihr Shinken. „Ice Vanisher!“ Ein blauer Würfel schloss sich um Shani, absorbierte das rote Mana und zerbrach schließlich. Sie fluchte leise, während Thalia grinste. „Das ist kein Glück, das ist das pure Können!“ „Seht es ein, wir sind besser als ihr!“, stimmte Sorluska zu. „Mit Sicherheit nicht.“ Ohne Absprache stürmten alle drei Anführerinnen los. Die Gruppe ging in Abwehrhaltung – aber die Frauen stürmten an ihnen vorbei. Perplex sah die Gruppe ihnen hinterher. Naya begriff die Situation als erstes. „Schnell, hinterher! Wir müssen Subaru retten!“ Der Bogenschütze hatte inzwischen den Sportplatz erreicht. „Baila!“ Sie zuckte kurz zusammen, reagierte sonst aber nicht. Sable sprang auf, zog ihr Katana und stürzte auf ihn zu. Er wich aus – und fand sich im nächsten Moment von allen vier Anführerinnen umzingelt. „Subaru!“ Nozomu wollte zu ihm, aber plötzlich erschienen weitere angriffslustige Lakaien vor dem Eternal, die ihm den Weg versperrten. „Auch das noch“, seufzte Zetsu. Subaru drehte sich nach allen Seiten um, aber überall stand ihm eine Anführerin im Weg. Und jenseits dieser Frauen befanden sich unzählige Lakaien, die den Rest der Gruppe in Kämpfe verwickelten. Azzurre lächelte wieder sanft. So sanft, dass Subaru am liebsten zurückgelächelt hätte, aber er behielt seinen bösen Blick. „Was wollt ihr von mir!?“ „Gar nichts“, antwortete Yuina. „Wir wollen nur, dass du stirbst.“ „W-warum?“ „Idiot!, schnaubte Shani. „Wegen Baila natürlich! Du Volltrottel bringst ihre Konfiguration dauernd durcheinander. Das darf nicht sein!“ Hilflos sah Subaru sie an. „Aber ich kann doch nichts dafür... ich will ihr nur helfen.“ „Tja und das ist dein Fehler“, wies Sable ihn zurecht. Sie machten ihre Shinken bereit. Was sollte er nur tun? Er konnte sich nicht gegen alle wehren. Zwischen den Anführerinnen konnte er Baila sehen. Sie stand ein Stück weit entfernt und sah desinteressiert zu ihnen hinüber, ihr Blick so leer wie bei ihrer ersten Begegnung. War alles, was er bislang für sie getan hatte, umsonst gewesen? Würde er sie niemals retten können? Der plötzliche Schmerz in seiner Brust, der nach wenigen Sekunden wieder abflaute, kam ihm wie ein Traum vor. Unwirklich, verzerrt... Wieso... fühle ich Schmerz? Wie durch Watte hindurch hörte er Ruputna seinen Namen rufen, gefolgt von einem erschreckten Schrei von Naya und einem Fluch von Sorluska. Ansonsten hörte er nichts, es war als ob alle anderen Geräusche ausgelöscht worden waren. Bislang hatte er das für einen unnötigen dramatischen Effekt in Filmen gehalten, aber er empfand es wirklich so. Wie in Zeitlupe sank Subaru in die Knie. Die Anführerinnen wichen zurück, um ihm Platz zu machen, während er zu Boden fiel. Er kämpfte gegen das Gefühl an, das ihn einzulullen drohte, ihm mit einer warmen Umarmung lockte. Er wollte nicht sterben, nicht so, nicht hier... „Bai... la...“ Sein Blick war auf das Mädchen fixiert. Er schob es auf seinen deliriumsartigen Zustand, als wieder Leben in ihre Augen zu kommen schien. Ungläubig starrte sie ihn an. Als sie zu begreifen schien, was sie da sah, traten Tränen in ihre Augen. „Subaru...“ Er lächelte leicht. Sie... erinnert sich an mich. „Subaru!!“ Baila rannte auf ihn zu, sie kniete sich neben ihn und hob seinen Oberkörper vorsichtig an. „Subaru! Nicht sterben, bitte!“ Er lächelte sie an. „Du... erinnerst... dich an mich...“ Die Worte kamen nur stockend hervor, jedes einzelne kostete ihn unendliche Überwindung. „Ich bin... so froh...“ „Subaru...“ Die anderen vier Anführer wollten auf sie zugehen und sie wieder wegziehen, doch die weißen Lakaien, die bislang untätig herumgestanden hatten, griffen nicht nur die Anführerinnen, sondern auch die anderen Lakaien an. Die anderen Shinken-Träger kamen nun näher. Nozomu sah ungläubig auf Subaru hinunter und erwartete jeden Moment, dass der Bogenschütze sich in Mana auflösen würde. Ruputna klammerte sich schluchzend an Landis, der wiederum damit beschäftigt war, nicht loszuweinen. Naya, Thalia , Sorluska und Jatzieta sahen bedrückt auf den Verletzten hinunter. Salles, Adina, Zetsu und Leana wirkten teilnahmslos, wer wusste, was sich hinter ihrer Stirn abspielte? „Armer Subaru...“, hörten die anderen Satsukis Stimme aus dem Schwert. Narukana schwieg dazu. Baila schluchzte. „Subaru, du darfst nicht sterben. Du darfst nicht!“ „Es tut mir Leid“, sagte er leise, bevor er seine Augen schloss, ihre Tränen tropften auf sein Gesicht und vermischten sich dort mit seinen eigenen. „Aber... ich bin froh,... dass du um mich weinst...“ „SUBARU!“ Sie schrie seinen Namen mit Inbrunst aus als ob sie ihn damit davon abhalten könnte, zu sterben. Er öffnete seine Augen nicht mehr, sein Körper begann in einem weißen Licht zu glühen. „Nein...“ Baila schloss ebenfalls ihre Augen. Schwarzes Mana schien aus ihrem Körper zu strömen und diesen wie eine schützende Schicht zu umgeben. „Passt auf!“, rief Narukana aus 'Murakumo'. „Sie setzt annullierendes Mana frei! Nozomu! Du musst sie töten, schnell!“ Der Eternal fühlte sich unfähig zu handeln – und war dementsprechend froh, dass Salles den Kopf schüttelte. „Warte, Narukana! Was tut sie da? Will sie wirklich...?“ Er beendete seinen Satz nicht, aber da er befohlen hatte, zu warten, hielt Nozomu sich auch daran. Überrascht sog er die Luft ein, als er wieder zu Baila sah. Ihr annullierendes Mana, das sonst schwarz war, nahm einen hellen Schimmer an, sprang auf Subarus Körper über und hüllte ihn langsam ein. Wie auf eine stumme Einigung ging das weiße Glühen, das ihn eingehüllt hatte, im Austausch auf Baila über. „Was bedeutet das?“, fragte Jatzieta ehrfürchtig. Salles' Gesicht hellte sich merklich auf. „Ich denke, ich weiß es.“ Die anderen sahen den lächelnden Brigadeführer fragend an, aber er schwieg und betrachtete weiterhin das glitzernde Spektakel. Baila murmelte immer wieder Subarus Namen, während sich ihr Mana auf ihm und seines auf ihr ausbreitete, bis schließlich beide von dem Mana des jeweils anderen eingehüllt wurden. Die Verletzung in Subarus Brust verheilte. Er schlug seine Augen auf. Als er Baila erblickte, die in einem hellen weißen Licht zu baden schien, lächelte er. „Ich wusste es... du bist ein Engel.“ Sie öffnete ebenfalls ihre Augen. „Su... baru? Geht es dir gut?“ Er nickte. „Ja. Danke.“ Baila lächelte ebenfalls. „Ich bin so... froh.“ Das Glitzern erlosch bei beiden gleichzeitig. Baila schloss die Augen – und stürzte vorüber. Erschrocken hob Subaru sie wieder an. „Baila? Alles okay?“ Sie antwortete nicht. Die weißen Lakaien verschwanden augenblicklich wieder. Jatzieta huschte hinüber und kniete sich neben sie. „Keine Angst. Sie scheint nur ohnmächtig zu sein. Nichts Schlimmes.“ Die vier Anführerinnen schnaubten. „Auch das noch. Jetzt ist sie vollkommen unbrauchbar.“ Vorsichtig legte Subaru sie auf den Boden und stand auf. Er drehte sich zu den Frauen um, die ihn genervt ansahen. Sein Bogen erschien in seiner Hand, weißes Mana sammelte sich um ihn. „Divine Magic“, murmelte Naya. Die Anführerinnen fluchten und versuchten, ihn anzugreifen, aber ihre Körper schienen gelähmt zu sein, keine von ihnen konnte reagieren. Ohne etwas zu sagen wirbelte Subaru den Bogen. Er zog einen Pfeil und legte ihn an, zeigte damit nach oben an den dunklen Nachthimmel. Die anderen sahen ihm gebannt zu. Das Zeichen auf seiner Stirn, das von seinem Stirnband verdeckt wurde, leuchtete ebenfalls, genauso als ob er seine Divine Force wirken würde. Der Pfeil glühte, als er mit einem Zischen in den Himmel schoss. Doch statt in unzählige Pfeile zu zersplittern, schien dieser den Himmel zu durchbrechen. Das helle Mana erleuchtete den Nachthimmel als sei es hellichter Tag, keine einzige Wolke war auf dem strahlendblauen Himmel zu sehen. Die Shinken-Träger und auch die Anführerinnen starrten auf den illuminierten Fleck inmitten des dunklen Nachthimmels – bis wieder ein Glitzern zu sehen war. Eine hell strahlende Lanze schoss auf sie hinunter. Keine von ihnen wurde getroffen, aber die ungeheure Wucht dieses Angriffs ließ die Anführerinnen in die Knie gehen, die verbliebenen Lakaien lösten sich ebenfalls auf. „Baila ist nicht nutzlos“, sagte Subaru schließlich. Knurrend richtete Azzurre sich wieder auf. „Langsam reicht es mir mit euch.“ „Mir auch“, sagte Nozomu und trat vor. Er steckte 'Murakumo' und 'Reimei' zusammen und holte aus. „Fühlt die Macht des Gottes der Zerstörung! Catastrophe!“ Starke Energiewellen fegten auf die Anführerinnen zu. Yuinas Schutzschild zerbrach klirrend, die Frauen wurden von dem Angriff zurückgeworfen. Sorluska ließ seine Fingerknöchel knacken. „Na? Seid ihr immer noch der Meinung, dass ihr besser seid als wir?“ Thalia schmunzelte. „Wir können genauso gut zusammenarbeiten wie ihr – nur dass wir dann noch stärker sind.“ „Wollt ihr noch eine Lektion, ~jiyaaaa?“ Die Anführerinnen richteten sich wieder auf. Azzurre klopfte den Staub von ihrer Kleidung, sie hatte dabei deutliche Schmerzen. „Wir gehen. Aber wir werden uns wiedersehen!“ Gemeinsam verschwanden die vier. 'Murakumo' verschwand ebenfalls, dafür erschienen Satsuki, Narukana und Rehme wieder. „Die Gefahr ist vorbei~“ Alle Blicke richteten sich auf Subaru, der verlegen in die Runde lächelte. „Jetzt ist alles wieder gut, nicht?“ Mit einem Ausruf der Erleichterung fielen Ruputna, Landis und auch Naya ihm um den Hals. „Es ist gut, dass du wieder da bist, ~jiyaaaa!“ „Ruputna hat sich Sorgen um dich gemacht!“ „Ich bin froh, dass alles gut ausgegangen ist.“ Die anderen blieben in einiger Entfernung stehen, aber Nozomu nickte zustimmend. „Willkommen zurück, Subaru. Pass auf, dass so etwas nicht nochmal passiert.“ „Natürlich.“ Salles wandte sich an Adina, die wie ein unbeteiligter Zaungast immer noch neben ihm stand. „Kannst du bitte zur Sporthalle hinübergehen und sagen, dass es vorbei ist?“ Sie nickte und ging wortlos davon. Er konnte noch sehen, wie sie sich über die Augen fuhr, bevor sie aus seinem Blickfeld verschwand. Salles ging zu Jatzieta hinüber, die immer noch neben Baila kniete. „Wie sieht es aus?“ „Sie ist völlig unverletzt. Es gab wirklich nur einen Manaaustausch.“ Zufrieden nickte er. „Wir bringen sie dann auf die Krankenstation. Hoffen wir, dass sie bald wieder aufwacht.“ „Ich mache das!“ Subaru, der sich wieder von den anderen dreien befreit hatte, kam herüber. „Ich werde sie hintragen.“ „Bist du sicher?“, fragte Jatzieta. Er nickte und hob das Mädchen hoch. „Gar kein Problem.“ Gemeinsam mit Jatzieta ging er in Richtung Krankenstation. Salles ging wieder zu Nozomu zurück, der inzwischen von den anderen umringt war. „Ihr habt heute alle gut gekämpft.“ „Danke“, sagten alle einstimmig. Er lächelte. „Offensichtlich verbessert sich eure Teamfähigkeit immer mehr.“ Die anderen grinsten zufrieden, besonders bei seinen folgenden Worten: „Jetzt dürft ihr euch alle ausruhen gehen. Erholt euch gut, wir sehen uns morgen beim Frühstück.“ Geknickt standen die Anführerinnen vor Ciar. Wie üblich ließ die Maske keine Emotionen erkennen, aber sein Schweigen vermittelte ihnen, dass er äußerst unzufrieden war. Sie hatten es nicht nur nicht geschafft, Subaru zu töten oder sonst einen Schaden bei den Feinden anzurichten, nein, sie hatten auch noch Baila verloren und bei zwei weiteren Feinden war die Divine Magic erwacht. Ganz zu schweigen davon, dass die Shinken-Träger mit jedem Kampf besser zu werden schienen. Schließlich seufzte Ciar. „Es sieht schlecht aus. Aber vorerst sollten wir uns bedeckt halten. Der Feind wird bald wieder bei uns eindringen – dann können wir uns um sie alle kümmern.“ „Seid Ihr sicher?“, fragte Sable. Ciar nickte. „Sehr sicher. Menschen sind so leicht einzuschätzen.“ Die vier Anführerinnen sahen sich an und nickten. „Gut, wir vertrauen auf Euch.“ Sie zogen sich zurück und ließen Ciar allein, der daraufhin leise zu lachen anfing. Was für dumme Menschen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)