Eternal's Serenade von Flordelis (Seinarukana) ================================================================================ Kapitel 38: Ciar und Yua ------------------------ Etwas zog an seinen Haaren. Er wollte die Hand heben, um den Störfaktor wegzuwischen, als er bemerkte, dass etwas auf seinem Arm lag. Widerwillig öffnete er seine Augen. Die groß gewordene Rehme kniete neben ihm und zog ihm immerzu an den Haaren, während sie auf ihn einzureden schien. Allerdings hörte er nur ein seltsames Rauschen. Sein Blick ging weiter. Satsuki lag auf ihm, was auch der Grund war, weswegen er seinen Arm nicht hatte heben können. Als sie sah, dass Nozomu wach war, wandte Rehme sich an Satsuki, um diese auch zu wecken. Der Eternal ließ solange seinen Blick schweifen, sofern es ging. Die anderen lagen oder saßen ebenfalls herum. Aber wo waren sie eigentlich? Der seltsame, von leuchtenden Linien durchzogene, Boden erinnerte Nozomu an den Ort, an dem Et Ca Repha gehaust hatte. Die Wände schienen genau auf demselben Prinzip zu funktionieren. Die weit entfernte Decke war mit Wurzeln durchzogen. Satsuki wachte schließlich auf, sagte etwas zu Nozomu und stand auf, worauf er sich ebenfalls aufrichtete. Satsuki sagte noch einmal etwas zu ihm, aber er zeigte nur auf seine immer noch rauschenden Ohren. Sie nickte verstehend und winkte Jatzieta zu sich. Die Ärztin schmunzelte nur – und hielt seine Nase zu. Als Nozomu erschrocken nach Luft schnappte, kehrten schlagartig alle Geräusche wieder zurück. Allerdings gab es ohnehin nicht viel zu hören, außer dem Murmeln der anderen Gruppenmitglieder, die sich langsam alle aufrichteten. Als alle aufrecht saßen oder standen und sichergestellt war, dass alle unverletzt waren, trat Nozomu an den Rand des Bodens. In der Ferne konnte er eine weitere Plattform erkennen, aber in der Tiefe erstreckte sich nur eine unendlich erscheinende Dunkelheit. Von irgendwoher schwebten farbige Partikel nach oben, doch lösten sie sich auf, bevor sie die Plattform erreichen konnten. Vorsichtshalber trat er zurück und ging zu den anderen. „Wo sind wir?“, fragte Nozomu. Salles hatte seine Augen geschlossen. „Es muss ein Nebenzweig des Labyrinths der Zeit sein.“ „Labyrinth der Zeit?“, fragte Ruputna mit großen Augen. „Ja, das ist ein Teil des Zeitbaums, in dem sozusagen der Hauptsektor zusammenläuft. Dort befinden sich auch die meisten hochrangigen Shinken, damit sie nicht gestohlen werden können. Sarosh muss uns hierher gebracht haben, wohl wissentlich, dass wir aus eigener Kraft nicht mehr herauskommen.“ „Kann Narukana uns nicht hier rausschaffen?“, fragte Zetsu grinsend. „Sie kann doch sonst alles.“ „Fang bloß keinen Streit an mit mir“, erwiderte sie gereizt. „Normalerweise wäre das kein Problem, aber wir sind hier nicht innerhalb meines Zeitbaums, deswegen kann ich hier nicht viel machen.“ „Owww, zu schade~“ Salles schüttelte seinen Kopf. „Wir haben keine Zeit für so etwas, bleibt bitte bei der Sache. Wir müssen Ciar finden. Sarosh hat gesagt, dass er ebenfalls hier ist.“ Die anderen nickten. Rehme und Nanashi standen gemeinsam mit Isolde und Karfunkel ein wenig abseits. „Aber was, wenn wir hier nie wieder rauskommen?“, fragte Nanashi ängstlich. Rehme seufzte. „Sei nicht immer so pessimistisch. Wir schaffen das schon.“ „Der Zwerg hat recht, Zwerg.“ Die beiden sahen Isolde genervt an, Karfunkel lachte nur leise. „Dann fangen wir mal mit der Suche an“, schlug Nozomu vor. Die anderen nickten zustimmend und folgten Salles, der automatisch wieder die Führung übernahm. Sie liefen stundenlang, so kam es Nozomu vor. Und genau so sehr hatte er den Eindruck, dass sie immer nur im Kreis liefen. Die Gegend veränderte sich kein bisschen, es geschah nichts, sie redeten noch nicht einmal miteinander. Bedrücktes Schweigen herrschte zwischen ihnen und zog die ohnehin schon am Boden kriechende Atmosphäre noch weiter hinab. Ein leises Lachen ließ die Gruppe innehalten. „Was war das?“, fragte Leana. „Wahrscheinlich ein Lakai“, antwortete Salles. „Hin und wieder gibt es Risse in den Dimensionen, so dass die Lakaien auch in dieses Labyrinth kommen können.“ Leana seufzte genervt. „Auch das noch.“ „Solange es nur einer ist, soll es mir egal sein“, meinte Zetsu. An einer Kreuzung blieben sie stehen. Das Kichern kam näher. Nozomu legte eine Hand auf Reimeis Griff, bereit, sein Shinken sofort zu ziehen, wenn der Lakai in Sichtweite kam. Doch was sich da in ihr Blickfeld begab, war mit Sicherheit kein Lakai. Ruputna kreischte erschrocken auf. „Was ist das!?“ Das Wesen sah aus wie ein eine missglückte Mischung aus Raupe und Mensch. Das Gesicht war zu einer ewiggrinsenden Grimasse entstellt, das dunkelrote Fleisch wirkte wund, aus offenen Stellen floss zähes, übelriechendes Sekret. Die gesamte Gruppe wich zurück. Zetsu hatte noch den Rest eines Grinsen auf dem Gesicht, aber selbst ihm verging bei diesem Anblick die Lust darauf, einen Witz zu reißen. „S-Salles-sama...“ Satsukis Stimme war nur ein klägliches Flüstern. „Was sollen wir tun?“ Ihre Stimme riss den Mann wieder aus seiner Starre. „Lauft!“ Er machte es vor und lief als erstes in eine andere Richtung davon. Die anderen folgten ihm eilig, während das das Wesen hinter ihnen wieder zu kichern anfing. Ein ekelhaftes Geräusch erklang, als es sich in Bewegung zu setzen schien, um ihnen zu folgen. Dies war einer der Momente, in denen Nozomu froh über sein Shinken war. Es gab ihm die Kraft, weiterzurennen, egal wie sehr seine Beine oder seine Lunge unter normalen Umständen schmerzen müssten. Genauso erging es auch den anderen mit ihren Shinken. Da keiner wusste, wohin sie rennen sollten, folgten sie weiterhin Salles – bis Adina plötzlich einen Schrei ausstieß. Abrupt blieb die Gruppe stehen und fuhr herum. Doch statt eines erwarteten Gegners, war nur das Mädchen zu sehen, das offensichtlich gestolpert und hingefallen war. Wenige Schritte von ihr entfernt lag ein kleines Kästchen offen auf dem Boden. Eine Melodie erklang daraus. Nozomu kniete sich daneben. Diese Melodie... ich kenne sie. Nozomi kniete sich neben ihn. „Das klingt... hübsch.“ Adina richtete sich hastig auf und hob die Spieluhr hoch. Irritiert blickte sie das Kästchen an. „Das kann nicht sein. Sie hat doch gar nicht mehr funktioniert...“ „Vielleicht hat der Sturz nachgeholfen“, mutmaßte Subaru. Sie hob nur die Schultern. „Was ist das für eine Melodie?“, fragte Nozomu neugierig. „Na ja... das ist die Spieluhrmelodie von einem Lied... dessen Namen ich vergessen habe. Es ist schon lange her, dass ich es zuletzt gehört habe.“ „Es muss ein westliches Lied sein“, bemerkte Nozomu. Zetsu nickte zustimmend. „Das Lied hieß sogar Music Box. Aber frag mich nicht, wie der Name der Band war. Den vergesse ich immer.“ „Woher weißt du so etwas?“, fragte Leana. Er zuckte mit den Schultern. „Internet.“ Fragend sah sie ihn, aber er ging nicht weiter darauf ein. Adina nickte. „Genau so hieß es. Und ja, es war eine westliche Band. Diese Spieluhr ist auch nur eine Sonderanfertigung – sie war unheimlich teuer. Ciar... hat dieses Lied geliebt.“ Sie schloss das Kästchen, worauf die Musik verstummte – dafür erklang ein Summen. Adina sah die anderen an, aber alle hoben unschuldig ihre Schultern. „Dann muss dieses Summen von...“ Salles ließ den Satz unbeendet, aber Adina lief bereits in die Richtung, aus der das Summen zu hören war. Die anderen folgten ihr eilig. In einer Sackgasse blieben sie wieder stehen. An einer Wand waren Ketten befestigt, die wiederum mit einer Person verbunden waren, die auf dem Boden saß. Das schwarze Haar, das im Nacken zusammengebunden war, hing der Person vorne wiederum Gesicht. Er trug einen zerschlissenen Trenchcoat, der wohl ehemals weiß gewesen war, darunter eine normale Hose und einen hellbraunen Pullover mit V-Ausschnitt. Das Summen kam eindeutig von ihm. Leana seufzte kaum merklich. Noch ein Streber? Adina kniete vor ihm. „Ciar! Was hat er mit dir gemacht?“ Der Mann hörte auf zu summen und hob den Kopf ein wenig. Er lächelte. „Adina... habe ich wieder Wahnvorstellungen?“ Karfunkel gesellte sich ebenfalls dazu. „Das sind keine Wahnvorstellungen, Ciar. Wir sind wirklich hier.“ Er sah das Shinjuu an. „Karfunkel... ich dachte, ich würde dich nie wiedersehen.“ Salles kniete sich ebenfalls hin und machte sich an den Fesseln zu schaffen. „Wir sollten ihn erst einmal befreien.“ Ciars Blick ging zu ihm. „Salbar?“ „Das war mal“, antwortete Salles. „Inzwischen bin ich Salles Cworcs.“ Er hob den Kopf und betrachtete die anderen. „Ihr habt... ziemlich viele Freunde mitgebracht.“ „Das sind Murakumo no Nozomu und Narukana“, erklärte Adina lächelnd. „Sie haben mir geholfen, Saroshs Verkleidung auffliegen zu lassen – und dann sind wir hier gelandet... Im Endeffekt habe ich wohl alles noch schlimmer gemacht.“ Bei dieser Erkenntnis senkte sie schuldbewusst den Blick. Die anderen schwiegen, aber Rehme schüttelte den Kopf. „Ganz bestimmt nicht. Ich weiß nicht, warum... aber Nozomu hat immer mehr Glück als Verstand, das wird uns hier schon rausbringen.“ „Vielen Dank“, bemerkte Nozomu. Die anderen lachten. Ciar lächelte. „Es stimmt also, was man über euch sagt. Ihr seid ein Team.“ Die Gruppe nickte einvernehmlich. „Beneidenswert“, sagte er mit geschlossenen Augen. Adina presste erneut die Lippen aufeinander. Nozomu runzelte seine Stirn. Worüber hatten sie sich gestritten, dass sie glaubte, dass er ihr das tatsächlich noch nachtrug? Schließlich hatte Salles beide Fesseln gelöst. Ciar bedankte sich knapp. Er zog eine Brille aus seiner Tasche und setzte sie auf. „Ah, ich fühle mich schon viel besser.“ Er ließ seinen Blick schweifen, bevor er Salles wieder besorgt ansah und Adina dabei geflissentlich ignorierte. „Hat Sarosh euch von seinem Plan erzählt?“ Salles schob seine eigene Brille zurück. „Eigentlich nur von einem Teil. Er will alle Welten vernichten, um einen Platz für sich und Yua zu schaffen... aber was bedeutet das?“ „Ich werde wohl ein wenig ausholen müssen“, bemerkte Ciar, was die anderen zum Seufzen animierte. Er lachte. „Keine Sorge, ich bin ganz gut in Geschichten erzählen, anders als andere Leute.“ Ciar sah Adina nicht an, aber es war klar, dass er sie meinte. Sie wandte den Blick ab. „Dann fang mal an“, forderte Sorluska. „Vor vielen vielen Jahren lebten in dieser Welt zwei Frauen namens Ifurita und Yua.“ Nozomu hatte plötzlich den Eindruck, dass sich etwas veränderte, er sah eine Art Wand vor sich, auf der Wandmalereien das zeigten, was Ciar erzählte. Zwei Frauen erschienen auf dem Bild. Thalia hob eine Augenbraue. „Ifurita? Hieß sie nicht auch die Mumie, die du platt gemacht hast, Sor?“ Er nickte grimmig. „Oh ja.“ Ciar schmunzelte. „Jedenfalls waren diese Frauen beste Freundinnen und sehr abenteuerlustig. Eines Tages fanden sie bei ihrer Erkundung zwei hochrangige Shinken und schlossen einen Pakt mit ihnen, um Eternal zu werden. Ihre neue Macht half ihnen schließlich, den alten Diktator zu fällen und zwei neue Königreiche zu gründen.“ Neben den Frauen erschienen unzählige lachende Gesichter, aufgeteilt in zwei verschiedene Bereiche um die Frauen herum. „Doch Macht korrumpiert und so wurden beide über kurz oder lang – nicht zuletzt durch den Einfluss ihrer hasserfüllten Shinken – ebenfalls zu Diktatorinnen.“ Die lachenden Gesichter verzogen sich, bis sie wütend und schlecht gelaunt aussahen. „Doch wie von einem Eternal zu erwarten, konnte niemand die beiden besiegen.“ Auf beiden Seiten häuften sich tot daliegende Figuren. „Durch all diese Probleme hindurch blieben die beiden Freundinnen. Ihre Freundschaft war so stark, dass sie einen Eternal Oath ablegten.“ Man konnte sehen, wie die beiden Frauen ihre Shinken erhoben. „Was bedeutet das?“, fragte Zetsu. Genau wie Nozomu erinnerte er sich wieder an die Worte in der Höhle. Bedeutete das, dass die beiden Frauen dort diesen Schwur abgelegt hatten? Salles verschränkte die Arme vor der Brust. „Der Eternal Oath bindet die Orichalcum-Namen zweier Eternal einander, so dass sie sich auch in ihren darauf folgenden Leben immer wieder treffen. Normalerweise reicht die reguläre Bindung, die man zwischen Herzen aufbaut, um sich wiederzutreffen, aber der Schwur ist um einiges... effektiver.“ Ciar nickte zustimmend. „Da sich die Bewohner nicht mehr anders zu helfen wussten, begannen sie zu beten. Und eines Tages wurden ihre Gebete erhört und zwei Götter stiegen auf diese Welt herab.“ Zwei Gestalten erschienen auf dem Bild. Narukana schnaubte plötzlich. „Das ist Rogus!“ Sie zeigte auf den Mann. „Ich erkenne ihn ganz deutlich!“ „Und die andere?“, fragte Jatzieta. Narukana hob die Schultern. „Keine Ahnung... aber das ist auf jeden Fall Rogus!“ „Wie auch immer“, fuhr Ciar fort. „Die Götter versuchten die beiden Frauen zu maßregeln, aber Ifurita wollte nicht gehorchen. Also töteten die Götter sie, aber um zu verhindern, dass sie wiedergeboren wird, wurde ihr Name versiegelt. Ifurita schwor dafür Rache in ihrem letzten Lebensmoment.“ Man konnte sehen, wie Rogus Ifurita in einer Gruft ablegte. „Das schien seinen Zweck als Exempel erfüllt zu haben, denn Yua schwor fortan, nur das erdenklich Beste für ihr Volk zu tun. Ifuritas Land dagegen wurde einer rechtschaffenen Familie mit Namen Asturions zugesprochen.“ Eine Krönungszeremonie und eine demütig dreinblickende Yua wurde gezeigt. „In all dieser Zeit kamen Yua und ihr Shinjuu Sarosh sich gefährlich nahe.“ Yua wurde in einer innigen Umarmung mit dem Mann gezeigt, den sie im Thronsaal getroffen hatten. „Die Götter waren damit jedoch nicht einverstanden.“ Man konnte sehen wie Rogus und seine Begleiterin das Ganze beobachteten und darüber absolut nicht erfreut waren. „Ich verstehe nicht...“, sagte Naya. „Wenn das Shinjuu so menschlich ist, wieso ist es dann schlimm, wenn sie ein Paar sind?“ Salles seufzte. „Shinjuu und Menschen dürfen kein Paar sein, es bedroht die natürliche Ordnung der Welten. Es heißt, dass eine Katastrophe über den Zeitbaum hereinbricht, wenn eine solche Beziehung geduldet wird – oder sogar Früchte trägt.“ „Oh...“ Die anderen sahen sich schulterzuckend an. Nanashi rieb sich nervös über das Handgelenk, Isolde warf ihr einen vielsagenden Blick zu. Ciar räusperte sich, bevor er fortfuhr: „Die Götter verboten diese Beziehung, doch Yua und Sarosh wollten nicht hören. So kam es, dass man auch ihr den Tod androhte, doch die beiden widersetzten sich weiterhin, schworen, dass nicht einmal der Tod sie trennen könne.“ Es schien der Gruppe als würde der nächste Satz wirklich direkt aus Rogus' Mund kommen: „Selbst wenn euch der Tod nicht trennen kann – ich kann es.“ „Statt Yua zu töten, sperrte Rogus sie in einen Kristall voll annullierenden Mana und löste die Verbindung zwischen ihr und ihrem Shinken, wobei er Saroshs Erinnerung löschte.“ Die Bilder verschwanden, die Gruppe befand sich wieder im Labyrinth. „Wie ging es weiter?“, fragte Landis bedrückt. Ciar seufzte schwer. „Gewillt, einen neuen Meister zu finden, reiste das Shinken wieder umher und fand eines Tages mich, inmitten einer Feuerkatastrophe. Meine gesamte Familie war darin umgekommen – aber ich konnte durch den Pakt mit dem Shinken 'Keimou' überleben. Wenige Jahre darauf traf ich ein schwerverletztes blondes Mädchen, dem ich ebenfalls zu einem Pakt verhalf.“ Er nannte bewusst keinen Namen, was Adina durchaus zu verletzen schien. Sie hatte sich schon längst abgewandt und sah ihn eine andere Richtung. „Das Mädchen und ich reisten zusammen umher, bis wir uns wegen eines Streits trennten. Irgendwann kam ich in diese Welt, wo Sarosh seine Erinnerung wiederbekam – und mich dann hier einsperrte, um seinen Plan zu erfüllen.“ „Aber was genau hat er vor?“, fragte Thalia. Ciar stand endlich auf und lief einige Schritte, bevor er antwortete: „Ciar sammelt das Mana dieser Welt. Wie ihr selbst gemerkt habt, ist diese Welt voll davon, sie hat Mana im Überfluss. Damit nährt er den Kristall mit dem annullierenden Mana, in dem Yua eingeschlossen ist.“ Narukana sog scharf die Luft ein. Nozomu sah sie fragend an. „Was ist los?“ „Ich weiß, was er vorhat“, sagte die Göttin. „Er will den Kristall solange speisen, bis dieser der Energie nicht mehr standhalten kann.“ „Und was geschieht dann?“, hakte Zetsu nach. „Der Kristall zerbricht und es kommt zu einer Art schwarzem Loch.“ Die Gruppe hielt den Atem an – aber nicht für lange, denn plötzlich kratzte Sorluska sich am Kopf. „Äh... was bedeutet das denn?“ Thalia verpasste ihm eine Kopfnuss. „Hast du im Unterricht etwa nicht aufgepasst?“ „Mich interessiert das auch“, meldete Ruputna sich. Narukana seufzte theatralisch, aber noch bevor sie zu einer Erklärung ansetzen konnte, kam ihr Satsuki zuvor: „Schwarze Löcher verschlingen sämtliche Materie um sich herum. Nehmen wir an, du stehst neben einem solchen Loch, dann wirst du einfach eingesaugt.“ Ruputna quietschte erschrocken. „Und was passiert dann?“ Die Schulsprecherin hob die Arme. „Das weiß niemand.“ Ciar lächelte bitter. „In diesem Fall würde dein gesamter Körper in annullierendes Mana aufgelöst und damit zu einem Teil des Lochs werden, so dass es weiterwächst und noch mehr verschlingen kann.“ Ruputna schluckte schwer. Cynard runzelte seine Stirn. „Dass so etwas in meiner Welt existiert... unvorstellbar...“ „Ja, das ist wirklich nicht leicht zu verdauen“, stimmte Ciar zu. „Aber jetzt sollten wir uns nach einem Fluchtweg umsehen. Hier ist es nicht sonderlich sicher.“ „Aber Salles hat gesagt, hier kommen wir nicht aus eigener Kraft raus“, warf Landis ein. „Was sollen wir also tun?“ Als ob es nur auf diese Frage gewartet hätte, erschien plötzlich ein helles Licht an einer Wand. Ciar schmunzelte. „Scheint als hättet ihr da draußen noch Verbündete.“ „Das können nur die Minion Corps Leader sein“, meinte Salles. „Aber warum helfen sie uns?“ „Können wir sie das nicht später fragen?“, bemerkte Sorluska ungeduldig. „Lasst uns hier verschwinden!“ Die anderen nickten zustimmend und bewegten sich auf das Licht zu. Zetsu blieb plötzlich stehen und fuhr herum. Leana tat es ihm nach. „Was ist los?“ Das Lachen von vorhin erklang wieder. Leana verzog ihr Gesicht. „Nicht schon wieder.“ Die missgebildete Gestalt erschien vor ihnen. Nanashi und Isolde kamen ebenfalls zurück, beachteten das Wesen aber nicht weiter. „Meister, die anderen sind schon durch, wir sollten auch gehen.“ Zetsu nickte. Er fuhr herum und wich zurück. „Wo kommen die her!?“ Zwischen ihnen und dem Portal waren weitere dieser Wesen aufgetaucht, die sich kichernd auf sie zubewegten. „Auch das noch...“ Zetsu seufzte. „Okay, wenn es gar nicht anders geht...“ Statt sein Shinken zu ziehen, ergriff er Leanas Hand und begann zu rennen. Verwirrt rannte sie ebenfalls durch die Reihe der Angreifer hindurch, ihre Shinjuu direkt hinter ihnen. Ihr blieb nicht einmal mehr Zeit zu schreien, als Zetsu gemeinsam mit ihr in das Portal hechtete. Stöhnend richtete Nozomu sich auf. „Noch mehr solcher Bruchlandungen und ich breche mir etwas.“ „Sei nicht so empfindlich“, wies Shani ihn zurecht. „Sei froh, dass wir dich überhaupt gerettet haben.“ Sie schnitt ihm eine Grimasse. Seufzend wandte er sich an Salles. „Wie sieht es aus? Sind alle da?“ Das Portal hatte sich bereits wieder geschlossen, Baila hatte ihm erklärt, dass man es nicht so lange offenhalten könne, weil man nie wusste, was sich sonst noch hineinbegeben könnte. Allerdings lagen alle so verstreut, dass Nozomu keinerlei Überblick hatte. Der Brigadeführer erwiderte seinen Blick besorgt. „Ich fürchte nicht.“ „Wer fehlt denn?“, fragte die wieder klein gewordene Rehme. Salles seufzte leise, als er seine Augen schloss. „Zetsu und Leana.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)