Eternal's Serenade von Flordelis (Seinarukana) ================================================================================ Kapitel 45: Saroshs Verbündete ------------------------------ Leicht gelangweilt und sich fehl am Platz fühlend, saß Katima im Speisesaal der Monobe-Akademie. Obwohl sie gemeinsam mit den anderen Shinken-Trägern dort gerade dabei war, zu Mittag zu essen, fühlte sie sich nicht mehr sonderlich zugehörig, wenn Cynard nicht bei ihr war. Der Ritter wiederum hatte an diesem Tag wegen irgend etwas das Schloss von Cresting besuchen wollen. Sie hatte ihn nicht gefragt, ob sie mitgehen konnte, denn wenn er gewollt hätte, dass sie ihn begleitet, hätte er sie mit Sicherheit darum gebeten. Dennoch blieb für sie die Frage, was er wohl im Schloss wollte. Ihr fielen unzählige Dinge ein, die er tun könnte, aber keines davon gefiel ihr wirklich. Jede einzelne Variante lief nämlich darauf hinaus, dass er sich doch dazu entscheiden könnte, in seiner Welt zu bleiben, statt mit ihr zu kommen. Eine Entscheidung, die auch sein gutes Recht war. Sie kam sich immer noch schrecklich egoistisch vor, von ihm zu verlangen, seine Welt und seine Familie nur wegen ihr zu verlassen. Er sagte zwar, er würde das mit Freuden tun, aber das war leicht dahergeredet. Und vielleicht – es zerriss ihr das Herz, diese Möglichkeit auch nur in Betracht zu ziehen – hatte er das auch nur gesagt, um endlich das zu bekommen, was laut ihrer ehemaligen Zofe jeder Mann wollte. Hastig schüttelte sie den Gedanken wieder ab. Nein, so war Cynard nicht. Bestimmt nicht. Katima war sich sicher, dass er es so meinte, als er ihr gesagt hatte, dass er sie liebte, als sie aneinandergeschmiegt in seinem Bett gelegen hatten. Inzwischen schaffte sie es auch, nicht mehr rot zu werden, wenn sie daran zurückdachte und die Erinnerung stattdessen zu bewahren. Die Stimme von Ruputna riss sie aus ihren Gedanken. „Katima, isst du das noch?“ Das Mädchen deutete auf den Teller, den die Königin noch nicht einmal zur Hälfte geleert hatte. Sie lächelte. „Willst du es essen?“ Ruputna nickte. Katima schob ihr den Teller hinüber. „Lass es dir schmecken.“ Fröhlich stürzte das Mädchen sich auf das Essen, während die Königin aufstand und den Speisesaal verließ. Nozomi sah ihr besorgt hinterher. „Was ist los mit ihr?“ Naya wusste sofort, wer gemeint war. „Vielleicht vermisst sie Cynard.“ „Den würde ich auch vermissen, wenn er mein Freund wäre“, bemerkte Satsuki kichernd. Nozomu hob eine Augenbraue. „Mich nicht?“ Kichernd gab sie ihm einen Kuss auf die Wange. „Du musst nicht eifersüchtig sein.“ Dafür wurde sie von Nozomi, Naya und Narukana mit einem wütenden Blick bedacht. Die Gruppe wandte sich wieder dem Essen zu und redete dabei wieder über andere Themen. Schritte hallten durch den Gang des Schlosses, während vereinzelt Soldaten, Ritter oder Dienstboten hindurchliefen. Normal gesprochene Worte wurden von den Wänden zurückgeworfen und kamen nur als undeutliches Flüstern am anderen Ende des Ganges an. All das verstärkte den Eindruck von Einsamkeit und Verlassenheit, den das Gemäuer seit dem Wiederaufbau verströmte, noch einmal. Davon unberührt stand ein einzelner Mann mit dunkelblondem Haar im Porträtsaal. Schon seit Stunden betrachtete er ein bestimmtes Gemälde. Es zeigte Aretas als kleinen Jungen mit seinen Eltern. Die Königin hielt ein Baby auf dem Arm, Aretas' kleine Schwester. Doch Cynards Blick galt einzig und allein der Mutter. Ihr weißes Haar und ihr blasser Teint wiesen tatsächlich eine enorme Ähnlichkeit zu Luned auf. Auch wenn er Saroshs neue Verbündete nur für einen Moment gesehen hatte, so war es ihm direkt ins Auge gesprungen. Auch die Gesichtsform und überhaupt ihr ganzer Körperbau entsprach dem der verschwundenen Königin. Es konnte einfach kein Zufall sein, dafür wäre er zu verrückt gewesen. Die Schritte, die als nächstes erklangen, kamen in den Porträtsaal. „Cynard, schön dich zu sehen.“ Der Ritter wandte den Kopf und lächelte Aretas an. „Tut mir Leid, ich war beschäftigt. Sir Salles wollte seine Strategien ausführlicher besprechen, das hat einiges an Zeit in Anspruch genommen.“ Das Schmunzeln des Königs sagte ihm, dass Aretas noch seine ganz eigene Theorie für die fehlende Anwesenheit im Schloss parat hatte, doch er behielt sie für sich. „Was führt dich hierher?“, fragte der König. Cynard nickte zu dem Gemälde hinüber. „Ich habe einen Verdacht überprüfen wollen.“ „Welchen denn?“ Statt einer Antwort, stellte der Ritter eine Gegenfrage: „Es ist inzwischen dreizehn Jahre her, dass die Königin und deine Schwester verschwunden sind, nicht?“ Aretas nickte. „Man hat keinen von beiden je wiedergefunden, lediglich die leere Kutsche.“ Seufzend sah er ebenfalls auf das Gemälde. Cynard dagegen dachte wieder nach. Ciar und Sarosh kamen aber erst viel später hierher. Wer ist dann für das Verschwinden verantwortlich und wieso sieht Luned aus wie die Königin? „Aretas, wo genau wurde die Kutsche gefunden?“ Der Gefragte überlegte einen Moment. „In der Nähe des Schlosses, in dem unsere Feinde nun ihr Hauptquartier haben. Damals war es einfach ein verlassenes Schloss, aber die Leute fürchteten sich schon damals vor diesem Ort. Es heißt, dass dort ein Geist umherstreift.“ Cynard erinnerte sich an die Geschichten, die darüber erzählt wurden. Die Leute erzählten von nächtlichem Wehklagen und geisterhaften Erscheinungen. Wenn er doch nur nachsehen könnte, was dahintersteckte... Er hatte noch nie an Geister geglaubt, sich aber nichts weiter aus diesen Gerüchten gemacht, aber nun ergab sich für ihn ein völlig neues Bild. Gab es möglicherweise jemanden in dieser Welt, der auf Saroshs Ziel während dessen Abwesenheit hingearbeitet hatte? Diese Person musste die letzten dreizehn Jahre damit verbracht haben, in diesem Schloss zu hausen, Neugierige abzuschrecken und möglicherweise etwas mit der Königin und der Prinzessin anzustellen. Aber wer könnte das sein? Und warum? Cynard seufzte leise, worauf Aretas lachte. „Seufzen steht dir gar nicht. Oder ist dir deine Bürde als Shinken-Träger zu schwer?“ „Sehr witzig. Es ist nur sehr kompliziert... am Anfang sah es viel einfacher aus.“ „Ich bin froh, dass ich damit nichts zu tun habe. Für mich sah es am Anfang schon zu kompliziert aus.“ Cynard klopfte ihm auf die Schulter. „Sag doch so etwas nicht. Du bist immerhin der König von Asturion, das ist noch komplizierter.“ „Oh, das ist für mich ganz einfach. Anscheinend haben wir beide unsere Steckenpferde.“ Die beiden lächelten sich zu – als plötzlich hastige Schritte erklangen. Im nächsten Moment stand ein Soldat in der Tür. „Sir Cynard! Eine Frau vor dem Schloss verlangt nach Euch!“ Aretas schmunzelte und wollte etwas sagen, aber der Soldat fuhr bereits panisch fort: „Sie ist nicht nur bewaffnet, sondern auch gefährlich!“ Cynard runzelte seine Stirn. „Das muss Luned sein. Bring mich zu ihr.“ Katima stand derweil gedankenverloren auf dem Dach der Schule und sah zum Schloss hinüber. Das Wissen, dass Cynard dort war und sie hier, ließ ihr Herz schmerzen. Am liebsten wäre sie immer bei ihm gewesen, wenn das gegangen wäre. Bedeutete dies wirklich, verliebt zu sein? Ein seltsames Gefühl der Gefahr beschlich Katima plötzlich. Irgendetwas Schlimmes geschah gerade. Aber was? Monobe blieb stumm, also gab es keinen Angriff auf die Schule oder eine größere Offensive in der Nähe, aber was war es dann? Plötzlich erschien Aigears neben ihr. Katima zuckte im ersten Moment zusammen. Normalerweise erschien ihr Shinjuu nur, wenn sie es rief. Ob etwas passiert war? Sie lauschte dem Wesen angespannt, das ihr zu verstehen gab, dass in diesem Augenblick etwas vor den Toren des Schlosses geschah. Cynard! Katima zögerte nicht mehr lange und verließ hastig das Dach. Sie würde Cynard retten, komme was da wolle. Aretas, genau wie die Soldaten und Ritter, die sich ebenfalls am Eingang versammelt hatten, sahen Luned überrascht und verwundert an. Sie sieht genauso aus wie die verschwundene Königin... Lediglich Cynard, der ihr genau gegenüberstand, behielt seinen gefestigten Blick. „Was willst du hier?“ Luned ließ einen Dreizack in ihrer Hand erscheinen. „Ich werde das tun, was ich schon vor dreizehn Jahren hätte mit dir machen sollen – aber wer konnte damals ahnen, dass du mir einmal im Weg stehen würdest?“ Cynard runzelte seine Stirn. „Also ist es wahr, du bist damals nicht verschwunden, du hast dich versteckt, Tante. Aber weswegen? Warum hilfst du Sarosh?“ Aretas warf einen verwirrten Blick zu seinem Cousin, dieser reagierte jedoch nicht. Luned lachte. „Von deiner lieben Tante ist in diesem Körper nicht mehr viel übrig. Hat Salbar es dir nicht erklärt? Ein Shinken kann die Seele seines Trägers verschlingen und genau das habe ich bei diesem Körper gemacht. Und es war so einfach~“ Verstehe, so war das also. „Bei der kleinen Prinzessin hat es leider nicht so gut funktioniert, deswegen mussten wir sie gegen einen Gynoiden voller annullierendem Mana austauschen.“ Das muss Baila sein. Zumindest so wie die anderen mir das erklärt haben. „Aber was ist das für ein Shinken?“, fragte Cynard weiter. „Woher kommt es?“ „Ciar hat euch bestimmt erzählt, dass die Familie Asturions dieses Reich von Ifurita übernommen hat. Ifurita wurde dabei von Rogus in einer Ruine schlafen gelegt – aber ihr Shinken wurde hiergelassen und wurde von der ursprünglichen Inhaberin dieses Körpers gefunden.“ Dann kam meine Tante also in Kontakt mit dem Shinken, es raubte ihre Seele und dann ist sie untergetaucht... Sie lachte leise. „Es war Glück, dass ich den Kristall fand, in dem Yua eingesperrt ist. Mein Plan war es eigentlich, sie daraus zu befreien. Aber Saroshs Plan gefällt mir um einiges besser, deswegen folge ich diesem jetzt.“ Sie konnte nicht wissen, dass er irgendwann wiederkommt. Also hat sie nicht von Anfang an für ihn gearbeitet, sondern erst später. Aretas tippte gegen Cynards Arm. „Was bedeutet das? Ich verstehe das nicht...“ Der Ritter wandte den Kopf. „Vergiss es besser, es ist unwichtig.“ Er hätte ihm die ganze Sache natürlich genauer erklären können, aber das hätte dem jungen König nur das Andenken an seine Mutter zerstört. Also beschloss Cynard, zu schweigen. „Es ist wirklich nicht weiter wichtig. Kümmer dich nicht darum.“ Er schien mit der Antwort zwar nicht zufrieden zu sein, sagte aber auch nichts mehr. Luned deutete mit ihrem Dreizack auf den Ritter. „Und jetzt wird es Zeit, kurzen Prozess mit dir zu machen, bevor du uns noch in die Quere kommst!“ Cynard zog sein Schwert. „Aretas, geh mit den anderen hinein. Das könnte gefährlich werden.“ Der König nickte. Mit einem knappen Befehl brachte er die Ritter dazu, sich ins Schloss zurück zu ziehen. „Sei vorsichtig.“ Damit ging er ebenfalls hinein. Zurück blieben nur Luned und Cynard. Sie lächelte kalt. Ohne Vorwarnung warf sie den Dreizack auf ihn. Die Uhr an seinem Mantel leuchtete auf und errichtete ein Schutzschild, das ihn vor dem Aufspießen rettete. Luned sprang ihrem Shinken hinterher, packte es und stieß noch einmal zu. Cynard wich zur Seite aus. Dabei holte er aus und stieß mit seinem Schwert zu. Sie lachte höhnisch, als sie nach hinten sprang. „Jemand wie du kriegt mich nie!“ Verbissen setzte er ihr nach. Doch statt nach hinten wich sie dieses Mal zur Seite aus. Ein heftiger Schmerz zuckte durch seine Hand, mit einem Schmerzensschrei ließ er das Schwert fallen. „Na, jetzt fühlst du dich nicht mehr so siegessicher, nicht? Ohne Waffe sind Menschen nämlich immer so hilflos.“ Sie lachte noch einmal. Cynard wich zurück. Zu dieser Tageszeit ist Itzal auch schwach. Vielleicht hätte ich doch nicht allein hierher kommen sollen... Als Luned erneut zustieß, traf ihr Dreizack auf Metall. Cynard sah auf die Klinge, die vor ihm erschienen war, sein Blick ging weiter. „Aigears?“ Das Wesen gab ein zustimmendes Schnauben von sich. Luned seufzte. „Auch das noch.“ Katima erschien mit gezogenem Shinken neben Cynard. „Alles in Ordnung?“ Er nickte. „Nur ein Kratzer, keine Sorge.“ Sie lächelte knapp, dann stellte sie sich entschlossen vor ihn. Sie schwang ihr Shinken über ihre Schulter. „Ich werde nicht zulassen, dass du ihm etwas antust.“ Luned rollte mit den Augen. „Du nervst, Blondchen.“ Katima erwiderte darauf nichts. Schwarzes Mana sammelte sich wieder um sie. Im nächsten Moment wuchsen wieder schneeweiße Flügel aus ihrem Rücken. Cynard starrte sie überrascht an. Ein... Engel...? Luned runzelte ihre Stirn. „Das ist also deine Divine Magic? Interessant.“ Sie griff erneut mit ihrem Dreizack an. Einer von Katimas Flügeln wehrte den Angriff ab, ohne dabei verletzt zu werden. Im nächsten Moment sprang sie selbst vor und schwang dabei ihr Schwert. Glitzernde Federn lösten sich dabei von ihren Flügeln und wirbelten umher. Cynard betrachtete das Spektakel fasziniert. Sie sieht aus wie ein Racheengel... ein wunderschöner. Katimas Schwert traf auf Luneds Shinken. Die beiden lieferten sich einen erbitterten Willenswettstreit – der nur dadurch entschieden wurde, dass Katima ihre Feindin mit einem ihrer Flügel zurückwarf. Cynard richtete sich auf. Im nächsten Moment standen Nozomi und Naya neben ihm. Er zuckte erschrocken zusammen. „Was macht ihr hier?“ Das Katzenmädchen grinste. „Wir sind Katima gefolgt, weil wir wissen wollten, wo sie hingeht.“ Er schmunzelte. Die beiden Mädchen ließen ihre Shinken erscheinen, aber die Königin warf einen Blick über ihre Schulter. „Bleibt zurück!“ Die Mädchen und Cynard nickten und traten fast schon synchron einen Schritt zurück. Luned baute ein Schutzschild auf, Katima hob die Hand. Die umherwirbelnden Federn hielten inne, die Spitzen richteten sich auf die Feindin. Einen Augenblick lang geschah nichts. Die drei Beobachter sahen gebannt hinüber. Mit rasender Geschwindigkeit schossen die Federn auf Luned zu. Ihr Schild zerbrach klirrend, sie schrie auf, als die verbliebenen Federn auf ihre Haut trafen und sie aufspießten. Mana strömte aus den Wunden. Katima lächelte zufrieden, ihre Flügel verschwanden wieder. Luned taumelte zurück und ließ ihr Shinken fallen. „D-das tut so weh...“ „Keine Sorge, das ist gleich vorbei.“ Die Königin holte wieder mit dem Schwert aus – doch ihr Shinken traf auf den Boden auf. Luned war verschwunden. Sie kann auch teleportieren... „Katima!“ Sie fuhr herum. Nozomi und Naya stellten sich zu ihr. „Das war klasse!“ Der kleine Monobe erschien ebenfalls vor ihr und begab sich in ihre Arme. „Kueeee!“ Katima lachte leise. „Danke. Auch dafür, dass ihr gekommen seid, um mir zu helfen.“ Naya winkte ab. „Du hast ja keine Hilfe gebraucht. He! Bislang bist du die einzige in der Gruppe, die ihre Divine Magic zum zweiten Mal anwenden konnte!“ Die Königin lächelte verlegen. „Da hatte ich wohl nur Glück.“ Doch Nozomi warf einen vielsagenden Blick zu Cynard hinüber. „Ich glaube eher, dass deine Liebe zu groß war~“ „N-Nozomi!“ Diesmal wurde Katima wieder rot, sie senkte den Blick. „S-sag doch so etwas nicht.“ Möglicherweise will er jetzt ja doch nicht mehr mit. Manche Männer mögen es immerhin nicht, wenn sie von einer Frau beschützt werden. Sie warf einen scheuen Blick zu Cynard, der inzwischen neben Aretas stand. Der König von Asturion reichte seinem Cousin das Schwert, das er zuvor verloren hatte. Cynard nahm es dankend an und steckte es wieder ein. „Du wirst mir nicht sagen, was das alles bedeutet hat, oder?“ „Glaub mir, Aretas, es ist besser, wenn du das nicht weißt.“ Er sah zu Katima hinüber, die mit den anderen beiden Mädchen zusammenstand und den kleinen Monobe wie eine Puppe in ihren Armen hielt. Sie lächelte leicht. Ihr Lächeln setzte ein befreiendes Gefühl in seinem Inneren frei. Er ahnte nichts von dem, was in ihr vorging und wie schwer ihr dieses Lächeln bei ihren Gedanken fiel. „Was sagst du dazu, dass dich eine Frau gerettet hat?“ Aretas schmunzelte, aber Cynard lachte nur leise. „Was soll ich dazu sagen? Natürlich sollte ich als Ritter eher eine Frau beschützen, statt mich beschützen zu lassen. Aber bei einem Feind, der stärker ist als ich, wäre ich töricht, wenn ich mir nicht helfen lassen würde.“ Aretas schien zufrieden. „Weise Worte.“ Der Blick des Königs folgte dem von Cynard. Der Ritter holte tief Luft. „Aretas... ich werde nach diesem Kampf diese Welt verlassen.“ Überrascht sah der König ihn an, doch einen Moment später lächelte er wieder. „Ich verstehe. Lady Katima bedeutet dir viel, nicht?“ „Ja... bist du denn gar nicht enttäuscht?“ Cynard wandte seinen Blick von Katima ab, um Aretas anzusehen. „Ich hatte erwartet, dass du mich nicht gehen lassen willst.“ „Ich hatte gehofft, dass du und Lady Katima euch näher kommt. Ihr passt sehr gut zusammen und natürlich habe ich erwartet, dass du dann gehen würdest. Ich will dich nicht loswerden, ich finde nur, dass du auch mal glücklich sein solltest. Immerhin weiß ich doch, wie sehr dir die Gerüchte zugesetzt haben.“ Cynard lächelte und sah wieder zu Katima, die ihm ebenfalls einen Blick zuwarf. „Danke, Aretas.“ Katima seufzte leise. Cynard war zwar wieder mit in die Monobe Akademie gekommen, aber bislang redete er noch mit Salles. Sie hatte nicht dabei sein wollen und sich deswegen in ihr Zimmer zurückgezogen, um allein mit ihren Sorgen zu sein. Außerdem hatte sie durch Aigears mitbekommen, dass Luned ursprünglich Aretas' Mutter gewesen war und Baila lediglich eine Rekonstruktion seiner Schwester. Im Prinzip interessierte es Katima nicht, sie verstand ohnehin nur die Hälfte. Alles, was zählte war nun, dass Luned ihre Feindin war und nicht mehr länger die Mutter des jetzigen Königs. Sie drehte sich auf die Seite und zog die Decke dichter um sich. Wenn er nur endlich kommen würde, dann könnte ich mit ihm reden... und ich könnte endlich herausfinden, was er denkt... Ob er nicht vielleicht doch lieber bleiben will. Noch während sie den Gedanken dachte, öffnete sich die Tür. Sie zuckte zusammen. Die Schritte, die hereinkamen, erkannte sie sofort, dennoch drehte sie sich nicht um. Er schloss die Tür hinter sich und blieb stehen. „Katima?“ Nur zögernd wandte sie ihm den Kopf zu. Er kniete sich neben sie und lächelte. „Fühlst du dich nicht gut? Stimmt etwas nicht?“ Sie schlug die Augen nieder. „Kann ich dich etwas fragen?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, fuhr sie fort: „Willst du immer noch mit mir kommen oder willst du lieber hier bleiben? Es ist immerhin deine Heimat. Ich will nicht, dass du das Gefühl hast, dass ich dich dazu zwinge, mit mir zu kommen.“ Zärtlich strich er mit seiner frisch verbundenen Hand durch ihr Haar und über ihre Wange. „Denkst du wirklich, dass ich dich wieder verlassen würde? Ich habe dir ein Versprechen gegeben, hast du das etwa schon vergessen?“ „N-nein... ich dachte nur...“ Mit einem Kuss brachte er sie zum Verstummen. Katima schloss die Augen und erwiderte ihn. Ich werde ab sofort nicht mehr an ihm zweifeln. Nie mehr... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)