Eternal's Serenade von Flordelis (Seinarukana) ================================================================================ Kapitel 53: ... in einem riesigen Ozean --------------------------------------- Vor der Festung, in der sich Sarosh immer noch aufhielt, hielt Salles wieder inne. Er stieß einen gellenden Pfiff aus, auf den sofort alle fünf Anführerinnen erschienen. Rehme legte den Kopf schräg. „Ich wusste gar nicht, dass Salles-sama so pfeifen kann.“ Huh? Ja, vielleicht... „Nozomu, alles okay?“ Ja, kümmere dich nicht darum. „Es ist alles bereit, Salles-sama“, sagte Azzurre. „Und es sind kaum Lakaien unterwegs.“ Shani warf sich in die Brust. „Wir werden die Lakaien beschäftigen, ihr begebt euch sofort in den Thronsaal zu Sarosh.“ Salles nickte bestätigend. „Das werden wir tun. Seid vorsichtig.“ „Ihr auch“, entgegnete Sable. Yuina sah zu Baila hinüber. „Es wird Zeit.“ Das Mädchen nickte. Sie hob ihren Stab, der zu leuchten begann. „Mana Link!“ Noch einmal wurde die Gruppe von bunten Manafunken eingehüllt. Die letzte Reserve vor dem allerletzten Kampf, in dem es nur eine Alternative gab: Gewinnen. Die Minion Corps Leader fuhren herum und begaben sich ins Innere der Festung. Salles drehte sich zu seiner Gruppe. „Denkt daran, das ist der letzte Kampf und es gibt kein Zurück mehr. Gebt euer Bestes, es gibt keine zweite Chance.“ „Salles-sama...“, begann Nozomi zögerlich, „wie wollen wir ihn davon abhalten, uns diesmal wieder in das Labyrinth der Zeit zu sperren?“ Er lächelte. „Nur keine Sorge, ich habe für alles vorgesorgt. Also, wollen wir gehen?“ Nozomi legte den Kopf schräg, wollte aber keine weiteren Fragen stellen. Die Gruppe nickte einvernehmlich. „Gehen wir.“ Sie folgten Salles, der wie bei ihrem letzten Besuch vorauslief. Diesmal kam es Nozomu weniger wie ein Schulausflug vor, dafür wirkte die Atmosphäre geladen und bedrohlich. Beim letzten Mal waren sie alle wesentlich lockerer gewesen, ohne Furcht vor ihrem Gegner, nur getrieben von Neugierde. Diesmal jedoch waren die meisten nicht nur von dem Kampf zuvor noch leicht ausgelaugt, da war auch noch die Ungewissheit, wie ihr Gegner nun auf sie reagieren würde. Beim letzten Mal waren sie ins Labyrinth der Zeit katapultiert worden, was würde Sarosh dieses Mal tun? Vor dem Thronsaal blieb Salles mit der Gruppe noch einmal stehen. Nozomu konnte Schwingungen von anderen Shinken spüren, die gegeneinander kämpften und sich gegenseitig zerstörten. Lediglich das Schwert direkt vor ihnen ruhte, angespannt wartend darauf, dass es endlich zum Einsatz kommen würde. „Sind alle bereit?“, fragte Salles. „Das ist die allerletzte Gelegenheit, zurückzugehen.“ Nozomu nickte zustimmend. „Selbst wenn ihr jetzt alle zurückweicht, ich werde den Kampf alleine durchziehen.“ „Das musst du nicht“, sagte Zetsu. „Ich werde auf jeden Fall bleiben.“ Leana und die anderen stimmten ihm zu. Jatzieta schmunzelte. „Wir werden dir folgen, Nozomu.“ „Vielen Dank, alle.“ Nozomu lächelte allen zu und wandte sich dann an Satsuki und Narukana. „Ich bräuchte 'Murakumo', wäre das in Ordnung?“ Satsuki nickte lächelnd, Narukana seufzte gespielt. „Wenn es sein muss. Satsuki, Rehme!“ Die zwei Frauen und das Shinjuu verschwanden, zurück blieb das Shinken 'Murakumo', das Nozomu sofort ergriff. „Gehen wir rein.“ Die anderen nickten, gemeinsam betraten sie den Thronsaal. Sarosh saß auf dem Thron und sah finster auf die Gruppe hinab. „Ihr seid also wieder da.“ „Natürlich“, erwiderte Nozomu. „Wir sind hier, um dich aufzuhalten.“ Seufzend schüttelte Sarosh seinen Kopf. „Ist es denn wirklich so verwerflich, sein eigenes Leben zu beschützen?“ „Nein“, antwortete der junge Eternal. „Aber unzählige Leben zu vernichten, um seinen Willen durchzusetzen, DAS ist verwerflich!“ Der Blick des Shinjuu verdüsterte sich. „Ist es nicht um einiges verwerflicher, Welten zu vernichten oder ihnen ihren Willen aufzuzwingen?“ „Du kannst ein Unrecht nicht mit einem anderen aufwiegen! Aber warum redet ihr immer nur von den Extremen? Ich bin auch ein Eternal, aber ich zerstöre keine Welten und zwinge niemanden so zu leben, wie ich es für richtig halte. Das ist auch ein möglicher Weg.“ Für einen Augenblick schien es als würde Sarosh tatsächlich über diese Worte nachdenken, doch schon im nächsten Moment stand er auf. „Deine Worte langweilen mich. Es wird Zeit, euch wieder wegzuschicken – und diesmal werdet ihr dort bleiben.“ Er hob seinen Stab, dessen verästelte Spitze zu glühen begann. Die Gruppe stellte sich in Abwehrposition – lediglich Salles blieb völlig ruhig stehen. Im nächsten Moment wusste Nozomu auch warum. Das Shinken verschwand aus Saroshs Hand. „Du solltest nicht mit Spielzeug spielen, das dir nicht gehört.“ Ciar betrat den Thronsaal, der Stab befand sich nun wieder in seiner Hand. Salles schmunzelte. „Perfektes Timing.“ „Wie immer eben“, erwiderte Ciar. Sarosh knurrte. „Wie könnt ihr es wagen, euch mir entgegen zu stellen? Wieso könnt ihr mich nicht in Ruhe lassen!?“ Die Gruppe stellte sich in Kampfposition. Nozomu schnaubte. „Wir werden nicht zulassen, dass du so viele Leben opferst! Trage die Konsequenzen deines Handelns!“ Wie schon beim letzten Mal schossen Flügel aus Klingen aus seinem Rücken, als er wütend zu werden schien. „Ich werde euch alle vernichten!“ Nozomu zögerte nicht mehr lange und griff ihn an. Aus dem Nichts erschien ein Schwert in der Hand des Shinjuu mit dem es den Angriff abwehrte. Es war kein Shinken, aber dennoch stark genug, ein solches abzuwehren. Sarosh schleuderte Nozomu zurück. „Lightning Blast!“ Weißes Mana sammelte sich um Sarosh. Er wich zur Seite aus, bevor das Mana explodieren konnte. „Eure jämmerlichen Fähigkeiten reichen nicht aus, um mich zu besiegen!“ Ein Vogel aus dunklem Feuer bildete sich. Mit einem Schrei stürzte er sich auf Salles, dessen Schild klirrend unter dem Angriff zusammenbrach. Schützend hielt der Brigadeführer den Arm vor seine Augen. Der Vogel hüllte ihn in seine Flammen ein. „Salles-sama!“ Ein wenig hilflos stand die Gruppe vor dem brennenden Mann, der allerdings keine Verletzungen davonzutragen schien. Sarosh schmunzelte. „Sein Feuer verbrennt nicht. Aber es ist geradezu atemberaubend.“ Er lachte laut, Salles ließ den Arm sinken und griff sich stattdessen an den Hals. „Was sollen wir jetzt tun?“, fragte Thalia panisch. Nozomi lehnte ihren Kopf gegen ihr Shinken. „Wish Pliers!“ Ein sanftes grünes Licht hüllte den Brigadeführer ein, der Vogel gab einen Schrei von sich und zog sich von Salles zurück. Doch als er auf Zetsu zuflog, machte er Bekanntschaft mit dessen Shinken und löste sich augenblicklich auf. Sarosh runzelte seine Stirn. „Ich verstehe, wie ihr Et Ca Repha töten konntet. Aber noch erkenne ich nicht, wie ihr auch Sharivar besiegen konntet.“ Die Gruppe wandte sich wieder ihm zu. „Wir werden dir zeigen, wie wir unsere Siege errungen haben!“, kündigte Sorluska an. Gemeinsam mit Thalia stürmte er vor. Als Sarosh auswich, warf Adina ihre Chakram, die das Shinjuu nur schwer abwehren konnte, ohne nicht gleichzeitig die Deckung gegenüber Sorluska zu verlieren, der die Distanz inzwischen ausgeglichen hatte. Als Thalia ihn ebenfalls erreichte und zuschlug, wandte Sarosh ihr den Rücken zu. Ihr Naginata prallte an den metallenen Flügeln ab. Funken sprühten dabei. Salles öffnete sein Shinken. „Page: Hurricane!“ Er zog einen kleinen Wirbelwind aus dem Buch und schleuderte diesen auf Sarosh. Noch in seiner Abwehrbewegung erschien auch in seiner freien Hand ein Schwert, mit dem er Sorluskas zweiten Angriff abwehrte. Eine finstere Energiewelle schleuderte Sorluska und Thalia zu Boden. Doch ihre Plätze wurden direkt von Ruputna und Landis eingenommen, die dem Shinjuu mit Tritten und Dolchhieben zusetzten. Bevor er die beiden ebenfalls wegschleudern konnte, konnte Ruputna ihm eine Verletzung an seinem Arm zufügen. Kein Mana floss daraus, aber auch kein Blut. Es war einfach... ein dunkler Riss in der Haut. Ist das normal bei Shinjuu? „Ja, ist es“, antwortete Rehme. „Wir bestehen zwar aus Mana, aber Verletzungen haben dennoch keinen Einfluss auf uns. Um ein Shinjuu zu töten... musst du seinen Meister töten.“ Klasse. Wie sollen wir das hinkriegen? Die mit Stacheln besetzte Kugel am oberen Ende von Nayas Stab warf Sarosh brutal zurück. Er traf auf den Vorhang im hinteren Teil des Saals, der daraufhin zu Boden fiel. Nozomu sog überrascht die Luft ein. Ein riesiger fünfeckiger Kristall schwebte vor ihnen. Er war vollständig mit einer Art schwarzen Energie gefüllt. Anhand des Glitzerns konnte Nozomu sagen, dass es Mana war, das sich darin befand. „Das ist der Kristall, in dem er das annullierende Mana ansammelt!“, rief Ciar aus. „Kann er es gegen uns benutzen?“, fragte Adina. Er schüttelte mit dem Kopf. „Er bräuchte dafür ein Shinken als Katalysator.“ Wenigstens etwas. Sarosh erhob sich wieder. Er stand immer noch aufrecht, war lediglich ein wenig atemlos. Salles stellte sich neben Nozomu. „Wir haben womöglich nicht genug Mana, um ihn auf die herkömmliche Art und Weise zu besiegen.“ „Dann machen wir es so wie bei Sharivar“, entschied der Junge. Die anderen nickten zustimmend. „Aber zuerst müssen wir ihn noch einmal aus dem Konzept bringen.“ „Das übernehme ich“, bot Leana an. Sie schloss die Augen und begann wieder zu singen. Die Manafunken tanzten um sie herum und bevor Sarosh reagieren konnte, war er bereits in die Knie gesunken und schien zu schlafen. „Perfekt“, bemerkte Zetsu grinsend. „Gut gemacht.“ Sie warf ihm einen schmunzelnden Blick zu, dann hob sie bereits ihr Shinken, das zu glühen begann. Die anderen taten es ihr nach, jedes einzelne Shinken glühte in der Farbe seines entsprechenden Mana-Attributs. Nozomu hob sein Reimei zuletzt. Sein ganzer Körper begann in allen Manafarben zu leuchten, bis sich das weiße Mana schließlich wieder durchsetzte und das Licht erlosch. Zurück blieb ein leuchtender Schimmer um seinen Körper herum. Nozomu ging in Angriffsposition. „Crossing Dividers!“ Er zog seine Klingen über den Körper des schlafenden Shinjuu. Sarosh schrie schmerzerfüllt auf und taumelte zurück. Die geballte Ladung Mana hatte ihm sämtliche Kraft geraubt, doch er stand immer noch. Die anderen sahen ihn erschrocken an. „Er... er steht noch.“ „Nicht einmal Sharivar konnte danach noch stehen“, stellte Jatzieta ungläubig fest. Salles nickte, seine Stirn war vor Besorgnis gerunzelt. „Wenn wir jetzt noch länger kämpfen müssen...“ Sarosh machte allerdings nicht den Eindruck, noch kämpfen zu können. Sein Gesicht war vor Schmerz verzerrt. „Weswegen...? War der Weg, den ich eingeschlagen habe, falsch? Nein, es kann nicht sein! Yua und ich... es war unser Traum! Es kann nicht der falsche Weg gewesen sein!“ Ruckartig fuhr er herum und sprang auf den Kristall zu. Die anderen atmeten erschrocken ein – doch statt dagegen zu prallen, verschwand er darin. Das Mana, das zuvor friedliche Kreise gezogen hatte, geriet nun in tosende Aufruhr. Sofort wandte sich die Gruppe Ciar zu. „Was hat er nun vor?“, fragte Nozomi. „Er will das Mana auf einen Schlag freisetzen, um so viel wie möglich zu zerstören.“ Die fünf Anführerinnen betraten den Saal. Azzurre deutete auf den Kristall, der eine rötliche Färbung angenommen hatte. „Wenn wir nichts unternehmen, wird Sarosh den Kristall von innen heraus zerstören.“ „Was sollen wir tun?“, fragte Thalia. „Um Sarosh davon abzuhalten, müsste er getötet werden – und mit ihm auch Yua. Nur so kann das Unglück noch verhindert werden.“ Naya wurde blass. „Aber dann muss ja jemand auch da hinein.“ „Ich gehe!“, verkündete Nozomu kurzentschlossen. Über so etwas brauchte er nicht nachzudenken. Für ihn war es nur natürlich, alles zu tun, um eine Katastrophe abzuwenden. Die anderen sahen ihn überrascht an. „Willst du das wirklich tun?“ Er nickte, seine Entschlossenheit wankte kein Stück. Zetsu lächelte. „Dann werde ich dich begleiten.“ Diesmal richteten sich alle Blicke auf ihn. „Zetsu...“ Er sah Leana an. „Nur keine Sorge, das schaffe ich schon.“ „Das ist gefährlich“, bemerkte Nozomu. „Bist du sicher, dass du es machen willst?“ Sein Blick ging weiter zu seinem Freund. „Eben darum kann ich dich nicht allein da hineinlassen.“ Die beiden Eternal nickten sich lächelnd zu. Ohne weitere Umschweife liefen beide auf den Kristall zu und sprangen ebenfalls hinein. Azzurre sah den Rest der Gruppe an. „Ihr solltet gehen. Wir werden ein Kraftfeld erstellen, damit sich der Schaden in Grenzen hält. Aber für diesen Ort können wir nicht garantieren.“ „Was wird dann mit euch?“, fragte Subaru. Baila lächelte ihm zu. „Nur keine Sorge. Ich zweifle daran, dass wir sterben werden. Aber jetzt geht.“ Bevor noch jemand einen Einspruch bringen konnte, nickte Salles. „Wir werden draußen warten.“ Er fuhr herum und ging hinaus. Die anderen folgten ihm. Lediglich Subaru und Leana zögerten noch einen Moment. Als die beiden jedoch ebenfalls draußen waren, zogen die Anführerinnen ihre Shinken. Jede von ihnen stellte sich an eine der Ecken. Die leuchtenden Shinken verbanden sich miteinander und bildeten eine glühende Barriere um den Kristall herum, bereit, das Äußerste für die Rettung der Welten zu geben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)