GOMEN.... but WHAT?! von KamuiMegumi ================================================================================ Kapitel 4: Lektion 4: Stupid little brother hoch Zwei ----------------------------------------------------- Lektion 4 Stupid little brother hoch Zwei Ich wusste nicht, wie ich es schaffte… doch irgendwie hielt ich die Balance. Aber auch nur so gerade! Es war höchste Konzentration gefragt und ein genaues Ausbalancieren der einzelnen - eigentlich nicht vorhandenen, weil ich doch sehr muskulös und gut gebaut und… echt jetzt – Fettpölsterchen meines ansehnlichen Hinterns von Nöten um mich auf diesem Stuhl zu halten. Denn: ich war müde. Richtig müde. Und ich hätte echt lang überlegen müssen und mir wäre nicht mal was einfallen, weil es noch nie vorgekommen war, dass ich SO müde war. Und wessen Schuld war das? Na?! Von diesem elenden Bastard natürlich! Dieser Foltermethode in Menschengestalt. Diesem Fürst der tiefsten Finsternis! Diesem… ARGH! Die ganze Nacht hatte er mich rangenommen… Das hörte sich jetzt scheiße und auch irgendwie pervers an… war aber so. Ich schielte aus meinen fast zugeschwollenen Augen zur unglaublich laut tickenden Wanduhr im Speisesaal. Gestern hatte das Ding noch nicht so laut getickt. Da war ich mir ziemlich sicher. Ich saß nun seit einer guten halben Stunde hier. Na ja… ich hing hier, denn sitzen war das auch nicht so wirklich. Denn vor einer halben Stunde hatte mich ‚Mister-Ich-teach-dich-so-long-bis-du-beim-Scheissen-the-englische-Hymne-summst‘ endlich aus seinem ‚Private lesson with Sasuke – Special Deluxe all night long‘ zum Frühstücken entlassen. Ergo: Der Bastard hatte seine Drohung wahr gemacht und mich die ganze lange Nacht… und so eine Nacht kann echt lang sein… mit Past tense und Present tense und überhaupt kein Sinn tense gequält. Ob davon was hängengeblieben war wagte ich zu bezweifeln… spätestens in einer Stunde, wenn unser Unterricht nach Plan wieder losging, würde er bestimmt mitkriegen, dass es mit mir nichts brachte. Aber daran wollte und konnte ich in diesem Augenblick keinen Gedanken verschwenden. Ich hatte nämlich festgestellt, dass hier eine Verschwörung gegen mich stattfand! Sasuke und der Küchenchef. Klarer Fall! Denn ausgerechnet heute hatten die hier ihren ‚American breakfast‘-Tag und dieses fetttriefende, wabbelige Zeug, was hier als ham and egg betitelt wurde schrie mir förmlich ins Gesicht ‚Iss mich und dann lässt du dich besser von den Wölfen 40 Runden durch den Garten jagen‘! Thema Wölfe… da dieser Speisesaal ähnlich wie ein Wintergarten aufgebaut war konnte man im Normalfall also beim Essen die wunderschöne Aussicht in den Garten genießen. Normalerweise. Zum einen genoss ich gerade gar nichts, da meine Augen viel zu verquollen waren, zum anderen lenkte mich der Ekel vor meinem Frühstück zu sehr ab und nun das, was wohl am Schwerwiegendsten war: Selbst wenn mein Frühstück fünf Sterne wäre… ich hatte in den Garten gesehen und diese Wölfe hatten gerade wohl auch Frühstückszeit. Die zerfleischten nämlich ein halbes Rind und Hidan Lieblich. Zumindest baumelte an seinem Arm gerade Fritz, Franz, Max oder Moritz oder wie die Viecher hießen… auf jeden Fall war das alles nicht sehr unblutig. Da konnte einem schon der Appetit vergehen, aber alle anderen Anwesenden hier im Raum schienen sich von dem Gemetzel da vor der Fensterscheibe nicht wirklich stören zu lassen. Schien hier Alltag zu sein und daher wollte ich auch ganz bestimmt nicht auffallen, indem ich nun aufsprang und um Hilfe für den armen Mann da draußen schrie. Also starrte ich wieder auf mein Frühstück. Hatte ja den gleichen Effekt auf meine Magensäure. Die Doppeltür des Raumes ging auf und zog automatisch den Blick aller auf sich. Auch meinen. Und an normalen Tagen hätte ich mich vermutlich darüber geärgert, genau hingesehen zu haben, doch dieses Mal konnte ich mir das Grinsen nicht verkneifen. Mister ‚Ich-schau-immer-wie-aus-dem-Ei-gepellt-very-hot-aus‘ schlürfte herein. JAWOHL! Er schlürfte! HA! Und er sah überhaupt nicht mehr hot aus! Dass er mir meine Schadenfreude angesehen hatte bewiesen wohl die Blitze, die mich aus seinen tiefblau umrandeten Augen trafen… aber selbst wenn diese real gewesen wären… der Anblick war solch eine Genugtuung! Da musste ich nun doch etwas drauf essen… irks… kaltes ham und egg war ja nun echt so schlimm wie es aussah… ich spukte es wieder auf den Teller. Sasuke holte sich mit einem Tablett ebenfalls etwas vom Büffet und ging dann gemächlichen Schrittes an meinem Tisch vorbei und setzte sich zu einem anderen Schwarzhaarigen zwei Tische weiter. Diesen Kerl kannte ich nur durch die Zeit hier im Speisesaal. Er hieß Tobi de la Rossa und war Italiener. Zumindest unterrichtete er hier Italienisch und … wen wundert’s… Englisch. „Morning, Sasuke! You seem tired!“, (Morgen Sasuke! Du wirkst müde!) hörte ich diesen Tobi an Sasuke gewandt. Hm… konnten die nicht auf Japanisch quatschen? Schließlich waren wir hier in Japan! Das war echt nicht fair! So versteh ich doch nicht alles! „Hm!“, schnaubte mein Lieblingsalbtraum und nippte an seinem Kaffee, „I was up late last night tutoring a student of mine!“, (Ich war letzte Nacht lange wach weil ich noch einen Studenten unterrichtet habe!) dabei strich er sich langsamer als sonst seine tiefschwarzen Strähnen aus dem Gesicht. „Oh! Must be a difficult one!“ (Oh! Scheint ein schwieriger Fall zu sein!) „Not really! A real stupid one!“ (Nicht wirklich! Eher ein wirklich dummer Fall!) So, Bastard… das reicht! Ich war aufgesprungen und hatte dabei versehentlich mein halbes Tablett auf dem Tisch erwischt, von welchem nun scheppernd das Besteck den Boden grüßte, doch das blieb von mir erst einmal ungeachtet. Mein Blick bohrte ich in den Rücken des Uchihas und dieser drehte sich auch erst langsam zu mir herum, als ihm der Italiener, der mich hingegen amüsiert angrinste, darauf aufmerksam machte. „Wer hat dich denn darum gebeten, mich die ganze Nacht zu unterrichten?“, wütend stampfte ich auf und traf dabei mit dem Fuß den zuvor heruntergefallenen Kaffeelöffel. Ich bückte mich und hob ihn auf, ließ ihn aber kurz darauf mit einem leisen Schrei wieder fallen, weil ich den Fehler gemacht hatte, diesen anzublicken. Der Anblick meines Spiegelbildes darin hatte mich zu sehr geschockt. Ich sah fürchterlich aus! Ungeachtet der Tatsache, dass das Spiegelbild in einem Löffel eh verzerrt ist… DAS war alles Sasukes Schuld! Er hob eine Augenbraue an, ansonsten blieb sein ganzes Gesicht regungslos. Halt so typisch für ihn! Jashin verdammte Scheiße nochmal! Der Typ REGTE MICH AUF! „Was regst du dich auf! So gesehen war unsere nächtliche Übungseinheit doch von Erfolg gekrönt!“, dabei schob er sich gelangweilt wirkend etwas von diesem Schinken in den Mund. „Wie kommst du denn auf den Mist, Teme?!“, ich löste mich von meinem Tisch und ging in großen Schritten hinüber an seinen. „Na… du hast uns doch gerade belauscht und alles verstanden!“ Und da war es wieder! Dieses süffisante, selbstgefällige, arrogante Grinsen! Wie gerne würde ich ihm das aus der Fresse schlagen und seinen verlogenen Mund zum Schweigen bringen und… MOMENT! Fuck! Der Bastard hatte Recht! Mir fiel die Kinnlade runter. Aber so richtig. Und so offensichtlich, dass dieser Italiener das schallende Lachen anfing. „You guys are a real dream team!“ (Ihr Jungs seid ein echtes Traumpaar!) Unser beider Köpfe fuhren zu ihm herum und es kam wohl zum ersten Mal vor, dass wir einer Meinung waren: Der Spruch war unnötig und sowas von überhaupt nicht wahr, echt jetzt! „Anscheinend herrscht hier gerade eine sehr gereizte Stimmung, kann das sein?“, ein doch recht großgewachsener Kerl in traditionell chinesischer Kleidung trat zu uns an den Tisch. Seine Haut war noch blasser als die von Sasuke und allein dafür, dass ihm das gelungen war bekam er von mir schon einmal einen Orden! Tja, Mister I’m-the-best… anscheinend nicht im Bereich Blässe! Ein seltsames, doch recht gekünstelt wirkendes Lächeln wurde mir mit einer ausgestreckten Hand entgegengebracht: „Hi! Ich bin Sai Wei Long und hier die Lehrkraft für Chinesisch! Bist du ein Student von Sasuke-san?“ Ich nickte nur und schüttelte zur Begrüßung seine Hand: „Uzumaki. Naruto Uzumaki!“ „Das erklärt diese gereizte Stimmung!“, flötete der Chinese und stellte das kleine Tablett, welches er in der anderen Hand hielt, auf dem Tisch ab. „Wisst ihr, ich habe auch chinesische Medizin studiert und ich hätte da genau das Richtige für euch! Es hilft euch wieder zu entspannen und klar zu sehen!“ „Echt jetzt?“, mir wäre zwar nun ein Schlafzimmer mit weichem Bett lieber als irgendeine chinesische Wundermedizin, aber wenn ich so an die nächsten Stunden mit Sasuke dachte, wäre mir nun wirklich alles Recht. Schließlich hatte ich neben der Postsortierstelle auch keine Lust auf Aufenthalt im Gefängnis und den würde ich ganz sicherlich bald bekommen, wenn ich nicht bald eine Möglichkeit fand, diese Provokationen zu ignorieren. Sai zeigte auf das Tablett: „Das ist ein chinesischer Heilkräutertee. Ich habe ihn selbst hergestellt aus von mir gezüchteten Kräutern. Absolut Bio und sehr bekömmlich! Er hilft beim Entspannen und löst die Gereiztheit!“ Auch Sasuke war der ausschweifenden Handbewegung Sais gefolgt und starrte nun wie ich auf die Tassen. „Bedient euch!“ Das ließ ich mir nicht zweimal sagen! Ich griff nach einer Tasse und mein schwarzhaariger Dämon ebenso und als wäre es ein Wettbewerb, wer von uns beiden den Tee schneller trinken könnte, kippten wir das Getränk in einem Zug hinunter und erstarrten… „What the fuck…!“, stöhnte Sasuke auf und hielt sich würgend die Hand vor den Mund. Ich hätte es ehrlich gesagt nicht besser ausdrücken können und suchte verzweifelt nach einem Blumenkübel oder einem ähnlichen Gefäß. Was bitte war denn das hier für ein Wintergarten, in dem noch nicht mal eine einzige Pflanze stand?!?!?! „Oh! Ich hätte erwähnen sollen, dass er etwas bitter schmeckt!“, schmunzelte Sai und beobachtete, wie Sasuke und ich synchron die Gesichtsfarbe änderten… von grün über blau und lila war, glaube ich, alles dabei. „Das schaut wirklich bitter aus, Sai! Hilft das denn dann überhaupt wirklich?“, hörte ich Tobi fragen, während ich das Gefühl hatte, mir schnürte es auf das Brutalste den Hals zu. „Da kannst du drauf wetten!“, lachte der Chinese und ich nahm mir innerlich vor, ihn dafür direkt unter Sasuke in mein Death Note einzutragen, „Der Tee schmeckt so scheiße, dass du gar keine Zeit mehr hast, gereizt zu sein und du anschließend unglaublich erleichtert bist, dieses Gesöffs überlebt zu haben!“ „Was zur Hölle…???“, mehr brachte ich nicht heraus… da stürmte ich schon aus dem Saal zur nächsten Toilette. Dort hatte ich mich nun sicherlich um einige Liter erleichtert und auch das Stück ham und egg wiedergesehen, als ich mir den Mund am Waschbecken ausspülte und hinter mir das Öffnen der Türe bemerkte. Zunächst schenkte ich dem weiterhin keine Beachtung und konzentrierte mich darauf, den Wasserstrahl mit meinem Mund aufzufangen, als ich aus dem Blickwinkel sah, wie sich das Wasser im Nachbarwaschbecken rot verfärbte. Bei diesem Anblick erschrak ich fürchterlich, sprang einen Meter nach hinten, knallte dabei unschön mit meinem Hinterkopf an den elektronischen Handtrockner, der daraufhin ansprang wie ein Düsenjet beim Start und quiekte im grellen Ton so laut auf, dass betrachteter zweiter Waschbeckenbenutzer sich nun reichlich verdutzt wirkend zu mir herumdrehte. Dann legte sich aber ein seltsam verzerrtes Grinsen auf seine Lippen, ehe er wieder mit einem feuchten Papiertuch über die Fetzen wischte, die mal sein rechter Arm gewesen sein mussten und das Ganze auch noch irgendwie gut gelaunt im Spiegel betrachtete. Das Grinsen war irgendwo zwischen notgeiler Freude und schmerzlicher Befriedigung einzuordnen! Fuck! Wo war ich hier? Das war doch keine normale Akademie mehr! Ein dämonischer Englisch-Diktator, ein giftmischendes Chinesisch-Smiley und ein eindeutig narzisstisch gestörter Sado-Masochist mit Suizidgedanken! Scheiße! Ich musste hier raus, ehe hier noch die Wölfe reinkamen und bei diesem Deutschlehrer das beendeten, was sie angefangen hatten! Mit kalten Schweiß im Nacken stürmte ich aus der Toilette, dachte nicht einmal daran, noch einmal in den Speisesaal der Verdammnis zu gehen und sprintete die Treppen hoch. Das ich dabei den eindeutig zu gut gelaunten Administrator Iruka Umino über den Haufen rannte, ließ ich mal außer Acht… denn ich überlegte fiebrig, wo in diesem Haus derzeit wohl der sicherste Ort war… bis auf mein eigenes Zimmer… aber da würde man mich wohl aus Irrer-Sicht am Ehesten aufsuchen… oder nicht? Und von all den Gestörten musste ich mir eingestehen, war mir dieser Sadist am Liebsten… der schlug mich zwar und stichelte, wo er nur konnte, aber er hatte mich bisher weder mit Essen noch Tee zu vergiften versucht – nein! Er war ja selbst Opfer geworden! – und er hatte auch kein Rudel ausgehungerter Wölfe im Garten rumlaufen. Also: Unterrichtsraum! Meine Rolex zeigte mir eh an, dass der Unterricht bald beginnen würde und so machte ich mich halt schon früher auf den Weg. Vielleicht würde es mir die Höllenbrut anrechnen und heute einen früheren Abschluss finden… Nee… würde er nicht! Leise öffnete ich die Tür und wollte mich an den Tisch setzen, da entdeckte ich ihn schon am Tisch sitzend. Er hatte den Giftanschlag anscheinend auch überlebt, aber wirklich fit sah er auch nicht aus. Aber mal ehrlich… sollte mich das interessieren?! Na ja… er war ein bisschen käsig und so… Nicht, dass er nicht so schon blass und so war… ähm ja… er hat diese edle Blässe… so eine vornehme halt, die irre gut mit diesen schwarzen Haaren und diesen wahnsinnig berauschend schwarzen Augen harmonisieren und dazu diese toll geschwungenen Lippen… Selbst wenn er so fies grinste – und das tat er ja mir gegenüber ja durchgehend – wirkte er wie aus Marmor gemeißelt… Urghs… WAS BITTE WAREN DAS FÜR GEDANKEN?! Bin ich nun total bescheuert?! Anscheinend tat mir dieses Umfeld nicht gut! Oder ich hatte einfach schon zu viele Schläge mit dem Block abgekriegt! Ich sagte nichts. Setzte mich stillschweigend auf meinen Platz und starrte ihn abwartend an. Er schrieb gerade hochkonzentriert irgendetwas in seine liebste Tatwaffe – also dem Block – und beachtete mich nicht weiter. Genügend Zeit für mich, mich ein wenig hier umzusehen. Hatte ich ja zuvor kaum Zeit zu. Also, da war der große Tisch, an dem er gerade saß und normalerweise auch ich. Aber ich musste ja nicht unbedingt seine Nähe suchen, wenn es nicht nötig war und vor allen Dingen nicht, wenn mich so seltsame Gedanken beschäftigten. Wieso achtete ich überhaupt auf sein Äußeres? Ja, er sah gut aus. Nee, das war untertrieben! Er sah aus wie ein männliches Topmodel plus den Genen von Aphrodite und Adonis. Neidvoll musste ich mir eingestehen, dass an diesem Typen alles, aber wirklich ALLES stimmte! Vielleicht lag das ja am Pakt, den er mit dem Teufel abgeschlossen hatte! Nachdenklich kratzte ich mir das Kinn. Er regte sich immer noch nicht. Nur die Hand, die den Füllfederhalter hielt, huschte mit leicht schabendem Geräusch stetig über das Papier. Was er sich da wohl notierte? Vermutlich einen neuen Folterplan. Er schrieb sich bestimmt jeden Morgen die neusten makabren Foltermethoden auf, die er im Traum gesehen hatte. MOMENT! Ha! Er hatte diesmal ja nicht geschlafen! Da konnten also nicht so viele Neuerungen vorkommen! Aber dass er da so emsig schrieb störte mich schon ein wenig. Er hätte mir ja wenigstens einen kalten Blick schenken können oder so. Der Tisch, an den ich mich gesetzt hatte, stand etwa drei Meter von ihm weg. Eine gute Entfernung. Nah genug, um alles zu sehen, was er da tat und weit genug weg um mir im Notfall die Möglichkeit zu geben, aufzuspringen und die Flucht zu ergreifen. Sein Atem ging ruhig und regelmäßig. Das konnte ich am Heben und Senken seines Brustkorbes erkennen, welcher unter diesem hellblauen Hemd und darunter vorblitzenden T-Shirt mit V-Ausschnitt ebenso blass wie seine Gesichtsfarbe hervorblitzte. Aber das beschäftigte mich nicht länger… okay… das er wohl keine Brustbehaarung hatte, fiel mir auch auf… aber die hätte ich ihm auch nicht zugetraut… er war einfach zu gepflegt dafür und die hätte ihm auch nicht gestanden und so… ARGH! Weg Gedanke, WEG!... Ich hatte etwas entdeckt, was mich mehr faszinierte. Er trug eine Kette um den Hals! So eine feingliedrige, die kaum auffiel. Aber mir fiel sie gerade auf, weil etwas daran baumelte, was er sonst wohl immer unter seinem Hemd versteckte. Ein Ring. An dieser Kette hing ein schmaler, silberner Ring. Klar silber! Er war nicht der Goldtyp. Aber warum trug er einen Ring an einer Kette und nicht an seinem Finger? War er vielleicht verheiratet gewesen und hatte damit noch nicht abgeschlossen? Oder vielleicht verwitwet? Obwohl… welche Frau bei klarem Verstand nahm ihn? Denn spätestens wenn er seinen Mund aufmachte, dürfte doch das Geblendet sein durch sein Aussehen auf einen Schlag verschwunden sein… oder etwa nicht? Oder vielleicht war es nur so ein Ring… und weil er halt ach so männlich wirken wollte versteckte er ihn. Oder aber er war immer noch verheiratet und versteckte ihn, um bei den Ladies weiterhin gut anzukommen… Sah er verheiratet aus? Bisher hatte ich noch nicht erlebt, dass er die Akademie verlassen hätte. Und viele Frauen gab es hier auch nicht. Das würde die Theorie bestätigen, dass Frauen sprachbegabter sind als Männer. Hier lief weiterhin nur Moegi unter den Studenten rum. Andererseits hatte ich unter den Lehrkräften auch noch keine Lehrerin ausmachen können… das widerlegte meine schöne Theorie wieder. Also… was war das für eine Ehe, wo der Mann nie bei der Frau war und in einer Akademie lebte? Oder lebte sie auch hier und ich hatte sie noch nie gesehen? Und wieso beschäftigte mich das Leben des Bastards eigentlich so sehr? „Bist du nun fertig damit, mich mit Blicken auszuziehen?“ Erschrocken richtete ich mich auf. Verdammt! Ich hatte ihn wirklich die ganze Zeit unentwegt angestarrt und gar nicht mitbekommen, dass er seinen Füller zur Seite gelegt hatte. Mit diesem typisch süffisanten Lächeln auf den Lippen stützte er gerade seinen Kopf auf den ineinander verschränkten Fingern seiner gefalteten Hände ab und legte den Kopf leicht schief. Ich brachte keinen Ton heraus. Was sollte ich auch sagen? Es stimmte ja. Ich hatte ihn wirklich angestarrt und mir Gedanken über sein Privatleben gemacht. Und er hatte es mitbekommen. Verdammter Mist! Ich merkte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg und blickte betreten auf meine Hände, die in meinem Schoss lagen. „Ich bin übrigens beeindruckt!“, begann er schließlich, behielt aber seine Körperhaltung bei. Überrascht von dieser Aussage sah ich ihn direkt wieder an und ein hochintelligentes: „Hä?“, verließ meinen Mund. „Anscheinend bist du doch nicht so untalentiert, wie du dir selbst gerne einredest!“ „Das rede ich mir nicht ein! Das ist so, echt jetzt!“, schnaubte ich und sah wieder gen Boden. Dieser blöde Bastard! Dachte er wirklich, ich würde jetzt auf sein ‚Honig-ums-Maul-schmieren‘ eingehen, nur damit ich gleich bei seinen nächsten Schikanen mehr aus der Haut fahren würde? Heute nicht, werter Teme! Ich habe chinesischen Beruhigungstee mit Giftextrakt zu mir genommen! Mich reizt du nicht mehr! „Hm!“, er erhob sich langsam, schritt um den Tisch herum und setzte sich dann auf die Tischplatte. Dadurch minimierte er die Distanz zwischen uns. Mein Zeitfenster für eine mögliche Flucht wurde dadurch verkürzt und ich spürte deutlich, wie sich in meinen Händen der Schweiß bildete. Das ist ähnlich zu sehen wie bei einer Maus vor der Schlange. Man weiß, dass das Ende gekommen ist und dennoch hofft man auf den Mungo, der um die Ecke kommt und der Schlange eins überbrät. Mit Daumen und Zeigefinger fuhr er sich seitlich über seinen Nasenrücken und hatte die Augen dabei länger als nötig geschlossen. Er war wirklich müde. Irgendwie hatte ich nun doch langsam ein schlechtes Gewissen. Nur wegen meiner Unfähigkeit zog er dieses Programm knallhart durch. Schließlich konnte er ja auch eigentlich nichts dafür, dass mein Vater darauf bestand, dass ich binnen drei Monate eine komplett neue und verhasste Fremdsprache erlernte. Klar, es war sein Job… aber er hätte ja niemals wissen können, dass er an so einen hoffnungslosen Fall wie mich geraten könnte. Irgendwie fühlte ich mich gerade etwas schuldig. Er unterdrückte ein Gähnen: „Hör zu, Naruto. Ich meine grundsätzlich immer alles ehrlich, was ich so sage und wenn ich dich mal lobe, und glaube mir, dass wird nicht oft vorkommen, dann solltest du das zur Kenntnis nehmen“, er richtete diese Augen auf mich… also… wenn er eine Schwester mit diesen Augen hat… DIE LEG ICH FLACH! Wahnsinn! Mein Blick muss wohl etwas… he he… pervers ausgesehen haben beim Anblick seiner Augen, daher zuckte er etwas irritiert nach hinten und diese ruckartige Bewegung holte mich auch wieder aus meinen abschweifenden Fantasien. „Ich finde es eigentlich unhöflich, Gespräche anderer zu belauschen, aber das eben im Speisesaal hat mir gezeigt, dass wir beide uns die letzte Nacht ja nicht ganz umsonst um die Ohren geschlagen haben. Findest du nicht auch?“, und dabei lächelte er! Himmel! Wo ist mein Smartphone? Davon brauch ich unbedingt ein Bild, echt jetzt! Das… das ist so ein… wie soll ich es nennen….nettes ? Lächeln?!? So ein…argh…. ‚Mach-ein-Foto-weil-das-wirst-du-nie-wieder-von-mir-zu-sehen-kriegen‘ –Lächeln! Irre! Ich glaube, ich habe mich gerade verliebt! NEIN! Nicht in den Typen… in dieses Lächeln! Echt jetzt! „Hast du eine Schwester?“ FUCK! Schon wieder hat mein Mund schneller reagiert als mein Hirn… wobei das gerade ja eigentlich auch genau das wissen will! Aber war ja klar. Ich bin absolut unausgeschlafen und dementsprechend noch wesentlich langsamer in meinen Reaktionen. Nun schaut er doch relativ überrascht auf mich herunter. Wie unter Zeitlupe hebt sich eine seiner gestutzten und wie aufgemalten Augenbrauen und dazu passend ein Mundwinkel. Tataa… da war er wieder! Der Sasuke Uchiha, wie wir ihn kannten und liebten… ähm… hassten! „Höre ich da den versteckten Hinweis heraus, dass du mich scharf findest, Dobe?“ Argh! Ich hatte es geahnt. Ich hatte es gewusst, dass er genau DAS denken würde. Ich kannte diesen Kerl jetzt fast eine Woche und es war so was von klar, dass er das so verstehen würde! Der war ja sowas von sich selbst überzeugt! Der regt mich echt auf… scheiß auf den Tee… werd dem Chinesen sagen, dass der nicht wirkt! „Pfft! Als ob… arroganter Teme!“, schnaufte ich und drehte den Kopf demonstrativ Richtung Fenster. Sein blödes überhebliches ‚Ich-weiß-was-du-denkst-Dobe‘ – Grinsen musste ich mir jetzt echt nicht antun! „Na ja“, er winkte ab, „Verstehen könnte ich es ja! Gerade, wenn man so viel zusammenarbeitet wie wir beide, bleibt es nicht aus, dass man sich näher kommt und das da mitunter auch einseitige Gefühle und so…“, er trat mit jedem Wort näher an mich heran, stützte schließlich seine Arme auf der Tischplatte ab und beugte sich tief zu mir herunter… so tief, dass ich die einzelnen dunklen Flecken in seiner Iris sehen konnte und mein Herz augenblicklich seine Arbeit einstellte, „… entstehen können, ist ja auch irgendwie verständlich!“ Wie eine Rakete beim Start schoss ich aus meinem Stuhl hoch. Meine Hände ballten sich zu Fäusten, weil ich all das pulsierende und rasende Blut in meinem Körper darauf lenken wollte… es sollte mir nicht verräterisch in den Kopf steigen. Meine Augen blitzten wütend auf: „Das mag vielleicht auf dich zutreffen, Teme, aber ganz sicherlich nicht auf mich!“ Er richtete sich wieder gerade auf und verschränkte die Arme vor seinem Brustkorb. Seine Atmung war weiterhin, im Gegensatz zu meiner, ruhig und sein Grinsen wich: „So? Und warum bist du dann an deinem freien Sonntag hier zum Unterricht erschienen?“ Ich war…. „WAS?“ „Heut ist Sonntag, Dobe! Im Gegensatz zu mir könntest du dich also in dein Bett legen!“, brummte er und drehte sich von mir weg, um zu seinem Tisch zurück zu gehen. Irgendwie machte er gerade einen leicht enttäuschten Eindruck auf mich. Aber das bildete ich mir sicherlich nur ein. Ich stand immer noch wie versteinert da. Ich war doch echt blöd. Es stimmte. Wenn ich jetzt so im Nachhinein die letzten Tage in meinem Kopf Revue passieren ließ, dann war heute eindeutig Sonntag! Heute war mein freier Tag! HA! „Oi! Teme!“, ich hob den Zeigefinger und deutete auf ihn, „Dann möchte ich aber auch eine Stundengutschrift haben!“ Er drehte sich wieder zu mir herum und erneut zuckte eine seiner Brauen. „Denn Sonntag ist seit Mitternacht und du hast mich von zwei bis sieben hier festgehalten! Das gibt eine Gutschrift von fünf Stunden!“ Er schnaubte: „Merkst du nicht, dass du dir mit deiner Forderung nur selbst ein Bein stellst? Jede Minute deiner drei Monate ist kostbar!“, aber dann schüttelte er nur den Kopf und wandte sich wieder ab. Irgendwie tat diese Geste etwas weh… also so im Brustkorb… keine Ahnung, warum. „Musst du wissen, Dobe! Ich habe ja kein Problem mit der Postsortierstelle!“, er setzte sich und nahm den Füllfederhalter wieder auf. „Pfft!“, ich hingegen machte mich auf den Weg zur Türe. Ich hatte nur noch ein Ziel vor Augen und das war ein großes, weiches Bett! „Ach ja!“, begann er plötzlich hinter mir und ich stockte, „Morgen unterrichte ich dich nicht. Ich musste mir frei nehmen!“ WUMM! Ich fuhr fast zu schnell herum, denn mich hätte beinahe mein eigener Schwung mit umgerissen: „Was? Heißt das, ich hab auch frei?“ „Spinn nicht rum! Natürlich nicht! Neji übernimmt den Einzelunterricht für mich!“, er stützte sein wunderschönes Gesicht auf seinem Handballen ab. „Verdammt!“, zischte ich meinen Gedanken laut aus und auf seinen Lippen lag wieder ein Lächeln. „Aber warum?“, mir war klar, dass mich das nichts anging, aber andererseits ja doch… war ja schließlich ich, der sich nun an einen anderen Lehrer gewöhnen musste… und hey! War das nicht genau das, was ich eigentlich wollte? Einen anderen Lehrer? Warum störte mich dann nun dieser Gedanke, morgen mit Neji zu arbeiten und nicht mit diesem Bastard? „Hast du etwa ein Date?“, ich grinste breit und wackelte mit den Augenbrauen. Doch… noch nie in meinem Leben kam mir ein Grinsen bei mir so falsch vor. „Nein, das nicht!“, ich spürte eine Erleichterung, „Ich treffe mich nur mit einer extrem wichtigen Person in meinem Leben!“… okay…Erleichterung ging gerade baden! Denn das Lächeln, was er bei den Gedanken an diese Person nun auf seinen Lippen trug war so sanft und warm, dass sich bei mir alles zusammenzog! Der Teme sollte nicht so lächeln beim Gedanken an jemand anderen! Echt jetzt! „Übrigens!“, fuhr er fort, „Seit gut zehn Minuten steht unten jemand in der Einfahrt und schreit deinen Namen!“ „Hä?“, war das sein Ernst? Und tatsächlich… jetzt hörte ich es auch… da rief wirklich jemand meinen Namen! Ich eilte an Sasukes Tisch vorbei zum großen Fenster und starrte hinunter… Da stand ein schneeweißer Lamborghini mit gelben „Geijutsu wa Bakuhatsu da“ (Kunst ist eine Explosion!) Schriftzug auf der Heckscheibe mittig auf dem Vorplatz und daran gelehnt ein Typ, den man auf den ersten Blick auch für eine Frau halten könnte oder für eine echt gut herausgemachte Tunte. „NARUTO-KUN!!!“, krakelte er erneut und ließ seine Augen die einzelnen Fenster absuchen, von denen ich nun eines öffnete und ein freudiges: „DEI-CHAN!“ entgegenschmetterte. Sasuke hinter mir zuckte dermaßen zusammen, das nun ein langer Tintenstrich auf seinem Dokument zu erkennen war und er entnervt seufzte. Tja… nicht nur ich musste mich hier mit Irren abgeben! Deidara hatte mit seinem doch mitunter lauten Auftritt die Aufmerksamkeit der ganzen Akademie auf sich gezogen und so war es auch kein Wunder, dass unsere Begrüßung des gegenseitigen Bespringens und Kopfnuss-Verteilens im Foyer viele Zuschauer hatte. Man ey… Ich war echt froh, mal wieder ein bekanntes Gesicht zu sehen! Diese letzte Woche war mir vorgekommen wie Jahre. In der Eingangshalle standen nun einige der Lehrer und Mitstudenten, die ich schnell mit meinem Bruder bekannt machte. Leider lief das nicht gerade zu meinen Gunsten, da Deidara mit Sasori auf feinstem Französisch, mit Tobi im lebendigsten Italienisch und mit Kakashi im philosophischsten Griechisch plapperte, dass mir alle anderen Anwesenden ungläubige Blicke zuwarfen. „Ist das wirklich dein Bruder? Seit ihr wirklich aus dem gleichen Gen-Pool?“, fragte Sai Wei Long etwas lauter und für alle hörbar neben mir. Fein- und Taktgefühl war wohl etwas, was der Giftmischer nicht kannte. „Ototo hat dafür andere Qualitäten!“, lachte Deidara und strich mir, obwohl er einen halben Kopf kleiner war als ich, über meine Haare. „Und die wären?“, fragte diese samtige Stimme meines Lieblingshassobjektes, welches oben in der ersten Etage am Treppengeländer gelehnt da stand und das ganze Schauspiel im Foyer bislang schweigend beobachtet hatte. Alle Köpfe starrten zuerst auf Sasuke und dann auf meinen Bruder. Ich schluckte. Erst Recht, als sich auf Deidaras Lippen dieses berechnende Grinsen legte und er nun auf die Treppe zuging. Wenn es darum ging, imposant aufzutreten, dann hätte Sasuke nun einen ebenwürdigen Rivalen gefunden. Irgendwie kam ich mir vor wie beim Hahnenkampf, doch eher machte ich mir auch Sorgen darum, was mein werter Bruder nun erzählen würde… schließlich konnte er sich anschließend wieder in seinen Wagen setzen und verschwinden… ich müsste hier mit der Schande leben! „ Aniki…du musst wirklich nicht…“, nervös tippelte ich um ihn herum, doch Deidara ließ sich nicht aufhalten. Mit jedem Wort, was nun an Sasuke gerichtet folgte, erklomm er eine weitere Stufe auf den Uchiha zu: „Nii-chan ist sehr ausdauernd. Er jammert zwar gerne und viel rum, aber er würde niemals aufgeben! Er ist ehrgeizig und hat bisher alles geschafft, was er schaffen wollte! Er ist furchtlos und bereit für Freunde und Familie alles zu geben und…“, er blieb nun genau vor Sasuke stehen, nahm eine Hand in die Hüfte, legte den Kopf schräg, so dass sein längeres Pony seitlich über die Schulter fiel und seine beiden blauen Augen den Schwarzhaarigen amüsiert von unten anfunkelten, „…das Wichtigste….“, nun fuhr er mit dem Zeigefinger der anderen Hand über Sasukes Brustkorb und zeichnete...Kringel???...ich musste schlucken, „ … er hat einen verdammt heißen Lehrer!“ Okay… das war jetzt so ein Moment, wo mir der englische Begriff ‚Face palm moment‘ endlich was sagte. Denn den hatte nicht nur ich gerade drauf, sondern auch Sasuke. Und Deidara lachte. Er lachte so laut und herzlich, dass es alle irgendwie mitriss. Bis auf Sasuke. Der schmunzelte nur. Gerne würde ich den Bastard mal aus vollem Herzen lachen sehen… vermutlich kann er das nicht. „Dann hoffe ich, dass sich diese genannten Eigenschaften bald bemerkbar machen!“, summte er mehr vor sich hin, drehte ab und verschwand im Gang zu den Unterrichtsräumen. Blöder Teme! Es war bereits Montag und ich saß in der zweiten ‚Private lesson with Neji‘. Deidara war gestern nur bis zur Teestunde geblieben, denn schließlich hatte er noch eine längere Strecke zurück zu fahren. All mein Flehen und Winseln hatte ihn nicht erweichen können, mich mit zu nehmen und so hatte ich ihn auch nicht aufgehalten, als Sai ihm eine Tasse seines Tees anbot und er sie dankend annahm. Beim Abschied sprach er zwar einige Verwünschungen an mich aus, aber das war es mir wert gewesen… schließlich hatte er ja auch kein Mitleid mit mir gehabt, als ich in diese Irrenanstalt entsendet wurde. Neji diktierte mir gerade eine Passage aus Hamlet, als wir Stimmen im Hof hörten. Er hielt kurz inne und ging zum Fenster: „Oh, er ist da!“, hörte ich ihn leise sagen und das weckte natürlich auch meine Neugier. Ich stand auf und gesellte mich zu meinem Ersatz-Lehrer um auch nach draußen sehen zu können. Draußen stand Sasuke. Direkt neben ihm Iruka und die beiden unterhielten sich sehr schnell auf Englisch, so dass ich kein einziges Wort verstehen konnte. Allein das zeigte mir, dass ich noch sehr viel zu lernen hatte und zog ein bisschen meine Stimmung in den Keller. Eine schwarze Limousine hatte in der Einfahrt gehalten und nun stieg ein Chauffeur aus und öffnete die hintere Wagentür. Zuerst konnte ich ein Bein erkennen… eindeutig männlich also… und irgendwie atmete ich erleichtert aus, dass es keine Frau war. Nach wenigen Augenblicken konnte ich dann den ganzen Mann gut erkennen. Er war nur etwas kleiner als Sasuke, was mir nur dadurch auffiel, weil die beiden sich gerade innig umarmten und das wiederum versetzte mir einen bösen Stich im Brustraum… keine Ahnung warum. Vielleicht hatte ich heute Morgen zu viel Kaffee! Der fremde Mann sah wirklich gut aus. Sehr gepflegtes Erscheinungsbild. Vermutlich auch aus sehr gutem Hause. Er hatte lange schwarze Haare, die zu einem Zopf nach hinten zusammengebunden waren und ebenso feine Gesichtszüge wie Sasuke. Er schüttelte nun Iruka die Hand und lächelte den Administrator freundlich an. Auch in Sasukes Gesicht erkannte ich wieder dieses warme Lächeln, was er bereits gestern hatte und auch das störte mich. Wieso lächelte er diesen fremden Zopfträger so an? „Wer ist das?“, raunte ich, ohne das mir wirklich bewusst war, dass ich diese Frage laut gestellt hatte. Neji löste sich vom Fenster und begab sich wieder zurück zu unserem Tisch, während ich noch einen Augenblick länger am Fenster verweilte. „Das ist Doktor Itachi Uchiha. Er ist zurzeit wegen eines Ärztekongresses in Japan und das nutzt er dann immer auch, um nach hier zu kommen!“ „War er ein Student?“, auch wenn es mir schwer fiel, meine Augen von Sasuke zu nehmen, da mich dieses Lächeln gerade so faszinierte, so gesellte ich mich nun doch wieder zu Neji. „Nein!“, begann er und klappte das nächste Buch auf, „Sasuke hängt sehr an seinem älteren Bruder, das ist alles!“ „Aha!“, ich sah auf die aufgeschlagene Buchseite. MOMENT! „WAS? Brüder!“, ich sprang wieder auf und lief zum Fenster. Sie standen immer noch da. Sasuke redete auf Iruka ein und sah dann kurz zu seinem Bruder, wobei er wild mit den Händen gestikulierte, was ich so gar nicht von ihm gewohnt war. Dabei immer noch dieses wunderschöne Lächeln im Gesicht. Und auch dieser Itachi lächelte. Und es war genau das gleiche Lächeln. Absolut identisch! Und erst jetzt fiel mir auch auf, dass sich ihre Gesichtszüge glichen, ebenso ihre Augen… ihre Nase… VERDAMMT! Natürlich waren die beiden Brüder! Das sah doch ein Blinder!!! Also warum hatte mich das hier seit gestern so beschäftigt? Da war keine Frau und er traf sich auch nicht mit einem anderen Mann… er traf einfach nur seinen Bruder so wie ich gestern meinen getroffen hatte und da war doch absolut nichts dabei!!! Nun gestikulierte auch Itachi mit den Händen… Was machten sie da nur? „Können wir jetzt endlich mit dem Unterricht fortfahren?“, seufzte Neji hinter mir und ich nickte. „Klar doch!“ Doch innerlich fragte ich mich auch, warum mich das alles so aufgewühlt hatte… und warum war ich jetzt so erleichtert? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)