Konoha Gangs von ximi (Zwei Gangs, ein Bandenkrieg und eine Freundschaft zwischen den Fronten) ================================================================================ Kapitel 3: Die Blood Zone ------------------------- Am Sonntag war intensives Training angesagt. Für die Blood Zone wollte sich jeder in Bestform bringen, denn es standen Kämpfe bevor, die weitaus anspruchsvoller waren, als die gewöhnlichen Raufereien. Die Regeln in der Blood Zone waren ganz einfach. Man durfte keine Feuerwaffen benutzen, ansonsten war alles erlaubt. Der Kampf dauerte so lange, bis eine Gang aufgab oder die Polizei eingriff. Ersteres war seit man denken konnte, nie der Fall gewesen. Sakura selbst übte ihren Umgang mit dem Messer und den Nahkampf gegen Sai, wobei dieser natürlich um Längen besser war und sie richtig alt aussehen liess. Aber er war ein guter Trainer und bekannt für seinen geschickten Umgang mit dem Messer. Sein Bandenname war "Tamer", was so viel wie "Zähmer" bedeutete. Die Idee stammte von Kankuro, der so beeindruckt von den Messerkampfkünsten seines Kumpanen gewesen war, dass er sein Umgang mit der Waffe als "Zähmen der Gegners" bezeichnet hatte. Die Kuramas hatten untereinander auch ihre eigenen Regeln für die BZ aufgestellt. So war es zum Beispiel Pflicht, dass man einander IMMER unterstützen musste, wenn man denn konnte, und besonders die Mädchen vor überlegenen Gegnern schützte. Einige Zeit lang haderte Naruto damit, Ino, Hinata und Sakura in den Kampf zu schicken, da diese wesentlich weniger Training hatten, als die anderen. Jedoch wollte besonders Ino an diesen Kämpfen unbedingt teilhaben, zudem hätten die Kuramas mit drei Kämpferinnen weniger ziemlich schlechte Karten. Und so liess Naruto es zu, schliesslich durfte das jeder selbst entscheiden. Für Sakura war es nicht die erste Blood Zone, ganz und gar nicht, aber sie war nicht unbedingt ein Fan davon. Anfänglich hatte sie riesige Probleme damit gehabt, dass Menschen verletzt wurden und Blut floss, in ihren Träumen hatten sie die Bilder noch verfolgt, doch inzwischen gehörte es einfach dazu, so krank wie das auch klingen mochte. Grundsätzlich musste man seinen Gegner nicht töten, es reichte auch, ihn so zu verletzten, dass er nicht mehr kämpfen konnte. Wenn das eintraf, dann tötete man ihn nicht mehr, den Wehrlose griff man nicht mehr an. Signalisiert wurde das, in dem man ganz einfach aussprach, dass man aufgab. Ein allseits bekanntes Gang-Gebot, was dazu führte, dass Todesfälle nicht unbedingt oft vorkamen. Denn Gang-Gesetze wurden respektiert und Blood Zones fungierten heute mehr als ein Kräftemessen, während es ganz zu Anfang der Gangzeit wirklich um die Reduktion von Gegnern gegangen war. Aufzugeben, ohne verletzt zu sein, war jedoch verpönt und auch nicht zulässig. Zudem wollte Sakura ihre Gang nicht hängen lassen, denn im Endeffekt wollte sie auch nicht tatenlos zusehen, wie ihre Leute sich in ein solches Battle warfen. In einer Gang sein bedeutete Gemeinschaftsgeist und wenn sie die positiven Seiten des Ganglebens wollte, dann musste sie sich auch den anderen Seiten stellen. Klar hatte sie jedes Mal wieder Angst um ihre Freunde und auch davor, selbst erwischt zu werden, aber man lernte damit umzugehen. Die meisten Kuramas, waren gut genug, um zu überleben und die die es nicht waren, die versuchte man zu schützen. Aber es konnte keiner für dein Leben garantieren, so war es nun mal auf der Strasse. Das traurige an der Sache war, dass es viele Mitglieder gab, die niemand ausserhalb der Bande vermisste. Sie hatten entweder gar keine Familie mehr oder nur noch ein paar Angehörige, so wie sie, Ino und Hinata zum Beispiel. Aber keiner von ihnen war in einem wohlbehüteten und freundlichen Umfeld aufgewachsen. Sie selbst erinnerte sich an den ständigen Druck, den ihre Mutter auf sie gemacht hatte und daran, wie ihr Vater abends sturzbesoffen nach Hause gekommen war und ihrer Mutter und ihr das Leben schwer gemacht hatte. Man musste auf eine gewisse Weise so aufgewachsen sein, ansonsten würde man sich in einer Gang nicht wohlfühlen. Man wäre immer derjenige, der anders ist, zudem würde das Gangleben auch keinem zusagen, der vollständig wohlbehütet aufgewachsen war. Ino hatte eine Mutter, die an Bulimie litt und die meiste Zeit in einer Therapie oder im Krankenhaus verbrachte, während ihr Vater andauernd mit irgendwelchen Frauen eine Affäre hatte und bis spätabends um die Häuser zog. Hinata hatte nur noch ihren Vater, der aber nie zu Hause war, da er für seinen Job um die halbe Welt reisen musste. Ihre Mutter verstarb an Krebs und jetzt lebte Hinata mit ihrer Schwester Hanabi oft bei Verwandten, genauer gesagt, bei der Familie ihres Cousins Neji, die aber auch ziemlich zerrüttet war. Zeitweise blieben sie aber auch zu Hause, in der Wohnung ihres Vaters. Sakura hatte sich nie mit den Kids identifizieren können, die aus besseren Verhältnissen kamen, auch wenn sie es versucht hatte. Es hatte einfach nie geklappt und unter anderem deshalb war sie wohl auch sehr lange alleine gewesen und gemobbt worden, bis zu ihrem fümfzehnten Lebensjahr. Damals hatte sie Naruto kennengelernt, der sie dann in seine Gang aufgenommen hatte. Davon, dass Tsunade ebenfalls ein Mitglied gewesen war, wusste sie bis zu diesem Zeitpunkt nichts. Dies war der Tag, an dem ihr Herz richtig hatte zu heilen begonnen von all den schlimmen Erlebnissen, die sie in der Schule hatte durchmachen müssen. Ja, von diesem Tag an wurde ihr kein Haar mehr gekrümmt. Und jetzt am College war sowieso alles anders. Sakura verabschiedete sich gegen Abend von ihren Leuten und machte sich auf den Heimweg. In der U-Bahn begegneten ihr ein paar Takas und irgendwie fühlte es sich für Sakura an, als ob sie sie komisch mustern würden, was aber kaum sein konnte. Auf der Strasse gab sie sich eigentlich nie als Kurama zu erkennen. Sie schob es schlussendlich auf ihre lebhafte Fantasie und ging nach Hause. Tsunade hatte heute Abend Spaghetti gekocht und so assen sie zusammen zu Abend. "Hattet ihr eine tolle Party?", fragte Tsunade interessiert. Eine Sekunde spielte Sakura mit dem Gedanken, Tsunade von ihrem Tanz mit dem Taka-Jungen Sasuke zu erzählen, doch dann liess sie es doch bleiben. "Ja, es hat total Spass gemacht! Sogar die Takas haben sich ruhig verhalten." "Dann bin ich aber froh. Läuft denn sonst auch alles glatt? In der Schule?" "Es läuft gut, Tsunade, wirklich. Es ist anstrengend aber mach dir doch keine Sorgen." Dann fiel ihr noch etwas ein. Die Frage war ihr gestern den ganzen Abend, gemeinsam mit Sasuke Uchiha, im Kopf herumgegeistert. "Warum haben die Takas und die Kurama eigentlich so einen erbitterten Kampf? Ich dachte bisher, es ginge nur darum, wer der Chef hier ist, aber irgendwie muss doch da mehr dahinter stecken?" Diese Frage war ihr gekommen, als sie gemerkt hatte, wie fassungslos ihre Freunde gewesen waren, als sie ihr berichteten, dass sie mit einem Taka getanzt hatte. Tsunade seufzte. "Mäuschen, das ist eine lange Geschichte. Der Bandenkrieg zwischen den beiden Grossen entstand, als ich noch ziemlich jung war. Er entstand aus einer Schuljungen-Geschichte, die bis heute auf der Strasse besteht." "Erzähl es mir. Halt so kurz wie es geht." "Nach dem Essen, ja?" Sakura war einverstanden und so räumten Tante und Nichte nach dem Essen gemeinsam die Küche auf und setzten sich dann mit einer grossen Portion Schokoladeneis auf die Couch, wo sie sich gemütlich einrichteten. "Ach, ich sollte doch nicht mehr so viel essen", jammerte Tsunade, während sie sich einen Löffel Eis in den Mund schob. "Ich setze langsam aber sicher Hüftgold an." "Solange es Gold ist", lachte Sakura. Aber auch sie nervte sich über ihre eigene Figur, wem sollte sie also überhaupt etwas vormachen. Schlank war sie schon, aber da gab es diverse Stellen, an denen ein bisschen weniger auch genug wäre. "Also, Mäuschen. Das Ganze liegt ein paar Jährchen zurück. Es ist eigentlich eine klassische Geschichte, wie man sie in Filmen mitkriegt. Es gab zwei Jungs an der gleichen High School, die beste Freunde waren, sich aber dann in das gleiche Mädchen verliebten und ihre Freundschaft beendeten und sich dann neue Freunde suchten, so dass sich nach und nach zwei richtige Cliquen bildeten. Alles begann mit harmlosen Pöbeleien, etwas ernsteren Schulraufereien und irgendwann endete das in einem Bandenkrieg, den nicht einmal die Polizei mehr hatte kontrollieren können. Der Auslöser war nicht nur das Mädchen, es war auch eine grosse Menge Neid im Spiel, da die beiden Jungs grundverschieden waren. Der eine Junge war wirklich ein Sonnenschein, der andere eher das Gegenteil. Man sagt er hätte eine gar furchteinflössende Aura entwickelt und wäre ganz und gar kein Sunnyboy gewesen. Tja, irgendwann benannten sich seine Leute dann 'Taka Snakes' und die anderen 'Kurama Foxes'. Frag mich jetzt nicht, woher genau die Namen kommen, ich weiss es nicht." Sakura hatte aufmerksam zugehört, aber Tsunade war noch nicht fertig. "Jedenfalls haben sich so die Banden entwickelt. Nach und nach wurden sie zu richtigen Strassengangs und gewannen mehr Mitglieder, sie läuteten damals allgemein das Gangzeitalter Konohas ein. Es kam irgendwann dann auch der Punkt, an dem die Banden Zufluchtsorte für Jugendliche aus sehr erschütterten Verhältnissen wurden, denn, wie du weisst ist das Überleben in der rauen Welt der Strasse in einer Gang leichter. Wobei 'leicht' vielleicht immer noch der falsche Ausdruck ist." Sie schien kurz nach den richtigen Worten zu suchen. "Es ist... erträglicher. Besser zu bewältigen. Jiraiya wurde ebenfalls Gangleader und bei den Takas kam zu dieser Zeit ein gefährlicher Mann an die Spitze, nämlich Madara Uchiha. Gegen diesen Typen habe selbst ich noch in den Blood Zones gekämpft... naja, nicht direkt, aber ich war dabei und habe mir natürlich fürchterliche Sorgen um Jiraiya gemacht. Damals waren wir ja noch zusammen... aber das spielt ja jetzt auch keine Rolle." Sie sprach nicht allzu gerne über die Beziehung, die sie früher zu Jiraiya gehabt hatte. Gute Freunde waren sie auch heute noch, aber was damals ganz genau gelaufen war, wussten definitiv nur die beiden. "Es ist noch viel passiert, von legendären Strassenschlachten, die in den alten Bandebürchern vermerkt wurden bis hin zu den Blood Zones. Das war der Höhepunkt der Gangzeit. Inzwischen seid ihr ja relativ ruhig geworden. Mit Madara ging damals auch das belebende Feuer des Bandenkriegs. Man hört nicht mehr so viel in den Zeitungen wie damals, allgemein sind die Gangs einfach weniger gefürchtet, als noch zu unserer Zeit. Obwohl es auch heute noch genug ist, was man so hört." "Scheinbar will Itachi diese Zeit wieder aufleben lassen", meinte Sakura. "Die haben seit einigen Wochen wieder richtig zu randalieren und Mist zu bauen begonnen. Und auch die Kuramas haben es satt, dass die Takas die ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Wer weiss, vielleicht starten die Gangs noch mal durch? Aber wir werden sehen. Danke fürs erzählen, Tsunade." Die Ältere nahm sie sanft in den Arm. "Das ist gern geschehen, Mäuschen. Es war schön, dass wir mal wieder ein bisschen miteinander reden konnten. Ich vermisse die alten Zeiten manchmal ziemlich, weisst du? Wieder auf den Motorrädern durch die Stadt rasen und Radau machen. Keine Regeln befolgen und nach den eigenen Leben. Diese Zeit ist unvergesslich und keiner kann dir die Erinnerungen daran jemals nehmen." Der Montag verging quälend langsam. Die drei Mädchen rutschten nervös auf ihren Schulbänken herum und in der letzten Stunde war es wirklich kaum mehr auszuhalten. Als dann endlich die erlösende Schulglocke ertönte, sprangen die Mädchen auf und liefen auf den Schulhof hinaus, wo in diesem Moment Shikamaru, Naruto und Kiba mit ihren Maschinen auf den Platz rasten. Sakura mochte die Motorräder, es waren nicht diese riesigen Dinger, die man sonst so auf der Strasse sah, sondern eher Motocross-Modelle, schlanker, flinker und sahen obendrein noch eine ganze Menge cooler aus. Die umstehenden Schüler wichen allesamt gebannt zu Seite. Die Mädchen liefen auf ihre Chauffeure zu und wie zufällig schwang sich Ino hinter Shikamaru auf das Motorrad und Sakura stieg bei Kiba auf, sodass Hinata den Platz bei Naruto haben konnte. Dieser schien irgendwie als Einziger nie zu merken, dass Hinata bis über beide Ohren in ihn verknallt war. Typisch. Er hatte in solchen Sachen einfach eine elend lange Leitung. Als sie den Hof verliessen, beobachteten eine ganze Menge Schüler das Geschehen aufmerksam. Die Mädchen hatten die hübschen Jungs auf den Motorrädern bewundernd angestarrt und die Jungs wohl die heissen Maschinen oder die Mädchen, was auch immer. Jedenfalls machten sich die sechs jetzt auf den Weg zum HQ, um sich für die Blood Zone zu rüsten. Dort waren die Vorbereitungen selbstverständlich schon voll im Gange. Es war dieses klassische Gewusel vor einem grossen Ereignis, alle liefen herum und überprüften ihre Waffen, trainierten noch bis zum Aufbruch oder stärkten sich mit irgendetwas kleinem zu Essen. Die drei Mädchen gingen zu einer kleinen Nebenkammer, in der sie ihre Kampfsachen anzogen. Diese waren eigentlich ganz normale Kleider, aber schon ziemlich zerfetzt und somit eher geeignet für den Kampf als brandneue Sachen. Dazu kam noch ein Gürtel für die Waffen. Das Gefühl, das man vor einer bevorstehenden Blood Zone hatte war ziemlich aufregend und machte einen ganz kirre. Man konnte kaum mehr ruhig sitzen und ging im Raum auf und ab, musste irgendetwas tun, damit man nicht wahnsinnig wurde vor Aufregung. Als es dann endlich losging und die Kuramas die Lagerhalle verliessen, fühlten sich bereit, den Takas gentgegemzutreten. Die warme Abendsonne schien immer noch unermüdlich und das seit beinahe zwei Wochen. Sie vermieden es, direkt durch die Downtown zu fahren, da die Polizei nicht zu schnell Wind von der Sache bekommen sollte, da dem Ganzen sonst ein Ende gesetzt wurde, bevor es überhaupt angefangen hatte. Im Verlauf der Fahrt durch das South, nahm die Belebtheit der Stadt zusehends ab und sie drangen in ruhigere Gebiete vor, bis sie schlussendlich die Konoha Prairies erreichten, graslose, ausgetrocknete Bodenflächen, die sich über eine ziemlich grosse Distanz hinweg zogen. Sie befanden sich hier in einem der weniger gepflegten Vororte Konohas, wo kaum jemand wohnte, ausser ein paar armen Menschen, die in heruntergekommenen, brackenähnlichen Häusern und Wohnblöcken lebten. Und genau dort in der Nähe befand sich der ehemalige Basketballplatz, der sich des Öfteren in ein blutgetränktes Schlachtfeld verwandelte. Viele Bandenmitglieder hatten hier für die Bandenehre ihr Leben gelassen und waren somit im Bandenbuch vermerkt worden, wo allen verstorbenen Bandenmitgliedern eine Seite gewidmet wurde. Staub wirbelte auf, als sie auf den heruntergekommenen Platz einbogen und ihre Maschinen am Rande des Feldes abstellten. Zu einem Ereignis wie die Blood Zone wurden alle Bandenmitglieder aufgeboten, was hiess, dass mehr als fünfzig Kurama Foxes nun auf den bevorstehenden Kampf und somit auf die Gegner warteten. Sie brauchten nicht lange zu warten, es vergingen nur wenige Minuten, bis der Motorenlärm von der Strasse zu hören war. Die Takas hatten ihr HQ höchst wahrscheinlich irgendwo im North und sie kamen direkt von dort. Sie veranstalteten keine grosse Show, aber der Motorenlärm schien die Leute aus der Umgebung zu alarmieren, dass es wieder einmal so weit war. Oftmals hatten sie Zuschauer, die sich aber irgendwo versteckten und aus sicherer Entfernung zusahen, meistens Jugendliche, die die Gangs trotz all dem Blut bewunderten. Nachdem sich die Takas eingerichtet hatten nahmen sie ihre Position, in ihrer Hälfte des Platzes ein, stellten sich also wie die Kuramas in einer Linie auf. Jede Partei hatte ungefähr gleich viele Leute, was aber nicht immer so war. Es gab je nachdem Zeiten, in denen eine Gang, rein von der Anzahl der Mitglieder her, der anderen masslos überlegen war, was aber nicht hiess, dass sie siegte. Kampfkraft war nicht mit der Anzahl Kämpfer gleichzusetzen. Inzwischen war es mucksmäuschenstill geworden. Sakura hielt sich zwischen Kiba und Shikamaru auf, die Aufstellung war immer so konzipiert, dass jedes Mädchen zwischen zwei Jungen stand, damit alle ungefähr gleichmässig verteilt sein würde, wenn die Schlacht begann. Sie mochte die Blood Zone nicht und sie hatte Angst. Aber durch Erfahrung konnte man Angst unterdrücken und genau das machte sie jetzt. Sie blickte suchend durch die Reihen der Takas und sie brauchte nicht lange, ihn zu finden. Er stand gar nicht so weit von seinem Bruder entfernt in der Reihe, neben einem rothaarigen Mädchen, das ihn gerade ausgiebig von der Seite musterte. In diesem Moment trafen sich ihre Blicke und Sakuras Herz machte einen nervösen Satz, als diese dunklen Augen sie erfassten, durchdringend, kühl, aber ehe Sakura auch nur blinzeln konnte, war es auch schon wieder vorbei und er starrte wieder auf das Feld vor ihnen. Sasuke hatte einen ganz andere Ausstrahlung, als am Samstag auf der Party. Sein Blick war irgendwie schwer zu deuten. Verschlossen. Auf eine Art sah er kühl und unberechenbar aus, andererseits irgendwie teilnahmslos. Wie wenn er am liebsten wo anders wäre. Die beiden Anführer begaben sich an den Rand des Platzes, an dem eine grösse morsche Holzwand stand und führten das traditionelle Ritual aus, das daraus bestand, je ein Messer, dass mit dem Bandensymbol und den Initialen des Anführers gekennzeichnet war in die Wand zu rammen. Dies war eine Tradition seit es die BZ gab und genau deshalb war die Wand schon mit unzähligen Messern durchstochen worden, von denen manche schon zu rosten begonnen hatten. Nun nahmen die Anführer wieder ihre Plätze vor ihrer Bande ein. Alle zückten ihre Waffen, vorwiegend Messer, da diese für sie die praktischsten Waffen im Nahkampf waren. Naruto und Itachi nickten sich zu und eröffneten den Kampf, so wie immer. "Kurama Foxes!", rief Naruto laut. "Taka Snakes!", tat es ihm Itachi gleich "Kämpft für den Ruhm eurer Gang...", begann Naruto. "...und lasst das Blut der Ehre den Sand rot färben!", vollendete Itachi, worauf ohrenbetäubendes Kampfgeschrei aufbrandete und die Gangs aufeinander losstürmten. Sakura hatte ihre eigene Strategie entwickelt. Sie wartete so ziemlich immer, bis sie angegriffen wurde oder einer ihrer Freunde Hilfe brauchte, bevor sie sich des Messers betätigte. Sie wollte sich WEHREN und niemanden willkürlich abstechen. So konnte sie das ganze auch besser mit ihrem Gewissen vereinbaren. Jetzt wich sie flink dem Typen aus, der wie ein wilder auf sie einstechen wollte. Das jedoch war nicht die richtige Taktik, zumindest nicht bei ihr und Sakura erwischte ihn in einem günstigen Moment am Bein. Er sackte zusammen, aber sie hatte keine Zeit, sich noch länger mit ihm zu beschäftigen, denn es kam schon der nächste von links, dessen Messer sie knapp ausweichen konnte, sodass es ihren Arm streifte und eine rote Linie hinterliess, aber das Adrenalin in ihrem Körper liess sie kaum Schmerzen fühlen. Das Blut rauschte in ihren Ohren, ihre Glieder funktionierten beinahe automatisch in der Menge an kämpfenden Gangleuten. Im nächsten Moment wurde sie von einem wahrhaftigen Hünen angegriffen und zu Boden gedrückt, um ein Haar hätte er sie gehabt, jedoch kam im letzten Moment Shikamaru, der ihn von ihr herunterriss und sich dann einen Zweikampf mit ihm auf den Boden leistete. Es gab keine Zeit zum Nachdenken, das Schlachtgetümmel um sie herum ging weiter und auch sie blieb in Bereitschaft für einen neuen Gegner, der nicht lange auf sich warten liess. Das Mädchen war schwarzhaarig und schwarz geschminkt, und schwang eine langes Messer in ihrer Hand. Den ersten Hieb parierte Sakura mit viel Mühen mit ihrem grössten Messer, dann blieb ihr nur noch das ausweichen. In einem kurzen Moment der Unaufmerksamkeit sprang Sakura das Mädchen von hinten an und warf sie zu Boden, wo ihr Messer sie in der Magengegend erwischte. Daraufhin blieb sie stöhnend liegen. Das Töten war etwas, an das man sich gewöhnen konnte. Aber Sakura hatte nie die Intention zu töten. Sie verletzte nur. Ansonsten würde sie das hier nicht schaffen. Eine Sekunde später entdeckte sie Hinata, die ziemlich aussichtslos mit einem Typen rang, der sie an das Gitter am Rande des Platzes quetschte. Keiner der Jungs konnte ihr in diesem Moment helfen, da sie alle in Beschlag genommen wurden und Sakura zögerte keine Sekunde. Sie sprang den Kerl an, lenkte ihn ab, während Hinata ihn dann schlussendlich mit einem tiefen Schnitt in den Oberschenkel in die Knie zwang und er die Hand hob. "Danke, Saku." "Keine Ursache!" Die erbitterte Schlacht dauerte an, Sakura kämpfte um ihr Leben und um das ihrer Freunde, aber nach und nach verliess sie die Kraft. Dies merkte man auch bei den anderen, der Kampf wurde langsam aber sicher träger und verlor an Schnelligkeit. Viele lagen am Rand des Feldes und atmeten schwer oder versorgten die Verletzungen der jeweils anderen. Sobald man ausserhalb des Platzes war wurde man nicht mehr angegriffen, denn dort war die Blood Zone zu Ende. Verletzte oder Geschwächte konnten sich dorthin zurückziehen, aber niemand hätte es jemals gewagt aus reinem Eigenschutz raus zu rennen, wenn man nicht verletzt war. Wer teilnahm, machte auch mit. Inzwischen waren nur noch wenige in Kämpfe verwickelt, unter anderem sie. Im nächsten Moment wurde sie von einem Typen herumgerissen und hart zu Boden gedrückt. Sie konnte sich kaum bewegen und so sehr sie es auch versuchte, sie kam nicht frei. Die Erkenntnis kam schnell: Jetzt war es vorbei. Niemand war in der Nähe, der ihr noch hätte helfen können. Und sie war kampffähig - eine Kapitulation würde nicht akzeptiert werden. Und erst jetzt blickte Sakura in das Gesicht ihres Widersachers, der ihr sein Messer an die Kehle hielt und für einen Moment stockte ihr der Atem. Der Junge vom Samstag! Sasuke Uchiha! Sie hätte sich damals nie träumen lassen, dass dieser Junge ihr zukünftiger Mörder sein würde. Aber irgendwie liess er sich verdammt viel Zeit. Zögerte er? Nun gut, er wollte diesen Augenblick wohl auskosten, denn fast alle Augen waren nun auf sie gerichtet. "Ich gebe auf", stiess sie leise hervor, doch mehr konnte sie vor lauter Schock und Angst nicht sagen. Er war wohl der Einzige, der es gehört hatte. Aber er musste diese Kapitulation nicht akzeptieren und das wusste er. "Mach sie fertig, Sasuke!", rief das rothaarige Mädchen und Sakura merkte, dass es eigentlich nur noch zwei Kämpfende neben ihnen gab, der Rest hatte inne gehalten, da von weitem die altbekannten Sirenen zu hören waren. Mit Schrecken sah Sakura, wie der Taka dem Kurama in etwa fünf Metern Entfernung von ihnen, ein Messer in die Brust rammte. Nun waren sie also noch die einzigen. Sie hörte Schritte, die sich näherten, aber auch wenn es ihre Freunde waren, sie waren zu weit weg, als dass sie ihr noch hätten helfen können. Es war aus. "Los, Sasuke, zeigs ihr!", ertönte es aus der Richtung der Takas. Sasuke schaute Sakura in die Augen, sein kalter Blick machte ihr Angst. Er war schwer zu deuten, sie fürchtete sich und trotzdem... Sie schloss die Augen. Sie wollte ihn dabei nicht ansehen. Als sie so da lag, wehrlos, ihre letzten Herzschläge zählend, hatte sie Angst. Und trotzdem war Sasukes Hand auf makabere Weise so warm. Schon fast angenehm. Ihre Gedanken wurden ruhiger und sie spürte nur noch ihren adrenalin-gepushten Körper. Fühlte es sich also so an, zu sterben? Doch dann war der Druck an ihrem Arm und ihrem Hals plötzlich weg. Sie vernahm schemenhaft, wie Sasuke von ihr abliess und riss die Augen auf. "Was machst du denn, Sasuke?!", schrie einer der Takas und Sakura sah, wie Sasuke sich abwandte und das Messer auf den Boden schleuderte. "Hey, spinnst du, Sasuke?!", schrien seine Kumpels und Sakura wusste nicht wie ihr geschah. "Beende das hier gefälligst!" "Die Schlacht ist vorbei", war das Einzige, was Sasuke dazu sagte, ehe er sich auf seine Maschine schwang, den Motor aufheulen liess und in die entgegengesetzte Richtung, aus der die Sirenen kamen, davonraste. Niemand wusste, was eben gerade geschehen war, aber die Sirenen waren bedrohlich nahe, weshalb nun alle zu ihren Motorrädern liefen, die Verletzten mitnahmen und davon rasten. Sakura spürte nur noch, wie sie auf die Beine gezogen wurde, ihr Kopf schmerzte höllisch, aber sie liess es geschehen. Eine Motorradfahrt, der Wind, das HQ, die Matratze und dann der bleierne Schlaf. Mehr realisierte sie nicht mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)