Weihnachtliche Differenzen von YuiLuu ================================================================================ Kapitel 1: Die Sache mit Schwiegermütter ---------------------------------------- ─────────────────────────── A D V E N T S K A L E N D E R [εnφα] Exklusive-Naruto-Fanfictions Weihnachtliche Differenzen ☃ ─────────────────────────── Nochmals blätterte sie die Rezepte im Buch durch. Es konnte doch nicht sein, dass für sie kein geeignetes dort drinnen stand. Es war zum verrückt werden. Dabei hatte sie schon extra beim Kauf dieses Exemplars darauf geachtet, dass die Rezepte leicht und in kurzer Zeit zu machen waren. Das insbesondere, weil sie nur wenig Geduld im Haushalt oder Küche aufbringen konnte und ebenso wenig die Motivation. Ihr Ehemann hatte sie wohl mit seiner Demotivation angesteckt. „Mom, was tust du denn da?“, fragte eine ihr bekannte Jungenstimme. Warum auch nicht? Schließlich war es ihr Sohn. „Kochen, wieso?“, fragte sie spitz und eine Tonlage zu hoch. Der Sohn zog eine Augenbraue nach oben. „Bist du dir sicher, dass du wirklich kochen willst? Wollen wir doch nicht Oma –“ „Shikadai, sei gefälligst dankbarer und netter zu mir.“ Auch die pummelige braungebrannte Freundin erschien ängstlich hinter Shikadai und flüsterte ihm augenblicklich zu. „Glaubst du nicht, dass du dich nicht etwas zu weit aus dem Fenster heraus lehnst? Deine Mama kann manchmal echt furchterregend sein.“ „Das ist sie nur, wenn man sie nicht kennt“, kommentierte Shikadai, warf noch einen letzten zweifelnden Blick in die Küche und streckte den Kopf wieder zurück in den Hausgang. Chocho zuckte kurz bei Temaris nächsten Fluch zusammen und tat es Shikadai gleich. „Und du bist dir wirklich sicher, dass sie die Küche nicht auseinandernimmt?“ „Das nicht. Aber sie kam kürzlich, aus welchen Gründen auch immer, auf die dumme Idee, Granni auszustechen. Man sollte sie also besser das tun lassen, was sie nicht lassen kann.“ Zweifelnd hob auch Chocho die Augenbrauen nach oben. Sie war ja fast so furchterregend wie ihre Mutter und das will schon was heißen – obwohl immerhin konnte ihre ziemlich herausragend kochen. „Das hört sich eher an, als ob sie eher Chaos anrichtet, anstatt was Gutes zu machen. Armes Essen.“ Mitleidig schaute sie nochmals in Richtung der Küche, während Shikadai nur die Schulter zuckte. In Wahrheit wusste er genau, warum sie das tat. Sie war eifersüchtig auf Yoshino, weil er selbst mittags lieber zu ihr flüchtete um Mittag zu essen. Eigentlich selbstverständlich wenn man die Kochkünste seiner Mutter kannte. Aber warum sie ausgerechnet zu Weihnachten für die ganze Familie kochen musste, war ihm ein Rätsel. Aber wie er schon sagte. Er wäre lebensmüde oder dumm oder beides, wenn er sie von ihrer Tätigkeit abhalten würde. Und selbst kochen kam für ihn nicht in die Tüte. Das konnten ruhig die Frauen übernehmen. Eins stand für ihn fest. Wenn er einmal heiraten sollte, was er bezweifelte, sollte die Frau kochen können. Was hatte sich auch sein Vater gedacht, ausgerechnet seine Mutter zu heiraten? Klar war sie manchmal cool, aber zum größten Teil war sie viel zu anstrengend für ihn. Verstehe einer seinen Vater. „Ich verstehe nur nicht, warum wir nicht wie jedes Jahr zusammen Heiligabend bei Kurenai feiern“, meinte Chocho. Shikadai wusste, wo intelligent er auch war, sofort die Antwort. Seine Mutter feierte nicht gerne in großen Kreise. Dass hatte sie noch nie gemocht. Und wenn sie jetzt schon für vier Personen Probleme hatte zu kochen, wie sollte es denn bei umgerechnet zwölf Personen funktionieren? Und wenn dann noch zwei Personen einen ganzen Supermarkt verschlingen konnten, dann guten Nacht. Augenblicklich zuckte Chocho schreckhaft zusammen, als ein Gepolter zu hören war. „Verfluchte Scheiße, verdammt noch mal!“, folgte aus der Küche und das stimmte auch Shikadai innerlich etwas unruhiger. „Wir sollten doch besser irgendetwas draußen in der Luft machen.“ „Und was?“, fragte Chocho. „Egal was, Hauptsache weg von hier, ehe sie auf die Idee kommt, uns einzubinden“, schlug Shikadai vor. Chocho nickte hektisch. Momentan war ihr alles lieber, als hier mit dem Drachen unter einem Dach zu sein. Schnell waren Schuhe und Jacke angezogen, als sie aus dem Haus verschwanden. Temari währenddessen bekam nichts davon mit, da sie mit der verfluchten Gans beschäftigt war. Sie hatte bei dem Metzger vollkommen vergessen zu sagen, dass die Eingeweide bereits entfernt werden sollte und nun hatte sie auf die eh schon teuere Gans ein Kilo Zusatzgewicht zahlen müssen. Innerlich kam ihr Shikamarus Sarkasmus entgegen, wenn er herausfand, wie viel das Teil wirklich gekostet hatte. Sie schwor sich, dass sie diesem Hochstapler die Eingeweide persönlich herauszog, falls er sie nochmals vor Augen treten sollte und entfernte ohne weiter mit den Augen zu zucken die Innerei aus dieser. „Hey Temari, ich dachte ich –“, setzte eine höhere weibliche Stimme an, ehe sie Temaris Tun beobachtete und nach hinten zu Boden kippte. Verwundert über die plötzliche Stille von Ino drehte sie sich kurz in Richtung Terrassentür, was sie gelegentlich offen stehen hatte, verdrehte aber die Augen. „Tja Ino, da hättest du doch besser klopfen sollen“, murrte sie und machte sich weiter dran die Innereien aus der Gans zu entfernen, während sie die andere Frau auf dem Boden liegen ließ . Kaum fünf Minuten später war die Ruhe wieder vorbei, da die nervige Teamkollegin von Shikamaru, nicht Freundin, wieder aufgewacht war und sich benommen die Hand vor den Kopf warf. „Was ist denn passiert …“ Kurz sah sie zu Temari, die ihre Füllung in die Ganz stopfte und verstand augenblicklich, während sie Temaris tun würgend beobachtete. „Ah, danke, dass du so eine aufmerksame Freundin bist und mich hast am Boden liegen lassen.“ „Was denn? Es ist frisch geputzt. Was willst du mehr?“, spottete Temari, während sie ihre Gans in den vorgeheizten Ofen schob und überlegte. Dann drehte sie noch etwas an den Regler, um sich dann am Arbeitsplatz zu begeben. Inos Augen waren groß, als sie aufstand. „Wie putzen? Kochen?“, kurzer Hand hielt sie Temari ihren Kunai, den sie noch immer trug, entgegen. „Wer bist du und was hast du mit Temari gemacht?“ „Die hab ich in den Fleischwolf gedreht und ist jetzt in der Gans“, murrte die Mutter. Kurz hielt Ino inne, ehe sie unsicher auflachte und am Leibe zitterte. „Hahaha, das ist wirklich witzig.“ „So wie du dich aufführst, schon“, gab Temari zurück und tat das Einzige, worin sie in der Küche talentiert war. Gemüse schnippeln. Wieso sollte sie auch nicht gut sein? Schließlich hatte sie etliche Kehlen aufgeschnitten. Zu irgendetwas musste das ja gut gewesen sein. Ino währenddessen schaute Temari erleichtert an, pustete erleichtert aus und streckte ihr Kunai in die Tasche. „Puh, ich eben echt gedacht, du wärst ein Alien oder so etwas.“ Augenverdrehend steckte sie ihren Messer auf den Brett und sah Ino spitz an. „Noch eine komische Bemerkung über meine Kochkünste oder du landest wirklich in meine Spezialfüllung für die Gans und das ist keine Drohung, sondern ein Versprechen“, zischte Temari. Sie fragte sich sowieso, was alle gegen ihre Kochkünste haben. Sie war zwar nicht die beste Köchin, jedoch bekam selbst sie Reis und Gemüse hin. Das glaubte sie zumindest. Ino schluckte währenddessen stark und wedelte mit den Händen in der Luft herum. „Ich sage ja schon nichts. Es tut mir leid!“ Dann sah sie sich in der Wohnung um und biss sich auf die Lippen, um sich nicht weiter zu äußern. Temari sah aus den Augenwinkeln sofort, dass Ino etwas an ihrem Haus störte, und seufzte. „Was ist nun wieder los, Ino?“ „Willst du denn nicht dekorieren?“ Temari sah sie ungläubig an. „Es ist doch dekoriert!“, sagte sie verwirrt und deute auf die Fensterbank, an dem eine Schale vollgestopft mit sämtlichen Weihnachtsschmuck stand. Ansonsten war in der Küche nichts zu finden. „Ähh… Das ist zwar sehr schön, aber –“ Temaris Augen wurden zu Schlitzen: „Aber was?“ Ino schluckte. „Vielleicht sollte es etwas ... prachtvoller sein.“ „Willst du nicht lieber zu deinem heißgeliebten Sai gehen?“ „Der hat dem Nachmittag sowieso Dienst. Also kann ich dir etwas helfen. Zum Beispiel bei der Deko.“ Aufgeregt klatschte Ino mit ihren Händen. „Hmmm...“, Temari tat so, als ob sie überlegte. „Oh Bitte! Ich werde auch nichts zu Yoshino sagen. Versprochen!“ Mit großen Augen sah Ino ihre Freundin an, wohl wissend, dass auch sie nachgeben würde. „Na gut. Mach wie du denkst. Die Deko ist oben.“ „Was echt?“, ungläubig sah Ino das frühere Organisationstalent auf zwei Beinen an. Sie hatte nicht gedacht, dass es so einfach sein würde. „Klar, fühl dich frei“, antwortete Temari, die endlich ihre Ruhe von Shikamarus ehemalige Teamkameradin haben wollte. Als sie aber sah, dass Inos Augen irgendwie merkwürdig glitzerten, bekam sie ein merkwürdiges Ziehen in der Magengegend. Hatte sie irgendetwas Falsches gesagt? Nun war sie es, die Angst bekam während sich Ino verschwörerisch die Hände rieb. ๑⊱❇⊰๑ „Und Temari? Bin ich gut oder bin ich gut?“, strahlte Ino als sie die Frau ins Wohnzimmer zerrte und ihr Werk zeigte. Die Bekannte sah sich erschrocken um und wusste plötzlich, warum sich ihr Bauchgefühl gemeldet hatte. „Mendokuse…“, murmelte sie. „Scheiße geil, oder?“, fragte Ino entzückt. Überall im Wohnzimmer war geschmückt und das nicht gerade bescheiden. Überall hingen Tannenzweige mit Weihnachtsschmuck und Lametta. Zudem war auf einmal ein riesiger Geschmückter Weihnachtsbaum in der Mitte des Zimmers platziert, worüber sich Temari wunderte, wie Ino diesen durch ihre zu enge Tür bekommen hatte. Eins stand fest. Im Wohnzimmer konnte man noch nicht mals mehr seine Hände ausstrecken, so vollgestellt hatte Ino dieses durch die Deko. „Ich kann mich nicht daran erinnern jeweils Pinke Kugeln und gläserne Rentiere als Weihnachtsschmuck gehabt zu haben“, merkte Temari verblüfft an. „Ach die habe ich neu besorgt. Dein Schmuck war eh nichts Besonderes mehr und überhaupt nicht mehr modern. Die Hälfte musste ich sogar wegschmeißen“, Temari zog stark die Luft ein. Wieder kam ihr die Vorstellung von Shikamarus Sarkasmus wegen ihrem Geldkonsum entgegen. „Danke, Ino hast du toll gemacht. Bitte, bitte, Temari! Und rate mal, womit ich das alles bezahlt habe“, zwinkerte Ino und hielt Temari eine Kreditkarte entgegen. Shikamarus Kreditkarte. Als das auch dessen Ehefrau realisierte, welche Kreditkarte es gab, trat Temari vor Wut ein Äderchen aus. „Gib mir die Karte“, zischte sie mit bedrohlich süßlicher Stimme und die Dekoration war vergessen. „Wie heißt das Zauberwort!“ „Gib mir die Karte oder ich zerreiße dich in der Luft“, korrigierte sie wütend, wohl wissend, dass Shikamaru sie, wenn er es herausfand, ihres Lebens nicht mehr sicher war. Klar war Shikamaru ein ziemlich ruhiger Zeitgenosse, jedoch wirkte er, seit sie Shikadai hatten, ziemlich pingelig, wenn es um die Finanzen ging. Als ob sie jede Münze zehn mal herumdrehen mussten. Ino währenddessen versuchte sich von ihrer Furcht nichts anmerken zu lassen und übergab Temari die Karte. „Zwar ist das nicht das Passwort, jedoch sei dir Ausnahmsweise vergeben“, fügte sie hinzu. „Da bin ich ja beruhigt“, giftete Temari und steckte die Karte genervt in die Schürze und fragte sich, wie Shikamaru sie nur ertragen konnte. Auf einmal hörte man ein Klingeln und Temari wurde aschfahl. „Scheiße! Sie ist ja schon da“, sagte Temari verzweifelt. Ehe sie etwas sagen konnte, klopfte es auch schon mehrmals an die Tür und die grünblaue Irden der Mutter verdrehten sich. „Ich komme schon, Yoshino. Reiße mir nur nicht die Tür ein“, schrie Temari so laut sie konnte und machte sich auf den Weg. Als sie die Tür auch schon öffnete, war ihr klar, was als Erstes kam. Vorwürfe. „Wie lange willst du mich noch warten lassen“, die Ältere zog sich derweil schon ihre Jacke und Schuhe aus, als sie sich umsah, „und wo ist mein heißgeliebter Enkel! Ich habe ihn schon so lange nicht mehr gesehen.“ Temari bemühte sich nicht die Augen zu verdrehen. „Entschuldige eure Hoheit, dass ich Sie habe so lange warten lassen. Und dein heißgeliebter Enkel, der im Übrigen auch mein Sohn ist, ist draußen irgendwo.“ „Irgendwo? Was bist du denn nur eine Rabenmutter! Wenn du nicht einmal weißt, wo dein Sohn ist!“, meinte Yoshino sowohl vorwurfsvoll, als auch schockiert. „Reg dich wieder ab. Shikadai ist alt genug und zudem auch wahnsinnig intelligent. Ihm wird nichts passieren?“ „Man weiß nie. Schließlich hat er auch deine Gene geerbt“, zischte Yoshino verärgert. Als Temari etwas erwidern wollte, kam Ino dazwischen. „Willst du Plätzchen, Yoshino?“, fragte sie zuckersüß. Die vorwurfsvolle Miene war einem freundlichen gewichen. Wahrscheinlich lag es daran, dass Ino nicht direkt zur Familie gehörte und Yoshino als Hausfrau und Mutter immer eine gewisse Höflichkeit gegenüber ihre Gäste bewahrt hatte. „Vielen Dank, Ino! Schade nur, dass ausgerechnet die Gäste mir etwas anbieten und nicht die Gastgeberin persönlich.“ Aus den Augenwinkel sah Yoshino Temari an, die sie spitz ansah. „Ich geh nach dem Essen gucken“, murrte Temari und ging in Richtung Küche, um ihre Kontrolle zu bewahren. Das war auch richtig so, denn schließlich wollte sie später keine Diskussion mit ihrem Mann haben, der schon eh genug bei seiner Arbeit zu tun hatte. Da brauchte er Familienstreitigkeiten auch nicht. Sie fragte sich sowieso, was mit Yoshino los war. Sie war früher auch zu ihr immer nett und zuvorkommend gewesen. Jedoch hatte es sich schlagartig geändert, als der vierte Weltkrieg vorbei war. Irgendwie hatte sie durch Shikakus Tod alle Zeit der Welt, hatte sie so das Gefühl und angefangen, alles und jeden zu kritisieren. Außerdem konnte sich Temari auch vorstellen, dass sie es ihr übel nahm, dass sie ihr Shikamaru weggenommen hatte. Sie seufzte erneut auf, als sie in den Ofen starrte und verblasste. Irgendwie sah die Gans gar nicht mal so durch aus, eher das Gegenteil. „Oh Scheiße!“, murmelte sie erneut, als sie feststellte, dass sie versehentlich den Ofen ganz ausgeschaltet hatte. „Och! Das ist aber schön geschmückt. Hast du das gemacht Ino?“ „Das du das bemerkt hast, Yoshino“, hörte sie kichernd aus dem Wohnzimmer und verdrehte die Augen. Ihr war schon von Anfang an klar, dass Yoshino den Werk von Ino erkannte. Aber andererseits war es auch nicht verwunderlich, wenn sie wieder an die pinke Kugeln dachte und sich wütend auf die Unterlippen biss, um nicht auszurasten. Sie drehte den Ofen in voller Hitze auf. Mit dieser Tat erhoffte sie sich, dass die Gans schneller gar wird. Dann verließ sie noch einmal die Küche, um ja keine zu miserable Gastgeberin für Yoshino zu sein. ๑⊱❇⊰๑ „Und du glaubst wirklich, dass du bei deiner Mutter keinen Ärger bekommst, weil du zu lange weg warst?“, frage Chocho vorsichtig nach und öffnete eine Chipstüte. Leider hatte Inojin keine Zeit für sie beide gehabt, weil er zu Hause noch einiges zu erledigen hatte. So mussten sie bis heute Abend leider oder besser gesagt zu ihrem Glück die Zeit mit faulenzen totschlagen. „Ich wäre ihr doch eh nur im Weg. Im übrigen ist es, um den Himmel zu beurteilen, kurz nach fünf. Das heißt ich muss mich sputen. Um halb sechs soll ich zum Abendessen zu Hause sein“, gestand Shikadai rasch. Voller Hektik stand auch Chocho auf. „Oh nein! Warum hast du nicht eher was gesagt? Meine Mama wird mich umbringen?“, meinte sie und lief bei den Gedanken aschfahl an. „Du hast mir nicht gesagt, dass du so früh daheim sein musst“; verteidigte sich Shikadai. Ein letztes Mal stopfte sich Chocho einen große Hand voll Chips in den Mund und winkte Shikadais besserwisserische Antworten ab. „Ist ja schon gut. Du hast recht. Aber jetzt muss ich wirklich los, sonst kann ich beim Weihnachtsessen das beste Stück vergessen“, jammerte Chocho und warf wegen der schnellen Bewegung ein paar Chipskrümel auf den Boden, den sie keine Beachtung schenkte. „Frohe Weihnachten und bis morgen!“ „Bis morgen!“, antwortete Shikadai und sah seiner Freundin verblüfft hinterher. Dass er mal jemals Chocho rennend sehen würde … na gut, rennen konnte man nicht sagen, aber eilen auf jeden Fall. „Shikadai, was stehst du denn noch hier!“, hörte er auf einmal eine dunkle Stimme, dieser er sofort als die Stimme seines Vaters identifizierte. „Hey, Dad! Das selbe könnte ich dich fragen. Schließlich sollst du wie ich pünktlich sein.“ Ein angestrengtes Seufzen kam über die Lippen von Shikamaru, als beide nebeneinanderher lahmten. Beide machten dieses mit Absicht, um noch die letzten Minuten in Freiheit auszukosten und schwiegen. Es war eine angenehme Stille, die beide umgaben. Fast so, als würden beide ohne Worte kommunizieren, jedoch unterbrach den Sohn die Stille. „Warum sind Onkel Gaara und Onkel Kankorou nicht dieses Jahr hier?“, fragte Shikadai, um einen Gespräch anzuzetteln. „Kurzfristig ist eine Krise zwischen Kirigagure und Sunagakure und Gaara muss in ein paar Sitzungen über Weihnachten teilnehmen. Kankorou ist als Begleitung dabei“, erzählte Shikamaru, weil er das von Temari gehört hatte. Shikadai nickte verstehend, als ihm dann etwas anderes einfiel. „Denkst du, dass Mom und Granni sich erneut den Kopf abreisen werden?“ Shikamaru überlegte kurz, als er mit den Schultern zuckte. „Ich weiß nicht, aber falls es so ist, bemerken sie uns gar nicht und wir sind für den Abend zumindest aus dem Schneider, auch wenn es laut werden wird.“ Beide seufzten zeitgleich genervt auf. „Übrigens, Mom hat dieses Mal wirklich alles alleine gekocht. Glaubst du, sie hat es geschafft die Küche dort stehen zu lassen, wo sie war?“, grinste der Sohnemann seinen Vater an, dieser grinste. „Das weiß man bei ihr nie so genau.“ Dann schauten sie auf zu der Richtung, wo ihr zu Hause stand und rissen ihre Augen auf. Rauch war eindeutig von dort aus zu vernehmen. „Aber das verheißt nichts Gutes!“, murmelte Shikamaru, der sicherheitshalber einen Zahn zulegte. Der Sohn schaute auf und die Kinnlage kippte hinunter. „Kuse...“, pflichtete er seinem Vater bei und folgte ihm mit einem ordentlichen Sicherheitsabstand. Shikadai vermerkte, dass sie für ihre Verhältnisse ziemlich schnell zu Hause angekommen waren, als Shikamaru die Tür aufriss. „Temari? Mom?“, schrie er etwas besorgt. Hektisch stürmten auch schon zwei Wesen aus der Küche, die mit ihren Händen vorm Gesicht wedelte und hustete. Es waren Yoshino und Ino. Eine andere rannte mit einem riesigen Gegenstand die Treppe runter und sputete in die Küche. Ein paar Augenblicke später hörten die männlichen Geschöpfe sämtliches zu Bruch gehen. Das konnte nur bedeuten, dass Temari mal eben einen Wirbelsturm durch die Küche gejagt hatte. Noch immer mussten Vater und Sohn die Situation realisieren, als auch schon Temari mit ihrem Fächer aus der Küche gerannt kam. „Siehst du Yoshino. Ich hab alles in Griff.“ „Hahaha. Das sieht man, so wie du deine Küche in die Luft jagst und das im wahrsten Sinne des Wortes.“ „Das war nur die Gans, die etwas verkohlt ist. Das ist alles!“, erklärte sich Temari. „Ach ja? Wie kann das passieren? Selbst ein Kleinkind ist in der Lage eine Gans in den Ofen zu schieben.“ „Wenn du mich beleidigen willst, kannst du gleich gehen.“ „Stopp!“, schrie Ino verzweifelt. „Es langt. Finito. Ich habe alles versucht.“ Dann sah sie zu Shikamaru und Shikaku und nahm erleichtert Luft. „Ihr seid da! Gott sei dank! Ich hatte gedacht, sie würden sich die Köpfe abreißen. Tut doch endlich was dagegen.“ „Da gibt es nichts zu machen, Ino. Yoshino ist halt die Teufelin in Person, die ewig etwas an mir zu bemängeln hat.“ „Na, das ist auch berechtigt. Sie dir doch mal deinen Sohn an. Er besteht nur noch aus Haut und Knochen. Du kannst mir doch nicht sagen, dass er sich richtig ernährt.“ Vorwurfsvoll deutete er auf Shikadai, der noch mehr die Augen aufriss. Na klasse, jetzt wurde er direkt in den Streit mit eingezogen. „Und ob er sich richtig ernährt. Stimmt's Shikadai?“, fragte Temari in Shikadais Richtung, ihr Blick visierte aber weiterhin Yoshino. Dabei hatte sie ihre Hände mittlerweile auf die Hüfte gestemmt. Yoshino wartete aber auf keine Antwort. „Gehst du schon so tief, dass du Shikadai dazu verleitest zu lügen?“ „Das ist keine Lüge. Außerdem bist du nur sauer, dass ich dir deinen Sohn weggeschnappt habe, den du Jahrelang mit deiner Fürsorge erdrückt hattest“, schrie Temari Yoshino an und schon hielten alle die Luft an. Nur Ino wagte nach wenigen Sekunden die Wörter „Ich muss los!“ über die Lippen zu bekommen und rannte auch schon schnurstracks zur Tür um durch diese hinaus zu schreiten und Sicherheitsabstand zu gewinnen. Doch das interessierte die beiden Streithähne recht wenig. „Und du bist doch nur neidisch, dass Shikadai mehr Zeit mit mir als mit dir verbringt und machst doch nur deswegen diese Aufruhr“, verteidigte sich Yoshino gekonnt. Das bedrohliche Zischen von Temari verriet, dass Yoshino ins Schwarze getroffen hatte. Dann wendeten sich beide an Shikamaru, den Oberhaupt der Familie und schrien wie aus einem Munde: „Jetzt sag doch auch mal etwas!“ „Mendokuse...“, murmelte Shikamaru und massierte sich die Schläfe. Der Familienvater schloss kurz die Augen und ging in sich, als sie sich dann an Temari richtete. „Ich muss mit dir unter vier Augen reden. Shikadai, gehe am besten mit Yoshino ins Wohnzimmer.“ Dieser nickte nur und zog die verblüffte Yoshino mit sich. Bis die Tür zur Nebenraum sich schloss, schwiegen die Zurückgebliebenen, bis Shikamaru einen leisen Seufzer von sich gab. „Was ist nun schon wieder?“, schrie Temari ihren Mann an. „Temari!“, begann er ruhig. „Komm mir bloß nicht damit! Du weißt genauso gut wie ich, dass sie an den Streit eine gewisse Mitschuld trägt.“ „Temari!“, wiederholte er noch einmal mit leiser sanfter Stimme. Dabei trat er näher und sah ihr direkt in den Augen. „Ich weiß, wie anstrengend meine Mutter sein kann. Aber wir haben doch schon so oft miteinander geredet. Im Grunde hat sie doch nur noch mich, dich und Shikadai. Die entfernte Verwandtschaft kann man nicht mitzählen“, gestand er. „Ja, ich weiß, aber sie kann mich doch nicht ewig, dafür verantwortlich machen, dass ich dich ihr weggenommen habe.“ „Du musst sehen, dass auch sie einen harten Verlust erleiden musste. Sie hat meinen Vater, ihren Ehemann im Krieg verloren und ist, seitdem ich ausgezogen bin, vollkommen alleine.“ „Ja, ich weiß. Dafür habe ich aber genauso wenig Schuld wie du.“ „Ich weiß, Temari. Aber überlege doch mal. Bisher hatte sie sich immer um das Weihnachtsessen gekümmert, damit sie uns um sich hat und dieses Mal hast du ihr das einfach weggenommen. Ich weiß, dass ist konfus aber denkst du nicht, dass sie sich in dieser neuen aufgezwungenen Rolle genauso verloren fühlt wie du mit dem Kochen und dir deswegen Vorwürfe macht?“ Kurz sah Temari ihren Mann mit Adleraugen an. Shikamaru schluckte, jedoch betete er, dass er nicht vorzeitig sein Grab schaufeln musste und nichts Falsches gesagt hatte. Diesmal war es sie, die nachgiebig schnaufte. „Du hast Recht. Aber du musst auch sehen, dass sie ziemlich anstrengend ist.“ Shikamaru musste über Temaris Wortwahl schmunzeln. „So anstrengend, wie eine Mutter nur sein kann. Und jetzt gehen wir ins Wohnzimmer, du versöhnst dich mit Mutter und dann gehen wir zusammen auf meine Kosten essen.“ Er lächelte sie versöhnlich an und als sie erwiderte, merkte er, dass aus Temari sämtliche Wut verflogen war. Da war er doch noch mal gut aus der Situation raus gekommen. Zu seinem Glück. „Alles klar! Aber nur, wenn du, nachdem sie weg ist, ein bisschen Zeit nur mit mir verbringst, damit ich mich … hmmm... sagen wir mal ein wenig von der Situation heute entspannen kann.“ Ihre Augen blickten verheißungsvoll in Shikamarus und ihre Finger spielten verführerisch an seinen Ring herum, der als Anhänger für seine Kette diente. Shikamaru konnte nicht anders und musste sich vor Verlegenheit räuspern. „Und was ist mit Shikadai?“, fragte er. „Der kann doch eine Nacht bei Yoshino schlafen. So haben beide Parteien etwas davon. Yoshino ist nicht alleine und wir haben unsere Zweisamkeit. Zumindest für heute. Zum Frühstück holen wir ihn wieder ab.“ Shikamaru musste schmunzeln. Es war klar, dass Temari Shikadai nicht lange in Yoshinos Obhut geben wollte. „Okay, abgemacht. Aber zuerst wird sich entschuldigt.“ „Nein, zuerst kommt das!“, flüsterte Temari und bettete ihre Lippen auf Shikamarus, der sofort erwiderte und es dadurch zu einem innigen Kuss zwischen beiden kam. Auf einmal kam Yoshno aus dem Wohnzimmer geströmt und sah sich das Szenario ein paar Sekunden fassungslos an. „Schämst du dich nicht, Shikamaru so einzuwickeln, dass sogar euer Sohn euch erwischen kann?“, fragte Yoshino erbost. Abrupt löste Temari den Kuss, drehte sich finster drein blickend zu Yoshino und wollte keck etwas erwidern, als sie einen leichten Druck auf ihre Schultern spürte. Sie erinnerte sich murrend an das Versprechen und presste ein „Entschuldigung!“ über die Lippen. Yoshino stieß einen anerkennenden Pfiff aus, weil sie damit an diesem Tag nicht gerechnet hatte und sagte: „Es geschehen noch Zeichen und Wunder.“ Temari wollte darauf etwas erwidern, als der leichte Druck auf den Schultern etwas fester wurden. „Mom, da das Essen so nicht stattfinden kann, schlage ich vor, dass wir auswärts essen gehen. Ich gebe auch diesmal aus“, schlug Shikamaru vor, um vom nächsten Streitigkeit gekonnt abzulenken. „Das ist echt eine gute Idee, Shikamaru. Dein Weib hätte uns eh noch, wenn sie weitergemacht hätte, mit ihrem Essen vergiftet.“ „Hätte nichts gebracht! Schließlich bist du doch die reinste Giftspruckerin!“, brummte Temari erneut leise, jedoch hatte es Yoshino gehört. „Seh da, Shikamaru. Wie undankbar sie wieder ist. Kaum komme ich auf sie zu, schon fährt sie ihre Krallen aus. Das ist doch echt nicht zu fassen.“ „Ey, verdrehe hier nicht die Tatsachen. Ich habe mich gerade bei dir entschuldigt.“ „Ja, aber erst vergeben ist göttlich und nicht deine halbherzige Entschuldigung.“ „Ich nehme meine Entschuldigung höchstpersönlich zurück.“ „Das kannst du nicht mehr“, grinste Yoshino siegessicher, zog Jacke an und verließ das Haus. „Oh doch und ob ich das kann!“, meinte Temari sauer, ersetzte die Schütze und Hausschlappen durch Pumps und Jacke und verließ ebenfalls das Haus, um weiter mit ihrer Schwiegermutter zu diskutieren. Währenddessen trat Shikadai, der sich von den Streitereien fernhalten wollte, durch das Wohnzimmertür und sah erstaunt ihre Mutter und Granni hinterher. „Was ist denn in die beiden gefahren? Zuerst versöhnen sich, um sich über das ein paar Sekunden später wieder zu streiten.“ „Sohnemann, die Welt der Frauen ist unergründlich, also denke darüber besser nicht mehr nach. Es bringt eh nichts.“ Dann griff Shikamaru nach der Geheimschublade in der Kommode, wo er normalerweise seine Kreditkarte für Notfälle versteckte. „Hast du vielleicht eine Karte aus dem Schrank geholt, Shikadai?“ Er wusste schon, welche Antwort er bekam. „Nein, wieso sollte ich?“ Shikamaru seufzte, als er die Schublade wieder schloss. „Schaffe dir bloß keine Frau an. Die sind Schweineteuer.“ Shikadai zog eine Augenbraue in die Höhe. Was meinte er damit schon wieder? Schließlich lobpries er die Ehe doch sonst immer. Zumindest trug er immer seinen Ehering um den Hals, egal bei welcher Situation. Plötzlich kam ihm die Vorstellung auf, dass sein Vater in Wahrheit von seiner Mutter gezwungen wurde, den Ring in der Öffentlichkeit zu tragen. Wer wusste, womit sie ihn drohte, wenn er das nicht täte? Anstatt was zu sagen, nickte er und tat, als ob er verstanden hätte. Anschließend klopfte der Vater den Sohn tröstend auf die Schulter, ehe auch sie das Haus verließen. Hosted by Animexx e.V. 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