Knastbrüder von Ray-chan (Harte Jungs) ================================================================================ Tag 2 - Teil 2 -------------- Stocksteif stand er dort, sah Kai entsetzt an. Der Chinese hatte gehofft, dass er dieser Person so schnell nicht wieder über den Weg laufen würde. Mit einem hämischen Grinsen kam der Blaugrauhaarige auf ihn zu. "Für einen Neuling erlaubst du dir sehr viel, am ersten Tag", sprach er in einem herabwürdigenden Ton. Kai musterte ihn für einige Augenblicke, aber Angesprochener rührte sich kein Stück. Der Halbrusse hob eine Augenbraue. "Du hast wohl keine Ahnung, wer ich bin, oder?" Ray sah ihn verzweifelt an und wünschte sich in diesem Moment nichts anderes, als einfach nur in seiner Zelle zu sein. Weg von hier, weg von dieser Person. Kai grinste eingebildet. "Keine Sorge, dass wirst du schon noch erfahren." Er lachte und wollte gerade weiterreden, als er von dem Wärter, der dort Aufsicht hatte, unterbrochen wurde. "Zeig mir deine Unterlagen", sprach er zu Ray, der in diesem Moment aufatmete. Er stellte fest, dass es derselbe Wärter war, wie bei der Essensausgabe heute Morgen. Der Chinese gab ihm das Verlangte. "Ah, Ray Kon. Willkommen. Ich bin übrigens Bryan Kuznetsov." "Ray… gut zu wissen", murmelte Kai. "Ich kann mich nicht entsinnen, dass du heute hier eingeteilt bist, Kai", sprach der Wärter, während er durch die Unterlagen blätterte. "Hmpf", schnaubte dieser. "Deine neue Aushilfe hat mich vorhin vollgesaut. Ich laufe garantiert nicht den ganzen Tag mit dieser ekelhaften Grütze an der Hose rum." "Wie auch immer. Geh’ dann bitte dorthin, wo du eingeteilt bist." Der Halbrusse wandte sich ein letztes Mal dem Schwarzhaarigen zu. "Du wirst schon noch sehen, wo dein Platz ist!" Lachend verließ er den Raum. "Hach, dieser Kai", lächelte Bryan vergnügt. "Wenn du einen Rat von mir hören willst, nimm dich vor ihm besser in Acht." "Ja, das habe ich schon gemerkt…", gab Ray zögerlich von sich. Erst jetzt fiel ihm auf, dass die Wärter in der Kantine nicht eingeschritten waren, als er am Boden lag. Anscheinend kümmerte sich auch Bryan nicht darum, wie Kai sich gegenüber seinen Mitgefangenen verhielt. "Da hinten ist übrigens Max." Der Wärter zeigte in eine Richtung. "Während er dich einweist, werde ich deine Chipkarte ausstellen." "Meine was?", fragte Ray und runzelte die Stirn. "Ach so, klar. Das weißt du ja noch gar nicht. Die Karte dient der Zeiterfassung für die Arbeit und du kannst damit im hauseigenen Supermarkt einkaufen gehen. Du verdienst ja Geld bei jeder Arbeit, die du hier verübst. Falls du noch Fragen hast wende dich an Max." Bryan drehte sich um. "Max?", rief er. "Komm doch mal bitte her." Angesprochener folgte den Worten und stellte sich vor. "Hiiiiii", quietschte er vergnügt. "Ich bin Max." Ray gab ihm die Hand und war etwas perplex. Mit so viel Fröhlichkeit hatte er hier im Gefängnis nicht gerechnet. Dem Chinesen kam es so vor, als sei er die Lebensfreude in Person. Zögerlich stellte sich auch Ray vor, ehe Max ihn am Arm griff und hinter sich herzog. "Komm, ich zeig dir alles", gluckste er. Nachdem dem Chinesen alles gezeigt und erklärt worden war, machte er sich an die heute zugewiesene Arbeit. Für den Anfang sollte er Wäsche zusammenfalten. Nachdem Ray schon zwei Stapel zusammengefaltet hatte erblickte er auf einmal den Typen, auf welchen er schon zuvor beim Frühstück zugehen wollte. Dieser stellte sich schweigend neben Ray und verübte die gleiche Tätigkeit, starrte dabei stur auf die Wäsche vor ihm. Neugierig warf Ray dem Unbekannten immer wieder Blicke zu in der Hoffnung, dass der Andere auf ihn aufmerksam wurde, um ein Gespräch zu beginnen. Dieser ignorierte ihn aber gekonnt und wirkte etwas blass und kränklich auf den Chinesen. "Ist alles okay bei dir?", fragte Ray zögerlich. Der Blauhaarige warf ihm einen kurzen Blick zu und lächelte gequält. "Passt schon", antwortete er und rieb sich am Handgelenk. Ray folgte unbewusst der Bewegung des Kleineren und entdeckte seltsame Male am Unterarm. Er runzelte die Stirn und sein Blick wanderte nach oben und er entdeckte auf dem neongrünen T-Shirt die Zellennummer des Anderen. "Hey, du bist ja mein Zellennachbar", bemerkte Ray freudig und hoffte einen Verbündeten zu gewinnen. "Hm. Toll", wurde energielos erwidert. "Darf ich deinen Namen erfahren? Ich heiße Ray." "Tyson." Der Schwarzhaarige war etwas enttäuscht über seinen Gesprächspartner. Er hatte gehofft etwas mehr von seinem Nachbarn zu erfahren, aber anscheinend hatte er mit seiner Vermutung Recht, dass es ihm nicht so gut ging. Womöglich war dieser auch deshalb so wortkarg. Sie arbeiteten still weiter, bis Ray einfiel, dass der Blauhaarige gestern Abend anscheinend nicht alleine in seiner Zelle war. Er überlegte, wie er ihn darauf ansprechen konnte. "Was war denn da gestern Abend los? Das war so laut bei dir", versuchte Ray ein weiteres Mal eine Konversation zu beginnen. Angesprochener sah ihn geschockt mit großen Augen an und wandte sich ohne ein weiteres Wort ab und ging. Perplex blickte Ray ihm hinterher, während er überlegte, etwas Falsches gesagt zu haben. Womöglich fühlte Tyson sich ertappt, dass er das verbotene Techtelmechtel mitbekommen hatte. Er grinste breit und verstand nun, warum der Blauhaarige heute so ausgelaugt wirkte. Ray beschloss bei der nächsten Gelegenheit sich noch Mal mit ihm zu unterhalten und Freundschaft mit ihm zu schließen. Er hoffte durch eine gute Freundschaft zu Tyson, vor dessen Liebhaber Kai sicher zu sein. Nachdem er den gefühlten 1000. Stapel Wäsche zusammengefaltet hatte, ertönte eine Glocke. "Mittaaagspaaauseee", brüllte Max vergnügt durch die Wäscherei. Die ersten stürmten bereits zur Tür hinaus, als Ray auf selbige zuging. Die schlechten Erinnerungen vom Frühstück ließen ihn erschaudern, aber dennoch hatte er Hunger. Schließlich hatte er morgens keinen Bissen zu sich nehmen können. Der Essenssaal war wie schon am Morgen recht voll. Er kämpfte sich zur Essensausgabe und deutete auf ein Gericht, welches halbwegs appetitlich aussah. Zu seinem Glück fand er recht schnell einen freien Platz und setzte sich ohne weitere Zwischenfälle. Während des Essens blickte er immer wieder über die Menschenmasse, konnte aber Tyson nicht ausfindig machen. Ray beendete seine Mahlzeit ohne weitere Zwischenfälle und ging mit dem Glockenton, welcher das Ende der Pause bekannt gab, zurück zur Wäscherei. Bryan kam sofort auf den Schwarzhaarigen zu und drückte ihm seine Chipkarte in die Hand. "Hier, bitteschön.Immer, wenn du anfängst und aufhörst zu arbeiten, musst du die Karte durch das Lesegerät am Eingang ziehen. Somit wird deine Arbeitszeit überwacht. Schummeln ist aber nicht drin", grinste er, "denn zur zusätzlichen Überprüfung sitzen natürlich überall Wärter an den Ausgängen und Türen, um sich alles noch einmal zu notieren. Und sie werden, solange du arbeitest, deine Karte entgegennehmen. Du bekommst sie also erst zurück,, wenn du den Arbeitsraum verlässt. Desweiteren fungiert die Karte als Schlüssel. Wenn du dich gut führst, wird sie zum Beispiel für den Sportraum freigeschaltet. Eine weitere wichtige Funktion ist, dass du mit der Karte einkaufen kannst. Da, wie erwähnt, deine Daten drauf gespeichert sind, erfasst die Karte auch gleich, wieviel 'Geld' du beim Arbeiten verdient hast. Dieses 'Geld' kannst du dann hier im hauseingenen Supermarkt ausgeben. Warst du schon einmal dort?", beendete der Grauhaarige seinen Monolog. "Nein", antwortete Ray. "Ich hatte bisher keine Zeit, noch weiß ich wo sich der Supermarkt befindet." "Verstehe. Naja, das wirst du noch früh genug herausfinden. Du kannst dort jedenfalls Dinge kaufen, die dir das Leben hier… nun… ein bisschen schmackhafter machen", sagte der Wärter. "Alles zu seinem Preis natürlich", fügte er hinzu und lächelte gezwungen. "Wann ist eigentlich Feierabend? Mir hat noch keiner etwas dazu gesagt", fragte Ray und wechselte das Thema. Bryan grinste ihn an. "Wie? Hast du jetzt schon kein Bock mehr?" "Äh nein, so war das nicht gemeint. Ich wollte eher etwas zum Ablauf des Alltags hier erfahren." "Ach so, sag’ das doch gleich. Geh’ am besten schon mal wieder an die Arbeit, ich komme gleich zu dir." Der Grauhaarige drehte sich um und verschwand hinter einer weiteren Tür. Er erschien hinter einer großen Glasscheibe, von wo aus er das Geschehen in der Wäscherei verfolgen konnte. Der Grauhaarige schien etwas zu suchen. Ein paar Minuten später kehrte er zum Arbeitsplatz des Chinesen zurück und reichte ihm einen Zettel. "Hier." Ray nahm den Zettel entgegen und warf sogleich einen Blick darauf, als Bryan wieder verschwand. Tagesablauf - 6:00 Uhr geht Licht an/wecken - 7:00 Uhr Frühstück - 8-12 Uhr Arbeiten (Werkstatt, Wäscherei, Schneiderei, ...) - 1h Mittagspause - 13-17 Uhr Arbeiten - 17-19 Uhr Freigang (Hof, Sport, Gruppengespräche) - 19 Uhr Abendessen - 20 Uhr Einschluss; oder 1h Zeit zum Duschen alle vier Tage (vom Trakt abhängig) - 22 Uhr geht Licht aus Nachdem die Arbeitszeit vorbei war ließ sich Ray zurück in seine Zelle bringen. Obwohl es keine körperlich anstrengende Tätigkeit gewesen war, fühlte er sich dennoch müde und schlapp. Den ganzen Tag über zu stehen konnte auch ganz schön anstrengend sein. Also beschloss er, sich erstmal etwas hinzulegen, um sich auszuruhen. Ihm war es in diesem Moment egal, dass sie mehr oder weniger Freizeit hatten. Ray befreite sich von den Schuhen und unnötigen Kleidungsstücken und ließ sich lang auf sein Bett fallen. Der Chinese döste eine Weile vor sich hin, konnte aber nicht wirklich schlafen. Er richtete sich auf und holte sein Tagebuch hervor, welches Ray unter dem Kopfkissen liegen hatte. Den Stift fischte er aus der Füllung des selbigen. Der Schwarzhaarige schlug die nächste freie Seite auf und überlegte kurz. Er sollte sparsam mit dem Buch umgehen und sich auf die wichtigsten Punkte am Tag beschränken, um die verbliebenen Seiten für wichtige Informationen über Mitgefangene freizuhalten. Es könnte ihm noch von Vorteil sein, wenn Ray sich die Stärken und Schwächen der anderen Gefangenen aufschreibt. Der Schwarzhaarige tippte sich nachdenklich mit dem Bleistift an die Nase und grinste. Sogleich notierte er sich die ersten Informationen, die er bereits gesammelt hatte: - vor psycho Hanji in Acht nehmen!!! ᕦ (o_O) ᕤ - Kai hat anscheinend einen besonderen Status unter den Gefangenen - markiert den Chef - Tyson = Nachbar; hochinteressant, da anscheinend Liebschaft mit Kai - Freundschaft mit Tyson schließen und ihn mir Kai vom Hals halten lassen ♪(๑ᴖ◡ᴖ๑)♪ - Levi scheint ein hohes Tier zu sein - Eren ist nett (≧◡≦) - Max = nervig und immer gut gelaunt - Bryan…? Scheint (Kai)parteiisch zu sein (╯°□°)╯︵ ┻━┻ Zufrieden klappte Ray das Buch zu und versteckte die Sachen wieder im und unter dem Kissen. Danach setzte er sich auf die Fensterbank und beobachtete das Geschehen im Innenhof. Ein paar der Gefangenen spielten Basketball, andere wiederum machten Fitnessübungen oder unterhielten sich in kleinen Gruppen. Der Chinese verfolgte so lange das Treiben, bis die Glocke, die das Abendbrot ankündigte, erklang. Widerwillig erhob sich der Schwarzhaarige und seufzte. Seine Gliedmaßen waren vom langen Sitzen eingeschlafen und er brauchte einen Moment, ehe er wieder alles normal bewegen konnte. Er schlurfte zur Zellentür und ging hinaus. Um ein Haar wäre Ray von einem breitschultrigen Kerl umgerannt worden. Er hatte es anscheinend recht eilig in den Essenssaal zu gelangen. Weitere Gefangene flitzten an dem Chinesen vorbei und drängten sich durch den Gang. Ray verdrehte genervt die Augen. Mussten sich denn hier alle wie im Kindergarten benehmen? Der Essenssaal war bereits gut gefüllt, als der Schwarzhaarige eintrat. Wie schon am Morgen roch es hier unangenehm nach unappetitlichem Essen und Männerschweiß. Ray reihte sich am Ende der Warteschlange ein und rümpfte die Nase. Erst später am Abend hatten die Gefangenen die Möglickeit duschen zu gehen. Unbewusst schüttelte der Chinese den Kopf über die fehlgeratene Planung des Alltags, hier im Gefängnis. Er hätte es als viel angenehmer empfunden mit "sauberen" Inhaftierten zu essen. Einen Augenblick später stand Ray an der Essensausgabe und wiedereinmal blickten ihn die grau-grünen Augen direkt an. "Jo", begrüßte ihn Bryan. "Alles klar?" "Geht schon", antwortete der Chinese und lächelte müde. "Ich-" "Schau mal, was es heute Abend tolles gibt", unterbrach ihn der Grauhaarige, hob die Zange in seiner rechten Hand und wedelte damit herum. Ein trauriges, aufgedunsenes Würstchen klemmte dazwischen und bog sich bei der Bewegung hin und her. "Oh ja", kam es entgeistert von Ray und er blickte den Wärter skeptisch an. "Man, ich liebe Würstchen", schwärmte Bryan und ließ das schlappe Etwas auf einen Teller fallen. "Habe ich denn keinerlei Auswahl?", fragte der Schwarzhaarige vorsichtig. "Neeee. Abends essen doch alle das Gleiche", grinste ihn sein Gegenüber an und schaufelte zum Würstchen noch eine große Kelle zermatschtes Kartoffelirgendwas mit dazu. "Hm...", machte Ray und riss entsetzt die Augen auf, als der Grauhaarige ihm noch eine dicke Ladung Ketchup auf den Teller spritzte. Das Finale bestand aus einem winzigen Petersilienblättchen, welches Bryan mit äußerster Vorsicht auf dem Kartoffelberg drappierte. "Hier, das ist echt das Beste, was du hier bekommen kannst", strahlte der Wärter und hielt dem Chinesen den Teller hin. "Etwas zu trinken bekommst du hier gleich ein paar Schritte weiter." "D-danke" stotterte Ray und wandte sich schnell ab. An der Getränkeausgabe holte sich der Chinese eine große Tasse heißen Tee und lief vorsichtig mit seinem beladenen Tablett durch die Sitzreihen. Recht schnell entdeckter er den auffällig gekleideten Tyson, neben ihm saß Max. Der Blonde redete ununterbrochen auf den Anderen ein, während Tyson lustlos sein Essen in sich hineinstopfte. Ab und an huschte jedoch ein kleines Lächeln über sein Gesicht. Ray beschloss, sich zu den beiden zu setzen. Immerhin waren es die einzigen Gefangenen, die er bisher kennengelernt hatte und die ihm recht sympathisch erschienen. Vielleicht war auch der Blauhaarige jetzt besserer Laune und zu einem Gespräch mit dem Chinesen bereit. Ray erreichte seine Kollegen aus der Wäscherei und blickte beide abwechselnd an. Max bemerkte den Schwarzhaarigen als erster und bot ihm an, sich zu setzen. Erleichtert bedankte sich der Chinese und ließ sich auf den freien Platz gegenüber der beiden nieder. Ray begann in seinem Essen herumzustochern und schnappte hier und da ein paar Gesprächsfetzen auf. Anscheinend unterhielten sie sich über Essen, denn Max erzählte irgendwas von Spagetti und Mayonnaise. Genau konnte der aber Schwarzhaarige nicht folgen. Er war zu träge, um Max’ schnelle Worten nachvollziehen zu können. Der Schwarzhaarige schob sich ab und an einen Bissen in den Mund und lauschte abwesend der Plapperei seiner Sitzgefährten. Er fand nicht einmal die Möglichkeit etwas zu sagen, denn der Blonde redete ohne Punkt und Komma. Tyson war der erste, der sich vom Tisch erhob, sein Tablett aufnahm und sich von Ray verabschiedete. Max folgte ihm kurzerhand und ließ den Chinesen mit seinem Essen allein. Etwas enttäuscht darüber, nicht mit den beiden geredet zu haben, zwang sich Ray noch ein bisschen zu essen. Fast die Hälfte seine Mahlzeit blieb übrig, als der Schwarzhaarige sein Geschirr und Tablett wegbrachte und zum Ausgang trottete. Nach dem Abendbrot wurden die Gefangenen wieder in ihre Zellen begleitet. Die Türen wurden hinter ihnen verschlossen außer bei denjenigen, die direkt duschen gehen wollten. Alle anderen hatten eine ¾ Stunde Zeit sich zu entscheiden. Ray wollte unbedingt duschen, doch er empfand die Vorstellung als unangenehm, mit den ganzen Anderen dort zu sein. Nackt. Also beschloss er, noch etwas in seiner Zelle zu bleiben und zu warten, bis die meisten fertig waren. Immerhin hatten sie eine Stunde, in der sie sich säubern konnten. Während der Duschzeit waren mehr Wachen als sonst in dem Trakt. Ray hockte sich auf seine Fensterbank und starrte nach draußen, um etwas Zeit verstreichen zu lassen. Allerdings hatte er keine Uhr, sodass er ständig aufstand, um einen Wärter zu fragen. Zu seinem Unmut verging die Zeit nur sehr langsam. As er das dritte Mal nachfragte und gerade mal eine halbe Stunde vergangen war, platzte Eren der Geduldspfaden. "Entweder Sie gehen jetzt duschen oder Sie warten vier Tage!", knirschte er verärgert. Der Chinese sah ihn etwas hilflos an, eigentlich wollte er noch mindestens 15 Minuten warten. Aber wie es aussah hatte er wohl keine andere Wahl, wenn er heute noch das warme Nass erleben wollte. "Okay…", gab er kleinlaut von sich und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. "Bitte führen Sie Ihre Hände hierdurch", sagte Eren und öffnete einen kleinen Schieber, "damit ich Ihnen Handschellen anlegen kann.” Ray runzelte die Stirn. "Vorschrift." Damit beantwortete der Wärter eine noch ungestellte Frage und legte dem Gefangenen die Handschellen an. Der Braunhaarige schloss die Tür auf und Ray trat heraus. "Folgen Sie mir bitte." Die beiden liefen bis zum Anfang des Ganges, wo sie an eine Treppe gelangten. "Die Duschräume sind unten", sagte der Braunhaarige und grüßte den Wärter, der dort stand. Sie gingen die Treppe herunter und wieder ein Stück des Ganges entlang, bis Eren vor einer Tür stehen blieb. Auch hier stand ein Wärter. "Da wären wir." Er drehte sich zum Chinesen um. "Dort drinnen ist ein Vorraum, wo Sie sich umziehen können. Zudem befindet sich dort ein Aufseher in einem separaten Raum, der Ihre Kleidung entgegennimmt. Zum Austausch bekommen Sie dafür ein Handtuch. Sie dürfen nur mit dem Handtuch den Duschraum betreten, ansonsten wird Ihnen der Wärter die Tür nicht öffnen. In dem Duschraum selber ist eine Kamera installiert und Sie kommen jeder Zeit wieder von alleine heraus, da von der Seite eine Klinke vorhanden ist. Noch Fragen?" Ray schüttelte den Kopf und Eren öffnete die Tür. "Ich werde Ihnen die Handschellen abnehmen, wenn Sie drinnen sind." Der Chinese rollte mit den Augen, sagte aber nichts. Die Tür wurde hinter ihm geschlossen und er streckte wie schon zuvor seine Hände durch eine kleine Luke, wo ihm die Handschellen entfernt wurden. Ohne ein weiteres Wort drehte sich Eren um und ging wieder nach oben. Ray atmete tief durch, ehe er sich eine Bank suchte, um sich zu entkleiden. Er hörte das Plätschern des Wassers aber hoffte, dass nicht mehr viele Gefangene hier waren und er so größtenteils ungestört sein konnte. Der Chinese zog sich aus, faltete seine Sachen sorgsam zusammen und reichte sie dem Aufseher hinter der Glasscheibe durch eine kleine Öffnung. "Name?", fragte der Wärter unmotiviert und machte eine Blase mit seinem Kaugummi. "Kon, Ray Kon", antwortete der Chinese. Der Wärter notierte den Namen und legte den Zettel zusammen mit seinen Sachen in ein Regalfach. Danach reichte er Ray ein Handtuch, welches er sich um die Hüften wickelte. Langsam ging er zur nächsten Tür, hinter der wohl der Duschraum lag. Der Mann hinter der Glasscheibe drückte auf einen Knopf und ein Ton erklang welcher aufzeigte, dass die Tür nun geöffnet werden konnte. Der Schwarzhaarige zog langsam die Tür auf und hatte absolut keine Vorstellung darüber, was ihn erwarten würde. Er hörte ein paar Stimmen und leises Gelächter. "Ich darf mir meine Unsicherheit nicht anmerken lassen", dachte Ray, während er die Tür komplett öffnete und den Raum betrat. Ihm kam warme und feuchte Luft entgegen. In dem Raum befanden sich mehrere Duschköpfe an der Decke und an den Wänden ein paar Halterungen für die Handtücher. Zusätzlich schmückten ein paar festinstallierte Shampoo- und Duschgelspender die Wände, ansonsten war der geflieste Raum komplett leer. "Ach ne. Sieh mal einer an, wen wir hier haben", hörte Ray eine hämische, altbekannte Stimme. Reflexartig drehte er den Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kam und verharrte in seiner Bewegung. "Scheiße", dachte der Schwarzhaarige. "Warum muss ausgerechnet er hier sein?" Nervös ging er zu einer Dusche, die am weitesten entfernt von den anderen Leuten dort war. Er drehte ihnen den Rücken zu, hang sein Handtuch auf und machte die Dusche an. Er band seine Haare auseinander, welche bis zur Waden fielen und ließ das Wasser über sich prasseln. Ray wollte so schnell es ging fertig werden, damit er von hier verschwinden konnte. "Du bist ganz schön unhöflich", sprach plötzlich jemand direkt neben ihm und er zuckte zusammen. "Nicht mal ein kleines 'hallo' hast du zustande gebracht." "Hallo", kam es gequält von Ray, während er überlegte, einfach wieder zu gehen. "Na also, war doch gar nicht so schwer." Der Andere stand lässig neben ihm mit einem Arm an die Wand gelehnt und grinste ihn herabschauend an. Sein Handtuch hatte er locker um die Hüfte geschwungen. Ray spürte seinen durchdringenden Blick, sah ihn aber nicht an. "Ich glaube, ich bin fertig", murmelte der Chinese, wischte sich seinen Pony aus dem Gesicht und stellte die Dusche ab. Gerade, als er nach seinem Handtuch greifen wollte, packte ihn der Andere am Arm und hielt ihn zurück. "Wo willst du denn so schnell hin? Du bist doch gerade erst zu uns gestoßen." "Lass mich bitte los, Kai", gab der Schwarzhaarige kleinlaut von sich, erntete ein heiseres Lachen dafür. "Kai, lass den Jungen los", mischte sich eine weitere Person ein und nickte zur Kamera. "Die haben hier doch überall Augen." Der Halbrusse schnaubte und ließ Ray los. "Wir wollten eh gerade gehen. Na los!", befahl er seinen Leuten und marschierte aus dem Raum, die Männer hinter ihm her. Verdattert blieb Ray zurück und konnte sein Glück kaum fassen. Er atmete tief durch und stellte die Dusche wieder an. Draußen vor der Tür verlangten Kai & Co. nach ihren Anziehsachen. "Mensch Kai", sagte einer seiner Leute, "manchmal habe ich echt das Gefühl das du denkst, dass du dir alles erlauben kannst." Angesprochener antwortete mit einem Schnauben und einem herabfälligen Grinsen, während er sich abtrocknete. Der Wärter hinter der Glaswand beobachtete das Geschehen, sah danach auf den Monitor und auf die Uhr. Im Duschraum waren nur noch zwei Personen und in 7 Minuten würde seine Schicht zu Ende sein. Da er aber dringend auf die Toilette musste verließ er still und heimlich seinen Platz und verschwand hinter einer weiteren Tür. "Hey, Kai, sieh mal", sagte ein anderer, dem das Geschehen auffiel und nickte in die Richtung, wo der Wärter eigentlich sein sollte. Angesprochener zog sich gerade seine Shorts an, als er aufblickte. "Gut beobachtet", sagte er in einem hinterhältigen Ton. "Jetzt müssen wir nur noch…" Auf einmal öffnete sich die Tür des Duschraums und ein bisher Unbeteiligter trat heraus. "Tür aufhalten!", rief Kai und einer seiner Leute reagierte sofort. Der Mann, der gerade den Raum betrat, sah Kai erschrocken an und ahnte nichts Gutes. "Dann werde ich dem kleinen Ladyboy mal eine Lektion erteilen." Kai grinste böswillig. "Nehmt eure Hemden mit rein." Er ging zur Tür, die einen kleinen Spalt aufgehalten wurde. "Du bleibst hier und warnst uns, falls der Wärter wieder kommt. Hast du verstanden?", wandte er sich an den, der die Tür aufhielt. Dieser nickte stumm. Ray war gerade fertig mit Haare waschen und abseifen, als die Tür komplett geöffnet wurde. Er hatte die Augen geschlossen und stand mit dem Rücken zur Wand. Er fuhr mit seinen Händen über sein Gesicht und genoss noch für einen weiteren Moment das warme Nass, als dieses plötzlich abgedreht wurde. Erschrocken riss er seine Augen auf und erstarrte augenblicklich. "Na? Hast du mich schon vergessen?", grinste Kai ihn kühl an und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Der Chinese bekam ein ungutes Gefühl in der Magengegend und griff mit seiner zitternden Hand zum Handtuch. "Einen Moment!" Kai griff ihn erneut am Arm und seine Männer versperrten den Weg nach draußen. "Los… lassen…", presste Ray heiser hervor und versuchte sich aus dem Griff zu befreien. "Wie du wünschst", flüsterte der Blaugrauhaarige fast und ließ ihn los. "Ihr übernehmt", sprach er in einem herrischen Ton und seine drei Männer drückten Ray mit dem Gesicht an die Wand. "W-was soll das?", stotterte dieser perplex und wusste nicht, wie ihm geschah. Vor seinem inneren Auge liefen diverse Bilder ab, die ihm so gar nicht gefallen wollten. Er versuchte sich zu wehren, doch die Männer waren zu stark. Seine Arme wurden nach oben gedrückt und seine Beine fixiert. "L-lasst mich los, bitte", winselte Ray. Sein Herzschlag wurde schneller und er bekam Panik. "HILFE", schrie er verzweifelt. "Schrei so viel du willst", spottete Kai. "Es wird niemand kommen." Er betrachtete den willenlosen Körper vor sich. "Ich muss zugeben, dass du einen sehr hübschen Arsch hast." "Na los Kai, wir haben nicht ewig Zeit", drängte einer der Männer. "Fesselt seine Arme mit den Hemden und bindet ihn an der Halterung fest", befahl der Blaugrauhaarige. "Lasst mich in Ruhe verdammt", schrie der Chinese aufgebracht und geschockt. Er versuchte zu treten und sich irgendwie aus den Griffen zu befreien, doch er war wehrlos. Sein Herzschlag wurde hörbar lauter und das Entsetzen war ihm wie ins Gesicht geschrieben. "Sehr schön", grinste Kai, als Ray mit seinen Händen fixiert war und sich absolut nicht mehr bewegen konnte. Er fuhr mit der Hand über den Po des Chinesen und gab ihm einen ordentlichen Klapps, welcher daraufhin stark Luft einzog. Kais Erregung war nun deutlich zu sehen. Am liebsten hätte er sich in diesem Moment auslassend an ihm vergnügt, aber irgendetwas hielt ihn davon ab. Er wusste allerdings nicht warum und was es war, aber er konnte nicht seine übliche Prozedur durchführen. "Umdrehen!", forderte er. Seine Männer sahen sich irritiert an. "Willst du denn gar nicht…?" "Immer dasselbe wird auf Dauer langweilig", redete sich Kai heraus. "Also los!" Die Männer zuckten mit den Schultern und drehten Ray um, so dass Kai ihm direkt in die angsterfüllten Augen sehen konnte. Der Schwarzhaarige gab einen Schmerzenslaut von sich, seine Handgelenke taten durch die Fesselung weh. Kai hob eine Augenbraue und sah Ray herrisch an. "Dann wollen wir doch mal sehen, zu welchem Ufer du gehörst." Während dieser Worte wanderte sein Blick zusammen mit seiner Hand in Richtung Rays Unterleib und fasste mit einem festen Griff um dessen Glied. "Lass das", winselte Ray während Kai anfing, sein Glied zu massieren. Der Halbrusse musste sich stark zusammenreißen, denn es erregte ihn sehr, Ray so vor sich zu sehen. Zudem hatte dieser einiges vorzuweisen, was nicht unerkannt blieb. "Aufhören", bat Ray ein weiteres Mal und musste leider feststellen, dass ihm die Berührungen Kais gefielen. Er kniff die Augen zusammen und verzerrte das Gesicht. Der Blaugrauhaarige festigte seinen Griff und wurde in seiner Bewegung etwas schneller, als sich Ray nicht mehr zusammenreißen konnte und ihn die Gefühle überrannten. Sein Glied wurde hart, was Kai mit einem hämischen Grinsen entgegnete. "Nicht…", presste der Chinese hervor, konnte aber seine Erregung nun auch nicht mehr in seiner Stimme verbergen. Kai lachte gehässig und führte sein Spiel noch für einige Augenblicke weiter, beobachtete Rays Reaktionen. "Oh, dir scheint es ja sehr zu gefallen”, sprach er dominant. "Du bist wohl gerne wehrlos.” Der Angesprochene spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg und gab keine Antwort. Kai ließ von dem Schwarzhaarigen ab, nachdem er dessen Glied noch für ein paar Augenblicke in seiner Hand spüren wollte. Ray öffnete vorsichtig seine Augen und sah direkt in die rubinroten von des Halbrussen. "Man sieht sich", hauchte dieser kühl, sodass dem Chinesen ein Schauer über den Rücken lief. "Verschwinden wir." Ohne ein weiteres Wort gingen Kai & Co. und ließen einen verwirrten und erregten Ray zurück. "H-Hey… macht mich los", rief er verzweifelt hinterher, doch die Tür war schon zugefallen. "Kai, warum hast du ihn denn nicht ge-" "Lass die dummen Fragen, Idiot", zischte Kai bedrohlich und zog sich weiter an. Der Wärter war noch immer nicht zurück. Nachdem sie angezogen waren – zwei von ihnen obenrum nur mit einem Unterhemd bekleidet – klopfte Kai an die Tür. "Hey, Meister. Wir wollen raus." Der Wärter vor der Tür setzte seine Kollegen per Funk in Kenntnis, dass augenscheinlich die letzten aus der Dusche kamen. Er sah auf seine Uhr, es war genau 21 Uhr. "Na los, ihr wisst, was ihr machen müsst", forderte der Wärter und legte einem nach dem anderen Handschellen an. Danach öffnete er die Tür. "Seid ihr die letzten?" Kai grinste böse. "Ja." "Mitkommen." In der Zwischenzeit versuchte Ray sich krampfhaft zu befreien, was ihm aber nicht gelang. Er hatte nach wie vor eine sichtliche Erregung, welche auch nicht abklingen wollte. "Hilfe", schrie er verzweifelt und malte sich aus, was die Leute denken würden, wenn er hier so vorgefunden wird. Seine Gedanken überschlugen sich, so hatte er auch immer wieder Kai vor Augen. Er konnte nur hoffen, dass er bald entdeckt wird. "Eigentlich hätte mich der Wärter doch schon längst sehen müssen…", kam es ihm in den Sinn. "Ich verstehe das alles nicht…" Doch wieder verschwammen seine Gedanken und er sah Kai vor sich. Seine Erregung war nach wie vor nicht zurückgegangen. Er presste die Augen zusammen und versuchte an etwas anderes, unerotisches zu denken, was er aber nicht lange schaffte. Wieder wurde er abgelenkt, denn plötzlich öffnete sich die Tür des Duschraumes. Für einen kurzen Augenblick war Stille, doch dann meldete sich die Person höhnisch zu Wort. "Eren, sieh dir das an!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)