MSTing: "Hilfe, jetzt habe ich einen Hund im Haus!" von Daemion (...oder was alles passieren kann, wenn man harmlos ins Kino geht...) ================================================================================ Kapitel 1: Was bei einem Kinobesuch alles schiefgehen kann... ------------------------------------------------------------- Ich sitze in einem dunklen Raum, einem Raum von enormem Ausmaße! Mich umgeben unzählige mit rotem Samtstoff überzogene Sitze, vor mir liegt die in Vorhänge gehüllte Bühne, hinter der sich ein straff gespanntes, weiß gebleichtes Tuch befindet. Die Atmosphäre an diesem Ort ist leicht angespannt, die Temperatur angenehm- weder zu warm, noch zu kalt. Auf meinem Schoß befindet sich wohl duftendes, noch warmes Popkorn in der Geschmacksrichtung ‚süß’, neben meinem rechten Bein, in einer Halterung steht ein gekühltes ein Liter Limonadengetränk in einem runden Pappkleid. Irgendwo links von mir hustet jemand belegt, leise vernimmt der aufmerksame Zuhörer ein sachtes Rascheln von Kleidung und ein gedämpftes Knistern von Papiertüten und sie alle, welche sich an eben jenem Ort zur selben Zeit wie ich befinden, wissen: Gleich beginnt die Vorstellung, die Vorhänge werden beiseite geschoben! „Hilfe, jetzt hab ich einen Hund im Haus!“, prangt der Titel des ereignisreichen Streifen in menschengroßen Lettern auf der Leinwand vor mir. Der Filmvorführer hinter dem Filmprojektor dieses Movies, oben, in seinem stillen Kämmerlein, hat anfangs noch Probleme mit der Scharfstellung des Bildes. Unter dem Namen des Filmes steht etwas kleiner als die Hauptüberschrift, „Kapitel 1: ‚Zugelaufen!’“- nun weiß ich unmissverständlich, wo ich mich befinde und die Schärfe ist mittlerweile ebenfalls zufriedenstellend! Es bahnt sich an, die Aufregung, ein leichtes, warmes Kribbeln in meiner Magengegend, wachsend und sich in meinem ganzen Körper ausbreitend. Mein Herz schlägt wild gegen meinen Brustkorb. Um mich zu beruhigen nehme ich einen kleinen Schluck meines eisgekühlten Getränkes- die Flüssigkeit alleine beruhigt Gaumen und Nerven, das Zucker ist an diesen Umständen nicht ganz unschuldig, zugegeben. Rasch huschen meine blauen Augen auf den Mittelpunkt des Saals vor mir. Die ersten Bilder flackern über die Kinoleinwand! Es war ein Tag wie jeder andere. Zumindest dachte das Seto Kaiba, als er sich mit seiner Limousine, an diesem Freitagnachmittag, auf den Weg nach Hause machte. Der Besitzer der Kaiba Corporation war, für sein Alter von 17 Jahren, schon recht groß. Er war schlank, betrieb aber regelmäßig Sport, worunter auch diverse Kampfsportarten zählten, wodurch er stärker war, als er aussah. Die braunen Haare hatte er kurz geschnitten und seine saphirblauen Augen blickten mürrisch unter dem Pony hervor. Er trug einen schwarzen Rollkragenpullover und eine recht enge, schwarze Hose, darüber einen weißen Mantel [: also fast wie immer, aber ein bissl weniger eigenwillig, da er ja auf der Arbeit war...]. Es goss wie aus Kübeln, obwohl es, jetzt wo es Dezember war und es auf Weihnachten zuging, auch mal hätte schneien können. ~17:00 Uhr...~, dachte der Brünette bei sich, als er auf die Uhr sah und darüber nachdachte, was sein kleiner Bruder den ganzen Tag gemacht hatte. Heute war er besonders früh von der Arbeit weg, wollte dem Kleinen eine Freude bereiten. Während der KC-Firmenbesitzer sinnierend aus dem Fenster sah, fuhr sein fahrbarer Untersatz mit hohem Tempo durch die Straßen. Dass er dabei die Passanten auf den Gehwegen total nass spritzte, interessierte ihn herzlich wenig. ~Pff, die sind doch eh schon alle bis auf die Knochen durchnässt.~ [: freundlich wie eh und je...] Stumm blicke ich zu den flackernden Szenen hinauf, denke bei mir, während eine Hand voll schmackhaftem Popkorn in meinen Mund wandert, dass der arme junge Mann sehr depressiv zu sein scheint, wenn ihm tatsächlich alles so ‚am Arsch’ vorbei geht, wie er es an dieser Stelle behauptet. Mir tun nur die armen Passanten leid, die zwangsläufig zu einer unfreiwilligen Dusche gekommen sind, weil solche ignoranten ‚Anusnacktmulle’* wie er dermaßen unaufmerksam und desinteressiert sind. Packe sie allesamt in einen Leinensack und prügle darauf ein, dann erwischt du keinen Falschen!, denke ich so bei mir, wenn dieser Typ jemals im Leben sensibel gewesen sein sollte, so hatte er seinen persönlichen Kampf gegen die Gesellschaft verloren. Aber wer ist heut zu Tage schon noch sensibel und am Leben? Gerade waren sie in seinem Nobelviertel angekommen und in seine Straße eingebogen… Überrascht hebe ich meine Augenbrauen. Toll, wenn diesem Herrn eine ganze Straße gehört. Ich würde auch gern eine Straße nach mir benennen! Und dann darin wohnen! Da gucken die Leute bestimmt blöd, wenn sie mich nach meinem Namen und meiner Adresse befragen. …als der Fahrer [: bei mir muss der arme Roland hinhalten ^-^] das Lenkrad herumriss und Seto im Inneren des Autos herumgeschleudert wurde. Boah! Vor Schreck bin ich während dieser Szene zusammen gezuckt! Ich hasse solche Schreckensmomente! Da wird der Sound auch immer so aufgedreht! Unbemerkt wandern meine Augen zu den lärmenden Boxen des Kinosaals hoch. „…“ Etwas in Gedanken versunken, wende ich meinen Blick wieder auf die Kinoleinwand mit den flackernden Bilden. Bis ich bemerke, dass ich bei der Schocksequenz eben einen Teil meines Getränkes verschüttet habe- sogar etwas Popcorn! Fluchend suche ich nach einem Taschentuch. Feuchtigkeit im Schritt kommt nicht so gut- aber noch hat mein Genitalbereich ein paar Stunden Zeit, um zu trocknen, bis die Vorstellung zu Ende ist. Später, wenn ich wieder daheim sitze und den gesamten Tag Revue passieren lasse, würde ich mir Gedanken machen, dass solche Fahrer doch gefeuert werden sollten. In der Stadt darf man sich schließlich auch an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten, nicht wahr? Aufpassen muss man dort sowieso, als geübter Fahrer- und ich denke, ein wenig Erfahrung hat so ein Chauffeur schon, wenn er bereits so lange für eine hohe Persönlichkeit arbeitet. Ob die Bremsen nicht intakt waren? Wie gut, dass ihm kein anderer Autofahrer hinten in die Limousine hereingefahren ist, sonst hätte der Chauffeur nämlich die Arschkarte gehabt. Dann gab es einen dumpfen Schlag und die Frontscheibe war leicht angesplittert. Erschrocken und mit offenem Mund, sowie mit weit aufgerissenen Augen, starre ich die Leinwand an, dabei lasse ich etwas Popcorn fallen. Scheiß was auf’s Popcorn- hätte ich gedacht, wenn ich hätte denken können in diesem Augenblick. Später würde ich mich noch freuen, wenn ich die Hose waschen wollen würde- so an der Hose klebendes Popcorn hat schon etwas Modisches, sehr zur Belustigung der Kinobesucher, aber dazu später! Viel Später würde ich mir denken, dass so eine Frontscheibe ganz schön hart ist. Wenn die mal etwas zum Splittern bringt, ist das schon böse- nicht nur für denjenigen, der getroffen worden ist, sondern auch für den Fahrer und gegebenenfalls den anwesenden Beifahrer. Aber dafür ist es ja ein Film, nicht wahr? "Verdammt, was ist passiert!?", brüllte der Blauäugige vom Boden aus den Grünhaarigen an, der angeschnallt gewesen war. “…!“ Autsch!, denke ich so bei mir. Das ist aber nicht sonderlich vorbildlich vom brünetten Hauptcharakter, gerade nicht für die jüngeren Zuschauer und für die leicht beeinflussbaren Jugendlichen. Ich will aber auch wissen, was passiert ist, also schaue ich weiter zu, mit offenem Mund und an mich herangezogener Popcorntüte. "I... ich wollte ausweichen....", antwortete der etwas benommen, "Aber durch die nasse Straße sind wir ins Schleudern gekommen und der junge Mann, dem ich ausweichen wollte, ist uns auf die Front geknallt!" Schwer schluckend sehe ich die Szenen erneut vor meinem geistigen Auge. Ganz schön erschreckend, wenn einem das im Real Life passieren würde! Gott sei Dank, ist das nur ein Film! Meine Muskeln wieder entspannend, sinke ich in meinen weich gepolsterten Sitz zurück. Langsam werde ich etwas benommen- der Adrenalinstoß eben hat mich ziemlich durcheinander gebracht. In meinem Kopf fühlt sich alles ein wenig schwammig an. Gerade will ich aufstehen und auf die Toilette verschwinden, um mein Gesicht dort in kaltes Wasser zu tauchen, als eine blonde Frau mit einem üppig bemalten, fülligen Schmollmund, hellblau geschminkten, grünen Augen, umrahmt von fließenden, langen, schwarzen Wimpern mein Handgelenk umfasst. Irritiert blinzle ich sie an, im undeutlichen Licht des Kinosaals kann ich ihr Gesicht nicht ganz erkennen. Ihre gesamte Haut, auch am Hals und an den Armen, wirkt in der uns umgebenden Dunkelheit leichenblass und das Gesicht ist umschmeichelt von feinem, vollem, lau gewelltem Haar, welches gerade grau wirkt. Licht blitzt hinter mir auf, Lichter von weiteren Film-Sequenzen, die stellenweise den Raum noch dunkler werden lassen. Allmählich beginnt mein Puls zu rasen. Die Frau lässt ja auch nicht los! Ich runzle meine Stirn und meine Augenbrauen heben sich verständnislos, während meine Seelenspiegel versuchen, in die ihren zu blicken. Ist das ein Schmunzeln auf ihren Lippen? Ein strahlendes Licht taucht hinter mir den gesamten Saal in Helligkeit und kurz bevor ich meine Lider verschließe, um meine sensible Sicht zu schützen, sieht es für einen kurzen Moment so aus, als säße ein dunkelhäutiges, grinsendes Monster mit der Silhouette einer Frau mit blutrotem, welligem Haar und langen, schwarzen Klauen vor mir. Erschrocken halte ich die Luft an, dann wird es gleißend hell. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)