Ein zweites Leben von Saph_ira ================================================================================ Kapitel 56: Das Rad der Geschichte ---------------------------------- Seit drei Monaten kam keine Nachricht aus Frankreich. Und seit drei Monaten lebten sie nun hier in Schweden. Graf Hans Axel von Fersen hatte ihnen geholfen, ein ansehnliches Haus zu finden. Nicht allzu pompös, aber auch nicht allzu bescheiden. Danach war er wieder nach Frankreich aufgebrochen. Oscar und ihre Familie hatten sich soweit in ihrem Exil eingelebt und sie waren bereits einigermaßen der schwedischen Sprache mächtig. Dann kam endlich ein Brief von Bernard und Rosalie. In Frankreich herrschte Aufruhr. Hier und da, besonders aber in Paris und der nahen Umgebung, flammten Volksaufstände auf. Das war nichts Aufheiterndes. Das französische Volk begann sich gegen den Adel zu erheben. Solche Nachrichten aus der Heimat waren bitter und erschütternd. Aber Oscar und Andre wussten, dass es noch schlimmer kommen würde. Bernard und Rosalie konnten nichts über Oscars Eltern und Andres Großmutter schreiben. Dafür aber über Alain und die Söldnern, was wenigstens Diane erleichterte. Alain sorgte für Ordnung unter seinen Kameraden und kümmerte sich um sie. Es gab keinen Anlass für Beschwerden oder gar Verhaftungen durch die Militärpolizei. Das war alles aber nur ein Wermutstropfen auf dem heißen Stein. Die Aufstände spitzten sich mehr und mehr zu und das Volk forderte den Niedergang des Adels. - - - „Es ist nicht mehr weit, bis die Dreiständekammer einberufen wird“, bemerkte Oscar nach dem durchlesen des Briefes auf ihrem Zimmer. Der Brief war schon einige Monate alt, aber sie las ihn dennoch ab und zu noch mal durch. Sie wussten nicht, wann sie die nächste Nachricht aus Frankreich erreichen würde und die letzten Briefe waren so einer Art Ersatz für Neue. Oscar faltete den Brief zusammen und legte ihn zu den anderen in die Schublade. Ihr Mann stand hinter ihr und sie lehnte sich mit dem Rücken an ihn. Sie befanden sich alleine auf ihrem gemeinsamen Zimmer. Es war ein später Oktoberabend und außer dem knisternden Feuer im Kamin prasselte Regen gegen die Fensterläden. Ihr gemeinsamer Sohn schlief schon längst, wie auch die anderen, dienlichen Bewohner des Hauses. „Diane nimmt das immer noch schwer mit“, meinte Andre in Bezug auf den gelesenen Brief. „Aber wenigstens ist sie am Leben...“ Oscar musste ihm zustimmen. In ihrem früheren Leben wäre Diane noch im Sommer verstorben – verraten von ihrem Bräutigam, dem sie alles gegeben hatte. Aber so hatte sie diesen Bräutigam, der ihr nur den Tod und ihrer Familie Unglück gebracht hätte, nicht einmal kennengelernt. Sie war ihm womöglich nur flüchtig begegnet... Andre hatte einstmals gesagt, man könne das Schicksal von anderen Menschen nicht ändern – womit er im Grunde recht hatte, aber dieses eine konnten sie dennoch verändern. Das erleichterte sie auf eine gewisse Weise. Oscar kehrte aus ihren Gedanken zurück. „Das nimmt uns alle schwer mit“, sagte sie zu ihrem Mann und musste kaum merklich schmunzeln: „Bis auf unseren Kleinen.“ „Das stimmt.“ Andre beugte sich vor und küsste sie auf den Scheitel. „Lass uns zu Bett gehen, Liebes. Morgen ist auch noch ein Tag.“ „Du hast recht.“ Oscar blies die Kerzen auf dem Tisch aus und stand auf. Gemeinsam machten sie sich fürs Bett fertig und schmiegten sich unter der Decke aneinander. Es wurde beinahe zu einem Ritual zwischen ihnen, seit sie hier wohnten. Immer schwächer wurde das Licht des Kaminfeuers - es reichte kaum noch zu ihnen bis ans Bett. Dennoch erzeugte es noch genügend Wärme und dämmerlich dunkelgelbes Licht. „Andre?“ „Ja, Oscar?“ „An was denkst du gerade?“ „Daran, wie schön es ist, mit dir zu leben – auch wenn uns die Ereignisse aus der Heimat plagen und wir sie nicht verhindern konnten. Und du? An was denkst du?“ „An das gleiche.“ Oscar verstummte. Sie war nicht ganz ehrlich zu ihm. Sie vermisste etwas. Es gab da eine Leere in ihr, die sie nicht beschreiben konnte. Ihr Kopf ruhte an seinem Brustkorb, ihre Finger spielten mit dem Kragen seines Hemdes und die andere Hand, hatte sie unter sich begraben, direkt unter ihrem Bauch. Nach der Fehlgeburt hatten sie keine Intimitäten mehr miteinander geteilt. Sie sprachen nie darüber, weil es ihnen beiden schwer das Herz belastete. Aus Sorge um seine Frau hielt sich Andre einfach zurück und übte sich in Enthaltsamkeit. Er wollte ihr nicht weh tun und war deshalb umsichtig. Aber ein halbes Jahr später war doch schon längst alles verheilt - außer dieser unerträglichen Leere, die danach verlangte, wieder gefüllt zu werden! Wie sollte sie das aber nur Andre beibringen? Er traute sich den ersten Schritt immer noch nicht zu! Er war sich unsicher und Oscar wollte ihn nicht bedrängen. Sie spürte seinen Arm um ihren Rücken, den anderen hatte er unter seinen Kopf gelegt und stierte unbestimmt zum Betthimmel empor. Oscar sammelte ihren Mut und wagte einen Versuch: „Was würdest du jetzt gerne tun, Andre?“ „Das, was ich gerade mache: Dich in meinen Armen halten; mit dir einschlafen, aufwachen und mein Leben mit dir verbringen. Wieso fragst du?“ „Ich möchte ein Kind...“, flüsterte Oscar kaum hörbar. Dennoch merkte sie, wie er den Atem anhielt und ihn stückweise aus der Nase ausstieß. „Oscar, wir haben doch...“ „Ja, das haben wir, aber ich möchte noch eines...“ Oscar hob ihren Kopf, richtete sich seitlich auf ihrem Arm auf und sah ihn eindringlich an. „Irgendwann sollten wir das hinter uns bringen, meinst du nicht? Ich möchte die Liebe und die Leidenschaft wieder zwischen uns haben. Außerdem braucht unser Oscar Geschwister.“ „Oscar...“ Andre saß überrascht mit ihr auf. „Oder willst du mich etwa nicht mehr?“, hauchte Oscar beinahe am Rande der Verzweiflung. „Natürlich will ich dich!“, rechtfertigte sich Andre wie vor den Kopf gestoßen. „Ich will dir nur nicht weh tun...“ „Das wirst du nicht, mein Geliebter... Das hast du auch niemals getan...“ Oscar fuhr ihm mit ihren Fingern zaghaft am Kehlkopf entlang bis zum Halsausschnitt seines Nachthemdes und verharrte dort. „Ich liebe dich aus tiefstem Herzen, mein Andre...“ „Oscar, Liebste...“ Andre war hin und her gerissen: Zwischen dem Verlangen nach ihr und der Umsicht auf ihre Verletzung. Sie hatte recht, es lag schon ein halbes Jahr zurück. Und wenn sie bereit war, dann war er das auch. Zögerlich, als wäre es das erste Mal, begann Andre sie zu küssen. Zärtlich und liebevoll. Seine Finger zogen sie dabei aus - Stück für Stück legte er ihren Körper frei. Im Rausch der Lust und Wonne half ihm Oscar aus seinen Sachen heraus und sank mit ihm in die Kissen zurück. „Ich werde trotzdem vorsichtig sein“, flüsterte Andre ihr zu, während seine Lippen ihren Hals liebkosten und seine Finger ihre Oberweite erkundeten. „Das weiß ich sehr zu schätzen“, meinte Oscar wollüstigen Atems und voller unzähmbaren Begehren. Ihre Hände streiften an seiner Haut und erzeugten einen wohligen Schauer bei ihm und auch bei sich selbst. In dieser Nacht gab es keine stürmische Leidenschaft zwischen ihnen. Sie liebten sich einfühlsam und kosteten jeden Reiz des anderen aus. So, als würden sie ihre Liebe aufs Neue erfinden und verleben. - - - Im Mai des nächsten Jahres erreichte sie erneut ein Brief von Bernard und Rosalie. Es ging um die Eröffnung der Dreiständekammer des Kongresses. Die Volksvertreter stritten sich mit dem Adel und den Bischöfen im Parlament. Alain und seine Kameraden wurden mit ihrem Befehlshaber Dagous zu der Bewachung des Parlaments abkommandiert. Bernard hielt immer öfter im Namen von Robespierre seine Reden in der Öffentlichkeit und auch Rosalie arbeitete nun ganz offiziell für ihn. Über Oscars Eltern und Andres Großmutter stand in dem Brief wieder nichts geschrieben. Bernard bezog sich schon immer nur auf das Volk und Rosalie wusste nichts über sie zu berichten. Oscar faltete den Brief zusammen und reichte ihn ihrem Mann. Sie saßen zu Gebäck und Tee auf der Veranda ihres Hauses und ließen sich von dem mildem Frühlingswetter verwöhnen. Die frischen Prisen, die hin und wieder durch ihre Haare fuhren, störten sie nicht weiter. „Was sind das nur für Zeiten...“, seufzte Diane trüb und kopfschüttelnd. Sie saß mit ihrem kleinen Schützling Oscar auch mit am Tisch und hatte dem Brief aufmerksam gelauscht. Der Kleine neben ihr ebenfalls, wobei ihm seine Trinkschokolade wichtiger und schmackhafter war, als die Neuigkeiten aus Frankreich. Dem Land, das nichts als Unglück über ihn und seine Eltern gebracht hatte. Hier waren sie jedoch alle zusammen und nicht auf lange Dauer von einander getrennt. Es war genauso geschehen, wie es ihm seine Mutter einstmals versprochen hatte und das beglückte ihn. Sein Vater legte den Brief neben sich auf die Tischplatte und erwiderte auf Dianes Trübsinn mit nachdenklicher Miene: „Hmmm... Für unsere Heimat scheinen schwere Zeiten angebrochen zu sein...“ Er sagte in ihrer Anwesenheit mit Absicht nicht, was in nächster Zeit noch alles passieren würde. Diese Bürde war für ihn und seine Frau schon selbst schwer genug. Und zu dem würde es Diane nur noch mehr erschrecken – und das wollten ihr weder er, noch Oscar antun. „Ich hoffe nur, dass meiner Mutter und meinem Bruder nichts geschieht...“ entrann darauf wieder ein Seufzer von Diane. Oscar hatte die gleichen Gedanken wie ihr Mann. „Deine Mutter wohnt im Süden Frankreichs - weit weg von Paris und Versailles“, versuchte sie die junge Frau in einem sanften Tonfall zu beruhigen: „Und Alain ist ein starker und tapfere Mann. Er wird schon durchkommen.“ „Ihr habt recht, Madame Oscar. Ich mache mir vielleicht in der Tat nur unnötige Sorgen.“ Diane huschte ein mattes Lächeln über das Gesicht. „Wollt Ihr noch einen Tee?“ „Nein, danke. Sonst platze ich aus allen Nähten.“ Oscar lehnte sich ächzend zurück und fasste sich mit beiden Händen an ihren deutlich sichtbaren Bauch. Ihr Sohn wurde gleich darauf hellhörig und vergaß augenblicklich seine Trinkschokolade. „Hat es sich bewegt?“ „Nein. Es hat sich weder bewegt, noch getreten - falls du weiter fragen willst.“ Oscar schnitt eine Grimasse. Ihr Sohn stellte immer diese Fragen, wenn sie sich an den Bauch fasste. Man hatte ihm von Anfang an erklärt, dass darin ein Kind heran wuchs. Genau so wie er, als er noch nicht auf der Welt war. Auf die Frage, wie so ein Kind überhaupt in den Bauch kam, wurden seine Eltern bis in die Haarwurzeln rot und konnten ihm darauf nicht antworten. Sie versprachen ihm lediglich, das später zu erklären, wenn er etwas älter sein würde. Der Junge hatte zwar von dieser Frage abgelassen, aber dafür andere gestellt, als sich das Kind zum ersten Mal im Bauch seiner Mutter bewegte und getreten hatte. Von da an war der kleine Oscar darauf versessen, es eigenhändig nachzufühlen. Wie beispielsweise jetzt. Hastig sprang er von seinem Platz auf und stand, ungeachtet der Trinkschokolade auf seiner Oberlippe, schon bei seiner Mutter. Er hob seine Händchen über ihren kugelrunden Bauch. „Habe ich die Erlaubnis?“ Oscar verdrehte die Augen, aber lächelte. „Von mir aus.“ Sie nahm seine Hand am Handgelenk und legte sie dort an, wo das Ungeborene am häufigsten zutrat. „Spürst du etwas?“ „Nein, Mama.“ Der Kleine schüttelte resigniert seinen Kopf und wollte gerade seine Hand wegziehen, als unter seiner inneren Handfläche in der Tat etwas geschah. „Doch! Da! Ich spüre es!“ Seine grünen Augen leuchteten vor Begeisterung wie kleine Smaragde im Sonnenlicht und sein Gesicht erhellte sich wie die Sonne selbst. „Das bedeutet, es mag dich.“ Von der anderen Seite legte auch sein Vater die Hand darauf und auch seine grünen Augen leuchteten nicht minder glücklich und stolz. „Wünschst du dir einen Bruder oder eine Schwester?“ „Ist mir gleich!“ Sein Sohn nahm die Hand von dem Bauch und hüpfte auf seinen Platz zurück. Bei Diane blieb er stehen und zog sie am Arm. „Kommst du spielen?“ „Aber erst die Schokolade weg wischen.“ Diane nahm eine Serviette, tauchte sie ein kleines Stückchen in die Fingerschale und beseitigte die braunen Überreste auf der Oberlippe ihres Schützlings. Der Kleine ließ das geduldig über sich ergehen. Als sie fertig war, ging er mit ihr spielen. Er war zufrieden: Endlich konnte er das Kind im Bauch seiner Mutter spüren! Das war unbeschreiblich für ihn! Fast genauso ein Wunder, als er seine Mutter vor Monaten zum ersten Mal im Kleid gesehen hatte! Sie hatte ihm erklärt, es sei ein Umstandskleid. Und nachdem das Kind da sein würde, würde sie wieder ihre Hosen tragen. Es war dem kleinen Oscar egal, was seine Mutter trug. Sie gefiel ihm auch so. In dieser Hinsicht glich er seinem Vater. Auch Andre war es gleich, was seine Frau trug. Er liebte sie so oder so über alles. Nachdem sein Sohn mit Diane zum Spielen gegangen war, beugte er sich über den gerundeten Leib seiner Frau und hauchte ihr einen Kuss darauf. „Es ist bald soweit“, sagte Oscar grübelnd und strich ihm mit ihren Fingern durch das Haar. Die andere Hand formte sie zur losen Faust und drückte sie sich an die Brust. „Was genau?“ Andre richtete sich auf, aber seine Hand ließ er weiterhin auf ihrem Bauch ruhen. „Meinst du das Kind oder die Ereignisse in Frankreich? Oder...“ Er sah von ihrem Gesicht auf die geballte Faust an ihrer Brust und wagte nicht, zu Ende zu sprechen. Oscar umklammerte den viereckigen Ausschnitt ihres Kleides noch fester. In ihrem früheren Leben hatte sie etwa im Frühling das erste Mal Blut gehustet. Momentan verspürte sie kein Brennen und kein Rasseln in ihren Lungen, aber das musste noch nichts heißen. Vielleicht war es noch zu früh, die Hoffnung zu schöpfen, dass die todbringende Krankheit nicht kommen würde. „Beides und noch mehr.“ Oscar sprach das ebenfalls nicht aus, aber Andre verstand sie auch so. Er umarmte sie und beide verharrten eine Weile stumm in dieser innigen und alles erklärenden Umarmung. - - - Einen Monat später starb in Frankreich der Thronfolger Prinz Louis Joseph. Im Parlament kam man zu keiner Einigung zwischen dem Adel und den Volksvertretern. Alain verweigerte den Befehl von Oberst Dagous, die Vertreter aus dem Parlament mit Waffengewalt zu verjagen und wurde dafür mit elf weiteren seiner Kameraden verhaftet. Darunter auch Lassalle und Jean. Die restlichen Söldner, unter der Befehlsgewalt von Oberst Dagous, kommandierte man ab. An deren Stelle schickte man das königliche Garderegiment, mit Kommandant de Girodel an der Spitze. Victor erinnerte sich urplötzlich an sein Versprechen. Und mit dem Wissen, dass Oscar niemals auf Unbewaffnete geschossen hätte, zog auch er seine Männer ab. Viel zu sehr hing ihm Oscar noch immer am Herzen. Dem obersten General erklärte er, dass er abwarten würde, bis die Menschen zu den Waffen greifen und erst dann gegen sie losziehen würde. Das schien den obersten General der Armee milde gestimmt zu haben und er entließ de Girodel. Er hatte ohnehin viel zu tun. Da gab es die zwölf Abtrünnigen hinrichten zu lassen, um an ihnen ein Exempel zu statuieren. Oscar hätte ihre Soldaten niemals im Stich gelassen, das wusste de Girodel mit Sicherheit, und deshalb handelte er um Ihretwillen im Verborgenen. Er suchte ihren einstigen Schützling Rosalie auf und erzählte ihr über die Inhaftierung von Alain. Dies tat er allein für Oscar. Für sie würde es ihm sogar nichts ausmachen, die Seiten zu wechseln. Nach dem Graf de Girodel fort war, informierte Rosalie ihren Mann. Bernard sprach gleich danach mit Robespierre und so kam es, dass kurz darauf etwa dreitausend Menschen zum Gefängnis marschierten und die Freilassung der zwölf Soldaten forderten. Der König war unschlüssig. Doch die Königin mischte sich ein und befahl die Freilassung der Soldaten. Sie wollte nicht, dass ganz Paris nur wegen zwölf Männer in Schutt und Asche gelegt würde. Somit waren Alain und seine elf Kameraden wieder auf freiem Fuß. Oscar und Andre hatten diesen Ausgang vorausgeahnt, obwohl sie keine Nachrichten mehr von Bernard und Rosalie erhielten. Doch das war halb so schlimm. Immerhin wussten beide größtenteils aus ihrem früheren Leben, was demnächst in Frankreich geschehen würde. Jeden Tag erwartete Oscar, dass sie anfangen würde, Blut zu husten. Die Angst vor der Tuberkulose begleitete sie wie ein Schatten und raubte ihr manchmal sogar den Schlaf. Ihr Mann stand ihr selbstverständlich bei, obwohl ihm seine Machtlosigkeit über diese unheilvolle Krankheit bewusst war. Das Einzige, was ihnen gelang, war stark vor den Augen anderer zu sein und sich nichts anmerken zu lassen. Vor allem gegenüber ihrem kleinen Sohn. Dieser Rückschlag trat jedoch nicht ein, was Oscar und Andre gleichermaßen ernüchterte. Dennoch herrschte eine gewaltige Unruhe in ihnen. Hier in Schweden ihre Verbannung zu verbringen und für ihr Heimatland nichts tun zu können, lastete allen beiden unerwartet schwer auf dem Herzen. Die Zeit rückte unaufhaltsam voran - auf Mitte des Sommers 1789 zu. Und als wäre es der Wille des Schicksals, begannen in der Nacht von 13. auf den 14. Juli bei Oscar die Wehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)