Born to Die von Suppengruen ================================================================================ Kapitel 1: This little Piggy... ------------------------------- Sie war so unglaublich müde, so erschöpft. Die Dunkelheit war so wohltuend, so einladend und so friedlich. Sie spürte wie er nach ihren Schultern griff, sie schüttelte, ja fast schon panisch versuchte sie wach zu halten. Was war denn nur los mit ihm? Verzweifelt versuchte sie ihre Augen noch einmal zu öffnen, doch ihre Lider wollten nicht ihr Blau freigeben. Wie durch Watte, vernahm sie die Worte des Cowns. Dumpf und Meilen weit weg schienen sie an ihr Ohr zu dringen. Kurz musste sie auflachen. Irgendwie war es einfach komisch und zugleich wollte sie wieder weinen. Ja er hatte an so etwas natürlich nicht gedacht. Wie alle Männer war ihm gerade das nicht in den Sinn gekommen. Warum auch? Sie mussten sich ja nur selten mit den Konsequenzen herum schlagen. Harley bekam nun kaum mehr was mit. Sie wusste nicht einmal ob sie schon schlief und das alles hier nur ein Traum war. Es lag durchaus im Bereich des Möglichen. Dumpf vernahm sie wie er noch immer sprach, doch konnte sie ihm nicht mehr folgen. Viel zu sehr entfalteten nun die Tabletten ihre Wirkung. Das letzte was sie glaubte zu hören war ein „Ich liebe dich“ doch war sie sich sicher, dass ihr Verstand versuchte ihr diese Illusion vorzuspielen. Sie musste sich damit abfinden, dass sie diese Worte niemals aus dem Mund des Jokers hören würde. Welch trauriges Schicksal. In der eisigen Kälte auf dem Schotterplatz stand Joker mit einer neuen Flasche Scotch, gegen seine Tür gelehnt. Der Alkohol half das Geschehene wenigstens für Heute zu vergessen. Sein nervenaufreibendes Geständnis an Harley versuchte er weitgehend zu verdrängen. Wobei er noch immer nicht genau wusste, ob sie es noch mitbekommen hatte, immerhin stand sie ganz schön unter Tabletten. Es war mittlerweile nächster Morgen und seine Augen lagen hasserfüllt auf den Männern, welche an den Zäunen standen. Leise tuschelnd, wahrscheinlich über... Daran wollte er gar nicht denken. Mit einem großen Schluck spülte er den Gedanken hinunter. Jeder von ihnen würde seine Strafe bekommen. Aber zunächst sollte die Blonde wieder zu Kräften kommen, sie selbst sollte dieses Werk verrichten, vielleicht auch mit ihm zusammen. Sie bräuchte ihre Rache um die Sache für sich abzuschließen. Langsam griff er hinter sich an die Klinke der Tür und trat hinein. Ganz vergessen, sein Fernseher war ja Schrott. Völlig egal. Weiter ging es ins Schlafzimmer, den Scotch stellte er auf den Tisch. Harley schlief noch immer. An dem Türrahmen gelehnt sah er zu, wie sich langsam ihr Brustkorb hob. Wie das blonde Haar wirr auf ihrem Gesicht lag. Wann sie wohl erwachen würde? Was sie wohl noch vom Vorabend wusste? Langsam regte sich ihr Körper und Joker hob die Brauen an. Kurz dachte er darüber nach, ihr entgegen zu treten, entschied jedoch, sich ins andere Zimmer zurück zu ziehen. Sie bräuchte wahrscheinlich erst einmal Zeit für sich. Mit einem lauten Schrei schreckte sie hoch. Kerzengerade saß sie auf der Matratze. Ihr Puls raste und ihr ganzer Körper zitterte vor Anspannung. Harley brauchte einige Sekunden um zu realisieren wo sie war. Panisch griff sie nach dem Plastikröhrchen neben ihrem Bett. Scheiße das hatte sie ja ganz vergessen. Wütend und verzweifelt warf sie das leere Plastik gegen die Tür. Verdammte Scheiße! Schluchzend hielt sie sich die Hände vors Gesicht. Wann würde das alles endlich aufhören? Wann würde sie nicht mehr diese Bilder sehen, diese Berührungen spüren und dieses Lachen hören? Zittrig griff sie nach dem Wasserglas und leerte es. Kühl lief das Wasser ihre Kehle herunter. Kurz strich sie sich die Haare aus dem Gesicht und fuhr mit ihrem Handrücken über die schweißgebadete Stirn. Erst jetzt spürte sie die Schmerzen. Ihr ganzer Körper schien diese zu verursachen. Vorsichtig schob sie die Decke beiseite. Tief blau hatte sich ihre Haut gefärbt und wurde lediglich von tiefen Kratzspuren und der Abzeichnungen der Gürtelschläge unterbrochen. Sie sah einfach schrecklich aus. Vorsichtig schwang sie die Beine aus dem Bett, hielt jedoch kurz inne. Noch immer fühlte sie sich etwas benommen, aber es war eine andere Benommenheit, welche nicht von den Tabletten her rührte. Langsam tasteten ihre nackten Füße nach dem Boden. Warum zur Hölle war sie noch immer nackt? Noch immer fühlte sie sich schrecklich dreckig. Sie musste duschen und zwar schnell. Wankend erhob sie sich von der rauen Matratze und versuchte einen Fuß vor den anderen zu setzten. An ihrer Tasche hielt sie inne und griff blind irgendwelche Kleidungsstücke heraus. Es war ihr egal was sie tragen würde, sie würde sich dennoch nackt und hilflos fühlen. Als sie die Tür zum Wohnzimmer öffnete Schlug ihr der Geruch von Alkohol entgegen. Oh nein er hatte wieder getrunken. Diesmal würde sie nicht den gleichen Fehler begehen. Schnell drängte sie sich an ihm vorbei, ja versuchte fast schon zu rennen. Er sollte sie nicht so sehn. Ihren geschundenen Körper, die scheiß Spuren dieser Gott verdammten Misshandlung. Eifrig schloss sie die Tür des Badezimmers hinter sich und drehte den Hahn der Dusche auf. Heiß prasselte das Wasser auf die Fliesen, ehe Harley unter den Strahl tauchte. Schmerzhaft traf dieser auf ihre geschundene Haut und sie musste sich auf die Zunge beißen, um nicht vor Schmerz los zuschreien. Vorsichtig öffnete sie den Deckel ihres Duschgels und vertraut schlug ihr der Duft von Erdbeeren entgegen. Als jedoch die Seife in die offenen Stellen drang konnte sie einen Schrei nicht mehr unterdrücken. Es brannte so sehr und doch war es das, was sie wollte. Sie wollte jede verdammte Berührung aus ihrem Körper brennen. Eine gefühlte halbe Stunde später stieg sie aus der Dusche, trocknete sich ab und besah sich ihre Auswahl an Klamotten. Angewidert hob sie den Rock hoch. Konnte sie wirklich so was tragen? War das nicht direkt wieder eine Einladung für den Clown und seine Männer? Mit spitzen Fingern ließ sie den Rock über ihre Haut gleiten, ehe sie den Reißverschluss zuzog. Zugegeben das Top war nun auch nicht die beste Wahl gewesen aber es konnte ihr ja auch eigentlich egal sein. Alle wussten doch eh, wie sie aussah. Seufzend schob sie sich das schwarze T-Shirt, mit der lachenden Sonne darauf, über den Kopf. Etwas skeptisch besah sie sich im Spiegel. Noch immer blitzen die blauen Flecken unter der Kleidung hervor. Besonders an Armen und Beinen war es deutlich zu sehen. Ihre Schussverletzung sah schrecklich aus. Rot und verdächtig Entzündet. Nicht schon wieder... Achtlos warf sie das nasse Handtuch in eine Ecke des Raumes und ging wieder zurück ins Wohnzimmer. Angst mischte sich mit der Verzweiflung zu einer explosiven Mischung. Bitte bitte lass ihn Herr seiner Sinne sein, betete sie gen Himmel. An einen Gott glaubte sie schon längst nicht mehr. Auf dem Tisch ruhte eine neue Flasche Scotch und Harley verzog unweigerlich das Gesicht. Nichts Gutes konnte sie mehr mit diesem abscheulichen Getränk verbinden. Langsam ging sie darauf zu und ihre Hände griffen nach dem Hals der Flasche. Kurz setzte sie diesen an und nahm einen großen Schluck. Angewidert verzog sie das Gesicht, als dieser heiß ihre Kehle hinunter rann. Wie ein kleines Kind streckte sie die Zunge heraus. "Widerlich", brachte sie über ihre Lippen, ehe sie die Flasche wieder da abstellte, wo sie, sie gefunden hatte. Wie konnte man das nur trinken? Auf der Couch hatte Joker platz genommen. Dumpfe Schritte konnte er hinter sich hören, wagte es jedoch nicht, sich nach dem Ursprung dafür, umzudrehen. Doch er konnte nicht verhindern, dass sich mit ihrer Anwesenheit auch diese nervigen Gedanken wieder zeigten. Nicht einmal der Alkohol konnte jetzt noch dagegen ankämpfen. Bitte lasse sie sich nur nicht an seine letzten Worte erinnern. Das würde ihn schier umbringen. Was war da nur in ihn gefahren? Selbst wenn er nur daran dachte, es gesagt zu haben, durchzog ihn ein kalter Schauer. Noch einmal griff er zur Flasche. Aber so sehr er auch dagegen ankämpfte, so sehr er sich dafür hasste und verfluchte, er konnte einfach nicht verleugnen, dass es der Wahrheit entsprach. Ohne eine Kontrolle darüber zuhaben, hatte er sich in dieses blonde Weib verliebt. VERLIEBT! Wer würde ihm denn das abkaufen? Es war geradezu lächerlich. Aber wahr. Gedankenversunken bekam der Clown gar nicht mit, das Harley neben ihn schritt, erst als sie nach der Flasche Scotch griff, einen Schluck nahm und ihn dann wieder angewidert auf den Tisch stellte. Eigentlich müsste er sich jetzt kringeln vor lachen, aber nichts. Nicht einmal ein Grinsen. Viel zu sehr war Joker damit beschäftigt sich ihre Wunden anzusehen. So viele schändeten ihre perfekte Haut. Mit einer Spur aus Mitleid blickten seine grünen Augen sie an und er bewegte sich langsam zum Aufstehen. Sie mussten sterben, einer nach dem anderen. Vorsichtig schritt er auf sie zu und versuchte dabei nicht bedrohlich zu wirken. Kein Wort drang aus seiner Kehle, er strich ihr nur sanft über die Wange und bekam einen Ausdruck, den man wohl noch nie auf seinem Gesicht gesehen hatte. Schließlich fasste er einen Entschluss. Weiterhin stumm setzte er ihr einen Kuss auf die Stirn und verschwand aus der Tür. Zielsicher ging er auf die Männer am Tor zu und griff sich einen, bei dem er sich sicher war, das dieser besonders hart zur Sache gegangen war. „Du! Mitkommen!“, meinte er nur knapp und zog ihn mit sich. In dem provisorischen Verhörraum kam der Horrorclown schließlich zum stehen. Sein Spielzeug lag noch immer dort, wo er es gelassen hatte, sowie auch der Stuhl. Dem Mann konnte man ansehen, dass er wusste wie schlecht es jetzt für ihn aussah. „Boss? Was ähm, machen wir hier?“ Keine Antwort. Joker stand im Türrahmen und pfiff zwei Hohlköpfe zu sich. „Macht ihn am Stuhl fest“, befahl er mit fester Stimme, woraufhin die Männer sofort Folge leisteten. Ganze Kraft mussten sie aufbringen um den Schänder auf den Stuhl zu befestigen, welcher mit jeder verstrichenen Minute ängstlicher wirkte. „Boss?! Das kann doch nicht ihr ernst sein. Sie…sie wollte doch das wird die Schlampe rann nehmen…“ Keine Antwort. Der Bleiche schritt, nachdem sie allein gelassen wurden, langsam auf den kleinen Tisch zu und betrachtete das glänzende Werkzeug. Er entschied sich für das Skalpell. Anschließend verschränkten sich die Arme des Clowns hinter dem Rücken und er stolzierte mit ausdruckslosem Gesicht auf den Gefesselten zu. Allein das der Kerl das Wort Schlampe benutzte, brachte das Blut in ihm zum kochen. Doch äußerlich sah man ihm rein gar nichts an. Gelassen, wie bei einem Einkauf im Supermarkt schritt er auf den Mann zu. „Schlampe?“, fragte er mit kühler Stimme nach und brachte sein kleines Spielzeug zum Vorschein. Dem Mann viel sämtliche Farbe aus dem Gesicht. „Ich meine Harley…Harley jaa“, mit einem schweren Schlucken unterbrach der Schänder seine Worte. „Ja ja ihr solltet sie rann nehmen, aber sterben wirst du trotzdem…weil ich dazu Lust habe.“ Details musste der bald Schreiende nicht erfahren, sie würden ihm nichts nützen. Obwohl, wenn Joker so Recht darüber nachdachte, zum größten Teil würde das Folgende, wirklich zu seiner eigenen Befriedigung nutzen. Die ganze Anspannung, welche sich in der Nacht anstaute frei heraus lassen. Den Zorn und die Scham fallen lassen. Noch näher trat er an den Stuhl. „Kennst du das Kinderlied, This little Piggy?“ Langsam schüttelte der Mann den Kopf. „Neeein? Ein entzückendes, kleines Liedchen, ich würde es dir liebend gerne einmal vorsingen.“ Langsam ging er in die Knie und entfernte Schuh wie Socken von dem Sitzenden. Der Geruch welcher ihm dabei entgegen trat, ließ sein Geicht verziehen, doch war sein Vorhaben zu gut, als es deshalb zu unterbrechen. Vorsichtig griffen seine Finger nach seinem großen Zeh, das Skalpell legte sich sanft auf diesen. „This little Piggy went to the market.“ Tief schnitt sich die scharfe Klinge in den Zeh, mit Druck durchtrennte er den dünnen Knochen, bis er das stück Fleisch abgetrennt hatte. Die Schmerzen, welche soeben heraus geschrieen wurden, nahm er genüsslich in sich auf. Und zugleich merkte er auch den ersehnten Effekt seines Schnittes. Der Knoten seiner Anspannung löste sich ein wenig. „This little Piggy stayed home.“ Der zweite wurde abgetrennt. „AHHHHH…bitte aufhööööören!!!!“ „This little Piggy had roast beef.“ Der Dritte. “This little Piggy had none.“ Das Schreien verwandelte sich in ein erbärmliches Wimmern. “This little Piggy WEE! WEE! WEE! All the way home.” Damit verschwand auch der letzte Zeh. Blut strömte aus den offenen Wunden, seine Hände färbten sich rot. „Warst es nicht du, der Harley als erstes den Schwanz ins Maul schob?“, fragte Joker gefährlich und blickte mit teuflischen Augen auf. Der Mann war kaum im Stande etwas zu sagen, weshalb seine Antwort unverständlich klang. Klirrend viel das Skalpell auf den Boden, als er die abgetrennten Stummel sich in die Hand schaufelte. „Bitte? Ich habe dich nicht verstanden.“ Langsam baute er sich vor dem Wimmernden auf. „Hast du nicht so ihren Kiefer gegriffen?“ Kraftvoll setzte er seine Worte an ihm um und öffnete so sein stinkendes Maul. „Und hast ihr dann das Fleisch zwischen die Zähne gerammt?“ Mit sadistischem Ausdruck drückte er ihm die abgetrennten Zehen in den Rachen und presste seine Hand auf dessen Lippen, so dass der Kerl sie nicht ausspucken konnte. Der Mann begann zu würgen und blickte panisch auf. „Widerlich nicht wahr? Und was hast du danach verlangt?“ Nachdenklich rieb er sich mit der freien Hand über das spitze Kinn. „Ach jaaaa, du zwangst sie zu schlucken.“ Jokers Augen verrieten, was er mit dieser Aussage meinte. Sein Mund zog sich zu einem wölfischen Grinsen. „Schluck.“ Tränen rannen über das Gesicht seines Gegenübers, der aussah, als würde er gleich kotzen. Doch das war dem Bleichen egal, dann müsse er eben auch seine eigene Kotze schlucken. „Ich zähle bis drei, wenn du bis dahin nicht geschluckt hast, werde ich dir das Lied noch einmal vorsingen und du hast eine weitere Ladung vor dir. Eins.“ Dumpf trat das Schluchzen unter seiner Hand hervor. „Zwei.“ Der Mann kniff die Augen zusammen und begann die Stummel einzeln zu schlucken. Den großen musste er sogar zerkauen. Erst als er fertig war, entfernte Joker seine Hand und grinste den Mann zufrieden an. „Gut gemacht. Dann lass mich überlegen, was du als nächstes mit ihr angestellt hast. Ohhh ich hab’s, das Knallen deines Gürtels habe ich noch immer im Ohr." „Bittee…“ Erklang es leise, wurde jedoch vom Clown ignoriert. Zurück schritt er zum Tisch und nahm sich einen weiteren Gegenstand. Ein langer, stabiler Stock fand sich in seinen Händen, welchen er auf seiner Schulter platzierte. „Das müsst auch gehen.“ Seelenruhig schritt er hinter den Stuhl. Diesen trat er nach vorn, so dass zwischen Sitz und Lehne der Hinter des Schänders zum Vorschein kam. „Mal sehen ob dir das genauso gefällt wird wie Harley.“ Durch den ganzen Raum schallten seine Schläge, sowie die Schreie. Immer wieder holte er erneut zu einem kräftigen Schlag aus. Die Jeans zerriss unter dem harten Holz, so dass es nicht lange dauerte bis er auf nackte Haut schlug. Erst als sich die Striemen auf seinem Hintern mit einem Blutfilm verschmiert wurden, endete er mit seinen Hieben. Kichernd ließ Joker den Stock zu Boden fallen und betrachtete sein Werk, mit dem er gerade begonnen hatte. Es tat so unendlich gut den Frust an solch einer unwichtigen Person abzubauen. Kurz waren sogar sämtliche Sorgen vergessen. Bis die Bilder der Vergewaltigung sich wieder zeigten. Harleys Schreie in seinem Kopf erklangen. Nie wieder, nie wieder durfte jemand anderes, als er selbst, Hand an sie legen. Neue Wut brannte in ihm auf, diese Folter war noch lange nicht vorbei. Leicht begann sie zu zittern, als sich der Clown von dem weichen Leder erhob. Etwas lag in seinem Blick, was sie nicht recht deuten konnte. War es etwa Mitleid? Stumm musterte er sie von oben bis unten und Harley wusste nicht so recht was sie nun tun sollte. Plötzlich spürte sie die Lippen des Clowns auf ihrer Stirn und sie fröstelte. Leicht hauchte er ihr einen Kuss entgegen und verschwand dann. Wie erstarrt stand sie in der Mitte des Raumes. Erneut griff ihre Hand zu der Flasche. Jeder Schluck der Flüssigkeit jagte ihr ein warmes Gefühl durch den Körper. Erst als auch der letzte Tropfen in ihrer Kehle verschwunden war, ließ sie die Flasche wieder sinken. Das würde die Schmerzen zumindest für einen Moment betäuben. Wie ein Geist schwebte sie durch den Raum. Ihre Finger durchsuchten dabei Schubladen und Schränke, bis sie fanden wonach sie gesucht hatten. Wusste sie es doch, dass er noch welche hatte! Ohne nachzudenken beförderte sie eine Handvoll der Schmerztabletten in ihren Mund und zerkaute sie lautstark. Innerhalb einer Minute zeigten diese dann ihre Wirkung. Vermischt mit dem Alkohol fühlte sie sich nun wie auf Droge. Alles schien unendlich langsam von statten zu gehen. Harley musste sich kurz abstützen, um nicht umzufallen. Aus der Ferne vernahm sie plötzlich Schreie. Wie magnetisiert, schwankte sie auf die Tür zu. Geradezu wie eine Schlafwandlerin rannte sie über den Kies, den Schreien entgegen. Fast schon glaubte sie, dass es ihre eigenen waren. Stolpernd kam sie am Eingang des Raumes zum Stehen. Ihre Augen weiteten sich, als sie sah, woher die Schreie kamen. Leise hörte sie das Kinderlied, welches ihre Mutter ihr ab und zu vorgesungen hatte und dabei mit ihren Zehen gewackelt hatte. Dies hier jedoch war alles andere als ein Spiel zwischen Mutter und Tochter. Schreckensbleich sah sie zu, wie der Joker vor dem Mann kniete. In seiner Hand befand sich der Fuß des Mannes, an welchem bereits schon zwei der fünf Zehen fehlten. Blut tropfte auf den staubigen Boden und Angst stand dem Mann ins Gesicht geschrieben. Harley war unfähig sich zu bewegen. Sie konnte nur zusehen, was der Clown mit ihm tat. Warum? Warum tat er das? Was für einen Sinn hatte das ganze? War es der Alkohol? Oder womöglich doch die Wut über seine eigene Dummheit? Tränen stiegen ihr in die Augen und rannen ihre Wangen hinab. Schluchzend stand sie da. Ihre Augen hafteten noch immer auf der Szenerie. Die Worte des Clowns hallten durch den Raum und Harley musste ihren Blick abwenden, als er ihm seine eigenen Zehen in den Mund steckte. Also doch. Es tat ihm also doch leid, was er ihr angetan hatte und das hier war seine Art, damit umzugehen. Harleys schluchzen wurde lauter. Sie konnte sich das ganze nicht mehr mit ansehen. Starr presste sie ihre Hände auf die Ohren und ging in die Hocke. Das Knallen des Holzes auf Fleisch war zu viel für sie. Schmerzlich sah sie von neuem die Bilder vor ihren Augen, wie sie lachend auf sie einschlugen. Ein Schrei entfuhr ihrer Kehle und sie stürzte auf den Parkplatz. Ohne auch nur nachzudenken sprang sie in den Dodge Monaco, welchen sie noch vor einer Woche für den stolzen Preis einer Millionen gekauft hatte. Laut heulte der Motor des Wagens auf und mit quietschenden Reifen fuhr sie los. „Hey halt! Die verdammte Schlampe versucht zu fliehen!“ Ertönten die Stimmen der Männer hinter ihr. Sekunden später schlugen auch schon Patronen in das Metall der Karosserie ein. Einer der Männer stellte sich ihr in den Weg. Tief drückte sie das Gaspedal hinunter. Dumpf prallte der Körper des Mannes gegen die Motorhaube und wurde einige Meter weit geschleudert. Wie eine Irre raste sie davon. Panisch warf sie immer wieder einen Blick in den Rückspiegel um zu sehen, ob sie verfolgt wurde. Würden diese Männer tatsächlich so viel Eigeninitiative besitzen um sie zu verfolgen? Schritte bewegten sich auf den Raum zu, in dem Joker gerade nach seinem nächsten Folterinstrument suchte. Verwundert blickte er auf, als zwei Männer ihn erreichten. Ihre Gesichter zornerfüllt, in der Hand hielten sie jeweils eine Pistole. Das konnte nichts Gutes verheißen. „Boss, Harley konnte entkommen…wir haben noch versucht sie aufzuhalten, aber…naja sie hat uns mit nem Auto übermannt“, stammelte einer von ihnen nervös. „Ihr habt sie…entkommen lassen?“ Hart schlugen seine Fäuste auf den kleinen Tisch ein. „Ihr habt sie entkommen lassen?!“ Vor Wut keuchend entriss er einem die Knarre und schoss auf sie ein. Anschließend drehte er sich um und feuerte auf den Gefesselten drauf los. Auf dem ganzen Weg nach draußen, leerte er das Magazin an den Hohlköpfen die ihm unter die Augen kamen. Gleich darauf landete die nächste Pistole in seinem Besitz und auch die Gruppe vor der Fabrik bekamen seine Kugeln zu schmecken. Joker stand nun mitten auf dem Kiesplatz, rings um ihn lagen die toten Körper welche den Boden rot färbten. Die Waffe rutschte aus seiner noch blutverschmierten Hand und schlug schwer auf dem Stein auf. War sie nun endgültig gegangen? Warum auch nicht? Hatte er tatsächlich geglaubt, nur die Liebe würde sie bei ihm halten, nach dem was er ihr antat? Nein, sie durfte ihn nicht verlassen! Nicht wissend wohin mit seinen Gedanken brüllte er in die kalte Luft hinaus. Das durfte sie einfach nicht. Was wollte sie denn noch, von ihm? Er entschuldigte sich bei ihr. Er tat sogar etwas, was er nie für möglich gehalten hatte, er gestand ihr die Liebe. Hatte sie auch nur die leiseste Ahnung, wie viel es ihn kostete diese Worte zu ihr zu sprechen? Es zerriss ihn fast entzwei und trotzdem tat er es. Oder war es ihr einfach egal? Was tun? Wo mag sie wohl jetzt hin? Würde sie zu ihm zurückkommen? Natürlich nicht. Was machte er sich hier vor, welchen Grund hätte sie denn dafür? Er sollte es vielleicht einfach gut sein lassen, damit klar kommen das sie für immer fort sein würde. Harley vergessen und wie zuvor weitermachen. Er brauchte sie nicht. Sie machte doch alles nur schlimmer, machte ihn schwach, erbärmlich. Wie ein dummes, naives Kind führte er sich auf und für was? Für Zärtlichkeiten die er sich bei jeder ixbeliebigen Nutte hätte holen können? Dafür sich in den Rücken schießen zu lassen? Sich vor seinen Leuten erniedrigen zu lassen? Sich vorzukommen wie der aller größte Idiot? Sich seit seinem Dasein als Joker zu verlieben? Dafür ihr jeden morgen in die blauen Augen zu blicken? Ihre Lippen zu schmecken? Ihre Haut zu spüren? Ihre Haare zu riechen? Verdammt noch mal nein, das brauchte er nicht. Sollte Harley bleiben wo der Pfeffer wächst. Ihm nie wieder unter die Augen treten! Kapitel 2: Kaffee ist doch noch immer die beste Lösung aller Probleme --------------------------------------------------------------------- Schlitternd bog sie in eine der Seitenstraßen ein. Erst nach einer Stunde stoppte sie den Wagen. Ihre Hände krampften sich noch immer um das Lenkrad und sie brauchte einige Minuten, ehe sie diese wieder lösen konnte. Ihr Atem ging noch immer heftig. Nur langsam konnte sie sich wieder beruhigen. Verdammt was hatte sie nur getan? Vorsichtig blickte sie in den Rückspiegel und erschrak. Ihr Gesicht sah fürchterlich aus. Ungläubig tastete sie die blauen Stellen ab. Fast schon erkannte sie sich nicht wieder. Plötzlich wurde ihr schlecht. Hastig stürmte sie aus dem Auto und stütze sich an einer der Hauswände ab und erbrach sich. Verdammte Scheiße! Wenigstens war jetzt der Alkohol und ein Großteil der Tabletten wieder draußen. Mit dem Handrücken wischte sie sich über den Mund und verweilte so einen Moment lang. Ihr war noch immer schwindelig. Verdammt das ganze hatte sie wirklich mitgenommen. Eine Apotheke wäre wohl das sinnvollste Ziel aber ohne Geld wohl eher aussichtslos. Kurz wankte sie zurück zum Wagen und öffnete das Handschuhfach. Allerlei seltsames Zeug kam zum Vorschein. Zigarettenpackungen, Taschentücher eine Packung Kondome und etliches an Kabeln und sonstigem Gewirr. In der hintersten Ecke fand sie dann doch noch ein paar der grünen Scheine. Ein Glück, dass sollte zumindest für das Nötigste reichen. Ein paar Straßen weiter fand sie eine eher schäbig wirkende Apotheke. Unsicher betrat sie das Innere des Ladens. Schleppend ging sie auf den einzigen Tresen zu. Ein Mann im weißen Apothekerkittel stand dahinter und wirkte unglaublich beschäftigt. Vorsichtig räusperte sie sich, um anschließend das Wort an den schon ergrauten Mann zu richten: "Entschuldigen sie bitte“. Das Gesicht des Mannes blickte kurz auf und ein "Mhh?" wurde ihr als Antwort gegeben. "Ich bräuchte MSI 200 mg Mundipharma als Injektionslösung und..." sie zögerte kurz "einen Schwangerschaftstest" bei dem letzten Wort musste sie schlucken. Der Mann hinter der Theke nickte nur kurz und verschwand im hinteren Teil des Ladens. Wenige Augenblicke später kam er mit allem zurück. Zitternd drückte Harley ihm das Geld in die Hand. "Könnte ich bitte eine Tüte dafür haben?", fragte sie sichtlich nervös. Nun sah er sie direkt an und für einen kurzen Moment erschrak er, ehe seine Züge wieder Gleichgültigkeit annahmen. "Miss die Tüten sind leider aus" und ohne ein weiteres Wort zu sagen ging er wieder seiner Arbeit nach. Etwas wütend nahm sie ihre Medikamente von der Anrichte und verließ wieder den Laden. Was nun? Zurück wollte sie nicht. Nicht bevor sie nicht die volle Gewissheit hatte. Mit einem kurzen Blick auf sein Smartphone sah er, dass es gleich hier um die Ecke sein musste. Ein breites Grinsen erhellte sein Gesicht, als er ihn sah. Liebevoll ließ er seine Finger über den Lack der Karosserie gleiten und umrundete gespielt langsam den Wagen. Seine Züge verhärteten sich jedoch, als er die Einschusslöcher im Metall entdeckte. Was hatte sie nur mit dem armen Wagen angestellt? Typisch Frau am Steuer! Fast schon mitleidig fuhren seine Hände über die Löcher. Das würde teuer werden die wieder auszubessern. Ein Seufzen entrann seiner Kehle und er lehnte sich mit dem Rücken gegen den Wagen. Dramatisch wie eh und je fuhr er sich mit einer Hand durchs Haar und rückte seine Brille zurecht. Mal sehn wie lange die Dame brauchen würde. Nach gefühlten zehn Minuten, sah er wie sich jemand dem Wagen näherte. Fassungslos starrte er die Gestallt vor sich an. Verdammt was war mit ihr passiert? War das etwa das Werk dieses Psychopathen gewesen? Das hätte selbst er, ihm nicht zugetraut. Langsam ließ er seinen Blick über ihren Körper gleiten, ehe dieser auf den Sachen in ihrer Hand hängen blieb. Seine Gesichtszüge entglitten ihm für einen kurzen Moment, ehe er sich wieder fasste. Na sie hatte ja anscheinend das ganz große Los gezogen. Prügel und nen Braten in der Röhre und das innerhalb einer Woche. Ob sich das nicht irgendwie als Druckmittel benutzen lassen würde? Ein Grinsen legte sich nun auf seine Züge und er stieß sich betont lässig von dem Wagen ab. Kopfschüttelnd schritt Edward auf die Blonde zu. "Na du hast dich aber ganz schön verändert. So ohne Outfit und Schminke hab ich dich ja fast nicht wieder erkannt. Aber dank deiner Information bezüglich deines Namens weiß ich ja jetzt wer dahinter steckt. Nicht wahr Dr. Quinzel? Oder wie du dich ja neuerdings nennst, Harley Quinn." Ein wissendes Lächeln zierte nun sein Gesicht und er genoss es, ihr überlegen zu sein. "Aber so wie ich sehe hast du ja Momentan ganz andere Probleme", dabei nickte er kurz in Richtung des Schwangerschaftstestes. "Hat dein Clownprinz dir das etwa angetan? Sieht wirklich schlimm aus." Diesmal meinte er jedoch die Wunden, die eindeutig unter ihrem Shirt zu sehen waren. Als sie näher an das Auto heran trat, erkannte sie, dass jemand die Frechheit besaß, sich dagegen zu lehnen. Bei näherem Hinsehen verschlug es ihr jedoch die Sprache. War das nicht der Typ gewesen, dem sie das Auto für mehr als ne Million abgekauft hatte? Was machte er dann bitte hier? Wollte er es etwa wieder zurück haben? Das konnte er doch nicht ernst meinen. Wie viel schlimmer konnte es denn noch werden? Verwirrt blickte sie ihn an, ehe sich eine leichte Röte in ihr Gesicht schlich. Verzweifelt versuchte sie den Test hinter ihrem Rücken zu verstecken. Das ganze war ihr so unglaublich peinlich. Noch immer fiel ihr das Denken schwer und es dauerte, bis sie begriff, dass er wusste wer sie war. Scheiße würde er sie jetzt den Bullen ausliefern? Eine Flucht schien in ihrem Zustand zwecklos. Scheiße und dabei wollte sie doch nur Gewissheit. Bei der nächsten Bemerkung des Fremden brachen dann jedoch von neuem alle Dämme und sie begann leicht zu schluchzen. Verdammt noch mal warum musste er das ansprechen? War sie nicht so schon genug gestraft? Von neuem rannen ihr Tränen übers Gesicht und sie versuchte diese schnell wegzuwischen. Warum war sie nur so schrecklich emotional? "Ww..wa..was *schluchtz* wi..wiillst du von mmm...ir?“ fragte sie schluchzend und versuchte noch immer die Tränen mit ihrem Handrücken zu stoppen. Sein Lächeln gefror, als er sah, wie die Tränen aus ihren Augen schossen. Verdammt noch mal warum mussten Frauen immer so emotional sein? Etwas hilflos stand er noch immer vor dem Wagen und blickte sie nur stumm an. Er war nun wirklich nicht das, was man einen emotionalen Menschen nannte. Diese ganze Situation schien ihn zu überfordern. Hilflos streckte er eine Hand nach der Blonden aus und klopfte ihr eher provisorisch auf die Schulter. "Na na", brachte er heraus "Es wird bestimmt alles wieder" Fast musste er sich schon ein Lachen verkneifen. Diese Standartsätze waren einfach jedes Mal lächerlich. "Eigentlich wollte ich nur mal nach dir sehen. Ich hab gesehen das mein Wagen in der Nähe ist und da wollte ich dir mal einen Besuch abstatten.", sagte er nun mit einem leichten Zwinkern. Nun konnte sie wirklich nicht mehr die Tränen zurück halten. Wie sollte denn alles wieder gut werden? Nach dieser Nacht? Ein schwaches, aber verächtlich klingendes Lachen drang aus ihrer Kehle und sie blickte ihm mit verheulten Augen an. "Wie bitte? Nichts wird wieder gut. Alles hat er zerstört. Und dennoch kann ich nicht ohne ihn." Ohne weiter nachzudenken stürmte sie auf ihn zu und schlang ihre Arme um seinen Körper. Es war ihr egal was er dacht, nur brauchte sie in diesem Moment einfach etwas Halt. Schluchzend vergrub sie ihr Gesicht in dem Pullover des Mannes. "Und das Schlimmste wird mir noch bevorstehen, weil ich einfach abgehauen bin. Und jetzt weiß ich nicht einmal, ob ich von einem der Scheißkerle schwanger bin", wieder ein lautes Schluchzen, gefolgt von noch mehr Tränen. Seine Muskeln verkrampften sich, als der Körper der Blonden sich gegen seinen eigenen drückte und ihre Arme ihn umschlangen. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Angestrengt versuchte er die Worte der Frau zu verstehen, welche gerade ihr Gesicht in seinen neuen Pullover drückte. Na ganz toll. Irgendwie hatte er ja schon Mitleid mit ihr. Kurz wurde Edward hellhörig bei ihrem letzten Satz. Scheißkerle? Mehrzahl? Bitte was? Nun ratterte es doch ganz schön in seinem Kopf. Was hatte dieser Psychopath nur der armen Harley angetan? Wilde Theorien formten sich in seinem Kopf und jede Einzelne ließ ihn sein Gesicht verziehen. Er war ja schon schockiert über ihr Aussehen gewesen, aber das sprengte nun wirklich den Rahmen. "Dieses kranke Arschloch", presste er zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. Aber danke für diese Information. Der Clown ließ also gerne sein Mädchen von der gesamten Mannschaft durchnehmen? Na wenn das mal nicht als Druckmittel zu gebrauchen war, was sonst? Ein Lächeln zeichnete sich auf seinen Zügen ab und vorsichtig tätschelte er das blonde Haupt der Frau. "Na willst du nicht erst einmal den Test machen, bevor du den Teufel an die Wand malst?" fragte er mit einem ruhigen Unterton in der Stimme. Noch immer arbeitete sein Kopf auf Hochtouren. Wenn er sie nur zum Reden brachte, würde er vielleicht noch mehr Informationen über den Joker erfahren. Sein Herz machte einen kurzen Satz, bei dieser Vorstellung. Gut, it´s Showtime, dachte er sich immer noch lächelnd. "Du siehst wirklich fertig aus!" kommentierte er knapp. "Und nach dem Geruch zu Urteilen hast du auch getrunken. Ich kann es nicht verantworten dich in diesem Zustand alleine fahren zu lassen. Wie wärs, du sagst mir wo du wohnst, ich bring dich hin und dann erzählst du mir alles in Ruhe?", sagte er mit dem freundlichsten Tonfall dieser Welt. Noch immer war ihr Kopf gegen die Brust des Fremden gepresst. Die Tränen wollten und wollten einfach nicht aufhören zu laufen. Sie spürte, wie seine Hand vorsichtig über ihr Haar fuhr. Sie wusste nicht ob es die Tabletten in Kombination mit dem Alkohol waren, aber als sie sein Angebot vernahm, sah sie kurz auf und nickte Stumm. Wie sehr wollte sie jemanden, der ihr zuhörte, mit dem sie über all das hier reden konnte. Es war wohl mit ihre innere Psychologin schuld, aber sie brauchte das jetzt. Schluchzend drückte sie ihm die Schlüssel in die Hand und schwankte zur Beifahrrtür. Kraftlos ließ sie sich auf den Sitz fallen."Darf ich wenigstens den Namen meines Retters erfahren?" Was? War es wirklich so einfach? Er konnte sich ein triumphierendes Lächeln nicht verkneifen. Sie war tatsächlich so naiv wie sie aussah. Aber gut das würde er für seinen Vorteil nutzen. Langsam ließ er den Schlüssel ins Schloss gleiten, entriegelte die Tür des Fahrzeugs und ließ sich hineingleiten. Träumerisch fuhren seine Finger über das glatte Leder des Lenkrads. Kurz hielt er inne, als er ihre Frage vernahm. So so er war also ihr Retter, na wenn sie da mal nicht aufs falsche Pferd gesetzt hatte. "Mein Name ist Edward. Edward Nashton" und er schenkte ihr dabei ein breites Grinsen. Nachdem er sich die Adresse hatte geben lassen, startete er den Motor und fuhr los. Ihre Wohnung lag gute 20 Minuten weit weg. Während der Fahrt redeten sie kein einziges Wort. Erst als Harleen die Wohnungstür aufschloss und ihn hereinbat wurde die Stille gebrochen. "Schön hast dus hier", sagte er freundlich und ließ seinen Blick durch die Wohnung gleiten. Zugegeben es wirkte verlassen und unordentlich. Überall standen Türen auf, Schubladen waren heraus gerissen und die Zeitung von vor zwei Wochen steckte auch noch im Zeitungsschlitz. "Kaffee?" fragte er und ohne auf eine Antwort zu warten schlenderte er in die Küche. Die Frage war mehr an sich selbst gestellt, als an die Blonde und so hatte er die Möglichkeit, mehr über sie zu erfahren. Es dauerte eine Weile, ehe er die Maschine zum laufen gebracht hatte. Ein paar Minuten später ließ er den heißen Kaffee in zwei der Tassen laufen. Zufrieden lächelte er und kehrte zurück in das Wohnzimmer. Mit einem aufmunternden Lächeln reichte er ihr die Tasse. "Kaffee ist doch noch immer die beste Lösung aller Probleme", sagte er amüsiert und nippte dabei an seiner Tasse. Zugegeben nicht der beste Kaffee aber immer noch besser als die Plörre im GCPD. "Wie wär’s du machst den Test und während wir warten kannst du mir alles erzählen" und erneut nickte er ihr aufmunternd zu. Mit zitternden Händen schloss sie ihre Wohnungstür auf. Zumindest kannte sie jetzt schon mal seinen Namen. Das gute daran, er kam ihr nicht bekannt vor. Auf die Frage nach dem Heißgetränk nickte sie nur stumm und ging weiter ins Wohnzimmer durch. Völlig erschöpft ließ sie sich auf das Sofa fallen. Noch immer umklammerte sie den Test eisern. Ihr Blick war wie hypnotisiert darauf gerichtet. Scheiße scheiße scheiße! Was sollte sie nur tun, wenn er positiv war? Sie würde ja nicht einmal wissen von wem es war. Harley schluckte schwer. Sie wurde erst durch die Stimme von Edward aus ihren Gedanken gerissen, welcher ihr eine dampfende Tasse Kaffee unter die Nase hielt. Dankend nahm sie diese entgegen, stellte sie jedoch sogleich auf dem kleinen Beistelltisch ab. Das fehlte noch, dass sie sich jetzt die Zunge verbrannte. Etwas zweifelnd blickte sie ihn an. Sollte sie es wirklich jetzt machen? Ihr wurde ganz mulmig bei dem Gedanken. Langsam erhob sie sich dann jedoch und schritt auf die Badezimmertür zu. Schnell verriegelte sie die Tür hinter sich und riss den Karton der Verpackung auf. Zittrig nahm sie das längliche Ding in ihre Finger. Das Teil sollte also über ihre Zukunft entscheiden. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam sie endlich wieder aus dem Badezimmer. Noch immer sah er ihr aufmunternd nach. Als er den Schlüssel im Schloss vernahm, stand er auf und erkundete die Wohnung der Blonden. Nichts Besonderes war zu finden. Hier und da ein paar Bilder der Familie aber im Großen und Ganzen nichts Besonderes. Plötzlich fiel sein Blick auf das kleine, goldene Etwas auf ihrem Nachtisch. Ein Ehering? Also das hatten seine Recherchen nicht ergeben. Vorsichtig nahm er den Ring zwischen zwei Finger und begutachtete ihn. Ein Datum war darin eingraviert und die Anfangsbuchstaben H&C. Sie war also verlobt gewesen. Jetzt erinnerte er sich auch wieder an den Artikel. Also war sie die Braut gewesen. Natürlich, jetzt ergab auf einmal alles Sinn. Plötzlich vernahm er das kratzende Geräusch des Badezimmerschlüssels und eilig hastete er wieder zurück auf die Couch. Mit einem freundlichen Lächeln empfing er sie und deutete auf die Couch. Noch in der Bewegung nahm er ihr den Test ab und legte diesen außerhalb ihrer Reichweite ab. "Nun schieß schon los. Was ist genau passiert?" fragte er sie mit, zum großen Teil gespieltem Mitleid. Schluchzend setzte sich Harley neben ihm auf die Couch und begann die ganze Geschichte zu erzählen. Details ließ sie dabei jedoch aus. Noch immer standen ihr die Scham und der Ekel darüber ins Gesicht geschrieben. Ja sie schämte sich dafür, was passiert war. Es tat gut sich alles von der Seele zu reden. All ihre Sorgen endlich aussprechen zu können, ohne gleich verurteilt zu werden. Immer wieder schnellte ihr Blick zu dem Test. Die Nervosität war bereits spürbar und immer wieder blickte sie auf die Uhr an der Wand. Waren das jetzt nicht schon zwei Minuten? Als sie geendet hatte blickte sie fast schon flehend zu Edward. Sie wollte wissen was dieser verdammte Test zeigte, doch traute sie sich nicht nachzusehen. Viel zu viel Angst hatte sie vor dem Ergebnis. Fast schon hoffte sie, dass er ihr diese Last abnehmen würde. Stumm vernahm er die Worte der Blonden und nickte zwischendurch nur ab und an mitfühlend. Also hatte er mit seiner Vermutung recht gehabt. Das hätte er dem Clown nun wirklich nicht zugetraut aber gut. Irren war ja bekanntlich menschlich, und dank Harleens Redefreudigkeit, hatte er nun genügend Informationen um diese, zu einem gegebenen Zeitpunkt gegen sie und ihren Horrorclown zu verwenden. Aber etwas Mitleid hatte er dann doch, als sie geendet hatte. Armes naives Ding. Aber wie konnte man auch nur so dumm sein und sich auf jemanden wie den Joker einlassen? Liebe machte anscheinend wirklich blind. Edward sah den flehenden Blick der Blonden und kurz schielte er zu dem Test, welcher sich neben ihm befand. Für einen Augenblick verzog er die Miene, als er das kleine rosa Plus auf der Anzeige erkannte. Armes Ding. Nun zeigte sich wirkliches Mitleid in seinen Zügen und er blickte wieder in das verheulte Gesicht von Harley. Er war nicht der Typ der gerne schlechte Nachrichten überbrachte, aber er wusste auch, dass es sie umbrachte nicht zu wissen was vor sich ging. Harley wurde kreidebleich, als sie sah, wie Edward sein Gesicht verzog. "Scheiße...Er ist positiv..." sagte sie mit zittriger Stimme. Sie brauchte nicht selber drauf zu sehen um es aus seiner Mimik abzulesen. Als Bestätigung erhielt sie nur ein mitleidiges Nicken. Verdammt verdammt verdammt! Das durfte alles nicht wahr sein. Verzweifelt fuhren ihre Hände in das blonde Haar. Erneut rannen ihr Tränen der Verzweiflung übers Gesicht. Wie sollte sie nur damit fertig werden? "Eddie was mach ich denn jetzt? Ich kann doch nicht zurück zu ihm. Wenn ich ihm sage, dass ich schwanger bin rastet er sicherlich aus" und schluchzend drängte sie sich von neuem gegen den warmen Körper von Edward. Was hatte sie nur falsch gemacht in ihrem Leben um das alles zu verdienen? Edward fühlte sich nun doch sichtlich unwohl. Er war schließlich kein Psychiater und konnte so schon schlecht mit Emotionen umgehen. Eddie? Nun ok es gab wohl schlimmere Spitznamen. Kurz hob er eine Augenbraue, ehe sich auch schon wieder ihre Arme um seinen Körper schlangen. Harley hatte nun wirklich keinerlei Hemmungen. Vorsichtig versuchte er sich aus ihrem Griff zu lösen. Ihm wurde das alles hier nun doch etwas zu viel. Er hatte was er wollte, also was hielt ihn jetzt noch hier? "Hör zu, das ist doch kein Weltuntergang. Am besten legst du dich jetzt etwas hin. Lässt alles etwas sacken und morgen sieht die Welt dann schon ganz anders aus. Wenn du willst bleib ich noch hier bis du eingeschlafen bist." Bitte was? Was war denn nur in ihn gefahren? Die Zeit im GCPD war ihm wohl etwas zu Kopf gestiegen. Irgendwie tat sie ihm ja schon leid. Mit einem zustimmenden Nicken ihrerseits brachte er sie ins Bett. Das Morphium lag noch immer auf dem kleinen Tisch. Das würde sie zumindest ruhig stellen. Bei den Verletzungen musste sie wohl große Schmerzen haben. Kurz verschwand er im Badezimmer und kam mit einer Spritze in der einen und dem Morphium in der anderen Hand zurück. "Hier dabei kann ich dir nicht helfen", sagte er und wandte den Blick ab. Harley war zu kraftlos um irgendeinen Widerstand zu leisten. Zustimmend nickte sie und ließ sich von Eddie ins Schlafzimmer bringen. Wie ein Stein fiel sie auf die weiche Matratze. Ihre Schmerzen waren mittlerweile so groß, dass sie sich schützen zusammen kauerte. Dankbar blickte sie in das Gesicht von Edward, als er ihr das Morphium entgegen streckte. Mit gekonnten Handgriffen zog sie die Spritze auf und spritze sich das Schmerzmittel. Es dauerte nicht lange, bis es zu wirken begann und sie in einen tiefen Schlaf fiel. Um sie herum war es still. Vorsichtig schlug sie die Augen auf. Langsam schritt sie durch die Wohnung. Nein nichts. Niemand war hier. Hatte sie sich das alles nur eingebildet? Ihr blick fiel auf den Test, welcher noch immer an der gleichen Stelle lag. Daneben lag ein Zettel mit einer Nummer. Fragend nahm sie den Zettel in eine Hand, entschied sich jedoch dafür, ihn nicht wegzuschmeißen. Sie musste schleunigst wieder zurück zu ihrem Clown, ansonsten würde ihr ein blaues Wunder blühen. Schwer schluckte sie, als ihr bewusst wurde, dass sie ihm sagen musste, was sie vor wenigen Stunden in Erfahrung gebracht hatte. Vielleicht sollte sie sich jedoch erst einmal neue Kleidung anziehen, welche etwas mehr ihre Wunden bedecken würde. Eine Stunde später war sie angezogen. Hastig sammelte sie das Morphium und ein paar der verpackten Spritzen, sowie gut 500$ ein. Die darauf folgenden Stunden verbrachte sie damit, einen neuen Fernseher zu beschaffen. Vielleicht würde es seine Wut über ihre überstürzte Flucht mildern. Eine weitere Stunde später rollte der Wagen auf das Fabrikgelände. Wo waren nur die ganzen Wachen? Verwirrt blickte sie sich um, ehe sie die provisorische Wohnung betrat. Auch diese lag verlassen da. Mühsam, zerrte sie das neue TV-Gerät in das Innere der Wohnung. Eine halbe Stunde später lag sie auf der Couch. Das neue Gerät beschallte sie bereits mit irgendwelchen Belanglosigkeiten. Der Test lag auf dem Wohnzimmertisch. Harley hoffte, dass er es vielleicht so erfahren würde. Noch einmal setzte sie sich eine neue Dosis des Morphiums, ehe sie wieder in einen tiefen Schlaf verfiel. Kapitel 3: Pack deine scheiß Sachen und verpiss dich aus meinem Leben! ---------------------------------------------------------------------- Wie lange er dort stand und ihr in Gedanken das Verderben und irgendwie auch nicht wünschte, wusste er nicht. Nur war es bereits dunkel geworden und er zitterte am ganzen Leib. Wie aus einem Traum erwacht, blickte der Bleiche sich um und irgendwie wollte sein Verstand doch noch hoffen das ihr Auto gleich den Platz rauf fahren würde, sie ausstiege und mit einer plausiblen Erklärung sich an ihn schmiegte. Das sie ihm alles verzieh und ihm versprach niemals fort zu gehen. Doch er hörte kein Motorengeräusch, sah keine Scheinwerfer. Nichts. Sie würde niemals mehr wieder kommen. Womöglich war Harley noch nicht einmal mehr in der Stadt, sondern ganz wo anders und würde sich dort ein neues Leben aufbauen. Arbeit finden, dann einen netten Mann, heiraten, Kinder bekommen. Der ganze Scheiß, den er ihr ersparen wollte. Aber egal, ihm konnte es doch so gleichgültig sein. Nur schwer bewegten sich seine Beine zu der Tür der Räume in denen sie nun fehlen würde. Leer blickten die grünen Augen durch das Wohnzimmer. Nicht einmal den Scotch hatte sie ihm gelassen. Müde sank sein Körper auf das Leder der Couch. Und es dauerte auch nicht lange, bis er einschlief und endlich das Chaos aufhörte in ihm zu toben. Es war sehr früh am Morgen, als der Grünschopf begann wach zu werden. Von einer angenehmen Nacht konnte er nicht wirklich sprechen. Das war sie ganz und gar nicht. Alpträume suchten ihn heim und raubten einen tiefen Schlaf. Eigentlich hätte er auch liegen bleiben können, währe da nicht seine Blase, die jede Sekunde zu platzen drohte. Nachdem Joker sich im Bad erleichterte, beschloss er, dass eine Dusche jetzt auch noch drin sein könnte und entledigte sich seiner Kleidung. Das warme Wasser tat gut wie es über sein grünes Haar brauste und seine Haut erwärmte. Ohne einen Blick darauf zu werfen, griff er sich das erste Duschgel, was er in die Finger bekam und bereute auch sofort das Öffnen der kleinen Kappe. Der Duft von süßlichen Erdbeeren stieg ihm in die Nase, ein Geruch den er unter tausenden erkennen würde. Harley. Es war ihr Duschgel. Ein kalter Schauer jagte ihm den Rücken hinunter und schnell stellte er die Flasche wieder beiseite. Dann eben ohne Seife. Leicht verärgert darüber, sich selbst an sie erinnert zu haben, stieg er aus der Dusche und trocknete sich grob ab. Anschließend fand sich sein neu geschneiderter Anzug auf seiner Haut wieder. Doch verspürte Joker lange nicht solch eine Freude wie bei dem letzten Mal. Ohne Hunger oder Durst zu verspüren trat er in die Kälter hinaus. Frischer Wind fegte ihm um die Nase und begann das grüne Haar zu trocknen. Luft war gut, das machte die Gedanken frei. Mit einem Seufzen sah er sich den Schlamassel auf dem Kiesbett an. Die Toten müssten auf jeden Fall weg und neue Männer an Land gezogen werden. Am besten er schaffe die Leichen zunächst ins innere der Fabrik, dort würden sie nicht so schnell Aufsehen erregen. Lustlos machte er sich ans Werk, wenigstens lenkte es ab. Nach ca. zwei Stunden verschwand auch der letzte Körper. Die Blutpfützen würden bei dem nächsten Regenschauer verschwinden. Doch irgendetwas war doch anders. Mit erhobenen Brauen sah Joker sich das Auto auf dem Parkplatz an. Ihr Auto, Harleys Auto. Unmöglich, war sie etwa doch zurück? Wut und Freude vermischten sich und ließen seinen Puls fast die Venen sprengen. Der Bleiche glaubte sein Herz würde ihm gleich aus der Brust sprengen. Eilig schritt er auf die Tür zu und umfasste die eiserne Klinke. Nur langsam konnte er sie hinunter drücken. Tatsächlich da war sie, liegend auf der Couch als wäre sie nie fort gewesen. Stumm trat Joker ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Ein neuer Fernseher. Egal. Er wollte etwas sagen, aber wusste nicht was. Gerade konnte er nichts anders tun, als sie starr anzusehen, unwissend wie er jetzt reagieren sollte. „Wo warst du?“, beschloss er schließlich mit kühler Stimme zu fragen und lehnte sich gegen das harte Holz der Tür. Noch ziemlich gelassen schien er zu sein, unwissend was dort auf dem kleinen Tisch auf ihn wartete. Benommen rieb sie sich über die müden Augen. Noch immer lief der Fernseher. Harley brauchte eine Weile, ehe sie zu sich kam. Ihr Schlaf war tief und traumlos gewesen. Vorsichtig tasteten ihre Finger nach dem Morphium auf dem Tisch. Erneut zog sie die Spritze auf um ihrer Schmerzen Herr zu werden. Langsam stieß die Nadel in ihr weißes Fleisch. Harley seufzte erleichtert auf, als sie die Wirkung des Schmerzmittels vernahm. Langsam ließ sie die Spritze ihrer Hand entgleiten und starrte auf das Flimmern des neuen TV-Gerätes. Sie lachte kurz auf, als sie das vertraute Gesicht von Jack Ryder erkannte. Das Morphium machte sie wirr im Kopf und belustigt schaute sie ihm zu, wie er die Nachrichten verlas. Ihr viel es schwer seinen Worten zu folgen und so gab sie es nach kurzer Zeit auf. Egal was er zu sagen hatte, es war nicht wichtig genug gewesen, um ihre Aufmerksamkeit zu fesseln. Benommen stand sie auf, um sich ein Glas Wasser aus der Küche zu holen. Ihr Mund wirkte schrecklich trocken und auch ihr Magen schien sich wieder zu melden. Mit einem ernüchternden Blick in den Kühlschrank musste sie feststellen, dass dieser nicht einmal angeschlossen war. Also viel das schon mal flach und das obwohl sie jetzt für zwei aß. Bei dem Gedanken lief ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken und erneut schlossen sich ihre Hände um ihren Bauch. Wie sollte sie etwas lieben, was aus Hass, Verachtung und Ekel gezeugt wurde? Sie wusste ja nicht einmal wer der Vater war. Schnell füllte sie ein Glas mit Wasser, ehe sie den Inhalt ihre Kehle hinunter stürzte. Ein zweites folgte sogleich. Verzweifelt ließ sie das Glas auf die Theke nieder sausen. Immer und immer wieder Schlug sie es auf die Anrichte, ehe sie weinend zusammen brach. Verdammt noch mal dass durfte alles nicht wahr sein. Ihre Finger griffen nach dem kleinen Zettel mit der Nummer. Eddies Nummer... Sie wollte mit jemandem reden, der sie verstand, der ihr helfen konnte. Schluchzend steckte sie den Zettel zurück in ihre Tasche. Ihre Emotionen überschlugen sich auf ein Neues, als sie zurück ins Wohnzimmer ging, vorbei an dem Test, welcher noch immer gehässig das kleine Plus ihr entgegen streckte. Am liebsten wollte sie es nehmen und gegen die Wand schleudern, doch sie beherrschte sich. Wie sollte sie es nur dem Joker beibringen? Er würde ihr für all das die Schuld geben, sagen, dass sie ihn nicht hätte provozieren und ausnutzen sollen. Harley musste sich ablenken. Also wieder zurück vor die Glotze. Eher geistig abwesend switchte sie durch die Channel Gothams. An irgendeiner Wiederholung einer x-beliebigen Show blieb sie hängen. Ihre Gedanken verloren sich von neuem und wurden nur durch die Stimme des Clowns unterbrochen, welcher zur Tür herein kam. Sein Körper lehnte gegen das Holz der Tür und unweigerlich schossen ihr die Bilder in den Kopf, als sie es genau dort getrieben hatten. Kurz schüttelte sie ihr blondes Haupt und versuchte seine Frage zu verstehen. Ihr Gehirn war so schrecklich langsam durch das Morphium. "Ich hatte Erledigungen zu machen", sagte sie mit belegter Stimme. Dabei nickte sie erst zu dem Morphium und dann zu dem Test, welcher noch immer nicht weit von der Tür entfernt auf dem Tisch ruhte. Ihre Augen starrten in die Grünen des Jokers. Zu müde um Emotionen zu zeigen, auch wenn in ihr ein ganzer Orkan wütete. Sie konnte nur hoffen, dass er es so auffassen würde wie Eddie. Ruhig, bestimmt mit Verständnis, aber dass würden wohl nur Wunschvorstellungen bleiben. Harley bereitete sich auf das Schlimmste vor. Leicht schwang sie ihre Beine von der Couch und kam in einer sitzenden Position zur Ruhe. Die Schmerzen waren kaum mehr spürbar und auch das Atmen viel ihr wieder leichter, trotz gebrochener Rippen. Lediglich die blöde Schusswunde am Bein juckte wie die Hölle. Erschöpft strich sie sich die Haare aus dem Gesicht. "Ich hab den alten Fernseher ersetzt. Dachte damit du wieder die Nachrichten gucken kannst. Ich werd ihn auch nicht wieder zerstören...Versprochen..." bei diesem Satz musste sie schwer schlucken, hatte doch diese Aktion das letzte Mal mit das ganze Drama ausgelöst. Harley starrte noch immer in die grünen Augen des Clowns, konnte aber seine Emotionen nicht so recht deuten. War er froh darüber sie zu sehen? Wenn ja, würde dies nicht mehr lange andauern. Am liebsten wollte sie es ihm entgegen schreien. Ihren Frust ihre Angst und ihre Enttäuschung über diese Situation, doch blieb sie stumm. Sollte er es doch selber herausfinden. Doch was dann? War sie so stark, dass sie das Kind behalten würde? Konnte sie das überhaupt, wenn sie nicht einmal wusste von wem es war? Würde es etwas ändern wenn sie wüsste, dass es von ihrem Joker war? Kurz malte sie sich eine Szene aus, in der sie eine kleine Version des Jokers auf dem Arm hielt und diesen hin und her wiegte. Der Clown stand dabei hinter ihr und sah ihr stolz über die Schulter. Nein so etwas würde nie passieren. Er war ein Psychopath und Massenmörder, welcher aus Willkür und Spaß handelte. Nie im Leben würde er ein guter Vater werden. Ihre Gedanken überschlugen sich abermals und still rannen ihr von neuem die Tränen über die geröteten Wangen. Es war so aussichtslos und zum scheitern verurteilt und das stimmte sie auf eine gewisse Art traurig. Stumm setzte sich Harley auf und nickte auf den Tisch vor ihr. Gleich darauf begutachtete er die Dinge, welche auf ihm lagen. Was hätten wir da: eine Spritze und ein kleines Fläschchen. Morphium. Gut, etwas Besseres könnte es in ihrem Zustand gar nicht geben. Und was war das? Ein kleiner, weißer Stab und ihm war so, als hätte er solch einen schon einmal gesehen. Vorsichtig trat er näher und blendete ihr Worte über den Fernseher völlig aus. Seine Hand fuhr um das kleine Plastikgehäuse. Ein rosa Plus. Rosa Plus, da war doch was gewesen. Ja natürlich, ein Schwangerschaftstest. Damals, vor seinem jetzigen Ich, er kam gerade von der schweren Arbeit zurück, kam Jeannie auf ihn zu gerannt. Das Gesicht mit einem breiten Grinsen gezeichnet. Fröhlich zeigte sie ihm den Test und verkündete, dass ein rosa Plus bedeutete, dass er positiv sei, dass sie schwanger sei. Wenn Jokers Haut nicht schon kreideweiß wäre, dann jetzt auf alle Fälle. Mit großen Augen starrte er auf die Anzeige. Seine Glieder wollten sich nicht mehr bewegen. „Du…bist…schwanger“. Seine Worte schienen Kilometer weit entfernt zu erklingen, so dass er sich nicht einmal mehr sicher war, sie gesprochen zu haben. Bilder seiner verstorbenen Frau blitzen vor seinem Auge auf. Nein, nein alles nur nicht daran denken. Der Bleiche merkte gar nicht wie er auf den Knien aufschlug. Wie sehr wollte er doch damals ein Kind, unbedingt Vater werden. Trauer und Zorn legte sich in seine Züge. Aber doch jetzt nicht mehr, jetzt wo er so war. Mit dem Zerbrechen des Plastiks in seiner Hand versuchte er die Gedanken über Jeannie zu verdrängen. Gut, jetzt bloß keine Panik bekommen. Angestrengt versuchte er sich ins Gedächtnis zu rufen, was er noch über die Schwangerschaft wusste. Der Test ist Positiv also müsste ihr letztes Mal, länger als eine Woche her sein. Sehr gut, sehr gut, die Männer fielen also weg. Es war von ihm. Doch so gut wie das war, es besserte rein gar nichts. Seine Eingeweide begannen sich zu verkrampfen. Der Puls pochte so stark, dass seine Adern sich anfühlten, als würde sie jede Sekunde platzen. Nichts war gut. Ruhig bleiben. Er konnte also doch noch Kinder zeugen, wenigstens weiß er es jetzt. Ja, ja immer positiv denken. Nur ganz langsam wagte er es, in Harleys Augen zu blicken. Ein Kind von ihm, hier in diesem von Schande gezeichneten Körper. Welch ein starkes Ding es sein musste, all das überlebt zu haben. Das musste einfach seines sein. Für den Moment eines Wimpernschlags, verspürte der Bleiche sogar etwas wie Stolz. Doch eben nur kurz, bis ihn wieder die Panik übermannte. Verdammt noch mal, wie konnte er nur so dämlich sein und nicht verhüten? Heute lernt man diese Sachen sogar in den Schulen. Was war nur jetzt zu tun? Wollte sie es behalten, hatte sie sich schon entschieden? Auf Knien kroch er etwas näher auf sie zu. In ihren Augen lag Angst. Sie dachte wahrscheinlich er würde vollkommen ausrasten, aber es war wohl die Tatsache, dass er an damals erinnert wurde und das er selbst geschockt war, welche ihn vor einem Wutausbruch bewarten. Eine Weile verharrte er vor ihr, bis sich sein Grün in ihrem Blau wieder fand. Kurzerhand begann er zu Kichern. „Kaum zu glauben, ich kann…hihihi…ich kann tatsächlich noch Vater werden“. Das Kichern schwang zu einem hysterischen Lachen um. Wenn man darüber nicht einfach nur lachen musste was dann? So ein scheiß Tag. Harley hatte mit allem gerechnet. Wut, Ärger, Verzweiflung, aber nicht damit. Sie konnte nicht sagen, was sich genau hinter diesen grünen Augen abspielte. Plötzlich sank er auf seine Knie und verharrte dort. Noch immer verängstigt beobachtete sie jede Bewegung des Clowns, jederzeit darauf gefasst fluchtartig den Raum zu verlassen. Das Plastik in seiner Hand zerbrach. Harley wusste nicht, was sie denken, fühlen oder sagen sollte. Von selber hatte er ja bereits das Ergebnis des Tests gedeutet, da war es also unnötig es ihm zu erklären. Irgendwie war sie froh darüber, es nicht aussprechen zu müssen. Noch immer konnte sie sich nicht mit dem Gedanken anfreunden. Langsam, immer noch auf Knien, rutschte er näher an sie heran. Seine Augen schienen die ihre zu suchen. Stumm erwiderte sie seinen Blick, ehe sie seine Stimme von neuem vernahm. Es bereitete ihr Angst, wie er die Worte aussprach. Das hysterische Lachen trug seinen Großteil dazu bei. Aber irgendwo war seine Reaktion verständlich. Sie selber wusste ja nicht ob sie lachen oder weinen sollte. Momentan dominierten noch die Tränen. "Warum bist du dir so sicher, dass es von dir ist? Es könnte genauso gut von einem der Hohlköpfe da draußen sein" sagte sie mit zittriger Stimme. Etwas in ihr wünschte sich, dass es von ihm war, auch wenn es die Situation nicht gerade verbessern würde. Selbst wenn es so war, was sollte sie tun? Es etwa behalten? Dieser Gedanke war ihr schrecklich zu wieder, aber welche anderen Optionen gab es noch? Abtreibung... Würde sie es wirklich übers Herz bringen noch etwas in ihr zu töten? Beide Optionen schienen ihr eher suboptimal. "Was soll ich tun?" fragte sie nur zögerlich. Eigentlich wollte sie ihn nicht über so etwas entscheiden lassen, aber sie wusste ja selber momentan nicht was sie wollte. Er wäre bestimmt für eine Abtreibung. Aus den Augen aus dem Sinn. Ein riesiger Kloß steckte ihr im Hals und erschwerte das Schlucken. So viel hatte sie in den letzten Wochen schlagartig geändert. Sie hatte einem Verbrecher geholfen zu fliehen, hatte zwei unschuldige, nein halt, fünf unschuldige Menschen getötet, wurde von der Polizei gesucht, vergewaltigt und war jetzt auch noch schwanger. Was bitte sollte jetzt noch kommen? Ihr wurde schon wieder übel. Anscheinend vertrug ihr Körper das Morphium nicht wirklich gut, oder es lag einfach an der Überdosis. Verzweifelt fuhr sie mit ihrer Hand durch das blonde Haar. Sie war so schrecklich verwirrt. Plötzlich vibrierte etwas in ihrer Hose. Erschrocken sprang sie auf. Sichtlich verwirrt griff ihre Hand in die Hosentasche und zog ein Handy heraus. Wie um alles in der Welt war es dahin gekommen? Und die eigentliche Frage, wessen Handy war es? Irritiert sah sie das kleine Ding in ihrer Hand an. Auf dem Display leuchtete eine Nachricht auf. „Hast dus dem Clown schon gesagt? Edward...“ Natürlich, wer sonst? Hastig ließ sie das Telefon wieder zurück in ihrer Tasche verschwinden und beugte sich hinunter zu dem Clown. Ihre Tränen waren versiegt und verzweifelt umschlossen ihre Arme seinen Körper. "Was soll ich bloß tun?" wiederholte sie noch einmal. "Was ist wenn es nicht deins ist?" Harley versuchte ein Schluchzen zu unterdrücken. Diese ganzen Emotionen machten sie fertig. Immer noch hoffte sie, dass das Testergebnis falsch war. Ja genau die Dinger waren sicherlich nicht ganz zuverlässig! "Aber..." setzte sie an "Aber vielleicht ist das Ding ja kaputt hihihi" und sie stimmte in das hysterische Lachen des Clowns mit ein. Ja ganz sicher war es falsch. Das ganze konnte nur ein großer Irrtum sein. Immer verzweifelter klang ihr Lachen, bis es sich wieder in Tränen der Angst und Verzweiflung wandelte. Lachend schüttelte er den Kopf auf ihre Frage. Gut das er bei den damaligen Besuchen beim Frauenarzt, wenigstens etwas aufgepasst hatte, dachte er sich und musste nur noch mehr darüber kichern. Erst als sie die wichtigste Frage von allen stellte, klang die Hysterie ab. Die eine Millionen Doller Frage. Darauf gab es nur drei Antworten. Joker wollte gerade das Wort übernehmen, als eine Vibration, es klang wie von einem Handy, die Stille durchbrach. Seine Vermutung, dass es sich um ein Mobiltelefon handelte, bestätigte sich schnell. Verwundert hoben sich die grünen Brauen als die Blonde es schnell wieder in der Hose verschwinden ließ. Was zum Geier war denn jetzt das? Wer sollte ihr jetzt schreiben? Immerhin konnte es doch niemanden mehr geben, welcher sich bei ihr melden konnte. Außerdem, wo war das Handy her? Als wäre nichts geschehen, umschlangen ihre Arme seinen Körper und Harley wiederholte ihre Frage und stellte Vermutungen auf. Daraufhin begann auch sie zu lachen. Doch der Bleiche blieb stumm und regungslos. Wer verdammt noch mal hatte ihr gerade geschrieben? Nur im Hinterkopf begann er Antworten auf ihre Fragen zu bilden. Der größte Teil seiner Gedanken bezogen sich auf dieses blöde Handy. „Nein…nach einem Tag kann das der Test nicht anzeigen, also wenn es nicht noch jemanden gab, muss ich es sein“, erklärte er abwesend. „Es gibt drei Antworten darauf, was du tun kannst, entweder du behältst es nach der Geburt, oder gibst es zur Adoption frei…oder, naja…du lässt es weg machen.“ Große Hilfe gab er damit nicht, immerhin waren ihr diese Auswahlmöglichkeiten bestimmt bewusst. Aber sollte er ihr tatsächlich diese abnehmen? Er wusste es ja noch nicht einmal selbst. Abtreibung war zwar das erste was ihm durch den Kopf ging, aber wollte er das auch wirklich? Sein eigen Fleisch und Blut töten lassen? Wenn es Harley unbedingt wollte, könnte er wohl nicht viel dagegen machen, oder besser formuliert wollte er nichts dagegen machen. Aber war es denn wirklich die bessere Entscheidung es auf diese Welt zu lassen? Vielleicht aber hatte Harley ja Recht und der Test war kaputt. Welch eine Erleichterung das wäre. Obwohl er nicht wirklich daran glaubte. Wieder war er in Gedanken völlig abgedriftet, als sich wieder das Handy hinein schlich. „Woher hast du das Handy?“, beschloss Joker als erstes zu fragen und blickte sie missmutig an. Ein hysterisches Schnauben entfuhr ihr, als sie seine Antwort vernahm. Na ganz toll. Als wenn sie nicht schon wüsste was ihre Optionen waren. Bei dem Gedanken an Adoption musste sie trocken auflachen. "Ja klar, wer will denn schon ein Kind von einem Psychopathen?" brachte sie zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. Nein Adoption kam für sie auf keinen Fall in betracht. Nie könnte sie sich mit dem Gedanken anfreunden, ihr eigenes Kind wegzugeben. "Ich weiß doch selber nicht was ich will" und dieser Satz entsprach tatsächlich der Wahrheit. Sie konnte sich nicht vorstellen in dieser Umgebung ein Kind groß zu ziehen, aber auch konnte sie es nicht übers Herz bringen es zu töten. Also was für eine Option blieb ihr noch? Könnte sie tatsächlich den Joker verlassen nur um ein ungewolltes Kind großzuziehen? Nein das würde sie nicht übers Herz bringen. Sie liebte diesen verdammten Idioten. Noch einmal ließ sie ihre Hand durch ihr Gesicht gleiten und rieb sich die müden Augen. "Ich hab doch gesagt ich hatte Erledigungen zu machen. Ich bin eine selbständige Frau", sagte sie eher halbherzig. "Und nein du warst der einzige mit dem ich geschlafen habe. Das mit Batman war gelogen. Vor dir gab es nicht viele andere und die sind auch schon Jahre her." Melancholie schwang in ihrer Stimme mit und ihr Blick schweifte ab ins Leere. Wie lange würde es dauern, bis Batman sie aufspüren würde? Und was dann? Dann würde sie in Arkham landen und das war nun wirklich der letzte Ort für ein Kind. Also doch Abtreibung? Verzweifelt raufte sie sich das blonde Haar. Warum musste das alles auch so schwierig sein? Sollte sie ihm von Eddie erzählen? Nein es war wohl besser dieses Geheimnis für sich zu behalten. Sicherlich wollte der Clown jetzt wissen wer ihr geschrieben hatte. Kurz musste sie schlucken, ehe sie zu einer erklärenden Antwort ansetzte: "Das war ein alter Bekannter aus Studienzeit. Er arbeitet in Gotham und schuldet mir noch einen Gefallen. Egal wie ich mich entscheide er wird mich unterstützen." Ja das klang plausibel. "Er ist Frauenarzt", setzte sie noch nach, bevor er noch verdacht schöpfte. Ja diese Antwort sollte ihn zufrieden stellen. Immerhin würde das ja die Frage nach dem, wenn sie abtreiben würde, klären. Falls es soweit kommen würde, wusste sie tatsächlich wen sie fragen würde. Gott sei dank gab es die ärztliche Schweigepflicht. Sie würde Eddie später zurück schreiben. Vielleicht wusste er was zu tun war. Anscheinend wollte und konnte der Joker sich zu keiner Antwort überwinden, welche ihr die Entscheidung erleichtert hätte. Es musste ja auch nicht jetzt sofort entschieden werden. "Wo sind all deine Männer? Ich hab sie ja fast schon vermisst" sagte sie stattdessen mit einem sarkastischen Unterton in der Stimme. Die Bilder vom gestrigen Tag hatte sie größtenteils verdrängt und das Morphium half dabei, sie zu vergessen. Was eine herrliche Droge dieses Schmerzmittel doch war. Plötzlich wurde ihr wieder übel und sie sprintete zum Badezimmer. Das nicht vorhandene Frühstück erbrach sie in die Toilette. Keuchend schwebte ihr Kopf über der Schüssel. Verdammte scheiße, warum konnte sie nichts bei sich behalten? Eine Weile verharrte sie so, bis das Gefühl der Übelkeit verschwunden war. Ihre Kehle war rau und schmerzte. Langsam ließ sie eine Hand unter das Wasser des Wasserhahns gleiten und spülte den fauligen Geschmack weg. Wenigstens hatte sie keine Schmerzen. Langsam kehrte sie zurück ins Wohnzimmer, blieb jedoch am Türrahmen gelehnt stehen. Noch immer lief der Fernseher und mal wieder gab Jack Ryder einen zum Besten. Harley fühlte sich schwach auf den Beinen und allmählich stellte sich ein Hungergefühl ein. "Könnten wir was essen? Ich hab schrecklichen Hunger" fragte sie mit schwacher Stimme, ehe sie langsam auf ihren Clownprinzen zu ging. Schwer schluckend musste er ihre Worte entgegen nehmen. Psychopath. Ihre Ansicht zu seiner Persönlichkeit, hatte sich also kein Stück geändert. Harley sah ihn noch immer als den Verrückten, der nach Arkham gehörte. Verärgert über diese Erkenntnis zogen sich die grünen Brauen zusammen. Ihre Kommentare zu seiner Frage nach dem Handy nahm er nur schwer misstrauisch entgegen. Sollte er dem wirklich glauben schenken? Warum sollte jetzt, wo in allen Nachrichten ihr Gesicht erschien in der Verbindung mit ihm, den Joker, sich ein alter Studienfreund melden? Der ganz zufällig auch noch Frauenarzt ist. Erneut wollte sie ihn für dumm verkaufen. Nichts gelernt, sie hatte absolut nichts gelernt. Mit ihrer Frage riss sie den Bleichen aus der aufsteigenden Wut. „Tot Harley, sie sind alle tot, jeden einzelnen habe ich eine verdammte Kugel in den Kopf gejagt“, zischte er ihr mit einer Spur aus Zorn entgegen. Mit hörbarer Stoßatmung sprang Joker auf die Beine. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. „Was essen? Klar gehen wir doch was essen Harley. Laden wir doch gleich deinen so genannten ‚Studienfreund’ ein, dann kannst du ihm erzählen warum du dich in einen Psychopathen verliebt hast!“, brüllte er sie an und begann vor Wut zu beben. „Weist du jetzt habe ich eine Antwort darauf was du tun sollst. Lass das verdammte Ding abtreiben, pack deine scheiß Sachen und verpiss dich aus meinem Leben. Ich habe keine Lust mehr auf deine Spielchen, darauf das du mich bei jeder Gelegenheit für dumm verkaufen willst!“ Kopfschüttelnd stampfte er durchs Zimmer. „Glaubst du wirklich ich kaufe dir das ab, mit dem Frauenarzt? Du hast scheinbar überhaupt nichts gelernt!“ Wie konnte er nur, wie konnte er sich in dieses verdammte Weib verlieben? Er sollte sie aus tiefster Seele hassen und sie in Stücke hacken. Er wollte sie nicht, nein konnte sie nicht mehr ertragen. Diese Gefühle und Emotionen zu denen ihre Augen ihn zwangen. Die schmerzhaften Erinnerungen an seine Vergangenheit. Es zerriss sein kaltes Herz die Blonde anzusehen, mit der Erkenntnis dass sie jetzt noch ein kleines Ich in sich trug. „Was ist es Harley? Was verdammt noch mal liebst du an mir? Warum kamst du zurück?“, fragte er mit leiser Stimme und konnte es kaum fassen es wirklich ausgesprochen zu haben. Erneut zwang sie ihn dazu, sich wie ein Volltrottel aufzuführen. Wo war die Selbstkontrolle hin? Wo war der Verzicht auf jegliches Gefühl? Alles verschwunden, alles hatte sie ihm geraubt. Und er hatte es zugelassen. Wehrlos. Kapitel 4: Also ich werde grad glaube ich von der Polizei verfolgt ------------------------------------------------------------------ Harleys Augen füllten sich mit Tränen als sie seine Worte vernahm. Voller Hass ihr gegenüber. Was war nur in ihn gefahren? Noch vor wenigen Minuten war er der umsorgende Vater ihres Kindes gewesen und jetzt zeigte sich erneut, was für ein Psychopath hinter seiner Fassade steckte. Ihre Sicht verschwamm hinter den Tränen, welche ihr nun mehr und mehr über die Wangen liefen. Seine Worte hatten sie getroffen. Mit einer Mischung aus Wut, Angst und Verzweiflung rannte sie in das Schlafzimmer. Mit einer Handbewegung schnappte sie sich die Tasche rannte wieder zurück und stopfte den Rest des Morphiums in das Innere. Gut dann würde sie eben gehen. Sie würde auch irgendwie ohne ihn auskommen. Zumindest versuchte sie sich das einzureden. Kurz blieb sie wie angewurzelt stehen. Hatte er das gerade wirklich gefragt? Ja was war es eigentlich, was sie an ihm liebte? Sie schluckte kurz, ehe sie frei heraus antwortete: "Deine Augen, wenn du mich ansiehst. Mit diesem irren Funkeln darin. Tief und unergründlich. Dein Lachen. Oft Wahnsinnig aber immer mit einem hauch Humor. Deine weichen Lippen, wenn sie meine berühren und meinen Namen sagen. Dein grünes Haar welches jedes Mal wirr dir ins Gesicht fällt. Ich liebe deine Art, wie du mich in den schrecklichsten Situationen doch immer noch zum lachen bringst. Und vor allem liebe ich dich dafür, dass du mir die Freiheit geschenkt hast, zu tun und lassen was ich möchte. Und auch wenn es nicht geplant war, liebe ich das kleine Ding in mir, weil es mich an dich erinnern wird und von dir ist." Harley war selbst überrascht über ihre ehrlichen Worte. Damit war es also beschlossen. Sie würde das Kind behalten. Sekunden später rannte sie, noch immer in Tränen, aus der Wohnung, hinaus auf den Parkplatz. Wenigstens würden sie diesmal keine dieser Holköpfe versuchen aufzuhalten. Verzweifelt riss sie die Tür ihres Wagens auf und warf die Tasche auf den Rücksitz. Schluchzend vergrub sie ihren Kopf in den Händen. Warum war er nur so zu ihr? Warum war sie überhaupt zurückgekommen? Es war doch klar gewesen, dass er so reagieren würde. Verdammt noch mal was hatte sie sich überhaupt dabei gedacht? Das er sie mit offenen Armen empfing, ihr sagt, dass sie das schon irgendwie schaffen würden? Das er für sie da sein würde? Ja das alles hatte sie sich gewünscht, aber leider vom falschen Mann. Niemals würde der Clown so werden. Schluchzend drehte sie den Schlüssel im Zündschloss um und fuhr mit quietschenden Reifen davon. Harley wusste nicht wohin. Es dämmerte bereits und die Straßenlaternen sprangen an. Die Straßen leerten sich allmählich und eine Stunde später war sie wie leergefegt. Am Rande Gothams stoppte sie den Wagen und versuchte sich zu beruhigen. Mit dem Handrücken wischte sie sich die letzten Tränen weg. Das würde das letzte Mal sein, dass sie wegen dem Joker heulte. Ihre Hand angelte nach der Tasche auf dem Rücksitz und platzierte diese neben sich. Langsam zog sie den Reißverschluss auf und kramte nach etwas. Bingo! Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen zog sie das rot-schwarze Etwas heraus. Es war noch immer blutbefleckt und an einigen Stellen zerrissen, würde es aber dennoch für ihr Vorhaben tun. Vorsichtig streifte sie ihre Klamotten vom Leib und tauschte diese gegen das Harlekin Kostüm. Der Stoff fühlte sich gut auf ihrer Haut an. Mit den Fingern verteilte sie die weiße Schminke in ihrem Gesicht, was zumindest die blauen Flecken etwas abdeckte. Jetzt noch Schwarz um die Augen und fertig. Prüfend blickte sie in den Rückspiegel. Ja so würde es gehen. Vorsichtig stieg sie aus dem Wagen aus. Noch wirkte das Morphium, die Frage war nur wie lange noch. Leise schlich sie sich an den Zaun, welcher zum Gotham Zoo gehörte. Schon als kleines Kind war sie immer, wenn sie traurig war, in den Zoo gegangen und hatte den Hyänen ihr Leid geklagt. Harley fühlte sich plötzlich schrecklich in diese Zeit zurück versetzt. Schnell hatte sie den Zaun überwunden und rannte in Richtung der Gehege. Wie friedlich es doch nachts hier war. Nur ab und an wurde die Stille der Nacht durch ein leises Tröten eines Elefanten oder das Scharren von Hufen auf staubigem Boden unterbrochen. Wie damals kauerte sie sich vor die Gitterstäbe und umschlang ihre Knie mit beiden Armen. Sie konnte sehen, wie sich in der Dunkelheit etwas bewegte. Augen starrten sie an, beobachteten sie aufmerksam. Neugierig traten zwei der Hyänen an das Gitter und sahen sie eindringlich an. Fast schon war Harley versucht ihre Hand auszustrecken. Am liebsten hätte sie ihren Kopf in dem struppigen Fell vergraben und ihnen ihr Leid geklagt. So liefen ihr stattdessen nur stumm von neuem Tränen das Gesicht hinab. Harley wusste nicht, wie lange sie hier schon gesessen hatte, als sie plötzlich Schritte vernahm. Verdammt warum mussten sie auch immer Nachtwächter einstellen? Leise und heimlich stahl sie sich wieder davon, darauf bedacht, dass sie niemand sah. Sie hatte nicht wirklich Lust sich jetzt auch noch einer Verfolgungsjagd auszusetzen. Mit einem Schwung, war sie über dem Zaun und wieder in ihrem Auto. Was nun? Wie zur Antwort knurrte ihr Magen auf. Also Essen aber wie ohne Geld? Kurz blickte sie an sich hinunter und zuckte mit den Achseln. Was soll’s, dachte sie sich. Wenn sie schon zu den Gesuchten gehörte, könnte sie diesem Ruf auch gerecht werden. Minuten später befand sie sich in einem Imbiss. Sie zögerte nicht lange, sprang über die Theke und schnappte sich etwas Essbares. Im nächsten Moment rannte sie wieder zur Tür hinaus. Sie fühlte sich so rebellisch wie nie zuvor. Zugegeben, dass war wirklich keine große Sache gewesen, aber dennoch sorgte sie für einen gewissen Adrenalinkick. Genüsslich verschlang sie das Erbeutete. Plötzlich durchzuckte sie ein Gedanke. Sollte der Joker doch sehen, dass sie auch ganz gut ohne ihn zu Recht kam! Doch mit einem Überfall auf einen Imbiss würde sie es wohl kaum in die Nachrichten schaffen. Es musste schon was größeres, gewagteres sein. Kleidung? Nein nicht groß genug. Diamanten! Ja genau, nicht weit von hier war doch dieses bekannte Schmuckgeschäft, in dem immer die Reichen ihr Geld ausgaben. Und welche Frau liebte denn nicht etwas Glitzerndes um Hals und Hände? Erneut startete sie den Motor und fuhr in Richtung des Geschäftes. Wachleute würden sie hoffentlich keine haben, aber Kameras garantiert. Perfekt. Mit einem Stein schlug sie die Glasfassade des Shops ein. Sekundenspäter dröhnte der Alarm ihr entgegen. Schnell packte sie so viel sie tragen konnte von dem teuren Schmuck ein. Mit einem breiten Lächeln winkte sie der Kamera entgegen und verschwand lachend in ihrem Wagen. Jetzt aber nichts wie weg von hier, bevor doch noch die Bullen auftauchten. Aber wohin sollte sie jetzt? Etwa zu sich nach Hause? Noch nie war sie irgendwo eingebrochen. In Filmen sah man immer, wie die Verbrecher zu ihrem Geheimversteck fuhren, doch Harley hatte so etwas nicht. Wäre es klug in ihre Wohnung zu fahren? Was blieb ihr schon anderes übrig? Eddie! Mit rasantem Tempo raste sie davon, während sie nach dem kleinen Handy auf dem Beifahrersitz tastete. Hastig hämmerte sie die Nummer in das kleine Ding ein und hielt es sich an ein Ohr. Waren das etwa schon Polizeisirenen? Es tutete kurz, ehe die verwirrt klingende Stimme von Eddie erklang. "Ja?" Ein brummendes Geräusch ließ ihn von seiner Tastatur kurz aufsehen. Sein Handy? Wer rief ihn denn bitte um die Zeit an? Mit einem kurzen Blick auf das Display erkannte er den Übeltäter. Harley. Was veranlasste sie denn bitte ihn anzurufen? Er wusste es war eine dumme Idee gewesen ihr seine Nummer zu geben. Gerade zu fahrlässig. Nur gut, dass er dafür gesorgt hatte, dass man das Handy, wie auch die Frequenz nur schwer orten konnte. Seine Hand griff nach der Tasse Kaffee, welche bereits kalt geworden war und nahm einen großen Schluck daraus, ehe er abnahm und sich das Mobiltelefon ans Ohr presste. "Oh Gott Eddie gut das du da bist!" stammelte sie hastig und bog schlitternd in eine Seitenstraße ein. Die Sirenen waren nun deutlich zu vernehmen und das konnte nichts gutes bedeuten. "Du ich hab so ein kleines Problem. Ich äh..." wieder herrschte Stille und man vernahm nur die fluchenden Geräusche der Blonden, die abermals versuchte eine Kurve zu bekommen. "Bist du noch da?" fragte sie hastig, ehe sie fortfuhr: "Also ich werde grad glaube ich von der Polizei verfolgt. Könnte daran liegen, dass ich den Laden ausgeraubt habe. Weißt schon, der mit den tollen Diamantohrringen." Wieder eine Pause. "Und nun ja ähm... Könntest du mir bitte aus der Patsche helfen?" fragte sie etwas zögerlich. Was dachte sie sich eigentlich dabei? Sie kannte ihn doch so gut wie gar nicht. Eigentlich wusste sie lediglich seinen Namen. Bei der Aussage, dass sie ein Problem hatte zog Edward unweigerlich eine Augenbraue in die Höhe. Die Art, wie sie es sagte, ließ nichts Gutes erwarten. Es klang anders als das `ich bin schwanger Problem`. Im nächsten Moment wurde er durch das Geräusch der Polizeisirenen im Hintergrund bestätigt. Was hatte sie nun schon wieder angestellt? Daran mussten bestimmt die Hormone schuld sein. Die ließen doch jede schwangere Frau ausrasten. Genüsslich nippte er an seinem kalten Kaffee und schluckte schwer, als er ihre Frage vernahm. Leicht verzog er sein Gesicht. Er war nicht der Typ Mensch, welcher anderen Leuten aus der Klemme half, es sei denn, es sprang für ihn dabei etwas raus. "Warum fragst du da nicht besser deinen Clownprince of Crime? Der kennt sich besser mit sowas aus." Ja warum rief sie ausgerechnet ihn an? War etwa etwas schief gelaufen, als sie ihm von ihrer Schwangerschaft berichtet hatte? Oder war sie womöglich noch immer nicht wieder zu ihm zurückgekehrt? Unweigerlich schossen ihr Tränen in die Augen, als Edward den Joker erwähnte. "Er...er..." begann sie unter schluchzen "er hat mich rausgeworfen" beendete sie unter Tränen den Satz. "Bitte hilf mir. Ich weiß nicht wen ich sonst fragen könnte." Ihre Stimme klang so flehend und so verzweifelt. Kläglich versuchte sie sich die Tränen aus den Augen zu wischen, um wieder eine freie Sicht auf die Straße zu erhalten."Bitte..." flehte sie noch einmal, ehe sie das Gaspedal bis nach unten hin durchtrat. Der Wagen machte einen Satz und raste nur so die Straße entlang. Harley hatte keine Ahnung wo genau sie hinfuhr, Hauptsache weit weg von dem Laden und den Sirenen. Erneut zog er eine Augenbraue nach oben, als sie ihm erzählte, was vorgefallen war. Wenn das mal nicht interessant war. Der Clown hatte sie also im hohen Bogen rausgeschmissen. War das nicht das Beste was der Blonden passieren konnte? Weg von dem Psychopathen? Irgendwie hatte er dann doch aber Mitleid mit ihr. Nach allem was passiert war, was sie ihm erzählt hatte, musste sie ihn wohl wirklich lieben. Erneut erklang das schluchzende Geräusch von Harleen. Wenn er ihr helfen würde, würde sie ihm vielleicht noch mehr Informationen zuspielen, bezüglich des Verstecks von Joker. Das könnte ihm sicherlich noch hilfreich sein. Das GCPD kam nicht gerade voran im Fall des Horrorclowns. Kurz wogte er die Situation ab, entschied sich dann jedoch ihr zu helfen. "Ok ist gut ich werd dir helfen. Fahr zu den Docks am Hafen und stell den Wagen dort ab, ich werd dich dann einsammeln" mit diesem Satz beendete er das Gespräch. Ihm gefiel zwar nicht, dass sie nun erfahren würde, wo und wie er so lebte, aber würde er das nicht ändern können. Was man nicht alles für ein paar nützliche Informationen tat. Langsam erhob er sich, streifte sich eine Jacke über und verschloss sorgsam den Raum, in dem er seine Computer und Informationen aufbewahrte. Da er im hinteren Teil des Gebäudes lag, würde Harley nicht darauf stoßen, aber man konnte ja nie wissen. Kalt schlug ihm der Wind entgegen, als er hinaus trat. In der Ferne konnte er schon die Docks sehen, welche verlassen am Hafenbecken lagen. Harleys Miene erhellte sich mit einem Mal. "Danke danke danke!" rief sie aufgeregt und dankbar in das kleine Teil an ihrem Ohr, doch er hatte schon aufgelegt. Die Docks also. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Wer wollte denn schon so abgelegen am Hafen wohnen? Aber nun gut das sollte sie nicht weiter stören. Es war wohl auch weniger auffällig, als in einem dicht besiedelten Wohngebiet. Es dauerte eine Weile, ehe sie den Hafen erreichte. Die Sirenen waren nicht mehr zu hören, anscheinend waren sie in Richtung des Shops gefahren. Hinter einer der Lagerhallen stoppte sie den Wagen. Hastig stopfte sie ihre Beute in die Tasche neben ihr und stieg aus. Wind peitschte ihr durch das blonde Haar und ließ sie frösteln. Etwas panisch sah sie sich um. Hoffentlich hatte er sie nicht verarscht und saß nun lachend in seiner Wohnung. In der Ferne konnte er die Scheinwerfer des Wagens erkennen. Amateur, dachte er sich nur, als der Wagen zum stehen kam. Vorsichtig näherte er sich ihr. Man konnte ja nie wissen, was gerade in schwangeren Frauen vor sich ging. Nur ungern wollte er eine Schusswunde oder ähnliches riskieren. Fast schon belustigt sah er zu, wie sie etwas verloren an dem Wagen stand. Unweigerlich fühlte er sich an damals erinnert, als er sie das erste Mal getroffen hatte. Wenn er sich recht entsinnte, waren sogar die Blutflecken identisch. Mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen näherte er sich ihr. "Einen schönen guten Abend Miss Quinzel", sagte er amüsiert und musterte sie von neuem. "Dann komm mal mit, bevor dich noch jemand sieht. Ich mach uns einen Kaffee und dann erzählst du mir genau was passiert ist", dabei deutete er in die Richtung, aus der er gekommen war. Einige Minuten später schloss er die Wohnung über eine der alten Lagerhallen auf. Früher hatte man hier Schiffe aufbewahrt, doch jetzt lag sie verlassen dar. Seine Wohnung war spartanisch eingerichtet. Wenn man vom Raum am Ende des Flures absah natürlich. Es war nicht groß, aber dennoch gemütlich. Mit einer Hand deutete er auf einen Stuhl am Küchentisch: "Setzt dich doch ich setzt uns schnell einen Kaffee auf." Mit diesen Worten verschwand er in der kleinen Einbauküche der Wohnung. Ein paar Minuten später, kam er mit zwei dampfenden Tassen, köstlich riechendem Kaffee wieder zurück und setzte sich. Freundlich schob er ihr eine Tasse entgegen und blickte sie aufmunternd an. Aus der Hosentasche fischte er sich die Zigarettenpackung und steckte sich eine zwischen die Lippen. "Nun erzähl schon!" forderte er sie auf und steckte sich die Zigarette an. Endlich sah sie ihn, wie er aus den Schatten auftauchte. Ein Stein fiel ihr vom Herzen, als er näher kam. "Danke Eddie", flüsterte sie ihm entgegen. Hastig versuchte sie mit ihm Schritt zu halten. Noch immer pfiff der Wind zwischen den Docks des Hafens umher und jagte ihr eine Gänsehaut ein. Nach einer Weile erreichten sie eine alte Lagerhalle. Was hier wohnte er? Das konnte sie sich nicht wirklich vorstellen. Als sie jedoch das Innere betrat wurde sie positiv überrascht. So eine bescheidene Wohnung hatte sie ihm gar nicht zugetraut, bei dem Wagen. Trotz der wenigen Möbel hatte sie etwas Gemütliches an sich. Harley ließ die Tasche fallen und schlenderte hinter Edward her. Staunend besah sie sich die Räume, ehe sie sich auf einem Stuhl nieder ließ. Es war immer faszinierend die Wohnungen von anderen zu erkundschaften. Man erfuhr so viel mehr über die Person, wenn man sich die Wohnung genauer ansah. Edward legte anscheinend nicht viel Wert auf teure Möbel. Das einzige was von großem Wert war, musste daher das Auto gewesen sein, welches sie ihm für einen mehr als fairen Preis abgekauft hatte. Endlich kam er zurück und stellte ihr einen Kaffee vor die Nase. Er hatte anscheinend eine große Vorliebe für dieses Getränk, sowie für Zigaretten. Gut beides war jetzt zugegeben nicht sonderlich selten. Kurz nippte sie an ihrer Tasse, ehe sie zu ihm aufsah. Es verging einige Zeit, in der sie ihm erzählte, wie sie dem Clown gesagt hatte, was sie für ihn empfand, dass sie von ihm schwanger war und und und. Zwischendurch musste sie sich jedoch auf die Zunge beißen, wenn sie sich im Eifer des Gefechts verplapperte. Zwar hatte sie nicht den genauen Standort des Verstecks preisgegeben, dafür aber einige Hinweise, die dazu führen konnten, dass man mit etwas Recherche schnell auf die Fabrik schließen würde. Aber Edward würde so etwas sicherlich nicht ausnutzen. Was hätte er auch davon? "Ich hab mich dazu entschlossen das Kind zu behalten. Ich weiß auch, dass es nicht leicht wird, aber ich brings nicht übers Herz es zu töten. Immerhin ist es ja von ihm..." endete sie ihre Erzählung und setzte zögerlich nach: "Kann ich bitte heute Nacht hier bleiben? Ich verspreche dir morgen früh verschwinde ich direkt. Du wirst nicht einmal merken, dass ich da bin." Fast schon flehend sah sie ihn an. Es wäre gefährlich jetzt noch einmal durch Gotham zu fahren. Aufmerksam lauschte er ihren Worten und machte sich mentale Notizen. Sie offenbarte ihm einige sehr interessante Informationen und mit etwas Nachforschungen sollte es ihm ein leichtes sein, den Clown ausfindig zu machen. Was für ein dummes und naives Mädchen sie doch war. Genüsslich zog er an der Zigarette und spülte den Geschmack mit heißem Kaffee hinunter. Es hatte sich also wirklich gelohnt ihr zu helfen. Wenn sie nur wüsste, dass er sie nur ausnutze, um an die Informationen heran zu kommen. Er musste innerlich grinsen. Ach ja, seine Fassade war einfach perfekt, er war einfach perfekt! Am liebsten hätte er sich selber auf die Schulter geklopft, konnte diesen Impuls aber gerade noch so unterdrücken. Eindringlich sah er sie über den Rand seiner Brille an. Es behagte ihm gar nicht sie hier zu behalten, aber andererseits wollte er sie auch nicht vor die Tür setzten. "In Ordnung. Du kannst die Nacht hier bleiben aber morgen musst du verschwinden. Ich leg dir ne Decke und Handtücher raus. Ich muss noch etwas arbeiten. Wenn du willst geh duschen. Das Bad befindet sich auf dem Flur." Mit diesen Worten erhob er sich, drückte die Zigarette aus und verschwand. Erleichterung legte sich auf Harleys Züge. Eddie war wirklich ein Engel. "Danke Eddie", sagte sie, als sie zusah, wie er aufstand und davon ging. Etwas merkwürdig war er ja schon. Harley verspürte nun langsam auch den Drang, welcher der Kaffe in ihr auslöste. Das Bad befand sich also im Flur. Schnell sprang sie auf und eilte in den dunklen Gang. Am Ende angekommen drückte sie die Klinke hinunter. Nanu? Abgeschlossen. Wer schloss bitte Türen in seinem eigenen Haus ab? Harley hatte keine Zeit weiter darüber nachzudenken. Dann vielleicht diese Tür? Ja, dass sah wie das Badezimmer aus, wenn auch eine ähnlich spartanische Einrichtung, wie die des Clowns. Schnell schloss sie die Tür hinter sich und erleichterte sich. Wenn sie jetzt schon einmal im Badezimmer war konnte sie auch gleich unter die Dusche springen. Schnell entledigte sie sich ihres Kostüms und im nächsten Moment schon, prasselte das Wasser auf sie herab. Die weiße Farbe rann an ihrem Körper hinab. Erst jetzt realisierte sie, dass sie etwas nicht bedacht hatte. Wollte er ihr nicht erst Handtücher geben? Gemächlich entnahm er dem Schrank im Spint Handtücher und eine Decke, ehe er zurück in die mittlerweile leere Küche kehrte. Hatte sie es sich vielleicht doch anders überlegt? Schulterzuckend ließ er die Decke auf die Couch im Nebenraum gleiten, als er das Rauschen von Wasser vernahm. Irritiert sah er auf die Handtücher in seiner Hand. Sollte er sie ihr einfach bringen? Unsicher trat er von einem Fuß auf den anderen. Solche Situationen verunsicherten ihn immer. Er war nicht gerade das, was man unter einem Frauenschwarm verstand. Zugegeben ab und an ein One-night-stand war schon drin aber ansonsten war er eher bescheiden. Zaghaft klopfte er an die Badezimmertür. "Ähm Harley? Ich hab hier deine Handtücher." Kurz wartete er auf eine Antwort. Nichts. War das jetzt eine Aufforderung ihr die Handtücher zu reichen? "Ich komm jetzt rein", sagte er mit etwas unsicherer Stimme und öffnete die Tür. Für einen kurzen Moment sah er ihren nackten Körper. Trotz der zahlreichen Verletzungen war sie noch immer eine Schönheit. Harley vernahm unter dem lauten Rauschen des Wassers nicht das Klopfen an der Tür. Erst als sie eine Bewegung aus den Augenwinkeln vernahm, drehte sie sich um. Erschrocken versuchte sie ihre Blöße zu bedecken. "Edward was machst du hier?" Ihre Stimme klang verwirrt und gleichzeitig schwang eine gewisse Verlegenheit darin mit. Noch immer versuchte sie hastig mit ihren Händen das Gröbste abzudecken. Verlegen und peinlich berührt wandte er schnell den Blick ab. "Tut mir leid. Ich wollte dir nur Handtücher bringen. Ich hab auch angeklopft" versuchte er sich zu verteidigen. Ihm war die ganze Situation schon so peinlich genug. Ohne ein weiteres Wort ließ er die Handtücher auf den Boden fallen und eilte aus dem Bad. Er musste sich mit Arbeit ablenken. Hastig schloss er die Tür auf und setzte sich vor die zahlreichen Monitore. Ja arbeiten half immer, lenkte ab. Noch immer konnte er den bleichen Körper vor sich sehen. Kein Wunder das der Clown so auf sie abfuhr. Da war es nun wirklich nicht verwunderlich, dass sie von ihm schwanger war. Schnell wischte er sich die Gedanken wieder aus dem Kopf und begann Befehle in den Rechner einzutippen. Wäre doch gelacht, wenn er die Position des Clowns mit den ganzen Informationen nicht orten konnte. Noch immer stand Harley unter dem Wasserstrahl und sah zu, wie Edward seinen Blick schnell abwandte. Die Handtücher entglitten seinen Fingern und fielen zu Boden. Erleichtert atmete sie aus, als er hastig das Badezimmer verließ. Noch einige Minuten stand sie unter dem heißen Wasser, ehe sie sich abtrocknete und ins Wohnzimmer tappte. Der Stoff ihres Pyjamers schmiegte sich zart an ihren Körper und tief vergrub sie sich unter der Decke. Zögernd griff sie nach der Fernbedienung und schaltete das Gerät an. Mal sehen ob sie es bis in die Spätnachrichten geschafft hatte. "Wir schalten live zu Vicky Vale, die sich gerade für uns vor Ort befindet", erklang auch schon die Stimme von Jack Ryder. "Hey Jack", grüßte ihn Vicky und winkte aufgeregt in die Kamera. „Hey Jack!“ ahmte Harley die blonde Moderatorin nach und musste kurz auflachen. "Ich befinde mich live vor Ort, wo vor einer Stunde eine maskierte Frau sich gewaltsam Zutritt verschaffte und Schmuck im Wert von über zwei Tausend Dollar mitgehen ließ. Die Überwachungskameras konnten einige Bilder einfangen" und Harley sah, wie ihr Gesicht auf dem Bildschirm erschien, wie sie freudig in die Kamera winkte. Zugegeben das Outfit stand ihr wirklich gut. "Wer ist diese mysteriöse Frau? Dem Outfit nach zu Urteilen könnte es sich um jemanden von Jokers Gang handeln. Was sagst du dazu Jack?" Müdigkeit umfing sie und unter der lautstarken Diskussion zwischen Jack Ryder und Vicky Vale schlief sie ein. Kapitel 5: Wer geht schon in nen Stripschuppen ohne Moneten? ------------------------------------------------------------ War das ihr ernst? Sie lügt ihn an, nennt ihn einen Psychopathen und fängt jetzt an zu heulen? Gut, vielleicht drückte er sich etwas grob aus, aber wie immer gab sie ihm doch den Anlass dafür. Sie hätte ihm doch einfach die Wahrheit sagen können, für ihn war die ganze Sache doch auch nicht leicht. Warum sollte gerade er die richtige Antwort kennen? Er, der Joker. Bis eben wusste er noch nicht einmal dass er nach dazu fähig war, Kinder zeugen zu können. Und jetzt war er wieder der Böse? Das konnte doch nicht wahr sein! Etwas Fassungslos sah Joker mit an, wie sie ins Schlafzimmer verschwand und mit gepackter Tasche zurückkam. Harley nahm seine Worte also wirklich ernst. Wollte ihn wirklich verlassen. Unter Tränen schluchzte sie ihre Antwort ihm entgegen. Unweigerlich setzte dabei sein Herzschlag ein paar Mal aus. Was? Was hatte sie gerade gesagt? Damit stand es wohl auch fest, dass sie das Kind behalten würde. Sein Kind. Vater werden. Nein, sie durfte nicht gehen. Die rasenden Gedanken prasselten wie Hagel auf ihn herein, als mit einem Knall die Tür ins Schloss fiel. Nein…nein. So sehr er es auch wollte, seine Füße wollten sich einfach nicht bewegen. Aber wollte er es überhaupt? So vieles würde es doch vereinfachen. Keine verhassten Gefühle mehr, keine Sorge mehr wie ein Idiot da zustehen, keine Verantwortung für sie und das Baby. Und das wichtigste, kein Vater sein. Er könnte sein altes, sorgloses Leben wieder führen. Nichts währe mehr wichtig, außer er selbst. Ja, ohne Harley würde wieder alles gut werden. Wäre da nicht dieser ekelhaft, tiefe Kratzer in seinem kalten Herzen. Irgendwie ablenken, raus gehen, wieder die Straßen von Gotham City unter seinen Sohlen spüren. Seit dem misslungenen Bankausbruch, war er nicht mehr unterwegs gewesen. Außerdem, könnten sich so neue Gefolgsleute finden lassen, welche er dringend benötigte. Nachdem er ein paar Bündel Scheine in seinen Mantel packte, sowie eine geladene Knarre und seinen neuen Anzug im Spiegel zu Recht zupfte, man wollte schließlich schick sein, verließ er seine Räume und schlenderte zu einem der alten Schrottkarren. Ein Neues musste unbedingt her. Gedanklich fügte er dies seiner To-Do-Liste hinzu. Es dämmerte bereits, als Joker den Weg nach Downtown einschlug. Vor einem schäbigen Stripclub hielt er schließlich und sprang aus dem Wagen. Die Umgebung flackerte unter den alten Straßenlaternen und nur in dunklen Seitengassen schien es noch Leben zu geben. Kein Ort für besonnene Menschen, aber genau richtig für die Unterwelt dieser verdammten Stadt. Wer sich hier her verirrte lebte nicht lange oder würde unweigerlich selbst zum Mörder werden. Folglich: der perfekte Ort für den Horrorclown. Tief senkte er das Gesicht in den Kragen seines Mantels, als er durch die Tür in den Club mit dem Namen „Wild Cat’s“, welcher in pinker Neonschrift über dem Eingang flackerte, trat. Rhythmische Musik zum Tanz spielte im Hintergrund. Dunkle Gestalten besetzten zum größten Teil die Plätze nahe der Stripstange, an der sich soeben eine junge, gelenkige Frau rekelte. In Jokers Situation, schien das der perfekte Schuppen zu sein. Doch bevor er sich unter die Menge für ein Schwätzchen mischte, ging es zunächst an die Bar. Alkohol, das war es was er jetzt brauchte. Blicke folgten seinen Schritten. Natürlich, jeder kannte diese Visage, wie auch der Mann, welcher sich hinter der Theke aufbaute. Ein wahrer Riese und Joker könnte wetten diesen schon einmal gesehen zu haben. War er zuvor schon in diesem Club gewesen? Egal. „Bring mir das Beste was du hast mein Großer, in ner Flasche“. Missmutig glotze ihn der Kerl an, während dieser ein Glas abtrocknete. „Du willst doch keinen Ärger machen Clown?“ „Ärger? Ärger bekommst du von mir, wenn ich jetzt nicht meinen Drink bekomme“, zischte er zurück und warf seine Augen durch den Raum. Sollte jeder wissen, dass er einen Scheiß auf die Größe des Mannes gab, verdammt noch mal er war der Joker, das müsste dem Glasputzer doch klar sein. Und ein kleiner Freudenschrei machte sich in ihm breit, ja endlich konnte er wieder der gefürchtete Joker sein. Zurück sah er in das hässliche Gesicht des Wirts und machte mit seiner Miene deutlich, dass er einen ziemlich schlechten Tag hatte und nicht für solche Mätzchen aufgelegt war. Der Mann schien zu überlegen, entschied sich dann klugerweise doch dafür, ihm eine Flasche mit teuerem Bourbone hinzustellen. Daneben ein Glas. „Ich hoffe du kannst auch zahlen Clown.“ Ein Kichern entfuhr Joker, als er sein Bündel zückte und dem Barmann unter die Nase hielt. „Aber immer doch. Wer geht schon in nen Stripschuppen ohne Moneten?“ Grinsend schnappte er sich die Flasche und stolzierte zum Catwalk. Noch immer spürte der Grünschopf die Augen der dunklen Gestalten auf sich haften. „Abend Jungs“, säuselte der Bleiche, während er Platz nahm. Er bekam zwar selbst keine Gegenbegrüßung, doch ein Tuscheln war deutlich zu hören. Schulterzuckend öffnete er die Flasche und schüttete sich eine Ladung in den Rachen. Früher oder Später würden sie schon angekrochen kommen. Mit einem erneuten Schluck sah er hinauf, wobei er das vertraute Geräusch eines Revolvers vernahm, welchen man soeben entsicherte. Ein Grinsen zog sich hinter dem Flaschenhals in die Breite, während die grünen Augen sich auf die Gestallt neben ihm richteten. Dessen Gesicht war schwer zu erkennen, tief wurde dieses unter einer Kapuze verhüllt und ließ nur durch Schatten die Gesichtsfrakturen andeuten. „Der Joker…was verschafft uns die Ehre, das gerade du hier auftauchst“, grummelte der Mann ihm entgegen und machte deutlich, das die restliche Scharr, verteilt am Catwalk zu ihm gehörten. Perfekt. Ein Kichern seinerseits folgte als Antwort, wobei er sich seelenruhig nach hinten lehnte. Seine Augen ruhten nun auf der Tanzfläche, wobei für einen kurzen Moment ihm sein Grinsen entfiel. Eine wahre Schönheit löste soeben die Gelenkige ab. Blonde, lange Haare, wellten sich über ihre Schultern. Ihre knappes Outfit in Schwarz und Rot gehalten. Ihre üppigen Kurven rekelten sich zu ihm hinab, gierig nach einem grünen Schein und somit gab sie auch die Farbe ihrer Augen preis. Natürlich, sie mussten blau sein. Warum verdammt noch mal musste er denn bitte solch ein Pech haben? Schluckend griff er in die Manteltasche und zog einen Hunderter heraus, welchen er etwas zögerlich in ihren engen Ausschnitt steckte. So schön, so perfekt, wie bei…Nein, Herrgott noch mal, er hätte mit dem trinken noch ein wenig warten sollen. Zugleich fand sich aber auch wieder die Flasche an seinen Lippen und er versuchte sich wieder auf den Mann neben ihm zu konzentrieren. „Tja weist du, selbst jemand wie ich genießt ab und zu die Gesellschaft einer jungen Frau, die es vorliebt sich an einer Stange zu rekeln und dabei sich ihrer Kleidung zu entledigen“, gab Joker wieder breit grinsend zurück und hob die Brauen an, als der Unbekannte verächtlich schnaubte. „Pah…seltsam das man deine Gefolgsleute seit einiger Zeit nicht mehr auf den Straßen sieht, ich nehme jetzt mal an, das sie tot sind und du hier bist um neue Leute anzuheuern, aber das kannst du vergessen, diese Männer gehören mir, denn ich selbst habe vor mir einen Namen in dieser Stadt zu machen.“ Verdammt, der Kerl gehörte dem Anschein nach zu denen, welche die Augen offen hielten und selbst Schlussfolgerungen aufstellen konnten. Nicht wie die korrupten Burschen, auf welche man üblich stieß, deren einzige Frage lautete, wie hoch die Summe ist und wann sie anfangen können. Doch damit dass dieser Typ sich selbst einen Namen machen wollte, machte er Joker erst recht neugierig. „Tatsächlich und darf man fragen welcher Name das sein soll?“ „Drury Walker“, mit diesen Worten trank der Mann sein Glas aus und erhob sich von seinem Platz und verschwand mit seinen Leuten: „Man sieht sich immer zweimal im Leben Clown“ Mit jedem Schluck des edlen Tropfens steigerte sich der Wille die Tanzende von der Bühne zu schleifen und im Hinterzimmer zu vernaschen. Und ja, er wusste dass dies nur daran lag, dass sie ihn so sehr an Harley erinnerte, dass es schon fast unheimlich war. Wobei er kaum wahrnahm, dass die Ähnlichkeit mit dem Alkoholkonsum immer größer wurde. Das Lied verstummte und die Blondine stolzierte mit einem weichen grinsen auf den Lippen von dem Catwalk. Jetzt bloß sitzen bleiben und einfach weiter trinken. Was man nicht alles mit genug Kohle in der Tasche erreichen konnte. Kraftvoll presste er den heißen Körper gegen die Wand der Garderobe. Seine Lippen küssten wild und unbeherrscht. Straffe Schenkel schmiegten sich um seine Hüfte. Seine Bewegungen gingen animalisch von statten. Im Zungengefecht, stieß er den klammernden Körper gegen die Wände, gegen die Kleiderständer, sogar eine Lampe zerbrach auf dem Boden. Schließlich fand er sich gegen einen Schreibtisch gelehnt. Sein verstand drehte sich einzig und allein um die entflammte Lust und Begierte und um noch etwas. Die Frau, welcher er soeben der restlichen Kleidung entledigte, für ihn war sie nicht irgendeine fremde Stripperin, die hier nur saß, wegen dem Bündel Scheine, welche den Platz in ihrer Tasche fanden, nein, für ihn war sie im Moment Harley. Der süßliche Erdbeerduft fehlte zwar, aber völlig egal. Ihre zierlichen Finger öffneten den Knopf seiner Hose und rollten gekonnt einen Pariser über seine Erektion. „Du bist perfekt…“, ein Grinsen umspielte die Lippen der Blondine „…Harley“, das Grinsen erlosch. „Ähm…wer ist Harley?“, fragte sie mit leichter Empörung in der Stimme und sah ihn mit gehobenen Brauen an. Ihre Frage schreckte Joker auf und er musste wirklich kurz überlegen was sie mit der Frage meinte. Sie war doch Harley. Schwer atmend packte er ihre Hüften und drückte sie eng an sich, bis der Frau ein Aufstöhnen entfuhr. „Egal…“. Zurück fanden sich seine Lippen auf ihren, die sie verblüffend leidenschaftlich entgegen nahm. Es dauerte nicht lange bis er zu seinem Höhepunkt kam und die schweißbenetzte Stirn auf ihre lag. „Woooow, das war ja richtig gut.“ Erklang die nervtötendste Stimme der Welt. Einer der grünen Brauen zogen sich nach oben, als er in ihr Gesicht blickte. „Klar, was hast du erwartet?“ Verwunderung zeichnete sich in das Gesicht des Bleichen. Nun schien sie gar nicht mehr so viel Ähnlichkeit mit Harley zu haben. „Keine Ahnuuuuung.“ Das Weib war Strohdumm. Ihr dämliches Gesicht war fast noch nerviger als ihre Stimme. Seufzend entfernte er die Verhütung und verschloss die Hose. „Tja, irgendwie kann ich das von dir nicht behaupten“, gab er ihr entgegen und verschwand mit schrillen Flüchen im Nacken aus dem Raum. Dabei sprach er nur die Wahrheit. Gegen die echte Harleen, war das gar nichts. Dieser Gedanke ermüdete ihn schlagartig. Er konnte sich noch nicht einmal diese Frau weg vögeln. Zurück in seinem Heim, liegend auf der Couch sah er sich die stummen Bilder in der Flimmerkiste an. Dieser Abend war mehr als beschissen gelaufen. Nicht nur die Erkenntnis, dass dem Anschein nach Harley in sexueller Hinsicht keiner toppen konnte, sondern auch, dass er sich schlechter als zuvor fühlte. Verärgert über sich und die ganze Welt fand er nur langsam zu einem unruhigen Schlaf, welcher ihn mit Träumen quälte. Konnte er denn noch mehr Pech haben? Kapitel 6: Warum nicht für Verwirrung sorgen? --------------------------------------------- Mit einem lauten Schrei fuhr sie aus ihrem Schlaf auf. Verdammte Scheiße! Die Schmerzen waren unerträglich. Das Morphium hatte schon seit Stunden aufgehört zu wirken. Harley konnte sich nicht bewegen. Verzweifelt lag sie auf der Couch und hielt sich die Hände vor den Mund. Sie durfte Edward nicht wecken, hatte sie ihm doch versprochen, dass er nicht einmal bemerken würde, dass sie da war. Hart biss sie ihre Zähne aufeinander. Wo war nur die Scheiß Tasche? So ein Mist, sie stand noch am Eingang der Wohnung. Das Atmen viel ihr unglaublich schwer. Röchelnd lag sie auf der Couch. Noch immer lief der Fernseher. Harley fühlte sich so schrecklich hilflos und schon wieder wurde ihr schlecht. Das durfte doch nicht wahr sein. Der ganze Stress bekam ihrem Magen wohl nicht sonderlich gut. Was sollte sie nur tun? Tränen rannen ihre Wangen hinab und verzweifelt begann sie zu schluchzen. "Eddie! Eddie bitte...bitte hilf mir", ihre Stimme klang schwach und schmerzerfüllt. Mit einem Ruck drehte sie sich auf die Seite. Sie musste jetzt sofort zum Badezimmer! Aber vorher musste das Morphium her. Dumpf und unkontrolliert schlug ihr Körper auf dem Boden auf. Ihr Kopf verfehlte dabei nur knapp die Tischkante. Der Schmerzensschrei, welcher ihren Lippen entfuhr war nun nicht mehr zu überhören. Harley konnte kaum noch atmen. Ihre Glieder zitterten und verzweifelt fielen ihre Tränen zu Boden. Sie musste es bis zu dieser Scheiß Tasche schaffen. Ein Schrei riss ihn aus dem Schlaf. Was war das gewesen? Hatten sie ihn etwa gefunden? Nein es war ein Frauenschrei gewesen. Harley? Wieder ein schwaches Wispern in der Dunkelheit. Hatte sie seinen Namen gerufen? Nein das konnte nicht sein, er bildete sich das sicherlich nur ein. Zudem musste sie wohl schon längst das Haus verlassen haben. Plötzlich vernahm er, wie etwas dumpf auf den Holzboden aufschlug, gefolgt von einem weiteren Schrei, welcher seine Adern gefrieren ließ. Das war eindeutig Harleys Stimme. Hastig trat er die Decke beiseite und war in Sekunden auf den Beinen. Hatte der Clown sie etwa gefunden? Edward traute diesem Psychopathen so einiges zu. Hastig griff er nach seiner Brille und schob sich diese auf die Nase. Mit großen Schritten eilte er durch den dunklen Flur. Stolpernd kam er in dem kleinen Wohnzimmer zum stehen. Panisch durchsuchte sein Blick den Raum. Nein Joker war nicht zusehen, aber wo war Harley? Er hatte sich das sicherlich nicht eingebildet. Ein Schluchzen drang an sein Ohr und er beugte sich über die Couch. Die Blonde lag am Boden und blickte mit schmerzverzerrtem Gesicht zu ihm auf. Das Shirt war etwas hoch gerutscht und entblößte die tiefblauen Rippen. Edward stellten sich sämtliche Nackenhaare bei dem Anblick auf. Hilflos stand er über sie gebeugt da. Was sollte er nur tun? Er war Informatiker und kein Rettungssanitäter. Zaghaft formten ihre Lippen die Worte `Tasche` und `Morphium`. Ohne zu überlegen hastete er zurück zur Eingangstür, neben der noch immer die Tasche stand. Schnell öffnete er diese und versuchte das Morphium darin zu finden. Leicht errötete er, als er ihre Unterwäsche zur Seite schob. Endlich, da war das Morphium. Noch während dem Gehen zog er die Spritze auf. Bei Harleen angelangt beugte er sich hinunter und rammte ihr die Spitze der Nadel eher unsanft ins Bein. Schmerzerfüllt schrie sie auf. Zugegeben er war nicht gerade für sein Feingefühl bei Frauen bekannt. Sein Gebiet beschränkte sich dann doch eher auf seine Tastatur. Die hatte sich zumindest noch nie darüber beschwert, wie er mit ihr umging. Vorsichtig half er der Blonden auf und setzte sie zurück auf die Couch. Als Harley endlich Schritte auf dem Flur hörte atmete sie erleichtert aus. Minuten später saß sie kraftlos auf dem Sofa und sah dankend zu Edward empor. Schnell begann das Morphium zu wirken. Ihre Atmung wurde ruhiger und auch die Schmerzen verschwanden allmählich. Ihre Züge entspannten sich und ein erleichtertes Seufzen entrann ihrer Kehle. Sie wollte gerade ansetzten etwas zu sagen, als ihr übel wurde. Panisch presste sie die Hände auf den Mund und rannte in Richtung des Badezimmers davon. Wie schon den Tag zuvor übergab sie sich. Ein Glück, dass das Morphium sein nötigstes tat, dass sie so wenig wie möglich verspürte. Was war nur los mit ihr? Lag es am Stress oder womöglich an der Schwangerschaft? Kraftlos hing sie mit dem Kopf über der Toilette. Wenn das so weiter ginge, würde sie noch hier übernachten. Gefühlte zwanzig Minuten verbrachte sie damit ihren Mageninhalt auszuleeren. Erst als sie sich sicher war, dass ihr Magen vollständig leer war, erhob sie sich wieder, putze sich die Zähne und ging zurück ins Wohnzimmer. Edward sah verdutzt zu, wie sich die Mimik in Harleys Gesicht veränderte. Von Schmerzerfüllt über zufrieden bis hin zu schrecklicher Übelkeit war alles zu finden. Hastig stürmte sie aus dem Raum heraus und Sekunden später vernahm er das plätschernde Geräusch. Fast hatte er ja schon Mitleid mit ihr. Aber eigentlich war sie es ja auch selber Schuld. Wie konnte man auch nur so blöd sein und sich vom Prince of Crime höchstpersönlich schwängern lassen? Mal ganz davon abgesehen, dass sie wohl von Verhütung noch nie was gehört hatten. Kopfschüttelnd ging er in die Küche seiner Wohnung. Mit einem Handgriff schaltete er die Kaffeemaschine ein und mit einem weiteren steckte er sich eine Zigarette an. Genau das richtige um in den Tag zu starten. Mal ganz davon abgesehen, dass Harley ihn geweckt hatte. Eigentlich hätte er sauer sein müssen, doch aus einem ihm unerfindlichen Grund war er das nicht. Viel zu euphorisch war er noch von seiner gestrigen Entdeckung. Ihm war es nach einigen Stunden Arbeit gelungen, das Versteck des Clowns auszumachen. Wäre er ein Freund von Nähe gewesen hätte er Harley wohl umarmt, so grinste er einfach nur in sich hinein. Das würde ihm irgendwann noch den Arsch retten. Diese Informationen waren Gold wert. Harley war Gold wert. Genüsslich schenkte er sich eine Tasse Kaffee ein, ging zum Küchentisch und ließ sich auf einem der Stühle nieder. Kurz fuhr er durch das struppige Haar. Was Harley wohl noch alles wusste? Bestimmt konnte sie ihm einiges aus der Zeit als Ärztin in Arkham erzählen. Freudig rieb er sich die Hände. Ja diese Frau musste er sich warm halten. Erst als er die Schritte von Harleen vernahm sah er von seiner Tasse empor. "Na ausgekotzt?" fragte er mit einem Lächeln auf den Lippen. "Ich würd dich ja fragen ob du auch nen Kaffee willst, aber so wie du aussiehst ist das wohl eher eine schlechte Idee." Kurz zwinkerte er ihr aufmunternd zu. "Setzt dich doch. Ich hol dir ein Glas Wasser, das sollte denke ich drin bleiben" und im nächsten Moment verschwand er in der Küche. Mit einem Glas Wasser in der einen Hand und einer neuen Zigarette in der anderen kehrte er zurück. Das Wasser stellte er auf den Tisch vor ihr. Etwas schwach war sie auf den Beinen. Das Morphium betäubte zwar den Schmerz, gab ihr allerdings nicht die nötige Kraft zurück. Kraftlos ließ sie sich auf den Stuhl sinken. Matt lächelte sie über seine Witzeleien. Sie wusste selber wie scheiße sie aussah. Ein Glück war er nicht sauer, dass sie noch da war. Sicherlich hatte sie ihn geweckt. Wenn sie etwas mehr Kraft hätte würde sie hier verschwinden. Dankend nahm sie das Glas entgegen. In kleinen Schlücken rann das Wasser ihre Kehle hinab. Kurz wartete sie ab, ob ihr wieder übel wurde, ehe sie auch den Rest hinunter kippte. Entschuldigend blickte sie zu Edward. "Tut mir leid dass ich dich geweckt habe... Ich werd gleich meine Sachen packen und dann bin ich auch schon verschwunden. Versprochen." Schweigend saßen sie sich gegenüber. Nach einer halben Stunde erhob sie sich, drehte sich um und verschwand im Wohnzimmer. Schnell streifte sie sich frische Klamotten über, setzte noch einmal eine Dosis nach und kehrte ein letztes Mal zurück in die Küche. Zögerlich näherte sie sich Edward. Ihr Herz schlug plötzlich schnell und sie wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. Leicht beugte sie sich zu ihm hinunter, nahm sein Gesicht in ihre Hände und küsste ihn. "Danke für alles", hauchte sie ihm noch entgegen dann war sie auch schon verschwunden. Still nippte Edward immer wieder an seinem Kaffee. Das heiße Getränk tat gut und kurbelte das Gehirn an. Schweigend betrachtete er Harleen, wie sie so da saß. Anscheinend war sie in Gedanken versunken. Es störte ihn nicht. Ihm gefiel die Stille, war er doch nicht der Mensch, der gerne Konversationen führte. Zumindest nicht, wenn sie ihm nicht in irgendeiner Weise von Nutzen waren. Genüsslich zog er an seiner Zigarette und schob sich die Brille wieder etwas höher auf die Nase. Eine gefühlte halbe Stunde verging, ehe Harley sich aufraffen konnte. Fast schon beleidigt sah er zu, wie sie im Wohnzimmer verschwand. Nicht mal ein Dankeschön? Etwas pikiert sah er auf die Tür, welche noch immer halb offen stand. Erneut nippte er an seiner Tasse und drückte die gefühlte fünfte Zigarette aus. Plötzlich vernahm er von neuem Schritte, welche näher kamen. Nanu wollte sie sich doch verabschieden? Fast schon zögerlich schien sie sich ihm zu nähern. Was war nur los mit ihr? Das mussten bestimmt die Hormone sein, von denen die Ärzte immer sprachen. Erschrocken hielt er die Luft an, als er ihre weichen Lippen auf den seinen spürte. Er wusste nicht, was er machen sollte. Sollte er den Kuss etwa erwidern? Nein! Das war doch irre. Sie war das Mädchen von dem verrückten Horrorclown. Wenn er das erfahren würde, dürfte er sich bald ein neues Versteck suchen. Und das wäre dann hoffentlich sein kleinstes Problem. Ihre Lippen lösten sich von den seinen und noch immer sah er sichtlich verwirrt drein. Nur am Rande vernahm er das gehauchte „Danke“ ihrerseits. "Bitte" stammelte er, ehe er sich mit einer Hand durch das Haar fuhr. Was hatte das bitte zu bedeuten? Er hielt es für besser das ganze auf sich beruhen zu lassen und ihre Hormone dafür verantwortlich zu machen. Arbeit! Er brauchte jetzt dringend etwas um sich abzulenken. Regen peitschte ihr ins Gesicht, als sie mit der Tasche unter dem Arm zum Wagen lief. Harley hatte keine Ahnung, was sie tun sollte, wohin sie nun fahren sollte. Zurück in ihre Wohnung? Vielleicht, aber womöglich würde die Polizei dort nach ihr suchen. Zwar wussten sie bis jetzt noch nicht, dass sie hinter dem Überfall steckte, doch würde der Commissioner sicherlich bald darauf schließen. Aber was blieb ihr anderes übrig? Zurück zu dem Clown? Nein, er hatte ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass er sie nicht bei sich haben wollte. Einige Minuten saß sie stumm hinter dem Lenkrad des Wagens, ehe sie sich ein Herz fasste und den Motor startete. Ihr blieb wohl nichts anderes übrig, als das Risiko einzugehen und zurück in ihre alte Wohnung zu fahren. Sie brauchte dringen Ruhe, um ihre Wunden Zeit zum verheilen zu geben. Vorsichtig näherte sie sich ihrer Wohnungstür. Anscheinend war noch niemand hier gewesen. Ein Glück! Die nächsten zwei Wochen verbrachte sie damit im Bett auszuharren und ihre Wunden zu versorgen. Die Schusswunde verheilte wirklich gut und auch die Schwellungen und blauen Flecken waren größtenteils verschwunden. Ihre Rippen begannen wieder zusammen zu wachsen und neue Energie durchströmte ihren Körper. Harley hatte viel Zeit damit verbracht über alles nachzudenken. Sie würde das Kind behalten. Mit oder ohne Vater, dass war ihr mittlerweile egal. Oft hatte sie in den vergangenen Tagen an ihn gedacht. Sein Gesicht tauchte immer wieder in ihren Träumen auf und oft schrak sie aus dem Schlaf auf, seinen Namen rufend. Warum konnte sie den Joker nicht einfach vergessen? Warum kam er nicht um sie zurück zu holen? Wütend setzte sie sich auf. Sie musste ihm zeigen, wie viel besser sie ohne ihn dran war, dann würde er schon sehen, dass sie ihm fehlte. Ja genau. Doch wie sollte sie das anstellen, wenn schon nicht der Einbruch ihn auf sie aufmerksam gemacht hatte? Vielleicht etwas Größeres, Gewagteres? Ja genau, so dass Batman auftauchen musste, denn wo Batman war, würde auch er auftauchen. Doch was sollte sie tun? Eine Geiselnahme vielleicht? Wirklich viel Erfahrung hatte sie ja nicht in der Materie. Zwar hatte sie oft mit Crane und den anderen in deren Therapiesitzung so etwas aufarbeitet, aber das hier war anders. Zudem musste sie an das Baby denken. Nein eine Geiselnahme wäre wohl zu gefährlich. Aber was sonst würde genug Aufmerksamkeit erzeugen? Waren nicht heute die Wahlen? Ja genau. Und was wäre nicht wahnsinniger und gewagter, als Harvey Dent als Geisel zu nehmen? Ja das würde jeder mitbekommen. Was aber sollte sie als Grund vorschieben? Geld? Oder sollte es nur als Drohung fungieren? Warum nicht für Verwirrung sorgen? Plötzlich wusste sie genau was sie fordern würde. Kapitel 7: Wer Hunger hatte konnte auch ohne Milch -------------------------------------------------- Die beiden Wochen zogen sich fast endlos, in der Joker die meiste Zeit verbrachte seine neuen Gefolgsleute einzuweißen, Waffenlager aufzufüllen und Pläne auf Blaupausen zu kritzeln, die jedoch alle großer Mist wurden. Keiner hatte den nötigen Witz, keiner spiegelte sein Selbst wieder. Und warum? Das war nicht schwer zu erraten, seit Harleys Verschwinden war er nicht mehr er Selbst. Mann konnte es nicht anders ausdrücken, der Horrorclown litt tatsächlich unter Liebeskummer. Zwar wagte es keiner auszusprechen, aber selbst ein Blinder mit Krückstock hätte es gesehen. Joker war fast ununterbrochen schlecht gelaunt und zwar nicht die schlechte Laune, welche er sonst gegen seine Männer lehnte, sondern eine unverkennbare „ich bin verlassen worden“ - Laune. Außerdem fand man den Clown nur noch selten im nüchternen Zustand. In den Nächten hörte man wie er Dinge durch seine Räume warf und durch die Gegend brüllte. Es kotzte ihn einfach alles an. Dazu kam diese unerträgliche Langeweile, weshalb er sich seit einigen Tagen über den Schreibtisch beugte. Ein kleines Tänzchen mit Batman würde ihn vielleicht helfen noch einmal auf den rechten Weg zu kommen. Dieses Weib endlich zu vergessen. Gott, was würde er nicht alles geben um sie endlich aus dem Kopf zu bekommen. Aber nicht einmal der Alkohol konnte verhindern, dass er alle paar Minuten an sie denken musste. Wo sie war, was sie gerade machte. Wie es dem Ding in ihrem Bauch ging. Vielleicht hätte er ihr Geld geben sollen, vielleicht sogar die ganze Tasche vom Ausraub. Und genau diese Gedanken würden in noch um den Verstand bringen. Wo kamen sie nur her? Sie hätte doch da bleiben können, hätte doch merken müssen, dass sein Ausbruch nur durch die Panik verursacht wurde. Nein, nein er war ihr gar nichts schuldig. Zurück zu den Plänen. Knurren zerriss er die nächste Blaupause. „Das ist doch alles Mist!“. Der Boden des kleinen Arbeitszimmers, häufte sich bereits mit Schnipseln und leeren Scotchflaschen. Eine Idee, er bräuchte dringend eine Idee. Haare raufend lehnte er sich in dem eingesessenen Stuhl zurück und ließ die Augen durch den Raum schweifen. Schließlich blieben sie auf einem bestimmten Punkt verharren. An einem Poster, genauer gesagt einem Wahlposter, welches mit einem roten, großen X und ein paar Dartpfeilen verschönert wurde. Ein teuflisches Grinsen zog sich über die roten Lippen, als er den zum erbrechen, schmierigen Mann auf dem Poster betrachtete. Waren nicht übermorgen Wahlen? Harvey Dent der alte Schmierlappen wäre doch der perfekte Köder um die Fledermaus anzulocken. Er hatte es also doch noch, man brauchte ab und zu nur ein bisschen Inspiration. Und dieses falsche Grinsen von dem Mann, vor der amerikanischen Flagge, gab ihm den so erhofften Funken. Lachend warf Joker den grünen Schopf zurück und leerte die nächste Flasche, welche dann ebenfalls auf dem Boden landete. Endlich, nach Tagen des Selbstmitleids und der durch Wut versteckten Trauer, hatte er wieder etwas zum Lachen. Mit Wahnsinn durchdrängt, hallte es durch die Zimmer und sogar die Wachen an den Toren konnten es vernehmen. Es dehnte sich sogar so sehr aus, vielleicht auch durch den Scotch, das der Bleiche rücklings vom Stuhl flog und zwischen klirrendem Glas weiter lachte. Irgendwann kam ihm nur noch ein heißes Krächzen über die Lippen, als er sich die Tränen aus dem Gesicht wischte. Es tat gut das Stechen in der Brust, von seinem Lachkrampf, zu spüren und der schwere Atem, welcher dieser verursachte. Es war Joker fast so, als hätte sich ein enger Knoten von ihm gelöst und alles heraus gelassen, was ihn so sehr quälte. Mit einer Hand auf der Brust, schloss der Clown die Augen und verfiel sofort in einen tiefen Schlaf. So merkwürdig es auch klang, da er auf dem harten Boden lag, aber so gut wie diese Nacht, hatte er die ganze Woche nicht geschlafen. Er hatte noch nicht einmal einen Kater, nein, es ging ihm fantastisch. Der Plan von letzter Nacht war noch immer in seiner Erinnerung vorhanden und würde sich noch zu etwas Großartigem entwickeln lassen. Langsam raffte er sich auf und sah erneut zu dem Poster an seiner Wand. „Morgen Dent, du alte Schmalzlocke…man sieht sich“, kicherte er dem 2D-Mann entgegen und trat aus dem Zimmer. Eine Dusche hatte er dringend nötig, Körperhygiene hatte der Bleiche die letzten Tage etwas schleifen lassen, genauer gesagt, seit dem die Blonde fort ging. Nicht daran denken, jetzt nicht wo es ihm so gut ging. Das Wasser tat gut und brachte die Räder im Kopf in die Gänge. Das Shampoo, welches Harley leider vergessen hatte, konnte er zum Glück weitgehend verdrängen. Den Fehler es zu öffnen würde er nicht noch einmal begehen. Eigentlich müsste er es sofort verschwinden lassen. Nichts sollte ihn mehr an sie erinnern. Gesagt, getan. Nach dem er sich weitgehend abgetrocknet hatte und einen Morgenmantel übergeworfen hatte, schnappte er sich die Flasche und ließ diese im Müll verschwinden. Aus den Augen aus dem Sinn. Anschließend griff er sich seinen Anzug, welchen er einem, zu sich gerufenen, Mann in die Arme warf. „Hast doch bestimmt Lust auf einen Ausflug in die Reinigung mein Großer“, kicherte er ihm gut gelaunt entgegen, was den Breitgebauten schwer verwunderte. Doch ließ dieser die Worte des Clowns unkommentiert und nickte nur, bevor er wieder nach draußen verschwand. Man wollte es schließlich nicht auf die Probe stellen. Der Anblick des Leichenhaufens, welchen die Anhänger entsorgen mussten, ließ nichts Gutes von dem Job erhoffen. Aber was tat man nicht alles für das liebe Geld. Nachdem sich auch etwas zum Essen in den Schränken fand, kehrte Joker zurück ins Arbeitszimmer. Die Schüssel mit trockenen Cornflakes -wer Hunger hatte konnte auch ohne Milch- stellte er neben die leere Blaupause und griff sich den abgenutzten Bleistift. Nachdenklich nagte er an dem Ende des Stifts. Hübsche Ideen jagten ihm durch den Schädel und verdrängten jeglichen Gedanken an unangenehme Themen. Abknutschen würde er das Poster, wenn er das Gesicht darauf nicht so verachten würde. Zunächst sollte wohl die passende Drohung her. Eine gewöhnliche Geiselnahme war nun wirklich nicht das Richtige für den Joker. Es musste etwas Großes sein, etwas das ganz Gotham den Atem anhalten ließ. Der nötige Witz durfte natürlich auch nicht fehlen. Eine Bombe? Eine große Bombe, direkt unter dem Podest, auf dem Harvey stehen würde. Guter Anfang, aber das war es noch nicht. Es musste den alten Bats so richtig aus den Socken hauen. Es musste sofort klar sein, dass der Horrorclown dahinter steckte. In der ersten Sekunde, wenn sich die Nachrichten zeigten, musste der Name Joker der Fledermaus durch den Kopf gehen. Eine Bombe, gefüllt mit seinem eigens hergestellten Gas. Ja, ja das war es. Was hätte mehr Witz, als eine ganze Stadt die sich tot lachen würde. Er war einfach brillant! Viel Zeit blieb ihm zwar nicht mehr, da schon am nächsten Tag die Wahlen stattfinden würden, aber wer wäre er denn, wenn er das nicht schaffen würde? Kapitel 8: Hast du den Verstand verloren!? ------------------------------------------ Der Tag der Wahlen brach an und damit einer der wenigen, an denen er womöglich am Tage in sein Kostüm schlüpfen müsse. Solch große Versammlungen waren oft das gefundene Fressen für den Abschaum Gothams und irgendwie hatte er auch wieder dieses flaue Gefühl im Margen, welches erschreckender Weise, ziemlich oft richtig lag. Dabei käme es im sehr gelegen, wenn er heute mal falsch liegen würde. Noch immer liefen die Untersuchungen im Fall des Jokers und der Ärztin auf Hochtouren. Erst vor zwei Wochen, hatte man eine Frau im Harlekinkostüm, auf den Überwachungsbändern gesichtet, wie sie eines der größten Schmuckgeschäfte der Stadt ausraubte. Zunächst glaubte er wirklich daran, das Doktor Quinzel von dem Clown entführt worden war, erst nach Gordons Bericht, über ihr plötzliches verschwinden aus dem Gotham General und jetzt der Frau im Kostüm, brachten ihn dazu, sich die Sache näher anzusehen. Schnell erfuhr auch leider die Presse davon. Er erinnerte sich noch genau daran, wie sehr Jim außer sich vor Wut war, als er sich von Jack Ryder und Dr. Strange die eigenen Schlussfolgerunden anhören musste. Doch war es nicht sehr verwunderlich. Jeder wusste dass das GCPD vor korrupten Polizisten überquoll, die sicherlich nichts gegen einen Lohnzuschuss von den Reportern hatten. Es war noch nicht einmal schwer zu erraten, wer in der Lage war, sich auf diese Weise Informationen zu verschaffen. Diese Vicki Vale würde über Leichen gehen für eine gute Story. Aber es brachte nichts, sich deswegen weiter aufzuregen, was auch Gordon schnell einsah. Mit einem heißen Tee, welchen ihm soeben von seinem Butler und guten, sowie womöglich auch einzigen Freund, gereicht wurde, setzte er sich vor den großen Computer in seiner Höhle und war dankbar für die wärme, welche die Tasse seinen Händen spendete. Vielleicht sollte er mal in betracht ziehen, hier eine Heizung einzubauen. „Danke Alfred. “Nichts zu danken Master Bruce.“ Führsorglich lagen die Augen des schwer gealternden Mannes auf ihm, wie es ein Vater bei seinem Sohn machen würde. Und irgendwie war Alfred auch eine Vaterfigur für Bruce geworden. Ein schwaches Lächeln zog sich auf seine Lippen, bevor er vorsichtig an dem dampfenden Getränk nippte und sich seine gesammelten Beweise auf dem Bildschirm ansah. „Schon näheres über die junge Ärztin?“ „Nicht sehr viel, Gordon hat es noch nicht geschafft sich die Aufnahmen und Berichte der Sitzungen mit Joker unter den Nagel zu reißen. Das Arkham Asylum will nichts rausrücken“, antwortete er nachdenklich und nippte erneut von der Tasse. Zu groß war wohl die Scharm, dass einer ihrer teuren Ärzte, sich tatsächlich auf die Seite der Patienten schlug. Jim bat ihn beim letzten Treffen noch etwas abzuwarten, aber Bruce gefiel immer mehr der Gedanke, sich das Material einfach selbst zu beschaffen. Zu sehr kratzte die Neugier, wie es dazu kommen konnte, an ihm, als dass er noch länger darauf warten wollte. Außerdem könnten wichtige Beweise geliefert werden, Beweise die vielleicht sogar den Aufenthalt von Joker aufdecken könnten. Obwohl er nicht wirklich viel Hoffnung daran setzte. Immerhin war der Clown alles andere als dumm. Die Uhr schlug bereits Mittag, die Kampagne würde bald beginnen. Mit einem Druck auf die Fernbedienung schaltete Bruce den Fernseher ein. Das Pogramm drehte sich fast ausschließlich darum, wer für das Amt des neuen Bezirksstaatsanwalts die Mehrheit der Stimmen bekommen würde. Bruce persönlich tippte dabei auf Harvey Dent, der Mann hatte wirklich gute Ideen und könnte wahrscheinlich sehr viel Gutes in Gotham erreichen. Er spielte sogar schon mit dem Gedanken, ob Dent nicht eines Tages die Ablösung für Batman sein könnte. Ein Retter mit Gesicht. Oder wie ihn die Stadt gerne nannte. Der weiße Ritter Gothams. Einige Stunden später befand sie sich maskiert und vorbereitet in ihrem Wagen auf dem Weg zur Wahl wieder. Das Radio verkündete schon seid Stunden, dass alle Bürger aufgefordert wurden heute über die Zukunft Gothams zu entscheiden. Wie Recht sie doch damit hatten, dachte sich Harley schmunzelnd. Es war tatsächlich einfacher als gedacht gewesen in dieser Stadt an Waffen zu gelangen. Harvey würde sich wohl für seine Ansprache vorbereiten, rechnete doch jeder damit, dass er die Wahlen gewinnen würde. Das würde Harley etwas Zeit verschaffen. Sie wusste selber nicht, wie sie es geschafft hatte, an den Wachen vorbei zu gelangen, doch plötzlich befand sie sich auf der Bühne hinter Harvey Dent. Der Lauf ihrer Pistole ruhte auf seiner Schläfe. Panik brach auf dem Platz vor dem Gericht aus. In der tobenden Menge konnte sie Viky Vale erkennen, die hektisch etwas in die Kamera rief und auf Harley deutete. Sehr gut, dass würde hoffentlich seine und Batmans Aufmerksamkeit erwecken. "Bürger Gothams. Wenn ihr wollt das eurem Freund hier...", sie deutete mit einem Nicken auf Harvey Dent "...nichts passiert, dann solltet ihr besser machen, was ich sage." Nun zugegeben ihre Ansprache war nicht die Beste, aber für das erste Mal durchaus passabel. "Ich will, dass Batman sich zeigt und seine wahre Identität preisgibt, andernfalls werde ich unsern lieben Harvey hier eine Kugel durch den hübschen Schädel jagen. Er hat eine Stunde Zeit um sich zu zeigen. Sollte auch nur ein anderer als er das Gericht betreten, werde ich Dent sofort erschießen." Stolz auf ihre Worte ging sie langsam rückwärts in das große Gerichtsgebäude. Sie würde sich in einem der Gerichtssäle verschanzen und auf sie warten. Sie würden kommen und wenn sie Batmans Identität erfuhr, würde sie ihrem Joker endlich beweisen können, dass er sie brauchte, dass sie zu etwas nützlich war. Die Dummheit dieser Stadt war doch immer wieder bewundernswert. Keiner dieser Idioten hatte es gemerkt, wie sämtliche Kameramänner sowie die Männer, welche das Podest am Vorabend aufbauten, durch seine Männer mal schnell ersetzt wurden. Niemand hatte auch nur die leiseste Ahnung, dass sich unter dem Holz, auf dem die Kandidaten in wenigen Stunden ihre nervtötenden Reden halten sollten, eine atemberaubend schöne Bombe platziert wurde. Joker könnte sich beölen, wie leicht ihm dieser Plan von der Hand ging. Hoffentlich würde Bats auch brav die Nachrichten schauen. Grinsend lehnte sich der Bleiche in seinen Stuhl zurück und vergrub seine Hände im Nacken. Das Zimmer in dem er sich befand, lag nahe an seinem Spielplatz, man musste nur ans Fenster treten, und man hatte eine wunderbare Aussicht auf sein Werk. Um die Meldung eines Einbruchs zu umgehen, bestach er sogar den Vermieter des Hauses. Und fand es wie immer einfach nur zum totlachen, was man mit genug Geld bei den Menschen erreichen konnte. Der kleine, dicke Mann mit der Halbglatze, war es sofort egal gewesen, wer da vor ihm stand, als er das Bündel Scheine vor die Nase bekam und reichte ohne groß zu überlegen, Joker die Schlüssel. So armselig. Aber ein großer Vorteil, für die Dinge, welche er noch vor sich liegen hatte. Alles verlief genau nach Plan. Es konnte einfach nichts schief gehen. Ja, diesmal war das Glück auf seiner Seite. Vicki Vale präsentierte sich mit einem falschen Grinsen vor der Kamera und man konnte es ihr deutlich ansehen, wie sehr sie auf ein spannendes Szenario wartete. Ihr Enthusiasmus, die aktuellste Story vor die Linse zu bekommen, konnte einen schon fast erschrecken. Es würde Bruce noch nicht einmal wundern, wenn sie irgendwann selbst für ihre Schlagzeilen sorgen würde. Diese Stadt war gerade zu gemacht, die Menschen Arkhamreif zu machen. Mit gespielter Begeisterung kündigte sie die Kandidaten der Wahl an, dabei legte sie besonders Wert darauf, zu schildern wie fantastisch doch wieder Harvey Dent aussah. Die Kamera zoomte auf den weißen Ritter, als sich etwas ins Bild schlich, was dort nichts zu suchen hatte. Dort war sie, direkt vor seinen Augen und doch so weit entfernt. Die Ärztin, in ihrem Kostüm. Vicki fand sofort ihr Fressen und kommentierte das Geschehen. Er musste sie zum fassen bekommen. „Passen sie auf sich auf Sir, Joker ist bestimmt ebenfalls vor Ort.“ „Mach ich doch immer Alfred. Aber da bin ich mir nicht so sicher, Joker würde es nie verpassen, selbst vor die Linse zu treten und seine Drohung auszusprechen. Irgendetwas ist da faul.“ „Eine Falle Sir?“ „Das werden wir noch herausfinden.“ Mit diesen Worten sprang er auch schon auf und begann sich die Teile seines Anzugs anzuziehen. Er durfte keine Zeit verlieren. Alles war bereit für seinen großen Auftritt. Der Anzug saß wie angegossen und sein Grinsen streckte sich über das weiße Gesicht. Dort war er, Harvey Dent und winkte seinen Fans zu. Wie er den Kerl doch hasste, genauso ein Schmierlappen wie Harleys Exverlobter, wenn nicht noch schlimmer. Die Vorfreude gleich aus seinem Versteck zu treten und seine eigene Ansprach zu halten, stieg ins unermessliche. Noch einmal rückte er seine grüne Fliege zu Recht und setzte schon an, mit bewaffneten Bodyguards ans Licht zu treten, als etwas vollkommen Unerwartetes geschah. „Was zum…“, stieß er völlig entgleist heraus und musste ansehen wie Harvey als Geisel genommen wurde. Harley, dieses verdammte Weib, brachte sein Kartenhaus mit einem Mal zum fall. „Nein…dieses…verdammt noch mal!“ Deutlich unintelligent, warteten seine Männer auf einen Befehl. Doch das würde er höchstpersönlich erledigen. Ungeheure Wut kochte in seinem Blut auf. Wie konnte sie es wagen? Wie konnte sie es wagen!? Nicht nur, dass sie seinen Plan zum stürzen brachte, nein, sie selbst wollte auch noch den Ruhm, Batman anzulocken, einstreichen. Seinen Ruhm! Seinen Auftritt! „Wartet hier“, presste Joker heraus, während er sich hinter das Podest schlich. Viel zu große Panik herrschte, als dass ihm jemand Aufmerksamkeit schenkte. Eigentlich eine Sache, der er seinen größten Hass schenkte, in dem Moment jedoch, sehr passend. Schließlich fand er auch einen Weg ins Gerichtsgebäude, in das soeben Harley mit ihrer Geisel verschwand. „Harley!!“, brüllte er zornerfüllt über den langen Flur und stampfte mit geballten Fäusten auf sie zu. „Hast du den Verstand verloren!?“ Weiter trat er auf sie zu. Es war doch unfassbar, da dachte er sie niemals mehr wieder zu sehen und dann sowas? Noch nie verspürte er solch einen Zorn auf sie. Ganz Gotham sah es, wie sie allein, Dent sich schnappen konnte, wie sie allein Batman zu sich lockte. Dabei war sein Plan doch so viel besser. Seine Hand griff zu der kleinen Blume an seiner Brust, welche nicht nur als kleines Accessoire dienen sollte, sondern auch gefährliche Säure verspritzen konnte. Nahe genug, blieb er stehen und drückte zu. Harley jedoch konnte schnell genug reagieren und so traf die ätzende Flüssigkeit, das Gesicht von Harvey, der ebenfalls den Kopf weg drehen konnte, jedoch nur die rechte Hälfte davor bewahrte von der Säure getroffen zu werden. Ein schmerzerfüllter Schrei konnte man im ganzen Gebäude vernehmen und machte Joker nur noch wütender, dass er nicht die Blonde mit der Säure erwischt hatte. Kapitel 9: Er würde sie töten! ------------------------------ Noch immer ruhte der Lauf der Halbautomatik an der Schläfe von Harvey Dent. Fast rechnete sie schon damit jeden Moment niedergeschossen zu werden. Hastig eilte sie in Richtung einer der Gerichtssäle. Sie wusste, dass ihr Plan zum scheitern verurteilt war. Zwar lief bis jetzt alles noch recht gut, aber ab hier hatte sie keine Ahnung mehr was sie tun sollte. Mit viel Glück würden sich Batman und Joker bald zeigen, aber was dann? Eilig trieb sie Dent vor sich her. "Hören sie, sie müssen das nicht tun", redete Harvey beschwichtigend auf sie ein. All das klang gerade zu wie aus einem dieser schlechten Polizeikrimis, die Abends immer im Fernsehen liefen. Klassisch hätte sie darauf nun antworten sollen, dass sie keine andere Wahl hatte und es auch nicht tun wollte, es aber die Situation erforderte. Stattdessen sah sie ihn nur kurz an und verdrehte die Augen. "Naja wir werden sehn wie viel du dieser Stadt tatsächlich bedeutest", sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen. Plötzlich erstarrte dieses jedoch, als sie eine vertraute Stimme vernahm. Konnte es tatsächlich schon der Clown sein? Na er hatte sich ja ganz schön beeilt. Hastig drehte sie sich um und hielt Harvey schützend vor sich. An seinem Gesichtsausdruck konnte man erkennen, dass er nicht zu Spaßen aufgelegt war. Um ehrlich zu sein, war dieser Ausdruck noch schlimmer, als am Tag ihrer Massenvergewaltigung. Panisch duckte sie sich hinter Harvey und das keine Sekunde zu spät. Zischend vernahm sie, wie Fleisch weggeätzt wurde, gefolgt von den Schmerzensschrei Harveys. Verdammt hatte er sie gerade wirklich töten wollen? Panisch stieß sie den sich windenden Dent von sich, dem Joker entgegen und sprintete los. Verdammt was hatte sie denn nur falsch gemacht, dass er einen solchen Hass auf sie hatte? War es nicht er gewesen, der gesagt hatte sie solle verschwinden? Schützend hielt sie ihre Hände vor ihren Bauch und stürmte in eine der Säle hinein. Gerade zu panisch verriegelte sie die Tür. Er würde sie töten! Noch auf dem Weg aus dem Batcave verfolgte Bruce weiter die Nachrichten. Anscheinend hatte sich die Ärztin in einem der Säle verschanzt und wartete jetzt auf ihn. Warum war sie so scharf darauf seine Identität zu enthüllen? Welchen Nutzen zog sie daraus? Er konnte sich einfach keinen Reim darauf bilden. Es schien alles so willkürlich zu sein, ohne System. Alles deutete darauf hin, dass es definitiv nicht das Werk des Jokers war. Aber sicher konnte er sich da nicht sein. Er musste vorsichtig sein, durfte sich keine Fehler erlauben. Das Leben von Harvey Dent stand auf dem Spiel. Mit rasantem Tempo jagte das Batmobil die Straßen Gothams entlang. "Alfred kannst du die Position der Beiden im Inneren ausmachen?", kurz herrschte Stille, ehe die Stimme des Butlers in seinem Ohr erklang. „Master Bruce soweit ich das sehe befinden sich drei Personen in dem Gebäude. Seien sie vorsichtig es ist sicher eine Falle.“ Was, drei Personen? Verdammt wer war die dritte Person? Etwa der Joker? Er musste vorsichtig sein. Abrupt stoppte er den Wagen und schwang sich auf ein gegenüber liegendes Dach. Durch die großen Fenster des Gerichtsgebäudes sah er. Wie Harley sich in einem der Räume verschanzte. Aber wo war Dent? Was war da nur los? Er durfte keine Zeit verlieren. Er könnte sie ausschalten. Allem Anschein nach war sie allein. Feste stieß er sich von der Kante des Daches ab und glitt auf die großen Fensterscheiben zu. Wenige Sekunden später zersprang das Glas, dort wo sein Körper eintraf. Panisch hatte Harley die Halbautomatik auf die Tür gerichtet. Verdammt was sollte sie nur tun? Ihn etwa erschießen? Nein das konnte sie nicht, aber wollte sie auch nicht sterben. Sie durfte nicht sterben, immerhin trug sie doch sein Kind in sich. Kurz fuhr sie liebevoll über ihren Bauch, ehe sie das Glas zerspringen hörte. Erschrocken drehte sie sich um und feuerte einige Schüsse unkontrolliert in die Richtung des Geräusches. Glasregen prasselte auf den Boden und Harley sah mit schreckens, geweiteten Augen hinüber zu Batman, welcher auf sie zu sprintete. Fast im selben Moment hörte sie, wie das Holz der Tür zerbrach. Scheiße! So hatte sie sich das ganze nun wirklich nicht vorgestellt. Im nächsten Moment traf sie etwas hart an ihrer Hand und sie ließ erschrocken die Waffe fallen. Schmerz zog sich durch ihren Arm und sie sah verwundert darauf. Was war bitte gerade passiert? Doch sie hatte keine Zeit um weiter darüber nachzudenken, denn Sekunden später traf sie ein Schlag hart in die Magengegend. Ihr blieb die Luft weg und wie ein nasser Sack fiel sie zu Boden. Harley versuchte sich wieder aufzuraufen, ihm Kontra zu geben. Niemand durfte sie so einfach Schlagen. Mit einem kräftigen Tritt versuchte sie ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen, doch Batman war schneller. Mit einer Hand griff er nach ihrem Bein und riss sie von den Füßen. Grob schleuderte er sie zu Boden. Der Aufprall schmerzte etwas, wurde aber durch das Morphium glücklicherweise gedämpft. Erneut rannte sie wie eine Irre auf ihn zu. Ihre Schläge waren unkontrolliert und verzweifelt. Eine starke Hand hielt sie plötzlich fest und von neuem grub sich die verstärkte Faust der Fledermaus in ihren Magen. Erneut ging sie zu Boden. Diesmal konnte sie jedoch nicht wieder aufstehen. Etwas fühlte sich seltsam an. Verdammt was war es nur? Hatte er ihr etwa die Rippen gebrochen? Nein das konnte es nicht sein. Vorsichtig tasteten ihre Hände ihren Körper ab, bis sie auf etwas nasses trafen. Hatte sie sich etwa vor Angst in die Hose gemacht? Oder hatte Batman wohlmöglich eine ihrer Nieren erwischt? Gott wie peinlich. Doch als sie die Hand wieder zurück zog wurde sie kreide bleich. Das war kein Urin. Das war Blut. Verdammt noch mal wo kam das ganze Blut her? Panisch blickte sie nun an sich hinab und bemerkte, wie sich der Anzug dunkel färbte. Nein nein nein nein. Bitte bitte lass es nicht wahr sein, flehte sie gen Himmel. Nein sie hatte keine Wunde davon getragen, dafür waren seine Schläge zu gezielt gewesen. Panisch blickte sie sich um. Das durfte alles nicht wahr sein. Es gab nur eine einzige Erklärung für das ganze Blut. Ihr Kind! Tränen schossen ihr in die Augen. "Du verdammter Mistkerl!", schrie sie ihm entgegen. Bitte, flehte sie still in sich hinein, bitte lass mich nicht das Baby verlieren. Ohne zu zögern sprintete er auf sie zu. Kugeln flogen ihm um die Ohren. Mit einem gezielten Wurf, traf er die Hand der Frau und die Waffe fiel zu Boden. Gerade als er sie erreichte und sich seine Faust in ihren Magen grub, sah er aus dem Augenwinkel, wie die Tür zersprang und der Joker die Szenerie betrat. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Er musste sich beeilen und die Ärztin außer Gefecht setzen. Ihre Schläge und Tritte waren unkontrolliert und einfach zu durchschauen. Mit einer spielerischen Leichtigkeit blockte er jeden dieser und versetzte ihr einige weitere Schläge, ehe sie endlich zu Boden ging. Endlich hatte er beide Hände frei, um sich um den Clown zu kümmern. Sicherlich würde dieser nicht so einfach zu überwältigen sein. Man durfte niemals den Fehler begehen und diesen Wahnsinnigen unterschätzen. Wütend biss er die Zähne aufeinander und baute sich auf. Er war kampfbereit. Kapitel 10: Die Letzte in seinem Leben -------------------------------------- Alles passierte so schnell. Kaum hatte er es geschafft die Tür aus den Angeln zu brechen, musste Joker mit ansehen, wie Batman auf Harley einschlug. Nein. Mehrmals vergrub sich die schwarze Faust in ihren Magen. Nein. Die Kostümierte ging zu Boden und der Fledermausmann drehte sich mit dunklen Augen zu ihm um. Nein. Zum ersten Mal in seinem Leben, konnte er seinem Erzfeind keine Beachtung schenken, sondern nur der Frau, deren Unterleib sich soeben rot färbte. Zur Hölle nein. Er konnte sich nicht rühren, keinen Millimeter. Wie mit einem Schlag wurde er in die Vergangenheit zurück katapultiert. Ein altmodisches Mobiltelefon ruhte an seinem Ohr. Soeben hatte er die Schicht in der Chemiefabrik beendet. Die Polizei am anderen Ende der Leitung. Mit weicher Stimme schilderte ihm die Frau das Geschehen. Jeannie, die hochschwanger war. Seine geliebte Frau, gestorben durch einen defekten Fläschchenwärmer. Noch am Morgen erzählte sie ihm, dass sie das Ding, welches ihre Mutter bei ihr einst schon benutzte, ausprobieren wollte, ob es noch funktionierte. Das Handy rutsche ihm aus der Hand und zerbrach auf dem harten Boden. Die ganze Welt schien sich um ihn herum aufzulösen. Seine große Liebe, sein Kind, verschwunden, für immer. Er konnte sie noch spüren, die kleinen Tritte der Füßchen, auf seiner Handfläche. Konnte noch sehen, das Lächeln von Jeannie, als sie ihn beim tasten der Tritte beobachtete. Konnte noch den Duft ihrer blonden Haare riechen. All dass fühlte er genau jetzt, genau hier, erneut. Nie wieder, nie wieder würde er ihre Stimme hören, niemals den ersten Schrei seines Kindes vernehmen. Tage verbrachte er, als ungeschickter Handwerker damit, das Kinderbett zusammen zubauen, für immer würde es ungenutzt bleiben. Strich mit Mühe und Not die Wände des kleinen Zimmers an, nie würde es sein kleiner Sonnenschein sehen können. Neutrale Farben, denn sie wollten sich überraschen lassen. Später erfuhr er, es wäre ein Junge geworden. Sein Junge, ein kleines Ich. Verschwunden für immer. Kurz zeichnete sich unter der Maske ein verwundertes Gesicht. Wie der Clown so da stand und sein Blick. So etwas hatte er noch nie bei ihm gesehen. Aber höchst wahrscheinlich war es nur wieder einer seiner Spielchen. Nein, nicht erneut würde er auf Joker herein fallen. „Glaubst du ich kauf dir das ab Joker?“, meinte er mit dunkler Stimme und stellte sich in Kampfposition. Eine dunkle Stimme. Wer war das? Wo war er? Schlagartig fand sich Joker in dem Raum mit Harley und der Fledermaus wieder. Doch noch immer schenkte er dem Kostümierten keine Beachtung. Nur sehr langsam, zumindest kam es ihm so vor, bewegte er sich auf die Blonde zu, die soeben Batman anbrüllte. Und sie hatte allen Grund, würde Joker auch, doch er konnte nicht. Mit feuchten Augen sah er zu sich herab. Warum? Nein, nicht wieder, nicht wieder. „Harl…“, kam es flüsternd über seine Lippen. Seine Augen verschlossen sich und drückten so, eine einzelne Träne heraus, welche langsam die weiße Wange hinab floss. Die Letzte in seinem Leben. Erneut war sein ungeborenes Kind gestorben. Doch anders als Damals, nicht durch einen Unfall, sondern durch Ihn. Ermordet durch dieses Monster. Das Monster in Fledermausgestallt, welches doch am allen Schuld war. Ein Hass, braute sich in Joker auf. Ein Hass den man mit nichts vergleichen konnte. Dieser gab ihm die Kraft um seine grünen Agen wieder zu öffnen und sein Gesicht in einen neuen Ausdruck zu verformen. Langsam drehte er sich zu der dunklen Gestallt. „Duuu…“, begann er leise und bedrohlich. „Du hast es getötet…du hast es getötet!!“ Erneute Verwunderung. Joker schien ihm nicht die geringste Beachtung zu schenken. Was war hier nur los? Noch immer mit ausreichender Vorsicht, folgte er mit seinem Blick die Bewegungen von dem Clown. Und somit nahm er die liegende Frau, wieder unter Augenschein. Doch das Bild, was sich ihm präsentierte, war nicht das was er erwartet hatte. Sämtliche Farbe viel dem schwarzen Ritter aus dem Gesicht. Sie blutete, ihr ganzer Unterleib, dunkelrot gefärbt. Warum? Er war sich sicher sie nicht schwer verletzt zu haben. Langsam drehte sich Joker wieder zu ihm, sein Gesicht nicht zu vergleichen mit dem zuvor. Einen mörderischen Hass strahlten die Teufelsaugen ihm entgegen. Was sagte er da? Was soll er getötet haben? Das Blut, die Schläge in den Magen. Die Frau war doch nicht etwa… Gut, die Worte beschäftigen den Mörder seines Kindes. Perfekt um an ihm die Wut, welche er jetzt empfand heraus zu lassen. Knurrend stürzte er sich auf Batman und prügelte mit all seiner Kraft auf ihn ein. Tritte unterstützen seine Fäuste. Doch die Fledermaus währte sich nicht. Wie festgefahren ließ er die Schläge über sich ergehen. Das war der Moment, jetzt war er gekommen. Jetzt könne er ihn endlich töten. Sein Kopf drehte sich zu Harley. Der Anblick, versetzte ihm jedoch einen tiefen Stich ins Herz und er bereute es sogar kurz sie wieder angesehen zu haben. „Dafür wirst du büßen.“ Sein Kopf fuhr zurück, doch musste er ins Leere blicken. Verschwunden, nein, er war verschwunden. Dieser Feigling, dieser Mörder. „Komm zurück du…ich werde dich töten, hörst du mich, wenn ich dich finde, werde ich dich töten!!!“ Tränen rannen ihr über die geröteten Wangen. Ihre Kehle war heißer vom Schreien und kraftlos kauerte sie noch immer auf dem Boden. Um sie herum hatte sich eine Lache aus Blut gebildet. Ihr Blick war voller Trauer und doch schien er ins leere zu führen. Nein das durfte nicht gerade passiert sein. Sicherlich war das nur ein böser Traum! Nichts von alle dem war real. Panisch versuchte sie das Blut wieder zurück in ihren Unterleib zu drängen, als könnte sie damit alles wieder rückgängig machen. Es war alles ihre Schuld. Warum hatte sie sich auch solch einer Gefahr ausgesetzt. Sie war die schlechteste Mutter und nun würde sie nie in die Augen des Kindes sehen können. Alles was ihr etwas bedeutet hatte wurde wie schon so oft getötet. Warum mussten nur alle die sie liebte sterben? Was für eine grausame Welt war das nur? Harley konnte nicht aufhören zu weinen. Nie zuvor hatte sie solch eine Trauer verspürt. Etwas in ihr war heute wirklich gestorben. Ein kleiner Teil von ihr und ein kleiner Teil von ihrem Joker. Batman würde dafür büßen, was er ihr und ihrem Baby angetan hatte! Übelkeit übermannte sie von neuem und der Blutverlust ließ sie langsam frösteln. Nein, vielleicht war es noch nicht zu spät. Vielleicht hatte er auch nur versehentlich eine Arterie verletzt. Das konnte doch schon mal vorkommen. Mit einem wahnsinnigen Lachen sah sie zu ihrem Clown empor. War das etwa eine Träne, welche sich gerade ihren Weg bahnte? War ihr Joker tatsächlich zu solchen Gefühlen fähig? Leise vernahm sie ihren Namen. Es war nur ein flüstern und dennoch konnte sie es hören. Das Lachen erstarb und sie wusste, dass all ihre Hoffnungen in diesem Moment gestorben waren. Er hatte es ihr soeben bestätigt. Ihre schlimmste Befürchtung bewahrheitete sich. "Neeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeiiiiiiiiiinnnnnnnnnn!!!" schrie sie gen Himmel. Ihre Augen waren weit aufgerissen und noch immer liefen Tränen daraus. Feste umschlang sie ihren Bauch und wiegte sich selber hin und her. "Keine Sorge, Mami wird auf dich aufpassen. Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas geschieht." Sie wollte einfach nicht begreifen, dass es tot war. Nein das konnte nicht sein. Es war noch in ihr. All das hier war nicht geschehen. "Hush little Baby don´t say a word, Mama´s gonna kill for you the whole damn world!" begann sie leise und dann immer lauter zu singen. Harley nahm nun nicht mehr um sich herum wahr. Singend und sich hin und her wiegend kauerte sie auf dem Boden in der Lache aus Blut. Warum war ihr nur so kalt? Ihre Finger zitterten bereits und hatten eine bläuliche Färbung angenommen. War das etwa der Schock? Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Wie in einem Karussell drehten sich ihre Gedanken. Das Baby! Was war mit dem Baby? Es war sicherlich alles ok. Nur ein böser Traum aus dem sie gleich aufwachen würde. Ihr Schluchzen verwandelte sich in ein ersticktes Lachen. Ihr Geist spielte ihr einen Streich. Ja das war die einzige logische Erklärung für all das. Wenn sie jetzt nur ganz feste die Augen schloss würde sie erwachen. Feste presste sie ihre Lieder aufeinander um eine Sekunde später die Augen wieder aufzureißen. Verdammt. Noch immer befand sie sich hier. Verzweiflung kehrte wieder zurück auf ihre Züge und wütend schlug sie ihre Hände auf den Boden. Blut spritzte empor und wie eine Wahnsinnige hämmerte sie auf den Beton ein. "Nein nein nein!", ihre Stimme klang mehr wie ein hysterisches Kreischen. Kraftlos sanken ihre Arme zu Boden. Langsam verebbte das Schluchzen und stumm vermischten sich ihre Tränen mit der Hoffnung, welche soeben gestorben war. Kapitel 11: Warum also dagegen ankämpfen? ----------------------------------------- Warum hatte er sie nur gehen lassen? Die Schuldgefühle und Trauer begannen sich durch seine Eingeweide zu fressen. Warum hat er sie überhaupt zu sich geholt? Der Schmerz in seiner Brust brachte ihn um den Verstand. Es tat so weh, dass er kaum atmen konnte. Nein. Immer wieder drang dieses Wort an sein Ohr und erneut sah er zu Harleen hinunter. Sie saß bereits in einer ganzen Pfütze aus Blut. Luft, war wo war die Luft zum atmen hin? Etwas schien ihm die weiße Kehle zuzuschnüren. Wie sollte er dieses Leid noch einmal ertragen. Damals half ihm der Fall in die Chemie. Das zerfressen seiner Selbst, der Wahnsinn welcher ihn ab dann, heimsuchte. Das Lachen und der Blick in den Spiegel, seine ganze neue Identität, bewahrten ihn damals davor, durch de Trauer zu Grunde zu gehen. Doch jetzt gab es solch eine Ausflucht nicht mehr. Es fühlte sich, jetzt als Joker, sogar noch schlimmer an. Noch stärkere Emotionen bohrten sich schmerzhaft tief in ihn hinein. Harley hatte es geschafft sein kaltes Herz aufzutauen, hatte es wieder zum schlagen gebracht. Sie brachte ihm bei wieder zu Lieben, zu hoffen und Mitleid zu spüren. Doch damit auch den größten Schmerz, den ein Mensch fühlen konnte. Nicht ohne Grund hasste er dieses gewaltige Gefühl. Es konnte einen vernichten. Man konnte es nicht einmal erklären, wie es sich anfühlte ein Kind zu verlieren und das zum zweiten Mal. Es war weit über Schmerz hinaus. Es tötete einen innerlich. Man wollte nichts weiter machen, als den Schädel so lange auf Beton zu schlagen, bis es endlich aufhörte. Sein Körper fühlte sich taub an und alles verschwamm hinter einen dicken Dunstfilm. Harleys Schluchzen war kaum noch zu hören, sie schien sich Kilometer weit zu entfernen. War das alles noch real? Aber doch nicht er trug die Schuld. Nicht Harley trug die Schuld. Es war die schwarze Gestallt, die ihm das Herz aus der Brust riss. Die sein Kind tötete. Batman. Es war immer Batmans Schuld. Diesmal gäbe es keine albernen Scherze, kein erbarmen, keine Furcht ohne ihn nicht leben zu können. Diesmal würde er alles darauf setzten ihn zu töten. Qualvoll leiden zu lassen und erst wenn dieser einen Schmerz spürte, der ihn um den Verstand brachte, würde er sein Leid beenden. Und doch könnte man es nicht annähernd mit dem vergleichen, was er gerade fühlte. Jeannie, du kostbare Rose meines Lebens, bist verwelkt, mit der Knospe in deinem Schoß. Viel zu wenig Liebe habe ich dir geschenkt, zu oft fort gewesen. Oh Jeannie, ich vergieße täglich Tränen an deinem Grab, doch kommst du, meine Rose nicht mehr zurück. Finde frieden, wo auch immer du jetzt bist. Mein blonder Engel, wiege unseren Sohn in den Schlaf und flüstere ihm, ich liebe dich. Harley, sein Engel, sie lebte noch. Eine Regung zeigte sich in den grünen Augen. War das ein Hoffnungsschimmer, dass vielleicht doch noch alles gut werden würde? Es fühlte sich so an. Es milderte den Schmerz wenn auch nur ein wenig. Es war nicht wie damals, oder? Nein, sie blieb bei ihm, teilte seinen Schmerz. Daran musste er sich festkrallen, mit ganzer Kraft. Sie lebte noch, genau da, zu seinen Füßen in der roten Lache sitzend. Der Anblick, wie sie sich selbst wiegte und dieses Lied sang, hinterließ einen kalten Schauer auf seinem Rücken. Langsam sank Joker auf die Knie, gleichzeitig packte er ihren zitternden Körper und drückte diesen so eng an sich, das kein Papier der Welt zwischen ihnen Platz hätte und doch war es nicht eng genug. Es half. Sein Gesicht vergrub sich in dem blonden Haar und begann den Duft von Erdbeeren in sich aufzusaugen. So mussten Engel duften. „Du bist noch da“, flüsterte er leise und kaum hörbar. Niemals würde er sie wieder gehen lassen, niemals mehr aus seinen Armen frei geben. Wie viel Zeit seit Batmans verschwinden vergangen war, wusste er nicht. Doch legte sich nun die Furcht auf seine Züge. Sie mussten hier schleunigst verschwinden. Nicht mehr lange und die Cops würden hier herein platzen, eigentlich wunderte es ihn auch, das diese noch nicht geschah. Zaghaft hob er den zitternden Körper an und presste diesen an seine Brust. Rückwerts presste er sich an die Wand, neben dem Fenster und lugte hinaus. Wie erwartet, das GCPD umstellte das ganze Gebäude. Jokers Herz begann zu rasen, doch versuchte er seine Panik sich nicht anmerken zu lassen. Harley hatte nun wirklich genug Kummer, er musste jetzt stark sein und sie hier raus holen. Schnell sah er sich im Raum um, es gab nur einen Weg hier raus, durch die Tür in die er auch hinein kam. Langsam trat er an den Türrahmen und prüfte die Lage. Noch war der Flur leer, bis auf den liegenden Mann, welcher vor Schmerz wohl Ohnmächtig wurde. Es musste doch einen Hinterausgang geben. Schnell sprintete er los und kam an einer Tür an, welche tatsächlich ein grünes Exit-Schild trug. Was würde ihn dahinter erwarten? Kurz schloss er die Augen, bis er den Mut fasste und die Klinke drückte. Keine Stimmen, keine Schüsse. Die Augen öffneten sich wieder und blickten auf ein Auto, mit offener Fahrertür. Eine Falle? Waren es seine Männer gewesen? Wohl kaum, diese Hohlköpfe machten nichts, ohne den Befehl dafür zu bekommen. Aber wer war es dann? Mit vorsichtigen Schritten bewegte er sich auf den Wagen zu. Wie konnte es sein, das hier niemand war, wo es doch offensichtlich sein musste, dass er durch die Hintertür verschwinden konnte. Doch es blieb ihm keine Zeit um sich noch länger Fragen zu stellen. Sie mussten hier weg. Mit Harley auf der Beifahrerseite, drückte Joker das Gas durch. Wie ein Verrückter raste er durch die Stadt, mit direktem Weg zum Stahlwerk. Riskant, es war so verdammt riskant, da sich ein Peilsender, in dem Auto befinden könnte, doch daran konnte er jetzt nicht denken. Schließlich erreichte er endlich den Schotterplatz und brachte den Motor zum schweigen. Geschafft, sie hatten es wirklich geschafft dort raus zu kommen. Hysterisch begann der Clown zu lachen. Seine Finger krallten sich in das grüne Haar. Was sollten sie jetzt tun? Wie sollte er diesen unerträglichen Schmerz je wieder weg bekommen? Die Leere wieder füllen? Es tat so weh, es tat so unglaublich weh. Harley konnte sich nicht bewegen. Eine unglaubliche Kälte hatte sich in ihrem Körper ausgebreitet. Nicht nur ihr Kind war soeben gestorben, sondern auch sie. Es schien fast so, als würde sie nie wieder etwas anderes als diese Trauer empfinden können. Starke Arme umschlangen ihren Körper und pressten sich fest an sie. War das etwa ihr Joker? Verzweifelt schloss sie die Augen und lehnte sich gegen den warmen Körper des Clowns. Wenigstens hatte sie noch ihn in dieser aussichtslosen Situation. Aber wie lange würde es dauern, bis er sie für den Tod ihres Kindes verantwortlich machte? Er hatte zwar selber gesagt, dass sie es abtreiben sollte, aber nach seiner Reaktion zu urteilen traf dies dann doch nicht so ganz zu. Noch nie hatte sie in seinem Gesicht so etwas wie Trauer gesehen. Doch als sie so da saß und zu ihm aufblickte, wusste sie, dass sein Herz noch nicht ganz erstarrt war. "Er hat unser Baby getötet..." schluchzte sie gegen seine Brust gelehnt. Einige Augenblicke später wurde sie auf ihre Füße gestellt, doch noch immer lagen die Arme des Clowns um sie. Es gab ihr Halt und tröstete ein wenig, zu wissen, dass sie nicht alleine war. Wie in Trance folgte sie seinen Bewegungen und versuchte ihn nicht zu behindern. Wie sollten sie es nur unbemerkt hier heraus schaffen? War es nicht eigentlich egal, ob sie hier blieben? Was hatte das alles noch für einen Sinn? Konnte sie nicht auch gleich genauso gut nach Blackgate? Niemals würde sie Batman verzeihen können, was er ihr angetan hatte. Endlich verstand sie, warum der Clown solch eine Wut gegen ihn hegte. Alles ergab plötzlich Sinn. Noch nie hatte sie etwas so klar gesehen. Batman war das Böse in dieser Welt. Warum sahen die Leute das nur nicht? Waren sie wirklich so verblendet? Er war nicht besser, als all die anderen Psychopathen Gothams. Nein das stimmte nicht, er war schlimmer. Er ließ sich als Held feiern, zu Unrecht. Nein er war kein Held und auch kein Symbol. Er war ein Verbrecher. Neben der Trauer verspürte sie nun unbändigende Wut gegen die Fledermaus. "Ich werde dich töten für das was du mir und meiner Familie angetan hast", presste sie zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. Eine frische Briese wehte durch ihr blondes Haar, als sie zusammen ins Freie traten. Sekunden später wurde sie in einen Wagen gesetzt. Nein! Die schützenden Arme verschwanden und Harley fühlte sich mit einem Mal schrecklich allein. Wo war er hin? In ihrer Verwirrtheit konnte sie nicht realisieren, wo sie sich befand, oder was gerade geschah. Er hatte sie verlassen. Warum war nun auch noch ihre letzte Stütze weg? Hatte sie es vielleicht auch verdient? Schluchzend vergrub sie ihr Gesicht in ihren Händen. Harley realisierte erst langsam, dass der Wagen hielt. Hatten sie sie etwa verhaftet? Nein sie würden sie nicht lebend bekommen! Stürmisch riss sie die Beifahrertür auf und rannte davon. Stolpernd eilte sie über den Schotter, vorbei an den großen Gebäuden. Wo verdammt noch mal war sie? Ihr Kopf wollte einfach nicht funktionieren. Noch immer mit Tränen in den Augen eilte sie unkontrolliert zwischen den Fabriken umher. Immer wieder wandte sie sich um. Wurde sie etwa verfolgt? Ja, hinter ihr konnte sie eine Gestallt ausmachen, welche ihr nachlief. War es etwa Batman? Nein, er durfte ihr Baby nicht bekommen! Vor ihr tauchte eine Tür auf, welche in das Innere einer der Fabriken führte. Sie durfte keine Zeit verlieren. Verzweifelt rüttelte sie an der eisernen Tür, welche sich nur langsam öffnen wollte. Hastig versuchte sie sich durch den Spalt zu drücken. Irgendetwas roch seltsam im Inneren. Vor ihr ragten riesige Behälter in die Höhe, welche fast bis unter die Decke reichten. Nicht stehen bleiben! Stolpernd erklomm sie die Treppen, des Gerüstes, empor zu den Behältern. Er durfte sie nicht bekommen. Erneut drehte sie sich um und sah schreckensbleich, wie die Gestallt sich näherte. "Nein!", schrie sie ihr entgegen. "Du wirst nicht mein Baby bekommen!" Harley fühlte sich in die Enge getrieben. Das Gerüst endete nur ein paar Meter von ihr entfernt über einem der Behälter. Langsam ging sie immer weiter zurück, bis sie am Ende angelangt war. Verdammt was sollte sie nur tun. Er durfte sie nicht bekommen. Nein er würde sie nicht bekommen! Ihre Finger umschlangen das Geländer und zogen sich daran empor. Wankend kam sie darauf zum stehen. Noch immer vernebelten ihr ihre Tränen die Sicht auf die Gestallt, welche abrupt stehen blieb. Lieber würde sie sterben als diesem Scheusal ihr Baby zu überlassen. Erneut durchzuckten sie die Bilder der letzten Stunden. Nein nein nein. Das war alles nicht wahr! Es war nicht tot! Erneut entwich ihr ein schluchzen. Doch er hatte es getötet. Dieses Scheusal von einem Helden hatte ihr Kind umgebracht. Joker hatte sie verlassen. Ihre letzte Stütze, welche sie noch an diesem Leben festhalten ließ. Er war fort. Nichts mehr hatte sie noch, für das es sich zu leben lohnte. Ihr Blick wurde leer, als sie erkannte, dass sie nicht mehr leben wollte. Alles war plötzlich so bedeutungslos, so nichtig. Wie in Zeitlupe drehte sie sich um und sah hinunter. Der Geruch war beißend. Heiße Dämpfe stiegen empor. Eine Zähflüssige Substanz befand sich im Inneren des Kessels. Sicherlich würde es sie töten, zumindest dem Geruch nach zu urteilen. Langsam breitete sie die Arme aus, ehe sie sich nach Vorne fallen ließ. Nur kurz befand sie sich im freien Fall, ehe ihr Körper in die Chemikalien eintauchte. Ein brennender Schmerz fraß sich in ihren Körper. Alle Luft wurde aus ihren Lungen gepresst. Jede Faser ihres Körpers füllte sich mit dem Gift. Sie wollte schreien, doch konnte es nicht. Diese Schmerzen waren unerträglich. Sie spürte, wie sich die Chemikalien bis hoch in ihr Gehirn fraßen. Die Hitze war unerträglich und es fühlte sich beinahe so an, als würde sie ihr das Fleisch von den Knochen schälen. Hör auf dagegen anzukämpfen. Lass es einfach zu. Atme tief ein und lass deine Lungen sich mit dem Gift füllen. Nichts hält dich noch an diesem Leben. Warum also dagegen ankämpfen? Harley stellte jegliche Bewegung ein. Ja warum überhaupt noch dagegen ankämpfen? Sie ließ den Schmerz zu. Spürte bis in jede einzelne Pore, wie sich dieser ausbreitete. Sie konnte nicht atmen. Langsam brach die Ohnmacht über sie herein. Ja gleich wäre sie bei ihrem Kind, ihrer Familie und all denen, die für sie gestorben waren. Wo wollte sie hin? Verwundert blickte Joker in den Rückspiegel und sah mit an, wie Harley über den Schotterplatz rannte. Er wartete nicht lange und sprang ebenfalls aus dem Wagen. Warum rannte sie fort? Schnell folgte er ihren Schritten, bis in die Chemiefabrik, der Ort an dem er zu seinem neuen Ich wurde. Der Ort, der für das Joker-Venom sorgte. Was zum Teufel wollte sie hier? Harley schien nicht richtig bei Sinnen zu sein, was ihr Blick und die Worte, welche sie ihm zurief, verrieten. Die ganze Aktion muss sie schwer mitgenommen haben, nicht verwunderlich, ihm ging es ja nicht anders. Sie befanden sich nun auf dem dünnen Steg, über den Becken, von welchem ihn einst die Fledermaus hinab stürzte. Und doch hatte er komischerweise, nie wirklich Probleme damit, sich hier aufzuhalten. Im Gegenteil, er mochte den beißenden Geruch, die Hitze, er liebte einfach diesen Ort. Doch die Blonde jetzt hier zu sehen, wie sie immer näher an das Geländer trat, machte ihn unglaublich nervös. „Ich bin’s Harley, ganz ruhig“, meinte der Bleiche mit weicher Stimme und spürte das starke Pochen in seiner Brust, welches mit einem Mal aussetzte, als sich Harley auf das Geländer stellte. Schlagartig blieb er stehen und sah sie mit großen Augen an. Nein nicht, sie durfte er nicht auch noch verlieren. Doch die Frau schien noch nicht einmal zu begreifen, dass er hier stand, direkt vor ihr. Sein Körper wollte sich nicht rühren, aus Angst sie zu verschrecken. Zwar hatte er selbst den Sturz überlebt, aber würde sie es auch? Er konnte es nicht riskieren sie sterben zu lassen. Auch wenn, so drastisch wie es klang, es ihr wahrscheinlich helfen würde, so wie ihm damals. Harleen drehte sich mit dem Rücken zu ihm und streckte die Arme vom Körper. Nein, nein sie wollte sich fallen lassen. Joker begann zu rennen, streckte die Hände nach ihr aus, doch es war zu spät. Ihr Körper viel und tauchte in die Brühe ein. Zu spät. Fassungslos starrte er auf seine Hände, welche sie einfach nicht um greifen bekommen haben. Nicht auch noch sie, das Einzige was ihm noch blieb. Doch vielleicht war es noch nicht zu spät, ja, er könnte sie noch retten. Mit festem Entschluss, kletterte Joker über das Gerüst und sprang ihr nach. Nach kurzem Fall, tauchte nun auch er in die Chemie ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)