Weihnachtswichteln wunderbar von FreshLemon ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Zufrieden lächelte Kakashi in die Klasse, nachdem er ihnen verkündet hatte, dass sie passend zu Weihnachten gemeinsam wichteln wollten. „Aber Sensei, muss das wirklich sein?“, protestierte Naruto laut. „Mit fast zwanzig Jahren sollte man doch eigentlich dafür zu alt sein.“ Das letzte Mal gewichtelt hatte er in der sechsten Klasse, und eigentlich fand er es auch ganz lustig jemandem etwas zu schenken, ohne dass dieser wusste, von wem es kam. Noch spannender war es natürlich zu erraten von wem man selber etwas bekommen hatte. Aber jetzt, wo er die Berufsschule absolvierte, war das selbst in Narutos Augen Kinderkram, für den selbst er sich inzwischen zu erwachsen fühlte. Außerdem war er sowieso immer ziemlich knapp bei Kasse, da seine Wohnung im Winter, aufgrund der fast dauernd laufenden Heizung, Unmengen an Geld schluckte und sein Nebenjob deckte auch gerade das Nötigste. Viel wichtiger fand er es, seinem besten Freund ein Weihnachtsgeschenk zu besorgen. „Nichts da.“, widersprach Kakashi. „Außerdem schadet es euch wildem Haufen gar nicht, mal euer Geld für etwas Sinnvolles auszugeben.“ „Da schließ ich mich an.“, flüsterte Kiba Naruto zu. „Der Eintritt für die Disko ist auf Dauer ziemlich unsinnvoll.“ Naruto kicherte leise. „Ich habe hier einen kleinen Beutel mit Zetteln auf denen jeweils ein Name steht. Dem, dessen Namen ihr gezogen habt, macht ihr ein kleines Geschenk, das derjenige dann anonym bekommt. Und wagt es nicht euch untereinander zu verraten wer wen gezogen hat, das nimmt der Sache sonst den ganzen Spaß.“ Ein, Naruto Meinung nach dämliches, Grinsen wanderte über das Gesicht vom Sensei. Naruto steckte die Hand tief in den dunkelblauen Samtbeutel hinein und wühlte sich durch bis zum untersten Zettel, den er anschließend heraus zog. Vielleicht hatte er ja Glück und sogar seinen langjährigen Schwarm Sakura Haruno gezogen. Unauffällig schielte er zu ihr herüber, was Kiba natürlich nicht entging. „Vergiss es, Naruto.“ „Was?“ Anstatt zu antworten schob er ihm seinen Zettel hinüber. Naruto faltete ihn auseinander und konnte den Namen Haruno Sakura darauf lesen. Hastig klappte er seinen eigenen Zettel auf und las den Namen. Mit angesäuerter Miene hielt er ihn Kiba unter die Nase. „Uchiha Sasuke.“, las dieser vor. „Warum musst denn ausgerechnet du so ein Glück haben?“, heulte Naruto auf und vergrub seinen Kopf in den Händen. „Offenbar hat das Schicksal etwas dagegen, dass du mit Sakura zusammen kommst.“, grinste Kiba und tätschelte Narutos Schulter. „Außerdem ist Sasuke auch nicht übel, schließlich musst du dir jetzt keine Mühe mit dem Geschenk machen, in puncto was ihm gefällt und was nicht.“ Bei den letzten Worten hatte Kiba seine Stirn in tiefe Falten gelegt und seine Stimme einen bitteren Ton angelegt. Das blieb von Naruto allerdings völlig unbeachtet, der lieber weiter vor sich hin grummelte, warum Kiba denn die Ehre hatte Sakura etwas zu schenken und er nicht, obwohl die Auswahl ja völlig zufällig verlaufen war. Auf dem Weg nach Hause schien Naruto immer noch an der Sache mit Sakura zu knabbern. „Naruto, es ist jetzt nun einmal so.“ Naruto knurrte nur, doch plötzlich schien Kiba ein Gedanke zu kommen, der ihn unwillkürlich zum Strahlen brachte. „Sag mal“, begann er. „was würdest du davon halten wenn...“ „Du meinst...“ „Genau das meine ich.“ „Einverstanden.“, sagte Naruto und streckte seine Hand aus, in die Kiba grinsend einschlug. „Also, wie sieht's aus? Ein bisschen Zeit hab ich noch, schließlich ist Hinata ohnehin noch arbeiten.“, fragte Kiba. „Wir könnten jetzt noch einen kleinen Stadtbummel machen und mal gucken, was man deiner Angebeteten schenken könnte.“ Zur Strafe, für diesen Kommentar, knuffte Naruto Kiba mit dem Ellbogen in die Seite. „Anstatt blöde Sprüche zu reißen könntest du lieber mal meinen Zettel nehme, den ich dir jetzt seit einer gefühlten Ewigkeit unter die Nase halt, damit ich endlich zu meinem komme.“ Ungeduldig wedelte Naruto mit der Hand vor Kibas Gesicht herum, der den Zettel mit einem gemeinen Grinsen in Empfang nahm. Kurz bevor sie das Einkaufszentrum betraten fielen die ersten dünnen Schneeflocken vom Himmel und Naruto streckte die Zunge raus um welche einzufangen. „Pass bloß auf, dass du nicht gegen Tür läufst.“, kommentierte Kiba sein Tun und bewahrte ihn davor gegen die Glastür zu laufen, indem er ihn am letzten Zipfel seines grell orangefarbenen Schals festhielt. Im Zentrum war es warm und die beiden Jungs zogen sich schnell Schals und Handschuhe aus, ehe sie durch das das dreistöckige Gebäude bummelten und mal hier, mal da stehen blieben, wenn sie glaubten etwas interessantes gesehen zu haben. Einen kleinen Schmuckladen betraten sie als erstes. „Frauen stehen auf Schmuck.“, behauptete Naruto ganz von sich selbst überzeugt, während er sich durch große goldene Kreolen, kleine silberne Ohrstecker und Armbänder in sämtlichen Farben und Variationen wühlte. Naruto wurde erst unterbrochen, als Kiba einen Schrei ausstieß, der nicht nur Naruto vor Schreck herum schnellen ließ, sondern auch mehrere Verkäuferinnen und Kunden. „Sieh dir das an!“ Irritiert blickte Naruto auf einen Schal, der ganz und gar mit rosa Federn bestückt war. „Und was willst du damit?“, fragte er misstrauisch und zog mit zwei Fingern an einer der Federn. „Na, kaufen!“, rief Kiba und strahlte über das ganze Gesicht. „Willst du mit diesem... Ding etwa rumlaufen? Wenn du das tust, kündige ich dir Freundschaft, oder lass mich zumindest nicht mehr mit dir auf offener Straße blicken, das schwöre ich dir aber!“, drohte Naruto und vor seinem geistigen Auge sah er schon Kiba mit dem Schal-Dings, wie eine Diva, durch die Schule laufen, während seine Gesichtsfarbe mehr und mehr der des Federbommels glich. „Doch nicht für mich. Denkst du etwa ich trage sowas?“, erwiderte Kiba und gab Naruto einen leichten Klaps auf den Hinterkopf. „Der ist für Sasuke. Im übrigen nennt man das 'Feder-Boa'.“ „Aha.“ Naruto war noch nicht ganz überzeugt. „Und warum genau willst du das Ding unbedingt Sasuke schenken?“ „Die Feder-Boa.“ „Ja, die Feder-Boa. Also warum willst du sie Sasuke schenken?“ Kiba kratzte sich kurz am Kopf, ehe er einen gekünstelten nachdenklichen Blick auf setzte. „Ich hab dir die Story echt nicht erzählt? Krass. Auf jeden war das in der Grundschule, du musst nämlich wissen, dass der Idiot und ich mal ziemlich dicke waren. Auf jeden Fall waren wir auf Klassenfahrt und hatten dann irgendwann aus irgendeinem Grund Streit. Ich hatte damals auf der Fahrt, die muss so in der sechsten Klasse gewesen sein, Geburtstag, aber wir haben uns vorher schon richtig gestritten und hatten also Zoff. Der Blödmann hat mir also tatsächlich das einzige Paar Schuhe geklaut, dass ich dabei hatte und sie partout nicht wieder raus gerückt.“ Und jetzt kam offenbar der Teil, den Kiba Sasuke richtig übel nahm, denn seine Miene verfinsterte sich. „ Der Arsch hat es tatsächlich gewagt mir morgens ein Paket in die Hand zu drücken. Im übrigen bin ich zuerst davon ausgegangen, es wären meine Schuhe, aber stattdessen hat er rosa Pumps mit Glitzer am Absatz hinein gepackt. Glitzer Naruto, das ist richtig... ekelhaft gewesen!“ Doch dieser hörte gar nicht mehr richtig zu, weil er sich vor Lachen den Bauch halten musste. Nur zu gut konnte er sich Kibas Blick vorstellen und vor allen Dingen wie schnell er von überrascht zu wütend und von wütend zu zornig wechselte, während sein Gesicht dabei immer röter wurde, bis es einen purpurroten Farbton angenommen hatte. „Hast du dich jetzt endlich mal wieder beruhigt?“, fragte Kiba genervt und schob Naruto in Richtung Kasse um besagte Feder-Boa zu bezahlen. Naruto stand das Grinsen noch immer ins Gesicht geschrieben, auch als sie den Laden schon lange wieder verlassen hatten. Erst als sie an einem Laden mit lauter Backwaren vorbeikamen, wurde Naruto wieder ernst. „Meinst du Sakura steht auf sowas?“, fragte er und wandte sich zu Kiba um, der das ganze noch mit kritischem Blick beäugte. „Keine Ahnung. Ich beobachte sie doch nicht seit seit einer Ewigkeit. Ich dachte so Kleinigkeiten müsstest du längst herausgefunden haben.“, antwortete er. „Auch eine clevere Spürnase wie ich kann nicht immer alles sofort rausfinden.“, sagte Naruto entschieden. Narutos Blick wanderte über Hefezöpfe mit und ohne Schokolade, Zimtwaffeln, Kirschplunder bis zu Apfelkuchen und Lebuckenmännchen und -herzen. Lebkuchenherzen? „Gibt es auch welche für die man sich selbst die Beschriftung aussuchen kann?“ „Natürlich.“ Die junge Verkäuferin hinter der Theke deutete auf ein paar Herzen, die lediglich mit rosa Zuckerguss umrandet waren. „Dann hätte ich gerne eins davon.“ Wenig später trug Naruto die kleine Tüte in der Hand, wo sich jetzt ein braunes Herz, mit rosa Umrandung und der Aufschrift Sakura drin befand. „Ein bisschen kitschig“, fand Kiba. „Ach was, winkte Naruto ab. „Ich hab immerhin rausgefunden, dass Sakuras Lieblingsfarbe rosa ist. Obwohl es mir natürlich natürlich noch besser gefallen hätte, wenn sie wie ich voll auf Orange abfahren würde.“ „Gegensätze ziehen sich an.“, murmelte Kiba, wurde dann aber von einem Laden abgelenkt, der ein hinterlistiges Grinsen auf sein Gesicht schickt. „Warte hier kurz Naruto.“, sagte Kiba und wenig später war er schon verschwunden. Irritiert blieb Naruto stehen und es dauerte keine 10 Minuten, da kam Kiba mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck wieder. „Was hast du gekauft?“, fragte Naruto, doch Kiba schüttelte nur zufrieden den Kopf. In den nächsten Tagen fragte Naruto Kiba immer wieder was denn nun genau in dem Halloween-Shop gekauft habe, doch dieser schwieg nur grinsend und vertröstete ihn auf den Tag, an dem Sasuke sein Geschenk kriegen sollte. Doch dann war es soweit und die Sachen sollten verteilt werden. Kakashi hatte einen Tag vorher alles eingesammelt und kam am nächsten Tag tatsächlich mit einer Nikolausmütze und Sack in die Schule, sowie dickem Schal, der beinahe die Hälfte seines Gesichts verdeckte. Kakashi wies die Klasse an, sich in einem Stuhlkreis zusammenzufinden. „Das ist ja wie im Kindergarten.“, hörte man Ino Sakura zuflüstern. Dann zog Kakashi das erste Päckchen aus dem Sack und las den Namen vor. So ging es Päckchen für Päckchen, doch nie waren Narutos oder Kibas dabei. Dann... „Sakura.“ Die Angesprochene stand auf um sich ihr Päckchen abzuholen. Sie begann vorsichtig das Papier vom ersten abzuziehen und eine Marzipanrose kam zum Vorschein, was Kiba dazu brachte fragend eine Augenbraue hochzuziehen. Bei dem zweiten handelte es sich um ein Armband, mit silbernem Herzanhänger. „Offenbar hast du einen geheimen Verehrer!“, kicherte Ino, während Sakuras Gesicht langsam die Farbe einer reifen Kirsche annahm. Mit gesenktem Kopf packte sie auch das letzte Paket aus, in dem sich das Lebkuchenherz befand, welches sie aber nicht umdrehte, damit keiner leiser konnte, was darauf geschrieben stand. Doch Naruto störte das nicht im geringsten. Er war zufrieden mit sich und der Welt. „Naja, ähm... danke, an denjenigen.“, murmelte Sakura unsicher, rang sich dann doch aber noch zu einem Lächeln ab, was ihn natürlich noch umso mehr freute. Da las Kakashi aber auch schon den nächsten Namen vor: „Sasuke.“ Schon fast gelangweilt stand Sasuke auf um es in Empfang zu nehmen, machte aber keine Anstalten es zu öffnen. „Jetzt mach es schon auf!“, rief Naruto grinsend. Sasuke rollte die Augen und zupfte dann langsam das Klebeband ab. Er öffnete die Schachtel und... „Charmant, Kiba.“, bemerkte er trocken. Mit zwei Fingern zog er die Feder-Boa ein Stück heraus, um sie genauer zu begutachten. „Ach komm, du stehst doch voll auf Rosa, oder warum hast du mir damals diese Schuhe geschenkt?“, fragte Kiba und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Naruto neben ihm kriegte sich überhaupt nicht mehr ein. „Du nimmst mir das also immer noch übel?“ Mit diesen Worten zog Sasuke etwas anderes aus der Schachtel. Es war eine dicke Gummifliege, die er interessiert betrachtete und zwischen den Fingern quetschte. „Na klar, aber ich denke wir sollten jetzt quitt sein.“, entschied Kiba und verpasste seinem Freund einen Schlag auf den Hinterkopf. „Krieg dich wieder ein, Naruto.“ Schwer atmend ließ der Angesprochene sich wieder richtig auf seinen Stuhl sinken. „Na seht ihr, was ein bisschen Weihnachten ausrichten kann.“, Kakashi schmunzelte hinter seinem Schal und klatschte einmal in die Hände. „Aus alter Feindschaft wird Freundschaft.“ Auf diese Aussage hin, zog nicht nur Kiba skeptisch eine Augenbraue hoch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)