Child of Wisdom von Ireilas (Fortsetzung von Lost Prince) ================================================================================ Kapitel 25: Private Party ------------------------- Kurz nach dem Eintritt von König Vilior und seinen engsten Begleitern, darunter auch Ritter Tarrence, erklärte Avrial den privaten Ball für eröffnet – auch wenn Siri eine Party immer noch lieber gewesen wäre. Gerade, als die Exkameraden, Mairon und Tarrence sich gegenseitig erblickten, klopfte jemand an das Haupttor, welches Lyze vor einer Minute noch eben geschlossen hatte. Als er dieses dann einen Spalt öffnete und hinaus späte, gab er ein leises „Oh.“ von sich, ehe er zur Seite trat und die kleine Scharr von Engeln herein ließ. Herrscherin Alaphantasa trat vor, hinter ihr die treuen Untertarnen. Siri stellte sich neben das Tor, zu Lyze, als die Lichttruppe vorbeimarschierte. Keiner der männlichen Gäste konnte den Blick von Alaphantasa lassen: reine Haut, tiefblaue Augen und goldenes Haar. Ein sehr langes, weißes Kleid, auf ihrem Rücken die großen Federflügel, die sich perfekt mit dem Kleid zu vermischen schienen. Sogar Lyze, der die ganze Zeit neben Siri stand, drehte ihr lange den Kopf nach, ehe ihn seine Freundin von der Seite stieß: „Lyze-“, sie drehte trocken seinen Kopf zu ihr, „Lyze, Augen hier hin.“ Als nun alle erwarteten Gäste im Schloss waren – sowohl Vilior als auch Alaphantasa ließ den grossteil der Truppen am Festland – erklärte Avrial noch einmal den Ball für eröffnet. Er erwähnte dabei explizit, dass sie heute ein letztes Mal ohne Sorgen feiern wollen, ehe morgen der Plan zum Angriff auf die schwarzen Kreaturen durchgesprochen werden sollte. Es gab ein großes Buffet für die vielen Gäste. Außerdem hatte Avrial, als guter Gastgeber, extra zwei Bowlen angerichtet: „Diese hier ist für die Erwachsenen und Dämonen.“, dann deutete er auf die linke, „Die linke ist für unsere Kinder und die Engeln. Bitte nicht verwechseln, sonst ist der Ball für manche Gäste gelaufen.“ Viel wurde im Laufe des Abends gefeiert und so einiges Besprochen. Während Lyze die Gitarre zupfte – und dank zwei Dämonen und einem Engel nicht mehr alleine spielte – hatten Mairon und Tarrence einiges zu klären; schließlich war Mairon einfach verschwunden, ohne seinen besten Freund vorzuwarnen. Dies war unter anderem der Grund, weshalb Tarrence in den vergangenen Jahren einen leichten Hass gegenüber Arcanern entwickelt hatte – die Wut auf Magier war mit der Zeit nun verschwunden, doch mit Gastgeber Avrial wollte der dämonische Ritter nach wie vor kein Wort wechseln: als sie damals in einem Gefecht um Siri gegeneinander kämpften, traf er Tarrence auf seinem wunden Punkt – er riss ihm eines seiner beiden Hörner ab. Zwar war das schwarze Horn in den zwei Jahren nachgewachsen, doch beleidigt war der Dämon nach wie vor. Vielleicht war es da besser so, sich gegenseitig aus dem Weg zu gehen. Siri hatte währenddessen mit Limiu den kleinen Fendru ins Bett gebracht. Das Kind der Weisheit hielt an sich nicht viel von Festveranstaltungen – wahrscheinlich war es im Hause ihrer Mutter wichtig für die Diplomatie, oft Feste zu veranstalten – und so beschäftigte sie sich mehr mit Aira, die bei Lyze stand und der Musik lauschte. Als Siri zurück im Hauptsaal war, ließ sie ihren Blick durch die Runde schweifen: Dämonen hier, Engel da, Akyu und Avrial irgendwo mittendrin. Alle schienen sich gut zu unterhalten und keinen Streit anzetteln zu wollen. Zufrieden über diese Tatsache, setzte sich Siri in einen Stuhl zur Seite, ehe sie noch einmal durch den Saal blickte und König Vilior mit Alaphantasa plaudernd entdeckte. Bei dem Anblick, die beiden Herrscher friedlich miteinander zu sehen, legte Siri den Kopf schief. Einen Moment später stand Tarrence neben ihr, der sich nach seinem Gespräch mit Mairon wieder versöhnt hatte. Er nippte an seinem Glas, ehe sein Blick in die gleiche Richtung, wie der von Siri, schweifte. „Die zwei verstehen sich gut, nicht wahr?“ „Huch-“, Siri drehte sich leicht überrascht zu ihm, anschließend wieder zum Geschehen. „Ja… sehr gut sogar.“, ihr Kopf wurde dabei wieder schiefer, „Bilde ich es mir nur ein… oder verstehen sich die zwei etwas zu gut…?“ „Hm.“, nun verdrehte auch Tarrence seinen Kopf, als Vilior scheinbar einen Witz erzählt hatte, wobei Alaphantasa fröhlich kicherte und sich anschließend verlegen an den Nacken fasste, „Du hast recht, ein wenig zu gut.“, der Ritter seufzte über seinen König, „Er schafft es immer wieder, sich in verbotene Zonen zu begeben.“ „Das geht schon von Haus aus nicht.“, Siri war sich da sicher, „Und das wissen die beiden auch. Zumindest Alaphantasa sollte, nach Lyzes Erzählungen her, sich auf so etwas nicht einlassen wollen. Angeblich wird für sie, üblich nach alter Tradition, der stärkste und schönste Engel ausgesucht – was anderes als Engelsblut darf da nicht mal in Frage kommen.“ „Interessant.“, so Tarrence, der wieder am Glas nippte, „König Vilior wird sich auch noch für eine nette Vampirin entscheiden müssen. Oder zumindest einer Dämonin aus seinem Volk.“ Als Vilior und die Herrscherin der Engel wieder gemeinsam lachten, hob Siri seufzend die Arme. „Tja, wo die Liebe hinfällt…“ Da klirrte plötzlich etwas – es werden doch nicht zwei Gäste streiten…? Sofort schaute Siri in die Richtung des Geräusches: eine Vase war umgefallen, die am geöffneten Balkon stand. Ehe sie fragend eine Braue hob, hörte Lyze auf zu spielen. Auch Tarrence, Mairon und die beiden Herrscher schauten in die gleiche Richtung… ganz still wurde es plötzlich, wobei jeder schon Befürchtete, Avrials Bann sei gebrochen und die schwarzen Kreaturen ins Schloss eingedrungen. Stattdessen kraxelte eine Gestalt am Geländer hoch – anschließend setzte er sich, dem Fest zugedreht, darauf und winkte. „Hiii! Ich komme nicht zu spät, oder?“ „Furah…!“, Siri war nicht sehr begeistert. Sie war eigentlich nie besonders begeistert, den dunklen Magier zu sehen, doch dieses Mal ernsthaft: sie hob die Hände ins Gesicht und Blickte langsam in Mairons Richtung… Furahs großen Bruder. Der Arcaner wusste zwar schon vor Siris Ausruf, wer da am Balkon saß, fühlte sich jetzt aber in seiner Feststellung bestätigt. Langsamen Schrittes ging er nach vor, aus der Masse heraus. „Furah-“, dabei schaute der dunkle Magier gelangweilt in seine Richtung. In diesem Moment wurde Siri kleiner. Ihre Gedanken durchschweifte nur ein Satz: „Bitte Mairon, sage nichts Falsches… Bitte nicht, lass es gut sein.“ „Furah, du bist es…!“, Mairon machte noch einen Schritt nach vor, wobei sich Siri, leise mit einem Seufzer, zur Seite drehte: „Zu spät…“ „Hä?“, Furah hob die Schultern, ehe er vom Geländer aufstand. „Sollten wir uns kennen?“ „Ich bin es, Mairon! Dein Bruder!“ „Bruuudeeer…?“, der dunkle Magier lachte auf, „Sorry, da verwechselst du mich!“ „Es gibt nicht viele Arcaner, die dich verwechseln könnten. Furah, vor hundert und zehn Jahren habe ich dich- ich habe dich in einem Weisenhaus ausgesetzt…“ Furah lachte weiter, wegen vorhin. Doch langsam wurde sein sonst so verrücktes Lachen leiser, bis es schließlich verstummte. Noch immer war der Ball in seiner Feststimmung gestört, nichts und niemand sprach ein Wort. Stetig sah Mairons kleiner Bruder ernster drein – man konnte richtig mit ansehen, wie nach und nach die Wahrheit, die Bedeutung von dem Arcaner ihm gegenüber lauter wurde. Schließlich zog sich Furahs Mimik traurig und wütend zusammen, ehe er sich umdrehte und seitlich über das Geländer verschwand. Siri war dabei zum Balkon gelaufen, „Furah, warte…!“, ehe sie hinab sah, ihn aber nicht mehr finden konnte. „Na toll…“ „Furah ist nicht weg.“, Avrial meldete sich zu Wort, wobei sich Marion und die junge Frau umdrehten, „Er hat sich im linken Flügel des Stockwerks verzogen. Vielleicht sollte ihm jemand nach, ehe die Situation eskaliert.“ Während Mairon nickte und loslief, blieb Siri kurz bei dem Gastgeber stehen. „Woher weißt du-?“ „Magie im Schloss.“, er grinste, „Du glaubst doch nicht, ich bin unvorbereitet und lasse den Erzfeind unbewacht in meinen vier Wänden umherstreifen…?“ „Ach…“, Siri ging Mairon nach; blieb aber vorerst beim verlassen des Saals stehen: „Lyze, spiel weiter.“, sie winkte in den Raum, „Alles in Ordnung, lasst uns feiern!“ Auf ihren Ausruf hin, spielten die Musiker weiter, ehe das Gerede und Gelächter langsam in die Runde zurückkehrte. Auf dem langen Gang draußen, sah die junge Frau gerade noch so Mairon um die Ecke verschwinden. Sie lief ihm nach, wollte aber keinesfalls das Gespräch stören. So hörte sie, wie die Doppeltüre links im Gang ins Schloss fiel und blieb davor kurz stehen. Dann hielt sie für einen Moment die Luft an, um langsam die Türklinke zu drücken und diese einen Spalt zu öffnen. Das Zimmer war leer; niemand saß auf dem Bett und auch nicht beim kleinen Tisch in der Ecke. So stieß sie sacht die knarrende Tür auf und schlich die Wand entlang, bis hin zu den roten Vorhängen eines weiteren Balkons: von dort aus drang schließlich, leise, Mairons stimme zu ihr durch. Abermals schlich sie, so leise es ging, hinter den Vorhang, bis an die Ecke, um mit einem Auge zu den beiden Arcanern zu schielen. Furah saß wieder am Geländer. Dieses Mal dem Balkon den Rücken zugekehrt, nach unten, der Insel und dem Meer zustarrend. Mairon lehnte an der Wand, direkt vor Siri und redete seinen leisen Satz zu ende. Erst dann konnte die junge Frau dem Gespräch folgen. Sie hoffe inständig, es würde gut enden. „Ich hätte dich niemals ohne einen triftigen Grund alleine gelassen, Furah. Ich war jung und konnte keinesfalls ein Kind großziehen. Ich hatte weder die Mittel, noch das Wissen dazu…“ Kurz trat Stille ein. Mairon seufzte tief und schaute leicht zur Seite. „Denkst du, ich hätte dies gern getan? Seit einem Jahrhundert plagt mich mein Gewissen.“, er verschränkte die Arme, „Nur zu… frag mich etwas. Ich erzähle dir alles, was ich weiß. Du willst etwas über Arcan wissen? Die dunkle Magie? Unsere Eltern? Ich erzähle es dir.“ Bei den Worten „Eltern“ hatte Furah endlich den Kopf gehoben. Erleichtert, seinen Bruder endlich erreicht zu haben, begann Mairon abermals zu sprechen: „Unsere Eltern hießen Vail und Theodor. Wir lebten nahe der Grenze zu Altarcan; dieser Teil des Landes war bereits in die Hände der dunklen Magiern gefallen und zustört. Unsere Mutter hatte dunkelgrüne Haare, wie du, Vater schwarze und einen dünnen, aber langen Bart. Er liebte den Kuchen, den unsere Mutter immer backte. Seid ich denken konnte, tobte in Arcan allerdings schon der Krieg. Eines Tages kehrte unser Vater nicht mehr zurück. Unsere Mutter war schwanger mit dir, als sie davon erfuhr. Ich half ihr so gut es ging, bis zum Schluss; bis du geboren wurdest. Ich verlies in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft für uns beide das Land – und den Rest kennst du ja.“ Noch immer sprach Furah kein Wort. Mairon war kurz davor, „Willst du nicht auch was sagen?“ zu fragen, als sich der kleine Bruder endlich zu ihm drehte: „Vater mochte Kuchen…?“ Bei der Frage hielt sich Siri rasch die Hand vor den Mund, um nicht zu lachen – von all den Erzählungen, fragte Furah ausgerechnet nach dem. „Ja…“, lächelte Mairon, „Apfelkuchen. In Arcan waren Äpfel nicht häufig zu finden.“ „Hm…“, kurz sah der dunkle Magier in die Ferne, „Ich mag Äpfel.“ „Ich auch. Sie sind süß und gesund.“ „Ts, gesund. Sie sind gut zum Schmeißen, auf hochnäsige Waldpassanten.“ Da fing Mairon laut an zu lachen, ehe er damit Furah zu einem schmunzeln anstreckte: „Haha, auf vorbeikommende Leute? Wieso das denn?“ „Weiß auch nicht.“, Furah zuckte mit den Schultern, „Wenn ich die reichen, fetten Säcke sehe, kriege ich so ein Würg-Gefühl. Sagen wir es so: sie haben es verdient!“ „Hahaha, da hast du nicht ganz Unrecht, sie sind nicht gerade nette Menschen…“ Wieder trat Stille ein. Dieses Mal hatte sie den unterschied, dass beide lächelten und Furah sogar zu seinem Bruder sah. Nach dem kurzen Moment stand der dunkle Magier endlich vom Geländer auf. „Weißt du, Furah… ich habe eine Frau und einen Sohn – neben Siri versteht sich. Wenn du willst, kannst du gerne für ein paar Tage vorbeikommen. Meine Frau freut sich bestimmt über arcanischen Besuch.“ „Vielen Dank.“, nickte Furah schließlich, „Es wäre mir eine Freude… Mairon.“ Und da: Siri späte lächelnd um die Ecke, als ihr Ziehvater die Arme öffnete und Furah die Umarmung erwiderte. Fröhlich hüpfte die junge Frau kurz hinter dem Vorhang, ehe sie zurück schlich, zur Tür. Gerade, als sie diese durchschritt, konnte sie noch Furahs Stimme wahrnehmen: „Warte… Siri ist deine Tochter?“ Nach einem kurzen Schlucken verließ sie schließlich das Zimmer, schnell über den Flur – das Eis war gebrochen und die zwei kamen gut klar, mehr musste Siri nicht wissen. Zurück im Saal trottete sie, schon leicht erschöpft, zu ihrem Stuhl, in dem sie sich niederließ. Avrial warf ihr noch einen neugierigen Blick zu, ehe sie lächelnd nickte und dem Arcaner somit andeutete, dass alles mit ihrem Ziehvater und Furah in Ordnung sei. Dann seufzte sie einmal tief. Die junge Frau hätte Lust, ins Bett zu verschwinden; das aber wäre, aus ihrer Sicht, unhöflich den Gästen und vor allem den Herrschern gegenüber. So setzte sie sich auf und suchte umher: ein wenig tanzen könnte sie in Feststimmung zurückbringen, doch Lyze stand nicht mehr bei der Gitarre; wohl machten die Musiker gerade eine kleine Pause. Eine weile Suchte Siri mit den Augen umher, bis sie den Halbengel schließlich, mit einem Dämon plaudernd, bei den Bowlen sah. Beide lachten und schienen sich gut zu verstehen. Ohne den Augenkontakt zu verlieren, redete Lyze weiter, während er nach der rechten Bowle griff und sich ein Glas füllte. Moment… die rechte? Sofort war Siri aufgesprungen und lief ihm entgegen, durch die Gästemasse hindurch – sie wusste genau, als Halbengel vertrug er genauso viel Alkohol wie ein vollwertiger Engel: nämlich gar keinen. Schon führte ihr Freund, im Gespräch vertieft, sein Glas zum Mund. „Lyze, nicht…!“ – es war zu spät. Fragend sah Lyze noch in ihre Richtung, dann etwas erschrocken zu seinem Glas hinab. „Oha…“, leise entfleuchte ihm seine Feststellung, ehe er das Gleichgewicht verlor und seitwärts umkippte. Während ein paar weibliche Engel erschrocken zur Seite sprangen und Akyu herbei gelaufen kam, griff sich Siri nur mehr an die Stirn. Irgendwie war die Feier ein reines Desaster. Lyzes Bruder hockte sich neben ihn und klopfte auf seine Wangen. „Tja, der ist weg.“, dann sah er grinsend in die Menge, die sich rund herum versammelt hatte: „So ein Weichei – ich vertrage zwei Schlucke, ohne in Ohnmacht zu fallen!“ Noch bevor Akyu es demonstrieren konnte, stellte sich ihm Siri trocken in den Weg. „Wehe dir… tu es und ich sperr dich in nem Turmraum ein.“ „Ist ja gut, keine Panik!“, lachte er verlegen, „War ja nur ein Scherz, ich will doch nicht die Party ruinieren…“ „Macht Platz, lasst dem Halbengel etwas Luft.“, Avrial kam herbei, der sich bei Lyzes Anblick den Zylinder hochhob und am Kopf kratzte. „Avrial, es tut mir so leid!“, meinte Siri, die nun neben ihm stand, „Der Ball ist ein reiner Alptraum, andauernd passiert – so ein Schwachsinn!“ „Na, Siri. So schlimm ist das nun auch nicht; mit Furahs Erscheinen hätten wir rechnen müssen und Lyze – war eben Abgelenkt.“, er beugte sich hinab und nahm den Halbengel an den Füßen. „Komm, wir bringen ihn in sein Zimmer.“, er lächelte, „Wäre doch gelacht, wenn er bis zum Morgen nicht wieder bei vollem Bewusstsein wäre.“ „In Ordnung…“, Siri nahm Lyze bei den Armen und drehte sich anschließend zu den umherstehenden Leuten: „Feiert weiter, wir sind gleich zurück!“ Beim verlassen des Saals warf Siri Akyu noch einen überwachenden Blick zu, nur, um ihn zu zeigen, dass sie ihre Drohung ernst meinte. Den bewusstlosen Halbengel ins Bett gelegt und zugedeckt, setzte sich Siri an die Kante und seufzte einmal Tief, ehe sie ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. Dann lächelte sie zu Avrial. „Danke für deine Hilfe…“ Er nickte darauf freundlich. Dann drehte er sich um und schritt zur Tür, bereit wieder in den Saal zu gehen. „Du wusstest es, nicht war?“, begann Siri, sodass er, Hand auf die Türklinke gelegt, noch einmal zu ihr sah. „…Was wusste ich?“ „Dass Limiu… das Kind der Weisheit, unsere Tochter ist.“ „Nein.“, war die lächelnde Antwort, „Ich hatte wirklich keine Ahnung.“ „Wieso hast du uns dann geholfen?“, sie drehte sich im Sitzen, dem Arcaner entgegen, „Wieso hast du Lyze auf die Beziehung aufmerksam gemacht?“ „Siri…“, der Magier musste schmunzeln, ehe er den Kopf schüttelte. „Hast du dich jemals gefragt, warum Lyze ausgerechnet angefangen hat, Gitarre zu spielen …?“ Siri verstand nicht. Jedenfalls nicht sofort und so sah sie, fragend und doch verblüfft in Avrials Richtung. Dieser öffnete die Tür, ehe er heraustrat, „Denke darüber nach, Siri.“, und verschwand, den Gang entlang. Lange saß die junge Frau noch an der Bettkante und sah Lyze beim erholsamen Schlaf zu. Schlussendlich begann sie tatsächlich über Avrials Worte nachzudenken. Ihr kam in den Sinn, dass der Halbengel damals, als sie sich kennen lernten, wahrscheinlich nie auf den Gedanken gekommen wäre, Gitarre spielen zu lernen. Doch Mica. Mica war als Muse sehr begabt und spielte schon in der Kindheit gerne für sie Lieder. Er war es auch, der sich zum Schutz bei einer Rockband versteckt hielt und diese als Gegenleistung mit Inspiration füllte. Könnte es sein? Hatte Lyze sich ausgerechnet den Job eines Musikers gesucht, um Mica ähnlich zu kommen? Hat er es für Siri getan…? Bei ihren Gedanken sah die junge Frau auf. War es tatsächlich diese Überlegung, auf die Avrial aufmerksam machen wollte? Sollte es wirklich so sein, dachte sich Siri – und sah nebenbei zu ihrem Freund – dann mochte Lyze sie tatsächlich schon um einiges länger, als sie glaubte. Dem Halbengel musste man den offensichtlichen Weg zeigen, ihn vor den Kopf stoßen. Doch Siri, wie sie feststellte, schien plötzlich um kein Nima besser zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)