Magierblut – Die neue Generation von Runenwölfin ================================================================================ Kapitel 6: Die Rache des Rivalen -------------------------------- Das Gezwitscher der Vögel weckte Chiyo am nächsten Morgen. Alle schliefen noch tief und fest und so wagte sie sich alleine nach draußen und sah sich um. Ihre Höhle war eine von vielen und es gab einige Wölfe, die schon aufgestanden waren und sich im Lager herumtrieben. Ein Welpe grüßte sie und lief fröhlich an ihr vorbei. Die anderen, die sie sah, wirkten alle noch sehr jung. Dann entdeckte sie auch schon Runa, die auf sie zukam. „Guten Morgen“, meinte die Gelbe. „Ich hoffe du konntest einigermaßen schlafen heute Nacht.“ „Ähm, ja danke.“ „Sicher vermisst du eurer altes Revier?“ Daraufhin nickte der Welpe nur. „Keine Sorge, du wirst dich schon daran gewöhnen. Hier kann es wirklich spannend sein. Und du wirst hier lernen wie man zaubert. Ist das nichts für dich?“ „Ja, aber ich kann schon ein wenig zaubern. Papa, hat es mir gezeigt.“ „Hat er? Na gut, dann werden wir sehen, was du schon alles Tolles kannst.“ „Okay!“ „Gut, ich wollte nur prüfen, ob es euch gut geht. Ich werde mich dann um meine Aufgaben kümmern. Sag deinen Eltern, dass es hier eine Welpenschule gibt, wohin sie euch schicken sollten. Dann lernt ihr auch die anderen Kinder kennen.“ Die Kleine nickte und rannte zurück zur Höhle, während Runa schon wieder verschwand. „Mama, Papa!“, dröhnte es aus Chiyos Maul. „Es gibt hier eine Welpenschule!“ Aramis wachte als Erster von dem Gebrüll seiner Schwester auf. Sofort sprang er auf um zu sehen, was da draußen los war. "Was sagst du da, Chi? Ein Welpenschule? Da will ich auch hin!" Langsam kam nun auch Artus aus dem Bau. Mahnend sagte er zu seinen Kindern: "Was schreit ihr denn so herum? Glaubt ihr etwa, dass ihr die Einzigen hier seid?" Sofort waren seine Kinder still. "So und nun in aller Ruhe: Was ist los?" Fordernd sah er zu den Kleinen. „Runa war hier und hat mir gesagt, dass es hier eine Welpenschule gibt. Ich will dahin. Bitte, Papa!“ Chiyo sprang wild herum und winselte, um ihm klar zu machen, dass es ihr ernst war. Sie stellte sich das alles spannend vor, außerdem wollte sie lernen ihre Magie einsetzten zu können. Zwar hatte sie schon ein wenig gelernt, aber das reicht ihr nicht. „Ich will so mächtige Zauber lernen, wie du sie beherrschst und heilen können wie Mama. Und da sind auch andere Welpen, mit denen wir spielen können.“ Artus überlegte kurz, dann antwortete er: "Mh, es wäre wohl das Beste, wenn ihr in die Magierschule gehen würdet. Immerhin sollt ihr alle einmal starke Wölfe werden, die sich verteidigen können." Er ließ mit Absicht die Tatsache weg, dass es vor allem an dem nahenden Kampf lag, welcher früher oder später auch auf sie zukommen würde. Dann kam auch Lexie aus der Höhle. Artus sah sie liebevoll an: "Oder was meinst du mein Schatz? Ich denke diese Schule wäre sicher eine gute Idee?“ „Es spricht nichts dagegen“, sagte die Blaugraue. „Wir müssen uns hier einfügen und dadurch werden unsere Kinder bestimmt schneller Anschluss finden.“ Die Wölfin war sehr besorgt, aber sie behielt das für sich. Ihr gefiel die ganze Situation überhaupt nicht, doch nun mussten sie sich hier anpassen und weitermachen. Dabei wollte sie doch einfach nur in Ruhe leben können. Würde sie dieser Wunsch je erfüllen? Sanft lächelte sie ihrem Gefährten zu, um ihn zu zeigen, dass sie zuversichtlich war, was die Welpenschule anging. Aufgeben wollte sie auf keinen Fall. Das stand für sie fest. Nimrod hatte die Höhle des Gildenführers fast erreicht. Es waren einige Monate vergangen seit seine Welpen - mittlerweile musste man sie wohl Jungwölfe nennen - ihre Ausbildung antreten hatten und er dachte sich schon, dass es um einen seiner Söhne gehen musste. Als er in den Bau trat, wartete da tatsächlich schon Pavan auf ihn, der Gildenführer stand neben ihm. Der junge, graubraune Wolf stellte sich sofort zu seinem Vater, als er diesen erblickte und begrüßte ihn mit einem respektvollen Schwanzwedeln. Dem Grauen fiel wieder einmal auf, dass Pavan schon fast so groß war wie er selbst. Der Junge wurde erwachsen. „Oh schön, Nimrod, dass du da bist“, sagte der Anführer der Jäger. Leicht verneigte sich der Rüde: „Er hat doch nichts ausgefressen, oder?“ „Oh nein. Pavan ist ein vorbildlicher Schüler, wie schon immer. Wahrscheinlich der beste Jäger seiner Klasse. Er macht sich gut.“ Der Schüler wurde ganz stolz bei diesen Worten und streckte die Brust heraus. Sein Vater glaubte, dass dieses Kompliment nicht unbedingt von Vorteil war, denn Pavan hatte auch eine gewisse Arroganz entwickelt, die dem alten Rüden nicht ganz unbekannt war. In dem Alter hatte der Graue sich nicht anders verhalten. „Pavan ist jetzt in einem Alter, wo er einen Mentor gut gebrauchen könnte. Es gibt jemand, der diese Aufgabe gerne übernehmen würde.“ „Wer?“, wollte der Graue wissen, aber das brauchte er nicht zu fragen, denn als er sich umdrehte, stand da plötzlich ein alter Bekannter – Rhodri! Der kräftige Rüde grinste Nimrod fies an, dann ließ er sich vor dem Gildenführer nieder. Ehrfürchtig sprach er: "Ja, Meister, gerne wäre ich er Mentor dieses außergewöhnlichen, jungen Jägers. Seine Ausstrahlung voller Stärke und Kraft und das schon in diesem Alter. Aber bei so einer Abstammung ist es ja kein Wunder. Zumindest was die Blutlinie der Mutter betrifft." Der Braune funkelte hämisch zu seinem Rivalen. Der Gildenführer bemerkte hiervon nichts. Außerdem stand Rhodri in seiner Gunst, da er die Ansichten des Ordens zu 100% teilte. In einem schleimerischen Tonfall fuhr er fort: "Aber auch der Vater ist ein großer Jäger. Ich habe es damals selbst erlebt. So waren wir ja gemeinsam unterwegs um eine Abtrünnige zurück zu holen. Auch seine Mutter kenne ich gut." Er hielt kurz inne. "Aus diesem Grund denke ich, bin ich sicher geeignet als Mentor.“ „Das soll ja jetzt wohl ein Witz sein!“, brüllte Nimrod aufgebracht, was erst einmal Stille bei den anderen hervorrief. In den letzten Jahren hatte man solche Ausrufe kaum von ihm gehört, aber nun blitze die alte Kälte in seinen Augen auf, wie schon lange nicht mehr. Man konnte sagen, er war weich geworden, aber in ihm ruhte noch immer der Wolf von damals. „Mein Sohn wird niemals von diesem Jäger ausgebildet werden. NIEMALS!“ Der Gildenführer blieb ruhig: „Nun, Nimrod, das hast nicht du zu entscheiden sondern Pavan.“ Dieser hatte eine trotzigen Blick aufgesetzt, der dem Grauen nicht gefiel. Sein Nachkomme konnte unheimlich stur sein und einen Mentor zu haben, bedeutet für jeden Schüler eine große Ehre. Nicht jeder wurde von einem Jäger gefördert, schon gar nicht von einem Elitejäger wie Rhodri. „Bevor du etwas sagst, Sohn, es gibt noch eine andere Möglichkeit. Carth wäre sicher bereit…“ Der Führer der Jäger unterbrach ihn: „Es ist eigentlich noch nicht offiziell, aber Carth möchte tatsächlich einen deiner Söhne unterrichten. Nur ist es nicht Pavan.“ Dem Grauen blieb einfach nur das Maul weit offen stehen und dann ergriff auch schon der Graubraune das Wort.: „Es wäre mir eine Ehre Euer Schüler zu werden, Meister Rhodri!“ Am liebsten wäre Nimrod in diesem Moment auf dem Brauen gesprungen und hätte ihm gezeigt, was es hieß sich mit ihm anzulegen, aber so etwas vor dem Gildenführer zu machen, wäre selbst ihm nicht gut bekommen. Trotzdem knurrte er ungehalten, egal was jemand anders hier im Raum dachte. Pavan kannte seinen Vater nicht von dieser Seite und schien ein wenig erschrocken, ließ sich aber nicht beirren und hielt seinen Blick weiter auf seinem neuen Mentor. Das ist die Rache, ging es dem Grauen durch den Kopf. Ich habe das damals das Mädchen gekriegt und jetzt nimmt er mir meinen Sohn. Rhodri grinste kurz, niemand aber bemerkte es. Langsam erhob er sich und ging auf Nimrod zu: "Weiß du, ich verspreche dir deinen Kleinen gut zu erziehen. Er wird es gut haben bei mir. Ich werde es ihm lehren, was es heißt ein starker Jäger zu sein, ein Jäger, der die Wilden jagt und dem Orden stets treu ergeben ist. Ein stolzer und mutiger Jäger, der sogar sein Leben für den Orden geben würde." Er wusste, dass dies die Gildenführer gerne hörten. Aber er war sich ohnehin sicher, dass dieser auf seiner Seite sei. Eigentlich sind ja alle auf meiner Seite, außer Nimrod, dachte er wieder hinterhältig. Dann sprach er weiter: "Großer Gildenführer, voller Demut und Ehrfurcht erwarte ich Eure Entscheidung." Nimrods rote Augen schienen Rhodri durchbohren zu wollen. Mit aller Kraft hielt er sich zurück, aber ein Wort mehr und er würde ich nicht mehr halten können. Seine gesträubtes Nackenfell verriet seine Empfindungen und erst als der Gildenführer zu sprechen begann, riss es ihn aus seiner Fixierung auf den Braunen und sein Blick wanderte zum Anführer, den er nicht anders ansah, als seinen schlimmsten Feind. „So sei es. Pavan ist nun der Schüler von Rhodri!“ Es trat wieder Stille ein. Für Nimrod schien die Zeit stehen zu bleiben, er konnte nur lautes Ein- und Ausatmen hören – und das kam von ihm. „ICH SAGTE NIEMALS! Diesem Welpenmörder vertraue ich meinen Sohn nicht an!“ Erst jetzt wurde ihm klar, was er gesagt hatte, aber er war schon außer Kontrolle. „Nimrod, das sind schwere Anschuldigungen“, erwiderte der Gildenführer entsetzt. „Dieser ganze Orden ist nicht mehr das was er einmal war! Es ist eine Schande hier dazuzugehören!“ „Beruhige dich!“ Jetzt klang der Anführer der Jäger allerdings verärgert. „Und du!“ Der Graue drehte sich zum Braunen. „Lass gefällst meinen Sohn in Ruhe!“ Bedrohlich ging er auf den anderen Elitejäger zu und sprang plötzlich auf ihn. Mit voller Wucht riss er ihn um und erwischte seine Pfote, wodurch das Blut nur so spritzte. „WACHEN!“, schrie der Gildenführer und einige Wölfe stürmten herein und begann mit Nimrod zu kämpfen, der sich aber nicht einschüchtern ließ. Er verletzte sie nicht wirklich, aber besiegt sie einem nach dem anderen, bis auf einmal sein Körper stocksteif wurde und er mit aufgerissen Augen mitansehen musste, wie Blackeye die Höhle betrat. Anscheinend war er gekommen, um Rhodri offiziell als Mentor zu ernennen. Gegen den Zauber konnte Nimrod nichts machen. Der alte Magier schleuderte den Körper des Jägers hoch und ließ ihn gegen die Wand fliegen. Der Graue verlor sofort das Bewusstsein und landete hart auf dem Boden. „Vater!“ Pavan rannte auf die leblos Gestalt zu und stupste ihn wie wild an, doch sein Erzeuger bewegte sich nicht mehr. „Es tut mir leid, Jägerschüler“, schnitt Blackeyes Stimme durch den Raum. „Dein Vater scheint nicht mehr bei Sinnen zu sein. Vielleicht das Alter, mein Kleiner.“ Dann wandte er sich an die Wachen: „Bringt Nimrod in den Kerker. Er wird bestraft werden.“ „Aber…“, wimmerte der Graubraune verzweifelt. „Du musst dich entscheiden, Junge. Stehst du dem Orden zur Seite oder willst du den Worten eines alten, verwirrten Wolfes glauben?“, mischte sich der Gildenführer ein. „Wir dulden hier keine Widerworte.“ Er beugte sich zu dem Schüler herunter: „Manchmal verlieren alte Jäger den Verstand. Dein Vater war ein großer Kämpfer und seine Strafe wird sicher nicht allzu hart. Geh jetzt beiseite.“ Hilfesuchend sah Pavan seinen neuen Mentor an. Dieser knurrte wütend. Das Blut tropfte von seinem Gesicht, scheinbar hatte ihn Nimrod schwerer verletzt als gedacht. Bei genauerem Hinsehen, konnte man erkennen, dass ihm der Graue das linke Auge zerfetzt hatte. Rhodri leckte sich über die Wange. Der junge Schüler erschrak bei dem Anblick, aber Rhodri sprach nur: "Es ist alles halb so wild, nun wird eine neue Zeit für dich anbrechen. Vergiss deinen alten, verwirrten Vater. Du siehst selber, er kann dir nicht einmal die Grundsätze unseres Ordens beibringen. Er hatte eine Strafe verdient, das ist nun mal das Gesetz. Dein Vater kennt das Gesetz, von daher war er sich von Anfang an bewusst, was geschehen würde, wenn er sich nicht an die Regeln hält.“ Dann zog Rhodri ab. "Komm Pavan, es ist an der Zeit zu gehen." Aber…?“, flüsterte der Jungwolf fassungslos. Er verstand nicht, was hier eigentlich passiert war. Der Gildenführer blickte ihn ernst an, bis er den Kopf senkte und seinen neuen Mentor folgte. Seine Erziehung zwang ihn dazu, immerhin war er ein Mitglied des Ordens und musste jemand höheren Ranges gehorchen, so hatte man ihm das seit seiner Welpenzeit eingetrichtert. Und seine Karriere aufgeben, weil sein Vater plötzlich nicht mehr richtig zu ticken schien? Nein, das wollte er nicht wirklich. Eigentlich wusste er gar nicht, was er genau wollte, weil ihn das alles einfach zu sehr verwirrte, also tat er das, was er immer getan hatte und hörte auf die älteren Wölfe. Und so lief er mit angelegten Ohren hinter dem Brauen her. Langsam wanderte Akira durch das Lager der Jäger. Sie war etwas nervös, weil es so lange dauerte, außerdem platze sie fast vor Neugierde, was besprochen worden war. Sie setzte sich hin und seufzte. In diesem Moment wurde ihr wieder bewusst, wie schnell die Zeit doch verging und ihre Babys groß wurden. Während sie so in Gedanken versunken vor sich hin träumte, riss sie plötzlich eine bekannte Stimme aus ihren Gedanken. Es war Carth. Es schien, als wäre er sehr aufgeregt „Akira! Akira!“, rief der Rote voller Panik. „Nimrod ist völlig ausgerastet und hat Rhodri angegriffen, nachdem er erfahren hat, dass er Pavan als seinen Schüler ausgewählt hat.“ Mit weit aufgerissenen Augen starrte er die Graue an: „Ich glaube er hat Rhodri ernsthaft verletzt, was nichts Gutes bedeuten kann, außerdem hat er ihn als Welpenmörder bezeichnet.“ Die Fähe fiel aus allen Wolken. Entgeistert sah sie Carth an: "Nein, das kann doch noch nicht sein!" Sofort fetzte sie los. Sie musste zu Nimrod. Was hat er sich nur dabei gedacht? Warum war er nur so ausgerastet? Sie rannte schneller als jemals zu vor. Völlig außer Puste war sie endlich in der Höhle des Gildenanführers angekommen, doch weder von ihren Gefährten, noch von Pavan oder einem andren Jäger war etwas zu sehen. Sie schnupperte. Es roch nach Blut, als sie sich umsah erkannte sie ein bisschen davon auf dem Boden, nicht viel, aber es reichte. Vor allem, wenn es um die Ehre des Ordens ging. Plötzlich erschrak sie. Es hatte sich jemand angeschlichen. Sofort drehte sie sich um und erkannte Blackeye. Hilfesuchen sah sie ihn an. „Du wirst ihn hier nicht finden, Jägerin“, meinte der Magier mit leichtem Spott in der Stimme. „Als seine Gefährtin ist es deine Pflicht an seiner Seite zu sein, sonst würde ich dir raten dich von ihm fernzuhalten. Geh zum Kerker. Vielleicht lassen sie dich zu ihm. Er wird für seine Taten zahlen.“ In dem Moment rannte Cailean in die Höhle, blieb dann aber stocksteif stehen, als er den Magier sah. Der Respekt für den alten Wolf war dem jungen Kerl ins Gesicht geschrieben. „Ich habe es gerade gehört, Mutter. Es kann doch nicht wahr sein?“ Sie seufzte schwer: "Doch mein Sohn, es ist leider wahr. Komm lass uns schnell zum Kerker gehen, vielleicht lassen sie uns zu ihm." Traurig marschierte sie los. Cailean folgte ihr. Nach einer Weile meinte er:" Was ist mit Erin? Sollen wir ihr es nicht sagen?" Doch Akira schüttelte nur den Kopf: "Du weißt doch, dass wir die Magier nicht stören dürfen, bei denen herrschen andere Regeln als bei uns." Schweigend gingen sie weiter, bis sie endlich am Kerker ankamen. Zwei große Wölfe bewachten den Eingang. Akira kam näher, die Wachen rührten sich nicht, doch als sie einen erneuten Schritt tat, knurrte einer der beiden sie wütend an. „Kein Durchlass“, gab die Wache zu verstehen. „Bitte, mein Vater wurde in die Kerker gebracht. Wir müssen zu ihm.“ Cailean sah ihn flehend an. „Du bist Nimrods Junge? Dann musst du…?“ Der große Wolf sah zu Akira. „Mhm…ich mag Nimrod nicht, weil er immer so ein Sturkopf ist, aber mein Neffe Carth wurde von ihm zu einem tollen Jäger ausgebildet. Ihr dürft kurz hinein. Aber sagt das niemanden weiter.“ Die Fähe flüsterte leise, aber dennoch gut hörbar: "Danke, das werden wir dir nicht vergessen." Der Wachwolf wurde etwas verlegen und antwortete: "Ach, so etwas Besonderes ist dies nun auch nicht." Dann ließ er sie durch. Akira und ihr Sohn traten in die finstere Höhle. Ein nasskaltes Klima schlug den beiden entgegen und es roch modrig. Als sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, gingen sie voran. Die Fähe schnupperte und konnte schnell den Geruch ihres Gefährten wahrnehmen. Das Tropfen in dieser kalten Höhle weckte den Grauen, der zusammengekauert in der Ecke lag. Langsam öffnete er die Augen und sah sich um. „Gitter?“, stammelte er vor sich hin. „Aber...?“ Dann fiel es ihm wieder ein. Er wollte sich nicht aufrichten, so blieb er einfach liegen und achtete auf seinen regelmäßigen Atem. Was hatte er da nur angerichtet? Plötzlich hörte er Schritte und er richtet seine Aufmerksamkeit darauf. Eine Stimme erklang: "Nimrod, alles in Ordnung mit dir?" Der Graue erhob sich und erblickte Akira und seinen zweigeborenen Sohn. Sofort ging er zum Gitter. „Es…es…tu…“ Er bekam es nicht raus, denn es tat ihm nicht leid. „Ich habe einen Fehler gemacht, mein Schatz. Ich hätte den Mund halten sollen, aber sie wollten Rhodri zu Pavans Mentor machen.“ Dann ließ er den Kopf hängen. „Nein, sie haben ihn zu seinem Mentor gemacht. Kannst du dir das vorstellen? Doch Pavan hat seine Seite gewählt. Von heute an habe ich nur noch einen Sohn.“ Er drehte sich um, damit seine Familie seinen gekränkten Gesichtsausdruck nicht sehen konnte. Akira erschrak, doch dann antwortete sie ruhig: „Ich hatte immer Angst vor so einem Moment, doch wir müssen das Beste daraus machen. Pavan hat seinen Weg gewählt. Ich wünsche mir nur eines, und zwar dass er eines Tages erkennt, welchen Fehler er gemacht hat. Ich will und kann meinen Sohn nicht verstoßen, doch es gibt auch mir zu Bedenken, denn ich weiß wer Rhodri ist und was er will. Es war sein Ziel einen unserer Söhne als Schüler zu erhalten, daher wäre es dumm, wenn wir ihm gewinnen lassen würden. Gut, er ist jetzt Pavans Mentor, wir können dies auch nicht mehr ändern, aber wir dürfen uns nichts anmerken lassen. Ich weiß, eines Tages wird die Zeit kommen, wo wir uns rächen, doch bis dahin müssen wir klug handeln.“ Als Nimrod sich zu ihr umdrehte, leuchteten seine Augen verheißungsvoll. Die Worte, die er dann sprach, kam mit einer düsteren Stimme, die man schon lange nicht mehr von ihm gehört hatte: „Nein, mein Schatz, dieses Mal kann ich nicht schlucken und weiter dem Orden wie eine dumme Marionette dienen. Ich versuchte mich zu ändern, ich versuchte so viele Jahre ein anderer zu sein. Für dich, für unsere Kinder, aber wir wissen beide, dass in mir noch eine andere Seite wohnt. Und dieses Mal“, er trat einen Schritt näher ans Gitter heran, so dass sich ihre Schnauzen fast berührten, „halte ich nicht still.“ Den Rest flüsterte er: „Ich werde natürlich dafür sorgen, dass ich hier wieder raus komme, aber dann tu ich das wofür Jäger gemacht sind. Ich sorge dafür, dass Vin und der dunkle Wolf sterben und wenn es ich es selbst erledigen muss. 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