Dead Society von Gepo (Die Hoffnung stirbt zuerst) ================================================================================ Kapitel 36: Gletscher --------------------- ^.^ Meine Facharbeit ist fertig ^v^ Das heißt, ab jetzt habe ich wieder mehr Zeit zum Schreiben ^.- Die habe ich auch gleich genutzt, um das Kapitel eine halbe Woche früher hochzuladen. Dafür kommt das nächste dann am Montag - denn am Wochenende bin ich nicht da. Ist Karneval nicht toll? (Ich hasse es, okay, aber wenn ich damit meine Lehrer ärgern kann, gefällt es mir doch ^.-) Ich werde morgen in voller Punkermontur streiken gehen! ALLE haben frei - nur wir nicht. So ist das Leben... *seufz* Vielleicht sollte ich mal endlich etwas zu diesem Kapitel sagen? Ja, defintiv. Ich dachte, ich gebe euch mal ein bisschen Input für Kaiba, da da ja alle im Dunkeln tappen. Und einige neue Details über Katsuya. Ich vermute allerdings, dass es eher verwirrt als hilft - obwohl ich bei einer Leserin vermute, dass sie es versteht ^.- Viel Spaß beim Rätseln. ________________________________________________________________________________ „Kaiba…“ Katsuya saß auf dem kalten Asphalt, die Glieder in alle vier Richtungen gespreizt, wie eine Spinne auf dem Rücken, zurückgedrängt in die einzige Ecke der Umgebung. Die Augen vor Schreck tellergroß, die Zähne zusammengepresst, als wären sie Landmassen bei einer Erusion. Yami drehte sich blitzschnell zu der Person hinter sich, warf einen Blick zu Katsuya, zurück zu Kaiba, kroch schließlich zu dem Blonden, während die Szenerie um ihn erstarrt war. Katsuyas linker Arm krallte sich an Yamis, er schluckte, brachte seine Gesichtszüge wieder unter Kontrolle und durchbohrte den Ältesten mit einem dunklen Blick. „Eins will ich dir nur sagen.“, hob Kaiba die Stimme wieder, „Wenn du vorhast mit diesem Wissen irgendetwas anzustellen, glaub mir, ich kann dir dein Leben noch mehr zur Hölle machen als es jetzt schon ist.“ Katsuya erfasste wieder ein Zittern, doch er stand auf und ging mit bebenden Knien auf sein Gegenüber zu. „Ich habe rein gar nichts vor, auch wenn sie mir liebend gern alles Mögliche unterstellen und an den Kopf schmeißen. Anscheinend das einzige, wo sie noch nicht jedes Gefühl bei verloren haben.“ Ihm lag so viel auf der Zunge. Jede mögliche Beleidigung fiel ihm ein. Tausende Vorwürfe. Gemeinheit ohne Sinn und Ende. Aber im Endeffekt – gar nichts. Der Brünette blieb regungslos stehen, verzog keine Miene und schien auf irgendetwas zu warten. Aber was? Katsuyas Zittern währenddessen nahm ab, während er gut zwei Meter von seinem Lehrer entfernt stand. Auf was zur Hölle wartete er? Ob er etwas sagen sollte? Was? Kaiba, wie können sie mit meinem besten Freund schlafen? Tja, wie konnte er auch nicht, die halbe Stadt hatte das wohl schon getan. Warum hatte ihn das Ganze eigentlich so geschockt? Mal ehrlich bedacht, er hatte vollkommen überreagiert. Schockmoment halt. Yami hatte nichts gewusst und Kaiba… der hatte von vorneherein nur gelogen. Ein Problem aus allem hatte wirklich nur er selbst gemacht… „Ich…“, der Blonde steckte die Hände in die Hosentaschen, „Ich habe gar nicht bemerkt, dass sie rauchen.“ „Seit letzter Woche wieder.“, erwiderte Kaiba kurz, zog Packung heraus, entnahm eine weitere Zigarette und sein Feuerzeug, verstaute den Rest wieder und zündete den Tabak an. „Montag vielleicht?“, fragte Katsuya mit eingezogenem Kopf, nachdem er fast fasziniert das Schauspiel beobachtet hatte. „Wie du da bloß drauf kommst…“, spottete der Lehrer, hielt den Stängel wieder elegant zwischen Zeige- und Mittelfinger und blies den Rauch durch den Mund aus, „Du kostest echt Nerven.“ Wieder Schweigen. Yami saß immer noch regungslos im Hintergrund, immer noch ohne Hemd, die Hose und die Schuhe mittlerweile aber geschlossen. Kaiba war komplett angezogen und rauchte seine Zigarette. Und Katsuya? Der wusste nicht, was er sagen sollte. Er kostete Nerven. Glückwunsch, da wäre er glatt selber draufgekommen. Aber dass Kaiba das zugab? Dass er nicht nur Nerven raubte, sondern seinen Lehrer rückfällig werden ließ. Ungewöhnlich für einen Kaiba. Er musste auch ganz schön durcheinander sein. Wenigstens schloss das die Vermutung aus, dass er dieses… Treffen… in irgendeiner Art geplant hatte. Na, zum Glück hatte sich sein eigenes Chaos ein klein wenig gelegt. Warum war er eigentlich so ausgetickt? Okay, Kaiba in Yamis Bett… aber Yami wusste nichts davon… und Kaiba? Nein, ausgeschlossen. Scheiß Zusammenspiel des Schicksals halt. Aber ob… „Wissen sie eigentlich, dass Yami Yugis Bruder ist?“ Kaiba, der gerade an der Zigarette zog, hustete kurz, atmete einmal tief durch und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Ja… schon…“ Wow, der war ja wirklich komplett durch den Wind. Katsuya spürte seine Brust anschwellen. Hey, er hatte Kaiba in der Hand. Er könnte ihm seinen Job und seinen Ruf nehmen. Jetzt hatte er die Macht. „Schon?“, fragte er so beiläufig wie möglich. „Na ja… ich… sag mal, was geht dich das eigentlich an?“, schnauzte der Brünette. Oh… schnell gefangen. Hin war die Macht. „Halt mal, halt mal, Auszeit.“, Yami kam von hinten heran, „Du hast Kontakt mit meinen Bruder?“ „Sein bester Freund.“, antwortete Katsuya für den Älteren. „Was?“, fast entsetzt starrte der Rothaarige den Rauchenden an. „Ich… ich…“, definitiv – total durch den Wind, „Wir haben uns vor zwei Monaten wieder getroffen…“ „Weiß Yugi, dass du mich vögelst?“, verlangte der Aufgebrachte zu wissen, kam näher, als er keine Antwort erhielt, blieb kurz vor Kaiba stehen, „Oder… schläfst du mit ihm etwa auch?“ „Nein!“, fauchte der Älteste, sah sich um, fuhr sich wieder durch die Haare, „Nein, ich… er ist ein ganz normaler Freund.“ Der Stricher packte sein Gegenüber am Kragen und zog ihn etwas runter, durchbohrte ihn mit einem sicher nicht freundlichen Blick seiner dunklen Augen und zischte: „Sicher?“ Kaiba packte Yamis Hand und quetschte sie mit seiner Pranke, sodass der Kleinere ihn losließ. „Reg dich ab, du kleine Straßennutte.“, knurrte er wütend, „Wenn ich sage, er ist nur ein Freund, dann ist das auch so.“ Okay, der hatte sich gefangen. „Lass mich los!“, schrie Yami und versuchte seine Hand zu befreien, „Das tut weh!“ „Heul doch.“, meinte der Brünette, ließ die Hand aber dennoch los. „Hey, schlagt euch nicht.“, mischte sich auch Katsuya wieder ein, trat zwischen beide, drückte sie auseinander und stellte sich neben Yami. Autsch… an der Hand konnte man jede Hautfalte Kaibas erkennen. „So was wie du sollte da mal lieber die Klappe halten.“ Katsuya erstarrte, verengte die Lider, warf einen Blick zu dem Lehrer und ließ den Kopf folgen, bis er sich ganz zu ihm gedreht hatte. Kaiba verteilte währenddessen kalte Blicke. „Was. Soll. Das. Heißen?“ Doch der Ältere hob nur die Nase und blickte den Blonden von oben herab an. „Das…“, setzte Yami an, doch schwieg darauf. „Was soll das? Sie wissen, dass ich geschlagen werde! Sie tun ja gerade so, als würde ich mir das extra antun lassen!“, schrie Katsuya in voller Lautstärke. Der Ältere zuckte nur mit den Schultern. „Wer weiß?“ Der Punker riss die Lider weit auf, biss die Zähne aufeinander und ballte die Hände zu Fäusten. „So wie du dich mir gegenüber verhältst, könntest du glatt Masochist sein. Oder einfach nur ein blöder Köter.“ „Sie…“, Katsuya Rechte zitterte unter dem Druck, mit dem er seine Hand zusammenkrallte, „Sie…“, er schüttelte den Kopf langsam, fletschte die Zähne und ließ die Lider zucken, „Sie sind einfach nur…“ Yami bewegte sich kein Stück mehr. Er war einfach nur geschockt. „Was?“, provokativ hielt Kaiba ihm die linke Wange hin, „Tu’s doch. Die perfekte Gelegenheit dich nie mehr sehen zu müssen.“ „Katsuya…“, flüsterte der Stricher und warf ihm von der Seite einen flehenden Blick zu, „Lass das sein. Das ist er nicht wert.“ Der Blonde knurrte nur. „Zu feige?“, fragte der Älteste nach, „Ich wusste, dass du keinen Mumm hast.“ Yami stellte sich zwischen beide, mit dem Rücken zu Kaiba und versuchte durch leichtes Zupfen an der Jacke Katsuya abzulenken. „Du bist einfach nur jämmerlich, du Memme.“, der Brünette richtete sich wieder auch und ließ seinen Blick erneut erkalten. Katsuya legte den linken Arm um Yami, zog ihn an sich, griff mit der Rechten ein eine der Hintertaschen der Hose, zog sein noch blutiges Messer hervor, drückte den Kleineren zur Seite, machte einen Schritt nach vorne und legte Kaiba die Waffe an die Kehle. Einen Moment fror alles ein. „Das…“, begann der Älteste ruhig, „…scheint in letzter Zeit sehr beliebt zu sein. Hast du das von diesem Bakura gelernt?“ „Nein, ich bin glatt selber drauf gekommen.“, zischte der Blonde kalt, „Auch sieben Jahre Gosse können bilden.“ Kaiba atmete tief ein, doch sein Ausatmen zitterte – wohl doch nicht so kalt, der Gute. Katsuya hob von dem anderen unbemerkt ein Bein und stieß mit voller Kraft von hinten in seine Kniekehle. Was seine Wirkung nicht verfehlte und Kaiba nach unten zwang. Ein weiterer, etwas gedämpfter Tritt ging zwischen dessen Beine, worauf Katsuya seinen Fuß quer in den Schoß des Brünetten stellte und ihn somit noch weiter herab zwang. „Besser.“, urteilte der Blonde mit Kaiba vor ihm auf dem Asphalt sitzend, „Und jetzt…“, seine Hand hinter dem Kopf des Brünetten krallte sich in dessen Haare und zog so sein Gesicht nach oben, „Jetzt kann ich mir überlegen, wie viel Blut ich heute noch vergießen will.“ „Katsuya!“, Yami versuchte dazwischen zu gehen, doch Katsuya richtete nur kurz das Messer auf ihn und brachte ihn somit zum Schweigen. Die Klinge legte sich wieder an Kaibas Kehle, der mittlerweile schnell und heftig atmete. „Wissen sie…“, begann der Braunäugige, „Das vorhin war mir eigentlich relativ egal. Meinetwegen, vögeln sie eben meinen besten Freund. Aber erzählen sie einem nicht gleichzeitig etwas vom Wert des Lebens, von der Entfaltung des Individuums und dem sonstigen Schrott aus ihrem Mund.“, er kratzte leicht an der Haut ohne sie zu beschädigen, „Denn Hoffnungen zu zertrümmern ist das Beschissenste überhaupt.“ „Ich weiß.“, antwortete der Sitzende mit einem grausamen Lächeln, „Was glaubst du eigentlich, was ich tun wollte?“, er versuchte seinen Atem zu beruhigen, doch es gelang ihm eher kläglich, „Du wolltest Wahrheit? Bitte. Ich wollte dir alle möglichen Hoffnungen machen, bis du vollkommen von mir abhängig bist. Und dann wollte ich dich ganz langsam sterben lassen, indem ich jede einzelne wieder zerstöre. Das sollte mein Spaß sein. Aber selbst den musstest du mir ja noch zerstören.“ Katsuya traf ein eiskalter Blick. Er selber blinzelte verwirrt, ungläubig, erstaunt. Das… Das war es gewesen? Kaiba wollte ihn… quälen? Ihn seelisch abtöten? „Aber ich war doch schon tot…“, flüsterte der Blonde, selbst auch etwas schwerer atmend. Yami starrte stumm den Brünetten an. „Deswegen hat’s wohl nicht geklappt.“, dieser zuckte mit wehleidiger Miene mit den Schultern. Katsuya fuhr mit dem Messer zu der für ihn linken Seite Kaibas Halses. Sein Daumen legte sich auf die Rückseite der Klinge. Zart drückte er gegen das blasse Fleisch, bis sich ein roter Film millimeterdick auf dem Metall sammelte. Blut zu Blut. Sein eigenes hatte sich bereits braun verfärbt und war getrocknet. Das frische Kaibas dagegen glänzte noch in seinem dunklen Rot. „Tu’s endlich…“, flüsterte der Ältere und drückte sich das Messer so noch ein wenig tiefer in den Hals. Katsuya hob den Blick von Kaibas Hals zu seinen Augen. Funkelndes Blau traf dunkles Braun. Kaibas Hand legte sich auf Katsuyas. „Tu’s…“ Der Sitzende schloss die Augen. Und lächelte. Katsuya schluckte. Eine Träne sammelte sich an Kaibas rechtem Augenlid, rollte blitzschnell seine Wange hinab, tropfte auf die Klinge, vermischte das angetrocknete Blut mit dem neuen. „Wollen sie sterben?“, flüsterte der Punk. Kaiba erhöhte den Druck auf Katsuyas Hand. Doch dieser zog sie weg. „Den Gefallen tu’ ich ihnen nicht.“ Er trat einen Schritt weg von seinem Opfer, klappte das Messer zusammen und beobachtete, wie Kaiba in sich zusammensackte. „Katsuya…“, murmelte der Stricher neben beiden, ließ seinen Blick zwischen ihnen wandern. Der Blonde steckte das Messer weg, erzitterte plötzlich. „Kaiba?“, fragte er vorsichtig. Dessen Kopf schnellte in die Höhe und durchbohrte den Jüngsten mit einem noch kälteren Blick als sonst. Seine Lider waren nur zu einem kleinsten Spalt geöffnet. Doch das Blau dahinter schien zu brennen. Katsuya atmete tief durch. „Ich werde nicht zum Mörder.“, antwortete er fest, trotz zitternder Stimme, „Auch nicht für sie.“ „Du bist ein Mörder.“, zischte Kaiba. „Katsuya!“, schrie Yami mit voller Kraft. Doch er rannte. Rannte ohne Unterlass. Nicht zurückblicken. Nur nicht zurückblicken. Der Anblick war tödlich. Überall Blut. Die Schreie in seinen Ohren. Eine durchgeschnittene Kehle. Nicht zurückdenken. Das war damals. Das war lange vorbei. Und doch rannte er. Rannte davon. Vor sich selbst. Vor seiner Vergangenheit. Vor Kaiba. Wusste er etwas? Wusste er von damals? War er dabei gewesen? Nein, unmöglich. Katsuya rannte. Er rannte ohne einen Blick oder Gedanken an das, was hinter ihm lag. Vergangenheit… Er rannte. Bis er seine Tür erreichte. Hastig schloss er auf, steckte den Schlüssel wieder weg, schloss hinter sich mit dem Innenschloss ab. „Vater?“, rief er laut. Ein Brummen kam aus dem Wohnzimmer. Katsuya stürmte herein, erblickte den Älteren sich auf dem Sofa aufrichten und kam zu ihm herüber. „Wasch’n?“, murmelte der Betrunkene. „Schlag mich!“, verlangte der Stehende. „Häh?“ „Du sollst mich schlagen, du verdammtes, betrunkenes, begriffsstutziges Stück Dreck!“, schrie Katsuya ihm entgegen, packte ihn am Kragen und riss ihn hoch. Herr Jonouchi packte sich an den Kopf und versuchte taumelnd Halt zu finden. „Rrraaarrrgh!“, der Jüngere ballte seine Rechte und schlug zu. Der Betrunkene flog zurück auf das Sofa. „Steh auf!“ Dieser fasste sich an den Kiefer, blinzelte, schien langsam zu sich zu kommen. „Steh endlich auf!“, schrie der Andere. Herr Jonouchi stütze sich an der Lehne, kam wieder auf die Beine und öffnete seinen Gürtel… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)