Dead Society von Gepo (Die Hoffnung stirbt zuerst) ================================================================================ Kapitel 45: Changes ------------------- Wie bereits in der Kurbeschreibung beschrieben wurde mir eine Prüfung mitten in die Ferien gelegt *seufz* Da bin ich also wieder ^.^ Und mir ist etwas sehr Obskures widerfahren - ich habe den japanischen Manga Yu-Gi-Oh (37!!!) auf Französisch in Belgien gefunden und mir überlegt, dass ich als Deutsche mit Latein- und Englischkenntnissen wahrscheinlich nicht in der Lage sein werde das Gesagte zu verstehen. Aber die gezeichnete Version von Priest Seto (oder Seth für die Liebhaber hier ^.-) gefällt mir wahrlich gut *.* Ich wünsche euch also viel Spaß beim Lesen und hoffe euch nicht zu lange auf die Folter gespannt zu haben ^.- (Übrigens habe ich noch zwei weitere Kapitel fertig ^.- Und nicht vergessen: Das hier ist nur das eine kurze dazwischen - nicht erdolchen, bitte!) ________________________________________________________________________________ Fraglos – das war das Schrägste, was er je getan hatte. Das Sinnloseste und zugleich Sinnvollste überhaupt. Sinnvoll, weil es die beste Wohnmöglichkeit für ihn war, weil es ihn von all der Scheiße seines Lebens wegholte und weil er Kaiba so näher kam. Sinnlos, weil Ebengenannter sicher lieber freiwillig von einem Hochhaus springen würde als dem hier zuzustimmen. Andererseits… Er hatte dem Brünetten das Leben ziemlich kaputt gemacht. Er hatte ihm unbewusst die letzten fünf Jahre zur Hölle gemacht. Er hatte ihm jeglichen Sinn seiner Existenz genommen. Wenn er das nur irgendwie wieder gut machen konnte… Katsuya richtete seinen zu Boden gesunkenen Blick wieder auf Kaiba. Dieser bewegte sich nicht. Keine hochgezogenen Augenbrauen, kein eiskalter Blick, keine spöttisch verzogenen Lippen. Reine Starre. Mit Augen nahe dem Entsetzen. „Ich… ich…“, stotterte der Blonde, „Ich weiß, dass ist… das… ach, vergessen sie es einfach.“ Mit einem Seufzer wandte er sich ab und ging schnellen Schrittes auf die Treppe zu. „Warte.“, hielt Kaiba ihn ruhiger Stimme an. Ein wenig Kälte lag in ihr, aber keine Wut. Für Zorn und Hass war er wohl noch zu überrascht. Es war höchstwahrscheinlich etwas gewesen, was er nicht von Katsuya erwartet hatte. Wenn der Jüngere ehrlich war, dann war es auch nichts, was er von sich selbst erwartet hatte. Er drehte den Kopf etwas zur Seite als Zeichen, dass er zuhörte. In die Augen sehen konnte er dem Lehrer jetzt keinesfalls. War ihm diese Frage… peinlich? Nein, nicht wirklich. Aber dennoch fraß sich ein ungewolltes Gefühl durch seine Brust. „Du möchtest bei mir wohnen?“ Noch immer schien die Stimme keinerlei Emotionen außer eine leichte Überraschung und Kälte zu beinhalten. „Ich… ich dachte ja nur…“, murmelte der Blonde leise. Das bekannte Geräusch von Kaibas Schuhen ertönte. Hatte er aus Empörung beschlossen einfach zu gehen? Eigentlich passte das nicht zu diesem Mann. Obwohl… einmal war er ja schon geflohen. Doch die Schritte näherten sich ihm. „Wie kommst du auf die Idee?“ Eine leichte Gänsehaut überzog Katsuyas Arme, Schultern und Rücken. Sicher nicht, weil es zu kalt war. Außer man sah den Mann, der nur wenige Zentimeter hinter ihm stehen geblieben war, immer noch als Eisblock an – in dem Fall war es natürlich zu kalt. Doch in Katsuya, tief in ihm, ließ diese Kälte ihn entflammen. Er atmete tief ein. „Nun… nach Hause kann ich nicht mehr. Und zu Yami möchte ich nicht. Da sind einfach… zu viele… Männer.“, versuchte er es zu formulieren, „Und Ryou kenne ich erst seit zwei Wochen.“ Und Bakura würde ihm den Hals umdrehen… „Mich auch.“ „Hm?“ „Mich kennst du auch erst seit zwei Wochen.“ Katsuya drehte sich langsam um. Zwei… Wochen? Stimmte… Sie kannten sich erst zwei Wochen. Das war ihm vollkommen entfallen… Es war als kannte er dieses Blau schon eine Ewigkeit. „Und außer mir fällt dir niemand ein?“ „Na ja… ich kann versuchen eine eigene Wohnung zu kriegen, aber…“ „Keinesfalls.“, unterbrach ihn Kaiba sofort, „Dafür müsstest du die Schule schleifen lassen.“ Er senkte den Blick, seufzte und betrachtete die Wand. Worüber er wohl nachdachte? Er… er hatte doch nicht vor zuzustimmen, oder? Überlegte er wirklich darüber? Schwer vorstellbar… „Du hast schon Recht…“, murmelte er, „Es wäre das Sinnvollste…“ „Ich dachte, sie hassen mich.“, sagte der Braunäugige verwirrt. Kaiba schloss die Augen und atmete tief durch. „Es ist schwer jemanden zu hassen, den man täglich sieht…“ „Sie hassen mich nicht?“ Vollendete Verwirrung… Was ging bloß in diesem Mann vor? „Ich kann es nicht.“ Er… konnte es nicht? Er konnte ihn nicht hassen? Katsuya legte den Kopf schief. Das war doch wohl ein schlechter Scherz, oder? „Ich kann es nicht.“, wiederholte der Brünette, „Ich konnte es so lange, wie ich dich noch nicht kannte. Aber man kann einen Menschen nicht mehr hassen, wenn man sich einmal auf ihn einlässt und sich für seine guten Seiten öffnet.“ „Sie glauben, ich habe gute Seiten?“, fragte der Jüngere zweifelnd. „Sicher.“, ihre Blicke trafen einander wieder, „Jeder Mensch hat gute Seiten, wie auch jeder Mensch seine schlechten hat. Man mag jemanden nicht, wenn die schlechten auffälliger als die guten sind. An anderes gewöhnt man sich. An dein Temperament habe ich mich gewöhnt. Und deine schlechten Seiten sind hauptsächlich Teil meiner Erinnerungen.“ Katsuya hob die Brust und senkte das Kinn. „Kann man… seine Erinnerungen bewältigen?“ „Nein.“, der Lehrer legte ihm eine Hand auf die Schulter, „Man kann dafür sorgen, dass sie einen nicht überwältigen.“ Sein Blick suchte die Ferne durch das Fenster. Ein Seufzen. Er schwenkte zurück. „Du darfst bei mir wohnen.“ Stille. Katsuya war erstarrt. Er… durfte…? Verwirrtes Blinzeln. War das… sein Ernst…? „Ehrlich?“, hauchte der Blonde. „Ehrlich.“, bestätigte Kaiba mit einem kurzen Lächeln. Er… durfte? Er durfte wirklich bei seinem Lehrer wohnen? Er hatte zugestimmt? Mit Kaiba in einem Haus… Mit seinem Geliebten… Er errötete leicht. Was dachte er denn hier? Kaiba wusste doch gar nichts davon! Und er würde es nie erfahren. Er sollte es zumindest nicht… In Kaibas Züge kehrte die Kälte zurück. „Natürlich gibt es gewisse Regeln, die du einzuhalten hast.“, begann er seine unheilvoll klingende Ansage. Regeln? Gar nicht gut… Bei Kaiba waren Regeln sicher nicht zum Brechen da, nicht? „Und die wären?“, fragte Katsuya unsicher nach. „Dass du bei mir wohnst, ändert rein gar nichts zwischen uns. Du bleibst der Schüler und ich der stellvertretende Direktor. Wenn wir wegen irgendetwas Stress haben, dann wird das zuhause ausgetragen und nicht in der Schule.“ Das war gut. Egal, wie sehr er Kaiba auf die Nerven ging, der würde ihn nicht aus der Schule schmeißen. Wo war da die Einschränkung? „Und es hat keinen zu interessieren, dass du bei mir wohnst. Also halt die Klappe darüber und lass dir nicht durch irgendeine neue Verhaltensweise anmerken, dass du mich näher kennst.“ Okay, da war der Haken. „Warum darf das niemand wissen?“ Kaiba warf ihm einen scharfen Blick zu. Der Blonde zog nur den Kopf ein. War doch wohl eine berechtigte Frage, oder? „Du weißt schon noch, was du heute morgen machen wolltest, oder?“ „Äh… ja…“ Worauf wollte er hinaus? Er wollte Kaiba verführen um ihn von der- Ups… Ach, das meinte er. „Ich sehe, dir kommt die Erkenntnis.“, der blaue Blick wandelte seinen Ausdruck in Herablassung, „Ohne Job kann ich nichts bezahlen, kein Haus, kein Essen – dich erst recht nicht.“ Irgendwie hörte sich das jetzt ein bisschen zweideutig an… „Außerdem bin ich für die komplette Zeit, die du bei mir wohnst, dein Vormund. Ich unterschreibe alles Offizielle, ich bestimme, wann du schlafen musst, wohin du gehen darfst und ich schreie dich auch zusammen, wenn du dich nicht benimmst.“ Katsuyas blasses Gesicht wurde glatt noch weißer. „Ohne mich gibt es keine Tattoos, keine Piercings, nicht einmal eine neue Haarfarbe und wenn du dich nicht für die Schule anstrengst, werden wir eine Menge Ärger miteinander haben.“, drohte der Größere kalt. Bei allen Göttern, er kam von einer Hölle in die nächste. Welcher Philosoph hatte noch einmal gesagt, Freiheit sei die Wahl seines Käfigs? „Ich darf mich aber schon noch wehren, oder?“, fragte der Braunäugige angesäuert nach. „Ich denke, du wirst schnell merken, wie weit du gehen darfst.“ Wie viele Kältegrade konnte Kaibas Stimme eigentlich anschlagen? Katsuya seufzte. „Waren das die Regeln?“ „Wenn du mir etwas Zeit gibst, mir werden sicher noch mehr einfallen.“, erwiderte der Lehrer sarkastisch, „Sind deine Sachen noch in deiner Wohnung?“ Der Blonde presste die Lippen zusammen. Kaiba wollte da doch nicht etwa hin? Es lag doch alles in Schutt und Asche und wenn sein Vater… Katsuya schluckte. „Schon…“ „Wie lange dauert es sie zu holen?“ Der Jüngere atmete unregelmäßig, seine Augenbrauen zogen sich zusammen und sein Blick wandelte sich zu einem Ausdruck, den er eigentlich nie wieder haben wollte – Flehen. Der Brünette seufzte. „Schon gut, ich komme mit dir.“, er verzog das Gesicht, „Aber setz’ diesen Hundeblick ab, das ist ja scheußlich.“ … Er hatte nicht wirklich soeben ein Mittel gefunden Kaiba zu etwas zu überreden, oder? Vielleicht sollte er seinen Stolz öfters mal ablegen. In diesen Minuten wäre es möglicherweise angemessen, dann könnte er sich ihm in die Arme werfen – obwohl das auch tödlich enden könnte. „Und danach fahren wir zum Arzt.“ Apokalypse! „Warum?“, jammerte der Blonde schon fast, „Können wir nicht einfach zu Schwester Isis?“ „Frau Ishtar.“, verbesserte der Ältere, „Und nein, du musst geimpft werden. Wahrscheinlich bist du nicht einmal entlaust und entwurmt, oder?“ Katsuya setzte einen sehr bösen Blick auf, doch zog gleichzeitig die Unterlippe vor. Er hatte schon verstanden, dass Kaiba das eher scherzhaft meinte. „Und wegen deinen Händen und Füßen müssen wir auch schauen. Nicht, dass sie abfallen.“ Der Blonde wurde wieder ernst. Es war nicht so, als wäre das ein Witz gewesen. Die meisten Leute hatten zwar von Erfrierungen keine Ahnung, aber es konnte wirklich gut sein, dass die Gliedmaßen nach einigen Wochen abfielen - mit entsprechenden Schmerzen vorher, das verstand sich ja von selbst. „Und vermutlich müssen wir morgen einkaufen, oder? Du brauchst etwas Ordentliches zum Anziehen. Und ich einen vollen Kühlschrank.“ Katsuya ließ den Blick sinken. „Wie soll ich das denn alles bezahlen? Ich hab’ doch überhaupt kein Geld… na ja, noch siebeneinhalbtausend Yen, aber davon kriegt man nicht einmal eine Impfung. Und versichert bin ich sicher nicht…“ „Das lass mal meine Sorge sein.“ „Aber-“ „Kein Aber.“, unterbrach der Größere ihn, „Ungeimpft und in Lumpen nehme ich dich nicht, du wandelnde Altkleidersammlung. Also bezahle ich.“ Der Blonde wollte erwidern, doch ihn traf ein kalter Blick. Ein tiefes Seufzen folgte. Warf er seinen Stolz also wirklich über Bord… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)