Dead Society von Gepo (Die Hoffnung stirbt zuerst) ================================================================================ Kapitel 56: Hintergrundnetz --------------------------- Und noch ein Kapitel von eigentlich über 1500 Wörtern... Kaiba kühlt langsam wieder ab, Katsuya beruhigt sich auch, was ihn in ein neues Chos wirft und die Umwelt beobachtet es mit sorgenvollen Augen. Und was ihr als Außenstehende denkt, interessiert mich wie immer brennend. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen ^.^ ________________________________________________________________________________ „Mein Sonnenschein.“, begrüßte ihn Isis erfreut, „Na, wie geht es dir?“ „Wundervoll.“, antwortete er mit einem Lächeln. „Ich seh’ dich zur Zweiten.“, meinte Kaiba ohne die Krankenschwester zu grüßen und verließ die beiden. „Alter Grummel…“, moserte die Ältere und klopfte auf einen Stuhl, damit Katsuya sich setzte, „Aber er scheint ein Herz zu haben.“ „Hm-hm…“, murmelte der Blonde leicht verträumt. „Er hat mich über alles informiert und mir die Unterlagen zukommen lassen.“ Er lächelte vor sich hin. „Als ich ihm letzte Woche bat eine Unterkunft für dich zu finden, hätte ich ja nie gedacht, dass er dich bei sich aufnehmen würde… kommt ihr denn gut miteinander klar?“ Jede Mimik war aus Katsuyas Gesicht gewichen. „Sie haben… was?“ „Ihn darum gebeten, dass er eine Unterkunft für dich findet. Hat er dir das nicht gesagt?“ „Nein…“, murmelte er leise. „Na ja, solange er es getan hat, ist ja egal, wie.“ Hieß das… Hatte Kaiba zunächst zugestimmt, weil Isis ihn darum gebeten hatte? War das der Anstoß gewesen? Spielte er doch nur und es ging rein um seine Gesundheit und Kaibas Verantwortung als Lehrer? Nein, verdammt, er sollte endlich mit dem Zweifeln aufhören. Kaiba hatte ihm doch jetzt klar genug gemacht, dass er ihn mochte. Punkt, Aus, Ende – Kaiba mochte ihn. Daran wollte er einfach nicht zweifeln… „Katsuya?“ Er fokussierte wieder. „Ich fragte, ob ihr gut miteinander auskommt.“ „Ja, ja, natürlich…“, murmelte der Blonde, „Also, größtenteils…“ „Heißt?“ „Zuerst waren da viele Probleme, aber das wird…“, sein Lächeln fand seine Lippen wieder, „Er kann echt nett sein, wenn er will.“ „Ist es jetzt besser für dich?“ „Natürlich!“, er setzte sich gerade hin, „Und… danke. Danke, dass sie sich so für mich einsetzen.“ „Schon gut.“, sie legte den Kopf leicht schief, „Ich sagte doch, ich werde die Fäden ziehen.“ „Wo ich dabei bin, lass mal deine Stirn sehen.“, sie hob seine blonden Haare und fuhr sanft über die Narbe, „Deine Selbstheilungskräfte sind wirklich unglaublich. Wenn das weiter so gut heilt, wird nicht einmal eine Narbe zurückbleiben.“ „Echt?“, fragte Katsuya erfreut. „Ja. Dein Gesicht bleibt narbenfrei.“ Mit einem Lächeln ließ er sich im Stuhl zurücksinken. „Würdest du bitte deinen Oberkörper freimachen?“ Er tat wie geheißen. „Ein paar Narben werden niemals ganz abheilen, aber bei anderen lässt sich noch etwas tun. Sag mal, was ist denn mit deinem Arm passiert?“, fragte sie und deutete auf das Kreuz, was sich über seinen ganzen Unterarm zog. „Sorry…“, murmelte er und drehte sein Handgelenk. „Nein, lass mich das bitte sehen.“ Er reichte ihr mit gesenktem Blick seinen Unterarm. „Das warst du selber, hm? Wann?“ „Ende letzter Woche…“ Als er am Boden war. Als er Kaiba bei Yami gefunden hatte. Als so ziemlich alles in ihm zerbrochen war und er Kaiba bis aufs Blut verflucht hatte. Wie schnell hatte sich das geändert? Vielleicht waren seine Zweifel doch angebracht… „Wann wurde das behandelt?“ „Montag. Na ja, ein Freund hat sich am nächsten Tag darum gekümmert, hat sich nicht entzündet. Ist nicht so schlimm, wie es aussieht…“ „Wenn du dich selbst verletzt, ist das schlimm.“, sagte Isis sanft und legte ihre warme Hand auf seinen Unterarm, „Ich mache mir Sorgen.“ Katsuya spürte seinen Arm zittern, seufzte und wandte den Blick ab. Eigentlich hatte sie Recht. Er wollte doch stark sein. Er wollte doch heilen. Er schloss kurz die Augen, griff mit seiner freien Hand zu seiner hinteren Hosentasche und zog sein Messer heraus, welches er ihr wortlos reichte. „Katsuya…“, flüsterte sie, schwieg jedoch darauf und griff nach der Waffe. „Ich… bewahren sie das auf, ja? Ich hole es wieder, wenn ich wieder ordentlich damit umgehen kann.“ Sie nickte stumm. „Die Abschürfungen sind gut verheilt.“, durchbrach sie irgendwann das Schweigen, während sie ihn mit der Iodsalbe abtupfte, „Und ein paar der blauen Flecken schon zurückgegangen.“ „Wann wird das alles endlich verheilt sein?“, flüsterte er. „Wenn ich deinen Körper so sehe… drei oder vier Wochen vermutlich. Einzelnes noch etwas länger.“ „Und der Rest?“, murmelte er, während sein Blick auf dem Verband um seinen Unterarm lag. Sie schwieg betroffen. Wann würde seine Seele heilen? Wann würde die Anspannung nachlassen, dass er irgendwann zurück musste? Wann würden diese Ängste und Zweifel aufhören ihn zu quälen? „Ich… ich weiß nicht…“, stotterte er, „Ich war immer so stolz auf diese Wunden… ich hatte es überlebt… ich überlebte auch weiter… ich konnte so viel ertragen, was andere hätte zerbrechen lassen… ich…“ Er spürte eine Träne auf seiner Wange. Seine Träne? Ihre Träne? Tränen des Himmels? „Was… worauf soll ich jetzt noch stolz sein? Auf dieses ekelhafte, vernarbte Etwas, was ich bin? Diese Wunden erinnern mich, wie dumm ich war, dass ich mich nicht wehrte…“ Seine Hand griff zitternd in seine Haare, legte sich um seinen Kopf um ihn auf der Lehne abzustützen. „Warum?“, hauchte er, „Warum habe ich nie zurückgeschlagen?“ Sie legte die Tube zur Seite und massierte leicht die Salbe auf seiner Brust ein, während sie mit der anderen Hand die Tränen aus seinem Gesicht strich. „Warum…“ „Vielleicht aus Angst?“, fragte sie leise, „Angst vor dem, was passieren würde, würdest du dich wehren?“ „Warum?“, er schüttelte kraftlos den Kopf. „Katsuya.“, sagte sie mit fester Stimme. Sein Blick fand ihren. „Ich bin kein Psychologe und ich habe keine Ahnung, was ich dir sagen oder raten soll. Aber vielleicht ist es das Beste, wenn du einfach nicht mehr daran denkst.“ „Diese Scheiße erinnert mich aber täglich dran.“, zischte er und warf einen kalten Blick auf die Hand an seiner Brust. „Aber es heilt.“, flüsterte sie leicht verzweifelt, „Es heilt doch…“ Er hatte den Rest der Behandlung mit geschlossenen Augen über sich ergehen lassen. Binden, Verbände, Bandagen, dreifach, vierfach… „Wie sehen deine Beine aus?“, fragte sie irgendwann. „Blau, grün, violett, keine Ahnung…“, murmelte er teilnahmslos. „Wenn ich sie auch verarzte, heilt das auch schneller.“, bot sie an. Er nickte nur stumm und ließ auch die Hose fallen. Toll. Da stand er in Retroshorts und sah durch die Verbände doch fast so aus, als wäre er angezogen. Sie holte eine andere Salbe aus dem Schrank, tastete vorsichtig seine Schenkel ab und cremte sie schließlich auch ein. Binden und Verbände. Dass sie keinen Bandagen benutzte, hieß, dass seine Knochen in Ordnung waren und seine Muskeln relativ fest. Jetzt sah er wirklich wieder angezogen aus. Jemand an der Tür zog scharf die Luft ein. Katsuyas Blick schnellte herum, während die Lethargie aus ihm wich. „Ryou?“, fragte er verwirrt und sah Genannten die Tür hinter sich schließen. „Das sieht schlimm aus…“, murmelte dieser und trat ein Stück in Katsuyas Richtung. „Tut aber nicht weh. Nicht mehr.“, sagte der Blonde zur Beruhigung. „Ein Freund von dir?“, fragte die Älteste und richtete sich wieder auf um die Hände zu waschen. „Oh, Entschuldigung.“, der Blonde verbeugte sich, „Mein Name ist Ryou Bakura.“ „Schwester Isis Ishtar – sehr erfreut.“, sie warf ihm eines ihrer liebevollen Lächeln zu. „Wie geht es dir?“, richtete sich der Jüngste wieder an Katsuya. „Ich lebe.“, antwortete dieser, ebenfalls lächelnd. „Kaiba war nur knapp hinter mir.“, meinte sein Gegenüber schnell, als schon Herrenschuhe auf dem Flur zu hören waren. Der Blonde griff nach seiner Kleidung und verzog sich hinter einen Bettvorhang. Also so musste ihn sein Lehrer ja wirklich nicht sehen. „Fertig geworden?“, hörte er eine tiefe Stimme durch den Stoff. Ein Zittern lief seine Wirbelsäule hinab. Wenn sein Körper für etwas gut war, dann für dieses Herzklopfen… „Er sieht schon besser aus.“, bestätigte die Älteste. „Das nennen sie besser?“, fragte Ryou leise. Der Blonde konnte sich seinen Blick auf den Vorhang förmlich vorstellen. „Junger Mann, ich habe Katsuya schon letztes Jahr behandelt und ich kann sagen, dass er weit besser aussieht als sonst.“ „Entschuldigung, ich… ich…“ „Ist gut, Ryou, Isis versteht das schon.“, unterbrach Katsuya das Gestammel. „’Kay…“, durch den Stoff konnte er den Weißhaarigen auf sich zu treten sehen. „Übrigens würde es mich doch sehr erfreuen, wenn du Autoritätspersonen nicht immer mit Vornamen anreden würdest.“, entgegnete Kaiba eher kalt. „Isis hat’s mir aber erlaubt.“, Katsuya zog den Vorhang ein Stück zurück und streckte seinem Lehrer kurz die Zunge raus, bevor er sich weiter einkleidete. „Frecher Bengel…“, murmelte der Brünette. „Er ist und bleibt ein kleiner Rebell, auch wenn er sich gut benimmt.“, Isis Stimmte war im Gegensatz zu der Kaibas warm und freundlich, „Und er benimmt sich überragend gut, wenn sie ihn letztes Jahr erlebt hätten…“ Der Blonde knurrte kurz. „Da wusste er noch zu bellen und zu beißen.“, kürzte der Blauäugige es ab. „Herr Lehrer!“ Auf den bösen Blick antwortete er nur mit einem amüsierten Lächeln, als Katsuya angezogen hervortrat. Einen Moment konnte man die Luft förmlich knistern hören, während gespielte Wut auf gespielte Herablassung traf. „Wer böse gucken kann, kann das auch im Klassenzimmer.“, entschied Kaiba, „Kommt, lasst uns zurück gehen.“, noch während er dies sagte, drehte sich auch schon um und verließ das Zimmer. „Du sagst diesmal Bescheid, wenn du Hilfe brauchst, ja?“, fragte Isis mit besorgtem Blick. „Mach’ ich.“, bestätigte der Blonde mit einem Grinsen auf dem Gesicht. „Gut.“, ihr Lächeln und ihre Züge drückten Erleichterung aus. Ryou öffnete seinem Freund schon mal die Tür, während dieser sich im Gehen noch einmal zu Isis wandte. „Danke.“ Ihre Augen schienen zu strahlen, als sie sich leicht mit Tränen füllten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)