Dead Society von Gepo (Die Hoffnung stirbt zuerst) ================================================================================ Kapitel 59: Love's opposite --------------------------- Nachdem das letzte Kapitel so eine Überlänge hatte, hier wieder ein normales ^.^" In diesem Kapitel passiert für meine Verhältnisse mal relativ viel. Und auch einiges wahrscheinlich Unerwartetes. Das nächste Kapitel wird dafür wieder mal ein paar Erklärungen liefern ^.^ Allerdings wird es erst nächstes Wochenende hochgeladen, weil ich ab Mittwoch in Berlin bin. Bis dann und viel Spaß beim Lesen ^.^ _________________________________________________________________________________ „Ich breite also die Arme für meinen Drachen aus.“ „Gehört er dir schon?“, fragte Yami schmunzelnd, „Ich hoffe, du hast eine starke Kette, sonst rennt er dir schnell weg.“ „Aber Drachen brauchen doch Freiheit.“, murmelte der Jüngere, „Ich kann ihn doch nicht anketten…“ „Du willst darauf vertrauen, dass er immer von alleine zurückkommt?“ „Besser als anketten.“, entschied er. „Du hast aber keine sehr starke Stellung.“ „Ihm gegenüber? Sind Drachen denn keine treuen Tiere?“ „Na ja…“, Yamis Hand fuhr von unten durch den blonden Schopf, „Okay, wenn der einmal handzahm ist, dann ist er wahrscheinlich ein unglaublich treues Tier. Eine gewisse Kraft hast du damit, aber die Macht behält er.“ „Ich glaube, das ist nun mal so mit Drachen.“, lächelte der Jüngere ihn an, „Dafür habe ich ja dann auch ein richtiges Biest an meiner Seite. Das kann sehr von Vorteil sein.“ „Außer er wird eifersüchtig.“ „Natürlich, außer er wird eifersüchtig…“ Die beiden sahen sich in die Augen, grinsten und brachen in schallendes Gelächter aus. „Yami… wir haben echt einen… an der Klatsche…“, schaffte Katsuya zu sagen. „Jupp… ganz schön verrückt…“ „Wir sollten ein Buch über Drachenpflege schreiben.“ Der Ältere nickte nur und versuchte einen weiteren Lachkrampf zurückzuhalten. „Oh Mann…“, der Blonde schüttelte den Kopf und legte sich wieder ordentlich hin, „Wenn irgendwer uns reden hören würde…“ „Besonders Kaiba…“ „Der risse uns wohl echt den Kopf ab.“ „Yo… Dafür reicht wohl nicht einmal sein Humor.“ „Gerade seiner nicht.“ Sie kuschelten sich wieder aneinander. „Wie viel Uhr ist es?“, fragte Katsuya schließlich. „Wann musst du denn wieder zuhause sein?“ „Keine Ahnung.“ „Es ist knapp nach sieben.“ „Shit!“, der Blonde fuhr auf, „Kaiba wollte noch einkaufen!“ „Mein Handy liegt neben der Kaffeemaschine.“ „Darf ich das benutzen?“, sagte er etwas kleinlaut. „Natürlich. Schnellwahltaste drei.“ „Ähm…“, Yami zog neben ihm beide Augenbrauen fragend nach oben, „Ich habe keine Ahnung, wie man ein Handy benutzt…“ Mit einem Lächeln stand der Ältere auf, rief Kaiba an und gab seinem Freund das Telefon. „Kaiba.“, meldete sich eine kühle Stimme am Apparat. „Ja, hallo, ich bin’s… Katsuya.“ „Ich errate jetzt mal, dass du bei Yami bist, wenn du von seinem Handy anrufst.“ „Äh… ja.“ „Wir sollten uns absprechen, was deine Tagesplanung angeht.“ „Wär’ wohl günstig…“, Kaiba klang ganz schön kalt am Telefon… „Und, was willst du?“ „Ja… sie… wir… also, wir müssen doch noch einkaufen…“ „War ich schon.“ „Ach… danke… ähm… wie komme ich nach Hause?“ „Soll das der dezente Hinweis sein, dass du abgeholt werden möchtest?“ „Na ja, ich kann auch den Bus nehmen. Oder die U-Bahn. Was halt fährt.“, toll, er hatte keine Ahnung, was überhaupt in der Nähe hielt. „Es gibt einen Bus. Aber ich bin eh grad’ im Wagen, da kann ich dich auch abholen.“ „Ähm… ja… danke…“, warum stotterte er hier so rum? „Bis gleich.“ Tut. Tut. Tut. Das Handy schaltete von allein auf Gespräch beendet. „Er ist ein Herzchen am Telefon, nicht?“, fragte Yami mit einer Portion Ironie in der Stimme. „Ist das immer so grässlich? Ich dachte schon, da würde gleich Eiszapfen aus dem Handy wachsen…“ „Es ist.“, bestätigte der Ältere, „Deswegen schreibe ich ihm normalerweise nur SMS.“ „Ich dachte schon, dass hätte was mit mir zu tun…“, murmelte Katsuya. „Nur nicht aufregen. Immer schön die Ruhe. Was anderes hilft bei Kaiba nicht.“ „Das kannst du vielleicht, aber ich nicht.“, er seufzte. „Was soll das eigentlich mit dem Einkaufen?“ „Ich habe einen Ernährungsplan vom Arzt bekommen.“ „Ist der auf Unterernährung abgestimmt?“, fragte der Ältere mit ernstem Gesicht. „Ich hab’ ihn noch nicht gesehen.“ „Wenn du ihn nicht magst, ich kann dir ’nen neuen schreiben. Habe mich ja auch länger mit Ernährung beschäftigt.“, Katsuya zog eine Augenbraue hoch, „Na ja, ich muss auch ein bisschen auf meine Figur achten. Und es hat einer wirklich ausgewogenen Ernährung bedurft, dass ich so wachse. Und ich bin mit Stolz zehn Zentimeter größer als mein Zwillingsbruder.“ Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Bei mir steht Sushi drauf, außerdem Algen, Fisch, Obst, Gemüse, viele Vollkorn- und Milchprodukte und selbst Schokolade passt rein. Und einmal die Woche deine geliebten Hamburger, die wir schon seit Monaten nicht mehr essen waren.“ Die bernsteinbraunen Augen begannen zu glänzen und seine Lippen zogen sich zu einem breiten Grinsen. „Wie wäre es, wenn wir die essen gehen, wenn deine Blutwerte wieder halbwegs in Ordnung sind?“ Und die blonden Haare flogen beim Nicken nur so hin und her. Es schellte an der Tür, als beide bei einem Becher Milch am Tisch zusammen saßen. Yami nippte ein letztes Mal an seinem Getränk, stellte das leere Gefäß in die Spüle und holte Kaiba in die Küche. Doch der Blick des Blonden verdunkelte sich, nachdem er erst freudig aufgesehen hatte. War das denn zu fassen? Yami sah gut aus, ja, er hatte einen sehr schwungvollen Gang, ja, er war verdammt sexy, ja, aber waren das genug Gründe, dass man zur Begrüßung nicht einmal den Blick hob sondern ihn gleich an dessen Hinterteil kleben ließ? „Guten Abend…“, knurrte Katsuya leise. Der Brünette sah auf, zog die Stirn in Falten, sah zu Yami, zu Katsuya, verdrehte schließlich die Augen und verließ den Raum mit dem bissigen Kommentar: „Du bist schlimmer als ich.“ Yami seufzte nur und faltete das Blatt in seinen Händen auseinander. Währenddessen sprang der Blonde von seinem Stuhl, hechtete zur Tür und stellte sich in den Flur, an deren Wand der Älteste lässig lehnte. „Okay, Entschuldigung, war wohl übertrieben, aber auf so etwas reagiere ich allergisch!“, meinte der Blonde mit keinesfalls bedauerndem Ton. „Was ist dein Problem, du kleiner Terrorist?“, fauchte Kaiba zurück und stieß sich von der Wand ab um sich Katsuya gegenüber zu stellen. „Ist es zu viel verlangt, dass sie sich erbarmen ihren Blick ein paar Sekunden vom Arsch meines besten Freundes fernzuhalten?“ „Ist es zu viel verlangt, dass du vor meinem besten Freund keinen Striptease hinlegst? Lass es, wenn du nicht ernsthaft was mit ihm anfangen willst.“, konterte der Blauäugige, „Oder ist es zu viel verlangt, dass du nicht auf meinem Schreibtisch die Beine breitmachst, wenn mein Büro videoüberwacht ist?“ Katsuya konnte Yamis Blick im Rücken spüren. „Ihr… ihr Büro ist videoüberwacht?“, stotterte er hervor. „Wie schön, dass Mutter Natur selbst dir eine Erkenntnis schenkt. Du machst jede Menge Probleme.“ „Sie rauswerfen zu lassen ist leichter als ich dachte…“, murmelte der Blonde leicht geistesabwesend. „Katsuya, du machst mich kirre…“, erwiderte Kaiba mit einem Seufzen. „Wieder abgeregt?“, fragte er einen Moment später. „Ja, schon gut… sorry.“, diesmal klang es sogar ernst. „Dann kann ich ja jetzt wieder Yami anstarren.“, mit einem bösen Lächeln trat der Ältere durch die geöffnete Küchentür. Katsuya verdrehte nur die Augen und folgte ihm. Sein Freund war entgegen seiner Vermutung noch immer über das Blatt gebeugt und studierte es aufmerksam. „Schon einen Tippfehler gefunden?“, fragte der Brünette herablassend. „Sei vorsichtig, ich bin sauer, Seto.“, warnte der Jüngere von beiden. „Noch einer?“, Kaiba warf dem Blonden einen Blick zu, „Und warum habe ich mir auch deine Wut eingefangen?“ „Warum weiß ich nicht, dass du mit meinem Bruder vögelst?“ Katsuya traf ein eiskalter Blick, der ihn zusammenzucken ließ. „Yami, das war einmal und es ist über drei Monate her. Ich rühr’ ihn auch nicht mehr an, versprochen. Kurzschlussreaktion.“, der Brünette warf einen Blick aus dem Fenster, „Was geht es dich eigentlich an, was ich mit deinem Bruder mache?“ „Gegenfrage. Was hätte es dir gemacht, hätte ich damals mit Moki geschlafen?“ Der Jüngste konnte Kaibas Adamsapfel langsam nach unten und schnell wieder hoch wandern sehen. „Ich hätte dich wegen Kindesmissbrauches verklagt. Yugi ist sechsundzwanzig. Der kann für sich selbst entscheiden.“, erwiderte der Blauäugige mit einer stark unterkühlten Stimme, in der ein fast drohender Unterton mitschwang. Merken: Nicht über Kaibas Bruder reden. „Er war mit achtzehn nicht selbstständig, wie soll er es mit sechsundzwanzig sein?“, meinte der Rothaarige vorwerfend und funkelte den anderen mit einem ähnlich kalten Blick an. „Okay. Er hat sich vollkommen naiv auf mich eingelassen, ich habe sein Vertrauen missbraucht und jetzt klammert er sich in völliger Abhängigkeit an mich. Gefällt dir die Version besser?“ „Entspricht wohl schon eher der Wahrheit.“, stellte Yami trocken fest. Merken: Niemals mit Yami streiten, der konnte zu gut austeilen. Kaibas Gesichtsmuskeln zuckten und er wandte sich vollständig dem Fenster zu. Ein kleiner Stich durchzuckte Katsuyas Herz. War Yami zu weit gegangen? „Seit wann richtest du deine Aggressionen nicht mehr nach außen?“, fragte der Rothaarige plötzlich besorgt und trat einen Schritt aus den Älteren zu. „Ich ändere mich halt auch mal, okay?“, schrie Kaiba plötzlich und wandte sich eben so schnell wieder der Scheibe zu, wie er sich von ihr weggedreht hatte. „Entschuldige bitte. So sehr wollte ich dich nicht verletzen.“, sagte Yami sanft und stellte sich neben den Größeren um ihm eine Hand auf die Schulter legen. „Sag mal, was bringt mir das alles?“, flüsterte Kaiba und richtete seinen Blick stur aus dem Fenster, „Gefühle empfinden, Freunde haben und der ganze Mist. Seit zehn Jahren höre ich den ganzen Tag nichts anderes. Seto, Seto, du musst dich ändern, so geht das doch nicht.“, äffte er verächtlich irgendjemanden nach, „Und, was bringt mir das? Toll, dass ihr euch besser fühlt, aber was ist mit mir? Mir tut das nur weh. Yugi hat’s aufgegeben, Moki ist tot und selbst du fängst an mich anzuschreien. Bin ich so ein hoffnungsloser Fall? Dann wäre es nämlich für alle das Beste, ich würde es einfach lassen.“ Yami erstarrte mit erschrockenem Gesicht. Kaiba seufzte nur, zog seinen Schlüsselbund aus der Tasche und warf diesen Katsuya zu mit den Worten: „Warte im Wagen.“ „A… Aber…“, der Blonde senkte seinen Blick auf den Schlüsselbund. „Katsuya, ich will keine Diskussion. Geh. Ich fasse Yami auch nicht an.“ „Das dachte ich auch nicht, aber-“ „Katsuya.“, unterbrach der Ältere in kalt. Katsuyas Brust hob sich, während er den Kopf zurückzog. Kaiba schmiss ihn raus. Er war nicht Teil dieser Welt. Kaibas Gefühlen… Wortlos wandte er sich ab und ging Richtung Ausgang. Kaibas Gefühle. Kaibas Gefühle. Kaibas Gefühle. Kaibas Tränen waren nicht für ihn bestimmt. Er ließ sich auf eine Treppenstufe sinken, die unweit von Yamis Wohnung lag. Kaibas Gefühle… Yami war ein Wunder. Ein echter Freund, wenn man so wollte. Kaibas Freund. Es war als wäre er geradewegs gegen eine Betonwand der Erkenntnis gelaufen. Kaiba war einsam. Yami war einsam. Sie hatten sich vor ein paar Monaten wieder getroffen. Kaiba wurde menschlich. Yami wurde lebenslustig. Sie liebten sich vielleicht nicht, aber sie brauchten einander. Kaiba brauchte Zuneigung und Bestätigung. Yami brauchte etwas um das er sich kümmern und sorgen konnte. „Alte Glucke…“, ein Träne rann Katsuyas Wange hinab. Er war es, der sie auseinander gerissen hatte. Er hatte ihnen das alles genommen. Es war seine Schuld. Seine Schuld. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)