Dead Society von Gepo (Die Hoffnung stirbt zuerst) ================================================================================ Kapitel 70: Seduction --------------------- Morgen beginnt die Klausurphase >.< Hilfe! Und weil ich noch üben muss und nur verkünden kann, dass nächsten Mittwoch das nächste Kapitel kommt, werde ich mich in diesem Vorwort auch kurz fassen. Bezüglich der Autorenlesungen habe ich noch keine Antworten, ich werde allerdings Bescheid sagen, wenn ich welche habe. Viel Spaß beim Lesen und beim Aufstellen neuer Vermutungen ^.- _________________________________________________________________________________ Katsuya stöhnte leise auf, während der Ältere auf den Teilen seiner Haut, die unverletzt waren, sanfte Striemen mit seinem Nägeln zog. Die Hand stoppte auf Leistenhöhe, löste sich und in festem, schnellen Takt fuhren die einzelnen Finger nacheinander auf seine Haut nieder. Der Größere kicherte leise, kuschelte sich näher an seinen besten Freund und ließ ein Lächeln seine Lippen umspielen, während er die Augen geschlossen hielt. Yami fuhr mit seinem Zeigefinger über dem Hosenbund her, nahm seinen Mittelfinger hinzu und tat mit beiden so, als würde ein kleines Männchen über Katsuyas Haut laufen, indem er seine zwei Finger wie zwei Beine auf und ab gehen ließ. „Was machst du da?“, fragte der Blonde vertrauensvoll. „Ich frage an, ob ich dir die Hose ausziehen darf.“ „Mach‘ doch...“ Die Finger verschwanden von seiner Haut und nestelten an dem Knopf, bis dieser gelöst und die Hose so ein Stück weiter war. Der Reißverschluss öffnete sich praktisch von selbst, indem Yami seine Hand vom Bauch aus tiefer wandern ließ und Katsuyas Schritt entlang strich, welcher dabei scharf die Luft einzog. Das... das war... sagenhaft. Prickelnd. Der Blonde ließ ungeduldig die Schultern kreisen. Das war schönes Verwöhnen. „Du bist immer noch Jungfrau, oder?“, fragte der Ältere leise. „Ja...“, Katsuya strich mit seiner Nasenspitze über den Hals, der über ihm schwebte, „Merkt man das?“ „Hm-mh...“, bestätigte der Rothaarige, „Leicht zu erregen und ziemlich naiv.“ „Ich bin nicht naiv!“, wehrte sich der Jüngere und öffnete erbost die Augen. „Nicht?“, fragte Yami nach, „Ist dir eigentlich bewusst, was ich hier mache?“ „Mich verwöhnen?“, fragte der Blonde mit schief gelegtem Kopf nach. Der Ältere lachte trocken. „Ist dir klar, was das heißt?“ „Dass wir... kuscheln?“ „Dass ist der Ausdruck dafür, wenn jemand mit einem anderen Menschen schlafen will und verspricht dabei zärtlich zu sein.“ Katsuya blinzelte, zog die Augenbrauen zusammen, ließ seinen Blick zu Yamis Hand wandern, die noch immer ungeniert in seiner Hose weilte und schließlich zurück zu den violetten Augen, während seine Brauen sich lockerten und Lider auseinander gezogen wurden. „Und wenn ein Stricher so was sagt, ist das eigentlich nur die freundliche Form für: Ich werde dir gleich einen blasen oder dir mit der Hand einen runterholen.“ Der Blonde blieb stumm, saugte an seiner Unterlippe und schüttelte langsam den Kopf, doch Yami zog nur die Augenbrauen weit hoch und nickte nachdrücklich. „Da- das...“, Blut schoss in seinen Kopf – was den guten Nebeneffekt hatte, dass auch sein klares Denken langsam zurückkehrte, „Das... das... das ist nicht dein Ernst...“ „Oh doch.“, flüsterte der auf der Seite Lehnende, „Und hätte ich kommentarlos weitergemacht, ich glaube nicht, dass du dich noch großartig gewehrt hättest. Die stürmische Methode hat bei dir bei meinem letzten Versuch nicht geklappt, aber auf diese sanfte hier bist du vollkommen angesprungen. Und erzähle mir nicht, du hättest auch nur einen Moment Bedenken gehabt.“ Nun... das hatte er nicht, aber... Aber! Das konnte doch nicht... also... er hätte das doch gemerkt, wenn Yami wirklich was versucht hätte... das hätte er doch wirklich... Katsuya seufzte, richtete den Oberkörper leicht auf und den Blick auf seinen Unterleib. Rational betrachtet – Yami hatte ihn verführt und es hatte voll angeschlagen. „Nein.“, gab der Blonde wie erschlagen zu, „Das soll mir eine Lektion sein.“, er griff nach der Hand an seinem Schritt und zog diese sanft – aber bestimmt – von seinem Körper, „Danke... ich bin wohl echt leicht zu haben, oder?“ „Ja.“, erwiderte der Stricher nur. „Du hast dich Schritt für Schritt vorgewagt... mit plausiblen Begründungen für mein benebeltes Hirn... und ich hätte es wohl erst bemerkt, wenn es zu spät gewesen wäre.“ „Keine Sorge, das passiert vielen.“, tröstete ihn der Ältere sofort, „So sein erstes Mal zu haben ist aber keine allzu schöne Sache. Es mag gut sein, aber nachher zerplatzt alles wie eine Seifenblase und man fällt aus allen Wolken. Für manche Beziehungen mag diese Art gut sein, weil man sonst nicht weiterkommt, aber wenn ein geübter Verführer auf Sex aus ist und so ein Schäfchen wie dich trifft, gibt es schnell böses Blut. Und wenn du langsam zu leben beginnst und an Tanzen und solche Dinge denkst, dann will ich dich lieber vorher schon mal warnen.“ „Danke...“, murmelte der Jüngere. „Du hast sehr wenige Erfahrungen auf dem Gebiet Sex. Du errötest schon bei der Erwähnung des Wortes.“ – und wie er das tat! – „Es ist nicht böse gemeint, wenn ich sage, du bist ein ziemliches Naivchen. Und Seto vögelt seit gut dreizehn Jahren alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist.“ Katsuya griff mit einer Hand an seine Wange – ja, er glühte wirklich... „Er war nicht grundlos mein Sexpartner, denn ja, er ist eine Bombe im Bett. Aber manchmal ist er ein Wolf im Schafspelz. Damals in der Schule hatte er es sich zum persönlichen Ziel gemacht jeden gut aussehenden Jungen der Stufe ins Bett zu kriegen. Das waren um die zwölf oder dreizehn. Und die hatte er in zweieinhalb Wochen durch. Er hat weitergemacht mit der Stufe darunter, dann der Stufe darunter... ich habe das von einem Freund erfahren, der mit ihm auf die Schule ging. Er hat ja mit sechzehn die Schule abgeschlossen damals. Und sie haben auf seinen Leistungsnachweis geschrieben, dass er ein herausragendes Genie in allen Fächern sei, die die Schule direkt und indirekt zu bieten hätte. Das war die kleine Retourkutsche des Rektors, der Seto aufs Blut nicht ausstehen konnte. Er wurde einmal zu ihm zitiert, um sich zu den kursierenden Gerüchten bezüglich seiner Sexualität zu äußern – und anscheinend hat Seto ihn dabei ziemlich fertig gemacht. Die Zeitungen haben sich auf die Geschichte wie ausgehungerte Aasgeier gestürzt. Wirklich alle schrieben darüber. Und Seto wartete eine Woche und hat sie dann alle wegen Verleumdung verklagt und von den Verlagen Millionen kassiert. Er hat eine auf ewig verrufene Schule und eine Menge gebrochener Herzen zurückgelassen, als er ging und dabei satt Geld eingenommen. Und so wie ich ihn kenne, hatte er daran einen Heidenspaß.“ „Ups...“, murmelte der Blonde. „Mega-Ups.“, erwiderte der Ältere mit ernster Miene, „Du weißt selbst, dass er ein Genie ist. Ein herausragender Schauspieler, der mit Gemütern seiner Mitmenschen spielen kann, solange er nicht labil ist. Er ist eine beeindruckende Persönlichkeit, eine Autoritätsperson dir gegenüber, wunderschön und nicht nur gut bestückt, sondern weiß auch gut damit umzugehen. Bei mir schrillen langsam alle Alarmglocken. Ich kann Seto nicht nachvollziehen. Ich weiß einfach nicht, was er mit dir vorhat. Zuerst dachte ich, okay, soll er dich doch aufbauen. Du hast dich von deiner Schwärmerei genährt. Aber langsam wird das ernst. Dass du mehr als nur an ihm interessiert bist, das habe ich längst gemerkt. Um es genau zu nehmen, du bist ihm rettungslos verfallen. Normalerweise könnte ich auf ihn vertrauen, dass er es merkt, dich verführt und dich nach gewisser Zeit verlässt. Dann kann ich dich trösten, okay, es wäre ein tiefer Schlag, aber du kämest darüber hinweg. Aber er erfüllt meine Erwartung nicht. Ganz im Gegenteil, er scheint sich ernsthaft für dich zu interessieren. Ich weiß nicht einmal auf welcher Basis. Vielleicht ist er scharf auf dich, aber besorgt über seine Karriere, vielleicht hasst er dich und hat vor dich zum Selbstmord zu treiben, vielleicht liebt er dich, vielleicht mag er dich wie einen Bruder oder Sohn. Er ist mir ein Rätsel. Vielleicht lebt er irgendwelche Psychosen an dir aus. Ich weiß nicht, was ich von der Sache halten soll. Alles was ich tun kann, ist es dich vor allem zu wappnen, was möglich ist. Und da alles möglich ist, möchte ich dir alles weitergeben, was ich weiß. Was denkst du darüber?“ „Ich bin ein gelehriger Schüler.“, meinte der Blonde ernst, „Lehre mich, was ich über das Leben zu wissen habe.“ „Mann, klingst du pathetisch...“, ein kleines Kichern konnte der Ältere nicht unterdrücken. „Du schwingst doch die Reden...“, murrte Katsuya. „Und du überbietest mich mit einem Satz! Na, egal. Erste Lektion: Lege deine Grenzen fest. Wie weit darf er an dich ran? Wie viel darf er von dir wissen? Welchen Abstand hat er zu wahren? Selbsterkenntnis ist ein wichtiger Schritt. Lerne dich selbst kennen. Sei dir selbst bewusst.“ „Mein Selbstbewusstsein kann man vergessen...“, erklärte er mit einem Seufzen und wandte den Blick ab. „Ach, kann man?“, Yami griff nach seiner Hand und hob sie an, „Was ist das hier?“ „Meine Hand...“ „Und das daran?“ „Mein Arm?“ „Und dies?“ „Lass meine Haare in Ruhe!“, die braunen Augen blitzten. „Na? Das ist Selbsterkenntnis. Du weißt, wie du außen aussiehst. Und ich denke, du kennst genug Biologie um zu wissen, wie du innen aussiehst. Und dein Hirn ist halt voll im Chaos. Du weißt noch nicht, wer du wirklich bist, was du mit dir machen willst, welche Ziele du nun verfolgst. Du bist dir deines Selbst unsicher. Aber das heißt nicht, dass du dir deines Selbst nicht bewusst bist. Du hast Selbstbewusstsein. Du musst dich nur drauf einlassen. Man kennt sich niemals ganz. Aber du kennst einiges von dir. Und das ist dein Selbstbewusstsein und auf das kannst du setzen.“ Katsuya hob seine Hand, betrachtete sie und wandte sie unter seinem Blick. Ja, er wusste, wie sie aussah. Er wusste, wofür man sie benutzte. Er war sich seiner Hand bewusst. Aber seinem Selbst? Was wusste er denn von sich? Er war hitzig, schnell aggressiv, emotional und manchmal unsicher – aber wenn er wollte, konnte er kalt sein, ruhig und selbstsicher. Sein altes Selbst. Ja, das kannte er. Der Punk Katsuya war kein Unbekannter. Aber der neue Katsuya? Oder war er der ursprüngliche? Was war er? All diese Veränderungen hatten auch ihn geändert... was war er denn? „Du bist mein bester Freund.“, flüsterte der Ältere, als hätte er Katsuyas Gedanken lesen können, „Du bist süß, naiv und kuschelig, wenn du gute Laune hast. Du tust ruhig, aber bist aggressiv vor Verzweiflung, wenn deine Gefühle dich überschwemmen. Du verstehst schnell, lernst eifrig und schweigst, wenn du mir zuhörst, wenn ich etwas erkläre. Und wenn ich Späße mache, lachst du und wenn es mir schlecht geht, weinst du. Du bist ein vielseitiger Mensch, der von allem etwas hat. Und das macht dich aus. Vielfalt. Dich zu definieren ist ein sinnloses Unterfangen.“ „Glaubst du, ich liebe Kaiba?“, fragte der Größere leise. „Willst du ihn im Bett? Wie er sich nach dir verlangt und halb verrückt nach dir ist? Mit ihm händchenhaltend durch die Stadt rennen und der ganzen Welt sagen, dass du mit ihm zusammen bist? Ihn allen vorstellen und dein Glück hinausschreien?“ „Hm...“, der Blonde legte den Kopf ein wenig schief, während er Yamis Gesicht musterte, „Eigentlich... nein. Er wäre sicher eine Wucht im Bett, besonders wenn er richtig scharf auf mich ist. Und auch alles andere wäre vielleicht schön. Aber das passt nicht zu ihm. Er ist doch eher ein Mensch, der Glück im Stillen genießt, oder? Außerdem will ich nicht einfach eine Bettgeschichte sein. Zu einer Beziehung gehört für mich mehr als das... nicht nur ich soll glücklich sein, er auch. Und das hat einfach nichts von ihm.“ „Wie wäre es dann, mit ihm abends Filme zu schauen, aneinander gekuschelt und ein paar Küsse austauschend? Morgens zusammen duschen und frühstücken und jeden Monat zum soundsovielten beschenken?“ „Das wäre schön...“, murmelte der Blonde, während sein Blick an der Decke haftete, „Aber... eine Beziehung ist dennoch mehr, oder? Nein, vielleicht nicht mehr. Das ist das das falsche Wort... anders vielleicht? Ja, anders. Ich glaube, eine Beziehung ist etwas anderes.“ „Und, was ist eine Beziehung?“, fragte der Ältere sanft, der neben Katsuya lag und den Kopf mit einem Arm abstützte. „Den anderen zu unterstützen... für ihn da zu sein... nein, wie soll ich das sagen? Ihm helfen seine Ziele zu erreichen. Aber Ziele ist auch nicht das richtige Wort...“ „Seine Möglichkeiten zu entfalten?“, schlug Yami vor. „Ja!“, rief der Blonde aus, „In einer Beziehung sollte man dem anderen helfen seine Möglichkeiten zu entfalten.“ „Das ist eine Einstellung, die eher für Frauen typisch ist.“, erklärte der Hobbypsychologe schmunzelnd, „Aber ich finde nichts Schlimmes daran, solange man sich selbst darüber nicht vergisst. Eine Beziehung zu haben heißt nicht nicht mehr egoistisch sein zu dürfen. Etwas egoistisch muss man sein. Und diese Hilfe muss auf Gegenseitigkeit beruhen. Meinst du nicht?“ „Ja...“, hauchte der Jüngere lächelnd. „Und das würdest du dir für dich und Kaiba wünschen?“ „Ja, das... sowas in der Art...“, murmelte er nun wieder verlegen. „Katsuya, antworte mir ehrlich – liebst du ihn?“ Die braunen Augen über den roten Wangen wandten sich zaghaft wieder in Yamis Richtung, verweilten dort, bis Katsuya schließlich einmal nickte. „Und das ist deine Antwort. Ja, du liebst ihn.“, ein Grinsen schlich sich auf die Lippen des Älteren, „Und das auch ohne erhöhten Östrogenspiegel, du Transe.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)